Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
EXCELSIS – Vo Chrieger U Drache
Non Stop Music
Die Berner Mundart-Folk-Power-Death-Metaller
Excelsis setzen mit ihrem neuen Album zu einem
unglaublichen Höhenflug an! Denn so packend wie hier war
ihre ureigene Mischung aus verschiedenen Stilen noch
nie. Dazu gehört auch die Geschichte, die dem Album
zugrunde liegt und diesmal auf Gotthelfs-Werk „Sintram
und Bertram“ basiert. Somit wäre bewiesen, dass man für
Helden-Epen nicht zwingend nach Schottland gehen muss,
sondern diese auch in der eigenen Heimat - in diesem
Falle in Burgdorf und Lenzburg - findet. Die Band
fokussiert sich auf „Vo Chrieger U Drache“ ganz auf ihre
eigenen Stärken. So sind die in Berner Mundart
gesungenen Teile noch eingängiger und machen im englisch
gesungenen Kontext durchaus Sinn. Und wer hätte schon
gedacht, dass das Wort „Uechtland“ dermassen mystisch
und bedrohlich wirken kann. Zur Atmosphäre trägt aber
auch das gesprochene Intro und das Outro bei. Letzteres
wird in selbstverständlicher und unpeinlicher True
Metal-Manier mit den Worten „Denn mir sie Ämmitaler!
Drachetöter!“ abgeschlossen. Diese Konsequenz braucht
Mut. Sie bewirkt aber auch, dass bei „Chrieger“ nach dem
schönen Intro (inkl. Talerschwingen) die Hauptmelodie
über neun Minuten lang durchgezogen wird, ohne dabei zu
langweilen. Excelsis ist es gelungen, ein intensives
Sounderlebnis zu kreieren. Dieses steht einzigartig in
der weiten Heavy Metal-Landschaft und kann das Ticket
sein, sich (endlich) international durchzusetzen! Wer
sich und seinen Ohren was Gutes tun will, kann hier
bedenkenlos zugreifen. Herzliche Gratulation zu diesem
Meisterwerk!
Roger W.
Punkte: 9.2 von 10
2. Meinung: Manche Musikbegeisterte mögen es, wenn
ihre favorisierten Bands öfter mal was Neues machen.
Andere wiederum haben es lieber, wenn sie bei jeder
neuen Veröffentlichung immer genau wissen, was sie
erwartet. Zu Letzteren gehören Excelsis, jene Schweizer
Band, die Helvetic Folk Metal vom Feinsten zelebriert.
Der Hauptgrund für den Wiedererkennungswert ist
unbestritten die markante Stimme von Sänger Münggu, der
auch auf "Vo Chrieger u Drache" wieder gloriose
Songtexte in herrlichem Schweizerisch, aber auch auf
Englisch ins Mikro röhrt. Neulich berichteten
einheimische Medien, dass junge Schweizer kaum noch
etwas über die Geschichte ihres Landes wissen, weil die
Schweiz einfach langweilig sei und hier nichts passiert.
Dass dem nicht so ist, beweisen Excelsis immer wieder
auf's Neue, wenn sie grosse Ereignisse der Schweizer
Geschichte musikalisch verarbeiten. Hier kommt man also
nicht nur in den Genuss herrlicher Musik, sondern erhält
auch noch Geschichtsunterricht. Zur Schweizer Geschichte
gehören nämlich nicht nur Schlachten, sondern auch
grosse Persönlichkeiten der Literatur. Auf der aktuellen
und sechsten CD geht es -wie schon auf dem Erstling
"Kurt von Koppigen"- um Jeremias Gotthelf, jenen
berühmten Schriftsteller, dessen grossartigen Werke "Uli
der Knecht" und "Uli der Pächter" verflmt wurden. Beim
Genuss dieses musikalischen Meisterwerks spürt man
förmlich die Kraft aus den Boxen dröhnen, denn "Vo
Chrieger u Drache" kommt druckvoller und dichter rüber
als alle anderen und ebenfalls fantastischen
Excelsis-Alben bisher. Schade ist nur, dass die Band
diesmal nicht viel mehr der neuen Songs auf
Schweizerisch verfasst hat, doch angesichts der
unverschämt guten Musik sei ihnen das verziehen.
Maiya R.B.

Punkte: 8.8 von 10
|
|
|
|
SIRENIA – Perils of the Deep Blue
Nuclear Blast/Warner
Sirenia haben mittlerweile bewiesen, dass sie nicht
einfach zu den kleinen Fischen im Grossen Pool des Genre
Symphonic Metal gehören und mit “Perils Of The Deep Blue
Sea“ katapultieren sie sich an die Spitze der
Nahrungskette! Kapitän dieses Unterfangens ist
Mastermind Morten Veland, der 2001 bei Tristania das
Steuer verliess und stattdessen mit neuer Crew unter der
Flagge Sirenia weitermachte. Mit Sängerin Ailyn konnte
2008 die mittlerweile 4. Sirene hinter dem Mikrofon
verpflichtet werden. Im Vergleich zu den letzten Alben
wirkt ihre Stimme nun selbst in den höchsten Lagen
sicherer und klarer. Zu ihrem hellen Gesang passen die
düsteren Growlings von Morton Veland genauso gut wie die
Gregorianischen Choreinlagen, die dem Werk einen
epischen Touch verleihen. Das mittlerweile sechste Album
fährt eine ganz klar härtere und teilweise auch eher
düsterere Schiene als der etwas schwächelnde Vorgänger
und überzeugt durch ausgeklügeltes Songwriting, starke
Gitarrenarbeit und einprägsame Melodien. Highlights sind
vor allem “Seven Widows Weeping“ und das in Norwegisch
und Spanisch eingesungene “Ditt Endelikt“, welches vor
allem durch die männlichen Cleanvocals heraussticht. Mit
“Stille Kom Døden“ haben Sirenia ein fast 13 Minuten
langes Epos geschaffen, das die Seele der Band und ihre
ganze musikalische Bandbreite widerspiegelt, inklusive
Gewitter-Intro und Kirchengeläut im Outro. Etwas
irritierend sind anfangs die elektronischen Elemente in
“Decadence“ und “Profound Scars“, doch Sirenia zeigen
sich auf diesem Silberling weit experimentierfreudiger
als auf den bisherigen. Das Resultat kann sich definitiv
hören lassen und ist wohl das bisher beste Album der
norwegischen Combo.
Patricia H.

Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
JEX THOTH – Blood Moon Rise
I Hate Records
Ein roter Mond blutet vom pechschwarzen Himmel und
verkündet: Jex Thoth, des Teufels Hohepriesterin, ist
zurück! „Blood Moon Rise“, das von Anhängern
hypnotischen Occult Rocks seit fünf langen Jahren
ersehnte zweite Album. Mit ihrem selbstbetitelten Debüt
überrumpelte sie 2008 den Underground mit ihrem
reduzierten, in dicke 70's-Schwaden eingehüllten Doom
Rock, als die Retro-Welle erst eine leise Vorahnung war.
Mit „Blood Moon Rise“ schreitet die Sängerin nicht nur
fort auf diesem Pfad, sondern erklimmt neue Ebenen. Das
Dröhnende, Repetitive, ja, man kann fast sagen
Meditative ist immer noch da, im Sound der US-Kapelle,
doch ist die ungeschliffene Brachialität des Debüts
zugunsten einer mystischen Erhabenheit gewichen. Schon
im psalmartigen, nur mit spartanischen Trommeln
rhythmisierte „To Bury“ fallen sie auf, die entrückten
Synthies. Ob Produzent Randall Dunn (Earth, Sunn0))),
Black Mountain u.a.) seine Finger da im Spiel hat? Auf
dem Debüt jedenfalls noch kaum vorhanden, ist „Blood
Moon Rise“ ein Paradebeispiel, wie man solche Effekte
prägnant aber sparsam einstreut. So erreichen typische
Lava-Doomer wie „The Places You Walk“, „Ehjäh“ oder „The
Divide“ mit seinem wie ein Donnergrollen abrupt
einsetzenden, martialischen Riff noch mehr Zug und noch
schneller, noch tiefer wird man fortgerissen in
archaische und zugleich orbitale Klangsphären, immerzu
regiert von eine Jex Thoth, welche ihre Stimme deutlich
bewusster und vielschichtiger einzusetzen vermag als
noch vor fünf Jahren oder ihrer 2010 erschienen „Witness“-EP.
So gibt sie in der wabernden Kraut-Ballade die laszive
Verführerin, verzweifelt dunkel in „Keep your Weeds“, um
im Refrain wieder Hoffnung zu schöpfen, um am Ende in
der über 8 Minuten dauernden, unmenschlich schönen und
unmenschlich tristen Doom-Elegie „Psyar“ fast
engelsgleich vergangene Zeiten zu beschwören. Mit „Blood
Moon Rise“ hat Jex Thoth einen wahren Klangrausch
herbeigezaubert, der nicht nur im Doom seinesgleichen
sucht. Werden das die Massen auch so sehen? Wohl kaum.
Der Blutmond aber steigt und wird so schnell nicht
wieder untergehen.
Kissi

Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
THE TANGENT - Le Sacre Du Travail
InsideOut Records
Andy Tillison meldet sich mit seinem neusten Prog
Opus zurück, das sich auf die Idee einer Orchester-Suite
fokussiert, so wie es Camel oder Deep Purple einst
erschaffen hatten. Schon der Opener zeigt, dass dies
eine gute Idee ist und sich Prog und Klassik gut
miteinander vertragen. (Meiner Meinung nach waren ja
Beethoven und Co. sowieso die Ur-Proggies.) Das in fünf
Teilen dargebotene "Le Sacre Du Travail" beschreitet
also kein Neuland, sondern führt einfach die Tradition
des Klassik / Prog Mixes fort. Und Andy Tillison macht
das hier auf hohem Niveau mit seinem alten Wegbegleiter
Jonas Reingold am Bass. Und so bieten die fünf Songs mit
zwischen 3 und 22 Minuten Länge eine Symbiose aus 70er
Rock, Klassik, Prog Rock, etwas Blues und Jazz. Und nach
einigen Durchläufen versteht man das Ganze musikalisch
langsam immer besser und taucht in die Welt von The
Tangent ein, die den Zuhörer weit weg trägt von der
Realität. Einzelne Songs hier zu beschreiben macht
keinen Sinn, da man "Le Sacre Du Travail" als Ganzes
erleben und verstehen muss. Ich jedenfalls habe den
Zugang zu diesem fantastischen Werk gefunden und kann es
in vollen Zügen geniessen. Addy Tillison und seine
Musikanten haben hier ein grandioses Stück Musik
geschaffen, an dem nun wirklich kein Proggie
vorbeikommt. Als Bonus gibt’s noch eine gekürzte Version
von "Evenning", das kurze punkige Live-Stück "Hat" von
1979 und das jazzige "Muffled Epiphany".
Crazy Beat

Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
EXTOL - Extol
Indie Recordings/Irascible
Nach einigen Jahren Abstinenz melden sich die
norwegischen Death/Thrash Progger mit dem
selbstbetitelten Album zurück. Wer Extol kennt, weiss,
was er hier zu hören bekommt: eine technisch
hochstehende Platte, gespickt mit düsterem Death/Thrash-Sound
und einer Prise von progressiven Songstrukturen. Extol
aber einfach so in eine Schublade zu stecken wird der
Band nicht gerecht, zu sehr hört man die Dutzenden von
verschiedenen Einflüssen, welche zu einer regelrechten
Metalsymphonie zusammenfliessen. Durch gewisse
orientalische Einflüsse ist jedoch eine Ähnlichkeit mit
Meshuggah oder neueren Djent-Interpreten nicht
abzustreiten. Nicht von der Hand zu weisen ist auch die
Tatsache, dass es bei solch anspruchsvollem Sound einen
zweiten oder gar dritten Anlauf braucht, um die
tatsächliche Stärke des Albums herauszuhören.
Steve Butcher

Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
MASSIVE AUDIO NERVE - Cancer Vulgaris
Dead End Exit Records
Die schwedische Metal-Hardcore-Progressive-Combo
Massive Audio Nerve rund um Tony Jelencovich (Mnemic)
hat aktuell ihr viertes Studioalbum "Cancer Vulgaris"
veröffentlicht. Das Album rockt von vorne bis hinten,
die Arrangements sind trotz der Schnelligkeit und den
progressiven Einschüben sehr durchdacht, überfordern den
Hörer aber dennoch in keinster Weise. Produziert wurde
das Album in den IF Studios (u.a In Flames), was sich
durchaus positiv auf den Klang ausgewirkt hat. Die Songs
sind grandios produziert, wobei hier hervorzuheben ist,
dass vor allem das Drum (Doublebass) und die Gitarre
(Rhythmus) eine Mischung sondergleichen abgeben. Mit "Lights
Out", "Grace Of Time" und dem "Death Songs" sind
mindestens drei Songs auf dem Album, die bestimmt in
Jahrzehnten noch gerne gehört werden.
Steve Butcher

Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
AGATHODAIMON – In Darkness
Massacre Records/Musikvertrieb
Mittlerweile beim sechsten Longplayer angekommen und
seit gut 18 Jahren aktiv, sind diese Deutschen eine
echte Konstante geworden. Anfänglich bewegte man sich
noch tief in den Gefilden des geschwärzten Metalls,
heutzutage sind etliche Schattierungen dazu gekommen,
was der Abwechslung sehr zuträglich ist. Mit „In
Darkness“ zeigen Agathodaimon nun auf, dass eine
Mischung aus Black, Dark und Gothic Metal durchaus
harmonisch funktionieren kann. Die Band zeigt dies nicht
nur in solch variablen Tracks wie dem Opener der Scheibe
„In Darkness (We Shall Be Reborn)“, welches mit seinem
rasenden Tempo (und gut verständlich) gegrunzt/geschrieenen
Vocals deutlich Nackenbrecher-Qualitäten aufweist und in
den Breaks gequält-doomig daherkommt, sondern auch mit
in der Tradition von Samael stehenden Tracks wie „Favourite
Sin“ oder an alte Cradle Of Filth erinnernde Songs wie „Adio“.
„In Darkness“ zeigt sich sehr vielfältig. Kritiker mögen
nun anmerken, dass es so klingt, als hätten sich die
Deutschen nicht auf eine Richtung einigen können. Das
mag sein, dennoch wage ich persönlich zu behaupten, dass
diese Vielfalt erstens gewollt gewesen ist und zweitens
dem Gesamtbild keinen Abbruch tut, sondern eher zum
erneuten Durchhören einlädt. Dies ist aber, wie so
vieles, Geschmackssache. Tatsache aber ist, dass „In
Darkness“ sehr gut und drückend produziert worden ist,
die Instrumente sind klar und deutlich zu unterscheiden
und der Individualismus kommt auch nicht zu kurz. Ergo:
Wer Abwechslung schätzt und eine stellenweise gröbere
Platte im gothischen Gewand nicht verachtet, der sollte
sich die neue Agathodaimon-Scheibe unbedingt rein
ziehen. Allen anderen kann nur geraten werden, dennoch
reinzuhören – es könnte sich wirklich lohnen!
Toby S.

Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
MALIGNANT TUMOUR - Overdose & Overdrive
War Anthem Records
Über den Bandnamen dieser Tschechen dürften die
meisten von euch schon mindestens einmal gestolpert
sein, die Urgesteine des Grindcore sind nämlich schon
seit 1991 aktiv. Trotzdem ist "Overdose & Overdrive"
erst ihr viertes Album und auf diesen wenigen Scheiben
hat die Truppe eine ganz schön breite Stilpalette am
Start. Erwartet man wie bei den ersten Scheiben und den
zahlreichen Splits und EPS der 90er noch brachialen,
prügelnden Grindcore, so hat man sich ganz schön
geschnitten: hier wird gerockt und gerollt und
gecrustcored und geröhrt was das Zeug hält! Dreckigster,
punkiger Crustcore mit gewaltiger
Rock'n'Roll-Schlagseite, schnurrende Groove-Passagen
inklusive, der perfekte Soundtrack für den spassigen
Trinkabend mit Totalabsturz. Hört sich an wie Chrome
Division, die vier Tage durchgefeiert und sich danach
gehörig im Dreck gewälzt haben. Das Songwriting ist
richtig klassisch, die Umsetzung total eingängig und um
es noch einmal zu sagen: soooo schön dreckig! Dieser
Eindruck ist nicht zuletzt auch Produzent Andy Classen
zu verdanken, der "Overdose & Overdrive" einen wunderbar
rotzige und trockene Produktion verpasst hat. Alle
Motörhead-Fans im besonderen und Fans der genannten
Stilrichtungen im Allgemeinen: Vom Bandnamen nicht
abschrecken lassen sondern sofort zugreifen, reinhören
vor Kauf ist überflüssig.
Lucie W.

