Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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BLACK SABBATH – 13
Vertigo/Universal
Ich hatte mir lange überlegt, ob ich zur neuen Black
Sabbath-CD ein striktes Track by Track–Review abliefern
soll, aber da ich in meinen jüngeren Jahren als absolut
fanatischer Sabbath–Jünger jeden einzelnen Song der
Ozzy–Ära gierig in mich aufgesogen habe, wäre daraus
höchstwahrscheinlich eine eher trocken–analytische und
langweilige Sezier- und Vergleichsorgie geworden, denn
die Godfathers of Doom haben in ihren neuen Nummern
manch kleines Zitat aus alten Bandklassikern versteckt.
Deshalb überlasse ich lieber euch die vergnügliche
Entdeckungsreise und verrate hier nur einige kleine
Details.
Black Sabbath, beinahe in der Originalbesetzung, melden
sich 2013 mit einem regelrechten Paukenschlag zurück,
das steht nach dem ersten Durchlauf schon mal fest. Und
dieser Paukenschlag ist in erster Linie einfach mal
laut! Rick Rubin hat als Produzent wieder mal ganze
Arbeit geleistet und „13“ einen mörderisch wuchtigen
Sound verpasst, aus dem sich jedes Instrument
kristallklar hervorhebt. Vor allem Geezer Butler’s
Viersaiter knarzt und knurrt wie ein Höllenhund, so
klingt ein Bass normalerweise nur dann, wenn man ihn mit
einem Pick malträtiert, aber hier hört man so deutlich
wie schon lange nicht mehr, mit welcher Urgewalt dieser
Mann mit seinen Fingern auf sein Instrument eindrischt,
gewaltig! Des Weiteren sind Black Sabbath einerseits auf
Nummer sicher gegangen, indem sie genau das abgeliefert
haben, was die Fans von ihnen erwarteten, sprich ein
praktisch lupenreines Doom Rock-Album. Andererseits
haben sie aber auch auf Kommerz und Airplay gepfiffen,
denn von den acht Tracks sind ganze fünf zwischen sieben
und knappen neun Minuten lang und funktionieren oft nach
bewährtem Sabbath–Strickmuster: Sehr schwerfälliger,
düsterer Anfang, unerwartet flotter Mittelteil mit
absolut giftigem Iommi–Solo, das schlussendlich in einen
versöhnlich positiven Schluss mündet, also nicht gerade
das, was die Mainstream–Radiostationen verlangen.
Die Überlänge dieser Tracks hat übrigens den angenehmen
Nebeneffekt, dass man sie sich oft anhören muss, bis man
sie intus hat, und mit jedem Durchgang fährt das
Material heftiger ein! Den Anfang machen mit „End Of The
Beginning“ und dem mittlerweile bekannten „God Is Dead?“
zwei überlange Lavabrocken, wie man sie von Birmingham’s
Finest nicht anders erwartet. „The Loner“ sorgt im
Anschluss mit seiner relativen Gradlinigkeit für etwas
Auflockerung, und das danach geschickt in die Mitte
gesetzte, sehr ruhige „Zeitgeist“ ist ganz
offensichtlich eine moderne Version von „Planet
Caravan“, in das man wirklich alle Trademarks des
Originalsongs eingebaut hat: Bongos, eine leise Flöte,
ein zurückhaltend jazziges Gitarrensolo, der vibrierende
Leslie Speaker–Effekt auf Ozzy‘s Stimme, nichts haben
die alten Herren ausgelassen, um an ihre spacige Ballade
vom „Paranoid“-Album zu erinnern. Und da die alten Hasen
nicht nur für die Entstehung von Metal und Doom
mitverantwortlich sind, sondern seit jeher auch als
Inspirationsquelle für unzählige Stoner Rock Bands
gedient haben, liefern sie drei Songs später mit „Damaged
Soul“ auch gleich noch den Beweis dazu. Sehr spartanisch
instrumentiert, Drums, Bass, Gitarre, keine
überflüssigen Overdubs, plätschert der Track zunächst
relativ gemächlich vor sich hin, wächst aber danach
schnell zu einem wahren Groovemonster heran.
Jedes Knarzen und Kratzen auf den Saiten ist hörbar, da
wurde nichts glattgebügelt, und selbst Ozzys
Mundharmonika kommt zum ersten Mal seit „The Wizard“
wieder ausgiebig zum Einsatz, währenddem sich
RATM-Drummer Brad Wilk erfolgreich darum bemüht, Bill
Wards charakteristisch swingendes Drumming zu
reproduzieren, sehr geil! Mit dem wieder sehr düsteren
Schlusslicht „Dear Father“ liefern uns Black Sabbath
schlussendlich Raum für Spekulationen. Dass Grossmeister
Iommi in die letzte Nummer mehrere Male das legendäre
Tritonus–Riff von „Black Sabbath“ eingeflochten hat, hat
sicher mehr zu bedeuten, als dass er sich einen kleinen
Gag erlauben wollte. Meine Hoffnung ist jedenfalls, dass
„13“ für Black Sabbath MK. I nicht nur das
Comeback–Album war, sondern gleichzeitig die sehr starke
Abschiedsscheibe, denn jetzt wäre der perfekte
Zeitpunkt, um nach der dazugehörigen Tournee definitiv
und in einem würdigen Rahmen in Rente zu gehen. Und
mindestens noch ein Gimmick in „Dear Father“ deutet
diskret darauf hin, ratet mal, wie der Brocken aufhört.
Mit Donnergrollen, prasselndem Regen und leisem
Glockengeläut im Hintergrund, also absolut identisch mit
dem Intro vom Debut „Black Sabbath“, das am Freitag, dem
13. Februar 1970, eine neue Ära der Musikgeschichte
einläutete. Schöner konnten sie den Kreis nicht
schliessen, ich knie vor diesem Album nieder.
Mirko B.
Punkte:
9.6
von 10
2. Meinung: Nach dem Tod von Ronnie James Dio (R.I.P.)
und dem damit einher gehenden Ende von Heaven & Hell
drängte es ich fast auf, dass die Geschichte um eine
neuerliche Reunion der Ur-Version von Black Sabbath
wieder ein Thema werden würde. Dem voraus ging
allerdings die unrühmliche Geschichte wegen Schlagzeuger
Bill Ward. Während der Rest der Band, allen voran Ozzy,
dazu verkündete, dass Bill im Hinblick auf die Tour
nicht fit genug sei, hörte man aus seinem Lager nicht
unerwartet etwas andere Töne, wo es letztlich und
leider, wie schon oft, mehr oder weniger um die Kohle
ging. Das war ja schon bei Slayer in der jüngeren
Vergangenheit so, und es gäbe locker noch weitere
Beispiele anzufügen. Die aktuelle Situation im Umfeld
der Veröffentlichung des 19. Studio-Albums mit dem Titel
"13" ist die, dass nun Brad Wilk von Rage Against The
Machine einerseits das Album eingespielt hat und zur
Zeit auch auf Tour zusammen mit Ozzy, Tony Iommi und
Geezer Butler ist. Soeben wurden die Live-Dates von
Australien beendet, ehe es dann im Sommer in den Staaten
weiter geht und zuletzt im Herbst/Winter auch Europa
beehrt wird. Die Schweiz steht da bekanntlich, und
leider, muss man sagen, nicht auf dem Tourplan. Dafür
kann sich unsereins mit dem ersten vollständigen Album
seit 1978 ("Never Say Die") trösten. Unter den Fittichen
von Exzentriker Rick Rubin (Slayer, ZZ Top und unzählige
andere) ist nun eine neue Scheibe entstanden, die
angesichts der Krebserkrankung von Tony Iommi klare Züge
eines Vermächtnisses trägt. Wer nun aber denkt, dass der
Altherren-Club hierzu "leisere" Töne anschlägt, muss
sich umgehend eines Besseren belehren lassen. Schon der
Opener mit dem möglicherweise wegweisenden Titel "End Of
The Beginning" beginnt mit den Ur-Vibes von "Black
Sabbath", um nachher nach über acht Minuten fast eine
Art rockig zu klingen. Dazu gibt es coole Soli von
Meister Iommi, der hiermit schon mal einen fetten Nagel
einschlägt. Spätestens beim nachfolgenden "God Is Dead?"
fällt der unglaublich geil polternde Bass von Geezer
auf, wie man ihn bisher sonst nur auf vereinzelten
Live-Bootlegs zu hören kriegte! Das ist klar die
Handschrift von Producer Rubin, der dies bei der letzten
ZZ Top-Platte "La Futura" in gleicher Manier umsetzte.
Ozzy wird stimmlich nicht mit vielen hohen Tönen
geplagt, sondern verleiht dem Ganzen den richtigen Touch
und daraus resultiert, fast neun Minuten lang, Black
Sabbath in seiner pursten Form! Dazu gehören passende
Tempiwechsel und der schneidende Klang von Iommis
Klampfe, veredelt durch Butlers Monster-Bass.
"Loner" greift beim ersten flüchtigen Hinhören den
Uralt-Track "N.I.B." auf, ohne diesen aber wirklich zu
kopieren. So seltsam der (deutsche) Titel "Zeitgeist"
anmutet, so ungewöhnlich erscheint der Song auf einem
Black Sabbath-Album, da dieser sehr gut auch auf einer
der letzten paar Solo-Scheiben von Ozzy drauf gepasst
hätte. Nichtsdestotrotz schafft die vergleichsweise
ziemlich ruhige Nummer einen unerwarteten, aber
passenden Kontrast! Die zweite Hälfte von "13" lässt mit
"Age Of Reason" wieder die Muskeln im gewohnten Rahmen
spielen und einmal mehr haut mich der Mördersound schier
aus den Latschen! Wie muss dann das erst auf Vinyl
abgehen? Wow, ich kriege schon jetzt eine Gänsehaut!
Dezente wie vereinzelt auftauchende Synthieklänge
ergänzen den Rest zudem vorzüglich. Da wiederum sieben
Minuten zu Buche schlagen, lassen sich so allerlei
Elemente einbauen, die die Spannung aufrecht erhalten,
genial! Warum es ohne Black Sabbath keinen Doom Metal
und Stoner Rock gäbe, beantwortet "Live Forever" in der
Tat kurz und bündig, besser gehts nimmer. Dies gilt auch
für die letzte Viertelstunde von "13", die zum einen "Damaged
Soul" und zum anderen "Dear Father" gebührt. Auch hier
wird die vermeintliche Überlänge dazu genutzt, dass
innerhalb der Songs immer was Neues auftaucht, das man
beim ersten Anhören nicht zwingend erraten würde. Der
Rezensent ist angenehmst vom neuen Black Sabbath-Werk
angetan wie überrascht. Nach Deep Purple schaffen es die
Landeskollegen ebenfalls, kurz nach "Now What?!" mit dem
nächsten Jahreshighlight zu punkten, und wie! Dass die
einen oder anderen verwackelten und nicht gerade
übermässig gut klingenden Australien-Live-Clips auf
Youtube einen nicht immer überzeugenden Ozzy zeigten,
lässt die Hoffnung aufkeimen, dass sich Herr Osbourne
alkmässig wieder im Griff hat und Europa im Winter mit
guten Konzerten bedacht wird. Meine Wenigkeit trägt sich
nämlich ernsthaft mit dem Gedanken herum, am 05.
Dezember 2013 nach Mailand zu fahren! Mögen bis dahin
hoffentlich keine schlechten Nachrichten bezüglich Tonys
Gesundheitszustands eintreffen! Der schmerzliche Verlust
von Ronnie James Dio wiegt schon genug!
Rockslave
Punkte: 9.5 von 10
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PALEHORSE - Harm Starts Here
Candlelight Records/Irascible
Zum ersten Mal Palehorse gehört – und schon bin ich
ein überzeugter Fan der Londoner Jungs. Mit viel Humor
und wenig Konventionen wird da Metal produziert, dass
sich die Saiten biegen. Ihr Rezept sind 2 Basslines (!),
lange, melodische Intros, die aber dem Kitsch gekonnt
ausweichen und sich nach und nach in Härte und
Intensität steigern, und dazu passende Vocals. Es wird
viel mit Verzerrung, etwas Synthie und andere
Sound-Manipulations-Techniken gespielt und ihre Songs
sind im Durchschnitt neun bis elf Minuten lang. Die
Intros sind hypnotisch und lang, meist repetitiv, wie in
„Harm Starts Here“ und „What Is Wrong With You People?“.
Diese Lieder grenzen schon an den Post Metal-Bereich,
aber wenn man ein Lied weiterschaltet, „Don’t Bitch My
Shit“, wird man vom groovigen Hardcore berieselt, dass
sich die Lautsprecherwände biegen. Und Groove haben sie,
das beweisen sie mit „Bird Feed“, das rhythmisch und
stilistisch an chaotischen Hardcore erinnert. „Five
Grown Men (Holding Hands And Staring At The Ocean)“ im
Gegenzug hat einen wunderbar rhythmischen Einstieg, das
graduell in Sludge und Doom Metal hineinwandert. Der
Rest des Albums bleibt auf der selben Wellenlänge und
findet nur noch mit „Skin Flick“ ein rhythmisches
Höhenspiel. Die Jungs machen unverbrauchten, frischen
Sound, der, ganz ungewohnt, eine notwendige Härte nicht
vermissen lässt und dennoch sehr melodisch bleibt. Sie
decken aber eine ganz spezifische Sparte ab, sind eher
im Bereich Doom/Stoner/Sludge Metal anzusiedeln und
somit auch ganz bewusst Geschmackssache. Wie die meisten
Bands in diesem Bereich verwenden sie ein Low-Tuning und
sind durch den Einsatz von zwei Basslines sehr
basslastig und bisweilen auch dumpf. Zurzeit ist diese
Nische stark unterbesetzt, und somit kann ich Palehorse
nur empfehlen und hoffe, dass die Jungs noch lange aktiv
Musik machen.
Michel A.
Punkte:
9.5 von 10
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QUEENSRYCHE - Queensrÿche
Century Media/Universal
Nun ist sie also da, die Zweite Version von
Queensrÿche, mit den Verbliebenen Mitgliedern Eddie
Jackson, Michael Wilton und Scott Rockenfield. Nachdem
Geoff Tate stellenweise neue musikalische Wege
beschreitet, besinnt sich der Rest der Band auf ihre
Wurzeln und macht vermutlich genau das Album, das die
QR-Fangemeinde nach "Empire" erwartet hatte.
Unglaublich, wie die Truppe aus Seattle ältere
Trademarks mit neuen Sounds und Ideen vermischt. Das
hört man schon beim Opener "Where Dreams Go To Die". Ein
saustarker Track, der genau das macht, was QR können.
Scott trommelt wieder wie früher drauflos, Eddies Bass
röhrt, und es gibt wieder tonnenweise starke Riffs und
Twin-Solos von Michael Wilton und Parker Lundgren.
"Spore" hat wieder dieses alte QR-Feuer, als Fan spürt
man das sofort. Man hört wieder in allen Songs den
Spirit von "Mindcrime", "Empire" und "Rage For Order".
Und Neuzugang Sänger Todd La Torre ist gesanglich oft so
nah an Geoff Tate dran, dass man wirklich das Gefühl
hat, Geoff singt. Auch die Gesangslinien sind oder
besser gesagt wären perfekt geschaffen für den
ehemaligen Sänger, sehr erstaunlich. Aber auch die
gesanglichen, mehr Todd eigenen Songs wie "Redemption"
passen sehr gut ins Gesamtbild. Oder hört euch mal
Scotts Drumarbeit an beim starken "Vindication", einfach
grossartig, und als Krönung dann der geile Refrain. Mir
scheint, als hätten die hier verbliebenen Queensrÿche
sich mit der Trennung von Geoff Tate von einem enormen
Druck befreit, genauso kling ihr neuer Rundling. Voll
mit Energie und Spielfreude. Es gibt hier nicht einen
schlechten oder auch nur mittelmässigen Song. Nur tolle
Nummern wie "Fallout" oder die grandiose Ballade mit
Gänsehaut-Garantie "Open Road", die garantiert keinen
QR-Fan kalt lässt, tolle Leistung von Todd. Produziert
hat das Ganze James "Jimbo" Barton (Rush, Metallica u.a.).
Auf der Deluxe Version gibt’s als Zugabe noch drei Live
Tracks, "Queen Of The Reich", "En Force" und "Prophecy",
live aufgenommen in Snoqualmie WA (USA) im Oktober 2012.
Queensrÿche bieten hier 32 Minuten (ja, find ich auch
etwas kurz) tolle Mucke mit neun Songs, die beiden
Intros nicht mitgerechnet, die allesamt auf hohem Niveau
angesiedelt sind und diesmal sicherlich alle (auch
ältere) Fans rundum zufriedenstellen werden. So ein
starkes Album, wenn auch sehr kurz, hätte ich den Herren
ohne Geoff Tate nicht zugetraut, grosses Kompliment,
vielleicht ist es ja so gesehen besser, dass die Jungs
getrennte Wege gehen.
Crazy Beat
Punkte:
9.2 von 10
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BLACK STAR RIDERS - All Hell Breaks Loose
Nuclear Blast/Warner
Der ursprüngliche Plan sah ja eigentlich vor,
dreissig Jahre nach Veröffentlichung des letzten Thin
Lizzy-Paukenschlags "Thunder And Lightning” mit einem
neuen Album aufzuwarten. Allerdings scheute sich
Mastermind Scott Gorham zurecht davor, das Ding unter
der Bezeichnung Thin Lizzy laufen zu lassen, schon nur
aus Respekt vor dem 1986 verstorbenen Phil Lynott. Da
zudem die Ur-Lizzys, Keyboarder Darren Wharton und
Drummer Brian Downey, noch vor den Aufnahmen von Bord
gingen, war Gorhams Entschluss erst recht der einzig
richtige. Und um all die Thin Lizzy-Maniacs da draussen
zu beruhigen: Auch in musikalischer Hinsicht hat Mr.
Gorham alles richtig gemacht. Wie könnte es auch anders
sein? Wo der kalifornische Gitarrist seine Finger mit
drin hat, kann schlussendlich nichts Anderes als Thin
Lizzy rauskommen, erst recht, wenn man sich dabei mit
erstklassigen Musikern umgibt, die alle gut hörbar am
gleichen Strang ziehen. Ricky Warwick muss inzwischen
niemandem mehr beweisen, dass er imstande ist, in Phil
Lynotts überlebensgrosse Fussstapfen zu treten und sein
Erbe würdevoll zu verwalten, dazu kommen die ehemaligen
Alice Cooper–Musiker Damon Johnson an der zweiten
Gitarre und Jimmy DeGrasso an den Drums sowie
Basslegende Marco Mendoza, welche aus den Black Star
Riders viel mehr machen als eine schnöde Thin
Lizzy-Tribute-Band. Schon das überaus gelungene
Eröffnungsduo "All Hell Breaks Loose" und "Bound For
Glory" lässt mich jubeln, der Band ist es wirklich
gelungen, mit Spontaneität, Frische und viel Spielfreude
das Erbe von Thin Lizzy anzutreten und etwas Neues
daraus zu erschaffen. Das darauffolgende "Kingdom Of The
Lost" ist ein tief in der irischen Folklore verwurzelter
Rocksong, meisterlich von Warwick eingesungen und mit
herrlichen Doppelleads versehen, absolut grossartig! Und
dieses hohe Level zieht sich durch das ganze Album,
nicht einmal die lockerflockige Kommerzschmonzette "Someday
Salvation" (inklusive obersüssem "... shananana,
shanananana... "-Geträller) vermag meinen Hörgenuss
merklich zu trüben. "All Hell Breaks Loose" ist ohne
Abstriche ein absolutes Rock-Highlight in diesem Jahr,
und auch wenn die Jungs wegen der Namensänderung
wahrscheinlich etwas kleinere Brötchen werden backen
müssen, ist ihnen mit dieser Scheibe ein ganz grosser
Wurf gelungen, den ich mir immer wieder zu Gemüte führen
werde. Absoluter Pflichtkauf!
Mirko. B.
Punkte:
9.0 von 10
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LACRIMAS PROFUNDERE – Antiadore
Napalm Records/Universal
Man kennt das: Man surft aus Langeweile durch das
Netz, nicht so recht wissend, nach was man eigentlich
sucht. Plötzlich kommt einem in den Sinn, mal wieder auf
der Homepage der Bands vorbeizuschauen, welche man
rezensiert und gemocht hat. Tja, genau so erging es mir:
Ich bin auf die Seite der Lacrimas gesurft und musste
feststellen, dass die Jungs sehr bald ein neues Album
veröffentlichen werden. Die neuen Gruppenfotos sahen
schon mal sehr ansprechend aus, düster und erwachsen.
Sehr gut. Dazu kam dann der Teaser auf Youtube, der mich
von Anbeginn an überzeugt hat: Auch wenn die Auszüge nur
relativ kurz waren, so konnte man deutlich raushören, in
welche Richtung „Antiadore“ gehen würde: Man beschreitet
den Pfad, welchen man seit „Filthy Notes For Frozen
Hearts“ und „The Grandiose Nowhere“ eingeschlagen hat,
konsequent weiter. Rob Vitacca hat sich stimmlich noch
weiter entwickelt und singt jetzt markant gefestigter,
eben erwachsener – es ist noch relativ schwierig, das
genauer zu beschreiben, aber ich zumindest für meinen
Teil habe das Gefühl, dass jetzt auf „Antiadore“ die
Gesangspassagen genau so sind, wie sie sich die Band
eigentlich immer gewünscht hat.
Nicht, dass es vorher nicht auch schon gepasst hätte,
aber jetzt hat man quasi das Optimum gefunden. Aber
nicht nur beim Gesang, auch bei der Instrumentalfraktion
kann man mehr als nur deutlich spüren, dass die Jungs
exakt das erreicht haben, was sie erreichen wollten, und
mit noch mehr Herzblut als sonst die Titel eingespielt
haben. Ich meine, man höre sich nur mal den absoluten
Kracher „What I’m Not“ an, da fängt der Schädel
automatisch an zu bangen! Oder auch der erste Track „My
Release In Pain“, welcher mit Pianoklängen beginnt und
dann sogleich losrockt wie nichts – zudem, und das ist
das wunderbare an diesem Stück, kann man Christopher
Schmid als Guest Vocals hören. Er schreit sich hierbei
die Seele aus dem Leib und growlt richtig schön böse vor
sich hin, leider nur als kurzes Intermezzo, aber genau
solche Sachen sind es, die eine Scheibe individuell
erklingen lassen. Super! Auf der Limited Edition finden
sich dann auch noch zwei weitere Tracks zu finden,
„Words“ und „Doomed And Unarmed“ – natürlich wieder mal
nicht bei den Downloads der Plattenfirma vorhanden.
Dabei ist vor allem „Words“ ein sehr schöner Rocker
geworden, bei dem Rob noch tiefer singt als eh schon und
die Lacrimas alle Register ziehen – der Track rockt sich
locker-düster durch die Botanik, und Rob singt gegen
Ende gefühlvoll gesteigert und schreit, bis der
Gesamtsound ausgefadet wird. „Doomed And Unarmed“ stellt
dann die „Ballade“ schlechthin dar, auch wenn sie
definitiv auch einen gewissen Härtegrad vorweisen kann.
Glücklicherweise haben sich die Lacrimas nie in Balladen
verzettelt, die nur noch vor sich hin schmachten. Ach,
es gibt nicht genügend Worte, um zu beschreiben, wie
sich „Antiadore“ anfühlt, aber man merkt sehr, sehr
deutlich, dass die Band als Einheit dieses Werk
vollendet hat und als Einheit den Bandspirit atmet und
lebt – Wer auf Paradise Lost, The 69 Eyes, Cemetary oder
auch Sinamore steht, der sollte sich unbedingt „Antiadore“
reinziehen. Aber auch sonst sei mindestens ein Ohr voll
empfohlen, denn so schön düster hat sich bisher keine
Scheibe ab subito durch die Gehörgänge gerockt!
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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JORN - Traveller
Frontiers Records/Musikvertrieb
Dem umtriebigen Norweger wird ja nachgesagt, dass er
einer der fleissigsten Musike und Songwriter der Szene
ist. Kaum hat man etwas von ihm auf dem Tisch gehabt und
rezensiert, kommt schon die nächste Langrille angetanzt!
