Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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BEYOND THE BRIDGE - The Old Man And The Spirit
Frontiers Records/Musikvertrieb
Holy Moly! Da hat das neue Jahr erst grade laufen
gelernt, und schon wird uns eine Progressive Rock/Metal-Opera
auf höchstem Niveau um die Ohren gehauen. Was die
Deutschen hier auf ihrem Debut-Werk bescheren, ist
wahrlich ein Meisterwerk. Thematisch setzt sich das
Album mit der menschlichen Polarität in Form von zwei
Hauptcharakteren auseinander, die eine Geschichte
erzählen. The Spirit steht für Personifikation der
Weisheit und Bewusstheit, die für den Menschen aber
nicht erreichbar ist. Und als Gegensatz The Old Man, ein
Lebemann, der in der Körperlichkeit durch alle Höhen und
Tiefen gegangen ist. Herbie Langhans und Dilenya Mar
setzten dieses Konzept gesanglich zusammen hervorragend
um. Der abwechselnde Männer/Frauengesang fügt sich
bestens in das Gesamtkonzept ein. Vor allem die
Gesangliche Vielfalt von Herbie ist einfach grandios.
Für die Musikalische Komposition zeigen sich vor allem
Gitarrist Peter Degenfeld und Keyboarder Christopher
Tarnow verantwortlich. Musikalisch nutzt man die volle
Breite zwischen Prog Rock/Metal, also von Dream
Theater-Anleihen über Shadow Gallery zu Empty Tremor,
Ayreon, bis zu Symphony X. Aber, ja aber mit sehr
grossem Selbständigkeits-Anteil. Überall auf dem
Rundling findet man klasse Gitarrenriffs, wunderschöne,
sehr melodiöse Soli, tolle Chöre, ruhige spannende
Syntie-Parts, Klavier-Passagen und sehr interessante
Tempo- und Stimmungswechsel. Elf klasse Songs, die
allesamt in ein tolles Konzept zusammengefasst sind und
als Ganzes zusammengehören, das wird der verwöhnte
Prog-Fan sofort bemerken. Die siebenköpfige Truppe hat
hier im noch so jungen Jahr ein hervorragendes Stück
Musik auf die Prog-Gemeinde losgelassen und somit die
musikalische Messlatte enorm hoch angesetzt. "The Old
Man And The Spirit" gehört für mich jetzt schon zu den
besten Konzept-Alben der letzten Jahre, daran kommt
einfach kein Proggie vorbei. Gratulation an die Damen
und Herren unseres Nachbarlandes. Ich verneige mich vor
Beyond The Bridge! Besser kann man's nicht machen.
Punkt, aus.
Crazy Beat
Punkte:
9.7 von 10
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LAMB OF GOD - Resolution
Roadrunner Records/Warner
Das Jahr ist noch jung, und es bahnt sich schon ein
grösseres Erdbeben an: Lamb Of God haben eine neue
Platte am Start. Die Siebte soll es richten, und glaubt
mir, Leute, das Ding ist sehr heiss. Die vierzehn Songs
sind das beste, was man bisher von den Amerikanern aus
Virginia gehört hat. Ich gaube, man kann so euphorisch
sein, denn das Ergebnis ist verdammt gut. Der erste
Track "Straight For The Sun" fängt eigentlich für Lamb
of God-verhältnisse untypisch an. Der Opener ist im
Sludge-Bereich angesiedelt, also recht doomig, langsam,
zäh wie dickflüssige Lava. Im Übergang zu "Desolation"
bekommen wir aber den bekannten Speed zurück, und vor
allem Sänger Randy Blythe hat ein Stimmorgan, das nicht
von dieser Welt ist. Sehr düster, tief, aber
verständlich und wiederum sehr wütend screamt der Kerl,
er ist hier in den Top Five der besten Thrash-Sänger des
Universums einzustufen. Zurück zu den Songs: Man hat
auch akustische Gitarren im Intro eingebaut, die aber
die gesamte Härte der Scheibe nicht zu beeinflussen
wissen, nein sie sind eher als Auflockerung zu
verstehen. Auch dass man sich schon ein bisschen Zeit
nehmen muss, um sich ins Songwriting einzuarbeiten,
spricht für die Klasse von "Resolution". Die Produktion
ist natürlich knüppelhart und zeitgemäss, ehrlich Leute,
wer will schon Old School-Sound heutzutage? Die
Gitarrenriffs haben auch die nötige Klasse, um sich
gegen die Konkurrenz zu behaupten, aber Drummer Chris
Adler muss man noch erwähnen: Der Junge ist weltklasse
und hat Dave Lombardo von Slayer im Thrashsektor vom
Thron verdrängt. Der letzte Song "King Me" mit seinen
Streichern und epischen Momenten hat alles, was Lamp of
God auszeichnet: Epik, Progressivität, Härte, tolle
Vocals, Melodien und ein fantastisches Songwriting. Lamb
of God haben ein Meisterwerk geschaffen, das schwer zu
schlagen sein wird im modernen Thrash, ich wüsste nicht,
wer das sein könnte. Ganz klare number one!
Daniel J.
Punkte:
9.5 von 10
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LACUNA COIL – Dark Adrenaline
Century Media/EMI
Das neue Jahr fängt gut an.
Verdammt gut, wenn man Lacuna Coil als Massstab nimmt!
Ich habe so viele aufstrebende Gothic Metal-Bands gehört
in den letzten Jahren, die sich diese Band zum Vorbild
genommen haben, und keine kam an das Original heran.
Denn Lacuna Coil klingen weder so zuckersüss noch so
unecht, so opernhaft oder so pompös wie andere Bands
dieses Genres - sie produzieren ehrlichen, soliden und
leidenschaftlichen Gothic Metal, und genau das hebt sie
ab vom Rest! Ich muss zugeben, nach den ersten beiden
Erfolgsalben "Comalies" (2002) und "Karmacode" (2006)
war das letzte Album "Shallow Life" (2008), wie der Name
schon erahnen lässt, leider eher oberflächlich und hat
mich etwas enttäuscht. Doch mit ihrem neusten Werk "Dark
Adrenaline" melden sich die Italiener zurück! Volle,
solide Kompositionen, eine wunderbare Harmonie zwischen
männlichen und weiblichen Vocals und vor allem wieder
etwas mehr Härte! Höhepunkt ist "Kill The Light" – hier
kommt einfach alles zusammen. Auch die Ballade "End Of
Time" ist schön melancholisch und wunderbar düster,
genauso, wie eine Gothic Ballade sein sollte. Die Band
knüpft an ihren Erfolg mit "Karmacode" an, und der Sound
klingt definierter und ausgefeilter – Lacuna Coil haben
ihren Stil gefunden und festigen ihn mit diesem Album!
Nach dem Depeche Mode-Cover "Enjoy The Silence", welches
ich sehr gelungen fand, haben sich Lacuna Coil wieder an
einen Klassiker gewagt: "Losing My Religion" von REM.
Das passt nun leider überhaupt gar nicht. Lacuna Coil
haben was ganz Neues aus dem Song gemacht, haben das
Tempo runtergeschraubt und eine gehörige Portion
Düsternis und Melancholie draufgepackt, sodass sie dem
Song jegliches Leben ausgesaugt haben – R.I.P. REM! Doch
das ist tatsächlich der einzige Kritikpunkt, den ich an
dieser Scheibe finden kann. Ja, ich mag Lacuna Coil, und
vielleicht bin ich deshalb ein wenig subjektiv. Doch die
Entwicklung seit dem letzten Album ist deutlich zu
hören, und auf "Dark Adrenaline" finden sich viele sehr
eingängige Tracks, die man einfach mögen muss! Diese
Platte ist ein absolutes Must Have für alle Gothic
Metal-Fans!
Patricia
Punkte:
9.2 von 10
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VIVA LA TIA – Klassifiziert
Noise Art Records
Ein neuer Stern erleuchtet im unendlichen Kosmos der
Deutschrockbands! Es ist ein Gestirn, welches das
Potential hat, weit und unglaublich hell zu strahlen.
Sein Name: Viva La Tia, was nach www.leo.org so viel wie
"Es lebe die Nutte, Tante, Tussi, Weib oder Frau"
bedeutet. Seine Rezeptur: Eine Prise AC/DC (z.B. bei
"Der Weg zum Glück" oder "Nimm mich mit"), ein kleine
Verneigung vor den Böhsen Onkelz ("Geister der
Vergangenheit"), gerader Rock'n'Roll ("Sex und
Pistolen") und schöne, kitschfreie Balladen ("Wunden wo
keine war'n" und "Es kann nicht für immer regnen"). Dazu
ein paar direkte, vielleicht etwas derbe Texte und das
unglaubliche Gespür für griffige Melodien und
Arrangements. Auf "Klassifiziert" ist nichts
übertrieben, die Rock'n'Roll-Attitüde glaubhaft und oft
scheint ein gewisser Galgenhumor zwischen den Zeilen
hindurch. Viva La Tia irritieren aber auch. Denn
Yvonne's Gesang ist nicht gleich als Frauenstimme
erkennbar. Im Gegenteil. Bei schnelleren Songs singt sie
derart tief, dass erst der Eindruck entsteht, dass die
Band neben einer Sängerin auch einen Sänger hat.
Entsprechend gibt sie die Antithese zum Engelsgepiepse
symphonischer Metalbands. Wer sich erst einmal warm
hört, wird mit dieser Scheibe frohe Stunden erleben.
"Klassifiziert" ist ein Erstwerk, welches sich jede Band
wünscht und hat das Potential, zum Standartwerk des
Deutsch-Rock'n'Roll zu werden. Kaufen, rocken!
Roger W.
Punkte:
9.1 von 10
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HEXFIRE – The Fire Of Redemption
Nightmare Records
Das Erstlingswerk von den
polnischen Hexfire kann als klassisches Power Metal- mit
einem leichten Touch von Pagan Metal-Album bezeichnet
werden. Da die fünf Jungs keinen eigenen Drummer haben,
wurde nach tatkräftiger Unterstützung gesucht und
gefunden. So ist unter anderen Alex Holzwarth von
Avantasia mit von der Partie. Auch andere Musiker haben
es zu dieser Session geschafft. Mit Niclas Etelavuori (Amorphis),
Novy (Ex-Behemoth) oder Jonno Lodge (Ex-Paul Di'Anno)
sind sehr namhafte Gestalten dabei. Sie hatten
sicherlich auch durch ihre Erfahrung und Können starken
Einfluss auf die einzelnen Songs. Dadurch ist ein sehr
ausgereiftes und abwechslungsreiches Album entstanden,
das absolut Spass macht beim Zuhören. Schon die ersten
Songs "Hexfire", "Don't Believe" und "Never Learn" hauen
voll auf die zwölf. Die klare und variable Stimme von
Lucas rundet die musikalische Arbeit vollends ab. Mit "Wicked
Men" und "Restless Wanderer" geht's dann erstmals ein
wenig in Richtung Pagan-Einflüsse. Einen einzelnen Song
rauspicken und als absoluten Knaller betiteln geht
nicht, da alle 10 Songs einfach super sind und es nie
langweilig wird. Also absolut beide Daumen hoch und
reinhören.
Timo K.
Punkte:
9.0 von 10
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OPERA DIABOLICUS – 1614
Metalville/Musikvertrieb
Opera Diabolicus ist das Ergebnis einer Idee von den
schwedischen Metal-Songwritern und Musikern David
Grimoire und Adrian de Crow. Beide waren 2006 in
Gothenburg an einer Inszenierung von Umberto Eco's "Der
Name der Rose" beteiligt. Dabei dachten sie, dass dies
auch musikalisch umgesetzt werden kann. Das Ergebnis ist
nun die einmalige Scheibe "1614". Nebst den genannten
Musikern waren einige namhafte Gastmusiker von der Idee
begeistert und halfen mit. Unter Anderem waren Snowy
Shaw (King Diamond, Mercyful Fate, Therion), Mats Leven
(Therion) und Niklas Isfeld (Dream Evil) dabei. Gerade
wer auf die progressive und epische Art von Therion
steht, ist mit "1614" absolut richtig. Das Album strotzt
nur so vor Dramatik, Doom, Atmosphäre und tollem Metal.
Gerade die gesanglichen Duelle zwischen Snowy Shaw, Mats
Leven und vor allem Camilla Alisander-Ason sind passen
perfekt und runden das gesamte Werk ab. Natürlich ist
"1614" keine einfache Kost, da der progressive Touch
extrem im Vordergrund steht. Aber jeder, der sich Zeit
lässt und das Album nicht nur anhört, sondern sich auch
mit den Texten auseinander setzt, wird seine wahre
Freude damit haben. Grosses Kino zum neuen Jahr!
Timo K.
Punkte:
9.0 von 10
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WOODS OF YPRES – Woods 5: Grey Skies & Electric
Lights
Earache/Non Stop Music
Eigentlich hätte dies eine ganz normale Rezension
werden sollen. Doch ein Ereignis hat alles verändert:
David Gold, seines Zeichens einer der Gründer von Woods
Of Ypres und Sänger, starb kurz vor Weihnachten, am 22.
Dezember 2011, durch einen Autounfall. Somit wird dies
vermutlich die letzte Review zu einem Werk von Woods Of
Ypres, da sich die Band aufgelöst hat. Ironischerweise
scheint nun, dass alles, was auf dem fünften Werk der
Kanadier zu hören ist, sich wie ein Nachruf an David
Gold anhört. Mag aber auch nur eine seltsame Koinzidenz
sein. Wie dem auch sei, auf „Grey Skies & Electric
Lights“ ist eine sehr eingängige Variante von Woods Of
Ypres zu hören, nur schon der erste Track „Career
Suicide (Is Not Real Suicide)“ erinnert extrem an Type O
Negative, vor allem deswegen, weil David Gold extrem
tief singt. In „Lightning & Snow“ werden dann auch
wieder die Growls ausgepackt, zum Glück nicht andauernd,
denn das würde die doch sehr melodiöse Songstruktur
zerstören. Sehr viele Tracks sind in ruhigen Gefilden
angesiedelt, beispielsweise das wunderschöne Outro in
zwei Teilen, „Kiss My Ashes (Goodbye) Part 1“ und „Part
2“. „Death Is Not An Exit“ ist beinahe schon ein Flehen
an den geneigten Hörer, das Leben und sich selbst zu
respektieren, verdammt traurig und aufbauend zugleich –
dies beschreibt ziemlich exakt, wie Woods Of Ypres ihre
Songs aufgebaut haben, sie haben mittels der Dualität
sowohl Positives wie auch Negatives verarbeitet und
weitergegeben. Mehr gibt es nicht mehr zu sagen, denn
Worte reichen nicht aus, um zu beschreiben, was diese
Band und ihr Mastermind weitergegeben haben. Das muss
man selber erleben und verarbeiten. Im letzten Song
singt David: „When I die… Kiss my ashes goodbye.“ R.I.P.
David Gold, du hinterlässt uns mit „Grey Skies &
Electric Lights“ ein extrem schönes Stück Musik, das uns
an dich erinnern soll.
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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WINO & CONNY OCHS – Heavy Kingdom
Exile On Mainstream Records/Irascible
Es gibt Namen, die sind mit einem Gütesiegel
vergleichbar, egal, was sie machen. Wenn es um Doom
Metal geht, dann verspricht kein Name bessere Qualität
als Scott Weinrich, besser bekannt als Wino. Ob St.
Vitus, The Obsessed, Planet Caravan oder Shrinebuilder:
Wo der charismatische Sänger und Gitarrist mitmischt,
kann man unbekümmert zugreifen. Nicht überraschend also,
dass dies auch für sein neustes Projekt zusammen mit dem
deutschen Singer/Songwriter und Künstler Conny Ochs
gilt. "Heavy Kingdom" jedoch ist keine dröhnende
Doom-Messe, sondern ein eindringliches Akustik-Gebet.
Dass Wino auch dies beherrscht, bewies er letztes Jahr
mit seiner Solo-Scheibe "Adrift". "Heavy Kingdom"
schlägt in die gleiche Kerbe: 11 Tracks, auf Gitarre und
Stimmen reduziert, nachdenklich und trotzdem wuchtig.
Dass dabei Lagerfeuerstimmung aufkommt, überrascht
nicht, sind Kollaboration und erste Songs doch an einem
ebensolchen während Sommerabenden am baltischen Meer
entstanden. Dunkel glühen diese völlig kitschfreien
Duette, und vom elegischen Opener "Somewhere Nowhere"
über das mit sanft verzerrter Gitarre angereicherte "Vultures
By The Vines" bis zum etwas zügigeren „Labour Of Love“
kann man die Gänsehaut einfach nicht abschütteln. Der
grosse Singer/Songwriter-Experte bin ich nicht, das gebe
ich gerne zu. Dass es in dieser Sparte aber etwas
Berührenderes und Authentischeres gibt, kann ich mir
kaum vorstellen.
