Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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TONY HARNELL & THE MERCURY TRAIN - Round Trip
Frontiers Records/Musikvertrieb
Schon vor einiger Zeit ist mir zu Ohren gekommen,
dass Tony Harnell einen Querschnitt an Songs aus seiner
Karriere mit TNT, Westworld und Starbreaker neu
aufnehmen will, jedoch nicht in welcher Form. Dieses
Gerücht hat sich nun bestätigt, und ich halte das Werk
in den Händen. Und Tony Harnell hat etwas wirklich
Besonderes daraus gemacht! Natürlich, er kann auf ein
riesiges Repertoire an Hits und genialen Songs
zurückgreifen, doch er schafft es, diesen ein ganz neues
Gewand zu verpassen. An und für sich ist es eine
Akustik- oder Teilakustik-Platte, jedoch nicht im
üblichen Mass der Rockszene - E-Gitarren aus-,
akustische einstöpseln und losspielen. Nein, Herr
Harnell hat sich wirklich Gedanken gemacht, wie er den
Rückblick auf sein Lebenswerk gebührend gestalten
könnte. Er hat sich für The Mercury Train Musiker
zusammengesucht, die nichts oder nur entfernt mit Hard
Rock zu tun haben, hat ihnen die Originalsongs gegeben
und ihnen jeglichen Spielraum gelassen, sie zu
interpretieren, recht aufwändig dran zu basteln und
teilweise auch umzuarrangieren. So wurden 14 Tracks,
hauptsächlich von TNT, zwei von Westworld und ein neuer
("Anywhere But Here") zusammengetragen, und die
eigentlich bekannten Melodien klingen fast wie
Neukompositionen. Herausgekommen ist geschmackvoller,
auf hohem musikalischen Niveau anzusiedelnder
Akustik-Rock und eine gute Mischung aus balladesken und
härteren Arrangements - die nicht unbedingt mit der Idee
hinter den Originalsongs übereinstimmen, was die Sache
noch etwas interessanter macht. Ganz besonders gelungen
sind "Lonely Nights", "Satellite" oder "Ready To Fly".
Und "Northern Lights" hat dank Harnell's Ausnahmestimme,
die mir schon immer sehr gefallen hat, definitiv die
Berechtigung, die erste Singleauskoppelung zu sein. Zur
Auswahl der Songs lässt Tony Harnell verlauten, er habe
diejenigen genommen, zu denen er selber am meisten
persönlichen Bezug hat. Wieso er "Starbreaker" dann
komplett ignoriert, kann ich mir nicht ganz erklären.
Das ist auch der einzige Schwachpunkt dieser Scheibe,
ich hätte gerne gewusst, wie sich "Love's Dying Wish",
"Love Your Life" oder andere Meisterwerke dieser Band in
der Version von The Mercury Train machen würden. Na,
immerhin gibt es die berechtigte Hoffnung, dass diese
Formation uns einmal live beglücken könnte, und um eine
Show zu füllen braucht es halt doch mehr als 14 Songs.
Joey Roxx
Punkte:
keine Wertung
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REVAMP – ReVamp
Nuclear Blast/Warner
Revamp bedeutet je nach Zusammenhang so viel wie
umarbeiten, auf neu machen oder auch aufmotzen. Gut,
soviel mal zur Definition. Die gute Frau hinter dem
Mikro, Floor Jansen, dürfte manchen Musikkonsumenten der
härteren Töne auch bekannt sein als Frontdame der
niederländischen After Forever, welche sich ja im Jahre
2009 aufgelöst haben. Nun wagt Floor mit ihrem Projekt
ReVamp den Schritt Richtung Unabhängigkeit, und was man
auf dem selbstbetitelten Debut mehr als nur deutlich
anhört: Dies tut ihr verdammt gut! Konnte man sich doch
des Eindrucks nicht verwehren, dass sie sich bei After
Forever nicht immer komplett so einbringen konnte, wie
sie es vielleicht gewollt hätte, so stellt sich dieses
Gefühl hier nun definitiv nicht mehr ein. Die Tracks
sind allesamt verschieden gehalten, teilweise mit
Gastsängern, welche die Individualität noch stärker
herausstreichen, da jeder aus einem anderen Genre
stammt. „Sweet Curse“, eine Ballade, ist solch ein
Track, wobei Floor mit dem Sänger Russel Allen von
Symphony X stellenweise im Duett singt, was unter die
Haut geht. Aber auch im härteren Sektor bekommt Floor
unterstützung, beispielsweise bei „Here’s My Hell“, denn
hier growlt sich Björn Strid von Soilwork die Seele vom
Leib, was gut zu der rockig-energetischen Stimmlage von
Floor passt. Und wenn wir schon beim Thema sind: Die
gute Frau singt dermassen vielfältig, dass es mehr als
nur den Anschein hat, dass „ReVamp“ ein Ventil für die
Kreativität der Niederländerin ist („Million“ erinnert
mit seinen choralen Einlagen an die guten Zeiten von
Sirenia). Dass die rockige Stimme ebenfalls gut zu Floor
passt, demonstriert sie sowohl unter anderem auch im
Song „The Trial Of Monsters“, und hier wird auch das
Gefühl erzeugt, dass gewisse Tracks auch einen gewissen
Musical-Charakter haben – und dies ist keinesfalls
negativ gemeint, denn mit diesem Stilmittel wird erstens
die Klischee-Schiene des Gothic Metals vermieden und
zweitens die Dynamik innerhalb der Scheibe gefördert.
Wobei, von Gothic Metal der moderneren Art zu sprechen
wäre eh falsch, wenn schon, dann müsste hier eine völlig
neue Schublade angelegt werden. Und dies kann niemand
wirklich wollen, denn gute Musik will genossen, nicht
schubladisiert werden!
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
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27.90 SFr.
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SKY ARCHITECT - Excavations Of The Mind
ProgRock Records
Heilige Scheisse! Oberklasse, was uns die
holländischen Newcomer um die Ohren hauen. Die Jungs
gehen hier so professionell zu Werke, dass man denkt,
man hat hier schon alte Hasen vor sich. Auf dem
Info-Blatt der Band steht bei Musikstil, Konzeptalbum
aus Jazzrock, Fusion, Metal, Neoprog, New Artrock und
Retro Prog. Und das kann man hier ruhig so stehen
lassen, genau diesen Mix findet man schon beim ersten
Song, der unterteilt ist in "Deep Chasm Part 1 - 4".
Unglaublich geniale musikalische Spielereien, ein Auf
und Ab der Gefühle und ein Überschneiden der oben
genannten Musikstile. Herrliche Instrumentalparts, die
dann wieder aufgefangen werden von schönen
Gesangsmelodien des Sängers und Gitaristen Tom Luchies.
Nach dem Vierteiler folgt mit "The Grey Legend" dem
zwölfminütigen Opus ein vertrackter Sympho-Rocker, bei
dem man von hart bis sehr ruhig das ganze Spektrum
ausspielt, klasse musikalische Arbeit. Auch bei den
restlichen Meisterstücken gibt es jede Menge musikalisch
zu entdecken wie etwa Polkaeinlagen oder ausgefeilte
Jazz-Parts, immer wieder untermalt mit zum Teil etwas
schrägen Gesängen, die aber hervorragend zum Gesamtbild
passen. So wie die jungen Holländer hier die Stile
vermischen, ohne sich in der Musik oder im Gefrickel zu
verlieren, habe ich das noch sehr selten gehört und es
macht Riesenspass, sich von dieser art Musik forttragen
zu lassen. "Excavation Of The Mind" ist ein sehr starkes
und interessantes Album geworden, grosses Kompliment an
die orangen Nordländer.
Crazy Beat
Punkte: 9.0 von 10
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29.90 SFr.
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DOOMSHINE - The Piper At The Gates Of Doom
Massacre Records/Musikvertrieb
Doom Metal ist zwar bekannt dafür, dass alles immer
ein wenig langsamer und schwerfälliger abgeht, aber nach
dem spitzenmässigen Vorgänger "Thy Kingdoom Come"
geschlagene sechs Jahre auf den Nachfolger zu warten,
das war einfach die reinste Folter, selbst für Fans und
Freunde von Metal in Slow Motion! Die Songs für "The
Piper At The Gates Of Doom" waren bereits vor fünf
Jahren fertig geschrieben, und man begann auch schon mit
den Aufnahmen. 2005 unterschrieb man dann bei Massacre
Records, und nun ist das wundervolle Werk endlich
vollbracht! Mit "Thy Kingdoom Come" schlugen die
Ludwigsburger von Doomshine damals wie eine Bombe ein,
heimsten unaufhaltsam positive Kritiken ein und blieben
trotz aller Erfolge mit allen acht Füssen auf dem Boden.
Diese Bodenständigkeit findet man in den Songs des uns
vorliegenden Albums wieder, denn trotz einiger
verspielter und melodischer Elemente erkennt man stets
den roten Faden durch sämtliche Stücke hindurch, und die
markante Stimme von Sänger Timmy Holz verleiht dem
ganzen Werk eine wohlige Atmosphäre, so dass man sich
beim Durchhören der CD einfach nur noch von den
schleppenden und einlullenden Klängen tragen lassen
kann. Ein weiterer wichtiger Faktor für das Gelingen
dieser musikalischen Reise ist Gitarrist Sven Podgurski,
der Meister der Melodien. Basser Carsten Fisch ist der
dritte Stützpfeiler dieses Klanggebäudes, der für tiefe,
tiefe Töne und den Hintergrundgesang sorgt, während
Markus Schlaps das Schlagzeug gekonnt bearbeitet und
besonders beim (für diese verhältnisse) relativ
schnellen Song "Crow Pilot" noch einen Takt intensiver
spielt. Alle vier Bandmitglieder haben sich auf ihrem
jeweiligen Gebiet stark verbessert, das hört man
deutlich. Das Coverartwork wurde übrigens von Carsten
Fisch gemacht, und der Albumtitel ist natürlich von Pink
Floyds 1967er Album "The Piper At The Gates Of Dawn"
abgeleitet. Falls jemand sich nach den
Hauptunterschieden zwischen "Kingdoom" und "Piper"
fragt, so kann die Rezensentin als gute
Doomshine-Kennerin sagen, dass der Vorgänger eher sanft
und sauber war, während der "Piper" eine Spur
ungehobelter und rauer klingt. Ein Coversong ist
übrigens auch enthalten, nämlich "Vanished" von Mirror
Of Deception. Doomshine haben es geschafft, sich selbst
zu verbessern und auch viele Rezensenten zu überzeugen,
denn die bisherigen Kritiken sind allesamt positiv!
Fazit: Wer am liebsten im Zeitlupentempo seine Mähne
schwingt, der wird "The Piper At The Gates Of Doom"
lieben!
Maiya R.B.
Punkte: 9.0 von 10
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27.90 SFr.
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OCTOBER FALLS – A Collapse Of Faith
Debemur Morti Productions/Non
Stop Music
Im Getümmel der ausgelutschten Pagan Metal-Szene
verbergen sich noch immer relativ unbekannte Schätze.
Das finnische Trio October Falls ist jetzt mit "A
Collapse Of Faith" bereits mit dem dritten Werk am
Start, und trotzdem konnten sie sich in der Szene nicht
richtig etablieren. Eigentlich ist der Grund ganz
simpel: October Falls sind schlicht und einfach zu gut
und zu ehrlich, um sich unter die Comic-Wikinger zu
mischen. Ernsthafter, düsterer, gar trauriger Pagan
Metal, mit schwarzmetallischen Beilagen präsentieren die
drei Finnen in absoluter Perfektion. Die Vorgängeralben
waren wegen zu langen Folkpassagen noch zu eintönig,
heute, mit "A Collapse Of Faith", konnte diese
Problematik bei Seite gelegt werden.
Abwechslungsreicher, härter und genial gespielt. Die
Gitarrenwände bzw. Gitarrenmelodien sind der absolute
Knaller, mal melancholisch, dann wieder doomig oder
rabiat. Die Folkparts, welche mit meistens mit
wunderbarem Pianospiel begleitet werden, sind in kürzere
Abschnitte gedrängt worden, was im Endprodukt sehr
schöne Ruhepole darstellt; sozusagen ein Aufbau, aber
auch gleichzeitig die Ruhe nach dem Sturm. Der
Kreischgesang ist das I-Pünktchen auf der Scheibe, denn
er passt sehr schön zum ergreifenden, epischen
Gesamtwerk. October Falls spielen wahren heidnischen
Metal, man spürt die Natur, man spürt Leben und man
spürt die Ernsthaftigkeit. Kein Sauflied, keine Mischung
aus Ballermann und Humppa, NEIN, ehrlicher, schwerer
Pagan/Black Metal direkt aus den Wäldern Finnlands. "A
Collapse Of Faith" lebt von den wunderbaren Melodien,
tut euch selbst einen Gefallen, kauft die Scheibe und
lässt euch verzaubern, denn October Falls haben sich
hier selbst übertroffen.
Yannick S.
Punkte:
9.0 von 10
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27.90 SFr.
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DISTANT PAST – Alpha Draconis
Eigenvertrieb
Der neue Prog Rock/Metal-Hammer kommt aus der
Umgebung von Freiburg. Emerald-Bassist Adriano Troiano
geht auf Solopfaden, und dies bereits zum dritten Mal.
Dabei musiziert er nach dem goldenen Sprichwort: "Auf
die Platte kommt, was mir gefällt." Und genau so klingt
auch "Alpha Omega": eigenwillig, abwechslungs- und
facettenreich. Der Prog des Vollblutmusikers entsteht
dabei nicht aus Kalkül, sondern weil die Kompositionen
am Schluss einfach prog-ähnlich sind. Mit "Element
Forces" beginnt das Album mit ungewöhnlich hartem Gesang
und typischen Heavy Metal-Rhythmen. Danach wird der
Gesang lieblicher und erinnert wie beim Vorgänger-Album
entfernt an Creed. Obwohl die Rock-Stimme ähnlich klingt
wie auf Platte zwei, handelt es sich bei "Alpha Omega"
um einen anderen Sänger. Dieser hört auf den Namen
Angelo Schafer, der sein Organ ansonsten Remote Lane und
Deadflow leiht. Höhepunkte des Album sind "Single
Warning" mit seinem wunderbar schrägen Rhythmus, das
grandiose Instrumental "Demolition" und das zu Beginn
leicht punkige "Trial & Error". "Alpha Omega" endet
schliesslich mit dem 13-minütigen Monster "The Serpent
With The Double Tongue", das nochmals sämtliche bisher
gehörten Elemente vereint. Adriano Troiano hat also
alles richtig gemacht. Einzig die Soundqualität könnte
noch ein wenig prickelnder sein, wird aber hier gerne
verzeiht, handelt es sich dabei doch um eine
Eigenproduktion, die einzig von V.O. Pulver noch fertig
gemischt wurde. Beziehen kann man das Album direkt auf
der Distant Past-Homepage. Die Erstauflage kommt bei
keinem Label raus, dafür wurde sie auf 333 Stück
limitiert und handnummeriert. Prog-Fans sollten
unbedingt reinhören und geniessen!
Roger W.
Punkte:
9.0 von 10
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TRASHCANNED – Key To The Paradox
Terrasound Records
Ich bin sehr angetan von dieser Scheibe! Wer sich
Melodic Death auf die Fahnen schreibt, riskiert in der
Regel sehr schnell, als blosse Kopie von Leitfiguren wie
Amon Amarth, Dark Tranquillity oder In Flames verschrien
zu werden. Dieses Risiko geht die seit 2003 aktive
Truppe aus dem guten, alten Österreich auf ihrem zweiten
Longplayer zu keiner Sekunde ein, denn dazu sind
Trashcanned viel zu abwechslungsreich und vor allem zu
eigenständig! Nach dem sehr sphärischen Intro Key To The
Paradox geht bei Dimension Break das Hörzentrum in
meinem Gehirn augenblicklich auf vollen Empfang und eine
für mich sehr angenehme Zeitreise beginnt. Der Song ist
im Tempo eher gemächlich aber deshalb nicht minder
kraftvoll, was nicht zuletzt am einrucksvoll in Szene
gesetzten Drumming von Neuzugang Martin Cerny liegt. Die
von Christine Schmidt und Bernhard Schubert gespielten
Gitarren, oft in zweistimmigen Leads eingesetzt, klingen
glasklar und supermelodisch, Tim Sklenitzka growlt auf
dem gerade richtigen Aggressionslevel, Basser Markus
Chmelar gibt dem ganzen einen soliden Boden, und selbst
Christian Habocks dezent eingestreute Sythiepassagen
wirken zu keiner Zeit deplaziert, selbst dann nicht,
wenn er zu einem kurzen Solo ansetzt. Mit Imperious
folgt die obligatorische Abrissbirne, bevor die St.
Pöltner mit What Will Remain und The Darkest Light
eindrucksvoll die Heirat zwischen Göteborger Elchtod und
epischer Harmonie zelebrieren. In Death Will Prevail
wird noch mal richtig Gas gegeben, die Doublebass
ballert gnadenlos schwindelerregende Triolen, bevor in
der Mitte des Songs eine kurze, akustische Passage den
Solopart einleitet, welcher danach die vorangegangene
breaklastige Geschwindigkeit wieder aufnimmt. Acrimony
ist hingegen vielleicht der „In Flames – haftigste“ Song
des Albums, ohne dabei allerdings zur blossen Kopie zu
verkommen, dennoch eher verzichtbar, gemessen am hohen
Qualitätslevel der vorangegangenen Songs. Die folgenden
Descend In Fire, The End Of Deception sowie Horns And
Halos sind dagegen wieder Trashcanned in Reinkultur,
ohne grosse Überraschungen aber auch ohne wirklichen
Qualitätsabfall. Im abschliessenden, schleppenden The
Scars Within zieht die Band schliesslich noch einmal
sämtliche Register und demonstriert eindrucksvoll ihr
feines Gespür für packende und majestätische Melodien,
welche dem sehr abwechslungsreichen Rausschmeisser eine
beeindruckende Atmosphäre verleihen, ganz grosses Kino
zum Abschluss! Das Album wurde durch Norbert Leitner in
den Wiener Hinterhof Studios sehr wuchtig aber auch
angenehm warm und organisch produziert; überhaupt kamen
mir beim Anhören der Scheibe sofort wieder jene Tage in
den Sinn, an denen ich meine gepeinigte Umwelt pausenlos
mit den Klängen der frühen Paradise Lost, Godgory,
Samael, Nightfall und Orphanage gequält habe, womit wir
wieder bei der eingangs erwähnten Zeitreise wären:
Irgendwie schaffen es Trashcanned scheinbar spielend,
die Trademarks dieser und anderer Genre – Vorreiter in
ein alles niederwalzendes Soundmonster zu vereinen. Ein
paar untereinander zu ähnliche Songs im Mittelteil des
Albums weniger, wäre hier sprichwörtlich zwar wieder mal
mehr gewesen, dennoch kann man über diesen winzigen
Schönheitsfehler getrost hinwegsehen. Trashcanned machen
grossartige Musik und verdienen die Aufmerksamkeit jedes
geschmackssicheren Melodic Death Metal Liebhabers.
Schwerstens empfehlenswert ohne wenn und aber.
Mirko B.
Punkte:
9.0 von 10
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27.90 SFr.
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KVELERTAK - Kvelertak
Indie Recording/Irascible
Meine Fresse, sowas hab' ich ja schon lange nicht
mehr erlebt - klarer Fall, der Juli beginnt fett:
Kvelertak aus Norwegen knallen uns mit dem
selbstbetitelten Debutalbum eine Bastarden-Mischung aus
rotzigem Punk, Hardcore, und – man höre und staune -
Black Metal vor den Latz. Wer jetzt sagt, dass diese
Kombination so gar nicht möglich sein kann (und das wird
sich wohl oder übel wahrscheinlich gleich mal die
gesamte BM-Schar aufs Plakat kritzeln), der soll sich
kurz eben Satyricon zu "Now, Diabolical"-Zeiten
vorstellen, und das Bild um einen dreckigeren Faktor
erweitern... Klingt gleich gar nicht mehr so abwegig,
oder? Kvelertak leisten sich dabei den Spass, die ganze
Sache so richtig mit Schmackes durchzuziehen, und
beinahe das gesamte Text-Material wie logischerweise
auch die Songtitel auf Norwegisch zu halten. Der Sound
der elf Songs umfassenden Scheibe geht dabei ebenfalls
Hand in Hand mit dem Geist des Sextetts (Die Band hat
drei Klampfer!) – der massiv auf alte Schule getrimmte
Groove kommt in herrlich drückendem Gewand daher, ohne
aber die Brillianz in den oberen Höhen zu vergessen. Als
Anspieltipps sind hier klar das sensationelle "Fossegrim",
"Sjøhyenar (Havets Herrer)", "Nekroskop" und das
abschliessende "Utrydd Dei Svake" zu erwähnen - die Band
tobt sich auf diesen Songs bis zur Erschöpfung aus,
zögert dabei aber glücklicherweise nicht, in den
passenden Momenten das Piano und die akustischen
Gitarren zu zücken. Kvelertak treten mit ihrem
Debutalbum äusserst mächtig auf, der Schweiss ist selbst
seit der Einführung von HD-Porno schon lange nicht mehr
so stark aus meinen Boxen geströmt. Wenn die Band live
auch nur halb so intensiv wie die eben hinter mich
gebrachte Konfrontation mit der Scheibe daher kommt, so
werden sich in ihrem Schatten die Leichen türmen.
