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CD Reviews Juni 2006
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.

STRAPPING YOUNG LAD - The new black
Century Media/EMI
Diese fünf Kanadier sind die perfekten Metal-Hippies und dies im positivsten Sinne gemeint. Rund um Mastermind Devin Townsend zelebrieren SYL die Religion der lauten Töne in einem Feuerwerk einer kaum beschreibbaren Verschmelzung der unterschiedlichsten Stile und scheuen auch vor jazzig swingenden Flöten- und Blecheinsätzen („Antiproduct“) nicht zurück. Hier ein hammerharter Metaltrack („Far beyond Metal“), da eine nackensplitternde Ode an alle, die ihnen am Ar... lecken können („You suck“), ein stimmiges Steve Vai Solo („Decimator“), rhythmisches straight-ahead Gebollere mit geilen Mitsing-Parts („Monument“) oder ein kurzer Besinnlichkeits-Track („Plyophony“), alles in mitreissendem Tempo und einer fast schon erdrückend wirkenden, fiebrig rüberkommenden Energie verpackt. Dass das Album komplett überproduziert ist, steht den Songs allerdings fett zu Gesicht, denn kein einziges Mal kommt kitschiges Gedankengut zum Zuge und dafür bin ich den Jungs echt dankbar! Und da unser Slave of Rock beim Rezensieren der letzten SYL-Brutalo-Abrissbirne „Alien“ zwar das Licht an hatte, jedoch kläglicherweise nicht zu Hause war, ist es mir hiermit ein echtes Anliegen, mich mit dieser verdienten Punktzahl rückwirkend auch in seinem Namen zu entschuldigen. Nur schon aufgrund des alle Extreme in sich vereinenden „Almost again“ ein absoluter Plichtkauf!
HaRdY
Punkte: 9.7 von 10 
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METAL CHURCH - A light in the dark
Steamhammer/Phonag

Oha! Da will es aber noch jemand richtig wissen! Nachdem die US-Metaller Metal Church vor zwei Jahren mit ihrem hervorragenden Comeback-Album "The weight of the world" für Aufsehen sorgten, nennt die Power-/Thrash-Truppe von Kurdt Vanderhoof ihr achtes Studio-Album "A light in the dark", ein klarer Verweis zu ihrem 1986 erschienenen Götteralbum "The dark" und auch das Cover kommt einem verdächtig bekannt, vereint es doch die markanten Sujets von "The dark" und dem ebenso grandiosen Erstling "Metal Church". Das Drumherum lässt also Grosses erwarten, doch hält dies auch der Inhalt? Absolut! Denn mit "A light in the dark" ist es Vanderhoof gelungen, ein reinrassiges US-Metal Album der alten Schule zu schreiben, das sich auch mit den übrigen Klassikern der Metalkirche wie "Hanging in the balance" oder "Blessing in disguise" messen kann. Natürlich klingt der Fünfer nicht mehr exakt wie in den späten 80ern, doch was letztlich zählt, ist geiler Metal und den liefern Metal Church nach wie vor. Schon der druckvolle Opener "A light in the dark" springt dem Hörer wie eine tollwütige Katze in die Fresse, die einem, ihre gewetzten Krallen ins Fleisch treibend, mit voller Wucht in die Nase beisst. Durch die Metal-Tollwut dann in einen Bangwahn verfallen, kann man einfach nicht anders, als zum stampfenden "Beyond all reasons" den Kopf auf und ab zu senken. In Raserei verfällt man beim mitsingkompatiblen "Mirror of lies" und auch das alles niederwalzende "Disappear", welches in "The believer" einen ebenbürtigen Nachfolger findet, das durch seine ruhigen, atmosphärischen Parts an "Watch the children prey" erinnert. Ähnlich auch das melancholische "Temples of the sea", welches eine kleine Linderung der Tollwut zu schaffen vermag. Doch mit dem thrashigen "Pill for the kill" drehen wieder alle Sicherungen heraus und auch die Schrauben können sich bei "Son of the son" nicht mehr halten. Über das Können des noch jungen Ronnie Monroe darf man bei "More than your master" staunen, der mit seiner rauen Stimme irgendwo an Blaze Bailey zu erinnern vermag. Jeff Plate (d) sollte man ja eigentlich nicht mehr vorstellen müssen, doch der Ex-Savatage-Drummer muss an dieser Stelle auch noch erwähnt werden, vertritt er das Energiebündel Kirk Arrington hinter den Drums doch mehr als souverän und zeigt, wie der Rest der Band, beim Raussschmeisser der Platte "Blinded by life" noch einmal alles. Zuletzt macht sich dann aber doch noch das mulmige Gefühl der Tollwut breit, denn als Hommage an den vor einem Jahr verstorbenen Originalsänger David Wayne gibt die Metalkirche hier noch die aufgemotzte Version ihres Klassikers "Watch the children prey" zum Besten. Denn trotz der hervorragenden Leistung aller Beteiligten, sollte man vor solch einem Renovierversuch lieber die Finger lassen, ist die Stimmung in diesem Lied doch einfach einzigartig. Dennoch, diese Metal-Tollwut möchte ich immer wieder kriegen.
Kissi
Punkte: 9.5 von 10
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ENSLAVED - Ruun
Tabu Recordings/Irascible Distribution

Um es gleich zu erwähnen, Enslaved werfen auf "Ruun" keinen Blick zurück, sondern schreiten konsequent auf den Pfaden weiter, welche sie auf "Isa" anlegten. Rohe Prügel-Parts finden keinen Platz mehr in Enslaved's Spiel. Natürlich keift "Grutle" noch immer und auch von der Melodieführung spürt man die Black Metal Wurzeln, doch das enge Korsett der Schubladendenker wird von Enslaved mehr als nur gesprengt. Die Norweger haben aus der Unterwelt ihr eigene Klang-Welt kreiert, welche nur so strotzt vor dunkler Atmosphäre und Mystik. Damit sich dieses Klang-Universum jedoch in seiner enormen Grösse entfalten kann, braucht es mehr als einen Schnelldurchgang. Entschädigt wird man durch eine epische Reise durch eine progressive, melancholische und mit 70er-Jahre Einflüsse gespickte dunkle Welt ohne Exit-Türe. Der Aggressions-Faktor wurde im direkten Vergleich zu "Isa" etwas zurück geschraubt, dafür gibt es etwas mehr Finesse und Experimentier-Freudigkeit. Rockt der Opener "Entroper" schön nach vorn, fallen besonders beim folgenden "Path to Vanir" die Orgeln und der schwer an Pink Floyd erinnernde Mittelteil auf. Der Titeltrack "Ruun" fesselt mit seiner kalten, unheilvollen Melodie, welche unmittelbar das Sucht-Zentrum im Sturm erobert. "Essence" steigert sich in sechs Minuten vom akustischen Einsteig bis zum Blast-Schluss, bei dem die Herren nochmals alte Tugenden durchblitzen lassen. Doch diese Geschwindigkeits-Ausbrüche sind sehr spärlich gestreut, meist bewegt man sich im Midtempo-Bereich und vielleicht könnte man hier einen Kritik-Punkt ansetzen, doch Enslaved entschädigen durch ihr variables Spiel in dieser gemässigten Bandbreite und überzeugen durch Kunst und Können. Enslaved's "Ruun" mit Opeth's "Ghost reveries" zu vergleichen, würde dem Äpfel-Birnen-Prinzip entsprechen, trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass "Ruun" auch einigen Opeth Jüngern ganz gut schmecken würde.
R.K.
Punkte: 9.5 von 10
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MANITOU - Deadlock
Firebox Records/Non Stop Music

Nichts ahnend und ohne Vorkenntnisse zu Manitou aus Finnland gelangte diese Promo-CD in den Player und erschütterte den gestandenen Rock-Hund gleich in seinen Grundfesten! Verdammt..., was ist denn das? Iron Maiden auf Koks? Der Opener "And the silence bites" hört sich an wie ein Bastard aus eben Maiden, Nocturnal Rites, Vanden Plas, Pagan's Mind und Ivanhoe zu ihren Anfangszeiten, plus ein paar gelegentliche Rhythmus-Zitate in Richtung Accept. Unglaublich, wie gross die Dichte der Arrangements gleich von Anfang an ist. Zudem glaubt man, dass diese Songs nach dem Gehörten mindestens sechs Minuten lang sein müssten, aber die voraus ausgekoppelte Single "Fools in control", hört zum Beispiel nach präzise 3:29 Min. auf! Und genau hier liegt der Schlüssel für "Deadlock", dieses hammergeile zweite Full-Lenght Album der Finnen, das nur so vor Perlen strotzt, von denen (fast) keine die 5-Minuten Marke überschreitet. Die Melody-Lines von Sänger Markku Pihlaja berühren die Seele und man höre sich bloss mal "Waste, damnation" an..., tiefer kann man sich im Mittelteil vor den eisernen Jungfrauen nicht verneigen, ohne dabei auch nur eine Spur von Plagiat aufkommen zu lassen. Der Haupt-Refrain von "The state of mind" hinterlässt danach Gänsehaut im Quadratmeter-Bereich..., woa...! - Und so geht das weiter bis zum elften Track: Ich sitze wie geplättet vor dem CD-Player und suche immer die gleiche Taste: Repeat! Zum Schluss folgt dann nach dem stimmigen Instrumental "Black meadow (Menace of war)" mit "The black meadow" doch noch der "Prog-Song" mit genretypischer Überlänge. Fans der oben genannten Bands können hier blind zugreifen und werden von dieser zeitgemäss produzierten Scheibe mit geringen kompositorischen Abstrichen mehr als nur angetan sein! Tipp!!
Rockslave
Punkte: 9.3 von 10
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NEW YORK DOLLS - One day it will please us to remember even this
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Es war einmal in New York Anfang der 70er Jahre. Ein paar Freaks gründeten im Umfeld von Velvet Underground, Iggy Pop and The Stooges und Blondie eine Band, die zur Legende werden sollte. Nur gerade drei Jahre schaffte es die Gruppe an der Spitze durchzuhalten, bevor schon alles wieder vorbei war. Weitere drei Jahre später löste sich die Truppe auf. Doch die beiden Alben "New York dolls", mit dem berühmten rosa Lippenstift Schriftzug und "Too much too soon", vor allem aber die Live-Auftritte sind verantwortlich für den Legenden-Status, den die Band noch heute geniesst. Und nun, unglaubliche 32 Jahre nach dem letzten Album, erscheint ein neuer Output von Sänger David Johansen und Gitarrist Sylvain Sylvain. Sechssaiter Johnny Thunders verliess die Band schon 1975 und starb 1991 an einer Überdosis Heroin. Sein damaliger Nachfolger war übrigens kein Geringerer als Blackie Lawless (W.A.S.P). Für die Reunion im Jahre 2004 sollte dann Izzy Stradlin (Guns n'Roses) die Klampfe übernehmen, der aber sagte in letzter Minute ab. Original Bassist Arthur "Killer" Kane war vor zwei Jahren wieder mit dabei, starb aber wenige Wochen danach an Leukämie. Auch dessen Nachfolger ist kein Unbekannter, Sami Yaffa (Hanoi Rocks) bedient nun die dicken Saiten und hat sich auch am Songwriting beteiligt. David und Sylvain haben sich musikalisch keinen Millimeter von ihrem Sound entfernt. Die Beiden haben einfach da weiter gemacht, wo sie vor so vielen Jahren aufgehört haben. Genau deshalb ist "One day it will please us to remember even this" ein durch und durch glaubwürdiges Album, so zeitlos wie die Band selber. Rock'n'Roll in seiner ursprünglichsten Form. Punk Rock der ersten Stunde. Das Album wird bestimmt das selbe Schicksal ereilen, wie die ersten zwei, nämlich kommerziell alles andere als erfolgreich zu sein. Heutzutage werden Bands wie Green Day als neue Punk-Heros gefeiert - einfach lächerlich! Die Dolls sind die echten Helden. Mit ihrer Musik, mit den alten, wie mit den neuen Songs erreichen sie das Herz und die Seele. Genau das macht ein Weltklasse-Album aus, egal wie oft es schlussendlich über die Ladentheke wandert.
Chris C.
Punkte: 9.2 von 10        
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SATURNUS - Veronika decides to die
Firebox Records/Non Stop Music