Punkte: 9.0 von 10
|
|
|
|
HERETIC – From The Vault... Tortured And Broken (2 CD
& 1 DVD)
Metal Blade/Sony Music
Wie habe ich diese Truppe geliebt… Purer, reiner
Power Metal amerikanischer Prägung und mit einem Sänger,
der später sein Heil bei Metal Church suchte. Die Rede
ist von keinem Geringeren als Mike Howe. Alleine der
Opener der ersten CD dieser Zusammenstellung, «Heretic»,
beweist, welches musikalische Können und
songschreiberische Geschick die Amis sich als Gütesiegel
auf die Fahnen schreiben dürfen. Auf der ersten CD ist
das komplette «Breaking Point»-Werk remastered mit drei
Live-Songs zu hören. Die Genialität, welche die Truppe
auf diesen zehn Studio-Liedern umsetzt, sucht
Ihresgleichen und ist als eine Mischung aus den ersten
zwei Vicious Rumors- und den Mike Howe Metal
Church-Scheiben zu sehen. Auf der zweiten Scheibe wird «Torture
Knows No Boundary» und einiges an Bonusmaterial
aufgetischt. Auf der DVD sind zwei Konzerte aus den
Jahren 1985 (Support-Tour für Megadeth) und 1986 zu
sehen. Heretic konnten leider nie den Erfolg verbuchen,
den ihnen zugestanden wäre. Aus diesem Grund löste sich
die Truppe auf und Mike folgte dem Ruf von Metal Church.
Interessanterweise schlossen sich seine Heretic-Kumpanen
dem geschassten Metal Church-Sänger David Wayne an und
gründeten Reverend. Heretic wird in meinem Herzen immer
einen Ehrenplatz haben und mit dieser Veröffentlichung
bekommt jeder nochmals die Möglichkeit, ein Stück
Musikgeschichte zu hören und zu sehen!
Tinu

Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
|
|
|
FIREWIND – Apotheosis – Live 2012
Century Media/Universal
Firewind versüssen uns den Abgang ihres Sängers
Apollo Papathanasio mit dieser über 70-minütigen
Live-Scheibe. Dabei kann durchaus auch ein wenig Wehmut
aufkommen. Denn auf den 17 Titeln (inklusive Piano- und
Gitarren-Solo) brilliert diese nun leider vergangene
Besetzung mit einer unglaublichen Spielfreude. Die
Songauswahl gefällt und hat mit „SKG“ wohl eines der
stärksten Instrumentals der letzten Jahre auf Lager.
Überhaupt scheint sich die Band hier viele Gedanken
gemacht zu haben. Denn diese Live-Scheibe kann auch
neben Live Premonition von 2008 bestehen.
Überschneidungen bei den Liedern gibt es nur bei den
Bandklassikern „Falling To Pieces“, „Mercenary Man“, „Head
Up High“, „Between Heaven And Hell“ und „Allegiance“.
Lässt man die beiden Live-Alben neben oder nacheinander
erklingen, fällt auf, dass auf Live Premonition die
Instrumente heller, dafür der Gesang weniger prominent
abgemischt wurde. Dadurch wirken die Songs aggressiver
als auf Apotheosis. Auf der neuen Scheibe sind die
Instrumente dumpfer, dafür der Gesang klarer. Die
Live-Stimmung, und das ist wohl das Wichtigste
überhaupt, kommt bei beiden Scheiben auf. Somit ist auch
Live 2012 für Fans eine lohnenswerte Investition.
Neulinge erhalten hier ein guter Eindruck, wie geil
Firewind in dieser Formation waren. Sie dürfen sich
schämen, dieses Hammer-Line-Up verpasst zu haben.
Apotheosis – Live 2012 ist ein ehrliches Heavy
Metal-Dokument und ein Statement, das für sich selbst
steht!
Roger W.

Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
NEW YEARS DAY- Victim To Villain
Century Media/Universal
Hach, einmal mehr mein Lieblingsthema: abstruse
Genre-Einteilungen. Wenn man dem Internet Glauben
schenken darf, sollte man sich New Years Day als eine
Mischung aus Female Fronted Dark Rock und Pop Punk
vorstellen – Tag und Nacht also. Doch wie hört sich die
Combo aus Kalifornien (USA) denn nun tatsächlich an?
Nun, am besten hört ihr selbst mal rein, denn lohnen tut
sich das auf alle Fälle (so viel sei schon mal gesagt).
Doch wenn ich den Sound wirklich beschreiben müsste,
würde ich ihn als Alternative Rock mit düsteren
Einflüssen und einer echten Bad-Ass Punkrock-Göre als
Frontfrau umreissen. Pop hört man eigentlich nicht
wirklich raus, dafür sind New Years Day definitiv zu
metallig unterwegs, auch wenn einige Tracks fast schon
tanzbar wären (wobei sie sich auch bestens zum Moshen
und Headbangen eignen). Einzig “Death Of The Party“ hat
Mainstream-taugliche Qualitäten, was an den
elektronischen Untermalungen liegt, die bei diesem Track
den Metaller in mir etwas irritieren. Bekannt wurde die
2005 gegründete Band durch Promotion auf MySpace, worauf
2006 die erste EP folgte, 2007 dann das erste Album “My
Dear“ und nun endlich unter neuem Label (Century Media
Records) das Nachfolgewerk “Victim To Villain“. Die
Platte ist mitreissend, beissend, rotzfrech und vor
allem nie langweilig. Naja, ist auch nicht schwer bei
lediglich 34 Minuten Spielzeit. Das ist dann auch
tatsächlich der grösste Kritikpunkt – ich hätte nur zu
gern mehr von diesem Mix gehabt! Highlight ist jedoch
eindeutig das Duett “Angel Eyes“, das sich Sängerin Ash
mit Gastsänger Chris Cerulli (Motionless In White)
liefert – einfach genial. Doch auch der Opener “Do Your
Worst“ reisst den Hörer gleich von Anfang an vom Hocker.
Kurzzeitig melancholisch wird’s mit dem balladesken
Zwischenstück “Tombstone“, wobei diese kleine
Verschnaufpause gleich von einem neuen Energiefeuerwerk
(“Last Great Story“) gefolgt wird. Zwar gibt es keine
wirklich extrem herausragenden Hits, doch alles in allem
bietet “Victim To Villain“ eine tolle Mischung an
wirklich guten Songs. Gute Kompositionen, schnelle
Rhythmen und Heavy Gitarren. So mag ich meinen Female
Fronted Rock am liebsten: Dreckig, laut und mit viel
Power!
Patricia H.

Punkte:
8.8 von 10
|
|
|
|
SISTER SIN – Dance Of The Wicked (Re-Release)
Victory Records
Mit dem aktuellen Output "Now And Forever" scheint
die schwedische Formation Sister Sin ihr Schattendasein
überwunden zu haben. Seit dem Erscheinen des Debüts der
Band um Frontfrau Liv Jagrell hat sich Sister Sin zu
einem begnadeten Sleazy und Kick Ass-Act mit
internationalem Format gemausert. Sollte der Standard
der aktuellen Langrille gehalten werden können, und
davon kann ausgegangen werden, ist die Zukunft der Band
gesichert. Nun wird das Debüt "Dance Of The Wicked"
wiederveröffentlicht. Ursprünglich erschien die Scheibe
2003 mit einer Spielzeit von nur gerade mal 28 Minuten.
Nun wurde das Teil mit vier Titeln aufgewertet.
Einerseits sind das drei bisher unveröffentlichte
Demotracks, anderseits ein Cover des Motörhead-Songs "Rock'N'Roll",
wofür die Metalqueen Doro herself ins Studio geholt
wurde. Dieser Titel ist dann auch das absolute Highlight
des Albums und er alleine ist schon Grund genug, das
Teil zu kaufen (völlig unverständlich, warum dieser
Killertrack nicht zum Standard-Liverepertoire von
Motörhead gehört). Der Rest von "Dance of The Wicked"
(darunter auch das Rolling Stones-Cover "Paint It
Black") ist aber definitiv auch nicht von schlechten
Eltern. Dreckige Vocals, fette Gitarren und jede Menge
cooler Songs oder einfacher ausgedrückt schlicht real
Rock'N'Roll waren schon damals das Markenzeichen von
Sister Sin, wenn auch nicht so ausgereift wie zehn Jahre
später. Ein weiterer Grund, das Package ins heimische
Plattenregal zu stellen, ist die Bonus-CD mit allen
Videos der Formation.
Chris C.

Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
NERGARD - Memorial For A Wish
Battlegod Productions
Ralf Sheepers, Göran Edman, Mike Vescera, Age Sten,
Tony Mills, David Reece Nils K. Rue, Michelle Luppi,
Andi Karavljaca. Was haben diese Shouter gemeinsam?
Richtig, alle singen auf dem neusten Werk des Norwegers
Andreas Nergard. Der junge Nordländer tobt sich hier im
Rock und Metal-Metier aus wie ein alter Profi, spielt
abgesehen davon, dass er auch alles komponiert hat,
sowohl Bass als auch Drums und Keyboard. "Memorial For A
Wish" ist ein Konzeptalbum und erzählt die Geschichte
eines Mannes, der in Irland Ende des 19. Jahrhunderts zu
Unrecht verurteilt und in ein Arbeitslager gesperrt
wird, seine schwangere Frau und sein Leben zurück lassen
muss und 20 Jahre später, zurück in Freiheit, an seinem
Schicksal zu Grunde geht. Musikalisch fährt man
breitgefächert von ruhigen gefühlvollen Passagen, bis
hin zu harten Gitarren und klasse Keyboard-Parts. Die
vielen Sänger machen das Ganze zusätzlich interessant,
wie man es sonst zum Beispiel von Ayreon kennt und
liebt. Auch die Melodic Metal-Fans kommen mit "A
Question Of Gold" voll auf ihre Kosten, ein toller Song
mit einer starken Gesangsmelodie inklusive Chor. Härter
wird’s dann beim stampfenden Metaller "Hell On Earth",
bei dem der Chor etwas an Lana Lane-Alben erinnert. Ein
Highlight gefällig? Könnt ihr haben - und zwar beim
knapp 12-minütigen "Angels", einem epischen Song mit
Wechselgesang und auch wechselnden Tempi und Stimmungen,
starken Solis und einem saugeilen Refrain. Das
abschliessende 14 Minuten lange "Requiem" haut in eine
ähnliche Kerbe und punktet ebenfalls mit viel
Abwechslung und gewaltigen Chören. Ich mag die
Stimmungswechsel - von zartem Frauengesang bis zum
Metal-Riff ist hier musikalisch alles präsent. Genau so
muss ein guter Song klingen! Ich fühle mich teilweise an
Avantasia erinnert. Der junge Norweger bietet hier mit
seiner grossen Gästeschar ein wirklich reifes und
grosses Album. Bin ja gespannt was wir von Mr. Nergard
in Zukunft musikalisch noch alles serviert bekommen, für
ein Debüt ist das definitiv ein starkes Werk geworden.
Crazy Beat

Punkte:
8.6 von 10
|
|
|
|
MUMAKIL - Flies Will Starve
Relapse Records
Das Genfer Grind-Kommando liefert auf ihrem schon
länger ersehnten neuen Album 24 Songs innert knappen
36min ab und lässt mich durch die Bank aufhorchen. Mit
einer (fast schon zu) fetten Produktion ausgestattet,
drückt und schiebt das Material gewaltig nach vorne und
die Instrumentalisten haben technisch hörbar eine
Schippe draufgelegt (das Auswechseln der Rhythmustruppe
hat sich echt gelohnt). Gross angelegte Abwechslung
findet man aber "nur" in der grossen Anzahl an
Killerriffs, ansonsten stehen Arschritte en masse auf
der Tagesordnung, und das ist gut so. Wer auf superb
ausgeführten technischen Grindcore mit toller
Schlagzeugarbeit steht aber denoch sein Quentchen
Grundgroove nicht missen möchte, dürfte sich mit
Mumakil's "Flies Will Starve" etwas richtig Gutes antun.
Reinhören!
Hardy

Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
FUELED BY FIRE – Trapped in Perdition
Noise Art Records/Universal
Mein Highlight dieses Monats kommt aus den
Vereinigten Staaten und trägt den Namen „Trapped in
Perdition“. Die Neo-Thrasher Fueled By Fire, die damals
auch ein bisschen Mitschuld daran trugen, dass wir
wieder mit einem Thrash Revival erleben durften, gehören
nun zur Speerspitze der neuen und alten Thrash-Bewegung
und bringen konstant hohe Qualität, wenn sie eine Platte
veröffentlichen. So auch hier ist Thrash der King, in
den sich nun auch eine Prise Death-Metal eingeschlichen
hat, was der Truppe sehr gut steht. Eric Rutan hat einen
ordentlichen Job als Produzent gemacht und Axel Herman
hat ein sehr gutes Cover Art Work gestaltet. Kurz und
gut: Geile Scheibe mit Old-School Thrash und Death
Metal-Einflüssen.
Daniel J.

Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
HYPOCRISY - Penetralia & Osculum Obscenum (Re-Release)
Nuclear Blast/Warner
Vor nicht einmal einem halben Jahr präsentierte uns
Peter Tägtgren ein neues Hypocrisy-Album, "End of
Disclosure". Zwar war die Tour gut besucht und die
Platte wird sich auch gut verkauft haben, nur ist es
eben auch klar, dass Hypocrisy grade beim jüngeren
Publikum nicht mehr den Status und Bekanntheitsgrad
haben, den sie noch vor einigen Jahren hatten, und
sicherlich bekommen die Death Metaller auch die
rückgängigen Verkaufszahlen von physischen Datenträgern
zu spüren. Hinzu kommt, dass Hypocrisy aufgrund der
vielen anderen Tätigkeiten Tägtgrens, zum Beispiel mit
seiner anderen Band Pain und in seinem Studio, immer
schon recht viel Zeit zwischen zwei Veröffentlichungen
verstreichen liessen. Dies mögen alles Gründe sein,
warum so kurz nach der neuen Scheibe die Re-Release der
ersten beiden Alben der Band aus den Jahren 1992 und
1993 nachgereicht wird. "Penetralia" und "Osculum
Obscenum" stammen aus einer Zeit, da der Death Metal
noch jung und wütend war, und das hört man diesen Alben
auch noch an. Trotzdem ist das feine Händchen Tägtgrens
in Sachen Songwriting und Produktion auch schon spürbar,
allerdings noch nicht so ausgereift wie auf späteren
Alben, wobei "Osculum Obscenum" schon deutlich reifer
und erwachsener als das zornige und energiegeladene
Erstlingswerk von Hypocrisy. Die beiden Scheiben kommen
als Doppel-CD-Pack von insgesamt über 100 Minuten
Spieldauer verteilt auf 24 Songs (Penetralia: 10 Tracks,
Osculum Obscenum: 9 Tracks, als Zugabe gibt's noch fünf
Live-Songs). Wer sich Death Metaller nennt, muss diese
Scheiben beide unbedingt in seiner Sammlung haben. Wenn
dem also noch nicht so ist, dann sofort zugreifen.
Lucie W.

Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
DIAMOND DRIVE – Temporality
Noisehead Records
Diamond Drive ist eine ziemlich unbekannte Hardcore/Metalcore-Band
aus Dänemark, die seit 2006 in der Metal-Szene
umhergeistert. Bislang wurden einige EP’s
veröffentlicht, das vorliegende „Temporality“ ist ihr
Debüt-Album. Es wurde vom ehemaligen „Hatesphere“-Frontmann
Jacob Bredahl produziert und remixed und enthält 12
Tracks mit anständigem, nordischem Metalcore. Das Album
startet anspruchsvoll mit „Ninety-Eighty-Fear“, wohl
eine Anspielung auf Orson Welles „1984“ und somit
zumindest weltpolitisch aktuell. Über die Lyrics kann
man sich streiten, das finde ich bei Metalcore-Bands
sowieso eher nebensächlich, aber die Stimme, obwohl
kraftvoll und zuweilen passend, überzeugt leider trotz
Vokalistenwechsel in der Band immer noch nicht. Der neue
Sänger erreicht nicht die Qualität der Beats und Triolen
und so hört sich das ganze Album an, als hinke die
Stimme der restlichen Combo hinterher und dies
hinterlässt besonders bei den melodischen Refrainparts
einen schalen Nachgeschmack. Abwechslungstechnisch
gesehen, lehnen sich „Diamond Drive“ nicht sonderlich
aus dem Fenster, sondern bleiben in einer bereits fest
eingefahrenen Spur drin, so dass man manchmal nicht mehr
weiss, ob man denn dasselbe Lied nicht doch schon mal
gehört hat. „Diamond Drive“ sind keine überraschenden
Newcomer, ihre Platte Temporality hat sicher das Zeugs
dazu, gut verkauft zu werden, aber sie wird nicht den
Laden aufrollen, keinen aus den Socken hauen, sondern
einfach mal zu einigen anständigen Kopfnickern führen.
Im Berndeutschen gilt die Redewendung, „Im Auter wird
meh gschnäderfrässiger“ , was in etwa bedeutet: „Im
Alter wird man wählerisch und heikel“ und das könnte das
sein, was mit mir gerade geschieht, denn eigentlich
haben die Jungs nichts falsch gemacht und das Album ist
solide produziert, weist gute Riffs und solide
Metal-Qualitäten auf, vor allem für ein Debüt-Album.
Aber nein, es berührt mich nicht, so wie ich es gerne
hätte. Fairerweise berücksichtige ich das bei der
Punkte-Vergabe.
Michel A.

Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
WISDOM OF CROWDS – Wisdom of Crowds
Kscope/Irascible
Die Weisheit der Vielen – weshalb Gruppen klüger
sind als Einzelne lässt sich mit diesem Werk einfach
erklären. Der Frontmann Bruce Soord von The Pineapple
Thief und Jonas Renkse der bei den Schwedischen
Melancholie Meistern Katatonia am Mikrofon steht, haben
sich zusammen getan, um gemeinsame Erfahrungen
auszutauschen. Weise Entscheidung, denn mit „Wisdom of
Crowds“ ist ein lobenswertes Album entstanden, das nicht
wirklich nach den beiden „Hauptbands“ klingt und eher
poppig daher kommt.Trotzdem sind Progressive Arrangement
vorhanden, ein paar Elektro Eiflüsse hat man ebenfalls
mit eingebunden. Mit Jonas Renkse an den Vokals hat man
den Nagel auf den Kopf getroffen. Eher etwas für einen
ruhigen entspannenden Abend, Härte und Komplexität sucht
man vergeblich. Dafür gibt es viele Sound Spielereinen
zu entdecken.
Liane P.

Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
WITHERSCAPE – The Inheritance
Century Media/Universal
Dan Swanö. Wer in der metallischen Welt kennt diesen
Herrn nicht oder hat nicht zumindest schon einmal von
ihm gehört? Nicht nur als Musiker (Bloodbath, Edge Of
Sanity, Nightingale u.a.), sondern auch als Produzent (Katatonia,
Opeth, Dissection u.a.) hat er sich einen Namen gemacht.
Und nun kehrt er mit einer weiteren Combo zurück, wo er
nicht nur als Musiker tätig ist, sondern die er auch
selber produziert. Das Debüt namens „The Inheritance“
ist eine Mischung aus verschiedenen Stilen (Dark und
Death sowie Gothic Metal, alles alter Schule) und Bands,
wobei klar gesagt werden muss, dass die akustischen
Breaks eine deutliche November’s Doom-Schlagseite haben.
So richtig lässt sich aber nicht wirklich eine Band als
Vergleich hinzuziehen, das muss man schon selber gehört
haben. Der Sound ist zwar old school-mässig aufgebaut,
verschliesst sich aber vor modernen Produktionsmethoden
keineswegs und kommt deshalb auch ziemlich wuchtig aus
den Boxen. Die Keys klingen zwar stellenweise etwas
schräg (beispielsweise bei „Astrid Falls“), aber man
kann sich denken, dass dies gewollt ist – einen Fehler
in dieser Hinsicht kann man sich bei einem Mann wie Dan
Swanö mit seiner reichhaltigen Erfahrung kaum
vorstellen. Also: Wer auf Dark Metal mit Abwechslung
steht, der ist hier absolut richtig. Wer aber
08/15-Standardfutter braucht, wird mit Witherscape kaum
glücklich werden.
Toby S.

Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
LONEWOLF – The Fourth And Final Horseman
Napalm Records/Universal
Die Wölfe haben wieder zugeschlagen und liefern
ihren mittlerweile 7. Silberling ab. Die Franzosen
bieten actionreichen Powermetal im Stil von Grave Digger
oder auch Running Wild, der sich schnell in den
Gehörgängen festbeisst und auch live für Stimmung sorgt.
Nach dem Erfolg des letzten Albums “Army Of The Damned“
(2012) sind die einsamen Wölfe ihrem Stil treu geblieben
und überzeugen erneut durch rundes Songwriting, rasende
Drums und umwerfende Heavy Metal-Gitarrenriffs. Auch
wenn die Einflüsse einiger Genre-Grössen meist kaum
überhörbar sind (wie die genialen Gitarrenduelle, die
man hauptsächlich von Helloween kennt), sind Lonewolf
weit davon entfernt ein fader Abklatsch zu sein. Im
Gegenteil, für das neue Album haben sie sogar noch einen
Gang zugelegt in Sachen Komposition. Und doch - für
absoluten Wiedererkennungswert sorgt vor allem die raue
und zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftige Stimme von
Leitwolf Jens Börner. Neben einigen Mid-Tempo-Tracks
gibt es auch ein Paar temporeichere Songs, die von
jagendem Double-Bass geprägt werden, wie zum Beispiel
das grossartige “Hellride“. Grosse Klasse ist auch “Time
for War“ – eine wunderbare Powermetal-Hymne zum
Mitheulen. Als Anspieltipp soll hier auch der Titeltrack
“The Fourth and Final Horseman“ nicht vergessen werden.
Produziert wurde das Werk übrigens von Charles Greywolf,
der eigentlich dem Rudel von Powerwolf angehört. Doch
Lonewolf stehen ihren erfolgreichen Namensvettern in
nichts nach und liefern einmal mehr ein sehr gutes
Powermetal-Album ab, das bei den Fans bestens ankommen
dürfte. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall.
Patricia H.

Punkte:
8.4 von 10
|
|
|
|
MAT SINNER – Back To The Bullet (Re-Release)
AFM Records/Musikvertrieb
1990 wurde diese Scheibe zum ersten Mal
veröffentlicht. Matthias Lasch, besser bekannt unter
seinem Künstlernamen Mat Sinner (Primal Fear, Sinner,
Voodoo Circle) veröffentlichte damit sein erstes und bis
heute einziges Soloalbum. Dies, nachdem der melodische
Ausflug mit «Dangerous Charme» seiner Stammband Sinner
nicht allen Fans gefiel, weil zu poppig. Rockiger,
erdiger und mit einigen Hits ausgestattet trumpfte der
Deutsche bei «Back To The Bullet» auf. Dies nicht nur
mit dem fetten Titeltrack als Einstieg, sondern auch mit
dem flotten «Tear Down The Walls», dem Ohrwurm «Every
Seconds Count», der unter die Haut gehende
Akustikballade «Call Me Name», dem stampfenden «In The
Name Of Rock’n Roll», dem Victory-liken «Down
Undercover» und dem schnellen «Crying In Wires». Diese
Scheibe hat es verdient nochmals das Licht der Welt zu
erblicken, denn einerseits gibt es das Werk nicht mehr
zu erwerben und andererseits gehört diese Songs in eine
gut sortierte Plattensammlung. Klar, die nachfolgenden
Sinner-Scheiben waren um einiges härter und die neusten
Streiche verfolgen konsequenter die Thin Lizzy- und
Whitesnake-Schiene, aber als Soloscheibe eines tollen
Songschreibers muss man «Back To The Bullet» gehört
haben.
Tinu

Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
|
|
|
INFLUENCE X - Existence
Eigenvertrieb
2006 als Instrumental-Band gegründet präsentieren
uns hier die Schweizer ihr Debüt-Album. Acht zum Teil
sehr unterschiedliche Songs, die beim ersten Durchhören
teils etwas verwirren. Schon der Opener "Determined"
beginnt mit einem relativ harten Riff und tiefem Gesang
und ist doch sehr melodiös. Der Titeltrack schlägt in
etwa in dieselbe Kerbe, ist ein klasse Prog Metal-Song
mit viel Power und starkem, kräftigen Gesang. Ramin
Dänzer versteht es, Härte mit Feeling zu verschmelzen
und dem Song genau das zu geben, was er braucht. Auch
die Keys sind klasse eingesetzt, nie störend, immer
passend zum Song. Und hat man sich auf diese Art von
Musik eingestellt, wird man von "Pacman" total
überrascht, ist doch der Instrumental-Song eher im Prog
Rock angesiedelt. Und trotz der fast acht Minuten ohne
Sänger schaffen es die Jungs den Song spannend zu
halten, grosse Klasse. Auch "Terra Incognita" ist ein
abwechslungsreicher Prog Song mit spannendem Aufbau und
tollem Synthie-Soli. Erinnert etwas an Dream Theater,
ebenso wie das folgende "Rotten Breath", sicher ein
Highlight dieses Albums, hier lassen es die Schweizer
ordentlich krachen und "proggen". Wahrlich ein grosser
Song der zeigt, dass man auf hohem Niveau zu spielen
vermag. Auch das folgende "Voyager" ist ein Hammersong
und mit dem Bonustrack "Awakening" zeigte Influence X,
dass sie über grosses musikalisches Potential verfügen.
Der in Richterswil geborene Gitarrist Rodger Iqbal zeigt
hier wirklich viel Gefühl beim Solo. Ich bin wirklich
positiv überrascht von dieser Band und kann Influence X
jedem empfehlen, der auf interessanten Prog steht.
Klasse Band, klasse Songs! Gratuliere!
Crazy Beat
Punkte:
8.3 von 10
|
|
|
|
MOTHERLOAD – Black And Blue
Fully Loaded
Nach der letztjährigen Debut-EP, die durchaus gut
bewertet wurde, legt die Band nun ihr erstes Full
Length-Album vor. Die vier Jungs aus England mischen
dabei gekonnt Classic Rock mit zeitgemässen
Metal-Elementen und glänzen dabei mit dem Charisma eines
schmutzigen Strassenköters. Fette Riffs, kombiniert mit
pumpenden Bässen, tighten Drums und dreckigen Vocals.
Motherload stehen für Bikerrock, der nach Schweiss, Bier
und Benzin stinkt. Das Songmaterial weist zwar
qualitative Lücken auf, das Niveau bleibt aber konstant
auf einem anständigen Level. Einzelne Songs stechen
nicht heraus, das ganze Album hat aber Stil und besticht
durch unbändigen Groove. Man orientiert sich stilistisch
an Black Label Society und Motörhead. Wie bei Zakk und
Lemmy wird kompromisslos mit tiefhängenden Gitarren
gerockt. Nicht durchs Band überwältigend, aber trotzdem
saucool.
Chris C.

Punkte: 8.2 von 10
|
|
|
|
HUNTRESS – Starbound Beast
Napalm Records/Universal
„I'm more than just a woman as you will agree“ singt
die Jägerin Jill Janus im zweiten Song ihres aktuellen
Zweitlings „Starbound Beast“. Nun, sie hat recht. So
zierlich die blonde Sängerin auch ist, so gewaltig, ja
fast einschüchternd ist ihr Stimmorgan. Unglaubliche
vier Oktaven umfasst es und alleine dieser Umstand macht
klar: diese Frau kann nicht nur flöten, sondern auch
ordentlich fauchen. Schon auf ihrem im letzten Jahr
erschienen Debüt „Spell Eater“ war das so, doch liess
sich dabei das Potential der kalifornischen Kapelle nur
erahnen. „Starbound Beast“ hingegen ist eine
Paradebeispiel dafür, dass man auch mit den Zutaten des
traditionellen Heavy Metal noch eigenständigen Sound
zimmern kann. Eingängig und doch abwechslungsreich,
dramatisch und doch mit Krallen. So shoutet und „ohohoh“t
Janus schon im vergleichsweise Opener nicht einfach im
Fahrtwasser von Doro und ihren Warlock, sondern röchelt
und röhrt gen fiesere Gefilde, die in Sachen
theatralischer Morbidität auch einem King Diamond nicht
schlecht stehen würden. Sekundiert wird sie dabei vom
Klampfen-Duo Blake Meahl und Antony Crocamo, die das
virtuose Double-Lead-Spiel à la Maiden oder Priest („Destroy
your Life“, „Spectra Spectrel“) ebenso verstehen wie das
messerscharfe Thrashen („Zenith“) oder schleppende
Doomen („Starbound Beast“). Zwar verzettelt sich das
junge Quintett auch auf Album Nr. 2 noch das eine oder
andere Mal, wie etwa im ausufernden Finale „Alpha Tauri“,
doch dass man hier noch auf Grosses hoffen darf, das
beweist der Song, aus welchem das einleitenden Zitat
stammt. Nicht nur seines von Lemmy himself gedichteten
Textes wegen wird „I Want to Fuck You to Death“, eine
diabolisch eingängige Hymne irgendwo zwischen Occult
Rock und W.A.S.P. nämlich in kürzester Zeit zum
Kult-Song avanciert sein. Huntress sind auf der Jagd
nach dem Durchbruch und dabei sollte den Mannen, vor
allem aber Jill Janus lieber nicht im Weg stehen.
Kissi

Punkte:
8.1 von 10
|
|
|
|
HEAVY METAL NATION – IX Recordings Of Fear (Compilation)
Quam Libet Records
Die Heavy Metal Nation geht in die neunte Runde. Zum
wiederholten Mal tummeln sich auf der Schweizer
Underground Bravo-Hits Bands unterschiedlicher Heavy
Metal-Spielrichtungen. Neben bekannten Namen à la
Emerald und Pylon finden man auch Bands, welchen selbst
Szenekennern neu sein dürften. Eines haben alle Bands
gemeinsam: Der Wille, Musik auf einem gewissen Niveau zu
machen. Ob einem die präsentierten Lieder schlussendlich
gefallen, bleibt individuelle Geschmacksache und kann
von Song zu Song variieren. Wirkliche Hits sind nicht
auszumachen. Das wird aber auch nicht der Anspruch sein,
geht es hier doch um die Musik und deren Ausdruck
selbst. Letzterer überzeugt praktisch bei allen 16
vorgestellten Bands. Wer also eine Entdeckungsreise
durch die Schweizer Metal-Keller machen möchte, kriegt
auch mit der neusten Heavy Metal Nation ein absolut
lohnenswertes Ticket dazu.
Roger W.

Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
MERCENARY - Through Our Darkest Days
NoiseArt Records/Universal
Ich muss attestieren, dass sich mein persönlicher
Geschmack der letzten Jahre immer weiter weg von Melodic
Death Metal hin entwickelt hat. Was vor einigen Jahren
Bands wie Sentenced oder die frühen Soilwork
ausgezeichnet hat, ist längst verflogen. Mit Mercenary
hatte ich, wie bei Arch Enemy auch, stets Mühe mit dem
penetranten Keif-Gesang, der insgesamt, trotz vieler
guten Ideen, sprich Songs, einem bald einmal auf den
Senkel ging. Da gefielen zum Beispiel die ersten drei
Scheiben der Landsleute von Communic bedeutend besser.
Eine Ausnahme war hingegen «11 Dreams» von 2004, das
noch etwas eingängiger war, sprich melodischer und immer
wieder mal mit cleanem Gesang für Abwechslung sorgte.
Die letzte Aufmerksamkeit galt noch «Architect Of Lies»
(2008), aber auch da schwand das Interesse immer mehr an
den Dänen und in der Zwischenzeit gab es ja auch einige
Besetzungswechsel. In der heutigen Formation steht kein
Gründungsmitglied von früher mehr und darum kann man
eigentlich von einer komplett neuen Band sprechen, die
ihre Wurzeln nicht verleugnet, künftig aber etwas
andere, das heisst nicht mehr so heftige Pfade begehen
will. Das äussert sich bereits beim Opener «A New Down»,
der gesanglich melodischer scheint, während «Welcome To
Sickness» das gewohnte volle Brett von früher auffährt,
aufgelocktert durch wiederum meldoische Bridges mit
cleanen Vocals. Spätestens beim Titeltrack dürfte der
Weg der "neuen" Mercenary erfasst worden sein, der aber
trotzdem nicht so weit von früher weg liegt. Mir
persönlich liegt diese leichte Kursänderung, obwohl ich
nie ein grosser oder grösserer Fan als jetzt sein werde.
Puristen oder Fans der ersten Stunde sehen das
vielleicht anders, aber ich denke, dass die Essenz von
Mercenary immer noch da ist und es kann definitiv nicht
schaden, wenn bei der oben genannten Stilbezeichnung
etwas mehr Gewicht auf das erste Wort gelegt wird.
Rockslave

Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
COFFINS - The Fleshland
Relapse Records
In Japan gibt's also nicht nur Sushi und
Atomkatastrophen, sondern auch harte Musik. Dass die
Japaner einen Hang zum Extremen haben, weiss man
spätestens seit Visual Kei, und so passt auch Coffins
ins Bild. Bereits seit 1996 gibt es die
Doom-Death-Truppe schon und neben unzähligen Splits und
EPs bringen sie mit "The Fleshland" ihren vierten
Longplayer raus. Dass die Japaner aber immer Trends
folgen - dieses Vorurteil sieht man hier nun ganz und
gar widerlegt. "The Fleshland" ist sicher nix für
blaugesträhnte, gelhaarige Emo-Teenies, sondern für
Freunde von schweren alten Dampfwalzen und Todeshämmern
im Stile der 80er und frühen 90er Bands aus dem Doom-
und Death-Bereich. Dass diese Band aus dem asiatischen
Kulturraum kommt, würde man beim Hören kaum vermuten.
Old School-Death Metal schwedischer Couleur haut einem
die Platte genauso um die Ohren wie doomige Stampfer und
schnellere Tracks. Dabei rumpelt und rattert und
schreddert der Sound so richtig schön, nichts ist zu
glatt, trotzdem auch nicht zu dumpf oder gar schwammig,
die Tracks sind mächtig und schwer. Ein unaufhaltsamer,
tonnenschwerer Brocken Todesmetall, der einem
sprichwörtlich überrollt. Sicherlich nicht innovativ und
neu und frisch, aber wer braucht das schon! Unbedingt
reinhören, wer auf Death und Doom steht. Und für den
Überraschungseffekt, dass so was Old Schooliges aus
Japan kommt, gibt's grad noch einen Bonuspunkt.
Lucie W.

Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
INVASION - ...And So It Begins Complete
Pure Steel records/Non Stop Music
Die Old School-Thrasher Invasion aus Schweden
berieseln uns diesen Sommer sieben Jahre nach ihrem
ersten Demo mit ihrem Debütalbum. Old School-Thrash
haben wir ja schon in abertausenden Variationen rauf und
runter gehört, und "dank" des aktuellen Hypes hat man es
mit immer mehr Standardware zu tun. Nicht so bei
Invasion, denn der nordländische Dreier versteht es,
sich nicht mit erzwungener Individualität zu profilieren
zu versuchen, sondern gekonnt mit grundsolidem
Songwriting zu begeistern. Gesanglich erinnern Invasion
- respektive Frontmann Andreas Tömte - sehr stark an den
guten alten Mille Petrozza von Kreator. Die Schweden
haben zwar keinen Überhit auf der Platte wie ihre alten
Vorbilder sie reihenweise produzierten, sind jedoch
durch das ganze Album grundsolide und so ist die Scheibe
definitiv den Kauf wert.
Steve Butcher

Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
ECNEPHIAS – Necrogod
Code666
Was uns die 5 Italiener von Necrogod präsentieren,
ist nicht etwa Death Metal, wie man es vielleicht hätte
vermuten können – nein, es ist eine Mischung aus Gothic/Dark
Metal der späteren Phase, gemischt mit Growls. Erinnert
irgendwie sachte an Crematory oder auch Cemetary, auch
SepticFlesh oder Darkmoon könnten als Einflüsse genannt
werden. Klingt auch eher old school-mässig, ohne
hoffnungslos altbacken zu wirken. Die Ideen an sich sind
echt gut, da mischen sich cleane mit rauhen Parts
(sowohl im Gesang wie auch bei der
Instrumentalfraktion), man bringt immer wieder
melodische Elemente ins Spiel – das Keyboard leistet
hierbei gute Dienste. Was allerdings ein grosser
Nachteil darstellt, ist die Abmischung – immer wieder
werden bestimmte Spuren in den Hintergrund gedrängt, um
beispielsweise den Gesang hervorzuheben. Das ist im
Prinzip lobenswert, aber es trübt den Hörgenuss. Auch
ist der Sound generell eher dünn gehalten, was in der
heutigen Zeit der bombastischen Übertreibungen erst mal
wieder zu schätzen gelernt werden will. Kurzum:
Ecnephias haben prinzipiell alles richtig gemacht,
werden jedoch aufgrund der genannten Tatsachen eher Mühe
haben, den Grossteil der Hörer für sich gewinnen zu
können – schade, denn wer sich „Necrogod“ nicht antut,
wenn man auf die genannten Bands steht, verpasst man
etwas.
Toby S.

Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
THE LAST WARNING – Progression
Massacre Records/Musikvertrieb
The Last Warning aus Österreich hauen uns hier
Melodic Death Metal um die Ohren. Was zuerst mal
auffällt, ist das superbe Cover Art Work, das von
Anestis Goudas (u.a. Kreator, Dimmu Borgir) gestaltet
wurde. Wirklich toll das Ding, denn passt perfekt zum
Sound der Ösis. Der ist pickelhart wie ein Gletscher und
so melodiös wie seinerzeit Mozart es war. Auch bei der
Produktion wurde nicht gespart und man hat sich die
Dienste von R.D. Liapakis (u.a. Firewind, Suicidal
Angels) gesichert, der einen mehr als nur guten Job
erledigt hat. Die harten Death Metal Vocals setzten der
Scheibe das Sahnehäubchen auf und katapultieren das
Ösi-Quartett meiner Meinung nach in die engere Auswahl
der Geheimfavoriten für die Liste der 10 besten
Death-Alben des Jahres.
Daniel J.

Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
WHITESNAKE - Made in Britain/The World Record (2CD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Nanu?!! Kaum ist der Ärger um den ziemlich flauen,
vor erst drei Monaten erschienenen Live-Release "Made In
Japan" halbwegs verdaut, schneit es bereits die nächste
Live-Scheibe aus dem Hause Whitesnake ins Haus!?? Die
Skepsis war daher zu Beginn eher bis sehr gross und
darum erwartete ich eigentlich überhaupt nichts. Umso
erstaunter drangen dann aber Songs, respektive deren
Live-Versionen an meine Lauscher, die offensichtlich um
einiges besser daher kommen. Und der erste flüchtige wie
zugegebenermassen unmotivierte Durchlauf offenbarte zu
meinem Erstaunen jedoch zunehmend das, was zumindest
ausreichend an die guten älteren Zeiten erinnert, ohne
diese aber toppen zu können. Was gegenüber der "Made In
Japan" zusätzlich positiv auffällt, sind die
abweichenden Songs wie «Slide It In», «Ain't No Love In
The Heart Of The City» oder «Bad Boys». Darüber hinaus
klingt David Coverdale bei der Zusammenstellung aus zwei
Konzerten annehmbar gut, wenn halt auch limitierter als
noch früher. Trotzdem bereitet dieses zwar nicht
zwingende Teil genügend Spass und sollte dem Vorgänger
"Made In Japan" vorgezogen werden. Bei dieser
Gelegenheit kann, ja muss man sich von letzterem
genannten Titel das unerreichte Original von Deep Purple
(am besten gleich die Triple-CD mit den kompletten
Konzerten) ergänzend zu Gemüte führen oder wenn doch
Whitesnake, dann «Live In The Heart Of The City» von
1978.
Rockslave

Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
LEAFBLADE – The Kiss Of Spirit & Flesh
Kscope/Irascible
Hinter dem Bandnamen „Leafbalde“ versteckt sich
Anathema Gründungsmitglied Daniel Cavanagh der in Sean
Jude einen der besten Progressive Musik Songwriter sieht
und ihn daher unbedingt unterstützen möchte. Zusammen
haben sie vor einiger Zeit „Leafblade“ gegründet und mit
„Blood Drive“ nun das erste Album veröffentlicht. Daniel
Cardoso, ebenfalls Anathema, übernimmt hierbei den Part
am Schlagzeug. Passend zu meinem letzen Trip an den
zweitgrössten See in Finnland, würde ich das Album dort
immer wieder abspielen wollen. Poetisch, verträumt, aber
dennoch verfügen die stimmungsgeladenen Kompositionen
über eine gewaltige Portion an „Groove“. Für Anhänger
von Anathema sehr empfehlenswert!
Liane P.

Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
HIGH ON FIRE – Spitting Fire Live Vol. 1 & 2
Century Media / Universal
15 Jahre High On Fire, 15 Jahre bekiffter
Stoner-Lärm der bleiernen Sorte, das muss gefeiert
werden. Das traditionelle Präsent: eine Live-Scheibe.
Oder vielleicht doch gleich zwei? Das zweiteilige „Spitting
Fire Live“ jedenfalls, die erste offizielle
Konzertaufnahme von Fronter Matt Pike und seinen beiden
Gefährten, gibt es zwar auch als Doppel-LP, als CD muss
man sich die Teiler aber einzeln besorgen. Diese
durchaus zweifelhafte Verkaufstaktik abgehakt, kommen
wir zum Inhalt: Ein Live-Album macht dann Sinn, wenn
eine Band vor Publikum erst wirklich aufblüht und wer
High On Fire schon einmal live gesehen hat, der weiss:
Dieses Trio macht, einmal auf die Bühne gelassen,
einfach alles platt. Und dieses Markenzeichen, die
schier unmenschliche Brachialität, konnte auf „Spitting
Fire Live“ eingefangen werden und das obwohl drei
verschiedene Shows dafür verwendet wurden. Von der
einleitenden Feuerwalze „Serums Of Liao“ bis zum finalen
hardcore-versehrten Sludge-Apokalypse „Skakes for the
Divine“ reisst eine Riff-Birne nach der anderen am
Trommelfell, dass man die dröhnenden Doom-Passagen aus
Nummern wie „Dii“ oder „Madness of an Architect“ fast
schon als Ruhepause versteht. Nicht selten werden High
On Fire wegen Matt Pikes kratzender Stimme und der
Trio-Konstellation als die Motörhead des Stoner Sludge
bezeichnet. Mit „Spitting Fire Live“ fügt der Dreier
noch eine Ähnlichkeit hinzu: Sie klingen live noch
brutaler und fieser, als sie es sonst schon tun.
Kissi

Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
KING KOBRA – II
Frontiers Records/Musikvertrieb
King Kobra liegt eine bewegte und interessante
Geschichte zugrunde. Gegründet wurde die Truppe vor fast
30 Jahren, nämlich 1984 von Schlagzeuglegende Carmine
Appice (Cactus, Vanilla Fudge, Rod Stewart, Blue Murder).
Auf den ersten beiden Alben sang Mark Free, der sich
bekannterweise Jahre später zur Frau um operieren liess.
Nach dem dritten Output Ende der Achtziger mit Sänger
Marq Torien war erstmals für über zehn Jahre Schicht im
Schacht. 2001 wagte Carmine mit einem weiteren Album
einen Neuanfang, dieses Mal mit Kelly Keeling hinter dem
Mikro. Doch es dauerte wieder zehn Jahre, bis eine
weitere Reunion fruchtete. Für das Album "King Kobra"
(2011) wurde der ehemalige Quiet Riot-Sänger Paul
Shortino engagiert. Der nun vorliegende Nachfolger "II"
wurde ebenfalls von Mr. Shortino eingesungen. Damals wie
heute vermengt die All Star-Band Elemente des Hardrock
und des AOR zu einem hochqualitativen Gemisch. Obwohl
die Truppe ausnahmslos Hochkaräter hinter dem Mikro
hatte, scheint Paul Shortino der richtige Partner für
Mr. Appice zu sein. Mit seiner Reibeisenstimme bringt er
nun den Blues in den Sound, der King Kobra ausgezeichnet
zu Gesichte steht. Man bewegt sich im Fahrwasser von
Deep Purple, Whitesnake und Thin Lizzy. Die Scheibe
besticht durch einen lebendigen, erdigen Sound, sprich
durch eine ausgezeichnete Produktion. Musikalisch sucht
man Kritikpunkte vergebens. Einzig das Songwriting kann
nicht durchs Band überzeugen. Obwohl diverse Highlights
vorhanden sind, ist ab und zu ein Durchhänger
auszumachen. Unter dem Strich ist "II" aber ein starkes
Album, dass mit Sicherheit die Fans der genannten Bands
ansprechen wird.
Chris C.

Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
THE SETUP – This Thing Of Ours
BDHW
Juli ist der Hardcore-Monat, zumindest, wenn man
sich die anstehenden Neuveröffentlichungen anschaut. „The
Setup“ lärmen sich ohne Rücksicht auf Verluste wild
durch „This Thing Of Ours“ und zwar einfach nur mit drei
Powerchords und den vier Standardrhythmen, die Hardcore
umfasst. „Walking Blind“ ist ein gute Referenz fürs
restliche Album. Will heissen, dass Abwechslung nicht
gerade eine Stärke dieses Albums ist, aber das ist
sowieso eine Hardcore-Krankheit, dass man sich eher ein
„I love Justin Bieber“-Tattoo auf der Stirn tätowieren
würde, als mit einem neuen Riff herumzuexperimentieren.
Doch zum Glück ist das Feld weit und die Fans zahlreich
und natürlich gibt es ganz, ganz viele kurzrasierte
Herrschaften mit martialischen Gesichtsausdruck, die
diesen Sound genauso wollen. Da habe ich im Prinzip
nichts dagegen, vor allem erfreue ich mich an den
zahlreichen, gut gemachten Intros, doch mit dem Sänger
habe ich ein Problem. Er ist zu laut aufgenommen worden
und leider nicht so gut, als dass man dies so
rechtfertigen könnte. So erträgt man sein Geshoute, das
von mangelndem Einfallsreichtum nur so strotzt und freut
sich, wenn er mal eine Pause von einigen Sekunden macht.
Aber „The Setup“ machen guten, allemal zu empfehlenden,
soliden und starken Hardcore und bewegen sich sicher
über dem allgemeinen Durchschnitt. Ich würde sicher mal
gerne den Jungs bei einem Auftritt zugucken und
rhythmisch mit dem Kopf zucken, während ich meinem
Nachbarn den Ellbogen in die Rippe drücke, weil er zu
nah an mir herumhüpft. Freundschaftlich, versteht sich.
Michel A.

Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
LAWLESS - Rock Savage
Escape Music/Non Stop Music
Der Hardrock der 80er soll wieder aufleben, so die
Überschrift zur Info der neuen britischen Band Lawless.
Ins Leben gerufen wurde die Band von den beiden
Demon-Jungs Neil Ogden und Paul Hume. Zusammen mit
Persian Risk-Gitarrist Howie G. und Bassist Josh "Tabbie"
Williams von Headrush wollen sie das verblasste 80er
Hardrock-Feeling wieder auferstehen lassen. Mit elf
knackigen Nummern wird der Zuhörer hier beschallt, und
diese erinnern tatsächlich an diese Zeit. Eingängige
Gesangsmelodien, ebensolche Gitarrenriffs und gute
Harmonien, wie man es von Bands wie Saxon, Gotthard, Dio,
Scorpions und vielen anderen Bands dieser Zeit kennt.
Und trotz all dieser nostalgischen Aspekte klingen
Lawless weder altbacken noch könnte man sie als Plagiat
bezeichnen. Geschickt transportieren die Briten die
damalige Musik in einem modernen Soundgewand in die
heutige Zeit. Sehr schnell gefallen Melodien wie die in
"Black Widow Ladys", "Heavy Metal Heaven" und anderen
Songs. Auch die Gitarrenriffs sind allesamt klasse und
fett. Das Ganze klingt einfach frisch und knackig, die
Songs sind aufs Wesentliche beschränkt und der Gesang
angenehm und sehr melodiös. Ich mag das Debüt der Briten
wirklich sehr und ich denke, wer auf den Sound dieser
Zeit steht, wird sich ebenfalls an dieser Art von Musik
anfreunden und erfreuen.
Crazy Beat

Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
BATTLECROSS - War Of Will
Metal Blade/Sony Music
„Genre: Heavy Metal” steht da im Beipackzettel von
Metal Blade. Aber sonst geht’s gut, oder? Was mir da
förmlich ins Gesicht knallt, ist nichts anderes als
rasender, technisch exquisiter, lupenreiner Thrash Metal
mit leichter Melodic Death – Schlagseite. Seit der
Gründung vor zehn Jahren geht es mit der Band aus
Detroit steil aufwärts. Wurde bereits ihr 2011er Debüt „Pursuit
of Honor“ mit guten bis enthusiastischen Kritiken
überhäuft, wird sich dieser Tenor mit „War Of Will“
garantiert fortsetzen, wenn nicht sogar noch steigern.
Mit unzähligen Auftritten im Schatten grosser Acts wie
Kvelertak, Hate Eternal, Cattle Decapitation, Killswitch
Engage, Trivium, System Of A Dawn, Metallica, Red Hot
Chili Peppers und einigen anderen, konnten sie zudem
ihren Ruf als erstklassige Live-Band zementieren.
Battlecross sind verdammt schnell, im richtigen Masse
vertrackt, auf technisch höchstem Niveau und – das ist
eigentlich immer noch das Wichtigste – können richtig
gute Songs schreiben! Und während einige andere durchaus
talentierte Thrash-Bands unter dem monotonen Geschreie
ihrer Frontmänner leiden, besitzt Sänger Kyle "Gumby"
Gunther das Talent, absolut überzeugend zwischen tödlich
tiefen Death-Growls und hohem Thrash-Gekeife hin und her
pendeln zu können. Dies gepaart mit zwei absolut
virtuosen Gitarristen und einer Rhythmussektion, die
schon fast beängstigend präzise agiert, ergibt eine
Thrash-Granate allerersten Güteklasse. Und auch hier
erweist sich die kurz anmutende Albumlänge von etwas
über sechsunddreissig Minuten als gerade richtig, denn
bei dieser Intensität wäre jede weitere Sekunde zuviel
gewesen. Ein Album ohne Schwachstellen, von der ersten
bis zur letzten Sekunde pure, in zehn Songs umgewandelte
Energie. Für Thrash Maniacs, die eher auf Musik, als auf
dumpfen Lärm stehen, ist „War Of Will“ ein absolut
unverzichtbarer Pflichtkauf.
Mirko B.

Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
SCORPION CHILD – Scorpion Child
Nuclear Blast/Warner
Es scheint zum metallischen Volksport zu werden, das
Wildern in den 70ern. So erstaunt es nicht, dass Nuclear
Blast nach Graveyard, Witchcraft und Orchid ein neues
Retro-Filet aus dem Underground-Sumpf gefischt haben:
das Skorpionkind. Seit Monaten schon liess man den
Psych-Rock-Fans mit der stürmischen Vorab-Single
„Polygon of Eyes“ das Wasser im Mund zusammenlaufen, nun
ist er endlich da, der komplette Debüt-Brocken der
Texaner. Mit einer ordentlichen Prise Soul à la Led
Zeppelin wird der Ohrenschmaus eröffnet. Zuerst nur
Gitarre und Gesang, groovt der Opener „Kings Highway“
relaxed in die Abenddämmerung hinein. Schon nach dem
erwähnten „Polygon of Eyes“ aber, mischen sich neue
Geschmackstöne vor das altbekannte Patchouli-Stäbchen. „The
Secret Spot“ rollt schwer über die Landstrasse und
plötzlich bemerkt man, dass Fronter Aryn Jonathan Black
zwar schon was von Robert Plant hat, mehr aber noch an
einen jungen Marc Storace erinnert. So gesellen sich zu
den klassischen 70's-Epigonen auch frühe Krokus oder
Whitesnake in den Stammbaum. Das knackig stampfende „Salvation
Salve“ oder die mit Bier marinierten, schon fast nach
Pub-Rock riechenden Schwarten „In the Arms of Ecstasy“
und „Paradigm“ jedenfalls lassen eher an ein Barbecue
denken, denn an ein verdrogtes Happening, da ändern auch
die beiden balladesken Kiff-Ausflüge „Antioch“ und „Red
Blood (the River Flows)“ nichts. Letzteres klingt
sowieso eher nach Southern denn Psych Rock und so holt
man sich zur zwischen Lynyrd Skynyrd und Aerosmith
schwebenden Sommer-Hymne „Liquor“ ein kühles Bier aus
dem Kühlschrank und feiert in die Nacht. Nouvelle Rock
Cuisine ist „Scorpion Child“ zwar nicht, saftig und gut
gewürzt aber allemal.
Kissi

Punkte:
7.9 von 10
|
|
|
|
PAT TRAVERS - Can Do
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der kanadische Rock-Gitarrist meldet sich mit seinem
neuen Werk "Can Do" zurück. Wurde nun erst gut einem
Jahr sein tolles Blueswerk "Blues On Fire" und letzten
Monat das Live-Album "Live At Bamboo Room"
veröffentlicht, legt Pat nun mit "Can Do" sein neustes
Werk nach. Nachdem sein Label Frontiers ihn bat, ein
neues Album zu schreiben, das an seine früheren Werke
angelehnt ist, machte er sich mit seinen Jungs daran und
schrieb dann 2012 zwölf coole Rock Nummern, die sich
hören lassen können. Schon der Opener "Can Do" rockt
voll ab und gefällt bereits beim ersten Anhören, genau
wie das folgende bluesige "Stand Up / Give It Up". Die
raue rauchige Stimme erinnert mich ab und zu an Peter
Criss. Und auch bei den etwas ruhigeren Songs, wie bei
"Diamond Girl" macht Pat eine gute Figur am Mic genauso
wie an der Gitarre. Und Rocker wie "Long Time Gone"
gehen einfach ab und sind zeitlose Songs. "Armed And
Dangerous" ist ein toller Funky Rock-Song mit geiler
Slide-Gitarre, der einfach nur Spass macht. Sogar das
Eurythmics-Cover "Heres Comes The Rain" ist in der
typischen Pat Travers-Form ein toller Song geworden. Mit
"Dust And Bone" hat es dann sogar noch ein typischer
Southern Rock Track auf die Platte geschafft. Alles in
allem ist diese Scheibe also musikalisch sehr
vielfältig. Mit dem Rock'n'Roll-Track "Red Neck Boogie"
schliesst der Kanadier dann ein klasse Album ab, das
jedem Rock Fan eben gerade durch seine Vielseitigkeit
gefallen dürfte. Tolle Arbeit, Jungs!
Crazy Beat

Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
SHINING (Nor) – One One One
Label
Die Norweger haben sich mit Blackjazz einen festen Platz
in der Favoritenliste geschaffen. Auch der neuste Output
hat beachtlich viel Potential, der Opener brummt mit
groovendem Bass ähnlich wie alte Slipknot oder Korn, was
auch durch die cleanen Vocals zu tragen kommt. Das
Saxofon fehlt natürlich auch nicht, so artet der Song
zwischenzeitlich in dem bekannten kakofonischen Chaos
aus, bevor er sich gegen Ende wieder fängt. Technoid
stampft ‚The One Inside‘ daher und überrascht auch hier
durch die cleanen Vocals, welche auf dem Vorgänger noch
nicht in dieser Häufigkeit aufgetaucht sind. Die Lieder
sind nach wie vor äusserst eigensinnig, kaum einer
anderen Band gelingen die Wechsel zwischen groovenden
und destruktiven Parts so fliessend wie den Norwegern.
Auf diesem Output sind die Songs zwar nie länger als 5
Minuten, dennoch kriegt man die essentielle Menge
modernes, rebellisches Metal. Schade dass die Scheibe
schon nach einer halben Stunde endet, aber hören kann
man sie sowieso mehr als nur einmal. Wer’s noch nicht
kennt sollte mal eine Hörprobe starten.
Tristan

Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
STATUS QUO - Bula Quo! (2CD)
Ear Music/Phonag
Sie sind einfach nicht tot zu kriegen und das ist
natürlich nur im positivsten Sinne gemeint! Ich mit
Jahrgang 1964 war noch nicht mal geboren, als Francis
Rossi (g/v) und Alan Lancaster (v/b) 1962 zusammen in
einer Schülerband noch unter dem Namen The Scorpions (!)
spielten und sich kurz darauf The Spectres nannten. Und
nun, mehr als fünfzig Jahre danach, genauer im März
dieses Jahres standen die vier Ur-Members
Rossi-Lancaster-Parfitt-Coghlan für neun exklusive
Konzerte in ihrer Heimat auf der Bühne und zelebrierten
nach dem Dokumentar-Film «Hello Quo» (Herbst 2012) unter
dem Banner «The Frantic Tour» noch ein allerletztes Mal
ihre alten Kracher. Doch die Herren Rossi und Parfitt
denken noch lange nicht an die Rente, im Gegenteil! Nach
dem sehr guten letzten Studio-Album «Quid Quo Pro»
(2011) war die offizielle Besetzung der letzten Jahre
immer wieder unterwegs, wie zuletzt anfangs Juni am "Sweden
Rock". Doch dem nicht genug, haben sich vor allem die
beiden Ur-Mitglieder mit dem Kinofilm (!!) «Bula Quo!»
einen Traum erfüllt. Dass die schauspielerischen
Leistungen in dieser Komödie nicht für den Oscar
reichen, dürfte allen ziemlich schnuppe sein. Auf der
Hand lag vielmehr, dass der Soundtrack natürlich auch
aus der eigenen Feder stammt und somit unter dem
gleichen Titel vorliegt. Die Doppel-CD erhält zum einen
neun neue Songs, die zwischen den bekannten Quo-Sounds
und Fiji-Rhythmen hin und herpendeln. Grundsätzlich kann
aber sagen, dass wo Status Quo drauf steht, auch Status
Quo drin steckt und keinen Fan enttäuschen wird, auch
wenn das Ganze hier klar vom Film inspiriert ist und
mitunter beim letzten Song «Bula Bula Quo (Kua Ni Lega)
gar noch ein paar Vibes der legendären Sailor
aufgegriffen werden. Auf der zweiten CD ist der
eigentliche Filmsoundtrack in Form von speziellen Mixes,
Songs vom Vorgängeralbum und mehrheitlich Live-Aufnahmen
von 2010, die die gleichen sind, wie auf der limitierten
«Quid Quo Pro» Bonus-CD «Official Bootleg». Ob man den
Film nun gesehen haben muss, mag ich nicht zu mutmassen,
aber wer Fan der Musik von Status Quo ist, wird sich
diesen Doppeldecker ganz sicher zulegen.
Rockslave

Punkte:
7.7 von 10
|
|
|
|
CHASING VIOLETS – Jade Hearts
AOR Records
Mit "Jade Hearts" präsentieren uns die beiden
französischen Schwestern Sahra & Melissa Fontaine
bereits ihren zweiten Longplayer. Für die Scheibe
liessen sie eine ganze Garde AOR- und
Melodic-Spezialisten ins Studio kommen. Frédéric Slama,
Tommy Denander, Paul Sabu, Göran Edman, Mikael
Erlandsson, Bob Harris und einige mehr standen den
Beiden hilfreich zur Seite. Mit diesem
Szene-Staraufgebot ist es selbstverständlich, dass das
Niveau auf einem hohen Level ist. Die beiden Sängerinnen
überzeugen aber auch selbst mit qualitativ hochstehenden
Vocals, die mehr als einmal an - bitte festhalten -
Madonna erinnern. Das ist aber keineswegs als Kritik zu
verstehen, sondern ganz im Gegenteil als Kompliment.
Einerseits verfügt Madonna nämlich über eine starke
Stimme (im Gegensatz zu den meisten Popsternchen),
anderseits versprüht das integrierte Pop-Appeal
schlichtweg eine Menge guter Laune. Genretypisch bewegt
man sich musikalisch zwar in seichten Gewässern, der
Keyboard-Teppich wird aber immer wieder von angenehmen
Gitarrensolos durchbrochen und auf nervendes
Tastengedudel wurde weitgehend verzichtet. Das
Songmaterial ist erstaunlich stark, wenn auch wenig
abwechslungsreich. Viele eingängige Melodien verursachen
einen hohen Wiederkennungswert. Der ganz starke Song ist
auf "Jade Hearts" aber nicht vorhanden. Als eine
Mischung aus Heart und Journey hat die Band, oder eher
das Duo, aber einiges zu bieten.
Chris C.

Punkte:
7.7 von 10
|
|
|
|
MÅNEGARM – Legions Of The North
Napalm Records/Universal
Månegarm sind nach vierjähriger Pause zurück mit ihrem
inzwischen achten Studioalbum. Nach einem typisch
heroischen Intro shredden die Gitarren in Black Metal
Manier los. Den brachialen Strophen wird im Refrain mit
cleanem Gesang entgegengewirkt und in einem kurzen
Zwischenspiel mit Geige zeigt die Band, dass sie ihre
folkige Seite nicht vergessen hat. Da der Violinist der
Band im letzen Jahr den Austritt gegeben hat, wird dies
live aber wohl vom Band kommen müssen. 'Eternity Awaits'
setzt nahtlos am Vorgänger an. Es folgt ein sehr kurzes
Intermezzo mit Folkinstrumenten, bevor es mit 'Hordes Of
Hel' düster und etwas an Thyrfing erinnernd weitergeht.
Die schönen Klänge der Akkustikgitarre im kurzen 'Vigverk'
leiten in das melodische 'Sons Of War' über, welches mit
einem Ohrwurm-Refrain aufwartet. Der Frauengesang in 'Echoes
From The Past' bringt eine willkommene Abwechslung.
‚Fallen‘ zeigt dann einmal mehr, dass Månegarm vor allem
gute und eingängige Refrains schreiben können. Den
stimmigen Schluss bildet das akkustische 'Raadh',
welches nochmals mit schönem, zweistimmigem Gesang von
Frau und Mann aufwartet. Als einer der wenigen Songs ist
er in der Muttersprache Schwedisch gehalten. Entgegen
früherer Produktionen haben Månegarm auf "Legions Of The
North" hauptsächlich englische Lyrics verwendet. Neben
einigen uninspirierten Melodien gibt es viele schöne
Momente, welche einen Kauf der Platte durchaus
rechtfertigen.
Patricia L.

Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
FROM THE VASTLAND – Kamarikan
Indie recordings/Irascible
Teheran ist ja für Spannung bekannt. Aber nur selten im
Zusammenhang mit Musik, gerade wenn es um extremes Metal
geht. Das hat, so muss ich gestehen, tatsächlich schon
einen kleinen Bonus verschafft. Was sich nach dem
einsetzen der Vocals auch nicht geändert hat, der Herr
wechselt von tiefen Growls zu rar geilen Screams, da
bleibt kein Auge trocken. Das Riffing hat mit jetzt beim
Opener nicht vom Stuhl gehauen und auch beim zweiten
Lied bleibt alles ziemlich bekannt, repetitive Melodien
in Moll wechseln mit stampfenden und schnellen Rhythmen.
Ein eingeschobener Dreiklang (bekannt von Immortal zu
alten Tagen) schafft ein wenig Abwechslung im Song, aber
nicht im Gesamtbild. Der Titeltrack macht da schon eine
bessere Figur, von erdigen Verzerrungen über ein geiles,
unerwartet aufflackerndes Riff in der Mitte des Songs
gibt es alles, was man als Black Metal Fan mag. Auch
‚Night Sentinel‘ ist jetzt nicht die avantgardistische
Offenbarung, macht aber mehr Spass als so manches
europäisches Massenprodukt, die ohne ihren ach so
okkulten und trven Bockmist gar kein Gehör bekommen
würden. Und um dem ganzen den Deckel aufzusetzen: das
ganze Album ist von einem einzigen Musiker! Wenn man
bedenkt, wie sehr ich gewisse Bands zu früh gelobt habe
für den ganzen Blödsinn, den sie mit ihrer ganzen Truppe
veranstalten, bekomme ich fast ein schlechtes Gewissen.
Sei’s drum, Sina hat bereits am Inferno Festival in
Norwegen gespielt, und das völlig zu recht. Noch einen
Zacken mehr Eigenständigkeit bei den Riffs (müssen ja
nicht immer Dreiklänge sein), gleich abwechslungsreiche
Vocals und der Kessel ist geflickt.
Tristan

Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
EXILE RD. – In the Name Of
Quam Libet Records
Aus dem Zürcher Oberland, genauer aus Uster, kommen
Exile RD. Laut dem Info-Zettel hat man im Jahre 2009 die
EP „Spawn of a Scythe“ veröffentlicht und seither nichts
mehr. Nun im Jahre 2013 wurde im bandeigenen Studio ein
ganzes Album komponiert und produziert. Bei der
Produktion hat man eigentlich alles richtig gemacht,
denn die Songs klingen druckvoll und die cleanen
Arrangements sind auch gut hörbar. Die
rockig-alternativen Songs der Zürcher sind auch nicht
schlecht zusammengeschustert, aber so einen richtigen
„Hit“ sucht man vergebens. Das will aber nicht heissen ,
dass das Gesamtergebnis schlecht ist, im Gegenteil! „In
the Name Of“ ist ein gutes Werk, das eine Weile braucht,
um den Hörer zu überzeugen, sich aber dann doch noch
positiv entfaltet. 36 Minuten, die gut investiert sind.
Daniel J.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
MINIMETAL – Never Hang Around
Spezialmaterial Rec./Irascible
Nic Emch aus Bern und Laurent Goei aus Lausanne, die
musizierenden Grafiker bzw. Maler aus der Schweiz, haben
mit „Never Hang Around“ ihr erstes Album mit fünf Titeln
veröffentlicht. Eine weitere – zumindest für mich –
sympathische „Charaktereigenschaft“ der beiden Herren
ist, dass sie Kyuss hören und fanatische Anhänger der
damaligen Wüstenrocker sind. Klingt vielversprechend.
Und tatsächlich hört man den Einfluss beim einen oder
anderen Song auch klar heraus („Never Hang Around“, „Supermax“).
Ebenso findet man interessante Industrial Rock
Arrangements („Problems“). Mit „Kiss Them All“ bekommt
man einen 13 Minuten-Titel zu hören, der ruhig und
entspannt beginnt und dann zu einer dampfenden Walze
mutiert. Minimetal haben eine Auswahl ihres vorhandenen
Materials neu eingespielt und auf dem ehemaligen
24-Kanal-Pult der Roten Fabrik in Zürich abgemischt.
Bisher konnte ich die Band noch nicht live erleben, doch
wenn man das CD-Beiblatt aufmerksam durchliest, bekommt
man den Eindruck, dass die Musik hauptsächlich von der
Live-Performance lebt und dadurch als Gesamtkunstwerk
eher überzeugt, als das Album als Einzelstück. Der
tonnenschwere Stoner Rock-Sound in Kombination mit
Videoinstallationen und extravaganten Bildern muss einen
„poetisch visualisierten Lärm“ der besonderen Art
erzeugen. Würde ich gerne bei Gelegenheit mal antesten!
Liane P.

Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
JAMES CHRISTIAN – Lay It All On Me
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der in Florida beheimatete James Christian ist seit
Jahren ein Garant für hochkarätige Melodic Releases.
Seit der Reunion 2002 war der Mann wieder für mehrere
Scheiben seiner Band House Of Lords zuständig, die in
den entsprechenden Szene-Kreisen jeweils eine Menge Fans
begeistern konnten. Nun veröffentlicht Mr. Christian
bereits zum dritten Mal in seiner Karriere eine
Solo-Scheibe. Bereits 1994 erschien "Rude Awakening",
2004 wurde "Meet The Man" vorgestellt und nun steht
James mit "Lay It All On Me" auf der Matte. Musikalisch
entfernt er sich kaum vom Sound seiner Stammband. Aber
warum sollte man nicht einfach machen, was man am besten
kann, vor allem, wenn sich die Geschichte auf so hohem
Niveau abspielt. J. Christian hat auf dieser Scheibe
nebst den Vocals auch die Gitarrenparts auf der
akustischen Klampfe und den Bass eingespielt, zudem ist
er für die Produktion verantwortlich. Mit Jimi Bell und
BJ Zampa haben auch zwei seiner Kumpels von HOL ihren
Teil zu dem Album beigetragen. Für die Background Vocals
hat er von seiner besseren Hälfte Robin Beck
Unterstützung bekommen. Herausgekommen ist ein Output
vollgepackt mit starken Songs, knackigen Melodien und
intensivem Groove. Die Scheibe besticht aber als Ganzes,
einzelne Highlights sind nicht zu erkennen, trotzdem ist
Abwechslung garantiert. Zwischen Balladen und knackigem
Hardrock wird die ganze Palette des Melodic Genres
abgedeckt. Für Fans von amerikanischem Melodic Rock mit
deutlichen aber nicht aufdringlichen achtziger Wurzeln
sind Alben mit James Christian-Beteiligung nach wie vor
ein Pflichtkauf.
Chris C.

Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
PANZERCHRIST - The 7th Offensive
Listenable Records/Irascible
Schlimme Zeiten müssen herrschen, wenn sich sogar
die Dänen auf dem Vormarsch befinden. Beruhigenderweise
aber nur auf musikalischem Wege. Nächstes Jahr feiert
die Kapelle um Panzergeneral Michael Enevoldsen übrigens
ihr 20jähriges und lud kurz vorher noch mit dem passend
betitelten siebten Langeisen ihren (Cover-)Panther mit
neun neuen Granaten. Entgegen der martialischen
Aufmachung kommt "The 7th Offensive" jedoch
grösstenteils trotz massiven Doublebassattacken eher
groovig und melodisch als kriegstypisch ruppig oder
chaotisch um die Ecke. Die Leadgitarre ist dabei das
führende Element und leitet mit teils fast schon
melancholischen, poppig-melodiösen(!) Aufhängern durch
die Songs. Panzerchrist gelangen mit den stampfenden und
ordentlich Amon Amarth Schlagseite ausgestatteten "In
The Name Of Massacration" und "Mass Attack Of The
Lychantrope Legion" sogar zwei veritable Ohrwürmer die
einen angenehmen Gegensatz zu Powerbrechern wie "Dogger
Dead" oder "Napalm Alarm" bieten. Unter dem Strich weder
ein Genreklassiker noch Fisch noch Vogel aber alleweil
gut geniessbar. Und auch wenn der neue Sänger etwas gar
arg monoton durch den Stacheldraht growlt gebe ich nur
wenig Abzug, denn das Gesamtpaket stimmt. Reinhören.
Hardy

Punkte: 7.5 von 10
|
|
|
|
WORLD EATER – Wormfeast
BDHW
Wenn ich „World Eater“ mit einem Wort zusammenfassen
müsste, dann wäre das: Langweilig. Wenn ich zwei zur
Verfügung hätte, dann: Generische Langeweile. Immer wenn
in der Kunst von etwas abgekupfert wird, spricht man von
„Hommage“ und das ist genau das, was die Band aus dem
Westen Deutschlands zu machen glaubt. Eine Hommage. Es
könnte sein, dass ich mich täusche, aber das Wort
bedeutet für mich eine Neuinterpretation, vielleicht
sogar Aufwertung eines bereits bestehenden Werkes. Hier
aber haben wir eine technisch nicht unbegabte Band, die
sich mal wie eine Kopie von „Death Before Dishonor“, mal
wie „Sick Of It All“, mal wie „Terror“ anhören, nur
irgendwie immer unspektakulärer. Das ganze Album macht
für mich ohnehin keinen Sinn, denn kaum ein Lied
überschreitet die 2 Minuten-Marke, und ganze drei Lieder
sind unter einer Minute lang. Ich meine, ich verstehe
den Sinn von kurzen Liedern schon, insbesondere im
Metalcore/Hardcore-Alben, aber das Album hört sich eher
so an, als hätten die Jungs eine Demo-CD aufgenommen, um
irgendwelchen Studiobossen zu zeigen, wie gut sie die
3-Riff-Kreationen längst vergangener Zeiten nachspielen
können. Versteht mich nicht falsch, ich glaube, die
Jungs haben ordentlich was auf den Kasten, spielen und
shouten können sie ja, das haben sie bewiesen. Nur mit
der Kreativität und der Originalität hapert’s, aber wer
weiss? Vielleicht machen sie’s beim nächsten Album etwas
persönlicher, denn ich zumindest wäre daran
interessiert, was die Jungs so in petto haben. Darum
mein Aufruf hier. Traut euch was, an Möglichkeiten
mangelt‘s euch nicht! Zu empfehlen für all jene, die
kurze Lieder mögen und die mit einem der erwähnten
Bandnamen etwas anfangen können. Für alle anderen gilt:
Reinhören vor dem Kauf!
Michel A.

Punkte: 7.5 von 10
|
|
|
|
AMBERIAN DAWN – Re-Evolution
KHY Suomen Musiikki
"Re-Evolution" startet mit bekannten Klängen. Die
Finnische Symponic Power Metal Band Amberian Dawn hat
ihre bisher besten Songs nochmals aufgenommen und nun
eine Compilation davon veröffentlicht. Dies geschah
natürlich nicht ohne Grund. Letzen Dezember hat man die
neue Sängerin Capri vorgestellt und man will jetzt
zeigen, dass die neue Dame auch die altbekannten Songs
gelungen umsetzen kann. Diese weiss in der Tat was sie
tut und setzt ihre tolle Stimme gekonnt ein. Durch die
neue Stimme erhalten die Kompositionen einen deutlich
rockigeren Touch. Auch an den Orchesterarrangements
wurde nochmals gearbeitet, wodurch die Songs nochmals
etwas pompöser wirken. Neben dem Opener 'Valkyries' sind
Songs wie das oft live gespielte 'River Of Tuoni' und 'Incubus'
enthalten. Um das Prädikat Best-Of zu verdienen fehlen
allerdings Songs wie 'Arctica' und 'He Sleeps In A Grove'.
Patricia L.

Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
DARKANE - The Sinister Supremacy
Massacre Records/Musikvertrieb
Mit zarten Streicherklängen beginnt "The Sinister
Supremacy", das erste Album der Schweden Darkane nach
fünf Jahren. Ganz so zart geht es aber dann nicht
weiter, denn ab dem zweiten Song kriegt man die volle
Breitseite vom Melodic Death der Truppe ab, und
tatsächlich ist da auch einiges an Thrash auszumachen,
vor allem im Riffing (z.B. bei "Insurrektion is
Imminent"), was sich die Band laut Info-Sheet auch auf
die Fahnen geschrieben hat. Am Mikrofon ist diesmal
Lawrence Mackrory, der zwar 1999 das Debüt der Band
eingesungen hatte, danach aber für mehrere Alben nicht
am Start war. Seine Stimme passt aber zum Sound wie
Arsch auf Eimer, und auch das Songwriting und Riffing
der Songs ist stimmig und harmonisch, da merkt man, dass
eine Band ihren Stil gefunden und schon lange
perfektioniert hat. Richtig geil ist die Drumarbeit von
Peter Wildoer, der auch bei Grössen wie Arch Enemy,
Pestilence und Old Man's Child tätig war. Für mich sind
die Songs allerdings einander strukturell und auch in
Hinsicht auf die Tempi alle ein wenig zu ähnlich und
jeweils auch etwas zu voll gepackt. Manchmal ist weniger
eben mehr. Ein Pluspunkt ist sicher, dass man es
schafft, die Melodien unkitschig zu gestalten und auch
in den clean gesungenen melodischen Teilen eine gewisse
Härte und Aggression beizubehalten. Die Produktion des
Albums setzt auf modernen Sound, der aber die Grenze zum
"zu sauber und künstlich" nicht überschreitet.
Ausbrecher aus dem Klangteppich erlaubt man sich mit
orchestralen Teilen, die eine gute Abwechslung bieten.
Melodeath-Fans können hier bedenkenlos zugreifen, der
gemeine Thrasher als solches wird aber von seiner
bevorzugten Metalspielart wohl etwas zu wenig vorfinden,
als dass sich mehr als Reinhören lohnen würde. Gut und
professionell gemacht, aber kein Muss. Das wilde Biest,
von dem das Info-Sheet spricht, hat sich mir zumindest
nicht offenbart.
Lucie W.

Punkte:
7.3 von 10
|
|
|
|
THE UPRISING - Fear the Truth
Eigenvertrieb
The Uprising kommen aus dem Thurgau und präsentieren
mit "Fear the Truth" ihren ersten Longplayer. Vielen
sind sie sicher schon von einem ihrer zahlreichen Gigs
bekannt. Stilistisch ordnen sie sich selbst dem Melodic
Death Metal zu und dies bestätigt sich auch beim Hören
der sehr sorgfältig gemachten Scheibe mit ansprechendem
Booklet, allerdings ist mehr Death als Melodic hier
drauf - was ich durchaus positiv finde! Als erstes sei
gesagt, dass man für eine Eigenproduktion einen echt
guten Standard beim Sound hinbekommen hat, auch wenn
natürlich in Sachen Tiefe, Druck und Differenzierung
noch Luft nach oben ist. Die Songs sind recht
unterschiedlich - vor allem hat man das Gefühl, dass sie
unterschiedlich ausgereift sind. Die ersten beiden sind
zwar nicht schlecht, hauen mich aber auch nicht vom
Hocker, doch bei "Gods Creation of Warfare" horche ich
dann auf. Dieses schleppende Tempo steht den Jungs
ausserordentlich gut, ein besonderer und irgendwie
trauriger aber trotzdem böser Song, der hängen bleibt
und Wiedererkennungswert hat. Unter den nachfolgenden
Songs stechen für meine Ohren noch "Fucked.Scattered.Burned.Drowned"
hervor, der ein gutes Riff und eine originelle Struktur
hat, ebenso wie "Blooddrunk". Die Instrumentalfraktion
liefert einen durchwegs soliden Job ab und auch die
Vocals überzeugen mich, wobei man diese Tiefe von Growls
sonst eher bei Brutal Death oder ähnlichem erwarten
würde, was aber ganz und gar nicht negativ gemeint ist.
Meine Prophezeihung wäre, dass "The Uprising" in Zukunft
noch mehr Richtung Death als Richtung Melodic weiter
machen werden, denn diesen Weg haben sie schon
eingeschlagen und diese harte Gangart steht ihnen super.
Für Death Metaller ist das hier ein Tipp zum Reinhören,
ein solides Erstlingswerk, dass Vorfreude auf die
Nachfolgenden weckt.
Lucie W.
Punkte:
7.3 von 10
|
|
|
|
EVANGELIST – Doominicanes
Doomentia Records
Liest man die Infozettel zum neuen Album der
anonymen polnischen Band Evangelist, wird die
Erwartungshaltung sehr hoch geschraubt. Dies kann
gefährlich sein, aber lassen wir uns überraschen.
Geboten wird klassischer und epischer Doom mit
Einflüssen des Heavy Metals. Der selbst angestellte
Vergleich mit Candlemass ist nicht mal weit hergeholt.
Die Stimme ähnelt etwas der von Messiah und auch die
Riffs weisen eine gewisse Ähnlichkeit auf. An die Güte
ihrer Vorbilder kommen Evangelist aber nicht heran. 'Blood
Curse' macht bereits deutlich, dass das Thema Religion
für die Herren sehr wichtig ist. Musikalisch werden
solide, aber nicht sonderlich inspirierte Riffs geboten.
Da kann 'Pain And Rapture' diesbezüglich schon deutlich
mehr und auch das dazu gehörende Solo ist gut gelungen
Gleiches gilt für das nachfolgende 'Deadspeak'. Ohne
wirklich gute Riffs zieht sich 'To Praise, To Bless, To
Preach' ziemlich lange hin und der Gesang wirkt
zunehmend eintönig. Da kommen die Mönchchöre zu Beginn
des überlangen Schlusstracks 'Militis Fidelis Deus'
gerade richtig. Abgesehen von einem gekreischten
Halleluja warten dann aber keine grossen Überraschungen
mehr. Ein solides Album hat Evangelist hier sicher
abgeliefert, die Erwartungen vom Anfang wurden aber
nicht ganz erfüllt.

Patricia L.
Punkte:
7.2 von 10
|
|
|
|
BLACK OATH - Ov Qliphoth And Darkness
I Hate Records
Wem der diesjährige, eh schon nicht gerade
berauschend schöne Sommer immer noch zu sonnig ist, dem
bieten die Macher vom feinen I Hate – Label jetzt das
Zweitwerk der italienischen Okkult – Doomster Black Oath
als Gegenmittel mit hundertprozentiger Erfolgsgarantie
an. Der eröffnende, sehr düstere Chor, der die darauf
folgende, vertonte Schwermut namens „Esbat (Lamiae
Sinagoge Pt. 2)“ einleitet, ist das perfekte Ticket für
den Eintritt in die dunkle Klangwelt der drei
Okkult-Rocker, und diese ist nun wirklich nur für
eingefleischte Düsterheimer gedacht. Tony Iommi’s reine
Lehre wird hier geradezu fundamentalistisch zelebriert,
ein tonnenschweres Doom – Riff wird ans andere gereiht,
wobei sich das Trio auch hörbar am
Candlemass-Monumentalwerk „Epicus Doomicus Metallicus“
orientiert und offensichtlich auch hin und wieder gerne
Thunderstorm, Solitude Aeturnus und Paradise Lost hört -
der Titeltrack unterstreicht den letztgenannten Einfluss
mehr als deutlich. In diesem Zusammenhang gilt es auch
Sänger / Gitarrist A. th besonders zu erwähnen, der mit
seinem charismatischen Klargesang den Tracks erst recht
die richtige Note verleiht. Mit viel Pathos, noch mehr
Gefühl und feinen Melodien macht er aus jeder Nummer
eine kleine, schwarze Doom – Perle, gelegentlich
eingestreute Orgelfragmente und Chöre runden das Ganze
noch ab. Diese Scheibe erschliesst sich einem freilich
nicht schon nach dem ersten Durchlauf, dafür ist sie
trotz der zahlreich vorhandenen repetitiven Passagen zu
vielschichtig, was den Hörgenuss natürlich nur noch
erhöht, kann man doch bei jedem Durchlauf wieder neue
Facetten entdecken. Die Doom-Klassiker und
Genre-Referenzwerke sind zwar schon lange geschrieben,
hierfür kommen die drei Jungs ein paar Jahrzehnte zu
spät, aber „Ov Qliphoth And Darkness“ kann man durchaus
als beachtenswertes Werk bezeichnen, welches bei den
entsprechenden Fans gebührenden Anklang finden wird. Gut
gemacht Ragazzi!
Mirko B.

Punkte:
7.2 von 10
|
|
|
|
|
|
|
CRUSHER – In Heat
Eigenvertrieb
Crusher sind eine junge Band aus dem aargauischen
Uerkheim. Die Jungs spielen seit fünf Jahren zusammen
und haben in dieser Zeit schon eine Demo-EP
veröffentlicht und waren im Vorprogramm von L.A. Guns
auf Europatour. Nun präsentieren Crusher ihren ersten
Longplayer, der sich laut eigener Aussage in der
Schnittmenge von Mötley Crüe, Krokus, Guns N'Roses,
Gotthard und Kiss bewegt. Das kann man so stehen lassen,
vor allem, weil ab und zu einzelne Riffs oder andere
Parts auftauchen, die man schon so oder zumindest
ähnlich von den genannten Acts gehört hat. Dabei haben
Crusher aber nicht offensichtlich abgekupfert, man kann
das noch als Inspiration durchgehen lassen. Unter dem
Strich hat die Truppe coole Songs verfasst. Eingängige
Strukturen mit grossem Wiedererkennungswert wurden stark
gewichtet. Crusher lassen dabei aber auch die Klischees
der Achtziger nicht aus, so sind die Texte teilweise
hart an der Grenze zum Kitsch. Musikalisch liefern die
Jungs einen astreinen Job ab. Schwachpunkt dabei sind
aber die Vocals, die zwar sehr variabel daherkommen, oft
aber dünn klingen und denen es an Volumen mangelt. Ein
weiterer negativer Aspekt ist sicher auch die schwache
Produktion. Da hätte man definitiv mehr herausholen
können. Was man der Band aber trotz aller Kritik zugute
halten muss, ist die Investition von einer Menge
Herzblut. Das hört man deutlich und es macht Crusher und
"In Heat" sehr sympathisch.
Chris C.

Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
CRESCENT MOON – Captured
Eigenvertrieb
Erstaunlich ausgereift wirkt das erste Lebenszeichen
dieser jungen Truppe aus dem mittleren Toggenburg. Die
EP "Captured" enthält drei Songs, die von den sehr
präsenten Synthieklängen und abwechslungsreichen
Gitarrenlinien getragen werden. Harmonisch und auch
bezüglich Songstrukturen bewegt man sich abseits der
bekannten und oft ausgetretenen Pfade. Man versucht mit
einem bunten Stilmix etwas Neues zu kreieren und dabei
trotzdem eine eigene Note reinzubringen. Die Vocals sind
variantenreich und neben dem klassischem Gekeife gibt es
auch einige kurze Pig Squeels zu hören. Zum erfreulichen
Gesamteindruck trägt schlussendlich auch die starke
Produktion bei. Da warten wir doch gespannt auf die
erste Langrille von Crescent Moon.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
ALICE IN CHAINS – The Devil Put Dinosaurs Here
Capitol/Universal
Neben Nirvana, Soundgarden und Pearl Jam zählen
Alice in Chains zu den bekanntesten Vertretern des
Grunge Genre. Nach dem tragischen Tod Ihres Sängers
Layne Staley im Jahre 2002 wurde die Band erst mal still
gelegt. Knapp 3 Jahre später wurde in William DuVall im
Jahre 2006 ein würdiger Nachfolger gefunden und die Band
konnte somit wieder aufleben, obwohl die Erfolge aus
früheren Jahren bis jetzt nicht wiederholt werden
konnten. Mit „The Devil Put Dinosaurs Here“
veröffentlichen die Amerikaner nun das 2. Album seit dem
Wechsel am Mikrofon. Der typische Sound der Band ist
ohne weiteres bei den 12 Titeln zu erkennen, wobei die
Songs„Hollow“ und „Phantom Limp“ besonders
herausstechen. Meine persönlichen Favoriten sind jedoch
eher die nicht so „grungien“ Titel wie „Voices“ und „Scalpel“
die ich als wohlklingende eingängige Rockbaladen
empfinde. Die gut gelungene Produktion hat Nick
Raskulinecz (Rush, Stone Sour, Foo Fighters etc.) zu
verantworten.
Liane P.

Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
SALTATIO MORTIS – Wachstum über alles (Single)
Napalm Records/Universal
Kurz vor Veröffentlichung des neuen Albums „Das
schwarze Einmaleins“ gibt es eine Single-Auskopplung zu
‚Wachstum über alles‘. Der Song kommt rockig und
ziemlich provokant daher. Durch Übernahme der Melodie
aus der Deutschen Nationalhymne ist unschwer zu
erkennen, an wen sich die Zeilen richten. Als Bonus
gibts Remixes mit bekannten Bands wie Subway to Sally,
Omnia und Das Niveau, die mal mehr und mal weniger
überzeugen, sowie eine reine Pianoversion. Zudem ist mit
‚Lebensweg‘ ein zweiter Song enthalten, den es exklusiv
auf der Single zu hören gibt.
Patricia L.

Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
CLAWERFIELD – Circular Line
Eigenvertrieb
Es gibt wieder mal was Neues auf
dem Schweizer Metal-Markt: Die Combo aus Thun bezeichnet
ihre Musik als Industrial/Groove Metal – aggressive
Vocals, deftige Drums und noch deftigere Riffs sorgen
für jede Menge Mosh-Material. Das Intro “I.S.S.“ stimmt
direkt auf die folgenden 33 Minuten ein – es schafft
eine düstere und gewaltige Atmosphäre, welcher eine
aggressive Grundstimmung zugrunde liegt. Im brutalen
Sound geht die Melodie manchmal ein wenig unter, dafür
stechen die melodiösen Parts dann umso positiver heraus.
Daher sind meine Favoriten der Opener “Redemption“
(wobei die elektronischen Elemente hier etwas zu viel
des Guten sind) und auch der letzte Track “Come to
Light“, wo die Cleanvocals und die klare Melodielinie
für angenehme Abwechslung sorgen. Doch das ist meine
subjektive Meinung als Melodic-Fan - Moshpit-Freunde
kommen wohl eher bei Tracks wie “Rise“ und “Wallless“
auf ihre Kosten. Die erst 2009 gegründete Band hat ihr
Debüt-Album übrigens in Genf produziert – echte
Schweizer Qualitätsarbeit eben. Fazit: “Circular Line“
ist ein gelungenes Debüt und man darf gespannt sein, was
die Zukunft bringt…
Patricia H.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
VANDERCASH - Restless Ghost
Eigenvertrieb
Mit Vandercash aus Zug meldet sich endlich mal eine
Schweizer Newcomer-Band, die nicht einmal ansatzweise
versucht, im Kielwasser von Krokus, Shakra, Crystal Ball
& Co. zu schwimmen, sondern von Anfang an einen völlig
eigenen, charakteristischen Stil verfolgt. Allerdings
ist der Begriff „Newcomer-Band“ in diesem Fall nicht
ganz richtig, handelt es sich doch bei den einzelnen
Musiker im Grunde genommen schon fast um alte, erfahrene
Musik-Hasen, und das hört man auch. Wie auch immer, die
Musik des Powertrios zu kategorisieren ist fast
unmöglich, da sie viele Elemente verschiedener
Metal-Stile in sich vereint. Mal wird ganz cool gerockt
und gegroovt („Restless Ghost“, „Low Profile“),
klassischem Stampf-Metal gefrönt („Playing Hard Times“,
ganz geile Nummer!) oder schon fast thrashig
geschreddert („Six To Six“). Aber Vandercash wären
nicht Vandercrash, würden sie nicht auf sämtliche
Konventionen pfeifen und auch mit ein paar stilfremden
Elementen aufwarten. In „Walls Of Infinity“ überrascht
Gitarrist Donny Eberli mit Gitarrenpassagen, die
unweigerlich an die minimalistisch-songdienliche
Spieltechnik von Andy Summers (The Police) erinnert,
währenddem „Not Close Enough“ mit feinen
Gitarrenakkorden im typischen Mark Knopfler-Stil
beginnt, um dann unvermittelt in Brachialriffs zu
explodieren, die geradezu aus der Feder von Tom G.
Warrior stammen könnten, was durch Steve Fortune‘s
verhältnismässig tiefen Sprechgesang noch untermauert
wird. „Restless Ghost“, das sind zehn Tracks, die mit
einer schon fast unverschämten Lässigkeit runtergerotzt
werden und zu meiner Freude genau so abgemischt worden
sind, wie ich es mag: Roh, räudig und gleichzeitig
brillant und druckvoll. Da wurde nicht lange an den
Tracks rumgeschliffen, bei den Gitarrensoli hat man
sogar darauf verzichtet, eine zusätzliche
Rhythmusgitarre aufzunehmen und hat es stattdessen so
belassen, wie es auch live klingen wird, ganz im Stile
der frühen Van Halen-Alben. Das ist das Resultat von
zwei Wochen konzentrierten, von kreativer Spannung
geprägten Aufnahmesessions im Urbansonic-Tonstudio in
den beschaulichen Hügeln von Menzingen im Kanton Zug. Da
behaupte noch einer, das Landleben sei öde und monoton…
Ich hoffe, noch viel von Donny, Steve und Adi um die
Ohren geknallt zu bekommen, das ist frischer,
unbekümmerter Swiss-Made-Metal mit ordentlich dicken
Cojones!
Mirko B.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
THANATOS - Angelic Encounters (Re-Issue)
Century Media/Universal
Das holländische Death/Thrash-Urgestein (drei der
Herren findet ihr aktuell bei Hail Of Bullets) ist hier
mit der 2000er Platte "Angelic Encounters" nochmals am
Start, erweitert durch die sechs Songs der "Beyond
Terror"-EP von 2002. Die angethrashte Mischung aus
Slayer, Morgoth und Asphyx vermag vielleicht nicht
gerade Innovationspreise einzuheimsen, gefällt aber mit
griffigen Riffs von rasant bis hymnisch, einer
heimeligen old school Produktion und einem
charmant-rumpeligen Gesamtbild. Die eigentlich mit
coolen Songs ausgestattete, aber grenzwertig produzierte
EP liefert euch dazu produktionstechnisch schon wieder
passende Covers von "Satan's Curse" (Possessed) und "Into
the Crypts of Rays" (Celtic Frost). Die Scheibe hat
insgesamt zwar eine gesunde Staubpattina, tut mir aber
zumindest nicht weh und ist irgendwie sogar cool.
Reinhören.
Hardy

Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
SELBSTENTLEIBUNG – Kategorie: Tot
Nihilistic Empire
Depressives Black Metal wird oft nachgesagt, mit
schlechter Qualität die noch schlechteren musikalischen
Fähigkeiten zu überdecken. Beides kann man den
Österreichern von Selbstentleibung eindeutig nicht
vorwerfen. Die Qualität klingt knackig und
differenziert, was den abwechslungsreichen Songs
zwischenzeitlich einen Hauch von Agrypnie verschafft.
Die Stimme von Tötung lenkt die Lieder aber immer wieder
in tiefste Depression, während die kalten Gitarren mit
(mal mehr, mal weniger) typischen Riffs begleitet.
Besonders stimmungsvoll gelingt das bei ‚Schlaflos‘, wo
das akustische Intro durch einen eisigen, schneidenden
Riff abgelöst wird. Aber auch das kurze ‚Anstalt.FM‘
überzeugt und macht durch den in Szene gesetzten Bass
sowie das typische Lifelover-Riffing deutlich, welche
Lücke eben diese Band hinterlassen hat. Drei Minuten
reichen nicht für einen Ersatz, stimmen aber durchaus
melancholisch. Das abschliessende ‚Namenlos‘ wartet dann
nochmals mit klassischem Black Metal deutschsprachiger
Herkunft auf, auch hier klingen Text, Vocals und Musik
wie aus einem Guss. Kategorie:Tot sorgt also für
gelungene Unterhaltung, wenn man diese Art Musik mag.
Soviel Abwechslungsreichtum, gepaart mit den
herausragenden Vocals, bekommt man in dieser Sparte
nicht so oft zu hören. Anderseits hätte es fast noch
eine Scheibe kompromissloser in eine bestimmte Richtung
gehen dürfen, um einen roten Faden über das Album zu
spannen. Aber das sind wahrlich Kleinigkeiten, weniger
kritische Hörer/innen dürfen gerne einen Punkt dazu
zählen.
Tristan

Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
ANGRY BASTARD – Break Out
Eigenvertrieb
Seit dem Jahre 2007 gibt es die Schweizer Truppe um
Angry Bastard schon. Man konnte die eine oder andere EP
unters Volk bringen und einige gute Gigs - unter andern
im Z7 - absolvieren. Doch jetzt haben die zornigen
Bastards das erste Full Length-Album am Start und wollen
damit der ganzen Welt zeigen, dass sie im Thrash und
Doom Metal die Kings sind. Nun dann los! Was mir als
erstes weniger gefällt, ist die dumpfe Produktion. Ein
bisschen mehr Treble (Höhen) beim finalen Mix hätten
nicht geschadet. Auch beim Songwriting hätte man hier
und da ein paar Sachen ausbessern können, aber im
Grossen und Ganzen klingt das Ergebnis nicht mal so
schlecht. Was mir besonders gut gefällt, ist das coole
Cover Art Work, das im mexikanischen Stil gestaltet
wurde. Wenn ihr die Chance habt, die Jungs mal live zu
sehen, müsst ihr diese unbedingt nutzen, denn live
klingen die Songs sicher noch einen Tick härter.
Daniel J.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
BLOOM TO PERISH – Poems To Your Requiem
Eigenvertrieb
Das erste Werk Band mit Schaffhauser Wurzeln hat das
Licht der grossen weiten Welt erblickt. Wie bei den
meisten Newcomer -Bands musste man erst diverse
Line-Up-Wechsel und eine Reihe regionale Konzerte
überstehen, bevor man nun ein stabiles Bandgefüge
zusammen hat, mit dem nun die neue Scheibe
veröffentlicht wurde. Das Cover Art Work zeigt eine
Wüstenlandschaft, aber wer daraus auf Stoner Rock
schliesst, ist auf dem Holzweg. Hier haben wir es eher
mit Metalcore zu tun. Die Songs sind hart, haben aber
auch melodiöse Parts und sowohl von der
Instrumental-Fraktion wir auch vom Sänger bekommt man
einiges zu hören. Was aber gar nicht geht, ist dieses
Duell zwischen cleanem und Growlgesang. Man fühlt sich
zwischen "Nein, tu mir bitte nichts, ich habe Frau und
Kinder! (Cleangesang)" und "Selber schuld, ich mach dich
jetzt platt" (alles zerstörender Death Groll) alles
zerstörendem Death Growl hin und her geworfen. In diesem
Kontrast erscheinen die cleanen Parts einfach viel zu
kitschig. Aber es ist hier sicher nicht alles schlecht,
der Rest der Scheibe ist im guten Durchschnitt und liegt
schweizweit sicher weit vorne.
Daniel J.
Punkte:
6.9 von 10
|
|
|
|
GLORIA VOLT – Gloria Volt
Subversiv Records
Autsch! Die Jungs von Gloria Volt werden mit sehr
grossen Worten angekündigt, erreichen dann aber
musikalisch nicht im entferntesten den Status von
Krokus, Gotthard oder Shakra und schon gar nicht den
Charme solcher Truppen wie Rhino Bucket, Dirty Looks und
New American Shame. Klingt ja alles ganz dreckig und
verrucht und hat AC/DC-Schlagseite, aber das war’s dann
auch schon. Um in dieser Liga mithalten zu können,
reichen schmucke Worte nicht. Das Debüt der Jungs macht
Spass, geht ins Ohr und die Beine und kann sicher öfters
gehört werden...
Tinu
Punkte:
6.8 von 10
|
|
|
|
ARMED FOR APOCALYPSE – The Road will End
Candlelight Records/Irascible
Armed for Apocalypse stammen aus dem sonnigen
Kalifornien und sind dem Sludge Metal-Bereich zu
zuordnen, was man auch sofort hört. Tief und "gründig"???
klingt die Produktion und ist wirklich nichts für zarte
Gemüter . The Road Will End hat aber auch eine thrashige
Seite, auf der man das Gaspedal zwischendurch in das
Bodenblech drücken hört und die Band wortwörtlich
Vollgas gibt. Der Gesang ist im Kreischbereich
anzusiedeln. Die neun Songs sind aus einem Guss und
wirklich nicht von schlechten Eltern. Fans von Crowbar
und Konsorten können hier unbesorgt zugreifen, ohne
vorher rein zu hören. Blind zugreifen.
Daniel J.

Punkte:
6.7 von 10
|
|
|
|
AMON AMARTH - Deceiver Of The Gods
Metal Blade/Sony Music
Die schwedischen Platzhirsche gehen zwar unbeirrbar
ihren Weg, werden aber blöderweise auch je erfolgreicher
desto langweiliger. Versteht mich nicht falsch, denn die
Songs sind tief durchdacht sowie angenehm und Amon
Amarth-typisch tight ausgeführt, die Produktion tönt
teuer, organisch und ausgewogen und das Endresultat
nimmt immer noch eine Ausnahmestellung in Sachen
hymnischem Wikinger-Death Metal ein. Aber die Melodien
sind mir mittlerweile echt zu süss, Ecken und Kanten
sind endgültig nur noch mit Fantasie zu entdecken und
mehr Aggressivität finde ich heutzutage in jedem
Kindergarten. Dass ich mich zudem tierisch auf den
Gastauftritt von Messiah Marcolin (Ex-Candlemass,
Ex-Memento Mori) gefreut habe, er aber im Duett(!) mit
den Growls kaum zu hören ist, war eine weitere bittere
Pille. Wahrlich kein schlechtes Album, aber für mich
extrem zahnlos, flauschig, fluffig, zuckrig. Geile
Liveband, aber "Deceiver Of The Gods" funktioniert bei
mir nur als Türstopper. Reinhören und eigene Meinung
bilden.
Hardy

Punkte:
6.5 von 10
|
|
|
|
TIPSY ROAD – Somewhere Alive
Eigenvertrieb
Aus Lugano stammt der Fünfer, der 2007 gegründet
wurde. Für ein Debütalbum klingt das Ganze verdammt
professionell und Freunde von rockigen, modernen Klängen
sollten sich hier mal ein Ohr gönnen. Wie aber so oft
bei neuen Alben in letzter Zeit bleibt zu wenig hängen,
es macht aber trotzdem im Gegensatz zu vielen anderen
Veröffentlichungen Spass, sich die Scheibe nochmals
anzuhören. Da ragen «Naked» und «Eyes» heraus und
präsentieren Sänger Davide De Vita in einem glanzvollen
Licht. In wie weit sich die Helvetier behaupten können
wird sich zeigen. Potential haben sie, interessante
Lieder auch, aber Bands wie Tipsy Road gibt es viele…
Tinu
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
COUNTERPARTS – The Difference between Home and Hell
Victory Records
Counterparts sind eine im 2007 gegründete kanadische
Hardcore Band. Obwohl die Kanadier allgemein als sehr
freundlich und reserviert gelten, haben die fünf Jungs
aus Hamilton es geschafft, genügend Wut und Drive
anzustauen, um eine anständige Hardcore-Platte
hinzulegen. So tönt uns auf der Scheibe ehrlicher,
beständiger Hardcore-Metal entgegen, mit dem typischen
Geshoute, den wohlvertrauten ewiggleichen Powerriffs und
den gleichförmigen und nicht überraschenden
Schlagzeugbeats. Hardcore wie er im Buche steht. „Lost“,
das erste Lied auf der Scheibe, fasst somit den
restlichen Verlauf der CD zusammen. Die Stimme variiert
auf dem ganzen Album nicht um ein Quäntchen und der
Gitarrist scheint auf der Gitarre nur drei verschiedene
Powerchords zu kennen, die er unablässig auf seinem
dumpf tönenden Verstärker abspielt. Zugegeben – für
Hardcore braucht’s nicht viel mehr als das und echte
Fans von Hardcore werden die Platte zumindest mögen,
wenn auch nicht gleich zuvorderst vorne in der
Musikbibliothek einreihen, sondern eher in der zweiten
Reihe verstecken und nur zu besonderen Anlässen hervor
holen. Gleich neben den Kuschelrock Classics aus dem
Jahre 2003. Fazit: Nur für Fans von monotonem Hardcore.
Michel A.

Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
LOCRIAN – Return To Annihilation
Relapse Records/Non Stop Msuic
Nicht so einfach zu verdauen, was uns das Trio aus
den Staaten hier serviert. Das Gericht besteht zu
grossen Teilen aus Ambient-Stücken, welche zwar durch
und durch gut zubereitet und schön angerichtet
aufgetischt werden, jedoch beim Testet den Eindruck
hinterlassen, dass zwar sehr viel gereicht wird, die
schiere Menge jedoch nicht über den Mangel an Vielfalt
bei der Kreation hinwegzutäuschen vermag. Drone und Post
Metal-Beilagen bewirken zwar eine Auflockerung, aber
nicht im wörtlichen sondern eher im ironischen Sinn: Zu
diesem einen grossen Etwas, das sich nicht wirklich
definieren lässt, gesellen sich noch mehr Zutaten, die
das Ganze noch diffuser wirken lassen. So bleibt nur
anzumerken: Wer ein Connaisseur der erwähnten Zutaten
und deren Kreationen ist, sollte sich einen Bissen
gönnen und dann entscheiden, ob ihm das Gericht mundet,
denn kochen können die werten Herren auf jeden Fall. Ich
für meinen Teil habe probiert und wechsle nun lieber das
Restaurant.
Toby S.

Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
FILTER – The Sun Comes Out Tonight
Wind Up Records/Universal Music
Mastermind Patrick Richard lässt sein sechstes Album
bei seinem Mentor Trent Reznor segnen, seines Zeichens
Chef der Industrial-Göttern Nine Inch Nails. Filter sind
zurück und preschen mit den ersten zwei Songs sofort mit
einer brachialen Gitarrenwand und groovenden
Elektrodrums nach vorne. Bis hierhin kann man nichts
bemängeln. Doch schon bei Song drei kommt der
Schlendrian angeflogen und die Musik plätschert vor sich
hin wie Kaufhaus-Musik. Dann gibt es da noch die eine
oder andere Ballade auf dieser Scheibe, so dass man das
Ganze doch eher dem Mainstream zuordnen und der Band
unterstellen möchte, sie strebe allzu sehr nach
Radiotauglichkeit, um ordentlich Kohle zu scheffeln.
Dieses Album hat leider keinerlei Ecken und Kanten und
daher auch keinen grossen Reiz. Schluss und aus.
Daniel J.

Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
REACH US ENDORPHINE - Fuel of Confidence
7Hard
Die Südtiroler von Reach Us Endorphine spielen
klassischen Modern Metal / Metalcore, wie er etwa von
Bullet For My Valentine allen bekannt sein sollte. Wie
zu erwarten sind das Zugpferd des Albums - respektive
des Stils von Reach Us Endorphine - die Melodiebögen.
Diese sind von den Jungs aus den Bergen auch sehr schön
ausgearbeitet und durchdacht worden, ohne Frage, die
Melodien sind gut. Was jedoch fehlt, ist der tragende
Teppich aus coolem Groove und schnellen Killerriffs, die
beherrschen die Jungs leider (noch) nicht. Aber trotz
meiner Abneigung dieser Stilrichtung gegenüber kann man
nicht abstreiten dass, die Südtiroler das Zeug haben,
die Bullet For My Valentine der Alpen zu werden.
Steve Butcher

Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
CKG – Fallen Heroes
Eigenvertrieb
Musik spielte im Leben des Künstlers aus dem Aargau
immer eine grosse Rolle. Vor allem Blind Guardian
inspirierte Christian Gleich so sehr, dass er bereits in
frühen Jahren selbst Gehversuche als Musiker wagte. Mit
CKG schuf er nun ein Projekt, das ihm sehr am Herzen
liegt und veröffentlichte somit unter Eigenregie die EP
„Fallen Heros“. Musikalisch widmet man sich hierbei
hauptsächlich dem Power Metal. „Ich möchte kein Studio
Konstrukt sondern ein lebendiges und dynamisches Biest,
dass dir voll in die Fresse haut und mit wenig
Schnörkeleien auskommt und sich dessen bedient, was
Metal will: Drums, Bass und Guitars“, so empfindet der
Musiker selbst. Herzblut – keine Zweifel – das ist hier
„en masse“ vorhanden. Auch machte man sich bezüglich des
Konzeptes und der Texte sehr viel Gedanken. Die
zeitweise gesprochenen Passagen zwischen den Liedern
beenden jedoch etwas zu abrupt die von Doublebass
dominierten Songs. Am Ende muss ich leider sagen, dass
mich das Album nicht ganz so fasziniert, wie die
Veröffentlichungen seiner grossen Vorbilder (Iron
Maiden, Savatage...).
Liane P.
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
AXXION - Wild Racer
High Roller Records/Musikvertrieb
Aus Abgängen bei Skull Fist und Midnight Malice sind
neu Axxion entstanden, die wiederum dem typischen 80er
Heavy Metal frönen. Die Ingredienzien sind alleweil die
gleichen, das heisst die alten Iron Maiden klingen auf
Schritt und Tritt durch und die Produktion ist eher dünn
und drucklos. Dazu kommt, dass diese Retro-Geschichte in
dieser Stilecke wohl eher wieder auf dem absteigenden
Ast ist. Zumindest ist das mein Eindruck, denn der Stern
von Enforcer (als Beispiel) leuchtet bei Weitem nicht
mehr so hell wie auch schon. Mag auch sein, dass ich
gerade kein Gehör mehr für das hemdsärmelige Gepolter
und Geschreie habe, aber wenn ich mir alte Scheiben von
Metal Church, Malice, Annihilator, Omen, Nasty Savage,
Jag Panzer oder Savage Grace anhöre, fallen Axxion stark
ab. Höchstens Screamer als junge Band setzen Kontraste
oder Grand Magus mit ihrer neuen Ausrichtung. Und wenn
schon Vergleiche, gefallen mir Roxxcalibur auch um
Welten besser. 80er Freaks werden «Wild Racer» aber
bestimmt etwas abgewinnen können, doch ausserhalb ihrer
Heimat Kanada wird das Quartett, trotz der blonden
Schlagzeugerin Alison Thunderland, kaum wirklich was
reissen können.
Rockslave

Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
BURZUM – Sol Austan, Mani Vestan
Byelobog Productions
Ab einem bestimmten Bekanntheitsgrad kann eine Band
(oder in diesem Falle ein einziger Musiker) tun und
lassen was er will, stets werden die einen frohlockend
jauchzen während andere verächtlich den Kopf schütteln.
Im Falle Burzum’s muss man mindestens erwähnen, dass die
Vergangenheit von Varg vermuten lässt, dass ihn die
Meinung anderer noch nie sonderlich interessiert hat.
Mag sein, dass sich dies inzwischen geändert hat, die
Musik hat es auf jeden Fall. Ambiente ist zwar nicht
gänzlich neu, aber wenn man Umskiptar (das letzte Album)
beachtet, scheint auf dem aktuellen Silberling wieder
alles anders. Die Synthies simulieren zwischendurch
Gitarrenklänge, meistens aber verknüpfen sie aber
einzelne Töne zu minimaistischen Melodiefetzen,
zusammengehalten durch kaum konstante Rhythmen, was
durch das Fehlen von Bass und Schlagwerk noch verstärkt
wird. Die minimalistischen Collagen wirken dabei nie
überladen und versprühen tatsächlich zwischendurch einen
Hauch von meditativer Atmosphäre. In Zusammenhang mit
dem dazugehörigen Film Forebears, in dem Vikernes und
seine Partnerin Marie Cachet das Norwegen der Steinzeit
aufzeigen, mag der Sound einiges mehr wirken denn als
eigenständiges Produkt. Die Motivation, die Scheibe
nochmals zu hören, hält sich dennoch in Grenzen.
Tristan

Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
VALIENT TORR - Our Own Masters
Volcom Entertainment
Also einfach machen es einem die Amis mit dem
kräftigen Bartwuchs wirklich nicht. In ihrer Heimat sind
sie eine relativ grosse Nummer, gelten sie doch vor
allem live als eine der stärksten Truppen, die man sich
in einem gemütlichen Club reinziehen kann. Und trotz der
ganzen ehrlichen Attitüde und „Street-Credibility“, die
ich ihnen durchaus auch abnehme, finde ich keinen
richtigen Zugang zu dieser Band. Der Songtitel „Nervous
Energy“ umschreibt den Grund perfekt, sprich den beinahe
abstrusen, extrem heterogenen Mix bestehend aus
Wüstenrock, Metal, Skater-Crossover und Punk, welcher
etwas jüngere Semester wohl eher ansprechen wird als
mich. Mir fehlt bei dem ganzen wilden Treiben einfach
der stilistische rote Faden, was bei dieser Combo ganz
offensichtlich Absicht ist. Allerdings muss ich dem
wilden Haufen eines lassen: Kommerzielles Kalkül oder
gar Anbiederung an irgendwelche Trends kann man den fünf
durchgeknallten Amis auf keinen Fall vorwerfen, und so
versuche ich zumindest, diese Veröffentlichung von
diesem Blickwinkel aus zu betrachten. Wer’s also
alternativ mag und dabei nichts gegen handwerklich
solide vorgetragenen Rotz, unzählige Rhythmuswechsel,
etwas schrägen Gesang und hyperaktives Hüpfen zwischen
verschiedenen Hartwurst-Stilen hat, sollte zumindest mal
reinhören. Angesprochen fühlen dürfen sich Leute, die
sich schräge Truppen wie Mr. Bungle oder Infectious
Grooves regelmässig reinziehen können, ohne bleibende
Schäden zu erleiden, vom Durchschnitts-Metaller
verlangen Valient Torr hingegen eine gehörige Portion
Toleranz. Anspieltipps: Das rockige „Immaculate
Consumption“, die Wüstenrock-Hommage „Call Off The
Dogs“, der krude, gerade mal siebenundzwanzig Sekunden
dauernde Punker „Life Hands You Demons“ und die
Schweinerock-Nummer „Manipulation“.
Mirko B.

