Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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DECAPITATED - Carnival Is Forever
Nuclear Blast/Warner
Intelligenter, technischer
Death Metal vom Feinsten! Wer hätte gedacht, dass sich
die jungen Polen nach dem tragischen Busunfall 2007 (bei
dem der extrem talentierte Witek - Schlagzeuger und
jüngerer Bruder von Bandkopf Vogg (git.) - verstarb und
Sänger Covan (Ex-Atrophia Red Sun) sich schwere (Kopf-)Verletzungen
zuzog) nochmals aufraffen und einen derartigen Brocken
auf die Menschheit loslassen würden?! Ich war ehrlich
gesagt skeptisch, aber "Carnival Is Forever" überzeugte
mich eines Besseren, und noch dazu mit Vehemenz! Von der
alten Besetzung ist zwar nur noch Mastermind Vogg
übriggeblieben, aber die neue Mannschaft überzeugt
durchgehend und fügt sich fast nahtlos in das bekannte
Bandmuster ein. Dreadlockträger/Sänger Rafal Piotrowski
(Ketha, Forgotten Souls) ist ein echtes Tier, seine
Vocals gehen tief unter die Haut und überzeugen durch
Abwechslungsreichtum und Intensität. Die angezerrte Spur
von Basser Filip Halucha (Vesania, Rootwater, Unsun,
Masachist) geht zwar auf der grenzwertigen
Vorab-mp3-Promo ziemlich unter, dürfte aber auf der
offiziellen Aufnahme amtlich drücken, und auch
Schlagzeuger Kerim Lechner (Thorns Of Ivy, Krimh) fühlt
sich in den grossen Fusstapfen von Witek hörbar wohl und
treibt die Band zwar gnadenlos, aber mit viel Herz nach
vorne. Die Musik an und für sich ist typisch
Decapitated, spätestens nach ein paar Sekunden weiss
man, wer hier das Zepter schwingt und die unglaubliche
Dichte der acht abwechslungsreichen Kompositionen machen
das sechste Album zu einem echten Tipp. Gerade in Zeiten
von gleichtöniger Nachspielerei, spiegelglatt polierten
Produktionen und aufgeblasenen Mastering-Verbrechen ist
dieses Album eine echte Wohltat, denn die Band lässt
sich nicht schubladisieren, sondern kreiert ihren ganz
eigenen musikalischen Kosmos, in dem sich Technik und
Bauch scheinbar ohne Probleme ergänzen und durch die
warme, aber agressive Produktion zu etwas Grösserem wird
als nur der puren Summe aus talentierten Mitwirkenden.
Und da sogar meine Lady darauf abfährt, erteile ich "Carnival
Is Forever" eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.
Hardy
Punkte:
9.5 von 10
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ANVIL – Juggernaut Of Justice
Steamhammer/SPV
Wenn es eine Band gibt, der das Pech an den Schuhen
klebt, dann gehört der kanadische Dreier von Anvil
sicherlich zu den Prototypen. Seit 1978 hat der Amboss
versucht, die Musikwelt von seinen Qualitäten zu
überzeugen. Lange vor Metallica oder Slayer haben sie
mit schnellen Tracks die Welt der Klänge und Töne
erschüttert und nachhaltig verändert. Keine andere Band,
nicht einmal ihre Landsleute von Exciter, haben vor
Anvil mit so viel Schmackes und einer Hymne wie "Metal
On Metal" die Erde beben lassen. Doch was blieb?
Missmanagement und ein ungerechtes Business liessen die
Kanadier aussen vor, und das damalige Quartett wurde von
unzähligen Truppen links locker überholt. Steve Kudlow,
besser bekannt unter dem Namen Lips, hat sich dabei nie
blenden lassen und mit seinem Partner in crime, Trommler
Robb Reiner, der noch heute einer der begnadetsten
Double Base-Zerstörer ist, immer wieder fantastisches
Material veröffentlicht, das in der Flut an
Neuerscheinungen leider Gottes unterging – Hallo!
Aufwachen, ihr da draussen! Mit ihrem 14. Studioalbum "Juggernaut
Of Justice" versuchen Lips, Robb und Bassist Glenn Five,
den unglaublichen Erfolg ihres Filmes "The Story Of
Anvil" aufrecht zu erhalten. Was dem Trio auch locker
gelingt, denn Keulen wie der Titelsong, "On Fire", "Turn
It Up", "When All Hell Breaks Loose", "The Ride" oder
"Not Afraid" leben noch immer von der fantastischen
Gitarren- und der knallharten Rhythmusarbeit. Dass die
Herren aber auch neben ihren Speed-Granaten mal ganz
doomig zu Werke gehen können, zeigt das über sieben
Minuten lange "Paranormal", oder Schwerfälliges wie "New
Orleans Voodoo". Der absolute Lacher ist der Swing
Metal-Track "Swing Thing" mit Bläsereinsätzen! Da dank
des Movies nun viele Leute auf die Truppe aufmerksam
wurden, sollten sich all diejenigen nun auch die neue
Scheibe kaufen – und am besten dann auch gleich noch die
alte Werke! Denn neben geiler Mucke steht das Trio auch
für viel Spass. Alleine der kürzlich gespielte Gig als
Special Guest von Dio's Disciples machte allen
Anwesenden wieder einmal klar, wer zu den besten
Live-Acts gehört. Anvil sind Kult, eine Macht und viel
zu gut, um erneut unter zu gehen!
Tinu
Punkte: 9.9 von 10
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COMMUNIC - The Bottom Deep
Nuclear Blast/Warner
Die beiden ersten Alben "Conspiracy In Mind" (2005)
und "Waves Of Visual" (2008) gehören zu meinen meist
gespielten Tonträgern der letzten Jahre! Vor allem "Waves...
" ist von einem anderen Stern, und wer auf Nevermore zu
ihren Glanzzeiten abfährt, kommt an den Norwegern
keinesfalls vorbei. Wenn man sich die komplexen Songs
auf Konserve anhört, könnte der voreilige Eindruck
entstehen, dass die als Trio agierende Band diesen
Mördersound so nie und nimmer auf die Bühne bringt. Doch
weit gefehlt, denn wer Communic schon mal live und mit
Vorteil in eher kleineren Locations gesehen hat, weiss
um die Energie, die die Nordländer loszutreten im Stande
sind. Dem dritten "Make it or break it"-Album "Payment
Of Existence" von 2008 oblag dann natürlich der Druck,
die beiden voran gegangenen Steilvorlagen mindestens zu
bestätigen. Das gelang ziemlich gut, obwohl der
Ohrwurmfaktor insgesamt etwas schwächer ausgefallen ist.
Wobei, was heisst hier schwach, eher zu wenig häufig am
Ohr gehabt?! Nun sind drei Jahre seither vergangen, die
nebst dem Touren erfreulicherweise auch neue Songs
hervor gebracht haben, die bald als das vierte
Studio-Album mit dem Titel "The Bottom Deep" erscheinen
werden. Da war ich nun also gespannt wie ein
Flitzebogen, was mich nun erwarten würde. Der Opener "Facing
Tomorrow" vereint bereits wieder alles, was diese Band
so einzigartig macht: die geniale Symbiose zwischen
Härte und Melodie sowie zig Tempiwechsel und ausufernde,
instrumentale Achterbahnfahrten der Sonderklasse.
Darüber thront die Hammer-Stimme von Oddleif Stensland,
angetrieben von Tor Atle Andersen's mörderischem
Drumming und dem ewig pumpenden Bass von Erik Mortensen.
Kaum eine andere Band vermag zudem ruhige Parts derart
gekonnt einzubauen, dass sie perfekt zum Rest passen und
sich dabei stets zu einem klanglichen Kunstwerk erheben.
Was auf den ersten Blick auch auffällt, sind die
mitunter kürzer ausgefallen Spielzeiten, womit Communic
mehr auf den Punkt kommen. Das gilt auch für die
wiederum göttliche Produktion, die wohl wieder auf das
Konto von Jacob Hansen gehen dürfte. Und eben, wer als
grosser Nevermore-Fan von seinen Helden in der letzten
Zeit mehr erwartet hat, kommt hier voll auf seine
Rechnung! Darüber hinaus ist "The Bottom Deep" auch
eines dieser Alben, das mit jedem Durchgang mehr von
sich preisgibt und einem fast eine Stunde puren
Musikgenuss beschert. Buy or die!
Rockslave
Punkte: 9.3 von 10
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LOCK UP – Necropolis Transparent
Nuclear Blast/Warner
Lock Up 2011 sind Shane Embury (Napalm Death,
Venomous Concept und X-tausend andere Projekte) am Bass,
Nicholas Barker (Ex-Cradle Of Filth und X-hunderte von
andere Extrem-Metalbands) am Schlagzeug, Anton
Reisenegger (Criminal) an den 6 Saiten und Tomas
Lindberg (At The Gates) am Gesang, der ja schon zuvor
auf dem 9 Jahre (!) zurück liegenden Studio-Album "Hate
Breeds Suffering" (von 2002) die Growls und
Schreiattacken von Peter Tägtgren (Hypocrisy/Pain)
übernommen hatte. Und was kann man schon von solch
erfahrenen, altgedienten und szenebekannten Grössen
erwarten? Richtig, in diesem Fall nur das Beste.
Extremer Death/Grind mit pfeilschnellen Riffs und einem
abartig vor sich hin prügelnden Drumkit. Heutzutage ist
es ja meistens bei Extrembands folgendermassen: Je
jünger die Kapellen, desto technischer wird's, und je
älter... Na ja, desto "zurück gelehnter" (=laid back)
kommt das Ganze oft daher. Nun, in diesem Fall hier bei
"Necropolis Transparent" zeigen uns die 4 Herren vor
allem 2 Dinge. 1. Alle modernen Möchtegern-Brutalo-Bands
können einpacken, da sie alle gegen diese Gewaltorgie
keinen Stich machen, und 2. Dass intelligentes
Songwriting sämtliche zu gewollte technische Umsetzung
immer übertrumpfen wird. Dazu muss aber gesagt werden,
dass dies kein beliebiges "Alte Schule"-Grindalbum ist,
welches auch sicherlich nicht einfach gestrickt ist. Es
sind intelligent in die Arrangements verpackte Nuancen
und die kurzweiligen Grooves zwischendrin, welche dieses
Album zu einem wahren Feuerwerk für Krachliebhaber
werden lassen. Am Besten wird die durchschlagende
Wirkung noch bei maximaler Lautstärke der entsprechenden
Soundanlage deutlich. Lärm und Brutalität mit sehr hohem
Spassfaktor, eben die wahre und eigentliche Bedeutung
der Extreme.
Ralf W.G.
Punkte:
9.0 von 10
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UNEARTH - Darkness In The Light
Metal Blade/Sony Music
Metalcore ist ein uncooles Wort
für ein Genre, das sich in den letzten Jahren mit
neueren Bands, die wirklich was auf dem Kasten haben,
profilieren wollte, aber dabei von vielen sogenannten
Kopien einen schlechten Ruf verpasst bekommen hat. Eine
dieser coolen Bands, für mich sogar unter den drei
besten des Genres, ist Unearth. Das Quintett aus
Massachusetts, das Ende der 90er Jahre das Licht dieser
Welt erblickte, hat sein fünftes Werk am Start, und man
kann ohne zu übertreiben sagen: Es ist das Beste, was
sie je veröffentlicht haben! Die Doppelleadgitarristen
Buz Mc Grath und Ken Susi können sich ohne Probleme mit
dem Slayer- oder Exodus-Duo duellieren, so gut sind die
Jungs. Ja Leute, das Album ist sehr melodiös
ausgefallen, ohne aber dabei an Härte zu verlieren.
Sänger Trevor Phipps ist mit seinen Brüllattacken und
Cleangesang der richtige für den Job, und mit Produzent
Adam Dutkiewicz, seines Zeichnes Gitarrist von
Killswitch Engage, hat man eine gute Nase gehabt, um
einen fähigen Mann an den Reglern zu verpflichten. Das
Endergebnis kann sich mehr als nur hören lassen, man
findet wie erwähnt Melodien, melodische
Doppelleadgitarren, zwischdurch mal ein Breakdown und
einfach ehrliche Hausmannskost. Für mich das Beste, was
Metalcore derzeit zu bieten hat. Die Konkurrenz wird es
sehr schwer haben.
Daniel J.
Punkte:
9.0 von 10
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DEVIN TOWNSEND PROJECT – Deconstruction/Ghost
InsideOut Music/EMI
1993 wurde Devin Townsend als Sänger beim Gitarren-Hero
Steve Vai im Alter von zarten 21 Jahren bekannt. Danach
folgte nach einigen Kooperationen mit namhaften
Künstlern (Front Line Assembly, The Wildhearts etc.) die
Gründung seiner ersten eigenen Band, die Sci-Fi-Metaller
Strapping Young Lad. Weiter auf die Biographie des
Kanadiers einzugehen würde definitiv den Rahmen
sprengen, denn Townsend hat seine eigene
aussergewöhnliche Geschichte, die es unbedingt mal
nachzuschlagen gilt! "Musik zu machen ist für mich wie
scheissen, es gehört einfach zum Tagesablauf dazu!" Herr
Townsend bringt es auf den Punkt. Seine Produktionen wie
auch Liveauftritte sind musikalisch von
unterschiedlichster Natur, oftmals recht skurril und
ausdrucksstark. Aktuell wurden die 2 Alben "Deconstruction"
und "Ghost" zum gleichen Zeitpunkt veröffentlicht und
bieten beide absolut gegensätzliches Songmaterial. "Deconstruction"
ist rau, aggressiv und extrem schwerfällig. Zu den
Gastmusikern zählen u.a Mikael Akerfeldt (Opeth), Paul
Kuhr (November's Doom), Oderus Urungus (GWAR) und Floor
Jansen (After Forever). Dieses Album schickt einen auf
eine wirre, abgefahrene Reise. Devin Townsend knurrt,
kreischt, keift, brüllt und singt auch mal ganz regulär
die Texte ins Mikrofon. "Ghost" hingegen wirkt friedlich
meditativ, und Flöten untermalen ein eher folkig
akustisches Album. Hier hört man das Fiepen von Möwen
und Regengeplätscher. Ich gehe bewusst nicht tiefer auf
die Alben ein, sondern versuche, das Kunstwerk als
Ganzes zu erklären und die Idee hinter dem Konzept zu
erläutern, denn diese 2 Neuerscheinungen sind nun
Kapitel 3 und 4 seiner Konzept-Tetralogie und bauen auf
Kapitel 1 und 2 ("Ki", "Addicted") auf. Die
Veröffentlichung der insgesamt 4 Alben birgt ein
Geheimnis, dessen Bedeutung zu gegebener Zeit offenbart
wird. In erster Linie geht es jedoch um die Verarbeitung
der 4 emotionalen Komponenten im Leben des Devin
Townsend. Noch in diesem Jahr werden Live-Performances
stattfinden, die das ganze Projekt zu einem dramatischen
und unvergesslichen Abschluss bringen werden, so sagt
man. Ich gebe 9 von 10 Punkten, und zwar nicht, weil ich
ohne die Alben nicht mehr Leben könnte. Die Werke haben
eine hohe Punktezahl für aussergewöhnliche Kreativität
und undefinierbare Faszination, die in mir geweckt
wurden, verdient. "Deconstruction" ist das absurdeste
und komplexeste Werk, das ich je in meinem Leben gehört
habe. "Ghost" muss dann sofort im Anschluss die innere
Balance wieder herstellen, um einen möglichen Amoklauf
zu verhindern. Bitte unbedingt in dieser Reihenfolge
hören, der lokale Schuldirektor wird es euch danken.
Liane P.
Punkte:
9.0 von 10
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ELITIST - Fear In A Handful
Of Dust
Season Of Mist/Irascible
In your face! Elitist, das Quartett aus Portland, USA,
öffnen mir die Tore zu einem, für mich, neuen Metalstil.
Bezeichnet wird es als Sludgecore und ist laut Wikipedia
(ich will ja meinen Dr. nicht verlieren) ein Genre, "das
sich vornehmlich dem Hardcore Punk, Stoner Rock und Doom
Metal entlehnt." Auch bezeichnet als "Southern Hardcore
Blues". Und in etwa genau so hört es sich an. Die Wut
ist richtig zu spüren, und die Herren verstehen es, wie
man Atmosphäre schafft. Schwere, düstere Riffs laden
sich zu einem Sturm der Wut auf. Der Gitarrensound ist
richtig tief und dreckig, die Vocals beherrschen das
Black Metal-Geschreie genauso wie die Hungriger-Riese-
Growls. Elitist lassen der Atmosphäre viel Raum, wodurch
die Melodie zuweilen auf der Strecke bleibt. Was manchen
vielleicht zu viel Atmosphäre ist, ist genau meine
Betriebstemperatur. "Fear In A Handful Of Dust" ist ein
durchgehender Hit, und man kann nur darauf hoffen,
Elitist baldmöglichst live zu erleben.
Steve Butcher
Punkte: 9.0 von 10
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EDEN WEINT IM GRAB –
Geysterstunde I – Ein poetisches Spektakel....
Winter Solitude Productions
In den letzten paar Ausgaben hatte ich die Ehre und das
Vergnügen, Bands zu beurteilen, die ein Konzeptalbum im
Horror-Bereich erschaffen hatten. Zu The Grotesquery und
Marienbad gesellen sich nun auch Eden weint im Grab mit
einer Fülle an grausig-schönen Geschichten. Egal, ob es
nun um eine Mühle geht, in welcher Knochen zu Mehl
zerrieben werden, das wiederum im Brotteig landet, oder
ob es um einen heruntergekommenen Leierkastenmann geht,
der sich den Arm wegorgelt, während die Leute einfach an
ihm vorbei ziehen – es ist beileibe keine leichte Kost,
was einem hier vorgesetzt wird, und es lohnt sich
allemal, ganz genau hinzuhören, zumal der Sänger eine
wunderbare Erzählstimme besitzt und jegliche Passagen so
vertont, als wäre er direkt dabei. Ganz ganz grosses
Kino, deswegen: Unbedingt anhören und in einer
Schauerwelt versinken, die nicht ohne Augenzwinkern
daherkommt.
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
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THORONDIR – Aus jenen Tagen
CCP Records
"Aus jenen Tagen" ist das zweite Album der fünf Jungs
von Thorondir. Das Erstlingswerk "Düsterwald" fiel
damals bei den Kritikern voll durch. Zu einfach
gestrickt waren die Songs. So darf man nun gespannt
sein, ob Thorondir sich die Kritiken zu Herzen nahmen
und hart geprobt haben. Ich kann es vorweg nehmen: Sie
haben es gemacht, und das sogar extrem gut. Die Songs
sind in sich sehr stimmig, sind druckvoll und verbreiten
die gewünschte Atmosphäre für ein typisches Pagan-Album,
sprich mal düster, mal episch. Die Musiker haben
wirklich viel gearbeitet. So kommt das Drumming sehr
brachial rüber. Die Gitarren sind aggressiv und das
Keyboard verbreitet einen guten, epischen Charakter,
manchmal vielleicht ein wenig seicht, aber das sei hier
verziehen. Auch der Gesang mag durch das Wechselspiel
von Growls und Gekeife zu überzeugen. Einzelne Songs
hervorzuheben ist nicht nötig. Es gibt auf "Aus jenen
Tagen" für Liebhaber des Pagan/Viking-Bereiches keinen
einzigen Ausfall. Die Abwechslung stimmt, und in den 60
Minuten Spielzeit kommt wirklich nie Langeweile auf.
