Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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CATARACT - Kingdom
Metal Blade/Phonag
Meine Damen und Herren,
das Warten hat nun ein Ende gefunden. Es ist mir eine
Ehre, eines der besten Alben dieser Zeit zu
präsentieren. Um mich klar auszudrücken: "Kingdom" wird
Euch die Scheisse aus dem Hirn prügeln! Wie schon auf
dem Vorgängeralbum "With triumph comes loss", erwarten
uns auch hier elf Songs der Kategorie: "Ich spritz
gleich ab"! Doch ich sag's Euch, diesmal fliegt der
Eiweiss-Strahl weiter! Wer sich vor gut zwei Jahren ihr
letztes Meisterwerk gekauft hat, der legte sich dieses
garantiert unters Kopfkissen, denn es war/ist einfach
nur perfekt. Als mir Cataract-Stimme Fedi vor guten neun
Monaten an einem kleinen Open Air in Gränichen
mitteilte, dass ein neues Album in Planung sei, stellte
ich mir nur die Frage: "Kann das noch besser werden?"
Und hell yeah, es ist tatsächlich besser geworden! Das
Intro besteht aus einer instrumentalen Walz-Granate,
bevor die Schrottflinte geladen wird und es zu krachen
beginnt. Technisch genial ausgearbeitete Lieder, voll
gepackt mit den fettesten Mid-Tempo Grooves und
kriminell aggressiven Mosh-Parts. Auch hat Fedi,
deutlich hörbar, an seiner Stimme gearbeitet. Diese ist
eine Spur cleaner geworden, hat aber keineswegs an Kraft
verloren. Der Text ist folglich leichter zu verstehen
und nach fünf Gewöhnungsminuten wird man sie lieben. Die
ganze Scheibe weist natürlich einige Parallelen zum noch
aktuellen Brenner auf, was einige möglicherweise stören
wird. Doch haben diese Leute keine Ahnung, was es
bedeutet, ein neues Album zu fabrizieren, das noch
besser, schneller, brutaler und technisch
anspruchsvoller klingen soll, als der derzeitige eigene
Massstab und dabei seiner alten Linie treu bleiben muss.
Sonst heisst es: "Das klingt nicht mehr wie Cataract",
doch das tut es, nur besser! Einige Riffs bleiben eben
ähnlich, dafür wurde nicht versucht, die aktuellen
Kracher-Songs wie "Killing tool", nothings left" und "With
triumph comes loss" zu kopieren, da diese göttlich
geniale Unikate sind und auf ewig schweinegeil bleiben.
Doch auf dem neuen Gold finden sich genügend Lieder von
gleicher Qualität, die sich garantiert bei vielen Fans
als lebenslanger Ohrwurm in die Hirn und Kehlkopf
Abteilung fressen werden. Darum Hut ab vor Fedi, Michi,
Ricky, Greg, Simon und das Metal Blade Team für eure
neuste Kreation. Ihr habt Euch den Spitzenplatz in
diesem Monat echt verdient!
Sven
Punkte: 10 von 10
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SUMMONING - Oath bound
Napalm Records/Musikvertrieb
"Österreich, Summoning, Mittelerde einfach bitte."
"Macht 27.90.-" Nun ein unschlagbarer Preis für diesen
Ausflug, da sollten sich mal unsere öffentlichen
Verkehrsanbieter ein Beispiel daran nehmen. Auch wenn
natürlich unser Körper in der tristen Alltagswelt
verweilt, die Seele macht sich unverzüglich auf die
Reise in die magische Welt der Orks, Elfen, weisen
Zauberer und Halblinge, kaum ertönen die ersten
Flötenklänge des Intros. Summoning melden sich nach
einigen Jahren der Stille wieder mit ihren
hypnotisierenden und majestätischen Hymnen zurück in der
Welt der Lebenden. Es scheint so, als hätten sich die
beiden Österreicher in den abgelegensten Winkeln der
Minen von Moria zurückgezogen um in der Dunkelheit,
umgeben von Orks, an "Oath bound" zu werkeln, die
Einsamkeit, Dunkelheit und Kälte einzufangen, um diese
in die Menschenwelt zu transferieren. Sieben epische
Songs plus Intro umfasst diese musikalische Reise einer
der wohl ungewöhnlichsten Black Metal Formation unsere
Neuzeit. Obwohl der Stempel "Black Metal" mehr nur auf
den fiesen Gesang zutrifft. Denn nach wie vor ertönen
keine schrummelnden Gitarren und keine
Hochgeschwindigkeits-Beats aus den Membranen, sondern
Summoning's gewohnte Keyboard-Fanfaren und künstliche
Rhythmusarbeit. Einige Saitenklänge sind zwar nach wie
vor vorhanden, diese werkeln aber meist sehr
hintergründig und überlassen den elektronischen Klängen
die Schwerarbeit. Somit ist auch klar, dass dieses Werk
zu 100%-ig bangunkompatibel ist und bei dem schleppenden
Tempo die Aggression hinter schweren Türen
eingeschlossen bleibt. Dessen muss man sich bewusst
sein, will man seine Seele den Summoning-Klängen
zugänglich machen. Wer seinen Körper dem
Metalcore-Teufel verschrieben hat, wird mit "Oath bound"
sicherlich nicht glücklich werden und die Scheibe als
langweilig und unspektakulär abhaken. Doch gerade bei
der Flut an "Ich bin noch böser und krasser als du und
kann At The Gates Riffs in 666-facher Geschwindigkeit
zerschnetzeln" - Veröffentlichungen tut Summoning
richtig gut. "Oath bound" nimmt einen gefangen und
entführt die Seele, ohne dass man sich dagegen wehren
kann, in ein anderes Universum. Alles geht vergessen,
und man taucht ein in die eigene Fantasie, überfliegt
den Düsterwald, überquert die Totensümpfe und betritt
das dunkle Reich Mordor's. Erklimmt die Hochebene von
Gorgoroth und ergötzt sich am Schicksalsberg. 70 Minuten
Summoning..., 70 Minuten, in denen man den Körper
verlässt und Teil einer Welt wird, welche wir nur aus
Erzählungen kennen..., dies erschaffen die beiden
Österreicher meisterlich, obwohl sie sich meist nur sehr
simplen Melodien bedienen, doch dies reicht, um die
eigene Fantasie auf höchster Ebene in Fahrt zu bringen.
Absolutes Glanzstück ist dabei das abschliessende "Land
of the dead", dessen von einem Chor gesungenen Refrain
sich in die tiefsten Niederungen des Gehirn frisst und
man nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Beklemmend "Mirdautas
vras", welches in der dunklen Sprache Mordors verfasst
ist, mitreissend "Across the streaming tide" und
heroisch "Might and glory". "Oath bound" ist Pflicht für
jeden Mittelerde-Fanatiker und Fantasie-Reisenden. Ein
Werk für dunkle und verträumte Seelen, welche sich die
Zeit nehmen können und es sich leisten wollen, der
unserigen Welt zu entfliehen.
R.K.
Punkte: 10 von 10 Hier reinhören
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COMMUNIC - Waves of
visual decay
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Nach dem letztjährigen und grossartigen Debüt- wie
Jahrhundert-Album "Conspiracy in mind" zerrte schon nur
der blosse Gedanke an ein weiteres Album gehörig an
meinen Nerven. Das kann man doch gar nicht mehr toppen...,
dachte ich zumindest..., und jetzt sitze ich immer noch
völlig ergriffen vor meinem CD-Player und versuche
verzweifelt, das eben Gehörte in gescheite Worte fassen
zu können. Auch auf die Gefahr hin, hiermit auf
musikalischer Ebene eine Art Gotteslästerung zu begehen:
Communic haben bei mir spätestens ab diesem
fantastischen Audio-Killer mindestens die gleiche
Stellung wie Rush! Was die drei Norweger hier vom Stapel
lassen, ist schlicht und einfach das mit Abstand Geilste
und Beste, was ich in Sachen Metal seit zwanzig Jahren
zu Gehör bekommen habe! In der Haupt-Schnittmenge
zwischen Nevermore und Jag Panzer sowie unzähligen, aber
eigenständigen Zitaten in Richtung Circle II Circle, den
Scorpions (beim Titeltrack), Saxon (hört bei dessen
"Great white buffalo" rein!) und ein paar mehr, packt
einen "Waves of visual decay" von der ersten Sekunde an
derart heftig an den Eiern, dass es wirklich weh tut!
Und wieder bringen Communic es mit Leichtigkeit fertig,
ihre unglaublich vielschichtigen Songs mit
unterschiedlichen Tempi und Stimmungen voll zu packen,
ganz zu schweigen von all den megastarken Melody-Lines.
Wenn total bloss sieben Tracks es beinahe auf eine
Stunde Spielzeit bringen, dann ist das leicht
nachvollziehbar. An dieser Stelle könnte ich jetzt jeden
einzelnen Track ausufernd zerpflücken und Euch
honiggleich um den Mund schmieren, aber das erspare ich
mir jetzt, denn mir sind die geeigneten Worte für diesen
Oberhammer bereits ausgegangen. Um aber den Boden der
Realität doch wieder zu betreten: Der Vergleich mit Rush
dürfte angesichts dessen beeindruckender Karriere-Dauer
mit ziemlicher Sicherheit hinterher hinken, aber "Waves
of visual decay" wird, wenn es dann hoffentlich erkannt
wird, neuzeitliche Metal-Geschichte schreiben! Das ist
Metal in absoluter Perfektion und wer etwas anderes
behauptet (nun ja..., unser Roger W. vielleicht), der
muss mir als Hard & Heavy Fan nie wieder unter die Augen
treten!
Rockslave
Punkte: 10 von 10
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BEYOND TWILIGHT - For the
love of art and the making
Massacre
Records/Musikvertrieb
Ich gebe es ja zu: Prog Metal, darunter verstehe ich
komponierte, konstruierte Notenpapier-Musik, ist für
mich einfach zu hoch. Kopflastig wie Tolstoi's "Krieg
und Frieden", schematisch wie Freud's
Persönlichkeitsmodell und abgehoben wie Goethes
"Werther". So blickte ich mit Missmut auf die neue
Scheibe von Beyond Twilight, der Band des dänischen
Tastenvirtuosen Finn Zierler, die als ein Meisterwerk
des progressiven Metals angepriesen wurde. Und auch der
Umstand, dass sich auf der vierzig Minuten dauernden
Platte lediglich ein Lied, unterteilt in satte 43 Teile
befindet, sorgte zu Beginn für reichlich Runzeln auf
meiner Stirn. Doch was Beyond Twilight hier auf Silikon
gebannt haben, überragt wohl gänzlich alles, was mir aus
diesem Genre je zu Ohren gekommen ist. Zugegeben, Dream
Theater oder Rush sind vielleicht bessere Musiker, doch
in Sachen Komposition vereint Zierler den Bombast einer
Band wie Rhapsody mit der Tiefe von Evergrey und der
Kreativität von Pink Floyd. Natürlich finden sich auf "FtLoAatM"
keine Songs im eigentlichen Sinne, doch die
dänisch/schwedische Kooperation versteht es wie keine
zweite, den Zuhörer in eine andere Dimension zu
versetzen, voll an hartem Metal, versetzt mit
psychedelischen Vibrationen und herausgeputzt mit
klassischen Orchester-Arrangements, welche leider vom
Keyboard kommen, aber dennoch funktionieren. Eine Welt,
herauf beschworen auch von einer charismatischen und
äusserst variablen Stimme, einem gewissen Björn Jansson
gehörend, der damit die Nachfolge von Masterplan
Vokalist Jorn Lande und Kelly Sundown antritt und diese
mit Leichtigkeit in Vergessenheit singt. Also, liebe
Prog Metal Freunde, wenn ich, als traditioneller
Metalverfechter diese Scheibe vergöttere, dann heisst es
nur noch eins: Kaufen und vierzig Minuten lang abtauchen
in gänzlich superbe Klangwelten.
Kissi
Punkte: 9.9 von 10
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FALL OF SERENITY - Bloodred salvation
LifeForce Records
Diesen Monat habe ich echt das Glückslos gezogen. Gleich zwei Alben,
die den ersten Platz verdienen würden. Doch man kann nicht alles
haben. Wie dem auch sei, die Rede ist hier vom Metalcore-Panzer
persönlich aus Deutschland. Auch dieses Album beginnt mit einem
instrumentalen Gewitter, das Riffing- und Doublebass-Fetischisten
zum Sabbern bringt. Ihr merkt, ich steh total auf gute Intros. Doch
meine Erfahrung hat mir gezeigt, ist das Intro geil, ist es der Rest
auch. Und verdammt so ist es, wieder einmal bestätigt sich meine
Ego-Theorie zu 100%. Ich bin der Musikwelt einfach dankbar für solch
geile Meisterwerke. Man fühlt jeden einzelnen präzisen Treffer am
Schlagzeug, die Stimme von René verbeisst sich in allen Nerven im
Körper und die Saiten-Fraktion lässt dich erbeben. Zeit zum Atmen
wird einem nur bei den wunderschönen, melodischen Breaks erlaubt,
doch nicht all zu lange, dann geht's gleich wieder los. Halbzeit auf
der Scheibe ist der gleichnamige Titeltrack zum Album, "Bloodred
salvation" der ein kleines Wunder am Klavier ist. Eine Melodie, die
einem zum Schweben bringt, man ist in einer anderen Welt - bis ein
Mark und Bein durchdringender Schrei dich wieder in die harte
Realität der brutalen Musik zurück schleudert. Ich kann Euch dieses
geile Werk nur ans Metalherz legen, Ihr werdet es nicht bereuen.
Denjenigen, die den Film "Haunted hill" gesehen haben, wird beim
Anblick des CD-Coversein kalter Schauer den Rücken hinunter
kriechen. Ich könnte noch zwei Seiten lang die Band loben, doch das
liest natürlich wieder kein Mensch, dabei sollt Ihr nur diese CD
kaufen und meiner Begeisterung zustimmen.
Sven
Punkte: 9.9 von 10
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MINISTRY - Rio grande blood
13th Planet/Musikvertrieb
Ach ich mag Al Jourgensen wirklich sehr! Denn er ist das
Paradebeispiel für tiefgehende Überzeugung schlechthin!
