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CD-Reviews Mai 2007
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
PARADISE LOST – In Requiem
Century Media/EMI
Es gibt Bands, die verschreiben sich mit Leib und Seele einer bestimmten Musikrichtung und bleiben ihr treu bis in alle Ewigkeiten... Und es gibt genau das Gegenteil: Bands, die zwar in einem bestimmten Gebiet beginnen, sich aber davon mit der Zeit loslösen und sowohl sich als auch die Musik weiterentwickeln. Und manchmal wird auch Musikgeschichte geschrieben, so wie im Falle von Paradise Lost geschehen. Das Quintett aus Halifax hat im Death Metal-Bereich begonnen, und mit ihrem Album „Gothic“ eine bis dato unbekannte Musikart kreiert, den heutzutage mehr als nur sattsam bekannten Gothic Metal. Leider vergessen die heutigen ‚Stars’ mehrheitlich, wem sie ihren Erfolg eigentlich zu verdanken haben und auf welche Wurzeln sie sich berufen... Anyway. Die weiteren Entwicklungen, die mit den sehr erfolgreichen Alben „Shades Of God“, „Icon“ und „Draconian Times“ den Zenit des Aufstiegs markierten, wurden nicht überall goutiert und viele Fans der ersten Stunden kehrten der Band enttäuscht den Rücken zu, vor Allem nach den verschrienen Werken „One Second“ und „Host“, welche man nur genauer hätte auf sich wirken lassen müssen, um den Geist von Paradise Lost aus jedem einzelnen Song herauszuhören. Nachdem auch „Believe In Nothing“ nicht den gewünschten Anklang gefunden hatte, ging man mit „Symbol Of Life“ wieder in ruppigere Gefilde zurück und näherte sich den Anfängen, ohne diese je kopieren zu wollen (was auch schlichtwegs unmöglich gewesen wäre). Mit Wut im Bauch wurde die ganze Frustration ob der herrschenden Situation auf die Welt losgelassen... Und leider wurde immer noch mit mitleidigem Lächeln auf die Kings Of Sorrow herabgeschaut, was in einem sehr kalten, abgründigen und härteren „Paradise Lost“ resultierte. Fast schien es, als wolle die Band hier ein Exempel statuieren... Quasi war erst die Wut ersichtlich, nun eine folgende Resignation mit einer ‚ihr könnt uns alle mal’-Attitüde. Doch was sollte folgen? Die Antwort gab ein Zusammenschnitt zweier neuer Songs, „The Enemy“ und „Beneath Black Skies“, auf der Myspace-Page. Noch härter und kälter als auf „Paradise Lost“, noch wütender als auf „Symbol Of Life“ klang der Sound, der einem im Genick packt, ordentlich durchschüttelt und dann vor vollendete Tatsachen stellt: Den eigenen Abgründen. Der nur auf der Single und auf Vinyl vertretene Song „Godless“, seit langem wieder eine reine Instrumental-Version, zeigte ebenfalls den Weg auf, welcher das Album vollständig offen legen sollte: Weg von der Strasse des Massenkompatiblen, hin zu der Freiheit der Dunkelheit und Düsternis. Alleine schon der Opener auf „In Requiem“ zeigt überdeutlich, wohin die Reise schlussendlich gehen wird: „Never For The Damned“ eröffnet ähnlich wie Samaels „Moongate“ mit schrägen Soundfetzen, die aber schnell von dreckigen, bratenden Gitarrenwänden verscheucht werden und in hymnischen Melodien enden, die von der wütenden, zugleich traurigen Stimme von Nick Holmes überragt werden. „Ash & Debris“ eröffnet mit getragenen Streichern, die ebenfalls sehr schnell durch eine stampfende Mid Tempo-Nummer ersetzt werden (genial hierbei sind die choralen Gesänge im Hintergrund), „The Enemy“ lässt in Sachen Tempo und Härte nichts anbrennen und geht mittels Choreinlagen und einem sehr einprägsamen Melodiebogen sofort ins Ohr. Eine erste Verschnaufspause gibt’s erst bei „Praise Lamented Shade“, eine der beiden ruhigeren Stücken des Albums, welches durch Kirchenglocken und einer akustischen Gitarre eingeleitet wird, durch doomige Gitarren unterbrochen wird um mittels cleanem und rauhem Gesang den Hörer auf den Grund seiner Seele zu schmettern. „Requiem“ schliesslich stellt so was wie das Herzstück des ganzen Albums dar, beginnend mit Chören und der anschliessend einsetzenden Leadgitarre, crescendo-artig aufwühlend, um in einem treibenden Beat mit beinahe schon growlenden Gesang zu enden, dann wieder rauh einsetzend und in einem gelungen verwobenen Melodiebogen den Hörer wieder auf das vorzubereiten, was schliesslich noch folgen wird. „Unreachable“ stellt das Bindeglied zwischen den dem Jetzt und dem noch Werdenden dar und beinhaltet alle Elemente der vorhergehenden Songs... Was jetzt folgt, ist ein rasanter Trip vom Friedhof direkt in die Dunkelheit des Todes: „Prelude To Descent“ ist zuerst ein hin und her Wanken von den düsteren Träumen des Verderbens zur bitteren Realität, schliesslich wird man mittels einem Double Base-Schlagwerk und kreischenden Gitarren direkt in einen Strudel der alles verschlingenden Traurigkeit gesogen. „Fallen Children“, „Beneath Black Skies“ (erinnert an „Shattered“ vom „Gothic“-Album) sowie „Sedative God“ (sehr schön versinnbildlicht durch das mantra-artige Wiederholen des Titels) bilden schliesslich des Gerüst für den letzten, extrem traurigen, berührenden und wunderschönen Song „Your Own Reality“, beinahe schon doomig-schleppend, anklagend und zu Tränen rührend... Paradise Lost haben mit „In Requiem“ ein Werk erschaffen, das sowohl ihren früheren als auch den neueren Alben gerecht wird, alles aus ihnen herauszieht und auf eine eigenständige Art und Weise miteinander verbindet. Chöre, Solo-Einlagen, extrem variierender Gesang sowie der allgegenwärtige Geist des ‘being miserable’ bewirken, dass “In Requiem” als absoluter Meilenstein in der Geschichte des Gothic Metal betrachtet werden kann. Einzig die Tatsache, dass man einige Stücke mehrmals hören muss um einen Zugang zu finden kann als Negativpunkt betrachtet werden, wer jedoch gerne aktiv Musik hört und bereit ist, zwischen den (sarkastischen) Zeilen zu lesen, dem wird eine musikalische Offenbarung zuteil, denn hier wird Gothic Metal noch gelebt! The Kings Of Sorrow are back!!
Toby S.
Punkte: 9.9 von 10 
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DEVIN TOWNSEND - Ziltoid
InsideOut Music/Phonag
Ich musste sogleich schmunzeln, als diese CD im Päckchen für diesen Monat zum Vorschein kam, denn: Mein "Freund" Devin Townsend (DT) war wieder da! Während bei mir (im Gegensatz zu HaRdY har har!) Strapping Young Lad (SYL) nach wie vor einen schweren Stand haben, überzeugt mich die doch etwas gemässigtere Seite der Devin Townsend Band (DTB) weit mehr. Dieser Prog/Death/Thrash/Irgendwas Metal Bastard (hiermit ist der Stil gemeint, nicht Devin...) ist sowas von anstrengend im positiven Sinne, dass man sich mit Track-Skipping den denkbar schlechtesten Dienst erweist. Genau so verhält es sich mit dem Space-Opus "Ziltoid", das wie die Vertonung des entsprechenden Films (dessen Episoden mit der "Ziltoid-Puppe erst noch entstehen werden) klingt. Space Metal wäre da wohl die passende Stil-Schublade (oder Infinity Metal gemäss DT), die man in diesem Zusammenhang nennen könnte. Hinter "Ziltoid" steckt oder steht das durchgeknallte Musik-Genie Devin Townsend ganz alleine! Jawohl..., ihr habt richtig gelesen: Jeder Ton auf dieser CD wurde von Devin höchstpersönlich über einen Zeitraum von vier Monaten erarbeitet und erzeugt. Dabei verwendete er verhältnismässig einfaches Equipment und die entsprechende Software. Wenn man sich das Resultat auf "Ziltoid" (Zitat DT: Hört sich an, wie wenn ein Alien bei einer Metal Band mitspielt) anhört, muss man sich schon fragen, ob das nicht der Anfang vom Ende von konventionellen Bands ist. Klarer Vorteil ist dabei natürlich, dass keinerlei Einschränkungen seitens des Songwritings bestanden haben. Das Resultat reflektiert zu 100% den Musiker Devin Townsend und seine Ideen, Gedanken, Gefühle..., ohne Tricks und doppelten Boden. Dieses Werk näher beschreiben zu wollen, ist müssig und unnötig zugleich. Wer neben SYL vor allem auch die progressive Richtung der DTB schätzt, wird hier mit Bestimmtheit feuchte Augen kriegen. Ein Detail muss trotzdem erwähnt werden: Die hier zum Einsatz gelangte Drum-Software mit dem Namen "Drumkit From Hell" (erhielt Devin von Meshuggah) bringt extrem echt klingende und völlig abgedrehte Sounds zugleich zustande, wie ich sie in dieser Form noch nirgends gehört habe. "Ziltoid" fordert den Zuhörer extrem heraus und erlaubt während fast einer Stunde (das Digipak enthält gar noch mehr!) gleichzeitig die Teilnahme in Townsend's Universum - Welcome on board!
