Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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PARADISE LOST – In Requiem
Century Media/EMI
Es gibt Bands, die verschreiben sich mit Leib und
Seele einer bestimmten Musikrichtung und bleiben ihr
treu bis in alle Ewigkeiten... Und es gibt genau das
Gegenteil: Bands, die zwar in einem bestimmten Gebiet
beginnen, sich aber davon mit der Zeit loslösen und
sowohl sich als auch die Musik weiterentwickeln. Und
manchmal wird auch Musikgeschichte geschrieben, so wie
im Falle von Paradise Lost geschehen. Das Quintett aus
Halifax hat im Death Metal-Bereich begonnen, und mit
ihrem Album „Gothic“ eine bis dato unbekannte Musikart
kreiert, den heutzutage mehr als nur sattsam bekannten
Gothic Metal. Leider vergessen die heutigen ‚Stars’
mehrheitlich, wem sie ihren Erfolg eigentlich zu
verdanken haben und auf welche Wurzeln sie sich
berufen... Anyway. Die weiteren Entwicklungen, die mit
den sehr erfolgreichen Alben „Shades Of God“, „Icon“ und
„Draconian Times“ den Zenit des Aufstiegs markierten,
wurden nicht überall goutiert und viele Fans der ersten
Stunden kehrten der Band enttäuscht den Rücken zu, vor
Allem nach den verschrienen Werken „One Second“ und
„Host“, welche man nur genauer hätte auf sich wirken
lassen müssen, um den Geist von Paradise Lost aus jedem
einzelnen Song herauszuhören. Nachdem auch „Believe In
Nothing“ nicht den gewünschten Anklang gefunden hatte,
ging man mit „Symbol Of Life“ wieder in ruppigere
Gefilde zurück und näherte sich den Anfängen, ohne diese
je kopieren zu wollen (was auch schlichtwegs unmöglich
gewesen wäre). Mit Wut im Bauch wurde die ganze
Frustration ob der herrschenden Situation auf die Welt
losgelassen... Und leider wurde immer noch mit
mitleidigem Lächeln auf die Kings Of Sorrow
herabgeschaut, was in einem sehr kalten, abgründigen und
härteren „Paradise Lost“ resultierte. Fast schien es,
als wolle die Band hier ein Exempel statuieren... Quasi
war erst die Wut ersichtlich, nun eine folgende
Resignation mit einer ‚ihr könnt uns alle mal’-Attitüde.
Doch was sollte folgen? Die Antwort gab ein
Zusammenschnitt zweier neuer Songs, „The Enemy“ und „Beneath
Black Skies“, auf der Myspace-Page. Noch härter und
kälter als auf „Paradise Lost“, noch wütender als auf
„Symbol Of Life“ klang der Sound, der einem im Genick
packt, ordentlich durchschüttelt und dann vor vollendete
Tatsachen stellt: Den eigenen Abgründen. Der nur auf der
Single und auf Vinyl vertretene Song „Godless“, seit
langem wieder eine reine Instrumental-Version, zeigte
ebenfalls den Weg auf, welcher das Album vollständig
offen legen sollte: Weg von der Strasse des
Massenkompatiblen, hin zu der Freiheit der Dunkelheit
und Düsternis. Alleine schon der Opener auf „In Requiem“
zeigt überdeutlich, wohin die Reise schlussendlich gehen
wird: „Never For The Damned“ eröffnet ähnlich wie
Samaels „Moongate“ mit schrägen Soundfetzen, die aber
schnell von dreckigen, bratenden Gitarrenwänden
verscheucht werden und in hymnischen Melodien enden, die
von der wütenden, zugleich traurigen Stimme von Nick
Holmes überragt werden. „Ash & Debris“ eröffnet mit
getragenen Streichern, die ebenfalls sehr schnell durch
eine stampfende Mid Tempo-Nummer ersetzt werden (genial
hierbei sind die choralen Gesänge im Hintergrund), „The
Enemy“ lässt in Sachen Tempo und Härte nichts anbrennen
und geht mittels Choreinlagen und einem sehr
einprägsamen Melodiebogen sofort ins Ohr. Eine erste
Verschnaufspause gibt’s erst bei „Praise Lamented Shade“,
eine der beiden ruhigeren Stücken des Albums, welches
durch Kirchenglocken und einer akustischen Gitarre
eingeleitet wird, durch doomige Gitarren unterbrochen
wird um mittels cleanem und rauhem Gesang den Hörer auf
den Grund seiner Seele zu schmettern. „Requiem“
schliesslich stellt so was wie das Herzstück des ganzen
Albums dar, beginnend mit Chören und der anschliessend
einsetzenden Leadgitarre, crescendo-artig aufwühlend, um
in einem treibenden Beat mit beinahe schon growlenden
Gesang zu enden, dann wieder rauh einsetzend und in
einem gelungen verwobenen Melodiebogen den Hörer wieder
auf das vorzubereiten, was schliesslich noch folgen
wird. „Unreachable“ stellt das Bindeglied zwischen den
dem Jetzt und dem noch Werdenden dar und beinhaltet alle
Elemente der vorhergehenden Songs... Was jetzt folgt,
ist ein rasanter Trip vom Friedhof direkt in die
Dunkelheit des Todes: „Prelude To Descent“ ist zuerst
ein hin und her Wanken von den düsteren Träumen des
Verderbens zur bitteren Realität, schliesslich wird man
mittels einem Double Base-Schlagwerk und kreischenden
Gitarren direkt in einen Strudel der alles
verschlingenden Traurigkeit gesogen. „Fallen Children“,
„Beneath Black Skies“ (erinnert an „Shattered“ vom „Gothic“-Album)
sowie „Sedative God“ (sehr schön versinnbildlicht durch
das mantra-artige Wiederholen des Titels) bilden
schliesslich des Gerüst für den letzten, extrem
traurigen, berührenden und wunderschönen Song „Your Own
Reality“, beinahe schon doomig-schleppend, anklagend und
zu Tränen rührend... Paradise Lost haben mit „In
Requiem“ ein Werk erschaffen, das sowohl ihren früheren
als auch den neueren Alben gerecht wird, alles aus ihnen
herauszieht und auf eine eigenständige Art und Weise
miteinander verbindet. Chöre, Solo-Einlagen, extrem
variierender Gesang sowie der allgegenwärtige Geist des
‘being miserable’ bewirken, dass “In Requiem” als
absoluter Meilenstein in der Geschichte des Gothic Metal
betrachtet werden kann. Einzig die Tatsache, dass man
einige Stücke mehrmals hören muss um einen Zugang zu
finden kann als Negativpunkt betrachtet werden, wer
jedoch gerne aktiv Musik hört und bereit ist, zwischen
den (sarkastischen) Zeilen zu lesen, dem wird eine
musikalische Offenbarung zuteil, denn hier wird Gothic
Metal noch gelebt! The Kings Of Sorrow are back!!
Toby S.
Punkte: 9.9 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
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DEVIN TOWNSEND - Ziltoid
InsideOut Music/Phonag
Ich musste sogleich schmunzeln, als diese CD im
Päckchen für diesen Monat zum Vorschein kam, denn: Mein
"Freund" Devin Townsend (DT) war wieder da! Während bei
mir (im Gegensatz zu HaRdY har har!) Strapping Young Lad
(SYL) nach wie vor einen schweren Stand haben, überzeugt
mich die doch etwas gemässigtere Seite der Devin
Townsend Band (DTB) weit mehr. Dieser Prog/Death/Thrash/Irgendwas
Metal Bastard (hiermit ist der Stil gemeint, nicht Devin...)
ist sowas von anstrengend im positiven Sinne, dass man
sich mit Track-Skipping den denkbar schlechtesten Dienst
erweist. Genau so verhält es sich mit dem Space-Opus "Ziltoid",
das wie die Vertonung des entsprechenden Films (dessen
Episoden mit der "Ziltoid-Puppe erst noch entstehen
werden) klingt. Space Metal wäre da wohl die passende
Stil-Schublade (oder Infinity Metal gemäss DT), die man
in diesem Zusammenhang nennen könnte. Hinter "Ziltoid"
steckt oder steht das durchgeknallte Musik-Genie Devin
Townsend ganz alleine! Jawohl..., ihr habt richtig
gelesen: Jeder Ton auf dieser CD wurde von Devin
höchstpersönlich über einen Zeitraum von vier Monaten
erarbeitet und erzeugt. Dabei verwendete er
verhältnismässig einfaches Equipment und die
entsprechende Software. Wenn man sich das Resultat auf "Ziltoid"
(Zitat DT: Hört sich an, wie wenn ein Alien bei einer
Metal Band mitspielt) anhört, muss man sich schon
fragen, ob das nicht der Anfang vom Ende von
konventionellen Bands ist. Klarer Vorteil ist dabei
natürlich, dass keinerlei Einschränkungen seitens des
Songwritings bestanden haben. Das Resultat reflektiert
zu 100% den Musiker Devin Townsend und seine Ideen,
Gedanken, Gefühle..., ohne Tricks und doppelten Boden.
Dieses Werk näher beschreiben zu wollen, ist müssig und
unnötig zugleich. Wer neben SYL vor allem auch die
progressive Richtung der DTB schätzt, wird hier mit
Bestimmtheit feuchte Augen kriegen. Ein Detail muss
trotzdem erwähnt werden: Die hier zum Einsatz gelangte
Drum-Software mit dem Namen "Drumkit From Hell" (erhielt
Devin von Meshuggah) bringt extrem echt klingende und
völlig abgedrehte Sounds zugleich zustande, wie ich sie
in dieser Form noch nirgends gehört habe. "Ziltoid"
fordert den Zuhörer extrem heraus und erlaubt während
fast einer Stunde (das Digipak enthält gar noch mehr!)
gleichzeitig die Teilnahme in Townsend's Universum -
Welcome on board!
Rockslave
Punkte: 9.5 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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VINTERSORG – Solens Rötter
Napalm Records/Musikvertrieb
Vintersorg, Borknagar, Otyg, Cronian und Waterclime
sind nur ein paar der Bands, die der talentierte Musiker
Vintersorg führt und mit seiner gewaltigen Spielfreude
und Klasse zu Höchstleistungen verhilft. Das Projekt
Vintersorg blieb aber, neben Borknagar, immer das
Hauptziel von Andreas Hedlund (Vintersorg, Mr.V). Die
neue Scheibe "Solens Rötter" ist bereits das sechste
Album des schwedischen Trios. Was anfangs noch Folk
Metal war, wurde immer progressiver, was vielen Fans
nicht passte, darum erhofften sich viele ein absolutes
Folk Metal-Spektakel. Ich muss ehrlich gestehen,
massentauglich ist die Musik von Vintersorg nicht, sie
ist auch nicht einfach runterzukriegen. Nicht weil sie
so schlecht ist, sondern weil sie sehr vollgepackt ist
und einen ewigen Perfektionisten als Frontmann zu
verzeichnen hat. Die Scheibe ist immer noch ein wenig
progressiv angehaucht, auch etliche Black Metal-Elemente
schleichen sich in die Songs, und was den Folkanteil
betrifft hat dieser sicherlich wieder zugenommen, aber
der so genannte 'Folk', der Vintersorg fabrizieren, ist
nicht beschreibbar. Allgemein kann man die Musik sehr
schlecht beschreiben bzw. schubladisieren, darum nenne
ich es einfach Avantgarde-Folk Metal mit einem Schuss
Schwarzmetall und einer Prise Progressivität. Dazu kommt
noch eine der wohl genialsten Stimmen im Musikbereich,
denn Andreas Hedlund kann clean singen wie kein Anderer.
Vor Allem im ersten Song "Döpt I En Jökelsjö" zeigt sich
seine Stimme in Höchstform, Gänsehautfaktor pur! Auch
die anderen Stücke können von Hedlunds fantastischen
Gesangparts profitieren und unterstreichen die
grossartigen musikalischen Finessen der Band. Wer es
etwas spezieller mag, wer ein wenig einen
experimentellen Musikgeschmack hat, der wird die Scheibe
lieben und sie stundenlang, ja tagelang oder sogar
wochenlang hören. Wer aber auf den typischen 08/15-Folk
Metal steht, der soll ja die Finger davon lassen. Von
meiner Seite aus eines der grössten Erlebnisse in der
Musikwelt!
Yannick S.
Punkte: 9.5 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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NINE INCH NAILS - Year Zero
Interscope/Universal
Music
Da ist sie also, die neue Nine Inch Nails-Platte.
Mit "Year Zero" begeht Mastermind Trent Reznor gleich
mehrere neue Pfade: Nebst dem riesigen
medialen/werbetechnischen Echo rund um die erste
Konzept-Platte im mittlerweile zur stattlichen Grösse
angewachsenen NIN-Backkatalog hat Herr Reznor endlich
die Brücke überschritten und klingt anno 2007 deutlich
organischer als auf den vorhergehenden Kultplatten oder
etwa dem letztjährigen wiederauferstehungsalbum "With
Teeth". Doch der Reihe nach: "Year Zero" ist ein
Konzeptalbum, wie es die Musikwelt schon lange nicht
mehr gesehen hat. Mit Regierungskritik steht Reznor in
diesen Tagen nicht alleine an vorderster Front - aber
das Untergangsszenario, das er mit "Year Zero"
heraufbeschwört, nimmt weit grössere Ausmassen an: Nebst
dem obligatorisch angepassten Artwork (kein Hinweis auf
die Plattenfirma, kein Strichcode, dafür eine Warnung
des "United Bureau of Morality"... ) wurde vor Allem im
Internet eine eigene Welt aus Hinweisen, Beweisen,
Verlinkungen und Infos geschaffen, während 'zufällig'
verlorene Datenträger an Konzerten der letzten Welttour
nebst neuen Songs auch weitere Infos zum grossen Puzzle
hinzutrugen. Dass nebenbei ein überdimensionaler Hype um
das neue Album entstand, hat der Meister natürlich gerne
in Kauf genommen. Die Frage, die sich jetzt stellt,
lautet allerdings: Kann "Year Zero" der Vorfreude
standhalten, ist "Year Zero" wirklich so gut? Die Frage
darauf wird jeder NIN-Fan da draussen selber beantworten
müssen, denn so gut die fünfzehn Songs auch sind -
mindestens so vielseitig sind auch die Vorlieben der
Anhängerscharen. Tatsache ist, dass Reznor auch diesmal
sein Gespür für destruktive Samples, eingängige
Hooklines und scheppernde Loops bis ins Letzte
ausgereizt und so ein eigenständiges Werk ans Tageslicht
befördert hat. "Hyperpower" läutet den Beginn des
Untergangs mit sich stetig steigernder Intensivität ein,
"The Beginning Of The End" trägt alle bekannten
Markenzeichen, aber "Survivalism" vermag dies durch
seine Eingängigkeit locker zu toppen. Bei "Capital G"
liegt das Hauptaugenmerk vor Allem auf der speziellen,
rhythmischen Phrasierung des Textes, während im Chorus
der Herr mit dem 'grossgeschriebenen G' ordentlich was
auf den Deckel kriegt. "In This Twilight" weckt
Erinnerungen an Reznor's epische "The Fragile"-Phase,
und "Zero Sum" schliesst "Year Zero" mit reduzierter
Rhythmus-Sektion und simplen Piano-Akkorden ab. Die neue
Nine Inch Nails-Platte könnte meiner Meinung nach nicht
krasser im Gegensatz zum Leitthema stehen, denn obwohl
Trent über die Synthies wütet wie eh und je, versprüht "Year
Zero" eine unbändigende Wärme und Zuversicht. Wenn diese
Platte die letzte Bastion der Menschlichkeit vor der
endgültigen Kapitulation darstellen soll, so hat sich
Reznor spürbar ins Zeug gelegt und seine Visionen nun
endlich um den entscheidenden Faktor Tiefe angereichert
– und falls dies eher per Zufall geschehen sein sollte,
so bleibt uns immer noch ein hervorragend orchestriertes
und geschriebenes Post Industrial-Album, das
seinesgleichen sucht.
El Muerte
Punkte: 9.5 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
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AFTER FOREVER – After Forever
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Der Tulpenmetal-Express rollt wieder, nachdem erst
kürzlich Within Temptation ihre neuen Klänge
offenbarten, ist nun After Forever an der Reihe. Dass
After Forever kein Abklatsch der wohl bekannteren WT
sind, wird den informierten Mädchenmetal-Geniessern
durchaus bekannt sein. Auch die Tatsache, dass die
letzten Scheiben eher etwas 'orientierungslos' wirkten
und den Eindruck vermittelten, After Forever würden
immer belangloser. Doch mit der selbstbetitelten neuen
Scheibe laufen die Holländer zur absoluten Höchstform
auf und klatschen ein Album hin, welches ich ihnen nicht
mehr zugetraut hätte. Gleich zu Beginn hauen "Discord"
und "Evoke" voll in die Symphonic Metal-Kerbe, welche
nur so vor Energie strotzen und Floor Jansen in
Höchstform präsentieren. Doch den wirklichen Arschtritt
verpassen "Transitory" und "De-Energize", wo auch
endlich mal wieder gegrunzt und das Tempo und der
Härtegrad merklich angezogen werden. Doch auch sanfte
Klänge sind zu vernehmen, "Cry With A Smile" und "Empty
Memories" sorgen für den ruhigen Pol und den Kontrast zu
den ansonsten sehr druckvoll ausgelegten Songs. Herrlich
auch der dunkle Stampfer "Who I Am", angereichert mit
Rocklady Doro Pesch, welche sich sehr gut in das After
Forever-Gefüge einbindet. Auch die erstmalige
Integration eines Orchesters weiss zu überzeugen, denn
das Schwergewicht liegt nach wie vor auf den Gitarren,
und die braten genügend, um die Nackenwirbel in Not zu
bringen. Von der einstigen Gothic Metal-Ausrichtung ist
nicht mehr viel übrig geblieben, doch ich muss gestehen,
wirklich vermissen tue ich es nicht, dazu sind die
gebotenen Songs einfach viel zu gut. Floor Jansen muss
wohl nun endgültig in die 'Metal Diva-Klasse' gehoben
werden, denn ihre Klasse beweisst sie eindrücklich und
singt so manch andere Dame in Grund und Boden. Bei all
der gebotenen Power fehlt es vielleicht ein wenig an der
düsteren Atmosphäre, aber dies wird mit den progressiven
Ansätzen wieder wett gemacht. Eindruckvollster beweis
dafür ist der 11 minütige Opus "Dreamflight", welcher
alles unterbringt, wofür After Forever bislang gestanden
hat. Ich zolle Respekt vor dieser Leistung, welche wie
erwähnt völlig unerwartet kam und die Konkurrenz ganz
schön blass und lahm aussehen lässt.
R.K.
Punkte: 9.5 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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KAIPA - Angling Feelings
InsideOut Music/Phonag
Kaipa gibt es ja schon seit 1973 und wurden von dem
noch einzigen Original-Mitglied Hans Ludin im Jahre 2000
nach deren Auflösung im Jahre 1982 wieder zum Leben
erweckt, zusammen mit Roine Stolt, der die Band aber
2005 wieder verliess. Alles verstanden? Gut, dann können
wir ja zum musikalischen Teil übergehen. Kaipa stehen
schon viele Jahre für hochprozentigen Prog Rock. So
gibt's schon beim Opener trickreiche Rhythmik und
schwedische Folkeinflüsse im 5/4 Takt, so dass bereits
hier alle Prog-Fans jubilieren. Und auf grossen Strecken
wird dies fortgeführt. Das ganze Album vermittelt die
Vorlieben Ludins, nämlich sehr viel Melodieverliebtheit,
Rock-Power, Vorlieben für schwedischen Folk und
fließende Vertracktheiten. Unterstrichen wird dies durch
den hervorragenden Gesang von Patrik Lundström, der auch
bei Ritual zockt und Aleena Gibson, deren wunderschöne
Stimme sehr viel Ähnlichkeit mit der ebenfalls
bezaubernden Tracy Hitchings (Landmarq) hat. Nur schon
der zwölfminütige Song "The Fleeting Existence Of Time"
ist das Geld für den ganzen Rundling wert, wobei die
anderen Tracks keinesfalls schlechter sind. Lundin hat
hier mit neuer Mannschaft ein wirkliches Prog-Highlight
kreiert, das ganz sicher jetzt schon zu den Besten
dieses Jahres zählen wird, glaubt mir. „Angling Feelings“
kann ich ganz sicher und ohne Einschränkung jedem Prog
Rock-Fan nur empfehlen, ihr werdet genau so wie ich
völlig begeistert sein!
Crazy Beat
Punkte: 9.4 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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HELLYEAH - Hellyeah
Epic/SonyBMG
Tja Leute, dieser fabulöse Bandname Hellyeah ist
jetzt vergeben. Um wen es sich hier handelt sollte jedem
Metaller ein Begriff sein, der sich fleissig in den
News-Sparten informiert. Für alle Anderen eins vorweg:
Es handelt sich hier um die neue Band von Ex
Pantera-Drummer Vinnie Paul. Der gute Mann musste wie
jeder weiss mitansehen, wie sein geliebter Bruder
Dimebag Darell auf der Bühne erschossen wurde. Tempi
Passati. Man muss, so brutal wie es auch klingt, nach
vorne schauen und die Vergangenheit ruhen lassen.
Hellyeah ist eine Allstar-Band um den Frontmann von
Mudvayne Chad Gray und Gregg Tribett an der Gitarre. Die
zweite Gitarre spielt Tom Maxwell von Nothinface, am
Bass werkelt Jerry Montano, ebenfalls von Nothingface.