Ich bin mir ja so einiges gewohnt, was die traurigen Spielarten des Metals anbelangt, aber was Saturnus mit ihrem vierten Langeisen abliefern, das hab' nicht mal ich erwartet,... - und ich muss ganz ehrlich zugeben: ich habe es bis heute nicht geschafft, "Veronika decides to die" an einem Stück durchzuhören, ohne dass ich keine Taschentücher vollgerotzt hätte. Die Dänen verstehen es hervorragend, Traurigkeit und Schmerz in Wort und Ton umzusetzen und dies den Hörer intensiv spüren zu lassen. Langsam entschwebt die Dunkelheit den Boxen, um alles mit sich in einen unendlichen Strom der Finsternis zu reissen und langsam darin zu ertrinken. Das Sextett um Sänger und Texter Thomas Jensen versteht es wirklich sagenhaft, einen ganz tief in der Seele zu berühren, die Traurigkeit als solches ist für Saturnus auch ein Mysterium an sich, das sie mit "Veronika decides to die" untersuchen. Die Scheibe, beziehungsweise die Texte stammen diesmal nicht direkt von Thomas, sondern von einem brasilianischen Schriftsteller, der ein Buch mit ebenjenem Titel veröffentlicht und für die Band, nachdem er ihren Sound gehört hatte, auch die Texte aufsetzte. In dem Buch beschreibt der Schriftsteller, wie er von seinen Eltern in psychiatrische Anstalten eingeliefert und schwerstens misshandelt worden war. Kein Wunder also, dass die Scheibe so dermassen traurig klingt... - Mal abgesehen von all dem: Auch ohne Buchvorlage hätten Saturnus ein solches Meisterwerk hinbekommen, aber es schafft einfach noch ein Quentchen mehr Atmosphäre. Diese wird so oder so mit einem dichten Sound-Teppich erzeugt, und der Sologitarrist ist wirklich spitze! Sänger Thomas gibt sich sehr variabel, mal nachdenklich, dann wieder todtraurig, dann wütend, und sackt schliesslich in Apathie in sich zusammen. Ein wahres Doom-Gothic-Wunderwerk, das praktisch keine Wünsche offen lässt... - doch Vorsicht sei angebracht: Nicht konsumieren wenn man eh schon down ist, die Gesamtstimmung kann einen wirklich derb deprimieren. Aber für jeden Liebhaber von tieftrauriger Düstermucke ein absoluter Insider-Tipp!
Toby S.
Punkte: 9.2 von 10
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BRUCE DICKINSON - Anthology (3 DVD)
Sanctuary Records/Musikvertrieb

Normalerweise werden Veröffentlichungen mit diesem Titel dann gebracht, wenn sich eine Band auf immer und ewig aufgelöst hat, der entsprechende Künstler verstorben ist oder eine brach liegende Karriere nach einem allfälligen Neubeginn zusätzlich angeheizt werden soll. Hier trifft gar nichts zu..., und warum? Das kriegt Ihr bestimmt selber auf die Reihe, oder?!! Somit ist dieses edle 3er-Teil einzig und allein dazu bestimmt, sich in aller Ruhe (nochmals) anzusehen, was der charismatische Frontmann der eisernen Jungfrau während seiner Solo-Zeit und Absenz bei Steve Harris & Co. musikalisch alles so getrieben hat. Interessant ist auch zu sehen, weshalb ein gewisser Janick Gers heute noch das Line-Up von Iron Maiden ziert. Auf der ersten Solo-Tour von Bruce ("Tattooed millionaire" - 1990) war Janick als Gitarrist allerdings die Nummer eins und zudem nimmt man ehrfürchtig zur Kenntnis, dass der Kerl weit mehr drauf hat, als er heute, ausser seinen legendären Hampeleien, zeigen darf. Eingefleischten Maiden-Fans dürften ab diesen Aufnahmen aber vielfach fast die Tränen kommen, wenn sie den langhaarigen und topfitten Bruce performen sehen, derweil seine Stamm-Combo etwas später den definitiven Abgang hinnehmen musste. Während Blaze Bayley ab 1995 Erfahrungen als neuer Maiden-Fronter sammeln durfte, hatte Bruce mit Skunkworks die nächste Band beisammen. Das 1996 in Spanien (Pamplona und Girona) mitgeschnittene Konzert gab es in dieser (kompletten) Form noch nie zu sehen. Stilistisch entfernte sich Dickinson in dieser Phase immer mehr vom klassischen Heavy Metal in Richtung von hartem Rock mit ganz leichten Modern- und Psychedelic-Einflüssen weg. Glücklicherweise besann sich der singende Pilot schon bald wieder eines Besseren... - ganz ohne Iron Maiden ging es freilich nicht und so nahm wohl jeder die Zugabe "The prisoner" überrascht wie erfreut zugleich zur Kenntnis. DVD-2 zeigt das rare Bildmaterial zum exzellenten Live-Album "Scream for me Brazil" von 1998, bevor die herbei gesehnte und bejubelte Reunion des einstigen Metal-Flagschiffes Tatsache wurde. In dieser zweiten Solo-Band spielte übrigens ein gewisser Adrian Smith... - Auf dem dritten Silberteller wurden schliesslich sämtliche Promo-Videos von 1990 - 2005 unter gebracht. Das sind nicht weniger vierzehn Stück (!), dazu gibt es noch ein Interview zum Album "Tyranny of souls" und einen 15-minütigen Film-Auftritt (Titel: "Biceps of steel") mit Samson von 1980, den ersten Video-Bildern von Bruce Dickinson überhaupt. Fan-Herz, was willst du mehr?!!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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ELUVEITIE - Spirit
Fear Dark/Non Stop Music

Kreuzigt mich, aber ich find die Band erste Sahne. Mit einer fast (aber nur fast) obszön prickelnden Atmosphäre schlagen einem knappe 51 Min. digitales, süchtig machendes Testosteron entgegen. Endlich mal eine Folk Metal Band, die so tönt wie ICH mir eine Folk Metal Band immer vorgestellt habe. Ein latenter, erfreulich basslastiger Black Metal Anteil verhilft den elf Songs zu mächtig Druck und die verspielten Flöten/Leier/undwasessonstnochgibt-Begleitungen sind derart authentisch urchig, dass es mir auch nach dem x-ten Durchlauf noch einen patriotischen Schauer über den Rücken jagt! Eine faszinierende Variante von aggressiver Besinnlichkeit, hervorgerufen durch mehrstimmige Frauengesänge in alter Weise und den harschen Gegenpolen in Form von angenehm gebrülltem Gesang und geschickt arrangierten Gitarren-Läufen kann den alten Gesetzen nach nun mal nichts anderes als Atmosphäre hinterlassen, capisch?! Es ist das niemals langweilig gestrickte Songwriting und die enorm variabel eingesetzte Instrumentierung, die "Spirit" zu einer energiegeladenen, abwechslungsreichen und sogar das Tanzbein anfixenden Party-Platte macht. Das soll jedoch nicht heissen, dass Eluveitie ein Finntroll-Abklatsch wären, aber die musikalische Rückbesinnung an unsere Ahnen sorgt nunmal für eine stolz geschwellte Brust und für gute Laune ist darum allemal gesorgt. Sogar die eher düsteren, heftigeren Passagen meisseln mir ein Grinsen ins Gesicht und drücken ungestüm aus den Boxen. Der achtköpfige Klan gibt sich selbstsicher und beweist seit der Gründung 2002 mit konstanten Touren und einer steilen Karriereleiter, dass man den richtigen Weg eingeschlagen hat. Die Produktion ist warm, druckvoll und transparent, aber mit genug Dreck versehen, um die Zeitmaschine ohne Probleme mental zurück drehen zu können. Über den hellen Schlagzeugsound lässt sich zwar streiten, aber da das Komplett-Paket im dunkelgrünen Bereich rotiert, darf man getrost ein Auge zudrücken. Ein Album zum Niederknien.
HaRdY
Punkte: 9.0 von 10
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CHEAP TRICK - RockFord
Steamhammer/Phonag
Drei Jahre sind seit dem letzten Album, respektive der Compilation "The Essential" vergangen. Nächstes Jahr werden satte dreissig Jahre (!!!) notiert, seit die Amis ihr gleichnamiges Debüt-Album veröffentlich haben. Der eigenwillige, stark von den Beatles beeinflusste Rock-Sound ist so unverkennbar wie zum Beispiel Status Quo. Das liegt in erster Linie am Ur-Line-Up, das mit zwischenzeitlicher Absenz von Bassist Tom Petersson bis auf den heutigen Tag weiter Bestand hat. Jeder der vier Musiker besitzt eine unglaubliche, individuelle Attitüde, die es eigentlich unmöglich macht, das einer aus dem Ensemble fehlt. Dazu gehört natürlich in erster Linie die markige Stimme von Robin Zander, dazu die mitunter "kranken" Guitar-Riffs von Schwarz-Weiss Karo-Fetischist (das Markenzeichen der Band) Rick Nielsen, der sägende und donnernde 12-String Bass-Sound von Tom Petersson plus die kettenrauchende Drum-Maschine Bun E. Carlos. Zusammen bilden sie eine der interessantesten amerikanischen Rock-Bands überhaupt, die miunter, und das schon sehr früh, vor allem in Japan wie Götter verehrt werden. Das legendäre, erste Live-Album (Erstausgabe 1979, Re-Release mit dem kompletten Konzert 1998) wurde in der geschichtsträchtigen Budokan-Halle in Tokyo aufgenommen und verkaufte sich alleine in den Staaten über vier Millionen Mal! Nach stilistischen Nuancen kehrt man mit dem 24. offiziellen (!!) Studio-Album definitiv zurück zu all dem, was Cheap Trick ausmacht. "RockFord" ist voll von ansteckenden Melodien, treibendem Rhythmus, lauten Riffs und Soli von Meister Nielsen, sowie den feinen Chören, die den Songs, wie dem genialen Opener "Welcome to the world", umgehend Hit-Potenzial verleihen, klasse!
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10
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VENGEANCE - Back in the ring
MTM Music/Phonag