Kissi
Punkte:
9.0 von 10
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NOTHNEGAL – Decadence
Season of Mist/Irascible
Kaum zu glauben, dass auf den traumhaften Malediven
Death Metal gespielt wird, geht das überhaupt? Die
Einwohner des Ferienparadieses im Indischen Ozean wissen
ganz sicher, wie man den Touristen harte Devisen aus der
Tasche zieht, aber Heavy Metal kennen die höchstens vom
Hörensagen, und Death Metal schon gar nicht.
Dementsprechend voreingenommen schiebe ich relativ
lustlos die Debut–CD dieser exotischen Truppe in den
Player und erwarte dabei nicht gerade viel, ausser dem
üblichen dilettantischen Gepolter in grottiger
Soundqualität. Und dann, BOOOOM! Wieder mal ist es einer
mir völlig unbekannten Band gelungen, den Rezensenten
gehörig an den Eiern zu packen. Die Produktion ist fett
wie Sau, die Protagonisten an den Instrumenten agieren
arschtight, Frontgrunzer/Leadgitarrist Fufu gelingt es
bei all dem Gegrowle, die Texte dennoch deutlich
artikuliert rauszubrüllen und über allem schwebt ein
recht dominanter, aber nie kitschiger Keyboardteppich.
Diese Band schnell mal in die Melodic/Death Metal-Ecke
zu stellen ist der eher hilflose Versuch der
Musikindustrie, den Sound von Nothnegal irgendwie
einordnen zu können, denn mit Schwedentod und Göteborger
Sound-Blaupause hat er rein gar nichts zu tun. Auf "Decadence"
erwartet den Hörer meiner Meinung nach sehr
atmosphärischer, orchestraler Horror/Death Metal, den
man ohne Weiteres als Soundtrack für Endzeitmovies wie
28 Days Later oder The Book Of Eli hätte einsetzen
können. Dass seit 2009 Kevin Talley (Six Feet Under,
Ex-Chimaira, Ex-Dying Fetus, Ex-Misery Index) hinter den
Kesseln sitzt und Marco Sneck (Kalmah, Poisonblack) die
Tasten bedient, spricht für die Qualität und das
Potential dieser Band. Anspieltipps? Alle acht Songs,
von denen die letzten zwei clean eingesungen worden
sind, was übrigens sehr gut gelungen ist und der
äusserst düsteren Gesamtatmosphäre keinen Abbruch tut.
Diese Scheibe ist bedrohlich, majestätisch, wuchtig und
gefährlich schön, für mich ein absolutes Highlight in
Sachen Extreme Metal-Veröffentlichungen 2011!
Mirko B.
Punkte:
8.8 von 10
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FOX - 2012
Sony
Music
Was lange währt, wird gut!
Diese Volksweisheit wird nun in diesen Tagen auch für
die neue Band von Ex-Skakra Frontmann Mark Fox Tatsache!
Die neue Pladde namens «2012» ist im Kasten und
versandbereit! Bis es soweit war, wurde in einem kleinen
Studio in Biel fleissig daran gearbeitet. Meine
Wenigkeit hatte ja bereits im letzten Herbst die
Gelegenheit, alle elf Songs einmal in einem Durchlauf
anhören zu können. Was ich damals hörte, war Bewährtes
und Überraschendes zugleich. Nun hatte ich das Material
frei von Auflagen am Ohr war gespannt, ob sich die
ersten Einschätzungen bewahrheiteten und konsolidiert
werden konnten. Mark Fox (v), Franky Fersino (g), Tony
Castell (b) und Reto Hirschi (d) haben auf jeden Fall
nichts dem Zufall überlassen und brachten zudem Vibes
von Shakra, Krak, Krokus und Treekillaz auf den Punkt.
Heraus gekommen ist eine vielseitige Scheibe, die ihr
Zielpublikum und weitere Rockfans darüber hinaus
erfreuen kann und wird. Schon der Opener «Problem Child»
(der nichts mit dem gleichnamigen AC/DC Kult-Song gemein
hat) springt einem nach dem Didgeridoo-Intro erstmal in
bester Shakra-Manier voll ins Gesicht, um dann aber
unvermittelt mit nicht erwarteten Parts und Arrangements
zu überraschen, die wie ein roter Faden durch das ganze
Album hindurch gehen. Bevor das weiter verfolgt wird,
kommt aber zuerst eine wirklich gelungene Cover-Version
vom alten Midnight Oil Hit «Beds Are Burning», die sogar
mir gefällt, und das will was heissen!
«Raise Your Hands» steht darauf für das, was Mark und
seinen Jungs als Vision für die Band Fox eigentlich am
nähesten kommt, nämlich Groove, Melodien und Power, ohne
in einem 08/15-Korsett gefangen zu sein. Eine anerkannte
Stärke in Sachen töfte Balladen, wird auf «2012» mit «Nothing
Without You» und «Home Again» bestens bedient, was bald
auch Spuren bei nationalen Radio-Sendern hinterlassen
wird. Die Midtempo-Walze «Black Sunday» gehört dann klar
zu meinem Faves, wie auch «Flashed» mit seinen dezenten
Vibes von Led Zeppelin, wo dann die geile Bridge zum
Schluss hin völlig unvorhersehbar ist. Das Gegenteil
davon scheint «Anytime» nach dem alten Skakra-Muster zu
sein, doch Fox machen nun mehr daraus. Mit «We Are All»
wird bester Party Rock'n'Roll geboten, der, je später
der Abend sein wird, je besser Anklang finden wird. Ein
weiteres Album-Highlight ist «Sell It To Me», wo unter
anderem Guns n' Roses (mit «It's So Easy») Pate standen
und die akustischen Gitarren-Parts den Unterschied
ausmachen. «Down Down» als letzter Song übernimmt dann
nicht die Funktion des Absackers, sondern lässt es
nochmals ordentlich krachen und bringt abermals klar zum
Ausdruck, was Fox im Jahre 2012 und künftig als Band
darstellen wollen. Dabei ist es unnötig, die
musikalische Vergangenheit des Herrn Fuchs weiter zu
thematisieren, denn dieser bewegt sich immer weiter weg
davon und der Hidden-Track im Keksdosen-Style soll nicht
irritieren, denn die Produktion von «2012» ist top und
darum hoffe ich nachwievor auf eine spätere
Vinyl-Version!
Rockslave
Punkte:
8.8 von 10
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THE MORNING AFTER - Legacy
Rising Records
Was man in diversen
Zeitschriften über The Morning After liest, das sorgt
wahrscheinlich bei vielen, inklusive der Rezensentin,
für skeptisch hochgezogene Augenbrauen. Man behauptet
nämlich, dass diese Band aus England doch tatsächlich
Metalcore mit Glam Rock vermischt. Nun gut, zwar sind
diese zwei Elemente durchaus enthalten, doch wirklich
zuammengepanscht wird hier gar nichts. The Morning After
spielen in erster Linie Glam Rock, den sie sporadisch an
durchaus passenden Stellen mit etwas härteren Riffs und
progressivem Drumming spicken, was sich sehr, sehr
interessant und gut anhört. Als Hörprobe empfiehlt sich
an dieser stelle gleich "The Witch Is On My Back", und
mit "Seasons" ist sogar ein nettes Ballädchen mit drauf.
Beim ersten zaghaften Durchhören von "Legacy" merkt man
sehr schnell, dass diese Jungs es mit ihrem Stilmix
wirklich ernst meinen. Vor drei Jahren unterzeichneten
sie einen Vertrag bei einer japanischen Plattenfirma,
brachten ihr Debut "You Can't Hurt Steel" (klingt nach
Manowar) heraus, verkauften tausende Kopien davon und
wurden in Japan erstaunlich schnell zum Renner. Bleibt
der Band nur zu wünschen, dass sie es auch auf dem Rest
der blauen Kugel schaffen, denn sie verstehen ihr
Handwerk wirklich sehr gut. Vor allem Sänger Sam Ryder
hat eine Stimme, um die ihn so mancher Berufskollege in
den 80ern beneidet hätte. Hut ab - ein gewagter und
hevorragend gelungener Mix zweier Musikrichtungen!
Maiya R.B.
Punkte:
8.8 von 10
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ANGELINE – Disconnected
Avenue Of Allies Music
Obwohl die Schweden Angeline erste Konzerte schon
1987 gegeben haben, erschien erst im Frühjahr 2010 ihr
Debutalbum mit eigenem Material. Viele Jahre war die
Truppe als Coverband unterwegs und nahm 1997 sogar ein
Album mit Fremdkompositionen auf. Der (zu) süsse
Bandname gibt schon mal Hinweise darauf, in welchem
Genre die Truppe zu Hause ist, die die ersten Klänge
ihres Zweitwerkes "Disconnected" bestätigen: Melodic/Hard
Rock. Erste Gedanken wie "nicht noch mehr
AOR-Einheitsbrei aus IKEA-Land" verschwinden schnell.
Mit Angeline steht wieder einmal eine Band auf der
Matte, die Melodic nicht mit eierlosem Radiogesülze
gleichsetzt. Im Gegenteil, die Jungs haben Rock'n'Roll
im Blut, bleiben aber konstant auf der melodiösen
Schiene. Airbourne- und Bullet-Einschläge, wie die
Labelinfos uns weismachen wollen, sind nicht
auszumachen. Das braucht es es aber auch nicht, da die
Formation keineswegs in den 80ern festgefahren ist. Man
ist sich des aktuellen Jahrtausends musikalisch voll
bewusst, verleugnet aber eben auch die Hoch-Zeit dieses
Stiles nicht. Herausgekommen ist ein Highlight, modern
in Szene gesetzt und knackig produziert, eine Anhäufung
von grandiosen Hooklines und Hammermelodien, ein Dutzend
ultrastarker Tracks ohne unnötiges Füllmaterial,
musikalisch kritiklos umgesetzt, coole Riffs, tolle
Stimme. Ein Album, dass die Genreverwandten Harem Scarem
nicht oft auf diesem Level hinbekommen haben. Für (Melodic)
Hard Rock-Fans kompromisslos ein Pflichtkauf.
Chris C.
Punkte:
8.8 von 10
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FEUERZEUG – Dead Wahines And Tsunamis
Ishii Kamikaze Records/Irascible
Es gibt ihn immer noch, den Röstigraben, die schwer
überwindbare Sprachgrenze, welche sich durch unser
kleines Land zieht. Zumindest in musikalischer Hinsicht,
schauen wir Deutschschweizer doch viel eher in Richtung
Deutschland denn in die Romandie. Was für ein Fehler das
sein kann, zeigt "Dead Wahines And Tsunamis". Was die
Lausanner auf ihrem zweiten Silberling nämlich
abliefern, dafür muss man im Norden der Schweiz lange
suchen. Eigenständige Rockmusik ist das, am ehesten mit
der Etikette Stoner zu versehen, dabei aber auf alle
Genre-Scheuklappen pfeifend. Und dann versteht es das
Quartett auch noch, trotz Rhythmuswechsel, Breaks und
fast gejammt wirkenden Passagen etwas von Eingängigkeit!
Beispiele dafür sind nur schon der flotte Opener "Cyclops
Will Be Beheaded" oder das folgende, hörbar von Queens
Of The Stone Age inspirierte "Landkreuzer". Überhaupt
haben Josh Homme und seine Mannen hier einige Spuren
hinterlassen, das hört man beim dampfwalzenden "I'll
Scratch Until I Bleed" ebenso wie im zwischen strammen
und doomigen Parts wankenden "Licplorodon Vs Giant
Orthocone". Heftige Riffs und funkiges Geschramme stehen
hingegen bei "Evel Knievel Has Kissed The Devil"
Schulter an Schulter, im groovenden "Kometa" winkt man
Richtung Rage Against The Machine und im straighten "Nitroghostcar"
drückt man mit Fu Manchu auf dem Beifahrersitz aufs
Gaspedal. Der folgende "Fusion Van" ist von ähnlicher
Bauart, eher doomig, psychedelisch schleppt sich
hingegen "Magma, Lava And Burned Karma" aus den Boxen.
Wenn es einen Grund gibt, seine Bestenlisten des letzten
Jahres noch einmal zu revidieren, dann ist es das
eigentlich schon im Dezember erschienene "Dead Wahines
And Tsunamis", denn Rockscheiben von solcher Qualität
(bis auf die etwas matschige Produktion) fand man
letztes Jahr in der Schweiz nur wenige, egal, ob auf
dieser oder jener Seite des Röstigrabens.
Kissi
Punkte: 8.8 von 10
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LANTLÔS – Agape
Prophecy Productions
Die Schwierigkeit beim Rezensieren liegen nicht bei
den schlechten, sondern bei den guten Platten. Was
schreibt man über ein gutes Werk? Nun, das Duo von
Herbst (Impavida, übrigens sehr empfehlenswert) sowie
Neige (das läuft ohne Erklärung) haben andere Probleme.
Zwischen grauem Himmel und Asphalt, irgendwo in den
endlosen Strassenschluchten, hallt ihre Musik durch die
regenschwere Luft. Und trifft sanft auf die Person,
welche unsicher an einer Kreuzung steht. So sehr auf das
Ego zentriert, dass die Unwichtigkeit daraus
hervorbricht. Weitergehen oder umkehren? Fliehen in das
Unbekannte, oder der Routine entgegnen? In welchem Weg
liegt das Glück, und wo liegt das Scheitern? "Agape"
versteht es, die Welt, wie sie uns entgegnet, mit einem
grauen, farblosen Schleier zu überziehen. Nein mehr
noch, es setzt sich tief im Gehirn fest und lässt einen
somit die Welt von sich aus anders sehen. Minimalistisch
gehalten im Aufbau, weil mehr Gefühl gar nicht mehr zu
erreichen ist. Ein Hauch aus Massive Attack's
"Mezzanine", das urbane Lebensgefühl, die (inzwischen)
ziellose Wut sowie die depressive Resignation machen aus
der Scheibe ein wahres Meisterwerk. Und das nicht nur im
extremen Metal. "Agape" könnte schlicht zu einer dieser
Platten gehören, welche auch zwanzig Jahre später noch
gekauft werden, weil sie in ihrer Musik ein zeitloses
Lebensgefühl transportieren. Die perfekte Mischung aus
Emotion und musikalischem Können, eine Platte für die
Endlosschlaufe.
Tristan
Punkte: 8.7 von 10
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EVERGREY - A Decade And A Half (Best Of)
Steamhammer/SPV
Von einer Band des Kalibers von Evergrey erwartet
man immer nur Gutes, was man dann auch kriegt. Acht
Alben lang hat Mastermind Tom S. Englund bewiesen, was
Schweden so alles können, wenn man ihnen die passenden
Instrumente in die Hände drückt. Nun gut, bis auf
Keyboarder Rikard Zander wurden 2010 sämtliche
Mitglieder ausgewechselt, doch auch die neuen Mitglieder
erledigen ihre Aufgaben jeweils prima. Aus anderthalb
Dekaden Musik haben Evergrey nun 22 Songs herausgepickt
und mit zwei bisher unveröffentlichten Versionen von "Frozen"
und "Wrong" vermengt. Zugegeben, die Songauswahl ist
wirklich gut, doch unverzeihlich ist und bleibt, dass "I'm
Sorry" fehlt, die eine Ballade, die Fans weltweit
gerührt und bewegt hat. Immerhin ist "Words Mean Nothing"
drauf, der andere Evergrey'sche Schmachtfetzen. Und
während man sich die wundervolle Musik anhört, kann man
sich auch gleich noch das grosszügig gewordene Booklet
dazu anschauen, das viel Bildmaterial sowie Linernotes
von Mr. Englund enthält. Danke Evergrey, gute Arbeit!
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
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FREEDOM HAWK – Holding On
Small Stone Records
Das Metaljahr 2011 endete mit einem Paukenschlag:
Black Sabbath verkündeten ihre Reunion im Original-Line
Up, ein Ereignis, welches 2012 in aller Munde sein wird.
Wüsste man es nicht besser, man könnte meinen, die
Urväter des Heavy Metal hätten ihr Reunion-Album schon
veröffentlicht. Das verwirrliche Stück Musik: "Holding
On", der nunmehr dritte Silberling der aus Virginia
stammenden Freedom Hawk. Mitten in die Fresse werden
einem hier schon vom rasanten Opener "Living For Days"
an die Sabbath-Einflüsse geklatscht. Nichts Besonderes
mag man jetzt einwerfen, doch was Freedom Hawk von
anderen Iommi-inspirierten Truppen unterscheidet: Sänger
und Gitarrist T. M. Morton. Dessen Stimmorgan nämlich
klingt so weinerlich, so am Rande des Wahnsinns, dass
man gar nicht anders kann, als sich vorzustellen, wie
Ozzy Osbourne selbst während dem Einsingen von "Holding
On" durchs Studio gestolpert ist. Und auch wenn der
Vierer in Sachen Komponierkunst nicht von der selben
Muse wie Tony Iommi in den frühen 70ern geküsst worden
sein mag: Jeder Song, ob der flotte Rocker "Her
Addiction", das schleppende "Nomad" oder das zuerst
funkig tänzelnde, dann dröhnende "Bandito" geht locker
ins Ohr und lässt auch nach dem zehnten Hören kein
Gähnen aufkommen. Wären Freedom Hawk nicht Freedom Hawk
sondern Black Sabbath, die Fans wären mit "Holding On"
wohl mehr als zufrieden.