Aufgenommen wurde das Spektakel in dem Studio von
Dimebag Darell in dessen Haus. Um eins vorweg zu nehmen:
Es gibt kein zweites "Vulgar Display Of Power". Obwohl
Hellyeah en masse fette Riffs zum besten geben mit einem
unglaublichen Groove und natürlich mit der markanten
Stimme von Chad Grey, der die melodiösen Parts und die
brutalen Screams beidermassen perfekt beherrscht. Man
kann auch behaupten, dass sich Einflüsse von allen drei
Bands auf Hellyeah befinden, was ja eigentlich auch
normal ist. Es gibt auf dem Album, das 12 Songs
beherbergt, auch jede Menge Abwechslung, sei es
Thrash-Nummern oder sogar Balladen, die im
Country-Fahrwasser schwimmen. Was auf jeden Fall sofort
ins Ohr knallt, sind diese Powergrooves, die von der
superben Gitarrenabteilung stammen und natürlich der
unverwüstbare Vinnie Paul, der an den Drums mit seinem
Doublebass-Spiel uns gehörig in den Arsch tritt. Mir
gefällt auch speziell, wie schon angekündigt, die
viellfalt der Tracks, bei denen es einem nie Langweilig
und die Vorwärts-Taste am Abspielgerät auch nie getätigt
wird. Gibt summa summarum eine packende Scheibe, die
nicht mit Höhepunkten geizt, richtig frisch daherkommt
und nie wirklich altbacken tönt. Für mich ist Hellyeah
eine gelungene Scheibe einer Allstar-Truppe, die sich zu
einer richtigen Einheit gefunden hat. In diesem Sinne
Leute ein lautes 'Hellyeaaaah'!
Daniel J.
Punkte: 9.4 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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VAINGLORY - Vainglory
MTM
Music/Phonag
Vor nicht ganz einem Jahr
horchte die Metalszene auf, als mit Benedictum seit
langem wieder mal eine starke Metalband mit Frontfrau
auf der Bildfläche erschien, denn seit Metalqueen Doro
Pesch oder der sich schon lange verabschiedeten Lee Aron
machen sich Sängerinnen im traditionellen, riffbetonten
Metalbereich ja leider rar. "Wer sind schon Benedictum?",
frage ich mich nun angesichts der mir nun vorliegenden
Debut-Scheibe einer US-Band namens Vainglory. Was das
Quintett um Bangdame Kate French (Ex-Chastain) hier
abliefert, lässt Veronica Freeman und ihre Truppe
nämlich schnell in Vergessenheit geraten.
Eindringlicher, heller und frischer klingt das
Stimmorgan der energiegeladenen Blondine, welches sich
referenztechnisch zwischen der schon genannten Freeman
und Pesch einordnen lässt. Doch ohne gute Songs nützt
auch die beste Stimme nichts, und die findet man auf "Vainglory"
zu Hauf. Stampfende Riffs und rasende Gitarrenläufe
geben sich die Klinke in die Hand, untermalt wird das
Ganze von einer tighten, gnadenlosen Rhythmusfraktion
und veredeln tut die Songs "The King Of Southern Shred"
(so die Promozettelbeschreibung) Corbin King, der ein
schneidiges Solo nach dem Anderen aus den Saiten
kitzelt. Nicht verwunderlich also, wenn der geneigte
Banger zu alles niedermalmenden, schwer groovenden
Riffbomben wie "Midnight Hellfire", "The Only Way I Know",
"The Blackened Soul" und die Bandhymne "Vainglory" oder
zu thrashigen Up Tempo-Knallern wie dem eingängigen
Opener "Walking Dead" oder dem gnadenlosen "Face Of
Death" sein Genick bis zur Querschnittslähmung
überstrapaziert. Und damit es dabei auch nicht
langweilig wird, wissen die Amis auch genügend
Abwechslung zu kredenzen, und zwar im dynamischen "Undying
Love", in dessen Strophe French ihre zerbrechliche Seite
zeigt, um im Refrain wieder die Furie auszupacken.
Dazwischen noch das spannend rasende Instrumental "Decapitation
Attack", das galoppierende, sich festbeissende "Act Of
God", das fliegende "Endlessly" und die treibende
Dampfwalze "My Living Hell" - fertig ist das Debut des
Jahres, welches darüberhinaus noch mit unverschämt
druckvoller Produktion glänzen kann!
Kissi
Punkte: 9.4 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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ENSIFERUM – Victory Songs
Drakkar/Musikvertrieb
Die finnischen Schwertträger sind nach dem eher
schwachen "Dragonheads" Mini-Album wieder zurück mit
neuem Material, welches schon sehr lange erwartet und
etliche Male verschoben wurde. Ensiferum verspüren einen
gewaltigen Druck, denn nach dem Abgang von Sänger und
Gitarrist Jari Mäenpää ist die Band ziemlich abgestürzt
und von vielen Fans als abgeschrieben bezeichnet worden.
Dazu kam auch noch der miserable Live-Auftritt in
Winterthur, wie auch die etwas langweilige Scheibe "Dragonheads".
Jetzt aber zum Album: Können die Finnen an den ersten
beiden Alben anknüpfen und die schlechten Vorurteile aus
der Welt räumen? Ja, definitiv! Einmal vorneweg,
Ensiferum sind wieder einmal ein geniales Werk geglückt:
Das Intro "Ad Victoriam" ist wunderbar episch und im
typischen Stil von Ensiferum. "Blood Is The Price Of
Glory" geht dann bereits voll zur Sache, breite
Gitarrenwände, grandiose Melodien und eine neue Stimme,
die Stimme des Norther-Members Petri Lindroos. Der
dritte Song "Deathbringer From The Sky" hat wesentlich
mehr Power Metal-Anteil, was wir eigentlich von
Ensiferum nur selten zu Ohr bekommen, trotzdem können
vor allem die ultraschnellen Gitarrenmelodien und der
sehr ohrwurmartige Refrain den Hörer mitreissen. "Ahti"
ist der Partysong der neuen Scheibe, was die Band mit "Token
Of Time" und anderen Hits in vergangenen Jahren
vollbracht hat, kommt hier in neuer und bester Frische
auf den Tisch serviert. "One More Magic Potion", der
Song, der bereits auf Single mit dem Cover von "Lady In
Black" erschienen ist, kann ebenfalls auf ganzer Länge
überzeugen. Das Stück ist sehr abwechslungsreich, die
Textpassagen perfekt geeignet zum mitsingen und mit den
steinharten Riffs, hymnischen Melodien und starken Drums
ist der Nackenschmerz vorprogrammiert. "Wanderer" ist
wohl der folkloristischste und gleichzeitig der
langsamste Song auf "Victory Songs", was aber überhaupt
nicht bedeutet, dass das Stück nicht gut ist, von meiner
Seite aus sogar der beste Song der Scheibe. "Raised By
The Sword" geht nach kurzer Keyboard-Einlage volle Kanne
mit Drum-Geknüppel los. Das Lied steigert sich dann
wunderbar in einen wunderbaren Refrain hinein, der man
immer wieder summen wird. Einfach geil! "The New Dawn"
ist ebenfalls wieder etwas Power Metal-lastig, aber auch
die Death Metal-Elemente werden hier ausgenützt.
Gesanglich ist der Song absolut top, aber ansonsten eher
ein Durchschnitts-Song. Die Scheibe klingt mit dem Song
"Victory Song" aus, der ein geniales Melodienspektakel
mit sich bringt und vor Abwechslung nur so strotzt.
Traumhaft!
Yannick S.
Punkte: 9.3 von 10 Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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HATESPHERE- Serpent Smiles And Killer Eyes
Steamhammer/Phonag
Goldene Zeiten für Thrash – ein bärenstarker Release
jagt den anderen. Die Dänen liefern mit ihrem
selbstproduzierten, von Tue Madsen gemixten Longplayer
eine Böllerei vor dem Herrn ab. Fängt das ganze mit
"Lies And Deceit" überdurchschnittlich an, so wird mit "The
Slain" ein eigängiger Übersong nachgelegt, der alle
Zweifel an der Kompetenz dieser Band hinwegfegt. Soli
wechseln sich mit wüsten Groove-parts ab, ergänzt durch
den etwas HC-lastigen Kreischgesang von Jacob Bredahl –
der in diesem Fall aber passt wie die sprichwörtliche
Faust aufs Auge. "Damned Below Judas" klingt stark
todesmetallisch und wird von heftigen Downbeats vorwärts
getrieben - bis nach rund anderthalb Minuten wieder der
Thrash-Hammer schwingt und die Köpfe in Bewegung setzt.
Bestimmt vor Allem live ein Knaller. "Drinking With The
King Of The Dead" beginnt clean und ruhig, wird dann von
einem Marschtakt beschleunigt bis ein Mid Tempo-Riff in
bester Black Sabbath-Manier ein weiteres Highlight
zelebriert. Wie um sich von dieser sachten Drosselung
des Tempos abzuheben, folgen mit "Forever War" und "Feeding
The Demons" zwei schnelle Thrasher, letzterer mit einem
sehr gelungenen Gitarrensolo. Der Sound ist eindeutig in
erster Linie darauf ausgerichtet, das ultimative
Gitarrenbrett zu erschaffen – was überzeugend gelingt.
Im Vergleich zu ähnlich ausgerichteten, modernen
Thrash-Bands fällt auf, dass auf den üblichen,
übertrieben hervorgehobenen (getriggerten) Doublebass
verzichtet wurde und stattdessen ein 'natürlicheres'
Klangbild gewählt wurde. Dies steht der Band sehr gut zu
Gesicht, lässt den Saitenzupfern mehr Raum und dem klang
mehr Dynamik. Der Abgang "Absolution" endet in einem
epischen, von Orgelklängen untermalten Part, der ein
gelungenes Album passend bombastisch abschliesst.
Hatesphere haben einmal mehr ihre Visitenkarte abgegeben
– und können sich qualitativ (kommerziell hätten sie es
ebenfalls verdient) vor ihrer Konkurrenz behaupten.
Phil
Punkte: 9.3 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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LAKE OF TEARS – Moons And Mushrooms
Dockyard1/Musikvertrieb
Mein erster Gedanke, als ich diese Scheibe in den
Händen hielt, war: Wie zum Teufel kommt man auf so einen
Albumtitel?! Ob da irgendwelche bewusstseinserweiternden
Substanzen im Spiel gewesen sind? Ach, ich lass mich
hier gar nicht erst auf eine Diskussion über Sinn und
Unsinn ein und komm lieber gleich zum Album an sich,
oder besser gesagt erst mal zu den allgemeinen
Eindrücken: Lake Of Tears haben dermassen viele
klassische Anleihungen an Experimental Rock-Bands, dass
ich mir ein Grinsen kaum verkneifen und beinahe
permanent an Pink Floyd denken muss. Oder an Tool, wenn
man die neueren Tage mit einbeziehen will, denn: Der
Sound ist dermassen vielschichtig ausgelegt, da hätte
man locker aus einem Stück fünf oder sechs machen
können. „Last Purple Sky“ legt gleich mit ordentlichen
Riffs und gelungenem Drumming los, die Vocals sind
hierbei noch das Sahnehäubchen obendrauf. Eckig, kantig,
leicht verwirrend, hart, schmeichelnd... Das sind nur
wenige Attribute, mit denen man den Sound von „Moons And
Mushrooms“ bezeichnen könnte, und dennoch reichen sie
nicht aus um das ganze musikalische Spektrum erfassen zu
können, welches Lake Of Tears zu verbreiten wissen.
„Island Earth“ weiss mit gelungener Bassarbeit und
samtweichen Vocals zu überzeugen, auch wenn ich
persönlich der Meinung bin, dass ein bisschen Rauheit
nicht geschadet hätte. Aber hallo, was ist denn das? Auf
„You Better Breathe While There’s Still Time“ und „Children
Of The Grey“ werden effektiv härtere Saiten aufgezogen,
und auch der Gesang tönt jetzt rauher und aggressiver
als vorhin noch. Die Jungs wissen zu überraschen! „Like
A Leaf“ weckt Erinnerungen an Amorphis zu „Am
Universum“-Zeiten und verzaubert einen mit wunderschönen
Melodiebögen. Traurig, aber nicht zu traurig als dass
man sich gleich aus dem Fenster schmeissen möchte. Das
ist ganz grosses Gefühlskino, das hier vorgeführt wird
meine Damen und Herren, da kann so manche ‚ich bin ach
so traurig und depressiv’-Band noch vieles lernen. „Head
On Phantom“ brettert wieder ordentlich daher und
versetzt den gesamten Friedhof in Rotation, während im
Gegensatz dazu „Planet Of The Penguins“ als sehr ruhiger
Abschluss einer wunderbar vielfältigen und individuellen
Scheibe dient. Ich weiss zwar nicht, wie oder mit
welchen Mitteln Lake Of Tears eine so berührende und
gleichzeitig packende Scheibe kreieren konnten, aber das
soll hier jetzt keine Rolle spielen, denn: „Moons And
Mushrooms“ ist einfach wunderschön. Dr. Toby empfiehlt:
Wenn man gewisse musikalische Experimente nicht scheut,
sollte man sich die neue Lake Of Tears unbedingt
reinziehen, allen anderen wird mindestens ein dunkles
Ohr voll empfohlen.
Toby S.
Punkte: 9.3 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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THE STOOGES – The Weirdness
Virgin/EMI
Die 70er Rock'n'Roll Ikonen und eigentlichen
'Erfinder' des Punk sind einfach nicht klein zu kriegen.
Selbstverständlich ist hier neben The Stooges auch die
Rede von den New York Dolls: Vor nicht mal einem Jahr
erschien ein neues Album von den Puppen aus dem Big
Apple, das Dritte insgesamt und satte 32 Jahre nach dem
Zweiten. Die Geschichte scheint sich nun zu wiederholen:
Die lebende Leiche, Mr. Iggy Pop, hat zwar in den
letzten 30 Jahren diverse, teilweise ziemlich
erfolgreiche, Solo-Outputs fabriziert. Trotzdem sind
unglaubliche 34 Jahre ins Land gezogen, als das letzte
The Stooges-Album auf die Menschheit losgelassen wurde.
Schon seit ein paar Jahren nun spielt Iggy wieder mit
den Asheton-Brüdern Ron (Guitar) und Scott (Drums)
zusammen. Beim vierten Mann handelt es sich um Mike
Watt, der musikalisch wie auch durch seine Vergangenheit
haarscharf zur Band passt. Er bediente den Bass nämlich
auch schon bei Firehose, The Minuteman und Porno For
Pyros. "The Weirdness" nun objektiv zu beurteilen ist
ein Ding der Unmöglichkeit; Iggy Pop ernsthaft zu
kritisieren würde heissen, eine Legende anzugreifen. Ob
The Stooges anno 2007 ihrem Erbe gerecht werden, soll
somit nicht analysiert werden. Fact ist jedenfalls: Die
Scheibe hätte ebenso in den 70ern erscheinen können. Wie
gewohnt rockt Iggy roh und direkt durch den gesamten
Output, die Songs bleiben schnell hängen und verbreiten
das gewohnte old school Punk'n'Roll-Flair. Als Produzent
fungierte Steve Albini, der es fertig gebracht hat, das
Album ungeschliffen, aber trotzdem enorm druckvoll
klingen zu lassen. Obwohl noch kein Monat vergangen ist,
als Iggy seinen sechzigsten Geburtstag feierte, schafft
es das Energiebündel, ungezügelte Power auf Tonkonserve
zu bannen. Erstaunlich, wie diese Band nach so vielen
Jahren noch bzw. wieder so gut funktioniert. Im direkten
Vergleich mit den New York Dolls liegen The Stooges
trotzdem ganz knapp zurück. Kürzlich wurde in einem
Interview I. Pop nach "The Weirdness" gefragt. Sein
treffender Kommentar: Das Album klingt nach uns. Dem ist
nichts mehr hinzuzufügen.
Chris C.
Punkte: 9.1 von 10 Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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MEGADETH - United Abominations
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Das Leben ist wie eine Achterbahn: Ein stetiges Auf
und Ab! Davon kann der amerikanische Gitarren-Gott Dave
Mustaine ein Liedchen singen, wurde er bereits aus
seiner ersten grossen Band (Metallica) wegen anhaltender
Alkoholsucht gefeuert. Doch Mustaine fing sich schnell
auf und gründete anfangs der 80er Megadeth. Das
Debüt-Album "Killing Is My Business... And Business Is
Good" schlug ein wie eine Bombe. Der Mix aus Thrash und
Jazz war derart gut, dass für das zweite Album "Peace
Sells... But Who's Buying? die Majorfirma "Capitol" sich
der Band annahm. Es folgten in regelmässigen Abständen
Top-Alben wie etwa "So Far, So Good... So What!", "Rust
In Peace" und der Millionenseller "Countdown To
Extinction", der sich wochenlang in den US-Charts halten
konnte. So schien der Höhepunkt in "Megadave's" Karriere
ereicht. Was danach folgte, war allerdings weniger
schön. Drogenprobleme und stetige Line-Up Wechsel
setzten der Band zu, dazu kam auch, dass die
Plattenfirma Kohle roch und der Band nahe legte, sich
nach den vielen Verkauften Scheiben und sich auf Hits zu
konzentrieren beim Songwriting. Das hatte zur Folge,
dass die nachfolgenden Platten "Youthanasia", "Cryptic
Writings" und vor allem "Risk" erschreckend schlecht aus
den Lautsprechern purzelte. Mit "The World Needs A Hero"
(2001) war man dann songtechnisch total am Boden. Nach
längerem Hin und Her erschien schliesslich "The System
Has Failed" (2004) mit dem Jazz-Gitarristen Chris
Poland, der auch schon ganz am Anfang mittat und dem
Mega-Drummer Vinnie Colaiuta (Frank Zappa). Mit diesem
Album hatte man die Kurve definitiv wieder gekriegt. Die
neuste Veröffentlichung "United Abominations" wird
wahrscheinlich über Sein oder nicht Sein entscheiden,
denn der Meister hatte angekündigt, dass wenn die
Scheibe nicht laufen sollte, Megadeth aufgelöst werden.
Ich kann Euch beruhigen, denn das neuste Werk besticht
durch einen exzellenten Sound, den Altmeister Andy Sneap
(Exodus, Kreator, Nevermore, u.v.a) gemixt hat. Aus der
Sicht des Songwritings wird's auch wieder besser: Der
Opener "Sleepwalker" ist von den Gitarren-Riffs her
allererste Sahne und "Washington Is Next!" schliesst
sich nahtlos dem Anfans-Niveau der Scheibe an. Wenden
wir uns dem Remake von "A Tout le Monde" zu, einem sehr
erfolgreichen Song, der schon auf "Youthanasia" (1994)
vertreten war. Da hören wir den Meister im Duett mit
Cristina Scabbia, der umwerfenden Vorzeigefrau von
Lacuna Coil. Klasse Nummer!! Bei "Amerikhastan" tritt
die politische Seite von Megadeth zum Vorschein. Aber
alles in allem ist die neue Scheibe von "Megadave" ein
Versprechen für die Zukunft und ein deutliches Zeichen
dafür, dass es mit dem Patient wieder klar aufwärts
geht. Der Kerl ist einfach nicht unterzukriegen! Für
Fans von Megadeth ein Muss und für anspruchsvolle Leute,
die geile Riffs und komplexe Song-Arangements lieben und
sich gleichzeitig nicht scheuen, die Platte genauer zu
analysieren. Hoffen wir, dass uns Dave Mustaine noch
lange so erhalten bleibt, denn Megadeth sind aus der
Szene schlicht nicht wegzudenken. Welcome back Dave!
Daniel J.
Punkte: 9.1 von 10 Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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GOTTHARD - Domino Effect
G.Records/Musikvertrieb
Wenn man drei Schweizer Rockbands mit vergleichbarem
Sound nebeneinander stellt, bleibt man eigentlich immer
bei Krokus, Shakra und eben Gotthard hängen! Erstere
haben 2006 mit "Hellraiser" respektabel vorgelegt und
letztere haben kürzlich "Domino Effect" von der Rolle
gelassen. Was Shakra angeht, so werden auch die
Emmentaler Rocker noch diesen Monat mit "Infected"
zeigen, wo der Hammer hängt. Bei unseren Freunden aus
der heimatlichen Sonnenstube ist seit dem letzten Album
"Lipservice" und einer ausgedehnten Tour, die Gotthard
unter anderem auch nach Südamerika und Russland geführt
hat, wieder mächtig Feuer im Ofen. Diesen Spirit hat man
auch den neuen Songs angedeihen lassen, die in nur sechs
(!) Wochen entstanden sind. Losgelöst von irgendwelchen
Fesseln (musikalisch wie businesstechnisch), wird mit
Energie und Freude weiter nach vorne losgerockt. Der
Opener "Master Of Illusion" lässt gleich mal die
Fensterscheiben und Balladen-Liebhaber gleichermassen
erzittern. "Gone Too Far" setzt darauf mit Deep
Purple'schem Flair zu "The Battle Rages On" Zeiten den
nächsten Glanzpunkt. Nicht zu überhören ist dabei die
Hammond-Orgel von Gastmusiker Nicolo Fragile, die
generell für die entsprechenden Akzente sorgt. Auch der
Titeltrack lässt noch keine Ruhe aufkommen und besticht
mit einem einprägsamen Refrain und immer noch kräftig
sägenden Gitarren aus der Ecke Leoni/Scherer. Erst mit "Falling"
werden (etwas) ruhigere Töne angeschlagen, bevor mit "The
Call" die erste Single-Auskopplung die "andere" starke
Seite von Gotthard zum Vorschein kommt, obwohl man sich
meilenweit weg von einem Schmachtfetzen wie "Heaven"
befindet. Wer nun denkt, dass Steve und seine
Mitstreiter gemächlicher zu Werke gehen, wird nach dem
melodiösen und groovigen "The Oscar Goes To" spätestens
bei "The Cruiser (Judgement Day)" unsanft aus dem
Mittagsschläfchen gezerrt. Kaum wach, fliegt einem
nämlich bei "Heal Me" und "Now" der berühmte nasse
Waschlappen mitten ins Gesicht! Es rockt ohne Ende und
vor allem donnert der Bass-Sound von Marc Lynn (wie kaum
zuvor so wahrgenommen) alles in Grund und Boden.
Gotthard haben bei den insgesamt vierzehn Songs aber die
Fans ihrer Balladen keineswegs vergessen und so kommen
diese bei "Letter To A Friend", dem genialen "Tomorrow's
Just Begun" und beim abschliessenden "Where It's Love
When It's Gone" ebenso auf ihre Kosten. Insgesamt
wandelt "Domino Effect" klar auf den Spuren des
wegweisenden Vorgängers ("Lipservice") und dürfte auch
live einiges an Energie freisetzen!