El Muerte
Punkte:
8.9 von 10
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WILD SIDE - Speed Devil
Escape Music/Non
Stop Music
Hört man das Intro "Paranoia Circus", liegt die
Vermutung nahe, dass man es hier mit einer weiteren
Pagan-Truppe zu tun hat. Doch weit gefehlt. Wild Side
ist eine norwegische Band, die somit auch nicht mit der
Ami-Combo Wildside zu verwechseln ist, welche 1992 die
Granate "Under The Influence" in die Umlaufbahn schoss.
"Speed Devil" ist nach dem Debutalbum "Indication" der
zweite Streich des Quintetts und bietet lupenreinen
Sleazerock. Und dies von bester Qualität. Alleine der in
die Hüfte gehende Track "Mine Tonight" wird mit einem
lasziven Groove versehen, dem kein Girl mit
hochtoupierten Haaren widerstehen kann. Zusammen mit dem
Solo von Jon Arseth, der sich mit Tom Grana abwechselt,
gehört dieser Track zum Besten, was es in diesem Jahr an
feinem Hard Rock mit amerikanischer Prägung zu hören
gibt. Stimmlich bewegt sich Joachim Berntsen zwischen
melodischem und kernigem Gesang. Die perfekte Abrundung
für diesen Sound. Und dass "Mine Tonight" nicht das
einzige Highlight von Wild Side ist, beweisen "Play With
Me", der Rifffetzer "Wild One", "Won't Let Go", "I Will
Always Be Me" und der Titeltrack. Dass die obligate
Ballade nicht fehlen darf, ist so klar wie der
Schmollmund eines blonden Groupies. Der Tränendrücker
hört auf den Namen "Love For You" und reiht sich bestens
zwischen die genannten Songs und dem Rest ein. Gemischt
hat diese Scheibe kein Geringerer als King
Diamond-Gitarrist Andy LaRocque, der dieser Scheibe den
idealen Mix verliehen hat. Wer auf die guten alten
80er-Helden wie Wildside, Hericane Alice, Gypsy Rose
oder Trouble Tribe steht, kann hier bedenkenlos
zugreifen. Allen anderen ist dieses Werk wärmstens ans
Herz gelegt.
Tinu
Punkte:
8.9 von 10
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SONS OF LIBERTY - Brush-Fires Of The Mind
Century Media/EMI
Von investigativem Journalismus hört man ja immer
wieder, doch wie ist es mit investigativer Musik? Ja,
sowas gibt es! Gerade Metalbands sind es, die oftmals
vor allem politisch interessiert und aufgeklärt sind,
und diese Themen dann auch in ihre Songtexte einweben.
Normalerweise sind für den politischen Bereich eher
Megadeth zuständig, doch seit neuestem mischt auch
Mister Jon Schaffer kräftig mit. Fans von Iced Earth
werden nun einwenden, dass Jon doch schon immer
politisch interessiert war, und damit haben sie aucht
nicht Unrecht. Allerdings gibt es einen Unterscheid
zwischen damals und heute. Damals besang Jon Themen wie
den amerikanischen Bürgerkrieg ("Gettysburg") oder die
traurigen Ereignisse des 11.9.2001 ("When The Eagle
Cries") aus der Sicht eines Menschen, welcher der
Regierung die offizielle Darstellung solcher Vorfälle
glaubt. Dann kam aber der Tag, an dem jemand zu Jon
sagte, er solle sich mal die Dokumentation "Zeitgeist"
anschauen. Diese klärt in vier Teilen über interessante
Themen auf. Ein Teil bespielsweise widmet sich gänzlich
dem 11. September und zeigt mal einen anderen möglichen
Tathergang, nämlich die Version, dass die Zerstörung der
Twin Towers von der Regierung selbst geplant und
durchgeführt wurde, um daraufhin in Afghanistan
einmarschieren zu können. Der Song dazu heisst "False
Flag", eine Operation unter falscher Flagge. Auch über
das betrügerische Finanzsystem der USA sowie über die
Verbindung zwischen Hochfinanz und Kriegswirtschaft wird
hier offen gesungen, beispielsweise im Song "Jekyll
lsland". Es dürfte wohl nicht überraschen, dass
musikalisch alles top ist auf diesem Album, denn Jon
Schaffer ist nun mal einer der besten seines Faches.
Natürlich drückt über die ganze CD hinweg immer wieder
der typische Klangteppich von Iced Earth durch, doch es
gibt auch andere Elemente hier, die dem ganzen eine
etwas individuellere Note verleihen. Wer von Jon
Schaffer selbst erklärt haben möchte, was es mit Sons Of
Liberty auf sich hat, der schaue sich sein Statement
dazu hier an: http://www.youtube.com/watch?v=SenTBEQ46sI.
Weiterer Tipp: Alle vier Teile von "Zeitgeist" kann man
sich online gratis anschauen, und auch das ganze Album "Brush-Fires
Of The Mind" kann man auf http://www.sons-of-liberty.net/
runterladen. Das ist zwar ungewöhnlich, doch Jon sagte
dazu, dass es ihm viel wichtiger sei, möglichst vielen
Menschen Zugang zu den aufzuklärenden Songs zu
ermöglichen anstatt Geld anzuhäufen. Trotzdem gibt es
natürlich auch die Möglichkeit, die CD käuflich zu
erwerben, und die Soundqualität ist auf der gekauften CD
natürlich viel besser. Also, wer gerne selber denkt
anstatt sich von den Regierungen denken zu lassen, der
wird mit "Brush-Fires Of The Mind" eine gute Zeit haben!
Maiya R.B.
Punkte:
8.9 von 10
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27.90 SFr.
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BURDEN OF GRIEF – Follow The Flames
Massacre Records/Musikvertrieb
Wer Burden Of Grief noch nicht kennt, ist versucht,
beim Opener (lässt man das kurze, an Dissection
erinnernde Intro mal aussen vor) auf einen Tippfehler zu
schliessen. Sollte da an Stelle von "Follow The Flames"
nicht viel eher "Follow IN FLAMES" stehen?! Aber Spass
beiseite, die Hessener Burden Of Grief machen ihr Sache
wirklich ordentlich. Ursprünglich der Göteborger Schule
verpflichtet, sprengen Burden Of Grief inzwischen ganz
bewusst die Genregrenzen und hauchen auf ihrer fünften
Scheibe der inzwischen etwas homogenen Melodic/Death
Metal-Szene mit interessanten Einsprengseln neues Leben
ein. Ein gutes Beispiel hierfür liefern uns Burden Of
Grief in beeindruckender Weise mit Track Nr.3, "Born In
Fire". Der Titel groovt ohne Ende, und die Band beweist
wieder mal, dass thrashiges Geknüppel sehr wohl mit Twin
Guitar Leads harmoniert; Iron Maiden lassen in sehr
gelungener Weise grüssen. In ähnlicher Manier geht's
munter weiter, wobei besonders "Disruption Of A Confused
Mind" im Ohr hängen bleibt. Wer genau hinhört, entdeckt
im starken Soloteil eine Hammondorgel, welche sich
vorzüglich in das Gesamtkonzept des Songs einfügt,
einfach nur geil! Eben diese Hammond taucht im
zweitletzten Stück "Fallen" noch einmal auf, diesmal
dominanter, aber ohne aufgesetzt zu wirken. Im
Gegenteil, der Titel ist ein wahrer Death'n'Roll-Brocken
und rockt ohne Ende! Das breaklastige "Rise Like A
Phoenix" schliesst den abwechslungsreichen Reigen in
klassischer Göteborger Manier ab, hart und melodisch.
Als einziges, winziges Manko nutzen sich die röcheligen
Vocals von Mike Huhmann in meinen Gehörgängen mit der
Zeit etwas ab, ansonsten zeigen beide Daumen steil nach
oben. Die insgesamt elf Tracks wurden von Szeneveteran
Dan Swanö beeindruckend in Szene gesetzt, und passend
zur laufenden Grill, Chill & Rock'n'Roll-Saison liegt
dem Silberling eine Bonus-CD bei, auf dem Burden Of
Grief Hits von Iron Maiden, The Doors, Whitesnake, AC/DC
etc. verwursten, stimmlich kompetent unterstützt durch
Gastbeiträge von Sabina Classen (Holy Moses), Gerre (Tankard)
und eben Dan Swanö. Was soll ich sagen? Mag ich, kauf
ich!
Mirko B.
Punkte:
8.8 von 10
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THIRD EYE – Recipe For Disaster
Escape Music/Non
Stop Music
Mit "Recipe For Disaster" veröffentlichen die Dänen
ein ehrgeiziges Album. Denn das Album explodiert
förmlich von tollen Ideen und abwechslungsreichen
Songwriting. Dabei pendeln sie geschickt zwischen Heavy
Metal und Symphonic Metal, ohne je in den Kitsch
abzurutschen. Wäre Letzteres geschehen, würden wohl die
Musikanten bald aus Scham ihre Instrumente ins Korn
werfen. Schliesslich singt die Band nicht über
irgendwelche Fantasy-Schlachten, sondern über die
Krankheiten ADHC und OCD. Die Songreihenfolge stellt den
Krankheitsverlauf dar. Man darf also annehmen, dass es
sich bei diesem Album um eine Herzensangelegenheit
handelt. Und diese zum Teil sicher sehr schmerzhaften
und schwierigen Erfahrungen münden nun in Songs, welche
immer wieder mit tollen Hooks und Refrains aufwarten.
Der Albumeinstieg gelingt mit "Solitary Confident" und
dem Titelsong schon mal fulminant. Hier zeigt sich auch
die ganze Gesangsbreite von Sänger Per Johansson. Eher
in den tiefen Lagen trällernd, wagt er sich auch immer
wieder in gewisse Höhen. Gerade dort erinnert er auch
immer wieder leicht an Tim 'Ripper' Owens. Mit dem
ruhigen "Six Feet Under" wagen sich Third Eye in die
progressive Ecke vor und gewinnen. Einzig dem
vertrackten 10 Minüter "The Psychiatrist" kann ich bis
heute nicht richtig folgen. Summa summarum ist "Recipe
For Disaster" ein tolles, ernsthaftes Heavy Metal-Album,
dass zum langjährigen Referenzwerk der Dänen werden
könnte. Wieso ich es trotzdem nicht über die
9-Punkte-Marke hebe? Leider fehlen dafür noch die
herausragenden Hits. So schlittert "Recipe For Disaster"
nur ganz knapp am Begriff 'einzigartig' vorbei. Trotzdem
ist das Album jedem Fan von ehrlicher und toller leicht
progressiven Heavy Metal-Musik wärmstens empfohlen.
Roger W.
Punkte:
8.8 von 10
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GRIND INC. - Lynch And Dissect
Bastardized Recordings
Grosse Krefelder Schlachtplatte Teil vier. Wer
schmachtend und lechzend nach einer neue Portion des
technischen, brutalen Death Metal im Stil von Morbid
Angel, Deicide oder Cannibal Corpse dürstet, kann die
Wartezeit getrost mit Lynch And Dissect von GRIND INC.
überbrücken. Die vier Jungs aus Krefeld gehen dabei so
geschickt zu Werke, dass sie die Songs nicht sinnlos mit
überbordenden Frickeleien und exzessiven
Rhythmuswechseln überladen, was den einzelnen Titeln ein
angenehmes Mass an Eingängigkeit und Wiederekennungswert
gibt. Moment mal, vier Jungs? Genau, der zweite Mann am
Mikro, Thomas Strater, auf den bisherigen Releases fürs
Krakeelen, Kreischen und Keifen zuständig, ist nicht
mehr mit von der Partie, was sich aber keinesfalls
negativ aufs Gesamtpaket auswirkt, weder optisch noch
akustisch. Dennoch wurde auf dieses bisherige Trademark
nicht vollends verzichtet, denn auf Forced To Consume
keift parallel zu Christoph Mieves’ grossartigem
Gegrunze eine zweite, höhere Stimme. Da auf der Info
kein Gastsänger auszumachen ist, muss man davon
ausgehen, dass es sich hierbei ebenfalls um den einzig
verbliebenen Frontgrunzer handelt, was die
Liveumsetztung des Songs natürlich nicht einfach machen
wird. Die glasklare und wuchtige Produktion sowie
regelmässig eingebaute ruhigere, beziehungsweise
melodische Zwischenparts sorgen dafür, dass man sich das
Album sogar als „Nur-Gelegenheits-Death-Metal-Hörer“
ohne Abnützungserscheinungen am Stück anhören kann, als
Anspieltipps seien hier mal Damned To Vengeance und
Praise The Light genannt. In Unasked Heirs baut man
sogar thrashiges Riffing ein, was aus der Nummer ein
richtig schön brutales Brett macht, gerne mehr davon!
Das letzte Drittel der Scheibe stellt sich danach noch
mal voll in den Dienst des amerikanisch geprägten, sehr
technischen Death Metal; die Breaks sind wahnwitzig aber
immer nachvollziehbar, die Arbeit der Rhythmussektion
ist schlicht atemberaubend, hört euch mal Decimate oder
The Debate From Within an, und ihr wisst was ich meine.
Reduzierte Mannschaft, neues Label, neue Scheibe, neues
Glück. Bei solchen Veröffentlicheungen sieht die Zukunft
des deutschen, anspruchsvollen Death Metal wirklich
rosig aus, auch wenn die Farbe in diesem Zusammenhang
etwas unpassend erscheinen mag...
Mirko B.
Punkte:
8.8 von 10
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MY UNCLE THE WOLF – Flush
Cargo Records / Phonag
Ein 'musikalisches Kollektiv, festgehalten im
letzten Monat der ersten Dekade des dritten Jahrtausend'
nennen My Uncle The Wolf ihr zweites Langeisen "Flush".
So kryptisch, verschroben und abgehoben dabei diese
Bezeichnung, der Bandname und der Albumtitel klingt, so
klingt auch das ganze Material auf dem Silberling.
Konnte das selbstbetitelte Debut wie auch die letztes
Jahr erschienene EP "The King's Ransom" der New Yorker
Combo um das Duo Zac Hutton (voc) und George Vas (git)
noch über weite Strecken unter Stoner Rock eingeordnet
werden, entzieht sich ihr neuester Streich jeder
Kategorisierung. Schlimmer noch: Führt man sich den
Silberling das erste Mal zu Gemüte, so ist man auch als
gestandener Musikkritiker zuerst komplett überfordert.
Wirre Rhythmen, überbordende Hall- und
Reverb-Spielereien, auf das erste Hören
undurchdringliche Klangstürme voller Effekte, Synthies
und Lärm, sodass man sich zuerst fragt, welche Tabletten
die Herren denn hier wohl eingeschmissen haben. Doch
traut man sich, danach wider aller Ersterfahrungen, noch
einmal auf den Play-Knopf zu drücken, so öffnet sich mit
jedem weiteren Durchgang ein Stückchen mehr ein Portal
in eine Klangwelt, die zwar immer noch zerzaust,
gleichzeitig aber an Details, Überraschungen und
grossartigen Momenten nicht reicher sein könnte. Dabei
sind es nicht nur die überschaubareren Tracks wie das
bleischwer rollende "The Garden", das psychedelisch
hüpfende "Grinning Hydra", das stürmische "Feast Of
Fools" oder das bluesige "Moonshine", sondern auch alle
anderen, noch so verschrobenen Nummern. Angefangen beim
an Marilyn Manson's "Eat Me, Drink Me" erinnernde "Big
Darkness Soon Come" über abgedrehte LSD-Intermezzos wie
das mit Schalmeien versehene "The Devil Is Tiny" oder
das melancholische, pianolastige "The Last Emperor" bis
zur alles niedermalmenden, achteinhalb Minuten dauernden
Soundapokalypse "Carwrecked & The Grenade Parade", My
Uncle The Wolf bieten mit ihrem Zweitling eine
einzigartige Musikreise, die vom Hörer alles abverlangt.
"Flush" ist avantgardistisch durch und durch und alles
andere als ein normales Metalalbum. Dass viele Leute den
Zugang dazu finden werden ist zu bezweifeln, doch so ist
es halt manchmal mit hoher Kunst.
Kissi
Punkte:
8.7 von 10
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FRAMEPICTURES - Remember It
ProgRock Records
Framepictures sind aus eigentlich aus ein paar
Studiomusikern entstanden, kommen aus Portugal und legen
uns hier mit "Remember It" ihr Debut vor. Musikalisch
tummelt man sich irgendwo zwischen Prog Metal, Prog Rock
und Retro Prog. Eine leckere Mischung, wobei man ganz
deutlich merkt, dass man musikalisch Richtung New York
zu Dream Theater schielt. Aber nein, keine Sorge, wir
haben es hier nicht mit einem DT-Plagiat zu tun. Man
findet hier noch genug Eigenständigkeit, um Spass an
diesem Rundling zu finden. Mir gefällt die Stimme von
Tiago Delgado außerordentlich gut, nämlich dass sie nie
aufdringlich wirkt und eine gewisse Wärme in den
Gesamtsound bringt. Eigentlich wollte man ursprünglich
nur Instrumental Prog machen, aber zum großen Glück
haben die grün-roten Südländer diesen Gedanken wieder
verworfen und sich mit Delgade zusammengeschmissen.
Einzelne Songs hervorzuheben ist schwer, da alle sieben
Tracks dargeboten werden und trotzdem muss ich das 25
minütige "My Will To Live" noch erwähnen. Solch lange
Songs sind ja immer was Besonderes und, wie man ja
inzwischen weiß, fahr ich ja voll auf Longtracks ab.
Hier hört man von Songaufbau her deutlich den Einfluss
von Petrucci und Co. Die Portugiesen setzten das mit
eigenen Ideen aber toll um und es macht Spaß, "My Will
To Live" in voller Länge zu genießen, natürlich auch
mehrmals, ohne Abnutzungserscheinungen. Zum Schluss kann
ich nur noch sagen, für ein Debut zeigen sich die
Portugiesen hier recht erwachsen und sehr reif, mit
einem interessanten Stück Musik, das echt Freude macht.
Crazy Beat
Punkte:
8.7 von 10
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SUZIE CRIES FOR HELP - Scars Of Memory
Terrasound Records
Und wieder eine Truppe, die von unseren östlichen
Nachbarn Östereich stammt und die, wie ich meine, es in
sich hat. Suzie Cries For Help wurden 1998 von
Leadgitarrist Christoph Schubert und Sänger Michael
Schröttel gegründet. Man hat sich danach 12 Jahre Zeit
gelassen, um hier den ersten Bastard, der sich "Scars Of
Memory" nennt, auf die Meute loszulassen. Die Össis sind
musikalisch eher im Melodiesektor Power Metal daheim,
gespickt mit alternativem Flair und vielleicht einer
Prise Grunge drinnen, aber nur wenig davon. Wie schon
erwähnt, wird hier Melodie gross geschrieben, und
Schröttel kann bei den Vocals beweisen, dass er eine
klasse stimme hat, sowohl im cleanen Bereich, aber auch,
wenn es heftiger zur Sache geht. Die Gitarren gefallen
mir auch sehr gut mit Power und geilen Melodiebögen. Ihr
seht, hier ist alles in allem ein sehr gutes Album
gelungen, das wirklich den einen oder andere von euch da
draussen begeistern könnte. Ich bin auf alle Fälle
entzückt und die Scheibe wird in meinem heissen
Schlitten sicherlich noch einige Male rotieren.
Daniel J.
Punkte:
8.6 von 10
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OZZY OSBOURNE - Scream
Epic/Sony
Music
Also ehrlich gesagt hatte (nicht nur) ich kaum
gedacht, dass der selbst ernannte "Prince Of Darkness"
die Kurve nochmals kriegt. Das letzte Album «Black Rain»
von 2007 kommt zwar mit etwas Distanz deutlich besser
rüber als damals, was ja noch oft der Fall ist, aber es
entwickelte nicht den nötigen Schub, den sich Ozzy davon
versprach. Drei Jahre später hat sich nun vor allem eine
Sache geändert: Ozzy hat wieder einen neuen Gitarrero!