Obwohl sich fast niemand mehr gross über den amtierenden
US-Präsidenten aufregt, legen Ministry mit ihrem neuen
Kracher "Rio grande blood" gleich nochmal Holz ins Feuer
ihrer Anti Bush-Haltung. Bereits der Vorgänger "House of
the molé" hat mächtig für Furore gesorgt, und das vor
mir liegende aktuelle Album ist gleich noch eine Spur
härter. Ich würde sogar behaupten, dass dies das
aggressivste Ministry-Werk aller Zeiten ist. Ja, sogar
aggressiver als "Psalm 69". Nur schon das Cover ist eine
Show für sich; unbedingt vergössert anschauen bei einer
Suchmaschine! Über die Musik an sich ist nichtviel Neues
zu berichten, denn nach über zehn Alben in über zwanzig
Jahren kennt man Ministry für den besten Industrial
Metal. Natürlich wird auch "Rio grande blood" wieder von
Jello Biafra (Dead Kennedys) stimmlich unterstützt. Auch
Herr Bush ist zu hören mit Sätzen wie "I'm a weapon of
mass destruction, I'm a brutal dictator, I'm evil!“ und
der lustigste sowie wahrste Satz “I am an asshole!“. Mag
diese Welt noch so verrückt sein, auch ein Bush muss mal
verdorren. Zudem darf man den Glauben an bessere Zeiten
nicht aufgeben, solange es Menschen wie Al Jourgensen
gibt, die selbständig denken und sich nicht von dieser
Klospülung-artigen Propaganda sabotieren lassen. Als
Anspieltips empfehle ich das erste und mit Abstand beste
Stück "Rio grande blood" sowie "Palestina". Übrigens hat
Al Jourgensen dieses Album unter seinem eigenen Label
13th Planet Records heraus gebracht, während der
Vorgänger noch bei Sanctuary Records erschien. All Ihr
musikbegeisterten Leute da draussen, nehmt Euch diese
Scheibe wirklich zu Herzen, beachtet die Lyrics,
studiert die politische Message von vorne bis hinten,
und macht Euch Gedanken darüber. Denn dies ist mehr als
nur die neueste Veröffentlichung einer Band im
Industrial Metal. Dies ist der ultimative Almanach zum
Krieg um Öl und Macht, der einfach schon zu viele Leben
gekostet hat. Die politische Message ist ganz klar, und
wurde noch nie so glaubwürdig dargebracht. Ministry
kicken mal wieder mächtig Ärsche, und wenn Hass zu
musikalischer Höchstleistung animiert, dann soll Herr
Jourgensen doch bitte gleich mit einem weiteren Album
nachlegen, solange George W. Bush noch im Amt ist!
Maiya R.B.
Punkte: 9.8 von 10 Hier
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MSG - Tales of
Rock'n'Roll / 25 Years Celebration
Armaggedon
Music/Musikvertrieb
Yeahh..., hier ist es nun endlich, das schon lange
versprochene "Tales of Rock'n'Roll", mit all den
Original Sängern aus 25 Jahren MSG. Und das Teil ist das
Beste seit "Written in the sand". Hier kriegt der Fan
wieder den Schenker, den er liebt: Kernige Rock-Songs
mit viel Power! Das Duo Schenker und Findlay hat sich ja
schon auf der letzten Welt-Tour grandios ergänzt und das
tun die Beiden auch hier. Als Basser holte sich Michael
seinen alten Weggefährten Pete Way (UFO) an Bord und die
wirklich knackigen wie powervollen Drums wurden von
Dampfhammer Jeff Martin eingehämmert. Schon lange hat
man MSG nicht mehr so kompakt aus einem Guss gehört,
hier stimmt einfach alles: Tonnenweise geile Riffs,
unglaublich geile Drums und der neue Shouter Jari Tiura
hat ein Organ, das sich lückenlos an die grandiosen
Vorgänger reiht. Juri klingt einfach klasse, sehr
melodiös und kraftvoll. Alle neunzehn Songs können voll
überzeugen, und alle sieben Sänger ebenfalls, aber einer
steckt sie halt alle immer noch in die Tasche, nämlich
der unvergleichliche Graham Bonnet, dessen Organ eines
der besten MSG-Alben namens "Assault attack" eingeröhrt
hat. Auch immer noch klasse ist nach wie vor Robin
McAuley. Mit diesem Silberling hat sich Michael Schenker
wirklich Mühe gegeben. Geiles Cover,
überdurchschnittlich gute Songs, starke Produktion und
über die Soli des Meisters braucht man ja eh nix zu
sagen, er ist halt immer noch einer der allllllerbesten
Saitendehner dieser Erde!
Crazy Beat
Punkte: 9.8 von 10
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ATARGATIS - Wasteland
Massacre
Records/Musikvertrieb
Ok, zugegeben, das Thema Gothic Metal mit weiblicher,
meist in den höheren Oktaven angesiedelter Hauptstimme,
gepaart mit männlichem, tieferem Gesang, welcher meist
auch in Growls ausartet, ist nicht wirklich neu. Auch
die Themen von Werden und Vergehen sind nicht unbekannt.
Und dennoch..., tja, manchmal kann es passieren, dass
zwar das Rad nicht neu erfunden, aber zumindest soweit
verändert wird, dass der Sprung aus dem genretypischen
und klischeebehafteten Sumpf der Gegenwart gelingt. Und
so eine Band sind Atargatis. Stephanie Luzie dürfte
einigen noch von der Band Darkwell her bekannt sein.
Allerdings hat es den Anschein, als wäre die gute Dame
nicht voll ausgelastet, so dass sie noch Zeit dazu
gefunden hat, an einem weiteren Projekt (welches
übrigens seit 1997 existiert) mitzuwirken. Das ist auch
gut so, denn sonst wäre "Wasteland" nicht das geworden,
was es jetzt ist: Ein extrem solides Gothic
Metal-Langeisen, das an allen Ecken und Enden mit
Überraschungen und unerwarteten Wendungen den Hörer in
seinen Bann zieht. Aber nicht nur der (überaus
betörende) weibliche Gesang ist dafür verantwortlich,
denn wie auch auf dem Vorgänger-Album ist auch wieder
ein Gastsänger verpflichtet worden, und diesmal ist es
kein Geringerer, als die charismatische Reibeisenstimme
der genialen Dark Metal Band Darkseed, Stefan Hertrich.
Dass die Chemie zwischen Luzie und Stefan stimmt, merkt
man an den sorgfältig in Szene gesetzten Wechsel und
teilweise auch Überlagerungen, ohne dass je Langeweile
oder das Gefühl ?das-kenn-ich-doch-alles-schon?
aufkommt. Aber auch ein Mitstreiter von Darkwell und
Atrocity gibt sich bei den Percussions und der Altflöte
die Ehre: Moritz Neuner. Zusammen mit den restlichen
Musikern von Atargatis (Sagoth an der Gitarre, Satyria
an den Keyboards und Shadrak als Fellgerber)
verschmelzen all diese musikalische Fähigkeiten zu einem
sehr dichten, atmosphärischen Ganzen, das ganz im Sinne
der Philosophie von Atargatis, nämlich dem Werden und
Vergehen, sowie der Wiederauferstehung, den Hörer in
seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt. Man könnte
noch so viel darüber schreiben, aber das Beste dürfte
effektiv sein: Hört in diese schwarze Perle rein, lasst
Euch verzaubern und öffnet Euren Geist, um die ganze
Tragweite von "Wastelands" zu erfahren...
Toby S.
Punkte: 9.8 von 10
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SATYRICON - Now,
diabolical
Roadrunner
Records/Musikvertrieb
Wenn der einzige "High Society Black Metaller" Satyr
eine neue Pladde ankündigt, dann kann man sich
eigentlich getrost mit gutem Gewissen zurück lehnen und
ohne Zukunftsängste die Veröffentlichung abwarten, denn
mich persönlich hat das norwegische Urgestein bisher
noch nie enttäuscht. Zusammen mit seiner (fast)
persönlichen Rhythmus-Maschinerie Frost (der noch auf
Abermillionen von anderen Veröffentlichungen zu hören
ist), wurden solch bahnbrechende Alben wie "Nemesis
divina", "Rebel extravaganza" oder dem übermächtigen "Volcano"
aufgenommen. Grundsätzlich ist "extravagant" das
richtige Wort, um die Institution Satyricon zu
umschreiben, bewegte man sich bisher doch sowohl
musikalisch wie auch visuell immer auf speziellen,
unbenutzten Pfaden, der breiten Masse immer einen
Schritt voraus, jederzeit auf anspruchsvollem Niveau und
einer Tiefgründigkeit, von der andere Bands nur schon
mal träumen möchten. Zum aktuellen Album: "Now,
diabolical" wird von mir hiermit als "reduced to the max"
bezeichnet, da sich das gesamte Material höchstens
innerhalb "gehobenerem" Midtempo bewegt und sich sowohl
riff- wie auch arrangementtechnisch auf absolute
Minimalistik beruft. Satyricon 2006 sind zwar gewohnt
fies aber derart rudimentär, dass man sich Zeit lassen
muss, um die Botschaft zu empfangen. Nicht, dass es
bisher anders gewesen wäre, aber der Stilbruch ist
derart unvorhergesehen, dass ich zu Beginn doch ein paar
Mal leer schlucken musste. Aber nach der
Akklimatisierung (die sich wie ein kalter Heroinentzug
anfühlen wird!) erschliessen sich einem völlig neue
Welten. Gitarre, Drums, Bass, vereinzelt düstere
Blechbläser-Einsätze und das markante Organ von Satyr
kreieren einen akustischen Mahlstrom, der an
instinktiver Brutalität kaum zu überbieten ist und zum
verrecken LAUT gehört werden muss! Die Produktion ist
ein einziges Nervenbündel von einem Paradoxon, da
einerseits aufgrund des nervig hellen Hi-Hat's und der
ultrapuren Drum-Arbeit (vor allem die Doublebass)
zwangsläufig Reibungspunkte aufkommen, jedoch im
Gesamten eine Vision unterstützt wird, die sich in ihrer
Tragweite von definitiv keinem Vollidioten erschliessen
lassen wird. Aber drauf geschissen, denn Satyricon 2006
sind purer Instinkt, misanthropische Urmacht und
unangetastete Anführer einer Bewegung, deren Tag X erst
noch kommen wird!
HaRdY
Punkte: 9.7 von 10
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TYR - Eric the red
Napalm Records/Musikvertrieb
Habt Ihr Lust auf nordische Klänge, Lust auf unbekannte,
fremde Gesänge und Lust, die rohe Schönheit der
Faröer-Inseln musikalisch zu erleben? Tyr werden euer
Verlangen stillen. "Eric the red" ist anders, innovativ
und weckt bei mir Fernweh. Ein Fernweh nach einer
anderen Zeit und einem Ort, wo ich im Einklang mit der
Natur lebe. Und dabei scheint die Band auf den ersten
Blick eine ganz gewöhnliche Metal-Band in Quartett-Form
zu sein, mit zwei Gitarren, Gesang, Schlagzeug und Bass.
Was die Band zu was Speziellem macht, sind im
Wesentlichen drei Dinge: Ihre Herkunft, ihre Art mit
Melodien um zu gehen und ihre Sprache. Ihre Heimat sind
die Faröer-Inseln, irgendwo im Nordatlantik zwischen
Schottland und Island. In ihrer Musik vermischen sie
Folklore mit zum Teil klassischen Heavy Metal Klängen
und den damit verbundenen obligatorischen Gitarren-Soli,
die immer passend platziert sind. Das an und für sich
wäre ja in der heutigen Zeit nicht mehr
aussergewöhnlich, man denke nur an Bands wie Finntroll,
Eluveitie, Korpiklaani, In Extremo und Konsorten. Was
jetzt aber endgültig Begeisterungsstürme auslöst, sind
die Liedtitel und Texte, die gut zur Hälfte des Albums
in der alten Sprache der Faröer-Inseln gesungen sind und
oft sehr melancholisch daher kommen. Aber auch die
englischen Texte nehmen nichts von der Faszination, denn
das Englisch, welches gesungen wird, ist nicht ein
Englisch-Englisch, sondern geht eher in Richtung des
weicheren, wärmeren Irisch- und Schottisch-Englisch.
Bestes Beispiel dazu ist die einzige Cover-Version auf
diesem Album: "The wild rover". Dieses alte, irische
Volkslied überzeugt nicht nur durch schlichtes
Nachspielen und Nachsingen, sondern durch ein ganz
eigenes Arrangement. Den meisten von Euch wird dieses
Lied wohl eher durch seine Deutsch-Adaption bekannt
sein, des "An der Nordseeküste". Aber auch ihre
Eigenkompositionen können zum Grossteil überzeugen, sei
es nur das stampfende "The Edge", das lange "Regin simur",
oder das mit Wellengeräuschen beginnende "Styrisvolurin".
Aber was soll ich hier noch viele Worte verlieren? Hört
Euch dieses Album an, ob Folk-Metaller, Folk-Liebhaber
oder Heavy Metaller, Ihr werdet das Album lieben, so wie
es die vielen Leute auf den Faröer-Inseln auch tun, wo
es das meistverkaufte Musik-Album ist. Einziger
Schwachpunkt ist, dass nach gut 2/3 die Songs eher
flacher werden und an Eingängigkeit einbüssen, für was
ich aber wegen den schier unglaublichen ersten paar
Songs beide Augen zudrücke. Tyr laden ein, entdeckt zu
werden, nehmt Eure Chance war!
Roger W.
Punkte: 9.7 von 10
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OSI - Free
InsideOut Music/Phonag
Wer kennt sie nicht, die Soupergroups des Progressive
Metal Dream Theater und Fates Warning?!! Alles
gestandene Musiker, denen man sicherlich nicht erklären
muss, wie man eine Gitarre stimmt. OSI ist nun mehr ein
Side-Projekt aus diesen zwei Bands mit dem Ex-Dream
Theater Keyboarder Kevin Moore. Eigentlich wollte
Gitarrenmeister Jim Matheos(Fates Warning) eine
Solo-Scheibe schreiben, doch dann gesellte sich Kevin
Moore dazu und OSI wurden eine Band. Mitmischen tun noch
Joey Vera (Fates Warning) und der zweitbeste
Prog-Drummer nach Neil Peart von Rush! Wen meine ich?