Kissi
Punkte: 8.6 von 10
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SEAR BLISS – Eternal Recurrence
Candlelight Records/Irascible
Ungarischer Black Metal? Soll vorkommen, ja.
Melodien sind auch noch dabei? Super, ist gekauft.
Abwechslung und Atmosphäre sind ebenfalls anzutreffen?
Wunderbar, da kann sich jede Möchtegern-Pandakapelle
eine dicke Scheibe von abschneiden! Was sich hier nun
liest wie eine elende Lobhudelei, ist in Wahrheit nichts
anderes als die genaue Beschreibung dessen, was die
Jungs von Sear Bliss bewerkstelligen. Ist man zu Beginn
noch versucht, den Sound in die ausgetretene
Schwarzmetall-Ecke zu treten, so wird man schon sehr
bald eines besseren belehrt: Komplexe Soundstrukturen
treffen auf Trompeten, man singt auch immer mal wieder
clean, es gibt etliche Breaks, welche auf einer
akustischen Gitarre bestritten werden und und und. Die
Atmosphäre von „Eternal Recurrence“ zu beschreiben ist
schlichtwegs nicht mit wenigen Worten zu
bewerkstelligen, deshalb: Wer mit beinahe schon
progressivem, melodischem Black Metal etwas anfangen
kann, der sich gekonnt einer finalen Schubladisierung
entzieht, der sollte sich Sear Bliss unbedingt mal
antun. Allen anderen kann zumindest ein Ohr voll
empfohlen, denn der Blick über den Tellerrand kann sich
sehr schnell lohnen!
Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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MOLLO/MARTIN - The Third Cage
Frontiers Records/Musikvertrieb
Ich gebe es zu, nach dem absoluten Tiefpunkt in der
Black Sabbath-Diskographie, dem 1995er-Album "Forbidden",
habe ich den damaligen "Rein-raus-rein-raus"Sänger Tony
Martin völlig aus den Augen verloren, und wenn ich mir
heute den Mollo/Martin–Videoclip zum Opener "Wicked
World" so anschaue, dann muss ich sagen, dass der Kerl
inzwischen arg in die Jahre gekommen ist, er könnte
glatt als Peter Gabriels Zwillingsbruder durchgehen.
Aber abseits von dieser äusserlichen Nichtigkeit gilt es
festzustellen, dass Tony Martin besser singt denn je!
Nach "The Cage" (1999) und "The Cage II” (2002) folgt
nun also mit "The Third Cage” die dritte Lendenfrucht
aus der Beziehung Mollo/Martin. Mit "Wicked World", zu
dem im Netz wie bereits gesagt der entsprechende
Videoclip kursiert, findet die Band den einzig richtigen
Einstieg, eine moderne Hard Rock–Nummer, wie sie sein
soll, in der Tony Martin gleich beweisen kann, dass er
noch über sein gesamtes Stimmvolumen verfügt. Die
nachfolgende, schwerfällige Nummer "Cirque Du Freak"
steht qualitativ locker auf gleichem Level, und man
freut sich auf weiter Grosstaten, bedauerlicherweise
etwas zu früh. Auf den gelungenen Doppelstart folgt
unvermittelt ein Dämpfer in Form der musikalischen
Belanglosigkeit "Oh My Soul", in dem das umtriebige
Komponistenduo offensichtlich versucht hat, sich einer
typischen, schwermütigen Nummer aus der Stahlschmiede
Iommi/Dio anzunähern, leider völlig ohne Erfolg. Und
auch die abschliessende Powerballade "Violet Moon" hätte
nicht unbedingt sein müssen. Dem gegenüber stehen aber
die restlichen allesamt starken bis sehr starken Tracks.
"One Of The Few" ist ein wunderschöner, pumpender
Melodic Rock-Song, "Still In Love With You" besticht
durch sein orientalisches Flair, wiederum lassen Ritchie
Blackmore und Tony Iommi herzlichst grüssen, diesmal
aber mit mehr Erfolg. Mit "Can't Stay Here" wagt sich
die Band gar in Funk Rock–Gefilde, vielleicht sollte
sich der auf Konserve mittlerweile arg zahnlos klingende
Lenny Kravitz bei Mollo/Martin mal ein paar Tipps holen,
denn genau so sollte so ein Fusion-Ding klingen.
Ansonsten wird in "Wardance" Sabbath–mässig geschlichen,
in "Don't Know What It Is About You” feinstem AOR
gefrönt, und in "Blind Fury" wird nochmal kräftig mit
der Riffkeule dreingeschlagen. Somit stellen wir einen
Total– und ein Beinahe–Ausfall auf insgesamt zehn Songs
fest, das entspricht immer noch einer Trefferquote von
85%, und die mag ich dem kleinen Mann mit der grossen
Stimme von Herzen gönnen!
Mirko B.
Punkte: 8.5 von 10
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VIRGIN STEELE - Age Of Consent (Re-Release) (2 CDs)
Steamhammer/SPV
Das Potenzial, etwas wirklich Grosses und
Nachhaltiges zu erschaffen war da, aber die gute Saat
der 80er verpuffte leider. Das weniger wegen
persönlichem Unvermögen, sondern mehr aus
businesstechnischen Gründen. Mastermind David DeFeis gab
aber drei Dekaden lang nicht auf und brachte neue
Langrillen in Umlauf, die aber nie die Wertschätzung
erhielten, die er sich davon erhofft hatte. Wenn ich mir
allerdings die vorletzte Scheibe «Visions Of Eden» von
2006 nochmals zur Brust nehme, dann kann das Ganze nicht
nur unter dem Aspekt von schwächerem Songwriting abgetan
werden, will sagen die (eigene) Produktion war einfach
voll für'n Arsch! So kommt man natürlich in der heutigen
Zeit bestimmt nicht weiter, und da nützen einem die
alten Kult-Scheiben im Backkatalog auch nichts. «The
Black Light Bacchanalia» von 2010 war dann eine Spur
besser, aber auch nicht der Burner und in der aktuellen
Nachlese völlig ohne Druck. Was liegt da also näher,
sich halt doch über die alten Perlen her zu machen, von
denen es ohne Zweifel ein paar gibt, wenn auch nur
wenige. Dazu soll «Age Of Consent» von 1988 gehören, das
nun als Re-Release zu erstehen ist. Nachdem der
Vorgänger «Noble Savage» von 1985 würdevoll wiederbelebt
wurde, gilt diese Erwartung auch für «Age Of Consent».
Und siehe da..., schon der Opener «The Burning Of Rome (Cry
For Pompeii)» rückt die ganze Sache mit dem erhofften
"Wumms" ins richtige Licht und klingt schön rau wie eine
alte Armored Saint oder Ruffians Scheibe. Na also...,
geht doch! Und nun geht es los mit dem (Wieder-)
Entdecken von alten Perlen in powermetallischem Gewand.
Da war zum Glück noch keine manowar'sche Anbiederung
auszumachen, sondern jeder Song eine songwriterische
Meisterleistung seiner Zeit. Im zeitgemässen Soundgewand
lassen sich die epenhaften, über acht Minuten langen
Brocken wie «Perfect Mansions (Mountains Of The Sun)»
oder «Serpent's Kiss» nun erst richtig geniessen.
Dennoch erstaunt es dann, mit «Desert Plains» einen
Cover-Song von Judas Priest vorzufinden, wobei David
DeFeis noch zusätzliche Tracks für den Re-Release
aufbereitete, die auf der zweiten CD zu finden sind. Und
da taucht mit «Screaming For Vengeance» gar noch ein
zweiter Song der Oberpriester auf. Bei den damaligen
Fähigkeiten von Virgin Steele wie gesagt eher
erstaunlich, aber heute unter der Rubrik "nice to have"
platzierbar. Ich bin wirklich positiv überrascht und
kann dieses Teil auch Anhängern von knackigem Hardrock
wärmstens ans Herz legen und den Vinyl-Freaks sowieso
nur eines raten: buy or die!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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SILENT CIRCUS - Into The Silence
Eigenvertrieb
Und wieder mal eine Schweizer Band, genauer genommen
aus Neuenhof, Kanton Aargau, die von sich hören lassen
will. Als Schweizer Band hat man es noch schwerer als
etwa deutsche oder skandinavische Truppen, weil dort die
Szene um einiges grösser ist als hierzulande, was ja
auch normal ist bei der Grösse unseres Landes. Aber
nichts desto Trotz können wir Schweizer immer noch auf
sehr talentierte Bands zählen, und die Qualität stimmt
auch meistens. Ja, auch hier mit Silent Circus haben wir
Schweizer ein heisses Eisen im Feuer, wenn es darum
geht, im modernen Metal oder sogar im Metalcore
international zu bestehen. Der Fünfer hat mit Eike
Freese in Hamburg eine sehr gute Produktion hinbekommen,
die sich auch mit etablierten Acts messen lassen kann.
Die Arrangements von den zehn Songs sind einwandfrei
komponiert worden, und die Instrumente hat man auch im
Griff. Der Gesang ist melodiös und hart, und auch die
Gitarren machen einen sehr guten Job. Ja es hat richtige
Ohrwürmer unter den Tracks, was mir am meisten gefällt,
auf "Into The Silence". Das Cover ist auch sehr gut,
aber wieso zum Teufel hat diese begnadete Truppe
eigentlich keinen Plattenvertrag?! Manchmal schon
komisch... Unterstützt diese geile Band, denn die Jungs
haben sich das verdient! Um Weiten besser als manch
amerikanischer Schrott.
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
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VOLUME II – Volume II (EP)
Eigenvertrieb
Volume II ist eine junge, aufstrebende Band aus
Chur. Die fünf Jungs vereinen in ihrem Sound
verschiedene Metal-Stile, allen voran Old
School-Rock-Elemente sowie neuzeitigen Metalcore.
Gegründet wurde die Band 2008. Nach einigen Wechseln
innerhalb der Band haben aber Volume II ihre Identität
gefunden, und so erscheint nun die erste Mini-Scheibe
mit 3 Songs. Die Musiker setzen in diesen 3 Songs genau
das um, was sie auch versprechen. Es ist ein satter Old
School-Metal, der mich schon beim ersten Song "Storm"
stark an die alten Metallica-Platten erinnert. Dies auch
aufgrund der Tatsache, dass die Stimme von Gian-Marco
ein wenig an Mr. Hetfield erinnert. Natürlich ist es bei
nur gerade 3 Songs schwierig, ein umfassendes Urteil zu
bilden. Jedenfalls kommt der Sound satt aus den Boxen,
die Songs sind sehr variabel mit einigen
Geschwindigkeitswechseln, aber trotzdem sehr eingängig,
und das wichtigste natürlich, dass die fünf Bündner ihr
Handwerk absolut verstehen. Somit rate ich jedem, sich
diese Scheibe von Volume II anzuhören und danach
definitiv auf das hoffentlich bald kommende Full
Length-Album zu warten.
Timo K.
Punkte: keine Wertung
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LILLIAN AXE - The Days Before Tomorrow
AFM Records/Musikvertrieb
Was war ich von den letzten zwei Alben und «Say Day
On Planet Earth» (2009) und «Deep Red Shadows» (2010)
enttäuscht. Das mag musikalisch wie technisch auf hohem
Niveau sein, aber viel mit den geilen Songs der alten
Tage hatte das nichts mehr zu tun. Das letzte brauchbare
Material stammt von 2007 und steht auf dem Album «Waters
Rising». Offenbar müssen Lillian Axe entsprechende
Feedbacks von ihren Fans erhalten haben, denn anders ist
es kaum erklärbar, warum Steve Blaze (g/keyb) nun zu «The
Days Before Tomorrow» verlauten lässt, dass dies die
beste Scheibe sei, die er je für Lillian Axe geschrieben
habe. Nun ja..., solche Floskeln kennt man ja zur Genüge
und meist verpufft sowas schneller, als es entstanden
ist. Doch schon der groovige Opener «Tomorrow Babylon»
deutet an, dass Lillian Axe mit ihrem neuen Sänger Brian
Jones die Quelle des musikalischen Jungbrunnens offenbar
wieder angezapft haben. Auch «Death Comes Tomorrow»
zieht voll vom Leder und gewinnt durch die ruhigen
Zwischenparts noch mehr an Tiefe. Nach der anfänglichen
Skepsis und gleichzeit hohen Erwartungen vermittelt auch
«Gather Up The Snow» nur eitel Freunde! Ja sapperlot...,
es geht also doch noch! «Bow Your Head» geht derweil als
lupenreine Genre-Ballade durch und lässt keine Wünsche
offen. Wer nun denkt, dass Lillian Axe ihr Pulver jetzt
vielleicht verschossen haben, irrt, denn es wird munter
weiter gerockt, dass sich die Balken biegen! Auch
produktionstechnisch ist wieder deutlich mehr Pfeffer
drin und vielleicht ist der Titel «My Apologies» nicht
als Metapher, sondern viel mehr so aufzufassen, dass man
künftig keine Experimente mehr eingehen will. Bleibt nur
zu hoffen, dass man die Amis auch bald einmal live in
unseren Breitengraden sehen wird!
Rockslave
Punkte:
8.5 von 10
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STEELWING – Zone Of Alienation
Noise Art Records
Gehypte Eintagsfliege, oder doch mehr? Das ist die
Frage, welche Steelwing mit ihrem Zweitling "Zone Of
Alienation" zu klären haben. Rockhistorisch ist es zwar
das dritte Album, welches über Fortbestehen oder
Untergang einer Band entscheidet, doch schnelllebig, wie
die Zeiten heute sind, wird schon der zweite Streich zum
Prüfstein einer Band. Nicht zuletzt, da die Schweden um
Schreihals Riley Erickson durch Gewinnen des Rock The
Nations-Award schon mit ihrem Debut "Lord Of The
Wasteland" für Furore sorgen konnten. Und schon nach dem
ersten Durchhören von "Zone of Alienation" wird klar:
Steelwing sind gekommen, um zu bleiben! Tighter,
abwechslungsreicher, ausgeklügelter, schlicht besser
präsentiert sich das Quintett gegenüber seinem
Vorgänger, und vom typisch eröffnenden Opener "Solar
Wind Riders" bis zum abschliessenden, 10-minütigen Opus
"Lunacy Rising" ist diese Scheibe ein einziger Hörspass
an traditionellem Metal, die mit dem Up Tempo-Smasher
"Full Speed Ahead!" mindestens einen waschechten Hit
vorweisen kann. Deutlich an sich gearbeitet hat dabei
vor allem Fronter Riley Erickson, abwechslungsreicher
und kontrollierter setzt dieser sein Organ ein und
überzeugt nicht nur mit Screams sondern auch in tieferen
Lagen, etwa im typisch schwedischen Mid Tempo-Rocker "Breathless".
Wer auf das Wörtchen Innovation so gekonnt pfeift wie
Steelwing und trotzdem schon so etwas wie
Eigenständigkeit, wenn auch mit vielen Paten, hinkriegt,
der wird so schnell wohl nicht verschwinden. Test
bestanden!
Kissi
Punkte:
8.4 von 10
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ENDORAS – The Dark Legacy
Eigenvertrieb
Ich schreibe immer wieder gerne Reviews zu Schweizer
Bands, speziell, wenn die denn auch noch Talent
mitbringen wie Endoras! Nach "Blood on The Horizon"
(2007) legen die Aargauer mit "The Dark Legacy" (2011)
ihr neuestes Album vor, und das haut ganz schön rein.
Bei dem Namen Endoras mögen einige an das ähnlich
klingende Edoras aus Herr der Ringe denken, und damit
liegt man eigentlich gar nicht mal so falsch: Denn was
da aus den Boxen dröhnt, nennt sich Fantasy Metal.
Melodischer Power Metal mit Texten, die geradewegs aus
der Feder von J.R.R. Tolkien stammen könnten und
trotzdem auch moderne Themen behandeln. Doch die Jungs
von Endoras sind deutlich härter und düsterer geworden
im Vergleich zum letzten Album. Die raue Stimme von
Sänger Mischa ist sehr vielseitig und harmoniert auch im
Duett mit Simone Christinat ("A Whisper In The Wind").