Was plötzlich als Gerücht die Runde machte, von wegen
dass der langjährige Weggefährte Zakk Wylde nicht mehr
erwünscht sei, bestätigte sich tatsächlich. Und dann
fragte sich natürlich die ganze Welt, wer denn der
Nachfolger der Herren Rhoads (R.I.P.), Gillen (nur
live), Lee, Holmes (nur live) und Wylde werden würde!
Das Rennen machte schliesslich mit einiger Überraschung
der Grieche Gus G., der bekanntlich mit seiner eigenen
Band Firewind die Metal-Szene schon eine Weile
bereichert. Das Resultat dieser neuen Konstellation
heisst nun «Scream» und darf getrost als eine Art
Wiederauferstehung betrachtet werden. Der Madman selber
berichtet in Interviews, dass es das erste Album
überhaupt sei, welches er nicht in benebeltem Zustand
aufgenommen hat! Diese Einschätzung bestätigt sich
ziemllich schnell, denn der gute Ozzy klingt vitaler
denn je. Auch soundmässig geht die Post ziemlich heftig
ab, da der geniale Bass-Sound (von einem Typ namens
Blasko eingespielt) des Openers «Let It Die» schon mal
aufhorchen lässt. Was auch gleich auffällt, ist die wie
bei Zakk Wylde runter gestimmte Klampfe von Gus G., die
sich bei Firewind anders anhört. Da nebst Ozzy wieder
Kevin Churko an den Knöpfen gedreht hat, erstaunt das
nicht wirklich. Der Gesang wirkt aber von Beginn weg
kräftig wie variabel, die Guitar-Soli tauchen häufiger
auf und bringen mehr Melodien ein. Interessant auch, wie
das zu Beginn sehr zähe und düstere «Soul Sucker» nach
einer kurzen Bridge plötzlich Fahrt aufnimmt, ehe das
Grundthema fortgesetzt wird. Das zeichnet eigentlich die
ganze Scheibe aus, will heissen, dass die Arrangements
durchdacht wirken und man immer neue Feinheiten
entdeckt. So nach zu hören bei «Life Won't Wait», wo
sich akustischer und elektrischer Sound bestens
ergänzen, wobei man den einen oder anderen Part auch
schon mal anderswo gehört hat. Das gleiche Schema weist
«Diggin' Me Down» auf, wo anfänglich liebliches Gezupfe
nahtlos in ein schweres Riff übergeht. Meine persönliche
Highlights sind das groovige «Fearless», die typische
Halbballade «Time», wie sie eben nur Ozzy hinkriegt und
der etwas von den Beatles inspirierte Abschluss-Track «I
Love You All», der leider nur gerade eine Minute dauert.
Insgesamt fehlen allerdings die wirklich herausragenden
Songs, aber «Scream» bewegt sich durchgehend auf höherem
Niveau und fällt nie wirklich ab. Und eben Leute, hört
Euch mal diesen wuchtigen Bass-Sound an!
Rockslave
Punkte:
8.5 von 10
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GODSMACK – The Oracle
Universal Republic/Universal Music
Nachdem ich nun wirklich nicht mehr damit gerechnet
hatte, wurde mein Pult und darauffolgend mein Player mit
dem neuesten Output von Godsmack gesegnet. Dies, weil
die Scheibe eigentlich seit Anfangs Mai in den Regalen
(real wie virtuell) aufzufinden ist. Nachdem bereits im
Netz die neue Single „Whiskey Hangover“, welche wir hier
in der Schweiz wie üblich nicht angeboten bekommen,
meinerseits auf reges Interesse gestossen war, so hat
mich die komplette CD (auf welcher der ebengenannte
Track natürlich nicht enthalten ist) einerseits stark in
ihren Bann gezogen, andererseits aber auch ein Gefühl
der Ernüchterung ausgelöst. Aber alles der Reihe nach: „The
Oracle“ (eigentlich „Saints & Sinners“, was Sully Erna,
Front-Reibeisen, Gitarrist und
Gelegenheits-Fellverdrescher, zu religiös war) fetzt
gleich mit „Cryin’ Like A Bitch“ ziemlich deftig durch
die Brüllwürfel, wobei sich Sully so richtig schön über
eine bestimmte Person auskotzt (wer dies sein mag, kann
man entweder aus verschiedenen Interviews herauslesen
oder sich selbst zusammenreimen, wenn man die
Bandgeschichte verfolgt). Hart, dreckig, staubig –
alles, was Godsmack bisher ausgemacht haben, wird hier
genüsslich zelebriert. „Saints And Sinners“ und „War And
Peace“ hauen in die gleiche Kerbe, wobei ein
gesteigerter Härtegrad feststellbar ist, was der Band
sichtlich gut steht. Sprachliche Intermezzi bei „War And
Peace“ lassen ein leichtes Kriegspropaganda-Flair
aufkommen, ehe dies wieder von typischen Licks und Riffs
sowie der rauen Voice verdrängt wird, wobei Sully mit
Inbrust von seinen inneren Dämonen singt. „Love, Hate,
Sex, Pain“ ist ein zwiespältiger Track, da hierbei sehr
stark bei Alice In Chains abgeschaut wurde, was Godsmack
definitiv nicht nötig hätten. Klingt trotzdem gut, halt
einfach mit einem starken Einschlag. „What If“ stellt
dann die Ballade der Scheibe dar, auch wenn dieser
Ausdruck dem Stück nicht wirklich gerecht wird, denn das
Tempo wird zwar heruntergedrosselt, aber da die
allgemeine Härte angezogen hat heisst dies nicht allzu
viel, und Sully singt zwischen flehentlich und
aggressiv, ziemlich eindrücklich, was der gute Herr an
Variation aus seinen Stimmbändern rausholt. „The
Oracle“, der letzte Track, ist ein Instrumental mit
zwischendurch gesprochenen Parts, ähnlich wie bei „War
And Peace“, ziemlich lang mit 6 Minuten und 21 Sekunden,
aber interessant und schön. Die restlichen Stücke
dazwischen bewegen sich allesamt in der vorhin schon
beschriebenen Schnittmenge. So, und nun zu dem Teil mit
der Ernüchterung: Direkt gesagt erfinden sich Godsmack
nicht wirklich neu, die Grundprinzipien bleiben
erhalten, es wird lediglich ein wenig variiert. Dies
kann stören, muss aber nicht, denn hier weiss man: Wo
Godsmack draufsteht, ist eben auch Godsmack drinnen. Man
kann den Amis nun mangelnde Kreativität vorwerfen, aber
warum sollte man etwas komplett umkrempeln, wenn es gut
ist, so wie es ist?
Toby S.
Punkte:
8.5 von 10
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RECKLESS LOVE – Reckless Love
Mercury/Universal Music
Ein Blick auf das Cover macht schon vieles klar. Bei
Reckless Love kann es sich nur um eine Glam/Sleazy-Band
handeln. So erinnert auch der Name an den
Guns'n'Roses-Song "Reckless Life". Tatsächlich hiess die
Truppe zu Anfang auch so und widmete sich als Coverband
den Songs von Axl und Co. Nun erscheint das Debut der
finnischen Truppe. Mit GNR hat man heutzutage aber nur
sehr bedingt noch etwas zu tun. Die Band hat nämlich
leider den Sleazy aus ihrem Sound verbannt. Vielmehr
widmet man sich dem reinrassigen Glam Rock der 80er,
kombiniert mit einer grossen Portion Pop Appeal.
Diesbezüglich sind vor allem Poison der treffende
Querverweis. Doch egal, wie man die musikalischen
Vorlieben der Skandinavier definiert, sie haben so
ziemlich alles richtig gemacht. Die Jungs haben elf
Tracks verfasst, die ausnahmslos gute Laune verbreiten.
Ein perfekter Soundtrack für feucht-fröhliche
Sommerpartys ist bei deren musikalischer Umsetzung
herausgekommen. Textlich beschränkt man sich zwar mehr
oder weniger auf Klischees, doch für Party-Rock ist dies
nicht weiter relevant. Dafür glänzt das Songmaterial
durch extrem eingängige Gesangslinien und Refrains, die
sich umgehend in den Gehirnwindungen festsetzen.
Sonderlich kreativ sind die Jungs zwar nicht, dafür gibt
es auf dem Album auch keine zweifelhaften Experimente.
Parallelen lassen sich auch zu den vor ein paar Jahren
grundlos gehypten The Darkness erkennen. Doch diese
hatten einen wirklich beschissenen Sänger, ganz im
Gegensatz zu Reckless Love. Dieser Frontmann heisst
Olliver Twisted und ist Szenekennern garantiert ein
Begriff. Nämlich als Ex-Frontmann von Crash Diet. Dort
ersetzte er den verstorbenen Dave Lepard. Trotz einigem
Erfolg stieg Olliver wieder aus, um sich eben auf seine
Band zu konzentrieren. Zum Glück für Reckless Love. Die
Musiker gehören sicher nicht zu den allerbesten, doch
als Band funktioniert es eben hervorragend. Klasse
Album.
Chris C.
Punkte:
8.5 von 10
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CRYSTAL TEARS - Generation X
7Hard
Es gibt Musiker im Leben eines Schreiberlings, die
für immer und ewig in Erinnerung bleiben. Einerseits,
weil sie sich besonders nett, zuvorkommend oder redselig
präsentierten, oder weil sie sich wie der hinterletzte
Idiot benahmen. Zur ersten Gruppe gehört Sänger Ian
Parry, der bei Elegy, Vengeance, Hammerheart oder auch
solo mit seiner unverkennbaren Stimme zu überzeugen
wusste. Ian ist ein herzensguter Mensch, dem leider bis
anhin der grosse Erfolg verwehrt blieb. Mit seiner Musik
schwankte er immer zwischen Hard Rock und progressivem
Sound hin und her. Für die einen war es zu komplex und
für die anderen zu einfach gestrickt. Mit Crystal Tears
hat Mister Parry eine neue Heimat gefunden, die
musikalisch ganz in den Händen von Schlagzeuger Chrisfis
Tantanozis liegt. "Generation X" ist ein Album geworden,
das bestens zur musikalischen Vergangenheit des Sängers
passt. Allerdings geht die Truppe hier bedeutend
einfacher zu Werke, als es noch bei Elegy der Fall war.
Die zehn Lieder wurden von Mystic Prophecy-Mastermind
R.D. Liapakis produziert. Er hat der Band einen
transparenten Sound besorgt, der den Instrumenten
(Gesang, Bass, Gitarre, Drums) den nötigen und
abgestimmten Platz lässt. Neben der Stimme ist es
Gitarrist Dimitris Goutziamanis, der immer wieder
brilliert und mit seinem Spiel die Tracks nachhaltig
färbt. Die Lieder überschreiten nie die
Fünf-Minuten-Länge und bleiben so immer nachvollziehbar.
Bedingt durch das Talent der Musiker findet man aber bei
jedem weiteren Hören von "Generation X" neue Nuancen.
Somit bleibt das Album stets interessant. Bitte, hört
euch diese Scheibe einfach mal an, denn Crystal Tears
haben es verdient, gehört zu werden!
Tinu
Punkte: 8.5 von 10
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INSIDIOUS DISEASE – Shadowcast
Century Media/EMI
Insidious Disease sind Marc Grewe (Ex-Morgoth),
Shane Embury (Napalm Death und weitere Side-Projects),
Jardar (Old Man's Child), Silenoz (Dimmu Borgir) und
Tony Laureano (Nile, Malevolent Creation, Angel Corpse,
God Dethroned, Acheron usw.). Man nehme ein norwegisches
Gitarrenduo also, gepaart mit dem US-Drumming-Stil eines
der weltweit renommiertesten Drummers, ein englischer
Bassist und ein deutsches Growlorgan, und heraus kommt
eines der abwechslungsreichsten Death Metal-Alben der
letzten Zeit. Kein Wunder bei dieser Mischung. Melodie,
Old School-Riffs, Blasts und eine durchgängig morbide
Atmossphäre machen diese 9 Songs aus. Death Metal wird
hier gross geschrieben und nach allen Regeln der Kunst
so auch zelebriert. Die Songs und Texte (psychologische
Analysen eines Massenmörders) entstammen allesamt den
Köpfen des Norweger-Duos Jardar und Silenoz und wurden
nach 2007 von den anderen Beteiligten noch verfeinert.
Auf "Shadowcast" wird sehr viel der europäischen und
amerikanischen Death Metal-Geschichte stilistisch
vereint, so ist es auch nicht grossartig überraschend,
dass hier und da Erinnerungen an u.a. Morgoth, Autopsy
und diverse andere skandinavische Bands wach werden.
Auch dürfen natürlich zudem wie auf "The Desire" die
obligatorischen Slayer-Gedenk-Soli nicht fehlen. Dieses
Album ist für Genrefreunde und für solche, die es werden
wollen, wirklich zu empfehlen. Auf jeden Fall sollte man
(und nicht nur aufgrund des All-Star-Aufgebotes) mal ein
Ohr riskieren. Anspieltipps: "Abortion Stew", "Boundless",
"Rituals Of Bloodshed", "The Desire", "Facemask" und "Value
In Flesh".
Ralf W.G.
Punkte: 8.5 von 10
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WICKED SENSATION – Crystallized
AOR
Heaven/Non
Stop Music
Ambitioniert war die Truppe Wicked Sensation schon
immer. Warum sonst kommt man auf den Bandnamen. 2001
konnte man erstmals für Aufmerksamkeit sorgen. Das Debut
"Reflected" konnte jedenfalls durchs Band für positive
Resonanzen sorgen. Der Sänger Robert Soeterboek wurde
sogar mit David Coverdale verglichen. Dies ist sicher
ein bisschen überspitzt, doch eine gewisse Tendenz von
Robert zum Whitesnake-Frontmann lässt sich nicht
abstreiten. Trotzdem wurde für das Nachfolgewerk "Exceptional"
2004 Ex-Victory-Shouter Fernando Garcia angeheuert. Auch
diese Scheibe wurde mit guten Rezensionen bedacht. 2006
wurde die Band dann wegen der berühmten musikalischen
Differenzen auf Eis gelegt. Dies liess Bandkopf,
Songwriter und Gitarrist Michael Klein nicht auf sich
beruhen. Letztes Jahr reformierte er die Truppe, wieder
mit R. Soeterboek am Mikro. Als Bassist und, noch
wichtiger, als Produzent konnte Dennis Ward ins Boot
geholt werden. Der Pink Cream 69-Member hat sein Talent
als Knöpfchendreher nicht nur bei seiner Stammcombo
schon oft eindrücklich unter Beweis gestellt. Wicked
Sensation's dritter Streich "Crystallized" wurde durch
Dennis ebenso mit einem ausgezeichneten Sound versehen.
Auch musikalisch klingt die Band durchaus ähnlich wie
Pink Cream 69. Das heisst, die Truppe hat ein paar
erstklassige Tracks verfasst. Einerseits treibende,
rifforientierte Hard Rock-Songs mit coolen Melodien, die
das eine oder andere Mal eine angenehme Soul- und
Blues-Schlagseite aufweisen, andererseits auch schöne
Balladen und diverse Tracks, die irgendwo dazwischen
liegen. Das Album beginnt äusserst stark, ungefähr ab
der Halbzeit lässt die Band aber merklich nach und
bewegt sich ab und zu nur im Mittelfeld. Sehr
interessant ist der Song "My Turn To Fly". Nicht nur,
dass er einer der besten auf der Scheibe ist, auch der
Gastsänger hat es in sich. Niemand geringerer als Andy
Deris hat die Vocals beigesteuert. Hauptamtlich ist
dieser Frontmann bei Helloween und war bekannterweise
früher Sänger bei Pink Cream 69. Also, Freunde von
qualitativ hochstehendem German/Melodic Metal sollten
das Teil unbedingt antesten.
Chris C.
Punkte: 8.5 von 10
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27.90 SFr.
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DISTASTE VS. BASTARD PEELS - Split
Refuse Records/Non
Stop Music
Endlich mal eine tolle Össi-Split. Schon der
rückseitige Schriftzug "No Gore. No Porn. Grind." macht
Bock auf mehr, und nach den ersten drei Songs der
beginnenden Distaste hatte mich diese Platte auch schon
heftigst an den Eiern. Tönt für mich grob gesagt wie
eine Napalm Death/Entombed-Kreuzung, groovt trotz aller
Brutalität wie Sau und hat mit "You" sogar einen
potentiellen Metal-Disco-Tanzfeger im Repertoire. Feine
Sache. Danach bestreiten Bastard Peels die zweite Hälfte
dieser absolut hörenswerten Scheibe und holzen sich mit
ihrem technisch/experimentellen Lo-Fi-Geblaste charmant
in sämtliche Hörzellen. Hatte bis jetzt zweimal das
Vergnügen, die Band live zu erleben, unterhaltsame Sache
und nicht nur auf Platte, sondern auch unterwegs eine
echte Wand. Geheimtip.
Hardy
Punkte: keine Wertung
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EDENBRIDGE - Solitaire
Napalm Records/Musikvertrieb
Die Österreicher präsentieren uns hier mit "Solitaire"
ihr bereits siebtes Album und gehören damit sicher zu
den Symphonic Metal-Veteranen. Geboten wird wie gewohnt
hohe Metal-Kunst, die unverkennbar die Handschrift des
Ausnahmegitarristen Lanval trägt. Und auch Sabine
Edelsbacher war natürlich zum Gelingen des Silberlings
maßgebend. Ihre traumhaft schöne Stimme veredelt
wirklich jeden Song. Kommen wir zu den Songs: "Solitaire"
ist ein klasse Song im gewohnten Edenbridge-Gewand.
Wogegen "Higher" von der Gitarre her etwas härter als
man es kennt aus den Boxen rauscht, dieser Song glänzt
mit einem klasse Refrain, der sofort gefällt und
hängenbleibt. "Skylines End" ist ebenfalls ein härterer
Song und brilliert sogar mit ein wenig
Threshold-Schlagseite. Oh yeah, auch das rockig flotte
"Bon Voyage Vagabond" könnte echt gut aus Karl Groms
Feder stammen, jedenfalls vom Gitarren-Riff her gesehen.
"Come Undone" schlägt so etwa in die gleiche Kerbe. Bei
"Out Of This World" wird's dann etwas ruhiger, dieser
Song wird ganz klar von Sabines toller Stimme getragen,
ein herrliches Lied. "Further Afield" ist ein ganz
typischer Lanval-Track mit lebendigen Gitarre und auch
hier mit einer klasse Gesangsmelodie. Mit "Eternity"
zeigt sich Lanval von seiner ganz ruhigen Seite mit
einem akustischen, instrumentalen Stück. "A Virtual
Dream" poltert wieder voll drauflos und mit "Brothers Of
Diamir" kommt dann der zweite ruhige Song. Auch ein
schöner Song, kann aber nicht ganz so überzeugen wie der
Rest des Albums. Zum Schluss, und ich muss sagen, was
für ein würdiger Schluss für ein starkes Symphonic-Werk,
ist "Exit Unic" . Ein starker Song mit einem Klassischen
Chor, könnte glatt von Lanvals Solo-Album "Pyromantic
Symphony" aus dem Jahre 1997 stammen. Erwähnenswert sind
natürlich all die klasse Soli von Lanval, bei denen er
immer wieder zeigt, was für ein gefühlvoller
Saitendehner er doch ist. Auch die überall auftauchenden
Chöre sind wieder stark, und das Ganze macht "Solitaire"
zu einem wirklich grossen Hörgenuss.
Crazy Beat
Punkte: 8.4 von 10
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DAYS OF LOSS - Life Is Decay
Terrasound Records
Death Metal ist vielleicht jetzt gerade nicht der
grosse Renner, aber wir scheren uns natürlich um
jegliche Trends einen Dreck und bringen mit grosser
Freude ein Review über den Österreicher Days Of Loss,
die es anscheinend schon mehrere Jahre gibt und hier ihr
drittes Werk "Life Is Decay" auf den Markt bringen. Die
vier Östereicher haben für meine Begriffe auf ihrem
neuesten Werk dann auch seht gute Arbeit abgeliefert.
Benjamin Pauswerk liefert die brachialen Growls und
bedient zusätzlich noch den Bass, was recht gut gelingt.
Die restlichen Drei schmieden hier ein Eisen, das härter
als Titan ist und verdammt viel eingängiges Material
hat, will heissen: Das Songwriting ist hier auf einem
Topniveau gehalten. Death Metal mit Geschwindikeit,
vielen Breaks, auch mal geile Hooks, ja,
gitarrentechnisch einwandfrei und auch der Drummer
überzeugt restlos. Was will man mehr fürs Death
Metal-Herz? Kauft das Zeug!