Der Albumtitel "Back in the ring" hätte treffender nicht sein können, denn die Holländer Vengeance sind zurück und wollen es nochmals wissen. Die Voraussetzung, dass diese Reunion funktioniert, wurde erfüllt. Nämlich die Rückkehr von Frontgraul, Chefparty-Rocker und Shouter par excellence Leon Goewie. Der ursprüngliche Sechssaiter, Arjen Lucassen, konnte sich leider nicht durchringen, sein erfolgreiches Soloprojekt Ayreon zurück zu stellen und seine exzellente Gitarrenarbeit auch wieder in den Dienst von Vengeance zu stellen. Somit bleibt Leon das einzige Original-Mitglied der aktuellen Besetzung, aber mit seiner markanten Stimme eben auch das Wichtigste. Eine ganze Reihe Gastmusiker hat bei der Verwirklichung dieses Albums mitgewirkt, nebst Michael Voss (Silver, Casanova, Mad Max), Michael Eurich (Warlock, Casanova), Wolf Hoffmann (Accept) und Mat Sinner (Sinner, Primal Fear), eben auch A. Lucassen. Musikalisch hat sich der gute Leon und seine aktuelle Mannschaft an die grossen Werke der Bandgeschichte erinnert ("We have ways to make you rock", "Take it or leave it", "Arabia") mit den zu echten Klassikern avancierten Tracks wie "Rock'n'Roll shower", "Take me to the limit", "Take it or leave it" oder "Arabia". Auf "Back in the ring" stehen gleich mehrere eben solcher Highlights ("Back in the ring", "No mercy", "Mind over matter", "Bad attitude" oder "Rip it off"). Natürlich ist nicht jeder Song der ultimative Kracher, aber Ausschuss sucht man auf "Back in the ring" vergebens. Soundmässig wurden die Stärken von früher einfach übernommen, sprich knackiger Riff-Rock, eingängige Melodien und ausgeprägtes 80er Feeling wird auch anno 2006 zelebriert. Das bedeutet aber keineswegs, dass die Band in der Vergangenheit hängen geblieben ist, im Gegenteil, die Truppe beweist einfach, dass schnörkel- und zeitloser Hardrock, ohne Wenn und Aber, jederzeit für Party-Stimmung sorgen kann. Durch die unverkrampfte, lockere Art, mit der die Jungs zu Werke gehen, wirken sie nicht nur absolut glaubwürdig, sondern auch äusserst sympathisch.
Chris C.
Punkte: 8.9 von 10 
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FIREWIND - Allegiance
Century Media/EMI
"Allegiance" ist englisch und heisst so viel wie "Treue". Eine Tugend, welche seit einem Jahr im Leben des weltbekannten Guitar-Heros und Tausendsassa Gus G. nicht immer an erster Stelle zu stehen schien. So verliess Chity Somapala, bis vor einem Jahr Sänger von Firewind, die Band mitten in den Vorbereitungen zu einer Europa-Tournee, was natürlich sämtliche Pläne über den Haufen warf. Doch auch Gus selbst nahm's nicht immer so genau mit der Treue, kündigte der doch den Job bei all seinen anderen Projekten, namentlich Nightrage, Dream Evil und Mystic Prophecy um sich auf sein eigenes Ding, Firewind konzentrieren zu können. Da darf man also schon etwas erwarten, berücksichtigt man die Hammer-Qualität des letzten Outputs der Band, "Forged by fire" (2005), während welchem Gus ja noch in den anderen Kapellen spielte. "Treue" hielt der wohl bekannteste Grieche im Metalzirkus dennoch in gewisser Hinsicht, nämlich in Sachen Qualität. Zwar muss man schon sagen, dass das Charisma, welches Chity's Stimme, die nicht wenig an Dio erinnerte, eindeutig besass, mit dem Stimmorgan des neuen Fronters Apollo Papathanasio (Ex-Majestic, Time Requiem) nicht ganz gerettet werden konnte, obwohl auch er in "Ready to strike" extrem nach dem Meister klingt. Soll aber nicht heissen, dass Apollo seinen Job nicht gut machen würde, denn wie der weitere Neuling Mark Cross (Drums, Ex-Helloween, Ex-Metalium) gibt es an den Fähigkeiten überhaupt nichts auszusetzen. Bei solchen Wechseln verstehen sich die neuen Einflüsse, welche auf "Allegiance" ganz klar herrschen, von selber. Man rückt ein wenig ab vom rifforientierten US-Metal und bedient sich des Öfteren in Hard Rock/Melodic Metal Gefilden, wie zum Beispiel das an Masterplan erinnernde "Falling to pieces" (Erste Single), der mitreissende Melodic Speed Track "Till the end of time" oder die orientalisch angehauchte Hymne "The essence" beweisen. Dazu kommt die viel gewichtigere Rolle, die auf "Allegiance" Keyboarder Bob Katsionis zu Teil wird, der auf "Forged by fire" lediglich mal Teppich spielte und nun immer wieder mit Soli ins Geschehen eingreifen darf, zu hören im straighten "Insanity", beim genialen "Breaking the silence", einem symphonischen Duett zwischen Apollo und einer gewissen Tara. Somit eine abwechslungsreiche und erstklassige Metalscheibe, die mit dem belanglosen Instrumental "Before the storm" und dem platten, irgendwie billig wirkenden "Where do we go from here" leider auch zwei überflüssige Tracks enthält. Dennoch sollte jeder traditionelle Metaller Firewind unbedingt die "Treue" halten und das Teil kaufen.
Kissi
Punkte: 8.8 von 10
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SAXON - The eagle has landed Part III (2CD)
Steamhammer/Phonag
Es gibt auf dieser Welt einige Tatsachen: Wasser ist nass, Feuer heiss, der Mensch kann ohne Luft nicht leben, etc. Um auf den Punkt zu kommen: Eine weitere Tatsache lautet: Saxon sind eine der besten Livebands dieses Planeten. Die Sachsen um Fronthühne Biff Byford sind einfach eine Bank in Sachen Metal-Unterhaltung. So freut man sich natürlich besonders, wenn solch eine Band eine neue Livescheibe auf den Markt pfeffert. "The eagle has landed Part III" stellt jedoch nicht nur eine stinknormale Aufnahme einer Saxon-Show dar, sondern beeindruckt durch zwei verschiedene Teile, die beide ihre ganz eigenen Reize ausüben. Die erste Scheibe dieses Doppeldeckers besteht nämlich aus verschiedenen Aufnahmen der "25th Anniversary of NWoBHM"-Tour, die Saxon Ende letzten Jahres bestritten. Aus dieser Setlist, welche lediglich die ersten vier Scheiben der Briten berücksichtigte, pickte man jedoch nicht einfach die üblichen Klassiker heraus, die jeder Sachsen-Fan im Schlaf pfeifen können muss, sondern der Käufer dieser Scheibe bekommt vor allem Eines zu hören: Raritäten! So lässt man Hymnen wie "747-Strangers in the night", "Denim and leather", "Dallas 1 PM" oder "Princess of the night" völlig weg, präsentiert dafür alte Haudegen wie "Suzie hold on", "Frozen rainbow", "Stallions of the highway" oder "Redline". Natürlich dürfen ein paar Hitnummern ("Wheels of steel", Play it loud" oder "Crusader") dennoch nicht fehlen. CD 2 hingegen hat sich den neueren Tracks verschrieben und wurde auf der "Lionheart"-Tour 2004/2005 mitgeschnitten. Ganze neun (!!!) Songs des letzten Saxon Studio-Outputs sind dann hier auch zu finden, unter anderem "To live by the sword", welches kurzerhand von "Unleash the beast" (1997) unterbrochen wird. Dazu kommen auf dem zweiten Teil auch noch Nummern des Vorgängers "Killing ground", nämlich "Dragon's lair", "Rock is our life" und das King Crimson-Cover "In the court of the crimson king". Aufgefüllt wird das Ganze dann noch mit "Solid balls of Rock", "Travellers in time" und "Broken heroes". Die beiden Teile unterscheiden sich jedoch nicht nur vom Material her, sondern repräsentieren auch zwei verschiedene Line-Up's, denn auf Scheibe zwei kann man Stratovarius-Kessler Jörg Michael arbeiten hören, der zwischenzeitlich für den gesundheitlich angeschlagenen Nigel Glockner einsprang, welcher ab 2005 wieder zum Sachsen wurde und somit auf dem ersten Part trommelt.
Kissi
Punkte: keine Wertung
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VELVETCUT - Thirteen
Firebox Records/Non Stop Music

Ob ein Album wirklich was taugt, zeigt sich immer dann, wenn nicht nur ich, sondern auch andere aus meinem Umfeld die Scheibe toll finden. Eine Möglichkeit dies zu testen, bietet sich bei Autofahrten, bei denen man "zufällig" die zu bewertenden Scheiben ins Autoradio schiebt. Velvetcut ist denn auch so eine Scheibe, die den Test bestanden hat, und mindestens schon zwei(!) Personen überzeugt hat, was diese Kritik doch erheblich aufwertet! Musikalisch bewegen sich die Finnen in der Nähe ihrer Landskollegen HIM und sind dem entsprechend melancholisch, verträumt und dann doch wieder extrem rockig. Langeweile kommt nie auf, denn Velvetcut verstehen es, den Hörer in ihre Welt einzulullen. Hier stimmen schlicht die Arrangements. Nachzuhören ist dies auf dem ganzen Album, als Beispiel kann man aber "Comfortable silences" oder "Where love has no name" nennen. Letzteres bietet trotz seiner knappen Laufzeit von 2:40 Minuten sogar ein kleines, zweistimmiges Gitarren-Solo. "Thirteen" ist denn auch eine Scheibe, dich ich mir gut und gerne zwei Mal hintereinander anhören kann. "Thirteen" kann als Ganzes bestehen und enthält deshalb auch keinen Füller. Jedes Geräusch scheint seinen richtigen Platz gefunden zu haben. Wer auch mal melancholische Sounds hören möchte, findet mit dieser Scheibe sein kleines Paradies.
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10
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WIG WAM - Wig wamania
Napalm Records/Musikvertrieb

Dass Wig Wam am letztjährigen "European Song Contest" teilgenommen haben und dabei den respektablen neunten Platz erreichten, müssen sich die Norweger wahrscheinlich noch oft anhören. Fakt ist aber, dass die illustre Truppe ihren Bekanntheitsgrad dadurch ganz erheblich steigern konnte. Des Weiteren ist davon auszugehen, dass durch Wig Wam der Weg, der heuer zum Sieg von Lordi führte, geebnet wurde. Selbstverständlich hat die Band aber auch musikalisch einiges zu bieten. Bereits mit ihrem ersten Longplayer "Hard to be a Rock'n'Roller" bewiesen die Jungs, nebst ausgeprägten musikalischen Fähigkeiten, auch viel Sinn für Humor. Auf dem vorliegenden zweiten Streich "Wig wamania" haben sie ihre Tugenden beibehalten. Das Album ist aber ausgereifter und vielseitiger ausgefallen, als der Vorgänger. Nach wie vor sind ein paar Hymnen, Marke Stadionrocker vorhanden. Vor allem die erste Singleauskopplung "Gonna get you someday" und "Kill my Rock'n'Roll" sind durch eingängige Refrains partout nicht mehr aus den Gehirnwindungen raus zu kriegen. Zweitgenannter Song weist durchaus Parallelen zu Lordi's "Hardrock hallelujah" auf, kopiert dabei aber ausschliesslich den grossen Wiedererkennungswert. Daneben beinhaltet die Scheibe auch einige ruhigere Tracks, nämlich Balladen mit Tiefgang, wie "Slave to your love" oder "At the end of the day". Aber auch das restliche Songmaterial weist ein hohes Potenzial auf und unterstreicht die kompositorischen Fähigkeiten der Band, die ihr definitiv einen fixen Platz in der Rock-Szene sichern sollten. So sorgen Wig Wam mit ihrem klassischen Hardrock mit Glam Schlagseite, sleazy Touch und Melodic-Anleihen durch's Band für pure Unterhaltung. Eine Party ohne "Wig wamania" ist diesen Sommer wohl kaum vorstellbar.
Chris C.
Punkte: 8.7 von 10
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CATTLE DEACAPITATION - Karma.bloody.karma
Metal Blade/Phonag

Wieso dass sich diese Band noch unter Grindcore einordnet, ist mir schleierhaft..., die Songs haben standartmässige Songlängen (> 1 Min.), zwar verschachtelte und komplexe Riff-Gewitter, aber dennoch allesamt in einem nachvollziehbaren Rahmen. Die Stimme kann man grösstenteils verstehen, die Produktion ist transparent (wenn auch ein wenig drucklos), und auf dem Cover hat's nicht mal Blut. Aber seit irgend ein schlauer Kerl festgestellt hat, dass Grenzen schliesslich da sind, um überwunden zu werden, kann ich persönlich diese Änderung zu vergangenen Taten nur lobpreisen. Versteht mich nicht falsch, das Aggressions-Level wurde gehalten, es kam einfach noch ein gehöriger Schuss Morbidität hinzu. Steht der Band gut zu Gesicht und da auch der hohe Technik-Faktor der Musiker sich nicht in (allzu vielem) Chaos-Gefrickel verliert, wird auch der anspruchsvolle Death Metal Fan extrem viel Gegenwert für sein Geld feststellen dürfen. Chapeau, solche Überraschungs-veröffentlichungen dürfte es ruhig öfters geben!
HaRdY
Punkte: 8.5 von 10
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LEATHERWOLF - World asylum
Massacre Records/Musikvertrieb

Eben noch bereicherten die Amis das Billing von Balingen beim diesjährigen BYH!!!-Festival. Just am Tag ihres Auftrittes kam rechtzeitig das neue Album "World asylum" heraus und wurde gleichzeitig offiziell präsentiert. Notabene erst der vierte Release seit dem gleichnamigen Debüt von 1984. Das zeigt an, dass Leatherwolf eine der zahlreichen US-Metal Bands der 80er sind (waren), die meist mit sehr guten Alben anfingen, aber dann irgendwie den Faden verloren haben und weg vom Fenster waren. Nachdem sich das BYH!!! in den letzten Jahren zu einem regelrechten Mekka für Reunions oder Erstauftritte von diversen US-Bands in Europa entwickelt hat, erstaunt es nicht, dass heuer Leatherwolf auf dem Programm standen. Nach ersten Nachwehen von 1999 und dem exklusiven Auftritt in Wacken war dann wieder mehr oder weniger Schicht im Schacht. Die verbliebenen Ur-Members Geoff Gayer und Drummer Dean Roberts wollen es jetzt aber nochmals wissen und verstärkten sich mit Sänger Wade Black (Ex-Crimson Glory, Seven Witches), Gitarrist Eric Halpern (Ex Destiny's End, Helstar) sowie Bassist Pete Perez (Riot, Spastic Ink). Zusammen zimmerten sie "World asylum" zusammen, wo der klassische US-Metal mit teilweise etwas sleazy Touch auf eindrückliche Art und Weise neues Blut erhält. Das heisst in erster Linie: Fette Riffs wie scharfe Soli treffen auf ein donnerndes Rhythmus-Gerüst, das von schneidendem Gesang umrahmt wird. Wade Black liefert hierbei eine einwandfreie Leistung ab und verleiht den zehn qualitativ etwa gleichwertigen Songs die richtige Ausstrahlung. Die knackige Produktion schreit förmlich nach Lautstärke und wer etwas braucht, um lethargische Nachbarn in Rage zu bringen, ist mit dieser Scheiblette bestens bedient. Nach eigenen Aussagen soll das neue Album das Beste der Karriere sein, was angesichts der heutigen Konkurrenz Hand und Fuss hat. Genre-Freaks können hier nichts falsch machen, also zugreifen!
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10       
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THIASOS DIONYSOS - Satyr
Non Stop Music