Rockslave
Punkte: 9.5 von 10
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VINTERSORG – Solens Rötter
Napalm Records/Musikvertrieb
Vintersorg, Borknagar, Otyg, Cronian und Waterclime sind nur ein paar der Bands, die der talentierte Musiker Vintersorg führt und mit seiner gewaltigen Spielfreude und Klasse zu Höchstleistungen verhilft. Das Projekt Vintersorg blieb aber, neben Borknagar, immer das Hauptziel von Andreas Hedlund (Vintersorg, Mr.V). Die neue Scheibe "Solens Rötter" ist bereits das sechste Album des schwedischen Trios. Was anfangs noch Folk Metal war, wurde immer progressiver, was vielen Fans nicht passte, darum erhofften sich viele ein absolutes Folk Metal-Spektakel. Ich muss ehrlich gestehen, massentauglich ist die Musik von Vintersorg nicht, sie ist auch nicht einfach runterzukriegen. Nicht weil sie so schlecht ist, sondern weil sie sehr vollgepackt ist und einen ewigen Perfektionisten als Frontmann zu verzeichnen hat. Die Scheibe ist immer noch ein wenig progressiv angehaucht, auch etliche Black Metal-Elemente schleichen sich in die Songs, und was den Folkanteil betrifft hat dieser sicherlich wieder zugenommen, aber der so genannte 'Folk', der Vintersorg fabrizieren, ist nicht beschreibbar. Allgemein kann man die Musik sehr schlecht beschreiben bzw. schubladisieren, darum nenne ich es einfach Avantgarde-Folk Metal mit einem Schuss Schwarzmetall und einer Prise Progressivität. Dazu kommt noch eine der wohl genialsten Stimmen im Musikbereich, denn Andreas Hedlund kann clean singen wie kein Anderer. Vor Allem im ersten Song "Döpt I En Jökelsjö" zeigt sich seine Stimme in Höchstform, Gänsehautfaktor pur! Auch die anderen Stücke können von Hedlunds fantastischen Gesangparts profitieren und unterstreichen die grossartigen musikalischen Finessen der Band. Wer es etwas spezieller mag, wer ein wenig einen experimentellen Musikgeschmack hat, der wird die Scheibe lieben und sie stundenlang, ja tagelang oder sogar wochenlang hören. Wer aber auf den typischen 08/15-Folk Metal steht, der soll ja die Finger davon lassen. Von meiner Seite aus eines der grössten Erlebnisse in der Musikwelt!
Yannick S.

Punkte: 9.5 von 10
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NINE INCH NAILS - Year Zero
Interscope/Universal Music
Da ist sie also, die neue Nine Inch Nails-Platte. Mit "Year Zero" begeht Mastermind Trent Reznor gleich mehrere neue Pfade: Nebst dem riesigen medialen/werbetechnischen Echo rund um die erste Konzept-Platte im mittlerweile zur stattlichen Grösse angewachsenen NIN-Backkatalog hat Herr Reznor endlich die Brücke überschritten und klingt anno 2007 deutlich organischer als auf den vorhergehenden Kultplatten oder etwa dem letztjährigen wiederauferstehungsalbum "With Teeth". Doch der Reihe nach: "Year Zero" ist ein Konzeptalbum, wie es die Musikwelt schon lange nicht mehr gesehen hat. Mit Regierungskritik steht Reznor in diesen Tagen nicht alleine an vorderster Front - aber das Untergangsszenario, das er mit "Year Zero" heraufbeschwört, nimmt weit grössere Ausmassen an: Nebst dem obligatorisch angepassten Artwork (kein Hinweis auf die Plattenfirma, kein Strichcode, dafür eine Warnung des "United Bureau of Morality"... ) wurde vor Allem im Internet eine eigene Welt aus Hinweisen, Beweisen, Verlinkungen und Infos geschaffen, während 'zufällig' verlorene Datenträger an Konzerten der letzten Welttour nebst neuen Songs auch weitere Infos zum grossen Puzzle hinzutrugen. Dass nebenbei ein überdimensionaler Hype um das neue Album entstand, hat der Meister natürlich gerne in Kauf genommen. Die Frage, die sich jetzt stellt, lautet allerdings: Kann "Year Zero" der Vorfreude standhalten, ist "Year Zero" wirklich so gut? Die Frage darauf wird jeder NIN-Fan da draussen selber beantworten müssen, denn so gut die fünfzehn Songs auch sind - mindestens so vielseitig sind auch die Vorlieben der Anhängerscharen. Tatsache ist, dass Reznor auch diesmal sein Gespür für destruktive Samples, eingängige Hooklines und scheppernde Loops bis ins Letzte ausgereizt und so ein eigenständiges Werk ans Tageslicht befördert hat. "Hyperpower" läutet den Beginn des Untergangs mit sich stetig steigernder Intensivität ein, "The Beginning Of The End" trägt alle bekannten Markenzeichen, aber "Survivalism" vermag dies durch seine Eingängigkeit locker zu toppen. Bei "Capital G" liegt das Hauptaugenmerk vor Allem auf der speziellen, rhythmischen Phrasierung des Textes, während im Chorus der Herr mit dem 'grossgeschriebenen G' ordentlich was auf den Deckel kriegt. "In This Twilight" weckt Erinnerungen an Reznor's epische "The Fragile"-Phase, und "Zero Sum" schliesst "Year Zero" mit reduzierter Rhythmus-Sektion und simplen Piano-Akkorden ab. Die neue Nine Inch Nails-Platte könnte meiner Meinung nach nicht krasser im Gegensatz zum Leitthema stehen, denn obwohl Trent über die Synthies wütet wie eh und je, versprüht "Year Zero" eine unbändigende Wärme und Zuversicht. Wenn diese Platte die letzte Bastion der Menschlichkeit vor der endgültigen Kapitulation darstellen soll, so hat sich Reznor spürbar ins Zeug gelegt und seine Visionen nun endlich um den entscheidenden Faktor Tiefe angereichert – und falls dies eher per Zufall geschehen sein sollte, so bleibt uns immer noch ein hervorragend orchestriertes und geschriebenes Post Industrial-Album, das seinesgleichen sucht.
El Muerte

Punkte: 9.5 von 10
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AFTER FOREVER – After Forever
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Der Tulpenmetal-Express rollt wieder, nachdem erst kürzlich Within Temptation ihre neuen Klänge offenbarten, ist nun After Forever an der Reihe. Dass After Forever kein Abklatsch der wohl bekannteren WT sind, wird den informierten Mädchenmetal-Geniessern durchaus bekannt sein. Auch die Tatsache, dass die letzten Scheiben eher etwas 'orientierungslos' wirkten und den Eindruck vermittelten, After Forever würden immer belangloser. Doch mit der selbstbetitelten neuen Scheibe laufen die Holländer zur absoluten Höchstform auf und klatschen ein Album hin, welches ich ihnen nicht mehr zugetraut hätte. Gleich zu Beginn hauen "Discord" und "Evoke" voll in die Symphonic Metal-Kerbe, welche nur so vor Energie strotzen und Floor Jansen in Höchstform präsentieren. Doch den wirklichen Arschtritt verpassen "Transitory" und "De-Energize", wo auch endlich mal wieder gegrunzt und das Tempo und der Härtegrad merklich angezogen werden. Doch auch sanfte Klänge sind zu vernehmen, "Cry With A Smile" und "Empty Memories" sorgen für den ruhigen Pol und den Kontrast zu den ansonsten sehr druckvoll ausgelegten Songs. Herrlich auch der dunkle Stampfer "Who I Am", angereichert mit Rocklady Doro Pesch, welche sich sehr gut in das After Forever-Gefüge einbindet. Auch die erstmalige Integration eines Orchesters weiss zu überzeugen, denn das Schwergewicht liegt nach wie vor auf den Gitarren, und die braten genügend, um die Nackenwirbel in Not zu bringen. Von der einstigen Gothic Metal-Ausrichtung ist nicht mehr viel übrig geblieben, doch ich muss gestehen, wirklich vermissen tue ich es nicht, dazu sind die gebotenen Songs einfach viel zu gut. Floor Jansen muss wohl nun endgültig in die 'Metal Diva-Klasse' gehoben werden, denn ihre Klasse beweisst sie eindrücklich und singt so manch andere Dame in Grund und Boden. Bei all der gebotenen Power fehlt es vielleicht ein wenig an der düsteren Atmosphäre, aber dies wird mit den progressiven Ansätzen wieder wett gemacht. Eindruckvollster beweis dafür ist der 11 minütige Opus "Dreamflight", welcher alles unterbringt, wofür After Forever bislang gestanden hat. Ich zolle Respekt vor dieser Leistung, welche wie erwähnt völlig unerwartet kam und die Konkurrenz ganz schön blass und lahm aussehen lässt.