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
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SCARIOT - Momentum Shift
Facefront Records
Scariot aus Norwegen gehen mit "Momentum Shift" in
die vierte Runde einer kompletten Spielzeit für eine uns
zugängliche Scheibe. Wieso bringe ich das so komplex
rüber, dass es sich hier um die vierte Platte von den
besagten Scariot handelt? Weil auch die Mucke dieser
Allstar-Band aus dem hohen Norden überaus progressiv
klingt, aber nie wirklich schlecht zugänglich wirkt. Es
handelt sich hier um Thrash Metal auf sehr
anspruchvollen Arrangements. Schon ein Blick auf das
Line Up spicht Bände. Ich glaube, Steve DiGiorgio (Sadus,
Testament, Death) sollte jedem anspruchsvollem Thrasher
ein Begriff sein. Sein Bass-Spiel klingt phasenweise
nicht von dieser Welt. Doch wer jetzt meint, das sei
eine DiGiorgio-Soloplatte, der täuscht sich gewaltig.
Gründungsmitglied Daniel Olaissen an der Gitarre, der
auch noch bei Blood Red Throne zockt, und Vokalist
Oyvind Haegeland (Arcturus, Spiral Architect) sowie
Drummer Asgeir Mickelson (Borknagar, Spiral Architect)
lassen keine Zweifel aufkommen, dass es sich hier um
eine 'richtige' Band handelt, die proggresiven Thrash
mit Power Metal-Vocals spielt. Genau diese Vocals machen
den Unterschied zu anderen Band in diesem Genre aus. Bei
dem ganzen technischen Sound wird aber auch auf eine
magische Atmosphäre gebaut, die auch ein Pluspunkt im
Schaffen von Scariot ist. Langer Rede kurzer Sinn: Wer
mehr als nur drei Riffs in einem Song hören will, kann
sich mal in die Materie von Scariot hineinarbeiten ohne
aber gross überstunden zu machen. Reifes, solides,
norwegisches Handwerk mit einer Prise US-Beteiligung.
Grandios!
Daniel J.
Punkte: 9.0 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
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BEARDFISH - Sleeping In Traffic: Part One
InsideOut Music/Phonag
Die vier Retro-Progger aus Schweden brillieren hier
mit einem ganz besonderen Werk. Hier lässt man sich voll
inspirieren von den Größen der 70ern, weist aber
ideenreich mit Folkanleihen und gelebtem Spielwitz weit
über jene hinaus. Diese Band gibt dem Genre wirklich
neue Frische. Das Teil, sag ich jetzt mal, wird jeden
Prog-Rock Fan begeistern. Durch die Abwechslung in den
einzelnen Songs und der brillant gespielten einzelnen
Parts können die Schweden wirklich voll überzeugen.
Obwohl immer wieder parallelen zu Gentle Giant und auch
Zappa durchschimmern, hat man eigentlich nie das Gefühl,
Beardfish würden irgendwas kopieren. Das ganze mutet wie
ein Wiedersehen mit alten Bekannten an, allerdings an
ungeahnter Stelle und zu unverhoffter Zeit. "Sunrise"
erinnert mit rockiger Orgel an Hölderlin, oder bei "Afternoon
Conversation" wird man unweigerlich an alte Genesis
erinnert. Oder bei "Roulette" denkt man an die seligen
Camel und so weiter. "Sleeping In Traffic: Part One" ist
sicherlich eines der interessantesten Prog-Werke der
letzen Zeit, und ich denke, dass man von den Schweden um
Sänger Rikard Sjöblom noch Einiges erwarten kann,
spätestens bei "Part Two". Aber lasst uns erstmal den
ersten Teil richtig verarbeiten, glaubt mir, das wird
auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Aber ein
echter Proggie tut das ja eh gerne, oder?
Crazy Beat
Punkte: 9.0 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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CAGE
- Helldestroyer
MTM Music/Phonag
Nennen wir die Sache mal beim Namen: US-Power Metal, der
energiegeladener nicht sein könnte. Punkt. Spätestens seit ihrem
dritten Langeisen "Darker Than Black" 2003 kommt an den Amis Cage
niemand herum, der in seinem CD-Regal Kultcombos der Marke Vicious
Rumors, Jag Panzer oder Metal Church stehen hat. Mit "Helldestroyer"
kehrt der Fünfer um Schreihals Sean Peck nun voller Macht zurück und
haut uns Bangfreudigen satte 13 Power Metal-Kracher (nicht
mitgezählt die einzelnen Intro- und Sprechsequenzen) um die Ohren.
Nur schon der Opener "Helldestroyer" lässt mit seinem "Painkiller"-Flair
den Schädel rotieren. Rasselnde Gitarrenriffs, gnadenlose
Doublebass-Einsätze und das variable, mal mit Screams alles
durchbohrende (vgl. James Garcia, Vicious Rumors / Killing Machine)
dann wieder markig tief klingende Organ Pecks (Matt Barlow lässt
grüssen), das sind die Zutaten dieses Metalhammers. Dabei verneigt
man sich auch schon mal vor deutschem Teutonen-Stahl ("Abomination",
"Rise Of The Beast") der Marke Grave Digger oder Accept oder lässt
in "Fall Of The Angels" Erinnerungen an harte Savatage wach werden.
Ob einschlagende Riffs, leckere Licks oder messerscharfe Soli, die
aus Dave Garcia und Anthony McGinnis bestehende Gitarrenfraktion
lässt nichts anbrennen und kredenzt uns so Metalmonster wie das
lockere "I Am The King" (Killerrefrain!), das bombastische "Christhammer"
oder das in Dramatik an King Diamond erinnernde "Legion Of Demons",
welchem mit dem Bonustrack "King Diamond" gleich noch offiziell
gehuldigt wird. Dass nach zwei, drei Tracks dabei immer mal wieder
überflüssiges Blabla eingefügt wird, um die Story des Konzeptalbums
am Laufen zu halten, nervt zwar schon, doch dafür kriegt der
geneigte Käufer ja ein umfangreiches Booklet, farbenfroh illustriert
und die ganze Geschichte erörternd, deren Handlung aufzuzählen den
Rahmen nun wirklich sprengen würde (als kleiner Vorgeschmack sei der
Titel "Metal Devil" genannt). Und bei so einer Horde hochkarätiger
Songs verzeiht man dem Käfig auch die etwas nach Füller riechenden,
nicht gerade übermässigen Nummern "From Death To Legend" und "Beyond
The Apocalypse". Cage machen mit "Helldestroyer" klar, dass es nun
eindeutig Zeit ist, diese Combo in einem Atemzug mit den ihnen
verwandten Bands zu nennen. Der wohl einzige Käfig, in welcher jeder
gesperrt werden möchte.
Kissi
Punkte: 9.0 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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SCHIZO - Cicatriz Black
Scarlet
Records/Musikvertrieb
Das italienische Death/Grind-Quartett hatte bei den Aufnahmen
der neuen Platte ohrenscheinlich massig 80er-Thrash im Hinterkopf.
Eine vor old-school triefende Variante aus frühen Slayer und
Demolition Hammer, inklusive ein paar schaurig-schönen Kerry K.-Soli.
Die Urgesteine sind seit bald mal 20 Jahren mehr oder weniger aktiv
und schaffen es mit dem neuen Material immer noch, den alten Geist
glaubhaft in die aktuelle Zeit zu transponieren. "Cicatriz Black"
verspricht dank des sehr authentischen Songmaterials Spass von
Anfang bis Ende und kann das Niveau auch auf ganzer Länge halten.
Der rauhe, heisere Kettenkötergesang fühlte sich zu Beginn zwar
schwach an, passte sich nach kurzer Eingewöhnungszeit und seiner
rotzigen Art aber bestens in den Gesamtsound ein. Das tighte und
verspielte Schlagzeugspiel reisst durch die Bank ordentlich an den
Zügeln und treibt die agressiven Songs unermüdlich voran. Auch wenn
von Zeit zu Zeit kitschige Heavy Metal-Riffs geboten werden, so
tönen Schizo nie künstlich, sondern nach Überzeugung und man nimmt
ihnen den Vollblutmetaller ohne Probleme ab. Mit Gastsängern wurde
ebenfalls nicht gegeizt, durften sich doch die Herren Steve
Sylvester (Death SS), A.C. Wild (Bulldozer) und Flegias (Necrodeath)
mit mehr oder weniger bleibenden Beiträgen verewigen und trugen
somit ihren Teil zum Abwechslungsreichtum dieser CD bei. Schizo
rocken, und zwar amtlich.
HaRdY
Punkte: 9.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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BELOVED ENEMY – Enemy Mine
Twilight/Non
Stop Music
Nachdem die letzte The 69 Eyes mit Gothic Rock nur noch sehr
wenig gemeinsam hatte, übten wohl schon einige Kinder der Nacht sich
im Galgenseil-Knüpfen. Doch für ne anständige Strangulation bleib
keine Zeit, denn aus unserem nördlichen Nachbarlande wird eine neue
dunkle Hoffnung an unsere Alpengeltscher gespült. Unter Beloved
Enemy haben sich fünf Seelen der Nacht formiert, welche mit ihrem
Erstling "Enemy Mine" gleich einen Überraschungswurf auf den Feldern
der Nacht platzieren können. Markanteste Ausprägung ist die tiefe,
dunkle Stimme von Ski Dead L-vis, welcher dem King alle Ehre macht
und vielleicht seine Reinkarnation symbolisiert. Gleich mal ein Tipp
für die Herren: Lasst "The Other Side" ertönen und eure Angebetete
wird in euren Armen dahinschmelzen wie Raclettekäse im Hochofen.
Aber keine Angst, Beloved Enemy servieren hier nicht ausschliesslich
Weichspüler-Sound oder versuchen, wie die X-te Kopie einer
nordländischen Goth-Truppe zu tönen, sondern haben auch ordentlich 'Wums'
in der Tasche. "The Others" peitscht metallisch nach vorne und bei
"Finden" fliesst Industrial im Blute. Allgemein kann man dem
Infoschreiben, welches "Enemy Mine" als Heavy-Goth Rock platziert
durchaus zustimmen, so bietet das Album genügend Abwechslung und
beinhaltet für alle dunklen Gefühlsrichtungen den richtigen Song. Ob
nun ein melancholischer Leckerbissen wie "The Ground Beneath Your
Feat" oder ein Nackenmuskeltraining "Virus Undead", Beloved Enemy
packen alles auf einen Silberling, welcher die Einstufung
'Kaufempfehlung' mehr als verdient hat!
R.K.
Punkte: 9.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 12.90 SFr.
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THE
REASONING - Awakening
Comet Music
Fast alle kennen es, nur wenige noch nicht: MySpace.com! Dieses
weltumspannende Netzwerk, das nur dank dem Internet entstehen
konnte, führt mittlerweile eine dreistellige Millionen-Anzahl von
registrierten Members zusammen! Auf dem Gebiet der Musik, das heisst
im Umfeld von Bands, muss da jetzt JEDER mit dabei sein, wenn es
darum geht, die entsprechenden Leute, respektive Fans erreichen zu
können. Für die in Sachen Tonträger-Verkauf gebeutelte Szene
eröffnet sich mit MySpace eine nicht zu unterschätzende
Absatz-Möglichkeit für alles, was es in deren Umfeld gibt, also eben
Tonträger, alle Arten von Merchandise oder auch Konzerte/Events) und
in erster Linie werden schnellste Kommunikations-Formen rund um den
ganzen Globus möglich. Das Grundprinzip: Man sucht im gemeinsamen
Interessengebiet oder wird selbst da gefunden. Kommissar Zufall kann
durchaus auch zum Ziel führen. "Add me" heissen die beiden
Zauberwörter, die mich schliesslich zu The Reasoning geführt haben,
das heisst in diesem Fall war es gerade umgekehrt, denn The
Reasoning schickten mir eine Anfrage. Als ich dann die im Profil
hinterlegten Songs angecheckt habe, wurde mein Interesse gleich
stark geweckt. Nach einem ersten Kontakt mit Bassist und Kopf
Matthew Cohen (Ex-Magenta) erhielt ich umgehend die acht Songs von "Awakening"
zur Rezension. Das Debüt der sechsköpfigen Band aus England wurde
Ende März veröffentlicht und wird echte Proggies begeistern. Die
acht Songs verströmen in erster Linie viele Elemente der alten Pink
Floyd, gepaart mit Sounds, die bei Barclay James Harvest, Asia,
Genesis oder Marillion angesiedelt sind. Dazu kommen Sprengsel, die
mich zum Beispiel auch an Kraftwerk, Jethro Tull, Kingdom Come,
Shotgun Symphony, Coldplay, Deep Forest und einmal sogar an Rockets,
die französischen Space-Rocker der 70er erinnern. Hauptaugenmerk bei
The Reasoning ist der geniale Gesang, der von nicht weniger als drei
(!) Lead- und Chorus-Stimmen zugleich getragen wird. Rachel Jones (Ex-Karnataka)
als mehrfach ausgezeichnete Sängerin steuert den weiblichen Part
bei, der von ihren beiden Kollegen Dylan Thompson (g) und Gareth
Jones (keys) nicht minder hochstehend und perfekt ergänzt wird. Das
eröffnet natürlich unzählige Möglichkeiten und Kombinationen, die
auch genutzt werden. Ausser dem etwas poppig anmutenden, aber nicht
wirklich abfallenden "Playing The Game" enthält "Awakening" sieben
nicht allzu harte, aber mit grandiosen Melodien ausgestattete Songs,
die für die Zielgruppe ein absolutes Muss darstellen. Die
Instrumentierung und die Arrangements liefern dabei, wie zum bei den
transparenten Guitar-Soli oder den knackigen Bassläufen, die nötige
Rauheit, um zu keiner Zeit zu glatt gebügelt zu klingen. Persönliche
Anspiel-Tipps: Fast alles! Speziell: "Awakening", "Aching Hunger", "Sacred
Shape" (superber Gesang wie Ray Wilson/Peter Gabriel) und "Fallen
Angel". Steve Rothery (g) von Marillion steuerte überdies bei "Within
Cold Glass" (mit Gänsehaut Intro!) noch ein schönes Solo bei. Wer
diese Hammer-CD kaufen möchte, wendet sich am besten direkt an die
Band über www.thereasoning.com oder besucht die Quelle von allem,
nämlich www.myspace.com/thereasoninguk - und stösst so auf die
Prog-Entdeckung des Monats!
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10
Hier bestellen für
31.90 SFr.
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ANNIHILATOR - Metal
Steamhammer/Phonag
Uiuiui, da hat sich unser Lieblingskanadier ja etwas Grosses
vorgenommen. Schlicht "Metal" lautet der Titel der neusten Scheibe
des Shredmeisters Jeff Plate, und ehrlich gesagt: Annihilator können
alle damit verbundenen Erwartungen erfüllen! Mithelfen tut zum
Erfolg dieses Unterfangen dabei eine illustre Gästeliste, sämtliche
10 Songs dieser Scheibe warten nämlich mit einem oder mehreren
Musikersöldner auf, die allesamt einen formidablen Job abliefern.
Dass Plate als einer der einflussreichsten Gitarristen unserer Zeit
keine Hilfe Aussenstehender nötig hat, versteht sich von selbst, und
so darf man dies als gelungene Bonuszutat verstehen, was sich
grösstenteils in abwechslungsreichen Klampfensoli verwirklicht.
Einzig Danko Jones und Angela Gossow (Arch Enemy) veredeln nach dem
amtlichen Thrasher "Clown Parade" mit ihren unterschiedlichen
Stimmen den melodiösen Rocker "Couple Suicide": Danach folgt dann
schon das erste, grosse Highlight "Army Of One" mit einem Auftritt
von Jeff's Lanzmann Steve 'Lips' Kudlow von Anvil. Dabei handelt es
sich um einen mit viel Humor die Einheit der Metalszene
beschwörenden Riffbanger mit Knochen zerschmetterndem Refrain.
Ebenso hochkarätig zeigt sich "Downright Dominate", in welchem
COB-Fronter Alexi Laiho seine Soloeinlage kriegt. Nach dem irgendwie
gemütlich wirkenden "Smothered" ist es dann "Operation
Annihilation", von Jeff selbst eingeshoutet, das alle Nackenwirbel
zum Bersten bringt. In gnadenlosem Mid Tempo mausert sich die neue
Bandhymne zu einer kommenden Livegranate, wobei sich Plate beim
einminütigen Solo Arch Enemy's Michael Amott schon anstrengen müssen
wird. Dass dabei Dave Padden, seit einigen Scheiben der
Annihilator-Fronter (live dazu noch mit Rhythmusgitarre), noch
nichts an seiner variablen Stimmpräzision verloren hat, zu erleben
im an "Alice In Hell"-Zeiten erinnernden "Kicked" (in Zusammenarbeit
mit Jesper Stromblad von In Flames). Das abschliessende "Chasing The
High" (mit an Bord: Willie Adler von Lamb Of God) überzeugt dabei in
selber Manier mit seinem Wechsel zwischen furios erbarmungslosem
Thrash und cleanen Gitarreneinschüben, 'dynamisch modern', das
gehört eben auch zu Annihilator. Einzig "Detonation": Dessen
Strophen-Riff 1:1 vom Sabbath-Klassiker "Children Of The Grave"
abgekupfert zu sein scheint macht nicht wirklich Laune, trotz der
grossartigen Gesangsleistung Paddens, der in der Strophe ebenfalls
nach Ozzys Linie singt. "Metal" ist also endlich wieder einmal ein
Gitarrenalbum, dem trotz ausgiebigem Gepicke und Geschreddere eines
nicht fehlt: starke Songs. Annihilator und Jeff Plate = Metal!
Kissi
Punkte: 8.9 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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POWERWOLF – Lupus Dei
Metal Blade/Musikvertrieb
Oh wie habe ich mich auf den Zweitling dieser Band
gefreut - und wie enttäuscht war ich, als mir die elf
Songs nicht gleich nach dem ersten Durchhören im Ohr
hängen blieben. Dies passierte mir nämlich beim genialen
Debut "Return In Bloodred". Ein paar Durchgänge später
sieht die Sache aber wieder ganz anders aus, denn "Lupus
Dei" braucht ein bisschen Zeit und verfehlt dann nur
knapp die Wirkung des Vorgängers. Was an sich kein
Wunder ist, da für mich der Erstling bis heute
mittlerweile von einem absolut tollen 9 Punkte-Album zur
göttlichen 10 Punkte-Offenbarung aufgestiegen ist. Ob
das Gleiche auch mit "Lupus Dei" passiert, wird sich
zeigen. Im Moment backt man aber noch mit kleineren
Brötchen. Powerwolf stehen für Heavy Metal, der mal
Black Sabbath-artig doomig wirkt und von einer
Hammond-Orgel getragen wird, dann wieder abgeht wie die
Sau. Auf "Lupus Dei" wirkt zuerst alles ein bisschen
normaler und die Orgel erklingt mehr im Hintergrund. Man
bekommt den Eindruck, dass sich die Deutschen mit dem
rumänischen Sänger über weite Strecken in Richtung
belangloser Power Metal bewegt haben. Spätestens ab dem
dritten Durchgang revidiert man aber gerne seine
Meinung. Da sind sie wieder, die grossartigen Chöre, die
mitsingkompatiblen Songs, die schneidenden Gitarren und
die unwiderstehliche Orgel. Höhepunkte bilden dabei der
sich allmählich aufbauende Ohrwurm "Saturday Satan", das
doomige und über weite Teile in Latein gesungene "When
The Moon Shines Red", die Headbangernummer "Prayer In
The Dark" und das schnelle "Mother Mary Is A Bird Of
Prey". Dagegen sehen die typischen Power
Metal-Nümmerchen "In Blood We Trust" und "Vampires Don't
Die" alt aus. Sie klingen zwar nett, aber nicht mehr.
Kirchenläuten leitet den letzten Song "Lupus Dei" ein.
Beim längsten Song auf diesem Album ziehen Powerwolf
nochmals alle Register und begeistern wiederholt mit
ihren typischen Elementen. "Lupus Dei" ist ein an sich
starkes Album geworden, das nur ein Problem hat: Sein
übergrosser Vorgänger, auf dem die Hitdichte grösser
war. Zieht man in Betracht, was bei dieser Band möglich
gewesen wäre, kann man darum keine 9 Punkte verteilen.
Für Leute, welche Powerwolf kennen lernen möchten,
empfehle ich wärmstens das "Return In Bloodred"-Album,
am besten im Doppelpacket mit seinem etwas aggressiveren
Nachfolger "Lupus Dei".
Roger W.
Punkte: 8.9 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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HELL
WITHIN - Shadows Of Vanity
LifeForce
Records
Anscheinend hat man auf dem letzten Album der US-Truppe Hell
Within "Asylum Of The Human Predator" noch echten Metalcore zum
besten gegeben. Nun, auf dem neuen Werk "Shadows Of Vanity" kommt
man ein wenig vom Metalcore weg, vielleicht auch ein Indiz, dass
dieses Genre am Anschlag ist und es auch richtig ausgeschlachtet
wurde. Auf jeden Fall klingen die Vocals von Shouter Matthew
McChesney schön melodiös, können im Gegenteil aber auch richtig tief
growlen. Der Rest der Truppe praktiziert eine Mischung aus Thrash/Death
Metal mit wenig Hardcore-Einflüssen. Besonders die
Gitarrenabteilung, das wären die Herren Tony Zimermann und Isaias
Martinez, verdienen das Prädikat weltklasse. Schon alleine die
doppelläufigen Gitarrenleads lassen dem Metal-Feinschmecker das
Wasser im Munde zusammenlaufen. Aber besonders die Betonmischerriffs
gefallen dem Schreiber dieser Zeilen von Mal zu Mal besser.
Lifeforce Records hat mit den fünf Jungs aus 'New England' einen
guten Wurf gemacht, und wenn mich mein Gefühl nicht trügt könnten
die Amis die Entdeckung des Sommers werden. Agressiv, melodiös,
technisch auf der Höhe, das sind die Tugenden von Hell Within, bei
denen auch das Booklet gut gelungen ist. Metaller was willst du
mehr, zugreifen heisst die Devise. Klasse Scheibe!
Daniel J.