Natürlich Tausendsassa Mike Portnoy von Dream Theater.
Dass jetzt alle eine neue Frickelscheibe erwarten, könnt
Ihr schnell vergessen. Die Jungs nehmen es gelassen und
das Material ist sicherlich straighter, als bei ihren
Hauptbands. Die Gitarren sind mal fett, dann wiederum
schön akustisch und glasklar. Die Rhythmus-Sektion
beschallt einem mit einem supertighten Soundteppich.
Stimmlich ist Kevin Moore (Croma Key) vielleicht ein
bisschen das Manko von OSI. Der Tastenmann hat sicher
eine klare, melodiöse Stimme,aber ohne Wärme, richtig
kalt. Das wiederum passt hervorragend zu den
Sample-Einlagen, die zwischenzeitlich zum Vorschein
kommen. Die Platte zündet nach ein paar Durchläufen
richtig nett. Was mir hingegen weniger in den Kram
passt, ist, dass sich die Jungs mehr auf ihre Hauptbands
konzentrieren sollten, denn da mangelt es schon lange an
einem Super-Album. Doch für die "Neuner-Liga" langt es
noch alleweil. Für Progfans Pflicht!
Daniel J.
Punkte: 9.4 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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DEZPERADOZ - The legend and the truth
AFM Records/Musikvertrieb
Ursprünglich war Dezperadoz ein Sideproject von Tom Angelripper, dem
Sodom und Onkel Tom Frontgaul und dessen Tour-Gitarristen bei Onkel
Tom, Alex Kraft. Vor sechs Jahren fabrizierten die Beiden das Album
"The dawn of dying". Nun führt Alex das Projekt in eine zweite
Runde. Da Tom Angelripper nicht mehr mit von der Partie ist, hat A.
Kraft dessen Job als Sänger, zusätzlich zu seiner Arbeit als
Gitarrist, ebenfalls übernommen. Unterstützt wird der begnadete
Musiker von Dennis Ward (Pink Cream 69) an der Gitarre, Alex Weigant
(Dead Anyway, Dirty Deeds) an den vier dicken Saiten und Sascha
Tilger (Onkel Tom, Tyrant Eyes) an der Schiessbude. Das Label nennt
den Sound der Truppe treffenderweise Western Metal. Das ist in
erster Linie durch das Konzept des Albums definiert. Alex hat sich
der Geschichte des Western-Helden Wyatt Earp angenommen und dessen
Biographie detailgetreu musikalisch umgesetzt. Der entscheidende
Vorfall im Leben des W. Earp's war der ominöse Vorfall am 21. April
1881, als eine Postkutsche überfallen und dabei 80'000 Dollar
erbeutet wurden. Das Ganze gipfelte in der legendären Schiesserei in
Tombstone. Soweit die Kurzfassung der History. Bezeichnenderweise
war der offizielle Release des Albums auf den Tag genau 125 Jahre
später. Musikalisch steht aber traditioneller Heavy Metal und Hard
Rock im Vordergrund, in Form von grooviger Instrumentalisierung,
satten Riffs, eingängigen Melodien, unter die Haut gehenden Vocals,
verpackt in äusserst starken, atmosphärisch dichten Songs wie "Dust
of history" (Metal pur), "Deadman walkin'" (Gänsehaut pur), "March
to destiny" (Atmosphäre pur) oder "OK Corral" (Groove pur). Aber
auch das Westernflair wurde von Alex Kraft hervorragend eingefangen
und unaufdringlich, aber fantasievoll in seinen Sound integriert.
Ein paar gesprochene Passagen entpuppen sich als perfekte Verbindung
der einzelnen Tracks. Als Sprecher tätig waren übrigens Michael
Weikath (Helloween), Tobias Sammet (Edguy), Joacim Cans (HammerFall)
und Doro Pesch. Daraus resultiert am Schluss so was wie Ennio
Morricone auf Heavy Metal, was natürlich als Kompliment zu verstehen
ist. "The Legend And The Truth" ist definitiv eines der kreativsten
und bestumgesetztesten Konzept-Alben überhaupt. Sattelt die Pferde,
galoppiert zum nächsten CD-Händler und ersteht den Silberling für
eine Hand voll Dollars.
Chris C.
Punkte: 9.4 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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FATE - V
MTM-Music/Phonag
Mitte 80er wurde die dänische Combo Fate als die
europäischen Van Halen bezeichnet (will man dem Label
Glauben schenken). Jedenfalls wurde die Band 1984 vom
ehemaligen Mercyful Fate Gitarristen Hank Shermann,
zusammen mit dem Bassisten Peter Steincke gegründet.
Bereits vier Jahre später stieg Hank aus, Peter aber ist
heute noch in der Band. Dass nun das fünfte Album der
Formation in den Läden steht, ist aber keineswegs
selbstverständlich, denn 1993 löste sich die Band auf.
Erst vor zwei Jahren trat die Truppe wieder in
Erscheinung, um nun, zwei weitere Jahre später, mit
diesem neusten Output vorstellig zu werden. Musikalisch
hat sich nicht viel geändert. Nach wie vor hat man sich
dem klassischen, melodiösen Hard Rock verschrieben. Den
spielt man äusserst versiert. Vor allem Sänger Per
Johansson brilliert durch vielschichtige, kraftvolle
Vocals und drückt der Band einen individuellen Stempel
auf. Auch songtechnisch überzeugt die Band, ohne aber
einzelne Highlights eingespielt zu haben. Viel mehr
bewegt sich die ganze Scheibe auf gleichbleibend hohem
Niveau, ohne abzufallen. Viele grossartige Melodien,
knackige Riffs, tolle Hooks und als Summe ein starker
Groove machen das Album aus. Die Tracks bestechen durch
einen dramaturgischen Aufbau, wie es auch bei den
Deutschen Axxis oft zu hören ist. Auch die satte
Produktion von Tommy Hansen (Helloween, Pretty Maids,
TNT, etc.) untermalt den Sound von Fate. Somit ist
dieses Album eine echte Melodic Metal Grosstat geworden,
die so nicht zu erwarten gewesen wäre.
Chris C.
Punkte: 9.2 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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ANXIETY - To whom it may concern
Silversun Production
Anxiety ist eine Schweizer Combo und meiner Wenigkeit
bis dato unbekannt. Ein Grammophon auf dem Cover und ein
rauschendes Intro lassen erst ein riesiges imaginäres
Fragezeichen vor meinem geistigen Auge erscheinen. Da
eröffnet ein treibendes Death Metal Riff, sirenenartige
Hintergrundgeräusche ertönen, eine tiefe heisere Stimme
setzt ein, dezente Keyboard-Töne sind zu vernehmen, ein
Break mit Piano-Klängen im Hintergrund, harmonische
Tasten-Akkorde, cleaner Refrain und ein gewisser Grad an
Verwirrung macht sich bei mir breit. Ist das nun Death-
oder doch Dark Metal, eine progressive Scheibe? Nun ja,
"Kings of El Dorado" als Opener ist nicht einfach zu
beschreiben, jedoch passt der kunterbunte Genre-Wirrwarr
ausgezeichnet zusammen. Anxiety haben mein Interesse
geweckt und ich werde mit nachfolgendem "Delusion"
gleich wieder überrascht. Sanfte, halbakustische Töne,
triefend vor Sehnsucht, breiten sich vor mir aus. Gothic
Metal typische Klangfarben erheben sich, die Dynamik des
Openers ist weggeblasen, dafür schleppt sich der Song
melancholisch durch die Tränendrüse. Bei "Creeping
flight" setzt sich zwar die melancholische Grundstimmung
fort, jedoch hat der Track einiges mehr an Dynamik und
auch wieder einen leichten progressiven Touch. Das
wieder eher schleppende "Identity" überrascht mittendrin
mit einem kleinen Bass-Solo und ist wieder ein Wirrwarr
der Genres, welche jedoch gekonnt ineinander fliessen.
Hört man die ersten Piano-Takte von "Dead end", möchte
man schon zum Taschentuch greifen, aber es kommt wieder
mal anders, als erwartet. Genau diese unerwarteten
Wechsel machen die Musik von Anxiety sehr spannend und
auch aussergewöhnlich. Mir fällt es sehr schwer eine
Band als Vergleich zu nennen, nur schon dies zeugt von
einer gewissen Eigenständigkeit. Obwohl man einzelne
Parts auch schon von anderen Bands gehört hat, ist diese
Symbiose aus den verschiedensten Richtungen äusserst
interessant. Was sich wie ein roter Faden durch die Zehn
Songs webt, ist diese melancholische Grundstimmung,
welche selbst bei härteren Nummern wie "Ways"
omnipräsent ist. Was sich manchmal bei mir reckt, ist
der Wunsch, den Gitarren mehr Gewicht zu geben, damit es
mal ordentlich kracht. Zwar besitzt die Scheibe auch
aggressivere Momente, doch man bekommt das Gefühl, dass
diese Aggression sehr im Zaum gehalten wird. Ansonsten
bin ich zu sehr positiv überrascht, alsdass ich mich in
Kritik üben könnte. Anxiety sind eine wahre Entdeckung
im einheimischen Metalzirkus, für Schubladendenker zwar
ungeeignet, dafür äusserst interessant für offene
Musikbegeisterte, welche eine melancholische Ader ihr
Eigen nennen können.
R.K.
Punkte: 9.2 von 10
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CULT OF LUNA - Somewhere
Along The Highway
Earache Records/Non
Stop Music
Mit nunmehr acht Bandmitgliedern sind Cult Of Luna schon
zu einer Art Big Band gewachsen, was auch deutlich an
ihrem neuesten Output zu hören ist. "Somewhere Along The
Highway" stellt ihr bisher reifstes und
vielschichtigstes Werk dar. Die musikalischen Einflüsse
reichen von elektronischen Sphären, die stark an "Host"
von Paradise Lost erinnern, über harte Gitarrenwände zu
Death Metal-Vocals. In einem Moment sehr ruhig, beinahe
schon doomig-düster, im anderen Moment sehr aggressiv.
Cult Of Luna haben mit ihrem neuen Langeisen ein
wunderschönes Stück Musikgeschichte erschaffen, das sich
vor Grössen wie Yob oder November's Doom nicht zu
verstecken braucht. Die Schweden haben sich auf eine
musikalische Highway-Reise begeben, die sie seit ihrem
Debut "Beyond" nicht mehr verlassen haben, um irgendwo
anzuhalten und den Moment festzuhalten. Es ist wirklich
nicht leicht, die Musik und den Geist von Cult Of Luna
zu beschreiben, manchmal sind Worte einfach zu schwach.
Empfehlung: Reinhören und sich von
düster-atmosphärischen Songs verzaubern lassen. Doch
vorsicht: Suchtgefahr!
Toby S.
Punkte: 9.2 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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NARNIA - Enter the gate
Massacre Records/Musikvertrieb
"Schon wieder eine Melodic Metal Band?" Werden sich wohl
die meisten beim ersten Hördurchgang von Narnia fragen.
Und ja, in der Tat, es handelt sich hier um eine solche
Band. Aber um was für eine! Wer ihrem neuen Album "Enter
the gate" nämlich eine Chance gibt, und es sich ein paar
Mal anhört, entdeckt eine Scheibe, voller (ungeahnter)
Qualitäten. Hier überzeugen die Songs mit Eingängigkeit,
Abwechslung und einer angenehmer Härte. Der Sänger
Christian Rivel kann nicht nur gut singen, sondern
verfügt auch über das gewisse Etwas. Klar wird man auch
seine Stimme mit einer der unzähligen anderen Melodic/Power-Metal-Stimmen
verwechseln können. Für mich zählt er aber von dieser
Masse immer noch zum besseren Drittel. Schaut man die
Songtitel an und achtet beim Durchhören des Titeltracks
auf die Texte, stellt man fest, dass sich Narnia von
christlichen Themen beeinflussen lassen (zum Beispiel
die Titel "The man from Nazareth"). Da ich aber die
genauen Textzeilen nicht auftreiben konnte, kann ich
nicht beurteilen, in welche Richtung diese gehen.
Musikalisch sticht zum Beipiel der Song "This is my
life" hervor, der mit markantem Riffing beginnt und im
Refrain hymnenhaft abdrückt. Ein Song, der sicher auch
auf der Bühne hervorragend ankommen dürfte. Auch die
beiden Eröffnungstracks "Into the game" und "People of
the bloodred cross" beginnen ordentlich, werden
anschliessend etwas ruhiger bei der Strophe und
verwandeln sich im Refrain zu typischen Melodic Metal
Nummern. Solche, die man allerdings gerne hört. Das
Keyboard ist im Vergleich zu ähnlichen Gruppen endlich
mal in den Hintergrund gemischt und stört nicht
permanent. Im Gegenteil, vor allem bei den ruhigen und
gleichzeitig längsten Nummern wie "Take me home" und "The
man from Nazarareth" zeigen Narnia ein Gespür dafür,
wann es sinnvoll ist, das Keyboard oder Klavier richtig
einzusetzen. Erste von beiden ist eine melancholische
Nummer, die an den richtigen Momenten von den Gitarren
Energie verleiht bekommt, ganz stark! "The man from
Nazareth" glänzt durch seine Progressivität, seine
unterschiedliche Stimmungen und zeigt Querverweise zu
Dream Theater und zu Crown Of Glory auf. Hammond-Orgeln
scheinen Narnia ebenfalls zu mögen, obwohl es im Line-Up
keinen Tastenquäler gibt. Durch dieses Stilelement wirkt
der zweitletzte Song "Aming higher" in gewissen Teilen
sogar wie ein Stoner Rock Song. Das Einzige, was man
vielleicht noch an "Enter the gate" kritisieren kann,
ist das in diesem Genre schon fast übliche Fehlen von
wirklicher Innovation. Die Schweden Narnia haben aber
mit ihrem fünften Studio-Album in ihrer 10-jährigen
Karriere bewiesen, dass man sie ernst nehmen muss. Und
sie haben es geschafft, dass bei mir im Umfeld sogar
"unmetallische Leute" Gefallen an dieser Materie
gefunden haben. Für mich selber ist "Enter the gate"
insgesamt ein tolles Melodic Metal Album, das ich mir
bestimmt noch oft anhören werde.