R.K.
Punkte: 9.5 von 10
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KAIPA - Angling Feelings
InsideOut Music/Phonag
Kaipa gibt es ja schon seit 1973 und wurden von dem noch einzigen Original-Mitglied Hans Ludin im Jahre 2000 nach deren Auflösung im Jahre 1982 wieder zum Leben erweckt, zusammen mit Roine Stolt, der die Band aber 2005 wieder verliess. Alles verstanden? Gut, dann können wir ja zum musikalischen Teil übergehen. Kaipa stehen schon viele Jahre für hochprozentigen Prog Rock. So gibt's schon beim Opener trickreiche Rhythmik und schwedische Folkeinflüsse im 5/4 Takt, so dass bereits hier alle Prog-Fans jubilieren. Und auf grossen Strecken wird dies fortgeführt. Das ganze Album vermittelt die Vorlieben Ludins, nämlich sehr viel Melodieverliebtheit, Rock-Power, Vorlieben für schwedischen Folk und fließende Vertracktheiten. Unterstrichen wird dies durch den hervorragenden Gesang von Patrik Lundström, der auch bei Ritual zockt und Aleena Gibson, deren wunderschöne Stimme sehr viel Ähnlichkeit mit der ebenfalls bezaubernden Tracy Hitchings (Landmarq) hat. Nur schon der zwölfminütige Song "The Fleeting Existence Of Time" ist das Geld für den ganzen Rundling wert, wobei die anderen Tracks keinesfalls schlechter sind. Lundin hat hier mit neuer Mannschaft ein wirkliches Prog-Highlight kreiert, das ganz sicher jetzt schon zu den Besten dieses Jahres zählen wird, glaubt mir. „Angling Feelings“ kann ich ganz sicher und ohne Einschränkung jedem Prog Rock-Fan nur empfehlen, ihr werdet genau so wie ich völlig begeistert sein!
Crazy Beat

Punkte: 9.4 von 10
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HELLYEAH - Hellyeah
Epic/SonyBMG
Tja Leute, dieser fabulöse Bandname Hellyeah ist jetzt vergeben. Um wen es sich hier handelt sollte jedem Metaller ein Begriff sein, der sich fleissig in den News-Sparten informiert. Für alle Anderen eins vorweg: Es handelt sich hier um die neue Band von Ex Pantera-Drummer Vinnie Paul. Der gute Mann musste wie jeder weiss mitansehen, wie sein geliebter Bruder Dimebag Darell auf der Bühne erschossen wurde. Tempi Passati. Man muss, so brutal wie es auch klingt, nach vorne schauen und die Vergangenheit ruhen lassen. Hellyeah ist eine Allstar-Band um den Frontmann von Mudvayne Chad Gray und Gregg Tribett an der Gitarre. Die zweite Gitarre spielt Tom Maxwell von Nothinface, am Bass werkelt Jerry Montano, ebenfalls von Nothingface. Aufgenommen wurde das Spektakel in dem Studio von Dimebag Darell in dessen Haus. Um eins vorweg zu nehmen: Es gibt kein zweites "Vulgar Display Of Power". Obwohl Hellyeah en masse fette Riffs zum besten geben mit einem unglaublichen Groove und natürlich mit der markanten Stimme von Chad Grey, der die melodiösen Parts und die brutalen Screams beidermassen perfekt beherrscht. Man kann auch behaupten, dass sich Einflüsse von allen drei Bands auf Hellyeah befinden, was ja eigentlich auch normal ist. Es gibt auf dem Album, das 12 Songs beherbergt, auch jede Menge Abwechslung, sei es Thrash-Nummern oder sogar Balladen, die im Country-Fahrwasser schwimmen. Was auf jeden Fall sofort ins Ohr knallt, sind diese Powergrooves, die von der superben Gitarrenabteilung stammen und natürlich der unverwüstbare Vinnie Paul, der an den Drums mit seinem Doublebass-Spiel uns gehörig in den Arsch tritt. Mir gefällt auch speziell, wie schon angekündigt, die viellfalt der Tracks, bei denen es einem nie Langweilig und die Vorwärts-Taste am Abspielgerät auch nie getätigt wird. Gibt summa summarum eine packende Scheibe, die nicht mit Höhepunkten geizt, richtig frisch daherkommt und nie wirklich altbacken tönt. Für mich ist Hellyeah eine gelungene Scheibe einer Allstar-Truppe, die sich zu einer richtigen Einheit gefunden hat. In diesem Sinne Leute ein lautes 'Hellyeaaaah'!
Daniel J.
Punkte: 9.4 von 10   
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VAINGLORY - Vainglory
MTM Music/Phonag
Vor nicht ganz einem Jahr horchte die Metalszene auf, als mit Benedictum seit langem wieder mal eine starke Metalband mit Frontfrau auf der Bildfläche erschien, denn seit Metalqueen Doro Pesch oder der sich schon lange verabschiedeten Lee Aron machen sich Sängerinnen im traditionellen, riffbetonten Metalbereich ja leider rar. "Wer sind schon Benedictum?", frage ich mich nun angesichts der mir nun vorliegenden Debut-Scheibe einer US-Band namens Vainglory. Was das Quintett um Bangdame Kate French (Ex-Chastain) hier abliefert, lässt Veronica Freeman und ihre Truppe nämlich schnell in Vergessenheit geraten. Eindringlicher, heller und frischer klingt das Stimmorgan der energiegeladenen Blondine, welches sich referenztechnisch zwischen der schon genannten Freeman und Pesch einordnen lässt. Doch ohne gute Songs nützt auch die beste Stimme nichts, und die findet man auf "Vainglory" zu Hauf. Stampfende Riffs und rasende Gitarrenläufe geben sich die Klinke in die Hand, untermalt wird das Ganze von einer tighten, gnadenlosen Rhythmusfraktion und veredeln tut die Songs "The King Of Southern Shred" (so die Promozettelbeschreibung) Corbin King, der ein schneidiges Solo nach dem Anderen aus den Saiten kitzelt. Nicht verwunderlich also, wenn der geneigte Banger zu alles niedermalmenden, schwer groovenden Riffbomben wie "Midnight Hellfire", "The Only Way I Know", "The Blackened Soul" und die Bandhymne "Vainglory" oder zu thrashigen Up Tempo-Knallern wie dem eingängigen Opener "Walking Dead" oder dem gnadenlosen "Face Of Death" sein Genick bis zur Querschnittslähmung überstrapaziert. Und damit es dabei auch nicht langweilig wird, wissen die Amis auch genügend Abwechslung zu kredenzen, und zwar im dynamischen "Undying Love", in dessen Strophe French ihre zerbrechliche Seite zeigt, um im Refrain wieder die Furie auszupacken. Dazwischen noch das spannend rasende Instrumental "Decapitation Attack", das galoppierende, sich festbeissende "Act Of God", das fliegende "Endlessly" und die treibende Dampfwalze "My Living Hell" - fertig ist das Debut des Jahres, welches darüberhinaus noch mit unverschämt druckvoller Produktion glänzen kann!