Punkte: 8.9 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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HANGING GARDEN – Inherit The Eden
Spikefarm Records/Musikvertrieb
Neulich im CD-Shop des Vertrauens: „Juten Tach, ich hätt gern so
ne Scheiblette, sollte aus Finnland kommen und so rischtisch eeenen
auf traurig machen.“ Doom also, hmm? Kein Problem, ist grad frisch
reingekommen: „Inherit The Eden“ von Hanging Garden. Erinnert leicht
an Saturnus oder auch Dolorian, mit einem Schuss Death Metal bei den
Vocals und abgerundet durch sanfte Melodiebögen aus den Keyboards,
wie man sie noch von November’s Dooms „The Knowing“ her kennt.
Allerdings machen Hanging Garden nicht zwingend direkt einen auf
‚ich mach so n düster-depressiven Sound dass du dir gleich n Strick
kaufen willst’, sondern verweben mehrere Einflüsse und klingen
zuerst melodisch-doomig wie bei „Sleep Of Ages“ mit sogar rockiger
Schlagseite, dann wieder heftiger durchschüttelnd und
düster-depressiv-schleppend bei „As The Circle Fades“, schieben mit
„Ethereal Passing“ ein reines Instrumental-Stück nach, das sehr
sphärisch klingt und einen beinahe vergessen lässt, wo man seine
Schlinge hingelegt hat... Selbsverständlich nicht ohne
Hintergedanken, denn mit „Shards Of Life“ wird rockig-groovig
Melancholie verbreitet, da schiebt sogar der depressivste Gruftie ne
kesse Sohle aufs Parkett. Über allem thronen die Vocals, meistens
growlend, hie und da geflüstert, aber immer mit dem bestimmten
Touch, dass man das Gefühl bekommt, der Sänger würde mit der Sense
direkt hinter einem stehen. Bei „Paper Doves“ kommen Erinnerungen an
alte Cemetary-Scheiben der „Black Vanity“-Ära hervor, gepaart mit
Paradise Losts „Icon“. „Stillborn“ stellt nochmals eine
Verschnaufspause dar, bevor mit „The Mourners Plain“ wieder die alte
Doom-Dampfwalze in Schwung gebracht wird und vor dem endgültigen
Ende alles plättet, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Und
selbst diejenigen, die sich da noch zu retten vermochten, werden mit
dem finalen „Fall Into Tehons“ ins Jenseits befördert. Dieser Track
stellt mit seinen beinahe elf Minuten das absolute Kernstück von „Inherit
The Eden“ dar und vereint alle Elemente, die jemals hierbei zu hören
gewesen waren und schliesst mit einem düster-beklemmenden Outro ab.
So weit so tödlich, aber gibt’s da echt nix zu meckern? Nicht
wirklich, ausser bei den Vocals hätte ich mir mehr Abwechslung
gewünscht, denn immer nur growlen wirkt mit der Zeit eher langweilig
und kann von der wunderschönen Musik an sich ablenken. Aber hey,
Hanging Garden haben mit diesem Debut eine schillernde schwarze
Perle erschaffen und so ziemlich alles richtig gemacht, die
Produktion ist sauber und ordentlich abgemischt, und das alles macht
definitiv Lust auf einen Spaziergang auf dem Friedhof. Bei Vollmond,
versteht sich.
Toby S.
Punkte: 8.9 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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WARRANT – Born Again D.V.D. Delvis Video Diaries
MTM
Music/Phonag
Vor einem Jahr tauchten Warrant mit einem bärenstarken
Album aus der Versenkung wieder auf. Die
Originalbesetzung angelte sich als Ersatz von Janie Lane
den ehemaligen Black'n'Blue-Shouter Jamie St. James und
wurde mit dem treffend "Born Again" betitelten Album
Vorstellig. 17 Jahre nach dem Debut-Album meldete sich
eine in den 80ern grosse und bekannte Band (immerhin 8
Millionen Alben konnte die Truppe an den Mann bringen)
mit Würde zurück. Nun legt man noch einen drauf und hat
zu "Born Again" eine DVD fabriziert. Zu allen zwölf
Tracks drehte man ein Video, die untereinander sehr
ähnlich sind und die gleiche Handschrift aufweisen.
Live-Aufnahmen von diversen Auftritten bilden den
Hauptbestandteil. Verschiedene Mitschnitte und Bilder
wurden darin integriert. So wurde mit geringem Budget
eine fliessende, visuelle Umsetzung der Songs erreicht.
Mitverantwortlich für dieses unterhaltsame Werk war
übrigens Tommy Thayer, der mit Jamie bei Black'n'Blue
zockte und seit ein paar Jahren bei Kiss als Gitarrist
in Diensten steht. Als Bonus befinden sich weitere
visuelle Werke auf dem Silberling. Ein reines
Spassfilmchen nennt sich "Mini Monster": Es zeigt die
Band bei verschiedenen Aktivitäten, wie beim Fahren im
Bandbus, bei einer Radio-Show, beim Golf spielen und
Backstage sowie On Stage. Zwischendurch werden immer
wieder lustige Kommentare eingeblendet. "In The Studios"
zeigt die Truppe bei den Aufnahmen zur Scheibe, und bei
"Slide Show" handelt es sich um eine Bildpräsentation
mit umfangreichem, interessantem und amüsantem Material
der gesamten Bandhistory. Die DVD bietet beste
Unterhaltung, die die Investition mit Sicherheit lohnt.
Obwohl ein kompletter Konzertmitschnitt auch seinen Reiz
gehabt hätte.
Chris C.
Punkte: keine Wertung Hier
bestellen für 36.90 SFr.
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BONFIRE – Double X Vision
LZ Records/Non
Stop Music
Zum 20jährigen Bandjubiläum präsentiert uns die
deutsche Melodic-Institution Bonfire eine umfangreiche
DVD. Der Hauptpart besteht, in eigentlich schon üblich
bester Ton- und Bildqualität, aus einem Live-Auftritt
der Ingolstädter Truppe vom 28. November 2006 anlässlich
des Firefest III in Nottingham's Rock City. Leider war
dies ein ziemlich kurzer Gig, lediglich 65 Minuten
dauerte die Show. Die Band präsentiert sich dafür in
bester Spiellaune und bewies eindrücklich ihre
unbestrittenen Live-Qualitäten. Ein Auftritt im
deutschsprachigen Raum hätte wahrscheinlich auch noch
das Equivalent in Sachen Publikum geliefert. Die
englischen Zuschauer geben sich jedenfalls ziemlich
steif in den Hüften und mit eingeschränkter
Begeisterung. Die Setliste beinhaltet einen lockeren
Querschnitt durch das Schaffen der fünf Bayern,
hinterlässt aber, durch die kurze Spieldauer bedingt,
die eine oder andere Lücke. Aus dem Jahr 2002 stammen
die Aufnahmen dreier Titel, gespielt anlässlich des WDR
Rockpalast – Rock gegen Rechts Festivals, vor
beachtlicher Kulisse. Für ein Schmunzeln sorgen die fünf
Videos, die in bester 80er-Manier die Musiker mit
auftoupierten Dauerwellen-Frisuren und in damals
üblichen Klamotten zeigen. Für weniger Unterhaltung
sorgt der "Behind The Scenes"-Teil, der die Truppe im
üblichen Backstage-Leben zeigt. Sehr sympathisch, aber
nicht wirklich exklusiv. Für Fans von Bonfire und
Melodic-Liebhabern im Allgemeinen bietet die DVD
jedenfalls genug Unterhaltung, die einen Kauf jederzeit
rechtfertigt. Bonfire haben sich viel Mühe gegeben, den
Fans etwas fürs Geld zu bieten, und dies ist
schlussendlich auch gelungen.
Chris C.
Punkte: keine Wertung Hier
bestellen für 36.90 SFr.
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A.C.T. - Imaginary Friends
InsideOut Music/Phonag
"Imaginary Friends" wurde bereits 2001
veröffentlicht, und nun, da A.C.T. zu Inside Out
gewechselt haben, nochmals frisch aufgelegt und mit
einem raren Bonustrack "Catherine" sowie einem
elfminütigem Multimediapart "Making Of" versehen. Die
sympathischen Schweden um den grossartigen Sänger Herman
Saming haben ihre Wurzeln in Bands wie Queen, Saga, Rush
und ein wenig in den älteren E.L.O. Die Jungs kreieren
melodiösen, songwriterisch anspruchsvollen Fun Prog mit
filigranen Details und ausgesprochen hohem Spassfaktor.
"Imaginary Friends“ bietet teils recht harte
Gitarrenparts aber auch tolle Orchester-Teile,
wunderschöne Violinen, Songstrukturen, die an die
Beatles erinnern und Chorgesänge der Marke Queen. Der
absolute Höhepunkt ist das achtteilige "Relationships (The
Long One)", das die volle Breite der Band darlegt.
Inside Out bringt hier ein wirklich tolles Album
nochmals auf den Markt, welches es verdient hat, etwas
mehr Beachtung zu bekommen.
Crazy Beat
Punkte: 8.8 von 10
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WOLFCHANT – A Pagan Storm
CCP Records/Non
Stop Music
Mit Wolfsgeheul in die nächste Runde, das haben sich
wohl die deutschen Epic/Pagan-Metaller Wolfchant gedacht
und wollen mit dieser Masche die Hörer in ihren Bann
ziehen. Nach dem sehr erfolgreichen Album "Bloody Tales
Of The Disgraced Lands", welches aber ein wenig unter
der Produktion litt und auch spielerische Defizite
aufzeigte, kann die Band mit "A Pagan Storm" noch einen
Zacken zulegen. Sehr gitarrenlastiger Pagan Metal, der
von Epik nur so strotzt und auch sonst die typischen
Merkmale für guten heidnischen Metal widerlegt. Die
Stimme des Sängers Lokhi ist in Ordnung, sie sprengt
nicht alle Rekorde, aber sie kommt gut daher und wirkt
intensiv. Die Chöre, die immer wieder wunderbar aus den
epischen Gitarrenwänden herausscheinen, sind wohl die
Höhepunkte auf der Scheibe, denn sie verleiten jeden
Hörer zum Mitsingen. Beispielsweise kommt im Titeltrack
diese Chorpassage hervorragend zur Geltung und bildet
einen brillanten Kontrast zu den Growl-Parts und der
schnellen, bombastischen Drum-Arbeit. Wolfchant
verwenden zwar Keyboards, aber dennoch ist das
Hauptaugenmerk auf die Gitarren gerichtet, sie
fabrizieren die Melodien und machen den Hauptteil der
folkloristischen Teile aus. Die Deutschen stellen an
sich ein sehr fröhliches Album vor, man kann dazu
tanzen, singen und trinken. Es ist absolut nicht
schwierig dabeizubleiben, denn die Songs reissen mit und
machen mächtig Spass. Es ist klar, dass in Wolfchant
noch einiges mehr steckt, vor Allem was die Abwechslung
betrifft, aber die Band ist jung und hat ein schier
unendliches Potential. Jeder Pagan Metal-Fan sollte sich
Wolfchant genauer anschauen und sich die wirklich gute
Scheibe zulegen, allen Anderen empfehle ich, vorerst
reinzuhören.
Yannick S.
Punkte: 8.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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NAILDOWN – Dreamcrusher
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Die finnische Melodic/Death Metal-Band Naildown ist
zurück mit ihrem zweiten Album "Dreamcrusher", und
vorneweg: Hier geht es echt zur Sache! Als erstes kommt
jedem normalen Metalhead einmal Children Of Bodom in den
Sinn, wenn von einer Band in diesem Stil die Rede ist.
Aber ich behaupte mal frech, diese Band hat um Einiges
mehr zu bieten. Wenn man den ersten Töne lauscht gibt es
sicherlich diverse Bands, an denen sie sich wohl
orientiert haben, aber die Finnen zeigen auch
Eigenständigkeit, zum Beispiel bei den beinahe
leidenschaftlichen Refrains oder die wunderbaren
Gitarrenstränge, die sich vorzüglich in die Musik
integrieren. Der Sänger Daniel Freyberg hat wirklich
teuflische Stimmbänder, er growlt und kreischt
fantastisch, aber auch die Clean-Vocals wirken klar und
hell. Das Keyboard wird viel spärlicher gebraucht als
bei anderen Bands in diesem Genre, stattdessen setzt man
auf Gitarren- und Bassarbeit. Exaktes Geknüppel und eine
gewaltige Ladung Wut, verschmolzen mit der Zärtlichkeit
im Chorus machen Naildown zu einem Wechselbad der
Gefühle und zu einem ganz besonderen Erlebnis. Die Band
existiert erst seit 2005, das zeigt, wie sehr sich die
Finnen ins Zeug legen und ich bin mir sicher, Naildown
werden in dieser Sparte des Metals Grosses erreichen.
Klar gibt es noch gewisse Punkte, die man noch besser
machen könnte, aber ich habe selten so genialen und
abwechslungsreichen Melodic/Death-Metal gehört!
Yannick S.
Punkte: 8.7 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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DARK TRANQUILLITY - Fiction
Century Media/EMI
Ich muss zugeben, dass mir Dark Tranquility immer zu
poliert waren um mit grösserer Beachtung 'beschenkt' zu
werden. An dieser Entscheidung wird auch mit "Fiction"
nicht gerüttelt werden, da sich alle Befürchtungen als
Tatsachen erwiesen haben. Versteht mich nicht falsch,
denn die typisch cleane, etwas spacig angehauchte
Produktion von Digital-Guru Tue Madsen ist druckvoll und
sauberst ausgepegelt. Vorausgesetzt, dass das Fehlen von
Ecken und Kanten und die gewisse Sterilität ganz nach
deinem Geschmack sind, erwartet dich ein Sahnestückchen
von einem Album. Und obwohl bekannt geworden als eine
der Mitbegründer des Göthenborg-Sounds höre ich doch
spontan verschiedenste Bands heraus: Über Toto, Alter
Bridge, In Flames und Sentenced auch massig Sisters Of
Mercy sowie Dissection und Dimmu Borgir. Überhaupt
verleiht Sänger Mikael Stanne's Gesang dem Album eine
gewisse Black Metal-Stimmung, tüncht seine
Shagrath-Vorstellung doch merklich die Atmosphäre. Hier
ein paar coole Breakdowns, dort ein niedlich
anzuhörender Blastpart sowie eine ganze Latte von
laut/leise-, langsam/schnell-Standartsongwriting-Eskapaden
und ein minimaler Prog-Anteil, um die Stimmung ein
bisschen kantiger zu machen... Dieser Band fehlen
einfach die Eier. Trotzdem ein nahezu perfekt
produziertes Album und mit genug Intelligenz
geschrieben, um tolle Chancen zu haben ein Verkaufshit
zu werden. Dummerweise absolut nicht meine Baustelle.
HaRdY
Punkte: 8.6 von 10
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und bestellen für 23.90 SFr.
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SHAKRA - Infected
AFM
Records/Musikvertrieb
Es kommt immer wieder mal vor, wenn gewisse Alben
längere Zeit im Gestell ruhen, dass sie danach gespielt,
plötzlich ganz oder zumindest etwas anders klingen. So
geschehen ist das mit dem Vorgänger "Fall", der bei mir
vor zwei Jahren kaum bis keine Resonanz hinterliess und
heuer etwas mehr punktet. Trotzdem musste eine Reaktion
darauf zwingend her und es sieht ganz danach aus, dass
diese "Infected" heisst! Bereits der Opener "Make
Your Day" weist deutlich mehr "Wumms" auf, das heisst
das Schlagzeug klingt lauter und die Gitarren (wieder)
heller. Noch deutlicher wird das bei "Inferno", wo das
Arrangement des Songs mit guten laut/leise Passagen und
interessanten Riff-Wechseln aufwarten kann. Auch die
Soli von Thom Blunier wirken generell frisch und
inspiriert. Das trifft ebenso auf "The One" und das
schmissige "Dance With Madness" zu. Die Abteilung
Herzschmerz wird mit der schönen Ballade "Love Will Find
A Way" bestens bedient und "Acheron's Way" zeigt Shakra
zum Schluss ungewohnt akustisch und sorgt so für eine
unerwartete wie durchaus wünschenswerte Nuance. Davor
kracht es jedoch nochmals gewaltig, und zwar unter
anderem bei meinen beiden Faves "The Conquest" und "Higher
Love", wo die besten Momente von "Power Ride" (2001)
angenehmst in Erinnerung gerufen werden. Obwohl sich
nicht alle Tracks auf dem gleichen erfreulichen Level
befinden, darf "Infected" mit Fug und Recht als die
erhoffte Rückkehr der Emmentaler Rocker bezeichnet
werden. Allem voran die wiegesagt fette und transparente
Produktion, bereichert durch sorgfältiges Songwriting
und einem Mark Fox, der sich dank variablem Gesang im
Schlepptau der bekannten Art und Weise weitaus
besser verkaufen kann als vorher. Das Jahr 2007 scheint
in Sachen "Rock - Made in Switzerland" ein
Spitzen-Jahrgang zu werden!
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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MESMERISED - Obnoxiosus
Metalfreak Records
Die Freiburger Metalszene war mal richtig gross am
Blühen, doch diese Zeiten sind schon lange vorbei.
Entweder hat man den Musikstil gewechselt, oder man hat
einfach das Instrument in eine Ecke geschossen und die
eigene Band beerdigt. Aber nicht alle haben sich das
Musizieren abgeschworen, nein die Thrash-Kapelle "Mesmerised"
um den Frontmann und Gitarristen Seb wehrt sich
vehement, alles aufzugeben. Die drei Jungs Martin (d),
Patrick(b) und eben Seb sind mit Leib und Seele dabei
und bringen immer wieder mehr als nur mittelmässige
Scheiben auf den Markt. Musikalisch steht man im
Thrasherlager mit Hang zu progressiven Arrangements und
fetten, groovigen Passagen. Sänger Seb kann man zwischen
Maschine Head und Metallica einordnen. Die neue Scheibe
"Obnoxiosus" (Was zum Teufel bedeutet dieser Albumtitel,
Seb?!) braucht dann auch mehrere Durchläufe, um den
Hörer in das Universum von Mesmerised eintauchen zu
lassen. Wenn sich der Knoten im Hirn mal gelöst hat,
fliessen die 10 Tracks mit einer wahren Freude immer und
immer wieder durch die Gehörgänge durch, so dass man nie
das Gefühl hat, man müsse jetzt die Stop-Taste drücken.
Noch was zu Seb: Ich kenne den Kerl jetzt schon ein paar
Jahren, und selten habe ich jemals ein so netten und
angefressenen Metaller erlebt wie ihn. Ich bin als
Freiburger froh, dass es solche Kaliber wie Seb gibt,
die ihr Ding durchziehen, egal was andere Leute sagen
oder zu meckern haben. Denn nur den Erfolg gibt dir
Recht, und den geniessen sie jetzt in den vollen Zügen.
Nicht dass sie jetzt einen Majorvertrag haben, aber die
Liaison mit Metalfreak Records, einem jungen Schweizer
Label aus Zürich, wird sich als Gewinn herausstellen für
beide Seiten, da bin ich mir sicher. Wer solide
Hausmannkost im Thrashsektor hören will, sollte mal das
neue Mesmerised Album antesten. Ihr werdet es nicht
bereuen!
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SLOWMOTION APOCALYPSE - Obsidian
Scarlet Records/Musikvertrieb
Slowmotion Apocalypse aus Italien veröffentlichen
mit "Obsidian" ihr zweites Album. Stilistisch gesehen
wird dem geneigten Hörer moderner Metal zwischen
Hardcore (was einmal mehr vor Allem für den Gesang gilt,
hier eines gewissen Albi) und Thrash serviert, der die
meiste Zeit sehr gerade und strukturiert prügelt. Ab und
an lockert eine feine Gitarrenmelodie das ganze auf, von
'Soli' zu sprechen wäre aber übertrieben. Dennoch werten
diese Leads gerade die ersten Songs merklich auf. Auf
alle Fälle verstehen die fünf Herren ihr Handwerk, was
sie mit "Back From The Grave" in meinen Ohren am
Treffendsten demonstrieren – ein toller, kompakter Song
mit Bolt Thrower-Groove und gelungenen Gitarrenleads und
Piano-Outro, welches in "Portrait Of A Lie" führt, ein
Song, der dasselbe Rezept unter angezogener Handbremse
noch einmal zur Anwendung bringt. Originell ist das
nicht, aber auf alle Fälle grundsolide umgesetzt. Der
weiche, erstaunlich warme Leadsound des Gitarristen Ivan
Odorico verleiht Slowmotion Apocalypse unter all den
ähnlich ausgerichteten Bands in den besten Momenten
("Portrait Of A Lie", "The Blessing", "This Is For The
Sake Of Hedonism"...) einen vergleichsweise hohen
Wiedererkennungswert, was im internationalen Vergleich
für die Jungs sicher wichtig sein wird – darauf lässt
sich weiter aufbauen. Technisch gibt es wenig zu
bemängeln, die Produktion ist für diese Art von Musik
angemessen fett und lässt die erwähnten Melodien schön
zur Geltung kommen. Sehr schön finde ich auch, dass
Slowmotion Apocalypse trotz ihrer harten Ausrichtung
nicht nonstop den Hammer kreisen lassen, sondern dass
sie sich in Tempo und Arrangement zügeln können, was der
Wirkung der Musik sehr zugute kommt. Den Abschluss
bildet ein durchaus gelungenes Maiden-Cover "Be Quick Or
Be Dead" – das in der Version der Italiener sehr eigen
interpretiert rüberkommt und die melodische Seite der
Band betont. Good job! Alles in allem bin ich äusserst
positiv überrascht, Slowmotion Apocalypse konnten sich
nach den eher konventionellen Openern merklich steigern
und bewiesen Klasse! Anspieltipps: "Burial" und "Back
From The Grave".
Phil
Punkte: 8.5 von 10 Hier bestellen für 27.90 SFr.