Roger W.
Punkte: 9.1 von 10
Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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APOKATASTASIA - Shedding
Eigenvertrieb
"Experimenteller Prog Rock/Metal"... - so steht's auf
dem beigelegten Info-Blättchen beschrieben, das auf
meinem Schreibtisch liegt. Irgendwie trifft's die
Sache... und irgendwie auch nicht. Denn die Musik einer
Band zu beschreiben, die ebenso Stirnrunzeln aufwirft
wie der Bandname an sich, ist definitiv eine
Herausforderung. Da reichen ein bis zwei Stichworte nun
wirklich nicht aus. Aber ich möchte mich an dieser
Stelle nicht beschweren, sondern schlichtwegs auf zwei
Dinge aufmerksam machen. Erstens: Apokatastasia sind
keine ?gewöhnliche? Truppe, die man nach den ersten
Tönen irgendwo schubladisieren und wieder vergessen
könnte, dafür steckt zu viel Herzblut, Tiefe und Können
in all ihren Arbeiten. Zweitens: Um all den Facetten
gerecht zu werden, welche in hier in "Shedding"
durchschimmern, müsste man eine Doktor-Arbeit verfassen,
und sehr wahrscheinlich nicht einmal dann hätte man es
geschafft, das gesamte musikalische Spektrum vollständig
untersucht und verstanden zu haben... - Aber ich rede um
den heissen Brei herum: "Shedding" ist Vielfalt pur. Und
die Musiker verstehen ihr Handwerk, das hört man nur
allzu deutlich, vor allem all die klassischen
Kompositionsmerkmale sind nicht zu übersehen.
Stellenweise könnte ein Vergleich mit Apocalyptica
hergestellt werden, doch schon in den nächsten Sekunden
wäre eben dieser wieder vollständig fehl am Platze.
Apokatastasia machen das, was eigentlich jeder Musiker
machen sollte: Sie tun genau das, was ihnen spontan in
den Sinn kommt, ohne sich um jegliche Anpassung zu
bemühen. Da spielen teilweise nur Geräuschkulissen eine
Rolle, während im nächsten Moment das Cello hinter der
Ecke hervorschielt, um dann gemeinsam mit der Gitarre
ein fettes Brett hinzulegen, das später wiederum nur vom
Cello und dem Bass aufrecht gehalten wird. So
vielschichtig wie die Kompositionen sind, so lang oder
auch kürzer sind die Stücke (teilweise bis zu zehn
Minuten lang!). Gesang gibt es eigentlich nicht, hie und
da wird ein wenig geröhrt, aber ohne jeglichen Text, bei
"Rebellion" werden sogar ganz leise Chöre im Hintergrund
eingesetzt. Einzig auf dem Bonustrack "Empty flowers"
wird Death Metal-ähnlicher Gesang, mit cleanen Parts
versehen, eingesetzt... - Kurzum: "Shedding" ist nix für
nur einen Durchgang. Das Werk ist dermassen komplex,
dass mehrere Anläufe notwendig sein werden, um einen
Zugang zur Welt von Apokatastasia zu erhalten. Wer sich
jedoch getraut, wird nicht enttäuscht, denn hier hält
die Bezeichnung "progressiv" wirklich auch das, was sie
verspricht. Geheim-Tipp!
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
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GOTTHARD - Made in Switzerland (CD
& DVD)
G.Point Records/Gadget
Das Hallenstadion in Zürich ist das Mass aller Dinge für
jede Schweizer Band oder auch Solo-Interpreten. Wer
diesen Laden mal gefüllt hat, gehört zur einheimischen
"Crème de la crème". Viele waren es bisher nicht und in
Sachen Rock reicht zum Zählen immer noch locker eine
Hand! Der legendäre Auftritt von Krokus am 27. März 1982
war von da an das Mass aller Dinge für jede Rockband aus
der Heimat. DJ Bobo und Gölä zählen für Unsereins
natürlich nicht und so war es absehbar, dass Gotthard
dies (vom Potenzial her) eines Tages als nationaler
Rock-Act mit internationaler Klasse weiter führen
würden. Am vergangenen 8. Dezember 2005, also fast ein
Vierteljahrhundert nach Krokus, war es soweit: Gotthard
- Live im Hallenstadion in Zürich! Dass dieser erste
Headliner-Gig im neu renovierten Konzerttempel für die
Band etwas ganz Besonderes war, braucht an dieser Stelle
keine weiteren Erklärungen. Und da der konsumorientierte
Mensch der Neuzeit Erlebtes immer wieder auffrischen
will, lag es nahe, dass dieser Auftritt mitgeschnitten
wird, was dann prompt auch gemacht wurde. Das Resultat
dieser Arbeit wurde diesmal besser als noch bei Krokus
erledigt, dessen Konzert damals zwar auch mitgefilmt
wurde, aber die Aufnahmen des TV's auf mysteriöse Art
und Weise unwiederbringlich zerstört wurden! Dieses
Missgeschick ist Gotthard zum Glück nicht widerfahren.
Somit kommen nun alle Fans und interessierten Leute in
den Genuss des ganzen Auftrittes (inkl. dem geilen
Zep-Cover "Immigrant song"!) auf DVD und in etwas
verkürzter Version, auf einer einzelnen Audio-CD. Der
Inhalt verdient ohne Umschweife das Prädikat
"spitzenmässig"! Und dies, obwohl augenscheinlich nicht
13'000 Fans (wie von der Boulevard-Presse behauptet),
anwesend waren. Nichtsdestotrotz war die Hütte jedoch
sehr gut besucht und nach anfänglichem Zögern wachte das
total mainstreamige Publikum (Range: Primarschüler bis
Grosi) zunehmend auf. Der stimmungsmässige Siedepunkt
wurde bei "Lift u up" erreicht, wo es wirklich voll
abging. Zum Glück wurde am konservierten Sound nur
vereinzelt was (Publikumsreaktionen) nachgebessert. Die
Performance der ganzen Band war klasse an diesem Abend
und die Arbeit der Kameraleute ebenso. Die Live-Bilder
sind relativ ruhig geschnitten und das Bonus-Material
der DVD mit einem kurzweiligen "Behind the scenes"
während des Aufbaus in der Halle sowie drei Video-Clips
und eine Foto-Gallerie bieten wirklich was für's Geld.
Das schmucke Digipak gehört in (fast) jeden Schweizer
Haushalt, wie das Militär-Sackmesser!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 25.90 SFr.
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MOONSPELL - Memorial
Steamhammer/Phonag
Obwohl Portugal einen lebhaften Underground hat, ist
keine andere Band aus dem Lande des Portweines so
bekannt bei uns, wie Moonspell. Hat einst die Band mit
Black Metal Wurzeln mit "Wolfheart" und insbesondere mit
"Irreligious" zwei Düster Metal Meilensteine platziert,
welche die Messlatte für die folgenden
Veröffentlichungen der Band fast unerreichbar hoch
gesetzt haben. Auch ich reisse mich zur Aussage hin,
dass die Nachfolger in Sachen Atmosphäre und Magie
diesen beiden Titeln nicht das Wasser zu reichen
vermochten. Nun sind wir im Jahre 2006 und Moonspell
versuchen erneut mit "Memorial" an alte Glanztaten
anzuknöpfen. So geht es nach einem kurzen Intro mit "Finsterra",
dem Namen entsprechend, finster los. Und da verblüffen
mich Moonspell gleich mal, scheint als wäre man getreu
dem Albumtitel wieder auf den Pfaden einstiger
Besinnung. Düster, hart, zwischendurch schimmern sogar
die einstigen Black Metal Wurzeln durch und ein
Fernando, der abgrundböse rum grunzt. Es macht den
Eindruck, als hätten die Jungs reichlich Dunkelheit
getankt, um endlich wieder mal ordentlich auf den Putz
zu hauen. Nachfolgendes "Memento mori" schlägt in die
gleiche Kerbe, lässt jedoch auch Fernando's klare wie
tiefe Stimme ertönen und sorgt mit den kurzen
halbakustischen Einschüben für angenehme und
atmosphärische Abwechslung. Nach einer kurzen und
stimmungsvollen Zwischen-Einlage ertönt "Blood tells!".
Ein Track, der ganz nett und hart dahin dümpelt, aber
nicht an die ersten beiden Songs ran kommt. Haben da
etwa Moonspell ihr Pulver schon verschossen? Eine
Kehrtwendung machen das folgende "Upon the blood of men"
und "At the image of pain", welche wieder Spannungsbögen
aufbauen, jedoch zu den druckvollen Gitarren immer mehr
die symphonischen Tastentöne an Gewicht gewinnen. "Sanguine"
fällt in die Kategorie "Irreligious", wobei wäre dieser
Track damals vertreten gewesen, hätte er nicht zu den
Top-Songs gezählt. Mit "Proliferation" breiten Moonspell
eine kurzes Zwischenspiel aus, das ganz gut in einen
Horrorfilm passen würde. Orchestral hinterlegt wird auf
"Gänsehaut-Feeling" gesetzt, wobei mich die
Schluss-Sequenz extrem an die letzte Hollenthon Scheibe
erinnert. "Once it was durst" fällt wie "Sanguine" in
die "Irreligious" Kategorie, weiss aber viel mehr zu
begeistern. Schleppende Riffs, mit Doppelpauken
unterlegt, in Düsterklängen eingetaucht und mit einer
finsteren Melodie versehen, erinnert dieser Song sehr
stark an "Memphisto"..., ja das sind Moonspell mit der
Klasse von einst, dieser Song ist der absolute Höhepunkt
der Scheibe und gleichwohl auch der Eingängigste. Doch
nach dem Aufstieg folgt meist der Fall. "Luna" wirkt
absolut blass und belanglos, erinnert sehr stark an Type
O Negative, wohl ein Überbleibsel der einstigen Tour mit
den Brüdern. Nervig die Trauerliese, welche im Refrain
mitsingt "Luuhhnaaa" arrrgh übel..., gebt der was zu
essen..., skip..., grrrr. Abgeschlossen wird mit dem
eher schwerfälligen "Best forgotten", was den
vergehenden Ausfall wieder zu kompensieren vermag,
jedoch nicht zu den Highlights dieser Scheibe gehört.
Nun..., "Memorial" hat mich teilweise sehr positiv
überrascht, besonders mit dem Einfliessen alter Zutaten.
Zwar weiss nicht jeder Song vollends zu überzeugen, aber
die sehr gut produzierte Scheibe hat Einiges zu bieten.
Was etwas fehlt, ist die Eingängigkeit und der gewisse
magische Touch von "Irreligious". Auch wenn Monspell es
versuchen mit Härte und Finsternis zu kompensieren,
reicht "Memorial" nicht ganz an ihr eigenes Referenzwerk
heran.
R.K.
Punkte: 8.9 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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BLOODSHOT - Ultimate
hatred
Scarlet Records/Musikvertrieb
Als ich die neue Scheibe von Bloodshot in den Händen
hielt und sah, dass sie von Scarlet Records kam, ahnte
ich Schlimmes. Ich werde mich jetzt sicher unbeliebt
machen bei der oben genannten Firma, doch Tatsache ist,
dass etliche Veröffentlichungen des italienischen Labels
einfach nicht den heutigen internationalen Ansprüchen
genügen. Doch halt, da sind fünf Belgier, die das Niveau
doch gewaltig steigern können! Ich konnte es fast nicht
glauben: Metalcore auf Scarlet Records. Ja und Bloodshot
krachen ohne Ende, da werden gewaltige Gitarrenwände
aufgebaut, schnellere Parts wechseln sich ab mit
Mosh-Einlagen und Gesang ist auch auszumachen, der mehr
im Death Metal anzusiedeln ist, da dieser in sehr tiefen
Lagen rum grunzt. Bloodshot sind metallischer als
Pro-Pain oder klingen etwas nach Crowbar. Somit ist die
Schublade Metalcore eigentlich nicht der richtige
Begriff. Thrash mit Death Metal und gelegentlichen
Auflockerungsübungen..., so kann der Sound von Bloodshot
beschrieben werden. Die Belgier sollte man im Auge
behalten, den "Ultimate hatred" ist sehr gelungen. Hier
kriegt man den ultimativen Arschtritt, der noch lange
weh tut und das ist gut so!
Daniel J.
Punkte: 8.9 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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POTENTIA ANIMI - Psalm II
Staupa Musica
Hört, so hört doch oh werte Landsleute, die
Kirchenglocken verkünden's: Es steht uns Grosses bevor.
Und wahrlich, dem ist so, denn die Mannen von Potentia
Animi möchten unsere Seelen wieder mit einem neuen Werke
beglücken. Doch seid gewarnt, auch wenn die
Überschriften der einzelnen Kapitel sehr ernsthaft
erscheinen, so ist eine gewaltige Portion Sarkasmus mit
im Spiele, der zuerst entdeckt werden will, sich dann
aber hartnäckig in den Gehirnwindungen festbeisst... -
Ganz in der Tradition von Mittelalter-Truppen wie
Schandmaul oder Cultus Ferox sind auch die Lieder von
"Psalm II" im rockig-elektronisch-tanzbaren Bereich
angesiedelt. Produktionstechnisch lässt sich nichts
bemängeln, dafür sind Potentia Animi bekannt. Was sie
aber definitiv wohltuend von den um jegliche
Ernsthaftigkeit bemühten Mittelalterbands abhebt, ist
der oben schon erwähnte Sarkasmus. Man höre sich nur
solche Stücke wie "Ave Maria" und "Drei Reiter" an.
Ernsthaft gehen die Mannen schon zur Sache. Es werden,
wie erwartet, auch Stücke komplett auf Latein gesungen,
aber sie erlauben sich gelegentlich gewisse Stiche und
Seitenhiebe, was sie wirklich sympathisch macht. Wer
tanzbaren und eingängigen Sound im mittelalterlichen
Gewande sucht, der ist hier goldrichtig, aber auch wer
nach Texten sucht, deren Sinn sich erst nach einigem
Nachdenken erschliesst, wird auf seine Kosten kommen. Da
tanzt die Nonne im Klosterturm und bangt der Mönch mit
seinen Brüdern um die Wette.