Dagegen ist grundsätzlich ja nichts zu sagen, aber wenn
sich hierbei Mittelmass einschleicht, wird diese
scheinbare "Produktivität" über kurz oder lang nicht
mehr aufgehen. Allerdings hat der gute Jorn bislang
nicht wirklich Schrott abgeliefert, dafür ist seine
Stimme zu gut, aber manchmal fehlt es halt an
einprägsamen Songs, die dann auch wirklich hängen
bleiben. Im Januar standen die Zeichen bekanntlich auf
symphonischem Liedgut respektive dessen entsprechender
Adaption. Das hörte sich überraschend gut an, und mit
diesem positiv gefärbten Schwung geht es nun an "Traveller":
Hoppla... "Overload" geht ja schon mal mit heavy
schleppendem Rhythmus voll nach vorne los, und darüber
thront Jorns unverkennbares Organ, echt geil! Nicht
anders sieht es beim ordentlich groovenden "Cancer Demon"
aus, das textlich ein leider aktuelles Thema aufgreift
und stilistisch irgendwo zwischen Dio und Black Sabbath
liegt. Und weil aller guten Dinge drei sind, donnert
auch der Titelsong mordsmässig gut aus den Boxen und man
ist gleich geneigt, lauter aufzudrehen. Was für ein
Einstieg und keine Spur von Mittelmass, das hie und da
auf "Bring Heavy Rock To The Land" (2012) auszumachen
war. Doublebass-Drum-Gepolter deutet dann bei "Window
Maker" auf einen generell schnellen Song hin, was mehr
oder weniger auch stimmt, aber die Bridge in die
melodische langsamere Strophe rein ist einfach nur
klasse. Die insgesamt zehn neuen Songs, inklusive "The
Man Who Was King", einer Top-Halbballade, wo Ronnie
James Dio (R.I.P.) besungen wird, bereiten mächtig
Freude und gehören in jedes gut sortierte Metal-Regal
hinein. Wenn Jorn Lande auch künftig solches Material
abliefert, kann er von mir aus mit seiner Kadenz weiter
machen. Sackstarke Mucke, veredelt durch die
Hammer-Stimme eines Ausnahme-Sängers und gleichzeitig
sehr bodenständigen Mannes!
Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
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PURGATORY - Deathkvlt - Grand Acient Arts
War Anthem Records/Non Stop Music
Das ostdeutsche Urgestein liefert vollständiges
Album Nummer sieben ab und zeigt sich auch mit 20 Jahren
auf dem Buckel völlig unbeeindruckt von gängigen Trends
oder der höher/weiter/schneller-Bewegung. Denn bei
Purgatory regiert König Death Metal in seiner
konzentrierten Reinstform. Und ich spreche hier nicht
von stumpfem Bruddl oder Släm Däff Mättl, sondern
schwedisch angehauchtem, teutonisch ausgeführtem
Brachialstahl, der vom Spirit her glatt als kleiner
Bruder des 92er-Albums "Fornever Laid To Rest" von
Seance durchgehen könnte. Und das meine ich als
Kompliment. Das vierblättrige Kleeblatt aus Nossen
punktet nämlich mit derart unglaublich homogen
verzahnten Instinktriffs, drückendem Drumming und
brachialen Growls, dass es mir schier die Füsse
wegzieht. Das Level wird dabei konstant über die zehn
Songs auf hohem Niveau gehalten, und auch wenn die
Abwechslung innert der einzelnen Lieder nur marginal
stattfindet, hält bei mir keine Langeweile, sondern nur
das Bedürfnis nach mehr Stoff Einzug. Die Produktion ist
dicht gewebte, tighte Heavyness, und auch das
Demigod-Cover "As I Behold I Despise" (nur auf dem
Digipak enthalten) reiht sich nahtlos in die eigenen
Stücke ein, ich bin begeistert. Reinhören ist deshalb
Befehl!
Hardy
Punkte:
9.0 von 10
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BURIAL VAULT - Incendium
Apostasy Records
Mit "Incendium" begeben sich die Norddeutschen
Melodic-Metaller auf die Spur der
Konzeptalbum-Geschichtenerzähler. Dass dahinter sehr
viel akribische Arbeit steckt, ist im Vorherein klar,
und dass es schon etliche Bands nicht geschafft haben,
eine spannende Konzeptgeschichte auf eines oder mehrere
Alben verteilt zu bringen, ist leider Tatsache. Nicht so
die 2006 gegründeten Burial Vault. Die Geschichte
basiert auf dem dystopischen Romanklassiker "Fahrenheit
451" von Ray Bradbury. Darin geht es um einen Mann in
naher Zukunft, der sich vom blinden Nachläufer zum
Kritiker gegenüber dem System wandelt. Burial Vault
verpacken diese Geschichte grob auf 13 Tracks, die
jeweils in vier Kapitel gegliedert sind. Wie die
Romanfigur zum Schluss des Buches legen Burial Vault
sämtliche (musikalischen) Scheuklappen ab und picken von
allen härteren Stilen das Beste heraus. Von Deathwalzen
bis hin zu Black Metal-Geschrubbe ist so ziemlich alles
vertreten auf diesem Album. Das Album ist sicherlich
keines für kurze Hörsessions, hier muss man sich Zeit
nehmen, auf die Texte achten und völlig aufgehen in dem
toll umgesetzen Konzept von Burial Vault.
Steve Butcher
Punkte:
9.0 von 10
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WHITE WIZZARD – The Devil's Cut
Earache/Non Stop Music
Während alle nur von Portrait oder Enforcer
sprechen, geht diese amerikanische Metal-Truppe etwas
unter. Die Jungs aus Los Angeles um Schreihals Michael
Gremio haben mit ihrem starken, von Judas Priest
beeinflussten Metal die Lücke zu der Combo von Rob
Halford geschlossen. Sollten die Priester einmal
abtreten, stehen White Wizzard bereit, um die Nachfolge
antreten zu können. Nach zwei coolen Scheiben ("Over The
Top", "Flying Tigers") steht nun "The Devils Cut" an und
hinterlässt nur verbrannte Erde. Auch wenn die Songs
(noch) nicht den Evergreenfaktor ihrer Vorbilder
verinnerlichen, so machen die neun neuen Lieder mächtig
Spass. Speziell, wenn die Gitarren dermassen fett aus
dem Boxen dröhnen wie bei "Kings Of The Highway", "Lightning
In My Hands" (mit leichten Iron Maiden-Querverweisen),
"Torpedo On Truth" (mit Schwindel erregendem Solo) und
dem neun Minuten langen "The Sun Also Rises". White
Wizzard legen nicht nur Wert auf schnell gespielte
Songs, sondern auch auf Breaks innerhalb der Tracks. Der
jugendliche "Leichtsinn" wird dabei nicht über Bord
geworfen, und man merkt den Liedern an, dass sie mit
Herz, Seele und Hingabe komponiert und eingespielt
wurden. White Wizzard gehören ganz klar zur Sperrspitze
der Newcomer, und sollte es nicht mit dem Teufel
zugehen, wird uns das Quintett noch lange musikalisch
den Arsch versohlen!
Tinu
Punkte:
9.0 von 10
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HAVOK – Unnatural Selection
Candlelight Records/Irascible
"Was geht nur mit diesen Gangshouts in letzter Zeit
auf allen Thrash-Scheiben?" meinte meine gute und sehr
thrash-affine Freundin D.S. aus B. letzthin beim Hören
eines der neusten Thrash-Nachwuchs-Outputs eines
bekannten Labels mit giftgrünem Logo leicht angenervt.
Und hat man einmal angefangen drauf zu achten, dann
fällt einem das echt auf fast allen Scheiben neueren
Datums auf. So auch auf "Unnatural Selection" von Havok.
Aber auffallen heisst in diesem Fall noch lange nicht
stören! Hier sind die Gangshouts nämlich genau richtig
dosiert. Wie alles andere auch! Havok aus Denver,
Colorado, liefern mit "Unnatural Selection" ihr zweites
Studioalbum, mit dem sie mit grosser Sicherheit in die
oberen Ränge der Thrash-Liga aufsteigen werden. Das hier
ist einfach ein wunderbar geiles Thrash-Album, richtig
knackige, originelle Riffs, eine sehr versierte,
vielseitige und angenehme Stimme (die streckenweise sehr
stark an die von Schmier erinnert), super Songwriting,
das nicht gekünstelt wirkt sondern einfach was kann und
jedem Instrument seinen Platz einräumt, und eine mehr
als solide Rhythmusfraktion, die dem Ganzen einen harten
Boden gibt. Dazu ein guter Schuss Rock’n’Roll, hie und
da schimmert auch mal etwas Heavy Metal durch und dann
auch wieder etwas punkiger Hardcore. Kurz: eines dieser
Alben, von denen es eigentlich viel mehr geben sollte.
Da verzeiht man auch die Gangshouts. Anspieltipp: "It Is
True" – der Song hat ein absolutes Jahrhundertriff, das
gleich beim ersten Mal Hören hängen bleibt und einem
nicht mehr aus dem Kopf geht. Bei mir gurkt es seit
einer Woche im Gehörgang rum, und da soll es auch
bleiben. Ein Muss für Thrasher und solche, die es noch
werden wollen.
Lucie W.
Punkte:
9.0 von 10
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SOUND OF CONTACT – Dimensionaut
InsideOut Music/EMI
Simon Collins hatte bereits drei Produktionen hinter
sich gebracht, bis er endlich die optimale Konstellation
und Kombination gefunden hatte, nach der er immer
strebte. In jungen Jahren wurde er bereits unter die
Fittiche seines bekannten Vaters Phil Collins und dessen
damaliger Band Genesis genommen und durfte somit schon
als kleiner Junge grosse Welt-Tournee-Luft schnuppern.
Inspiriert durch die Arbeiten seines Vaters, widmete
sich Simon ebenfalls der Musik und bildete zusammen mit
Keyboarder Dave Kerzner den Kern der neu entstanden Band
Sound Of Contact. Aus dieser Zusammenarbeit entstand nun
nach fast dreijähriger Arbeitsphase das wunderbare
Konzept-Album „Dimensionaut“, welches vom dimensionalen
Zeit- und Raum-Reisenden namens Dimo handelt, der sich
auf einer Mission befindet, die Grenzen der menschlichen
Erfahrung zu erweitern. Das Album wirkt „aufgeräumt“,
flüssig und vor allem klingt es sehr gut produziert.
Wundert nicht, hatte doch Veteran Nick Davis (Genesis,
XTC, It Bites) seine Finger im Spiel (Mixing). Wer sich
also nicht pausenlos hochvertrackten, einnehmenden und
harten Songstrukturen hingeben möchte, aber trotzdem
hohen Anspruch an Musik hat: bitte schön! Lasst euch
hier von poppig progressiven Klängen verführen. Ich
konnte das Album bereits beim Konzert im Z7 vor dem
Release ergattern und bekomme es seit dem nicht mehr aus
dem Kopf: Sei es das einnehmende „Pale Blue Dot“ oder
die Single-Auskoppelung „Not Coming Down“. Mit dem
vierteiligen 19-Minuten-Song „Möbius Slip Part I-IV“
schliesst das Album ab. Ein ganz edles Meisterwerk.
Sound Of Contact lassen hier mit satten 71 Minuten ein
absolutes Highlight vom Stapel!
Liane P.
Punkte:
9.0 von 10
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HERETIC - Angelcunts & Devilcocks
Soulseller Records
Die Holländer von Heretic spielen nach eigenen
Angaben "Black'n'Roll" - gerollt wird zwar, was das Zeug
hält, wirklich Schwarz ist die Musik jedoch nicht. Schon
das Albumartwork und der passende Titel "Angelcunt &
Devilcocks" versprechen eine Band, die sich selber zwar
(hoffentlich) nicht allzu Ernst nimmt, dabei aber so
viel Spielwitz und -freude versprühen, dass man
warscheinlich in nächster Zeit nicht darum herum kommt,
von Heretic zu hören/lesen. Heretic reihen sich irgendwo
zwischen alten Venom, den Misfits und respektive oder
Danzig ein. Dies alles einfach ein wenig roher,
ungeschliffener und vor allem perverser, und das
gefällt.
Steve Butcher
Punkte:
9.0 von 10
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BONFIRE – Live In Wacken
LZ Records/Sony Music
Verschwunden und nun wieder aufgetaucht sind die
Aufnahmen vom Wacken-Auftritt der deutschen Hard-Rocker
Bonfire. Mit leicht speziellen Versionen von "SDI",
"Champion" und "Ready 4 Reaction" sowie selten
gespielten Tracks der Sorte "Wake Up", den "The
Räuber"-Tracks "Bells Of Freedom", "Let Me Be Your
Water" und "Black Night" plus den Coverversionen von "In
Zaire" und "The Stroke" und den unverzichtbaren Hits "Sweet
Obsession", "American Nights", "Never Mind" und "Sword
And Stone" ist "Live In Wacken" nicht nur für Fans ein
gutes Live-Album geworden. Auch wenn der Gesang für
meine Verhältnisse etwas zu sehr im Vordergrund gemischt
wurde (kann aber auch an der Download-Version des Albums
liegen), spürt man das Live-Feeling von der ersten
Sekunde an. Mit dem bisher unveröffentlichten Song "Thank
You" präsentiert sich zusätzlich eine gefühlvolle
Rocknummer, die bestens in die Diskographie der Münchner
passt. Ergänzt wird das Album durch die neue Version von
"Hold Me Now (Mix 2013)", ein Stück, das vom "Branded"-Album
stammt. Absolut empfehlenswert!
Tinu
Punkte:
keine Wertung
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MEGADETH - Super Collider
Trace Craft/Universal
1. Meinung: Dave Mustaine und seine Bandkollegen
gehen mit "Super Collider" in die vierzehnte Runde! Nun
weiss da draussen in der Metalwelt sowieso jeder, wie
Megadeth klingen, da sie zu jenen Bands gehören, die
ihren ganz eigenen und markanten Sound haben. Widmen wir
uns erst mal dem Titel der Werkes, welches die
Amerikaner unter dem wachsamen Ohr von Produzent Johnny
K in ihrem eigenen Studio namens Vic's Garage auf
Polycarbonat gebannt haben. Beim Super Collider handelt
es sich um den grossen Hadronen-Speicherring, den
derzeit grössten Teilchenbeschleuniger, in welchem
Protonen oder Bleikerne beinahe auf Lichtgeschwindigkeit
gebracht und die entstehenden Partikel in Detektoren
untersucht werden. Wie Dave Mustaine selbst sagt,
interessiert ihn dabei besonders die Suche nach dem
sogenannten Gottesteilchen, doch der eigentliche Pate
des Albumtitels "Super Collider" ist Gitarrist Chris
Broderick, der sich von allen vier Bandmitgliedern am
meisten für Physik interessiert. Der Titel mag Tempo
versprechen, doch wenn die CD erst mal im Player ist,
sieht die Realität anders aus. Bei den neuen Songs
handelt es sich vor allem um sehr, sehr faszinierende
Texte, die sich musikalisch eher im Mid Tempo-Bereich
halten. Das mag zwar nicht direkt das sein, was man von
Megadeth erwartet, doch das äusserst gelungene Resultat
spricht für sich selbst. "Super Collider" wartet mit
Überraschungen wie einem Cover von Thin Lizzy auf,
nämlich "Cold Sweat". In zwei weiteren Songs hört man
Daves Tochter Electra Mustaine singen, während David
Draiman (Disturbed und Device) seine Stimme für den
einfach grossartigen Song "Dance In The Rain"
beisteuert. Manche Songs auf diesem Album sind anders,
als man es von Megadeth kennt, doch gerade deshalb
handelt es sich nicht um einfach ein weiteres
Megadeth-Werk, das so klingt, wie die anderen zuvor.
Dave Mustaine ist nicht nur als Mensch reifer geworden,
sondern auch als Songschreiber, und gerade in den Texten
spiegelt sich herrlich wider, von was für einen
empathischen und gedankenvollen Menschen diese Songs
geschrieben wurden. Sicher, jedem kann das Album wohl
nicht gefallen, doch dieser Kritikerin hier - und
Megadeth-Fan der ersten Stunde - gefällt "Super Collider"
ausgesprochen gut.
Maiya R.B.
Punkte:
8.8 von 10
2. Meinung: Die Truppe hat in meinen Ohren kaum ein
schlechtes Album veröffentlicht. Auch wenn "Peace Sells...
But Who’s Buying", "So Far, So Good... So What!" und
"United Abominations" nicht vom Thron gestossen werden
können, so ist "Super Collider" ein sehr interessantes
und abwechslungsreiches Werk geworden, das eher im
Fahrwasser von "Countdown To Extinction" liegt denn bei
"Rust In Peace". Aber alleine die Gitarrenarbeit und der
verspielte Aufbau der Songs machen das Album zu etwas
ganz Besonderem. Und wenn Dave Mustaine bei "Burn!" fast
wie Alice Cooper singt, hat das etwas Magisches. Der
Doublebass von Shawn poltert trotz der melodischeren
Fahrweise unaufhörlich und verleiht den elf Tracks den
Kick, den man sich von einer Megadeth-Scheibe gewöhnt
ist. Dave Ellefson darf sich auf "Beginning Of Sorrow"
wie damals bei "Peace Sells... " austoben, und mit "The
Blackest Crow" gibt es sogar kleine Affinitäten zur
Country-Mucke. "Forget To Remember" (der Hit!) könnte
"Symphony Of Destruction" ablösen, und mit der Thin
Lizzy-Coverversion von "Cold Sweat" beweisen Megadeth
einmal mehr, dass sie sich vor keiner Coverversion zu
verstecken brauchen. "Super Collider" darf sich in der
Geschichte von den Amis sehen und hören lassen! Mit "Don’t
Turn Your Back... " gelingt es dem Quartett einen Song
zu kreieren, der trotz Melodie durch die Härte überzeugt
und zum Besten gehört, was Mustaine und seine Jungs
komponiert haben. KAUFEN!
Tinu
Punkte: 9.3 von 10
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MY DYING BRIDE – The Manuscript (EP)
Peaceville Music/Irascible
Die Briten sind echt immer wieder für Mammutwerke
gut und auch bekannt. Nicht selten sind ihre Werke
dermassen schwermütig, als dass sie zu Depressionen
neigenden Zeitgenossen keinesfalls zugänglich gemacht
werden dürfen. Nun, mit der neuesten Single „The
Manuscript“ führen die Herren und die Dame ihr Werk fort
und zelebrieren aufs Neue Verzweiflung, Leid und
Schmerz. Aaron Stainthorpe ist nach wie vor in seinem
Element und singt, schreit flüstert und lamentiert
inbrünstig sich die geschundene Seele aus dem Leib.
Jeder Track beinhaltet dermassen viele Elemente, dass
eine normale Band aus dieser Single locker zwei oder gar
drei Alben erschaffen hätte. Man kann gar nicht richtig
in Worte fassen, wie es ist, wenn einen ein Stück in die
Höhe schnellen und sogleich darauf wieder in die
Dunkelheit hinabstürzen lässt. Es sind ‚nur‘ 4 Stücke
auf dieser EP, und doch scheint es, als wäre jeder
einzelne Track ein Mikrokosmos für sich – diese Band und
ihre Musik will nicht gehört, sondern erfahren werden!
Toby S.
Punkte:
keine Wertung
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CIVIL WAR – The Killing Angels
Despotz Records
Wer sich schon immer gefragt hat, was aus den
ehemaligen Sabaton-Mitgliedern nach dem mysteriösen Line
Up-Wechsel 2012 geworden ist, kriegt hier die Antwort:
Sie haben eine neue Band namens Civil War gegründet. Zur
Erinnerung: Im Zuge der Veröffentlichung des „Carolus
Rex“-Albums hiess es plötzlich, dass Sabaton-Sänger
Joakim Brodén und Bassist Pär Sundström mit neuen
Musikern weiter musizieren. Die beiden Gitarristen
Rikard Sundén und Oskar Montelius, Drummer Daniel
Mullback und Keyboarder Daniel Mÿhr sind nun also auf
neuen Pfaden unterwegs. Als Sänger konnten sie Patrik
Johansson von Astral Doors verpflichten. Dieser klingt
derart anders als Brodén, dass musikalische Vergleiche
zur Ex-Band gar nicht erst aufkommen. Dafür werden neu
Parallelen zu einer noch berühmteren Band
offensichtlich: Gerade der Eröffnungstrack „King Of The
Sun“ klingt von der Komposition und vom Gesang her
derart nach Dio, dass ich dies nur als ordentliche
Verneigung zur verstorbenen Legende akzeptieren kann.
Abgesehen von dieser Nähe hat dieses Lied aber definitiv
Hitpotential. Was, nach einigen Hördurchgängen, auch für
die restlichen elf Liedern gilt. Die Jungs wissen
definitiv was sie tun, und machen dies weit besser als
das Gros der Konkurrenz. Textlich bleiben sie dem
ursprünglichen Sabaton-Konzept treu, was bereits durch
den Bandnamen angedeutet wird. Oder wie es die Band
selber ausdrückt: "Das Album behandelt jede Menge Zeug:
Helden, Verräter, Schlachten und Heavy Metal... Und ja:
Wir haben einen Song, der "Gettysburg" heißt“. Wer
spitzfindig ist, findet natürlich trotzdem musikalische
Parallelen zu Sabaton. So könnten „I Will Rule The
Universe“ und „Rome Is Falling“ auf einem Album der
Ursprungsband erklingen. "The Killing Angels" lässt
definitiv aufhorchen. Es deutet an, dass die Trennung
von 2012 der Heavy Metal-Welt eine weitere starke Band
schenkt. "The Killing Angels" wird damit zum heissen
Anspieltipp – nicht nur für Sabaton-Fans.
Roger W.
Punkte:
8.8 von 10
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MINOTAURUS – The Call
Limb Music
Halb Mensch, halb Stier prescht der Minotaurus nun
schon seit rund 15 Jahren durch die deutsche Folk
Metal-Szene. Mit “The Call“ haben die Bayern
mittlerweile ihre nun 8. Veröffentlichung bzw. den 4.
Full Lenght-Silberling geschmiedet. Dabei haben sie
deutlich an Härte zugelegt und vereinen melodischen
Power Metal mit temporeichem Folk Metal. Was diese Band
von den vielen andern abhebt, sind jedoch die beiden
Stimmen am Mikrofon: Oliver Klump übernimmt den
männlichen Part, während Julia Hofmeister die weibliche
Note beisteuert. Das harmonische Hin und Her zwischen
den beiden passt bestens zu den Lyrics, denn mit ihren
Texten erzählen sie auch immer eine Geschichte. Eine der
bekanntesten Geschichten dürfte wohl das Cover von
Goethes Gedicht “Erlkönig“ sein, das erstaunlich gut
gelungen ist und der Vorlage mehr als gerecht wird.
Minotaurus haben sogar einen eigenen Refrain dazu
gedichtet, der sich wunderbar einfügt. Mit im Gepäck
sind sowohl deutsche als auch englische Lyrics, was für
Abwechslung sorgt. Vom fast schon romantischen Duett (“Wanna
Be Your Wife“) über den fast schon brutalen und
actiongeladenen “Hinterhalt“ bis zum Ohrwurm “Spirit
Island“ ist alles dabei. Die gesangliche Leistung ist
zwar nicht wirklich überragend (vor allem Oliver Klump
gerät mitunter an seine Grenzen), aber die beiden
Stimmen harmonieren wunderbar miteinander und werden
auch sehr gut eingesetzt - die Kompositionen sind
allgemein sehr harmonisch und in sich stimmig. “The Call“
ist ein wirklich gelungenes Album, das sich etwas härter
präsentiert als die Vorgänger, aber wie gewohnt mit
starken Melodien glänzt.
Patricia H.