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TWILIGHTNING – Swinelords
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Mit "Swinelords" ist die finnische Truppe mit dem
wichtigen dritten Album am Start. Der grosse Unterschied
zu den ersten zwei Outputs besteht klar beim Keyboard:
Nachdem der Tastenmann nämlich ausgestiegen war, wurde
der Posten nicht mehr neu besetzt. Dies hatte
Auswirkungen auf den gesamten Sound der Band. Konnte man
Twilightning zu Beginn noch als reine Melodic Metal-Band
im Fahrwasser von Stratovarious einordnen, so wurden
jetzt auch andere Aspekte in den Vordergrund gerückt,
ohne aber die Melodien zu vernachlässigen. Im Detail
sieht das folgendermassen aus: Der Härtegrad wurde
gesteigert, regelmässig stösst man in Heavy
Metal-Gefilde vor und die Abwechslung wurde erhöht.
Mehrmals integrieren die Jungs Blues-Elemente in die
Songs. Die schon immer vorhandenen Progressive-Anleihen
sind deutlicher zu erkennen als früher. Diese
Veränderungen haben sich grundsätzlich positiv
ausgewirkt, einige negativen Aspekte müssen aber
trotzdem erwähnt werden: "Swinelords" ist nicht mehr so
leicht zu konsumieren wie die Vorgänger-Alben. Das
Songmaterial ist zwar gereifter und anspruchsvoller,
dafür aber auch sperriger und ab und zu holprig.
Gleichzeitig wurde aber auch in Sachen Groove ein
grosser Sprung nach vorne gemacht. Das ist auch der
Grund, dass die Scheibe definitiv als Steigerung zu
betrachten ist. Leider fehlt der eine oder andere
potenzielle Hit, somit könnte es schwierig werden, eine
Bekanntheitssteigerung zu erreichen und damit die
längerfristige Zukunft zu sichern. Fans von typisch
skandinavischen Melodic-Sounds sollten auf jeden Fall
ein Ohr riskieren.
Chris C.
Punkte: 8.4 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SONIC SYNDICATE- Only Inhuman
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Zur Vorgeschichte dieses Albums: Wie vielleicht ein
paar leute mitbekommen haben, sind Sonic Syndicate die
Sieger des Nuclear Blast-Bandcontest 2006, wo sie sich
gegen hunderte von Bands behaupten konnten. Die
Erwartungen an dieses, im Anschluss an diesen Erfolg
aufgenommene Album sind also hoch. Auf die Frage, welche
Art von Musik diese Band spielt, fallen mir nach dem
ersten Durchlauf drei Worte und ein Satzzeichen ein: In
Flames/Soilwork. Zum Einen klingen Richards Vocals
streckenweise sehr stark nach Anders Friden/Speed, zum
anderen ist der häufige Einsatz von sphärischen Sounds
im Hintergrund mit den jüngeren Werken der Schweden
vergleichbar. "Psychic Suicide" demonstriert die
Grundpfeiler des Sounds dieses Syndikats eindrucksvoll:
Wechselgesang zwischen clean und Screams,
rhythmusbetonte Gitarrenriffs, präzise auf die Bassdrums
ausgerichtet, darüber ein Melodieteppich, das ganze mit
einer Spielzeit von drei bis vier Minuten, versehen mit
mitsingkompatiblen Refrains. Von der Gestaltung des
Albums in stilvollem Rot-Weiss lässt sich eine paralelle
zu Soilworks "Stabbing The Drama" ziehen – ein
Vergleich, der nicht nur auf Äusserlichkeiten beschränkt
ist. "Double Agent 616" könnte glatt dieser Scheibe
entnommen sein, wird aber auch auf einem ähnlich hohen
technischen Niveau gespielt. Mit "Enclave" gibt es eine
erste Semiballade, die unglaublich eingängig ist und
durchaus eine Menge Airplay bringen kann (ich zitiere:
"I will cross the seven seas to get to you"). Der
Titelsong der Scheibe "Only Inhuman" ist schliesslich
eine perfekte Repetition erwähnter Grundelemente. Die
handwerklichen Fähigkeiten der teilweise noch sehr
jungen Truppe sind auf jeden Fall beachtlich, ihr Sieg
an eingangs erwähntem Contest legt nahe, dass sie auch
zur livehaften Reproduktion ihrer Musik fähig sind.
Erfolg ist mit diesem Album zwar nicht vorprogrammiert,
aber doch sehr wahrscheinlich. Wer also an In Flames in
der Phase ab "Reroute To Remain" oder an Soilwork nicht
genug hat, der soll sich dieses Album sofort und ohne zu
zögern kaufen – und sie werden ein technisch
einwandfreies Gesellenstück erstehen und glücklich damit
werden. Gekonnt wird hier auf der Grenze zwischen Pop
und Metal balanciert – als Warnung sei an dieser Stelle
aber gesagt, dass die Tendenz eindeutig in die erstere
Richtung geht.
Phil
Punkte: 8.3 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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DIMMU BORGIR – In Sorte Diaboli
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Eine Review zu Dimmu Borgir zu schreiben ist etwa so
prickelnd wie für Manowar. Da haben wir auf der einen
Seite die Dimmu-Fans, die sich alles kaufen wo Borgir
drauf steht, und auf der Anderen die 'die hard Black
Metal-Fraktion', für welche die Norweger nur ein müder
kommerzieller Abklatsch ihrer Glaubensrichtung
symbolisieren. Nun, die Wahrheit liegt wohl wie so oft
irgendwo dazwischen, wobei ich gestehen muss,
Dimmu-Veröffentlichungen regelmässig gekauft zu haben
und "Enthrone Darkness Triumphant" verehre. Doch diese
Zeiten sind vorbei, und wir leben in der Gegenwart,
sprich "In Sorte Diaboli" wird nun durch die Analen
gezogen. Gewohnt symphonisch eröffnet "The Serpentine
Offering" den höllischen Reigen, wobei die orchestralen
Klänge diesmal aus der Dose ertönen und der Song nicht
wirklich als Referenz zum Gesamtwerk herbeigezogen
werden darf. Irgendwie erinnert mich die dargebotene
Melodie an ein bekanntes Theme, kann es momentan aber
nicht einordnen. Anyway, Dimmu reduzieren auf "In Sorte
Diaboli" den Bombast, was durchaus zu begrüssen ist und
auch als 'grösste' Änderung zum direkten Vorgänger "Death
Cult Armageddon" ins Gehör sticht. Die Songs sind
gewohnt komplex gehalten, aber die Produktion für einmal
so sauber durchgezogen, dass es ein wahres Vergnügen ist
den teuflischen Klängen Folge zu leisten. Ja, endlich
ein Dimmu-Werk, welches nicht wie ein überladener
Soundbrei aus den Tiefen der Membrane ertönt. Was mir an
diesem erstmaligen Konzeptalbum irgendwie fehlt ist das
'besondere Etwas', um es in die Hölle hinunter zu loben,
auch wenn die musikalische Leistung kaum Grund zum
Meckern gibt. Höre ich mich durch den Dimmu-Backkatalog
durch, wage ich mich dazu zu äussern, dass mir "In Sorte
Diaboli" wie ein wenig auf der Stelle tretend vorkommt,
wenn auch auf gewohnt hohem Niveau. Was mir irgendwie
fehlt, ist ein verdammter, gardeloser Prügelausbruch,
der alle Eingeweide aus dem Körper reisst und die Seele
zerstückelt und auf dem Altar der Niedertracht
ausbreitet. Dennoch projizieren die Herren wieder einmal
eine herrlich schwarze Atmosphäre in die Gedankenwelt.
Borgir-Hasser werden auch dieses werk in die tiefen
Abgründen der Langeweile verschmähen, doch wer sie mag,
ja für den führt kein Trampelpfad an diesem Album
vorbei, auch wenn aus meiner Sicht "In Sorte Diaboli"
nicht der Höhepunkt des Schaffens der Norweger
symbolisiert.
R.K.
Punkte: 8.2 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SIX FEET UNDER- Commandment
Metal Blade/Musikvertrieb
Die Death-Metaller aus Florida, die insbesondere
wegen der Grunzkünste von Ex-Cannibal Corpse-Fronter
Chris Barnes lange eine Art Superstars im Todesgenre
darstellten, haben sich mit ihren letzten
Veröffentlichungen nicht eben mit Ruhm bekleckert. Für
mich eher unerwartet, könnte die neue Scheibe "Commandment"
dieser Entwicklung ein Ende bereiten. Natürlich sind die
Marihuana-Zombies noch immer keine Filigrantechniker,
aber schon die ersten drei Songs "Doomsday", "Thou Shall
Kill" und "Zombie Executioner" zeigen, dass hier Könner
am Werk sind. Immer noch spielt die Band stark
groovefixiert relativ primitive Riffs, da die Produktion
im Vergleich zu vergangenen Releases nicht mehr ganz so
matschig aus den Boxen dröhnt und sogar das eine oder
andere Gitarrenlead die Soundwalze auflockert. Aber in
Verbindung mit dem ungeschlagenen, unverkennbaren
Barnes-Growling wird daraus eine runde Sache. Die
Amerikaner schaffen es wieder häufiger, das morbide
Gänsehaut-Feeling zu erzeugen, das für mich immer ein
Markenzeichen von SFU war (Favorit: "Bled To Death" mit
einem cleanen Part im zweiten Drittel, der jedes
Wohnzimmer nach Sumpf und Verwesung riechen lässt). Das
ultrastraighte, für die verhältnisse dieser Band eher
schnelle "Ghosts Of The Dead" ist schliesslich der
eingängigste, fast death 'n' rollig klingende Ohrwurm
dieser Scheibe. Alles in Allem lässt "Commandment"
aufhorchen und sollte auch all jenen ein Ohr Wert sein,
die SFU bereits abgeschrieben haben. Andererseits: Wer
diese Band bisher nie mochte, wird auch hiermit nicht
warm – alle Fans von "Warpath" werden aber kurz verklärt
grinsen und anerkennend den kopf schütteln: Es geht also
doch.
Phil
Punkte: 8.2 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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FIMBULTHIER – The Battle Begins
Trollzorn/Non
Stop Music
"... a long period of time a never seen threat
arrived, under the sign of the cross they started to
conquer our world.” The Battle begins... Diese
wunderbaren Worte, welche das Werk der jungen Band
Fimbulthier perfekt beschreiben, zieren die Rückseite
der CD und haben den Nagel wirklich auf den Kopf
getroffen. Die Musik ist auf der einen Seite sehr
tanzeinladend und im typisch heidnischen Stil: Hymnische
Leadgitarren, ein schnelles Drumming und eine Portion
Folklore. Auf der anderen Seite ist die Musik brachial
und leicht aus den Augen bzw. Ohren zu verlieren. Es
zeigen sich wirklich zwei absolut verschiedene Stile,
die aber nicht ineinander vermischt werden, sondern
Teilstück für Teilstück bilden. Sänger Marc und Yves
wechseln sich eigentlich gut ab, wobei die Growls eher
dem Todesmetall näher kommen. Es ist sehr interessant
die Songs durchzuhören, denn man ist immer auf die
nächste Passage gespannt, es scheint wirklich so, als
hätten sich die Jungs von Fimbulthier nicht entscheiden
können, welchen Stil sie jetzt wirklich spielen möchten.
Die feinen Chorpassagen fallen plötzliche in eine
tierisch harte Schlagzeugattacke hinein, und von der
einen auf die andere Sekunde ist es wieder melodisch.
Sehr geil! Ebenfalls ein grosses Plus ist, wie
bombastisch ihre Musik daherkommt, da wird der Kopf wie
blöd geschüttelt. Alles in Allem gefällt "The Battle
Begins" wirklich sehr, bis auf die ein wenig schwachen
und unpassenden Growls, die sicherlich noch
verbesserungsfähig sind.
Yannick S.
Punkte: 8.1 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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AGGRESSIVE SOUND PAINTERS - Colour
Collision
Metalfreak Records
Die Agressive Sound Painters, auch kurz A.S.P.
genannt, sind eine weitere Endeckung in unserem stetig
wachsendem Untergrund. 1998 gegründet hat man sich bis
2006 mit Line Up-Problemen beschäftigt, ehe man dann
mitte 2006 das Debut-Album "Colour Collision" ins Leben
gerufen hat. Die fünf Burschen aus Zürich haben 14 Songs
auf CD gepresst, die es in sich haben. Speziell die
Fraktion der "Faith No More"-Fans werden da ihre helle
Freude haben. Das magische Wort 'Crossover' kann man
hier verwenden, veredeln doch die Sound-Maler Metal,
Funk und Reggae zu einer Einheit, die niemals Langeweile
aufkommen lässt. Dass das funktioniert, habe ich Live im
'Ebullition' in Bulle im Kanton Freiburg gesehen. Sänger
Myk steht mit seiner Performance dann auch im
Mittelpunkt des Geschehens, die lauten/leisen Vocals
sind zwar keine Neuerfindung, werden aber glaubwürdig an
das Zielpublikum weitergebracht. Auch seine vier
Kollegen an den Instrumenten sind perfekt aufeinander
eingespielt und spieltechnisch auf der Höhe. Tja Leute,
wer es gerne abwechslungsreich hat und Musik ohne
Scheuklappen hört, ist hier mehr als nur willkommen,
sich mal das Material von A.S.P. rein zu ziehen. Ihr
werdet dann ein Klanggemälde vorfinden, das euch für
eine Weile beschäftigen wird. Garantiert!
Daniel J.
Punkte: 8.1 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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ELDRITCH – Blackenday
Limp
Music/Phonag
Eldritch haben mich begeistert - mit ihrem letzten
Album "Neighbourhell". Und mit dem Opener "Silent Flame"
des neuen Albums "Blackenday" scheint es so, als könnten
sie es wieder tun. Die Italiener spielen zeitlose Musik,
die sich nur schwer einordnen lässt, irgendwo zwischen
Thrash, Power, Heavy Metal und neuen Elementen. Damit
haben sie das Potential, gross raus zu kommen. Warum sie
dieses auf "Blackenday" nicht konsequent nutzen ist mir
ein Rätsel. Songs wie "The Deep Sleep", das an Anthrax
erinnernde "Black Rain" oder "The Fire" überzeugen zwar
nach wie vor mit ihren Wechseln zwischen melodischem
Gesang und aggressiven Shouts, verfügen aber nicht über
die zwingende Eingängigkeit der Lieder ihres Vorgängers.
Am Ehesten kommen da neben dem Opener noch "Shallow
Water Flood" und die Ballade "Broken Road" ran. "Blackenday"
ragt mit seiner Klasse zwar aus der Masse an
Veröffentlichungen raus, scheitert aber kläglich im
Vergleich zu seinem Vorgänger. Habe ich "Neighbourhell"
zu recht noch 9.9 Punkte gegeben, so muss "Blackenday"
vergleichsweise unten durch. Schade!
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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KORN - MTV Unplugged
Virgin/EMI
Korn unplugged? Doch, doch - richtig gelesen. Die
Frage nach dem Klangspektrum der ansonsten auf
hämmernden Grooves und dominanten Basslinien basierten
Songs ist durchaus berechtigt, doch die hier
mitwirkenden Originalmitglieder (Fieldy/Bass, Munky/Gitarre,
Jonathan Davis/Vocals) versuchen sich zum Glück nicht an
der originalgetreuen Reproduktion ihrer Riffgebilde auf
den akustischen Instrumenten, sondern entschwinden
global betrachtet in eher orientalische Gefilde - was
vor Allem durch die Wahl der Mitmusiker beinflusst wird.
So wurde die Perkussions-Sektion durch etliche
Klangerzeuger wie Tabla, Djembes und Taikos ergänzt, die
Streicher halten sich angenehm zurück und es kommen
einige interessante Saiteninstrumente zum Zug.
Blöderweise kriegt man all diese Instrumente in beinahe
jedem Song ausgiebig zu hören, deswegen ragt auch das
überraschend ruhig gehaltene "Falling Away From Me",
nebst dem Radiohead-Cover "Creep" und den beiden Songs
mit Gastsängern ("Freak On A Leash" mit Amy Lee von
Evanescene und "Make Me Bad/In Between Days" mit Robert
Smith von The Cure) am meisten heraus. Zu den weiteren
Höhepunkten zählen meiner Meinung nach "Hollow Life"
(mit Theremin-Einsatz in der Strophe & jazzigen Akkorden
im Chorus) und das schleppende "Coming Undone" (der
quere Originalgroove kommt auch hier schön rüber). Aus
der Masse von unübersichtlichen MTV Unplugged-Alben ragt
dasjenige von Korn definitiv heraus, Jonathan Davis'
Erfahrung mit dem "Queen Of The Damned"-Soundtrack lässt
sich in jedem Song spüren. Auch wenn ich persönlich das
Werk etwas reduzierter orchestriert hätte, so kann ich
den drei Herren von Korn doch einen ziemlich exquisiten
Geschmack attestieren. Schön gemacht!
El Muerte
Punkte: keine Wertung
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und bestellen für 27.90 SFr.
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BEYOND THE SIXTH SEAL - The Resurrection Of
Everything Tough
Metal Blade/Musikvertrieb
Ziemlich krude Mischung aus Entombed zu seligen "Wolverine
Blues"-Zeiten, neueren The Black League, Dorian Lee's
Cathedral, einem bischen Rock'n'Roll und einer heftigen
Bierfahne. Wenn man jedoch weiss, dass zwei der drei
Typen ansonsten bei The Red Chord aktiv
Geisteskrankheiten vertonen, erkennt man vielleicht
einen der wahren Gründe dieser Platte: Steck drei
hochmusikalische Typen mit ein paar Paletten Bier in
einen Proberaum, lass den Pegel nie unter 1,5 Promille
sinken und halt die Stimmung aufrecht, und der Rest
dieser Geschichte lässt sich auf "The Resurrection Of
Everything Tough" nachhören. Eine gerade noch so
akzeptierbare Produktion mit gnadenlosem Live-Feeling
unterstreicht zwölf durchwegs partytaugliche
Alltime-Klassiker. Sofern man mit abartig geil
Gegrunztem was anfangen kann, versteht sich. Der Drummer
hat zudem ein paar Patzer und einige Passagen hinken
ungewohnt dilletantisch dem Tempo hinterher. Das war's
aber dann eigentlich schon mit den negativen Seiten,
denn der Rest des Materials kickt kilometerweit Ärsche
und deckt in seinem vielseitig arrangierten Songmaterial
so ziemlich alle Spielarten des Metals ab, die primäre
Ausrichtung ist jedoch drückender Death'n'Roll. Es
werden auch sämtliche bekannten Klischees verwendet,
aber eine derartig unbekümmerte und druckvolle
Darbietung fast aller Klassiker muss honoriert werden.
Charmantes Album mit einem herrlich thrashigen Cover von
Paul Romano und latentem Suchtpotential.
HaRdY
Punkte: 8.0 von 10
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und bestellen für 29.90 SFr.
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OCEANS OF SADNESS – Mirror Palace
Scarlet Records/Musikvertrieb
Belgischer Doom ist die erste Information, die ich
erhalte und nun auch so weitergeben kann. Wenn auch mit
Vorbehalt, denn man muss hinzufügen, dass die Belgier in
Wirklichkeit vom Mond kommen müssen. Dort ist ja
bekanntlich alles 6x leichter als auf unserem Planeten.
So auch die Musik. Das Schleppende, die düstere Schwere,
die Melancholie, das Drückende, der Schmerz- kurz, wo
sind die Doom-Elemente hier? Lustigerweise kommt diese
Doom-Info von der offiziellen Website. Der Beipack- äh
Promozettel sagt etwas von Avantgarde Metal und dies
darum, weil sich der Schreiber des Promotexts nicht
entscheiden konnte, mit wem er Oceans Of Sadness
vergleichen sollte. Da werden Pain Of Salvation und
Dream Theater ebenso erwähnt wie Dimmu Borgir und Cradle
Of Filth. Na ja, die Belgier sind dann doch mehr auf der
progressiven Seite zu Hause als dass sie Pseudo-Black
machen. Ausserdem würden wohl weder Dimmu noch Cradle je
Alice In Chains covern. (Schande über mich, falls sie
mich in Zukunft Lügen strafen sollten oder es, noch
schlimmer, schon in der Vergangenheit erledigt haben.)
Oceans Of Sadness tun es jedenfalls, „Them Bones“ muss
dran glauben und hey, es klingt wirklich gut. Keineswegs
grungig natürlich, denn die Belgier sind eben doch mehr
Prog als sonst irgendwas, aber doch gut. Alles in allem
haben wir es hier mit einer sehr interessanten Band zu
tun, die sich vor lauter „interessant-sein-wollen“
manchmal ein bisschen verworren darstellt. Trotzdem, der
grössere Teil der Scheibe überzeugt deutlich – auch wenn
von Doom keine Spur zu erahnen ist.
Leandra
Punkte: 8.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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UNION MAC – Lost In Attraction
Escape Music/Non
Stop Music
Wieder einmal handelt es sich bei vorliegendem Album
nicht um das Produkt einer richtigen Band, sondern um
das Resultat der Zusammenarbeit lediglich zweier
Musiker. Somit hat "Lost In Attraction" reinen
Projektcharakter. Genau das ist das Hauptmanko der
Scheibe. Ohne den Spirit einer richtigen Band fehlt die
wichtigste Zutat, die einen anständigen Melodic-Output
zu einem Highlight machen könnte. Verantwortlich für
"Lost In Attraction" sind die beiden Schweden Mikael
Klevengard und Kristoffer Lagerström. Man muss schon ein
grosser Szenekenner sein, um sie von Bands wie
Radioactive, Sayit, Prisoner oder Spin Gallery her zu
kennen. Nichts desto trotz beweisen die Zwei, dass sie
versierte Musiker sind, deren technische Fähigkeiten
sich nicht anzweifeln lassen. Laut Infoblatt sind Saga,
Europe und Whitesnake die potenziellen Einflüsse von
Union Mac. Erste zwei machen Sinn und sind durchaus
herauszuhören. Oft werden die beiden Bands aber nur als
Eckpfeiler verwendet und Union Mac finden dazwischen
einen eigenen Stil. Einige Songs wissen absolut zu
Gefallen, bei einem grossen Teil handelt es sich aber
lediglich um Durchschnittsware. Ein Problem, das bei den
meisten Melodic-Bands auftaucht und den
Qualitätsunterschied zu den Grossen definiert. Die Band
soll angeblich frischen Wind in die Szene bringen. Dem
muss definitiv widersprochen werden: Es gibt, wie immer
in solchen Fällen, Die Hard-Genre-Fans, die unbedingt
ein Ohr riskieren sollten. Alle anderen werden kaum so
begeistert sein, um aus der Flut der Veröffentlichungen
ausgerechnet dieses Album zu kaufen.