Ein "Einmann-Projekt", wurzelt, respektive verankert in der griechisch/ nordischen Mythologie und ein Musikstil aus melodiösem Viking Metal, gemischt mit irischer- und finnischer Folklore. Dies preist mir die kleine Biographie auf der Bandpage an. Alle Instrumente selbst eingespielt, inklusive irischer Flöte und Geige und dazu ein Booklet verziert mit Wald- und Seenbildern..., soweit so gut denke ich mir und lasse mal den Opener "Siegestanz" meinen heidnischen Lauschern zukommen. Erste stimmungs-volle Key- und Flötentöne, dann die ersten Takte..., Equilibrium, ist mein erster spontan Gedanke, bis zum Zeitpunkt einsetzender Humppa-Rhythmik. Finntroll ganz klar mein zweiter Gedanke, und um es vorweg zu nehmen, beim Anhören der weiteren Songs gesellen sich auch noch Amon Amarth, Cruachan und meines Erachtens 'ne kleine Prise Dorn dazu. Die Klang-Kulisse ist phasenweise so frappant ähnlich wie die der genannten Combos, da könnte man den beschwörenden Zeigefinger heben und "alles nur geklaut" aus voller Kehle schimpfen. Doch ich muss gestehen, dieses muntere Flickwerk aus den Eigenschaften bekannter Pagen-, Viking- und Folk Metal Kapellen wirk äusserst homogen und macht verflucht viel Spass. Dabei lässt man die Plagiats-Gedanken verdrängen und folgt den nordischen Melodien bis zum sanften Outro. Man spürt die Leidenschaft, das Herzblut und die Natur-verbundenheit, welche André Groschopp bei jedem Song präsentiert und es ist genau dies, was den Hörer mitreisst und "Satyr" äusserst sympathisch macht. Die Produktion geht in Ordnung, wobei ich vermute, dass die Drums synthetischen Ursprungs sind und für mich ein Schwachpunkt in Dynamik und Druck darstellen. Dies spielt aber nur eine untergeordnete Rolle, da "Satyr" ganz klar von den Melodien lebt und von denen gibt es tonnenweise zum Mitschunkeln. Für eine sommerliche Met- und Grillparty im Walde ist "Satyr" genau die Scheibe, welche man haben muss..., ich hebe schon mal das Trinkhorn und wünsche Euch viel Spass im Unterholz.
R.K.
Punkte: 8.5 von 10
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ENTOMBED - When in Sodom (EP)
Threeman

Entombed gehörten früher zu den Erfindern des schwedischen Death Metal Sounds, auch "Götheborg Sound" genannt. Nach Alben wie "Left hand path" oder "Clandestine" schaltete man etliche Gänge zurück und eine andere Kursrichtung wurde eingeschlagen. Nämlich die des Death'n'Roll, mit den dazu gehörigen Scheiben, die "Wolverine Blues", oder auch "Morning star" hiessen. Etliche Fans der Truppe aus dem hohen Norden, mich eingeschlossen, fanden es damals schade, dass man sich dem Death Metal abwandte, um, wie schon erwähnt, etwas anderes zu machen. Doch Leute, es geschehen noch Zeichen und Wunder, als ich die neue EP "When in Sodom" (Der Untergang von Sodom und Gomorrah wird in vier Songs dokumentiert) in den Player schob und Sänger L-G Petrov die ersten Töne von sich gab. Da fühlte ich mich gleich wieder in die 90er Jahre zurück versetzt. Yeeess!!! Entombed sind "Back to the roots", spielen wieder Death Metal und L-G Petrov klingt fieser denn je! Wenn diese vier Songs repräsentativ für das nächste Longplay-Album sind, das scheinbar im September kommt und "Serpent saint" heissen soll, dann können wir uns wieder freuen auf die wieder erstarkten alten und neuen Death Metal Helden aus Schweden. Klar das beste Produkt seit Jahren von Entombed. Kann mich nicht genug satthören an "When in Sodom" Geil Jungs!!
Daniel J.
Punkte: keine Wertung   
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COLDSEED - Completion makes the tragedy
Nuclear Blast/Musikvertrieb

Was passiert, wenn ein Power Melodic Opera "und-was-weiss-ich-noch-Metaller" einer bekannten und renommierten Band zum anderen geht und ihn fragt, ob er je was anderes gespielt, und ob er nicht Bock darauf hätte, mal was auszuprobieren? Im Falle von Coldseed passierte etwas, worüber ich mir selber immer noch nicht ganz im Klaren bin, was es jetzt darstellen soll... - und da ich das Schubladisieren eh nicht so toll finde, ist es noch viel schwieriger, den komplexen und vielschichtigen Sound von "Completion makes the tragedy" beschreiben zu können. Was Ex-Blind Guardian-Fellgerber Thomen Stauch und Soilwork-Frontröhre Björn Strid gemeinsam mit Oli Holzwarth und Mi Schären, dem aktuellen Bassist und Keyboarder von Blind Guardian, und dem spanischen Gitarristen Gonzalo Lopez mit ihrem Erstling auf die Beine gestellt haben, lässt das Herz eines jeden Hörers, der Vielfältigkeit zu schätzen weiss, um zig Beats höher schlagen. Melodic- und Thrash-Einflüsse lassen sich jedoch in jedem Stück wieder finden, was an sich schon sehr interessant ist, und dann wird munter aus so ziemlich jeder Stilrichtung eine Prise hinzugefügt, sei dies nun Nu-Metal, Stoner Rock in der Tradition von Alice In Chains oder moderne Prog-Einflüsse und und und... - die Liste liesse sich beliebig weiterführen, und man käme zu keinem schlauen Ergebnis. Tip aus Toby's kleiner Trickkiste: Alle Vorurteile, die man gewissen Musikrichtungen haben könnte über Bord werfen, Coldseed einwerfen und sich überraschen lassen. Ist mal eine andere Art von Zukunftsmusik...
Toby S.
Punkte: 8.3 von 10     
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WOLVERINE - Still
Candlelight Records/Irascible Distribution

Wolverine bieten hier auf ihrem neusten Output klasse Prog Rock, der sofort zu gefallen vermag. Der Opener "A house of plague" fällt sofort auf durch seine ansteckende Gesangsmelodie und die vielen Wechsel von lauten und leisen Klängen. Allerdings zieht sich durch das ganze Album hindurch die etwas melancholische Stimmung, aber genau das verleiht dem Ganzen das besondere Etwas. So erstaunt es nicht, dass man hie und da etwas an Dead Soul Tribe erinnert wird, ohne jedoch als Kopie zu enden. Ebenfalls kann man einige Parallelen zu Bands wie Everon und Poverty's No Crime entdecken. Und so kommen Songs wie "Taste of sand" ganz besonders gut ins Ohr des Prog-Liebhabers durch die wunderschöne Gesangsmelodie und der dezent verzerrten Gitarre. "Still" bietet kurz gesagt Songs, die unter die Haut gehen und gleichzeitig süchtig machen. Wirklich toll, was die Schweden da aus dem Hut gezaubert haben.
Crazy Beat
Punkte: 8.2 von 10        
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THE ORDER - Son of Armageddon
Dockyard1/Musikvertrieb

Die Schweizer Fussball-Nati hat die ganze Welt erstaunt mit den guten Leistungen an dieser Fussball Weltmeisterschaft. Was hat der Fussball nun in unserem Metalmag zu suchen? Ich will hiermit nur hiermit klarstellen, dass unser kleines Land auch im Metalbereich absolute Topbands hat. The Order sind so ein Juwel, das man im Auge behalten sollte. Drei Ex-Musiker von Gurd haben sich getroffen, um eine etwas andere Musikrichtung als noch bei der bekannten Stammband zu zelebrieren. Als schweizerisches Beispiel zu nehmen sind hierzu Gotthard, aber jene ältere Version, als es noch richtig krachte. Für guten Hard-Rock/Heavy Metal braucht man einen starken Vocalist und jetzt kommt die Überraschung: Niemand Geringerer als Gianni Pontillo, seines Zeichens Shouter der Schweizer Hoffnung Pure Inc. Mit seinem rauen Organ bringt er die Heavy Stampfer zum Kochen oder er veredelt die Ballade "Loved died" mit seiner Super-Stimme. Ich bin mächtig angetan von The Order, denn die Jungs gehen frisch ans Werk und klingen gar nicht etwa altbacken. Nein, der Gesamtsound, der von V.O. Pulver (Gurd) gut ins Szene gesetzt wurde, wird internationalen Ansprüchen gerecht. Wir können stolz sein auf unsere Schweizer von The Order!
Daniel J.
Punkte: 8.1 von 10
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SAGA - Remember when
Steamhammer/Phonag
Nachdem die Kanadier mit "Trust" erst vor Kurzem ein starkes Album auf den Markt gebracht haben, folgt nun direkt eine "Best of" als DCD. Da Saga die Plattenfirma gewechselt haben, schmeisst nun die scheidende Company noch "Remember when" raus. Auf dieser DCD findet man aber eher Songs aus der jüngeren Geschichte von Saga, dazu zehn Livetracks, wie zum Beispiel das coole "Wind him up", das rockige "The flyer" oder das unumgängliche "On the loose". Genauer gesagt findet man Songs aus den Alben "Marathon", "Full circle", "Network", "The chapters", "House of cards" und dem Live-Werk "Detours". Wem also das letzte Werk gefallen hat, aber die Kanadier eigentlich sonst weniger kennt, kann sich mit "Remember when" einen guten Eindruck verschaffen, wie sich Saga sonst so anhören. Das Teil ist jedenfalls hörenswert und bietet gewohnt guten Saga Stoff zwischen AOR, Rock und symphonischem Prog Rock mit viel Key-Anteilen.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
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ANDROMEDA - Chimera
Massacre Records/Musikvertrieb

Wer Dream Theater sowie Threshold und ähnliche, hochkarätige Bands mag, der ist mit dem dritten Album der Schweden bestens bedient. Hier wird nämlich erstklassiger Prog Metal geboten, starke Melodien, viele Breaks und eine sehr starke Stimme, die voll zu überzeugen vermag. Es wird trotz hohem Prog-Anteil wenig bis fast gar kein Gefrickel geboten. Treibende, hämmernde Songparts wechseln sich mit traumhaft schönen Key-Passagen ab, immer unterstrichen mit der tollen Stimme von David Fremberg. Songs wie "The cage of me" oder "The hidden riddle" können trotz häufigem Tempo-Wechsel und verschachtelten Parts relativ gut nachvollzogen werden. Alles in allem ist "Still" ein klasse Stück Prog Metal geworden, das wohl keinen Fan anspruchsvoller Mucke enttäuschen wird. In diesem Sinne: "Let's Prog together!"
Crazy Beat
Punkte: 8.1 von 10
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CELLADOR - Enter deception
Metal Blade/Phonag