Toby S.
Punkte: 8.8 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
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NOMANS LAND – The last son of the
fjord
Einheit Produktionen/Non
Stop Music
Nomans Land werden dem Vikingfan eher durch ihr zweites
Werk „Hammerfrost“ bekannt sein, das vor allem dadurch
besticht, dass sich zwei Sänger abwechseln. Diese
Variante kam ziemlich gut an und so ergab es sich, dass
nun der Russen Erstling ein zweites Mal veröffentlicht
wird. Natürlich nicht einfach so, nein, natürlich gibt
es noch ein Zückerchen obenauf. Hier in Form eines
Livekonzerts in der Heimat, wo sie mit nur neun Songs
zwar ein kurzes aber gutes Set spielten. Wer
„Hammerfrost“ kennt, wird Wilds Stimme auf dem Debüt
vermissen, kann sich aber daran gewöhnen. (Wild kam eben
erst später zu Nomans Land.) Sigurd weiss auch alleine
zu fesseln und sei es nur durch den russischen Akzent,
der es fast unmöglich macht, die englischen Worte zu
verstehen. Die acht Tracks, von denen zwei Instrumentals
sind, wirken pathetisch und erhaben und haben trotzdem
ein typisch fröhliches Flair, wie man es eben von Viking
Metal erwartet. Absolute Knaller konnte ich keine
ausmachen, dafür ebenso wenig Stücke, die es nicht
gebraucth hätte. „The last son of the fjord“ ist ein
sympathisches Erstwerk, das es nun auch ausserhalb von
Russland zu haben gibt. Diese Chance sollten Vikingfans
nutzen, denn diese Band hat nicht nur einen freudig
stimmenden Wiedererkennungswert sonder auch mächtig
Potential.
Leandra
Punkte: 8.8 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
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FRIGHTFUL CONFUSED - Society drama
Eigenvertrieb
Wer von Euch steht auf speziellen Sound? Gut, ich
nämlich auch. Dann wird Euch diese einheimische, junge
Band mit Sicherheit gefallen. Ich wage mich fast nicht
an eine Stilbeschreibung, doch schulde ich Euch diese.
Also die Geheimzutaten sind: Metalcore, Hardcore und
eine rasante, crunchige Portion Originalität. Die Band,
bestehend aus vier Männern, bezeichnet ihre Musik jedoch
selber als "Absinth Core". Das Lieblingsgetränk der
Truppe dürft ihr jetzt erraten. Auf der CD finden wir
acht Lieder (inklusive Intro), die von "komisch" bis
"sehr geil" jeden Geschmack treffen. Der Gesang ist sehr
clean, eigen und verständlich. Gitarre sowie Bass sind
sehr speziell, da sie extrem verzerrt sind und daher dem
Album den eben crunchigen Beigeschmack geben - kommt
sehr gut rüber. Der Song "Table" ist meiner Meinung nach
der Burner auf der Scheibe, ein Ohrwurm sondergleichen.
Aber was interessiert Euch schon meine subjektive
Meinung, macht Euch am besten selbst ein Bild davon. Wer
sich in der Abteilung "mal was anderes" wohl fühlt, der
sollte sich wirklich mit dieser CD eindecken. Dem Rest
sei sie eben so zu empfehlen.
Sven
Punkte: 8.8 von 10
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SAGA - Trust
InsideOut Music/Phonag
Fans der kanadischen Saga können sich freuen, die
älteren Heren um Sänger Michael Sadler und Klampfer Ian
Crichton haben nach fast 30-jähriger Bandgeschichte mit
ihrem siebzehnten Studio-Album wieder richtig Gas
gegeben. "Trust" braucht zwar einige Hördurchgänge, aber
entpuppt sich dann als richtig kleine Perle. Man ist
wieder etwas proggiger zu Werke gegangen und auch die
Gitarre ist wieder mehr sowie lauter zu hören. Zum
Beispiel beim geilen Riff von "It's your life".
Besonders gelungen ist der Opener "That's as far as I'll
go", der ungewöhnlich modern für die Bombast-Rocker
klingt. Eine klassische Note erzeugen die Bläser in der
Ballade "My friend" und auch schöne Akzente setzen Keys
und Gitarre bei "You were right". "Footsteps in the
hall" kommt so richtig locker proggiemässig rüber, wie
es eben nur Saga können. "Trust" klingt modern lebendig,
besitzt aber trotzdem einen hohen Erkennungswert und ist
unter dem Strich ein tolles Album geworden, an dem nicht
nur Saga Fans Freude haben werden.
Crazy Beat
Punkte: 8.7 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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MÖTLEY CRÜE - Carnival of sins (Live)
Steamhammer/Phonag
Live-Alben sind ja immer auch Geschmackssache, entweder
mag man sie, oder man mag sie eben nicht. Ich bin
eigentlich kein Fan davon, doch Mötley Crüe haben mich
überzeugt. Auf zwei CDs fassen sie ihre "Red White &
Crue"-Tournee zusammen, bestehend aus all ihren grossen
Hits. Natürlich klingen die Songs live niemals so, wie
auf einem Studio-Album, darüber soll man jedoch nicht
streiten. Doch auf diesem doppelten Prachtstück hört man
so richtig die tolle Stimmung heraus, die an den
Konzerten geherrscht hat. Ich erinnere mich sehr gut an
die Shows, die ich in Los Angeles und Schweden sehen
durfte, und vielleicht ist es ja so, dass man ein
Konzert persönlich erlebt haben muss, um das jeweilige
Live-Album gut zu finden. Mir gefällt "Carnival of sins"
jedenfalls sehr gut, und es wird sicher noch mehr
Anhänger da draussen finden. Wirklich ein "Greatest Hits
live".
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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TOMMY BOLIN - Whips and
roses
Steamhammer/Phonag
Tommy Bolin dürfte den Meisten bekannt sein von seiner
Zeit bei Deep Purple. Er ersetzte den damals
ausgestiegenen Ritchie Blackmore und spielte das damals
letzte Purple Album "Come taste the band" ein, danach
erfolgte ja der Split der Briten. Tommy war und ist
meiner Meinung nach ein völlig unterbewerteter
Gitarrist. Nach seiner Zeit bei Purple brachte er noch
zwei Soloalben raus: "Teaser" und "Private eyes". In
diesem Jahr ist nun sein 30. Todestag, genau am 3.
Dezember. Aus diesem Grunde lässt man den guten Tommy
mit "Whips and roses" noch mal auferstehen. Im April
kommt der erste Teil und im Dezember wird noch ein
zweiter folgen. Hier kann man noch einmal die
fabelhaften Fähigkeiten des jungen Tommy geniessen.
Sämtliche Songs sind alternative Versionen bekannter
Songs, oder unveröffentlichte Tracks, die von
verschollenen Studio-Sessions stammen. Das 16-minütige "Flyin
fingers" zum Beispiel zeigt die grosse Vielfältigkeit
eines Tommy Bolin. Unglaublich mit welcher Leichtigkeit
er diese fast endlose Session durchzieht: Da wird
gefunkt, geproggt und gerockt, dem kann sich der Zuhörer
nicht entziehen. Auch andere bis dato unveröffentlichte
Songs wie "Cookoo" und "Just don't fall down" sind
grandiose Tracks. Mit "Whips and roses? kann man nochmal
in die geniale musikalische Welt dieses begabten
Gitarristen eintauchen und den Original 70er-Jahre Rock
in seiner unverfälschten Weise rein ziehen. Klasse Werk
eines viel zu früh verstorbenen Genies.
Crazy Beat
Punkte: 8.7 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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SIDEBURN - Archives
Muve Records/Musikvertrieb
Nach 17 Jahren Bandgeschichte können Sideburn auf eine
erfolgreiche Ausbeute zurück blicken. Sieben Alben
wurden aufgenommen, inklusive einer Maxi (als erstes
Lebenszeichen) und eine Live-Scheibe. Dutzende Konzerte
wurden gespielt, darunter als Opener für Bands wie Dio,
Rose Tattoo, Gotthard, Krokus und Kiss. Das Wichtigste
aber ist: In all den Jahren hat sich die Formation einen
exzellenten Ruf erarbeitet, als Live-, wie auch als
Studio-Band. Da macht es durchaus Sinn mit "Archives"
ein Best-Of Album zu veröffentlichen. Sideburn können
nämlich auch musikalisch auf eine bewegte Vergangenheit
zurück blicken. Zu Beginn nannten sich die Welschen noch
Genocide. Man war damals im Bereich des klassischen
Heavy Metal zu Hause. Diese Periode ist auf "Archives"
mit sieben Songs vertreten. 1997 wechselten die Jungs
dann nicht nur den Namen, sondern auch den Stil. (Der
Stilwechsel zeichnete sich aber schon mit dem letzten
Genocide Album "Stranded" ab). Fortan frönt man dem
bodenständigen, erdigen und dreckigen Rock'n'Roll im
Fahrwasser von Bands wie AC/DC oder Rose Tattoo. Vor
allem Zweitgenannte haben es Sideburn anscheinend
besonders angetan. Mit "Remedy" ist nämlich ein
erstklassiges Cover im Repertoire der Band vorhanden und
auch auf vorliegender Scheibe enthalten. Weitere neun
Tracks dokumentieren diese aktuelle Phase, die Sideburn
definitiv besser zu Gesicht steht, als die
Metal-Geschichte. Als Bonus wurde zu guter Letzt noch
ein weiteres Cover eingespielt, nämlich "Up around the
bend", im Original von J.C. Fogerty, respektive CCR (Creedence
Clearwater Revival). Dieser Querschnitt durch das
Schaffen der Truppe zeigt, dass diese Combo eine ganz
heisse good time Rock'n'Roll Band ist. Neben Krokus und
Shakra hat die Schweiz eben noch einen weiteren,
sicheren Wert dieses Genres zu bieten: Sideburn.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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WISHBONE ASH - Clan destiny
Eagle Records/Phonag
Hier haben wir es mit einem waschechten Rock-Dino zu tun, denn die
britische Band wurde 1969 gegründet und brachte 1970, zeitgleich mit
Deep Purple's Geniestreich "In rock" ihr gleichnamiges Debüt heraus.
Das brachte ihnen noch im selben Jahr gleich den Support für Gillan
& Co. ein, was den Bekanntheitsgrad von Wishbone Ash nachhaltig
förderte. Gitarrist und Lead-Sänger Andy Powell ist die treibende
und noch einzig übrig gebliebene Kraft seit den Anfangstagen. Viele
Alben und auch diverse Singles später zelebriert man 2006 (immer
noch) kernigen (Hard) Rock mit einem Hauch der Südstaaten (mehr) und
Country (weniger). Darob zucken jetzt die harten Mädels und Jungs
unter Euch sicher angewidert zusammen, aber lasst Euch berichten,
dass es nicht immer schädelspaltend zu und her gehen muss. Wishbone
Ash eignen sich perfekt dazu, nach einer anstrengenden Arbeitswoche
beschwingt und mit einem Bier oder Whiskey bewaffnet, dem verdienten
Wochenende entgegen zu blicken oder auch mit dem Staubwedel
unterwegs zu sein. Man merkt "Clan destiny" deutlich an, dass hier
altgediente Profis am Werk gewesen sind. Es stimmt einfach alles,
ganz zu schweigen von der Top-Produktion. Kritiker werfen der Band
zwar schon länger Stagnation, also treten an Ort vor, aber diese
Scheibe "rockt", obwohl für MetallerInnen wohl völlig uninteressant,
gegenüber der (akustisch gespielten) CD "Bare bones" von 1999
ungemein mehr und spricht die ältere Generation mit Sicherheit an,
also anchecken das geschmeidige Teil, das mit dem bluesigen "Motherless
child" den Höhepunkt bis zum Schluss aufspart!
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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STEEL ATTACK - Diabolic
Symphony
Massacre Records/Musikvertrieb
Schweden attackiert uns wieder einmal mit Stahl. Und wer
nicht schnell das Weite sucht, hat das Nachsehen oder
lässt sich dieses musikalische Massaker gefallen. Ich
entscheide mich für Letzteres, und freue mich über eine
Gruppe, die sich in musikalischer Nähe von Brainstorm
befindet, und nur knapp deren Niveau verfehlt. Steel
Attack starten das Album gleich mit dem Titeltrack, der
durch abgehacktes Riffing zu Beginn, symphonischen,
doomigen kurzen Mittelteilen, und einem schnellen
Refrain die stilistische Zusammenfassung des ganzen
Albums darstellt. "Diabolic symphony" (der Song, nicht
das ganze Album) überzeugt durch seine Dynamik und ist
ziemlich aggressiv. Diese Energie verdanken Steel Attack
unter anderem dem Schlagzeug, das die Songs in
ungewohnter Härte nach vorne treibt. "Shallow seas of
hatred" beginnt mit fetten Keyboard-Teppichen und
erinnert vor allem zu Beginn stark an Brainstorm's "Shiva's
tears". Diese Parallelen findet man nicht nur in der
Instrumentalisierung, auch Ronny Hemlin's Stimme und die
Art wie er singt, erinnert an Andy B. Franck. Wer will,
kann Steel Attack sogar mit einer gewissen Berechtigung
als deren Plagiat abstempeln, so ähnlich sind sie. Da es
sich hier aber weder um ein Tribut-, noch um ein
Cover-Album handelt, mache ich das nicht. Ein Song wie "Invisible
God" oder ein "Show me the way" ist an und für sich
selber schon stark genug. Auch die beiden eher ruhigeren
Stücke "Haunting" und "The other side" überzeugen. Dies
zwar eher in ihren grossen Refrains, aber man ist diesen
beiden Songs auch dankbar, da sie die stilistische Enge
ein bisschen aufweichen. Denn hier ist der Schwachpunkt,
den ich diesem Album ankreide: Das Gros der Songs hört
sich insgesamt zu gleich an. Hier hätte sicher mehr Mut
zum Experimentieren geholfen. Insgesamt haben Steel
Attack mit ihrem fünften Album ein Werk abgeliefert, das
unter anderem Fans der oben erwähnten Band begeistern
dürfte.