Kissi
Punkte: 9.4 von 10
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ENSIFERUM – Victory Songs
Drakkar/Musikvertrieb
Die finnischen Schwertträger sind nach dem eher schwachen "Dragonheads" Mini-Album wieder zurück mit neuem Material, welches schon sehr lange erwartet und etliche Male verschoben wurde. Ensiferum verspüren einen gewaltigen Druck, denn nach dem Abgang von Sänger und Gitarrist Jari Mäenpää ist die Band ziemlich abgestürzt und von vielen Fans als abgeschrieben bezeichnet worden. Dazu kam auch noch der miserable Live-Auftritt in Winterthur, wie auch die etwas langweilige Scheibe "Dragonheads". Jetzt aber zum Album: Können die Finnen an den ersten beiden Alben anknüpfen und die schlechten Vorurteile aus der Welt räumen? Ja, definitiv! Einmal vorneweg, Ensiferum sind wieder einmal ein geniales Werk geglückt: Das Intro "Ad Victoriam" ist wunderbar episch und im typischen Stil von Ensiferum. "Blood Is The Price Of Glory" geht dann bereits voll zur Sache, breite Gitarrenwände, grandiose Melodien und eine neue Stimme, die Stimme des Norther-Members Petri Lindroos. Der dritte Song "Deathbringer From The Sky" hat wesentlich mehr Power Metal-Anteil, was wir eigentlich von Ensiferum nur selten zu Ohr bekommen, trotzdem können vor allem die ultraschnellen Gitarrenmelodien und der sehr ohrwurmartige Refrain den Hörer mitreissen. "Ahti" ist der Partysong der neuen Scheibe, was die Band mit "Token Of Time" und anderen Hits in vergangenen Jahren vollbracht hat, kommt hier in neuer und bester Frische auf den Tisch serviert. "One More Magic Potion", der Song, der bereits auf Single mit dem Cover von "Lady In Black" erschienen ist, kann ebenfalls auf ganzer Länge überzeugen. Das Stück ist sehr abwechslungsreich, die Textpassagen perfekt geeignet zum mitsingen und mit den steinharten Riffs, hymnischen Melodien und starken Drums ist der Nackenschmerz vorprogrammiert. "Wanderer" ist wohl der folkloristischste und gleichzeitig der langsamste Song auf "Victory Songs", was aber überhaupt nicht bedeutet, dass das Stück nicht gut ist, von meiner Seite aus sogar der beste Song der Scheibe. "Raised By The Sword" geht nach kurzer Keyboard-Einlage volle Kanne mit Drum-Geknüppel los. Das Lied steigert sich dann wunderbar in einen wunderbaren Refrain hinein, der man immer wieder summen wird. Einfach geil! "The New Dawn" ist ebenfalls wieder etwas Power Metal-lastig, aber auch die Death Metal-Elemente werden hier ausgenützt. Gesanglich ist der Song absolut top, aber ansonsten eher ein Durchschnitts-Song. Die Scheibe klingt mit dem Song "Victory Song" aus, der ein geniales Melodienspektakel mit sich bringt und vor Abwechslung nur so strotzt. Traumhaft!
Yannick S.
Punkte: 9.3 von 10
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HATESPHERE- Serpent Smiles And Killer Eyes
Steamhammer/Phonag
Goldene Zeiten für Thrash – ein bärenstarker Release jagt den anderen. Die Dänen liefern mit ihrem selbstproduzierten, von Tue Madsen gemixten Longplayer eine Böllerei vor dem Herrn ab. Fängt das ganze mit "Lies And Deceit" überdurchschnittlich an, so wird mit "The Slain" ein eigängiger Übersong nachgelegt, der alle Zweifel an der Kompetenz dieser Band hinwegfegt. Soli wechseln sich mit wüsten Groove-parts ab, ergänzt durch den etwas HC-lastigen Kreischgesang von Jacob Bredahl – der in diesem Fall aber passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. "Damned Below Judas" klingt stark todesmetallisch und wird von heftigen Downbeats vorwärts getrieben - bis nach rund anderthalb Minuten wieder der Thrash-Hammer schwingt und die Köpfe in Bewegung setzt. Bestimmt vor Allem live ein Knaller. "Drinking With The King Of The Dead" beginnt clean und ruhig, wird dann von einem Marschtakt beschleunigt bis ein Mid Tempo-Riff in bester Black Sabbath-Manier ein weiteres Highlight zelebriert. Wie um sich von dieser sachten Drosselung des Tempos abzuheben, folgen mit "Forever War" und "Feeding The Demons" zwei schnelle Thrasher, letzterer mit einem sehr gelungenen Gitarrensolo. Der Sound ist eindeutig in erster Linie darauf ausgerichtet, das ultimative Gitarrenbrett zu erschaffen – was überzeugend gelingt. Im Vergleich zu ähnlich ausgerichteten, modernen Thrash-Bands fällt auf, dass auf den üblichen, übertrieben hervorgehobenen (getriggerten) Doublebass verzichtet wurde und stattdessen ein 'natürlicheres' Klangbild gewählt wurde. Dies steht der Band sehr gut zu Gesicht, lässt den Saitenzupfern mehr Raum und dem klang mehr Dynamik. Der Abgang "Absolution" endet in einem epischen, von Orgelklängen untermalten Part, der ein gelungenes Album passend bombastisch abschliesst. Hatesphere haben einmal mehr ihre Visitenkarte abgegeben – und können sich qualitativ (kommerziell hätten sie es ebenfalls verdient) vor ihrer Konkurrenz behaupten.
Phil

Punkte: 9.3 von 10 
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LAKE OF TEARS – Moons And Mushrooms
Dockyard1/Musikvertrieb
Mein erster Gedanke, als ich diese Scheibe in den Händen hielt, war: Wie zum Teufel kommt man auf so einen Albumtitel?! Ob da irgendwelche bewusstseinserweiternden Substanzen im Spiel gewesen sind? Ach, ich lass mich hier gar nicht erst auf eine Diskussion über Sinn und Unsinn ein und komm lieber gleich zum Album an sich, oder besser gesagt erst mal zu den allgemeinen Eindrücken: Lake Of Tears haben dermassen viele klassische Anleihungen an Experimental Rock-Bands, dass ich mir ein Grinsen kaum verkneifen und beinahe permanent an Pink Floyd denken muss. Oder an Tool, wenn man die neueren Tage mit einbeziehen will, denn: Der Sound ist dermassen vielschichtig ausgelegt, da hätte man locker aus einem Stück fünf oder sechs machen können. „Last Purple Sky“ legt gleich mit ordentlichen Riffs und gelungenem Drumming los, die Vocals sind hierbei noch das Sahnehäubchen obendrauf. Eckig, kantig, leicht verwirrend, hart, schmeichelnd... Das sind nur wenige Attribute, mit denen man den Sound von „Moons And Mushrooms“ bezeichnen könnte, und dennoch reichen sie nicht aus um das ganze musikalische Spektrum erfassen zu können, welches Lake Of Tears zu verbreiten wissen. „Island Earth“ weiss mit gelungener Bassarbeit und samtweichen Vocals zu überzeugen, auch wenn ich persönlich der Meinung bin, dass ein bisschen Rauheit nicht geschadet hätte. Aber hallo, was ist denn das? Auf „You Better Breathe While There’s Still Time“ und „Children Of The Grey“ werden effektiv härtere Saiten aufgezogen, und auch der Gesang tönt jetzt rauher und aggressiver als vorhin noch. Die Jungs wissen zu überraschen! „Like A Leaf“ weckt Erinnerungen an Amorphis zu „Am Universum“-Zeiten und verzaubert einen mit wunderschönen Melodiebögen. Traurig, aber nicht zu traurig als dass man sich gleich aus dem Fenster schmeissen möchte. Das ist ganz grosses Gefühlskino, das hier vorgeführt wird meine Damen und Herren, da kann so manche ‚ich bin ach so traurig und depressiv’-Band noch vieles lernen. „Head On Phantom“ brettert wieder ordentlich daher und versetzt den gesamten Friedhof in Rotation, während im Gegensatz dazu „Planet Of The Penguins“ als sehr ruhiger Abschluss einer wunderbar vielfältigen und individuellen Scheibe dient. Ich weiss zwar nicht, wie oder mit welchen Mitteln Lake Of Tears eine so berührende und gleichzeitig packende Scheibe kreieren konnten, aber das soll hier jetzt keine Rolle spielen, denn: „Moons And Mushrooms“ ist einfach wunderschön. Dr. Toby empfiehlt: Wenn man gewisse musikalische Experimente nicht scheut, sollte man sich die neue Lake Of Tears unbedingt reinziehen, allen anderen wird mindestens ein dunkles Ohr voll empfohlen.
Toby S.
Punkte: 9.3 von 10
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THE STOOGES – The Weirdness
Virgin/EMI
Die 70er Rock'n'Roll Ikonen und eigentlichen 'Erfinder' des Punk sind einfach nicht klein zu kriegen. Selbstverständlich ist hier neben The Stooges auch die Rede von den New York Dolls: Vor nicht mal einem Jahr erschien ein neues Album von den Puppen aus dem Big Apple, das Dritte insgesamt und satte 32 Jahre nach dem Zweiten. Die Geschichte scheint sich nun zu wiederholen: Die lebende Leiche, Mr. Iggy Pop, hat zwar in den letzten 30 Jahren diverse, teilweise ziemlich erfolgreiche, Solo-Outputs fabriziert. Trotzdem sind unglaubliche 34 Jahre ins Land gezogen, als das letzte The Stooges-Album auf die Menschheit losgelassen wurde. Schon seit ein paar Jahren nun spielt Iggy wieder mit den Asheton-Brüdern Ron (Guitar) und Scott (Drums) zusammen. Beim vierten Mann handelt es sich um Mike Watt, der musikalisch wie auch durch seine Vergangenheit haarscharf zur Band passt. Er bediente den Bass nämlich auch schon bei Firehose, The Minuteman und Porno For Pyros. "The Weirdness" nun objektiv zu beurteilen ist ein Ding der Unmöglichkeit; Iggy Pop ernsthaft zu kritisieren würde heissen, eine Legende anzugreifen. Ob The Stooges anno 2007 ihrem Erbe gerecht werden, soll somit nicht analysiert werden. Fact ist jedenfalls: Die Scheibe hätte ebenso in den 70ern erscheinen können. Wie gewohnt rockt Iggy roh und direkt durch den gesamten Output, die Songs bleiben schnell hängen und verbreiten das gewohnte old school Punk'n'Roll-Flair. Als Produzent fungierte Steve Albini, der es fertig gebracht hat, das Album ungeschliffen, aber trotzdem enorm druckvoll klingen zu lassen. Obwohl noch kein Monat vergangen ist, als Iggy seinen sechzigsten Geburtstag feierte, schafft es das Energiebündel, ungezügelte Power auf Tonkonserve zu bannen. Erstaunlich, wie diese Band nach so vielen Jahren noch bzw. wieder so gut funktioniert. Im direkten Vergleich mit den New York Dolls liegen The Stooges trotzdem ganz knapp zurück. Kürzlich wurde in einem Interview I. Pop nach "The Weirdness" gefragt. Sein treffender Kommentar: Das Album klingt nach uns. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Chris C.