Es ist schon interessant, was sich momentan auf den Britischen Inseln und in den USA abspielt. Waren diese beiden Gebiete sehr lange ein rotes Tuch für typischen, europäischen Power Metal, gibt es heute wieder Bands von dort, die genau das spielen. Cellador aus Nebraska (lasst euch das auf der Zunge vergehen!) zelebrieren präzsise die Sparte Musik, die bei uns dank Bands wie Helloween, Gamma Ray und Stratovarius in den 90er Jahren überlebt hat. Einziger Unterschied vielleicht: Sie legen den absoluten Schwerpunkt auf extreme Geschwindigkeit. DragonForce von den Inseln scheinen dabei Pate gestanden, denn die Ähnlichkeit zu denen schimmert auf dem kompletten Album durch, obwohl Cellador weniger verspielt sind. Im Westen scheint dieser Stil plötzlich auch Hardcore-Fans zu gefallen, die früher nur verächtliche Worte über diese Spielart fanden. So konnten Cellador bereits zusammen mit The Black Dhalia Murder, Kreater und Vader auftreten. Aber klar: Ich vergass, dass laut DragonForce dies kein Power Metal ist, obwohl alles exakt danach klingt. Alles klar?! Musikalisch gesehen können Cellador durchaus überzeugen. Die Refrains sitzen, die Melodien klingen trotz x-mal gehört immer noch sehr interessant, und wie bei DragonForce würde das Ganze ohne Geschwindigkeit und Double-Bass sehr poppig klingen. Womit alle Kriterien des Power Metals erfüllt sind. Nehmt die noch junge Band Cellador (Durchschnittsalter zwischen 19 und 25 Jahren) mit offenen Armen in unsere Szene auf. Sie haben's verdient!
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
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MENDEED - This war will last forever
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Mendeed aus England zählen zu den neuesten Export-Schlagern von Nuclear Blast. Die relativ Junge Band spielt steinharten Death-/Thrash-Metal, in dem man vor lauter Taktwechsel schnell mal den Überblick verliert. Vergleiche mit The Black Dahlia Murder sind defintiv nicht von der Hand zu weisen, Mendeed scheinen aber gleichwohl eine Vielzahl an klassischen Metalbands zu ihren Lieblingen zu zählen - anders kann ich mir die Soli, zweistimmingen Leads und spartanisch eingesetzen Chöre nicht erklären. Nach einem stimmigen Dudelsack-/Synthie-Intro knallt gleich mal "Beneath the burning sky" aus den Boxen, ein Lehrstück in Sachen Brachlialität und Wucht - Riffs, Doublebass und Gekeiffe en Masse. "Stand as one and fight for glory" weist ein deutlich melodischeres Hauptthema auf, während in der Bridge gleich richtig geklotzt wird. "Remains of the day" wird mit einem Chor eingeläutet, die Vocals machen hier streckenweise einen Ausflug in rockigere Gefilde, im Chorus dann wieder mehrstimmige Gesänge. "For blasphemy we bleed" weist Bezüge zu klassischerem Hardcore auf, während im Hintergrund Streicher elegant die Gitarren umgehen. "The black death" weiss im Endteil am meisten zu überraschen, Mendeed greifen hier das Intro-Thema auf, und veredeln es zu einer kräftigen Halbballade, die daraufhin fünf Minuten lang von Streichern und Synthies zu Ende gebracht wird. Nach mehrmaligem Durchören kann ich nun klar konstatieren, dass Mendeed ein Debüt-Album gelungen ist, dass live mindestens genau so gut funktionieren wird. Leider verliert man als Hörer oftmals die Orientierung, die Songs gleichen sich zuweilen sehr stark. Was mich teilweise wirklich stört, sind die getriggerten Drums, bei schnellen Fills klingt's oftmals wie ein Computer. Auch ansonsten sind sämtliche Sounds eher zielgerichtet ausgelegt, audiophile Leute werden an dieser Scheibe defintiv keine Freude haben - Auch hier kann ich der Band für die nächste Platte definitiv einen organischeren Sound empfehlen.
El Muerte
Punkte: 8.0 von 10
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LACRIMAS PROFUNDERE - Filthy Notes For Frozen Hearts
Napalm Records/Musikvertrieb
Manche Wünsche werden eben doch wahr, so wie beispielsweise meiner, die neue Lacrimas Profundere-Scheibe rezensieren zu dürfen. Was hat mein kleines schwarzes Herz gelacht, als ich im Postfach besagten Silberling fand. Gleich wieder zu Hause angekommen: CD-Player an, Scheibe rein, Sound aufdrehen (egal was die Nachbarn jetzt schon wieder denken werden) und einfach in eine wunderschöne, samtweiche Finsternis eintauchen und sich darin verlieren... - Das Erfolgsrezept, nach dem sich Lacrimas Profundere ihre Songstrukturen und Lyrics zusammen brauen, scheint mit jeder neuen Scheibe noch mehr aufzugehen: Griffiger Düster-Rock im Stile von Cemetary oder Paradise Lost, getragen von Keyboard-Wellen und einem markanten Sänger, bei dessen Stimme ich mir nie sicher war, an wen sie mich mehr erinnert: The 69 Eyes oder Type O Negative (ohne ganz so tief in den Keller zu gelangen, wie dies good old Pete tut, aber die ersten Treppenstufen sind auf jeden Fall genommen). Und genau hier setze ich meinen grössten Kritikpunkt an: Es wirkt alles zu perfekt kalkuliert, um wirklich eigenständig sein zu können, ich vermisse die Ecken und Kanten, welche für mich ein Album wirklich einzigartig machen. Es ist wie wenn man extra in die Berge fährt um einen kantigen, dreckigen Stein mit als Souvenir nach Hause mitnehmen zu können, und alles was man vorfindet sind glatte, gewaschene und blitzende Kiesel... - Damit mich hier keiner falsch versteht: Ich hab' bei einigen Songs definitiv meine Matte geschüttelt und hab mich von der Energie, welche in "Filthy notes for frozen hearts" steckt, komplett anstecken lassen (Anspiel-Tipps: "Again it's over", "Sweet Caroline" oder der Bonustrack "Shiver"). Und ich sage nach wie vor, dass dieses Album eines der besten Gothic Rock-Alben momentan ist, aber es hat so seine Schwachstellen. Alle Songs ähneln sich teilweise sehr stark, eine Variabilität ist zwar vorhanden, aber sie bewegt sich in einem im Voraus festgelegten Rahmen, und dies zwängt das Gesamtresultat schliesslich in ein Korsett, auf dem in Grossbuchstaben "Erfolg" geschrieben steht. Ein Ohr voll empfehle ich aber dennoch jedem, der auch nur im Entferntesten etwas mit Gothic Rock anzufangen weiss, denn der Sound ist effektiv schön, traurig, kraftvoll und energisch zugleich, und der Gesang weiss einem zu schmeicheln und einzufangen. Suchtgefahr!
Toby S.
Punkte: 8.0 von 10
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VA - Rock s'cool (DVD)
Steamhammer/Phonag

Wie sag ich's meinem Kinde? Hinter dieser Frage verbergen sich eigentlich alle Lebensfragen. Eine davon könnte sein, wie man als Rocker/Metaller seinem Nachwuchs aufzeigt, was einen die halben Ersparnisse in Form von Tonträgern, Konzerten und Merchandise kosten kann, aber man davon, wenn der Virus übergesprungen ist, kaum bis gar nie mehr wieder weg kommt. Die Resonanz der Jugend auf die aktuelle Szene zeigt auf, dass diese Bemühungen offenbar Früchte getragen haben. Iron Maiden, AC/DC, Status Quo, Deep Purple, Saxon, Judas Priest, Mötörhead und Konsorten erfreuen sich an Fans der mittlerweile dritten Generation. So quasi als Bildungbeitrag hierzu ist wohl diese DVD von Steamhammer/SPV-Act's gedacht. Insgesamt 31 Videos von 26 verschiedenen Bands sind hier mit einer Laufzeit von zwei Stunden verewigt worden. Den Anfang macht das coole "God save the queen"-Filmchen mit Lemmy & Co, wie sie unter anderem auf einem Laster mitten durch London düsen und das bekannteste Queen-Double witzig mit von der Partie ist. Saxon steuern "Beyond the grave" bei und Sepultura "Mind war". Dass hier die Auswahl kaum allen (Genre-) Ansprüchen gerecht werden kann, liegt auf der Hand. Trotzdem liegt der Reiz darin, Kenntnis davon zu nehmen, dass es nachwievor Rock- und Metal-Videos gibt, die aber kaum im öffentlichen TV gespielt werden. Darum muss hier nachgeholfen werden, damit die Jugend weiss, was läuft und historisch Sache ist und die älteren Fans sehen womöglich Bildmaterial, das sie aus eben erwähntem Umstand vielleicht noch gar nie gesehen haben. Eine Auswahl weiterer Bands sind Kreator, Judas Priest (Live), Tommy Lee, Skid Row, Kamelot, Iced Earth, Rage, Doro, Saga, Mob Rules, Grip Inc., Tristania und weitere. Dazu gibt es eine Discographie von allen bisherigen Label-Alben der Bands auf dieser DVD mit 30-Sek. Müsterchen aller Songs und iPod-Videos!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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APPEARANCE OF NOTHING - Behind closed doors
Eigenvertrieb

Der Bandname klingt zwar gut und vor allem auch bescheiden, ist aber nicht wörtlich zu nehmen. Ich jedenfallsstelle mir unter der Erscheinung von Nichts etwas wesentlich Belangloseres vor, als was man hier zu hören kriegt. Der CD-Titel zeigt da schon eher Parallelen mit der Musik oder vielleicht mehr mit der Aufnahme auf. Manchmal hat man nämlich das Gefühl, man würde das Ohr an eine verschlossene Tür halten, um dem dahinter gespielten Sound zu
lauschen. Will heissen, manche Passagen klingen undifferenziert. Sänger Pat Gerber und Backvocalist Omar Cuna habenbeim Live-Vergleich jedenfalls bessere Noten verdient. Die Stimmfarbe von Pat polarisiert zwar, aber durch kurzesAntesten kann man sich ja entscheiden, welchem Lager man angehören will. Mir persönlich gefällt seine Stimme sehrgut, Refrains bringt er mit viel Gefühl und die mit Sozialkritik gewürzten Texte nimmt man ihm auch ab. Das Albumwirkt durch die vielen Keyboard-Einsätze sehr melodisch, aber auch die härteren Töne sitzen. Die vier jungen Schweizer wissen offenbar genau, wo sie hinwollen. Sowohl der Weg als auch das Ziel heissen eigenständiger Progressiv Metal. "Behind closed doors" ist eine Platte, die sich mir exponentiell zum Hören immer mehr erschliesst.War ich anfangs noch nicht so angetan von den typischen Prog-Instrumentalpassagen, wirds mir nun ganz warm ums Herz,wenn ich das Scheibchen zum wiederholten Mal in den Player lege. Und wenn ich erst daran denke, was hier noch für ein Potenzial auszuschöpfen ist, muss ich mich schon fast ausziehen...
Leandra
Punkte: 8.0 von 10
DEREK SHERINIAN - Blood of the snake
InsideOut Music/Phonag