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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MAJESTY OF SILENCE - Lichtstille
Quam Libet
Records/K-Tel
"Majesty Of Silence sind zurück und erheben Anspruch auf den
Metal-Thron". Wenn ich solche Promo-Infos lese, dann bilden sich auf
meiner Stirn gleich tiefe Runzeln. Nun, es geht nichts über gutes
Marketing, aber muss immer gleich so heftig aufgetragen werden? Wer
bitteschön steht denn momentan auf dem Metal-Thron und muss da
runter geschuppst werden? Da Papier die wohlbekannte Eigenschaft
hat, alles anzunehmen, wende ich mich lieber der Musik zu. Mit
"Lichtstille" präsentieren uns Majesty Of Silence ihren dritten
Düsterwurf. Dabei haben sich die Eidgenossen ganz dem symphonischen
Dark-/Black Metal verschrieben. Die Rezeptur ist wohlbekannt...,
fette Keyboardklänge erzeugen die düstere Atmosphäre, die
Gitarrenläufe sind auf die Begleitung verdammt, Midtempo regiert und
keifender Gesang ist Pflicht, weicht gelegentlich cleanen Vocals,
welche den Refrain garnieren. Es gibt einige Bands, die mit diesen
Zutaten ihr musikalisches Schaffen nach aussen präsentieren. Da
stellt sich natürlich die Frage: Können unsere einheimischen Barden
von Majesty Of Silence da mithalten? Pauschal gesehen "Ja", das
können sie, denn mit "Lichtstille" schaffen es die Jungs, die
düstere Atmosphäre in die heimischen Wohnzimmer zu projizieren.
"Zerbrochene Scherben", ein über 9-Minüter zeigt, dass die Herren
die internationale Konkurrenz zwar nicht abhängen, aber durchaus
nicht fürchten müssen. Schnelle BM-Parts fliessen harmonisch in
atmosphärisch Passagen, düstere Melodien erheben sich einem sehr
sanften, verträumten Solo hin, bevor sich nochmals ein Aufbäumen der
härteren Gangart einstellt. Bei diesem Song erinnern mich MOS sogar
ein wenig an Nocte Obducta, obwohl der BM-Anteil etwas tiefer
angesetzt ist. Es sind jedoch genau die melodischen BM-Parts, welche
gut gelungen sind, zum Beispiel bei "The gate guardian" sind es
genau diese schnellen Passagen, die den Song interessant machen. Es
sind auch die Momente, welche das sonst massig präsente Keyboard in
den Hintergrund drücken. Ja MOS müssen sich der Grundsatzfrage
stellen: Wie viel Tasteneinsatz verträgt der Freund harter Musik?
Ich bin zwar diesem Instrument nicht abgeneigt, jedoch ist es auf
"Lichtstille" fast schon zuviel des Guten. "Dornenreich" als
Beispiel, da sägt der Saitenmeister ein knackiges Riff an, welches
jedoch durch die penetrante und tonnenschwere
Keyboard-Hintergrundbemalung merklich an Stärke und Intensität
verliert, fast schon verloren geht. Mir ist schon klar, dass dieses
Instrument für symphonischen Dark-/Black Metal von Bedeutung ist,
aber übertreibt es nicht damit! Weiter mit dem Nörgeln: Die keifende
Stimme passt ausgezeichnet zum Sound, aber die cleanen Passagen,
welche eher dünn gesät sind, wirken einfach zu kraftlos, besonders
wenn der Song "Father storm" heisst..., da weht mehr ein laues
Lüftchen. Schade, da es sonst ein schöner Song ist. Abschliessend
fehlt es auch ein wenig an Melodien, welche rein hauen und nie mehr
aus dem Gehirn wollen. Da sind die bereits erwähnten Nocte Obducta
mit zum Beispiel "Und Pan spielt die Flöte" eine Nasenmeile voraus.
Anyway, Majesty Of Silence haben mit "Lichtstille" eine gute und
solide Scheibe auf den Düstermarkt gebracht, welche es verdient hat
Beachtung zu finden. Trotz meiner Nörglerei, gefällt mir das Teil
und ich muss gestehen, die Jungs haben Potenzial, welches sie
vielleicht eines Tages wirklich auf den Metal-Thron bringen wird.
R.K.
Punkte: 8.4 von 10 Hier
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THE TRACEELORDS - The Ali of Rock
AFM Records/Musikvertrieb
Bereits das dritte Album beschert uns die Hagener Rock'n'Roll
Formation The Traceelords. Auf dem ersten Output "Sex, money,
Rock'n'Roll" bewiesen die Jungs um den Sänger, Gitarristen und
ehemaligen Mitglied der Thrash-Legende Sodom, Andy Brings, dass mit
Glam und Punk durchsetzter Rotzrock nicht zwingend aus Skandinavien
kommen muss. Man konnte sogar folgern, dass die momentane Kick Ass
Band Nr.1, die Backyard Babies, auf kürzer oder länger ernsthaft
Konkurrenz aus deutschen Landen bekommen. Doch bereits auf dem
nächsten Album "Refuse to kiss ass" konnte das hohe Niveau des
Erstlings nicht gehalten werden und auch der dritte Streich "The ali
Of Rock" hat einige Mankos. Der Stil der Truppe hat sich zwar nicht
geändert. Man frönt noch immer dem rohen Rock'n'Roll, melodiös, aber
dreckig, dazu grösstenteils Songs mit hohem Ohrwurmfaktor. Doch
etwas fehlte bereits auf "Refuse..." und jetzt auch auf "The Ali
..." (nebst den langen Haaren von A. Brings!), denn dem Sound fehlt
einfach die Energie und die Power. Die Band klingt nicht mehr wild
und ungestüm, wie in den Anfangstagen, sondern zahm, manchmal sogar
lasch. Da drängt sich ein Vergleich auf. Der Bandname wurde
bekanntermassen von der gleichnamigen und legendären
Porno-Darstellerin adaptiert. Nun seid mal ehrlich (zumindest die
männlichen R'n'R-Freaks unter uns): Softporno ist langweilig! Wenn
schon Porno, dann Hardcore!! Das kann man natürlich genau so auf die
Musik der Band beziehen. Do you know what I mean...? Also, liebe
Traceelords Jungs, kick some fuckin' asses! Eben so, wie auf "Sex,
money and Rock'n'Roll". Für Kommerzsongs und Möchtegern Rock gibt's
ja schon die Toten Hosen, ihr habt das nicht nötig.
Chris C.
Punkte: 8.2 von 10
Hier
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AISLING - Aisling/Tràth
na gaoth
Einheit Produktionen/Non
Stop Music
Ja klar, eine keltische Pagan Metal Band aus dem
italienischen Triest... - und was kommt nächsten Monat?
Eine tibetanische Death Metal Combo, powered by Dalai
Lama?! Aber die alten Kelten waren anscheinend
verbreitungs-freudiger als angenommen, entstand doch
Triest (Terg) um 104 v.C. aus dem Stamm der Carni Càtali
und verbreitet überraschenderweise auch 2100 Jahre
später noch seinen Samen! Nachdem man sich nämlich an
die zwar überarbeitete, aber dennoch (teilweise)
gewöhnungsbedürftige Produktion gewöhnt hat, versprühen
Aisling (gälisch für: Traum/Vision) ein dicht gewebtes
Netz aus drückendem, coolem Black Metal, krassen Vocals,
gediegenen Synthesizer-Spielereien, weiblichen
Gesangs-Passagen sowie Flöten und Cello-Einschüben,
ausserdem erwähnenswert ist die souveräne Bassarbeit!
Ein einziges Sammelsurium aus heavy-melodischem
Gitarren-Riffing, epischen Bombast-Anteilen, gälisch
gesprochenen Akustik-Verschnaufern und eine rasende
Schlagzeug-Arbeit machen die Wiederveröffentlichung des
selbstbetitelten Debüt-Albums ('02) inklusive des '03er
Mini-Albums "Tràth na gaoth" zu einem absoluten
Geheim-Tipp mit viel hörenswerter Detail-Arbeit und
einem ordentlichen Schuss Met im Blut!
HaRdY
Punkte: 8.2 von 10
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THE QUILL - In triumph
Steamhammer/Phonag
"In triumph" ist bereits das fünfte Album in der
10-jährigen Karriere der Schweden um Ausnahmesänger
Magnus Ekwall. Ihren eigenen Angaben zufolge ziehen die
Jungs ihren Input aus den 70ern in Form von Led Zeppelin
und Black Sabbath und vermischen ihn mit der Moderne.
Natürlich wird man mit diesem Stil unweigerlich mit
Soundgarden in Verbindung gebracht, was ja auch nicht
unbedingt negativ ist. Und so brettern Songs wie "Yeah"
oder "Slave/Master" ungemein, und schwerfällige Tracks
wie "Man in mind" sind ebenso stark, wie das stark an
Black Sabbath erinnernde "Black", oder das flotte "No
light on the dark side?. Wer das kürzlich erschienene "Slave
to the system" Album mag, wird auch an "In triumph" viel
Freude haben. Zwölf Songs, die einfach Spass machen und
sich dem Zuhörer durch mehrere Durchläufe erst richtig
öffnen, öcht goil.
Crazy Beat
Punkte: 8.1 von 10 Hier
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KORPIKLAANI – Tales along this road
Napalm Records/Musikvertrieb
Das Schöne an Korpiklaani ist doch, dass sie der beste
Beweis dafür sind, dass finnische Musik nicht immer von
Todessehnsucht inspiriert sein muss. Und so steht auch
das dritte Album vor allem für Feierlaune und
gemütliches Beisammensein. Passt hervorragend bei
klirrender Kälte, da es mit viel Wärme ausstrahlenden
Songs aufwartet. Saufmusik möchte man da sagen und
irgendwo ist es auch wahr. Jedoch muss man Korpiklaani
lassen, dass sie die Gratwanderung schaffen und trotz
extrem tanzbaren und eingängigen Tracks keine
anspruchslose Partyband sind. Natürlich steht die Freude
an Gute-Laune-Musik im Vordergrund und doch kann man
eine Weiterentwicklung feststellen. Es wurde mehr Wert
auf ein gesamtheitlich gutes Album gelegt, statt sich
auf einzelne Hits zu konzentrieren und den Rest mit
Füllmaterial zu stopfen. „Happy little boozer“, der
Opener, erinnert an herrlichen „Hunting song, vom
Vorgängeralbum und „Korpiklaani“ könnte eine neue
Mitsinghymne werden. Im Grossen und Ganzen: Es macht
Spass, es ist Tanzmusik und es heisst „Tales along this
road“. Vielleicht ein etwas allzu pathetischer Titel,
aber es können ja auch Märchen sein von Festen, die
Korpiklaani unterwegs aufgeschnappt haben und uns nun in
mit ihrer fröhlichen Musik näher bringen. Leute, die
Aufmunterung brauchen, sind hiermit besser beraten als
mit Aufputschmitteln oder ähnlichem! In diesem Sinne:
Nein zu Drogen, ja zu Korpiklaani;-)
Leandra
Punkte: 8.0 von 10 Hier
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FELSKINN - dto.
Montaphon Records/Disques Office
Für mich wird der Name Andy Portmann immer mit einem
ganz bestimmten Konzert in Erinnerung bleiben: Festhalle
Sempach, 22. Februar 1997. Da stand Andy, zusammen mit
Ain't Dead Yet als Support von Motörhead auf der Bühne
und die Band lieferte damals einen absoluten Killer-Gig
ab. Jahre später nahm ich von diesem Top-Sänger insofern
wieder Notiz, als dass er als Gesangslehrer und
Vocal-Coach von Mark Sweeney (Crystal Ball) amtet(e).
Selber trat Mr. Portmann, nebst unzähligen eigenen
Aktivitäten (darunter auch Musical-Produktionen) unter
anderem auch als Background-Sänger von Krokus (Album "To
rock or not to be" und Tour 1995) sowie auch auf "Round
13" von 1999 in Erscheinung. Das dritte Solo-Album
"Stillstand" vor Augen, brachte die Erkenntnis, dass
wieder eine richtige Band her musste: Felskinn! Das
erste Album dieser Formation wurde noch mit
Studio-Musikern eingespielt. Mittlerweile haben sich die
richtigen vier Leute gefunden und komplettieren das
heutige Line-Up: Stefan Schroff (g), Flavio Mezzodi (d)
sowie die zierliche Sarah Zaugg, die am Tieftöner aber
für mächtigen Druck sorgt, wie man am vergangenen 13.
April 2006 (anlässlich der CD-Taufe) in Luzern sehen und
hören konnte. Hauptbestandteil dieses Auftritts waren
natürlich die vorliegenden Songs. Nach einem kurzen
Intro schmettert einem "170105" mit einem heftigen Riff
entgegen. Der Refrain fräst sich danach gleich in die
Hirnrinde und hat echtes Chart-Potenzial. Stilistisch
wird auf einer leicht modern ausgerichteten
(Alternative-) Rockschiene gefahren, ergänzt durch
unaufdringliche, aber tragende Keyboard-Klänge. Das
nachfolgende "But it's like" schrammelt derweil etwas
punkig durch die Gegend und besticht durch den
variablen, wie für Andy typischen Gesang. "The way"
könnte (ohne die Keys) glatt auch von der neuen Shakra
Scheibe sein. Bei "Life was better" würde Ian Gillan (Deep
Purple) vor Ehrfurcht erstarren, respektive wehmütig an
seine Glanzzeiten erinnert. Die Abteilung Nastüchlein
wird mit der Radio-Ballade "Stay together" (im Duett mit
Annie Kaser) bedient. Während das in Deutsch gesungene
"Stillstand" mit etwas Rammstein-Attitüde eher
irritiert, erinnert "Sleep well" von der Rhythmik her an
Pure Inc., fällt "Love and hate" ab und verdeutlicht "Nothing",
was auch einen guten Musical-Sänger ausmacht. Fazit: Ein
abwechslungsreiches, gut arrangiertes und top
produziertes Rock-Album, das dem Hörer aber etwas
Toleranz abfordert.
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10 Hier
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BEYOND FEAR - Dto.
Steamhammer/Phonag
Auf dieses Solo-Teil des Ex-Judas Priest Shouters
warteten wohl einige Fans (wie ich selber auch), denen
der neue Job des Rippers bei Iced Earth nicht so behagt.