Punkte:
5.2 von 10
|
|
|
|
SIGN OF THE JACKAL - Mark of the Beast
High Roller Records/Musikvertrieb
Das italienische Quintett rund um Front-Signorina
Laura Coller spielt absolut traditionellen Heavy Metal,
wie er vor dreissig Jahren von jeder halbwegs
vernünftigen Combo rausgehauen wurde. Damals hätte ich
mich wahrscheinlich auch durchaus für die Truppe
erwärmen können, endlich eine female-fronted Band aus
meiner Heimat, die es mit damaligen Szenegrössen wie
Bitch, Acid, Blacklace oder gar Warlock zu ihrer „Burning
The Witches“-Zeit hätte aufnehmen können. Heute sieht es
freilich etwas anders aus. Nichts gegen traditionelle
Töne, aber „Mark Of The Beast“ klingt aufgrund zweier
Faktoren etwas altbacken. Da wäre zum Ersten die dünne,
saft- und kraftlose Produktion zu nennen, die heute
beinahe jeder Laie im Homerecording-Verfahren knackiger
hinbringt. Schade drum, mit etwas dickeren Sound-Eiern
hätte sich die Truppe einen guten halben Punkt mehr
ergattert. Als zweiten Minuspunkt muss ich feststellen,
dass sich die fünf Musiker in Sachen Arrangements und
Riffs ziemlich dreist bei Warlock in ihrer Frühphase
bedient haben, praktisch bei jedem zweiten Track habe
ich ein akustisches Dejà-vu, im Finale von „Paganini
Horror“ klaut man sogar ganz dreist den Refrain von Bon
Jovi’s „You Give Love A Bad Name“. Also jetzt mal
ehrlich Leute, habt ihr wirklich das Gefühl, dass jeder
Metaller, dessen Karriere lange vor Metallica’s Black
Album begonnen hat, inzwischen an Alzheimer leidet? Dem
ist glücklicherweise nicht so, und das kostet nochmal
ein paar Zehntelpunkte, womit wir unterm Strich bei
einem zwar soliden aber auch vorhersehbaren Heavy
Metal-Album wären, das kaum Überraschungen bietet, und
zudem über eine bestenfalls zweckdienliche Frontfrau
verfügt, die keinen Moment lang gegen Rockröhren der
Marke Joan Jett, Jody Turner (Rock Goddess), Betsy (Bitch)
oder Maryann Scandiffio (Blacklace) anstinken kann.
Mirko B.

Punkte:
5.1 von 10
|
|
|
|
SANDSTONE – Delta Virdian
Limb Music
Zuerst Bruce Dickinson, jetzt Tim „Ripper“ Owens:
Beide äusserten sich bisher äusserst positiv zu den Iren
Sandstone oder stellten sich im Falle von Owen gar für
einige Backingvocals zur Verfügung. Wieso das so ist,
bleibt dem Hörer verschlossen. Denn bei Sandstone
handelte und handelt es sich um eine nicht mal
durchschnittliche Melodic Metal-Kappelle. Dies wird
besonders beim belanglosen Gesang und den dazu gehörigen
langweiligen Gesangslinien offensichtlich. Wer eine
einstündige Qual erleben möchte, ist hier genau richtig.
Ein wenig besser sieht es bei den Instrumenten aus,
welche ab und an mit schönen Melodien aufwarten, ohne
dass dabei aber irgendwas hängen bleiben würde.
Zwischendurch wagen sich Sandstone sogar in proggige
Gefilde – scheitern aber auch da gnadenlos. Auf Album
Nummer vier hat sich im Vergleich zu seinen Vorgängern
also wiederum nicht viel geändert. Diese Änderung müsste
aber in Form von zwingenden Kompositionen und einem
griffigen Gesang kommen. Oder anders gesagt –auch wenn
es hart klingt- schmeisst am besten alle Bandmitglieder
raus und wechselt dann den Namen. Oder als Version 2:
Durchschnittliches Songwriting trifft auf einen
schlechten Sänger. Noch Fragen?
Roger W.

Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
LORD DYING - Summon The Faithless
Relapse Records
Sludge Metal gehört für mich zu den besten
Entdeckungen der letzten Jahre. Der Stil der sich aus
Hardcore, Doom, Stoner Rock und Southern Rock
zusammenfügt ist - sofern richtig gesongwritet - der
absolute Killer. Und so freute ich mich in das
Debütalbum der Portlander Lord Dying reinzuhören. Leider
aber wurde ich enttäuscht denn es reiht sich in den
knapp 40 Minuten auf Summon The Faithless ein Gähner an
den Anderen. Inpsirationslos, gar lustlos rocken die
Amis im Midtempo von Song zu Song, wobei kein einziger
auch nur annähernd aufhorchen lässt. Zu oft hat man die
Arrangements bei Szenegrössen wie Black Tusk, Kylesa
oder gar Red Fang schon gehört, leider einfach viel
besser, viel durchdachter, und vor allem: mit mehr
Eiern.
Steve Butcher

Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
UNKIND – Pelon Juuret
RelapseRecords
Gleich zu Beginn wird mein eher kleines Repertoire
an Punk respektive Crust in Erinnerung gerufen. Die
gebrüllten Vocals, D – Beat und zwischenzeitlich ein
eingängiger Lead Riff. Auch der zweite Track könnte
direkt von Children Of Technology kommen, klassischer
Songaufbau mit nettem Riff und nackenbrechendem Tempo.
Das dritte Lied beginnt da schon gemächlicher, ist mit
sechs Minuten aber auch doppelt so lange wie die
Vorgänger. Leider zündet der Song über die ganze Zeit
hinweg nicht wirklich. Das selbe bei ‚Viallinen‘,
welches sich anfänglich richtiggehend dahin schleppt und
auch mit einsetzenden Vocals nicht besser wird. ‚Laki‘
hingegen drückt wieder voran, kann aber die Fahrt nicht
mehr so richtig aufnehmen. Auch die letzten beiden
Lieder reissen das Ruder nicht mehr um, wobei bemerkt
werden muss dass der Abschluss in fünf Minuten
Instrumental besteht. Für meinen Geschmack bleiben drei
gelungene Minuten, während der Rest im unteren
Mittelwert versinkt. Aber Children Of Technology könnte
ich echt mal wieder hören…
Tristan

Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
KÖRGULL THE EXTERMINATOR - Metal Fist Destroyer
Demonhood Productions
Mehr oder weniger gekonnt prügelt sich das gemischte
Doppel aus Spanien durch zwölf deutlich angeschwärzte
Thrash-Granaten Marke Eigenbau und eine Coverversion.
Wert auf musikalische Raffinesse oder gar eine
einigermassen saubere Produktion hat man selbstredend
keinen gelegt, viel mehr setzt das iberische Quartett
auch auf seinem sechsten Erguss auf stumpfes Geprügel
mit stets durchgetretenem Gaspedal, verwaschenem
Gitarrensound und weiblichen Kreisch-, Keif- und
Würg-Vocals mit viel Hall. Diese Scheibe hat auf mich
den gleichen Effekt wie ein vorbeifahrender Güterzug, es
scheppert und rumpelt zwar ganz ordentlich, hinterlässt
aber letztendlich bei mir keinen Eindruck, selbst das
abschliessende und namensgebende Voivod – Cover „Korgüll
The Exterminator“ kommt keinen Augenblick lang an das
Original des kanadischen Rollkommandos heran. Zeigen
deswegen nun beide Daumen nach unten? Nur bedingt,
solche Outputs haben nämlich genau zwei Vorzüge: Erstens
höre ich mir solche CDs mit Garantie nie öfters als
zweimal an und kann somit mehr Zeit mit etwas
anspruchsvollerer Musik verbringen, und zweitens kann
man während des Hörens ruhig schnell mal kacken gehen
und Bier holen, denn die Tracks klingen eh alle gleich.
Meine stumpf-primitive Venom-Phase liegt Jahrzehnte
zurück, eine Wiederholung brauche ich nicht.
Mirko B.
Punkte:
4.9 von 10
|
|
|
|
VENOMOUS MAXIMUS – Beg Upon The Light
Napalm Records/Universal
Verhängnisvoll gurgelt die Orgel ein bedrückendes
Horrorfilm-Thema zu Beginn von „Beg Upon The Light“ und
als vom Teufel besessener Retro-Rocker, der man ist,
hofft man schon darauf, mit Venomous Maximus die neuste
Occult Rock Entdeckung gemacht zu haben. Doch dann kommt
„Path of Doom“ und man selbst erst einmal ins Stocken.
Das liegt einerseits am Drummer, der entweder vollends
abstrakte Rhythmen einstudiert hat, oder zu Beginn
gleich mal ordentlich über die Langsamkeit stolpert.
Doch Gregg Higgins, Sänger und Gitarrist, lässt einen
nicht minder stutzen: Was der nämlich macht, ist weder
ein Singen noch ein Shouten, vielmehr skandiert er die
Textzeilen, als wären es politische Schlagwörter und
scheint dabei nur knapp an der Grenze zum Irrsinn vorbei
zu schrammen. „Give up the Witch“ schlägt bei
annehmbareren Vocals in die gleiche wirre Kerbe, die am
ehesten noch als epischer Doom Metal à la Doomsword
bezeichnet werden könnte. Teutonische Schlachten- und
Kriegslieder mit grobschlächtigen Gitarren, dafür ohne
Hooklines. Zugegeben, „Beg Upon The Light“ ist ein
wuchtiges Album. Doch Venomous Maximus machen Musik wie
stürmisches Meeresrauschen: lautes, archaisches Getöse.
Das beeindruckt anfangs, doch nach einer Weile hat man
genug. Noch schneller, wenn dazu ein solcher Drummer
zwischen den Rhythmen herumstochert.
Kissi

Punkte:
4.2 von 10
|
|
|
|
HELLISH WAR – Keep It Hellish
Pure Steel Records/Non Stop Music
Brasilianischer Heavy Metal mit Stärken und
Schwächen – den aber letztendlich niemand braucht! Genug
geschrieben? Nein? Dann beginnen wir bei den Stärken.
Diese äussern sich vor allem bei den
Instrumental-Teilen. Also immer dann wenn der Gesang
nicht einsetzt. Solang nämlich niemand am Mikrofon ist,
erklingt auf Keep It Hellish vieles spannend, ausgereift
und (positiv) erheiternd. Der Einfluss von Iced Earth
lässt sich nicht leugnen und gipfelt teilweise in klaren
„The Glorious Burden“-Adaptionen. Hellish War scheinen
diese sich der instrumentalen Klasse bewusst zu sein,
denn sie musizieren nur höchst selten unter sechs
Minuten. Hier offenbart sich aber bereits eine weitere
Schwäche: durch die Länge zerfallen die Lieder in
einzelne Soundfragmente und lassen eine Differenzierung
(von Lied zu Lied) kaum zu. Auch nach intensiver
Beschallung will bei mir kein (!) Lied hängen bleiben.
Die grössten Schwächen findet man aber wie bereits
angetönt beim Gesang. Nicht nur, dass wir hier nichts
sagende Melodien vorfinden, nein, die werden auch noch
von einem Sänger zum besten gegeben, der zwar nach Iced
Earth klingen möchte, aber oft nicht einmal die Noten
trifft. Das schmerzt teilweise so sehr in den Ohren,
dass Hellish War heisse Anwärter auf den begehrten Titel
„Brutalste Band der Welt“ sein könnten. Am Ende bleiben
ein paar nette Instrumental-Teile und sonst nichts,
wofür sich ein Kauf der CD lohnen würde. Wer sich damit
begnügen will – nur zu! Allen andern sei aber von
Hellish War abgeraten.
Roger W.
Punkte:
4.0 von 10
|
|
|
|
PHILIP H. ANSELMO AND THE ILLEGALS - Walk Through
Exits Only
Season Of Mist/Irascible
Grosse Ereignisse werfen ihren Schatten ja
bekanntlich voraus, und so war die Spannung auf den
ersten Soloausflug des charismatischen Down-Fronters
erwartungsgemäss sehr gross. Mit dem Opener „Music Media
Is My Whore“ legt die Band allerdings schon mal einen
Fehlstart hin, auf dieses zum Glück nur zwei Minuten
dauernde noisige, schräge Geschrote hätte ich gerne
verzichtet, auch wenn dahinter gemäss den Lyrics eine
ganz klare, provokative Absicht liegt: „The remarks will
imply, «this not music!»”. Wo er Recht hat, hat er
Recht. Aber was kommt danach? Krankes Gebrülle, völlig
unrhythmische Songstrukturen, gewalttätiges Geschredder
ohne Ende, und spätestens wenn der gute Phil dann zur
Bekräftigung im Titeltrack in gewohnt unfiligraner
Manier „Everybody ruins music… Not just me…“ brüllt,
dann ist wirklich jedem klar, worum es ihm bei diesem
Album geht. „Walk Through Exits Only“ vereint die fast
schon sinnlose, hyperaggressive Härte der Pantera-Alben
„Far Beyond Driven“ und „The Great Southern Trendkill“
mit der Schrägheit von Superjoint Ritual, das Ganze
einfach nochmal in der Zehnerpotenz, sowas würde ich mir
live nicht einmal anschauen, wenn man mich dafür
bezahlen würde. Wer die vertonte Angepisstheit und
Aggressivität eines an sich sehr talentierten Sängers
mag, der sich seit zig Jahren dadurch selbst therapiert,
bitte sehr, ich kann mit dieser dissonanten Lärmorgie
allerdings absolut nichts anfangen.
Mirko B.
Punkte: 4.0 von 10
|
|
|
|
THESE HEARTS – Yours To Take
Victory Records
Es grassiert zurzeit eine Epidemie in der
Metal-Szene, die sogar noch schlimmer ist als die Pest.
Da haben sich einige Marketing-Spezialisten
zusammengehockt, nachdem sie realisiert haben, dass
Hip-Hop stirbt und dass Pop, nach Michael Jacksons Tod
und den Peinlichkeiten von Madonna, bestenfalls mit
einem Nasenrümpfen erwähnt wird, und diese
Krawatten-tragenden, Menschen-verachtenden,
Nazi-sympathisierenden Sitzpinkler haben ausgeheckt,
dass man doch Pop mit Metal vermischen könnte. Metalcore
salonfähig machen, indem man generische,
Weibsbild-ähnliche Figuren in eine Band steckt, sie mit
den allerneuesten Errungenschaften des „Beat Detective“
und „Auto-Tuning“ aufmotzt, um sie dann, natürlich
werbewirksam inszeniert, durch den Äther zu jagen. Das
Ergebnis ist das vorliegende Album von „These Hearts“- „Yours
To Take“. Gleich nach dem Drücken der „Play“-Taste
brandet uns in bester „Auto-Tuning“-Manier zuckersüsser
Gesang entgegen, der, einem epileptischen Anfall gleich,
von wild zuckenden Metalcore-Beats unterlegt wird, die
nicht im Geringsten dazu passen. Dann wird schamlos über
ein ganzes Album lang Metal parodiert und man hofft, es
gäbe eine Metal-Instanz, eine Autorität, vielleicht
sogar ein Metal-Gott, der - gleich einer zu Fleisch
gewordenen Fusion von Dimebag Darrell, Dio und Thor -
einen riesigen, metallischen Hammer auf die Ungläubigen
niederfahren lässt. Doch das wird nicht geschehen. Wir
müssen es selbst in die Hand nehmen und diesen
hinterhältigen Krawatoiden zeigen, dass man nicht alles
mit sich machen lässt und alle diese wie Pilze aus dem
Boden spriessenden NU-POP-Metal-LOLZ-Bands einfach
ignorieren und denen ja nicht Geld in den Rachen werfen.
Dann wird sich das Problem von selbst beheben. Der Autor
dieser Kritik musste sich übrigens das ganze Album
anhören und hat daraufhin eine Woche lang versucht, sich
in der Dusche dieses Gefühl des Beschmutztseins
abzuwaschen. Ohne Erfolg.
Michel A.
Punkte: 1.0 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|