Holy Moly, Derek lässt's aber ganz schön krachen auf seinem neuen Werk "Blood of the snake". Gleich der Opener geht mit einer Portion Jazz auf Reisen, vermischt mit einer harten Gitarre, sofort erkennbar sind die Drums, gespielt von Götter (und Toto) Drummer Simon Philips. Der Junge ist einfach nicht von dieser Welt und gehört zu den besten Drummern aller Zeiten. Natürlich gibt's hier auch Duelle zwischen Gitarren und Keys, ohne sich jedoch in Gefrickel zu verlieren. Obergeil kommt der Heavy Song "Man with no name", der von Zakk Wylde (Black Label Society, Ozzy) gespielt und gesungen wird. Für mich ganz klar der stärkste Song. Aber auch die anderen Tracks sind klasse, bewegen sich allesamt in hohen Sphären und reichen von eben Heavy über Prog bis hin zu Jazz. Was mir gefällt, ist, dass alle Instrumente gleichermassen beteiligt sind an den Songs und die einzelnen Lieder nicht nur von Keyboard und Synthies dominiert werden. Unterstützt wird Derek unter anderem von John Petrucci, Tony Franklin, Brad Gillis, Slash, Yngwie Malmsteen, Billy Idol und noch einigen mehr. Derek hat hier ein sauberes Werk raus gehauen, das recht abwechslungsreich geworden ist und so manchen Metalhead überfordern dürfte hä hä... - Na dann viel Spass beim Proggen, Jazzen und Abspacen.
Crazy Beat
Punkte: 7.9 von 10
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MANNHAI - Hellroad caravan
Dockyard1/Musikvertrieb
Vielen von Euch ist sicher der Name Amorphis ein Begriff. Mannhai vielleicht weniger, doch handelt es sich hier um einen finnischen Ableger der besagten Ex-Death Metal Musiker. Der letzt zur Band gestossene Sänger Pasi Koskinen (Ex-Amorphis) bringt neuen Aufschwung in die Gruppe, denn vom Musikalischem her hat man total eine andere Richtung eingeführt als früher. Da ist man jetzt in die Wüste gezogen, denn die elf Songs sind bester Stoner Rock der Manier like Queens Of The Stone Age, gemixt mit den Erfindern des Genres Black Sabbath und dazu noch hinzu gefügt die Grunger Alice In Chains, was man wirklich so stehen lassen kann. Die Single "Spaceball" ist angeblich sogar drei Wochen Nummer eins in den finnischen Charts gewesen! Ja, wenn das kein gutes Omen ist für den weiteren Karriere-Verlauf der Band. Für meinen Geschmack ist der Sound von Mannhai angenehm und die Songs sind gut ins Szene gesetzt. Der Sound stimmt, aber bei den Riffs könnte man noch mehr raus holen. Ansonsten für jeden Stoner Rock Fan absolute Pflicht!
Daniel J.
Punkte: 7.8 von 10
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FROST - Milliontown
InsideOut Music/Phonag
Frost wurden 2004 gegründet von Jem Godfrey, der unter anderem in England mit Atomic Kitten und Ronan Keating gearbeitet hat. Aber keine Angst, hier wird nicht billiger Pop verbraten, sondern sehr anspruchsvoller Prog Rock. Unterstützung bekam Jem von Gitarrist John Mitchell (Arena, Kino) sowie Andy Edwards und John Jowitt (beide IQ). Herausgekommen sind sechs Songs mit packenden Songstrukturen, ausgefeilten Riffs und Gesangsmelodien. Hier werden kurze Songs wie auch Longtracks geboten, die durchaus zu gefallen wissen. Besonders gut kommt das 10-minütige "Black light machine", das mit seinen "fliegenden" Gitarren-Soli (wie es halt nur die Briten können) voll zu überzeugen vermag und durch sein Auf und Ab der Tempi und Stimmungen einen wahren Genuss darstellt. Auch das Titelstück "Milliontown" ist ein wahrer Prog-Rocker, der sogar hie und da an Spock's Beard erinnert. Hier werden alle Facetten des Prog Rock voll ausgelebt, ohne dass man sich in unnötigem Gefrickel verliert. Fette Keys folgen auf ruhige Klaviermomente, unterstützt von variablen Gitarren und tollen Schlagzeug-Parts mit viel Drive. Klasse Teil, das dem Prog-Fan gefallen dürfte. Den Gesang teilen sich übrigens John Mitchell und Jem Godfrey.
Crazy Beat
Punkte: 7.8 von 10
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NEETZACH - True servants of Satan
Sublife/
Non Stop Music
Tja, wo "True Norwegian Black Metal" draufsteht, ist auch welcher drin, denkt man..., im Falle von Neetzach rumpelt es denn auch schön "old-school"-mässig durch die inneren Werte. Dabei erscheint die Zeit als wirkungsloser Faktor, welcher keinen Einfluss hat auf allfällig hochpolierte, schwarze Klangeskunst. Im Gegenteil, die Produktion tönt schon mal richtig nach finsterem Keller und auch die gebotenen musikalischen Abgründe waren schon vor zehn Jahren an Ort und Stelle. Doch trotz fehlender Innovation, oder vielleicht gerade deswegen, ertönt "True servants of Satan" in eisiger Kälte und lässt die älteste Jungfrau auf ihre baldige Befleckung hoffen. Dabei halten sich Neetzach erstaunlicherweise sehr bedeckt mit Blast-Parts und weben ihre Stücke im Midtempo zum Netz des Bösen. Stampfende Schergen der Unterwelt erklimmen die Erdoberfläche und lassen mittels einfachen, fast schon hypnotisierenden Riffs die Menschheit unterjochen. Die satanische Atmosphäre kann sich über die gesamte Spielzeit an der Oberfläche halten, jedoch wirkt das Werk zu vorhersehbar und durch das auch etwas langweilig. Fieses Gelächter wirkt mehr störend als spannungserzeugend und die Brunstschreie schlagen jeden Elch in die Weiten der Tundra. Abgesehen von diesen fragwürdigen akustischen Ausbrüchen, geht das böse Grunz-Gekeife jedoch ganz in Ordnung..., wie man es nun mal erwarten darf bei "True Norwegian Black Metal". Nun, was soll ich sagen, ein gutes durchschnittliches BM-Album, dem die Überraschungsmomente und der letzte Funke Überragendheit fehlen, jedoch für 'ne schwarze Messe durchaus geeignet ist.
R.K.
Punkte: 7.8 von 10     
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SHORTS & CHURCHBELLS - Reason to complain
Stonepath Records

Meine Schweizer Euphorie in diesem sonnigen Monat Juni findet kein Ende! S&C, eine junge Schweizer Band aus dem Kanton Uri, hat ein geiles Album namens "Reason to complain" scheinbar bei einem neuen Label, nämlich dem auch aus unserem Land stammenden "Stonepath Records" aus Altdorf ans Tageslicht befördert. Die Band wurde 1999 von Thomas "Thrash" Tresch (Gitarre) und Remo "Butch" Poletti (Schlagzeug) gegründet. 2001 wurde dann die erste CD "Rise up your soul" veröffentlicht. 2002 folgte der zweite Streich "The underworld". Mit der Scheibe im Gepäck tourte man im In- und Ausland. Bis 2006 wurde dann noch das eine oder andere Bandmitglied ausgetauscht und man machte sich ans Werk, die dritte Scheibe mit dem Titel "Reason to complain" einzuspielen. Das Resultat kann sich sehen und noch besser hören lassen. Die Jungs zelebrieren hochkarätigen Thrash Metal, der sehr technisch ist, aber nicht zu sehr in Frickelpassagen endet. Nein, im Gegenteil: Es groovt gewaltig! Die Band meistert die schellen und langsameren Passagen fehlerfrei und der Gesang ist für dieses Genre gut. Ich bin richtig positiv überrascht vom Resultat der Urner Band S&C, denn ihr Thrash Metal, der gut oldschool rüberkommt, aber ohne alt zu klingen, ist wirklich konkurrenzwürdig. Der Thrash Metal ist noch lange nicht am Ende. Klasse Leistung Leute, weiter so!
Daniel J.
Punkte: 7.5 von 10
MÖTLEY CRÜE - The dirt (Hörbuch)
Nuclear Blast/Musikvertrieb

"Cool, jetzt ist es auch als Hörbuch draussen und ich muss es nicht lesen", werden wohl ein paar von Euch denken. Falsch gedacht! Wer das Buch gelesen hat, könnte vom Hörbuch ziemlich enttäuscht sein. Viele wichtige Teile in der Geschichte von Mötley Crüe werden ausgelassen. So zum Beispiel die Jugendzeit der einzelnen Bandmitglieder. Ebenso fehlen die Anfangstage der Band, wie auch viele Kapitel von Leuten, die im Umfeld von Mötley funktionierten. Da wären Leute wie Dough McGee, der Tourmanager; John Corabi der "Zwischendurch-Sänger" oder auch Pamela Anderson. Ebenso nicht enthalten ist auch das eher traurige Kapitel vom plötzlichen Tod von Vince Neil's Tochter. In diesem Hörbuch werden vor allem Geschehnisse wie auch lustige Vorfälle rund um Sex, Drugs & Rock'n'Roll zusammengefasst. Vorgelesen wird das Ganze von Ralf Richter, welchen man aus Filmen wie "Das Boot", "Was nicht passt, wird passend gemacht" oder " Der Superstau" kennt. Ralf leistet hier sehr gute Arbeit und es macht echt Spass, ihm zuzuhören. Wer also wirklich mehr über Mötley Crüe erfahren möchte, soll sich das Buch zulegen. Trotz einer ziemlich oberflächlichen Zusammen-fassung macht das Hörbuch aber trotzdem grossen Spass.
Roxx
Punkte: keine Wertung     
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SKINLESS - Trample the weak, hurdle the dead
Relapse Records/Irascible Distribution

Ein Cover kann mehr als tausend Worte sagen. Beim hier vorliegenden Fall handelt es sich instinktiv um "ich gemein-du tot" und der musikalische Vergleich hinkt dieser Aussage in nichts hinterher. Das vierte Album der New Yorker ist ausser dem mit lustigem Stonerriffing (sic!) ausgestatteten "Wicked World" ausschliesslich mit brutalsten Deathmetal-Granaten gespickt. Grindcore-eske Einflüsse im hoch/tief Doppelgesang (hinterm Mikro steht Jason, der Bruder von Bassist Joe Keyser) machen mächtig auf dicke Hose, denn der Neuzugang verfügt über ein echt krasses Organ. Der wieder angeheuerte Ur-Trommler Bob Beaulac ist zwar ein flinkes Kerlchen, hat es aber denoch nicht nötig mit überflüssigen Mätzchen anzugeben und betoniert das Fundament mit löblichem Einsatz. Die eher mittenlastige Produktion geht in Ordnung und alle "Rambo II" und "Platoon" Fans dürfen sich darum auf einen neuen Kampfhandlungssoundtrack freuen. Eigentlich brauche ich nur das Anfangs-Sample von "A unliteral disgust" zu zitieren: "War, it's faantastic!"
HaRdY
Punkte: 7.5 von 10 
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DISSIMULATION - Prakeikimas
Ledo Takas Records

Ich hoffe mal, jeder von euch da draussen weiss, wo Litauen liegt. Daher kommen nämlich Dissimulation, ihres Zeichens schon richtige Metalveteranen, da 1993 gegründet. Heute kommt aus ihrem Hause der neue Longplayer „Prakeikimas“ auf den Teller. Was auf litauisch „Vergeltung“ heisst, besteht zum Hauptgang aus Thrash, deutsch angehauchtem Thrash wohlgemerkt, und wird garniert mit etwas schwarzer Blasphemie. Das Ganze präsentiert sich dem schweizerischen Gaumen in der ungewohnten Muttersprache der Band, schmeckt aber trotzdem ganz ordentlich. Vor allem die Gourmets, die im Allgemeinen Thrash der Marke deutsches Dreigestirn Sodom/Kreator/ Destruction bevorzugen, werden sich hier die Lippen lecken. Die Beilagen Blastbeats und Black Metal-Riffs zergehen auf der Zunge. Ein wenig Keyboard liegt auch noch auf dem Tellerrand, sowie ein klassisch angehauchtes Intro. Zusammen ein leckeres Mahl, das die Köche zwar noch nicht in den kulinarischen Blackened Thrash-Himmel hebt, jedoch verglichen mit anderen Häppchen von Vertretern des Genres locker einen vorderen Rang einnimmt. Deshalb für den Monat Juli ein durchaus empfohlenes Menu.
Leandra
Punkte: 7.5 von 10
THUNDERBOLT - Love & destruction
Massacre Records/Musikvertrieb

Thunderbolt reizen! Zum einen wird hier im CD-Cover der holden Weiblichkeit gefrönt und der Titel "Love & destruction" bildlich hervorragend umgesetzt. Zum anderen haben sie auch musikalisch was zu bieten, was aber nicht über das von mir schon oft erwähnte hohe Grund-Niveau des Heavy Metal Genres heraus ragen kann. Und genau da liegt wieder einmal das Problem. Thunderbolt ist eine Band, die sich höchstens live von den meisten Kollegen abheben könnte, weil dies musikalisch nicht möglich ist. Lieder wie "Hi-fidelity heartbreak" oder "Metallica depression" sind zwar handwerklich gut gemacht, wollen bei mir aber nicht richtig zünden. Tony Johannssen verfügt durchaus über eine gewaltige Stimme, die aber ebenso keinen "Aha-Effekt" bei mir auslöst. Irgendwie kennt man jede Note schon zur Genüge von anderen Bands. Dies wäre zwar nicht negativ, aber wie schon erwähnt, es kommt das Gefühl auf, hier eine absolute geile, aber nicht eigenständige CD zu hören. Vielleicht ist dies bei den Leuten anders, die die Band schon im Vorprogramm von Skew Siskin, Paul Di'Anno, Tony Martin oder King Diamond live gesehen haben. Die Sache ist für mich also zwiespältig. Vor allem, da ich seit dem "Bang Your Head" weiss, dass man auch als scheinbar gleichgeschalteter Heavy Metal-Fan durchaus verschiedener Ansicht sein kann (Rockslave und Chris C. können da ein Liedchen singen!). Wer also Heavy Metal mag, sollte sicherheitshalber mal rein hören, denn das Gebotene ist auf jeden Fall nicht schlecht!
Roger W.
Punkte: 7.3 von 10        
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SHADOWS FALL - Fallout from the war
Century Media/EMI

Die fünf Amis um Rasta-Bezwinger und Schrei-Experte Brian Fair liefern uns mit "Fallout from the war" grösstenteils gemäss dem Titel übrig gebliebenes Material vom letztjährigen Hit-Album "The war within", packten aber die Gelegenheit beim Schopf, auch noch einige frisch aufgenommene Covers unters Volk zu bringen. Bei den meisten Songs wird schnell klar, weshalb sie es nicht auf die defintive Version von "The war within" geschafft haben. So strotzen zum Beispiel Songs wie "In effigy", "Will to rebuild" und "Carpal tunnel" vor den üblichen fetten Riffs und versteckten Hardrock-Anleihen, haben aber im Gegensatz dazu eher Mühe, einen roten Faden aufrecht zu halten, oder gar tatsächliche Höhepunkte zu erreichen. Am ehesten kann ich hier "Deadworld" (beginnt mit einprägsamer Gitarren-Melodie, der Chorus ist auch eine Klasse für sich) empfehlen, der Song hält, was "The war within" versprach. Die Covers sind überlicherweise eine Sache für sich, bei "December (Only Living Witness)" nervt der cleane Gesang von Brian Fair ordentlich, während dafür "Teasn', pleasn'" (Dangerous Toys, der Sänger hat hier einen Gastauftritt) ordentlich abrockt. Kleines Detail am Rande: Drum-Sounds bei diesem Stück wurden wunderbar auf die 80'er abgestimmt, massiv Hall ist hier das Thema... - Also, Freunde der gepflegten Stromgitarre, an dieser Scheibe sollten sich in erster Linie Fans versuchen. Leider wird hier zu oft Mittelmass geliefert, während qualitativ hochstehende Momente mit ganz feinen Ohren gesucht werden müssen.
El Muerte
Punkte: keine Wertung
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LIVIDITY - Used, abused and left for dead
Morbid Records/Non Stop Music