Daniel J.
Punkte: 8.3 von 10
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WHEELS OF FIRE – Hollywood Rocks
Avenue Of Allies Music
Der Bandname, die optische Umsetzung des selben auf
dem Albumcover, der CD Titel, bzw. der gleichnamige
Track, weitere Songtitel wie "You're So Cool" oder "Rock
The World", alles Indikatoren für waschechten Sleazy
Rock. Doch bereits die ersten Klänge des Titeltracks
belehren einen eines Besseren. Mit einem schwülstigen
Keyboard wird das Album eröffnet. Da stehen die Räder
nicht in Vollbrand, sondern motten nur unauffällig vor
sich hin. Nichts also mit Guns'n'Roses und Mötley Crüe.
Recht behalten wir aber bei der zeitlichen Einordnung in
den 80ern, und da gab es eben nicht nur dreckigen
Rock'n'Roll, sondern auch Melodic Rock. Genau dies ist
das Steckenpferd dieser italienischen Combo. Formiert
hat sich die Truppe um Davide Barbieri, der nebst den
Vocals auch für das Keyboard zuständig ist. Kein Wunder
also, dass das Tasteninstrument ab und zu aufdringlich
im Vordergrund steht. Für das Songwriting und die
Produktion wurde der gute Davide, der sich auch Dave Rox
nennt, vom AOR/Melodic-Spezialist Michele Luppi
unterstützt. Somit haben sich zwei absolute Könner ihres
Fachs getroffen. Die Beiden haben nämlich richtig tolle
Songs verfasst. Coole Hooklines werden mit eingängigen
Refrains kombiniert. Der Titel "Hollywood Rocks" ist ein
Paradebeispiel dafür. Ein Song, der auch neben einem "Burning
Heart" oder einem "Seperate Ways" jederzeit bestehen
kann. Aber auch "You're So Cool", "What I Want" oder "Everywhere
I Go" glänzen durch Melodien mit viel Drive. In den
besten Momenten tendieren Wheels Of Fire stark in
Richtung Firehouse oder Lillian Axe. Oft fehlt der
Truppe aber der letzte Kick. Die Band agiert zu brav,
man vermisst mehr als einmal ein paar Ecken und Kanten.
Trotzdem hat die Band potenzial, Charme, Herz und damit
auch Zukunft.
Chris C.
Punkte: 8.2 von 10
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KORZUS – Discipline Of Hate
AFM Records/Musikvertrieb
Dass Brasilien mehr zu bieten hat als kickende,
überbezahlte Fussball-Divas der Sorte Pele, Ronaldo oder
Kaka, das weiss die Metalwelt schon seit die
Tribal-Thrasher Sepultura Ende der 80er/Anfang der 90er
mit Kult-Scheiben wie "Arise" (1991) oder "Chaos A.D."
(1993) auch das europäische Bangerherz zu erobern
vermochte. Genau so alt, aber auf dem alten Kontinent
kaum ein Begriff sind deren Landsmänner Korzus. 1983
gegründet hat wohl noch kaum ein Europäer von den Mannen
um Shouter Marcello Pompeu gehört. Mit "Discipline Of
Hate" und der alles andere als im Abflauen begriffenen
neuen Thrashwelle soll sich das nun ändern. Die Zeichen
stehen gut dafür, denn was Korzus auf ihrem nunmehr
vierten Langeisen bieten, ist grobkörniges Rifffutter
für den etwas wüsteren Thrash-Maniac. Dabei orientiert
man sich stärker an den amerikanischen Vorbildern der
Bay Area als an heimischen Vorreitern. Namentlich Slayer
scheinen bei dem südamerikanischen Fünfer auf
Dauerrotation zu laufen, denn nicht nur klingt Pompeu
des Öfteren nach Herrn Araya, auch in Sachen wuchtiger
Riffs in Verbindung beunruhigend dissonanter Licks ("Under
His Command", "Truth") und schrillen Gitarrensoli setzt
man auf Slayer-Trademarks, sodass man sich beim Hören
von Songs wie "Slavery" oder "Never Die" der Vorstellung
nicht verwehren kann, hier malträtierten Jeff Hanemann
oder Kerry King die verzerrten Saiten. Eher Testament
gehuldigt wird hingegen in "Raise Your Soul", einem
wuchtigen Stampfer mit eingängigem Refrain und "Ohohoh"-Parts.
Dass bei solch deutlichen Referenzen die Attribute
'innovativ' und 'eigenständig' im Schrank bleiben müssen
versteht sich zwar von selbst, ist aber nicht wirklich
bedauernswert, machen das die kompakt gehaltenen Songs,
das technische Können der Brasilianer und die fette
Produktion doch allemal wett und man ist gespannt, ob
die Zeit für Korzus nach über 20 Jahren auf der
Warteliste gekommen ist.
Kissi
Punkte: 8.0 von 10
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HUNGRYHEART – One Ticket To Paradise
Fastball Music
Ziemlich genau zehn Jahre waren Hungryheart, vor
allem in deren Heimat Italien, live unterwegs, bis 2008
endlich das Debut-Album aufgenommen wurde. Dieses stiess
weit über die Landesgrenzen hinaus auf durchwegs
positive Resonanzen. Bevor also halbgare Songs in einer
künstlichen Konstellation aufgenommen wurden, hat man
auf den Bühnen umfangreiche Erfahrungen gesammelt. Dies
kommt der Band nun zugute. Auch der zweite Output hat
wieder Substanz, ist sogar noch einen Zacken besser,
weil ausgereifter, als das Debut. Musikalisch bleibt man
auf der sicheren Seite, das heisst, man hat sich dem
klassischen, traditionellen Melodic Rock der 80er-Jahre
verschrieben. Immer wieder interessant sind musikalische
Hinweise der Labels. Bei Hungryheart sind das Bon Jovi,
Whitesnake, Journey und Giant. Im Grossen und Ganzen
kann man das so stehen lassen. Obwohl auch eine
deutliche Tendenz zu den deutschen Vertretern des Genres
auszumachen ist. So sind parallel zu Bonfire, Axxis und
Jaded Heart zu erkennen. Für diesen Germany-Touch
verantwortlich ist die Hammerproduktion von Michael Voss
(Mad Max, Silver), der "One Ticket To Paradise" veredelt
hat. Musikalisch schafft die Truppe den Spagat zwischen
knackigem, kernigem Hard Rock auf der einen Seite und
AOR-Schmachtfetzen auf der anderen. Die Italiener
beweisen ein feines Gespür für starke Melodien und
grosse Hooks. Leider ist der softe Part weit weniger
interessant ausgefallen. Mit Songs wie "Let Somebody
Love You", "Boulevard Of Love" und "Love Is The Right
Way" wird das Thema Liebe schon arg strapaziert.
Musikalisch hält sich aber auch hier der Kitschfaktor in
Grenzen. Mit "Man in The Mirror" wagt sich wieder mal
eine Rockband an einen Michael Jackson-Track heran.
Starker Song, im Original, wie auch als Cover von
"Hungryheart". Alles in allem lohnt es sich definitiv,
"One Ticket To Paradise" anzuchecken.
Chris C.
Punkte: 8.0 von 10
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19.90 SFr.
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SOILWORK - The Panic Broadcast
Nuclear Blast/Warner
Der ewige Kampf Soilwork vs.
In Flames geht mit dem Release von "The Panic Broadcast"
in die nächste Runde: Die beiden schwedischen
Formationen sind über den gesamten Verlauf ihrer
Karrieren ähnliche Pfade gegangen, auch wenn Soilwork
faktisch im direkten Vergleich meist etwas hinterher
hinkten - so veröffentlichten sie ihr Debut-Album erst
knappe fünf Jahre nach In Flames, und erhielten trotz
ihrer hervorragenden Scheiben und Konzerten nie die
Unterstützung der breiteren Masse. Seit Ende 2008 ist
aber eine klare Machtverschiebung erkennbar - als
direkter Vergleich und Temperaturmesser dienen hier die
im Herbst des erwähnten Jahres separat in der Schweiz
stattgefundenen Shows der beiden Formationen: Da hätten
wir einerseits ein gnadenlos langweiliges und
überstrapaziertes Set von In Flames im Fri-Son in
Fribourg (die dann noch gekonnt von Gojira an die Wand
gespielt wurden), und anderseits eine auf den Punkt
gebrachte, einstündige Show von Soilwork im Z7, die die
Band auf dem vorläufigen Zenit ihres Schaffens zeigte. "The
Panic Broadcast" muss sich also die Auflistung gegen In
Flames' schon etwas zurückliegendes letztes Werk "A
Sense Of Purpose" gefallen lassen. Die
Grundkonstellation der neuen Soilwork-Platte lässt klar
bereits auf grosse Taten schliessen: Einerseits ist
Ur-Gitarrist und Songwriter Peter Wichers wieder mit an
Bord, anderseits wurde dem hyperaktiven Trommelmonster
Dirk Verbeuren endlich der ihm gebührende Platz
einberäumt. Beides Faktoren, die die Scheibe um die
vielleicht entscheidende Handvoll Punkte nach vorne
bringen könnten - der Opener "Late For The Kill, Early
For The Slaughter" legt auf jeden Fall schon mal
krachend vor und präsentiert dabei auch gleich noch die
ersten Blastbeats in der Geschichte von Soilwork, dicht
gefolgt von einem Chorus, wie ihn der Opener einer
Platte unbedingt haben muss. "Two Lives Worth Of
Reckoning" und "The Thrill" zitieren gekonnt den Groove
der etwas älteren Werke der Band, während "Deliverance
Is Mine" und "King Of The Threshold" Erinnerungen an
Frontmann Björn's gigantische Gesangsleistung auf "Natural
Born Chaos" wach werden lassen. "Let This River Flow"
und "Epitome" dümpeln beide in etwas seichterem Wasser
umher (hier kommen die grossen Melodien etwas gar
plakativ daher), während "Enter Dog Of Pavlov" (nebst
der etwas zu auffällig drapierten Referenz an eines der
bekanntesten Verhaltensforschungsexperimente der
Gegenwart) etwas lang gezogen daher kommt. Endergebnis?
Etwas durchwachsen, muss ich eingestehen. Soilwork haben
klar den Vorteil des aktiveren und interessanteren
Songwritings in der Tasche, aber damit grösstenteils
Leichenfledderei an den eigenen Meisterwerken zu begehen
kann kaum Sinn und Zweck der Sache sein. Obwohl die Band
offensichtlich über die bessere Ausgangslage als In
Flames verfügt, hat sie sich nicht wie erhofft aus dem
Schatten bewegt sondern auf funktionierende und
ertestete Werte gebaut - ein Fakt, der mir normalerweise
kaum ein müdes Lächeln entreissen kann. Aber Soilwork
wären nicht Soilwork, wenn die Jungs auch in diesem für
ihre Talente viel zu eng gesteckten Rahmen nicht aus
allen Rohren schiessen würden - und so geht "The Panic
Broadcast" äusserst knapp, und in erster Linie auch nur
dank dem gnadenlosen Biss des Fünfers, als hauchdünner
Sieger durch die Zielgerade.
El Muerte
Punkte: 8.0 von 10
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und bestellen für 23.90 SFr.
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TERRA NOVA – Come Alive
Frontiers Records/Musikvertrieb
Von Terra Nova hat die Metal Welt erstmals 1996
gehört. In jenem Jahr veröffentlichten die 5 Holländer
mit "Livin It Up" ihren ersten Silberling. Dieser
Mainstream oder Melodic Rock aus den 80er Jahren kam
damals bei verschiedenen Kritikern ganz ordentlich an.
Vor allem in Japan gab es viele neue Fans. Nach dem
dritten Album "Make My Day" war dann aber auch schon
wieder Schluss. Die beiden Köpfe hinter der Band – Fred
und Ron Hendrix – machten sich auf, um anderweitig Musik
zu machen. 2008 dachten aber wohl alle an die guten
alten Anfangszeiten und formierten sich erneut, um ein
weiteres Album aufzunehmen. Und so halte ich nun mit
"Come Alive" ein weiteres Terra Nova-Album in den
Händen. Das Ziel der Band war ganz klar: Es musste ein
weiteres Highlight wie "Livin It Up" werden. Und eines
kann ich vorwegnehmen, im Genre Mainstream und Melodic
Rock ist das durchaus gelungen. Was mich nun zum Album
bringt: Die 10 Songs bieten auf knapp 45 Minuten eine
Mischung aus Yes, Journey und vielen weiteren Bands aus
dieser Sparte. Was mir zudem extrem auffällt, ist, dass
mich einige Lieder schon beim ersten Hören an
Musical-Songs erinnern. Gerade "Under Pressure" ist so
ein Paradebeispiel. Ich könnte nicht sagen, in welches
Musical es am besten reinpasst, aber die dazugehörende
Szene ist in meiner Fantasie doch stark erkennbar. Bei
den weiteren Songs halten sich wirklich rockige Nummern
wie beispielsweise der Opener "Come Alive", "Fighting
Yourself" oder "Do Or Die" die Waage mit den klassischen
Balladen wie "Here Comes The Night" oder "Those Eyes".
Sehr auffällig ist das extrem präsente Keyboard.
Manchmal fast schon ein wenig zu stark, und ich wünschte
mir, mehr von der guten Gitarrenarbeit zu hören. Aber
dies gehört halt einfach zu Terra Nova. Alles in Allem
ist die neue Terra Nova-Scheibe ganz ok. Jeder der auf
Mainstream Rock steht, kann sich das Ding reinziehen.
Der Rest hat vielleicht etwas für die ruhigeren Nummern
übrig, wenn Gäste zu Hause sind und diese nicht gleich
vom Teufel angegriffen werden sollen. Also bildet euch
selber eure Meinung. Für mich ist es besserer
Durchschnitt.
Timo K.
Punkte: 8.0 von 10
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27.90 SFr.
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KICKHUNTER - All In
AFM Records/Musikvertrieb
Als Helloween-Fan beschäftigt man sich immer wieder
gerne mit den Bands der ehemaligen Mitgliedern oder den
Nebenprojekten der aktuellen Besetzung. Aus diesem Grund
fiel mir schon 2003 das erste Album von Kickhunter in
die Finger, da kein Geringerer als Markus Grosskopf den
Viersaiter bei Kickhunter spielt. Mit 'Happy Helloween'
hat diese Truppe aber absolut nichts zu tun. Ganz im
Gegenteil, das Sextett plus die zwei
Backgroundsängerinnen haben ihre Seele dem
bodenständigen Hard Rock verschrieben. So cool diese
Mucke bei einem Bikerfest auch die Stimmung ins
unermessliche steigern wird, braucht es schon eine
Portion Mut, sich an einem Klassiker wie Victory's "Check's
In The Mail" zu vergreifen. Denn das Original kann man
nicht besser machen. Gesanglich, wie instrumental! Da
kommt die Coverversion von Blondie's "Call Me" schon
besser aus den Boxen raus. Beide Coverversionen werden
von den Sängerinnen vorgetragen. Gesanglich kann da
nichts bemängelt werden. Ansonsten sind es die
Hammondorgel und die Slide-Gitarre, die das Geschehen
beherrschen und das Fernweh in den wilden, weiten Westen
verstärken. Auch wenn Kickhunter die Qualität von Lynyrd
Skynyrd oder Molly Hatchet nicht erreichen, darf man
sich "All In" als Südstaaten- und Hard Rock-Fan
bedenkenlos in den CD-Schacht schieben. Dabei sind die
Ballade "Deep In My Heart", das von einem feinen
Basssolo eingeleitete "Boogie Town", die Faces-Hommage "Shy
Shy Shy", die Trucker-Hymne "Feels Like Home" oder der
Fetzer "Another Tear" die sofort in den Gehörgängen
steckenbleibenden Hits des Albums. "All In" ist ein
feines Rockalbum geworden, das seine Käufer finden wird
und das sich nicht hinter den grossen Alben der Väter
dieses Sounds zu verstecken braucht. Auch wenn die
Qualität dieser Perlen (noch) nicht erreicht wird.
Tinu
Punkte: 8.0 von 10
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27.90 SFr.
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KATHAARSYS - Intuition
Silent Tree Productions/Non
Stop Music
In einer Zeit, da Bands nur schon aufgrund ihrer
quadzilliarden programmierter Myspace-Klicks zum Erfolg
gepusht werden, gibt es nicht mehr viele
Undergroundbands wie das spanische Trio Kathaarsys. Denn
wer wie die zwei Jungs und die Göre am Bass seit ein
paar Jahren gefühlt nonstop auf ausgedehnten Touren in
einem Minivan unterwegs gewesen sein sollte, innert fünf
Jahren vier Alben heraus gegeben und wohl so an jeder
verfügbaren Steckdose in Europa gespielt hat, muss zwar
ein bisschen meschugge sein, verdient aber denoch meinen
Respekt. Boten Kathaarsys mit den ersten Alben und ihrem
kruden Mix aus Black Metal, verworrenen Jampassagen und
jazzigen Anleihen schon keine leichte Kost, ist
"Intuition" als bisherige Krönung so richtig zäh
geworden. Der Jazzanteil ist noch einmal merklich in die
Höhe geschraubt worden, die Jams wirken endgültig
LSD-beeinflusst und die atmosphärischen Parts
zerbrechlicher als jemals zuvor. Was dem Hartwurstfan
jedoch zu kurz kommen wird, sind die harschen,
brachialen Passagen, die zwar immer noch vorhanden sind
aber nur noch als Mittel zum Zweck eingesetzt werden.
Die Produktion tönt extrem 'live', als ob die Band das
ganze Album an einem Stück aufgenommen hätte. Kleinere
Spielfehler gehören da ebenso dazu wie die
Umschaltgeräusche der Effektgeräte oder
Rhythmusschwankungen. Fehlende 'Trveness' kann man dem
gemischten Trio definitiv nicht nachsagen, und
"Intuition" tönt dadurch auch extrem lebendig und hat
tonnenweise Facetten zu bieten, die entdeckt werden
möchten. Leider sind die Songs für den
Durchschnittshörer zum Teil etwas zu fordernd, wenn
nicht sogar sperrig bis nervig geworden, da braucht man
Ausdauer und einen gewissen Liebhaberansatz. Die hohe
Punktzahl rechtfertige ich damit, dass mir zehn nervige,
aber musikalisch fordernde Bands wie Kathaarsys immer
noch unendlich Mal lieber sind als die weiter unten
erwähnte Nullnummer mit drei Punkten. Für Fans von
rauchigen Jazzkneipen und eklektischen Überraschungen.
Hardy
Punkte:
8.0 von 10
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27.90 SFr.
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THULCANDRA - Fallen Angel's
Dominion
Napalm Records/Musikvertrieb
In der momentanen sommerlichen Hitze ist man um
jegliche Abkühlung froh, und sei sie auch 'nur'
musikalischer Natur. Die Deutschen von Thulcandra haben
sich melodisch angehauchtem Black/Death Metal
verschrieben, der in seinen Grundzügen Erinnerungen an
beispielsweise Sonic Reign oder auch Satyricon wach
werden lässt. Was dies nun mit akustischer Kälte zu tun
hat? Ganz einfach: Der Sound kann eine echte Gänsehaut
erzeugen! Die Produktion klingt mehr als nur gut, die
Abmischung ebenfalls, man also von einem wirklich
gelungenen Debut sprechen. Die Instrumente lassen sich
trotz der hektischen Passagen sehr gut auseinander
halten, und die zahlreichen Melodiebögen bewahren
Thulcandra davor, im Einheitsbrei der Knüppelbands zu
verschwinden. Instrumentale Stücke wie "In Silence We
Eternally Sleep", welches nur vom Keyboard und leichten
Synthie-Sphären-Sounds lebt, lockern das Geschehen noch
zusätzlich auf. Der Sänger growlt sich sogar halbwegs
verständlich durch die Botanik, was ebenfalls ein
Pluspunkt darstellt. Also, was will man mehr? Für ein
Debut absolut gelungen, und wenn Thulcandra ihre
Eigenständigkeit vielleicht noch einen Tick mehr
hervorheben, dann steht ihnen eine ordentliche Karriere
bevor. Antesten lautet hier die Devise!
Toby S.
Punkte:
8.0 von 10
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27.90 SFr.
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WOLFSPRING - Wolfspring
ProgRock Records
Wolfspring sind eine neue Band des Nemo-Gitarristen
Jean Pierre Louveton. Wie man schon unschwer an dessen
Namen erkennen kann, kommen die Jungs aus Frankreich.