Auch musikalisch sind Endoras erwachsen geworden:
Gitarre und Drums sind härter geworden, doch wie bei
vielen Power Metal-Bands ist das Keyboard mitunter
leider etwas zu sehr im Vordergrund, wie zum Beispiel
bei "Temple Of Misery". Nachdem beim letzten Album der
Song "Black Jack" die Lager gespalten hatte und es
heftige Kritik hagelte (von der Presse), doch auch viel
Lob (von den Fans, zu denen ich mich mittlerweile
zähle), haben Endoras beschlossen, Jack auf dem neuen
Album eine Fortsetzung zu geben. Der Song heisst "The
Story Of Jack" und lädt wie auch schon sein Vorgänger
zum Mitrgrölen ein, denn Melodie und Lyrics sind sehr
eingängig – Ohrwurmpotential! Mein Favorit ist
allerdings "Fields Of Pain", eine der ausdrucksstärksten
und eingängigsten Kompositionen. Doch das Songwriting
ist allgemein auf einem hohen Niveau und das Album
bietet viel Abwechslung und dürfte jedem Power Metal-Fan
das Herz höher schlagen lassen. Denn diese Band macht
einfach nur gute Laune!
Patricia
Punkte:
8.3 von 10
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ANAL CUNT - The Old Testament
(1988-1991) (Compilation, 2 CDs)
Relapse Records/Non Stop
Music
Seth Putnam ist leider letztes Jahr verstorben, und
wie es halt so sein muss, wenn ein Vorreitermusiker
stirbt, geht es nicht lange, bis posthum ein
musikalisches Nachwerk auf die Gassen gehauen wird. So
auch beim Sänger der legendären Grindcore-Spezialisten
Anal Cunt. Doch mit "The Old Testament" geht es nicht
ums schnelle Geld, wie auch, es ist Grindcore, sondern
darum, dem verstorbenem Musiker ein Denkmal zu
errichten. Und mit dieser Compilation, die nur die Jahre
1988-1991 behandelt, ist dies mehr als getan. Die
Doppel-CD ist gespickt mit genial-brachialen Songs, die
auch heute, mehr als 20 (!) Jahre nach Erschaffen noch
nichts an Genialität eingebüsst haben. Wiederum finden
sich auch tolle Live-Mitschnitte, bei denen die Stimmung
richtig fühlbar wird. Toll!
Steve Butcher
Punkte: keine Wertung
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DO OR DIE - The Downfall Of The Human Race
Demons Run Amok Records
Den Zusamenfall der Menschheit oder so beschreiben
die Belgier auf ihrem fünften Longplayer mit ihrer
Mucke. Tja, wo sie recht haben... Es wird wahrscheinlich
so enden, wenn der Majakalender stimmt. Aber bis dahin
hören wir noch ein wenig harten Sound, wie zum Beispiel
die neue Scheibe von Do Or Die. Und Leute, die hat es in
sich. Man wird vom proletenhaften Sound der Belgier
regelrecht über den Haufen geschlagen! Boahhh, was für
geile Riffs, dieser Druck der Gitarren, einfach
unglaublich! Tja, das ist Hardcore, wie er sonst
eigentlich nur von Hatebreed zelebriert wird. Die
Scheibe drückt einen nieder, und wenn man wieder
aufstehen will, bekommt man die nächste Breitseite. So
muss Hardcore klingen, fett auf den Gitarren, sehr
harte, raue Vocals und eine Rhythmusfraktion, die nie
Pause macht. Auch an der zeitgemässen, modernen
Produktion gibt es nichts zu bemängeln, und auch das
Cover ist in Ordnung. Hardcorefans, was will man mehr?
Ja genau: Die Band live sehen, um sich sofort in den Pit
zu werfen, aber achtung - vorher aufwärmen auf jedenfall,
für Leute wie mich, die die vier auf dem Rücken tragen,
ist dasenorm wichtig. Man wird halt nicht jünger, aber
solch ein Sound ist wie ein Jungbrunnen. Ich will mehr
davon!
Daniel J.
Punkte:
8.1 von 10
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HELLVETICA - Your Last Breath
Eigenvertrieb
Die 2004 gegründeten Hellvetica bringen mit "Your
Last Breath" ihr erstes reguläre Album heraus.
Gewürzt ist die Debütsuppe mit 10 (inkl. Intro) Songs,
die Mut machen für die Schweizer Todesszene. Gespielt
wird hier kompromissloser Death/Thrashcore, der sehr
modern anmutet. Das ist auch das grosse Plus für
Hellvetica. Neben den gestandenen (Ur-) Grössen der
Schweizer Szene braucht es auch brauchbare Bands, die
modern sind. Das Songwriting auf dem Debüt ist sehr
ausgereift, sodass einem selten die Gedanken
wegschweifen. Einziger Kritikpunkt ist die leicht
schwächelnde Produktion. Mit ein wenig mehr Power wären
auch Haare um die Eier gewachsen.
Steve Butcher
Punkte:
8.1 von 10
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H.A.L. - Cursed
Silent Noise Records
Metalcore mit Herz und zünftigen Eiern, was sich
normalerweise wie Feuer zu Wasser verhält, verschmilzt
hier zur Symbiose des Ultimativen. Selten war Metalcore
so, naja, angenehm anzuhören. Die jungen
Österreicher legen hier ein Debüt an den Tag, das
Seltenheitswert hat. Angefangen beim stimmigen Intro
geht es zackig durch das knapp 40 Minuten lange
Metalcore-Schlachtfeld. Typisch wechseln tiefe Growls mit
hohen Shouts, und melodische Riffs paaren sich mit Mid
Tempo-Rhythmus und Blasts. Doch das Songwriting ist
durchdacht, und deswegen ist es trotz den Genre-Standards
ein mehr als gelungenes Debüt.
Steve Butcher
Punkte:
8.1 von 10
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PSYCHOBITCH – Psychobitch
Czar Of Crickets
Basel ist bekannterweise ein
heisses Pflaster für Rotz/Riff und Punk Rock. Nicht
weiter erstaunlich, dass aus dem grossen Fundus von
Bands ein Sideproject entsteht. Die vier hier
involvierten Jungs sind hauptamtlich bei Zatokrev, Toxic
Guineapigs und Cancer tätig und haben sich für diese
neue Formation zusammengetan. Der Beweis, dass die
Musiker harmonieren, haben sie erbracht, indem bereits
nach der ersten Bandprobe auch der erste Song entstanden
war. Musikalisch bringt man es schnell auf den Punkt.
Wie die berühmte Faust ins Gesicht trifft einen der
Sound von Psychobitch mit voller Wucht. Das Cover ist
sehr aussagekräftig, ein Typ mit einer Motorsäge, im
Booklet dann das Resultat, eine blutverschmierte Frau -
Fazit: Gefangene werden von Psychobitch keine gemacht.
Metal/Thrash/Punk nennt die Truppe ihre Kreation.
Brachiale Riffs, gepaart mit dreckigen Vocals, ein
Bastard aus Sex Pistols und Motörhead. Coole Sache, die
die Basler auf die Beine gestellt haben, einfach, aber
effektiv. Bei den 13 Tracks lassen Psychobitch sämtliche
Schnörkel weg. Der rauhe Gesang dominiert konstant,
Lemmy lässt grüssen. Obwohl man nicht an
Motörhead-Grosstaten herankommt, lassen Psychobitch
wenig Raum für Kritik. Höchstens das gleich drei Songs
kürzer als eine Minute sind und die Gesamtspieldauer
gerade mal 25 Minuten beträgt. Die Geradlinigkeit, die
Direktheit und vor allem die Kompromisslosigkeit ist
aber mehr als sympathisch.
Chris C.
Punkte:
8.0 von 10
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ANVIL – Re-Releases: Strengh Of Steel (1987),
Pound For Pound (1987), Worth Of Weight (1991)
Steamhammer/SPV
Die kanadischen Kultmetaller Anvil bereichern
Stahlgourmets mit Neuauflagen ihrer Werke Nummer vier
bis sechs. Es handelt sich dabei also genau um die
Alben, mit denen sich der Erfolg der Vorgänger-Werke "Hard'n'Heavy"
(1981), "Metal On Metal" (1982) und "Forged In Fire"
(1983) nicht fortsetzen liess. Woran das lag, ist für
das Ohr heute nicht mehr nachvollziehbar. Denn sämtliche
der nun neuaufgelegten Alben verfügen über einen
ähnlichen Charme wie die Frühwerke. Was vielleicht
fehlt, sind die Überhits und die Qualität, welche
Beispielsweise "Metal On Metal" oder das neuste Werk "Juggernaut
Of Justice" ausmachen. Die Unterschiede sind aber mehr
spürbar als wirklich klar zu evaluieren. Laut
Infoschreiben wurden die Alben digital neu gemastert.
Dies hört man den Songs aber zum Glück ohne direkten
Vergleich nicht an. Denn so rumpeln die Ende-80er-Perlen
mit einem sehr speziellen Klang. Bonustracks wurden
keine hinzugefügt. Dafür sind die Booklets überarbeitet
worden und glänzen nun mit Kommentaren von Gitarrist
Lips und Schlagzeuger Robb Reiner. Aber nicht nur die
CDs wurden überarbeitet. Die Alben kommen ebenfalls auf
Vinyl raus, wobei "Worth Of Weight" zum ersten Mal zu
Schallplatten-Ehre kommt. Wer die wegweisenden ersten
und das neuste Album von Anvil noch nicht sein Eigen
nennt, sollte diese als Einstiegsdrogen wählen. Wer sich
aber zu den 'fortgeschrittenen' Anvil-Fans zählt oder
einfach schlicht gute 80er-Heavy Metal-Scheiben mag, der
wird in diesem Monat um diese Schmuckstücke nicht
herumkommen.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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MEKONIUM - After The Last Day
Subversiv Records/Irascible
Metalbands, die mit -ium aufhören, müssen gut sein.
Mit diesem manifestiertem Grundsatz schiebe ich frohen
Mutes die CD in den PC und geniesse das Debüt der Berner
Band Mekonium. Old School-Thrash trifft auf HC trifft
auf Old School-Death. Was gut zu lesen ist, ist auch gut
anzuhören. Die Thuner liefern ein geiles Stück Salami
auf den Teller.
Steve Butcher
Punkte:
8.0 von 10
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VENOM - Fallen Angels
Spinefarm Records/Universal
Nach dem die letzten drei
Venom-Scheiben nicht so das Gelbe vom Ei waren und man
bloss noch den einen oder anderen Festival-Auftritt
absolvierte, ist es jetzt fast etwas überraschend, ein
brandneues Studio-Album in den Händen zu halten. Die
verbliebene und eigentlich einzig notwendige Konstante
ist natürlich Conrad Lant alias Cronos, der sich seit
2007, resp. 2009 die Dienste von Gitarrist La Rage und
Schlagzeuger Danny "Danté" Needham gekrallt hat.
Letzterer ersetze ja Cronos' Bruder Anton "Antton" Lant,
der seinerseits seit 2000 fast zehn Jahre an Bord war.
Wer sich nun die ersten drei Tracks von «Fallen Angels»,
als da wären «Hammerhead» als Opener, gefolgt von
«Nemesis» und «Pedal To The Metal» rein zieht, wähnt
sich auf einer Zeitreise zurück zu «Welcome To Hell».
Vor allem der Sound klingt deutlich mehr "oldschoolig"
als das deutlich moderner ausgerichtete Gebretter nach «Cast
In Stone» von 1997. Damals war das ja noch die Zeit der
Reunion des Ur-Lineup's mit Mantas (g) und Abbadon (d).
Seither und bis heute gaben sich jedoch noch einige
Musiker die Klinke in die Hand. Doch der Mythos von
Venom steckt immer noch tief beim Chef drin und solange
dieser seinen Bass nicht endgültig hinlegt, wird er
offenbar weiter in der bekannten Art und Weise weiter in
Erscheinung treten. Textlich bleiben sich Venom
natürlich ihren Wurzeln treu und speien immer noch Gift
und Galle. Titel wie «Hail Satanas», «Sin» oder «Death
Be Thy Name» lassen keine Altersmilde erkennen und
musikalisch setzt man mehr denn je auf die guten, alten
Zeiten. Fragt sich nur, ob das heute noch eine breitere
Masse ansprechen kann, denn die Musik alleine definiert
zwar den typischen Venom-Sound, aber das reicht heute
nicht mehr, denn man darf nicht vergessen, dass das
Rumpel-Trio damals zwar der Wegbereiter des Black Metals
war, doch der hat sich inzwischen weiter entwickelt.
Zudem würde wahrscheinlich das Geld fehlen, um die
opulenten Pyro-Shows wieder auffahren zu können. So hat
man mit «Fallen Angels» aber immerhin das klar beste
Album seit Langem am Start und vielleicht gereicht es
nochmals zu ein paar abgespeckteren Live-Gigs, von denen
ein Schweizer Datum mit Sicherheit besucht würde.
Rockslave
Punkte:
7.9 von 10
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LEE SMALL - Jamaica Inn
Escape Music/Non Stop Music
Der UK-Bürger Lee Small ist schon ein alter Hase im
Musik-Business, als 14-jähriger hat er schon Bass
gespielt in seiner ersten Band. Hat schon mit Tom Galley
zusammen gerockt und in Bands wie Pride und Shy
gesungen. Nun beehrt uns der Mann aus West Midland mit
einem Solo-Werk, das recht bluesig daherkommt. Ich würde
sagen, eine Mischung aus Blues Rock und etwas Melodic
Rock. Lee's Stimme gefällt mir außerordentlich gut
erinnert mich schon etwas an seinen Landsmann Glenn
Hughes. Die Musik macht Spass, und Songs wie das Rockige
"Walk The Plank" könnten glatt aus der Feder von Francis
Rossi und Rick Parfitt stammen. Dem entgegen stehen
ruhigere Sachen wie da bluesige "Shine A Light", das mit
sehr viel Gefühl gespielt ist und an Gary Moore
erinnert. "Dead Man Walking" geht dann stark in Richtung
Bad Company, und so geht das auf dem ganzen Rundling hin
und her. Und so gefallen alle Tracks bis auf das ruhige,
schon etwas langweilige "I Am The Sea". Ja, mit "Smuggler's
Blues" kommt dann sogar leichtes Whitesnake-Feeling auf,
genau wie beim Opener "Jamaica Inn". Ich denke, wer auf
die schon oben erwähnten Bands steht, kann hier bei Lee
Small nichts falsch machen, der wird bedient mit gutem
Blues/Melodic Rock, der durchwegs auf hohem Niveau
gespielt wird, mit Fokus auf guten, melodiösen Gesang.
Crazy Beat
Punkte:
7.9 von 10
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TRASH AMIGOS – Hijos De La
Chingada
War Anthem Records/Non Stop Music
Bandname, Albumtitel, optisches Erscheinungsbild und
Pseudonyme (Pedro Pico, Pedro El Guero, Pedro Tacón,
Pedro Serdito) lassen vermuten, dass es diese Band mit
sich und der Welt nicht so ernst nimmt. In voller
Mexiko–Montur, sprich Poncho, Sombrero, Cowboystiefel
und teilweise 'Día de los Muertos'-Schminke im Gesicht,
stampfen die vier Schweden stilecht auf die Bühne und
zeigen so der Metalszene, die zugegebenermassen
teilweise zu Uniformierung und Dresscodes neigt, ganz
dezent den Finger. Wer nun aber hinter den Trash Amigos
eine blosse Blödeltruppe mit Minimalanspruch vermutet,
täuscht sich gewaltig. Von der ersten bis zur
zweitletzten (dazu später mehr) Note macht diese
durchgeknallte Combo genau dort weiter, wo Slayer mit
ihrem 88er-Album "South Of Heaven" aufgehört haben.
Nichts Geringeres als Thrash Metal vom feinsten erwartet
den Hörer, nicht zu rumpelig, aber auch nicht zu
technisch ausgefeilt, und die übergrossen Paten Slayer
werden in jedem Song kopiert, zitiert und imitiert bis
zum Abwinken. Klingt im ersten Augenblick nach einer
recht billigen Masche, ist es aber nicht. Technisch sind
die Jungs absolut auf der Höhe, Sänger Pedro Pico
erreicht zwar nicht ganz seine wahnsinnige
Aggressivität, kommt ansonsten aber in jeder Hinsicht
verdammt nah an Tom Araya ran, zudem sind Drums und
Gitarre dermassen nah am Original, dass die spannend
komponierten und saftig eingeprügelten Songs einfach nur
mächtig Spass machen. Soundmonster wie "Out Of Place", "Hatefuel"
oder "Mind Castration" sind Abrissbirnen, wie man sie
sich von einer solchen Band wünscht, und mit dem
rasenden, semifinalen Arschtritt "Never Last Forever"
haben die Trash Amigos eigentlich alles richtig gemacht.