Punkte: 9.1 von 10
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MEGADETH - United Abominations
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Das Leben ist wie eine Achterbahn: Ein stetiges Auf und Ab! Davon kann der amerikanische Gitarren-Gott Dave Mustaine ein Liedchen singen, wurde er bereits aus seiner ersten grossen Band (Metallica) wegen anhaltender Alkoholsucht gefeuert. Doch Mustaine fing sich schnell auf und gründete anfangs der 80er Megadeth. Das Debüt-Album "Killing Is My Business... And Business Is Good" schlug ein wie eine Bombe. Der Mix aus Thrash und Jazz war derart gut, dass für das zweite Album "Peace Sells... But Who's Buying? die Majorfirma "Capitol" sich der Band annahm. Es folgten in regelmässigen Abständen Top-Alben wie etwa "So Far, So Good... So What!", "Rust In Peace" und der Millionenseller "Countdown To Extinction", der sich wochenlang in den US-Charts halten konnte. So schien der Höhepunkt in "Megadave's" Karriere ereicht. Was danach folgte, war allerdings weniger schön. Drogenprobleme und stetige Line-Up Wechsel setzten der Band zu, dazu kam auch, dass die Plattenfirma Kohle roch und der Band nahe legte, sich nach den vielen Verkauften Scheiben und sich auf Hits zu konzentrieren beim Songwriting. Das hatte zur Folge, dass die nachfolgenden Platten "Youthanasia", "Cryptic Writings" und vor allem "Risk" erschreckend schlecht aus den Lautsprechern purzelte. Mit "The World Needs A Hero" (2001) war man dann songtechnisch total am Boden. Nach längerem Hin und Her erschien schliesslich "The System Has Failed" (2004) mit dem Jazz-Gitarristen Chris Poland, der auch schon ganz am Anfang mittat und dem Mega-Drummer Vinnie Colaiuta (Frank Zappa). Mit diesem Album hatte man die Kurve definitiv wieder gekriegt. Die neuste Veröffentlichung "United Abominations" wird wahrscheinlich über Sein oder nicht Sein entscheiden, denn der Meister hatte angekündigt, dass wenn die Scheibe nicht laufen sollte, Megadeth aufgelöst werden. Ich kann Euch beruhigen, denn das neuste Werk besticht durch einen exzellenten Sound, den Altmeister Andy Sneap (Exodus, Kreator, Nevermore, u.v.a) gemixt hat. Aus der Sicht des Songwritings wird's auch wieder besser: Der Opener "Sleepwalker" ist von den Gitarren-Riffs her allererste Sahne und "Washington Is Next!" schliesst sich nahtlos dem Anfans-Niveau der Scheibe an. Wenden wir uns dem Remake von "A Tout le Monde" zu, einem sehr erfolgreichen Song, der schon auf "Youthanasia" (1994) vertreten war. Da hören wir den Meister im Duett mit Cristina Scabbia, der umwerfenden Vorzeigefrau von Lacuna Coil. Klasse Nummer!! Bei "Amerikhastan" tritt die politische Seite von Megadeth zum Vorschein. Aber alles in allem ist die neue Scheibe von "Megadave" ein Versprechen für die Zukunft und ein deutliches Zeichen dafür, dass es mit dem Patient wieder klar aufwärts geht. Der Kerl ist einfach nicht unterzukriegen! Für Fans von Megadeth ein Muss und für anspruchsvolle Leute, die geile Riffs und komplexe Song-Arangements lieben und sich gleichzeitig nicht scheuen, die Platte genauer zu analysieren. Hoffen wir, dass uns Dave Mustaine noch lange so erhalten bleibt, denn Megadeth sind aus der Szene schlicht nicht wegzudenken. Welcome back Dave!
Daniel J.
Punkte: 9.1 von 10
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GOTTHARD - Domino Effect
G.Records/Musikvertrieb
Wenn man drei Schweizer Rockbands mit vergleichbarem Sound nebeneinander stellt, bleibt man eigentlich immer bei Krokus, Shakra und eben Gotthard hängen! Erstere haben 2006 mit "Hellraiser" respektabel vorgelegt und letztere haben kürzlich "Domino Effect" von der Rolle gelassen. Was Shakra angeht, so werden auch die Emmentaler Rocker noch diesen Monat mit "Infected" zeigen, wo der Hammer hängt. Bei unseren Freunden aus der heimatlichen Sonnenstube ist seit dem letzten Album "Lipservice" und einer ausgedehnten Tour, die Gotthard unter anderem auch nach Südamerika und Russland geführt hat, wieder mächtig Feuer im Ofen. Diesen Spirit hat man auch den neuen Songs angedeihen lassen, die in nur sechs (!) Wochen entstanden sind. Losgelöst von irgendwelchen Fesseln (musikalisch wie businesstechnisch), wird mit Energie und Freude weiter nach vorne losgerockt. Der Opener "Master Of Illusion" lässt gleich mal die Fensterscheiben und Balladen-Liebhaber gleichermassen erzittern. "Gone Too Far" setzt darauf mit Deep Purple'schem Flair zu "The Battle Rages On" Zeiten den nächsten Glanzpunkt. Nicht zu überhören ist dabei die Hammond-Orgel von Gastmusiker Nicolo Fragile, die generell für die entsprechenden Akzente sorgt. Auch der Titeltrack lässt noch keine Ruhe aufkommen und besticht mit einem einprägsamen Refrain und immer noch kräftig sägenden Gitarren aus der Ecke Leoni/Scherer. Erst mit "Falling" werden (etwas) ruhigere Töne angeschlagen, bevor mit "The Call" die erste Single-Auskopplung die "andere" starke Seite von Gotthard zum Vorschein kommt, obwohl man sich meilenweit weg von einem Schmachtfetzen wie "Heaven" befindet. Wer nun denkt, dass Steve und seine Mitstreiter gemächlicher zu Werke gehen, wird nach dem melodiösen und groovigen "The Oscar Goes To" spätestens bei "The Cruiser (Judgement Day)" unsanft aus dem Mittagsschläfchen gezerrt. Kaum wach, fliegt einem nämlich bei "Heal Me" und "Now" der berühmte nasse Waschlappen mitten ins Gesicht! Es rockt ohne Ende und vor allem donnert der Bass-Sound von Marc Lynn (wie kaum zuvor so wahrgenommen) alles in Grund und Boden. Gotthard haben bei den insgesamt vierzehn Songs aber die Fans ihrer Balladen keineswegs vergessen und so kommen diese bei "Letter To A Friend", dem genialen "Tomorrow's Just Begun" und beim abschliessenden "Where It's Love When It's Gone" ebenso auf ihre Kosten. Insgesamt wandelt "Domino Effect" klar auf den Spuren des wegweisenden Vorgängers ("Lipservice") und dürfte auch live einiges an Energie freisetzen!