Punkte:
8.8 von 10
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SEPTEMBER MURDER - He Who Invokes Decadence
Eigenvertrieb
September Murder ist massgeblich geprägt durch seine
Wurzeln im traditionellen Death Metal und Thrash Metal,
erfährt jedoch zunehmend Bereicherung aus den Bereichen
des Progressive Metal und der Experimentalmusik. Die
Progressivität, die mit brachialer Brutalität gepaart
wird, bekommt September Murder sehr gut. Die Deutschen
verstehen es gekonnt, den Hörer zu verwirren oder zu
verwundern, ohne ihn dabei zu überforden, wie es auch
schon der Fall war bei ähnlichen Bands. Die
intelligenten Texte, die geil gegrowl werden, fügen sich
nahtlos in das meist geniale Riffing und der soliden
Rhythmusfraktion ein. September Murder liefern mit "He
Who Invokes Decadence" ein 50-minütiges Feuerwerk ab,
welches schon mit dem kurzen Intro gezündet wird. Das
Album kriegt euch, und lässt euch dann nie mehr los. Bis
auf einzelne Hänger eine sensationelle Veröffentlichung.
Steve Butcher
Punkte:
8.8 von 10
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BLACKMORE`S NIGHT - Dancer And The Moon
Frontiers Records/Musikvertrieb
Hier ist es nun, Blackmore`s Night, das achte Album,
"Dancer And The Moon". Natürlich macht auch der neue
Rundling keinen grossen musikalischen Sprünge in andere
Gefilde. Und doch find ich "Dancer And The Moon" schon
variabler als die vorgängigen Alben. Schon der Opener "I
Think It's Going To Rain Today" ist ein poppiger Song
ohne viel Mittelalter-Anleihen, und Mr. Blackmore packt
hier beim Soli schon die gute alte Strat aus und glänzt
mit einem grandiosen Gitarrensolo. Natürlich fehlen auch
die gewohnten Melodien nicht, zu hören bei "Troika", "The
Last Leaf", um nur Mal zwei vorweg zu nennen. Ganz gross
auch die abgeänderte Version von Uriah Heep`s Nummer
"Lady In Black", passt hervorragend auch zur
bezaubernden Stimme von Candice. Auch das Rainbow-Cover
"Temple Of The King" wird hier auf eine tolle Art
Wiedergegeben (ist ja eh eine zeitlose und geniale
Ballade). Auch hier wieder tolle Blackmore-Fender-Soli.
Danach folgt ein ganz typisches Instrumentalstück, "Galliard",
bevor mit "Ashgrove" eine zauberhafte, ruhige Ballade
folgt, Man merkt, das Candice Night sehr an ihrer Stimme
gearbeitet hat, klingt sie doch viel variabler und bei
einigen Songs auch kräftiger als auch schon. Witzig auch
die nächsten beiden Songtitel, zuerst das ruhigere "Somewhere
Over The Sea (The Moon Is Shining)". Und dann die
Single-Auskopplung und das modernere "The Moon Is
Shining (Somewhere Over The Sea)", sicher ein Highlight
des Albums. Und auch hier greift der Meister wieder zur
elektrischen Klampfe. Zum Schluss gibt’s noch ein Tribut
an Jon Lord. Ein starkes Instrumentalstück. Hier hört
man wieder einmal, dass Ritchi immer noch ein begnadeter
Saitendehner ist. Mit sehr viel Gefühl bedient er hier
seine Strat, es ist eine wahre Freude, das anzuhören.
Meiner Meinung nach ist "Dancer And The Moon" eines der
stärkeren Alben von BN geworden, und Ritchi packt hier
überraschend viel die elektrische Gitarre aus, was dem
Album gut steht, ich bin beeindruckt.
Crazy Beat
Punkte:
8.6 von 10
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LEPROUS - Coal
InsideOut Music/EMI
"Coal", das vierte Werk der Norweger, nach dem
starken Vorgänger "Bilateral", ist im Ganzen dunkler und
mehr melancholisch ausgefallen. Also mit dunkler meine
ich schwerer und etwas düster. Fängt der Opener noch
stampfend an, wechselt das dann in eine eher ruhigere,
etwas hypnotische Richtung mit sich sehr langen
wiederholenden Chorpassagen. "Chronic" zum Beispiel
wechselt zwischen gelassener Melancholie und harten
Parts mit gezielt eingesetzten Doublebass-Attacken und
einem sehr melodiösem Chorus. Mit dem Titeltrack "Coal"
hat man allerdings auch einen tollen Prog-Rocker am
Start, der mit der gewaltigen Stimme von Einar Solberg
glänzt. Oder "The Cloak" ist ein fesselnder Song, der
sehr melodiös ist, und wieder bringt Einar hier eine
grandiose Gesangsleistung. Auch ruhigere Songs wie
"Salt" versprühen grosse Gefühle und zum Teil auch
Traurigkeit, und Teile von "Echo" erinnern mich ein
wenig an U2, vor allem, was die Spielart der Gitarre
betrifft, klasse Song. Zum Schluss werden dann mit dem
9-minütigen "Contaminate Me" alle Register gezogen. Ein
Ausbruch menschlicher Emotionen, hier präsentieren die
Norweger sicherlich eines ihrer eindrücklichsten Lieder
überhaupt. Wut und schreiender Gesang sowie treibende
Drums wechseln mit gefühlvollem Gesang. Ich denke, Devin
Townsend hätte das nicht besser hingekriegt. Und so
endet ein grosses, abwechslungsreiches Album. Und man
ist sofort wieder mit dem Finger am CD-Player, um sich
das Ganze nochmals von vorne reinzuziehen.
Crazy Beat
Punkte:
8.6 von 10
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REBELLIOUS SPIRIT – Gamble Shot
Steamhammer/SPV
Wow! Da staunt der Laie und wundert sich der
Fachmann. Dass eine Band ein Debut auf durchgehend hohem
Niveau präsentiert, ist zwar nicht alltäglich, aber auch
nicht die totale Ausnahme. Dass die betreffende
Formation aber kaum dem Schülerbandalter entwachsen ist,
verdient allergrössten Respekt. Sänger und Gitarrist
Jannik Fischer ist gerade mal 17 Jahre alt, sein Bruder
Bassist Jens Fischer ist mit 20 der Senior der Band,
Schlagzeuger Silvio Bizer und Gitarrist Corvin Domhardt
sind beide 18. Ihre Einflüsse sind Mötley Crüe, Poison,
H.E.A.T. und Hardcore Superstar. Dies ist zwar auf
"Gamble Shot" deutlich zu hören, das heisst aber nicht,
dass sinnlos abgekupfert wird. Ganz im Gegenteil, die
Jungs glänzen durch Eigenständigkeit und Kreativität.
Sie beweisen das entscheidende Fingerspitzengefühl für
eingängige und groovige Melodien. Obwohl die Band extrem
versiert zu Werke geht, ist die Scheibe zwar weit über
dem Durchschnitt, aber noch kein Überflieger. Die
aktuelle europäische Glam'n'Sleazy-Szene um Reckless
Love, Kissin' Dynamite und Pussy Sister hat aber
definitiv einen ernstzunehmenden Zuwachs bekommen. Toll
gemacht, Jungs!
Chris C.
Punkte:
8.6 von 10
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EDENBRIDGE - The Bonding
Steamhammer/SPV
Wenn man von einer Band alle offiziellen Alben
besitzt, deutet das unmissverständlich an, dass man
diese mag. Edenbridge gehören mitunter dazu, und das
nahm seinen Anfang, als der Rezensent die Musik von
Nightwish entdeckte und geil fand. Was zumindest am
Anfang und lange Zeit danach aber störte, war hingegen
der Gesang von Tarja Turunen. Musikalisch waren die
Österreicher um Mainman und Gitarrist Lanvall auf
Augenhöhe, und mit ihrer Sängerin Sabine Edelsbacher
verfügten sie über eine ausdrucksstarke Frontfrau, die
aber nicht so opernhaft daherkam. Und genau das suchte
ich als Alternative, fand es stets gut und verfolgte die
Karriere bis heute. Während Nightwish Line Up-bedingt
eher auf dem absteigenden Ast sind, ziehen Edenbridge
mit dem neuen, achten Album "The Bonding" anzahlmässig
gleich mit den Finnen und demonstrieren Kontinuität
bezüglich der Leadstimme. Warum der grosse Erfolg von
Edenbridge bisher auf sich warten lässt, kann nicht
abschliessend erklärt werden. Was jedoch bisher sicher
fehlte, waren Hits der Sorte "Nemo" oder "Amaranth"
ihrer Kollegen. Lanvall scheute wiederum keine Kosten
und nahm alle orchestralen Parts, die nicht ab Keyboards
kommen, (wie auf "My Earth Dream", 2008) mit einem
echten Orchester auf. "Mystic River" als Opener knallt
schon mal voll fett rein und steht den Vibes von "Imaginaerum",
der aktuellen Langrille von Nightwish, in Nichts nach.
Dass es dabei auch gleich noch etwas nach Threshold
klingt, stört keineswegs, und Karl Groom (g) hat ja in
der Vergangenheit mehrfach beim Mix Hand angelegt. Auch
"Alight A New Tomorrow" geht angenehm ins Ohr, während "Star-Crossed
Dreamer" unauffälliger wirkt. "Into A Sea Of Souls" ist
hingegen der typische Sound von Edenbridge, so wie man
ihn von früher her kennt. Wie schon bei Nightwish
verleiht das echte Orchester den Songs den Anstrich
eines Film-Soundtracks, was bei Edenbridge jedoch meist
weniger deutlich akzentuiert ist, und das ist auch gut
so. Persönliche Highlights sind nebst dem Opener das
härtere "Shadows Of My Memory" und der opulente wie (mit
fünfzehn Minuten Spielzeit!) überlange Titeltrack. Tolle
Scheibe, die drei Jahre nach "Solitaire" abermals auf
den Punkt kommt, und wer "Imaginaerum" im Regal stehen
hat, kann hier blind zugreifen.
Rockslave
Punkte:
8.6 von 10
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OLIVA – Raise The Curtain
AFM Records/Musikvertrieb
Jon Oliva in der Krise: Nach dem Tod seines Bruders
Criss vor 20 Jahren musste der Savatage-Mastermind 2011
den weiteren harten Verlust seines engen Freundes und
Gitarristen Matt LaPorte hinnehmen (Jon Olivas Pain).
Die neue schwierige Situation nutzte Oliva für die
Aufnahmen neuer Songs. Zusammen mit Dan Fasciano spielte
das Schwergewicht innert kurzer Zeit 60 Lieder ein,
wovon auf Raise The Curtain elf (in der limited Edition
zwölf) zu hören sind. Jon Oliva beteuert, dass hier die
letzten ihm bekannten Riffs von Criss verarbeitet
werden, weshalb das CD-Cover wohl bewusst
Savatage-Elemente verarbeitet. Dies ist natürlich auch
musikalisch so. Gerade die harten Stücke wie „Soul
Chaser“, „Big Brother“ oder „The Witch“ inhalieren alte
Glanztaten, wobei dies vielleicht nicht immer gleich
offensichtlich wird. Aber auch langsamere Stücke sind
durchaus mit früheren Werken kompatibel. Jon Oliva wäre
aber nicht Jon Oliva, wenn er nicht frech genug wäre,
einige verrückte Dinge aufzunehmen. „Some crazy stuff“
wird er sie wohl selbst nennen. Und genau bei diesen
Stücken werden die Meinungen auseinander gehen. Einigen
Fans wird ein Songs wie „Armageddon“ wohl zu schräg
sein, während andere von einem Prog-Meilenstein sprechen
würden (Savatage werden in den USA als Prog Metal
gehandelt). Und die Hammondorgeln und Bläser bei „Ten
Years“, geschweige denn die verträumten Stücke à la „I
Know“, „Soldier“ oder das Broadway-artige „Can’t Get
Away“ sind alles andere als massentauglich. Aber hey,
wir sind hier beim Heavy Metal! Insofern ist Jon Oliva
dafür zu bewundern, dass er nicht einfach auf Nummer
sicher geht und ein weiteres typisches Savatage-Album
veröffentlicht. Dieser Mut verdient Respekt, fordert
aber vom Fan einiges ab. Die richtige Punktevergabe ist
folglich schwierig, wird aber aufgrund der Authentizität
und der Unabhängigkeit des Mountain-King eher hoch
angesetzt. Fans von Jon Oliva und solche des grossen „S“
sollten dieses Album unbedingt antesten, seien aber vor
dem Oliva-Universum gewarnt.
Roger W.
Punkte:
8.5 von 10
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TRISTANIA – Darkest White
Napalm Records/Universal
Huiuiui, das fetzt aber gleich von Beginn an richtig
los: Mit „Number“ starten die Jungs und das Mädel sofort
durch und erinnern irgendwie sachte an Samael, nur sind
die Vocals eindeutig im Black Metal angesiedelt. Die
gute Dame am Mikro, Mary, singt angenehm in eher
tieferen Lagen, anstelle sich wie die Konkurrenz in
schwindelerregende Höhen zu wagen. Gut so! Natürlich
bleibt das Beauty-and-the Beast-Konzept nach wie vor
vorhanden, aber wie ich bereits zum Vorgänger „Rubicon“
geschrieben habe: So nahe an die ursprüngliche
Definition von Gothic Metal (zumindest aus metallischer
Sicht) kommen selten Bands, aber Tristania ist definitiv
eine davon. Doch glücklicherweise bleibt die Band nicht
auf nur einem Konzept sitzen und verwendet dieses als
Blaupause für das ganze Album, nein, Abwechslung ist
nach wie vor Trumpf – was „Darkest White“ in gute
Gesellschaft mit den anderen Tristania-Alben stellt. Man
könnte es jetzt als sperrig bezeichnen, schwer
zugänglich – oder schlichtwegs interessant, weil man
sich wirklich in die Songs reinhören muss. „Darkest
White“ besticht durch einerseits düster gesungene und
andererseits geschrieene Vocals, auf einem relativ
lockeren musikalischen Aufbau basierend. „Scarling“
(schönes Wortspiel, by the way) stellt so was wie eine
Ballade dar, allerdings völlig auf schnöde, theatralisch
übertriebene Leidensdarstellung verzichtend, sondern
eindringlich beschwörend vorgetragen durch clean und
rauh gesungene Vocals. Oder auch „Cypher“, welches
hauptsächlich akustisch und mit ruhigen, cleanen
Gesangspassagen vorgetragen wird, dann und wann
unterbrochen durch plötzlich hereinbrechende E-Gitarren.
Ich persönlich denke, dass „Darkest White“ eingängiger
daherkommt als noch sein Vorgänger, auch klingt die Band
und die Musik an sich einfach homogener – das mag auch
daran liegen, dass dies die zweite Scheibe mit Mary ist,
beim ‚Einstieg‘ klingt die Platte meistens ja immer ein
wenig gewöhnungsbedürftig, da das Gesamtkonzept in der
Band meist noch nicht richtig gefestigt worden ist. Wie
dem auch sei: „Darkest White“ kann guten Gewissens zu so
grossen Acts wie Paradise Lost, My Dying Bride oder auch
Tiamat gezählt werden, da sie alle auf ihre Art und
Weise den Gothic Metal nahe an seiner ursprünglichen
Form zelebrieren. Reinhören!
Toby S.
Punkte:
8.5 von 10
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THE DILLINGER ESCAPE PLAN – One Of Us Is The Killer
Party Smasher
Es gibt nicht viele Bands, die Konsistenz in ihrer
Diskographie aufweisen können. Nach einer Weile haben
die meisten Bands das Gefühl, sich neu erfinden zu
müssen, neue, vielleicht kommerziellere Wege
einzuschlagen, um so vielleicht einen grösseren Teil des
Metal-Segments abdecken zu können. Nicht so die Jungs
von The Dillinger Escape Plan. In gewohnter Manier wird
technisch anspruchsvoller Metal, mit fast schon wirr
anmutenden Rhythmuswechseln und abgefahrenen Tonskalen,
zelebriert. So klingt „Prancer“, das erste Lied der
Platte, zu Beginn vertraut und charakteristisch.
Scheinbar willkürliche aufkommende Gitarren-Bursts und
heiseres Geschrei überdecken den ersten Teil komplett,
bis dann etwas Konsistenz und sogar etwas wie ein
grooviger Aufbau folgt. „When I Lost My Bet“ verzichtet
allerdings weitgehend auf so etwas wie einen roten
Faden. Das Lied hört sich an wie zu Metal gewordener
Wahnsinn. Dann aber die Wende: „One Of Us Is The
Killer“, das titelgebende Lied des Albums, verfügt über
ein Intro, langsame, unverzerrte Gitarren, die
konsistent aufbauen und cleanen, hohen Gesang. Einzig
die atonalen Gitarrenparts erinnern noch daran, dass das
Lied von The Dillinger Escape Plan und nicht von
irgendeiner dahergekommenen New Metal-Band ist. Das Lied
erinnert über weite Strecken an
skandinavisch-melancholischen Metal, doch die
Ausrichtung des Albums schwenkt mit dem nächsten Song
wieder in härtere und chaotischere Gefilde über. Fazit:
The Dillinger Escape Plan ist eine Band für alle, die
beim Metal nicht unbedingt auf durchgehende Rhythmen,
cleanen Gesang und Melodie setzen. Es ist
unverbrauchter, ideeller Metal, der mal anspricht, aber
auch mal gehörig auf die Nerven gehen kann. Aber die
Abwechslung tut gut, man kann das Album ruhig ein paar
Mal durchhören, ohne dass es langweilig wird. So
erreicht „One Of Us Is The Killer“ den idealen
Kompromiss zwischen Experimentierfreude, anspruchsvoller
Technik, Rhythmus-Verachtung und Geschrei, den diese
Band so erfolgreich macht.
Michel A.
Punkte:
8.5 von 10
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DEATH DEALER – War Master
Steel Cartel/Musikvertrieb
Oha! Zwei ehemalige Manowar-Recken, Ross The Boss
(g) und Rhino (d), haben zusammen mit Cage-Shouter Sean
Peck eine Scheibe veröffentlicht, die vom Talent der
Musiker lebt und das Debut-Album der Truppe aus dem Meer
an neuen Scheiben heraushebt. Das brachiale "Death
Dealer" und das nachfolgende "Wraiths On The Wind"
überzeugen von der ersten Sekunde an. Wer sich gerne an
die erste Metal Church-Scheibe und die neue Vicious
Rumors-Platte erinnert oder ganz einfach auf wuchtigen
US-Power Metal steht, wird an "War Master" nicht
vorbeikommen. Schon gar nicht, wenn man die eröffnenden
Doppel-Leads zu "Never To Kneel" hört. Das Album
besticht durch die fette Gitarrenarbeit, den mit hohen
Schreien versehenen Gesang und die brachiale Drumarbeit.
Mit dem Titeltrack und "Children Of The Flames" wird die
komplette Bandbreite der Truppe abgebildet und zeigt,
dass sich der Fünfer weder vor purem Metal, noch vor
gefühlvollen Melodien versteckt. Der absolute Hit wird
sich jeder selber herauspicken müssen, aber hört euch
"Hammer Down" und "The Devil's Mile" an... Ihr werdet
ebenso vom Druck, der von diesen Songs ausgeht
überrascht und überzeugt sein. Death Dealer, den Namen
muss man sich merken und ich hoffe, dass die Jungs
genügend Durchhaltevermögen haben für die Zukunft.
Tinu
Punkte:
8.5 von 10
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KING PARROT – Bite Your Head Off
Candlelight Records/Irascible
King Parrot ist eine australische Trash- und
Grindcoreband, die im Jahr 2010 ein fulminantes
Debutalbum hingelegt hat. Nun doppeln die fünf Jungs aus
Melbourne mit „Bite Your Head Off“ nach und zeigen, dass
sie keinen Deut langsamer oder irgendwie anders tönen. „Bite
Your Head Off“, das sind 11 auf zwei Minuten
zusammengestückelte Songs, mit brutal
zusammengepantschten Riffs, die mit einem
menschenverachtenden Gesang unterlegt werden, und doch –
oder vielleicht gerade deswegen – macht das Zuhören
Spass. Konsequent sind sie, das muss man ihnen lassen.
Wie sie genüsslich in bester Hardcore/Trash-Manier „Bite
Your Head Off“ auf fast der gesamten Track-Länge shouten,
wie sie ausschliesslich auf C-Tuning und sogar tiefer
spielen. Und wie das Album von vorne wie hinten exakt
diese kleine Nische bedient, in der sie sich wohlfühlen.
Das ist Old School Metal. Das weckt Freude auf Bier,
Freude aufs Gröhlen und wenn man sich beim Testhören der
CD etwas im Spiegel betrachtet, meint man einen kleinen
Funken Wahnsinn im Augenwinkel erwachen zu sehen. Die
Kehrseite der Medaille sind abgestumpfte Zwischenparts,
Repetition und Chaos. Oft kann man nicht unterscheiden,
ob jetzt ein neues Lied angefangen hat oder das alte
gleich aufhört. Oft nervt einen das Schlagzeug mit
seinem unbarmherzigen Blastbeats, und die Lyrics, falls
man sie denn auch überhaupt verstehen kann, machen wenig
Sinn, reihen sich aber nahtlos in das Restkonzept der
Band ein. Bestes Lied meiner Meinung nach ist das
Titelgebende „Bite Your Head Off“ mit groovigen und
schwer schleppenden Breakdowns, die mich letztendlich
überzeugt haben. Fazit: King Parrot bedient eine kleine
Nische, die nicht vielen Hörern zusagt, aber für die,
die gerne Trash/Grind/Hardcore vermixt hören: unbedingte
Kaufempfehlung.
Michel A.
Punkte:
8.5 von 10
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MASTERPLAN – Novum Initium
AFM Records/Musikvertrieb
Bandmitglied, wechsle dich! Ex-Helloween-Gitarrist
Roland Grapow hat seinen Masterplan eine Frischzellenkur
verpasst. Jorn Lande wurde durch Rick Altzi (At Vance),
Bassist Jan S. Eckert durch Jari Kainulainen (Ex-Stratovarius)
und Schlagzeuger Mike Terrana durch Martin Marthus
Škaroupka (Cradle Of Filth) ersetzt. Geblieben ist neben
Grapow einzig Keyboarder Axel Mackenrott – und natürlich
die Musik. Diese zeigt eindrücklich, welche (zwei)
Person/en in der Band den Masterplan vorgeben/-gibt.
Denn derart riesig unterscheidet sich das fünfte Album
nicht von seinen Vorgängern. Sogar die Stimme gleicht
derjenigen von Jorn, weshalb der Verdacht aufkommt, dass
diese Stücke eigentlich für den Norweger geschrieben
wurden. Auf der Habenseite haben wir (nach Probehören
eines externen grossen Masterplan-Fans) mindestens vier
Hits und sechs Lieder, welche nicht zwingend
hervorragend sind (das Intro lassen wir bei dieser
Statistik mal weg). Zu ersteren zählen „The Game“, „Keep
Your Dream Alive“, „Betrayal“ und „Through Your Eyes“.
Auf der anderen Seite der Skala befindet sich
ausgerechnet der zehnminütige Titeltrack. Dieser
versucht zwar zu Beginn, Spannung aufzubauen, dümpelt
dann aber vor sich hin, ohne gross aufzufallen. Die
teuflische Stimmung wird schlicht zu Nichte gemacht,
ohne wirklich einen erkennbaren Höhepunkt zu erreichen.
Und dies trotz guten Ansätzen. Die restlichen fünf
Stücke verdienen das Prädikat ordentlich – nicht mehr
und nicht weniger. Masterplan starten dank "Novum
Initium" mit einem ambitionierten Album, welches am
Power Metal-Tron aber vorbei schlittert. Live dürfte das
allerdings dank den früheren Hits kaum ins Gewicht
fallen. Und so wird die Karriere dieser Band wohl
weiterhin steil bergauf gehen.
Roger W.