Wie inzwischen zweimal angedeutet, erwartet den Hörer
mit dem letzten Track "Plata O Plomo" eine kleine
Überraschung, denn nach dem vorangehenden
Thrash-Massaker wird nun die Flamencogitarre ausgepackt,
rhythmisch geklatscht und in bester
Spaghetti–Western-Tradition dazu melancholisch
gepfiffen. Offensichtlich wollen die Jungs nach der
ganzen soliden Darbietung nochmal daran erinnern, dass
es bei den Trash Amigos trotz des recht hohen
musikalischen Anspruchs immer in erster Linie um den
Spass geht, und das ist ihnen gelungen. Endlich wieder
mal ein kurzweiliges Thrash–Album mit
Überraschungsmoment!
Mirko B.
Punkte: 7.9 von 10
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KELLS - Anachromie
Season of Mist/Irascible
Frankreich ist eine grosse Nation, unbestritten,
aber im Metalsektor ist sicherlich noch Potential
vorhanden. Ok, Gojra haben sich bewährt, die alten Trust
sind Geschichte, aber was fällt mir noch so ein? Hmmm...
Kells versuchen jetzt auf sich aufmerksam zu machen.
Nicht mit altem Kram, nein die junge Truppe ist optisch
wie auch soundtechnisch sehr modern. Musikalisch bringt
man den Bombast zum Vorschein, mit harten Gitarren und
zwischenzeitlichem Keyboardteppich. Klingt interessant
das Ganze. Was besonders hervorsticht, ist die
Frontfrau, die eine sehr geile Stimme besitzt. Die
Melange aus Amy Lee von Evanescence und Angela Gossow
von Arch Enemy ist besonders zutreffend. Virg, so der
Name der Dame, hat die Melodie von Evanescence und eben
die Härte von Gossow, was wirklich interessant klingt
und zudem singt die junge Frau auf Französisch, also
ihrer Heimatsprache, was ich persönlich sehr gut finde.
Die Songs sind cool arrangiert, setzen sich ziemlich
schnell im Gehör fest - was will man mehr? Mal sehen,
wie sich die Band weiterentwicklt, für meinen Geschmack
sind Kells eine geile Truppe, die Appetit auf mehr
macht. Bien joué!
Daniel J.
Punkte: 7.8 von 10
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VENDETTA - Feed The Extermination
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Schweinfurter Ur–Thrasher wollen's wirklich
nochmal wissen und ziehen auf dem vierten Album ihrer
Karriere beziehungsweise dem zweiten seit der 2007er
Comeback–Scheibe "Hate" sämtliche Register ihres
Könnens. Für Thrash–Fanatiker mag der titelgebende
Opener vielleicht etwas schwerfällig wirken, aber mir
gefällt's, wie auch der Rest der Scheibe. Natürlich
agiert das unantastbare Dreigestirn des deutschen Thrash
Metal - Sodom, Kreator und Destruction - ungleich
aggressiver, aber gerade deshalb empfinde ich die eher
auf Groove und weniger auf akustischen Extremismus
ausgelegte Spielweise von Vendetta als sehr angenehme
Abwechslung. Die Songs gehen gut in Ohr und Nacken,
sofern man sich auch für andere Rhythmen als bloss
durchgehendes Maschinengewehr–Geknatter begeistern kann,
und schon beim ersten Durchlauf bleibt relativ viel
hängen, was eindeutig für die Qualität der Tracks
spricht. Selbst das siebeneinhalbminütige, halb
balladesk aufgebaute "Abuse" fügt sich gut in den Rest
des Albums ein, welches zu keinem Zeitpunkt Langeweile
aufkommen lässt. Wer sich von Vendetta im 2011er-Gewand
ein Bild machen will, dem seien Hörmuster wie "Feed The
Extermination", "Tremendous Brutality", "De-organ-izer"
oder "Trust In God" wärmstens ans Herz gelegt. Ich mag
es jedenfalls den Jungs wirklich gönnen, dass ihnen 25
Jahre nach der Bandgründung nochmal ein so guter Wurf
gelungen ist. Thrash für Metalheads, die nicht unbedingt
auf Thrash Metal stehen, klingt seltsam, ist aber so.
Diese Scheibe werde ich mir mit Sicherheit öfters zu
Gemüte führen. Dass das Ganze zudem von niemand
Geringerem als Dan Swanö gewohnt druckvoll und sauber
produziert worden ist, ist mir glatt einen halben
Extrapunkt wert.
Mirko B.
Punkte: 7.8 von 10
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XEROSUN – Absence Of Light
Rising Records
Musik aus Irland verbinden die meisten mit
Dudelsäcken, Tin Whistles und anderen Folk-Elementen.
Dass die Iren auch anders können, beweisen Xerosun mit
ihrem neuen Album "Absence Of Light". Die Jungs aus
Dublin machen nämlich Nu Metal und hauchen dem tot
geglaubten Genre wieder neues Leben ein. Die Mischung
aus Alternative, Rock und Metal ist zwar in den 90ern
häufig als oberflächliche Retortenmusik kritisiert
worden, doch hat dieses Genre auch Grössen wie Korn,
Slipknot oder auch Disturbed hervorgebracht. In diese
Tradition stellen sich auch Xerosun – tiefer gestimmte
Gitarren, melodische Vocals und hämmernde Drums prägen
das Klangbild. Die Bezeichnung Nu Metal ist allerdings
auch etwas irreführend, denn Xerosun haben keine (!) Hip
Hop-Elemente wie den Rap mit ins Repertoire aufgenommen,
sondern legen den Fokus klar auf Alternative Rock mit
der Härte des Metal. Das Songwriting erinnert stark an
andere Genregrössen, doch bringen Xerosun auch eigenes
Flair mit. Speziell Sänger Ivan O'Sullivan, der mit
seiner klaren Stimme rockt, hält die Kompositionen
zusammen. Xerosun machen schönen, harten Alternative
Rock, der selbst Skeptikern gefallen dürfte. Man darf
gespannt sein, was als nächstes von der Insel aufs
Festland überschwappt...
Patricia
Punkte: 7.7 von 10
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FIREBRAND SUPER ROCK - Firebrand
Super Rock
Rising Records
Der Band wie Album-Name lässt ja schon einige
Assotiationen aufkommen, aber sowas ging schon tausende
Male nach hinten los. Die Band aus Edinburgh (UK) mit
der Frontlady Laura Donnelly verfügt allerdings über
mehrjährige Szene-Erfahrung, was unter anderem zu
Begegnungen mit Slayer, Mastodon oder Amon Amarth
geführt hat. Das lässt aufhorchen, zumal es sich hier
notabene um das Longplayer-Debüt handelt. «River Of The
Dead» zum vorurteilslosen Auftakt klingt dabei etwas
nach Black Label Society, da Gitarrist Jamie Gilchrist
ab und an die typischen Verschnörkelungen von Zakk Wylde
auspackt. Die Stimme von Laura ist laut und klar und
erinnert unweigerlich an einige andere Rock-Röhren, die
ähnlich klingen. Das Spektrum geht dabei von Ann Wilson
(Heart), über Chrissy Steele bis hin zu Sandy Saraya (Saraya).
«Into The Black» knallt danach mit thrashigen Vibes aus
den Boxen, überzeugt durch varierte Tempi und mutiert so
zu einer veritablen Groove-Keule. Etwas simpler ist
«Wheel Of Pain» gestrickt, während «Iron Void» deutlich
zäher daher kommt und die tolle Gesangsstimme von Miss
Donnelly auch mit der Oberstimme zu brillieren weiss.
Gar Black Sabbath lassen dann bei «Hell's Mouth» grüssen
und tragen diesen Song bis auf sieben Minuten hinauf.
Die soundmässige Zwischenbilanz fällt auf Seite der
Gitarren gut aus, aber das Schlagzeug müsste noch etwas
mehr Druck aufweisen, dann wäre es optimal. Mit der
kurzen und weitgehend akustisch gespielten, stimmigen
Überleitung «Beneath The Nameless City» geht es über zum
vorwärts treibenden Power-Track «Falling Down», der mich
vom Riffing her zwischendurch ein wenig an Bolt Thrower
erinnert. «Born To Die» als längster Song des ganzen
Albums baut sich kontinuierlich auf und fordert
Gitarrist Jamie Gilchrist ordentlich heraus. Das gilt
auch für den polternden Rausschmeisser «Cleansed By Fire»,
wo Firebrand Super Rock nochmals ihr Trümpfe ausspielen.
Gefällt mir durchwegs gut und ist noch ausbaufähig.
Rockslave
Punkte: 7.7 von 10
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DIXIE WITCH - Let It Roll
Cargo Records/Non Stop Music
Hier gibt's etwas mehr als eine halbe Stunde eine
Mischung aus Stoner Rock, hartem Southern Rock und
Boogie Rock mitten in die Fresse. Raue, dreckige
Gitarren, gepaart mit wummernden Bässen und knackigen
Drums regieren hier auf diesem Rundling. Den Gesang
teilen sich Drummer Trinidad Leal und Basser Curt
Christenson, beide singen relativ rau und sehr passend
zu diesem Sound. Soviel ich weiss, ist "Let It Roll" das
vierte Album nach einer fünfjährigen Pause. Der neue
Gitarrist J.T. Smith kennt hier nur eines: Marshall on
alle Regler nach rechts und losgerockt, genauso klingt
das hier. Das Trio aus den Südstaaten rockt einfach
drauflos und macht ihre Sache recht gut, alle 10 Songs
sind im Mid Tempo-Bereich angesiedelt und durchwegs gut.
Viel mehr gibt's eigentlich nicht zu sagen, entweder man
mag deren Sound, oder nicht. Ich denke, Freunde von V8
Wankers oder sogar Motörhead könnten Spass haben an dem
Amis, könnt ihr ruhig mal antesten, tut nicht weh.
Crazy Beat
Punkte: 7.6 von 10
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DELIRIUM X TREMENS - Belo Dunum - Echoes From The
Past
Punishment 18 Records
Als Dolomitic/Death Metal bezeichnen die Italiener
Delirium X Tremens ihren Stil, was nicht allzuweit
gefehlt ist. Denn mit Belo Dunum besingen die Herren
alte Mythen und Schlachten ihrer Heimatstadt, die,
naheliegend, den Namen Belluno trägt. Wie es die
Stilbezeichnung schon erahnen lässt, bekommt man hier
eine gemischte Packung Folk, Melodic und Death Metal um
die Ohren gehauen. Und die geschichtliche Verpackung ist
sicherlich nicht nur für Italiener oder meinen alten
Geschichtslehrer interessant, sondern so ziemlich für
jedermann. Der Sound kommt an sich gesehen sehr fett
daher, doch an einigen Stellen bemerkt man das wohl kleine
Recording-Budget.
Steve Butcher
Punkte:
7.5 von 10
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TEMPLE OF YOUR SOUL – For All
Metalville/Musikvertrieb
Seit 2006 besteht die deutsche Band Temple Of Your
Soul. Zu Beginn wurde sicher erstmal im Untergrund
gespielt, um damit gleich auch das optimale Line Up zu
finden. Aber erst mit der sehr kraft- und druckvollen
Stimme von Karoline ist die richtige Besetzung gefunden
worden, und so ist nun auch das erste Album "For All" am
Start. Nach einem wie für mich immer absolut
überflüssigen Intro geht's mit "Warfare" eher schleppend
los. Auch "Change Sites" beginnt ruhig, wechselt aber in
einen tollen, eingängigen Refrain und anschliessendem,
perfekt gespielten Gitarren-Solo. Hier muss auch gleich
die Arbeit an den Seiten von Dirk speziell erwähnt
werden. Er versteht sein Handwerk und verleiht jedem
Song sein eigenes Gesicht. Somit kann wirklich gesagt
werden, dass Temple Of Your Soul mit Karoline und Dirk
stehen und fallen. Mit dem Titelsong "For All" geht's
dann zum ersten Mal richtig satt ab. Die Double Base
kracht und alle fünf geben ihr Bestes. Leider wird
danach mit der ersten Ballade "Evening Takes over" schon
wieder der Wind aus den Segeln genommen. Der Dämpfer
währt aber nicht lange, da es sich um eine wirklich
schöne und gute Ballade handelt. Auch die restlichen
Songs der Platte sind ganz ordentlich gelungen. Allen
voran die Coverversion "Eleanor Rigby" von den Beatles.
Als Fazit kann ich sagen, dass die Kölner es verstehen,
nicht nur Karneval zu feiern, sondern auch einen soliden
Metalsound abzuliefern.
Timo K.
Punkte:
7.5 von 10
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THE INTERSPHERE – Hold On,
Liberty!
Steamhammer/SPV
Ich bin ja grundsätzlich immer
etwas skeptisch, wenn im Pressetext eine mir bis dato
unbekannte Band als die ultimative Offenbarung gehyped
wird. Je mehr bombastische Adjektive und Vergleiche mit
bekannten Genre-Grössen sich finden, desto
unwahrscheinlicher ist es, dass die Band hält, was die
Presse da so grosszügig verspricht. Daher war meine
Erwartungshaltung auch entsprechend gering bei diesem
Album. Doch manchmal gibt es Überraschungen im Leben:
The Intersphere sind tatsächlich richtig gut, und
entgegen den vom Pressetext geschürten Erwartungen
scheinen sie eher bodenständig zu sein. Die Deutschen
machen etwas poppige Rockmusik mit einem Hauch des
Progressiven, einer Prise Indie Rock, einem bisschen Big
Beat und viel Charme. Das Ganze erinnert stark an
Incubus, Dredg oder auch Eskimo Joe und besticht durch
ausgewogenes Songwriting und überzeugende Emotionen. Für
mich sind The Intersphere eine der besten deutschen (!)
Alternative Rock-Bands, die ich seit langem gehört habe.
Früher bekannt unter dem Namen The Hesslers (nach Sänger
Christoph Hessler) haben sich die Mannheimer
schliesslich den internationaleren Namen The
Interspheres zugelegt, was auch viel besser zum
progressiven, modernen Ansatz der Band passt. Allerdings
ist "Hold On, Liberty!" fast schon zu harmonisch
geraten, denn kaum ein Song sticht heraus oder bleibt
länger hängen – die Musik plätschert angenehm dahin,
ohne gross Wirbel zu machen. Diese Newcomer sollte man
sich jedoch merken!
Patricia
Punkte:
7.5 von 10
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TARJA TURUNEN & HARUS - In Concert
(Live at Sibelius Hall)
Ear Music/Phonag
Die allfällige Vorfreude von treuen Tarja-Fans wird mit
diesem rein klassisch ausgerichteten Konzertmitschnitt
möglicherweise auf die Probe gestellt. Zusammen mit den
Mitmusikern Kalevi Kiviniemi (Organ), Marzi Nyman (Guitar)
und Markku Krohn (Percussion) sang die Finnin im
Dezember 2009 in der Sibelius Hall von Lahti diverse
Werke ein, die ganz auf ihre zweifellos grandiose
Opern-Stimme zugeschnitten sind. Einige der Titel sind
auf finnisch, während man zum Beispiel «Ave Maria»
jedoch kennen sollte. Dieser vom Titel her bekannte
Track ist zweimal intoniert worden, will heissen in der
ersten Version wurde er «Ave Maria op. 80» genannt. Wer
nun dabei grundsätzlich an das natürlich weltberühmte
Werk von Johann Sebastian Bach denkt, wird hier
allerdings nicht fündig, da es sich um eine eigene
Adaption handelt. Die Scheibe hat noch gut zur eben
vergangenen Weihnachtszeit gepasst und spricht, wie
schon erwähnt, vor allem die Klassik-Fans an, von denen
es bei unseren Lesern von Metal Factory wohl nicht all
zu viele geben wird. Doch ohne die besagte klassische
Musik als solche, gäbe es unseren geliebten Lärm von
heute garantiert nicht und darum passt so eine Review
trotzdem irgendwie hier hin.
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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DETRIMENTUM - Inhuman Disgrace
Deepsend Records
Mein erster Eindruck war, dass der Bandname
erschreckend präziser nicht gewählt worden sein könnte
(Detrimentum: lat. Schaden), aber bei genauerem Hinhören
wurde es dann echt gruselig. Denn das erste Album "Embracing
This Deformity" war noch ein fieser, grindiger
Drecksköter mit Schaum vor dem Maul, wie er nur aus
England kommen konnte. Wie war ich daher überrascht,
dass der garstige Köter von damals aktuell erschreckend
poliert und erwachsen geworden und zudem auch noch
richtig verspielt geworden ist?! Aber muss ja nicht
zwangsläufig was Schlechtes sein, Zeiten ändern sich
nunmal. Das Traurige daran ist nur, dass ich unter dem
ganzen netten Spieltrieb noch immer die Wildheit und
Bösartigkeit früherer Tage höre, das arme Vieh wegen des
Maulkorbs aber einfach nicht richtig bellen kann. Denn
das Schlagzeug wäre überirdisch (Steve Powell von Anaal
Nathrakh, man suche die Studioaufnahme auf Youtube) und
die Saitenarbeit von Paul Wilkinson (g,v) und Jonathan
Butler (g,b) mehr als hörenswert. Aber das Triggern der
Drums war die erste wirklich schlechte Entscheidung, und
der schwammige Pussy-Mix setzt noch eine Kirsche drauf.