Und wenn die Franzosen schon nicht richtig Fussball
spielen können (hähä), dann haben sie es aber hier ganz
gut drauf. Alle acht Tracks können überzeugen, sowohl
musikalisch als auch von den Songs her. Die Franzosen
tummeln sich musikalisch zwischen Prog Rock und Prog
Metal. Der Frickelanteil ist auf ein Minimum beschränkt.
Man arbeitet lieber songdienlich und legt eher Wert auf
Melodien und nachvollziehbare Riffs. Das Spektrum ist
breit und reicht von Pink Floyd, Muse, Porcupine Tree
hin bis zu einigen Led Zeppelin-Einflüssen. Man findet
hier ebenso starke Soli, verspielte Instrumental-Parts
wie auch straighte Gitarren-Riffs und schöne
Key-Passagen. Nur um ein Beispiel zu erwähnen, da wäre
das tolle, 7-minütige "Now Or Never". Hier findet man
ein Auf und Ab der Gefühle. Ruhige Parts mit angenehmen
Gesängen und Chören, das Ganze baut sich dann in einem
coolen Solo auf, um am Ende wieder sehr ruhig zu enden.
Wolfspring bieten hier wirklich tolle Songs, die man
entdecken und von denen man sich mitreissen und
mittragen lassen kann.
Crazy Beat
Punkte:
7.9 von 10
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29.90 SFr.
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JORN – Dio
Frontiers Records/Musikvertrieb
Geldgeile Leichenfledderei oder ehrliche
Ehrerbietung; das ist hier die Frage. Praktisch die
ganze Metalwelt war ergriffen von Trauer und
Erschütterung, als am 16. Mai der Tod von Ronnie James
Dio, sicherlich einer der grössten Metalsänger aller
Zeiten, publik wurde. Genauso gross wie die Anteilnahme
seiner Fans war diejenige seiner Berufskollegen, und
innert Tagesfrist hatte aber auch jede Rockband der Welt
ihr Beileid über Dio's Ableben kundgetan. Dass auch Jorn
Lande, das norwegische Goldkehlchen (u.a. Bei
Masterplan, Jorn, Allen/Lande u.v.a. zu hören), tief
bestürzt sein würde, verstand sich von selbst, hatte der
Blondschopf mit der Ausnahmestimme doch immer wieder
seine Verehrung für Dio erwähnt und mit "Straight
Through The Heart" (Dio), "Lonely Is The World/Letters
From Earth" (Black Sabbath) und "Kill The King" (Rainbow)
schon Coverversionen aus allen Schaffensphasen des
Metalkönigs veröffentlicht. Nun, nicht einmal zwei
Monate nach dessen Tod hat der für seine ungebremste
Veröffentlichungsflut bekannte Jorn schon ein komplettes
Tribute-Album am Start. Ein fauliger Beigeschmack nach
ausgefuchster Geldmacherei ist dabei kaum zu verhindern,
hält man "Dio" in den Händen. Klar, Hits wie "Stand Up
And Shout" und "Don't Talk To Strangers" (beide von
"Holy Diver", 1989) oder auch weniger bekanntes wie
"Push" ("Killing The Dragon", 2000), "Lord Of The Last
Day" (von "Magica", 1999), das ultracoole "Sunset
Superman" ("Dream Evil", 1989), welche übrigens alle aus
Dio's Solokarriere stammen, sind und bleiben, wie auch
die schon genannten, vorher veröffentlichten Cover,
ewige Übersongs. Und auch Jorn's Stimme kann sich mehr
als hören lassen, seine Versionen sind selten weit weg
von den Originalen und bestechen durch seine
eindrückliche Gesangsleistung. Da man es aber sowieso
nicht besser als der Meister machen kann, bleibt zu
bezweifeln, ob wirklich ein ganzes Album für eine
musikalische Verbeugung nötig gewesen wäre. Der
einleitende, neue "Song For Ronnie James" mit typischem
Dio-Flair hätte dafür sicherlich gereicht. Dass sich
Alben aber besser verkaufen als Singles, das weiss wohl
auch Lande.
Kissi
Punkte: keine Wertung
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27.90 SFr.
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DANTE - Saturine
ProgRock Records
Ein schweres, fettes Gitarrenriff und darüber ein
fliegendes Syhthie-Soli, dann ein Break und das Ganze
wird nur noch von Streichern getragen, um ein wenig
später wieder mit fetten Gitarren und einem gefühlvollen
Gesang fortzufahren. So etwa starten Dante in ihr neues,
zweites Album. Die Deutschen haben sich dem Prog
verschrieben und leben diesen sehr vielseitig aus. Da
gibt es ruhige Tracks wie "Drifting", das hauptsächlich
vom Klavier getragen wird oder das folgende "Last",
welches mehr im Metal zuhause ist und mit seinem
treibenden Riff ganz gut gefällt. Jeder Song klingt
anders, die Band ist sehr kreativ zu Werke gegangen. Mir
gefallen halt die vielen Tempi- und Stilwechsel. Jedoch
bewegt man sich weit weg vom Gefrickel und baut einfach
verschiedene Parts mit diversen Tempi zusammen, und das
Ganze passt sogar noch ganz gut, was man bei "Never
Return" gut hören kann. Und mit "Maybe One Day" hat man
noch eine sehr gefühlvolle Klavierballade am Start, die
mit Streichern bereichert wird. Dante's Herzstück ist
aber der Rausschmeisser "Vanessa", der mit 18 Minuten
der längste Song des Albums ist. Hier ziehen die
Deutschen nochmals alle Register ihres Könnens und
verbinden die verschiedenen Elemente des Progs geschickt
inneinander. "Vanessa" schliesst ein wirklich
interessantes Prog-Album ab, das es sicher verdient hat,
gehört zu werden. Gute Arbeit aus unserem nördlichen
Nachbarland.
Crazy Beat
Punkte:
7.9 von 10
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29.90 SFr.
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ROSWELL SIX - Terra Incognita - A
Line In The Sand
ProgRock Records
Oh Mann, ich war total begeistert vom Debut "Beyond
The Horizon", dem Debut vom Macher Kevin James Anderson.
Zeigte sich beim Erstling noch Eric Norlander für den
musikalischen Teil verantwortlich, tut dies hier Henning
Pauli, der sich für die Gitarren, Keys, Bass und Drums
verantwortlich zeigt. Das Debut vom letzten Jahr hatte
erstens mit James La Brie und Lana Lane zwei
erstklassige Sänger am Start und orientierte sich
zweitens musikalisch stark an Ayreon und Eric Norlander,
was eine ziemlich leckere Mischung ergab. "A Line In The
Sand" wartet gesanglich auch gut auf mit Steve Walsh,
Sass Jordan und Charlie Domonici, kann aber dem Debut
nicht ganz das Wasser reichen. Das liegt aber nicht an
den Sängern, es liegt an den Songs, die nicht so greifen
und auch nicht wirklich gut zusammenpassen wie beim
Debut. Einzelne Songs stechen jedoch hervor wie das von
Sass Jordan gesungene "The Crown", ein klasse Rocksong,
der lebt von Jordans rauer, weiblicher Stimme, oder das
etwas härtere "My Father's Son". Ach ja, das
instrumentale "Battleground" mag auch noch zu
überzeugen. Die Ballade "Need" fällt halt auch wieder
auf wegen Sass Jordan's Gesang, klasse Stimme hat die
hübsche Blondine ja schon. Verglichen mit dem grandiosen
"Beyond The Horizon" klingen die meisten Songs etwas zu
wenig interessant, aber ohne diesen Vergleich hat man
hier trotzdem ein starkes Album am Start, das sich sehen
und hören lassen kann.
Crazy Beat
Punkte:
7.8 von 10
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29.90 SFr.
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HELL MILITIA – Last Station On The Road To Death
Debemur Morti Productions/Non
Stop Music
Dass die Franzosen noch in anderen Bands tätig sind,
ist wohl mit ein Grund, weswegen fünf Jahre bis zur
letzten Platte zurück liegen. Aber die Miliz braucht man
auch nicht an allen Tagen, denn was auf "Last Station On
The Road To Death" so erklingt, ist alles andere als
leichte Kost. Das Intro bereitet einen auf eine
interessante Form der Selbstzerstörung vor, welche in
den nächsten dreiviertel Stunden dargeboten werden.
Dissonante Klänge und verstörende Rhythmuswechsel
erinnern an die Herkunft, und die Stimme selbst ist kaum
die eines (glücklichen) Menschen. Immer mal wieder
werden die Gitarren zum Quietschen gebracht, was den
Dreck und den Ekel genauso rüberbringt, dass die Zeilen
eben mehr sind als sinnleere Worte. Das ist übelster
Hass auf sämtliche Formen der Existenz, so tief
eingebrannt, dass schon beinahe alles hinüber ist auf
der letzten Schwelle zum Tod. Stilistisch bedeutet das
Einflüsse aus Punk und Rock'n'Roll, zusammengehalten
durch ein dichtes Band der Morbidität. "The Pig That
Became A God" walzt zudem doomig durch das Gehör, und
der Coversong beweist auch einiges an Ohrwurmcharakter.
Bezeichnenderweise könnte man als Pessimist den Titel
der Platte als letzten Faustschlag in das Gesicht der
Szene deuten, bevor diese endgültig stirbt. Genau so
muss es sein!
Tristan
Punkte:
7.8 von 10  
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SPELLBLAST –Battlecry
Twilight/Non Stop Music
Italien kennt den Folk/Heavy Metal. Die Mannen aus
dem Land, aus dem die nicht ganz so tollen Fussballer
kommen, erklimmen aber nicht nur den didaktisch ersten
Grad der Lernstufen (Wissen), sondern beweisen mit "Battlecry",
dass sie diesen auch verstehen (2. Grad) und gleich
anwenden können (3. Grad). Allerdings würde eine Analyse
(4. Grad) Spellblast zeigen, dass sie noch über
Verbesserungspotential verfügen. Dies zum Beispiel in
Sachen Ohrwürmer. Denn auch nach fast zwei Wochen
Dauerbeschallung will mir noch kein Lied im Ohr hängen
bleiben. Dies sagt aber noch nichts über die
musikalische Klasse der Italianos aus. Denn ihre
Instrumente beherrschen sie. Auch die Art und Weise, wie
sie Folk-Klänge aus Dudelsäcke und Geigen in ihren Power
Metal integrieren, verdient Beachtung. Das gleiche gilt
für Sänger Luca Azuffi. Was jetzt noch fehlt, sind die
herausragenden Ideen, die sie aus dem Gross der
Konkurrenz heraus heben. Die zwölf Songs rauschen wie
ein angenehmer Sommerwind an einem vorbei. Sie stören
also nicht, wenn man zum Beispiel dazu ein Buch liest.
Sie verdienen aber auch nicht die Beachtung eines
Sturmes, der die Landschaft verändert. Für eine
glorreiche Zukunft der Band, bräuchte es aber diese
Einschlagskraft. Da hilft es auch nichts, dass "Brave
And Fierce" entfernt an Sonata Arctica erinnert. "Battlecry"
verdient also eine gute 4.5 (um wieder auf das
Schulthema zurück zu kommen). Auf die Notenskala von
Metalfactory gerechnet also eine 7.5. Das Potential ist
also durchaus vorhanden, und Folk Metal-Fans dürfen
ruhig mal ein Ohr riskieren.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10
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DANZIG – Deth Red Sabaoth
AFM Records/Musikvertrieb
Nach dem produktionsschwachen letzten Album "Circle
Of Snakes" von Mastermind Glenn Danzig war man sich fast
schon einig, dass die Karriere des Schinkengottes nun
endgültig vorbei sei. Zu schwach waren sämtliche Platten
seit dem 94er-Album "4". Gute oder auch
überdurchschnittliche Songs waren Mangelware. Zum Einen
findet man die Gründe evtl. in der Tatsache, dass er
sich auf der Suche nach der eigenen musikalischen
Identität zum Teil sehr stark verzettelte. Leider fanden
deshalb auch immer mehr Industrialelemente Einzug auf
den Platten nach dem vertraglichen Ausstieg bei Rick
Rubins American Recordings. Zum Anderen lag es aber
sicherlich auch daran, dass auch der ewig jung wirkende
Glenn doch auch in die Jahre gekommen ist und nicht mehr
an gesangliche Glanzleistungen der Anfangszeit anknüpfen
konnte. Und um so schon einmal eines vorweg zu nehmen:
An die ganz grossen Glanzzeiten kommt er leider auch mit
dem hier vorliegenden "Deth Red Sabaoth" nicht heran.
Aber es ist dennoch eine wirklich gute Platte geworden.
Lediglich der nur mittelmässige Gesamtsound trübt den
Eindruck ein wenig. Die zwei Opener "Hammer Of The Gods",
"The Revengeful" des "10 Songs langen"- Albums machen
doch wieder richtig Spass und gleichen die eine oder
andere "Sünde" der Vergangenheit aus. Auf "Black Candy",
welches der Chef selbst eingetrommelt hat, versprüht er
wieder diese düstere und völlig eigenständige
Atmosphäre, welche nur er so überzeugend und
unnachahmlich umsetzen kann. Das Line Up, bestehend aus
Tommy Victor (Prong), Johnny Kelly (Type O Negative,
Seventh Void) und Live-Bassist Steve Zing (Samhain)
lässt keine Wünsche offen, und so setzen die Mitstreiter
des Meisters Ideen professionell um. Ohrwürmer wie "On A
Wicked Night" und "Ju Ju Bone" und starke Arrangements
wie in "Deth Red Moon" und "Night Star Hel" lassen zu
Recht wieder hoffen. Klar kann man jetzt alles auch nur
absolut negativ reden. Eines ist aber nach wie vor Fakt,
Danzig ist und bleibt einzigartig und somit auch sein
ganz persönlicher Stil. "Deth Red Sabaoth" ist insgesamt
betrachtet sicherlich das stärkste Album seit langer
Zeit. Und daran kann man sich ja auch einfach mal
erfreuen, ohne alles kaputt zu analysieren.
Ralf W.G.
Punkte:
7.5 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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ANGELINE – Confessions
Avenue Of Allies Music
Die Bandgeschichte von Angeline ist so unglaublich,
dass ich es mir mehrmals durchlesen musste, um alles zu
begreifen. Die 4 Schweden haben sich 1987
zusammengerauft, um im zarten Teenie-Alter Musik für die
Ewigkeit zu machen. Zu Beginn nahmen Angeline einige
Demo-Songs auf und hatten auch diverse Live-Auftritte zu
verbuchen. Irgendwie kam aber alles nicht so wie gehofft
in die Gängen und dann passierte 1995 das Unfassbare:
Der Leadsänger Jörgen 'Sigge' Sigvardsson starb an einer
Herzschwäche. Der Rest der Band war verständlicherweise
ziemlich am Boden zerstört, raufte sich aber zusammen
und nahm 1997 ihre erste CD auf. Dabei handelte es sich
aber ausschliesslich um Coversongs. In den nächsten
Jahren haben sich die Gründungsmitglieder alle zwei
Jahre zum Todestag von 'Sigge' getroffen und zusammen
gefeiert. 2007 war dann wieder mal so ein Treffen, und
die Band nahm sich vor, einen einmaligen Live-Auftritt
für alle Fans zu geben. Dieser kam so gut an, dass sie
kurzerhand Angeline wieder zum Leben erweckt haben, und
man glaubt es nicht, aber 23 Jahre nach der Gründung der
Band erscheint das erste offizielle Album von Angeline.
Eins muss man den Jungs lassen: Durchhaltewillen haben
sie. Wie sieht es nun mit der Musik aus? Für mich war
leider die Zeit des Wartens noch nicht lange genug
verstrichen. Wir erleben hier ein Album voller
klassischem Hard Rock. Dabei klingt der Sänger extrem
oft nach Lenny Kravitz. Auch die Musik ähnelt sehr stark
diesem Typen. Die Band hat ganz viele gute Ansätze. So
sind die Refrains stets sehr eingängig, die Riffs sind
abwechslungsreich und grooven teilweise echt gut. Auch
finden sich einige Blues-Elemente sowie chorale Passagen
Platz auf "Confessions". Trotzdem zünden für mich die
Songs nicht wirklich. Stets ist für Abwechslung gesorgt.
Aber eben fehlen mir irgendwie die 'Aha-Effekte'. Wer
weiss, vielleicht sieht es mit dem zweiten Album in 20
Jahren anders aus.
Timo K.
Punkte:
7.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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DEAD MOONS GREY - DMG
Soundmass/Non
Stop Music
So, hier ist sie also, die Band für alle, die über
zu wenig Ecken und Kanten in der heutigen Rockmusik
jammern. Dead Moons Grey bestehen ausschliesslich aus
Ecken und Kanten! Teilweise schon fast grenzwertig
viele. Vor allem stosse ich mich daran, dass man gleich
am Anfang einen völligen Verhau von Song ("Visions")
hinstellt, der frei von jedem Rhythmus- oder
Melodiegefühl ist. Das wirft ein so schlechtes Licht auf
die Band, dass es einige Zeit braucht, um den Charme zu
erkennen. Je länger man jedoch durchhält, umso besser
wird die Sache. Es verstecken sich sogar echte Perlen
auf dem ersten offiziellen Album der Wüstenrocker. "Savior"
zum Beispiel mit seinem zweistimmigen Gesang oder
"Pete", ein Stoner Rock-Groover erster Klasse sowie "True
Colors", der sich mit dem Banjo als Hauptinstrument
deutlich vom Rest abhebt und "Let Go", wo man beweist,
dass man auch schneller und heftiger zur Sache gehen
kann. Ehrlich, dreckig, minimalistisch, kompromisslos
und eigenständig ist die Mischung aus Metal und
typischen Southern Country-Instrumenten - das Cover ist
eindeutig: Eine Les Paul, gekreuzt mit einem Banjo. Dead
Moons Grey selber bezeichnen ihren Stil als Appalachian
Metal, ich wage jedoch mal zu behaupten, dass es in etwa
so klingen würde, wenn Zakk Wylde bei Danzig einsteigt
und dann ein Album gemeinsam mit Pantera einspielen
würde. Fette, quietschende Gitarren treffen auf einen
harten Bass, groovige Drums und eine düstere,
Whiskey-getränkte Stimme. Dass ausgerechnet diese Band
mit dieser Musik beim christlichen Label Soundmass
unterkommt und sich auch tatsächlich als christliche
Band entpuppt (inklusive mancher Texte), gibt für mich
allerdings kein ganz stimmiges Bild ab. Soll mich aber
fürs Erste mal nicht gross stören, solange sie nur auf
allzu offensichtliche Missionierungsversuche verzichten.
Fazit: Am besten Track Nummer 1 völlig ignorieren und
gar nicht erst anhören, Track 2-10 voll aufdrehen und
sich nur auf die Musik konzentrieren, dann sind Dead
Moons Grey genial für Grill- und Biergelage mit dem
Motorradclub an einem schweisstreibend heissen
Sommerabend.
Joey Roxx
Punkte:
7.5 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
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SETHERIAL – Ekpyrosis
Regain Records/Irascible
Nach vier Jahren langen Wartens auf einen neuen
Silberling ist es nun endlich wieder soweit: Voller
Erwartungen legt man sie, die Neue und Unverfälschte, in
den Spieler. Und ja, es hat sich gelohnt! Setherial, wie
man sie kennt. Eisige und brennende Riffs von Anfang an,
wobei gerade der erste Song noch ziemlich verspielt
wirkt. Davon darf man sich auch beim Video gerne
überzeugen. Auf jeden Fall fehlt es nicht an wuchtigem
Sound und viel Hass, der gehörnte Gott wird seine Freude
daran finden, dass seine schwarzen Schäfchen so fleissig
die Botschaft des reinigenden Feuers verbreiten.
Textlich sehr vielschichtig und durchdacht bereiten die
Schweden den bevorstehenden Untergang vor, "Subsequent
Emissions From A Frozen Galaxy" bringt die gnostische
und wissenschaftliche Ansicht der Endzeit gekonnt auf
einen Punkt. Musikalisch habe die Jungs damit ein Album
gemacht, das dem Hörer die Hingabe an diesem Lebensstil
sehr eindrucksvoll beschreibt. Ein starkes Stück, wenn
auch kein Meilenstein.