Punkte:
8.5 von 10
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MAGNUS KARLSSON'S FREE FALL - Magnus Karlsson's Free
Fall
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der vielbeschäftige Schwede, aktuell in Lohn und
Brot bei Primal Fear, hat sich persönlich ein Goodie
gegönnt und unter Mitwirkung einer ganzen Gilde von
bekannten Metal-Shoutern seine erste eigene Solo-Scheibe
eingespielt. Die Liste der Frontleute liest sich ein "who
is who" der Szene: Russell Allen (Symphony X, Adrenaline
Mob), Ralf Scheepers (Primal Fear, Gamma Ray), Tony
Harnell (TNT, Starbreaker), Mark Boals (Yngwie Malmsteen,
The Codex), Rick Altzi (Masterplan, At Vance), Mike
Andersson (Star One, Full Force), Rickard Bengtsson
(Last Tribe), Herman Saming (A.C.T) und David Readman
(Pink Cream 69, Vodoo Circle). Somit der Traum jedes
Songschreibers, da Magnus nun für jeden einzelnen Song
den passenden Sänger an der Hand hatte. Heraus gekommen
ist eine zeitgemässe, knackige Melodic Metal-Scheibe,
die nebst dem überzeugenden Material die jeweilige
Eigenheit und Stärke des entsprechenden Sängers
herausragen lässt. Für die einen oder anderen mag das
wie eine lieblos zusammengeschusterte Compilation
daherkommen, doch über allem thront die Gitarre von
Meister Karlsson. Stilistisch wie gesagt stark melodisch
ausgeprägt, höre ich unter anderem Royal Hunt und
Magnus' ehemalige Top-Band Last Tribe heraus. Hier
irgendeinen Song speziell hervor zu heben würde dieser
tollen Scheibe nicht wirklich gerecht werden. Sicherlich
erfindet der zweite Axt-Mann von Primal Fear das Rad mit
"Free Fall" nicht neu, aber Genre-Fans werden hierbei
ganz sicher ihre Freude haben und auf ihre Kosten
kommen, da hier alles geboten wird, was die Stilecke
hergibt. Man kann sich das Teil für den kommenden Sommer
(wenn er dann noch einmal kommen sollte) gut auch als
Soundtrack für lauschige Cabrio-Fahrten in Richtung
Sonnenuntergang vorstellen. "Magnus Karlsson's Free
Fall" macht definitiv Spass und schreit deshalb förmlich
nach Beachtung und Würdigung.
Rockslave
Punkte:
8.5 von 10
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EVILE – Skull
Earache/Non Stop Music
Thrash bleibt en vogue, will heissen, die jüngste
Bewegung der Musikrichtung meines Vertrauens nimmt kein
Ende. Das ist auch gut so, denn der Nachwuchs im Falle
von den Briten Evile braucht sich gar nicht zu
verstecken. Man erinnert zwar an die alten Helden,
speziell an Metallica, denn Evile waren mal eine
Metallica-Cover-Band. Das hört man vor allem beim Sänger
Matt Drake. Aber sonst haben wir geile Gitarrenriffs,
coole Breaks und starke Drums (besser als Lars Ulrich,
ist ja auch nicht so schwer...). Wer alles vom Thrash
haben muss, sollte auch hier sein schwer verdientes Geld
investieren, aber ihr werdet es sicherlich nicht
bereuen.
Daniel J.
Punkte:
8.5 von 10
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TRUCKER DIABLO – Songs Of Iron
Bad Reputation/Non Stop Music
Nordirland ist schon lange mehr als ein Geheimtipp
für Hochkarätige Rockmusik mit Stil und Niveau. Genauso
verhält es sich mit dem Quartett Trucker Diablo, die mit
ihrem zweiten Longplayer "Songs Of Iron" zur Diskussion
stehen. Ganz locker und frisch präsentieren sie über
eine Stunde lang 14 erstklassige Tracks in einem
zeitlosen Gewand. Man bedient sich zwar stilistisch an
diversen Anleihen, vermischt diese aber äusserst homogen
zu ballastfreiem Rock'n'Roll. Nicht zu überhören sind
Südstaateneinflüsse, Stoner Rock-Elemente und eine Kick
Ass-Attitüde. Als Ergebnis resultiert schlichter, aber
äusserst cooler Hard Rock. Auf nachvollziehbare Melodien
wurde grossen Wert gelegt, was die Songs durchs Band
eingängig macht und entsprechend einen grossen
Wiedererkennungswert ergibt. Die ganze Scheibe glänzt
durch Dynamik und Groove. Oberflächlich betrachtet
klingt die Scheibe vielleicht nicht unbedingt originell,
doch warum das Rock'n'Roll Rad neu erfinden, wenn die
Zutaten so kreativ gemischt werden können, dass das
Resultat einfach nur Spass macht? Antesten ist hier
nicht nur für Thin Lizzy- oder Motörhead-Fans absolute
Pflicht.
Chris C.
Punkte:
8.4 von 10
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DAVE EVANS AND NITZINGER – Revenge
Bad Reputation/Non Stop Music
Die Zusammenarbeit der beiden Musiker Dave Evans und
John Nitzinger klingt nicht gerade spektakulär. Doch so
kann man sich täuschen. Denn Die Hard-AC/DC-Fans wird
der Name Dave Evans selbstverständlich ein Begriff sein.
Er ist nämlich der eigentliche Originalsänger der
australischen Legende und Vorgänger von Bon Scott. Er
hat es aber mit den Young Brüdern lediglich auf eine
Single gebracht, bevor er ersetzt wurde. Danach war er
über die Jahre auf zwei Scheiben von Rabbit, einem
Output von Thunder Down Under und drei Solowerken zu
hören. Der grosse Erfolg blieb aber aus. John Nitzinger
(warum sein Vorname auf dem Album fehlt, ist
schleierhaft) ist eine Gitarristen- und
Songwriting-Legende aus Texas. Mit der Formation
Bloodrock feierte er grosse Erfolge. Die Liste der
Musiker, mit denen er zusammengearbeitet hat, ist
ellenlang. Carl Palmer und Alice Cooper sind nur zwei
davon. Nicht ganz selbstverständlich ist, dass diese
Kombination so hervorragend funktioniert. Wüsste man es
nämlich nicht besser, man würde hinter "Revenge" zwei
ungestüme Jungspunde vermuten und nicht zwei gestandene
Musiker höheren Alters. Mit anderen Worten: Die Scheibe
versprüht eine Unmenge an Energie und Groove. Die Musik
der Beiden ist zwar an den Blues/Rotz Rock von AC/DC
angelehnt, hat aber auch diverse weitere Facetten zu
bieten, wie Metal-Elemente und Südstaatenquerverweise.
Die Herren bewegen sich somit in der Schnittmenge von
AC/DC, Rose Tattoo, Thin Lizzy, ZZ Top und Accept. Das
Liedgut ist fundiert, eingängig und abwechslungsreich.
Da scheinen sich die richtigen Zwei getroffen zu haben.
Es bleibt zu hoffen, dass diese Kollaboration
weitergeführt wird.
Chris C.
Punkte:
8.4 von 10
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IVANHOE - Systematrix
Massacre Records/Musikvertrieb
Ein neues Album von Ivanhoe? Das freut und
überrascht einem gleichzeitig, denn die einstige
deutsche Prog-Hoffnung um den heutigen
Brainstorm-Shouter Andy B. Franck kam eigentlich in all
den Jahren trotz guter Alben nie richtig in die Gänge.
Das kann man zum einen dem Abgang des ersten Sängers
anlasten, aber zum andern gibt es viele Bands, die mit
sowas umgehen müssen und es auch tun. Fakt ist aber,
dass Ivanhoe ihre Aktivitäten zwischen dem dritten Album
"Polarized" (1997, noch mit Franck) und "Walk In
Mindfields" (2005, erstmals mit Mischa Mang) acht Jahre
Brachland liegen, die der Karriere sicher nicht in die
Hände gespielt haben. Seit dem Genre-Juwel "Visions And
Reality" von 1994 sind zudem fast zwei Dekaden ins Land
gezogen, die gerade mal sechs Alben hervor gebracht
haben. Die neben Vanden Plas beste deutsche Antwort auf
Dream Theater fand den Tritt als Band im 21. Jahrhundert
zwar wieder, doch interessierte dies kaum jemanden.
Immerhin kriegten die Die Hard-Fans nach wie vor den
typischen Ivanhoe-Sound serviert, und der neue Mann am
Mikro lieferte ebenso amtlich ab. Fünf Jahre nach "Lifeline"
soll nun "Systematrix" den Weg in die Zukunft weisen.
Der Opener ist zugleich der Titeltrack und ziemlich
gitarrenlastig wie leicht düster gehalten. Was einem
sofort ins Ohr springt, ist der herrlich röhrende, ja
polternde Bass von Giovanni Soulas, der schon immer das
Markenzeichen von Ivanhoe war. "Human Letargo" macht
danach den Sprung in die musikalische Vergangenheit und
erinnert mindestens teilweise an Queensrÿche, während "Tin
Can Liberty" wieder einmal offenbart, warum Prog Metal
aufgrund der Komplexität immer als Ganzes gesehen
respektive gehört werden muss. Grundsätzlich lässt sich
aber sagen, dass die genretypischen Keyboard- und
Synthie-Klänge da sind, aber deutlich dezenter als
früher eingesetzt werden. Interessant ist derweil auch
der ruhige Aufbau von "Madhouse" mittels Elektro-Piano,
ehe es dann halbballadenmässig weiter geht und Mischa
Mangs Screams hier nicht mehr weit vom frühen Herrn
Franck weg liegen. Beim dreigeteilten Epos "Symbiotic
Predator" wird instrumental (bei den ersten beiden
Parts) schliesslich richtig mal geproggt, will heissen
es gibt Stil- und Tempiwechsel am laufenden Band. Den
Abschluss von "Systematrix" setzt ein Remake von
"Symbols Of Time", das von der Gitarrenarbeit gut passt,
aber nicht zwingend notwendig gewesen wäre. Prog- und
Bass-Fans müssen da rein hören und ihr Urteil bilden,
denn Ivanhoe sind definitiv noch da!
Rockslave
Punkte:
8.3 von 10
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TESSERACT – Altered State
Century Media/Universal
Nach der genialen im Jahre 2012 erschienen EP „Perspective“
war die Neugierde auf das Folgealbum sehr gross!
Tesseracts Stärke liegt klar in der Detailverliebtheit
und der Abwechslung. In jedem der 10 Songs überraschen
die Engländer durch verwirrend angenehme Songstrukturen.
Hier sprechen wir nicht über Meica fix und fertig
Currywurst, sondern über Charcuterie vom
Feinkostmetzger. Mit moderner, progressiver Härte und
reichlich melodischer Schärfe präsentieren Tesseract ihr
neues Album, welches in vier große Sektionen geteilt
wurde (Of Matter, Of Mind, Of Reality, Of Energy) wobei
jede Sektion mehrere Tracks enthält. Hierbei wurde
textlich die Wissenschaft zur Muse. Die grosse Neugierde
inklusive der Erwartungen wurden mit dieser
Veröffentlichung befriedigt. Schade nur, dass der letzte
Sänger Elliot Coleman, welcher noch die EP „Perspective“
eingesungen hat, wieder das Weite gesucht hat. Seine
Stimme passte für mich noch besser zum Sound. Nach dem
vierten Sänger-Wechsel haben sich, wie Tesseract selbst
sagen, gefestigt und mit Ashe O`Hara das fehlende
Puzzleteil gefunden. Hoffen wir mal, dass dies
langfristig sein wird, da ein Wechsel am Gesang eine
Band auf Dauer ziemlich belasten kann.
Liane P.
Punkte: 8.2 von 10
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BLOOD CEREMONY - The Eldritch Dark
Rise Above Records
So wie der Retro/Occult Rock-Hype immer noch
ungebremst boomt, wundert es mich nicht, dass Lee
Dorrian keine Zeit mehr für Cathedral hat und sich
fortan nur noch um sein Rise Above-Label kümmern will.
In besagter Szene gehört auch die Truppe um Sängerin
Alia O’Brien schon längst zur Speerspitze, und daran
wird auch das dritte Album "The Eldritch Dark" nichts
ändern. Die eigentliche Geheimwaffe von Blood Ceremony
habe ich damit schon erwähnt: Alia O’Brien verfügt nicht
nur über die nötige Portion Charisma gepaart mit einer
angenehmen, treffsicheren und sehr gut zu diesem
Musikstil passenden Stimme, sondern bereichert den Sound
des kanadischen Quartetts zusätzlich mit knurrenden
Orgelpassagen sowie filigranen Spielereien und furiosen
Soli auf der Querflöte. Dazu groovt die Rhythmus-Sektion
wie Sau und Gitarrist Sean Kennedy schüttelt sich
treffsichere Melodien und Hooks gleich reihenweise aus
den Ärmeln. So entsteht auch auf "The Eldritch Dark"
wieder ein reichhaltiges Hexengebräu, bestehend aus
Spätsechziger Classic Rock, frühen Uriah Heep und Jethro
Tull versetzt mit sehr dezenten Doom-Anleihen, das alte
Fans begeistern – und sicher auch wieder neue Fans
hinzugewinnen wird. Wirkliche Hänger sind auf dem
Silberling nicht auszumachen, Songs wie das eröffnende "Witchwood",
der kleine Bandhit "Goodbye Gemini" oder das an die
frühen, bluesgetränkten Black Sabbath erinnernde
Monsterepos "Magician" repräsentieren die Band und ihre
Kunst, Rock, Doom und Folk in Einklang zu bringen und
somit die düstere Seite des Hippie–Sounds zu
reproduzieren, in perfekter Weise. Einzig das
lückenfüllende Instrumental "Faunus" ist ein eher
verzichtbares "Nice – To – Have", aber ansonsten bewegt
sich wirklich alles im grünen Bereich. Retro–Freaks,
Wicca–Jünger und Wochenend–Hexen sollten sich dieses
Ding unbedingt krallen!
Mirko B.
Punkte:
8.1 von 10
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STARKILL – Fires of Life
Century Media/Universal
Dimmu Borgir, Amon Amarth, Children Of Bodom und ein
wenig Dragon Force, so könnte man den tödlichen Cocktail
von den Amis um Starkill umschreiben. Erstaunlich, dass
kein Metalcore in der Suppe drinnen ist, was die Sache
für den Autor dieser Zeilen etwas einfacher gestaltet.
Bombastisch könnte man auch noch hinzufügen. Vor allem
die Produktion ist nicht von schlechten Eltern, aber
auch das Songwriting kann sich sehen lassen. Richtig
melodische Hymnen reihen sich aneinander mit brutal
guten Gitarrenriffs und einer Rhythmussektion, die wie
ein Fels in der Brandung steht. Eingängig ist auch noch
ein Wort, aber nicht Original, denn da kommt man an die
Grenzen, haben wir doch schon alles irgendwo und
irgendwann gehört. Dennoch starkes Debut.
Daniel J.
Punkte:
8.0 von 10
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FREEDOM CALL - Ages Of Light (Best Of)
SPV/Steamhammer
Das 15-jährige Bestehen einer Band schreit ja
geradezu nach etwas Besonderem, so dachten wohl auch
Freedom Call, und bringen sozusagen eine Jubiläumstorte
heraus, die aus achtzehn leckeren Stücken besteht. Wenn
wir diese Torte nun anschneiden, dann kommen wir in den
Genuss solcher Köstlichkeiten wie "Hunting High And Low"
oder "Warriors", die uns nochmal vor Augen führen, wie
populär kitschiger Power Metal früher war. Im Grunde hat
keine andere Band den Begriff "Happy Metal" so geprägt
wie dieses Quartett aus Nürnberg. Sogar die Coverversion
des Ultravox-Stücks "Dancing With Tears In My Eyes"
klingt bei Freedom Call noch happy, und das muss man
erst mal hinkriegen! Als Bonus enthält dieses Werk eine
zweite CD mit sechs Songs, die etwas stilverfremdet
wurden, beispielsweise "Mr.Evil" als Melodic/Reggae-Version
oder "Rockin' Radio" als Killerbilly-Version. Davon kann
man halten, was man will, doch lustig ist "Ages Of
Light" allemal!
Maiya R.B.
Punkte:
keine Wertung
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DESTROY SHE SAID – Down To Dirty
Bad Reputation Records
Rein intuitiv hätte ich Destroy She Said irgendwo
zwischen AC/DC und Queens Of The Stone Age angesiedelt,
und tatsächlich kommen die Newcomer ebenfalls aus Down
Under, wie die Rock-Giganten AC/DC und zeichnen sich
durch eine markante Mischung aus klassischem Hard Rock
mit einer grosszügigen Prise Stoner Rock wie die
Steinzeit-Königinnen aus Kalifornien aus. Das Album
vereint leicht progressive, harte Gitarrenriffs mit fast
schon verspielten Basseinlagen und einem knallharten
Rhythmus, und die mehr als nur passable Rockröhre von
Sänger Simon McCullough, der mal leicht melancholisch,
mal mitreissend und fast schon punkig daherkommt,
verpasst dem Ganzen noch den letzten Schliff. Wunderbar
dreckiger Hard Rock aus Australien mit eingängigen
Tracks (“No Church“, “You Might Think I Love You“) und
ziemlich kritischen, teilweise sogar recht krassen und
frechen Lyrics (“Hookers Don’t Kiss") machen dieses
Debut-Album zu einem echten Must Have für alle Fans des
etwas gehaltvolleren Hard Rock.
Patricia H.
Punkte:
8.0 von 10
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ABORYM - Dirty
Agonia Records
Der Vorgänger hat vor drei Jahren durchaus einige
Runden auf der heimischen Anlage gedreht, so war die
Vorfreude auf das neueste Werk nicht gerade gering. Und
gleich zu Beginn fällt auf, dass die elektronischen
Einflüsse zugenommen haben. So erinnert der Anfang von "Across
The Universe" beispielsweise an die EBM-Band Agonize.
Das Schlagzeug passt sich, trotz immer wieder
einsetzenden Blastbeats, viel eher den durchgehend
technoiden Charakter der Songs an. Gerade dieser Punkt
mag einigen ein Dorn im Auge sein, allerdings wirken
gewisse Teile, beispielsweise beim Titeltrack, dadurch
auf eine ungewöhnliche Art aggressiv. Auch wirken die
Songstrukturen greifbarer und eingängiger als beim
Vorgänger, was die Lieder schnell im Gedächtnis
verankern lässt. Vergleiche mit Blacklodge sind durchaus
berechtigt, wenngleich das Trio durch den Einsatz von
Keyboards den Sound grösser, offener wirken lässt. Ganz
als ob das Album über den Vorhof einer ausgebrannten
Fabrik klingen würde. Natürlich stimmt auch die
Tonqualität, das Verhältnis von Synthies, Gitarre,
Schlagzeug und Gesang könnte nicht passender auf die
Dramatik angepasst sein. Thematisch dreht sich das Album
natürlich auch nicht um den Sonntagsbrunch bei den
Grosseltern, von "Raped By Daddy" über "Helter Skelter
Youth" finden diverse negative Inhalte ihren Platz. Nach
dem letzten Lied schliesslich drückt das schlechte
Gewissen, dass so man beim Hören von so tragischen
Inhalten sowas wie Freude gehabt hat. Somit reiht sich
Aborym auch 2013 in die Liste der modernen Zeitzeugen
extremer Musik ein, vielleicht sogar in der Pole
Position. Und wem die regulären fünfzig Minuten nicht
reichen, kann auf der Bonusscheibe noch die volle Dosis
Schmutz hören, die Coververssion von "Hallowed Be Thy
Name" geht nämlich überhaupt nicht.
Tristan
Punkte:
8.0 von 10
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CHAOS BEYOND - The Drawing Board
Terrasound
Chaos Beyond aus Österreich spannen mit ihrer Musik
einen Bogen von Melodic Metal bis hin zu Death Metal.
Mit ihrem zweiten Album "The Drawing Board" in den
Startlöchern will sich Chaos Beyond ihren Platz an der
Spitze von Österreichs Metal-Szene sichern. Die Jungs
verstehen es genau, wie man die modernen Spielarten des
Melodic/Death zu einem kurzweiligem Hörgenuss zimmert.
Die Wiener haben über das Ganze Album gesehen versucht,
den Hörer auf intelligente Art und Weise zu unterhalten,
und haben das auch meisterlich geschafft.
Steve Butcher
Punkte:
8.0 von 10
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DEW-SCENTED – Insurgent
Metal Blade/Sony Music
Die norddeutschen Dew-Scented gehören mittlerweile
seit über 20 Jahren zum Inventar des deutschen Thrash
Metal. Ich selbst bin mit der Band nie so ganz warm
geworden, und zwar aus dem einen Grund, aus dem ich auch
hier nicht mit riesiger Begeisterung reviewen werde:
Dew-Scented fehlt meiner Meinung nach einfach die eigene
Handschrift, das Einzigartige, der eigene Charakter. So
bleibt von ihrem Sound bei mir einfach nie irgendwas
hängen. Sicher, die Jungs sind gut, hauen rein und
machen vor allem live wirklich viel Spass, aber wie
gesagt: Sie hinterlassen bei mir einfach keinen
bleibenden Eindruck. Erschwerend kommt hinzu, dass mir
die Vocals nicht gefallen. Aber nun zur Scheibe selbst:
"Insurgent" ist die elfte Veröffentlichung, deren Titel
mit einem I beginnt – also hat Dew-Scented doch
zumindest dieses eine Markenzeichen. Es handelt sich um
eine Sammlung von 19 Songs, von denen drei neu sind,
davon wiederum einer ein Cover von Incubus, die anderen
ältere, seltene Titel und zwar sieben Livesongs aus dem
Jahr 2012, die Bonussongs des Albums "Icarus" und die
Bonussongs des Albums "Invocation". Für Fans sicherlich
eine gute Sache, alle anderen sollten erst mal die
regulären Scheiben der Band antesten.
Lucie W.
Punkte:
keine Wertung
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DARK TRANQUILLITY – Construct
Century Media/Universal
Das neue Album „Construct“ wurde mit viel Spannung
erwartet. In welche Richtung der Sound wohl gehen würde?
Den Einstieg bildet das düstere und stellenweise etwas
verträumte „For Broken Words“. Nicht weniger dunkel,
aber etwas rasanter geht es mit „The Science Of Noise“
weiter. Die Gitarren treten hier in gewohnter Manier in
den Vordergrund. Das mit Synthieklängen beginnende „Uniformity“
überrascht mit längeren cleanen Gesangspassagen. Dies
bleibt keine Ausnahme. Auch in „What Only You Know“ und
in „State Of Trust“ kommen cleane Vocals grosszügig zum
Einsatz. Gesangstechnisch gibt es nichts auszusetzten,
aber die beiden letztgenannten Titel wirken dadurch
insgesamt etwas seicht. Zur etwas härteren Sorte gehört
„Apathetic“. Die treibenden Gitarren in den Strophen
laden zum Abgehen ein. Der Hörer kriegt auf „Construct“
viele tolle Songs zu hören, obwohl sich einige davon
schon sehr ähneln und man sich tempomässig etwas sehr
oft im Mid Tempo-Bereich aufhält. Die Meinungen darüber,
wo das Album im Vergleich zu seinen Vorgängern
qualitätsmässig einzuordnen ist, werden wohl auseinander
gehen. Einzeln betrachtet liegt aber wieder eine starke
Scheibe vor, welche für Hochgefühle sorgt.
Patricia L.
Punkte:
8.0 von 10
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ETERNAL OATH – Ghostlands
Black Lodge Records/Non Stop Music
Eternal Oath gibt es schon eine Ewigkeit, gehört
haben hierzulande aber wohl noch die Wenigsten von der
Band. 1991 in Stockholm gegründet, veröffentlichen die
Herren mit „Ghostlands“ auch erst ihr viertes Full
Length-Album. Der Sound ist geprägt von einer stets
gleichbleibenden Grundstimmung, erzeugt durch düster
klingende Gitarrenmelodien und Streicher-Teppiche. Mit
gelegentlicher Unterstützung von Samples, zum Beispiel
von einer knarrenden Türe, wird viel Atmosphäre erzeugt.
Dazu kommen ausdrucksstarke Growls und vor allem in den
Refrains gothiclastige, cleane Gesangspassagen.
Männliche Gesangslinien werden dabei in verschiedenen
Tonlagen übereinander gelagert, wobei im Hintergrund
auch feine weibliche Vocals zu hören sind. Tempomässig
wird zwischen den einzelnen Songs gut variiert. Das sehr
emotionale „Stolen Innocence“ wirkt wie eine Doom-Nummer
und könnte auch aus der aktuellen Diskografie von
Draconian stammen. Hier rücken die weiblichen Vocals
einmal etwas stärker in den Vordergrund. „Bleeding
Sympathy“ hat dagegen einen teils deutlich gesteigerten
Anschlag und überzeugt auf seine Weise. Mit gelegentlich
eingesetzten Elektrobeats wie in „Fields Of Dreams“ wird
der Gothic-Faktor noch etwas unterstrichen. Alles in
allem ein gelungenes Album.