Rockslave

Punkte: 9.0 von 10 
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SCARIOT - Momentum Shift
Facefront Records
Scariot aus Norwegen gehen mit "Momentum Shift" in die vierte Runde einer kompletten Spielzeit für eine uns zugängliche Scheibe. Wieso bringe ich das so komplex rüber, dass es sich hier um die vierte Platte von den besagten Scariot handelt? Weil auch die Mucke dieser Allstar-Band aus dem hohen Norden überaus progressiv klingt, aber nie wirklich schlecht zugänglich wirkt. Es handelt sich hier um Thrash Metal auf sehr anspruchvollen Arrangements. Schon ein Blick auf das Line Up spicht Bände. Ich glaube, Steve DiGiorgio (Sadus, Testament, Death) sollte jedem anspruchsvollem Thrasher ein Begriff sein. Sein Bass-Spiel klingt phasenweise nicht von dieser Welt. Doch wer jetzt meint, das sei eine DiGiorgio-Soloplatte, der täuscht sich gewaltig. Gründungsmitglied Daniel Olaissen an der Gitarre, der auch noch bei Blood Red Throne zockt, und Vokalist Oyvind Haegeland (Arcturus, Spiral Architect) sowie Drummer Asgeir Mickelson (Borknagar, Spiral Architect) lassen keine Zweifel aufkommen, dass es sich hier um eine 'richtige' Band handelt, die proggresiven Thrash mit Power Metal-Vocals spielt. Genau diese Vocals machen den Unterschied zu anderen Band in diesem Genre aus. Bei dem ganzen technischen Sound wird aber auch auf eine magische Atmosphäre gebaut, die auch ein Pluspunkt im Schaffen von Scariot ist. Langer Rede kurzer Sinn: Wer mehr als nur drei Riffs in einem Song hören will, kann sich mal in die Materie von Scariot hineinarbeiten ohne aber gross überstunden zu machen. Reifes, solides, norwegisches Handwerk mit einer Prise US-Beteiligung. Grandios!
Daniel J.

Punkte: 9.0 von 10 
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BEARDFISH - Sleeping In Traffic: Part One
InsideOut Music/Phonag
Die vier Retro-Progger aus Schweden brillieren hier mit einem ganz besonderen Werk. Hier lässt man sich voll inspirieren von den Größen der 70ern, weist aber ideenreich mit Folkanleihen und gelebtem Spielwitz weit über jene hinaus. Diese Band gibt dem Genre wirklich neue Frische. Das Teil, sag ich jetzt mal, wird jeden Prog-Rock Fan begeistern. Durch die Abwechslung in den einzelnen Songs und der brillant gespielten einzelnen Parts können die Schweden wirklich voll überzeugen. Obwohl immer wieder parallelen zu Gentle Giant und auch Zappa durchschimmern, hat man eigentlich nie das Gefühl, Beardfish würden irgendwas kopieren. Das ganze mutet wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten an, allerdings an ungeahnter Stelle und zu unverhoffter Zeit. "Sunrise" erinnert mit rockiger Orgel an Hölderlin, oder bei "Afternoon Conversation" wird man unweigerlich an alte Genesis erinnert. Oder bei "Roulette" denkt man an die seligen Camel und so weiter. "Sleeping In Traffic: Part One" ist sicherlich eines der interessantesten Prog-Werke der letzen Zeit, und ich denke, dass man von den Schweden um Sänger Rikard Sjöblom noch Einiges erwarten kann, spätestens bei "Part Two". Aber lasst uns erstmal den ersten Teil richtig verarbeiten, glaubt mir, das wird auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Aber ein echter Proggie tut das ja eh gerne, oder?
Crazy Beat

Punkte: 9.0 von 10 
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CAGE - Helldestroyer
MTM Music/Phonag
Nennen wir die Sache mal beim Namen: US-Power Metal, der energiegeladener nicht sein könnte. Punkt. Spätestens seit ihrem dritten Langeisen "Darker Than Black" 2003 kommt an den Amis Cage niemand herum, der in seinem CD-Regal Kultcombos der Marke Vicious Rumors, Jag Panzer oder Metal Church stehen hat. Mit "Helldestroyer" kehrt der Fünfer um Schreihals Sean Peck nun voller Macht zurück und haut uns Bangfreudigen satte 13 Power Metal-Kracher (nicht mitgezählt die einzelnen Intro- und Sprechsequenzen) um die Ohren. Nur schon der Opener "Helldestroyer" lässt mit seinem "Painkiller"-Flair den Schädel rotieren. Rasselnde Gitarrenriffs, gnadenlose Doublebass-Einsätze und das variable, mal mit Screams alles durchbohrende (vgl. James Garcia, Vicious Rumors / Killing Machine) dann wieder markig tief klingende Organ Pecks (Matt Barlow lässt grüssen), das sind die Zutaten dieses Metalhammers. Dabei verneigt man sich auch schon mal vor deutschem Teutonen-Stahl ("Abomination", "Rise Of The Beast") der Marke Grave Digger oder Accept oder lässt in "Fall Of The Angels" Erinnerungen an harte Savatage wach werden. Ob einschlagende Riffs, leckere Licks oder messerscharfe Soli, die aus Dave Garcia und Anthony McGinnis bestehende Gitarrenfraktion lässt nichts anbrennen und kredenzt uns so Metalmonster wie das lockere "I Am The King" (Killerrefrain!), das bombastische "Christhammer" oder das in Dramatik an King Diamond erinnernde "Legion Of Demons", welchem mit dem Bonustrack "King Diamond" gleich noch offiziell gehuldigt wird. Dass nach zwei, drei Tracks dabei immer mal wieder überflüssiges Blabla eingefügt wird, um die Story des Konzeptalbums am Laufen zu halten, nervt zwar schon, doch dafür kriegt der geneigte Käufer ja ein umfangreiches Booklet, farbenfroh illustriert und die ganze Geschichte erörternd, deren Handlung aufzuzählen den Rahmen nun wirklich sprengen würde (als kleiner Vorgeschmack sei der Titel "Metal Devil" genannt). Und bei so einer Horde hochkarätiger Songs verzeiht man dem Käfig auch die etwas nach Füller riechenden, nicht gerade übermässigen Nummern "From Death To Legend" und "Beyond The Apocalypse". Cage machen mit "Helldestroyer" klar, dass es nun eindeutig Zeit ist, diese Combo in einem Atemzug mit den ihnen verwandten Bands zu nennen. Der wohl einzige Käfig, in welcher jeder gesperrt werden möchte.
Kissi
Punkte: 9.0 von 10
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SCHIZO - Cicatriz Black
Scarlet Records/Musikvertrieb
Das italienische Death/Grind-Quartett hatte bei den Aufnahmen der neuen Platte ohrenscheinlich massig 80er-Thrash im Hinterkopf. Eine vor old-school triefende Variante aus frühen Slayer und Demolition Hammer, inklusive ein paar schaurig-schönen Kerry K.-Soli. Die Urgesteine sind seit bald mal 20 Jahren mehr oder weniger aktiv und schaffen es mit dem neuen Material immer noch, den alten Geist glaubhaft in die aktuelle Zeit zu transponieren. "Cicatriz Black" verspricht dank des sehr authentischen Songmaterials Spass von Anfang bis Ende und kann das Niveau auch auf ganzer Länge halten. Der rauhe, heisere Kettenkötergesang fühlte sich zu Beginn zwar schwach an, passte sich nach kurzer Eingewöhnungszeit und seiner rotzigen Art aber bestens in den Gesamtsound ein. Das tighte und verspielte Schlagzeugspiel reisst durch die Bank ordentlich an den Zügeln und treibt die agressiven Songs unermüdlich voran. Auch wenn von Zeit zu Zeit kitschige Heavy Metal-Riffs geboten werden, so tönen Schizo nie künstlich, sondern nach Überzeugung und man nimmt ihnen den Vollblutmetaller ohne Probleme ab. Mit Gastsängern wurde ebenfalls nicht gegeizt, durften sich doch die Herren Steve Sylvester (Death SS), A.C. Wild (Bulldozer) und Flegias (Necrodeath) mit mehr oder weniger bleibenden Beiträgen verewigen und trugen somit ihren Teil zum Abwechslungsreichtum dieser CD bei. Schizo rocken, und zwar amtlich.
HaRdY
Punkte: 9.0 von 10
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BELOVED ENEMY – Enemy Mine
Twilight/Non Stop Music
Nachdem die letzte The 69 Eyes mit Gothic Rock nur noch sehr wenig gemeinsam hatte, übten wohl schon einige Kinder der Nacht sich im Galgenseil-Knüpfen. Doch für ne anständige Strangulation bleib keine Zeit, denn aus unserem nördlichen Nachbarlande wird eine neue dunkle Hoffnung an unsere Alpengeltscher gespült. Unter Beloved Enemy haben sich fünf Seelen der Nacht formiert, welche mit ihrem Erstling "Enemy Mine" gleich einen Überraschungswurf auf den Feldern der Nacht platzieren können. Markanteste Ausprägung ist die tiefe, dunkle Stimme von Ski Dead L-vis, welcher dem King alle Ehre macht und vielleicht seine Reinkarnation symbolisiert. Gleich mal ein Tipp für die Herren: Lasst "The Other Side" ertönen und eure Angebetete wird in euren Armen dahinschmelzen wie Raclettekäse im Hochofen. Aber keine Angst, Beloved Enemy servieren hier nicht ausschliesslich Weichspüler-Sound oder versuchen, wie die X-te Kopie einer nordländischen Goth-Truppe zu tönen, sondern haben auch ordentlich 'Wums' in der Tasche. "The Others" peitscht metallisch nach vorne und bei "Finden" fliesst Industrial im Blute. Allgemein kann man dem Infoschreiben, welches "Enemy Mine" als Heavy-Goth Rock platziert durchaus zustimmen, so bietet das Album genügend Abwechslung und beinhaltet für alle dunklen Gefühlsrichtungen den richtigen Song. Ob nun ein melancholischer Leckerbissen wie "The Ground Beneath Your Feat" oder ein Nackenmuskeltraining "Virus Undead", Beloved Enemy packen alles auf einen Silberling, welcher die Einstufung 'Kaufempfehlung' mehr als verdient hat!