Chris C.
Punkte: 7.9 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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TRIMONIUM – Son Of A Blizzard
Einheit Produktionen
1998 wurde Trimonium gegründet, 2001 erschien ihr
erstes Album "Of Warriors And Heroism", und jetzt
erscheint bereits ihr drittes Werk mit dem kühlen Namen
"Son Of A Blizzard". Die deutsche Band hat zwei
besondere Merkmale, die sie von anderen Pagan
Metal-Bands unterscheiden: Das Erste ist der melodische,
auch etwas thrashige Black Metal-Anteil, der über das
ganze Album hindurch gezogen wird. Das zweite Merkmal
ist die Stimme des Sängers, die man wohl einfach mag
oder verurteilt. Sänger Teutonnic hat eine sehr raue
Stimme, die sofort auffällt und die Musik auch ein wenig
leitet. Allgemein triumphieren Trimonium vor Allem in
der Schnelligkeit, sie geben ein gewaltiges Tempo vor,
das zu allem hin auch immer noch melodisch unterstützt
wird und teilweise eine beinahe dramatische Haltung
einnimmt. Mit dramatisch meine ich eine gewisse
Traurigkeit, Kälte und Unzufriedenheit, die die Band mit
ihrer Musik sehr gut wiederspiegelt. Die Deutschen
können mich aber irgendwie nie vollkommen fesseln, es
fehlt an einer Struktur, einem roten Faden, den das
Album leider nicht mit sich trägt. Musikalisch kann sich
die Band vollkommen zufrieden schätzen, und auch was die
Eigenständigkeit betrifft macht ihnen wohl niemand was
vor. Das Problem liegt, wie bereits gesagt, am Konzept,
am Aufbau der Songs. Dennoch möchte ich das Album nicht
schlecht machen, denn Trimonium haben starke,
gefühlsbetonte Musik hervorgebracht, die sicherlich noch
verbesserungsfähig ist, aber die auch auf dem richtigen
Weg zu grosser Klasse ist.
Yannick S.
Punkte: 7.9 von 10
Hier
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OBSCURITY – Schlachten & Legenden
Massacre Records/Musikvertrieb
Es gibt Bands im Pagan Metal-Bereich, die kennt man,
und dann gibt es Bands, die bereits ihr drittes Album
veröffentlichen, aber beinahe keiner hat was von dieser
Band gehört. Obscurity gehören definitiv zur zweiten
Gruppe. Die Band spielt aber an sich nicht 'normalen'
Pagan Metal, sondern melodischen Black Metal, der mal
thrashig oder mal bombastisch ist, aber immer
knüppeldick daherkommt. Die Stimme des Sängers erinnert
mehr an Death Metal, und auch sonst sind Obscurity echt
schwierig einzuordnen. Die schnellen, brachialen
Drumparts nehmen einen sehr grossen Stellenwert ein, und
auch die Leadgitarren werden nicht sehr sorgfältig
behandelt. "Schlachten & Legenden" ist nicht nur der
Albumtitel, nein, es ist auch ein Gefühl, dabei zu sein,
eine Rüstung zu tragen, mit einem Schwert bewaffnet dem
Gegner in die Augen blickend, auf den Moment der
Schlacht wartend, bis es dann zum Kampfe kommt. Dieses
Gefühl lässt das ganze Album lang nicht los und lässt
jeden leidenschaftlichen Schlachtenepos-Fanatiker laut
aufschreien. Die sehr eingängigen Gitarrenmelodien geben
einen traumhaften Einblick in die monotone Ruhe, welche
aber von den knallharten Drums immer wieder gestört
wird, was wirklich grandios zusammenpasst. Das Album
ist, wie gesagt, kein feiner, epischer Pagan Metal
sondern harter, bombastischer, kriegerischer, thrashiger
Black Metal mit heidnischen Texten. Ich empfehle denen,
die das Album kaufen möchten, zuerst reinzuhören und
sich dann auf die Reise in alte Zeiten wagen.
Yannick S.
Punkte: 7.9 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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VOMITORY - Terrorize Brutalize Sodomize
Metal Blade/Musikvertrieb
Ein Albumtitel wie eine Eiche. Die schwedische
Altherrenrunde schmeisst eine Runde und kredenzen
feinsten Death/Thrash, früher 90er Jahrgang. Als ob die
Zeit '92 stehen geblieben wäre, sägen sich die
mittlerweile zum Quartett geschrumpften Pioniere durch
41 Minuten hochkarätiges Nostalgiematerial und vermögen
trotzdem oder gerade deshalb positiv zu punkten. Denn
mit so einem Soundtrack flutscht die Zeitmaschine ohne
Jetlag über ein Jahrzehnt zurück, und zumindest meine
Generation wird beim Durchhören mit wissendem Glanz in
den Augen im Takt der zehn Walzen mitnicken. Ansonsten
aber 'nur' eine überdurchschnittlich gute Bolzplatte, da
absolut nicht Neues kreiert wurde. Die trotzdem hohe
Punktzahl rechtfertige ich aufgrund der tighten
Instrumentalisierung und dem flotten Songwriting.
HaRdY
Punkte: 7.7 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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THE DOGMA – A Good Day To Die
Drakkar/Musikvertrieb
The Dogma aus Italien ist die Band mit den schönsten
Front-Covers! Und was äusserlich gefällt, überzeugt
durchaus auch musikalisch. Trotzdem kann ich den Hype um
die Band, die letztes Jahr als Vorband von Lordi die
Schweiz beehrte, nicht verstehen. Von neuen, noch nie da
gewesenen Sounds wurde da gesprochen. Hört man The Dogma
zu, so stellt man gut gemachten atmosphärischen Melodic
Metal mit viel Keyboardanteil und ein bisschen Klassik
fest. Nicht mehr und nicht weniger. Damit fanden sie
bereits letztes Jahr mit ihrem Erstwerk "Black Roses"
viele Sympathisanten, wobei dieses insgesamt weniger
aggressiv und dafür melancholischer war. Umso
erstaunlicher ist, dass das beste Stück auf "A Good Day
To Die" eigentlich eines ist, das stilistisch quer zum
restlichen Schaffen steht. "In The Name Of Rock" ist ein
flotter Banger zwischen typisch klassischem Mitsing-Hard
Rock und Metal, welcher alles in den Schatten stellt,
was ihre letztjährigen Tourpartner Lordi je geschrieben
haben. Auch der Titeltrack mag mit seinen eingängigen
Melodien zu überzeugen und schafft die Brücke zum
ebenfalls tollen "Bitches Street", welches mit einem
rockigen Refrain glänzt. Das anschliessende "She Falls
From The Grave" fährt erstmals mit fast schon
klassischen Chören auf, die danach immer wieder
gebraucht werden. Nach diesen vier Songs stellt sich
leider langsam gepflegte Langeweile ein. The Dogma
schaffen es nicht mehr zu überraschen oder weitere
Akzente zu setzen, und lassen "A Good Day To Die"
allmählich versanden. Daran ändert auch die anmutige,
leicht an Edguy erinnernde Ballade "Autumn Tears" nichts
mehr oder das mit treibendem Rhythmus ausgestattete
"Angel In Cage". Das Songwriting und die musikalische
Qualität bleiben zwar weiter top und sind weit davon
entfernt, schlecht zu sein, besitzen aber nicht mehr die
Magie der ersten vier Songs. Fürs nächste Album wünsche
ich mir mehr Lieder à la "In The Name Of Rock", das ich
jedem Heavy Metaller wärmstens ans Herz lege.
Roger W.
Punkte: 7.6 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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FREEDOM CALL - Dimensions
Steamhammer/Phonag
Die Band um Gamma Ray-Drummer Dan Zimmerman liess
sich über 2 Jahre Zeit, um mit "Dimensions" eine neue
Langrille zu veröffentlichen. Unser Gitarre spielender
Landsmann Cede Dupont, welcher bei Symphorce in die
Saiten grabscht, ist nicht mehr im Line Up. Eigentlich
schade, aber die Gründe sind verständlich. Es gibt böse
Zungen, die den Stil von Freedom Call als Pop-Metal
bezeichnen. Nennt es, wie Ihr wollt, ich nenne es Happy
Metal. Also absolut nichts für Möchtegern-'Böse'. Wenn
man sich die Zeit nimmt und "Dimensions" ein paar Mal
anhört, dann entdeckt man, dass an den Songs wirklich
was dran ist. Nach einem coolen Intro folgt auch schon
der Hit "Innoncent World", welcher genau die Trademarks
von Freedom Call enthält. Kommt live auf der Kommenden
Tour mit Pink Cream 69 sicher sehr gut. Den Rest der
Platte sollte jedem Liebhaber von fröhlichen Metal-Songs
gefallen. Völlig untypisch für Freedom Call und so was
von geil ist "Blackened Sun": Ein eher schon fast
melancholischer Song mit Gänsehaut-Chorus. Schwachpunkte
der Marke 'Belanglos/Filler' sind "Queen Of My World"
und das zu schwupidupige "Magic Moments". Der Abschluss
des Album und Partyhit schlechthin ist "Far Away":
Begleited von einem Dudelsack ist der Song relativ
simpel, aber stimmungsvoll gehalten. Wer dieses Album
einmal richtig kennengelernt hat, wird immer wieder gern auf
die Playtaste drücken!
Roxx
Punkte: 7.5 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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ALAN MORSE - Four O' Clock & Hysteria
InsideOut Music/Phonag
Ja, hier ist es nun, das erste Solo-Album des
Spock's Beard-Gitarristen Alan Morse. Unterstützt wurde
der Saiten-Zauberer von allen Beard-Mitgliedern, aber
eben nur unterstützt, so dass "Four O' Clock" nicht oder
nur sehr wenig an die Beards erinnert. Alan tobt sich
hier auf diesem Instrumental-Werk mal so richtig aus,
und man hört seine Liebe zum Jazz mehr als deutlich
heraus. Alan ist hier in seiner ganz eigenen Welt und
schert sich einen Dreck um Klischees oder irgendwelche
Vorgaben. Sogar Spock's Beard-Verehrer dürften hier
musikalisch zum Teil ziemlich gefordert sein durch eben
dieses Abdriften in die Jazz-Welt. Aber auch die schönen
Gitarren-Melodien wie bei "Drive In Shuffle" sollten
hier erwähnt werden, oder die eher ruhigere,
blues-angehauchte Nummer "R Bluz" mag durchaus gefallen,
"Chroma" driftet dann in die Funk-Ecke ab. Das Album
endet schließlich mit dem gefühlvollen "Home", ein
wirklich wunderschöner Song. Alan Morse zählt meiner
Meinung nach wirklich zu den besten und vielseitigsten
Saitendehnern dieser Erde, und genau das beweist er mit
"Four O' Clock & Hysteria".
Crazy Beat
Punkte: 7.5 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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CALIBAN – The Awakening
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Der siebte Release und endlich weiss ich, woher der
Name Caliban kommt. Zu der Zeit, da Caliban bekannt
wurden, geisterte in im Blätterwald Armin Meiwes alias
der Kannibale von Rothenburg umher und Hannibal Lector
war im Kino vertreten. So habe ich den Bandnamen immer
mit Menschenfressern assoziiert, natürlich falsch
geschrieben aber trotzdem. Und nun siehe da, meine
Assoziation war gar nicht so falsch. Caliban ist nämlich
der Sklave eines Zauberers in Shakespeare's „Der Sturm“
und seine Funktion besteht darin, ein Gegenstück zur
Kultur darzustellen. Er wird als triebgesteuert
beschrieben und seinen Namen erhielt er, weil dieser ein
Anagramm zu „canibal“ darstellt, womit wir wieder beim
Menschenfresser wären. Diese Informationen dienen
übrigens nicht nur zur Erweiterung des Wissens der
Metalfactory-Leser, sondern auch dazu, dieses Review zu
strecken. Bei Caliban –der Band- hat sich nämlich nicht
viel verändert. Es wird geschrien, etwas gegrunzt und
etwas gesungen. Wobei letzteres weniger gepflegt wird
als auch schon, was aber eher positiv zu bewerten ist.
Andy Dörners Stimme scheint mir etwas weiter entwickelt,
vielleicht liegt's am an neuen Bart (der ansonsten nicht
wirklich gut aussieht). Drummer Patrick Grün trommelt
akkurat und staubtrocken. Überhaupt ist der ganze Sound
sehr sec und auf den Punkt gebracht. Mixed by Adam
Dutkiewicz (Killswitch Engage), noch Fragen!? Der
Titeltrack ist wider Erwarten fast Post-Hardcore, fängt
mit Pianoklängen an und erst gegen Schluss setzten die
Gitarren ein. Na gut, ein kurzer Moment zum Innehalten,
aber dann geht’s auch schon weiter mit den hübschen
Moshparts, die mir die CD recht lschmackhaft machen.
Insgesamt ein ganz ordentliches Metalcore-Album mit den
Caliban-typischen cleanen Parts, das live garantiert für
einige deftige Pits sorgen wird.
Leandra
Punkte: 7.5 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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MARK SWEENEY - Slow Food
Membran Records/Non
Stop Music
Vor zwei Jahren erschien mit "Time Walker" die
bisher beste und abwechslungsreichste Scheibe von
Crystal Ball und die Zeichen standen berechtigt auf
Sturm, also dass es nun aufwärts geht. Zwei Jahre später
stellt man jedoch ernüchtert fest, dass vom damaligen
Line-Up mit Gitarrist/Keyboarder Tom Graber und Bassist
Dany Schällibaum gleich zwei Ur-Members nicht mehr mit
von der Partie sind. Ein aktueller Blick auf die
Band-Homepage zeigt (mit Stand 12.3.07), dass diese in
der Zwischenzeit noch nicht ersetzt worden sind.
Nichtsdestotrotz wird vom verbleibenden Trio bald der
sechste Longplayer in Angriff genommen. Da also die
Aktivitäten der Band in den letzten Monaten eher
abnahmen denn zunahmen, fand Sänger Mark Sweeney die
benötigte Zeit, um sein erstes Solo-Album "Slow Food"
aufzunehmen. Unter Mithilfe von Ex-Jaded Heart Musiker
Michael Bormann entstanden total dreizehn Songs, die
stilistisch ziemlich wenig mit Crystal Ball gemein
haben. Mark, inzwischen auch haarlängenmässig
"zurückgestutzt", bietet in der Tat "Slow Food"..., aber
nicht für den Magen, sondern für das Gehör. Durch's Band
weg (fast) radiotaugliche Songs geben sich die Klinke in
die Hand und profitieren ohne Zweifel von der geübten
Sangesstimme des etatmässigen Rock-Shouters. Nebst
Bormann tauchen unter anderen auch Mark's Freund und
Gesangslehrer Andy Portmann (Felskinn), sowie Miriam
Pürro (Infinite Dreams) bei den Backing Vocals auf.
Etwas über dem Härtegrad des mittlerweile vergessenen
Phil Carmen schweben stets sehr melodiöse Songs, mal mit
Piano und/oder akustischer Gitarre begleitet, wohltuend
am Zuhörer vorüber. Diese sind zwar weit weg von
metallischer Härte, handwerklich aber ohne Fehl und
Tadel. Zeitgemäss produziert eignet sich "Soul Food"
bestens als Chillout-Scheibe auf's Wochenende hin oder
empfiehlt sich als geeignete Party-Mucke, wenn man
Freunde zu Gast hat, für die AC/DC nur
Gleichstrom/Wechselstrom bedeutet oder Iron Maiden für
das entsprechende Folterinstrument aus dem Mittelalter
halten. Bei mir kommt das gute Teil zusätzlich ins Auto
rein, da es sich dort auch ganz gut anhören lässt.
Weitere Infos gibt es unter www.marksweeney.ch - check
it out!
Rockslave
Punkte: 7.5 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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PLANET X - Quantum
InsideOut Music/Phonag
Derek Sherinian (Ex-Dream Theater) liefert mit
"Quantum" eine Scheibe ab, die sich zum Einen durch ein
geschmackloses, in knalligsten Bonbonfarben gehaltenes
Cover, zum Anderen durch den ersten Höreindruck als
eindeutiger Vertreter der abgedrehteren Progschule outet.
Der Opener mit dem Titel "Alien Hip Hop" ist eine rund
siebeneinhalbminütige Instrumentalnummer, welche durch
polyrhythmische Spielereien, plötzlichen Breaks und
merkwürdigen Keyboardmelodien kaum eine straighte Minute
besitzt, aber im Grossen und Ganzen in bester
Ambient-Manier durchaus angenehm hörbar den Raum
erfüllt. Dieser Ansatz wird mit "Desert Girl" weiter
ausgeführt, bei dem sich aber immerhin so etwas wie ein
durchgehender Gitarrengroove ausmachen lässt. Die etwas
kürzeren "Matrix Gate", "The Thinking Stone" und "Space
Foam" sind astreine Fusion Metal-Nummern, besonders die
jazzigen Basslicks bei "Matrix" lassen aufhorchen. "Space
Foam" weckte bei mir Assoziationen an gewisse japanische
Videospiel-Soundtracks, was wohl insbesondere auf den
spacigen Keyboardsound zurückzuführen ist. "Poland"
wiederum ist der wohl ruhigste Song auf der Scheibe,
besteht primär aus einem ellenlangen Gitarrensolo und
würde sich durchaus auch zur Hintergrundberieselung
eines Coiffeursalons eignen – was keineswegs bedeutet,
dass er belanglos ist, sondern dass die
aneinandergereihten Frickeleien angenehmerweise nie zu
aufdringlich werden und einem Gesamtkonzept (hier von
'Songstruktur' zu reden wäre etwas sehr gewagt)
untergeordnet sind. Das totale Fehlen eines Sängers (der
aber in diesen Soundknäueln gnadenlos untergegangen
wäre) und der Umstand, dass das Tempo der Songs sich
ziemlich konstant im Bereich des Mid Tempo ansiedeln
lässt, verleiht den Songs eine gewisse Ähnlichkeit. Die
Güte der Kompositionen und noch mehr der Musiker in
Verbindung mit der (wie für viele Platten dieses genres)
zwar drucklose, aber sehr transparente Produktion macht
dieses Stück Musik vor Allem für praktisch interessierte
Hörer interessant. Diese werden aber viel Freude an den
Stücken haben – ein Album für Leute, die zum Bügeln
(Abspülen, Waschen, Aufräumen, Socken Stopfen etc.)
gerne anspruchsvolle Untermalung haben, aber denen Jazz
zu lasch ist. Mit 'Metal' hat das Ganze aber nun
wirklich nichts zu tun.
Phil
Punkte: 7.5 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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VIRGIN BLACK – Requiem - Mezzo Forte
Massacre Records/Musikvertrieb
An Virgin Black haben sich schon immer die Geister
geschieden: Während die einen klar zur Band halten und
jede Entwicklung gespannt mitverfolgen, so halten andere
wiederum die australische (!) Ausnahmeband im
Düstermucke-Bereich klar für absolut massenuntauglich,
weil sperrig und sich nicht allen auf den ersten
Höreindruck erschliessend. Ich persönlich muss da eher
Letzteren recht geben, aber nicht vollständig. „Requiem
– Mezzo Forte“ tönt vorerst rein nach weiblichen
Gesängen, schönen orchestralen Untermalungen, quasi
Gothic Metal light... zumindest bei „Requiem, Kyrie“,
das sich gegen Ende immer mehr steigert und wieder
leicht ausklingt. „In Death“ fängt dort an, wo sein
Vorgänger aufgehört hat, geht aber nach wenigen Minuten
deutlich härter zur Sache, verzerrte Gitarren und
teilweise kehliger Gesang lassen Schauer über den Rücken
laufen, danach wird alles wieder abgebrochen, man hört
nur noch das Schlagzeug sowie chorale Gesänge im
Hintergrund. Mit einem Wort: gespenstisch. Stellenweise
erinnert der Gesang mit seinen klagenden Elementen an
frühere Candlemass, was aber der Atmosphäre mehr als nur
zuträglich ist. „Midnight’s Hymn“ ist sehr ruhig und
vorwiegend durch den Gesang dominiert, erst gegen Ende
setzen wieder die Gitarren Akzente. „ ... And I Am
Suffering“ legt gleich von Anfang an ziemlich doomig los
und schleppt sich durch beinahe elf Minuten, sehr schön
arrangiert, aber auch sehr langatmig. Nicht selten
kommen mir da Erinnerungen an Therion hoch, wenngleich
Virgin Black niemals dieses Orchestral-Pompöse erreichen
(was durchaus positiv ist). „In Domine“ entwickelt als
einziges Stück etwas mehr Drive und kann durchaus mit
gängigen Doom-Bands verglichen werden (vor allem wegen
dem immer wieder einsetzenden growligen Gesang), im
Unterschied dazu fängt „Lacrimosa (I Am Blind With
Weeping)“ langsam an, steigert sich gegen die Mitte hin,
nur um beinahe komplett in Schweigen zu versinken und
sich gegen Ende mit klagenden Lead-Gitarren wieder ein
wenig zu steigern. Das abschliessende „Rest Eternal“ ist
im Vergleich zu den vorhergehenden Tracks beinahe noch
düsterer und trauriger ausgefallen und endet leise im
Grab... Virgin Black haben noch nie einfache Alben
erschaffen, und mit „Requiem – Mezzo Forte“ setzen sie
diese Tradition weiter fort. Meines Erachtens nach ist
diese Art von Musik vergleichbar mit der von Qntal: Man
muss sich extrem viel Zeit nehmen, um sie vollständig
auf sich einwirken lassen und auch wirklich geniessen zu
können. Und genau hier liegt auch der Schwachpunkt, wenn
man dem so sagen darf: Die Arrangements sind ausnahmslos
wunderschön, aber genauso sperrig verweigern sie dem
geneigten Hörer einen einfachen Zugang. Diese Art von
Musik ist was für Kenner und Geniesser, alle anderen
dürften damit ihre liebe Mühe haben.