Tristan
Punkte:
7.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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GRAVE – Burial Ground
Regain Records/Irascible
Im Norden nichts Neues, oder etwa doch? Zumindest
personell hat sich bei Grave ja Einiges getan seit der
letzten Veröffentlichung "Dominion XIII". Und gerade der
kreative und spielerische Input vom Neuzugang am
Schlagzeug Ronnie Bergstahl steht den 9 neuen Tracks
sehr gut. Viel stärker als auf dem Vorgänger kommt ein
unbändiger Groove, ein satter Drive und eine deutlich
spürbare Spielfreude zum Tragen, welche die Klasse der
neuen Formation um Bandgründer Ola Lindgren in ein mehr
als positives Licht setzt. Klar, von der musikalischen
Grundausrichtung darf man keine Quantensprünge erwarten.
Es wird wie gehabt klassischer Schwedentod gespielt, den
die Mitbegründer des Genres mittlerweile perfektioniert
haben. Ein Text auf dem 42 Min. langen Silberlang stammt
zudem von Dismember-Frontröhre Matti Kärki und darüber
hinaus gab sich Nile-Gitarrenhexer Karl Sanders noch die
Ehre, bei dem Song "Bloodtrail" ein Solo beizusteuern.
Ein weiterer überraschender und zugleich positiver
Faktor wäre die Tatsache, dass Chef Ola und Drummer
Ronnie sich komplett im Alleingang aus Zeitgründen um
die Produktion, den Mix und das Mastering gekümmert
haben. Hut ab, meine Herren! Die beiden Nordländer
wissen wirklich exakt, wie ihre eigene Band zu klingen
hat. Abschliessend bleibt nur noch zu sagen, dass wie
bis anhin keine Überraschungen zu erwarten sind, aber
dennoch ein verdammt starkes Album entstanden ist.
Vielleicht sogar das Beste Album von Grave in den
vergangenen Jahren. Anspieltipps: "Liberation", "Semblance
In Blood", "Dismembered Mind", "Sexual Mutilation" (vom
gleichnamigen Demo aus dem Jahre 1988).
Ralf W.G.
Punkte:
7.5 von 10
Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
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KNUT - Wonder
Conspiracy Records
Asche auf mein Haupt: Knut sind genau die Sorte
Band, über die der El Muerte eigentlich Bescheid wissen
sollte - zumal die Jungs bereits seit sechs Jahren den
Schweizer Untergrund zerpflügen, und als Resultat ihres
Schaffens bereits mehrere Alben auf dem Label des
Ex-Isis-Fronters Aaron Turner veröffentlicht haben. Das
Genfer Quintett reiht sich musikalisch irgendwo zwischen
den Szenekollegen von Zatokrev und Kruger ein, wobei
Knut allerdings eine stärkere Entwicklung durchgemacht
haben - "Wonder" greift dabei die vertrakten Wurzeln des
Erstlings "Bastardiser" (1998) auf, ignoriert aber
interessanterweise den eher in die Sludge-Richtung
tendierenden Drittling "Terraformer" (2005) fast
komplett. Daran ist rein qualitativ gesehen nix
auszusetzen, bloss nähert sich die Band mit dieser
Ausrichtung etwas mehr der grossen, grauen Masse. Über
die Hintergründe des Ausrichtungswandels kann indes nur
spekuliert werden, das akute Besetzungschaos ist hier
sicherlich ein mit einfliessender Faktor: Vom
Original-Line Up sind gerade mal Fronter Didier Séverin
und Drummer Roderic Mounir übrig geblieben – Basser/Gitarrist
Jeremy Tavernier ist zu Mumakil abgewandert, während
Basser Thierry Van Osselt heut zu Tage eher ruhigere
Musik bevorzugt und Gitarrist Philippe Hess nun bei
Nebra in die Saiten haut. Als Ersatz dieser
abgesprungenen Musiker ist unter anderem Gitarrist
Christian Valleise in die Bresche gesprungen, der dem
einen oder anderen Kenner der hiesigen Szene auch als
Klampfer von Impure Wilhelmina bekannt sein dürfte. Doch
zurück zur Platte: "Wonder" greift wie eingangs
beschrieben ohne Vorwarnung an, "Leet", "Damned
Extroverts" und "Suckers" speien Gift und Galle, haben
aber relativ schnell alles Pulver verschossen. "Ultralight
Backpacking" zitiert an fünfter Stelle zum ersten Mal
auf der Platte den Geist des langsamen Grooves, nur um
kurz darauf mit "Fast Forward Bastard" in die Schranken
verwiesen zu werden. Erst "If We Can Fly There, We'll
Take The Boat" und das abschliessenden "Wonder/Daily
Grind" vermögen das Ruder dann doch noch herumzureissen
und präsentieren die Band als kompakte Einheit, die
sämtliches bisheriges Schaffen homogen in neue Wege
lenkt. "Wonder" kann durchaus als zwiespältige
Angelegenheit aufgefasst werden: Da steht einerseits
eine Genfer Formation in den Startlöchern, deren Album
sich durch die Schiere Wucht des Materials und der
Produktion vorwärtskämpft - aber anderseits trägt die
Band auch ein vielversprechendes Erbe und den damit
einhergehenden Ruf auf dem Buckel... Ein Hochseilakt,
der nicht über die gesamten 40 Minuten von "Wonder" die
Balance halten kann. Aber schaut man mal über die
Grenzen der hier beeinflussenden Mächte hinaus, so kann
die Platte durchaus überzeugen.
El Muerte
Punkte:
7.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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FATAL EMBRACE – The Empire Of
Inhumanity
Metal Blade/Musikvertrieb
Doch, doch, auch die Verpackung kann etwas über den
Inhalt aussagen. Zumindest ist dies der Fall bei "The
Empire Of Inhumanity", dem aktuellen und nunmehr fünften
Streich der Berliner Fatal Embrace. Nicht nur der
zackige Schriftzug mit umgedrehten Kreuz und Pentagramm,
auch der geflügelte Fürst der Finsternis, sein nach Blut
dürstender, zweiköpfiger Hund und der in die Knie
gezwungene Papst auf dem Cover lassen darauf schliessen,
dass sowohl herausgeputzte Schwanzrocker als auch H&M-liebende
Mode-Metaller lieber die Finger davon lassen. "The
Empire Of Inhumanity", das ist urwüchsiger Metal der
wüsteren Gangart, mal thrashig, mal deathlastig, dabei
aber immer durch und durch den glorreichen 80ern
verpflichtet. So überrascht es kaum, dass es neben den
10 eigenen Songs plus Intro auch eine räudige Version
von "Killers", dem kultigen Maiden-Track vom
gleichnamigen Album von 1982, auf die Scheibe geschafft
hat. Zwar erreichen die eigenen Songs dabei nicht die
Eingängigkeit und Unverwechselbarkeit dieser Nummer,
dürfen aber mit Fug und Recht als handwerklich gut
gezimmerte und kurzweilige Old School-Häppchen
bezeichnet werden, welche vor allem live für gehörige
Nackenschmerzen sorgen werden. Insbesondere die etwas
lockeren, mal getragenen oder schlicht mit mehr Melodie
ausgestatteten Songs, in welchen weniger der Thrash als
harscher Power Metal das Sagen hat und Fronter Heiländer
auch schon mal nach einem heiseren Chris Boltendahl von
Grave Digger klingt, sorgen für Abwechslung und lassen
aufhorchen neben den ansonsten zwar guten, aber wenig
spektakulären Thrash-Brettern. Wie das Cover, so also
auch die Scheibe – technisch gut aber nicht
herausragend, traditionell aber ohne eigene Akzente.
Kissi
Punkte:
7.3 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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THE ARCHETYPE - The Fallen Grace
Lost Sound Records/Non Stop Music
Die Italiener von The Archetype spielen eine
Mischung aus Heavy Metal mit ein wenig Gothic-Einflüssen,
gepaart mit Growls und cleanem Gesang. Heavy Metal
deswegen, weil gewisse Riffs und Licks stark an diese
Spielart der härteren Mucke erinnern; Gothic-mässig sind
einige Melodiebögen und atmosphärische Einschübe - hinzu
kommt ab und an eine Verneigung vor der alten Göteborger
Schule, In Flames zu "Reroute To Remain"-Zeiten gucken
beispielsweise bei "Parasites" um die Ecke. "Ethereal"
erinnert leicht an Katatonia, allerdings nach wie vor
mit dem In Flames-typischen Schlagzeug-Effekt. Klingt
nicht schlecht, wenn nur nicht der Grunzer ständig
seinen Kommentar dazu geben würde. Oh Moment, das ist
derselbe Sänger wie bei den cleanen Vocals. Nicht
schlecht, die stimmliche Leistung, klingt aber reichlich
undifferenziert, da wären zwei verschiedene Sänger
eindeutig besser gewesen. Besonders bei Track 4, "Ethereal",
merkt man die Übergänge von der einen Stimmlage in die
nächste, was erstens unprofessionell klingt und zweitens
einfach nur stört. "Blinded By Sand" mit dem Black
Metal-artigen Einstieg und immer wieder mal vorkommendem
Aufflackern ist zwar als Ansatz interessant, was jedoch
den roten Faden komplett auseinander zwirbelt und den
Hörer verstört zurücklässt. Progressive in Ehren, aber
man auch zu viel versuchen. Und das ist bei "The Fallen
Grace" der grosse Schwachpunkt. Mehr gibt's prinzipiell
nicht zu sagen, die Band agiert auf einem für ein Debut
hohen Niveau, aber die Progressivität wird zu sehr
ausgereizt. Da hätte man sich besser auf weniger
Einflüsse konzentriert, aber sonst erklingt die Scheibe
ganz ordentlich. Mal reinhören kann nicht schaden.
Toby S.
Punkte:
7.2 von 10
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27.90 SFr.
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MONGO NINJA - No Cunt For Old Men
Indie Recording/Irascible
Ein paar Norwegische Musiker, die sich langweilten,
haben anscheinend aus dem Nichts hier die
Punk'n'Roll-Band Mongo Ninja (beim Bandnamen war
sicherlich Alkohol im Spiel) gegründet und haben den
Spassbrocken in nur 48 Stunden in den Caliban-Studios in
Oslo eingespielt. Also Leute, hier haben wir 15 Songs,
nicht länger als 2 Minuten pro Track, das ist schon mal
nicht schlecht, da kommt man auf den Punkt und bei den
Texten ist auch reichlich Fun drinnen, ausser vielleicht
bei einem Track, wo man eine Rollstuhl-Frau verspottet.
Musikalisch sind wir auch bei sehr vielen
Motörhead-Einflüsse gelandet, was vielleicht auch so was
wie ein Tribut an Lemmy sein soll. Also, wer auf
Fun-Sound steht, kann ja mal ein Ohr riskieren.
Daniel J.
Punkte:
7.2 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
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GRAVE FORSAKEN – Fight To The
Death
Soundmass/Non
Stop Music
Abgesehen vom Gründungsjahr 2004 haben es die
Australier Grave Forsaken geschafft, jedes Jahr eine CD
zu veröffentlichen, und das erst noch in wechselnden
Line Ups. Entgegen dem weit verbreiteten Vorurteil, aus
Down Under kämen lediglich nur noch Retro Rock-Bands
(Jet, Wolfmother etc.) und AC/DC-Epigonen spielen Grave
Forsaken reinsten Bay Area-Thrash, und das nach schön
altem Strickmuster. So erinnert Sänger/Gitarrist Vaughan
Gregory mehr als einmal an den jungen Tom Araya zu "Show
No Mercy"- und "Hell Awaits"-Zeiten, natürlich ohne
dessen naturgegebene Bösartigkeit in der Stimme zu
erreichen. Titel wie "Mutilator", "Fight To The Death"
und vor allem "War Is Hell" knallen ganz gut rein, nur
die Produktion hätte ruhig etwas fetter ausfallen
können, aber wenn's ums Songmaterial geht, gibt es
eigentlich nichts zu bemängeln... Ausser man schiesst
sich auf Track Nr. 6, "Call Me A Dreamer", ein. Da
trällert Vaughan Gregory mit irgend einer Gothic-Tusse
einen Song über die Sehnsucht nach einer Welt voller
Harmonie und Nächstenliebe. Ein klassischer
Totalausfall, der auch von der knackigen
Instrumentierung nicht gerettet werden kann; dieser Song
passt zum Rest der Tracks wie ein Fetter Pickel auf
Shakiras Knackarsch, also am besten wegsehen, ausdrücken
und gleich wieder vergessen. Das darauf folgende "Destruction
Comes" vermag einen danach glücklicherweise wieder zu
wecken, und generell kann man sagen, dass gegen Ende des
Albums die Songs an Durchschlagskraft gewinnen, was
einerseits an erhöhtem Abwechslungsreichtum – und
andererseits am abnehmenden "Tom Araya-Kopie-Faktor"
liegt. Das abschliessende "Light In The Shadow" zeigt
zum Schluss, dass die Jungs ihr Metier wirklich
beherrschen und mit der entsprechenden Unterstützung,
sprich Majordeal, zu mehr imstande wären. Wer sich
übrigens eingehender mit der Band und deren Texten
beschäftigt, wird sehr schnell realisieren, dass wir es
bei Grave Forsaken mit einer christlichen Band zu tun
haben, die ihre Message explizit über die Musik
vermitteln will. Stört mich ehrlich gesagt nicht weiter,
so lange die Mucke stimmt, und das tut sie, von der oben
genannten Ausnahme mal abgesehen. Wer Uralt-Slayer und
Sodom mag, sollte auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren.
Mirko B.
Punkte:
7.0 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
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NO HAWAII - Snake My Charm
Paralell Music
No Hawaii liefern mit "Snake My Charm" ein äusserst
überraschendes Debut-Album ab - die neun Tracks auf dem
52 Minuten dauernden Werk lassen sich auch nach dem
x-ten Mal Durchhören nicht greifen. Das Quintett spielt
unter anderem mit Elementen aus Stoner, Post Rock und
Hardcore, ohne dabei aber jemals konkret zu werden. Vor
meinem inneren Auge tauchen schon mal Referenzen wie The
Mars Volta auf (Anspieltipp hierfür: "Unleash The Kuru"),
aber No Hawaii lassen die bei der erwähnten Band oftmals
latent zuckende Nervosität glücklicherweise gekonnt
hinter sich. Innerhalb von wenigen Momenten schafft es
die Band von zuckersüssen, cleanen Gitarren hin zu
bitterbösen Riffgewittern zu springen, ohne dabei auch
nur mit der Wimper zu zucken – so geschehen etwa auf
"Chuck Noir" oder "Tunnel". Songs wie "Isaul" hingegen
erinnern plötzlich an Cult Of Luna, während "Radio
Magellanes" oder etwa "E=MC2 (Kaospilot)" voll und ganz
auf zurückgelehnte Tempi und flächige Sounds bauen.
Keine Frage, "Snake My Charm" ist ein genauso
ambitioniertes wie herausforderndes Werk – aber ich
werde den Eindruck nicht los, dass die Band manchmal zu
viel des Guten will, anstatt die Musik bis auf die
federführenden Elemente zu dekonstruieren. Die Platte
kommt somit über manche Stellen etwas zerfahren daher,
auch wenn ich gewillt bin, dies als Kinderkrankheit
abzutun. Mit etwas mehr Fokus kann aus dieser Band
wirklich was fettes werden!
El Muerte
Punkte:
6.6 von 10
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27.90 SFr.
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JEX THOTH – Witness (EP)
I Hate
Records
Die Liaison zwischen Metal und dem Gehörnten ist so
alt wie das verzerrte Gitarrenriff selbst. Jahrzehnte
bevor bekloppte Norweger auf die Idee kamen, sich wie
Pandabären anzumalen und kulturell wertvolle Holzkirchen
im Namen Satans in Flammen aufgehen zu lassen, spielten
die Rolling Stones, Led Zeppelin, Black Sabbath oder die
weniger bekannten Black Widow mit okkulten Symbolen,
mystischen Texten und einem teuflischen Auftreten. Dass
diese Verbindung von hippiesker Rock-Musik und
Düsterimage auch heute noch funktionieren kann, bewies
jüngst der Erfolg von Retrobands wie The Devil's Blood
oder Bigelf. Auch Jex Thoth aus den Vereinigten Staaten
haben sich dem ekstatischen Occult Rock verschrieben.
Die Combo aus San Francisco, welche 2007 mit Pagan Altar
eine Split-Platte aufnahm, bietet auf ihrer aktuellen EP
"Witness" drei Nummern, die nach Räucherstäbchen,
Weihrauch und Marihuana nicht stärker riechen könnten.
Begonnen beim mit einem unheilvollen Orgel-Lick
ausgestatteten "Raven Nor The Spirit", über die monotone
Tristesse von "Slow Rewind" bis hin zur zeitweilig
zweistimmig vorgetragenen Dramatik von "Mr. Rainbow"
wird man von Jex Thoth in eine schwarzromantische
Klangwelt entführt. Diese fesselt zwar nicht immer –
zwischendurch gestaltet sich das Ganze schon etwas
zähflüssig – kann aber mit einer stimmungsvollen
Produktion, einigen Details und der mal
herzzerreissenden, mal beängstigend schiefen Stimme der
gleichnamigen Frontfrau überzeugen, welche hin und
wieder an Velvet Undergrounds Femme Fatale Nico
erinnert. Da das Material von "Witness" aber meilenweit
von dem Abwechslungsreichtum und der Eingängigkeit
genannter Bands entfernt ist, werden wohl nur
hartgesottene Genre-Fans Freude daran finden. Alle
anderen müssten vor dem Hören schon ordentlich einen
durchziehen, um bei der Stange zu bleiben, "In trust
with Satan" hin oder her.
Kissi
Punkte:
keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 19.90 SFr.
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FORLORN - The Rotting
Rising Records
Der Birminghamvierer Forlorn, gegründet 2006, ist so
eine Band, wo man nicht richtig weiss, wohin die Reise
geht. Einerseits sind die Riffs richtig slow und heavy,
also man kann auch den Begiff Doom hervorkramen, um dann
auch handumkehrt das Gaspedal durchzudrücken wie bei
einer Thrashband. Also, Forlorn vermischen Doom und
Thrash, was nicht neu wäre, nur ist da der Haken, dass
bei mir der Aha-Effekt hier nicht zünden will. Forlorn
beherrschen sicherlich ihre Instrumente, aber beim
Songwriting gibt es schon Mängel, denn es fehlt an
Dynamik, Kompaktheit und den alles entscheidenden
Wiedererkennungswert. Wenn der nicht da ist und bei drei
bis vier Durchläufen nichts hängen bleibt, ist man
schnell angepisst und greift zur nächsten Scheibe.
Schade.
Daniel J.
Punkte:
6.6 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
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JOEY SUMMER - Written On The Horizon
Avenue Of Allies Music
"Written On The Horizon" ist das erste Solo-Album
vom früheren Arena- und Karma-Sänger, dem Brasilianer
Joey Summer, auf dem alle Texte auf Englisch sind. Laut
Summer bezieht sich der Titel auf die heutigen
Möglichkeiten, dank dem Internet Musiker und Songwriter
aus der ganzen Welt dafür zu begeistern, einen Beitrag
zu seinem Solo-Werk zu leisten - der Horizont hat sich
somit aufgetan. Auch wenn die Songs grossteils von
Summer selber stammen und auch von ihm und seiner
brasilianischen Band gesungen und gespielt werden, hat
er einige namhafte Kollegen aus der ganzen Welt dazu
bewegen können, etwas beizusteuern. So finden sich Kee
Marcello ("Rough Ride To Paradise"), Michael Bormann ("Anymore"
- und das klingt auch sehr typisch nach Bormann) und
Göran Edman und Fredrik Bergh ("Tables Turning", ein
Song, der bereits für die gemeinsame Band Street Talk
aufgenommen wurde) als Songwriter und Michael Müller (Jaded
Heart, Bass auf "Anymore"), Julio Cezar (Cathedral, Bass
auf "Don't Believe") und die Herren Edman (u.a.
Malmsteen, Backing Vocals auf "Don't Believe") und Bergh
(u.a. Bloodbound, Keyboards auf "Don't Believe") also
Gastmusiker auf dem Album wieder. Wie schon an den
aufgeführten Namen unschwer zu erkennen ist, handelt es
sich bei "Written On The Horizon" um ein Stück Melodic
Rock der klassischen Sorte. Noch dazu ein durchaus gutes
Stück. Die ersten beiden Songs "Rise Up" und "Anymore"
fahren gewaltig ein, bilden aber gleichzeitig leider
auch den Höhepunkt des Albums. Wenn auch der Rest nicht
von schlechten Eltern ist, Joey Summer zeigt hier ja,
was er kann. Wieso schafft er es nicht, auch die anderen
Songs auf diesem Niveau zu halten? Das würde die Scheibe
zu einem Dauergast in meinem CD-Player machen. "Lorea",
"Beating" und "Brand New Day" (erinnert etwas an Magnum)
sind zwar ganz anständige Hard Rock-Songs, stechen
jedoch nicht besonders hervor. Die anderen sind leider
eher nichtssagende Balladen oder Halbballaden, die
natürlich nicht fehlen dürfen. Aber gerade bei diesen
Balladen und Halbballaden ist es wichtig, aber auch sehr
schwer, dass sie eben zu etwas Besonderem werden. Alles
in allem droht Joey Summer leider in dem Sumpf an
unterbewerteten Figuren im Melodic Rock zu versinken,
aber "Written On The Horizon" darf trotzdem keineswegs
in einer gut sortieren Plattensammlung eben dieser
Richtung fehlen.