R.K.
Punkte: 9.0 von 10
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THE REASONING - Awakening
Comet Music
Fast alle kennen es, nur wenige noch nicht: MySpace.com! Dieses weltumspannende Netzwerk, das nur dank dem Internet entstehen konnte, führt mittlerweile eine dreistellige Millionen-Anzahl von registrierten Members zusammen! Auf dem Gebiet der Musik, das heisst im Umfeld von Bands, muss da jetzt JEDER mit dabei sein, wenn es darum geht, die entsprechenden Leute, respektive Fans erreichen zu können. Für die in Sachen Tonträger-Verkauf gebeutelte Szene eröffnet sich mit MySpace eine nicht zu unterschätzende Absatz-Möglichkeit für alles, was es in deren Umfeld gibt, also eben Tonträger, alle Arten von Merchandise oder auch Konzerte/Events) und in erster Linie werden schnellste Kommunikations-Formen rund um den ganzen Globus möglich. Das Grundprinzip: Man sucht im gemeinsamen Interessengebiet oder wird selbst da gefunden. Kommissar Zufall kann durchaus auch zum Ziel führen. "Add me" heissen die beiden Zauberwörter, die mich schliesslich zu The Reasoning geführt haben, das heisst in diesem Fall war es gerade umgekehrt, denn The Reasoning schickten mir eine Anfrage. Als ich dann die im Profil hinterlegten Songs angecheckt habe, wurde mein Interesse gleich stark geweckt. Nach einem ersten Kontakt mit Bassist und Kopf Matthew Cohen (Ex-Magenta) erhielt ich umgehend die acht Songs von "Awakening" zur Rezension. Das Debüt der sechsköpfigen Band aus England wurde Ende März veröffentlicht und wird echte Proggies begeistern. Die acht Songs verströmen in erster Linie viele Elemente der alten Pink Floyd, gepaart mit Sounds, die bei Barclay James Harvest, Asia, Genesis oder Marillion angesiedelt sind. Dazu kommen Sprengsel, die mich zum Beispiel auch an Kraftwerk, Jethro Tull, Kingdom Come, Shotgun Symphony, Coldplay, Deep Forest und einmal sogar an Rockets, die französischen Space-Rocker der 70er erinnern. Hauptaugenmerk bei The Reasoning ist der geniale Gesang, der von nicht weniger als drei (!) Lead- und Chorus-Stimmen zugleich getragen wird. Rachel Jones (Ex-Karnataka) als mehrfach ausgezeichnete Sängerin steuert den weiblichen Part bei, der von ihren beiden Kollegen Dylan Thompson (g) und Gareth Jones (keys) nicht minder hochstehend und perfekt ergänzt wird. Das eröffnet natürlich unzählige Möglichkeiten und Kombinationen, die auch genutzt werden. Ausser dem etwas poppig anmutenden, aber nicht wirklich abfallenden "Playing The Game" enthält "Awakening" sieben nicht allzu harte, aber mit grandiosen Melodien ausgestattete Songs, die für die Zielgruppe ein absolutes Muss darstellen. Die Instrumentierung und die Arrangements liefern dabei, wie zum bei den transparenten Guitar-Soli oder den knackigen Bassläufen, die nötige Rauheit, um zu keiner Zeit zu glatt gebügelt zu klingen. Persönliche Anspiel-Tipps: Fast alles! Speziell: "Awakening", "Aching Hunger", "Sacred Shape" (superber Gesang wie Ray Wilson/Peter Gabriel) und "Fallen Angel". Steve Rothery (g) von Marillion steuerte überdies bei "Within Cold Glass" (mit Gänsehaut Intro!) noch ein schönes Solo bei. Wer diese Hammer-CD kaufen möchte, wendet sich am besten direkt an die Band über www.thereasoning.com oder besucht die Quelle von allem, nämlich www.myspace.com/thereasoninguk - und stösst so auf die Prog-Entdeckung des Monats!
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10
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ANNIHILATOR - Metal
Steamhammer/Phonag
Uiuiui, da hat sich unser Lieblingskanadier ja etwas Grosses vorgenommen. Schlicht "Metal" lautet der Titel der neusten Scheibe des Shredmeisters Jeff Plate, und ehrlich gesagt: Annihilator können alle damit verbundenen Erwartungen erfüllen! Mithelfen tut zum Erfolg dieses Unterfangen dabei eine illustre Gästeliste, sämtliche 10 Songs dieser Scheibe warten nämlich mit einem oder mehreren Musikersöldner auf, die allesamt einen formidablen Job abliefern. Dass Plate als einer der einflussreichsten Gitarristen unserer Zeit keine Hilfe Aussenstehender nötig hat, versteht sich von selbst, und so darf man dies als gelungene Bonuszutat verstehen, was sich grösstenteils in abwechslungsreichen Klampfensoli verwirklicht. Einzig Danko Jones und Angela Gossow (Arch Enemy) veredeln nach dem amtlichen Thrasher "Clown Parade" mit ihren unterschiedlichen Stimmen den melodiösen Rocker "Couple Suicide": Danach folgt dann schon das erste, grosse Highlight "Army Of One" mit einem Auftritt von Jeff's Lanzmann Steve 'Lips' Kudlow von Anvil. Dabei handelt es sich um einen mit viel Humor die Einheit der Metalszene beschwörenden Riffbanger mit Knochen zerschmetterndem Refrain. Ebenso hochkarätig zeigt sich "Downright Dominate", in welchem COB-Fronter Alexi Laiho seine Soloeinlage kriegt. Nach dem irgendwie gemütlich wirkenden "Smothered" ist es dann "Operation Annihilation", von Jeff selbst eingeshoutet, das alle Nackenwirbel zum Bersten bringt. In gnadenlosem Mid Tempo mausert sich die neue Bandhymne zu einer kommenden Livegranate, wobei sich Plate beim einminütigen Solo Arch Enemy's Michael Amott schon anstrengen müssen wird. Dass dabei Dave Padden, seit einigen Scheiben der Annihilator-Fronter (live dazu noch mit Rhythmusgitarre), noch nichts an seiner variablen Stimmpräzision verloren hat, zu erleben im an "Alice In Hell"-Zeiten erinnernden "Kicked" (in Zusammenarbeit mit Jesper Stromblad von In Flames). Das abschliessende "Chasing The High" (mit an Bord: Willie Adler von Lamb Of God) überzeugt dabei in selber Manier mit seinem Wechsel zwischen furios erbarmungslosem Thrash und cleanen Gitarreneinschüben, 'dynamisch modern', das gehört eben auch zu Annihilator. Einzig "Detonation": Dessen Strophen-Riff 1:1 vom Sabbath-Klassiker "Children Of The Grave" abgekupfert zu sein scheint macht nicht wirklich Laune, trotz der grossartigen Gesangsleistung Paddens, der in der Strophe ebenfalls nach Ozzys Linie singt. "Metal" ist also endlich wieder einmal ein Gitarrenalbum, dem trotz ausgiebigem Gepicke und Geschreddere eines nicht fehlt: starke Songs. Annihilator und Jeff Plate = Metal!