Also denkt nicht mehr über das Debutalbum nach und kauft
euch Thorondir. Es lohnt sich allemal.
Timo K.
Punkte: 9.0 von 10
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EXCENTRIC - White Knuckle Ride
Eigenvertrieb
Seit der ersten 5 Track-CD "Imprisoned" ist beinahe
eine ganze Dekade verstrichen, während der ich die
Geschicke der Baselbieter Band mehr oder weniger aktiv
mitverfolgt habe. Inzwischen ist daraus eine persönliche
Freundschaft zur ganzen Gruppe entstanden, die ich nicht
missen möchte. Vom damaligen Quartett sind aktuell noch
Leadsänger/Bassist Pivi R. Pieren und Drummer Raff
Martin im Line Up vertreten. Die Gitarristen gaben sich
derweil nicht gerade die Klinke in die Hand, aber es gab
ein paar Wechsel und verschiedene Konstellationen. Mit
Phil Schelker und Marc Waldmeier wurden jedoch zwei
Mitstreiter gefunden, die schon auf der ersten Langrille
"Take This!" von 2008 zu hören waren. Das war also vor
gut drei Jahren. In dieser Zeit haben Excentric vor
allem in der Heimat einige Gigs gespielt und gelten
mittlerweile als sehr versierte Liveband. Ins gleiche
Horn blasen die technischen Fertigkeiten und Kenntnisse
auf Seite Studiobedingungen und dessen Umfeld. Da kennt
sich das Duo Pieren/Martin bestens aus, und darum hat
man auch beim neuen Album "White Knuckle Ride" keine
fremden Hände an die Regler gelassen. Obwohl so manche
schlaflose oder zumindest kurze Nacht resultierte, war
das Ergebnis auf der Seite des Sounds stets phänomenal.
In die gleiche Richtung geht auch das Songwriting, das
2011 eine neue Dimension erreicht hat. Klang es früher,
auch wegem dem Gesang, oft 'irgendwie' nach Metallica,
so bieten die aktuellen Songs viel mehr in Sachen
Ausdruck und Eigenständigkeit. Dazu kommen liebevoll
umgesetzte Details, die den Arrangements eine besondere
Note verleihen. Eine weitere Stärke von Excentric sind
die töften Backing Vocals der Saitenfront, die schon
immer ein Markenzeichen waren. Dies unterstreicht
bereits der satte Opener "Hold On", der für die
typischen Trademarks der Rocker aus dem Baselbiet steht.
Nicht minder heftig geht "KMA Goodbye" nach vorne los,
ehe mit der ersten (Halb-) Ballade "Take Me Away" die
gesanglichen Qualitäten noch mehr zum Vorschein kommen
und eigentlich locker radiotauglich sind. Der Rest
gehört dann aber klar in eine Sparten-Sendung wie dem "Rock-Special"
auf DRS-3. Wer sich den Anfang von "And Then Sun... "
aufmerksam anhört, erhält ein weiteres Müsterchen von
den bereits erwähnten Feinheiten, die treffend
eingeflochten wurden. Dass ihre Musik nicht nur auf CD
gut klingt, konnten Excentric unlängst in Basel an der
CD-Taufe unter Beweis stellen. "White Knuckle Ride" ist
der perfekte Rock-Soundtrack für die heutige, junge
Generation, und Excentric besitzen nun nach der
ausdauernden und langjährigen wie sorgfältigen
Aufbauarbeit die gute Chance, den nächsten
Karriere-Schritt zu tun. Die authentische, musikalische
Frei- und Gelassenheit beweist zum Beispiel "Hollywood
Diva" perfekt, und der wirklich genial umgesetzte "Timba
Remix" von "Take Me Away" als Schlusstrack setzt dem
Ganzen noch das (Airplay-)Sahnehäubchen auf! Darum ganz
im Sinne des Vorgängers: Take this!
Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
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QUEENSRYCHE - Dedicated To Chaos
Roadrunner Records/Warner
Zwei Jahre nach dem starken Konzeptalbum "American
Soldier" kommen die Jungs um Geoff Tate mit ihrem neuen
Rundling "Dedicated To Chaos" um die Ecke. Und ich war
echt gespannt, was die Herren mir da wieder für einen
schwerverdaulichen Brocken auf den Tisch legen. Als
QR-Fan der ersten Stunde, seit der genialen EP 1983,
haben sich die Seattler nie selber kopiert oder
musikalisch wiederholt. Und genau das war und ist die
Stärke dieser Band. Ich habe viele negative Reaktionen
über das neue Album gehört und kann nur sagen: Wer hier
ein zweites "Mindcrime" oder "Empire" erwartet, wird
enttäuscht sein und sollte lieber bei den zwei genannten
Alben bleiben. Die wahren QR-Fans kennen ihre Helden und
wissen, dass dieser Rundling mindestens fünfzehn
Durchläufe braucht, um sich dem Zuhörer zu offenbaren.
Musikalisch geht man einige neue Wege, ohne jedoch nicht
ab und zu ein bisschen zurückzublicken, ein geniales
Gemisch halt. Einige Songs wie der starke, eingängige
Opener "Get Started" gefällt relativ schnell, auch mit
seinem starken, melodiösen Refrain. Oder auch das
geniale "Around The World", ein sehr starker Song, der
mich nicht mehr loslässt. Das etwas sperrige "Higher"
braucht da etwas länger, haut aber dann umso mehr rein,
vor allem die klasse Drum-Arbeit gefällt mir
außerordentlich gut, ebenso das kurze, von Geoff
gespielte Sax-Solo und der chaotische Prog-Part in der
Mitte und am Ende des Songs, klasse. Auch das raue "Retail
Therapy" braucht etwas Zeit. Etwas leichter hat's da "At
The Edge", das ganz klar nach QR klingt, unverkennbar,
stampfender Bass, tolle Gesangsmelodie und klasse Groove
mit einem leicht chaotischen, ruhigen Mittelteil.
Länger braucht das das Drumlastige "Drive", das sich
aber irgendwann als coole Groove-Nummer entpuppt. Viel
Zeit braucht auch das seltsame "Wot We Do", bei dem man
fast auf die Gitarre verzichtet, aber halt eben typisch
QR, niemand rechnet mit so einem Song, aber das macht's
ja eben spannend. "I Take You" klingt dann wieder eher
nach vertrauten Queensrÿche, natürlich nicht, ohne neue
Einflüsse einzubauen, wie gewohnt. Auch "The Lie"
schlägt in eine ähnliche Kerbe, nur mit einem
einfacheren Mitsingrefrain. Ganz geil find ich den
Rausschmeisser "Big Noize", er beginnt mit einer starken
Bassline, für mich eine Art modernes "Della Brown" -
zurücklehnen und geniessen. Auf der Special Edition
gibt's noch 4 Bonustracks, "Broken" und "Hardtime" find
ich nicht besonders gelungen und wären eigentlich nicht
nötig gewesen. Das ganz eigene "I Belive", das auch
einige Durchläufe braucht, aber dann voll reinhaut. Und
zum Schluss noch das seltsame "Luvnu", das aber mit der
Zeit durch den guten Refrain auch gefällt. Ganz stark
finde ich die Produktion von Kelly Gray, und noch besser
finde ich die Drum Arbeit von Scott Rockenfield, der
Junge spielt auf einem sehr hohen Niveau und versteht
es, mit seinem Spiel die einzelnen Songs noch stark
aufzuwerten. Geoff zeigt sich ebenfalls von seiner
besten Seite und zeigt oft, dass er immer noch ein
grosser Ausnahmesänger ist und ein gewaltiges
Stimmvolumen hat. QR spielen hier modernen Prog mit
Niveau und vielen Spielereien, allerlei Instrumenten und
Geräuschen, und ich sag's nochmals: "Dedicated To Chaos"
(Chaos, der Name sagt's ja schon) braucht viel Zeit, um
zu gefallen und geordnet zu werden, und ich finde, die
ewigen "Empire"- und "De Garmo"-Nörgler sollen sich doch
verpissen und den echten, offenen Queensrÿche-Fans Platz
machen.
Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
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FOR ALL WE KNOW - For All We Know
Eigenvertrieb
Hier handelt es sich um das Solo Projekt des Within
Temptation-Gitarristen Ruud Jolie. Der Gute wollte sich
endlich mal solo austoben und seine vielen eigenen Ideen
veröffentlichen. Am Bass hat sich der Holländer gleich
mal Kristoffer Gildenlöw gekrallt und Wudstik für die
Leadvocals, der auch schon bei Ayreon gesungen hat. Das
Album ist sehr abwechslungsreich, und genau so ist auch
Wudstiks Gesang. Der Junge kann mit sehr viel Gefühl
singen wie beim etwas melancholischen "Out Of Reach",
oder auch die etwas härteren Töne überzeugen voll und
ganz, man höre sich nur "Down On My Knees" an.
Musikalisch schippern die Holländer grösstenteils im
Prog Rock-Gewässern. Es gibt viele ruhige Momente, die
aber immer wieder in schnelle und anspruchsvolle Parts
wechseln. Es ist ein Auf und Ab der Gefühle, und ich
finde das Ganze sehr interessant und spannend. Bei der
kurzen Klavierballade "Keep Breathing" geben sich Daniel
Gildenlöw, Sharon Del Adel und Damian Wilson kurz in
einem grandiosen Kanon die Ehre. Aber auch ohne diese
Prominenz überzeugt die Truppe vollends. Die einzelnen
Tracks sind alle sehr stark und packen den (Prog-)Zuhörer.
Wenn man sich das Teil ein paar Mal reingezogen hat,
entfaltet sich "For All We Know" zu einer herausragender
Prog-Perle mit endlosen, starken Passagen von Chören,
Keyboards und Gitarrensoli, tollen Gesanglinien, coolen
Riffs und vielen wechselnden Stimmungen. Man muss
Wudstik einfach zuhören und sich von seinem Gesang in
eine andere Welt entführen lassen. Ein klasse Werk, das
hier Ruud Jolie erschaffen hat, ich würde sagen: ein
Muss für Proggies!
Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
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STREAM OF PASSION – Darker Days
Napalm Records/Musikvertrieb
Darauf habe ich gewartet! Endlich mal wieder eine
Female Fronted-Gothic Metal-Band, die nicht im Sumpf
dieses Mode-Genres untergeht. Die niederländische Band
mit der charismatischen Frontfrau Marcela Bovio aus
Mexiko liefert richtig schönen Gothic Metal mit harten
Riffs, ohne je pompös, opernhaft oder zuckersüss zu
wirken. Das Spezielle an dieser Band sind die
südamerikanischen Elemente, welche die Sängerin aus
ihrer Heimat mitbrachte und die sehr dezent eingesetzt
werden: Lateinamerikanische Rhythmen, Lyrics in Spanisch
("Our Cause", "Nadie Lo Ve"), mexikanischer Folk und
argentinischer Tango sorgen für das nötige Ambiente.
Dazu passen die Violine und das Bandoneón, die dem
Ganzen etwas Gipsy-Charakter einhauchen, ohne dabei je
zu dominant zu werden. Immer wieder mal wird's wunderbar
düster und melancholisch, und mit "Spark" ist ihnen eine
der besten Balladen seit langem gelungen, die garantiert
für Gänsehaut sorgt. Beim Songwriting und bei den
Aufnahmen wurde die Band vom niederländischen
Produzenten, Songwriter und Arrangeuer Joost van den
Broek (Ex-After Forever/Ayreon/Star One) unterstützt,
eine Zusammenarbeit, die schon bei den ersten beiden
Alben überzeugte. "Darker Days" ist ein
abwechslungsreiches Album geworden, das neben
Metal-Riffs auch raffiniert eingestreute klassische
Elemente enthält, die das Klangbild abrunden. Mit "Lost"
ist man schon von den ersten Takten an mitten drin, und
auch "Collide" und "This Moment" sind etwas härter.
Stream Of Passion haben mit diesem Album gezeigt, dass
sie zu den ganz Grossen des Genres gehören. "Darker
Days" gehört in die Sammlung jedes Gothic Metal-Fans und
ist auch etwas für all diejenigen, die dieses Genre
eigentlich schon längst abgeschrieben hatten.
Patricia
Punkte:
8.8 von 10
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JASTA - Jasta
Century Media/EMI
Ja, Jasta ist ein Begriff, sofern man Hatebreed
kennt oder die Sludge-Formation Kingdom Of Sorrow mit
Crowbar-Chef Kirk Windstein schon gehört hat, und zu
guter Letzt, wenn man ins amerikanische Fernsehen
reinkommt und sich die Sendung MTV2 anschaut, denn dort
ist unser Held Jasta der Moderator. Anscheinend ist
Jasta immer noch unterfordert und hat mit Kingdom Of
Sorrow-Musiker Nick (Drums) und Charlie Bellmore
(Gitarre/Bass) die idealen Mitstreiter gefunden, um so
sein Soloprojekt Jasta zu verwirklichen. Und was geben
die 12 Songs her? Die wütenden Hardcore-Hassbrocken sind
auch da, aber sie sind den viel melodischeren Songs
gewichen, auf denen Herr Jasta wirkich singt, ja Leute,
der Brüllwürfel singt wirklich, und das mach er dabei
noch ziemlich gut. Dabei helfen ihm so illustre Gäste
wie Gitarrengott Zakk Wylde, Profi-Skater Mark Valley,
Musiker von Lamb Of God und auch Leute von As I Lay
Dying veredlen dieses doch sehr gelungene Werk. Fazit
der Sache: Jasta veröffentlicht hier Songs, auf denen er
singt und die es bei Hatebreed nie so in der Version
geben wird. Punkt und aus.
Daniel J.
Punkte:
8.8 von 10
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ULVER – Wars Of The Roses
Kscope/Irascible
Kommerziell ist anders, ganz ganz anders. Ulver aus
Norwegen schaffen zauberhafte und zugleich
anspruchsvolle Klangkunstwerke und malen mit ihren
Liedern unaufhörlich Bilder in meinen Kopf. Das ist
Musik, die man niemals nebenbei hören kann und die
eigentlich, wie ich finde, sich nur voll entfalten kann,
wenn man passende Videoclips dazu in Einklang bringt
oder vielleicht auch passende anspruchsvolle Kurzfilme
ohne Ton dazu schaut. Ebenso könnte ich mir ein
Theaterstück ohne Sprache vorstellen, eines, das von
Mimik, Gestik und Bühnenbild lebt, dazu spielt die Musik
von Ulver, und das im Idealfall live. Ursprünglich
startete die Band mit Black Metal und entwickelte sich
dann nach und nach in eine Richtung, die Ambient,
Electronic, Experimental, Industrial, Metal, Pop,
Progressive Rock und Neofolk vermischte. Die Herren sind
sehr (!) experimentierfreudig und verlangen dem Hörer
ganz schön was ab, auch wenn man das beim Einstiegssong
"February MMX" noch gar nicht glauben mag. Vielleicht
wählte man die Reihenfolge bewusst so, um den Hörer
langsam auf das, was da noch kommen wird, hin zu führen.
Beim Song Nummer 3 mit dem Titel "Providence"
unterstützt die norwegische Soul-Sängerin Siri Stranger
den Gesang. "Stone Angels" beendet das Album als
15-minütiges Epos, dem das gleichnamige Gedicht vom
amerikanischen Dichter Keith Waldrop zu Grunde liegt.
Den Text zum Song wird vom jüngsten Bandmitglied Daniel
O'Sullivan gesprochen. Hier haben wir mal wieder etwas
für Leute, die über den Tellerrand hinaus schauen können
und nicht mit Scheuklappen durchs Leben laufen.
Liane P.
Punkte:
8.8 von 10
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SOURVEIN – Black Fangs
Candlelight Records/Irascible
Die Oberfläche unserer Welt mag so glatt und sonnig
sein wie sie will, im Untergrund, da brodelt und rumpelt
es. Mehr als nur ein bisschen unter die Erde gestimmt
sind auf jeden Fall die Gitarren von Sourvein. Nach
unzähligen EP's und Split-Scheiben rifft das Trio aus
Ami-Land immer noch tief im Keller unten und beschert
uns so zwar lärmigen, aber umso intensiveren Sludge
Metal mit überdeutlichen Doom-Einflüssen à la Black
Sabbath. So beginnt man denn zum einleitenden "Fang" mit
dem verdrogt meditativen Zeitlupen-Banging und hört erst
wieder auf damit, wenn vom bedrohlichen "Nocturnal/Negative
Phaze" der letzte dissonante Ton verklungen ist. Die
knarzig verzerrten Riffs von Klampfer King James Haun
jedenfalls stimmen schon mal. Stören könnte sich der
eine und die andere lediglich am Gesang von Frontbart
T-Roy. Dieser nämlich krächzt und kotzt in klassischer
Black/Funeral/Noisecore-Manier ins Mikro, des öfteren
aber, wie etwa im vergleichsweise schnellen "Gasp", mit
viel Hall nach hinten gemischt, was die Stimme mehr zu
gespenstischen Geräuschen denn voller Gesang werden
lässt. So headbangt sich der geneigte Drogenrock-Fan zu
den doomig dröhnenden Riffs von "Holy Transfusion" oder
dem Überwalzer "Gemini" in eine düstergraue Trance, denn
mit "Black Fangs" gelingen Sourvein ein Fuzz-Gewitter,
dass zumindest alle Genrefreunde unerbittlich mit sich
mitreisst, in einen Abgrund, um welche alle anderen, die
Sludge wenig mögen, einen grossen Bogen machen werden.