Verdammt, das wäre eigentlich Musik, die ich mir
wirklich gerne angehört hätte, denn das Endprodukt tönt
wie eine Mischung aus Monstrosity und alten Malevolent
Creation. Aber die leicht wummernde, weichgespülte,
durchgehend gedämpfte Nagellackproduktion und die
handzahme Herangehensweise der Saitenzupfer verderben
mir den Spass an der Mucke... Und da sass immerhin Russ
Russell (Napalm Death, Dimmu Borgir) an den Reglern!?
Und bei allem nötigen Respekt, aber bei Detrimentum
hätte der Studioschalter eindeutig auf Stellung 'Napalm
Death' stehen müssen! Schlussendlich ist "Inhuman
Disgrace" aber denoch keine komplett verschossene
Patrone, sondern wenigstens noch intelligenter Death/Thrash
mit progressiver Schlagseite, unerklärlicherweise aber
im Gewand einer gruselig unpassenden Produktion, echt
schade um diese 45 Minuten. Hört nichts desto Trotz mal
rein, könnte sich bei anderen Hörgewohnheiten als meinen
gerade deswegen lohnen.
Hardy
Punkte:
7.4 von 10
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MARK SPIRO – It's A Beautiful Life
AOR Heaven/Non Stop Music
Mark Spiro gehört zu den Musikern, die dem Namen
nach nicht sonderlich bekannt sind, deren Schaffen aber
weit über das Genre des Rock hinaus schon Millionen von
Käufern gefunden haben. Somit ist das bisherige Werk des
Amerikaners auch weitaus interessanter als sein nun
vorliegendes sechstes Soloalbum. Bereits seit den 80ern
ist der Mann als Songschreiber und Produzent tätig. Vor
allem im Pop, aber auch im Latin- und Country-Bereich
war er erfolgreich. Daneben hat er auch Material für
Filme und TV-Serien verfasst. Seine Songs und
Produktionen verkauften sich bis dato über 100 Millionen
mal. Das Steckenpferd des Multitalentes ist aber der
Melodic-Bereich des Hard Rock. Die betreffenden Acts,
für die Mark schon tätig war, sind Heart, Cheap Trick,
Giant, Bad English, John Waite, Kansas, REO Speedwagon
und Winger. In regelmässigen Abständen erscheint aber
eben auch ein Solowerk des Herrn Spiro. "It's A
Beautiful Life" ist ein erstklassiges AOR/Westcoast-Album.
Fein ausgearbeitete Melodien treffen auf weiche
Keyboard- und Gitarrenklänge und werden ergänzt durch
die intensiven Vocals. Ein Album, das äusserst positive
Vibes versprüht. Es lässt sich aber auch die Frage über
den (Verwendungs-) Zweck der Scheibe stellen. Durch
fehlende Energie und Kraft, die diesen Stil ganz
allgemein oft auszeichnet, taugt das Werk schlussendlich
nur als Hintergrundberieselung, trotz der nicht
abzustreitenden hohen Qualität.
Chris C.
Punkte:
7.2 von 10
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FIMBULVET – Frostbrand – Nach
Flammen Sehnsucht
Twilight/Non Stop Music
Nach ihrem ebenfalls bei Nocturnal Empire
erschienenen Konzeptalbum "Kriegerwahn" präsentieren
Fimbulvet nun ihr neustes Werk: "Frostbrand – Nach
Flammen Sehnsucht". Dem Titel entsprechend heiss geht es
auf dem Silberling denn auch zu und her, denn Fimbulvet
zeigen sich abwechslungsreich und haben neben den
typischen Pagan Metal-Klängen mit vollen Riffs und
düsterem Growling auch melodiösere Folk-Passagen mit
eingebaut, und auch die Clearvocals von Sänger und
Gründer Stephan Gauger sorgen für Auflockerung und haben
sich seit dem letzten Album verbessert. Mitunter
erinnern die Deutschen dabei gesangstechnisch sogar an
Letzte Instanz – eher poetische Texte, mit starken,
melodischen Zwischenspielen und Stephans sanfter Stimme,
wobei der Fokus der Texte auf heidnischen Themen liegt.
Dann gibt's aber auch härtere Songs ("Helhest"), die
sich eher an Bands wie Gernotshagen orientieren, mit
denen Fimbulvet auch schon auf der Bühne standen. Das
Album wird unter dem Genre-Label Pagan/Power Metal
vertrieben, was etwas irreführend ist. Denn mit Power
Metal hat dieses Werk nicht viel zu tun, auch wenn es
für ein Pagan-Album sehr melodiös daherkommt und somit
eher an Viking Metal anklingt. Das Songwriting ist sehr
gut und abwechslungsreich, das Niveau konstant hoch.
Einer meiner Favoriten ist jedoch "Lehre der Wahrheit",
bei dem alle Elemente schön zusammenkommen. Auch
musikalisch gibt es bei den Thüringern nichts
auszusetzten. Alles in Allem bringen Fimbulvet mit
"Frostbrand" ein tolles Album auf den Markt, das sie aus
der breiten Masse des Pagan Metal herausstechen lässt.
Patricia
Punkte:
7.1 von 10
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NEXUS INFERIS - A Vision Of The
Final Earth
Noise Art Records
Bei aller Lobhudelei von wegen
'bahnbrechend neues Genre', 'Future Extreme
Metal-Sensation', 'Rock The Nation Award 2011' und
'eröffnen die Full Of Hate Tour 2012' entzieht sich mir
der Reiz dieser Band nahezu völlig. Und ja, das Riffing
ist messerscharf, der Schlagzeuger zieht gnadenlos vom
Leder und die Stimme ist sehr variabel (sowohl in
menschlicher wie quantisierter Ausführung), aber der
Gesamteindruck wirkt auf mich zu klinisch und die
Songstrukturen eher verstörend und nervend als
faszinierend. Ich kann der Band keinesfalls vorwerfen,
nicht kreativ gewesen zu sein, denn Klangtüftler dürften
mit diesem musikalischen Overkill ein Füllhorn an
elektronischen Eskapaden für sich entdecken, aber
betreffend metallischer Stilistiken tönt diese Variante
für mich einfach zu sehr nach 'Generation iPod' und zu
wenig nach dem Metal, wie ich ihn kennen- und
liebengelernt habe. Nexus Inferis agieren während knapp
41 Minuten auf wirklich sauhohem Level, könnten von mir
aus aber auch vierfarbig Synchronhäkeln, es würde mich
etwa gleich faszinieren. Ich liebe Sybreed, wem diese
aber zu wimpig sind, sollte sich mal an "A Vision Of The
Final Earth" versuchen, viel Vergnügen. Trotz meiner
eigentlich scheu klappenfreien Herangehensweise an neue
Musik sind Nexus Inferis schlichtweg nicht gerade mein
beliebtester - von Roboterinnen bedienter -
Massagesalon. Technical/Brutal/Industrial-Fans sowie die
Angestellten von Tinnitus-Zentren müssen reinhören, der
Rest darf sich ruhig mal daran versuchen.
Hardy
Punkte:
7.0 von 10
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FARSOT – Insects
Prophecy Productions
Nachdem die innovativsten Köpfe
des europäischen Black Metal in den letzten beiden
Jahren tolle, moderne Alben kreiert haben (nein, ich
werde sie nicht aufreihen), herrscht zur Zeit ein
kleiner Notstand, da das letzte Werk von Helrunar nun
schon seit fast einem Jahr besteht. In diese Bresche
springen die Thüringer von Farsot, von denen Kenner der
deutschen Szene mindestens schon gelesen haben. Ihr
Debut hat vor vier Jahren einiges an Hoffnung aufkeimen
lassen. Die Zeichen stehen somit günstig, zumindest in
der Theorie. Beim ersten Song allerdings vermisse ich
die vielgerühmte Einzigartigkeit. "Empyrean" im Gegenzug
kann überzeugen, die Mischung aus Asaru bei den rasenden
Stellen sowie das dezente, zurückhaltende Gitarrenspiel
(welches schmerzlich genau an Azraels "Self:Goat"
erinnert) erzeugen eine eigenständige Atmosphäre und
geben eine vagen Eindruck, wie durchdacht das Album sich
gebärden wird. Dieser Eindruck wird mit "Perdition"
bestätigt. Typisch nordische Riffs vermischen sich mit
zweistimmig gesungenen, stampfenden Heavy Metal-Parts.
Schön gemacht, wuchtig aufgenommen und produziert, damit
schaffen die Herren schon mal einen soliden Eindruck.
Allgemein habe ich seit "Sol" von Helrunar nicht mehr
ein so kompaktes, in sich geschlossenes Album gehört.
Leider sind mir die akustischen Gitarren zu eindeutig
und unverblümt von Azrael (man höre die beiden
Instrumental "7" und "Somnolent") übernommen, um mich zu
fragen, ob da nicht noch anderes geklaut wurde, von mir
aber nicht erkannt wird. Ein starkes Album, das
vielleicht einfach das Pech hat, stellenweise wie Bands
zu klingen, die ich schon länger kenne.
Tristan
Punkte:
7.0 von 10
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SUICIDAL ANGELS – Bloodbath
Noise Art Records
Wie ein Blitz, geworfen vom
Göttervater Zeus persönlich, schlug es ein, "Sanctify
The Darkness", das Debut der Suicidal Angels. Mit ihrem
technisch versierten Old School-Thrash voller
Slayer-Verehrung rannten die Griechen 2009, mitten im
Thrash-Revival, schlicht offene Ohren ein. Und auch,
nachdem die allseits beteuerte Begeisterung für das
Genre wieder etwas leiser geäussert wurde, liessen sich
die suizidalen Engel nicht beirren und veröffentlichten
mit "Dead Again" den nur logischen Nachfolger dazu.
Griechen gelten weithin als sture Köpfe (nicht nur in
Sachen Spar-Abneigung), und so überrascht es nicht, dass
auch "Bloodbath", Streich Nr. 3, so klingt, wie er eben
klingt: nach Thrash Metal, direkt aus den 80ern
importiert, voller rhythmischer Finesse, Tightness und
einer ordentlicher Portion Wut im Bauch. Araya, King und
Co. Sind dabei immer noch die vorrangige Referenz, was
die schreienden Gitarrensoli anbelangt ebenso wie die
morbid makaberen Texte. Wirkliche Hits kann der
südeuropäische Vierer dabei zwar nicht wirklich
vorweisen, wenn aber jedes Riff sitzt wie ein gut
platzierter Schlag in die Magengrube, dann bekümmert
dies zumindest zu Beginn wenig. Wie oft man nach den
ersten paar Durchgängen aber danach "Bloodbath" wieder
aus dem Regal holen wird, dass wissen nur die Götter.
Kissi
Punkte:
7.0 von 10
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IAN ASHLEY HERSEY – Vintage Love – The Best (Best Of)
Avenue Of Allies Music
Inwiefern ein Best Of-Album nach drei Studiooutputs
Sinn macht, lässt sich sicher hinterfragen. Ian Ashley
Hersey ist mit Sicherheit nicht so bekannt, dass dieses
Album eine breite Käuferschicht anspricht. Doch alle
Classic Rock-Liebhaber sollten beim Namen des
Amerikaners hellhörig werden und pauschal einen Kauf der
Scheibe in Betracht ziehen. Mr. Hersey gibt auf dem
vorliegenden Werk einen Einblick in sein bisheriges
Schaffen. Seine Einflüsse, bzw. Vorlieben sind
unverkennbar Led Zeppelin, Deep Purple, Rainbow und Bad
Company. Um seinen musikalischen Horizont zu erweitern,
studierte er am renommierten Berklee College Of Music in
Boston, wo er sich unter anderem dem improvisierten Jazz
widmete, bevor er wieder zum Rock'n'Roll zurückkehrte.
Der Multiinstrumentalist spielt nebst der Gitarre auch
Bass und Keyboards bzw. Hammondorgel. Gerade durch die
Orgel wird auch immer wieder ein deutlicher Verweis zu
den bereits erwähnten Deep Purple aufgezeigt. Für die
Vocals hat Ian gleich mehrere Weltklassesänger
angeheuert. Auf den ersten vier Songs (vom Album "Fallen
Angel") singt neben dem weniger Bekannten Dante Marchi
noch Paul Shortino (Rough Cutt, Quiet Riot) und Mike
Stone (Gitarrist von Queensr˙che). Auf den nächsten fünf
Tracks (vom Album "The Holy Grail") wechseln sich David
Montgomery, Graham Bonnet (Rainbow, MSG) Carsten Schulz
(Evidence One, Domain) und Randy Williams am Mikro ab.
Bei den nächsten fünf Titeln (vom Album "Nomad") taucht
auch noch Doogie White (Rainbow) einmal auf. Bei den
weiteren vier Songs sowie beim bisher unveröffentlichten
Bonus Track schwingt wieder Carsten Schulz das Mikro.
Die fehlende Homogenität durch die vielen verschiedenen
Sänger ist dann auch der einzige effektive Kritikpunkt.
Doch so wie es aussieht, hat Ian mit C. Schulz seinen
Stammsänger gefunden und dieses Problem für die Zukunft
somit gelöst. Der Name Ian Ashley Hersey sollte man sich
auf jeden Fall mal merken.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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MOONFROST – Starfall
Gravity Entertainment
Wanderte die Demo (oder eher EP?) vor vier Jahren
thematisch noch in den Wäldern unserer Heimat, so hat
"Starfall" nun einen grossen Schritt gemacht: raus ins
All. Keine Gefallenen ehren, sondern die kosmische Leere
beschwören, sich über die reinigenden Feuer freuen und
der Menschheit den Untergang wünschen. Ein so krasser
Richtungswechsel könnte die Band jetzt unglaubwürdig
erscheinen lassen, aber die Musik ist nun einfach mal
moderner und ausgereifter. Die Songstrukturen lassen an
Negator und Konsorte erinnern, auch wenn der Sound auf
"Starfall" steriler klingt und mit mehr Bass daherkommt.
Gerade "Unveiling The Dark" glänzt mit Riffs, welche auf
"Die eisernen Verse" Platz gehabt hätten, auch wenn die
Schweizer nie die selbe Geschwindigkeit erreichen. Dafür
gibt es mehr Raum für repetitive, hypnotische
Melodieparts sowie Samples. Soweit klingt alles sehr
überzeugend, zwar nicht wirklich neu, aber sehr solide
umgesetzt. Den grössten Abzug gibt es leider für die
Lyrics. In einer einzigen Strophe dreimal ein "of" zu
gebrauchen, da hätte es ansprechendere Varianten
gegeben. Allgemein ist das Englisch sehr simpel gehalten
und klingt wie eine Wort für Wort Übersetzung. Da gibt
es dringenden Verbesserungsbedarf, dann klappt es auch
mit höheren Punkten.
Tristan
Punkte:
6.8 von 10
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MOSFET - Deathlike Thrash'n'Roll
Refused Records/Non Stop Music
Ein kleines Bisschen Death, sehr viel Thrash und ein
Hauch Roll. Auf ihrem Zweitschlag machen die
Österreicher Mosfet ihre Sache ganz ordentlich. Die
präzise eingespielte und sauber produzierte Scheiblette
ist sicher nichts für Feingeister, auch ich habe
mindestens einen zweiten Anlauf gebraucht, um mich für
die Sache zu erwärmen, aber in Verbindung mit
hopfenhaltigen Stimulanzien können Songs der Marke "A
Rowdy‘s Warfare", "Pigheaded Bitch", der 1:12 minütige
Nackenbrecher "My Puppet" oder "Tales Of A Diarrhoea
Werewolf" (heisser Anwärter zum Songtitel des Jahres)
durchaus gefallen. Spieltechnisch sind die Jungs aus
Marchtrenk absolut auf der Höhe, vor allem der Drummer
fährt ein ganz ordentliches Brett und demonstriert
praktisch in jedem Track, dass er von Slow bis
Hyperspeed sämtliche Spielarten des Thrashdrummings
meisterlich beherrscht. Einzig die Ähnlichkeit der Songs
untereinander wird mit der Zeit etwas mühsam, aber zum
gelegentlichen hirn- und sinnlosen Abschädeln taugen sie
allemal. Innovativ ist das Ganze sicher nicht, aber "Deathlike
Thrash'n'Roll" eignet sich vorzüglich, um nach einem
mühsamen Arbeitstag oder sonstigen Konfrontationen mit
geistigen Tieffliegern den Kopf wieder leer zu pusten.
Mirko B.