Toby S.
Punkte: 7.1 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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PAIN - Psalms Of Extinction
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Ein Jährchen ist's her, und schon wieder beehrt uns
Peter Tätgren mit einer neuen Pain-Platte. Geändert hat
sich indes nicht wirklich vieles, "Psalms Of Extincion"
wurde genau wie sein Vorgänger "Dancing With The Dead"
bis auf die Drums vom Meister komplett im Alleingang
eingespielt, und auch diesmal haben wieder zwölf
Industrial-Hymnen den Weg auf die Platte gefunden.
Tuckert der Opener "Save Your Prayers" noch ein wenig im
Mittelmass umher, so kann "Nailed To The Ground" bereits
mit dem Intro-Riff punkten, während der Refrain dann
endgültig die Zweifel von Tisch räumt. "Zombie Slam" ist
gleichzeitig die erste Single-Auskopplung und marschiert
unaufhaltsam nach vorne. Die erste getragene Hymne
"Psalms Of Extinction" trägt erneut deutlich die
Handschrift des Meisters, auch "Play Dead" und "Does It
Really Matter" bewegen sich in etwa auf der selben
Wellenlänge. "Just Thinking Again" ist deutlich der
langsamste Track auf der Scheibe, dafür darf "Bitch"
gegen hinten raus noch mal das Tempo anziehen. Ihr seht
schon, richtig heiss bin ich mit "Psalms Of Extinction"
noch nicht geworden, meiner Ansicht nach hat das
Songwriting im Vergleich zu "Dancing with The Dead"
etwas gelitten, die Hitdichte ist etwas runtergefallen.
Obwohl Herr Tätgren es schafft, uns hier zwölf kultige
Songs vor den Latz zu knallen, bleibt dennoch die Frage
im Raum stehen, wie's denn jetzt weitergehen soll - denn
noch einmal ein ähnliches Album werde ich wohl kaum
akzeptieren.
El Muerte
Punkte: 7.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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KOTIPELTO - Serenity
AFM
Records/Musikvertrieb
Die individuelle Spielwiese jedes Musikers ist
bekanntlich das jeweilige "Solo-Album". Auch Timo
Kotipelto, sonst in Diensten der wieder auferstandenen
Stratovarius, hält sich dieses Steckenpferd seit 2002,
als er mit "Waiting For The Dawn" eine mehr als
gelungene Power Metal Scheibe abgeliefert hat. Auch "Coldness"
von 2004 geriet soweit ganz gut und war so zu sagen der
letzte Strohhalm der Stratovarius-Fans, die damals, wie
die Musiker auch, eine harte Durststrecke durchwandern
mussten. Mittlerweile ist (mit Tolkki & Co.) weitgehend
alles wieder im Lot und dennoch fand Timo Kotipelto
irgendwie Zeit, seine mittlerweile dritte Solo-Pladde zu
machen. Der Opener "Once Upon A Time" geht sogleich voll
nach vorne los und könnte gerade so gut von Stratovarius
oder HammerFall stammen. Eine Kreuzung zwischen Europe
der 80er und Whitesnake empfängt den Zuhörer bei "Sleep
Well", gleiches gilt für "Serenity" (den Titeltrack) als
typischer Melodic Rocker mit den gleichen Anleihen. Die
meisten Songs sind im Midtempo-Bereich angesiedelt und
ähneln sich mehr oder weniger. "Angels Will Cry" drückt
dann das Gaspedal wieder mehr runter. Obwohl eingepackt
in eine fette Produktion, rauschen die Songs zu glatt an
einem vorüber, das heisst ohne wirklich Packendes zu
bieten. Die Halbballade "After The Rain" reisst dann den
Karren wenigstens wieder etwas aus dem Dreck raus und
auch "Mr. Know It All" mit Riffing der Marke Jake E. Lee
(als dieser bei Ozzy zockte) gerät sehr ansprechend.
Über diesem Level liegt nur noch "Last Defender", der
als epischer Rausschmeisser und mit entsprechender Länge
(über 8 Minuten!) durchdachter wirkt. Fazit: Nette
Genre-Scheibe, die jedoch keine besonderen Reize bereit
hält.
Rockslave
Punkte: 7.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SAGA - Worlds Apart Revisited
InsideOut Music/Phonag
Und ein weiteres Mal beehren uns die Kanadier um Michael
Sadler mit einem Live-Doppel-Album. Und dieses Teil
lässt uns ins Jahr 1981 zurückreisen, zocken die
sympathischen Jungs doch hier das ganze "Worlds
Apart"-Werk von Anfang bis Ende komplett durch.
Mitgeschnitten auf der 2005er "Network"-Tour. Natürlich
wird das ganze Werk hier auf höchstem Niveau
durchgezogen und dürfte jedem Saga-Fan vor Freude die
Tränen in die Augen treiben, und zusätzlich werden noch
einige Klassiker der ersten vier Werke eingestreut.
Klasse Songs wie das geile "You're Not Alone" oder das
unverzichtbare "On The Loose" kommen hier saustark zur
Geltung. Überhaupt überzeugen die Kanadier hier auf der
ganzen Linie, und es macht wirklich Spaß, diesen
Silberling reinzuziehen. Sicher ist die Frage im Raum,
ob es schon wieder ein Live-Album der Art-Rocker
braucht, aber das soll jeder Fan selber entscheiden.
Fakt ist, dass von den Songs her und der Live-Qualität
die Doppel CD sicherlich ihre Berechtigung hat.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung Hier reinhören
und bestellen für 31.90 SFr.
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HANDFUL OF HATE – Gruesome Splendour
Cruz Del Sur Music
Das Böse breitet sich aus und legt seinen Schatten
auf unseren südlichen Nachbarländereien. So erzittern
die Membrane von erster Sekunde an, als Handful Of Hate
loslegen. Highspeed-Geprügel, keifende stimme,
Schrummel-Riffs... Ja, der Black Metal hat mich in
seiner Hand. Der Opener "Livid" schmettert gnadenlos
durch die Gehörgänge, wobei bei aller Geschwindigkeit
und Brutalität durchaus strukturiert vorgegangen wird,
insbesondere der Doppelpaukeneinsatz weiss zu gefallen.
Mit dem Gaspedal im Nacken geht es auch so weiter,
Verschnaufpausen, sprich Mid Tempo-Nummern sind nur sehr
selten angesagt, einzig beim abschliessenden "Ejaclation
Dementiae" schrummelt der Hass gemütlich durch die
Hallen. Nun, so brutal und tempogeil die Pastaliebhaber
auch sind, ich vermisse hier die eisige Atmosphäre
nordländischer Mitstreiter. "Gruesome Splendour" ist
nicht von schlechten Eltern, erfüllt mit Hass und
zerstückelt jeden Nackenwirbel, doch der Ausbruch aus
dem Talg der Masse weiss einfach nicht zu gelingen. Wer
auf schnellen Black Metal mit wenig Death-Einflüssen
steht und nicht im Sommer mit Winterkleidern rumlaufen
will, kann hier gerne eine Portion 'Faust in die Fresse'
beziehen.
R.K.
Punkte: 7.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 31.90 SFr.
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GARY MOORE - Close As You Get
Eagle Records/Phonag
Der ehemalige Gitarrist von Thin Lizzy hatte vor
allem in den 80ern seine kreative Phase. Vor 20 Jahren
(!) erschien mit "Wild Frontier" eine Top-Scheibe, auf
der unter anderem "Over The Hills And Far Away"
vertreten war, das ja ein paar Jahre später bei
Nightwish nochmals zu Ehren und Erfolg kam. 1989 kam mit
"After The War" die letzte Scheibe von Gary Moore
heraus, die noch was mit Metal und hartem Rock zu tun
hatte. Ein Jahr später trat mit dem megaerfolgreichen
Album "Still Got The Blues" die stilistische Kehrtwende
ein, die der Ire mit Abstrichen (leider) bis heute nicht
mehr verlassen hat. Seither regiert vornehmlich der
Blues, den Gary zwar, wie auch den Gesang, sehr
überzeugend zelebriert, respektive performt. Auf Dauer
wird das Ganze aber langweilig und als 2002 mit "Scars"
eine zumindest etwas andere, ja fast rüdere Ausrichtung
daher kam, glaubte man, dass dies vielleicht die
erhoffte Rückbesinnung auf die guten alten Zeiten mit
sich bringen könnte. Weiteres Wasser auf diese Mühle
lieferte danach (2003) die sehr gute Live-Scheibe "Live
At The Monsters Of Rock". Auch "Power Of The Blues"
(2004) vermochte trotz dem vermeintlichen Titel mit
Frische und leicht härteren Vibes zu überzeugen. "Close
As You Get" bringt nun nach der Triple-Platinum
Collection (Rock-Blues-Live) abermals die sattsam
bekannte Blues/Rock'n'Roll Schiene, wo musikalisch
wiederum alles im grünen Bereich ist. Die künstlerische
Freiheit geht natürlich vor, aber in meinen Augen könnte
Gary Moore mit einer sauberen Rockscheibe mit Sicherheit
einige junge Fans dazu gewinnen. So bleibt lediglich der
Griff in den Plattenschrank des Vaters, um danach
ergriffen attestieren zu müssen, was für geilen Sound
unser Herr Moore mal am Start hatte. Der aktuelle Output
ist somit nur was für Die-Hard Blueser Front.
Rockslave
Punkte: 7.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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NEKROMANTIX – Life Is A Grave And I Dig It!
Hellcat Records/Phonag
Gerade volljährig sind sie geworden, die Nekromantix
(als Band) und lassen in diesem Jahr bereits ihren 9.
Silberling auf die Menschheit los. Die Mission der drei
Dänen heisst Psychobilly für alle und das ist eine gute
Einstellung, wie ich finde. Der Tod ist ihr ständiger
Begleiter, das merkt man am Namen, an den Titeln der CDs
und der Tracks und nicht zuletzt auch am Instrument des
Frontmanns. Kim Nekroman heisst der, ist sozusagen der
Lemmy des Psychobilly, will heissen, er singt und spielt
Bass. Und eben dieser Bass ist es, der etwas auffällig
ist. Der Kontrabass will von Rundungen nichts wissen und
präsentiert sich als zusammenklappbarer Sarg. Natürlich
heisst er dann auch passenderweise „Coffinbass“. Die
zwei anderen Jungs heissen Troy Destroy (Gitarre) und
Wasted James (Schlagzeug). Selbstverständlich tragen sie
alle den obligaten toupierten/gegelten breiten Iro.Über
die Musik lässt sich nicht allzuviel sagen, natürlich
tanzbar, natürlich nicht allzu viele Variationen aber im
Grossen und Ganzen gut – vorausgesetzt, man mag
Psychobilly. Vielleicht kann man noch sagen, dass Songs
aus dem 91er Album auf MTV liefen und das 94er Album als
erstes Psychobilly-Album überhaupt für einen Grammy
nominiert wurde. Die Nekromantix, so düster sie auch
sein wollen, müssen also doch ab und zu ins Rampenlicht.
Und dahin passen sich eigentlich auch recht gut.
Leandra
Punkte: 7.0 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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HOLY MARTYR - Still At War
Dragonheart Records/Musikvertrieb
"Immer noch im Krieg", so betiteln die Italiener
Holy Martyr ihr Debut-Werk, und der Name ist dabei
Programm. Nein, hier handelt es sich nicht um
einenzigtausendsten Rhapsody Of Fire-Klon, nichts da mit
Keyboards, Gitarrengefrickel und Bombast-Orchester. Dem
spartanisch inszenierten, rauen Metal haben sich die
fünf Krieger aus dem Spaghetti-Land verschrieben.
Gewisse Doom- und Paganeinflüsse lassen sich dabei zwar
nicht verleugnen, im Grossen und Ganzen marschieren die
metallischen Legionäre (als Thema der Texte verwendet
man Sagen und Kriegsgeschichten aus dem alten Rom) auf
den Pfaden von Kultbands wie Manilla Road oder Omen mit
einer Spur Iron Maiden der 90er Jahre ("Hatred Is My
Strength"). So lässt sich die Stimme von Front-Zenturio
Alex Mereu im Zwischenraum von Doomsword-Shouter
Deathmaster und Blaze Bailey einordnen, wobei Alex Festa
von erster Band sich auch für die rohe Produktion
verantwortlich zeichnet, welche der Scheibe den gewissen
Schlachtentouch gibt. Das Sprechorgan Mereus tritt dabei
nicht nur positiv in Erscheinung, verschwendet man
seinen interessanten Gesang doch zu oft an belanglose (Kinderlied-)Melodien
wie in den Refrains der Songs "From The North Comes The
War", "Hadding Germasson" oder "Hatred Is My Strength".
Als Gegensatz kann man dazu aber auch Mitgröhler wie
"Ares Guide My Spear" oder das grossartige,
abschliessende "Ave Atque Vale" bieten, die mit barschem
Pagan-Riffing und abwechslungsreichen Breaks glänzen.
Überhaupt zeigt sich die Stärke der heiligen Märtyrer
erst in den mal groovenden, dann wieder orientalischen
und auch mal elegischen Zwischenteilen, die meist von an
Maiden erinnernden Double-Leadgitarren, gespielt von
Ivano Spiga und Eros Melis, und schneidenden Soli
veredelt werden. Dabei kennt der Römer jedoch wohl
leider die Redensart "aufhören, wenn es am schönsten
ist" nicht, denn durch die Überlänge mancher Songs ("Vis
Et Honor", 7 Minuten & "Hatred Is My Strength", 10
Minuten) fällt ein konzentriertes Zuhören schwer.
Dennoch eine positive Überraschung aus dem Ferrari-Land,
Caesar jedenfalls hätte seine wahre Freude daran. Vale!
Kissi
Punkte: 6.7 von 10
Hier
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FATE – Fate + Cruisin' For A Bruisin'
MTM
Music/Phonag
Vor genau einem Jahr erschien das fünfte Album der
dänischen Formation Fate. Ursprünglich wurde die Combo
vom ehemaligen Mercyful Fate-Gitaristen Hank Sherman und
dem Bassisten Peter Steincke gegründet. Im Gegensatz zu
Peter, der heute noch als letzter Originalmember mit
dabei ist, stieg Hank nach dem zweiten Album "A Matter
Of Attitude" aus. Das treffenderweise "V" genannte
fünfte, quasi Reunion-Album muss einige Male über die
Ladentheke gewandert sein. So würde sich erklären, warum
MTM in der Reihe ihrer Classix-Serie zwei der alten
Alben wiederveröffentlicht hat. Es handelt sich dabei um
die erste, mit dem Bandnamen betitelte und um die dritte
Scheibe "Cruisin' For A Bruisin'". Leider wurde auf eine
Aufstockung mit Bonustracks, Outtakes, Liveversionen
oder dergleichem gänzlich verzichtet. Einzig auf "Fate"
steht zusätzlich die Maxiversion von "Won't Stop". Somit
besteht für die Besitzer der originalen Vinyl-Scheiben
kein Kaufanreiz. Musikalisch widmet(e) sich die
Formation logischerweise dem dazumal voll angesagten,
melodiösen Hard Rock amerikanischer Machart. Vor Allem
auf dem ersten Output gelang dies Fate hervorragend. Man
schüttelte locker haufenweise grossartige Melodien aus
dem Ärmel und verarbeitete sie zu eingängigen Songs, die
den Nerv der Zeit trafen. Das dritte Album war zwar
nicht mehr ganz so stark wie die beiden Vorgänger.
Trotzdem hatte auch diese Scheibe mehr als blosse
Existenzberechtigung. Unter dem Strich verfügte die
Truppe dazumal über den richtigen Groove. Wer also
Nostalgiker ist oder es noch werden möchte, sollte ohne
lang zu überlegen die beiden CDs käuflich erwerben.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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DARYL STUERMER - Go
InsideOut Music/Phonag
"Go" ist bereits das neunte Solo-Album des aus
Wisconsin stammenden Gitarristen. Bekannt wurde Daryl
durch seine Live-Auftritte als zweiter
Genesis-Gitarrist,und zwar schon seit derer "And Then
There Were Three"-Tour. Daryl bietet hier ein
Instrumental Rock-Album, auf welchem er wahnsinnig gut
spielt, und glaubt mir, Daryl ist ein wirklich klasse
Saitendehner, doch hie und da fehlen leider die Vocals.
Auch wenn es hier ein paar klasse Nummern wie das starke
"Greenlight" oder das tolle "Heavy Heart" hat, fehlt
halt doch eine Stimme zu einigen Songs. Mir wird ehrlich
gesagt das Ganze auf die Länge des ganzen Werkes dann
doch etwas zu langweilig, so dass ich "Go" eigentlich
nur Instrumental-Fans oder Gitarristen empfehlen kann.
Crazy Beat
Punkte: 6.2 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SERENITY - Words Untold & Dreams Unlived
Napalm Records/Musikvertrieb
Doch doch, auch in Österreich gibt es Metal, und
dabei nicht nur Belphegor. Das beweisen die
Melodic-Progger Serenity aus unserem Nachbarland mit
ihrem Debut "Words Untold & Dreams Unlived" allemal.
Doch eine Zusatzfrage kann oder muss man noch stellen:
Taugt dieser Alpenmetal denn auch was? Mit einem klaren
"Ja" oder "Nein" lässt sich dies dabei nicht
beantworten: Zwar kann man dem Fünfer in Sachen Technik
und Handwerk nichts vorwerfen, und auch Ideen haben die
Jungs sicherlich genug, jedoch an zwei Punkten müsste
noch gearbeitet werden: Am Gesang und an einem
ausgereiften Songwriting, zwei doch nicht ganz zu
vernachlässigende Punkte. Zu eintönig, zu gewohnt und
bekannt klingen die Gesangslinien, insbesondere in den
durchschnittlichen Melodic Metal-Refrains, während man
sich in den dutzenden, vertrackten Breaks austobt und
verschiedendste Einflüsse zu Tage fördert. So erinnert
das frikelige "Thriven" an frühe Dream Theater, die
melancholischen Piano-Parts von "Engraved Within" an
Evergrey und die leichten Akustikgitarren eines "Circle
Of My 2nd Life" an Spock's Beard, während der immer mal
wieder auftauchende Keyboard-Bombast Referenzen zu
Savatage ("From Where The Dark Is Born") oder Nightwish
("Engraved Within", leider mit nervender Strophe)
aufkommen lässt. Bis auf den schon genannten
Refrainmakel ist da vor allem "Reduced To Nothingness",
welches mit seinem Reichtum an Einfällen zu überzeugen
kann und neben Sonata Arctica-Anleihen auch die Griechen
Sarissa zitiert und mit einem furiosen Ende aufwarten
kann. Als Debut sicherlich nicht allzu schlecht, für den
Durchbruch muss man sich aber definitiv noch steigern,
einen roten Faden finden und an den zu lahmen Vocals
arbeiten.
Kissi
Punkte: 6.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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COLLARBONE – The Back Of Beyond
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Schlüsselbein nennt sich diese Band und das macht
wahrscheinlich so viel Sinn oder Unsinn wie die meisten
anderen Bandnamen auch. Aber assoziieren ist immer
wieder spassig. Also: Jeder, der an dieser Stelle
(Schlüsselbein) tätowiert ist, weiss, wie angenehm das
Stechen dort ist. Wenige, die da nicht mindestens das
Gesicht verziehen. Na ja...weh tut sie nicht, die erste
Veröffentlichung von Collarbone. Aber manchmal wünscht
man sich Musik, die einen bis ins Mark trifft, die einen
wütend macht, traurig oder glücklich. Die verantwortlich
ist für einen Nacken, der sich so alt anfühlt, als würde
er aus der Kreidezeit stammen. Die einen eben irgendwie
berührt. Tja, das kann man hier nicht erwarten. Finnen
sind es, die da am Werk sind, rassistisch gesehen müsste
ich aber sagen, sie klingen wie Amerikaner. Ich höre ein
bisschen Green Day heraus, ich sehe bei 11 Songs nur
einmal die 4-Minuten-Grenze überschritten, mein Fuss hat
Zuckungen wenn es ans xte Durchhören geht – ja, das ist
eingängiger, meiner Meinung nach radio-tauglicher Sound.
Ab und zu sind ein paar brauchbare Riffs dabei, vor
allem dann, wenn der Sänger grad Luft holt. Ein nettes
Scheibchen, irgendwie wahnsinnig Mainstream und trotzdem
(oder gerade deswegen) schleusen sich die Melodien
zwischen den Gehörknöchelchen durch und setzen sich
fest. Aber das merkt man nur, wenn man die Platte dann
wieder hört – was man ja nicht muss. Für einen Erstling
muss man Lob aussprechen, da hat jemand
Marketingstrategien audiotechnisch umgesetzt und
Marketing funktioniert in der Musik und bei der breiten
Masse eben immer noch am Besten über Eingängigkeit.
Leandra
Punkte: 6.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SCENT OF FLESH – Deform In Torture
Firebox
Records/Non
Stop Music
Finnischer Totenstahl, welcher mal nix gemeinsam hat
mit all dem, was in letzter Zeit aus dem hohen Norden zu
uns gespült wurde. Wo Tod draufsteht, ist hier auch
welcher drin. Dabei erinnern mich Scent Of Flesh gerne
mal an Cannibal Corpse & Artgenossen. Zweifelsohne sind
die Finnen mit handwerklichen Fähigkeiten gesegnet, und
"Deform In Torture" walzt auch gehörig durch den
Unterleib, doch mir fehlt einmal mehr die markante
Eigenständigkeit. Der überzeugendste Song ist "At The
Stake Of Mercy", welcher durch den sanften Einsatz von
Chören, Tempowechsel und fetten Riffs doch davon zeugt,
dass Scent Of Flesh durchaus fähig wären, dem herben
Death Metal ihre Note aufzudrücken. Sehen wir vom
Titelsong und "Delusion Of Deity" ab, ist leider der
Rest etwas zu sehr voraussehbar. Nicht, dass es an
deftiger Kost fehlen würde, nur leider ist diese schon
einige Male serviert worden. Somit bleibt bei mir neben
den erwähnten Songs nicht viel hängen, was eigentlich
schade ist, da es an Talent nicht mangeln würde.