Um es gleich von meiner Seite unmissverständlich kund zu
tun: Iced Earth sind für mich seit dem Ausstieg von
Matthew Barlow tot und das hat absolut nichts mit dem
Können von Tim Owens zu tun. Wenden wir uns deshalb
Beyond Fear zu. Wer den musikalischen Werdegang des
Rippers kennt, kommt um seine erste Band Winters Bane
nicht herum, die 1993 mit "Heart of a killer" (2000
Re-Released) einen absoluten US-Power Metal Killer am
Start hatte, der letztlich den Weg zu Judas Priest
ebnete. Aus dieser Zeit mit dabei ist jetzt noch Bassist
Dennis Hayes, aber musikalisch beschreitet man (leider)
modernere Pfade. Anstatt hell sägender Gitarren
dominieren runter gestimmte Tunes den Sound, der beim
Opener "Scream machine" unweigerlich an Rob Halford's
Solo-Streich "Crucible" (2002) erinnert und auch etwas
Vibes vom Priest-Classic "Painkiller" verströmt.
Logischerweise finden sich hier auch haufenweise
rasierklingenscharfe Screams von Master Owens, der sich
nicht schont. Wer in die alte Winters Bane Scheibe rein
hört, wird bald feststellen, dass die Stimmbänder damals
noch einen Tick mehr hergaben. Bleibt zu hoffen, dass
der sympathische Sänger dieses Level soweit konservieren
kann. Das Beyond Fear Debüt mit seinen insgesamt zwölf
Songs kann sich hören lassen, aber vom Hocker haut mich
das nicht. Auch wenn "Dreams come true" die Ecke der
Halbballaden abdeckt, dümpeln die Songs oft vor sich
hin. Es gibt aber auch Lichtblicke wie "Telling lies",
"I don't need this" oder "Words of wisdom". Was mir aber
fehlt, ist der ultimative Hammer-Song, der den
Unterschied macht. Dafür lässt die ordentlich fette
Produktion den Kitt im Fensterrahmen zerbröseln.
Rockslave
Punkte: 7.9 von 10
Hier
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THE CLASSIC STRUGGLE -
Feel like hell
Metal Blade/Phonag
"Nicht schon wieder so 'ne
Metalcore Band!" war mein erster Höreindruck. "Die Jungs
nageln aber irgendwie noch ordentlich..." war der
zweite, und wenn es so weiter geht, könnte "Feel like
hell" nach Unearth's "The oncoming storm" ebenfalls zu
den "guten" Metalcore Alben gezählt werden. Ursache ist
sicherlich die enorm breite Stilvielfalt, die eigentlich
(fast) jedes hartmetallische Genre abdeckt, dabei die
bekannten Clichées sauber involviert und dazu noch mit
kleinen, aber feinen Überraschungen glänzen kann. Die
standardmässig druckvolle Produktion rückt die
energischen und doch diszipliniert dosierten zwölf
Abrissbirnen ins richtige Licht, und das brutale Organ
von Frontmann Tim Szlinsky variiert von tiefsten Growls,
bis hin zu gewohntem Schwedentod-Gekreische. Was ich
jedoch vor allem anderen goutiere, ist die Tatsache,
dass diese Platte lebt und Livepräsenz versprüht (nicht
immer, aber doch über weite Teile). Sogar kleinere
Verspieler wurden auf den Aufnahmen belassen, ob gewollt
oder nicht, kann ich nicht beurteilen, diese
fühlen/hören sich jedoch gut an und verpassen den Songs
einen gewissen Charme. Da könnte was Grosses entstehen.
HaRdy
Punkte: 7.8 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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IRON FIRE - Revenge
Napalm Records/Musikvertrieb
Fünf Jahre ist es her, als Iron Fire das letzte
Lebenszeichen von sich gaben, und zwar in Form des
ziemlich durchwachsenen Silberlings "On the edge", dem
Nachfolger zum Debüt "Thunderstorm". Mit "Revenge" will
es Martin Steene, der mittlerweile auch bei den
Gruselmetallern Force Of Evil ins Mikro krächzt, noch
mal wissen. Mit komplett ausgewechseltem Gefolge
präsentiert der Däne True Metal mit vielen
80er-Querverweisen. So reihen sich neben den
offensichtlichen Vorbildern Manowar auch noch Kapellen
wie Judas Priest, Maiden, W.A.S.P und Black Sabbath in
die Liste der Einflüsse ein, wobei Letztere sich
sicherlich indirekt für das doomige "Metal Messiah"
verantwortlich zeigen müssen. Neben einigen typischen
Power/True Metal Nummern sind es die Songs "Mind machine"
und "Savage prophecy", die der Platte ein positives
Ansehen verschaffen. Während die Gedankenmaschine an
einen treibenden Dio erinnert, steigert sich der
zweitgenannte Track von einem sphärischen Intro über
eine galoppierende, zu einer wahren True Metal Hymne,
die natürlich mit Mitsing-Refrain und Gitarren-Soli
auftrumpft. Das nächste Mal bitte nur noch solche
Nummern, dann wird's wirklich was.
Kissi
Punkte: 7.5 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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DIO - Holy diver (Live-DCD)
Spitfire Records/Phonag
Normalerweise müsste man ob so einem Teil gleich
ehrfürchtig auf die Knie fallen und allen Metal-Göttern
für diese edle Gabe danken. Nach dem ersten Durchlauf
war ich aber sowas von enttäuscht, dass an dieser Stelle
ein totaler Verriss drohte! Da man sich aber auch ein
Live-Album mehrere Male anhören sollte, liess meinen
Verdruss darauf mindestens wieder etwas schwinden.
Kommen wir zu den Fakten: Der Grundgedanke, das ganze
Kult-Album "Holy diver" von 1983 erstmals live am Stück
zu spielen, ist schon mal sehr interessant. Sonst kann
man eigentlich nicht mehr viel über Dio sagen, denn wer
schon zu Lebzeiten eine Legende geworden ist, muss
"bloss" Sorge dazu tragen. Ronnie muss niemandem mehr
was vormachen und was die Line-Up's der letzten Jahre
angeht, so gab es bessere und schlechtere. Das Mittun
von Guitar-Master Doug Aldrich (Ex-Lion & Bad Moon
Rising) brachte ab "Killing the dragon" (2002) wieder
mächtig Zug in die Band. Allerdings gestaltete sich
dessen Gastspiel eher kurz, denn ein gewisser Herr
Coverdale warb ihn bekanntlich für die Reunion der
weissen Schlange kurzerhand ab. Rückkehrer Craig Goldy
brauchte danach offensichtlich etwas Zeit, um wieder an
seine frühere Klasse anschliessen zu können. Mit
Erstaunen stellt man nun fest, dass für dieses im
Oktober 2005 in London mitgeschnittene Konzert wiederum
Doug Aldrich in die Saiten haute! Tja..., da soll noch
einer draus kommen. Das Konzert ansich ist recht solide
ausgefallen, ausser dass Dio an diesem Abend nicht
seinen fittesten Tag hatte, vor allem zu Beginn
ungewohnt rau und regelrecht angeschlagen klang. Das
besserte sich zum Glück von Stück zu Stück immer mehr,
aber zu ganz grossem Kino reicht es diesmal leider
nicht. CD-2 mit "Tarot woman", "Sign of the southern
cross", "One night in the city" und "Gates of Babylon"
lässt dabei den Einstieg mit "Holy diver" als Gesamtwerk
fast alt aussehen.
Rockslave
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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BLUDGEON - World
controlled
Magic Circle/Phonag
In welchem Metal-Genre ist wohl eine Band heimisch,
die beim Manowar-Label Magic Circle Music unter Vertrag
steht und dann auch noch das Debüt-Album ("Crucify the
priest" von 2002) von Front-Warrior Joey DeMaio
produziert kriegt? Als ich die Scheibe dann das erste
Mal rotieren liess, verpufften alle Fantasien von
glorreichen Helden, monströsen Drachen und einer
dazugehörigen Dosis Kreischgesang... - Was mir in Form
von "World controlled" entgegen schwappte, war pure
Aggression. Der Bastard einer dreckigen Liaison von Mr.
Death Metal und Lady Hardcore. Dabei setzt das Chicagoer
Quartett den Fokus eher auf einfache, aber zündende
Riffs, die zu Hause zwar nach einigem Hören ein wenig
platt wirken, live dafür sicherlich einen Moshpit erster
Güteklasse hervor rufen könnten. Und so variiert
hauptsächlich der Schnelligkeitsgrad. Dieser reicht von
groovend ("Refuse the true"), ja manchmal fast doomig
("Save your servants") über Black Metal-verdächtige
Blastbeats ("Awakening") zu thrashigem Speed-Geballere
("Bitter emptiness" und "World controlled", die meiner
Meinung nach stärksten und auch ausgefeiltesten Songs).
Dazu kommt noch die an einen bellenden Strassenköter
erinnernde Stimme von Mark Duca, der dem Ganzen den eben
schon erwähnten Schuss Hardcore einflösst. Und weil das
ganze wiederum von Joey DeMaio soundtechnisch veredelt
wurde, wummst die Scheibe schon noch ordentlich.
Kissi
Punkte: 7.2 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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KILLING JOKE - Hosannas from the basement of hell
Edel Records/Phonag
Killing Joke sind Kult und Kultbands haben etwas Magisches an sich:
Nämlich, dass sie niemals zwei Mal die gleiche Scheibe auf den Markt
bringen. Die Band kam Ende der 70er-Jahre auf die Welt und spielte
regelmässig coole Alben ein. Letzteres wurde im Jahre 2003 auf den
Markt geworfen und hiess schlicht "Killing Joke". Das Werk war recht
aggressiv ausgefallen und wusste zu gefallen. Die vier Engländer
waren auf einmal wieder in aller Munde, was in den letzten Jahren
eher weniger der Fall war. Die Band um Singer Jaz Coleman (der Typ
hat eine geniale Stimme!) ist schon recht schwer verdaulich. In den
neun Songs finden wie Ministry Anleihen, willheissen
Industrial-Beats mit rauer Stimme, harte Gitarren und sich immer
wieder wiederholende Sound-Collagen. Das nervt mich doch schon nach
einer Weile und so probiere ich mich mit einem "Connemara Whisky"
durch zu kämpfen. Dieser Whisky ist viel interessanter, als die neue
Scheibe von Killing Joke, denn dieser hat keine Nebenwirkungen. Tut
mit leid Jungs, aber "Hosannas from the basement of hell" (was für
ein Albumtitel!) ist nichts als durchschnittliches
Elektro-Geschrammel, das, wie schon erwähnt, zu einem Griff zu
Hochprozentigem führt und also in jeder Hinsicht alles andere als
gesund für Geist und Seele ist. Ich hatte grossen Respekt, der ist
leider ein wenig verflossen und wir weinen den alten Tagen nach, wie
dem Werk "Pandemonium" von 1993. Also Leute, Kult ist gut, doch
verleiht es keiner Band einen Persilschein. Wir werden jetzt hoffen,
dass es ein einmaliger Schnitzer war und wir nächstens wieder
Killing Joke hören, wie wir sie gewohnt sind.
Daniel J.
Punkte: 7.2 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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PHOENIX MOURNING - When
excuses become antiques
Metal Blade/Phonag
Phoenix Mourning aus Amerika stehen offensichtlich
auf eine Riesenladung an Bands und Stilrichtungen,
anders kann ich mir den Background ihrer Mucke nicht
erklären. Die Vocals pendeln irgendwo zwischen As I Lay
Dying und Blindside, die Drums wagen zwischendurch mal
einige progressive Ausflüge und die Gitarren zerren von
sämtlichen Alternative- und Post-Hardcore-Releases der
letzten zehn Jahre. Ihr merkt schon, bei all dem
Querverweis-Chaos wird es schwer, Zugang zu dieser Musik
zu finden. Wer die Scheibe allerdings ein paar Mal durch
hat, wird schnell erkennen, dass Phoenix Mourning trotz
all der Kreativität beim Umgang mit den einzelnen
Elementen Mühe haben, den roten Faden innerhalb der
Songs aufrecht zu erhalten. Dementsprechend entpuppt es
sich als aussergewöhnlich kompliziert, einzelne
Höhepunkte heraus picken zu wollen, da kein Track
wirklich hängen bleiben will. Nicht unerwähnt bleiben
sollte vielleicht der Song "The Ornament" aufgrund
seiner mehr oder weniger nachvollziehbaren Struktur,
oder "Glasskiss" wegen des Akustik-Parts am Ende, der
zudem äusserst gelungen mit Streichern unterlegt wurde.
Von mir aus gesehen hätte diese Mucke einen ehrlicheren
Endmix vertragen. Hier wird der Versuch zum Spagat
zwischen reduzierten Sounds und aktuellen Klangräumen
leider zum Verhängnis. Bestimmt, es klingt alles schön
modern und knackig, aber leider auch zu aufpoliert. Als
mehr als gelungen finde ich allerdings den Versuch, den
Klampfen mit minimaler Verzerrung trotzdem ein Optimum
an Druck zu verpassen.
El Muerte
Punkte: 7.0 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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NIGHTHAWK - Compilation
Vol. 1
Micro Phonics
Ein Sampler mit grenzüberschreitendem Anspruch, so kann
man den Nighthawk Metal-Untergrund Sampler
zusammenfassen. Insgesamt werden sechzehn Bands
vorgestellt, wobei sich die Schweizer Bands mit den
Deutschen die Waage halten. Aus der Schweiz vertreten
sind zum Beispiel Ad Lacum mit ihrem modernen "Sunset on
your way", die Black Metaller Petrified aus Solothurn
oder die Heavy Metaller Thunder X. Auf deutscher Seite
beschränkt man sich auf den Saarländer Metal-Untergrund.