Wer sich zur Abwechslung mal wieder etwas sauschnelles anschaffen möchte, der sollte hier ruhig weiter lesen. Um Euch gleich von Anfang an zu beschreiben, um was es hier geht, zitiere ich am besten die vier Cowboys selber. So kann nachher niemand behaupten, es stamme von mir: "Sick, porn, Gore Death/Grind Metal... music to fist your neighbors mother too!!" muahaha, sollte eigentlich jeden Grind/Death Fanatiker zum Jauchzen bringen, oder auch andere, die ihre normalen sexuellen Vorlieben bereits im Teenager Alter verloren haben. Wahrscheinlich auf Grund von zu hoher mütterlicher Nächstenliebe. Ok jetzt wird's langsam primitiv, ich komm' ja schon zur CD zurück. Die Stilbeschreibung der Band trifft den Nagel eigentlich auf den Kopf: Geknüppel nach bester Death-Manier, dreizehn Songs lang. Gutes und abwechslungsreiches Gitarren-Geshredder, die Tempowechsel sind mit dem Schlagzeuger super abgestimmt, und das Ganze in einer Geschwindigkeit, wie sie nur die Schweizer Nati an den Tag legt, nach einem Auslandsspiel in der Türkei. Ach ja, auf dem Cover ist übrigens der Albumname nicht vertreten - liegt wohl daran, dass sich dieser beim Anblick des hübschen Motivs schlicht und einfach erübrigt.
Sven
Punkte: 7.3 von 10
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ZEBRAHEAD - Broadcast to the world
Steamhammer/Phonag

Dass eine Band mit dem Namen Zebrahead nicht zwingend Mucke aus der Metal-Sparte produziert, ist mehr oder weniger bereits im Voraus klar erkennbar. Nach erstmaligem Durchhören der zwölf Songs auf "Broadcast to the world" werde ich das Verlangen nicht los, die Platte unter "Post-Pop-Punk" einzuordnen, und das Thema somit gleich zu beenden. Aber zum Glück wissen Zebrahead nebst den genreüblichen mehrstimmigen Gute-Laune-Vocals und den flotten Tempi mit weitaus interessanteren Elementen aufzutrumpfen. Gleich der Titeltrack weist Parallelen zu Rage Against The Machine Gitarrenarbeit auf, "Enemy" überzeugt mit untypischen Akkord-Wechseln, und "Karma Flavored Whisky" reisst sämtliche Stil-Begrenzungen mit Akustik-Gitarren, zweistimmigen Leads und Tempiwechseln ein. Macht das Zebrahead zu innovativen Freigeistern? Nein, langt leider noch nicht. Liegt hier ein Album vor, das das durchschnittliche Pop-Punk-Gefasel trotzdem ohne Anlauf überrundet? Schon eher! Das einzige Problem, das dieser Scheibe einen seriösen Dämpfer verpasst, sind die etwas gesichtslos geratenen Vocals. Genau hier bieten Zebrahead eine riesige Angriffsfläche, denn tatsächlich vermag es die Stimme des Leadsängers nicht, sich mit anderen Grössen zu messen, geschweige denn eine eigene Marke zu setzen?
El Muerte
Punkte: 7.0 von 10          
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GORGOROTH - Ad majorem Sathanas gloriam
Regain Records/Irascible Distribution

Irgendwie ist mir die Band während der letzten paar Jahre zu poppig geworden..., anstatt mit guter Musik und ansprechenden Live-Auftritten zu überzeugen, machte man hauptsächlich mit Richtersprüchen, Gefängnis-aufenthalten und anderen "bösen" Unternehmungen auf sich aufmerksam. Während Kultscheiben wie "Destroyer" oder "Pentagramm" noch die niedersten Instinkte in sich vereinten, haben sich Gorgoroth nach und nach einer technischeren Herangehensweise verschrieben und dafür einen Anteil schwarzer Seele hergegeben. Eine solche Kurskorrektur kann es durchwegs in sich haben, aber der "neue" epische Stil braucht Gewöhnung. Wem jedoch bereits das letzte Album "Twilight of the idols - in conspiracy with satan" gefallen hat, wird sich mit dem neuen Rundling auf Anhieb anfreunden können. Gewohnt kalte Ausbrüche wie "White Seed" oder "Sign of an open eye" schwenken innerhalb des Songs in fast schon doomige Gefilde ab, der Rest der Songs ist "bloss" gewohnt gutes Geknüppel, nicht mehr und nicht weniger. Und obwohl hinter den Kesseln wieder einmal Session-Mitglied Frost souverän die Stöcke schwingt (er prügelte auch schon das '96er Album "Antichrist" ein), bleiben mir die Songs nur mühsam im Ohr hängen. Die Norweger haben sicherlich keine schlechte Platte abgeliefert, aber trotz Black Metal Urgestein Bonus reisst mich das Material nicht vom Hocker, da hätte jede Wette mehr drin gelegen als knappe 32 Min. Durchschnitts-Gebolze.
HaRdY
Punkte: 6.6 von 10        
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ANTHENORA - Soulgrinder
My Graveyard Productions

Wenn man auf der Homepage der Band etwas die Profile der einzelnen Mitglieder der Truppe anschaut, fällt auf, dass Bands wie Iron Maiden, Judas Priest und Saxon bei allen den Weg in die Abteilung "Favorite Bands" gefunden haben. Und wenn man sich dann noch die aktuelle Scheibe anhört, muss man sagen, so klingt es auch. Erstaunlicherweise gibt es die Band bereits seit über anderthalb Dekaden, und so entstanden in den 90ern auch bereits drei Demo-Tapes. Tatsächlich haben sie auch als Iron Maiden Coverband angefangen, bis sie 2004 endlich das erste 'richtige' Album "The last command" aufnahmen, welches über Locomotive Music veröffentlicht wurde. Jetzt aber zum zweiten Album "Soul grinder". Das erste Stück der CD, das Intro, nennt sich "6.6.1944, overlord" und muss demnach so ein "wir-gedenken-hiermit-dem-D-Day" Stück sein. Na ja, find' ich ok, war schliesslich "kein schöner Tag" für die nationalsozialistischen Eroberer. Teilweise ist die Musik etwas thrashig, aber es überwiegen auf jeden Fall die Power Metal Einflüsse. Diese sind aber auch nichts Neues in dieser Sparte und somit wird das Album kaum in die Geschichte eingehen. Nettes Riffing, reicht aber gerade mal, um etwas mit dem Kopf zu nicken.
Sven
Punkte: 6.5 von 10                          
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STREET TALK - V
MTM Music/Phonag
Seit 1994 veröffentlicht der Keyboarder, Songwriter und Producer Fredrik Bergh zusammen mit Sänger Göran Edman unter dem Banner Street Talk immer wieder exzellente AOR-Alben. Bezeichnenderweise ist "V" das fünfte Album, exklusive einem "Best Of"-Output. Musikalisch schippert die schwedische Formation aber in ganz seichten Gewässern. Selbst Szenegrössen wie Journey, Foreigner oder Survivor klingen knackiger und frischer, um nicht zu sagen härter, als Street Talk. Toto Fans könnten sich noch am ehesten mit dem Sound der Skandinavier anfreunden, obwohl Hits wie "Hold the line", "Africa" oder "Rosanna" nicht im entferntesten vorhanden sind. Handwerklich, wie auch produktionstechnisch haben die Jungs zwar eine einwandfreie Leistung vollbracht, aber einen bleibenden Eindruck können sie mit den Songs nicht hinterlassen. Somit ist "V" einfach ein weiteres 08/15 Melodic Rock Album, das zu keinem Zeitpunkt nervt, aber eben auch nicht zu Freudensprüngen Anlass gibt.
Chris C.
Punkte: 6.2 von 10          
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TEXTURES - Drawning circles
Listenable Records/Irascible Distribution

Mit ihrem zweiten Album sind die sechs Holländer Textures am Start. Sehr gut rumpelnder Metal, mit sehr vielen melodischen Parts in der Abteilung Thrash. Ab und zu etwas lange sphärische Pausen, die zum Schweben anregen sollten, jedoch eher ein gutes Stück weit langweilen. Aber sonst knallt der Sound gelegentlich ziemlich hart, an Doublebass fehlt es der Platte bestimmt nicht. Der sechste Mann am Synthesizer ist einfach überflüssig. Dafür überzeugt die aggressive Stimme umso mehr und macht die härteren Passagen zu deftig sausenden Ohrfeigen. Im Grossen und Ganzen nicht schlecht, es fehlt nur der rote Faden.
Sven
Punkte: 6.1 von 10           
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36 CRAZYFISTS - Rest inside the flames
Roadrunner Records/Musikvertrieb

36 Crazyfists gehörten 2002, nebst Killswitch Engage und Five Pointe Zero, zum Touring-Package der damaligen Roadrage-Tour, ihnen wurde eine ruhmreiche Zukunft vorausgesagt. Vier Jahre später zeigt sich ein differenzierteres Bild: Während Killswitch Engage die grössten Hallen füllen und in Amerika selbst Machine Head als Vorgruppe für sie fungieren, und Five Pointe Zero sich mittlerweile aufgelöst haben, liegt der Weg von 36 Crazyfists ziemlich genau in der Mitte: Obwohl sie vor allem in Amerika eine treue Fangemeinschaft haben, will es mit dem grossen Druchbruch einfach nicht funktionieren. So veröffentlichen sie zwar mehr oder weniger regelmässig Alben mit durchwegs interessanter Mucke, werden aber von den Medien auf weiter Strecke einfach ignoriert. Dass daran die neue Scheibe "Rest inside the flames" etwas ändern wird, wage ich zu bezweifeln. 36 Crazyfists bleiben ihrem Stil treu: Melodischer Metalcore mit einigen schönen Leadgitarren und Broke's eiernder Gesang dominieren nach wie vor das Schlachtfeld. Gleich der erste Track "I'll go until my heart stops" weiss sämtliche erwähnten Elemente geschickt zu einem homogenen Ganzen zusammenzufügen, "Felt through a phone line" überzeugt durch einen melodischeren Ansatz mit cleanen Gitarren, "The great descent" entpuppt sich als mehr oder weniger ruhiger Song, "Between the anchor and the air" ist mitunter der schrägste Track auf der ganzen Scheibe und "The city ignites" ist eine simple Akustik-Ballade mit kehligem Gesang. Ihr merkt schon, wirklich begeistern kann mich diese Scheibe leider nicht. Das liegt teilweise daran, dass 36 Crazyfists auch bei diesem Release es nicht schaffen, überflüssigen Balast loszuwerden - aber zum grössten Teil, dass ihr Metalcore leider nach wie vor nicht über wirklich eigenständige Elemente verfügt, oder gar endlich mit dem Genre bricht. Denn 36 Crazyfists wirken immer dann am besten, wenn sie dem simplen Rock am nächsten sind, und komplizierte Arrangements mit eingängigen Elementen aufbrechen. Und schliesslich muss auch erwähnt werden, dass viel davon auch mit dem Mix zu tun hat - sämtliche Sounds wirken zu glattgebügelt, eine rauere Produktion würde verdammt viel frischen Wind einbringen.
El Muerte
Punkte: 6.0 von 10
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ROYAL ANGUISH - A journey through the shadows of time
Fear Dark/Non Stop Music