Patricia L.
Punkte:
8.0 von 10
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WILDE JUNGS – Hasspirin
Rookies & Kings/SPV
Die Böhsen Onkelz hinterlassen eine Lücke, welche
von Frei.Wild, Betontod und eben auch den Wilden Jungs
aus Fulda kompensiert wird (nicht zu vergessen die
Nachfolgebands der Onkelz-Mitglieder selber). Das Rennen
auf den Deutsch-Rock/Metal-Thron ist eröffnet, wobei
sich die Wilden Jungs mit "Hasspirin" eine gute Position
aufbauen. Denn dieses Album hat Qualität, welche nur in
einem Punkt scheitert: Es ist alles andere als
originell. Denn die Wilden Jungs haben die Onkelz
dermassen genau studiert, dass dieses Album ebenso vom
Original stammen könnte. Dabei wirkt ein Titel wie „Mit
Vollgas durch die Wand“ unfreiwillig ironisch, wenn
gesungen wird „wir waren nie wie all die andern“ und
dabei genauso wie die grossen Vorbilder klingt. In
dieselbe Kerbe schlägt die Schlusshymne „Wildes Neues“.
Diese erschallt musikalisch wie auch textlich wie eine
freche Interpretation von „Auf gute Freunde“. Wer aber
den Onkelz-Aspekt ausklammert, kann sich an einem
druckvollen Album erfreuen, welches teilweise zum
Nachdenken anregt ("Farbe in mein Herz", "Von Drachen
und Helden"), zum Durchhalten auffordert ("La Familia",
"Reise") oder durchaus auch mal neue Aspekte einbringt.
Letzteres trifft bei „Wer hat den Grössten“ zu, welches
gegen religiöse Fanatiker gerichtet ist. Insgesamt
bietet "Hasspirin" gute Unterhaltung und eine angenehme
Hitdichte, ohne dass ein Lied grossartig abfällt.
Deutschrock-Fans dürfen bedenkenlos zu greifen. Wer aber
in diesem Genre neue Inspiration sucht, wird diese auf
diesem Album nicht finden. Aber wahrscheinlich ist dies
auch nicht die Absicht dieses Albums. Und das sei den
Wilden Jungs von Herzen gegönnt.
Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
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CHURCH OF MISERY – Thy Kingdom Scum
Rise Above Records
Land auf, Land ab werden Orchid als neue Black
Sabbath gefeiert. Oft wird dabei vergessen, dass die
Kalifornier nicht die Einzigen sind, welche Ozzy & Co.
huldigen oder gehuldigt haben. Sleep wären da zu nennen
und: Church Of Misery. Schon „Masters Of Brutality“, ihr
Debut von 2001, war durchtränkt vom schwerfälligen und
debilen Doom Rock Sabbaths, das zeigte schon der Titel
mit dazu passendem schwarz-violettem Cover. Und auch
über 10 Jahre später, mit dem fünften regulären Album „Thy
Kingdom Scum“, verhehlen die Japaner ihre Verehrung für
die Urväter des Heavy Metals nicht. Begonnen beim
galaktischen Instrumental-Opener „B.T.K.“ über das im
Mid Tempo schlingernde „Lambs To The Slaughter“ über das
schnelle, mit verfuzzter Bassline beginnende „One Blind
Mice“ bis zur finalen Riffwalze „Dusseldorf Monster“,
stürzen sich Church Of Misery in die altbekannten Sounds
von Scheiben wie „Masters Of Reality“ oder „Sabotage“.
Was das Ganze dabei von Mitjüngern wie Orchid
unterscheidet: Das Quartett überzieht alles zusätzlich
mit einer dickhäutigen Portion Stoner Rock à la Kyuss
(die selbst ja auch schon Sabbath gecovert hatten) und
ihr Fronter Hideki Fukasawa verzichtet klugerweise
darauf, Mr. Osbourne himself am Mikro nachzueifern und
brüllt stattdessen wütend und mit vom Rauchen rauher
Stimme die Lyrics über Massenmörder heraus, für welche
Church Of Misery seit jeher bekannt sind. „Thy Kingdom
Scum“ ist fetter, schwerer Doom Rock ohne Angst vor
Tempi-Wechsel, dafür auch ohne wirkliche Hits.
Kissi
Punkte:
7.8 von 10
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ORPHANED LAND – All Is One
Century Media/Universal
Gleich mal bei Ricardo ein Bauchtanzkostüm
ersteigert und ab geht`s zu den orientalischen Klängen
von Orphaned Land. Die Nieten lasse ich mir noch
nachträglich ans Kleid nähen – dann passt`s. Drei Jahre
sind nun vergangen, seit der Veröffentlichung von „The
Never Ending Way Of ORwarriOR“, welche von Steven Wilson
produziert wurde. Trotz des Widerstands aus der
muslimischen Welt versuchen die aus Israel stammenden
Musiker von Orphaned Land immer wieder Zugang zu dieser
zu finden und sind erstaunt darüber, dass sie bereits
erste Erfolge erzielen konnten. Aktuell ist die Türkei
das einzige muslimische Land, in dem sie überhaupt
auftreten dürfen, und immer wieder kommen Fans aus dem
Iran, Jordanien oder Libanon, um in Istanbul die Band
live zu erleben. Die Message der Band ist klar: Wir sind
eins, alle miteinander. Daher fiel die Wahl des Album
Titels auch auf „All Is One“. Ihre Musik verbindet
orientalischen Folk mit diversen Einflüssen aus dem
Metal-Bereich (Doom, Death, Black etc.), was auch
gesanglich umgesetzt wird. Im Gegenzug dazu erreichen
den Hörer immer wieder eingängige Melodien. Ein
interessanter Mix, den die Band durch stetiges
experimentieren über die Jahre weiterentwickelt hat. Die
Musik ist mittlerweile viel eingängiger geworden, was
man besonders auf dem neuen Album zu hören bekommt.
Gemixt wurde der aktuelle Release von Jens Bogren (Amon
Amarth, James LaBrie, Devin Townsend Project, Opeth),
und spannenderweise wurde in drei unterschiedlichen
Lädern aufgenommen: Israel (jüdisch), Schweden
(christlich) und der Türkei (muslimisch). „All Is One“
hat ein massives Aufgebot an Musikern, darunter 25
Chorsänger und acht Violinen-, Viola- und Cello-Spieler
aus der Türkei, was dazu beiträgt, dass die Songs mit
grosser Wucht und enormer Fülle aus den Boxen blasen.
Gut gemacht und spannende Themen, für die man sich hier
stark macht!
Liane P.
Punkte:
7.8 von 10
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OUTSHINE – Prelude To Descent
Dead Tree Music
Melodischer Gothic Rock mit deutlich metallischem Drive.
Die Schweden von Outshine sind auf ihrem vierten Album
etwäs härter geworden, wobei sie dem Gothic Rock-Stil
der vergangenen Scheiben treu geblieben sind. Die “The
Cult“-Einflüsse sind etwas weniger geworden, dafür
erinnern sie mitunter an Bands wie Type O Negative,
Paradise Lost oder auch The 69 Eyes (z.B. „You Do Bad
Things To Feel Alive“), allerdings mit deutlich mehr
Metall im Blut. Diese neue, härtere und düsterere
Gangart verdanken sie wohl dem neuen Mann hinter dem
Mikrofon, Micke Holm, der Outshine seine eigene Note
aufgedrückt hat. Neben einigen wirklich grossartigen und
eingängigen Songs wie “Addiction“ oder das melodiöse “In
You I Met Me (Caroline)“ mit Ohrwurmqualitäten gibt es
leider auch einige Tracks, die durchs Raster fallen und
eindeutig eher Füllmaterial als Hitpotenzial sind (vor
allem ab der zweiten Hälfte lässt es etwas nach). Die
Aufnahmen sind jedoch erstklassig, hatten doch Svein
Jensen vom Great Recordings Studio in Götheborg (M.A.N,
Transport League, Hide The Knives, Sister Sin) und
Görann Finnberg (Meshugga, The Haunted, Opeth, Dark
Tranquillity, In Flames) ihre Finger mit im Spiel. Im
Grossen und Ganzen liefern die Schweden ein gutes Album
ab, das düster genug ist, um der schwarzen Szene zu
gefallen und hart genug, um der Metallfraktion zu
huldigen. Kein einfaches Unterfangen!
Patricia H.
Punkte:
7.6 von 10
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NECRONOMICON - Rise Of The Elder
Ones
Season of Mist/Irascible
Das kanadische Düstertrio liefert einmal mehr eine
astreine Scheiblette ab, die sich hinter aktuellen
Veröffentlichungen von Cradle Of Filth, Behemoth und
Konsorten nicht zu verstecken braucht. Bandkopf Rob "The
Witch" Tremblay hält seit den frühesten Neunziger Jahren
und in immer wechselnden Besetzungen an Bass und
Schlagzeug die schwarzstählerne Todesflagge hoch. Und
wer sich mit Auftritten am Inferno Festival (NOR), dem
Ragnarök (DE) oder der "Barge Of Hell"-Kreuzfahrt
schmücken darf, kann eigentlich nicht viel falsch
gemacht haben, oder? Die Produktion ist genretypisch
(relativ) modern und sauber geraten, die dezenten
Keyboardeinlagen runden den Gesamteindruck ab und Rob
darf ein eindringliches, kräftiges Organ sein Eigen
nennen. Die Songs kommen tight auf den Punkt und müssen
sich weder fehlendem Tiefgang noch mangelnder
Intelligenz oder grottiger, technischer Fähigkeiten
strafbar machen. Trotzdem packt mich "Rise Of The Elder
Ones" nicht derartig an den Eiern, dass ich in
Jubelstürme ausbrechen möchte. Ist aber eine rein
persönliche Angelegenheit, denn die Jungs aus Montreal
bieten über die gesamte Spielzeit mehr als genug
Qualität, um jede Menge feuchte Höschen zu generieren.
Reinhören empfohlen!
Hardy
Punkte:
7.5 von 10
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HATE MEDITATION – Scars
Indie Recordings/Irascible
Was für ein Brett! Schon bei der ersten dumpfen, dunklen
Gitarrenwand, gepaart mit endlosem Hall und repetitiver
Melodie sind einerseits Vergleiche mit Darkspace
möglich, anderseits erinnert die Vocals sehr an
Leviathan. Was nicht weiter erstaunt, da auf dem Debut
der Amerikaner doch auch ihr Landsmann Wrest mitwirkt,
wenn auch am Tieftöner. Die Stimme wird daher von Blake
Judd übernommen, der ja auch mit Nachtmystium nicht für
Kuschelrock bekannt ist. Ja, da kann einem tatsächlich
das Wasser im Munde zusammen laufen! Hypnotische
Gitarrenschübe, viel Distortion und Hall, ein treibendes
Schlagzeug und die unmenschliche Stimme erschaffen ein
unglaublich intensives und hasserfülltes Stück Black
Metal. Der dumpfe, erdige Klang der Aufnahmen lässt
dabei die Faszination der Tracks nicht schwinden. Ob
wilde Raserei wie bei "Wrath And Revenge" oder
angestaute Wut bei "End Times", die Herren erschaffen
mit relativ simplen Mitteln genau die emotionale Wucht,
die man sonst so vergeben sucht. Keine übertriebene
Hochgeschwindigkeit, keine zu komplexen Strukturen, kein
Bombast. Die schlichte, echte und unverfälschte Masse
schwarzen Metals, ohne falsche Old School-Kopie. Ein
Muss für Fans der bereits genannten Darkspace oder auch
Leviathan, die depressiven und modernen Ansätze von
Nachtmystium sucht man allerdings vergebens. Hören und
sich dem Sog hingeben!
Tristan
Punkte:
7.5 von 10
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TORTILLA FLAT – The Great Escape
Non Stop Music
Ab und wann gibt es Scheiben zum Bewerten, bei denen ich
mich frage: Hat diese Musik eigentlich Platz in der
Metalfactory? Denn eine Stromgitarre will nicht heissen,
das man jetzt Metal ist, so wie es hier der Fall ist, wo
man im Fahrwasser der Dropkick Murphys zu schwimmen
versucht. Der Sound von der Schweizer Band Tortilla Flat
ist schottisch-irisch gehalten und eigentlich ist diese
Gute-Laune-Musik für ein Pub gedacht, wo man nach ein
paar Guinness locker und fröhlich mitsingen kann. Vor
allem Chris, der auch die Gitarre bedient, hat für
diesen Stil von Musik eine erstaunlich gute Stimme, man
würde meinen, dass hier ein Ire singt. Alles in einem
eine coole Scheibe, bei der ich mir aber eine stärkere
Gitarre gewünscht hätte, denn so klingt es nett, aber
nicht richtig fett.
Daniel J.
Punkte:
7.5 von 10
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42 DECIBEL - Hard Rock'n'Roll
Steamhammer/SPV
Die Herren stammen aus Argentinien und präsentieren
uns hier ihr Debut-Album. Nicko Cambiasso hat die Band
2010 gegründet und auch die Marschrichtung vorgelegt.
Ich würde ganz grob sagen, das ist eine AC/DC-Coverband
mit eigenen Songs. Ja, das klingt etwas seltsam, ich
weiss, aber diese Truppe klingt einfach so. Man hört
überall bekannte Parts aus der Bon Scott-Zeit. Mal "Can
I Sit Next To You Girl", dann etwas "Kick In The Teeth"
oder ein wenig "Ride On". Überall hört man was raus, das
die Vorbilder aus Australien schon mal gespielt haben.
Die Gitarristen machen zwar ihre Arbeit ganz gut, rocken
ordentlich und auch der Bass klingt gut, die Drums
halten sich für diese Art von Musik etwas zu sehr
zurück. Gut, es ist auch schwer, gegen das Original
anzukämpfen, beinahe unmöglich, das Niveau eines Phil
Rudd zu erreichen. Nur der Gesang wirkt mir zu wenig
ausgereift und dreckig. Im Ganzen machen die Jungs ihre
Sache ja gut, aber da es inzwischen hunderte solcher
Bands gibt und solche wie Airbourne, die halt um einiges
mehr rocken, komm ich zum Ergebnis, dass 42 Decibel
leider nur Durchschnitt sind. Aber ich hoffe, dass sich
die jungen Argentinier in ihrem nächsten Werk noch
steigern werden.
Crazy Beat
Punkte: 7.4 von 10
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SEPTICFLESH – Esoptron (Re-Release)
Season of Mist/Irascible
Und wieder einmal habe ich die Ehre, die Review zur
Platte einer griechischen Band zu schreiben. Man sollte
nicht glauben, wie viel Metal im schönen Hellas
produziert wird! Septicflesh mischen nun schon seit über
20 Jahren in der Szene mit – mit einer Auflösung 2003
und anschliessender Reunion 2007 (mit revolutionärem
Namenswechsel: Sceptic Flesh vor der Auflösung,
Septicflesh nach der Reunion), und sie haben sich in
dieser Zeit kein bisschen irgendwelchen Trends
unterworfen, sondern haben ihren ganz eigenen Stil
entwickelt. "Esoptron" war ihr zweites Album, das
ursprünglich 1995 erschien und nun von Season of Mist
neu herausgebracht wird. Septicflesh waren und sind eine
wirklich spezielle Band, deren Sound so besonders ist,
dass Vergleiche nur schwierig zu ziehen sind. Man
definiert sich sehr über künstlerische und kreative
Elemente und versucht sich sehr bewusst – teilweise
leider schon fast angestrengt – vom Mainstream abzuheben
und Eigenständigkeit zu demonstrieren. Das macht denn
das Hören von Septicflesh-Platten nicht grade zu einer
entspannenden Erfahrung. "Esoptron" ist zwar
streckenweise durchaus auch für die Ohren des gemeinen
Death Metal-affinen Headbangers hörbar, aber eben nur
auf sehr kurzen Distanzen. Nach einem recht
ohrenbetäubenden Intro mit gong- und glockenähnlichen
Klängen und undefinierbaren Störgeräuschen beginnt das
erste Riff. Der Sound dieser Scheibe ist streckenweise
recht erdig, fast trocken und rau, dann wieder sehr
weich und glatt, und die Kompositionen bewegen sich auch
auf dieser Bandbreite. Und da wird ganz schön Strecke
zurück gelegt! Fast poppige Melodien und zartes
Geplänkel im Wechsel mit old schooligen Death-Passagen,
dann haut einem das faulige Fleisch mal ganz
hinterlistig einen pathetischen Chor um die Ohren, nur
um dann in atmosphärische Keyboardleiereien abzudriften
und dann wieder mittelalterlich zu erklingen. Meinem
Tonfall ist schon zu entnehmen: so richtig gut kann ich
das nicht finden. Das ist einfach zu angestrengt anders,
zu bemüht künstlerisch wertvoll, zu gewollt kreativ. Der
Gipfel der Zumutung ist der Track "Narcissism" – 8:53
Minuten Gehörgangvergewaltigung. Man glaubt sich im
Reich der zeitgenössischen Musik oder der neuen Klassik
(ihr wisst schon, die berühmte E-Musik, wo E für
ernsthaft und extrem anstrengend steht) und das passt
mir so gar nicht. Ich bin hierfür entweder nicht genug
Künstlerin oder einfach zu sehr Metal. Wer Fan ist von
Septicflesh und die Platte bislang nicht hatte, der soll
das jetzt auf jeden Fall nachholen, neue Fans werden sie
mit dieser Re-Release wohl nicht gewinnen. Eine
spezielle Band, die polarisiert – gefallen muss einem
die Musik nicht, aber einen gewissen Respekt muss man
sicher aufbringen für diese Künstler.
Lucie W.
Punkte:
keine Wertung
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CHILDREN OF BODOM – Halo Of Blood
Nuclear Blast/Warner
Die Finnen um Frontmann Alexi Laiho sind nicht mehr ganz
so sehr Children wie zu Beginn ihrer Karriere – der
liegt nämlich mittlerweile schon fast 20 Jahre zurück.
Damals waren die fünf Jungs wirklich noch Kids – wie
Alexi Laiho im Interview mit MetalFactory auch selbst
sagt – und haben die Metalszene mit ihrem Debut-Album "Something
Wild" ganz schön staunen lassen. Das war was Neues und
ganz Eigenes, diese Mischung aus krachenden Speedbomben,
kreischenden Black Metal-Vocals und wirbelnden Melodien,
und sowohl hartgesottene Old School-Liebhaben als auch
die jungen Wilden standen drauf. Die nächsten beiden
Platten konnten nachlegen, aber mit dem vierten Werk
"Are You Dead Yet?" stürzten die Finnen leider in die
Metalcore- und Melodic Death-Mittelmässigkeit ab. So
verlor man einige der alten Fans, gewann aber viele –
die meisten jüngeren Jahrgangs – dazu. Nun kehren die
Kinder vom See aber mit ihrer neuen Scheibe zu ihrem
alten Label Nuclear Blast zurück, und man proklamiert
lauthals, dass nun auch der Sound der ersten drei Alben
wieder zurück sei. Dies ist – wohl zum Leidwesen der
Fans der ersten Stunde und der frühen Alben – leider
nicht ganz so eindeutig der Fall. Zwar sind einige
Tracks auf "Halo Of Blood" ganz schön deftig geraten und
hauen rein, so z.B. "Waste Of Skin" und "Scream For
Silence", anderes ist erstaunlich groovy ("Dead Man’s
Hand On You") oder auch mal richtig richtig schnell und
blastbeatig ("Halo Of Blood"). Dass die Erwartungen hoch
sind, macht es natürlich schwieriger, aber leider sind
dann doch zu viele nicht erstklassige Songs auf der
Scheibe dabei, so dass die alte Grösse nicht ganz
erreicht werden kann. Für Bodom-Fans aber sowieso ein
Muss und diejenigen, die nur die ersten drei Alben gut
fanden, sind hiermit sicher auch nicht ganz unglücklich.
Lucie W.
Punkte:
7.3 von 10
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BURNING RAIN – Epic Obsession
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das kommt ziemlich unerwartet. Zwölf Jahre nach dem Ende
von Burning Rain reformiert Mainman und Gitarrist Doug
Aldrich seine Band wieder. 2001 verliess der Amerikaner
seine Truppe, um sich der Band von Dio anzuschliessen.
Bereits zwei Jahre später nahm er David Coverdale's
Angebot an, um bei Whitesnake mitzumischen, was er bis
heute tut. 1999 und 2000 erschienen zwei Alben von
Burning Rain, wobei vor allem das Zweite "Pleasure To
Burn" für positive Resonanzen sorgen konnte. Parallel
zum Release von "Epic Obsession" veröffentlicht
Frontiers nun auch die zwei ersten Alben wieder, wobei
dem selbstbetitelten Debut zwei unveröffentlichte
Akustiktitel hinzugefügt wurden, "Pleasure To Burn", ein
Demo Track und ein Akustiksong. Doug hat erneut mit
Sänger Keith St. John zusammengearbeitet. Neu dabei sind
Bassist Sean McNabb (Quiet Riot, Great White, Dokken)
und Drummer Matt Starr (Ace Frehley), die musikalische
Qualität ist also allein schon durch die hochkarätigen
Members gewährleistet. Im Detail heisst das: Doug stellt
auf eindrückliche Art und Weise sein Können an der
Sechsaitigen in Form von bluesbasierten Riffs und Solos
unter Beweis. Man bewegt sich versiert zwischen
AOR-Balladen und knackigem Hard-Rock. Immer wieder wird
man an Whitesnake erinnert. Doch als langjähriges
Mitglied der weissen Schlange ist das durchaus legitim.
Leider bleibt man songtechnisch mit "Epic Obsession"
nicht nur ein ganzes Stück hinter Whitesnake zurück,
sondern auch hinter "Pleasure To Burn". Schlecht ist die
Scheibe sicher nicht, doch die Tracks überzeugen nur
bedingt. Was fehlt, sind die grossen Momente und
Melodien, die Gänsehaut verursachen.
Chris C.
Punkte:
7.3 von 10
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BLAAK HEAT SHUJAA – The Edge Of An Era
Tee Pee Records
Wer sein Debut-Album mit einer stürmischen
Gedicht-Rezitation des amerikanischen Gonzo- und
Beat-Poeten Ron Whitehead eröffnet („Closing Time, Last
Exit“), der macht zwei Sachen deutlich: 1. dass man die
70er mag und 2., dass es einem um mehr geht, als nur ein
Rock-Album zu veröffentlichen. Nein, Blaak Heat Shujaa
sind keine gewöhnliche Band. Aus Paris stammend, in Los
Angeles lebend, zelebriert das Trio die musikalische
Bewusstseinserweiterung. Entrückte Gitarrensounds,
repetitive Rhythmen und beinahe archaische Gesangslinien
sind die Mittel dazu, irgendwo zwischen Psychedelic,
Stoner und Kraut Rock. Entrückt und allzu verschliffen
wirken dabei kosmische Riffhypnosen wie das rauschende „The
Obscurantist Fiend“ oder das hawkwind-mässige „Shadows“,
doch irgendwann, nach dem fünften, sechsten Mal Hören,
ist man eingelullt, eingehüllt in diese verworrene
Klangnebel und stürzt sich darauf nur zu gerne in das
rhythmisch vertrackte „Society Of Barricades“, in das
von pink floyd'scher Melancholie erfüllte, dabei noch
etwas stoner-mässigere „Pelhalm Blues“ oder das wie
eigentlich alle Songs wabernde „Land Of Freaks, Home Of
The Brave“. Letzteres ist übrigens genau das einzige,
dabei nicht zu unterschätzende Problem von „The Edge Of
An Era“: Dass alle fünf Songs über die ganzen 40 Minuten
hinweg in gleichbleibendem High-Sein vor sich hin
rauschen, sodass man sich beim Hören hin und wieder
fragt, wann dieser Trip denn wieder einmal aufhört. Die
Gedichte von Ron Whitehead sind da um einiges
abwechslungsreicher.