Myrasam etwa präsentieren uns ihren Elektro Metal mit
Frauenstimme und deutschem Text, während MessangeR ihren
True Metal mit einem Manowar-artigen und fast schon
kultigen "Kill the DJ" vortragen. Vergleicht man
Nighthawk mit ähnlichen Samplern, muss man hier klare
Abstriche verzeichnen. Einerseits habe ich schon bessere
Lieder von Untergrund-Bands gehört, (zum Beispiel wirkt
das oben erwähnte Lied von Myrasam noch unfertig) zum
andern wurden die Sound-Niveaus der verschiedenen
Demo-Aufnahmen nicht angepasst. Am extremsten hört man
das bei den deutschen Epik Metallern Stonehenge, wo man
gleich die Stereoanlage lauter drehen muss, um was hören
zu können. Dies ist insofern ärgerlich, da es sich um
ein Problem handelt, das man relativ leicht hätte
beheben können. Anderseits kann ich auch die Motivation
verstehen, Stonehenge drauf zu packen, denn ihr "Übers
ganze Jahr" hat zwar eine bescheidene Lautstärke und
Aufnahmequalität, gehört aber dennoch zu meinen
Favoriten. Ansonsten ist es für eine solche Compilation
normal, dass die Produktionen von einem Song zum andern
schwanken, was mich darum auch nicht weiter stört. Denn
was zählt, ist der Mut und der Wille der Initianten,
eine Plattform für heimisches Schaffen zu bieten. Gerade
durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit werden
hoffentlich fruchtbare Kontakte hergestellt, die beiden
Seiten Vorteile bringen. Wer allerdings durch diesen
Sampler die Schweizer-Szene entdecken möchte, dem
empfehle ich wärmstens die beiden "Heavy Metal Nation
Sampler I + II" von Quam Libet Records. Denn auf diesen
sind die meisten Schweizer Bands von Nighthawk, zusammen
mit insgesamt 38 Bands vertreten. Leute, die explizit
die Schweizer Untergrund-Supporter entdecken und
unterstützen wollen, ist der im Herbst erscheinende 3.
Teil von "Heavy Metal Nation" ans Herz zu legen. Wer
allerdings auch das Ausland, zusammen mit einheimischen
Werken, entdecken möchte, kann den Nighthawk-Sampler
über www.quam-libet-records.ch beziehen, die bei diesem
Sampler ebenfalls mit Rat mitgewirkt haben.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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BURIALMOUND - Devil's
work
Sound Riot/Non
Stop Music
Ein finnisches 3-Mann Projekt, das aufgrund von
ständigen Line-Up Schwierigkeiten seit ihrer Gründung
1998 noch keinen Gig absolvierte und jetzt mit ihrem
bereits vor vier Jahren aufgenommenen Zweitwerk
daherkommt, lässt auf einige businesstechnische
Unstimmigkeiten oder absolute Faulheit rückschliessen.
An der Qualität der Mucke kann's jedenfalls nicht
liegen, denn 18 Songs/71 Min. (!) lang wird ein durchaus
hohes Niveau an Black/Death geboten. Stilmässig noch
schwierig einzuordnen, werden sowohl die Oldschool
Abteilung, wie auch Liebhaber von abgedrehten
Melodiebögen und Morbid Angel Anleihen auf ihre Kosten
kommen. Die Produktion ist leider etwas undifferenziert,
reicht aber bei passablen Lautstärken alleweil aus, um
den Zugriff zu den Songs herstellen zu können.
Abwechslung wurde beim Songwriting definitiv gross
geschrieben, dementsprechend viel gibt es auf "Devil's
work" zu entdecken. Und auch wenn sich über die gesamte
Spielzeit ein paar Längen eingeschlichen haben, kann man
Burialmound eine reife und durchdachte Platte nicht
aberkennen. Dummerweise von der Machart her derart
unspektakulär, dass sie in der breiten Masse untergehen
wird.
HaRdY
Punkte: 6.7 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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APIARY - Lost in focus
Metal Blade/Phonag
Metalcore, Hardcore und Neurosis-Elemente - das sind
Apiary aus South Bay, Kalifornien. Die so genannten
Neurosis-Elemene sind nicht jedermanns Sache, da diese
ziemlich willkürlich im Rhythmus und Sound anzutreffen
sind. Also als Schlagzeuger kommen da einige
hinter-dem-Berg-Beats auf Euch zu. An den Gitarren kann
man sich nicht orientieren, die geben einfach nur
nervige Geräusche von sich, einzig der Sänger hat was
Hörbares in der Stimme. Auch seine Texte, die von
persönlichen Schicksalen und einfühlsamen
Lebensperspektiven handeln, sind hoch anzurechnen. Der
Rest ist Krautsalat pur. Von gewöhnungsbedürftig darf
auch gesprochen werden. Nicht, dass Ihr jetzt denkt, die
Scheibe hier ist totaler Müll, so ist es nicht, wir
befinden uns hier auf einem musikalisch hohen Niveau,
das sich bei den ersten Lauschangriffen aber einfach
Kacke anhört. Man muss sich in das Album rein leben, um
die Musik zu spüren, die hier produziert wird. Definitiv
nichts für fanatische Headbanger, doch interessant
allemal.
Sven
Punkte: 6.4 von 10
Hier bestellen für 19.90 SFr.
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NOISE FOREST - Morbid
instincts
Armageddon Music/Musikvertrieb
Noise Forest liefern mit ihrem Scheibe "Morbid instincts"
einen durchaus ansprechenden Erstling hin, aber leider
muss ich hier bemerken, dass sie mit dieser Mucke etwa
zehn Jahre zu spät angetanzt kommen. Stellt Euch
Biohazard-Grooves mit Soulfly-Klampfen und eintönigen
Brüll-Vocals vor und ihr könnt Euch in etwa ausmalen,
wie diese Scheibe klingt. Positiverweise werden die
Tempi genügend variiert, das gibt den zwölf Tracks aber
leider nicht die bitter benötigte Verschnaufpause. Hier
wird konstant aus vollen Rohren geballert, Gefangene
können sich gleich selbst den Kopfschuss verpassen.
Noise Forest erfüllen damit perfekt die Voraussetzungen,
um ins Vorprogamm von Betzefer und Ektomorf aufgenommen
zu werden, und die Hüpfburgen dieser Welt mit dem
nötigen Soundtrack zu verwöhnen. Live funktioniert diese
Mucke bestimmt prima, mehr als eine halbe Stunde möchte
ich mir davon allerdings nicht geben.
El Muerte
Punkte: 6.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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LUCY’S DOLL – Formula for hate
Twilight/Non
Stop Music
Zutaten: Drei Australier (zwei Herren, eine Dame- nein,
nicht am Mic, an den Kübeln!), einen Esslöffel Slipknot,
ein wenig Hardcore, zwei bis drei Prisen System Of A
Down und jede Menge Alternativität. 11 kleine Schälchen
vorbereiten, dann von den Zutaten mehr oder weniger
einfüllen, keines darf gleich sein. Was aber fast in
jedes gehört ist der Einsatz von Backing Vocals, die
sich aber eher als zusätzliches Element statt wie
gewohnt als unterstützend und ähnlich der
Hauptgesangslinie gestalten. Die eben erwähnte
Zweitstimme klingt angenehmerweise oft tief und
melodisch und bietet somit etwas Gegenpoliges zum
Nu-Geschrei des Hauptvokalisten. Sonst ist aber munteres
Experimentieren beim Füllen der Schälchen erlaubt. So
darf zum Beispiel dasjenige, das mit „Fortune favours
noone“ angeschrieben ist, ruhig in Richtung
Radiotauglichkeit gehen und zeigen, dass Sänger Brenden
eine hübsche Rockstimme besitzt. Genau so ist es
erlaubt, dass der Inhalt des nächsten Schüsselchens –er
wird „Severed“ genannt- eine astreine Ballade ist, die
an Staind erinnert. Ansonsten ist leider auch zu
beachten, dass einige der Zutaten ihr Haltbarkeitsdatum
schon überschritten haben und daher einige Mischungen
höchstens noch zum halben Preis verkauft werden dürfen.
Oder man erwähnt auf dem Etikett, dass Allergien
auslösende Stoffe enthalten sind, zum Beispiel der
berüchtigte 08/15-Nu Metal. Zum Glück nicht in allen elf
Portionen und an Fans von den Murderdolls, (Mudvayne)
und den anderen erwähnten Bands darf man das Gericht
auch bedenkenlos verkaufen.
Leandra
Punkte: 6.0 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
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TRIBAL – Cardboard heroes
Eigenvertrieb
Kaum den Kinderschuhen entwachsen, knapp ein Jahr war
eine 2 Track langes Single draussen und schon gab’s von
Tribal eine Live CD, ein offizielles Bootleg sozusagen.
Nun kommen wir aber doch noch in den Genuss einer
„richtigen“ CD, schliesslich müssen da einige Songs
vorhanden sein, wenn sie ihre Setlänge mit 120 Minuten
angeben. „Cardboard heroes“ wurde es getauft und würde
auf gut Deutsch „Kartonhelden“ heissen. Die Schweizer
spielen Rock. Gut, darunter kann man so einiges
verstehen, welchen überkandidelten, neuen, den Sound
perfekt definierenden Stilnamen soll ich hierfür nur
anwenden…Kartonrock vielleicht? Gar nicht so schlecht,
denn das Süppchen, das uns Tribal hier kochen, schmeckt
wirklich etwas schal. (Nicht, dass ich wüsste, wie
Kartonsuppe schmeckt; schickt mir also ruhig Hassmails
falls der Vergleich hinken sollte.) Die Songs wären gut,
für Abwechslung ist gesorgt, Sänger Greg Bailey hat eine
angenehme Klangfarbe in der Stimme und ab und zu getraut
sich der Gitarrist sogar, seine Klampfe richtig
anzufassen. Aber da fehlt der Arschtritt, der das Album
zum Hit machen würde. Es ist nicht die fehlende Freude,
die hört man zaghaft heraus. Es ist eine Schüchternheit,
die über allem liegt, die eine dünne Plastikfolie über
die Musik legt und sie nicht ganz herauskommen und an
die Leute ran lassen will. Als wäre da irgendwo eine
überprotektive Mutti mit im Studio gewesen, die immer
gerufen hätte: „Geht nicht zu weit raus Jungs, es wird
gleich dunkel!“. Potential ist auf jeden Fall da, die
Umsetzung wird hoffentlich das nächste Mal besser.
Leandra
Punkte: 6.0 von 10
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THERAPY? - One cure fits
all
Spitfire Records/Phonag
Wir erinnern uns - die 90er-Jahre, das waren gute Zeiten
für ausufernde Rockmusik. Nirvana schlugen Wellen,
Seattle ritt mit, Alice In Chains bildeten das
rifflastige Rückgrat, Bush die verletzliche europäische
Antwort. Therapy?, ebenfalls aus dem Land des in Bratöl
ertränkten Fisches, landeten 1991 völlig überraschend
auf den vorderen Plätzen der nationalen Indie-Charts und
hielten mit dem 1994 erschienenen Album "Troublegum"
Einzug in die internationalen Ranglisten. Knappe zwölf
Monate darauf folgte die Wahnsinns-Single des Jahres
schlechthin: "Diane" wird in sämtlichen Dorfdiscos rauf-
und runter genudelt. Ein Jahr später steigt
Gründungsmitglied Fyfe Ewing aus, ihr Major-Label macht
dicht und Therapy? stürzen sich zeitgleich mit dem
medialen Absturz der Rockmusik Hals über Kopf in
ausufernde Tourneen. Inzwischen haben wir 2006, die
Queens Of The Stone Age sorgen seit drei Jahren endlich
auch wieder in der Boulevard-Presse für Schlagzeilen und
Franz Ferdinand bringen den Nationen im Namen der
Rockmusik Hüftschwung und Stilettos zurück. Wo also
bleibt hier Platz für nostalgische Mitdreissiger,
Nasal-Vocals und Marshall-Amps? Diese Frage lässt sich
bei einem Livegig wohl eher beantworten, als mit Hilfe
der neuen Scheibe - "One cure fits all" lässt einfach
keine Rückschlüsse darauf ziehen, dafür präsentiert sich
das Album zu sehr als zwiespältige Angelegenheit. Klar,
das Trio um Andy Cairns hat den Biss noch immer nicht
verloren, ihre Liebe für tragende Vocals über
chaotisch-simple Gitarrenlicks ist es schliesslich, die
den zwölf Tracks den bitternötigen Schuss Leben
verpassen. Therapy? erfinden sich mit dieser Scheibe
garantiert nicht neu, das Gebräu vermag aber durchaus
seine Höhepunkte zu verzeichnen. "Sprung" zum Beispiel
überzeugt überraschenderweise mit Hilfe eines
Disco-Rhythmus in der Strophe, während der Chorus dezent
an Garbage verweist, das Gitarren-Thema von "Into the
light" lässt einige Foo Fighters Gesichtszüge durch
blicken und "Private nobody" hat etwas vom Nine Inch
Nails Gassenhauer "Wish". Was zwischen diesen
Eckpfeilern abgeht, lässt sich in einigen wenigen Zeilen
kaum zusammenfassen, die Bandbreite reicht von "gerade
mal interessant" bis "abgelutscht". Leider auch nicht
gerade der Bringer will die lasche Produktion sein, das
Drumkit geht in den verzerrten Gitarren beinahe völlig
unter, während die Vocals sich im Hall auch fast
überschlagen. Tja, so sieht's aus, liebe Freunde der
gediegenen Kost. Wer Therapy? schon immer wegen ihrer
Ehrlichkeit mochte, der wird wahrscheinlich auch an
dieser Scheibe seine wahre Freude haben. Alle anderen
bitte weiter marschieren, hier gibt's nix zu sehen...
El Muerte
Punkte: 5.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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DEIVOS - Hostile blood
Butchery Music
Deivos bestehen aus drei Leuten, sie sind alle Musiker,
rauchen alle nicht und sie sind mega! Na gut, so mega
nun auch wieder nicht, ehrlich gesagt. Die Jungs aus
Bulgarien spielen rasanten, harten Death, der sich
jedoch nach wenigen Minuten als nicht wirklich
aussergewöhnlich entpuppt. Ein wenig Gegrowle hier,
etwas Geshredder da, schon hat man Death. Doch dies
sollte eigentlich nur die Grundlage sein und nicht das
Endprodukt, wie in diesem Fall. Im Grossen und Ganzen
nett anzuhören. Wenn ich Jemandem diese Musikrichtung
beibringen müsste, würde ich ihm diese CD geben und
sagen: "Hier, extra für Anfänger". Tut mir wirklich
Leid, aber..., gähn!
Sven
Punkte: 4.0 von 10
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CD Reviews Archiv
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