Von 1991 bis 2004 nahmen Royal Anguish zwar Songs auf und veröffentlichten diese auch, doch aufgrund des grossen Pechs mit Plattendeals sind diese Releases heute schwer zu finden. Seit die US-Band bei Fear Dark untergekommen ist, können sie sich fleissig auf's Herausbringen ihrer Werke konzentrieren. So erreicht und nach der EP "Tales of sullen eyes" diesen Jahres noch ein Fulltime-Album. Offenbar konnte man sich aber nicht entscheiden, ob es ein "normales" oder ein Konzeptalbum werden sollte und so sind nun Ansätze von beiden Ideen auf "A journey through the shadows of time". Grundsätzlich sind Royal Anguish ja die Theater of Tragedy aus Florida und mischen Death Metal mit Gothic. Demnach werden die Gesangslinien in Engels- und Teufelsteile gesplittet. Das klingt schon ganz gut und passt perfekt zu dem Konzeptteil des Albums. Hierzu gehören vier Songs, denen immer eine kurze gesprochene Erzählung vorangeht. Ich hätte mir eine ganze Platte in diesem Stil gewünscht, denn die sechs Tracks, die der Story "The battle of Jericho and eNon" vorangehen, sind nichts Spezielles. Da kommen einem wirklich nur die Bands in den Sinn, die den Mix Death/Gothic begründeten und dafür heute noch bekannt sind. Wenn Royal Anguish sich einen ähnlichen Namen schaffen wollen, dann müssen sie entweder unverkennbar werden, was heutzutage relativ schwierig ist, oder es mit ihren Konzeptstories versuchen, da hab' ich nämlich ein gutes Gefühl. Aber für das verschenkte Potenzial gibt's halt Abzug, vielleicht kann sich die Band ja das nächste Mal klarer entscheiden.
Leandra
Punkte: 6.0 von 10
RAINBOW - Live in Munich 1977
Eagle Rock/Phonag

Fast dreissig Jahre nach dem Live-Konzert in der Olympiahalle in München wird nun diese Doppel- CD veröffentlicht. Weswegen so lange gewartet wurde, oder besser gesagt was das Teil für Sinn macht, keine Ahnung. Auf jeden Fall sind die Songs bis auf zwei identisch mit dem ebenfalls 1977 aufgenommenen legendären "On stage"-Album. Nämlich "Long live Rock'n'Roll" und das 9-minütige "Do your close your eyes". Viel lieber hätte ich die Göttersongs "Stargazer und "A light in the black auf diesem Werk vorgefunden. Wenn man Ritchie Blackmore kennt, weiss man natürlich, dass beim Meister die gleichen Songs in jeder Version anders klingen. So auch auf diesem Silberling. Und so macht diese CD also doch noch ein wenig Sinn. Allerdings sind Tony Carey und Jimmy Bain bereits nicht mehr dabei in diesem Line-Up, sondern wurden ersetzt durch Bob Daisley und Dave Stone. Aber auch hier unverkennbar das Zusammenspiel der drei legenden Cozy Powell, Ronnie James Dio und Ritchie Blackmore. Besonders geil ist "Man on the silver mountain" mit dem eingeschobenen "Blues" und "Starstruck", einfach herrlich, den Improvisationen der Band zu lauschen. Und so haben auch nach fast dreissig Jahren diese Songs nichts von ihrer Faszination verloren. Unsterbliche Perlen wie "Kill the king", "Catch the rainbow" und "Mistreated" werden wohl ewig leben.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
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KIUAS - Reformation
Spinefarm Records/Musikvertrieb

Anders, als hier das CD-Cover vermuten lässt, handelt es sich bei Kiuas nicht um eine Pagan Metal, sondern um eine Heavy Power Metal-Band, die immer wieder Death-Elemente einbaut. Das Cover der Finnen bezieht sich dann auch mehr auf die Texte, die sich um alte, nordische Göttersagen drehen. Die musikalische Umsetzung davon kann man mal vorsichtig als interessant bezeichnen. Interessant, weil die Band immer wieder progressive Elemente einbaut und dadurch den Zugang erschwert, was wiederum viel Zeit braucht, um das Wesen der Band zu erkennen. Wer sich diese aber nimmt, findet immer wieder neue, spannende Elemente. Manchen mag indes das Keyboard zu sehr im Vordergrund stehen. Die Stärken von Kiuas liegen in den Refrains, die bei Liedern wie "An new chapter", "Of ancient wounds" und dem ruhigen, sich in eine Hymne steigernden "Bleeding strings" überzeugen. Leider fehlen diese starken Wiedererkennungs-Momente zum Beispiel bei "Through the ice age" und "Call of the horns" völlig. Zum Schluss setzt man mit "Reformation" nochmals auf Atmosphäre, arbeitet bewusst mit verschiedenen Stimmungen und Instrumenten, ohne sich dabei dem Pagan Metal anzubiedern. Mit seinen über sechs Minuten zählt dieses Lied dann auch definitiv zum Progressiv Metal. Insgesamt wirkt das Album jedoch zu wenig kompakt und rieselt über einige Stellen fast belanglos an einem vorbei. In Zukunft wäre es toll, wenn sich die Band noch konsequenter auf ihre Stärken besinnen und andere Songs nicht berücksichtigen würde. Das Zeug, überdurchschnittlich gute Alben zu schreiben, hätten Kiuas allemal.
Roger W.
Punkte: 5.5 von 10     
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NECRODEATH - 100% Hell
Scarlet Records/Musikvertrieb

Mit einer unheilsverkündenden Stimme wird einem von Anfang an klar gemacht: Hier werden weder Helden glorifiziert, noch die Hörerschaft in eine kollektive Trauerstimmung versetzt. Nein, hier gibt's gleich ordentlich was auf die Löffel, und zwar auf die melodisch-derbere Art. Nach fünf Outputs haben Necrodeath mit "100% Hell" ein bitterböses und gleichzeitig nachdenklich machendes Werk erschaffen, welches nach Blut dürstet und nur darauf wartet, auf die Menschheit losgelassen zu werden. Bitterböse deshalb, weil es Sänger Flegias hervorragend versteht, dem Hörer mit seiner Black Metal-ähnlichen Stimme bei jedem Stück kalte Schauer den Rücken hinunter zu jagen und so das Gefühl vermittelt, unmittelbar hinter einem zu stehen, mit einem erhobenen Messer und dem teuflischsten Grinsen auf dem Gesicht, das man sich nur vorstellen kann. Wenn man sich die Texte ein wenig näher anschaut, wird man feststellen, dass hier nicht einfach nur Hölle, Tod und Teufel heraufbeschworen werden, sondern soziale Missstände und Fehler der Vergangenheit, welche ihre Aktualität nicht verloren haben, angeprangert werden (der Track "War paint" etwa handelt nicht von nordischen Pandabären, sondern von dem Leid, welches die Weissen über die Ureinwohner Amerikas gebracht hatten). Überhaupt ist die gesamte Scheibe sehr atmosphärisch gehalten, über die Produktion lässt sich auch ned meckern... - jedoch, und hier setzt das grosse "aber" ein: Teilweise fehlt es der Scheibe an Originalität, alles kommt einem irgendwie bekannt vor und grossartige Innovationen müssen auch nicht unbedingt gesucht werden... - Fazit: "100%" Hell ist ein solides Langeisen für den kleinen Hunger zwischendurch, mit etlichen interessanten Ansätzen (gesprochene Passagen aus Filmen, Instrumental-Einlagen, Guest Appearance by Cronos von Venom), aber nicht eigenständig genug, um besonders hervorgehoben und als Hauptgang serviert werden zu können. Aber das Cover ist definitiv cool!
Toby S.
Punkte: 5.3 von 10
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UNDERĜATH - Define the great line
Virgin Music/EMI

Hier gibt's was für alle Emo-Herzen. Elf Tracks in Screamo-Hardcore Ausführung, bei denen der Killswitch Engage Gitarrist mit dem unaussprechlichen Namen Adam Dutkiewicz mitgewirkt hat. Nun, was soll ich gross dazu sagen? Ist eben Screamo, da kann ich nicht meckern, es habe keinen roten Faden in den Songs, oder sie seien langweilig, denn die müssen so sein. Ist aber eines von den besseren Alben, das ich schon gehört habe in dieser Richtung. Zum Teil findet sich sogar eine Melodie, die gar nicht mal so schlecht ist. Doch kurz darauf wird wieder rumgeheult, dass es mir einfach auf die Nerven geht. Objektiv betrachtet ist die CD im Vergleich zu anderen gut, aber das gefällt echt nur Emo-Fetischisten.
Sven
Punkte: 5.0 von 10
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OBTEST - Is kartos i karta
Ledo Takas Records
Obtest stammen aus Litauen. Litauen? Ja ja, auch in den baltischen Staaten gibt es Metal, wenn auch die Szene nicht gerade gross zu nennen ist. Von derer sind Obtest eine der wohl dienstältesten Bands, existiert das Quartett doch schon seit 1994. Geprägt von der damals aktiven Black Metal Welle in Skandinavien, begann die Truppe mit gewöhnlichem Black Metal, um (O-Ton) immer mehr dem Heathen Metal (Heiden Metal) zu verfallen. Soll heissen, Bathory Ideologie vermischt mit Humpa Rhythmen und der spartanischen Instrumentalisierung des Black Metals. Dabei betiteln die Heiden selbst den Gesang ihre Musik als barbarisch, wobei ich ihnen voll und ganz, wenn zeitweise auch nicht in positiver Hinsicht, zustimme. Denn neben dem einen oder anderen, interessanten Gitarren-Lick (der Titeltrack oder "Griausmavaldys" als Paradebeispiel) findet man auf "Is kartos i karta" ("Von Generation zu Generation") zum grössten Teil raues Gitarren-Geshreddere, monotones Haudrauf-Drumming und einen Sänger, der in seinen besten Phasen an einen betrunkenen Chris Boltendahl (Grave Digger) erinnert. Manche True Pagan Black Metal Fans werden der Scheibe etwas abgewinnen können, vielleicht gerade wegen der schlechten Produktion, die zum Beispiel das Heraushören eines Basses unmöglich macht. Ich jedenfalls bevorzuge da schon eher Finntroll, Emsiferum oder Turisas oder eben Bathory, um nur einige zu nennen.
Kissi
Punkte: 3.4 von 10

BLOCKHEADS - Shapes of misery
Overcome Records/Irascible Distribution

Eine CD, Spieldauer 27 Minuten, aufgeteilt in 20 Tracks... - na, was kann das wohl sein? Genau, Grindcore nennt sich das, aber diesmal von der übelsten Sorte. Es handelt sich hier um unsere französischen Nachbarn, die einen Krach vom Stapel lassen, wie wenn zehn Rasenmäher über eine Horde bunter Gartenzwerge donnern. Ich kann in dieser Hinsicht nicht verstehen, dass es noch Leute gibt, die so was gut finden, echt! Aber über Geschmäcker lässt sich ja bekanntlich streiten. Pure Shit!
Sven
Rasenmäher: 1.0 von 10

SECHT - Secht (True narcotic black metal)
Sublife/Non Stop Music

"It's truly unique..., it's pure fucking hell." Für einmal trifft die Promo-Info ins abgrundtiefste Schwarz, welches ich seit meiner Tätigkeit bei Metal Factory erleben darf. "Secht" ist wohl das absolute Grauen, welches jemals auf einen Silberling gebannt wurde. Tönt eigentlich vielversprechend, wie auch die imposante Teilnehmerliste dieses Projekts. Neben "Dirge Rep" (Aura Noir) und "Vrangsinn" (Carpathian Forest) kommen "Gahl", "Nocturno Culto", "Nattelfrost", "Appollyon" und wohl noch einige nordländische Teufelsschergen mehr zum Einsatz. Da wird die Erwartungshaltung sehr hoch angesetzt und schon mal ein Apéro in der nächsten katholischen Kirche organisiert. Doch bevor nun das letzte Fass Jungfrauenblut angezapft und dem Gehörnten Tribut gezollt wird, sollte dieses "Etwas" mal durchgehört werden. Dieser knapp 40-minütige Monolith, aufgenommen in den tiefen Wäldern, kann getrost als gequirlter Haufen Scheisse abgestempelt werden. Obwohl ich kein Anhänger fäkalischer Kraftausdrücke in Reviews bin, komme ich nicht darum herum, diese zu benutzen, da es schlichtweg keine andere Ausdrucksweise gibt, wie ich euch diesen Output näher bringen kann. Das Positive sind die eingeschleusten akustischen Parts, doch selbst die locken nicht mal den kleinsten Dämon von seiner häuslichen Feuerstelle weg. Die phasenweise abgedrehten psychopatischen Vocals, Geschrei, Gebrünste (was auch immer) tönen mehr nach einer ungewollten Anal-Entjungferung und das Geschrummel von den Saiten-Satanisten ist so belanglos, wie ein Schweizer Elfmeterschiessen. Dazu kommt, dass die letzten fünfzehn Minuten simplen Ausklang darstellen..., von hustenden Kettenrauchern und anderen unerklärlichen Geräuschen. Ja, bei "Secht" wird mir schlecht und wüsste ich es nicht besser, würde ich von Mobbing sprechen, das ich dieses Dokument der unsagbaren Belanglosig- und Niederträchtigkeit durchhören und reviewen musste..., dabei beneide ich jeden, der bei uns 'ne französische Black Metal Scheibe erhält. Arrrghhhhhhhhhhhh...
R.K.
Punkte: 0.666
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