Kissi
Punkte:
7.3 von 10
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MEAN STREAK – Trial By Fire
Black Lodge Records/Non Stop Music
Die schwedische Formation Mean Streak hat sich ganz
dem klassischen Heavy Metal verschrieben. Die Truppe um
Bandgründer und Bassist Peter Andersson und Sänger Andy
La Guerin hat mit "Trial By Fire" bereits das dritte
Album am Start. Schon mit dem Debut konnte die Band für
positive Resonanzen sorgen. Ähnliches lässt sich zu
Album Numero zwei sagen. Mit dem neuen Output wurde der
Weg nun konsequent weiter geführt. Man ist musikalisch
tief in den Achtzigern verwurzelt und zelebriert
kompromisslosen Old School Metal. Dabei legt man grossen
Wert auf eingängige Songstrukturen ohne Schnörkel. Nebst
fetten Riffs, die die Basis bilden, hat man aber auch
epische Anleihen verarbeitet. Obwohl die Band durchaus
authentisch agiert, wurden auch diverse verschiedene
Einflüsse verwurstet. Somit bleibt die Kreativität
teilweise hinten vor. Die Jungs bewegen sich irgendwo in
der Schnittmenge von Judas Priest, Manowar, Saxon,
Accept und Hammerfall. Ein Überflieger ist Mean Streak
sich nicht, aber ausbaufähig ist der Fünfer allemal. Für
Fans der genannten Bands dürfte die Formation durchaus
interessant und ein entsprechendes genaueres Abchecken
wert sein.
Chris C.
Punkte:
7.2 von 10
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DON BROCO – Priorities
Sony Music
Indie Rock oder Alternative Rock, da sind die Briten von
Don Broco daheim. Incubus sind vielleicht ein Hinweis
auf den Sound der Engländer, die frisch von der Leber
losmusizieren und sofort eine gute Laune verbreiten. O.K.,
es ist nicht gerade der Härtegrad, den ich eigentlich
bevorzuge, aber die Briten gefallen durch coole
Songarrangements und einer guten Produktion, die sich
sehen oder besser gesagt hören lassen kann und sich
nicht zu verstecken braucht. Man wird von dieser Band in
der Zukunft sicher noch mehr hören, da bin ich mir
sicher.
Daniel J.
Punkte:
7.2 von 10
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GHOST B.C. – Infestissumam
Universal Republic/Universal
Kaum hatten Ghost (seit einiger Zeit in Ghost B.C.
Umbenannt) 2010 ihr Debut „Opus Eponymous“
veröffentlicht, da galten sie schon als Kult. Die
Kostüme, die Anonymität der Musiker, das satanistische
Image halfen dabei, doch mit ihrem Erstling schufen die
Schweden zweifellos auch eine der besten Scheiben der
letzten Jahre, so verschroben wie eingängig, so
satanisch wie poppig. Nun, all die Trademarks, der
diabolische und gleichzeitig fast schon liebliche
Gesang, die Theatralik, das Zusammenspiel von Gitarre
und Orgel, dies alles findet sich auch auf „Infestissumam“,
dem lang erwarteten Zweitling wieder. Und trotzdem:
Irgendwas, so merkt man schnell, ist verschwunden. Und
während man es sich beim an sich grandios gen Hölle
stürmenden, dramatischen Opener „Per Aspera Ad Inferi“
und der karnevalesk schunkelnden, schaurig-schönen
Vorab-Single „Secular Haze“ noch nicht ganz erklären
kann, so fällt es einem spätestens beim geradezu
hüpfenden „Jigolo Har Megiddo“ wie umgedrehte Kreuze von
den Augen, was Ghost B.C. Verloren haben: das
Gefährliche in ihrem Sound. Ohne Zweifel konnte man
schon das „Opus“-Material als poppig bezeichnen und
neben den üblichen Teufelsrock-Referenzen Sabbath,
Pentagram oder King Diamond klangen auch vor drei Jahren
schon die Beatles durch. Auf „Infestissumam“ jedoch
zelebrieren Ghost B.C. Pop Rock in Reinkultur, etwas
schwarz angemalt und mit bösen Symbolen verziert zwar,
aber Pop bleibt Pop. „Hail Satan“-Chöre etwa können
nicht darüber hinwegtäuschen, dass „Year Zero“ in einem
Disco-Beat daherkommt, man bei „Idolatrine“ lieber an
den Strand denn in die Gruft spazieren möchte oder der
Refrain des ansonsten krachenden „Depth in Satan's Eyes“
geradeso gut an einem Eurovision Songcontest laufen
könnte. Vielleicht verhält es sich bei Ghost wie mit
einer Geisterbahn im Freizeitpark: Das erste Mal ist man
noch begeistert, wird erschreckt, beim zweiten Mal aber
schon weniger. Auslassen tut man sie dann aber doch
nicht, dafür ist die Fahrt, genauso wie „Infestissumam“,
einfach zu gut gemacht.
Kissi
Punkte:
7.0 von 10
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ROB ZOMBIE - Venomous Rat Regeneration Vendor
Zodiac Swan/Universal
Dass Genie und Wahnsinn dicht nebeneinander liegen,
erkennt man an Rob Zombie sehr deutlich. Dies äussert
sich unter anderem auch dadurch, dass diese CD genau so
klingt, wie ihr Cover aussieht. Böse Zungen behaupten,
dass die Solo-Alben des Mister Zombie immer gleich
klingen. Zugegeben, für das ungeschulte Ohr mag dem so
sein, doch letzten Endes klingt Industrial Rock bei Rob
Zombie immer so, wie er klingen sollte: Wie die
Begleitmusik einer sexy Zombiefrau, die in heissen
Klamotten kokettierend einen Laufsteg runterläuft.
Gerade ein dermassen starker Song wie "Revelation
Revolution" macht das sehr deutlich. Rob wäre natürlich
nicht Rob, hätten seine Songs nicht so irre Titel "Ging
Gang Gong De Do Gong De Laga Raga" - nein, das ist kein
Scherz! Bescheuerter Songtitel, genialer Song! Ebenfalls
sehr gut kommt "We're An American Band" rüber, ein Cover
von Grand Funk Railroad, die in den 1970ern ihren
Höhepunkt hatten. Sogenannte Füller gibt es zwar auch,
doch die fallen nicht so sehr ins Gewicht. Insgesamt ist
"Venomous Rat Regeneration Vendor" ein schmuckes Album
geworden!
Maiya R.B.
Punkte:
7.0 von 10
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THE BLACK DAHLIA MURDER –
Everblack
Metal Blade/Sony Music
The Black Dahlia Murder sind wie
der alte Freund aus der Kindheit, mit dem man sich
bestens verstanden hat und auch glaubte, man könnte mit
ihm gemeinsam alt werden in aller Freundschaft und
Würde. Doch irgendwann muss man sich eingestehen, dass
man sich auseinandergelebt hat und dass der einstige
Freund jetzt nur noch nervt. Genauso geht es mir mit The
Black Dahlia Murder. Versteht mich nicht falsch, „Everblack“
ist kein schlechtes Album. Es ist solide produziert,
sauber gespielt, technisch anspruchsvoll und selbst am
Gesang gibt es keine grössere Mängel zu beanstanden.
Aber es ist langweilig. Es ist repetitiv, es ist einfach
nicht genug, im Vergleich zu den Erwartungen, die man an
TBDM stellt. Klar gab es Wechsel in der Band, das merkt
man, aber man ist unangenehm peinlich berührt, wenn man
zuhört, wie die Jungs mit ihren Ideen ringen, sich dann
auf einen halbherzigen Kompromiss einigen, der sich wie
„Into The Everblack“ anhört. Weiter geht es mit „Goat of
Departure“, das sich so anhört, als hätten die Jungs an
der Gitarre beschlossen, einfach mal alle Noten
wegzulegen und auf gut Glück zu spielen, nur im Tempo
treffend. Und Kreatitivät scheint nur in der
ausgedehnten Riffschieberei stattzufinden. Einzig ein
paar gute Soli machen wieder etwas gut. Die Problematik
liegt darin, dass sich das Album anhört, als würden die
einzelnen Künstler zwar nebeneinander, aber nicht
miteinander spielen, nicht als Einheit, sondern als
Einzelkämpfer, und während sie früher vor allem durch
ihre Harmonienverbünde mit Tempo aufgefallen sind,
scheint ihnen dies von Album zu Album schwerer zu
fallen.
Michel A.
Punkte:
7.0 von 10
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FEJD – Nagelfar
Napalm Records/Universal
Auch wenn Fejd rein akustisch unterwegs sind, konnte
man in den letzten Jahren Fuss in der Metalszene fassen.
So spielt die Band in diesem Jahr gar auf dem Wacken
Open Air und kann dort mit ihren mittelalterlichen
Instrumenten wie Bouzouki, Moraharpa und Drehleier, die
Ohren der geneigten Zuhörer beschallen. Der Sound setzt
am Vorgänger „Eifur“ an. Die Grundstimmung und der
charakteristische, cleane Gesang sind gleich geblieben,
wobei auch ab und an einige neue Elemente eingestreut
werden. Eröffnet wird das Album durch folkloristischen
Frauengesang. Auffallend sind auch die nun erstmals
vertretenen Streichersounds und das präsentere
Schlagzeug. In der Mitte des Albums gibt es durch die
eher eintönigen Arrangements einen Spannungsabfall.
Gerade richtig kommt dann das tanzbare, rein
instrumentale „Haxfard“, welches die Stimmung wieder
hebt. Den Abschluss des Albums bildet das atmosphärische
„Vindarnas Famn“. Die darin eingesetzten E-Gitarren
überraschen, passen aber ganz gut. Thematisch bewegt man
sich, wie der Albumtitel und das überaus kitschige
Coverartwort unmissverständlich klar machen, im Bereich
der nordischen Mythologie. Da die Lyrics komplett in
Schwedisch gehalten sind, kann man den Inhalt nicht
wirklich verstehen, aber wohl erahnen. Zumindest auf der
musikalischen Seite sind und bleiben Fejd wohl
unverwechselbar.
Patricia L.
Punkte:
7.0 von 10
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DARKFALL – Road To Redemption
Noisehead Records
Unsere Nachbarn aus Österreich haben auch die eine oder
andere gute Metalband auf Lager. Gross ist die Szene
nicht, aber fein muss sie sein. Darkfall spielen einen
Mix aus Death und Thrash Metal mit hoch stehenden
Melodien, die auch mal skandinavisch klingen können. Die
Ösis erfinden mit der „Strasse zur Erlösung“ das Rad
nicht neu, aber einen Achtungserfolg liegt auf jeden
Fall drinnen mit dieser doch relativ guten Scheibe. Auch
produktionstechnisch ist man bei den Leuten, und mit dem
guten Artwork ist das Projekt auf Erfolg getrimmt.
Daniel J.
Punkte:
7.0 von 10
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HIDDEN MASTERS – Of This And Other Worlds
Rise Above Records
Immer dann, wenn man glaubt, es geht nicht mehr,
dann kommt der Gegenbeweis. So auch in Sachen retro.
Witchcraft, Graveyard, Orchid – mehr nach 70er kann man
gar nicht klingen, denkt man sich ganz unvoreingenommen,
und bekommt dann „Of This And Other Worlds“, das Debut
der von Hidden Masters in die Finger. Tief, tief in den
70ern, ja zeitweise sogar in den 60ern scheinen die drei
Schotten stecken geblieben zu sein, hört man sich nur
schon den eröffnenden flotten Mop-Rocker „She Broke The
Clock Of The Long Now“ an. The Who kommen einen in den
Sinn, als sie noch Hippies waren, Cream, The Pretty
Things, die Beach Boys oder hin oder wieder sogar die
Beatles. So gut gelaunt und eingängig Songs wie das
Surfer-mässige „Into The Night Sky“ oder das quirrlige
„See You In The Dark“ mit ihren mehrstimmigen Gesängen,
Sonnenschein-Melodien und kaum verzerrten Gitarren dabei
klingen, so psychedelisch verquer, verträumt folkig und
– das ist die grosse Leistung der Hidden Masters –
einnehmend authentisch klingen „Perfume“, das The
Doors-mässig verdrogte „There Are More Things“ oder das
im Rausch wirbelnde „Nobody Knows We're Here“. Eines ist
sicher: Ob gewollt oder nicht, die Hidden Masters haben
die letzten 40 Jahre Musik überhaupt gar nicht
mitbekommen. Eine stimmungsvolle Sommerscheibe für all
jene, die gerne an Woodstock dabei gewesen wären. Für
alle anderen aber der pure Hippie-Graus!
Kissi
Punkte:
7.0 von 10
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WALTER TROUT - Luther's Blues - A Tribute To Luther
Allison
Mascot Records/Musikvertrieb
Luther Allison war schon zu Lebzeiten eine Legende
in der Blues–Szene. Als Walter Trout 1986 mit ihm am
Montreux Jazz Festival die Bühne teilen durfte,
hinterliess er einen dementsprechend tiefen Eindruck
beim weissen Bluesrock–Gitarristen. 1997 erlag Luther
Allison seinem Krebsleiden, das war der Moment, in dem
bei Walter Trout die Idee für dieses Tribute–Album
aufkeimte. Soviel zur Vorgeschichte. Im Vorfeld stellen
sich nun viele Blues–Gourmets die bange Frage, ob der
eher straight und rockig veranlagte Bluesrock–Veteran,
der Bands wie Canned Heat oder John Mayall’s
Bluesbreakers als ehemalige Brötchengeber vorweisen
kann, überhaupt imstande sei, das extrem gefühlvolle und
soulige Spiel von Luther Allison glaubwürdig zu
reproduzieren, ohne gleich musikalische Gotteslästerung
zu begehen. Er kann, und wie! In Slow Blues-Nummern wie
"Cherry Red Wine", "Bad Love", "Big City" oder die
wunderschöne Ballade "Just As I Am” hat Walter Trout so
viel Gefühl und Herzschmerz in sein Gitarrenspiel und
seinen Gesang gesteckt, dass ich nur Entwarnung geben –
und sein Vorhaben "... das Interesse an diesem Mann und
seinem Werk wiederzubeleben und die Leute dazu bringen,
sich die Originale anzuhören... " nur als geglückt
bezeichnen kann. Aber Trout wäre nicht Trout, wenn er
nicht auch ordentlich Gas geben könnte, und so finden
sich auf dieser feinen Scheiben auch etliche Tracks, in
denen er seine Stratocaster gemäss seinen
Gepflogenheiten ordentlich singen und aufheulen lassen
kann, für genügend Abwechslung ist also gesorgt. Dufte
Sache, würdig umgesetzt und für Bluesfreaks absolut
empfehlenswert.
Mirko B.
Punkte: keine Wertung
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ELIZABETH - Where Vultures Land
Throatruiner Records
Elizabeth ist ein etwas ungewöhnlicher Name für eine
Hardcore/Punk-Band, die über viele Post Metal-Elemente
verfügt. Aber das spielt keine Rolle, denn die Jungs aus
Genf machen qualitativ hochwertige Musik, wenn man
bedenkt, dass “Where Vultures Land” ihr Debutalbum ist.
So kommen die schleppenden Gitarren, mit langsamen Beats
untermauert, erst nach und nach in die Gänge, bis sie
vom Gesang, der über weite Strecken eher an Geschrei
erinnert, zerfetzt werden. Es scheint fast so, als ob
die Jungs sich noch unsicher sind, wie und was genau sie
spielen wollen. Folglich wird eine Menge auf dem Album
experimentiert. Der erste Track, „Darkness“, startet mit
einer dreckigen Bassline typischen Hardcore-Drums und
überzerrten Gitarrenwänden. Als dann der Gesang in Death
Metal-Manier einsetzt, ist das Lied für mich gelaufen,
zu oft habe ich exakt diese Kombination an Wochenenden
in Gratiskonzerten erlebt, wo Bands aufgetreten sind,
die ich nie hören wollte. Aber Elizabeth sind
vielseitig. Der nächste Track, den ich wahllos anwähle,
ist „Sailors Grave“ und überzeugt mich ganz. Der
langsame, halbverzerrte Gitarreneinstieg, das stetig
aufbauende Intro und die ausgewogenen Vokals, die nun
ganz und gar nicht mehr an Death Metal sondern an
Progressive erinnern, überzeugen mich. „Sailors Grave“
ist auch konsequenterweise mein Lieblingslied auf dem
Album. Irgendwo zwischen „Darkness“, dem für mich am
wenigsten ansprechenden Track, und „Sailors Grave“ liegt
„Pouring Sand“, das mit einem schon fast klassischen
Post Metal-Intro beginnt, den dazu passenden Drums und,
zu meiner Überraschung, Hardcore-Geshoute, das
irrsinnigerweise doch zusammenpasst. „Where Vultures
Land“ ist ein Mischwerk, ein Debut-Album, es ist Kunst.
Leider ist die Aufnahmequalität bestenfalls „genügend“,
über weite Strecken jedoch unbefriedigend und durch die
Experimentierfreude der Genfer Jungs sind ganz sicher
Lieder im Album enthalten, die nicht gefallen. Trotz
dieser Punkte sind Elizabeth einen Testlauf wert. Und
wir können gespannt sein, in welche Richtung sich diese
Jungs entwickeln werden.
Michel A.
Punkte:
7.0 von 10
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DEAD AWAKEN - Where Hope Turns
Dripping Red
Abyss Records
Die Schwedischen Deather von Dead Awaken haben in den
letzen 11 Jahren bereits fünf Demos veröffentlich und
wagen es nun, Album Nummer eins auf die Leute
loszulassen. Gut so, denn die Deathwalzen der Schweden
stehen den Landesbrüdern des Sweden Death in nichts
nach. Leider versteift sich die Band aus Västeras auf
das Thema Krieg, das sich (leider) konzeptlos durchs
Album zieht. Rein musikalisch auf hohem Niveau
(hervorzuheben ist der Song "Rocket Symphony") verlieren
sich die Schweden leider in eigentlich spannenden Themen
wie etwa in "Deutsches Afrika Corpse", welches zwar
nicht mit rechtem Gedankengut gespickt ist oder zu sein
scheint, dafür aber vollgepackt mit Plattitüden ist.
Steve Butcher
Punkte:
7.0 von 10
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NECROPSY - Tomb Of The Forgotten - The Complete Demo
Recordings
Century Media/Universal
Die Finnen hatten (wie auch die Franzosen) schon
immer einen Hang dazu, die (musikalischen) Dinge etwas
anders zu handhaben als die breite Masse. Es stellt sich
darum die Frage, ob finnischer Death Metal deshalb ein
bisschen stiefmütterlich behandelt wurde und sich die
einen Bands darum eher "mainstreamigeren" Ausrichtungen
zuwandten? Man höre sich zum Vergleich nur mal die
Frühwerke von Sentenced oder Amorphis an... Aber ich
schweife ab. Century Media haben die kompletten
Necropsy-Demos aus den Jahren '89-'93 exhumiert und
veröffentlichen diese nun dezent remastered als
3CD-Jewelcase oder limitierte 4LP mit ausführlichem
Booklet und einem schnieken Cover aus der Hand von César
Valladares. Natürlich besitzen vor allem die ganz alten
Stücke einen nicht zu unterschätzenden Rumpelfaktor,
versprühen aber gleichzeitig auch massig verstaubten
Charme und sind aufnahmetechnisch einiges besser als
ursprünglich von mir befürchtet. Die 40 Tracks bringen
es insgesamt auf fast drei Stunden Gesamtspielzeit, und
bei chronologischem Durchhören kriegt man zeitnah den
"Fortschritt" der Band in Sachen Songwriting und
gesamtheitlicher Ausrichtung mit. Das Ganze mal besser
mal schlechter, aber immer eigen und stilsicher. Wer
sich angesprochen fühlt oder schon lange mal eine punkig
angehauchte Undergroundlücke in der eigenen Aura
auffüllen wollte, dürfte vor allem mit der LP-Ausführung
ein schön gestaltetes Wertobjekt erstehen. Reinhören und
Vergangenheit schnuppern ist angesagt.
Hardy
Punkte: keine Wertung
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TANK – Breath Of The Pit
Southworld Records
Bands im Doppelpack hat es schon immer gegeben. Eine
Zeit lang konnten wir zwischen Saxon mit oder ohne
Graham Oliver und Steve Dawson wählen, Rhapsody gibt es
überflüssigerweise auch gleich zweimal, und um die
Namensrechte an Queensrÿche streiten sich momentan
Ex-Sänger Geoff Tate und die Instrumentalfraktion der
Band wie die kleinen Kinder, dies nur um ein paar
bekannte Beispiele zu nennen. Gleiches könnte nun auch
Algy Ward widerfahren, der 2008 sein Flaggschiff Tank
verlassen hatte, um an seiner Autobiographie zu
arbeiten, Gesang und Bass werden in seiner ehemaligen
Stammband seither bekanntlich durch Doogie White und
Chris Dale übernommen, welche in dieser Konstellation
die Alben "War Machine" und "War Nation" eingespielt
haben. Nun muss auch der gute Algy nachschlagen und
wirft ein Werk auf den Markt, das gemäss seinem
Verständnis viel eher den originalen Tank entspricht als
die zugegebenermassen bedeutend melodiösere und Dio–lastige
Version mit Doogie White. Nun, ganz Unrecht hat der alte
Recke nicht, "Breath Of The Pit" versprüht den Spirit
bahnbrechender Alben wie "Filth Hounds Of Hades" oder "This
Means War" um einiges mehr als die neuen Werke seiner
gleichnamigen Konkurrenz und dürfte somit jene Fans
zufriedenstellen, welche die stilistische Wandlung der
Band hin zu melodiöseren Gefilden als Verrat verstanden
haben. Laut Labelinfo hat Algy alles im Alleingang
eingespielt und, logisch, eingesungen, und gerade dies
ist die Achillesferse dieses Albums. Riffs, Gesang und
erst recht Bass passen perfekt zum leicht punkig
angehauchten Rumpel–Metal des Altmeisters, aber die
Leads fallen eher unter die Kategorie "Unterer
Durchschnitt", währenddessen das höhenlastig scheppernde
und unmenschlich präzise Drumming sehr schnell zur
Vermutung verleitet, dass der involvierte Drummer weder
Schlagzeug noch Drumstick benötigt hat, sondern
lediglich eine Steckdose. Schade drum, Highlights wie
der Titelsong, "T-34" oder das beinahe epische "Healing
The Wounds Of War", das genauso gut ein Song aus dem
Hause Peavey Wagner/Victor Smolski (Rage) sein könnte,
schreien förmlich danach, von einer echten Band gespielt
zu werden. Algy und den aktuellen Tank ist jedenfalls
wärmsten zu empfehlen, sich über die Namensrechte zu
einigen, dann können sich die Fans über sehr viel gute
Musik beider Seiten freuen!
Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
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LOST WEEKEND – Evermore
AOR Heaven/Non Stop Music
Die englische Formation Lost
Weekend hat immerhin schon 18 Jahre auf dem Buckel.
Obwohl die Band mit "Evermore" nun ihr sechstes Werk
präsentiert, ist der grosse Erfolg bisher ausgeblieben.
Dies wird sich wahrscheinlich auch anno 2013 nicht
ändern. Das Sextett hat aber nichts wirklich falsch
gemacht, im Gegenteil. Nur schon die Produktion von
Mischpult-Koryphäe Martin Kronlund lässt keine Wünsche
offen. Durch die Besetzung mit zwei Gitarristen ist das
Verhältnis zwischen den Sechsaitigen und dem Keyboard
sehr ausgeglichen. Obwohl tief im AOR verwurzelt, ist
der Härtegrad hoch genug um in den Hard Rock-, mit
Vorbehalt auch in den Melodic Metal-Bereich,
vorzustossen. Das Songwriting bewegt sich auf hohem
Niveau, ein herausragender Song ist aber nicht
auszumachen. Obwohl die eingängigen Melodien einen
gewissen Charme versprühen, bleibt unter dem Strich
nicht allzu viel hängen. Gerade in diesem Genre gibt es
andere, die mehr zu bieten haben. Seriöses Mittelfeld.
Chris C.