Kissi
Punkte: 8.6 von 10
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IWRESTLEDABEARONCE - Ruining It
For Everybody
Century Media/EMI
Auch das zweite Album des
durchgeknallten Elektro/Grind/Pop/Death/ Disco/Math/Atari-Fünfers
kann man nur hassen oder lieben, dazwischen bleibt nicht
viel Spielraum. Mir persönlich gefällt "Ruining It For
Everybody" sogar noch besser als der Erstling "It's All
happening", denn die vielen Wildereien, überbordenden
Soundcollagen und unzähligen Stileinflüsse wurden derart
zwingend verzahnt, dass auf einen hektischen Frickelpart
mit hysterischem Geschrei ohne Probleme ein pumpender
Beat mit Gänsehautklargesang und danach ein treibendes
Riff mit fiesen Grunts folgen kann, ohne den roten Faden
zu vernachlässigen. Mir gefällt diese unbändige
Kreativität und das konstante Brechen von Konventionen,
diese bestimmte "Fuck you!"-Attitüde und das
kompromisslose, zum Teil hart an der Grenze zum noch
Ertragbaren liegende manische Element, das
Iwrestledabearonce nun mal auszeichnet. Und
schlussendlich können auch weder die nerdige Aufmachung
der Band oder das 'stilsichere' Layout ihrer
Veröffentlichungen und des Merchandise lange verbergen,
dass die vier Musiker und die Mikrowürgerin technisch
sehr fit sind und ihre Stärken vortrefflichst zu bündeln
wissen. Für bestimmte Zeiten möchte ich diese Band
wirklich nicht mehr missen und muss schon wieder
schmunzeln, wenn ich Songtitel wie "Deodorant Can't Fix
Ugly", "It Is "bro" Isn't It?" oder "Karate Nipples"
sehe. Den Einen öffnet diese Band die Augen, die Anderen
werden ob dieser nervigen Scheissmucke zum Triebtäter
werden. Reinhören und selbst entscheiden.
Hardy
Punkte:
8.5 von 10
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DRACONIAN – A Rose For The Apocalypse
Napalm Records/Musikvertrieb
Wie habe ich mich doch auf dieses Release gefreut,
und wie gross sind die Fragezeichen, welchen ich nach
mehrmaligem Anhören dieser Scheibe nicht loswerde. Es
sind eindeutig Draconian, daran gibt es nichts zu
rütteln, die ganz spezielle Atmosphäre, welche sie
kreieren, spricht Bände und muss, ja kann nicht erklärt
werden – das muss jeder selbst erlebt haben. Und doch
ist alles ein wenig anders als sonst, es ist immer noch
die Frustration, die Depression und die alles
niederdrückende Schwermut vorhanden, keine Frage – aber
nicht mehr derart endgültig wie bei anderen Songs oder
gar ganzen Scheiben. Ich wage sogar, die Behauptung
aufzustellen, dass ein gewisser Groove mit leicht
kommerziellem Einschub Einzug gehalten hat, was eine
gewisse Leichtigkeit bewirkt. Wie gesagt, es ist sehr
schwer zu erklären, wieso dass mich Draconian
persönlich, nun, nicht direkt enttäuscht haben – aber
sie haben mich überrascht. Und über die Qualität müssen
wir nicht sprechen, da gibt es nichts zu bemängeln.
Irgendwie erinnert mich die Situation ein wenig an die
letzte Katatonia-Scheibe: Es ist unverkennbares
Material, und doch fehlt ein bestimmtes Element, das in
den vorhergehenden Platten vorhanden war. Anyway, das
muss jeder für sich selbst entscheiden, Fakt ist:
Draconian sind mit "A Rose For The Apocalypse" schwerer
zu fassen als jemals zuvor, und doch gehen die Songs
geschmeidiger in die Gehörgänge wie je zuvor. Anhören,
selbst entscheiden!
Toby S.
Punkte:
8.5 von 10
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RINGWORM - Scars
Victory Records
Habt ihr heute, rein musikalisch
natürlich, schon eins in die Fresse gekriegt? Nein? Dann
solltet ihr schleunigst mal in die neue Scheibe der
Hardcore-Formation von Ringworm reinhören. Hell yeah!
Das isses! Die aus Cleveland, USA, stammenden Jungs
geben Vollgas, so dass einem Angst und Bange wird.
Hochgeschwindigeitsattacken, coole Passagen mit einem
passablen, nicht zu modernem Sound und ein knackiges
Songwriting, das macht die Magie von Ringworm aus. Bei
den 10 Tracks haben wir musikalisch gesehen eine
Mischung aus Slayer und Carnivore. Vor allem der
Carnivore-Einfluss passt seht gut zu dem U.S.-Quintett.
Gesangstechnisch ist man zuoberst auf dem Brüll-Level,
ja so ein richtiger Hassbrocken wird uns um den Kopf
gehauen. Also Hardcore- und Thrash-Fans, hier habt ihr
eine Band, die es ehrlich meint und ihr Handwerk überaus
gut beherscht. Für mich eines der Highlights in diesem
Monat. Knallt ohne Ende!
Daniel J.
Punkte:
8.5 von 10
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IRON MAIDEN – From Fear To
Eternity (Best Of) (2 CDs)
EMI
Music
Wir Schweizer gelten als Weltmeister im Recycling.
Doch es gibt eine Band, die uns da den Rang ablaufen
könnte: Iron Maiden. Kaum eine Band verwertet
Vergangenes so konsequent wie die eisernen Jungfrauen.
Schaut man sich alleine die Compilations und
Live-Dokumente an, die in den letzten 10 Jahren
veröffentlicht wurden, so kommt man auf stattliche
sieben DVDs, ein Box-Set, drei Live-Scheiben und drei
Best Ofs. Und nun, dieser Tage, ein weiteres Best Of. "From
Fear To Eternity" nennt sich der Doppeldecker, welcher
während einer Spielzeit von 2,5 Stunden in 23 Songs die
jüngere und jüngste Geschichte der sechs Briten, d.h.
die Jahre 1990-2010, aufarbeitet. Nun mag man sich
fragen: Haben Steve Harris und seine Mannen in diesem
Zeitraum überhaupt genügend gute Songs für eine solche
Zusammenstellung aufgenommen? Immerhin waren sämtliche
Alben, die in diese zwei Dekaden fallen, vom 1990er-Werk
"No Prayer For The Dying" bis zur aktuellen Scheibe
"Final Frontier" starker Kritik ausgesetzt und einzig
das Reunionsalbum "Brave New World" von 2000 konnte
durch die Bank überzeugen. So gibt es neben den klaren
Fällen wie "Be Quick Or Be Dead", "Bring Your Daughter...
To The Slaughter" und natürlich "Fear Of The Dark" aus
den frühen 90ern oder neueren Hits wie "The Wicker Man",
"Blood Brothers", "Brave New World" oder "Paschendale"
auch einige fragwürdige 'Beste'. Vier Songs etwa von "A
Matter Of Life And Death" (2006), darunter das
belanglose "Different World" oder jetzt schon zwei Songs
von "Final Frontier", einer Scheibe, die noch nicht
einmal ein Jahr alt ist. Nun gut, welche Maiden-Songs in
den letzten 20 Jahren wirklich überzeugten, das bleibt
letztlich wohl Geschmackssache. Ganz und gar nicht
diskutabel ist hingegen, wie die Herren Harris und
Dickinson mit dem Material aus der Blaze-Bayley-Phase
umgegangen sind. Bayley's Stimme nämlich ist auf "From
Fear To Eternity" keine Sekunde lang zu hören, denn
sowohl "Man On The Edge" als auch "The Clansman" und "Sign
Of The Cross" sind als Live-Versionen mit Bruce
enthalten. Das ist nicht nur unhöflich, sondern schlicht
Geschichtsklitterung. Und wenn man schon recyclet, dann
aber richtig!
Kissi
Punkte: keine Wertung
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WHO CARES - Out Of My Mind / Holy Water (2 Songs)
Ear
Music/Phonag
Wie lange ist das jetzt her, seit Tony Iommi und Ian
Gillan gemeinsame Sache gemacht haben? Schon bald
unfassbare 30, genauer gesagt 27 Jahre sind vergangen,
seit Black Sabbath ein Album mit dem Titel "Born Again"
veröffentlicht haben. Nach der Tour, die bekanntlich bis
anfangs 1984 dauerte, wurden ja Deep Purple MK-II noch
im gleichen Jahr wieder aus der Taufe gehoben! Und nun,
nach so langer Zeit und dem Drama um Ronnie James Dio's
Tod (R.I.P.), finden sich die ehemaligen Kumpels für
eine gute Sache wieder zusammen. Doch damit nicht genug,
denn für die Unterstützung des Wiederaufbaus einer
Musikschule in Armenien konnten weitere klingende Namen
für dieses Projekt gewonnen werden. Dies sind der
ehemalige Deep Purple-Keyboarder und Gründungsmitglied
Jon Lord, Iron Maiden-Drummer Nicko McBrain,
Ex-Metallica-Bassist Jason Newsted und HIM-Gitarrist
Linde Lindström. Das Ganze nennt sich "Who Cares", und
entstanden sind dabei, und da muss man dezidiert
'leider' dazu sagen, nur zwei Songs! Diese total zwölf
Minuten haben es aber in sich, und wie! "Out Of My Mind"
ist ein schleppender Groover mit unüberhörbaren
Sabbath-Vibes, der locker auch auf dem letzten Heaven
And Hell-Album hätte stehen können. Einzig die Keyboards
von Jon Lord verleihen dem Ganzen einen etwas anderen
Anstrich, und auch wenn man sich hierzu Ronnie gut am
Gesang vorstellen könnte, passt Ian Gillan wie die Faust
auf das berühmte Auge. Linde spielt dazu ein paar
orientalisch angehauchte Leads, die den ersten Song
optimal abrunden. "Holy Water" ist dann Deep Purple pur
und klingt wie eine vergessene Perle aus der "Perfect
Strangers"-Ära, gemischt mit den Strukturen, wie sie in
den letzten Jahren entstanden sind. Will heissen, dass
man diesen Hammer-Song auch auf "Bananas" (2003) oder "Raputure
Of The Deep" (2005) hätte platzieren können! Es ist
wirklich ein Jammer, dass hier nicht mehr daraus
geworden ist. Ein komplettes Album auf diesem Niveau im
Geiste von "Phenomena" wäre schlicht der Traum gewesen.
Trotzdem sind wir froh um jede Sekunde, die uns Who
Cares oder besser gesagt Tony Iommi & Friends hiermit
geschenkt haben!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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LOVE.MIGHT.KILL – Brace For Impact
Massacre Records/Musikvertrieb
Ein wunderbares Melodic Metal-Album hat sich
Metalium-Hauptsongwriter Michael Ehré ausgedacht.
Zusammen mit seinen Mitstreitern hat er eine Scheibe
aufgenommen, die trotz ihres eher ruhigen Charakters
immer wieder aufhorchen lässt und höchst selten seicht
dahinplätschert. Die Seele wird den Liedern vom
Italiener Jan Manenti eingehaucht. Er sorgt mit seiner
variablen blues-soul-Stimme für eine wohlige Stimmung.
Und selbst wenn es wie bei "Calm Before The Storm" mal
schneller vorwärts geht, geht nie diese Wärme verloren.
Im Vergleich zu den AOR-Bands schwenken Love.Might.Kill
nie in schmalzige und allzu softe Fahrwasser ab, sondern
halten immer einen gewissen Druck aufrecht. Hier
quietschen die Gitarren oder schmettern ein
hochmelodisches Solo aus dem Verstärker. Die Lieder sind
so angelegt, dass sich schnellere Stücke mit ruhigeren
Abwechseln. Damit bleiben die Ohren über lange Strecken
wach. Also genau das Richtige für den anspruchsvollen
Melodic-Metaller. Abzüge gibt es einzig dafür, dass sich
auch nach zwei Wochen Dauerbeschallung kein Hit
rausgeschält hat.
Roger W.
Punkte:
8.5 von 10
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THE BLACK DAHLIA MURDER - Ritual
Metal Blade/Sony Music
The Black Dahlia Murder stellten für mich bis anhin
immer eine etwas ambivalente Angelegenheit dar: Zwar
geht ihre typisch amerikanische Variante des modernen
Death Metal gleichzeitig als Workout- wie auch als
Party-Mucke durch, anderseits hat sich die Band seit
"Miasma" mit der Steigerung ihrer Kunst extremst schwer
getan - die beiden dazwischenliegenden Alben ("Deflorate"
und "Nocturnal") verfügten dann auch über jeweils eine
knappe handvoll Abrissbirnen der oberen Güteklasse,
verloren sich aber vor allem in der zweiten Hälfte im
von der Band zu eng gesteckten stilistischen Spektrum.
"Ritual" stellt nun endlich einen Schritt in die
richtige Richtung dar, was mir mehr als gelegen kommt -
wollte ich doch das Quintett aus Michigan/USA schon mit
dem Stempel 'Bandsdielivedefinitvmehrdraufhabenals-ihrePlattenjerüberbringenkönnten'
markieren. Obwohl nach wie vor bei jeder Note klar ist,
wer hier an der Schiessbude steht (will heissen, es wird
wie bisher liebgewonnen geballert, was die Instrumente
hergeben - während sich Trevor Strand in bester
Keifmaniere die Seele rauskotzt), geben sich TBDM Mühe,
die Songs interessanter als auch schon zu gestalten:
Organische Streicher haben ebenso den Weg auf "Ritual"
gefunden wie akustische Gitarren und Pianogeklimper –
und das nicht nur als Intros & Interludes ("A Shrine To
Madness", "Carbonized In Cruciform"), sondern auch mal
als zusätzliche Ebene über den Riffs und Blasts der Band
("Blood In The Ink", wenn auch etws eckig ausgeführt).
Zudem scheinen die Songs viel direkter auf den Punkt zu
kommen, was über die letzten drei Alben augenscheinlich
wohl eher dem Zufall überlassen wurde... Auch hier ein
gelungener Schritt nach vorne. Zwar sind nicht alle
Experimente auf "Ritual" komplett geglückt, aber The
Black Dahlia Murder haben es innerhalb ihres angewohnten
Veröffentlichungs-Zyklus (Rechnet mal nach, alle zwei
Jahre gab's auf drei Monate genau 'ne neue Platte!)
geschafft, ihre Songs mal endlich unvorbehaftet zu
überarbeiten und der Sache neuen Pepp zu verschaffen -
etwas, wovon andere Bands nur träumen können. Addiert
man dazu den Fakt, dass TBDM im Vergleich zu anderen
Acts aus dieser Sparte tatsächlich live auch so klingen
wie im Studio, so ergibt sich mit "Ritual" ein Album,
das manch einem da draussen zu Recht das Wasser im Mund
zusammen laufen lassen sollte: Moderner Death, wie er
knackiger nicht sein könnte. Zugreifen, abfeiern. Oder
Joggen gehen, je nachdem.
El Muerte
Punkte:
8.5 von 10
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HUMAN ZOO – Eyes Of The Stranger
BOB-Media
Das Städtchen Balingen in Süddeutschland würde kein
Mensch kennen, würde da nicht jeweils das "Bang Your
Head"-Festival stattfinden. Doch auch die Band Human Zoo
ist dort beheimatet. Die Truppe steht nun mit dem
dritten Output "Eyes Of The Stanger" auf der Matte.
Schon die ersten zwei Scheiben "Precious Time" (2006)
und "Over The Horizon" (2007) konnten durchs Band für
positive Resonanzen sorgen. Die Jungs bieten nach wie
vor melodiösen Hard Rock auf höchstem Niveau und lassen
sich in einem Atemzug mit Bonfire, Jaded Heart oder
Axxis nennen. Der grosse Unterschied von Human Zoo zu
ihren musikalischen Verwandten ist die instrumentelle
Zusammensetzung. Nebst Vocals, Gitarre, Bass, Keyboards
und Drums ist das Saxophon ein fester Bestandteil der
Truppe. Dieses Instrument fliessend in die Songs zu
integrieren, ohne das es aufgesetzt klingt, ist die
Kunst, die Human Zoo perfekt beherrschen. Nach einem,
von einer Kinderstimme gesprochenen Intro werden keine
Gefangenen mehr gemacht. Wuchtige Gitarren werden
perfekt mit den Keyboards ergänzt und eben mit den
Saxophon-Klängen verfeinert. Eingängige Melodien,
homogenes Songmaterial und eine glasklare Produktion
sind weitere Punkte, die das Niveau konstant hoch
halten. Sänger Thomas Seeburger brilliert mit starken
Vocals, die von knackig hart bis balladesk soft in allen
Bereichen überzeugen. Man sagt, das dritte Album einer
Band sei das zukunftsentscheidende. Mit "Eyes Of The
Stranger" sollte dem weiteren Erfolg von Human Zoo
nichts mehr im Wege stehen.
Chris C.
Punkte:
8.3 von 10
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BEYOND THE LABYRINTH - Chapter III
- Stories
Twilight/Non
Stop Music
Wie man am Titel unmissverständlich erkennen kann,
handelt es sich hier um das dritte Album der Jungs aus
Belgien. Und die Herren sind gar nicht mal so eindeutig
in eine Schublade zu stecken. Man tobt sich musikalisch
in vielen Ecken aus, das geht von Deep Purple über
Queenrÿche bis zu Marillion, ja sogar Savatage, hört
euch nur mal Song 12 an, "Strenght", verblüffend. Oder
das an Purple und Asia erinnernde "Raise The Horns". Es
ist übrigens sehr schwer, irgendwelche Songs
hervorzuheben, da alle zwölf sehr stark sind. Ob das
härtere "Fear's The Killer" oder das flotte melodiöse "Saturation
Point", um nur mal zwei herauszupicken. Ich denke,
erstens macht die grosse Abwechslung und Vielseitigkeit
der Songs das Interessante dieses Rundlings aus, und
zweitens die starke Stimme von Jo De Boeck. Immer
passend zum Song variiert seine Stimme und rundet so
jeden Song noch ab. Zusätzlich passt sein Organ perfekt
zum etwas Old School-Hard/Classic/Prog Rock. Ich denke,
durch den nicht sehr grossen Prog-Anteil wird dieses
Album dafür eingänglicher und bleibt aber trotzdem sehr
spannend und macht auch nach vielen Durchläufen noch
Spass und bleibt für den Zuhörer sehr Interessant. Oder
kurz gesagt: "Chapter III" ist einfach ein klasse
Rock-Album.
Crazy Beat
Punkte: 8.1 von 10
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TORMENTED – Rotten Death
(Neuauflage)
Listenable Records/Irascible
Death Metal in Reinkultur kommt in letzter Zeit ja
oftmals aus Schweden, vor allem, wenn es um die 'schrammelige',
fiese "Alte Schule"-Variante des Todesbleis geht. Alte
Slayer, Autopsy, Venom, sehr alte Death ("Scream Bloody
Gore") und weitere Stilmittel und Trademarks der
genannten Bands werden zu einer düsteren, bösen Melange
verbunden. Brutal geht auch ohne Blastbeats, wie hier zu
hören ist. Rumpelschlagzeug der Marke 'Abbadon' (Original-Venom-Drummer),
runtergeschraubte Gitarrensounds und räudig kreischende
Vocals gänzlich ohne moderne Einflüsse, aber auch ohne
Innovationen, werden in den insgesamt 9 Songs
dargeboten. Klar ist das nichts Besonderes eigentlich.
Auf der anderen Seite hat das Ganze einen ganz mächtigen
Charme, dem man sich fast nicht entziehen kann. Zu cool,
rotzig und eingängig fahren sich die zu Tode verzerrten
Riffs in den Kopf, ohne auch nur einmal eine
Verschnaufpause zuzulassen. Empfehlenswert für alle,
welche keinen Bock mehr auf übertechnische,
überproduzierte, moderne Trendsounds haben.