Eingefleischte Todesstahl-Veteranen sollten dennoch mal
ihr Metzgerbeil beiseite legen und den Tönen lauschen,
vielleicht reicht es ja für die nächste
Eingeweide-Sezierung.
R.K.
Punkte: 5.8 von 10 Hier bestellen für
27.90 SFr.
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LABYRINTH – 6 Days To Nowhere
Scarlet Records/Musikvertrieb
Was 1997 als grosse Hoffnung im Melodic/Speed Metal
Italiens seinen Höhepunkt fand, ist 10 Jahre später
leider nur noch eine durchschnittliche Hardrock-Band.
Labyrinth haben sicher schon bessere Alben
veröffentlicht. Dabei überraschen sie den
unvorbereiteten Hörer durchaus. Beginnt das Album mit
den zwei symphonischen, eher ruhigen Nummern "Crossroads"
und "There Is A Way", fahren sie bei "Lost" mit ganz
hartem Geschütz auf. Hier legen sie kurz einen krassen
Stilbruch ein und ballern einem für wenige Momente um
die Ohren, um dann in einer fast schon
selbstverständlichen Art in einen ganz weichen Teil
überzuleiten, der wiederum in Black Metal-artigen
Melodien endet. Dies geschieht ganz ungeniert, als ob
das Ding einfach so klingen müsste und hat sogar
zwischendurch Platz für Flamenco-Gitarren. Leider hat
man danach bereits den einzigen Knüller dieses Albums
gehört, und es stellt sich Langeweile ein, die durch die
nörgelnde Stimme von Bassist und Sänger Roberto Tiranti
noch in Richtung nervig geschoben wird. Tiefpunkt des
Ganzen bildet die Beatles-Coverversion "Come Together",
welche von einer Metal-Band mit viel mehr Groove
eingespielt werden sollte. Die Jungs von Labyrinth
hätten sich vorher besser die Version von Gotthard
angehört, die man auf "Dial Hard" findet. Gegenüber
dieser ist das, was uns die Italiener bieten, schlicht
eine Frechheit. Auch der Rest des Albums wirkt
uninspiriert und glänzt nur zum Schluss nochmals: "Wolves'N'Lambs"
bietet aggressive Teile à la "Lost" und zu einem
epischen, mit Streichern unterlegten Song à la "Smoke
And Dreams" passt die Stimme von Roberto Tiranti
perfekt. Mit "Piece Of Time" des 1996-Werks "Limits"
zeigen uns Labyrinth, woher sie kommen, und dass das,
was damals war, durchaus gut war. Was man leider von "6
Days To Nowhere" nicht behaupten kann. Ein Knüller, drei
gute Songs, viel belangloser Durchschnitt und ein
Durchfall sind für eine Band, die bereits ihr achtes
Werk abliefert, einfach zu wenig.
Roger W.
Punkte: 5.5 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
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ALL ENDS – Wasting Life
GUN/SonyBMG
Gleich mit zwei Frontdamen gehen die Schweden von
All Ends an den Start. Eine davon, Emma Gelotte, die
Schwester von In Flames-Klampfer Börjn Gelotte, welcher
mit Bandkumpel Jesper Strömblad einige kreative
Einflüsse auf "Wasting Life" geltend machten. Diese sind
sonderlich spürbar bei "Alone", welcher auch gleich der
härteste und knackigste Track dieser 5 Songs-EP
darstellt. Grundsätzlich wird in den 17 Minuten moderner
Metal geboten, rockig, flott mit netten Soli und zwei
Sängerinnen, welche kaum zu unterscheiden sind.
Gütigerweise wurde darauf verzichtet, die 666ste Kopie
von Nightwish & Co. etablieren zu wollen und setzt mehr
auf geradlinige Metalsongs, die ganz nett tönen, aber
nicht in die Kategorie einzigartig fallen. Bloss das
bereits erwähnte "Alone", welches einen gewissen 'drive'
besitzt und das mit einem Ohrwurmrefrain ausgestattete "Close
Your Eyes" machen erheblich Appetit auf mehr und wecken
die Hoffnung auf ein kommendes Album. Jedoch mehr als
ein Häppchen ist diese EP nicht, beschäftigt zwar für
eine gewisse kurze zeit den Darmtrakt, aber ein
Kaufzwang steckt in den 17 Minuten Musik noch nicht.
Seien wir gespannt auf die Zukunft und was uns All Ends
noch zu präsentieren vermögen, ein erster Schritt ist
getan, doch wir warten jetzt lieber mal auf die fettige
Hauptspeise.
R.K.
Punkte: keine Wertung Hier bestellen für
11.90 SFr.
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THORNGOTH - Thelema Of Destruction
Northern Silence Productions/Non
Stop Music
Schwedisch angehauchter Black Metal der alten Schule
wird dir ins Gesicht gespuckt und verbreitet in
Rekordzeit negative Stimmung. Und obwohl das von den
Verursachern mit Sicherheit auch geplant war, kränkelt
das grösstenteils durchaus annehmbare Material an der
flachbrüstigen und drucklosen Produktion. Die zehn
(meistens überlangen) Lieder kommen zwar souverän daher,
und in punkto Songwriting wurde flüssig vorgegangen,
jedoch ist das Nichtvorhandensein von Höhepunkten nicht
gerade fördernd, wenn man dem Album ungeteilte
Aufmerksamkeit schenken möchte. Trotz fehlender
Eigenständigkeit hat "Thelema Of Destruction" wenigstens
hier und dort versteckte Aufhorcher, so dass die Platte
nicht unter 'nervend' verbucht werden muss. Wer auf
Black Metal mit überlangen Riffwiederholungen und mehr
hypnotischer denn abwechslungsreicher Machart steht oder
bereits mit dem Demo "Sigillum" vertraut sein sollte,
sollte sich zum reinhören aufgefordert fühlen, und der
Rest natürlich auch.
HaRdY
Punkte: 5.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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CROWNS OF KINGS / PRICE OF PAIN - Split EP
Deadserious Recordings
Zwei Bandnamen und ein Ziel, eine Split-Platte zu
machen. Was heisst Split eigentlich? Steht der Name für
eine Trennung? Vielleicht kann man es so sehen, dass für
dieses Projekt der Name Death Tread eine wichtige Rolle
spielt. Deren Gitarrist Wes Fortier shoutet für die
Belange von Crowns Of Kings, und der Sänger von Death
Tread Aaron Knuckles hat sich das Mikro von Price Of
Pain geschnappt. Zu hören ist US-Hardcore, der von C.O.K.
ist besser produziert und relativ easy zu hören,
hingegen ist die Mucke von P.O.P. um einen Tick
schlechter produziert und schwer zugänglich. Mich
persönlich haut diese Split-EP nicht vom Sockel, zu
lasch und belanglos klingt dieser Hardcore von beiden
Bands. Doch wer sich einen Hardcore-Experten nennt,
sollte nicht auf dieses Geschriebene achten und sich mal
selber ein Bild machen von dem hier Gebotenen. Meine
Hardcorefaves sind immer noch die Crumsuckers, D.R.I.
und auch die Cro Mags, die sind geil doch das sind Jahre
zurück und ich werde jetzt nicht die Hymne 'früher war
alles besser' anstimmen, auf das kann ich verzichten.
Reine Geschmackssache.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
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NERTHUS – The Crowned's Reunion
CCP Records/Non
Stop Music
Früher gab es ja diese netten Scheiterhaufen, auf
denen man sich bequem unliebsamer Personen entledigen
konnte und die gleichzeitig eine wohltuende Wärme
abstrahlten. In Zeiten, wo nur noch von unnötiger
Polizeigewalt gesprochen wird, sind solche alten
Gebräuche fast in Vergessenheit geraten. Zum Glück
gibt's ja noch die Musik, welche das Mittelalterflair in
die heimischen Stuben transferiert. Dies würden gerne
auch Nerthus erledigen und versuchen, mit
Maultrommelklängen ihren Black/Pagan Metal mit
Summoning-Einflüssen schmackhaft zu machen. Dass diese
stellenweise so klingt wie ein altes Mario Bros-Spiel
auf der Ur-Nintendo-Konsole war wohl eher
unbeabsichtigt. Aber dies ist nicht mal das
Schlimmste... denn als das Grauen entpuppt sich der
Schlagzeug-Sound (ich hege mal den Verdacht, dass dieser
synthetischen Ursprungs ist) und die gesamte Produktion,
die so drucklose daherschwimmt wie ein Rudel schwuler
Delphine. Die Songs, die Nerthus unters Volk mischen,
verschwinden im Angesicht der grossen Masse an
Konkurrenz im Durchschnitt. Auch wenn gute Ansätze
durchaus zu vernehmen sind und auch die eine oder andere
Melodie im Ohr haften bleibt, bietet "The Crowned's
Reunion" nichts, was richtig zu fesseln vermag.
Atmosphäre kommt durchaus auf, doch da zerstört dieser
unnatürliche Schlagzeugsound wieder alles. Zudem sind
die Songs phasenweise etwas verwirrend, bieten aber,
wenn das Tempo gedrosselt wird, doch etwas an Spannung.
Für ein kleines Lagerfeuer reicht es, aber noch lange
nicht für einen lodernden Scheiterhaufen. Freunde des
Genres dürfen ruhig mal reinhören, den Rest wird's eh
nicht interessieren.
R.K.
Punkte: 4.5 von 10 Hier bestellen für
27.90 SFr.
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LEVIATHANE – Mistery
OTR-Productions
Ihr kennt das doch sicher, wenn man etwas am Werkeln
ist und im Hintergrund irgendwas vor sich hin dudelt.
Man konzentriert sich eigentlich auf etwas völlig
Anderes, ist gleichzeitig aber irgendwie mit der Musik
verbunden, man nimmt sie jedoch nie richtig wahr. Und
sie bleibt einem auch nie richtig hängen, es fehlen die
Haken, die sich in die Gehörgänge bohren und dafür
sorgen, dass man den Sound immer wieder hört. Was soll
dieses Gefasel? Ganz einfach, genau das ist mir bei „Mistery“
passiert (eigenartigerweise muss ich dabei immer an eine
bestimmte Waschmittelsorte denken...): Die Musik an sich
ist nicht schlecht, erinnert stellenweise an Gothic
Metal und bringt immer wieder Überraschungen mit sich,
die sich aber eben leider erst nach wirklich genauem
Hinhören herauskristallisieren, beispielsweise die
treibende Riff- und Schlagzeugarbeit bei „Into Damnation“.
Überhaupt wird sehr viel Gewicht auf die
Trommelfell-Bearbeitung gelegt, was sich zu Ungunsten
der Gitarren (und auch des Gesangs) auswirkt. Da werden
Punkte verschenkt, die locker hätten eingesackt werden
können („Overwork“ besteht im Grunde genommen nur aus
dem Drumming). Was die Sängerin betrifft (die ja auch
schon ersetzt wurde): Auf der Scheibe macht sie ihren
Job nicht schlecht, kann aber zu wenig Akzente setzen,
sie schwimmt mit der Musik dahin ohne sich
hervorzuheben, was bei dem eh schon ziemlich dünnen
Sound nicht gut wirkt. Wie sich die neue Sängerin macht
ist leider noch nicht klar, dies dürfte sich dann auf
den Konzerten und der Nachfolgeplatte, die laut Flyer
und (sehr gut gemachter) Homepage mehr oder weniger
schon in der Mache ist. Jungs und Mädel, für ein Debut
ist „Mistery“ nicht wirklich gut, aber auch nicht
wirklich schlecht ausgefallen und fällt somit in die
Kategorie ‚nett, mehr aber auch nicht’. Da liegt noch
viel mehr drin! Wir sprechen uns bei der nächsten
Scheibe wieder...
Toby S.
Punkte: 4.5 von 10 Hier bestellen für
27.90 SFr.
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AUTUMN – My New Time
Metal Blade/Musikvertrieb
Auch das holländische Fleckchen Erde ist seit After
Forever oder Within Temptation, um mal die bekanntesten
Formationen vorweg zu nehmen, auf dem Metal-Globus kein
Fragezeichen-Territorium mehr, sondern scheint sich
durchaus auch zu etablieren und im weltweiten Zirkus der
metallischeren Klänge mitzumachen. Das dritte Album von
Autumn soll da auch noch ein wenig Standfestigkeit
sichern, zumal sie sich auf berühmte Landesgenossen und
einen eher eigenwilligen Sound berufen können, welcher
ob seiner Vielfältigkeit Aufmerksamkeit verlangt. Und
hierbei komme ich schon zum springenden Punkt: Autumn
spielen theoretisch Gothic Metal, jedoch ohne mit den
Klischees zu kokettieren. Klingt doch eigentlich gut?
Jepp, aber bei „My New Time“ erscheinen vor meinem
geistigen Auge mehrere ‚Bands’, die einen sehr ähnlichen
Sound produzieren (oder produzieren lassen, je nachdem)
und sowohl von den Medien wie auch den Plattenmultis bis
zum Gehtnichtmehr gepusht werden, so als Stichwort Lafee
oder auch Evanescence (gut, die haben sich etablieren
können, aber das ist eine andere Geschichte). Was ich
eigentlich zum Ausdruck bringen wollte: Autumn spielen
dermassen ohne Kanten und Ecken, da ist kein Dreck
dahinter, keine ‚richtige’ Seele, es wirkt einfach alles
so derb mechanisch, vorausberechnet, eiskalt kalkuliert
und, ja, massenkompatibel. Nur niemandem wehtun, dann
verkauft sich die Scheibe auch besser. Dabei wären so
gute Ansätze in „My New Time“ gewesen, stellenweise
kommen sogar Anleihungen an Amorphis’ „Am Universum“ zum
Zuge (beispielsweise bei „Closest Friends Conspire“ oder
auch „Shadowmancer“), aber die Sängerin... Ich weiss
auch nicht, entweder passen die Gesangslinien nicht zu
ihrer Stimme (langweilig wie eben bei „Closest Friends
Conspire“ oder zu sauber bei „Satellites“) oder die Frau
ist definitiv am falschen Ort, denn sie scheint sich
nicht zu getrauen, ihre Stimmbänder mit mehr Power zu
malträtieren (obwohl sie es bei „State Of Mind“
ansatzweise packt). Da wäre effektiv mal die Überlegung
vonnöten, etwas zu ändern, denn so wie auf „My New Time“
klingen Autumn einfach viel zu brav.
Toby S.
Punkte: 4.3 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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HATERUSH – Baptised In Fire
Black Mark/Non
Stop Music
Manchmal gibt es Bands, die ihr Handwerk verstehen,
dann aber trotzdem über eine fiese Falle stolpern.
Gitarren, Bass und Schlagzeug können erlernt und gute
Instrumente erworben werden, und auch das Songwriting
sollte man mit viel Fleiss auf ein angenehm hohes Niveau
heben können. Das letzte Quäntchen zum Glück bildet dann
nur noch die Wahl des Sängers. Und genau da scheitern
viele Bands. So auch Haterush auf ihrem Zweitwerk "Baptised
In Fire": Freut man sich bei den Openern "Salvation" und
"Ending All The Rage" über einen angenehm aggressiven,
klassischen und schnellen Heavy Metal, der einer hohen
Stimme den Boden gibt, lässt einem das Gepiepse in
höchsten Tönen spätestens ab Song Nr. 3 "Damned Nation"
die eigentliche Klasse der Songs vergessen. Es beginnt
allmählich zu nerven. Schade, vor allem wenn einem
bewusst ist, dass dieses Album, wäre es von Edguy
eingespielt worden, das Zeug zum Klassiker gehabt hätte.
Hört euch nur mal "The Chalice", "Empire" oder "Witching
Hour" an und denkt euch einen anderen Sänger dazu. Wäre
dieses Album von einem anderen Shouter eingesungen
worden, sähe die Sache also gänzlich anders aus. Wenn
Haterush trotzdem an Stefan Embretsson festhalten
wollen, ist ihnen zu empfehlen, diesem ein Höhenlimit zu
setzen. Denn in den Tiefen klingt er viel besser. So
aber werden sämtliche positiven Ansätze im Keim erstickt
und die CD zur Qual.
Roger W.
Punkte: 4.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 14.90 SFr.
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NAE'BLIS - Sketches Of Reality
Northern Silence Productions/Non
Stop Music
Das Egoprojekt des Schweden Magnus Wohlfart stellte
mich nach dem erstmaligen Durchhören vor die Frage, ob
ich diesem Werk nun künstlerischen Anspruch zollen oder
es für kreuzdebilen Schwachsinn abtun soll. Nach
wiederholtem Antun komme ich zum Schluss, dass irgendwie
von beiden Extremen etwas dabei vorkommt. Die vier Songs
zwischen 11 und 16 Minuten sind eine kalte Mischung aus
akustischer Entspannungsmusik, atmosphärischem
Föhn-Black Metal, einem Anteil SloMoDoom und allerlei
lustigen Nebengeräuschen. Der Genialitätsanteil findet
sich in eigentlich unverschämt gut klingen müssenden
Songaufbauten, der Kreuzdebilanteil bei den
dilettantischen Schrummelriffs und dem plastifizierten
Playmobildrumcomputer. Trauriges, deprimierendes Album,
viele Wiederholungspassagen mit hypnotischer Note,
leider jedoch an zu vielen Stellen einfach zu nervig
dank des unzumutbaren Typen hinter den Kesseln. Pfui.
HaRdY
Punkte: 3.5 von 10
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THE CHARIOT – The Fiancée
Century Media/EMI
Streit- oder Triumphwagen ist die Übersetzung des
Bandnamens. Auserkorene oder Verlobte jene des Titels.
Wer jetzt heroischen „Ich-rette-die-schöne-Maid“ Metal
erwartet hat, der wird leider enttäuscht, denn was uns
die christliche Metalcore-Band (Wikipedia) da auftischt,
lässt sich bestenfalls als Schrei-Training verkaufen.
Neun Tracks bringen's auf keine halbe Stunde und
trotzdem ist einer über 6 Minuten lang. Auf die
einzelnen Songs einzugehen wäre die Mühe nicht wert, das
klingt alles ziemlich gleich. Bei Numero 4 wurde ein
Chor eingebaut, der im Hintergrund etwas singt, das doch
tatsächlich als Melodie zu erkennen ist. Ansonsten
müssen wir das Kind hier auf den Namen „Modern Hardcore“
oder „Alternative Metalcore“ taufen. Der gute Josh
Scogin, Sänger und Leader der Band, muss trotz
christlicher Vergebungslehre und der Aussicht auf einen
Platz im Himmel, einiges an Hass aufgestaut haben, ander
ist dieses Gebrüll nicht zu erklären. Riffs gibt’s kaum
nennenswerte; natürlich wird Gitarre gespielt aber da
ist nichts, wozu sich ein Nackenwirbel, der was auf sich
hält, in Bewegung setzen würde. Es gibt allerdings etwas
Positives noch zum Schluss: Die Tracktitel machen zwar
einzeln mehr oder weniger Sinn, ergeben aber aneinander
gereiht einen herrlichen Satz, den ich hier zu
übersetzen versuche: Rücken an Rücken (1) schauten sie
einander an (2), sie zogen ihre Schwerter (3) und
schossen aufeinander / und erschossen einander (4); die
tauben Polizisten (5) hörten den Lärm (6), kamen, um zu
töten (7) die zwei toten Jungs (8). Vergibt mir,
Nashville, als letzter Song gehört wohl nicht mehr in
diese herrliche Wortspielerei, entweder ist es eine
Entschuldigung an die Country-Musik oder dann geschah
diese lustige Geschichte in dieser Stadt. Man weiss es
nicht, man muss es auch nicht wissen und sehr
wahrscheinlich werden nur wenige diese CD kaufen.
Leandra
Punkte: 3.0 von 10
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ENTER SHIKARI - Take To The Skies
Pias/Musikvertrieb
Wenn's nach der britischen Presse geht, sind Enter
Shikari sowas wie die Hoffnung der alternativen Szene
Englands. Als visionär, intensiv und vor Allem
grundlegend eigenständig wird ihre Musik angepriesen,
das kürzlich erschienene Debut-Album erhielt obendrauf
einige Titel & Preise diverser Magazine. Und wie üblich
springen die hierzulande ansässigen Heftchen gleich mit
auf den Zug, 20Min und Heute verfassten halbseitige
Inserate und gaben sich den üblichen Lobpreisungen hin.
Wer ab und zu einen Blick in eines dieser beiden
Boulevardblättchen wirft, der wird wissen, dass der
Informationsgehalt durchaus angezweifelt werden darf -
nicht, dass ich mit Vorbehalt zu Werk gehen will, aber
einige eher verstörende Erfahrungen in der Vergangenheit
haben mir in etwa gezeigt, aus welcher Richtung der Wind
bläst. Nun denn, auf zu Enter Shikari: Ihre Musik hat
durchaus etwas Eigenständiges an sich, denn auf diese
Art und Weise Keyboards mit Hard- & Emocore zu
verschmelzen, das hat bisher noch keiner gewagt -
vielleicht aber einfach aus gutem Grund. Denn Enter
Shikari bedienen sich nicht bei den üblichen Synthie-
und Loopbasteleien, sondern holen sich ihre Elektronik
direkt aus der Techno- und Houseabteilung – Ja, ihr habt
richtig gehört. Wo andere Bands ihre Computer nach
peinlichen Anfangsbasteleien wieder aus dem Proberaum
schmeissen, beharren Enter Shikari durch's ganze Album
durch stur darauf und dekorieren ihren zweitklassigen
Emo-/Hardcore mit peinlichen Lautmalereien der Marke 'Ecstasy-Trip'.
Enter Shikari klingen meiner Meinung nach wie
Kirmesmusik: Schrill, vermessen, aufdringlich und bei
etwas genauerem Hinhören peinlich oberflächlich. Wem
dieser Scheiss einfährt, der sollte sich am
Kleinkinder-Stand ein paar hübsche Ballons krallen und
doch bitte mit der nächsten kräftigen Windböhe in weite
Ferne entschwinden. Dass nicht alles, was aus England
runtergespült wird, hier übernommen werden muss, wissen
wir nicht erst seit dem x-ten Oasis-Klon...
El Muerte
Punkte: 1.0 von 10
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