Punkte:
6.8 von 10
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DEATH ENGINE – Amen (EP)
Throatruiner Records
Aus Lorient, Frankreich, stammen Death Engine und
haben eine 4 Track-EP am Start, die es in sich hat. Wer
die Swans gerne hört, ist hier genau richtig, den die
Welschen sind in dieser Ecke des Metaluniversums zu
Hause. Die schreiende Stimme des Sängers lässt einem das
Blut in den Adern gefrieren. Die Instrumentenfraktion
lärmt, dass einem Angst und Bange wird. Tja, das ist
Post Hardcore. Es ist schon ein ganz besonderer Stil,
aber wem es gefällt, sollte hier zugreifen, denn die
Qualität ist nicht schlecht.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
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AGE OF TAURUS - Desperate Souls Of Tortured Minds
Metal Blade/Sony Music
Die Londoner Doomster Age Of Taurus stehen
offensichtlich auf ganz alte Candlemass, und die
Frühwerke der Stilikonen Trouble haben ebenfalls
unüberhörbare Spuren hinterlassen. Gut so, ich kann es
nur begrüssen, wenn junge Musiker gewisse Traditionen
allen Trends zum Trotz weiterführen, und die Tradition
sagt unter anderem auch, dass zu einer wahren Doomband
cleane Vocals gehören. Nun ist die Stimme von
Sänger/Gitarrist Toby Wright zwar relativ unspektakulär
und auch etwas dünn, aber irgendwie hat sie dennoch
dieselbe samtige Wärme eines Robert Lowe (u.a. Solitude
Aeturnus und Candlemass) oder Papa Emeritus (Ghost), was
das Album für Doomheads der alten Schule interessant
machen dürfte. Diesen Vorschusslorbeeren zum Trotz kann
ich mich im Gegensatz zu anderen Rezensenten nicht der
allgemeinen Hurra–Stimmung in Bezug auf diese Scheibe
vorbehaltslos anschliessen. Mir fehlen irgendwie die
durchschlagenden Hits auf dem Album. Was man hört ist
zwar durchaus solide im Fundament, aber gleichzeitig
relativ berechenbar im Aufbau. Damit will ich
keinesfalls sagen, "Desperate Souls Of Tortured Minds"
sei ein schwacher Silberling, denn das ist er auf gar
keinen Fall. Man hört der Band halt einfach an, dass sie
noch auf der Suche nach der eigenen Identität ist, sie
wurde immerhin erst 2009 gegründet und haut jetzt schon
ein wertiges Debutalbum raus. Unter diesen
Voraussetzungen betrachte ich diese Scheibe als durchaus
gelungenen Einstand, der Hoffnungen auf noch grössere
Taten zulässt. Doom–Maniacs sollten dieses Stück
vertonter Trauer auf jeden Fall antesten!
Mirko B.
Punkte:
6.8 von 10
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ASG – Blood Drive
Relapse Records/Non Stop Music
Die Amerikaner ASG - was
ausgeschrieben „All Systems Go“ bedeutet - treiben nun
schon seit einer Dekade ihr Unwesen. Irgendwann mussten
sie sich aufgrund eines Konfliktes mit einer Band, die
die gleiche Idee für diesen Namen hatte, in ASG
umbenennen. Mit ihrer sechsten Veröffentlichung „Blood
Drive“ liefern die Riff-Rocker aus North Carolina
satten, eingängigen Rock mit Ausflügen in Richtung Doom
und Blues, und auch ein wenig Punk haben die Jungs hier
verarbeitet. Leicht zugängliche Mucke mit einer
anständigen Portion an Härte. Kein Wunderwerk, rockt
aber ganz ordentlich die Birne durch.
Liane P.
Punkte:
6.8 von 10
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ELDKRAFT – Shaman
Metal Blade/Sony Music
Wer beim ersten Album
bereits einen Vertrag bei Metal Blade bekommt und von
Primordial sowie Marduk empfohlen wird, lässt schon
sowas wie Erwartung aufkeimen. Und so klingt
schliesslich "Gammal Krigare" aus den Lautsprechern, was
irgendwie anders klingt. Gerade im Folk und Pagan Metal
finde ich es nicht schlecht, wenn Bands den Mut haben,
von bekannter Strophe-Refrain-Massenproduktion
abzuweichen. Auch kann eine richtige Gesangsstimme
durchaus episch in Szene gesetzt werden. Das alles packt
der Opener noch so knapp. Der zweite Track hingegen
scheitert da in mehreren Belangen: Erstens sind die
Chöre am Anfang irgendwie zu komisch, dann passt der
Gesang nicht wirklich mit dem schnellen Schlagzeug und
den Gitarren zusammen und schliesslich vergehen die
knappen fünf Minuten, ohne wirklich was gerissen zu
haben. Füller kann es geben, gerade bei zehn Liedern.
Der dritte Song erinnert ein wenig an Tyr, was wohl vor
allem an der Gitarrenmelodie und dem stampfenden
Rhythmus liegt. Leider übertreibt es hier der Sänger mit
zu viel Epik, für meinen Geschmack zumindest. Auch lässt
das ständige Auf und Ab der Gesangsmelodie den Hörspass
schmälern. Das fällt auch bei anderen Songs auf, so
vernichtet der Gesang bei "Gränslös Gräns" den
walzenden, polternden Gitarrenpart. Anderseits klingen
die Schweden gerade dadurch sehr eigen, was durch die
saubere Produktion gut zur Geltung kommt. Für meinen
Geschmack wird hier aber einfach zu viel aufgetragen.
Tristan
Punkte:
6.7 von 10
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KAKTUS – No Time To Die
Top X Music
Jede Szene hat ihre unsterblichen Idole und
Vaterfiguren. Was auf dem internationalen Parkett
Denkmäler wie Ozzy oder Lemmy sind, sind für mich auf
die Schweizer Rockszene bezogen unter wenigen anderen
die Kaktus–Masterminds Duco Aeschbach und Crown Kocher.
Insbesondere Letztgenannter musste in seiner über
vierzig Jahre andauernden Karriere dermassen viele
Rückschläge einstecken, dass es ihm wirklich niemand
mehr übel nehmen könnte, wenn er dem Showbiz endgültig
den Rücken zukehren würde. Stattdessen trommeln die
Herren Kocher und Aeschbach ein paar jüngere Musiker
zusammen und hauchen ihrer Ur-Truppe neues Leben ein. Da
das Album schon seit über einem Monat erhältlich ist,
habe ich von der Möglichkeit ausgiebig Gebrauch gemacht,
mir im Vorfeld ein paar andere Meinungen einzuholen.
Fazit: Die Sichtweisen gehen stark auseinander. Während
die Fans dem Album einiges abgewinnen können, äussern
sich selbsternannte Experten der schreibenden Zunft
wenig schmeichelhaft zu "No Time To Die". Das kann jeder
so sehen, wie er will, aber wenn gewisse Schreiberlinge
dummdreist etwas von grottiger Musik, unfreiwillig
komischen Altherren-Songs und lahmen Klischees labern,
dann platzt mir endgültig die Hutschnur, und meine
Objektivität ist im Nu hinweg. Es ist schon lange kein
Geheimnis mehr, dass sich Kaktus als reine Amateurband
sieht, bestehend aus Leuten, die hobbymässig und rein
zum Spass Musik macht.
Unter dieser Prämisse sollte man als Rezensent auch die
Fähigkeit haben, diese Band an einem andern Mass zu
messen als professionell agierende Acts mit Management,
Label, Roadcrew und Pipapo im Rücken. Zudem hat diese
Truppe Schweizer Musikgeschichte zumindest
mitgeschrieben, und das würdige ich, so was nennt man
Respekt, meine Herren! So, jetzt wo ich etwas Dampf
ablassen konnte, kann ich mich endlich der Musik widmen.
Die neue Kaktus-CD bringt uns gradlinigen,
schnörkellosen Party–Rock, nicht mehr und nicht weniger.
Gute-Laune-Rocker wie der Titeltrack, "Rock The Nation",
"See The Light" oder auch die Songs, welche
offensichtlich aus dem Killer–Fundus stammen ("Man With
A Gun", "Rock `N` Roll Train") knallen ganz gut und
machen mächtig Durst. Und jedes Mal, wenn Crown Kocher
zum Solo ansetzt, kommt bei mir sowieso helle Freude
auf, der Mann hat’s einfach drauf! Einzig mit dem allzu
happy–poppigen "Take Me To The Limit" und den drei
Balladen tue ich mich wenig überraschend etwas schwer,
besonders das sehr schwülstige und keyboardlastige "The
Last Wish" liegt mir geradezu quer in den Ohren, aber
ansonsten kann ich reinen Gewissens sagen, dass wir es
bei "No Time To Die" mit einem soliden (Hard-)
Rock-Album zu tun haben, auf das hoffentlich noch einige
andere folgen werden. Als Bonustrack hört man übrigens
wieder mal den coolen Rocker "Pure Dynamite", gewohnt
bravourös eingesungen durch den unnachahmlichen Andy
Lickford.
Mirko B.
Punkte:
6.7 von 10
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MAGISTER TEMPLI – Lucifer Leviathan Logos
Cruz del Sur Music
Interessante Mischung, die uns die Norweger hier
kredenzen. Gleich zu Beginn fegt „Master Of The Temple“
ordentlich durch die Gehörgänge, Heavy Metal trifft auf
eher düster gehaltene Texte mit einem Sänger, der ein
ordentliches Organ sein Eigen nennt – zu meinem
persönlichen Verdruss allerdings singt der gute Herr
Abraxas d’Ruckus (Wie kommt man nur auf solch ein
Pseudonym?!) in viel zu hohen Tonlagen, welche er auch
immer wieder gerne aufsucht – das nimmt dem Ganzen
irgendwie den düsteren Zauber, welcher hiermit hätte
gewoben werden können. Nichts desto Trotz muss man ihm
hierbei attestieren, dass er sein Handwerk beherrscht.
Die Tracks wissen soweit auch zu unterhalten, es gibt
Intros, welche aus Filmen ausgeschnitten zu sein
scheinen, Raben oder Krähen, akustische Parts und so
weiter. Hat man auch alles schon mal gehört, ist aber
dennoch kein Abklatsch. Es sei an dieser Stelle gesagt,
dass, wer auf traditionellen Heavy Metal steht und auch
Vocals in höheren Tonlagen nicht abgeneigt ist, sich
Magister Templi mit ihrer ersten richtigen Scheibe zu
Gemüte führen sollte. Für alle anderen, mich
eingeschlossen, geht die Suche nach ihnen genehmer Musik
weiter.
Toby S.
Punkte: 6.5 von 10
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HERETIC - Angelcunts & Devilcocks
Soulseller Records
Die Holländer von Heretic spielen nach eigenen
Angaben "Black'n'Roll" - gerollt wird zwar, was das Zeug
hält, wirklich Schwarz ist die Musik jedoch nicht. Schon
das Albumartwork und der passende Titel "Angelcunt &
Devilcocks" versprechen eine Band, die sich selber zwar
(hoffentlich) nicht allzu Ernst nimmt, dabei aber so
viel Spielwitz und -freude versprühen, dass man
warscheinlich in nächster Zeit nicht darum herum kommt,
von Heretic zu hören/lesen. Heretic reihen sich irgendwo
zwischen alten Venom, den Misfits und respektive oder
Danzig ein. Dies alles einfach ein wenig roher,
ungeschliffener und vor allem perverser, und das
gefällt.
Steve Butcher
Punkte: 6.5 von 10
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MACTÄTUS - Blot (Re-Release)
Soulseller Records
Das niederländische Label Soulseller Records bringt
das 97er-Album "Blot" der nicht mehr aktiven
norwegischen Schwarzmäntel nochmals auf den Markt.
Meines Wissens ohne zusätzliches Bonusmaterial, dafür
aber mit einem speziellen "Gold-UV-Print-Cover" als CD
und limitierte LP. Wer diesen "Klassiker" noch nicht
kennt, darf sich auf ein Album gefasst machen, wie es
nur in den 90er-Jahren gemacht werden konnte/durfte.
Atmosphärischer Black Metal mit leichten
Symphonieanleihen wie direkt aus der Ursuppe von Dimmu
Borgir entnommen. Nicht superagressiv, aber auch nicht
übertrieben symphonisch, mit einer knochentrockenen, für
diese Zeit typisch verhallten Produktion, fiesem
Gekrächze und dann und wann entspanntem
Akustikgeplänkel... Und irgendwie scheint es mir doch
und trotz der gewöhnungsbedürftigen Produktion gefallen
zu haben, denn ich musste eine kleine, sentimentale
Wehmutsträne verdrücken. Der dominante Bass ist mir aber
unter dem Strich ebenso einen Bonuspunkt wert wie auch
die instinktive Herangehensweise. Muss man
schlussendlich nicht lieben, darf man aber durchaus.
Hardy
Punkte:
keine Wertung
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CONTROL HUMAN DELETE – The Prime Mover
Code 666
Die Niederländer legen mit "The Prime Mover" ihr
zweites Langeisen vor, und ganz ehrlich: Leicht
verdaulich ist es auf keinen Fall. Die Art, eine gewisse
Art von Black Metal mit Industrial-Elementen der Marke
Fear Factory zu vereinigen, dabei mehrstimmigen
Gesang/Geschrei einzubauen und dann noch andauernd
Breaks in Geschwindigkeit und Melodiefolgen
unterzubringen, dabei aber auch ständig das Gefühl von
Pain mit dem früheren Alien-Flair heraufzubeschwören –
das erfordert Mut und Können, welches ich alles Control
Human Delete attestiere. Dass ihre Mucke interessant
ist, das kann ich ebenfalls bestätigen, aber
gleichzeitig muss ich nochmals das wiederholen, was ich
bereits zu Beginn geschrieben habe: Diese Art von Musik
erfordert Aufmerksamkeit und den Willen, sich in diese
doch recht fremdartige Materie hineinzuhören. Wenn dies
aber vorhanden ist, dann, ja, dann kann "The Prime Mover"
seine eigene Welt entfalten.
Toby S.
Punkte: 6.5 von 10
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BETONENGEL – Hart wie Beton
Record Jet
Durch den grossen Erfolg von Rammstein gibt es
natürlich auch immer wieder Nachahmer, die meinen, man
könnte vom Kuchen ein Stück abschneiden und sich vor der
Musikgemeinde profilieren. Das geht meistens schief,
denn die Originale sind nur schwer zu knacken. Auch hier
in diesem Falle von BetonEngel aus Deutschland, die mit
deutschen Texten und thrashigen Gitarrenriffs
daherkommen. Klingt nicht übel, erinnert aber zu schwer
an Rammstein, daher für meinen Geschmack zu wenig
innovativ.
Daniel J.
Punkte: 6.5 von 10
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MAGNOLIA – Tänk Själv
Transubstans Records
Schon wahr, man sollte sich nicht von
Äusserlichkeiten leiten lassen. Dennoch bin ich
überzeugt: Würde irgendwer, inkl. mir, „Tänk Själv“, die
mittlerweile schon vierte Scheibe der schwedischen
Retro-Rocker Magnolia, im Regal eines Plattenladens
sehen, er würde nicht im Traum daran denken, sie zu
kaufen. Ein mit Photoshop aufgepepptes Live-Foto von
Bandleader und Bassist Ronny Eriksson, darüber unter
darunter Band- und Albumtitel in allseits bekannter
70's-Schrift. Nun, man sollte es trotzdem wagen, in „Tjänk
Själv“ reinzuhören, zumindest als Fan der überall
wuchernden 70er-Wiederbelebung. Selbst ein klassisches
Power-Trio, wandeln Magnolia nämlich auf den Spuren
solch grandioser End-60er-Truppen wie Mountain, High
Roller oder Blue Cheer. Bluesgetränkter, auf das
Wesentliche reduzierter und krachend verzerrter
Proto-Rock, der selten bis gar nie durch verdrogte
Jam-Parts in die Länge gezogen wird. Das macht Spass
beim Hören, noch mehr dank der in schwedisch gesungenen
Lyrics, doch hängen bleibt dabei nichts, sodass es auch
Magnolia wohl so ergehen wird wie genannten
Referenz-Bands: Wer Experte ist in diesem Genre, wird
sie mögen und in Erinnerung behalten, und wer nicht, der
eben nicht. Dafür fehlen sowohl Hits als auch
Eigenständigkeit und Ausstrahlung.
Kissi
Punkte: 6.5 von 10
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QUEST OF AIDANCE - Misanthropic Propaganda
Bastardized Records
Melodien, Grinddrums, tiefe Gitarren, fertig ist der
Grind/Melodic Death-Hybrid aus Schweden. Bereits 2004
formiert, gilt Quest Of Aidance immernoch als
Nebenprojekt schwedischer Musiker (u.a. Scar Symmetry,
Torchbearer, Incapacity). Warum Quest Of Aidance es
nicht geschafft hat, aus dem Schatten der Bands
heraustreten zu können, aus deren Sie abstammt, wird
schon beim ersten Lied klar. Zwar ist alles auf
technisch hohem Niveau, und vor allem die Gitarren sowie
die Schlagzeug-Parts sind hervorzuheben, doch leider
wirkt alles nicht homogenisiert und es scheint, als
wären alle Bandmitglieder zu befangen in ihren anderen
Bands. Schwer zu verstehen ist dies, weil doch ein
Sideproject dazu dienen sollte, sich musikalisch
auszutoben und nicht in den festgefahrenen Bahnen zu
wandeln. Nichts desto Trotz sind Quest Of Aidance eine
technisch solide Truppe, die hoffentlich noch ihre
Eigenständigkeit entwickelt.
Steve Butcher
Punkte: 6.5 von 10
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SCHWARZER ENGEL – Schwarze Sonne (EP)
Massacre Records/Musikvertrieb
Nun, man sollte sich ja niemals von den ersten
Eindrücken blenden lassen. Das gilt für so ziemlich
jeden Lebensbereich, und deshalb habe ich es mir
ausdrücklichst zur Aufgabe gemacht, diese Single mit der
gebotenen Objektivität, welche logischerweise mit
Subjektivität durchsetzt ist, zu rezensieren. Auch wenn
mir weder der meiner Meinung nach arg plakative
Bandnamen sowie der klischeehafte Single-Titel zusagt,
höre ich mich in die Materie hinein. Nüchtern betrachtet
haben wir hier 2 neue Tracks („Schwarze Sonne feat.
Johanna von Orléans“ sowie „Der Fährmann“), die
restlichen zwei sind Piano- und
Instrumental-Piano-Versionen von „Schwarze Sonne“,
gefeatured durch die Gesänge einer gewissen El Friede.
Soviel nochmals zu den Pseudonymen – man möge sich meine
weiteren Kommentare in diese Richtung denken, speziell
in die Richtung zu der Dame, welche den Namen Johanna
von Orléans benutzt. Anyway: Der Sound ist nicht
schlecht, eine Art von langsamem Dark Metal mit einer
eher knabenhaft wirkenden Stimme (will heissen:
aalglatt) und weiblichen Vocals, die in Höhen
Aufsteigen, in denen man normalerweise zusätzlichen
Sauerstoff benötigt. Eigentlich ist alles soweit in
Butter – was aber ganz klar gesagt sein muss: Schwarzer
Engel haben weder Ecken und Kanten und wirken dermassen
als Abklatsch der aktuellen Modern Gothic-Szene, dass
einfach kein Wiedererkennungswert da ist. Ich wage zu
behaupten: Jede andere beliebige Band könnte sich die
Blaupausen dieser Art von Sound einverleiben, und es
würden dutzende und dutzende von in sich identischen
Klonen entstehen. Das ist weder individuell noch
interessant, weder abwechslungsreich noch wagemutig,
indem man eigene Pfade beschreitet. Meine persönliche
Meinung: Lasst die Finger von diesem 08/15-Mist. Aber
wie ich die Leute da draussen einschätze, gibt es immer
noch genug, die diese Art von Musik tatsächlich gut
finden.
Toby S.
2. Meinung: Hinter dem Namen Schwarzer Engel
verbirgt sich Mastermind Dave Jason, der die Dark
Metal-Kombo 2007 gegründet hat. Seither haben die
Deutschen bereits zwei Full Length-Alben rausgebracht,
nämlich “Apokalypse“ (2010) sowie “Träume einer Nacht“
(2011). Diesen Juli ist nun Nummer 3 geplant, doch als
kleines Appetithäppchen für zwischendurch haben
Schwarzer Engel bereits vorab eine EP rausgebracht. Mit
dabei sind 3 Versionen des Titel-Tracks “Schwarze Sonne“
und das etwas temporeichere “Der Fährmann“. Dafür haben
sich Schwarzer Engel Szenen-prominente Hilfe mit ins
Boot geholt: In Version 1 von “Schwarze Sonne“ leiht
Johanna von Orleans (E Nomine) ihre Stimme für das
schaurig schöne Duett, während in Version 2, der
Piano-Version, El Friede von Oomph! den weiblichen Part
übernimmt. Version 3 ist hingegen rein instrumental –
nicht unbedingt überraschend, dafür aber sehr hübsch.
“Der Fährmann“ präsentiert sich dabei weitaus härter als
die anderen 3 Songs und der Refrain geht sofort ins Ohr,
genau wie der Rest der einfachen, aber eingängigen
Melodie. Fazit: Wunderbar klischeehafter Dark Metal,
welcher vor allem bei der Schwarzen Szene gut ankommen
dürfte. Allerdings bietet die EP nicht allzu viel
Abwechslung – doch sie macht definitiv neugierig auf das
neueste Album der Deutschen. Mission erfüllt!
Patricia H.
Punkte: keine Wertung
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SETH – The Howling Spirit
Season of Mist/Irascible
Das Debut der Franzosen hat auch schon einige Jahre
auf dem Buckel und wurde daher im letzten Sommer neu
überarbeitet. Inzwischen sind fünfzehn Jahre
verstrichen, die letzten neun davon gab es keine
Veröffentlichungen. Was gleich positiv auffällt ist die
Wucht, mit der die einzelnen Lieder aus den
Lautsprechern dröhnen. Schneidende Gitarren, eine
verständliche Stimme und abwechslungsreiche
Schlagzeugparts ergänzen sich zu atmosphärischem,
melodiösem Black Metal. Dazu trägt zum einen die immer
wieder aufklingende akustische Gitarre einen grossen
Teil bei, aber auch die rhythmischen Wechsel machen aus
den Songs mehr als stumpfsinniges Geprügel oder
monotones Dahinschleichen. Spannend ist auch, dass die
Lieder trotz aller Abwechslung nie überladen wirken,
sondern gerade im Gegenteil fast schon kunstvoll
minimalistisch. Vielleicht hört man zwischendurch in den
langsameren Parts sogar ein wenig Ajattara raus. Ein
durchaus stimmungsvolles Album, welches leider richtig
packende Lieder vermissen lässt.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10
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GLORYFUL – The Warrior's Code
Massacre Records/Musikvertrieb
Ein kleines Zitat aus dem Promo-Schreiben der
Plattenfirma: „GLORYFUL steht nicht für aufgesetzte
Klischees (...)“ Man vergleiche nun das CD-Cover, schaue
noch mal das Zitat an, wiederhole dieses Vorgang noch
einmal langsam, dann nochmals, nochmals und nochmals.
Das Ergebnis: Kopfschütteln! Dieses kann in der (ich
wiederhole) KLISCHEE-haften Hymne „Fist Of Steel“
durchaus in Headbangen enden. Wobei dieses in bester
Manowar-Testosteron-Manier vorgetragene Liedchen
durchaus seine coole Seite hat und mit der Zeile „You’re
not choosing Metal, Metal chooses you!“ zum absoluten
Album-Höhepunkt wird. Und der Rest? Guter Heavy Metal,
der mit einer Stimme vorgetragen wird, welche nur
äusserst selten in schwindelhafte Höhen steigt und dabei
eher mit den Tiefen der Hölle liebäugelt. Als weitere
Anspieltipps bieten sich „Heavy Metal – More Than Meets
The Eyes“ und der Titelsong an. Letzter segnet die
Metalgemeinde mit den obligaten „Oohoo“-Chören und einem
Bruce Dickinson-artigen Schrei. Wirklich was reissen
kann dieses Album aber nicht. Dafür fehlt (wie so oft)
das gewisse Etwas. Das schöne Cover mit der vollbusigen
Blondine, welche praktisch nackt (das Schwert in der
Hand zählt als Kleidungsstück nicht) in einer
Schneelandschaft auf einem Eisbären ohne Hühnerhaut
gegen ein fieses Monster kämpft, wird somit zum Sinnbild
für dieses Album: Irgendwie schön anzuschauen/zu hören,
aber insgesamt zu fantasielos und uninspiriert. Amen!