Ralf W.G.
Punkte:
8.0 von 10
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THE KONSORTIUM – The Konsortium
Agonia Records
Also damit hat Agonia sich einen potentiellen
Verkaufsschlager geangelt, soviel ist sicher. Während
ich bei den ersten beiden Songs einfach an guten
Durchschnitt gedacht habe, belehrten die vier (aus
bekannten, anderen Bands) mich mit "Under The Black
Flag" eines besseren. Nicht, dass die Chöre was
Spezielles wären, aber ihr Einsatz, zusammen mit den
unüberblickbaren Rhythmuswechseln und
abwechslungsreichen Gitarrenparts, lassen einen ganz
genau hinhören. Die eher sterilen Verzerrungen machen
aus den Songs zeitgemässen Black Metal, bei "Onwards!
Onwards!" mag man stellenweise an Samael denken. Ich
habe nicht genug Platz und Zeit, all die kleinen Details
und Querverweise rauszuhören und aufzuschreiben, aber
ganz bestimmt wird dieses Album zu den meistgehörten
dieses Jahres gehören. Dass die Herren sich nicht
bekannt geben möchten, gibt umso mehr Platz für
Gerüchte, womit wohl auch für Gesprächsstoff gesorgt
ist. Cleane Gesangsparts (z.B. bei "Lik Ulven") wirken
am Anfang ein wenig unpassend, offenbaren aber bei
mehrmaligem Hören die Genialität der Songs. Bei knapp 36
Minuten Spielzeit ist das allerdings auch nötig, um
nicht als Abzocker dazustehen. Von Anfang bis zum
Schluss (und wieder zurück) ist das Debut der Schweden
ganz deutlich über den Durchschnitt erhoben, da sie es
geschafft haben, so viel Chaos in ihre Songs zu pressen,
dass es schier Gestalt bekommt.
Tristan
Punkte:
8.0 von 10
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INDESTRUCTIBLE NOISE COMMAND - Heaven Sent...
Hellbound
Rising Records
Ich staune immer wieder, wenn es heisst, eine
Kultband aus den 80ern ist zurück. Die U.S.-Thrasher,
die 1985 I.N.C. gegründet haben, sind mir ehrlich gesagt
dazumals am Arsch vorbeigegangen. Umso besser, habe ich
jetzt das Vergnügen, die Jungs kennenzulernen. Vorab:
Wer auf Thrash Metal steht, kann weiter lesen, der
'weiche' Teil unserer Leseschaft kann runterscrollen.
Wieso die Ansage? Tja, die Jungs geben Vollgas und sind
musikalisch gesehen in der Reichweite von Exodus und
Konsorten. Das heisst, wir haben fette Thrashriffs,
einen dicken Groove, coole Breaks,
Geschwindigkeitsattacken, eine Saugute Produktion, der
Sänger ist Champions League-tauglich und die
Rhythmusabteilung steht dem Ganzen in Nichts nach. Bei
den 12 Tracks hat man Abwechslung, mal schnell, mal Mid
Tempo, was ein wenig zu bemängeln ist, das Songwriting
könnte die eine oder andere Überraschung bringen. Aber
nichts desto Trotz haben hier I.N.C. eine wirklich
hochstehende Thrashkeule veröffentlicht, die ich jedem
Thrasher wärmstens empfehlen kann. Sehr cooles Ding!
Daniel J.
Punkte:
8.0 von 10
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ICON IN ME – Head Break Solution
MDD
Music/Max Music
Oh wie nett, Metalcore in einer überschaubaren, da
bereits zigmal dagewesenen Version – braucht die Welt
unbedingt. Aber ist es wirklich so einfach, kann diese
Band dermassen schlicht abgekanzelt werden? Ja und nein,
möchte man da sagen. Da sind immer wieder Elemente
vorhanden, die dem Sound, welcher prinzipiell wie
eingangs erwähnt auf einer eher langweiligen Basis
beruht, eine neue, interessante Richtung geben.
Beispiele gefällig? "The Quest" hat eindeutige
Schlagseiten von Disturbed oder auch Slipknot, wobei die
eher bei "Lost For Nothing" zum Zuge kommen. "Tired And
Broken" ist schon beinahe Balladen-mässig, und hier hört
man auch zum ersten Mal längere Passagen clean
gesungener Vocals – na ja, halt so clean, wie es für
einen Shouter halt möglich ist, klingt aber echt gut!
Was jedoch eine Tatsache darstellt, ist, dass die Shouts
mit der Zeit eher eintönig klingen. Ist jetzt nicht ganz
so tragisch, muss aber der Fairness halber erwähnt
werden. Wer damit kein Problem hat, gerne Cataract und
Konsorten hört und auch generell eher offen gegenüber
melodischen Experimenten in diesem Sektor ist, der wird
an Icon In Me seine helle Freude haben – andere werden
sich vielleicht an einzelnen Tracks total freuen, aber
das Gesamtwerk als solches eher skeptisch ansehen.
Toby S.
Punkte:
8.0 von 10
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SPIRIT DISEASE - Retaliation
Firebox/Non
Stop Music
Das Überraschungs-Frischfleisch für den Juli bringen
mir Spirit Disease, die auf einen oberflächlichen ersten
Hinhörer zwar reichlich unspektakulär, aber genauer
analysiert sehr sympathisch gekonnt die Boxen rocken.
Grooviger, fett produzierter, nicht allzu melodischer
Death Metal, arschtight dargebracht, wunderschön
eingebettete kleine Rhythmuswechsel und viele Details
und Sperenzchen, die erst mit gesteigertem, aufmerksamem
Genuss voll zur Geltung kommen, erfinden zwar nicht das
Rad neu, aber wissen zu gefallen und erfüllen jede
Voraussetzung für des Headbanger's liebste Passion.
Irgendwo zwischen Impaled Nazarene's "All That You Fear"
und irgendeiner Scheibe von Hearse death'n'rollen sich
die Finnen mit einem überraschend angenehmen, variablen
Shouter zackig durch über 38 Minuten kurzweiliges, fein
ausgearbeitetes Songmaterial und hinterlassen ein
wohlwollendes Grinsen sowie einen Daumen nach oben. Wenn
die Band diese Qualität live hinbringt, sind ein paar
glückselige Bierleichen mit Nackentrauma schon mal
vorprogrammiert. Unbedingt reinhören!
Hardy
Punkte:
8.0 von 10
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SUICIDE SILENCE - The Black Crown
Century Media/EMI
Im aktuellen Deathcore-Zirkus sind Suicide Silence
klar die regierende Formation - das Quintett aus
Kalifornien hat sich mit gerade mal drei Scheiben und
einer handvoll EPs und Videoclips knapp vor Carnifex &
Co an die Spitze des noch jungen Genres gesetzt und
dabei vor allem auch live ihre Spuren hinterlassen. "The
Black Crown" zeigt die Band dann auch in bester Form:
Hier wird geballert, bis sich die Balken biegen, während
mit Hilfe der brachialen Breakdowns ganze Felder an
Rüben abgeschraubt werden. Leider hatte diese Form des
Deathcore aber auch nie wirklich mehr zu bieten, und
Suicide Silence sind da keine Ausnahme - während sie ihr
Genre mit chirurgischer Präzision dominieren, gehen die
39 Minuten Spielzeit auf "The Black Crown" nicht ohne
Ermüdungserscheinungen am Hörer vorbei. Gut gewillt
könnte man dies auf die Intensität der Mucke schieben,
aber das ist leider nur die halbe Wahrheit: Suicide
Silence sind eintönig. Da, ich hab's gesagt. Was live
mehr als trefflich für Feuer im Pit sorgt, muss halt
nicht zwingend auch auf Platte funktionieren. Dabei ist
die Band im Vergleich zu anderen Acts zwar einen Schritt
weiter gegangen und hat etwa in Songs wie "The Only
Thing That Sets Us Apart" auch mal die cleanen Gitarren
ausgepackt - was bei Szeneverfechtern wohl für
hochgezogene Augenbrauen sorgen wird, weckt bei mir
Gedanken an das wirkliche Potential der Band. Da hätte
ich gerne mehr von gehört! Auch lustig: Kaum bemerkt man
die Simplizität der Riffs und zieht Vergleiche zu
anderen Bands, kommt bei "Witness The Addiction" schon
Korn-Frontmann Jonathan Davis für einen Gastauftritt um
die Ecke - nett! Ebenfalls noch zu erwähnen: Produzent
Machine (Lamb Of God, Clutch etc.) hat Suicide Silence
einen lobenswert eigenständigen und organischen Sound
kreiert, der noch lange nicht so lieblos zugetriggert
wie bei anderen Bands klingt. Unterm Strich also eine
mehr als solide und funktionierende Scheibe, die in
einigen fast unbemerkt vorbeiziehenden Momenten
Grösseres andeutet, sich aber letztlich auf sichere und
erprobte Werte besinnt - schade, aber ganz ok.
El Muerte
Punkte: 7.9 von 10
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THE SQUARE HIPPIES – The Square
Hippies
7usMusic/K-Tel
Der Name sagt schon alles: The
Square Hippies, die 'bescheuerten Hippies', bieten 70's
Gitarrenstoff der relaxten Sorte. Als gemütliche Deep
Purple könnte man sie dabei beschreiben, als reduzierte
Uriah Heep (wobei man als Bonustrack "Locomotive Breath"
von Jethro Tull als Reggae-Version gibt), alles etwas
verhaltener spielend (nur im zu Beginn an "Highwaystar"
erinnernden "The Rebels" wird das Gaspedal
durchgedrückt), abgeklärt, was auch Altersmilde genannt
werden könnte, vermittelt das aus Deutschland stammende
Quartett doch auf den Fotos nicht wie die allerjüngste
Truppe. Diese Gemütlichkeit aber, diese Unaufgeregtheit
aber ist es, was das Debut der Hippies zum perfekten
Soundtrack macht für laue Sommerabende mit Gartenparty.
Die harmonisch melancholische Semiballade "Honesty", die
Southern Rock-Hymne "One Man Show", "Loves Comes 'Round"
mit seinen verschrobenen E-Piano-Stakkatos, das
ultra-funkige, im Refrain wieder in die Südstaaten
wandernde "Trapped", sie alle sind zwar keine Hits,
beschwören aber eine angenehme Gemütlichkeit und
Gelassenheit. Das gilt genauso für das verdrogt
wippende, da im Dreivierteltakt gehaltene "Channels Of
Love" wie für die etwas zügigere, verdächtig nach Purple
klingende "Life", wobei der Gesang, der von allen
Mitgliedern abwechselnd, so wie's scheint, übernommen
wird, zwar nie und nimmer an die Sangesgötter der 70er
ranreicht, gleichzeitig aber angenehm unaufgeregt
daherkommt. So feiert man gerne mit den Square Hippies
den musikalisch in den Südstaaten (Blues Harp)
stattfindenden, dabei ausufernden "Wedding Day",
verzeiht ihnen auch die kitschige, mit billigen 80ern
Synthies ausstaffierte Ballade "Runaways" und gröhlt am
Ende noch die implizite Bandhymne "For Those About To
Hip", die, titelmässig angedeutet, zumindest
streckenweise AC/DC im Blick hat, dann aber doch im
psychedelischen 70's-Nebel sein Ende findet. Wenn es
eindunkelt, man im Garten sitzt und das dritte Bier
schon leer ist (von illegalen Substanzen schreiben wir
hier nicht), dann ist Zeit für The Square Hippies.
Kissi
Punkte: 7.9 von 10
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ATLAS LOSING GRIP - State Of Unrest
Black Star Foundation
Vom hohen Norden, genauer gesagt aus Schweden,
stammen Atlas Losing Grip. Wer jetzt schlimmstes
Todesröcheln aus den tiefen der Hölle erwartet, liegt
total falsch, ja so um ziemlich 180 Grad. Die fünf
Skandinavier spielen nämlich beherzten, melodischen Punk
Rock. Ja Leute, wer auf Rise Against steht, und das sind
auch nicht wenige, wenn man deren Charterfolge sieht,
kann hier bedenkenlos zugreifen. Die 13 Songs versprühen
viel Freude, ja jetzt gerade, wo die Grillsaison voll am
Laufen ist, ist "State Of Unrest" der richtige
Soundtrack dafür. Mir persönlich scheint die Scheibe
gelungen, jetzt ist da nur die Frage, ob man hier auf
einen Zug aufspringt, der massenhaft Erfolg beschert,
also auf Nummer sicher geht oder einfach drauflos rockt
und einfach Spass hat. Wer auf guten, melodischen Punk
Rock steht, sollte sich mal ein Löffel davon einnehmen
und probieren, ihr werdet sehen, das schmeckt richtig
gut. Für den Sommer genau das Richtige, das passt mir
gut!
Daniel J.
Punkte: 7.9 von 10
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SHINING – VII: Född Förlorare
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Und wieder hat sich Niklas die Zeit genommen, neben all
seinen Beiträgen in anderen Bands gibt es endlich wieder
einen Knochen mit ordentlich Fleisch dran. Und das,
obwohl ich die ersten Alben von Shining eigentlich gar
nicht mochte. Aber eins ums Andere: Zuerst einmal fiel
mir die Entwicklung im Sound auf. Nirgends hört man das
genretypische Rauschen, auch überspielt kein Halleffekt
musikalische Schwächen. Unerwartet auch die häufig klare
Stimme, vor allem beim interpretierten Gedicht "I
Nattens Timma" gefällt die daraus entstandene Tiefe.
Zusammen mit sanften Pianoakkorden und der Gitarre ist
das Arrangement minimalistisch, aber treffsicher gewählt
und einfach traumhaft umgesetzt. Doch bis zu diesem
Track gibt es fünf Vorgänger, welche nicht weniger
kompakt und druckvoll auf den Hörer wirken. Schon zu
Beginn holpern die Drums immer wieder in eher klassisch
doomigen Rhythmen, bevor sie in Gitarren die Lieder
schwarz färben und dem Hass freien Lauf lassen. Soli
jeglicher Art werden gekonnt in den Liedfluss eingebaut
und wirken selten unpassend. Kleine Verzierungen (z.B.
das Tremolo beim ersten Track) machen aus den Liedern in
sich geschlossene Geschichten, welche höchst selten ein
gutes Ende finden. Der letzte Track schliesst
schliesslich 40 finstere Minuten lang mit allem ab, was
die Schweden zu bieten haben: sanfte Gitarren,
wutentbranntes Schreien, schneidende Riffs, schnelles
Schlagzeug, packende Strukturen. Mit so starken Alben
wäre das billige Auftreten des Sängers wirklich nicht
nötig. Daumen hoch!
Tristan
Punkte: 7.8 von 10
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FULLFORCE - One
Steamhammer/SPV
Fullforce sind kein Nebenprojekt. So jedenfalls
verkündet es das Promo-Papier der Plattenfirma. Und es
tut gut daran, denn Fullforce bestehen aus gestandenen
Musikern wie die beiden HammerFaller Anders Johansson
(Schlagzeug) und sein Ex-Kollege Gitarrist Stefan
Elmgren. Dazu gesellen sich am Gesang Mike Andersson (Cloudscape),
DJ Grimmak (Gitarre, Ex-Narnia) und Tommy Larsson (Ex-Heed)
am Bass. Mit Fullforce ist dem Fünfer nun ein Werk
gelungen, das weder wirklich schlecht ist noch die
Stammcombos in den Schatten stellt. Zu hören gibt es
klassischen Heavy und Power Metal, der bei "Heart And
Soul" gar ein wenig die Griechen Firewind erinnert.
"One" ist ein Album zum Durchhören, Headbangen und
Liebhaben. Auch wenn es trotz seiner Klasse nie aus der
Masse sticht. Unvoreingenommenen Hörern machen Nummern
wie das schnelle "Rain", das wuchtige "Walls Of Secrets"
oder das stampfende "Father Spirit" durchaus Freude.
Nicht mehr, und nicht weniger. Aber wer will bei diesen
gestandenen Musikern schon grossartig Kritik ausüben?
Roger W.
Punkte: 7.7 von 10
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HEKATE – Die Welt der dunklen
Gärten
Prophecy Productions/Non
Stop Music
Wer auf Neo Folk steht, der kommt an Hekate nicht
vorbei. Mit "Die Welt der dunklen Gärten" bringt die
deutsche Kombo bereits ihr 5. Album raus. Wunderbar
melancholisch und zauberhaft plätschert die Musik vor
sich hin, ohne dabei je langweilig zu werden. Es gibt
Songs in Deutsch, Französisch, Latein und Englisch, mal
mit weiblicher, mal männlicher Stimme, mal mit
klassischen Folk-Instrumenten, mal mit Synthesizern. "Idilia
Dubb" erinnert an Omnia, während andere Songs
Ähnlichkeit haben mit Sol Invictus, die ebenfalls beim
Label Auerbach Tonträger/Prophecy Productions ein neues
Album rausgebracht haben. Hekate beweisen, dass sie auch
nach 7 Jahren Pause nichts verlernt haben und die Zeit
gut genutzt haben. Auffallend gut sind wie auch schon in
den Alben zuvor die Percussion-Arrangements und der
Einsatz der melancholischen Folk-Elemente. Dazu kommt,
dass die Band neben eigenen Texten Adaptionen
klassischer Dichter wie Lord Byron ("Byronic Hero"),
Joseph von Eichendorff ("Opportunity Of Time") und
Hermann Löns ("Die blaue Blume") aufgenommen hat.
Wunderschön ist auch das Wechselspiel zwischen der
markanten Stimme von Axel Menz und der lieblichen Stimme
von Susanne Grosche, die wunderbar zusammenpassen und
sich gegenseitig umschmeicheln. "Die Welt der dunklen
Gärten ist definitiv ein gelungenes Album, das in keiner
Folk-Sammlung fehlen darf.
Patricia
Punkte: 7.7 von 10
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AIRRACE - Back To The Start
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das Debut der Briten liegt schon eine Weile zurück,
nämlich 1984. Damals trommelte noch Jason Bonham bei den
Hard Rockern um Sänger Keith Murrell. Die Songs pendeln
musikalisch so irgendwo zwischen melodiösem Hard Rock
und AOR hin und her, und zwar im 80iger-Gewand. Man
führt die Linie vom Debut hier konsequent weiter, das
heisst ohne grosse musikalische Veränderungen. Des
Öfteren werde ich an die alten Domain erinnert. Im
Vordergrund steht die Gesangsmelodie, immer gut
begleitet von einer meist starken Rhythmus-Gitarre und
vielen fetten Chören. Auch das Key/Gitarren-Verhältnis
stimmt, so sind die Keys meistens etwas weniger im
Vordergrund als die Gitarren, deshalb klingt das Ganze
auch etwas rockiger. Ich hab mir das Teil auf der
Autobahn bei gemütlichen 180Kmh reingezogen und fand das
Ganze eigentlich sehr gut. So richtig Gute-Laune-Rock
zum Mitsingen. Ob das sehr melodiöse "Call Me Anytime"
mit starkem Keyboard-Rhythmus, das an die Scorpions
erinnernde "Two Of A Kind" oder etwa das
Survivor-ähnliche "So Long", hier gibt's kaum Ausfälle.