Punkte:
6.7 von 10
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SPECTRAL MORTUARY - Total
Depravity
Deepsend Records
Die Dänen Spectral Mortuary liefern mit «Total
Depravity» ihr zweites Album ab. Mal abgesehen davon,
dass das Album knietief in schlecht produziertem Sumpf
steckt, ist es ein ziemlich anspruchsvoller US-Death.
Teilweise sind sogar progressive Einflüsse auszumachen,
was eine unglaubliche Atmosphäre schafft. Aber leider
wird dies zunichte gemacht durch eine sehr, sehr
schlechte Produktion. Spectral Mortuary sind kein Black
Metal und brauchen eine gute Produktion, zumal wir im
21. Jahrhundert leben und mittlerweile jeder etwas
Anständiges hinlegen kann.
Steve Butcher
Punkte:
6.6 von 10
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FIREMOON – Luxury Of Rock
Farewell Music
Wieder einmal taucht Harry Jetzer in der nationalen
Szene in Erscheinung. In der Vergangenheit war der
Sänger immer mal wieder auf heimischen Bühnen zu sehen,
so z.B. mit Granit oder D.D. Dogz. Dieses Mal hat er
sich der Formation Firemoon angeschlossen. Die
Geschichte dieser Band reicht bis ins Jahr 1987 zurück.
Durch die Jahre gaben sich diverse Musiker die Klinke in
die Hand, übrig geblieben ist nur Gitarrist Joe
D'Antonio. Obwohl die beteiligten Jungs alles alte Hasen
im Business sind, ist bisher keiner gross in Erscheinung
getreten. Dass die Jungs über einige Erfahrung verfügen,
beweisen sie aber. Vor allem die Gitarren können immer
wieder überzeugen, aber auch die Rhythmusabteilung
liefert einen mehr als akzeptablen Job ab. Beim Gesang
hapert es dann aber ziemlich arg. Der gute Harry verfügt
über wenig Tiefgang und Substanz, dass er sich richtig
reinkniet, spricht aber wiederum für ihn. Die Jungs
haben sich mit Haut und Haaren dem 80er Glam
verschrieben. Von diesem wird keinen Millimeter
abgewichen. Leider artet die Geschichte dann aber aus.
Mit Klischees wird nur so um sich geworfen. Die Songs
haben Titel wie "I Wanna Rock You", "I Love Beautiful
Girls" oder "Ol' School Rock'n'Roll". Mit "Yeah", "C'mon",
"Wow" und ähnlichem wird nur so um sich geschmissen.
Auch die Texte tragen nicht unbedingt dazu bei, die
Truppe ernst zu nehmen. Das Video zu "I Love Beautiful
Girls" ist zwar recht professionell gemacht, ist aber so
kitschig, dass man sich ein Grinsen kaum verkneifen
kann. Obwohl man auch ein paar coole Riffs in Petto hat
und Refrains verfasst hat, die sofort hängen bleiben,
ist man von den offensichtlichen Vorbildern Mötley Crüe
und Guns'n'Roses soweit entfernt wie China von der
Demokratie. Eigentlich wäre die ganze Sache voll in
Ordnung, würde man es als Parodie im Stile von Steel
Panther verstehen. Es macht aber nicht den Anschein,
dass dies der Fall ist. Was aber ziemlich sicher ist,
ist, dass die Band live grossen Unterhaltungswert haben
dürfte.
Chris C.
Punkte: 6.5 von 10
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ABIGAIL WILLIAMS – Becoming
Candlelight Records/Irascible
Was die Amis auf ihrem neuesten Output zünden, ist
zwar schon Black Metal – aber dermassen verpackt in
verschieden Gewänder, da wird einem richtiggehend
anders. Der längste Track auf „Becoming“, „Beyond The
Veil“, zeigt dies mehr als nur deutlich auf: Da werden
zwar immer mal wieder brachialere Momente eingeflochten,
aber generell herrscht eine Wahnsinnsatmosphäre vor,
akustische Gitarren, Streicher, auf absolute Breaks
folgen brutalere Einlagen mit schwarzmetallischem
Gekeife – und eben dieses nicht man nicht wirklich wahr,
es ist extrem in den Hintergrund gemischt. Ob dies nun
Absicht war oder nicht, vermag man nicht zu sagen. Es
wirkt einfach so, als ob man die Vocals eher komplett
weglassen hätte können, das hätte dann so eine Art Post/Symphonic/Black
Metal ergeben. Mag jetzt auf den ersten Blick seltsam
erscheinen, hat aber durchaus seine Berechtigung.
Progressiv gehen die Jungs zu Werke, und das gefällt –
nur bewirkt dies in vorliegendem Fall, dass die
Zugänglichkeit verloren geht, was weiss nicht mehr
wirklich, was man nun vor sich hat. Wenn man sich dessen
bewusst und bereit ist, einige Zeit zu investieren, um
in die Klangwelten von Abigail Williams einzutauchen,
dann kann man mit „Becoming“ nicht viel falsch machen.
Toby S.
Punkte: 6.5 von 10
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DEAD TO THIS WORLD – Sacrifice (EP)
Soulseller Records
Fünf Songs, davon ein Cover, eine Spieldauer von
unter 30 Minuten. Mit diesen Eckdaten steht "Sacrifice"
nicht wirklich auf der Haben-Liste. Allerdings haben die
Norweger um Iscariah (Ex-Immortal) nach ihrem Debut im
Jahre 2007 wohl einfach wieder einmal ein Lebenszeichen
von sich geben wollen. Und was soll ich schon gross
darüber sagen, das Album klingt, wie es bei all den
erfahrenen Musikern halt klingen soll. Auf alt
getrimmter, rotzender Black Metal mit eindeutig
thrashigen Einflüssen und somit einer gehörigen Portion
Bathory im Rucksack. Der Titeltrack hätte durchwegs mit
dem gleichnamigen Song des norwegischen Debuts
vertauscht werden könne, wenn man mal davon absieht,
dass die Aufnahmequalität einiges klarer wirkt. Aber mal
ehrlich, noch in diesem Jahr soll das vollwertige Album
rauskommen. Und soweit kann man jetzt schon noch warten,
Alternativen gibt's genug.
Tristan
Punkte: keine Wertung
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EISREGEN – Rostrot
Massacre Records/Musikvertrieb
Dass die Jungs aus Thüringen
gerne provozieren, ist ein wichtiger Bestandteil ihres
Bandkonzeptes, so scheint es zumindest. Vielleicht
wollen sie auch einfach ihre blutrünstigen Phantasien in
einer Welt ausleben, die vor political correctness nur
so trieft. Allerdings muss attestiert werden, dass
Eisregen auf früheren Alben um einiges deftiger zu Werke
gingen als auf dem aktuellen Longplayer – hat man genug
von all den Indizierungen? „Rostrot“ ist ein solides
Stück Horror, verpackt in faulig-verrottenden Metal der
schwarzen und düsteren Sorte. Jedoch, so richtig packen
will die Scheibe irgendwie nicht – wenn man sich andere
Vertreter dieses Genres ansieht, machen Eisregen
momentan irgendwie zweiter. Die Texte wirken
stellenweise leider arg plakativ, beinahe schon
infantil, dabei hat der gute Herr Roth eine superbe
Stimme, um mit fiesen, gemeinen Geschichten Eis in den
Blutbahnen der Hörer zu erzeugen. Besonders gut gelingt
ihm dies, wenn er nicht schwarzmetallisch schreit,
sondern eher erzählerisch loslegt. An der musikalischen
Fraktion gibt es nichts zu bemängeln, denn hier versteht
man sein Handwerk – wobei angefügt werden muss, dass
Eisregen sich weg von den eher sperrigen Strukturen
früherer Tage hin zu leichter zugänglichem Material
bewegt haben. Kann man jetzt als Verweichlichung
ansehen, aber es ist unbestritten, dass man so viel eher
den Zugang zu den Deutschen findet und auch die
Interessentengruppe vergrössert wird, was auch nicht
schaden kann – Kapitalismus hin oder her, von irgendwas
muss man auch leben. Fazit: Eisregen testen
offensichtlich neuere Gebiete aus, und das wird nicht
allen gefallen. Das textliche Konzept sowie dessen
Inhalt sollte man nochmals überarbeiten, sonst kann es
sein, dass das nächste Album „Todestage“, welches
demnächst auch erscheinen soll, noch weiter absackt und
Eisregen ihre letzte Kredibilität bei den
eingefleischten Fans verspielen, was sehr schade wäre.
Toby S.
Punkte:
6.0 von 10
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ABSURD UNIVERSE - Habeas Corpus
Punishment 18 Records
Die Jungs von Sinister sind
offensichtlich bei Weitem nicht mit ihrer Hauptband
ausgelastet, frönen sie doch in kompletter
Mannschaftsstärke, aber unter anderem Segel, auch noch
ihrer Vorstellung von Old School-Death/Thrash. Keine
Ahnung, was die fünf Holländer damit bezwecken, denn von
Slayer geklaut haben andere schon besser, um sich mit
Grave zu vergleichen muss man auch den nötigen Beweis
erbringen, und der gute Hr. Kloosterwaard schien zudem
nicht recht mit dem Herzen am Mikro gestanden zu haben
(womit auch die Autopsy-Vergleiche des Promozettels
hinfällig wären). Ausserdem sind die Samples eher
peinlich als evil, was diese Veröffentlichung für mich
schlussendlich zu nichts anderem als einem grossen,
gelangweilten Fragezeichen macht. Vom grenzwertigen
Cover spreche ich schon gar nicht. Im Vergleich zu
Klichee-Proberaumbands sicher alles andere als schlecht,
aber trotzdem, wer sich für diese Musikart begeistert,
greift lieber weiterhin zu den Originalen von Solstice,
Malevolent Creation oder Demolition Hammer. Reinhören
ist deshalb meines Empfindens nach bloss fakultativ.
Hardy
Punkte:
6.0 von 10
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CRIPPLED BLACK PHOENIX - (Mankind) The Crafty Ape (2
CDs)
Cool Green Recordings/Musikvertrieb
Die britischen Crippled Black Phoenix beehren uns
hier mir ihrem vierten Werk, unterteilt in drei Chapters,
auf zwei CDs verteilt. Und was soll ich sagen, sie
machen es dem Zuhörer nicht gerade leicht. Ich bin hin
und her gerissen von deren neustem Output. Auf der einen
Seite bieten die Briten hier tolle Kompositionen wie in
"Part One" mit dem an Pink Floyd erinnernden "The Heart
Of Every Country", das sogar während des Solos sehr an
Gilmore erinnert. Oder das düstere "Get Down And Live
With It". Dem entgegen folgen dann wirklich langweilige
Songs wie das instrumentale "A Letter Concerning
Dogheads", oder das zwiespältige "The Brain", das
anfangs sehr langweilig daherkommt und erst gegen Ende
spannend wird. Genauso verhält es sich auch mit dem
folgenden "Laying Traps", fuck das Zeugs hat einfach zu
wenig Dampf und klingt mir oft zu doomig. Dass es auch
anders geht, zeigt dann "Burn In A Hurricane", da
glänzen die Briten mit einer tollen Rhythmus-Arbeit.
Oder bei "Release The Clowns" hört man endlich härtere
Gitarren. In "Chapter III" geht man erst sehr bluesig
zur Sache, "A Suggesion" ist eine Mischung aus alten Led
Zeppelin und Blues, für mich eines der Highlights des
Doppeldeckers. Dann wird's wieder langweilig mit
Instrumental-Songs wie "Operation Mincemeat", und auch
das folgende "We'll Never Get Out Of This World Alive".
Zum Schluss rettet dann das 12-minütige "Faced With
Complete Failure Utter Defiance Is The Only Response" (mann,
was für ein Titel) das Ganze aus den unteren
Punktezahlen. Und obwohl das meiste dieses Tracks
instrumental ist, wird's hier nicht langweilig, und so
können die Engländer dann doch noch was richtig machen.
Aber im Ganzen gesehen und gehört kann mich dieser
Rundling nicht überzeugen, mir fehlt hier die
Abwechslung, ich hätte gern etwas mehr Prog Rock gehabt
und dafür weniger Doom-Anteil, hier könnte ja man fast
Depressionen kriegen, schade.
Crazy Beat
Punkte:
5.9 von 10
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DODECAHEDRON –Dodecahedron
Season of Mist/Irascible
Ich hätte alleine durch den Name jetzt eher auf
technischen Death Metal geschlossen. Wer sonst benennt
sich nach einer geometrischen Figur? Anderseits stimmt
das irgendwie schon fast traurig, sind denn alle guten
Namen schon an bescheuerte Bands vergeben? Das wäre mal
eine interessante Studie: In wie weit beeinflusst der
Bandname die Verkaufszahlen... Aber widmen wir uns
wieder dem Debut der Belgier: Schwarzmetall wird hier
zelebriert. Steril aufgenommenes, an den ach so neuen
Trend zur Dissonanz angelehnt, unpassend nebeneinander
dahin prügelndes Schwarzmetall. Schön, wenn man auf
Intros verzichtet und gleich mit 100% zur Sache geht,
aber die Band hätte wenigstens mal überdenken können, ob
das sinnferne Lärmproduzieren auch besser klingen
könnte. Die pseudoinnovativen Dissonanzen und der
verkrampfte Versuch, keine 08/15-Band zu sein, bekommt
den Belgiern nicht gut. Leider ist der erste Track keine
Ausnahme. So klingt auch "I, Chronocrator" ziemlich
stumpfsinnig, chaotisch, nichtssagend. "Vanitas"
hingegen ist recht nett, erinnert dank der Stimme und
den stampfenden Groove stark an Nun Fuck Ritual. Das
abschliessende Triplett hat zumindest einige nette
Ansätze, klingt manchmal aber trotzdem nach einem
schlechten Versuch, Blut aus Nord in die Songs
einzubauen. Eigenständig sind sie, das sei gesagt.
Gerade "View from Hvierfell 1" sowie "3" klingen
ziemlich gut. Aber für "View from Hvierfell 2" und die
ersten beiden Tracks gibt es Abzüge.
Tristan
Punkte:
5.6 von 10
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DESERT SIN – Destination Paradise
Pure Steel Records/Non Stop Music
Neues Gehörfutter für den Underground-Heavy Metal
gibt es von den Österreichern Desert Sin. Denn für dort
ist diese Scheibe gemacht, dort wird sie ihr Publikum
finden und wohl (leider) auch bleiben. Auf "Destination
Paradise" befinden sich nette, kraftvolle Power
Metal-Songs, welche gut gespielt und emotional
vorgetragen werden. Und doch bricht damit keine
Revolution aus. Der Klassiker-Aufspürer, der selbst bei
vorher nie gekannten Def Leppard-Scheiben ausschlägt,
bleibt ohne Rührung. Die Lieder sind zu wenig griffig,
werden eher ruhig dargeboten und verlieren sich.
Erfrischende Ausnahmen sind z.B. bei "Hero" oder bei
"Kill The King" zu finden. Wer sich für die Scheibe Zeit
nimmt, findet aber immer wieder neue gute Aspekte. Als
Gesamtwerk bleibt aber schlussendlich zu wenig hängen.
Den Schlüssel ins Metal-Paradies werden Desert Sin mit
dieser Scheibe noch nicht erhalten. Die Option darauf
werden sie aber ebenfalls nicht verlieren. Es bleibt
abzuwarten.
Roger W.
Punkte:
5.5 von 10
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COALESCE - Give Them Rope (Re-Release)
Relapse Records/Non Stop
Music
Und auch im neuen Jahr geht es bei den Hardcorelern
voll zur Sache. Der Kansas-Vierer von Coalesce bringt
neu ihre anno 1998 veröffentlichte Kultscheibe "Give
Them Rope" auf dem Krachlabel Relapse Records heraus.
Mathcore wird Coalesces Sound eingestuft, wie auch
immer, leicht zu verdauen ist der Sound der Amerikaner
nicht . Brüllgesang, wüste Gitarrenattacken, die zumeist
recht unkontrolliert erscheinen, aber eben - das ist so
bei Mathcore-Truppen. Ehrlich gesagt habe ich die
Scheibe ein/zwei Mal konzentriert durchgehört, aber da
hat sich gar nichts geregt, nicht mal der kleine Zeh
wollte ein bisschen mitwippen. Sorry Leute, ist mir zu
anstregend, wem's gefällt um so besser, dem Schreiber
dieser Zeilen muss ja nicht alles gefallen.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
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GOLDEN DAWN – Return To Provenance
Non Serviam Records
Entweder ist das Info-Sheet grauenhaft veraltet,
oder man hat sich schlichtwegs nicht die Mühe gemacht,
alle aktuellen Bandmitglieder aufzuführen. Sehr
schlampig auf jeden Fall. Anyway, die Jungs um
Bandgründer und Mastermind Stefan Traunmüller zocken
seit 1992 melodischen Black Metal, der einen gewissen
old schooligen Touch hat und gewisse Gothic-Einflüsse
nicht verleugnet – man stelle sich Cradle Of Filth ohne
Pomp und aufgesetztes Gehabe vor, nehme ein wenig den
Fuss vom Gaspedal, und man hat eine ziemlich gute
Vorstellung davon, wie Golden Dawn klingen. Leider
können die Songs nicht über das ganze Album hinweg
halten, was sie versprechen: Songs wie „Dark
Illumination“ oder „Self_Destruction“ bilden da
melodisch-atmosphärische Ausnahmen, der Rest versinkt in
einer gewissen Farblosigkeit. „Return To Provenance“
kann man sich anhören, muss man aber nicht.