Und ich erlege jetzt erstmals den Bären für die Dame,
damit diese nicht mehr so frieren muss.
Roger W.
Punkte: 6.0 von 10
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DEAD SHAPE FIGURE - Opus Victoria
Dynamic Arts Records
Zum zehnjährigen Jubiläum beschenken uns die Finnen
rund um Dead Shape Figure mit ihrer dritten, offiziellen
LP. Das Album hört sich wie ein Sammelsurium aus
verschiedenen Metal-Richtungen an. Beispiel „Break While
Speeding“ – der Opener – ist ein klassischer Headbanger
mit Groove-Qualitäten, der dann aber zu wenig konsequent
durchgezogen wird, um als solcher durchzugehen. „In
Ropes Of Bullshit“ erinnert ein klein wenig an das
frühere „The Haunted“, das sich aber gegen Ende etwas
zerfährt. Die Band beweist mit „To The Proper Vandal“,
dass sie über ausreichende Fertigkeiten verfügen, so
ziemlich alles zu spielen und so ziemlich in jeder
Geschwindigkeit, aber ultimativ und für meinen Geschmack
machen sie zu wenig daraus. Auch „Fake King’s Day“
überzeugt mit seinem Intro, flacht aber danach nur noch
weiter ab. Es scheint so, als würden sich die Jungs rund
um Dead Shape Figure nicht einig sein, was sie genau
spielen wollen und so den Kompromiss machen, fast jede
Richtung anzuspielen, ohne den nötigen Tiefgang zu
erreichen. So haben wir ein gut aufgenommenes Album mit
vielen interessanten Parts, gespielt von fähigen
Musikern und unterlegt von einem hervorragenden
Vokalisten, doch der Funke schafft es einfach nicht,
überzuspringen. Es soll doch jemand diesen fähigen Jungs
aus Finnland ein paar anständige Songs schreiben. Wir
würden alle davon profitieren. Fazit: Man kann „Opus
Victoria“ experimentell, abwechslungsreich oder mutlos
nennen. Es ist guter Metal, auf hohem Niveau gespielt,
der aber den Hörer dann doch gleichgültig zurücklässt.
Michel A.
Punkte: 6.0 von 10
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PEST – The Crowning Horror
Agonia Records
Vor allem Old School-Fans sollte Pest aus Schweden
ein Begriff sein. Die beiden produzieren schliesslich
seit 1993 in regelmässigen Abständen EPs und Alben. Der
Sound klingt äusserst fett und lässt die einzelnen
Spuren gut zur Geltung kommen. So kann man sogar den
(oft nicht wirklich wahrnehmbaren) Bass hören. Da die
Songs an sich eher thrashige Strukturen aufweisen,
wirken gerade die Basslinien sehr abwechslungsreich, so
profitiert "The Abomination Of God" durch das treibende
Basspiel, da die Gitarre hier eher langweilig ist. Bei
Songs im Mid Tempo (Beispielsweise "Volcanic Eyes" oder
auch "Thirteen Chimes") anderseits punktet die Gitarre
vor allem durch ihre Leads, die eindeutig im Heavy Metal
verwurzelt sind. Auch der Titeltrack atmet ganz viel
Atmosphäre der Achtziger und frühen Neunziger.
Anderseits gibt es auch lahme Stücke wie "Eternal Curse"
oder "Devil’s Mark", die einfach nicht so richtig zünden
wollen und sogar ziemlich lahm wirken. Unterm Strich
bleibt ein gutes Stück altes Black Metal, das vor allem
auf Vinyl sicher eine gute Figur macht.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10
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FREEDOMS REIGN – Freedoms Reign
Cruz del Sur Music
Kennt jemand von Euch noch Victor Arduini? Nein?
Klar, ist ja auch schwer, denn der Junge hat mal bei
Fates Warning gezockt, genauer genommen auf den beiden
ersten Alben. Nach 30 Jahren aus der Versenkung gibt es
leider Gottes kein Fates Warning-Material, sondern Black
Sabbath und Ozzy Osbourne zum Besten. Nicht schlecht
dargeboten, aber der Maestro singt selber, was ein
Nachteil ist, denn die Stimme von Arduini ist nicht die
beste und das Songwriting erinnert zu sehr an Black
Sabbath. Warten auf das Original ist die Devise.
Daniel J.
Punkte: 6.0 von 10
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ISAAK – The Longer The Beard The Harder The Sound
Small Stone Records
„Je länger der Bart, desto härter der Sound“ - auf
ZZ Top trifft das schon mal nicht zu. Was die Härte
betrifft, haben Isaak jedoch den Nagel auf den Kopf
getroffen, auch wenn keiner der Jungs einen wirklich
langen Bart trägt. Einen lustigen Albumtitel haben sich
die Italiener hier ausgesucht, da kommt man um ein
fettes Grinsen nicht drum herum. Das Lachen vergeht mir
leider aber dann bereits beim ersten Durchhören:
Verrauchter Stoner Rock aus Italien - grundsätzlich kein
Grund zur Beschwerde, orientiert man sich doch an
Vorreitern dieses Genre (Fu Manchu, Corrosion Of
Conformity, Orange Goblin). Wie es Isaak umsetzt, wirkt
auf mich belanglos und kann mich auch nicht beim
sechsten Durchgang wirklich begeistern. Sicher ist es
typisch für diese Art von Musik, mit simplen Gitarren
Riffs und zähfliessender Rhythmik zu arbeiten, jedoch
hätte ich mir hier mehr Eigenständigkeit gewünscht. Auch
über das Gefallen des Covers „Fearless“ von Pink Floyd
lässt sich streiten. Lieber vor dem Kauf mal kurz
reinhören.
Liane P.
Punkte: 6.0 von 10
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ARRAYAN PATH – IV: Stigmata
Pitch Black Records
Man nimmt eine Prise New Wave Of Heavy Metal, mixe
das Ganze mit dem Charme von Angra und Kamelot und
begnügt sich mit einem Sound, den man sich auch schenken
kann. Ich weiss, dass man solchen Bands mit diesen
"bösartigen" Reviews Unrecht tut, weil musikalisch alles
auf einem hohen Level steht. Aber wenn der
Wiedererkennungsgrad gleich null ist und man sich nach
dem ersten Hören an nichts mehr erinnert und lieber die
CD wechselt als den innerlichen Drang verspürt, die
Repeat-Taste zu drücken, dann sollte man es besser sein
lassen. Der Markt ist eh schon überfüllt mit Bands, an
die sich niemand erinnern kann und will. Wer im
symphonischen Power/Speed Metal-Bereich noch nicht genug
hat, der kann sich an Arrayan Path genüsslich
vergreifen...
Tinu
Punkte:
5.8 von 10
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THE PETE FLESH DEATHTRIP – Mortui Vivos Docent
Pulverised Records
Ist immer wieder witzig, wenn man die richtigen
Namen hinter den ach so bösen Pseudonymen nicht nur,
aber auch in der Metal-Szene kennt. Pete Flesh alias
Peter Karlsson hat sich nach einigen rechtlichen
Streitereien und auch Reibereien mit ehemaligen
Bandmitgliedern der Vorgängerband Flesh offenbar dazu
entschlossen, einen Solo-Trip unter seinem Alias zu
vollführen. Vorher war er in diversen Bands tätig, unter
anderem Deceiver, Embryo, Thrown, Harmony, Torment oder
auch Maze Of Torment. Gut, soviel mal zum
geschichtlichen Hintergrundwissen, jetzt geht’s ans
Eingemachte: Der Todestrip des guten Herrn Flesh wird
mit logischerweise todesmetallischem Sound begangen. Old
school as fuck, möchte man noch hinzufügen, wenngleich
auch nicht gleich dermassen alt, als dass man meinen
könnte, die Aufnahmen seien im Keller der Grossmutter
entstanden (es soll ja immer noch Gruppen geben, die das
besonders trve finden) – nein, im Gegenteil, die
Aufnahmen sind relativ modern gehalten, man kann die
Instrumente ziemlich gut auseinander halten, auch gibt
es keinen befürchteten Klangbrei, wie wenn man zu viele
Spuren übereinander legte. Viel mehr gibt es allerdings
nicht zu sagen, da das Geschrei des Herrn Flesh zu
eintönig rüberkommt, als dass längerfristig eine Bindung
zum Sound hängenbleiben könnte. Da macht die klangliche
Untermalung doch einiges mehr her, bei beispielsweise „The
Suicide End“ hört man zu Beginn eine Art von Spieluhr,
während erst nach einigen Momenten die Gitarren
dazwischen fahren, während „Bleed“ beinahe schon grungig
mit einem dumpfen Bass startet und mit Chören
fortgesetzt wird. Fazit: Die Ideen und Ansätze wären
echt brauchbar, aber es ist noch viel zu viel
Durchschnittsware dabei, welche wirkliche Innovationen
und echten Individualismus verhindert.
Toby S.
Punkte:
5.5 von 10
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SCIENCE OF SLEEP - Exhaust
Bastardized Records
Die deutsche Deathcore-Combo Science Of Sleep aus
Braunschweig erfindet das Core-Rad bei Weitem nicht neu,
liefern aber erstaunlicherweise trotzdem ansprechendes
Material ab, das sich nicht hinter den Szenegrössen
verstecken muss. Produktionstechnisch sind Science Of
Sleep auf allerhöchstem Niveau, technisch auch, doch wie
kann man Technische Spielereien beurteilen, wenn dieser
Core den immergleichen Mustern bedient. Introriff,
Gekloppe, Refrain, Gekloppe, Moshpart/Breakdown,
Refrain, Gekloppe. Wer in diesem Todeswalzer seine
Obsession sieht, wird bei Science Of Sleep regelrecht
aufblühen. Solide gezockt, das Schema auswendig gelernt,
aber leider Gottes vergessen, sich eine gewisse
Individualität anzueignen. Da es sich aber um ein
Debutalbum handelt und man sich daher auf eine lange
Zukunft freuen kann, besteht die Hoffnung, dass die
Band, die soeben bewiesen hat, was sie technisch und
songwriterisch drauf hat, ihre Eigenart entwickelt und
somit eine kurzweiligere Sache auf die Beine stellt.
Steve Butcher
Punkte:
5.5 von 10
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DEMON LUNG – The Hundreth Name
Candlelight Records/Irascible
Las Vegas wird ja stereotypischerweise gerne mit
viel blinkendem Neon, Spielhallen und generell
Geldverlieren gleichgesetzt. Und der Sound dürfte auch
eher lockend-leicht sein – genau hier springen Demon
Lung in die Bresche. Nur schon der Opener „Binding Of
The Witch“ zelebriert erst mal in der ersten Hälfte des
Tracks eine Mischung aus Grusel-Atmosphäre und sachte
angedeutetem, doomigem Metal. Danach wird die Sache
konkreter, die Messe kann beginnen. Während die
Instrumental-Fraktion düster-schleppend sich
präsentiert, singt Shanda Fredrick sich in Trance. Und
genau hier liegt der Dämon im Graben: Manche mögen nun
sagen, dass die gute Dame exakt so singt, wie man es im
Genre Okkult-Rock eben so handhabt, nämlich relativ
verträumt, in Trance eben – mir persönlich ist das zu
langweilig. Die Tracks ziehen sich, begleitet von der
eher monoton-abwesenden Stimme, ziemlich in die Länge.
Dabei geben sich die Jungs an den Instrumenten wirklich
Mühe, Abwechslung und Spannung in die Sache zu bringen,
aber die langweiligen Vocals verderben alles gleich
wieder. Nun, auch hier gilt: Wer mit Bands wie The
Devil’s Blood, Jex Thoth oder wie sie alle noch heissen
mögen etwas anzufangen weiss, der ist hiermit ziemlich
gut beraten. Allen anderen sei zur Vorsicht mindestens
ein Ohr voll empfohlen.
Toby S.
Punkte:
5.5 von 10
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CARRIER FLUX – Objection
Code 666
Dass man keine Band braucht, um selber Musik zu
machen, haben diverse Künstler schon gezeigt. Die 35
Minuten, welche der Amerikaner von Carrier Flux auf
seiner dritten Scheibe präsentiert, machen ein
eindeutiges Urteil nicht einfach. Zum einen besticht der
erdige, dunkle Klang der Gitarre bei den stampfenden und
auch aggressiveren Teilen, anderseits ziehen sich tiefe
Furchen durch die Stirn, wenn die Stimme ertönt. Und ich
meine da nicht die glücklicherweise nur selten
anzutreffenden Sprecheinlagen ("Our Cult Of Lucre"),
sondern der standardmässige, klare Gesang. Passend
dagegen die eingesetzten Keyboards oder auch die
Gitarrenmelodien, eher fragwürdig allerdings klingen die
kurzen Intermezzos (beispielsweise "Scaffolds About
Vacuity" oder "Checkered Flag Of The Phantom Race"),
welche unausgegoren wirken. Für ein Album, welches nur
eine halbe Stunde dauert, einfach zu viele Fragezeichen,
wenngleich die Leistung für einen einzigen Künstler
recht nett klingt.
Tristan
Punkte:
5.0 von 10
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REVELATION’S HAMMER – Revelation’s Hammer
My Kingdom Music
Was Revelation’s Hammer hier mit ihrem Debut zeigen,
ist ein Vorführobjekt für Musik, die eigentlich niemand
braucht. Das Artwork ist ziemlich lahm, genauso der
Bandname, also gleich zur Musik: "Obsessed Onslaught"
heisst der erste Track, der nach einem kurzen Intro
gleich mit Blastbeats an Geschwindigkeit zunimmt. Dann
werden diverse Riffs aneinander gehängt, zwischendurch
auch wiederholt oder durch ein Sample unterbrochen, ohne
dabei wirklich abwechslungsreich zu klingen. Zum einen
liegt das daran, dass die genannten Riffs aus zufällig
aneinander gehängten Tönen zu bestehen scheinen, aber
auch an den vorhersehbaren Wechseln der verschiedenen
Teile. Mit dem Titeltrack folgen weitere Dreitonriffs,
die zwar klassischer auf Chorus und Strophe aufgeteilt
werden könnten, aber dennoch so nichtssagend sind, dass
sie nicht im Gedächtnis bleiben. Das spannendste ist
wohl der eingeschobene Sample, welcher mit einer
unverzerrten Gitarre begleitet wird, bevor das
Schlagzeug wieder zu knüppeln beginnt. Was es sowieso
hauptsächlich macht, was die Lieder nicht wahnsinnig
dynamisch gestaltet, trotz durchgehend hohem Tempo.
Einzig bei "Avgudsdyrkelse" kann man ansatzweise von
sowas wie Groove sprechen, aber der monotone
Schreigesang ist hier (genauso wie bei den anderen
Liedern) zu langweilig, als dass dies wirklich zum
Tragen kommt. Im Endeffekt bekommt man 45 Minuten
unspektakuläre Riffs, die zwar modern und druckvoll
produziert wurden, aber keinen Inhalt bieten können.
Tristan
Punkte:
5.0 von 10
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BEYOND DESCRIPTION – An Elegy For Deplention
Punishment 18 Records
Als wäre ich in diesem Monat mit Arrayan Path nicht
schon genug gestraft, bekomme ich auch noch die Knüppler
von Beyond Description vorgesetzt. Nun ja, der Opener
erinnert an Hetfield-Gesang und wilde Thrash-Orgien der
dritten Generation, bei der man sich fragt, ob der
Trommler das gleiche Stück spielt wie der Rest der
Truppe. Werte Genossen, wir haben mit Flotsam And Jetsam
oder Exodus und Overkill Truppen, die nie den ganz
grossen Wurf gelandet haben. Wieso ausgerechnet sollte
nun Beyond Description das umsetzen können, was den
erwähnten Bands mit weitaus mehr Erfahrung und
musikalischem Potential verwehrt geblieben ist? Eben.
Danke!
Tinu
Punkte:
5.0 von 10
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VISIGOTH – Final Spell (EP)
Cruz Del Sur Music
Aus Salt Lake City kommen Visigoth, welche nun ihre
4-Track-EP unter die Power/Heavy Metal-Fans bringen
wollen. Ob dies gelingen wird, ist fraglich. Denn
Visigoth musizieren auf ansprechendem Niveau, lassen
aber (wie so oft) in diesem Genre an der nötigen
Eigenständig missen. Hier klingt alles super, druckvoll,
sauber und... ja, und mehr? Nicht viel mehr. Leider.
Somit sind die vier Lieder auch mehr als Fan-Tribute an
dieses Genre zu verstehen denn als ernsthafter Versuch,
die Metal-Welt zu erobern. Dafür scheitern die Lieder an
haften bleibenden Refrains, Hammer-Hooks und zwingenden
Mitsingparts. Das klingt jetzt alles sehr negativ,
sollte es aber nicht. Denn Visigoth machen im Grunde
sehr vieles richtig, scheitern aber dort, wo 90 Prozent
dieser Bands scheitern: an der Originalität. Wer eine
Band unterstützen möchte, welche den 80er-Jahre-Heavy
Metal nach wie vor hochhält, kann hier nichts falsch
machen. Ich selber weiss, dass ich diese EP wohl nach
diesen Zeilen nie mehr hören werde.
Roger W.
Punkte:
keine Wertung
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GIN LADY - Mother's Ruin
Transubstans Records
Nicht schlecht, dachte ich, als ich den
namensgebenden Opener "Mother’s Ruin" hörte. Klingt
irgendwie wie eine unfreiwillige T-Rex-Tribute–Nummer,
aber deshalb keinesfalls wie ein billiges Rip Off, im
Gegenteil: Guter, gradliniger Rock, der gut abgeht und
Lust auf mehr macht. Darauf folgte allerdings umgehend
Ernüchterung, denn abgesehen von etwas knackigeren
Tracks wie "Den Of Wolfes", "Listen What I Say" oder "Superlove"
versprüht das Gros der oft mit Bläsern angereicherten
Songs eher gepflegte Langeweile. Und somit darf ich mich
ausgerechnet mit einem Doppelalbum beschäftigen, auf dem
die Mehrzahl der Songs sich zwischen "Ganz nette
Hintergrundmusik" und "Vertonte Schlaftablette"
befindet. Wenn das gemäss Beipackzettel "70’s Rock/Hard
Rock" sein soll, dann weiss ich echt nicht, was ich zu
dieser Zeit gehört habe. Der Sound von Gin Lady ist
höchstens Mucke für Leute, bei denen die Härteresistenz
bestenfalls bis zu Bands wie Bachmann Turner Overdrive,
den Rolling Stones oder Bob Seger reicht, ist zwar
keinesfalls schlecht, aber für mich einfach zu wenig
prickelnd. An sich gute Scheibe, aber nur bedingt für
Hard Rock-Freaks, und schon gar nicht für Metalheads.
Mirko B.
Punkte:
4.9 von 10
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VICTORIOUS – The Awakening
Sonic Attack/SPV
Und wieder macht sich eine junge deutsche Power
Metal-Band auf, den bereits übersättigten Markt mit
ihrer Musik zu beglücken. Gestärkt durch einen Vertrag
mit dem Label SPV sind die Chancen deutlich besser als
jene der Konkurrenz. Musikalisch werden sich Victorious
aber kaum von der Masse abheben können. Denn zu
gewöhnlich hören sich die elf Lieder an. Sie bieten aber
jedem Speed/Power Metal-Fan das, was er von einer
solchen Band erwarten wird. Nicht mehr und nicht
weniger. Das führt unweigerlich zu zwei ketzerischen
Fragen: 1. Gibt es da draussen keine Bands, welche
diesem Genre neue Impulse geben können? Und falls es
diese tatsächlich gibt: 2. Wieso werden diese Gruppen
von den Labels nicht unter Vertrag genommen? Victorious
jedenfalls bieten gute Standartkost in den üblichen
Grenzen dieser Musikrichtung. Sie tun damit niemanden
weh, werden aber auch kaum aus der Masse herausstechen.
So hart wie es für die Band auch klingen mag, welche
sicher viel Freizeit in dieses Album gesteckt hat:
Dieses Album ist gut und reicht sicher dazu, lokal für
Furore zu sorgen. Auf dem internationalen Markt wird es
aber gnadenlos untergehen.
Roger W.
Punkte:
4.5 von 10
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SVARTSYN – Black Testament
Agonia Records
Schon die letzten Werke von Ornias, Mastermind und
einzig aufgeführtes Mitglied von Svartsyn, haben mich
nicht überzeugen können. Zu langweilig, zu abgegriffen
und ohne Biss haben sich die Scheiben eher im unteren
Mittelfeld platzieren können. Und auch die neueste
Silberscheibe macht da keine Ausnahme. Schon beim Opener
beginnt das Schlagzeug durch den andauernden Doublebass
irgendwann zu nerven, während die Gitarren mit
unmelodiösen Tonfolgen versuchen, Riffs zu kreieren.
Auch der Gesang, trotz viel Reverb, wirkt ziemlich
eintönig und fahl. Gleiches bei "Venom Of The Mind", der
Unterschied besteht einzig in den gespielten Tönen. Erst
"Carving A Temple" erzeugt ein leichtes Zucken im
Nackenmuskel, welches durch den nervenden, unpassenden
Gesang aber schnell wieder verschwindet. Schade, aber
auch dieses Album gefällt nicht genug, um als Tipp zu
gelten.
Tristan
Punkte:
4.5 von 10
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SUMMONING – Old Morning’s Dawn
Napalm Records/Universal
Summoning gibt es schon so lange, dass man sie als
Urgestein bezeichnen kann. Und wenn man bedenkt, dass
die Österreicher 1993 ihre erste Demo gepresst haben,
ist ihr Bekanntheitsgrad auch irgendwie verständlich.
Die Keyboards und der Bombast waren für damalige
Verhältnisse halt schon ziemlich aussergewöhnlich. In
der Zwischenzeit hat sich aber einiges geändert. So ist
haben einige kleinere (und auch grössere) Projekte
gezeigt, dass durchwegs auch mit relativ simplen Mitteln
gute Musik produziert werden kann. Wrest von Leviathan
hat sogar mehrmals bewiesen, dass selbst ein
Fisherprice-Keyboard für ganz schwarze Atmosphäre sorgt,
wenn es richtig eingesetzt wird. Die Entwicklungen und
Trends im Metal interessiert die beiden Tolkien-Fans
aber nicht, wie man in einem Interview eines bekannten
Printmagazins nachlesen kann. Aber das hätte der Musik
wohl gut getan. Denn schon bei den ersten gehauchten
Satz Elbisch, dem drucklosen Gewittersample und den
Keyboard-Einlagen ahnt man Böses. Mit "Flammifer" kann
das drohende Ende noch ein wenig aufgeschoben werden,
auch wenn der Drumcomputer nach der ersten Minute
bereits auf die Nerven geht. Die Gitarren wirken zwar
drucklos und lau, erzeugen aber dennoch sowas ähnliches
wie Stimmung. Auch das Keyboard ist noch nicht ganz so
nervig wie beim Titeltrack. Denn hier beginnt der
Abstieg, angefangen von den „Bläsern“ über Rasseln und
Flöten wird alles rausgeholt, was an billigen Effekten
möglich ist. Dazu kommt ein langweiliger Drumcomputer
(ich zähle genau ein Pattern), eine lasche und zu leise
Gitarre, was ein wüstes Durcheinander generiert, welches
überhaupt nicht episch ist. Nach qualvollen zehn Minuten
erklingt „White Tower“, diesmal mit einem Riff
beginnend. Tja, aber auch das wird in diesen zehn
Minuten zu Grabe getragen, gegen das immer
wiederkehrende Spiel des elektronischen
Schlagzeugersatzes und den elektronischen Streichern
kann auch es nicht bestehen. Alternativen wie Valfeanor,
Hellveto oder Orizen klingen einfach weniger langweilig.
Mag sein, dass hier Herzblut reingesteckt wurde, aber so
richtig glauben kann ich das nicht.
Tristan
Punkte:
3.0 von 10
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CD Reviews Archiv
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