Nur "What More Do You Want From Me" flacht mir etwas zu
sehr in den AOR-Einheitssumpf ab, ansonsten ist wirklich
jeder Song hörenswert. Bedingung ist natürlich die
Vorliebe für solche Art von Musik.
Crazy Beat
Punkte: 7.6 von 10
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BRIDGER – Bridger
Escape Music/Non
Stop Music
Main-man und Namensgeber dieser amerikanischen
Formation ist der Gitarrist Glen Bridger. Der Mann
spielte in seiner Heimat Kansas in diversen Melodicbands,
bevor er nun unter seinem Namen sein Debutalbum
Veröffentlichte. Seine Mitstreiter werden mit diversen
Grössen des Musikbusiness in Verbindung gebracht, ohne
dass man aber einen Namen schon einmal gehört hätte.
Somit verbleibt einzig Sänger Terry Ilous, der
namentlich hier erwähnt werden soll. Der Vocalist
überzeugt voll und ganz mit einer Stimme mit viel Gefühl
und Tiefgang und weist durchaus Parallelen zu Jack
Russel (Great White) und Eric Martin (Mr. Big) auf. Auch
soundtechnisch lassen sich die zwei genannten Bands als
Vergleich heranziehen. Das Manko von Bridger ist aber
der erzwungene Versuch mit akustischem und/oder
balladeskem Material kommerzielle Bereiche zu
erschliessen. Das kann durchaus funktionieren, siehe
Gotthard, in der Rockszene stösst man damit aber
längerfristig mit Sicherheit auf wenig Interesse.
Schade, dass es die Truppe mit dem seichten Material
übertreibt. Einerseits haben diese Tracks zwar richtig
Klasse, andererseits beweist die Truppe aber mit Songs
wie "On The Ledge" oder "Gonna Get Better", dass sie
auch auf hohem Level richtig abdrücken können. Mit "Heaven
And Hell" versuchen sich Glen Bridger und seine Jungs
äusserst erfolgreich an einem Black Sabbath-Cover, dass
sie als Tribut für Ronnie James Dio aufgenommen haben.
Alles in allem ein gutes Album für alle, die sich durch
die softe Seite der Band nicht abschrecken lassen.
Chris C.
Punkte: 7.5 von 10
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CONSFEARACY – Consfearacy
Massacre Records/Musikvertrieb
2009 gründeten Ex-Vicious Rumors-Frontröhre Brian
O'Connor sowie The New Black-Gitarrist Fabian Schwarz
dieses deutsch–amerikanische Konglomerat und fanden mit
Basser Guenter Auschrat (The New Black), Gitarrist Ira
Black (Ex-Vicious Rumors, Lizzy Borden, Metal Church)
und Drummer Timo Weis relativ schnell kompetente
Mitstreiter, mit denen sie ihr selbstbetiteltes Debut
aufnehmen konnten. Auch wenn der Stil im Labelwisch als
"harte Power/Tech/Thrash Metal-Kombination" beschrieben
wird, würde ich das mittig eingesetzte Tech/Thrash mal
aussen vor lassen und mich auf das verbleibende Power
Metal konzentrieren. Natürlich sind hier und da dezente
Thrash-Anleihen auszumachen ("World Domination", "Unbreakable"),
aber dennoch dominieren unüberhörbar Einflüsse der
eingangs erwähnten ehemaligen bzw. aktuellen Hauptbands,
nur gehen dabei Consfearacy (nicht zu verwechseln mit
der gleichnamigen, polnischen Band) etwas technischer
und vertrackter ans Werk, verzetteln sich aber
glücklicherweise nicht in jener Komplexität, die z.B.
eine Band wie Nevermore auszeichnet. Trotz aller
technischer Raffinesse besitzen die Songs einerseits
genug Melodie und Eingängigkeit, um sich schnell im Ohr
festzubeissen, andererseits verfügen sie über genügend
vielschichtige Details, um aufmerksames Zuhören der
schnöden Berieselung vorzuziehen. Hier sind, wer hätte
anderes erwartet, echte Könner am Werk, welche den zehn
Eigengewächsen, abgesehen von der technischen und
kompositorischen Qualität, im bandeigenen Studio unter
der Regie von Gitarrist Fabian Schwarz und Sänger Brian
O'Connor einen glasklaren, wuchtigen Mix verpasst haben.
Ein beeindruckender Einstand, der wieder mal beweist,
dass auch leicht kopflastiger Metal richtig Spass machen
kann!
Mirko B.
Punkte: 7.5 von 10
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SSS - Problems To The Answer
Earache Records/Non
Stop Music
Leute der älteren Schule, sprich der 80er Jahre,
mögen sich sicher noch an die legendären D.R.I., C.O.C.
oder die alles umhauenden S.O.D. mit Freude erinnern.
Das waren alles U.S.-Kapellen, die Hardcore mit
Metalriffs und einen Hauch von Punk mischten. Das
Ergebnis war die Sparte Crossover. Tja, und jetzt kommen
die Liverpooler von SSS und praktizieren genau solch
einen Sound, der dazumals nicht Charterfolge einheimste,
aber sich eine feine Community erspielte, ja eine
Lebenseinstellung an den Tag legte. Die Platte ist
mehrheitlich mit vielen Songs gespickt, genauer gesagt
um die 25, die aber nie länger sind als 2 oder 3
Minuten, ja manchmal sogar nur einige Sekunden schnell.
Klingen tut das Ganze so: Mehrheitlich schnell wie im
Hardcore oder Thrash, dann werden coole Passagen
eingebaut, um den Fans eine Verschnaufpause zu gönnen
(da wird natürlich gemosht, was das Zeug hält) und die
Texte sind sozialkritisch mit viel Satire drin.
"Problems To The Answer" ist die dritte Scheibe der
Engländer und ist produktionstechnisch auf der Höhe, und
auch das Songwriting ist demensprechend gut. Tja Leute,
ich denke, dass die ganze Sache vor allem live gut
abgehen wird, aber ihr könnt auch getrost mal die Band
anchecken und euch euer Urteil bilden. Ist ne coole
Sache, mehr aber auch nicht.
Daniel J.
Punkte:
7.5 von 10
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HEADSHOT – Synchronicity
Firefield Records/Non
Stop Music
Thrash Metal steht drauf, also
schiebe ich "Synchroncity", das mittlerweile fünfte
Langeisen der Deutschen Headshot, ohne Sorgen in die
Anlage. Der Opener "Fallen From Grace" klingt aber
weniger nach Bay Area als vielmehr nach Götheburg.
Melodischer Death Metal, zwar mit einer Prise Thrash
versetzt... Aber halt! Was ist das? Singt hier wirklich
eine Frau? Daniela Karrer soll die Dame heissen, die
frisch hinterm Mikro steht und klingt wie ein Alexi
Laiho mit Eiern. Man nimmt es verwundert zur Kenntnis
und freut sich, dass bei "In Silence", das auf das
schwarzmalerisch angehauchte, dabei trotzdem kultige
"Hell Remains" folgt, nun endlich der Thrash die
Oberhand gewinnt, wobei man mit dem groovenden "Intensify
My Fear" auch schon mal Richtung Soulfly abrutscht. So
bewegt man sich zwischen den Genres, schlägt im
Titeltrack zuerst weiche Töne an, um nach einem
schleppenden Doom-Riff wieder zwischen Melodic/Death und
Thrash hin und her zu pendeln. Dazu der Up Tempo-Mosher
"State Of The Art", der von einem schreienden
Gitarrensolo eingeleitete Stampfer "Sanctuary", das
rabiate "Falling Off The Edge Of The World", das
wiederum geschwärzte "Agony Of Sickness" mit seinem
psychedelischen Gitarrenlicks und das zu guter Letzt
noch unverschämt rockende, mit ausser Kontrolle
zockenden Gitarren versehene "Control Denied", und
fertig ist eine abwechslungsreiche Scheibe, die Thrash
Metal lediglich als Ausgangspunkt nimmt. Zwar könnte "Synchronicity"
noch etwas straffer daherkommen, den Vorgänger "As Above,
As So Below" von 2008 schlagen Headshot damit aber
allemal.
Kissi
Punkte:
7.5 von 10
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SUBLIRITUM – A Touch Of Death
Battlegod Productions
Wäre der Drummer nicht bei Keep
Of Kalessin, würde man die Band wohl nicht kennen. Das
Debut ist schliesslich schon zehn Jahre alt, also schon
währen der Post-Kirchenanzünd-Epoche des Black Metals,
erschienen. Das Klangbild zeichnet sich durch die
sonnenklare Aufnahmen aus, welche die Melodien
(abwechselnd getragen von Gitarre und Synthie) durch die
standartgemässen Vocals und die treibenden Drums
herausklingen lassen. Die vereinzelt eingestreuten
cleanen Vocals erinnern an die ursprüngliche Herkunft
aus dem Heavy Metal, auch können gewisse Gitarrenleads
ihren Ursprung nicht verheimlichen. Somit ist die
Mischung mit allem angereichert, was die Kritiker und
Szenenpolizisten im Kreis hüpfen lässt: Zum Einen
moderner Black Metal mit mächtig viel Reminiszenz an die
90er, zum Anderen die melodiösen Klänge aus dem
Keyboard. Während die einen angewidert ausspeien, freuen
sich die anderen an einem endlich wieder gutem Melodic/Black
Metal-Album. Da ich selber die Band nicht kannte, war
ich folglich positiv überrascht, da "A Touch Of Death"
genau die richtige Portion von allem findet. Wer ein
wenig in Erinnerungen schwelgen möchte, dem kann ich das
Album nur empfehlen. Wer allerdings noch Nieten, Leder
und Pandalook braucht, um Black Metal zu bekommen, wird
hiermit nicht glücklich.
Tristan
Punkte:
7.5 von 10
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ROB MORATTI – Victory
Escape Music/Non
Stop Music
Schönes und sehr eingängiges Melodic/Hard
Rock-Solo-Album des Final Frontier & Ex-SAGA-Sängers Rob
Moratti, bei dem bekannte Künstler wie Reb Beach (Winger/Whitesnake),
Tony Franklin (Blue Murder/The Firm) und Brian Doerner
(SAGA) mitwirken. In den früher 90ern startete Bob
Moratti als Sänger und Songwriter der Band Moratti, um
dann anschließend als Frontmann bei Final Frontier die
Bühnen dieser Welt zu erobern. 2008 erreichte er als
neuer Frontmann bei SAGA einen neuen Höhepunkt und
ersetzte dadurch Michael Sadler nach 30 Jahren
Bandzugehörigkeit, welcher, wie mittlerweile bekannt
ist, zu SAGA wieder zurückgekehrt ist. Produziert wurde
das Ganze von Rob Moratti selbst, und abmischen durfte
Richard Chyki (Rush/Aerosmith/Gotthard). Moratti
bezeichnet "Victory" als sein persönlichstes und bestes
Album. Rob Moratti überzeugt mit 11 Liedern und einem
guten Mix aus rockigen, melodischen Mid Tempo-Nummern,
wie man sie von Journey oder Foreigner kennt.
Liane P.
Punkte:
7.5 von 10
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JOHN WETTON - Raised In Captivity
Frontiers Records/Musikvertrieb
John Wetton, der inzwischen über 60ig-jährige
Engländer, der sich musikalisch in Bands ausgetobt hat
wie Uriah Heep, King Crimson, Wishbone Ash, Icon und
natürlich Asia. Mit denen hat er rund 13 Alben
veröffentlicht. Im Ganzen war John an über hundert Alben
mit beteiligt, an eben unzähligen Bands und Projekten.
Hat mit Musikern wie Ken Hensley, Robert Fripp, Bryan
Ferry, Steve Hacket, Martin Orford, Lana Lane, Cher,
Roger Chapman und vielen mehr gearbeitet. Nun beehrt uns
der Engländer mit seinem achten Solo-Werk. Geboten
werden elf Songs, die mich irgendwie immer etwas an Asia
erinnern. Gut kommt der flotte Opener "Lost For Words"
mit Steve Morse an der Gitarre, oder das Chorus-starke
"New Star Rising" mit Mike Box an der Klampfe. Auch das
ruhige, sehr schöne "Mighty Rivers", das John im Duett
mit Anneke Van Giersbergen singt. Oder der saugeile
Refrain in "Goodbye Elsinore", frisst sich sofort im
Gehirn fest. Sonst rockt man eher gemächlich ohne grosse
Überraschung durch "Raised In Captivity". Das Ganze
würde ich im AOR-Bereich einordnen, in dem Wetton sich
sehr wohl zu fühlen scheint, seine Stimme gefällt ganz
gut, nur sind mir die Gesangslinien zum Teil etwas zu
durchschaubar und vorhersehbar. "RIC" ist beileibe kein
schlechtes Album und macht auch Spass beim Durchhören,
man kann sehr schnell die meisten Melodien mitsingen.
AOR-Fans könnten Gefallen finden an diesem Rundling.
Crazy Beat
Punkte:
7.5 von 10
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HAEMORRHAGE – Hospital Carnage
Relapse Records/Non
Stop Music
Haemorrhage aus Spanien dürften
den meisten Underground-Szenekennern ein Begriff sein,
sind die 5 Madrilenen doch nun schon seit 1990 aktiv. In
den letzten Jahren hatten sie sich allerdings etwas rar
gemacht, was dem hier vorliegenden neuen Album "Hospital
Carnage" eventuell nochmals zu Gute gekommen ist. 15
neuen Blastorgien mit dazugehörigem Vokabular aus
medizinischen Lehrbüchern. Auch 2011 ist der grösste
Einfluss bei Haemorrhage immer noch deutlich zu hören.
Richtig, ihr habt es schon erahnt: Carcass. "Hospital
Carnage" klingt in weiten Teilen wir ein "Symphonies Of
Sickness"-Tribute Album, jedoch mit gelegentlichen
Anleihen an diverse Autopsy-Stilmittel. Wie dem aber
auch sei. Das Ganze ist so gut gemacht und brilliert
nicht zuletzt wegen der überzeugenden Vocals , so dass
die 15 Songs bzw. Gurgelattacken wirklich ausgesprochen
flüssig in die gefolterten Gehörgänge wandern.
Blastbeast, Grindcore, Stumpfpunk/Crustangriffe und so
weiter sind mit viel Witz und Humor in sehr
abwechlungsreiche Soundcollagen eingepackt, welche durch
ein paar wenige Gitarrensoli ab und an aufgelockert
werden. Neu erfunden wird hier nix, auch gibt es keine
Innovationen. Dies ist aber angesichts der wirklich
saugeilen Songs auch völlig egal. CD rein, grinden,
pogen, Spass haben, saufen, kiffen... Eben gemäss Brutal
Truth's Wahlspruch: "Smoke...Grind...Sleep..."
Ralf W.G.
Punkte:
7.5 von 10
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KILMARA – Don’t Fear The Wolve
Rising Records
Wer sich schon immer gefragt
hat, was Ex-Helloween-Gitarrist und Masterplan-Cheffe
Roland Grapow sonst noch so treibt, der erhält mit
dieser Scheibe die Antwort: Er produziert gute Heavy
Metal-Bands wie die Spanier Kilmara. Und wie von diesem
Profi erwartet, überzeugen hier sowohl Sound wie auch
die Songs. Auf "Don’t Fear The Wolve" kriegt der Fan
das, was man sich als klassischer Heavy Metal vorstellen
darf. Und dies in der ganzen Sparte von zuckersüss bis
episch und ritterlich gerumpelt, so dass die eiserne
Jungfrau ihre wahre Freude daran hätte. Sänger Christian
Wolfgang Kohl erinnert mit seiner speziellen Stimme
leicht an unsere heimischen Jungspunde Sin Starlett. Wer
Ohrwürmer sucht, findet diese nach ein paar Durchläufen
in "Vampire Of Love" oder in der im Duett gesungenen
Ballade "You Left Without A Reason". Hoch anzurechnen
ist Kilmara der Hang, in die Gitarrengewitter immer
wieder ruhige Momente einzubauen, was die Ohren ungemein
entspannt. "Don’t Fear The Wolve" wird wohl nie einen
Klassiker-Status erhalten. Dafür fehlt es trotz
hochklassigen Arrangements am letzten Biss. Die Scheibe
ist aber ein Zeugnis für eine lebendige Szene.
Underground-Freaks werden ihre wahre Freude daran haben.
Und die, die es noch werden wollen, können ruhig ein Ohr
riskieren.
Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
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IF ONLY – No Bed Of Roses (Re-Release)
Avenue Of Allies
Music
If Only war eine Melodic/Hard Rock-Band, die es
leider nur auf diesen einen Output brachte. Schon der
Aufnahmeprozess verzögerte sich immer wieder. So konnte
das Album erst zwei Jahre nach Beginn der Arbeit 1992 in
Japan veröffentlicht werden, zwei weitere Jahre später
in Europa. Die Truppe formierte sich um Songwriter und
Gitarrist Greg Hart und seine Kumpels von der Band
Moritz. Ergänzt wurde die Formation mit der Sängerin
Lorraine Bennington, die If Only aber bereits nach einem
einzigen Gig wieder verliess. Ersatz wurde in der
ehemaligen Girlschool-Frontfrau Jackie Bodimead
gefunden. Doch kaum waren die Aufnahmen im Kasten
verliess auch diese Frontfrau die Band. Ein weiteres Mal
wurde ein weiblicher Ersatz gefunden. Mit Tina Egan
wurden die Songs neu aufgenommen. Leider ging das Album
im Zuge der aufkeimenden Grunge-Welle komplett unter,
und die Band trennte sich. Greg Hart reformierte
unlängst seine alte Truppe Moritz und veröffentlichte
mit "Undivided" ein erstes Album. "No Bed Of Roses"
wurde nun in erster Linie als Erinnerung an Tina Egan
wiederveröffentlicht, denn diese verstarb leider im Jahr
1999. Wer das Original nicht schon besitzt, sollte hier
kompromisslos zugreifen. Auf der Scheibe wird nämlich
alles geboten, was in den 80ern angesagt war: Sleazy
Rock-Songs mit Knaller Refrains, Melodic-Tracks mit
Melodien für die Ewigkeit, knackige Hard Rock-Tracks und
Gänsehaut-Balladen. Das grösste Highlight sind aber
definitiv die Vocals von Tina. Da sind selbst Lita Ford
und Lee Aaron nicht besser. Die Scheibe wurde mit fünf
Bonustracks ergänzt, vier davon mit Jackie Bodimead am
Mikro und einer Live-Aufnahme, ebenfalls mit Tina. Hätte
diese Band damals nicht so viel Pech gehabt, wäre "No
Bed Of Roses" heute mit Sicherheit ein Klassiker.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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BEYOND THE VORTEX - One
Non
Stop Music
Beyond The Vortex sind 2010 aus der Asche der
Zürcher Band Timor auferstanden und beeindrucken mit
ihrem in Eigenregie aufgenommenen Debutalbum zutiefst!