Toby S.
Punkte:
5.2 von 10
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PRIMAL FEAR – Unbreakable
Frontiers Records/Musikvertrieb
Eine Metal-Institution in der Sinnkrise? Das könnte
man meinen, wenn man sich dieses halbgare Werk der
deutschen Stahlschmiede zu Gemüte führt. Denn neben ein
paar Knallern verfügt das neue Album über zu viele
unspektakuläre Songs,welche eine müde Band erklingen
lässt. Da kommt man unweigerlich ins Grübeln und man
fragt sich, ob der unmotivierte, lahme Auftritt von
Sinner im Vorprogramm von Whitesnake in Bülach das neue
Album bereits vorweg genommen hat (immerhin spielten da
mit Matt Sinner und Alex Beyrodt zwei des Primal
Fear-Teams). Der grösste Fehler liegt aber neben der
Songauswahl auch bei der Songreihenfolge. Bis Song
Nummer acht ist mit "Give Em Hell" nur gerade ein
überzeugender Kracher dabei. Der Eröffnungssong "Strike"
tritt zwar ordentlich los, vermag die Spannung aber
nicht bis zu seinem Ende halten. Dasselbe gilt für "Bad
Guys Wear Black" mit seinem "Bang your head!"-Rufen im
Refrain. Ein Track, der sich nur bedingt zum Headbangen
eignet und sich damit selbst disqualifiziert. "And There
Was Silence" wiederum bietet unspektakulären
Standard-Power Metal. Wie man es richtig macht, beweisen
die Deutschen ein paar Nummern später gleich selbst.
"Marching Again" erinnert im Refrain gar an Helloween zu
"Keeper"-Zeiten, ohne dass dies peinlich wirkt.
Göttlich! Höllisch lahm und uninspiriert klingen dagegen
"Metal Nation" und "Where Angels Die". Letzteres hätte
das Pendant zu Songs wie "Fighting The Darkness" sein
sollen, erreicht aber niemals deren Spannung und Dichte.
Gibt man "Unbreakable" eine Chance, glänzten zum Schluss
der Titelsong und das mächtige "Born Again". Während die
letzten beiden Songs sich irgendwo zwischen Glanz und
Schande einordnen. Ganz verlernt haben Primal Fear ihr
Handwerk also nicht. Bei einer solchen Band ist das
Verhältnis zwischen vier tollen und acht "Vergiss
mich"-Songs aber eindeutig zu schlecht. Bleibt zu
hoffen, dass die Deutschen sich nochmals aufraffen und
uns beim nächsten Mal einen Knaller vom ersten bis zum
letzten Ton hinzaubern.
Roger W.
Punkte:
5.0 von 10
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COASTLAND RIDE - On Top Of The World
Avenue Of Allies Music
Geschlagene neun Jahre hat
es gedauert, bis die drei Schweden mit ihrem Zweitling
in die Puschen kamen. Nach dem Debut 2003, das sich im
AOR und Pop Rock angesiedelt hatte, rechnete der Fan
eigentlich schon früher mit dem Nachfolger. Aber die
drei Coastland Rider Markus Nordeberg (Vocals), Anders
Rybank (Guitars/Keys/Bass) und Mikael Bohlin (Guitars/Keys)
liessen sich eine Menge Zeit für das neue Album.
Musikalisch hat sich nicht viel geändert. Nach wie vor
frönt man dem AOR, gemischt mit Pop Rock und sogar
Pop-Songs. Das Ganze klingt mir stellenweise zu seicht.
Eigentlich fehlt mir, ausser beim rockigsten Song des
Albums "Nail Me To The Cross", überall die Power und die
Gitarren. die Keys verwässern größtenteils die 11 Songs,
und das Ganze klingt einfach zu brav und poliert. Auch
nach mehrmaligem Durchhören reisst mich hier nicht
wirklich was mit. Zu durchschnittlich sind die
Gesangsmelodien, und eben die Instrumente wirken viel zu
brav. Ich denke, damit werden die Nordländer in unserer
Musik-Szene nicht gross landen. Schade, aber ich muss
leider sagen, dieser Rundling ist echt enttäuschend
ausgefallen.
Crazy Beat
Punkte:
5.0 von 10
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HEREM – II
Inverse
Records
Finnischer Doom Metal kennen wir ja alle zur Genüge,
braucht es davon wirklich noch mehr? Ja, wenn er gut
gemacht und eigenständig ist. Trifft auf Herem leider
nur teilweise zu. Sicher, die Jungs machen einen guten
Job an den Instrumenten, und die Dame am Mikro kotzt
sich ordentlich die Seele aus dem Leib – aber dies
permanent, ohne jemals auf eine andere Tonlage oder Art
zu singen zu kommen – man trifft zwar beispielsweise in
„Dogs Of Doom“ auf clean gesungene Parts, die sind
jedoch so derb im Hintergrund und wirken auch nicht
wirklich zum Rest zugehörig sondern eher als
schmückendes Beiwerk. Dies wirkt echt ernüchternd, denn
sonst haben Herem einiges zu bieten, wie etwa wirklich
schöne Gitarrenriffs und Soli, beinahe schon
zerbrechliche Momente (wie etwa in „Earth“). Mehr kann
man hierzu nicht wirklich sagen, ausser, dass man Herem
ans Herz legen möchte, sich irgendwie eine eigene
Duftmarke zuzulegen – sonst werden sie auf immer und
ewig im Untergrund vor sich hin dümpeln und in der Masse
der gleich klingenden Bands untergehen. Würde zwar zum
Stichwort ‚doom’ passen, aber man muss ja nicht immer
alles wörtlich nehmen.
Toby S.
Punkte:
4.5 von 10
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ULVERHEIM - När Dimman Lätta
Soulseller Records
Das letzte Mal, als ich über ein
Cover gemeckert habe, ging es um die kitschige,
computergenerierte Fantasylandschaft einer
Östereichischen Band. Hier ist nun das Gegenteil der
Fall: Ein liebloses Foto eines unbedeutenden Berges, der
zum grössten Teil im Nebel versinkt. Auch wenn es immer
weniger wird, aber es gibt Leute, die kaufen sich eine
CD. Was heisst, man hält dann ein Album mit einem
hässlichen Cover in Händen. Und ganz ehrlich, ich stelle
auch kein schlechtes Foto vom nebelverhangenen Alltag in
meiner Wohnung auf. Soviel zur Äusserlichkeit, aber die
inneren Werte sind leider genauso unbedeutend. Einzig
die Intros der Lieder unterbrechen die Langeweile, die
immer wieder aufkeimt. Auch die ganz selten
eingestreuten Keyboardpassagen vermögen nicht zu
fesseln. Da das Duo eine grosse Portion Old School in
ihren Sound mischt, rumpelt die Kiste zwischendurch
ähnlich rockig wie Carpathian Forest oder neuere
Darkthrone, ohne aber je gänzlich zu überzeugen. "Levande
Begravd" zum Beispiel klingt nett, das Riff (inklusive
super inszeniertem Bass) geht aber nach ziemlich genau
drei Minuten auf die Nerven. Nein, in diesem Genre gibt
es einfach zu viele starke Konkurrenten.
Tristan
Punkte:
4.3 von 10
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PATRICK HEMER – More Than Meets
The Eye
Nightmare Records
Die Bezeichnung Progressive
Metal kann zweifach verstanden werden. 1.: Musik, die im
wörtlichen Sinn progressiv, also fortschrittlich, ist,
und damit neue, noch nie dagewesene Wege des
Komponierens und Spielens beschreitet. 2.: Als
Stilbezeichnung eines Genres, welche sich durch
vertrackte, lange Arrangements mit einigen Taktwechseln
auszeichnet. Beide Auslegungen setzen voraus, dass der
Musiker sein Instrument gut beherrscht. Und das tut
Patrick Hemer ohne Zweifel. Was ihm allerdings fehlt,
sind eigentliche neue Ideen und den klaren Willen, eine
eigene Identität zu finden. "More Than Meets The Eye"
klingt entsprechend wie eine Reziklierung von Ideen von
Dream Theater, Symphony X und Threshold. Das muss
grundsätzlich nicht schlecht sein. Patrick Hemer
übernimmt aber leider auch gleich den Gesang, und da mag
der Gitarren-Meister leider nicht mit seinen flinken
Fingern mithalten. Zu dünn und kraftlos klingt seine
Stimme. Ob es nun daran liegt, dass mich das gesamte
Album (!) völlig kalt lässt, ist schwer zu sagen. Es
könnte aber auch an den Songs liegen, die zwar
ordentlich gespielt wurden, mir aber schlicht nichts
geben wollen. Dies erstaunt umso mehr, bin ich
progressiven Klängen doch sonst ziemlich aufgeschlossen.
Fazit: Gut ist anders, total schlecht aber (abgesehen
vom Gesang) auch. Progressive Metal-Fans dürfen ein Ohr
riskieren, alle anderen sollen endlich die
Genre-Primusse kennen und verehren lernen!
Roger W.
Punkte:
4.0 von 10
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SKELETAL DAMAGE - Fire And Forget
Rising Records
Sollte der Albumtitel programmatisch sein, kann der
Schuss arg in den Ofen gehen. Irgendwie werde ich mit
dem Thrash Metal der vier Briten nicht richtig warm. Die
Songs mögen zwar solide eingespielt sein und über die
nötige Aggressivität verfügen, aber irgendwo sind
zündende Ideen und Überraschungen auf der Strecke
geblieben. Stilistisch graben die Jungs ganz tief in der
Wühlkiste der vermeintlichen Thrash–Urväter, die klare
Anlehnung an Slayer zu Hell "Awaits"–Zeiten und vor
allem zu Metallica in ihrer "Ride The Lightning"–Phase
sind offensichtlich, allerdings schaffen es Skeletal
Damage zu keinem Zeitpunkt, deren Klasse auch nur
ansatzweise zu erreichen. Allen voran zeigt Sänger
Martyn Flannagan, wem er gesangstechnisch nachzueifern
versucht, denn er klingt wirklich wie ein Mix aus James
Hetfield und Phil Rind, stösst dabei aber immer wieder
an seine technischen Grenzen, man höre sich
diesbezüglich beispielsweise nur mal die recht
verzichtbare Halbballade "The Deadlights" an. Die clean
gesungenen Passagen gehen ja noch halbwegs in Ordnung,
aber sobald Flannagan in den heftigeren Gesang übergeht,
wird es unangenehm, denn die anvisierten hohen Noten
erreicht er praktisch nie und er presst und quält dabei
seine Stimmbänder so sehr, dass es einem fast selber weh
tut. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie das live
klingt, insbesondere nach dem x-ten Auftritt. Zweiter
Schwachpunkt sind die teilweise viel zu langen Tracks,
welche aufgrund mangelnder Spannung und fehlendem
Tiefgangs schon nach halber Spielzeit Langeweile
aufkommen lassen. Da wäre die Band gut darin beraten
gewesen, wenn sie ein paar durchaus vorhandene
Killerriffs und packende Hooklines in kürzere,
kompaktere Songs konzentriert hätte. Stattdessen ist man
offensichtlich am Versuch gescheitert, übergrosse Thrash
Metal-Epen kreieren zu wollen, ohne über das dazu
zwingend notwendige kompositorische Talent zu verfügen.
Am besten klingen Skeletal Damage dann, wenn sie
ordentlich Gas geben und dabei gleichzeitig auf
Überlänge verzichten. Somit kann ich nur noch den Opener
"Rise Of The Mornintgstar" (kein Tippfehler, sondern
Originalschreibweise!) und den angenehm roh und schnell
runter gerotzten Rausschmeisser "Night Turns To Day" als
Anspieltipps empfehlen. Es ist mehr als offensichtlich,
dass sich der Thrash Metal-Hype schon lange selbst zu
Tode reitet, denn mittlerweile überwiegt in diesem
Sektor leider die Masse an Stelle der Klasse.
Mirko B.
Punkte:
4.0 von 10
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KAIDEKA - False Idols and Pyrite Thrones
Rising Records
80er-Thrash Metal mit Nu Metal vermischen, kommt das
gut? Ich würde meinen, das Experiment ist gescheitert,
und zwar deutlich. Es kann nicht sein, dass man sich der
Vergangenheit bedient, und das nicht zu wenig, um dann
handumkehrt wieder ein paar moderne Riffs dazuzugeben,
um das ganze modern klingen zu lassen. Dazu noch ein
Cover von der übleren Sorte - Leute, das kann man besser
machen! Die 10 Tracks rauschen an einem vorbei, ohne
auch nur das kleinste Glanzlicht zu zeigen. Es gibt
manchmal so Scheiben wie diese, wo man sich fragt, wieso
diese Band einen Plattenvertrag bekommen hat und andere
talentiertere Truppen den Bettel hinschmeissen, weil
sie, obwohl sie jahrelang gutes Material
veröffentlichen, von den wichtigen Leuten ignoriert
werden. Hiermit ist alles gesagt.
Daniel J.
Punkte:
3.6 von 10
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EDEN WAKES - Darkest Before The Dawn
Cargo Records/Non Stop Music
Die junge Band aus Manchester (UK) hat nebst Mark
Holden (v/g), Tom Buxton (d/g) noch die Zwilling-Mädels
Jane (g) und Helen Hebenton (b) am Start. Der Opener
«Fortune Favours The Brave» rumpelt nach zaghaftem wie
sonderbarem Anfang wenigstens mal mit etwas Venom-Flair
(!)daher, was vor allem am Gesang liegt und hat soweit
noch was an sich. Doch bereits bei «Hide & Seek» klingt
das Ganze recht hölzern und mehr nach modernhartem Rock
als Metal. Auch «Tunnel & Vision» unterscheidet sich
kaum vom Vorgänger und die Vocals von Herrn Holden sind
einfach mies. Selbst die erste Venom-Scheibe klingt da
noch um Lichtjahre besser. Die Jungspunde haben den
Übungsraum eindeutig zu früh verlassen und der
Girl-Bonus reisst hier rein gar nichts aus der
Mittelmässigkeit heraus. Die Songs klingen vom Aufbau
her ziemlich ideenlos wie einseitig und werden
schliesslich durch die wirklich grottigen Vocals noch
ganz verunstaltet. Man kann rein zappen wo man will und
es klingt eigentlich überall schlicht unterirdisch. Ohne
den halbwegs gelungenen Opener gäbe es eigentlich
überhaup keine Punkte, aber sowas genügt heutigen
Ansprüchen natürlich keinesfalls und hat derart
aufbereitet kaum Aussicht auf Erfolg.
Rockslave
Punkte:
2.0 von 10
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OPERA IX - Strix Maledictae In Aeternum
Agonia Records
Agonia haben schon einige kleine Leckerbissen unter
ihren Fittichen, wodurch ich mich immer wieder auf
Scheiben dieses Labels freue. Aber zwischendurch gibt es
halt auch mal faule Äpfel. Die harzige, heisere Stimme
könnte man schon mal weglassen, sogar aus dem
Nebenzimmer habe ich Beschwerden gehört. Tja, Metal
hören kann auch für andere ein Laster sein. Die doomigen
Parts werden eigentlich gekonnt in Szene gesetzt,
allerdings verspielen die Herren mit stumpfsinnigen
Blastbeats an unsinnigen Stellen immer wieder die
Stimmung. Im gleichen Zug muss erwähnt werden, dass ich
Leute verstehen kann, die Keyboards im Black Metal
prinzipiell verabscheuen. Vom ersten Fisherprice-Klang
bei "1313" an mag ich das Instrument hier nicht. Auch "Ecate"
sorgt mit den total stumpfsinnigen Bläsern aus der
Konserve für schleimigen Auswurf, welcher auch bei den
(ich vermute mal) The Vision Bleak abgeschauten Vocals
und dem Piano nicht aufhören will. Die ganze Scheibe zu
hören ist ähnlich wie Formkäse kotzen: Das Zeug will
einfach nicht so recht, zieht sich an einem Strang
qualvoll dahin, bis man schliesslich das letzte Stück
hinter sich gebracht hat und ein grausames Produkt
menschlichen Schaffens vor sich liegen hat. Das würde
sich ja auch niemand in die Anlage stecken. Und das
Video dazu muss man auch nicht weiter erwähnen.
Tristan
Punkte:
2.0 von 10
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CD Reviews Archiv
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