Joey Roxx
Punkte:
6.5 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
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WHITECHAPEL - A New Era of Corruption
Metal Blade/Musikvertrieb
Eine Deathcore-Platte aus amerikanischen Gefilden,
deren Texte grundsätzlich von negativen Energien handeln
und deren dahinter steckende Musiker sich optisch in den
endlosen Reigen an ungezählten stilistischen
Trittbrettfahrern reihen - was so offensichtlich nach
dem feuchten Traum unzähliger Kiddies da draussen
klingt, hinterlässt bei mir nicht viel mehr als einen
äusserst ambivalenten Eindruck. Klar, Whitechapel machen
ihre Sache gut, "A New Era Of Corruption" drückt mehr
als amtlich, die Behemoth-Zitate stehen der Band gut zu
Gesicht und zum Abfeiern kann ich mir durchaus
vorstellen, mal den einen oder anderen Song dieser
Platte aufzulegen. Aber mal ehrlich, sollten beim
dritten Release einer Band nicht langsam höhere Ziele
durchsickern? Oder haben Whitechapel einfach zu tief
gepokert? Denn dass Potential vorhanden ist, daran lässt
sich kaum zweifeln, zumal Produzent Jason Suecof in
Sachen Druck und Präzision das Beste aus dem Sextett
rausgekitzelt hat. Aber trotz der akustischen,
strategisch ausgereizten Dauerberieselung will die
Platte einfach nicht an Gesicht gewinnen, da hilft auch
das fette Gesamtbild kaum. Whitechapel's "A New Era of
Corruption" überzeugt über lange Strecken, aber am Ende
fehlen der Platte einfach Charakter und Mut zur
Eigenständigkeit - denn mal ehrlich, wer denkt beim
Durchhören dieser elf Songs nicht andauernd an eine
Mischung aus Behemoth und Job For A Cowboy? Ich weiss,
sind jetzt auch nicht die schlechtesten Referenzen -
aber die konsequente Null-Toleranz-Politik der Band
gegenüber weiteren Einflüssen lässt diese Scheibe zu
einem austauschbaren Produkt verkommen. Einem mächtigen,
aber zu geschliffenen Produkt.
El Muerte
Punkte:
6.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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MAGNA MORTALIS – Onward
Firefield Records
Magna Mortalis, die 2006 gegründete Death Metal-Band
aus Hannover (D) präsentiert hier mit "Onward" ihr
Debut-Album, obwohl dieses bereits 2009 über ihren
Eigenvertrieb veröffentlicht wurde. Mittlerweile konnte
das Quartett einen Labeldeal an Land ziehen, um somit
ihre Death Metal-Granaten einem grösseren Publikum
vorzustellen. Zu den Fakten: 12 Songs mit einer
Spielzeit von über 40 Minuten und einem sehr
ansprechenden Artwork, welches ebenso wie die textlichen
Inhalte ganz klar auf eine postapokalyptische
Endzeit-Stimmung abzielen. Musikalisch wie auch
produktionstechnisch einwandfrei umgesetzt gibt es hier
nicht viel zu meckern. Blasts wechseln sich ab mit
verschiedenen Grooves. Die Hannoveraner bedienen sich
gleichermassen an Stilmitteln amerikanischer und
britischer Prägung. Magna Mortalis des reinen Plagiats
zu bezichtigen, würde ihrem Debut-Album nicht gerecht
werden. Es ist lediglich erkennbar, von wem die
Haupteinflüsse bei diesen Eigenkompositionen stammen.
Die Vocals sind sehr passend, verlieren aber nach der
Hälfte der Songs ihre Wirkung, da diese, ebenso wie die
instrumentalen Passagen, noch z.T. zu langatmig sind.
Obwohl eine grosse Abwechslung bei den Songs vorhanden
ist, will der Funke nicht so recht überspringen. Noch
sind zu wenig Hooklines vorhanden, welche sich
nachhaltig im Gehörgang festsetzen. Der Endruck der am
Ende übrig bleibt, ist der einer wirklich ordentlichen,
soliden und bodenständigen Death Metal-Scheibe. Nicht
mehr, aber auch nicht weniger. Eine potentielle
Entwicklung hin zu überdurchschnittlichen Songs ist
angesichts von Songs wie "Flaming Rain" und "Of Man's
Defeat" ganz weit am Horizont schon teilweise erkennbar.
Ralf W.G.
Punkte:
6.5 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
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TENEBRAE IN PERPETUUM / KROHM - Split
Debemur Morti Productions/Non
Stop Music
Von wegen im Sommer gibt es kein Black Metal: Dieser
Monat ist wahrhaftig gesegnet, jeder Subkategorie dieses
Genres scheint das Sonnenlicht gut getan zu haben. Denn
auch wenn die beiden Italiener und das
italo-amerikanische Einmannprojekt nicht eine wirkliche
Platte rausbringen, so schaffen sie es mit jeweils 3
Liedern auf eine Spielzeit von knapp einer Stunde, was
doch einiges an Respekt verlangt. Beim ersten Lied fällt
schon auf, dass Tenebrae In Perpetuum deutlich mehr
Depressive Black in ihre mystisch-düstere Soundcollage
gepackt haben, was sie eher in den Durchschnitt
zurückdrängt, als an die Ansätze des Vorgängeralbums
anzuknüpfen. Der Ami hingegen schafft durch den Einsatz
des Keyboards das typisch verträumte, melancholische
Denken der letzten Jahre hervor zu heben. So eignet sich
die Platte ganz gut, um einfach abzutauchen und die
Klänge wirken zu lassen. Die Abwechslung kommt durch den
Split auch nicht zu kurz, wodurch die Scheibe
mittelfristig Spass garantiert.
Tristan
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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BAD HABIT – Timeless (Best Of)
AOR
Heaven/Non
Stop Music
Knapp vor dem 25 Jährigen Jubiläum erscheint ein
Best Of-Album der Schwedischen Formation Bad Habit.
Bereits seit 1986 erfreut uns die Truppe mit gepflegtem
AOR/Melodic Rock. Nach acht Alben ist eine solche
Zusammenstellung nun auch durchaus legitim. Bad Habit
ist trotzdem eine der unauffälligsten der beständigen
Bands dieses Genres. Ausser Die Hard-Melodic-Freaks wird
kaum einer die Truppe kennen. Auch optisch können die
fünf Musiker nicht gerade für Aufsehen sorgen. Den Jungs
würde man eher Lehrer oder Buchhalter geben. Nichts
desto Trotz verstehen es die Schweden, gute Musik zu
machen. Innovation ist im AOR-Bereich schwierig bis
unnötig. Daher ist auch diese Band in den 80ern zu
Hause, um nicht zu sagen stehen geblieben. Von
Szenegrössen wie Journey oder Toto ist man aber
meilenweit entfernt. Selbst eine Best Of-Compilation
kann da wenig aufsehenerregende Songs bieten, die die
Band bekannt machen würde. Selbstverständlich haben aber
auch Bad Habit ausgezeichnete Momente.
Interessanterweise zählen die zwei neuen Tracks des
Albums zu den Highlights. Vor allem "Rock This Town"
glänzt durch einen coolen Refrain. Auch der
Rausschmeisser "Need Sombody" ist ein toller AOR-Track
mit Tiefgang. Sonst bewegt man sich zwischen angenehm
entspannter Hintergrundmusik und zeitlosem Melodic Rock
zum Entspannen. Mit "Timeless" hat die Scheibe auch den
einzig richtigen Titel. Die Beständigkeit muss der
Truppe jedenfalls hoch angerechnet werden. Obwohl beim
Songwriting einfach zu wenig Akzente gesetzt werden
können.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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DIE SO FLUID - The World Is Too Big For One Lifetime
DR2 Records/Musikvertrieb
"Mit dem Moment der Geburt beginnt das Sterben und
das Bedürfnis, etwas zurückzulassen und sich zu
verewigen", dies soll der skurile Bandname Die So Fluid
mit einem Satz erklären, so die Leadsängerin Grog. Die
Alternative Rock/Grunge-Band aus London präsentiert mit
"The World Is Too Big For One Lifetime" bereits ihr
drittes Werk. Eigentlich absolut unverständlich, dass
die Band hierzulande völlig unbekannt ist, denn ihre
ohrwurmlastige Rock-Musik hätte sicherlich einige Hörer
angezogen. Naja, auf jeden Fall sind Die So Fluid trotz
Ohrwurmqualitäten eine spezielle Truppe. Die Briten
wirken rebellisch und wild, ihre Musik ist aber eher
zurückhaltend, strukturiert, ja beinahe brav. Die feine,
sehr schöne Stimme von Sängerin Grog ist sicherlich
Hauptaugenmerk der Band, aber auch die rhythmischen
Gitarrenmelodien machen Spass. Rockmusik mit
Popanleihen, mainstreamfreundlich und radiotauglich.
Nicht die Musik unserer engstirnigen Metalfreunde, aber
Musik für offene Ohren. Musik für Nebenbei, Klänge für
die Autobahn. Einfach freundlich, unbeschwinglich,
friedlich und ein wenig strange. Klar bewegt sich die
ganze Scheibe etwa im gleichen Schema, aber für
zwischendurch sorgt "The World Is Too Big For One
Lifetime" garantiert für Unterhaltung. Interessante
Rockmusik aus London mit etwas Kitsch, einem Hauch
Brutalität, vielen freundlichen Klängen und einer
skurilen Leadsängerin.
Yannick S.
Punkte:
6.5 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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JUVALIANT – Inhuman Nature
Limb Music
Mit "Inhuman Nature"
brillieren nicht nur diese österreichische Prog/Melodic
Metal-Band mit unglaublichen Ideen, sondern auch ihr
Label. Allerdings handelt es sich dabei um Einfälle mit
ganz unterschiedlicher Qualität. Bewirkt die Band
fröhliches Kopfnicken, bleibt bei den 'Innovationen' des
Labels nur ein heftiges Kopfschütteln. Kommen wir aber
zuerst zur Musik von Juvaliant. Diese glänzt mit einem
Sound irgendwo zwischen neoklassischen Prog-Einflüssen à
la Symphony X und melodischem Metal von Domain. Die
Songs bleiben immer nachvollziehbar und spannen epische
Bögen, die in grossartigen Instrumentals münden.
"Inhuman Nature" schafft locker die Verbindung zwischen
ruhig und laut, theatralisch und verspielt. Musikalische
ist bereits bei diesem Debut-Album eine grosse
Eigenständigkeit herauszuhören. Das Einzige, was dabei
den grossen Erfolg verhindern könnte, ist die Stimme von
Sänger Thomas Struebler. Dieser singt zwar einwandfrei
und überwindet auch die schwierigsten Stellen mit einer
unglaublichen Leichtigkeit, klingt aber über weite
Stellen wie jeder andere Standart-Melodic/Power
Metal-Sänger. Besonders bei den schnellen und hohen
Passagen kommt dieses Manko stark zum Tragen. Klar,
dafür kann der Shouter nichts, dem Album schadet aber
dieser Umstand. Aber auch damit hätte es noch locker für
8.5 Punkte gereicht, wäre da die nicht Labelpolitik.
Langjährige Leser wissen, dass wir Reviewer für unsere
Kritiken viel Freizeit opfern, um für die Plattenfirmen
und ihre Produkte Werbung zu machen. Der Lohn dafür
waren lange Zeit der Erhalt der jeweiligen CD. Später
flogen geschnittene oder mit Piepstönen oder Geschrei
ergänzte CDs ins Haus, bis auch das eingestellt wurde.
Heute erhalten wir die 'Silberlinge' per mp3-Files und
individuell markiert, damit beim Weitergeben der Daten
der schwarze Peter gefunden werden kann. Der Vorteil:
Wir können die Songs ganz hören. Limb Music scheint nun
diese Wassermarken (wie sie heissen) nicht mehr zu
genügen und schicken uns mp3s, die wie einst geschnitten
wurden. Dadurch mindert sich die Qualität der Kritik,
weil der Kritiker nicht mehr ganze Songs sondern
willkürlich geschnittene Schnippsel hören muss. Zudem
stellt es dieses Vorgehen generell die
Wassermarkierungen in Fragen, weil man bis heute nicht
so sicher ist, ob diese wirklich existieren oder reine
Angstmacherei sind. Wir waren also bei 8.5 Punkte. Für
diese Label-Politik gibt's 2.5 Punke-Abzug, womit wir
bei 6 sind. Fair? Unfair? Entscheidet selber!
Roger W.
Punkte: 6.0 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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ARMAGEDON – Death Then Nothing
Mystic Production
Und nochmals eine Reunion, dieses Mal aus Polen.
Armagedon gründeten sich 1986 und veröffentlichten 1993
ihr Debut "Invisible Circle". Danach wurde es sehr
still, und die Band brach auseinander bis zum Jahr 2006.
Das vorliegende Album "Death Then Nothing" wurde dann
vor gut zwei Jahren in Polen eingehämmert und ist nun
dank einheimischer Labelunterstützung endlich überall
erhältlich. Armagedon spielen klassischen 90er-Death
Metal polnischer Prägung à la Vader. Die Einflüsse von
Morbid Angel und Slayer sind also auch hier sehr stark
vertreten. Geradliniger "Alte Schule"-Todesmetall,
brutal und kompromisslos. Zum Teil kommen längere,
epische Passagen zum Einsatz, Geknüppel wechselt sich ab
mit getragenen, schwermütigen Riffs. Also alles in Allem
ist für jeden etwas dabei. Gute Produktion, technisch
sauber gespielt, alles absolut in Ordnung. Doch abermals
ist nichts dabei, was aus dem breiten Durchschnitt
herausstechen könnte. So bleibt auch hier die Frage
offen, wer diese Wiedervereinigung eigentlich wirklich
braucht. Nicht falsch verstehen, die Platte ist gut,
aber das war es auch schon. Zu berechenbar klingen die
10 Songs. Ein bis zwei Songs stechen heraus wie z.B. der
Titeltrack, ansonsten gibt es aber leider nur
Standardkost.
Ralf W.G.
Punkte: 6.0 von 10
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29.90 SFr.
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ISTAPP – Blekinge
Metal Blade/Musikvertrieb
Da hat wohl ein grosses Label mehr Interesse an
verkaufsfähigem 'Black Metal' gefunden. Tatsächlich habe
ich mich nach den ersten Klängen nämlich schon gefragt,
wo denn wohl solche Glanzaufnahmen gemacht werden für
Musik, die im letzten Jahrzehnt so gross im Kurs
standen. Naja, gemischt wird das mit einer gehörigen
Portion Wintersun oder frühen Ensiferum, Melodien und
verzierte Gitarrenläufe sind genauso vorhanden wie Chöre
und eingängige Refrains. Ist also doch ein wenig
moderner gehalten, muss es ja fast bei dem Zielpublikum.
Die Thematik liegt (wie der Name der Band schon
aufzeigt) vor allem bei Kälte, Wald und Landschaften,
womit sich die Schweden auch nicht ins kritische Gebiet
der Erkenntnistheorien vorwagen müssen, sondern getrost
an Immortal anknüpfen dürfen. Clever gemacht, und da
eben auch der Sound ziemlich solide ist, darf man ihnen
nichts vorwerfen. So wird man in Zukunft wahrscheinlich
noch einiges von den Herren hören, mir persönlich fehlt
es aber an Inhalt, um restlos zu Überzeugen.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10
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SOULPIT – Substantial
Sweet Poison Records
Metal aus Italien ist ja immer so eine Sache. Neben
grossartigen und eigenständigen Bands findet man
dazwischen auch immer wieder Plagiate und unoriginelle,
künstlich aufgesetzte Trend- und Imagekappellen. Soulpit
gehören weder zu der einen noch zur anderen Kategorie.
Viel zu anspruchsvoll und verspielt sind die 11 Songs
des Debuts der 2004 gegründete Band. Den Stil könnte man
gut als melodischen Death Metal mit Prog Rock-Einlagen
bezeichnen. Technisch versiert und mit Liebe zum Detail
gestalten sich die Eigenkompositionen, welche durch den
rauhen Gesang zusätzlich unterstützt werden. Melodien,
Hooklines und fette Refrains sind z.T. ebenso vorhanden
wie absolutes Gefrickel des Gitarrenduos und ebenso des
Bassisten. Schade nur, dass sich die Songstrukturen
recht oft verzetteln und der geneigte Hörer völlig
orientierungslos stehen gelassen wird.
Abwechslungsreich, vielseitig und anspruchsvoll sind die
positiven Argumente in der Endabrechnung. Dem gegenüber
stehen die fehlende Grundlinie, der rote Faden und das
fahle Gefühl, dass man einfach zu oft versucht hat, so
viele Teile wie möglich in die Songs zu verbauen. Nach
dem Motto 'Quantität statt Qualität' beim kreativen
Output. Italien ist ja für obskure Stilmischungen und
übertriebene technische Einlagen bekannt, und auch
diesem Stereotyp werden Soulpit hiermit gerecht.
Ralf W.G.
Punkte: 5.9 von 10
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EQUILIBRIUM – Rekreatur
Nuclear Blast/Warner
Nun, vorweg muss ich sagen
dass ich den Hype um diese Band noch nie verstanden
habe. Darum war es mir auch schlicht egal, ob die
Deutschen nun bei ihrem dritten Album Gründungsmittglied/Sänger
gewechselt haben oder nicht. Aber wer weiss, also rein
mit der Musik. Und schon zu Beginn ist klar, viel
scheint sich nicht geändert zu haben: Das Keyboard gibt
meistens die Melodien vor, während die Gitarren
Rhythmusarbeit leisten. Hauptsache schnell gespielte,
tausendmal gehörte Riffs, damit noch ein wenig was vom
guten alten Power Metal dabei rausschaut, wenn man über
Seefahrerei singt. Dann haben wir nämlich alles
zusammen, was sich verkaufen lässt: die Fans aus den
Pagan-Anfangstagen und die Aktualität mit den Piraten
und Vikingern. Schon nach dem dritten Lied hatte ich
ernsthaft Mühe, mich überhaupt auf die Musik zu
konzentrieren. Zwar erkennt man die Linie, welche die
junge Band verfolgt, aber es gefällt mir schlicht nicht.
Auch wenn einige Ideen wie das Steeldrum bei „die
Affeninsel“ ganz witzig klingen, sowas gab es schon mal
bei Finntroll. Das langsamere „Wenn Erdenreich brennt“
mag hübsch grooven, aber die Chöre aus dem Keyboard
dienen inzwischen tatsächlich nicht mehr zum
aktuellsten, was die Atmosphäre ausmachen soll. Und mit
dem „Kurzen Epos“ hat man schliesslich die 10 Minuten
Skala übertroffen, klingt erstmals wirklich überzeugend,
wenn auch nicht hinreissend. Musik für die Massen, aus
hunderten Bands die stärksten Einflüsse zusammengemischt
und gekonnt in eine Scheibe gespielt. So sieht Rekreatur
aus.