Im Gegensatz zu Toblerone und Ricola ist der Mix aus
melodischem Death Metal und Hardcore zwar keine
Schweizer Erfindung, aber die Jungs von Beyond The
Vortex interpretieren diesen Sound auf ihre eigene
Weise. Sehr viel Melodie, unzählige Breaks, Hardcore-
und Thrash-Riffing, doppelläufige Leads, drumtechnische
Kabinettstückchen ohne Ende und das Ganze mit
chirurgischer Präzision eingespielt und mit der
Durchschlagskraft einer Panzerfaust abgemischt, diese CD
lässt kaum Wünsche offen und beeindruckt durch die
Ausgereiftheit und Komplexität der Kompositionen.
Glücklicherweise gelingt es selbst Brüllwürfel Lukas
Villiger, nicht in monoton nivelliertem Geshoute zu
verharren, sondern die Variationen seiner Stimme optimal
einzufügen und damit Akzente zu setzen, zudem konnten
mit Ivan Strimer (Taste Of Tears) und Marc Reichen
(Minsk Security) zwei wertige Gastsänger verpflichtet
werden, mit deren Beitrag man das eh schon hochwertige
Songmaterial noch weiter veredeln konnte. Track für
Track knüppeln sich Beyond The Vortex durch beinharte
Songs. Selbst das für ihre Verhältnisse relativ ruhige
Instrumental Passing Embers verschafft den Ohren bloss
eine kurze, trügerische Verschnaufpause, das
Energielevel wird über die ganze Laufzeit hinweg hoch
gehalten. Dass sich dabei die Band nicht in sinnlosem
Brutalo-Geknüppel und Blastbeat-Overkill verirrt,
sondern gekonnt weiss, wann es Zeit ist, den Fuss ab dem
Gaspedal zu nehmen, spricht für die kompositorischen
Fähigkeiten der Jungs. Dieses feine Gespür für packende
Grooves und treffsichere Harmonien macht dieses Album
selbst für solche Metalfreaks interessant, die schon
beim blossen Hören des Wortes Metalcore Ausschläge
bekommen. Eine solide, beeindruckende Darbietung, erst
recht für ein Debutalbum. Daumen hoch!
Mirko B.
Punkte:
7.4 von 10
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BLOODSTAINED GROUND - The Human Parasite
Quam Libet Records/Non
Stop Music
Na, wenn es mit der Schweizer Thrash und Death
Metal-Szene so weitergeht, dann brauchen wir bald keine
internationalen Acts mehr. Nach vier Jahren Existenz und
einer selbstbetitelten EP führen uns 2011 Bloodstained
Ground vor, wie man Melodic/Death in der Tradition der
Göteborger Schule auch in der Schweiz gekonnt
zelebrieren kann. Nach einem kurzen, düsteren
Keyboard-Intro eröffnen sich dem Hörer zehn angenehm
melodische und abwechslungsreiche Death Metal-Geschosse
(das Interludium "Eos" nicht mit einberechnet), welche
dank der richtigen Balance aus Geknüppel, Blastbeats und
sporadisch eingebauten atmosphärischen Parts zu
überraschen und gefallen wissen. Vocal–Chamäleon Roger
Rüfenacht gelingt dabei das Kunststück, seine Texte
immer gut verständlich vorzutragen, egal, ob er nun im
tiefen Keller growlt, mit derben Thrash-Vocals
daherkommt oder hardcoremässig screamt. Dabei bewegen
sich die Songinhalte weitab von der sonst so beliebten
Kriegs- und Splatter-Thematik, denn es geht primär um
Themen wie menschliche Verzweiflung, unseren Drang zur
Selbstzerstörung oder auch um ganz harte Fakten wie das
durch rote Schlächter verübte Tian'anmen-Massaker in
Peking am 3. Und 4. Juni 1989 ("Eos"/"Army Of
Devastation"). Musikalisch folgt man dem Beispiel von
Szenegrössen wie Dark Tranquillity oder In Flames und
liefert dabei kompositorisch wie auch technisch eine
wirklich gute Leistung ab. Das Verhältnis zwischen
ruhigen Klängen und brutalen Phonattacken ist gut
gewählt, das Album weist weder Durchhänger noch
schwerwiegende Schwachstellen auf. Bloodstained Ground
erfinden somit das Melodic/Death Metal-Rad bei Weitem
nicht neu, aber was sie machen, machen sie gut. Das
düstere, stimmige Artwork und die klare, druckvolle
Produktion tun ihr Übriges dazu, dass ich mit gutem
Gewissen diese solide Scheibe jedem Death Metal-Fan zur
Hörprobe empfehlen kann.
Mirko B.
Punkte:
7.3 von 10
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DANI W. SCHMID - Startup!
Dani Records/Eigenvertrieb
Mit reinen Instrumentalalben tue ich mich immer
etwas schwer, so sehr sie mir auch immer gefallen. Auf
der einen Seite ist da die technische Brillanz, mit
welcher der Bündner Dani W. Schmid seine 14
Eigenkompositionen komplett als Einmannband im eigenen
Studio eingespielt hat. Auf der anderen Seite ist da das
Bewusstsein darüber, dass solche Platten in der Regel
nur eine kleine Randgruppe wirklich ansprechen, welche
in der Regel selbst vorwiegend aus Gitarristen besteht,
und natürlich auch aus anderen Musikern, aber Otto
Normalheadbanger steht doch eher auf komplette Bands mit
Sänger. Nichts desto trotz liefert Dani W. Schmid auf
seinem ersten Longplayer unter eigener Flagge eine
beeindruckende Leistung ab, und zwar als Komponist wie
auch als technisch versierter Gitarrist. Zum Glück – auf
den Hörer und ihn selbst bezogen – war dabei Dani W.
Schmid intelligent genug, nicht beweisen zu wollen, wie
viele Anschläge er pro Millisekunde spielen kann,
sondern sich auf songdienliche Ideen zu konzentrieren.
So ist auf "Startup!" für jeden Gitarrenfreak was dabei,
egal, ob er nun auf Satriani, Vai, Morse oder Macalpine
steht. Die Palette reicht demgemäss von der hohen Kunst
des Schredderns über flotte Rocker und Blueser bis hin
zu sphärischen und ruhigen Klängen. Natürlich beweist
uns der Bündner Solokünstler auf dieser CD, wie gut er
seine Sechssaitige beherrscht, aber er tut es mit viel
Herz und Bauchgefühl und schenkt uns auf diese Weise
einen Silberling, der sich gut anhört und hervorragend
zu längeren Autofahrten passt. Es bleibt die Hoffnung,
dass er für künftige Projekte unter eigenem Namen noch
eine technisch ebenbürtige Rhythmustruppe findet, das
wäre noch die berühmte Kirsche auf der eh schon leckeren
Torte. Wie auch immer: Sicher nicht jedermanns Sache,
aber mir gefällt's, und der erst fünfundzwanzigjährige
Kerl kommt dazu noch ganz sympathisch rüber. Gute Musik
für geschmackssichere Gourmets.
Mirko B.
Punkte:
7.2 von 10
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SOL INVICTUS – The Cruellest Month
Prophecy Productions/Non
Stop Music
Sol Invictus gehören seit 25 Jahren zum Urgestein
des Apocalyptic Folk. Wunderbar düstere Vocals mit den
klassischen Folk-Instrumenten machen die Musik dieser
Band unverkennbar. Nachdem Tony Wakeford, Herz und Seele
der Kombo, sich vor ein paar Jahren des 'morschen Holzes
in der Band' entledigte, blieb nicht mehr viel von der
ursprünglichen Truppe übrig. Eigentlich sollte das 2005
erschienene Album "The Devil's Steed" dann auch das
letzte Projekt von Sol Invictus werden. Doch nach einer
Pause von 6 Jahren und einem Vertrag mit Auerbach
Tonträger/Prophecy Productions melden sich Sol Invictus
2008 mit ihrer neuen Single "The Bad Luck Bird" zurück.
Der Song hat es in veränderter Form auch aufs Album
geschafft. Wakeford hat sich für sein neustes Projekt
mit Andrew King ein besonders starkes Zugpferd ins Team
geholt. So erinnern einige Titel denn auch eher an
King‘s Soloprojekt ("Edward", "Sailor's Aria"), doch
gibt es auch viele Stücke, die beinahe nahtlos an die
alten Sachen anknüpfen. Im Mittelpunkt steht wie immer
Wakefords ausdrucksstarke Stimme, die dem Ganzen seinen
persönlichen Stempel aufdrückt. Einen Stempel, den man
entweder als charmant wunderlich oder absurd schräg
empfinden kann – Folk Noir ist nun mal nicht jedermanns
Ding. Das Album ist eine kompakte Sache, eigentlich nie
langweilig und überrascht immer wieder mal mit kleinen
Experimenten. So erinnert "Toys" stark ans Cabaret,
während "Fool's Ship" ein nicht ganz so typisches
Seemannslied sein will. Allerdings wird die Qualität der
Aufnahme dem Werk nicht gerecht – Wakefords
schaurig-schöne Vocals und die an sich starke Gitarre
verlieren sich im Hintergrund und hinterlassen das
unbefriedigende Gefühl, dass man da noch mehr hätte
rausholen können. Alles in Allem ist es ein gelungenes
Comeback-Album, das Fans des Neo Folk begeistern wird.
Reinhören lohnt sich auf jeden Fall!
Patricia
Punkte:
7.1 von 10
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SKOLD - Anomie
Metropolis Records
Tim Skold ist es, der hinter
dieser Veröffentlichung steckt. Er war bereits bei
Shotgun Messiah, Marilyn Manson und KMFDM aktiv und
bringt mit "Anomie" sein 3. Solo-Album raus, auf das man
15 Jahre hat warten müssen. Nach diesem Background weiss
man natürlich, wie Industrial Rock funktioniert, und
einen Mix aus dieser Vergangenheit findet man in "Anomie"
wieder. Tim Skold kann endlich tun und lassen, was er
will. Keine Band und kein Druck im Nacken, allen Gerecht
werden zu müssen. Das Album mag zwar gut produziert
sein, und aufgrund dessen, dass Tim Scold ein alter Hase
im Geschäft ist, konnte er seine gesammelte Erfahrung
hier gut ausleben. Am Ende bleibt für mich allerdings
nur ein ganz gewöhnliches Industrial Rock-Album übrig.
Nichts, was die Welt oder mich auf den Kopf stellen wird
oder begeistern kann.
Liane P.
Punkte:
7.0 von 10
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MY PASSION – Inside This Machine
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Nun gut, der Bandname ist
recht banal, muss ich sagen. Hätte man da nicht etwas
kreativer sein können? Was die Musiker aus England
angeht so bewegt man sich zwischen Alternative Rock,
Pop, Punk, Industrial und Electro. Mit dem aktuellen
Release "Inside This Machine" kommen sie ein wenig
härter und aggressiver rüber als noch auf dem im Jahre
2009 erschienene Debut-Album "Corporate Flesh Party".
Insgesamt eine Mischung, die man bis anhin auch nicht
gerade das erste Mal gehört hat. In Grossbritannien
werden sie bereits hoch gelobt und heiss gehandelt. Das
auf modern getrimmte, edle 80er Dark Wave-Outfit kommt
bestimmt auch gut bei den weiblichen Anhängern an.
Eingeleitet wird das Album durch fast 2 Minuten
Maschinen-Geräusch. Danach folgen 13 Songs, die mich an
einen Mix aus Depeche Mode und Marilyn Manson erinnern.
Mit einer Geschichte, wie sie Herr Devin Townsend
erzählt, welche Hand und Fuss hat, kann man mich eben
doch mehr begeistern.
Liane P.
Punkte:
7.0 von 10
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STONELAKE – Marching Of Timeless Tales
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Schweden sind bekannt dafür, dass sie griffigen Hard
Rock schreiben und spielen können. Das hört man auch
dieser Scheibe von Stonelake an. Allerdings sind die
Herren weit davon entfernt, mit ihrem fünften Album im
Fahrwasser von Talisman, Treat oder Europe zu schippern
und nehmen dabei schon gar nicht die Virtuosität von
Yngwie Malmsteen an. Stonelake sitzen irgendwie zwischen
Stuhl und Bank und versuchen ihren griffigen Songs einen
leicht progressiven Mantel anzulegen. Das passt
zumindest in meinen Augen nicht immer. Auch mit den
Tempowechseln ("Red Canyon") verzettelt sich der Fünfer
mehr, als dass der Track hängen bleibt. Selbst ein guter
Ansatz wie das schnelle "Liar" kann nicht halten, was
der Einstieg verspricht. Dabei schreit sich Peter
Grundström die Kehle aus dem Hals, erreicht aber leider
nicht das Ziel(-publikum) mit seinen Songs. Es ist alles
handwerklich sehr gut eingetütet, aber es bleibt zu
wenig hängen. Gute Tracks zu schreiben, die dann auch
noch nachhaltig sind, ist nicht einfach...
Tinu
Punkte:
7.0 von 10
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GEORGE LYNCH - Kill All Control
Ear
Music/Phonag
George Lynch, diesen Mann kennt man vor allem durch
Bands wie Dokken oder Lynch Mob, mit denen er grosse
Erfolge feiern konnte. Doch er veröffentlich seit 1993
mehr oder weniger regelmässig Solo-Alben, die besonders
bei Kennern gefragt sind. Nach "Orchestral Mayhem"
(2010) folgt nun mit "Kill All Control" ein solides
Werk, auf welchem Grössen wie Keith St.John (Montrose,
Burning Rain), Will Martin (Earshot), Marq Torien (Bulletboys)
und Fred Coury (Cinderella) als Gastmusiker mitgewirkt
haben. Die Musik auf dieser CD lebt und atmet von der
Lynch Mob-Atmosphäre und tritt mit Songs wie "Wicked
Witch" reihenweise in Ärsche. Zwischendurch hört man
auch ein wenig Dokken heraus, doch das verwundert
natürlich nicht, sondern ist ganz gut so! "Kill All
Control" macht wirklich Spass, vor allem für Gitarristen
ist es sicher ein sehr spannendes Werk, da es trotz
starker Vocals im Grunde ein Gitarren-Album ist.
Reinhören lohnt sich hier allemal!
Maiya R.B.
Punkte:
7.0 von 10
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CORPUS CHRISTII – Luciferian Frequencies
Candlelight Records/Irascible
Mit einiger Freude habe ich mich auf die neue
Scheibe der Portugiesen gestürzt, habe ich mir doch true
Songs wie damals mit "Soaked In Your Blood" gewünscht.
Nun, handzahm sind die Herren nach wie vor nicht.
Nocturnus Horrendus schreit sich die Seele aus dem Leib,
während Menthor sein Kit verprügelt wie am jüngsten Tag.
Soweit also nichts Neues, aber: "Crystal Glaze
Foundation" allerspätestens enthüllt Blut aus Nord'sche
Dissonanzen und Songstrukturen. So auch bei "Picatrix"
oder "Deliver Of Light", ja eigentlich beim ganzen
Album. Der typische, leicht verwaschene Sound hat mehr
Tiefe gekriegt, man hört die einzelnen Spuren
auseinander und die beiden Satansjünger toben sich mit
den neuen Möglichkeiten aus. Mit dem Inhalt habe ich
mich zu wenig auseinander gesetzt, aber Titel wie "In
The Rivers Of Red" brauchen nicht erklärt zu werden. Ein
böses, orthodoxes Stück Black Metal, gespickt mit
diversen kleinen Einschüben und einer Stimme, die dem
Album einen grossen Wiedererkennungswert gibt. Wem das
letzte Werk von Arckanum gefallen hat, dem werden die "Luciferian
Frequencies" die Steigerung bieten.
Tristan
Punkte:
7.0 von 10
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JUNGLE ROT – Kill On Command
Victory Records
Jungle Rot aus den USA sind nun schon seit langer
Zeit im Underground aktiv und stellen 2011 ihr bereits
sechstes Album vor. Mittlerweile bei Victory Records
unter Vertrag bieten die 4 Amerikaner wie bereits auf
dem sauguten Vorgänger "What Horrors Await"
traditionellen, groovigen Death Metal mit leichter
Thrash-Schlagseite. Einfach gestrickte Songs mit völlig
nachvollziehbaren Arrangements und Riffs, welche aber
nie die nötige Härte vermissen lassen. Oft erinnert das
Ganze an Six Feet Under, nur mit dem grossen
Unterschied, dass Jungle Rot immer noch sehr frisch und
unverbraucht klingen und dementsprechend in der gesamten
Wirkung die Nase vorne haben. Wirklich sehr
ansprechender, sehr gut gemachter traditioneller Death
Metal mit Einflüssen von Obituary, Six Feet Under und,
ja, auch Sodom, der unter Garantie weitere Interessenten
begeistern wird. Meiner Ansicht nach nicht ganz so stark
wie der bereits erwähnte Vorgänger, aber immer noch eine
echte Death Metal-Keule "im alten Sinn", welche für alle
Lebenssituationen geeignet ist.
Ralf W.G.
Punkte:
7.0 von 10
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CROW'S FLIGHT – The Calm Before
Eigenvertrieb
Die Wurzeln von Crow's Flight
gehen zurück auf das Jahr 2008. Damals trafen sich der
Leadsänger der Schweizer Band Medusa's Child sowie der
Leadgitarrist der Finnischen Band von Crow's Flight und
dachten über eine Zusammenarbeit nach. Mit drei weiteren
Finnen an Bord wurde kurzerhand eine EP aufgenommen. Mit
Hiili Hiilesmaa fürs Engineering sowie Svante Forsbäck
fürs Mastering konnten zudem zwei hochkarätige Leute
verpflichtet werden, die beide schon grosse Erfolge mit
Bands wie HIM, Apocalyptica, Sentenced oder Rammstein
aufweisen können. Die Voraussetzungen für ein gutes
Debutalbum namens "The Calm Before" waren also
geschaffen, und los ging's. Was erwartet uns nun auf "The
Calm Before"? Es ist Melodic Metal in seiner ureigenen
Art mit guten Melodien, einer tollen Stimme, untermauert
mit choralen Passagen, ein Drumming, das eher simpel
wirkt und ein Keyboard, das sein eigenes Bild dazu gibt.
Gerade "Crow's Flight", das sehr abwechslungsreiche
"Gabriel" oder das sehr druckvolle "Run By The Fallen"
können in dieser Beziehung überzeugen. Dazwischen muss
ich aber sagen, dass ich des öftern gähnen musste. Die
Songs sind so sehr im Mid Tempo angesiedelt, dass es ein
wenig langweilig wirkt. Wenn dann noch Balladen vor
Kitsch und Klischees triefen ("Farewell For You"),
wird's wirklich zu viel des Guten. Das Album ist absolut
nicht schlecht. Die Voraussetzungen für ein Klassealbum
wurden aber leider nicht ausgeschöpft. Mehr Druck, mehr
Power, mehr Abwechslung hätte "The Calm Before" sehr gut
getan. Leider die Chance nicht genutzt. Vielleicht
klappt's ja beim nächsten Mal.
Timo K.
Punkte:
7.0 von 10
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DEVIANT SYNDROME- Inflicted
Deviations
MDD
Music/Max Music
Metal(l) aus Russland, von dem habe ich seit dem
Ende der Rüstungsindustrie der Sowjetunion nichts mehr
gehört. Umso gespanter bin ich auf das Debut-Release der
2005 gegründeten Deviant Syndrome. Mit "Inflicted
Deviations" zeigen die Russen, dass sie, um
Vergleichbares herzuziehen, eine gesunde Mischung aus
Heaven Shall Burn und Children Of Bodom sind. Hiert
trifft sich Melodie mit härte und schnelligkeit.
Technisch sind die Putinianer grundsolide, vor allem die
Soli stechen immer wieder hervor. Man merkt dem Album
an, dass sich die Herren sichtlich Mühe gegeben haben,
einen Gradmesser als ersten Release zu veröffentlichen.
Die Produktion ist überaschend gut, überraschend daher,
dass ich über den Produzenten rein gar nichts in
Erfahrung bringen konnte. Ein fader Nachgeschmack
bleibt, und zwar fehlen eingängige Riffs oder gar ganze
Hitsongs, die man den ganzen Tag nicht mehr aus dem
Gehörgang kriegt.
Steve Butcher
Punkte: 6.6 von 10
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MORBID ANGEL - Illud Divinum
Insanus
Seasons of Mist/Irascible
Ich bin so enttäuscht von diesem Album, dass ich es
kaum in Worte fassen kann... Morbid Angel standen einst
für kranke, abgründige Songs, die dich an den dunkelsten
Ecken deiner Seele packten und deinen Geist mit den
verworrenen Riffgebirgen, dem ungestümen Drumming und
den kranken Soli malträtierten. Acht Jahre nach "Heretic"
besetzt wieder David Vincent den Frontposten und
marschiert an der Spitze einer sichtlich gewandelten
(gealterten?) Band gen neue Gestaden. "Illud Divinum
Insanus" ist beileibe nicht schlecht, und das tragende,
positive Element ist unverkennbar Vincent's
eindringliches Organ, aber ansonsten sind Morbid Angel
anno 2011 einfach nicht mehr dieselben. Die Songs haben
zum Teil einen martialischen, elektronischen
Industrialeinschlag, irgendwo zwischen Rammstein und
Marilyn Manson, und sind so gut, dass die dazwischen
geschobenen Echt-Instrumental-Tracks irgendwie keinen
Pfifferling mehr wert sind. Wie schon beim letzten
Nevermore-Album gibt es zudem nervige, auf
Livesituationen zugeschnittene Shouts für die Fans oder
zerfahrene, langatmige Lückenfüllerpassagen... Die
Produktion ist zwar satt und dann und wann schimmert
doch noch was vom alten Spirit durch, aber es sind
einfach nicht mehr 'meine' Morbid Angel. Und auch wenn
Tim Yeung ein guter Knüppler sein mag, Pete 'Commando'
Sandoval wird schmerzlichst vermisst... Neuhörer sollten
sich ein unvoreingenommenes Ohr voll gönnen, Altfans
testen auf eigene Gefahr.
Hardy
Punkte: 6.5 von 10
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THE HUMAN ABSTRACT - Digital Veil
Steamhammer/SPV
The Human Abstract aus Los
Angeles wurden im Zuge der Djent/Progballer-Welle der
letzten Jahre nach oben geschwemmt, "Digital Veil"
stellt dabei ihr drittes Album dar. Bereits beim
flächigen Opener "Elagic" und dem tighten "Complex
Terms" wird klar, was uns hier erwartet: modern glatter
Metal, hochpoliert und runtergestimmt. Drums und
Rhythmus-Gitarren treiben die alte Fear Factory-Formel
zu neuen Horizonten, ungerade Taktarten gehen bei der
Band mit hübscher Regelmässigkeit ein und aus, die
Vocals schwanken zwischen Gift & Galle speiend und
betörend choral, und die Produktion wurde digital um den
einen oder anderen entscheidenden Faktor erweitert.
Klarer Fall, die Zutaten sitzen und der moderne Markt
hat sich gefälligst warm anzuziehen. Dass bei all der
Detailbastlerei der Blick aufs grosse Ganze schnell mal
vergessen geht, ist hingegen kein neumodisches Phänomen,
und auch The Human Abstract lassen sich hierbei
ertappen: Die acht Songs/36 Minuten sind nicht nur etwas
gar wenig Mucke für eine komplette Scheibe – die Songs
preschen auch oftmals einfach am Ziel vorbei und rammen
mit übereiligem Gefrickel jegliche gerade eben mühsam
kreierte Stimmung in Grund und Boden. Effektvoll, aber
auf die Dauer nervend. Übrig bleibt ein Album, das sich
über weite Strecken musikalisch hyperaktiv, aber auch
mindestens so chaotisch verhält. Ich wiederhole mich
gerne noch mal: Durchatmen, ein paar Schritte zurück,
den Fokus aufs grosse Ganze richten. So komplex ist's ja
gar nicht, gell? Eben, gern geschehen. Und da ihr jetzt
wisst, wie's geht, könnt ihr das auch nächstes Mal
einsetzen?
El Muerte
Punkte: 6.5 von 10
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ALYSON AVENUE - Changes
Avenue Of Allies
Music
Von dieser schwedischen AOR-Combo hätte man kaum bis
gar nichts wahr genommen, wenn da nicht 2007 eine
gewisse Anette Blyckert die Nachfolge von Tarja Turunen
bei Nightwish angetreten hätte! Meine Wenigkeit
zumindest hatte nie eine Notiz von den beiden ersten
Alben "Presence Of Mind" (2000) und "Omega" (2004)
genommen. Im Sommer 2008 hatten sich die restlich
Bandmembers nach gut zweijährigem Unterbruch dazu
entschlossen, mit einer neuen Frontfrau weiter zu
machen. Diese wurde im Frühling 2009 in der Person von
Arabella Vitanc gefunden. Weitere zwei Jahre später
steht nun die dritte Langrille mit dem Titel "Changes"
in den Startlöchern. Mit einigen Gästen wie der
ehemaligen Kollegin Anette Olzon (dies ist ihr lediger
Nachname), Michael Bormann (Ex-Jaded Heart, Biss), Rob
Marcello (Danger Danger) und noch ein paar weiteren
Helfern war die Ausgangslage auf dem Papier zunächst
ganz gut. Herausgekommen ist allerdings nicht gerade
das, was man hätte erwarten können. Das Ganze klingt
viel zu harm- wie belanglos und besitzt kaum Biss! Nur
zeitweilen, wie beim Opener "Liar" oder meinem Fave
"Fallen", tauchen Elemente auf, die zu gefallen
vermögen. Als zweiten Song zudem gleich das etwas
schwülstige Duett "Will I Make Love" mit Herrn Bormann
zu bringen ist jedoch keine gute Wahl. Ansonsten regiert
hier überwiegend nicht zu harter AOR mit Anleihen zu Lee
Aaron's 87er-Zeiten, Heart, Chrissy Steele oder Saraya,
ohne aber deren geile Hooks zu erreichen. Es wird jedoch
sicher Leute geben, die zum Beispiel der schwer nach
80er klingenen Nummer "Amazing Days" mit Europe-Anleihen
etwas abgewinnen können. Retro-Fans werden das Teil eh
mögen, derweil ich nichts höre, was mich wirklich vom
Hocker haut, da alles schon längst mehrfach und deutlich
besser unter die Leute gebracht wurde. Singen kann das
Mädel aber schon, keine Frage, und es liegt nicht an
ihr, sondern an den insgesamt zu schwachen Songs, die
überwiegend ziemlich cheesy (wie "I'll Cry For
You","Somewhere" und "Always Keep On Loving You") daher
kommen.
Rockslave
Punkte: 6.5 von 10
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SOREHEAD - Infect
Twilight/Non
Stop Music
Hach, wieder Metalcore. Vollkommen unvoreingenommen
mache ich mich auf, die künstlerischen Gefielde von den
jungen Sorehead aus Österreich zu erkunden. Und wie es
so ist mit der Butcher'schen Intuition, wurde ich
überrascht. Ich habe mich schon darauf eingestellt, den
typischen Einheitsbrei von studentenausweis besitzenden,
jungen, nicht zum Aufhören zu bringenden Metalcorler
einverleiben zu müssen. Doch schon das Einstiegsriff
lässt aufhorchen und lädt ein auf ein genüssliches
Metalcoreübel. Die Voralberger orientieren sich stark an
alten Grössen und mögen dadurch zu überzeugen, dass sie
sich nicht zu schade sind, sich auf die eigenen Stärken
zu beschränken. Auch nach mehrmaligem Hören ist man
nicht dazu geneigt, sich eine im Brennofen aufgeglühte
Nadel ins Ohr zu stecken. Wirkliche AHA-Erlebnisse
beim Riffing bleiben aus, die Stärken liegen ganz klar
im Rhythmusbereich. Einzelne Songs hervorzuheben macht
keinen Sinn, da der wirkliche Über-Song wohl noch warten
muss, geschrieben zu werden. Aber diese Zeit darf man
Sorehead durchaus geben.
Steve Butcher
Punkte: 6.5 von 10
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BEYOND THE DREAM – In The Heart Of Nothing
Firebox/Non
Stop Music
So, nun zu unserem heiteren Ratespiel für diesen
Monat: Was ist ein essentieller Bestandteil aller Rock-
und Metal-Songs und kann, wenn falsch verwendet,
jegliches Hörvergnügen komplett pulverisieren? Klar, ist
doch logisch: die Vocals! So, genug der Schulstunde für
heute, dieses Grundwissen sollte eh so ganz langsam im
Bewusstsein der Allgemeinheit verankert sein.
Grundsätzlich machen Beyond The Dream eigentlich alles
richtig: Sie haben mehrfach deutbare Texte, auch wenn
gewisse Titel wie "Death, I Am Death" oder "Heart-Shaped
Cemetery" gar lächerlich wirken, sie wissen, wie man
ordentlich spielt, bauen abwechslungsreiche Elemente ein
und lockern somit die gesamte Situation so auf, dass man
nicht in Versuchung kommt, die Band schubladisieren zu
wollen. So, langer Satz und nun kurze Ergänzung: Die
Stimme ist, nun ja, unpassend wäre das passende Wort.
Sie ist nicht schlecht, aber für diese Art von Sound
wäre eine cleanere sowie variablere Stimme eindeutig
besser gewesen. So versinkt nun leider das wirklich gute
Soundkleid in den ach so bösen, teilweise verzerrten
Vocals und kommt nur nebenbei so richtig zum Zug. Wie
gesagt, im Prinzip eine gute Sache, aber der Sänger ist
fehlplaziert. Kann man hören, muss man aber nicht.
Toby S.
Punkte: 6.5 von 10
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EARTH CRISIS - Neutralize The Threat
Century Media/EMI
Heiteres Rätselraten: Wie könnte sich die Mucke
einer New Yorker Combo anhören, die seit 1989 für die
Rechte der Tiere, Straight Edge und den veganischen
Lebenstil einsteht? Richtig, Hardcore heisst die Devise.
Und weil die Band von 2001 bis 2007 inaktiv war, kann
ich's noch nicht mal auf das Quintett schieben: Die
Jungs haben den stilistischen Anschluss verpasst - oder
bleiben ihrem Sound treu, je nach Sichtweise. "Neutralize
The Threat" feuert aus allen Rohren, Brettgitarren
treffen auf tonnenschwere Drums und es wird geshoutet,
was die Stimmbänder hergeben – für Szeneliebhaber
ziemlich sicher ein Schmankerl, für mich bereits ab dem
zweiten Song vorhersehbar und ermüdend. Der Vergleich
zum kultigen Backkatalog der Formation hinkt dann auch
etwas hinterher, ein frischer Wind hätte dieser Platte
sicherlich gut getan – alles in allem ein leider sehr
durchschnittliches Album, auch wenn die Sache ordentlich
knallt.
El Muerte
Punkte: 6.5 von 10
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OMEGA LITHIUM – Kinetik
Drakkar
Entertainment/Musikvertrieb
Omega Lithium produzieren
düsteren, tanzbaren Industrial/Gothic Metal mit vielen
elektronischen Elementen. Mit "Kinetik" bringt die erst
2007 gegründete Band bereits ihr zweites Album auf den
Markt. Nach ihrem Erstling "Dreams In Formalyne" ging
die Kombo mit Subway to Sallly auf Tour, wo sie
wahrscheinlich auch die Idee aufgeschnappt haben, einige
wenige Folk-Elemente einzustreuen, wie zum Beispiel in "Breaking".
Auf dem neuen Album hört man zwar, dass die Band sich
weiterentwickelt hat, doch zum wirklich überzeugenden,
eigenständigen Sound hat's noch nicht gereicht. Die Form
erinnert ein wenig an Lacuna Coil, allerdings ohne deren
Einzigartigkeit. Harte Riffs liefern sich hier Battles
mit Synthi-Klängen und der Rockröhre von Frontfrau Mya,
die mit ausdrucksstarker Stimme überzeugt. Dass die
Kroaten auch sehr melodisch sein können, beweisen sie
mit "Kinetik", das gleichzeitig mit vielen
elektronischen Elementen glänzt, was auch schön zu den
Lyrics passt. Einer der besten Songs ist "I Am God", ein
dramatischer Song, der vom Krieg ums Öl handelt.
Speziell ist vor allem das Spiel zwischen weiblichem und
härterem männlichen Gesang – eine Kombination, von der
sie ruhig etwas mehr bieten könnten. Mit "Times Of
Grace" und "Cut, Forget" treten die Gitarrenriffs in den
Vordergrund, und zusammen mit Mya's aggressiverem Ton
gibt das dem Album die nötige Härte. Auch ein Song in
der Sprache der Heimat hat's auf den Silberling
geschafft: "Pjesma (A Song)" ist etwas weicher im
Vergleich zum Rest des Albums. Der Bonustrack, ein
Mechanic-Remix vom Titelsong "Kinetik", erinnert schwer
an Linkin Park, was so gar nicht passen will. Fazit:
Omega Lithium liefern ein gutes Album ab, das auch nach
dem x-ten Mal durchhören immer noch gefällt, wenn auch
nicht begeistert. "Kinetik" macht sich jedenfalls auf
jeder Gothic-Party gut, denn der Sound ist absolut
tanzbar, ohne dabei allzu sehr in den Mainstream
abzudriften.
Patricia
Punkte: 6.4 von 10
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SERPENTCULT – Raised By Wolves
Listenable Records/Irascible
Serpentcult aus Belgien veröffentlichten bisher 2007 ihr
Debut "Trident Nor Fire", den Nachfolger "Weight Of
Light" und nun ihr neuestes Werk "Raised By Wolves". Zu
den Fakten: Enthalten sind 4 Songs mit einer
Gesamtspielzeit von über 38 Minuten (!), welche in der
Schnittmenge von Doom-, Progressive und Ambient-Sounds
liegen dürften. Vocalparts wie z.B. mit klarer Stimme
versehene sowie Growls sind nur vereinzelt über die
gesamte Spiellänge vorhanden. Es dominiert die
instrumentale, düstere Gesamtatmosphäre. Monoton und
dumpf werden einzelne Passagen bzw. Riffs endlos
wiederholt, was nicht unbedingt zum Abwechslungsreichtum
beiträgt. Beim Debut "Trident Nor Fire" konnten noch
einzelne weibliche Gesangsteile einen Kontrast zu den
dunklen, monotonen Klangwelten bilden. Anno 2011 ist
davon allerdings nichts mehr vorhanden, weswegen dieses
Album hier leider nur noch gewohnte Durchschnittskost im
SloMo/Doom/Drone-Sumpf darstellt. Schade, schade...
Eventuell finden die belgischen Herren ja in Zukunft
wieder zurück zu ihren innovativeren Anfängen. Für
Genrefans sicherlich geeignet, aber eben nicht
herausragend.
Ralf W.G.
Punkte:
6.0 von 10
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BYFROST – Of Death
AFM
Records/Musikvertrieb
Also wenn Immortal mehr
Thrash gehört hätten, könnte "Of Death” auch von ihnen
sein. Klare Riffs, zeitweise ziemlich melodisch,
besingen diverse genretypische Themen. Vorgetragen durch
eine knurrende, druckvolle Stimme und begleitet von
einem bereits erwähnten Schlagwerk im Stile alter
Thrashbands, so offeriert sich das Zweitwerk der
Norweger. Die Headbangtauglichkeit ist damit natürlich
garantiert, erinnert das ganze Ding irgendwie auch an
die deutschen Unlight, welche im Moment nicht gerade
erfolglos sind. Epischere Parts wie beim längsten Lied
auf der Platte gibt es leider nicht so viele, davon
hätten die Jungs gerne ein wenig mehr einpacken dürfen.
Denn die Melange an sich ist solide und griffig, geht
aber bei der ebenfalls starken Konkurrenz nicht über den
Durchschnitt hinaus. Lieder mit kurzem Aufbau, wie zum
Beispiel der Titeltrack, machen gleich Laune, aber auf
Dauer büsst das Album an Spass ein. Da sich die
Spielzeit auf 35 Minuten beschränkt, schmeckt das ganze
allerdings zu sehr nach schnell versprochenem Ruhm und
geschickten Labels, als dass ich unbesorgt von einer
Kaufempfehlung sprechen könnte. Ich meine, wenn die
Jungs ihr erstes Album dazu geben würden, kämen sie auf
eine anständige Zeit.
Tristan
Punkte:
6.0 von 10
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HOLY MARTYR - Invincible
Dragonheart/Musikvertrieb
"Denn was da als nächstes auf
uns zukommen könnte, verspricht grossartig zu werden!"
Diese Zeilen stammen von meinem Review der letzten Holy
Martyr-Scheibe. Heute weiss, ich wie die neue Scheibe
klingt und bin enttäuscht. Denn anstelle, dass die
Italiener ihr Konzept konsequent verfeinert haben,
schwenken sie bereits wieder um. Damals vermischten sie
Texte über hellenische Schlachten mit englischem und
griechischem Gesang, musikalisch untermauert von
Folklore und Heavy Metal. Wäre dies damals noch klarer
geschehen, würden Holy Martyr wohl bereits im Heavy
Metal-Olymp speisen. Aber scheinbar schmeckt das Essen
dort wohl nicht. Denn auf "Invincible" wiederholen die
Italiener die bereits gemachten Fehler und verschlimmern
sie sogar. Von den griechischen Schlachten haben sich
Holy Martyr mittlerweile verabschiedet und singen nun
über japanische Kämpfe. Fernöstliche Klänge und
japanische Gesänge findet man nur bei sehr genauem
Hinhören. Wäre da nicht der Promobeschrieb, würde man
das Thema überhaupt nicht wahrnehmen. Das ist schade,
liegt doch gerade darin noch ein riesiges Potential.