Tristan
Punkte: 5.5 von 10
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PUSSY SISSTER - Pussy Sisster
Black Bards Entertainment
Eine deutsche Band, die nach L.A. 'auswandert'
(zumindest in der VOX-Serie "Goodbye Deutschland", deren
Existenzberechtigung ich persönlich sowieso stark
bezweifle), um den grandiosen Glam-Sound der 80er
weiterleben zu lassen? Pussy Sisster, hauptsächlich
wegen diesem Auftritt bei VOX eher belächelt, wollen uns
jetzt zeigen, was sie wirklich drauf haben. Das
selbstbetitelte Album ist der zweite Full Length-Release
ihrer durchaus recht bemerkenswerten Karriere, für eine
Band ihrer Art. Kurz gesagt: Wäre diese Band wirklich in
L.A. in den 80ern aktiv gewesen, wäre sie zwischen der
Fülle der grossartigen Bands dermassen untergegangen und
mit Nichtbeachtung gestraft worden. Mit Pretty Boy
Floyd, Cats In Boots, Tuff oder eben den grossen
Vorbildern aller, Mötley Crüe, können sie nämlich bei
Weitem nicht mithalten. Da fehlt einfach der letzte
Kick. Und auch heute kommt viel zu viel wirklich Gutes
aus dieser Sparte der Rockmusik (Babylon Bombs, Vains Of
Jenna usw.), dass man Pussy Sisster mehr Beachtung
schenken müsste. Ja, zugegeben, die Songs machen schon
Spass, und die Jungs geben alles, um dem Image gerecht
zu werden. Um Hits zu werden, müssten sie jedoch schon
etwas präziser und überzeugender gespielt (langweilige
Gitarren, auch vom Sound her) und gesungen (juhu, ein
Steve Summers-Klon, der dem Original leider aber nicht
das Wasser reichen kann) werden. Die Idee an und für
sich ist ja keine schlechte, und ich bin ja auch ein
eingeschworener Sleaze Rock-Fan, aber hier zündet es
einfach nicht wirklich. Bei ein paar Songs steht der
Funken schon kurz davor, überzuspringen. "Hold Us Down"
oder "Angel Dust" gehen schon ziemlich ab, und "Leader
Of The Gang" ist als vorletzter Track noch eine so
positive Überraschung, dass er es schon fast schafft,
den Rest des Albums zu retten. Die Balladen "Back Again"
und "Melody Of Pain" sind im Sinn der Sache schon
gelungen - extrem schmalzig, kitschig und übertrieben,
aber eben, leider nur das. Und noch ein Leider für Pussy
Sister: Vor allem erstere klingt zu sehr nach den
ebenfalls im Baden-Württembergischen beheimateten
'grossen Brüdern' von Madhouze oder den Dirrty Angelz.
Speziell eben "Back Again" könnte auch ein Song von
diesen beiden grandiosen Bands sein, der es aus auf der
Hand liegenden Gründen auf kein Album geschafft hat.
Naja, anyway, Pussy-Schwestern, lasst euch nicht
unterkriegen, haltet weiter die Flagge hoch für eine
grossartige Sache namens Sleaze Rock, immerhin scheint
es euch ja nicht an Überzeugung zu fehlen!
Joey Roxx
Punkte: 5.5 von 10
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REALMBUILDER - Summon The Stone Throwers
I Hate
Records
Was zum Geier soll das? Sind
das Judas Priest, als sie noch keine guten Songs
schrieben oder der Versuch, alte Demos von Virgin Steele
und Manowar unter das Volk zu bringen? Epischer Metal,
den wohl nur die 'Truesten der Truen' wie die kommende
heilige Salbung ansehen werden. Ich für meinen Teil
finde nicht nur die Produktion sehr bescheiden, sondern
auch die Songs. Nach dem ersten qualvollen Durchgang
versuche ich mich an irgendwas zu erinnern... Wenn mir
was in den Sinn kommt, lass ich es euch wissen. Wir
haben eh schon einen überfüllten Markt, wer also soll
eine solche Scheibe kaufen?
Tinu
Punkte: 5.5 von 10
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NOX AUREA – Ascending In Triumph
Napalm Records/Musikvertrieb
Interessant, was sich so
durch die Gehirnwindungen schleicht, wenn man einen
bestimmten Sound hört. Nur schon der erste Track „Ascending
In Triumph“ lässt klare Parallelen zu Draconian, aber
auch zu Soulfallen oder Dolorian erkennen, stellenweise
wird auch der Groove von November’s Doom erreicht, ohne
jedoch gross in Geschwindigkeitsorgien zu verfallen.
Dafür, dass diese vorliegende Scheibe erst das zweite
Werk nach „Via Gnosis“ ist, kann beileibe nicht vom
Ausbügeln anfänglicher Fehler gesprochen werden, denn „Ascending
In Triumph“ erklingt, als hätten die Jungs und das Mädel
nie etwas anderes gemacht und schon zig Scheibletten auf
den Markt geworfen. A propos: Die weiblichen Vocals
wurden zwar nicht dermassen prägnant wie die Growls in
den Vordergrund gestellt, erklingen auch etwas dünn aber
dennoch solide. Spoken words sind ebenso zu vernehmen
wie sachte Keyboard-Klänge. Auffällig ist an der ganzen
Chose, dass nicht nur ein, sondern gleich 3 Sänger am
Werke sind, was natürlich eine gewisse Vielfalt
garantiert, vermutlich aber schwierig zu
konzeptionisieren ist. Leider ist aber genau die Nähe zu
benannten Bands der Grund dafür, dass Nox Aurea ‚nur’
der kleine Bruder darstellt, der sich zwar ziemlich
heftig Mühe gibt, seinen Brüdern (und damit auch
zugleich Vorbildern) nachzueifern, jedoch an
Eigenständigkeit einbüsst. Auch wenn die Tracks ziemlich
lange sind und mit vielen Details aufwarten, so müssen
sich Nox Aurea dennoch etwas einfallen lassen, um eine
eigene Nische in der doch reichlich gefüllten Doom/Death
Metal-Szenerie zu finden.
Toby S.
Punkte: 5.3 von 10
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COLISEUM - House With A Curse
Temporary Residence
2003 wurde Coliseum von Ryan
Patterson, dem Gitarristen von Black Cross gegründet. In
der Metalszene wird man aber auch von dieser Band nicht
wirklich was berichten können. Coliseum trotzen vor
alter Schule, was aber, wenn man die Member anschaut,
nicht verwunderlich ist. Ihre Musikgeschichte beginnt
bereits in den 80er Jahren. "House With A Curse" steckt
voller Energie, ein Old School-Punk/Hardcore-Silberling
mit Biss. Musikalisch wird sicherlich gute Unterhaltung
geboten, trotzdem muss man sich nach 40 Minuten fragen:
War das schon alles? Es beginnt ja alles vergnüglich,
perfekt nach einem mühsamen, anstrengenden Tag, perfekt
um die eigene Wohnung zu verwüsten, mal richtig den
Boxsack verhauen usw. Aber nach knapp einer Stunde hat
man wieder Ruhepuls und geblieben ist absolut nichts,
die Musik ist komplett am Hörer vorbeigeschrammt. Woran
das liegt, kann sich jeder selber aussuchen, ich
vermute, das einfache Konzept jedes Songs, die
Einfachheit jedes Riffes, ist ausschlaggebend für die
Unauffälligkeit. Ebenso kann auch der Sänger nicht viel
Abwechslung bieten. Wer aber dem modernen Hardcore aus
dem Weg gehen möchte und von ein wenig zusätzlichem Punk
der alten Schule nicht abgeneigt ist, der kann ohne
Zögern reinhören. Fakt ist: Coliseum sind
80er-Antiaggressionsmusik, aber leider nicht mehr.
Yannick S.
Punkte: 5.0 von 10
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DOUBLE CROSS - II
Sweet Poison Records
Seit ihrer Jugend machen die
drei Schulfreunde Matt Dean Brownstone, Joseph Lazzaris
und Remo Thunder gemeinsam Musik, 2004 holte man
Bassistin Alice Devine dazu und gründete Double Cross.
Der Titel "II" lässt vermuten, dass dies das zweite
Album ist, welches das italienische Quartett zu Tage
gefördert hat - hieb- und stichfeste Informationen zur
Bandgeschichte sind leider nicht auffindbar. Double
Cross scheinen also eine Band zu sein, die sich ganz auf
ihre Musik und ihre Live-Präsenz verlässt. Wie auch
immer, das Album fängt auf jeden Fall schon mal
einprägsam an: "Fuck You!" Insgesamt erwartet uns
streckenweise doomig angehauchter Hard Rock. Musikalisch
gesehen sind die vier gar nicht mal so übel unterwegs,
vor allem die Gitarrensoli gefallen mir, nicht
übertrieben angeberisch, sondern einfach Old School-Hard
Rock. Es fehlt den Songs an und für sich leider etwas an
Eigenständigkeit und Eingängigkeit sowie an
Zusammenhang. Das Album bildet keine wirkliche Einheit.
Man steckt irgendwo zwischen Iron Maiden, System Of A
Down, Black Sabbath und Guns'n'Roses, zwischen
düster-tragend-epischem Desert Rock und benzintriefendem
Hard Rock, Matt Dean Brownstone scheint rein stimmlich
sowieso ein Serj Tankian- und Axl Rose-Fan zu sein -
also muss man schon eher auf schrägen Gesang stehen, um
sich mit Double Cross wirklich anfreunden zu können. Als
abwechslungsreich würde ich es dennoch nicht bezeichnen,
dazu ist es zu gleichförmig und einfallslos gespielt.
Na, immerhin macht der Sound etwas her, sofern man es
schafft, den Gesang im Kopf ein bisschen leiser zu
drehen. Die Gitarren sind aber jedenfalls ziemlich fett.
Die Überraschung kommt dann am Ende - der letzte der
drei Bonustracks "Use Me Baby" klingt zwar, als ob man
ihn noch recht eilig ungeplant zum Schluss eingespielt
hätte, aber dafür - oder genau deshalb - rockt der
ordentlich weg! Wenn das ganze Album in dem Stil wäre...
Aber leider bleiben Double Cross alles in allem wohl
eine weitere Band, die sich nie aus der Masse zu
etablieren schaffen wird.
Joey Roxx
Punkte: 5.0 von 10
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THE EYES OF A TRAITOR - Breathless
Listenable Records/Irascible
Moderne Musikkunst ist in aller Munde, und auch das
bereits in die Jahre gekommene Metalgenre bleibt nicht
verschont. Für viele ein Jammer, aber für junge Bands
eine Chance, mit neuen Ideen neue Klangwelten zu
erschaffen, die neue Fans beeindrucken und vielleicht
sogar alte Hasen in den Bann ziehen. The Eyes Of A
Traitor fabrizieren modernen Death Metal mit Hardcore
beziehungsweise Metalcore. Die fünf Engländer sind wohl
grosse In Flames- oder Soilwork-Fans, denn ihre Musik
wirkt wie deren erste Gehversuche. "Breathless" ist
bereits das zweite Werk der Briten, und irgendwie vermag
dieses Stück nicht zu überzeugen. Kraftvoll, brachial
und riffgewaltig ist die Scheibe zwar, sogar
abwechslungsreich, aber man braucht nicht der Sherlock
Holmes des Death Metals zu sein, um zu wissen, wo sich
die Band orientiert. Das ist schade, denn durch diese
Kopieversuche geht jegliche Eigenständigkeit verloren.
Musikalisch hat das Quintett richtig was auf dem Kasten,
die wissen, wie man die Hütte zum Beben bringt. Aber was
bringt das, wenn man für den Hörer zu wenig interessant
klingt. Zusätzlich geht der monotone Kreisch/Growl-Gesang
des Sänger sehr schnell auf die Nerven, nur die
Clean-Passagen können halbwegs überzeugen. Wenn The Eyes
Of A Traitor weiterhin ihre Vorbilder nachahmen anstatt
ihr Potential und Talent zu nutzen, werden sie im Sumpf
der jungen Metalcore/Melodic/Death Metal Gemeinde
versinken, wenn sie aber mehr Eigenständigkeit
hineinbauen können, werden wir hier bald eine
ernstzunehmende Todeskapelle zu hören bekommen.
Yannick S.
Punkte: 4.5 von 10
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29.90 SFr.
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TRIUMFALL - Antithesis Of All Flesh
Regain Records/Irascible
Überall gibt es sogenannte
Paradiesvögel, in der Metalwelt sind die Serben
sicherlich dazuzuzählen, denn ausser The Stone gibt es
ja da nichts Nenneswertes. Bis jetzt: Triumfall sind ein
Sextett aus Serbien, die mit ihrem Debutalbum "Antithesis
Of All Flesh" die ganze Black Metal-Welt auf den Kopf
stellen möchten. Um genauer zu werden, Triumfall
fabrizieren melodischen, orchestralen Keyboard-Black
Metal, mit sehr viel Kitsch. Anders gesagt ein Dimmu
Borgir-Nachahmer, der bei weitem nicht an die Klasse der
ersten Garde rankommt. Die Instrumente werden zwar
solide gespielt und auch die Musik an sich kommt
passabel daher, aber das zu oft eingesetzte Keyboard
vertreibt den bösen Blackmetaller, und das schadet dem
ganzen Werk. Ach, was macht man mit Bands, die solide
Arbeit leisten, aber alles so abgekupfert klingt und
absolut nichts Neues miteingebracht haben? In Triumfall
steckt das Potential zu einer grossen Black Metal-Band.
Weniger Keyboardkitsch, mehr Eigenständigkeit und mehr
Abwechslung sind gefordert. Kein leichtes Unterfangen,
denn viel zu oft scheitern Bands an genau diesen
Punkten. "Antithesis Of All Flesh" ist
durchschnittlicher Melodic/Black Metal, der leider
nichts Neues bietet, das bereits da Gewesene nicht
übertrifft und somit sehr uninteressant wirkt.
Yannick S.
Punkte:
3.8 von 10
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MALCHUS – Didymos
Soundmass/Non
Stop Music
Wenn man etwas über Polen und Death Metal sagen
möchte, so ist das in etwa, wie wenn man sagte, dass zu
einem ordentlichen Balisto auch ein Schoko-Überzug
gehört. Vader oder auch Behemoth sind da wohl die
herausragendsten Vertreter ihrer Zunft, und Malchus
würden sich ihnen vermutlich gerne anschliessen.
Allerdings, so viel sei gleich zu Beginn verraten, wird
dies mit ihrem Debut nicht wirklich funktionieren. Da
wäre einerseits mal die staubtrockene, nach
Keller-Proberaum tönende Produktion, andererseits das
Wechselspiel zwischen weinerlich-cleanen und harschen
Growls, die man aber anderswo auch schon besser gehört
hat. Die Soundstrukturen gleiten immer mal wieder ins
Progressive ab, was generell nicht schlecht sein muss,
aber ein wenig den roten Faden innerhalb der Tracks und
der Scheibe generell vermissen lässt. Dies alles mag ja
noch angehen, denn nach 4 Demos kann man noch kein
Meilenstein erwarten, aber dass die Jüngelchen den Hörer
mit ihrer ach so frommen Christlichkeit nerven müssen,
das leuchtet echt nicht ein. Vermutlich wäre dieser
Effekt weniger aufgetreten, wenn im Booklet die allesamt
auf Polnisch gehaltenen Songs nicht auch auf Englisch
übersetzt wären. Musikalisch können die Jungs ja schon
was, das streitet ihnen auch niemand ab, und im
melodischen Bereich können sie auch etwas reissen, aber
„Didymos“ ist halt einfach sperrig wie Sau, will sich
dem Hörer nicht wirklich erschliessen und könnte mit nur
einer rauen Stimme viel eher überzeugen als mit diesem
Wechselgesang-Wischiwaschi. Dass, zumindest für mich
persönlich, eine christliche Death Metal-Band ein
Oxymoron darstellt, kann ebenfalls nicht wirklich
positiv bewertet werden. Ausserdem sind die Lyrics
penetrant bis zum Gehtnichtmehr. Also: musikalisch ganz
annehmbar, inhaltlich ein Flop.
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10
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AND HELL FOLLOWED WITH - Proprioception
Earache Records/Non Stop Music
Wer The Black Dahlia Murder
mal als uperisierte Fettfreivariante hören möchte, darf
sich diese weitere 'Deathcorehoffnung' aus Detroit,
Michigan, verbotenerweise unterm Verkaufstresen
durchreichen lassen. Fette, digitalisierte Produktion,
Breakdowns en masse und null Songs. Habe auch dieses Mal
nichts Neues aus diesem Genre zu erzählen, und der
Kopierschutz mit kurzen Unterbrechungen während der
Tracks treibt mich ebenfalls in den Wahnsinn. Es ist
schlichtweg und definitiv langweilig geworden, da hilft
auch ein bekifftes Bandpic nicht mehr weiter. Wenn das
der Soundtrack der aktuellen Generation sein soll, bin
ich sowas von froh, ein paar Jahre früher geboren worden
zu sein. Pure Rohstoffverschwendung. Alle mit einem IQ
<40 und/oder einem Promillegehalt >3 sollen trotzdem mal
reinhören.
Hardy
Punkte: 3.0 von 10
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NECRONOMICON – The Return Of The Witch
Napalm Records/Musikvertrieb
Zwar gibt es durchaus einige
Bands aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, die
mit Schwarzstahl umgehen können und zuweilen auch was
Tolles daraus fabrizieren. Okay, Kanada gehört nicht zur
USA, ist aber auch jenseits des Meeres. Und daran liegt
es wohl, dass der grösste Teil halt zum
Unterdurchschnitt gehört. Das gilt unabhängig von den
bereits als Band überstandenen Jahren des gemeinsamen
Schaffens, denn der Dreier aus Montreal flutet die Läden
auch schon seit fast 20 (!) Jahren. Das neueste Produkt
sollte sich dabei wohl anhören wie eine Mischung aus
Black und Death, aber das tut es leider nicht
überzeugend genug. Die Songs geben nicht mal annähernd
genug Fülle, als dass man mit ihnen was anfangen könnte.
Neben den langweiligen Liedern kommt noch die nervende
Stimme dazu, was die Scheibe in meinen Augen ziemlich
überflüssig macht. Aber schön, wenn sie glücklich sind
damit.
Tristan
Punkte: 3.0 von 10
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IN THIS MOMENT – A Star-Crossed Wasteland
Century Media/EMI
Uiuiui, was ist denn das?
Achso, ja, die neue In This Moment rotiert in meinem
Player, und ganz ehrlich: Die gute Frau hat ein wirklich
derbes Organ, welches perfekt für den Metalcore
geschaffen ist, den die Jungs aus ihren Instrumenten
hauen. Wobei auch gleich gesagt werden muss, dass das
ständige Geschreie mit der Zeit auf die Nerven geht,
denn dies erinnert mehr an einen Kindergeburtstag mit
hyperaktiven Schreihälsen als an wirklichen Gesang –
wobei dieser zwischendurch auch vernehmbar ist. Ruhiger
wird es kaum, zwischendurch gibt es mal ein oder zwei
Tracks, welche auch eher in deutlich vernehmbarer Voice
gesungen werden. Aber generell lässt sich sagen, dass „A
Star-Crossed Wasteland“ zu sauber produziert wurde, halt
total auf Erfolg, und die Ecken und die Kanten fehlen
komplett. Da ist jetzt nichts, aber auch gar nichts
authentisch oder sonst wie bemerkenswert. Moderner
Metal, wie er abgelutschter nicht sein könnte – dass die
Frontschreierin Maria Brink sowohl auf der Bandhomepage
wie auch bei den Auftritten ihre weiblichen Reize mehr
als nur zur Geltung bringt, bewirkt auch nicht, dass man
die Band als ernsthaft wahrnimmt. Wird sich gut
verkaufen und die Säckel der Musikindustrie-Bosse
füllen, aber eine seriöse Aussage oder gar
Individualität wird man hier vergebens suchen.
Toby S.
Punkte: 2.0 von 10
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STATE COWS – State Cows
Avenue Of Allies Music
Jemand muss sich hier in der Adresse geirrt haben,
und zwar entweder die deutschen Jungs von Avenue Of
Allies Music oder der Schweizer Postbote, der uns diese
CD zugestellt hat. Das passt zwar nicht so recht ins
Bild des gründlichen Deutschen und des zuverlässigen
Schweizers, aber anders kann ich mir diese Fehllieferung
nicht erklären. Beim Bandnamen – kombiniert mit dem
trashigen Coverartwork – dachte ich zunächst an eine
räudige Rotzrock-Band mit leichter Punkschlagseite, aber
leider weit gefehlt! State Cows aus dem schwedischen
Umeå zelebrieren lupenreinen Westcoast-Pop/Softrock, wie
ihn Szenegiganten wie Chicago, Steely Dan oder
Christoffer Cross kaum besser hinbekommen haben. Das
Ganze wird technisch perfekt und kompositorisch
einwandfrei kredenzt. Nichts fehlt, schmeichelnde
Melodien, mehrstimmiger, sehr sauberer und harmonischer
Gesang, Bläser, Saxophon, jazzige Gitarren, alles da...
Ist aber leider bei METAL FACTORY schlicht und einfach
völlig fehl am Platz. Unter diesen Umständen erscheint
es mir absolut sinnlos, eingehender auf den Silberling
einzugehen. Für Fans gepflegter und qualitativ
hochstehender Westcoast-Popmusik sehr empfehlenswert,
Rocker und Metaller werden um das Ding einen
riesengrossen Bogen machen. Sorry Jungs, ihr bohrt hier
am falschen Loch, also endet dieser Einstand trotz des
sehr hohen Qualitätsstandarts ohne Punktevergabe, so
viel Fairness muss sein.
Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
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CD Reviews Archiv
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