Dagegen regiert ein guter, wenn auch bereits zigfach
gehörter Speed/Power Metal. Dieser schafft es nie, Szene
übergreifende Akzente zu setzen. Wer sowas braucht, wird
mit dieser Scheibe sehr glücklich werden. Wer aber
Originalität, Frische und Eigenständigkeit sucht, der
wird sich zurecht fragen, wieso so eine Scheibe
überhaupt vertrieben wird. Vielleicht, weil es genügend
Hörer der ersten Sorte gibt.
Roger W.
Punkte:
6.0 von 10
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THE BUNNY THE BEAR -If You Don’t
Have Anything Nice To Say...
Victory Records
Der Hase und der Bär sind zwei lustige New Yorker
die ziemlich strange Musik machen. Das
zwei-Mann-Projekt (und Satan bewahre, dass es ein
Projekt ist) ist schwer zu beschreiben. Angegeben
ist es mit Metal-Electronic. Dies sind auch die zwei
Hauptbestandteile, verzerrte Gitarren, zwischen durch
harte Growls, gepaart mit Clubsound, bestehend aus
E-Drum und Synthies. Doch die genaue Strukturierung ist
viel komplexer, in diese Platte wurde alles reingepackt,
was der (un-)heilige Gral der Musik im Köcher hat. Doch
es verhält sich mit dem Album "If You Don’t Have
Anything Nice To Say... " so, dass man es nicht zum
Kaufen empfehlen kann. The Bunny The Bear gelingt es
nicht, den überraschenden Eindruck von etwas Neuem über
längeren Zeitraum positiv zu gestalten. The Bunny The
Bear wären perfekt geeignet, um auf Festivals den
Zuschauern ein postives Erlebnis zu bescheren, natürlich
mit der Voraussetzung, dass sie es live so hinbekommen
wie auf Platte. Wer jedoch auf Enter Shikari, Chiodos
oder etwa Bionic Ghost Kids steht, sei es nicht
vergönnt, "If You Don’t Have Anything Nice To Say... "
in seine Sammlung aufzunehmen.
Steve Butcher
Punkte:
5.9 von 10
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THE LIVING FIELDS - Running Out Of Daylight
Candlelight Records/Irascible
Freidenker aufgepasst! Sollte euch die momentane
Rock- und Metalszene zu kommerziell und engstirnig sein,
dann kann euch dieses Album Abhilfe verschaffen. Das
mittlerweile dritte Werk von The Living Fields bietet
Rock und Metal in selten dagewesener Vielfalt an. Ich
muss zugeben, dass mir diese kauzige Truppe bisher
völlig unbekannt war, aber was sie machen ist
interessant und hat durchaus seine Momente. Die
Verschmelzung verschiedenster Metal-Stile wie Black,
Folk, Epic, Pagan und Doom Metal, das Ganze noch
durchsetzt mit viel akustischen Klängen, noch mehr 70er
Art Rock und dezenten Reminiszenzen an alte Pink Floyd
und Yes, zusätzlich durch den Einsatz von Violine, Cello
etc. veredelt, kann den Hörer aufs Erste zwar etwas
überfordern, zumal die Songs wie bereits erwähnt recht
lang, schwerfällig und komplex sind. Wer aber mit einer
offenen Haltung an die Sache rangeht, wird die epische
Stimmung, welche "Running Out Of Daylight" verbreitet,
geniessen können. Als gekonnt werte ich ebenfalls den
Einsatz von Sänger/Gitarrist Jonathan Higgs, der die
ganze Palette von cleanen Vocals bis zu Growls ganz
passabel beherrscht. Schade nur, dass die meist
mehrstimmig eingesungenen Songs live wohl etwas
abgespeckt klingen werden. Wie auch immer,
massenkompatibel ist die CD auf keinen Fall, zumal man
sie nur marginal als Metal-Scheibe bezeichnen kann. Die
Band wird wohl nach wie vor ihre kleine Existenz in
ihrer eigens erschaffenen Nische fristen, aber Fans
progressiv-folkiger Klänge werden an den sphärischen und
zuweilen symphonischen Kompositionen ihre helle Freude
haben. Für Grill'n'Beer sind andere Bands zuständig, "Running
Out Of Daylight" von The Living Fields serviert man am
besten im Freien an einem schönen, sommerlichen Abend
bei einem guten Glas Rotwein.
Mirko B.
Punkte:
5.9 von 10
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THY BLEEDING SKIES - Autumn Souls
Whirlwind Records/Profimusic.ch
Bandname, Albumtitel und Artwork suggerieren
eigentlich ganz was Anderes, als das beigelegte
Infoblatt aussagt, denke ich doch beim
gespenstisch-herbstlich angehauchten CD Titel und Cover
doch eher an eine Gothic Metal-Band. Laut Labelblatt
spielen Thy Bleeding Skies "unaufhaltsamen Death Metal,
der sich keinerlei musikalische Grenzen setzt, aber
ebenso stilsicher jegliche Fisimatenten außen vor
lässt." Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo
dazwischen, jedenfalls hat der Death Metal auf dieser
Scheibe mit dem üblichen Kriegs- und Splattergeknüppel
nichts, aber auch gar nichts zu tun. Die finnisch
(Drummer Janne-Jussi Kontoniemi) deutsche (der Rest der
Band) Allianz, in der sich u.a. diverse Mitglieder von
Bands wie Might Of Lilith, My Darkest Hate und Sacred
Steel austoben, fabrizieren auf ihrem zweiten Langeisen
doomig angehauchten Gothic Metal, durch den sich Sänger
Claudio A. Enzler mit derb-tiefen Death Metal-Vocals
grunzröchelt. Das Tempo ist durchgehend gemässigt bis
richtig langsam, nur selten darf sich der Drummer
tempomässig etwas austoben ("The Inner Aspect");
musikalisch bewegt man sich eher auf jenen Pfaden, die
dereinst von Combos wie Paradise Lost, Godgory,
Orphanage und My Dying Bride vorbereitet worden sind.
Rein instrumental betrachtet bietet das Dargebotene viel
Melodie und noch mehr Melancholie und Schwermut, also
richtig gutes Gothic/Doom-Futter mit viel Substanz und
Tiefgang. Ob man dabei Claudio A. Enzlers Death
Metal-Gegrunze gut oder eher deplatziert findet, muss
jeder für sich selbst entscheiden. Wie das Ganze mit
durchwegs cleanen Vocals hätte klingen können, erfährt
der Hörer erst auf dem zweitletzten Track "In Endless
Dreams Everything Dies", in dem der Frontmann mit
wunderschön zweistimmig dargebotenem Gesang beweist,
dass in ihm weit mehr steckt als bloss ein heiserer
Schreihals. Als einzig wirklich nervigen Song empfinde
ich "The Fallen One", nach der gefühlten 173.
Wiederholung des Refrains habe ich das Gefühl, der Titel
bestehe aus nichts Anderem. Keine Ahnung, was sich die
Jungs dabei gedacht haben, aber das ist nun mal die
Freiheit der Künstler. Abgebrühten Death Metal-Heads
wird die Scheibe zu zahm und melodisch sein, sensible
Gothics werden sich an den Vocals stören. Allen anderen,
die stilistisch etwas offener sind, kann ich ein
Reinhören bedenkenlos empfehlen.
Mirko B.
Punkte:
5.8 von 10
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LIONVILLE – Lionville
Avenue Of Allies
Music
Hier handelt es sich um das gefühlte 100'000ste
AOR-Projekt, bei dem der Schwede Tommy Denander seine
Finger im Spiel hat. Er ist aber nur als Gastgitarrist
auf einem Track zu hören. Initiator dieser Truppe ist
der Songwriter, Sänger und Gitarrist Stefano Lionetti,
der im italienischen Genua zu Hause ist. Als Produzent
ist auch sein Bruder Alessandro mit an Bord. Die Namen
aller weiteren Beteiligten sind höchstens für AOR-Freaks
interessant. Erwähnenswert ist höchstens noch Alessandro
Del Vecchio (Edge Of Forever, Eden's Curse, Glenn
Hughes), der die Keyboards beisteuert. Soundtechnisch
wiederholen sich die unzähligen Projekte leider immer
wieder. So haben auch Lionville nichts weltbewegendes zu
bieten. Es gibt die übliche AOR/Melodic-Kost mit
Westcoast-Schlagseite. Handwerklich astrein, aber ohne
Wiedererkennungswert. Ab und zu wird ein bisschen mehr
Gas gegeben, was zu ein paar angenehmen Momenten führt.
Die sind aber selten. Das Meiste ist einfach langweilig
und taugt höchstens zur Hintergrundberieselung.
Chris C.
Punkte:
5.7 von 10
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SCHATTENREICH – Von Gedeih und Verderb
MDD Music/Max Music
Ideen braucht man im ausgelutschten Black Metal
anscheinend immer seltener. Ich meine, nur schon der
Bandname würde mich vom Reinhören abhalten. Aber über
das kann ich nun nicht entscheiden, also füge ich mir
mit relativ wenig Erwartungen das vollgepackte Debut der
Knüppeltruppe zu, schliesslich hört sich eine Stunde
Musik nicht von alleine. Und siehe da, wie man es
gedacht hat: scheppernder, truer Metal im Stile
Carthaun's und Konsorten. Leider aber gibt es auf "Von
Gedeih und Verderb" keine vertonten Gedichte, sondern
eher einfallslose Themen. "Kreuzritter" ist genauso
abgegriffen wie "Peststurm", welches durch die Stimme
umso mehr nach alten Eisregen klingt.
Ressourcenorientierter betrachtet muss ich allerdings
gestehen, dass einiges an Potential vorhanden wäre. So
zum Beispiel "Das Licht" oder "Unser Weg", welche nicht
von sinnfremden Klischees triefen, sondern irgendwie
authentischer klingen als der Rest. Während beim
erstgenannten Lied der Schönheit der Nacht glaubhaft
gehuldigt wird, überzeugt das zweite durch sehr
aggressive, abwechslungsreiche Rhythmen inklusive
progressiver Frickelei. Als Ganzes aber kann das Album
nicht überzeugen, da helfen auch die guten Absichten
nicht.
Tristan
Punkte:
5.5 von 10
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NOCTEM – Oblivion
Rising Records
Selten so ein bescheuertes Promo-Blättchen gelesen,
erinnert irgendwie an Kindergarten, nur mit dem
Unterschied, dass die Knirpse dort deutlich bessere,
weil intelligentere Texte fabrizieren könnten. Egal, Es
geht ja um die Mucke. Und da nehmen die Spanier kein
Blatt vor den Mund und walzen alles platt, was nach dem
Intro "Popol Vuh" nicht bei Drei auf den Bäumen ist. Und
hier liegt auch schon der Hund erschossen in Nachbars
Garten: So sehr die Brutalität auch auf einem hohen
Niveau daherkommt, so ermüdend ist sie auch und
langweilt nach kurzer Zeit, da hilft auch kein Kaffee
mehr. Es gibt zwar immer wieder melodische, auch sachte
ruhigere Ansätze, aber die werden von den Double
Base-Salven und dem Gegrowle/Gekreische gnadenlos
auseinander genommen. Deswegen braucht’s hier auch keine
elends langen textliche Monologe, sondern ein schlichtes
Statement: Prügelorgie für Leute, die keine Ansprüche an
Feinheiten legen, sondern lediglich alles in Schutt und
Asche legen wollen.
Toby S.
Punkte:
5.0 von 10
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THESE HEARTS – Forever Ended
Yesterday
Victory Records
These Hearts stimmen mit ihrem Debutalbum "Forever
Ended Yesterday" so richtig auf die Openair-Saison ein.
Vergleichbar mit A Day To Remember, Silverstein und
Taking Back Sunday rocken die Amerikaner die Bühne bzw.
die heimischen vier Wände. These Hearts machen eine
Mischung aus Punk Rock, Metalcore, Screamo und Christian
Metal, was vor allem ein etwas jüngeres Publikum
begeistern dürfte. These Hearts sind selbst noch
ziemlich jung, und obwohl sie auf ihrem ersten
ausgewachsenen Silberling bewiesen haben, dass sie es
durchaus ernst meinen, wird man das Gefühl nicht los,
dass sie noch nicht erwachsen sind und ihren eigenen
Stil noch nicht ganz gefunden haben. Die ganze Platte
wirkt etwas klischeehaft. Die Mainstream-tauglich
verpackten Hardcore-Elemente, das klebrig süsse
Akustik-Duett "Thinking In Terms Of Two", welches ein
bisschen an Highschool Musical erinnert, plus die fast
schon eunuchenhaften Höhen, die Sänger Ryan neben ein
paar Growling-Anwandlungen fabriziert, sind für meinen
Geschmack ein bisschen Overkill. Für Fans des Genres
bietet sich hier ein Leckerbissen, der sich nach etwas
polieren in Zukunft zu einem echten Star mausern könnte
– denn Potential ist definitiv da. Das Album macht
jedenfalls gute Laune, und die knapp 34 Minuten bieten
gute Unterhaltung.
Patricia
Punkte:
4.8 von 10
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BLOODWRATH - The Hate Effect
Rising Records
Erst 2009 gegründet gehen Bloodwrath mit "The Hate
Effect" gleich zwei Jahre danach mit dem ersten
Longplayer an den Start. Ganze elf Songs hat man auf auf
die erste Veröffentlichung gepackt, und mir scheint,
dass in der kurzen Zeit wirklich auch nur elf Songs
geschrieben worden sind. Bloodwrath haben mit Grym Cox
(ja der nennt sich wirklich so) einen sehr
untalentierten Growler am Mikrophon, und leider können
das die Instrumentalisten nicht wett machen.
Zwischendurch mag melodietechnisches Talent aufblitzen,
doch dies reicht zusammen vielleicht für einen Song. Die
Rhythmusfraktion ist komplett ideenlos und spielt die
ewig gleichen Takte. Da die einzige Gitarre sehr
melodielastig ist, fehlt es vielleicht an einem
geeigneten Rhythmus Gitarristen, der der ganzen Sache
die nötige Treibkraft verleiht. Wie schon erwähnt, ist
im Melodiebereich durchaus Potenzial vorhanden, jedoch
hätten sich die Jungs vielleicht noch ein wenig Zeit
mehr gegönnt, um sich zu finden. Eins muss man den
Engländern lassen: Selten zuvor war ein Albumtitel so
treffend.
Steve Butcher
Punkte:
4.0 von 10
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HOUSTON – Mechanical Sunshine
Superball Music/Sony
Irgendwie scheint in diesem Monat der Wurm drin zu
sein: Egal, wie gut die Mucke auch anfängt, es gibt
immer irgend etwas, das so eklatant nervend ist, dass es
den Gesamteindruck dermassen trübt, dass man keine Lust
verspürt, weiter dem Sound zu lauschen. Erinnert
irgendwie immer an 30 Seconds To Mars, My Chemical
Romance und ähnliches Kroppzeugs. Der Sänger singt wie
ein kleiner Junge, der auf dicke Hose macht und dabei
nur Balistos in der Unterwäsche mit sich herumschleppt,
und zwischendurch versucht man sich an kleineren
Schrei-Einlagen oder elektronischen Spielereien. Klingt
alles sehr nach einem gewissen Schema, zu durchdacht,
ohne Ecken oder Kanten. Könnte glatt in jeder Boutique
für kleine Mädchen zu hören sein. Mehr braucht’s hier
echt nicht an Text, denn der Sound an sich wäre nicht
sooo schlecht, er ist einfach derbst überproduziert,
aalglatt und vorhersehbar, und eben: die Vocals. Nee
Jungs, werdet mal erwachsen, dann reden wir weiter.
Toby S.
Punkte:
4.0 von 10
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KILL THE ROMANCE - For Rome And The Throne
Firebox/Non
Stop Music
Kennt wohl niemand, macht aber nichts, dann stelle
ich sie eben vor. Kill The Romance kommen aus
Finnland, haben sich dem Melodic Metal angeschlossen und
mischen das mit Hammerfall und Hansi Hinterseher. Das
Mainriffing ist cool, dies mal vorneweg. Dann hört der
Spass aber auf, wenn man sich "For Rome And The Throne"
anhört, fühlt man sich von Zeit zu Zeit richtigehend
verarscht. Da schaffen es Kill The Romance, wie z.B auf
dem Track "Devilution" richtig Stimmung zu machen, bevor
sie dann wieder der Pathos packt. Der Gesang der sich
von Growls zu Clean abwechselt, lässt einen manchmal an
einem Hasselhoff-Konzert wägen. Die unheimlich störenden
Keys, die sich meistens anhören wie schlechte
Chilbimusik, tragen ihren Teil dazu bei. Kill The
Romance bezeichnen ihren Stil selbst als Modern/Death
Metal, woher sie sich jedoch das Prädikat Death Metal
herholen, ist mir ein Rätsel. Die haben mit Death Metal
in etwa so viel gemeinsam wie Josef Fritzl mit einem
Dachdecker.
Steve Butcher
Punkte:
3.3 von 10
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SPIEGELKELLER – Zauber
Twilight/Non
Stop Music
So liebe Kinder, heute lernen wir, was passiert,
wenn Talentlosigkeit und schamloses Klauen mit Kommerz
gepaart wird. Das da, was wir vor uns haben, sind die
Deutschen, welche sich den einfallsreichen Namen
Spiegelkeller gegeben haben. Lustig, gell? Wunderbar,
weiter geht es mit ihrer ‚Sängerin’, die dermassen
nervtötend vor sich hin quietscht, dass einem nach
wenigen Millisekunden die Ohren bluten, zudem hat sie
einen bescheuerten Möchtegern-osteuropäischen Akzent mit
eingebaut, der einfach nur peinlich ist. Dass die
Gitarrenfraktion auch nur knapp drei Riffs beherrscht,
ist ja nun nicht mehr weiter verwunderlich. Und dass man
sich einfach an jeglichen Mittelalter-Rock-Combos
orientiert und sie zu kopieren versucht, was kläglich
scheitert, ist auch keine Schlagzeile mehr wert. Also
liebe Kinder, wenn ihr eine CD von dieser, ähem, Band
findet, dann macht einen grossen Bogen darum. Um die
Truppe sowieso, denn dermassen lächerlich hat sich schon
seit Ewigkeiten keine Combo mehr gegeben. Und jetzt mal
ernsthaft: Wer sein Geld für diesen lieblosen Schund
ausgibt, dem kann echt nicht mehr geholfen werden. Kein
weiterer Kommentar notwendig.
Toby S.
Punkte: 1.0 von 10
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CD Reviews Archiv
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