Kissi
Punkte: 8.9 von 10
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POWERWOLF – Lupus Dei
Metal Blade/Musikvertrieb
Oh wie habe ich mich auf den Zweitling dieser Band gefreut - und wie enttäuscht war ich, als mir die elf Songs nicht gleich nach dem ersten Durchhören im Ohr hängen blieben. Dies passierte mir nämlich beim genialen Debut "Return In Bloodred". Ein paar Durchgänge später sieht die Sache aber wieder ganz anders aus, denn "Lupus Dei" braucht ein bisschen Zeit und verfehlt dann nur knapp die Wirkung des Vorgängers. Was an sich kein Wunder ist, da für mich der Erstling bis heute mittlerweile von einem absolut tollen 9 Punkte-Album zur göttlichen 10 Punkte-Offenbarung aufgestiegen ist. Ob das Gleiche auch mit "Lupus Dei" passiert, wird sich zeigen. Im Moment backt man aber noch mit kleineren Brötchen. Powerwolf stehen für Heavy Metal, der mal Black Sabbath-artig doomig wirkt und von einer Hammond-Orgel getragen wird, dann wieder abgeht wie die Sau. Auf "Lupus Dei" wirkt zuerst alles ein bisschen normaler und die Orgel erklingt mehr im Hintergrund. Man bekommt den Eindruck, dass sich die Deutschen mit dem rumänischen Sänger über weite Strecken in Richtung belangloser Power Metal bewegt haben. Spätestens ab dem dritten Durchgang revidiert man aber gerne seine Meinung. Da sind sie wieder, die grossartigen Chöre, die mitsingkompatiblen Songs, die schneidenden Gitarren und die unwiderstehliche Orgel. Höhepunkte bilden dabei der sich allmählich aufbauende Ohrwurm "Saturday Satan", das doomige und über weite Teile in Latein gesungene "When The Moon Shines Red", die Headbangernummer "Prayer In The Dark" und das schnelle "Mother Mary Is A Bird Of Prey". Dagegen sehen die typischen Power Metal-Nümmerchen "In Blood We Trust" und "Vampires Don't Die" alt aus. Sie klingen zwar nett, aber nicht mehr. Kirchenläuten leitet den letzten Song "Lupus Dei" ein. Beim längsten Song auf diesem Album ziehen Powerwolf nochmals alle Register und begeistern wiederholt mit ihren typischen Elementen. "Lupus Dei" ist ein an sich starkes Album geworden, das nur ein Problem hat: Sein übergrosser Vorgänger, auf dem die Hitdichte grösser war. Zieht man in Betracht, was bei dieser Band möglich gewesen wäre, kann man darum keine 9 Punkte verteilen. Für Leute, welche Powerwolf kennen lernen möchten, empfehle ich wärmstens das "Return In Bloodred"-Album, am besten im Doppelpacket mit seinem etwas aggressiveren Nachfolger "Lupus Dei".
Roger W.
Punkte: 8.9 von 10
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HELL WITHIN - Shadows Of Vanity
LifeForce Records
Anscheinend hat man auf dem letzten Album der US-Truppe Hell Within "Asylum Of The Human Predator" noch echten Metalcore zum besten gegeben. Nun, auf dem neuen Werk "Shadows Of Vanity" kommt man ein wenig vom Metalcore weg, vielleicht auch ein Indiz, dass dieses Genre am Anschlag ist und es auch richtig ausgeschlachtet wurde. Auf jeden Fall klingen die Vocals von Shouter Matthew McChesney schön melodiös, können im Gegenteil aber auch richtig tief growlen. Der Rest der Truppe praktiziert eine Mischung aus Thrash/Death Metal mit wenig Hardcore-Einflüssen. Besonders die Gitarrenabteilung, das wären die Herren Tony Zimermann und Isaias Martinez, verdienen das Prädikat weltklasse. Schon alleine die doppelläufigen Gitarrenleads lassen dem Metal-Feinschmecker das Wasser im Munde zusammenlaufen. Aber besonders die Betonmischerriffs gefallen dem Schreiber dieser Zeilen von Mal zu Mal besser. Lifeforce Records hat mit den fünf Jungs aus 'New England' einen guten Wurf gemacht, und wenn mich mein Gefühl nicht trügt könnten die Amis die Entdeckung des Sommers werden. Agressiv, melodiös, technisch auf der Höhe, das sind die Tugenden von Hell Within, bei denen auch das Booklet gut gelungen ist. Metaller was willst du mehr, zugreifen heisst die Devise. Klasse Scheibe!
Daniel J.
Punkte: 8.9 von 10
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HANGING GARDEN – Inherit The Eden
Spikefarm Records/Musikvertrieb
Neulich im CD-Shop des Vertrauens: „Juten Tach, ich hätt gern so ne Scheiblette, sollte aus Finnland kommen und so rischtisch eeenen auf traurig machen.“ Doom also, hmm? Kein Problem, ist grad frisch reingekommen: „Inherit The Eden“ von Hanging Garden. Erinnert leicht an Saturnus oder auch Dolorian, mit einem Schuss Death Metal bei den Vocals und abgerundet durch sanfte Melodiebögen aus den Keyboards, wie man sie noch von November’s Dooms „The Knowing“ her kennt. Allerdings machen Hanging Garden nicht zwingend direkt einen auf ‚ich mach so n düster-depressiven Sound dass du dir gleich n Strick kaufen willst’, sondern verweben mehrere Einflüsse und klingen zuerst melodisch-doomig wie bei „Sleep Of Ages“ mit sogar rockiger Schlagseite, dann wieder heftiger durchschüttelnd und düster-depressiv-schleppend bei „As The Circle Fades“, schieben mit „Ethereal Passing“ ein reines Instrumental-Stück nach, das sehr sphärisch klingt und einen beinahe vergessen lässt, wo man seine Schlinge hingelegt hat... Selbsverständlich nicht ohne Hintergedanken, denn mit „Shards Of Life“ wird rockig-groovig Melancholie verbreitet, da schiebt sogar der depressivste Gruftie ne kesse Sohle aufs Parkett. Über allem thronen die Vocals, meistens growlend, hie und da geflüstert, aber immer mit dem bestimmten Touch, dass man das Gefühl bekommt, der Sänger würde mit der Sense direkt hinter einem stehen. Bei „Paper Doves“ kommen Erinnerungen an alte Cemetary-Scheiben der „Black Vanity“-Ära hervor, gepaart mit Paradise Losts „Icon“. „Stillborn“ stellt nochmals eine Verschnaufspause dar, bevor mit „The Mourners Plain“ wieder die alte Doom-Dampfwalze in Schwung gebracht wird und vor dem endgültigen Ende alles plättet, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Und selbst diejenigen, die sich da noch zu retten vermochten, werden mit dem finalen „Fall Into Tehons“ ins Jenseits befördert. Dieser Track stellt mit seinen beinahe elf Minuten das absolute Kernstück von „Inherit The Eden“ dar und vereint alle Elemente, die jemals hierbei zu hören gewesen waren und schliesst mit einem düster-beklemmenden Outro ab. So weit so tödlich, aber gibt’s da echt nix zu meckern? Nicht wirklich, ausser bei den Vocals hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht, denn immer nur growlen wirkt mit der Zeit eher langweilig und kann von der wunderschönen Musik an sich ablenken. Aber hey, Hanging Garden haben mit diesem Debut eine schillernde schwarze Perle erschaffen und so ziemlich alles richtig gemacht, die Produktion ist sauber und ordentlich abgemischt, und das alles macht definitiv Lust auf einen Spaziergang auf dem Friedhof. Bei Vollmond, versteht sich.
Toby S.
Punkte: 8.9 von 10
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WARRANT – Born Again D.V.D. Delvis Video Diaries
MTM Music/Phonag
Vor einem Jahr tauchten Warrant mit einem bärenstarken Album aus der Versenkung wieder auf. Die Originalbesetzung angelte sich als Ersatz von Janie Lane den ehemaligen Black'n'Blue-Shouter Jamie St. James und wurde mit dem treffend "Born Again" betitelten Album Vorstellig. 17 Jahre nach dem Debut-Album meldete sich eine in den 80ern grosse und bekannte Band (immerhin 8 Millionen Alben konnte die Truppe an den Mann bringen) mit Würde zurück. Nun legt man noch einen drauf und hat zu "Born Again" eine DVD fabriziert. Zu allen zwölf Tracks drehte man ein Video, die untereinander sehr ähnlich sind und die gleiche Handschrift aufweisen. Live-Aufnahmen von diversen Auftritten bilden den Hauptbestandteil. Verschiedene Mitschnitte und Bilder wurden darin integriert. So wurde mit geringem Budget eine fliessende, visuelle Umsetzung der Songs erreicht. Mitverantwortlich für dieses unterhaltsame Werk war übrigens Tommy Thayer, der mit Jamie bei Black'n'Blue zockte und seit ein paar Jahren bei Kiss als Gitarrist in Diensten steht. Als Bonus befinden sich weitere visuelle Werke auf dem Silberling. Ein reines Spassfilmchen nennt sich "Mini Monster": Es zeigt die Band bei verschiedenen Aktivitäten, wie beim Fahren im Bandbus, bei einer Radio-Show, beim Golf spielen und Backstage sowie On Stage. Zwischendurch werden immer wieder lustige Kommentare eingeblendet. "In The Studios" zeigt die Truppe bei den Aufnahmen zur Scheibe, und bei "Slide Show" handelt es sich um eine Bildpräsentation mit umfangreichem, interessantem und amüsantem Material der gesamten Bandhistory. Die DVD bietet beste Unterhaltung, die die Investition mit Sicherheit lohnt. Obwohl ein kompletter Konzertmitschnitt auch seinen Reiz gehabt hätte.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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BONFIRE – Double X Vision
LZ Records/Non Stop Music
Zum 20jährigen Bandjubiläum präsentiert uns die deutsche Melodic-Institution Bonfire eine umfangreiche DVD. Der Hauptpart besteht, in eigentlich schon üblich bester Ton- und Bildqualität, aus einem Live-Auftritt der Ingolstädter Truppe vom 28. November 2006 anlässlich des Firefest III in Nottingham's Rock City. Leider war dies ein ziemlich kurzer Gig, lediglich 65 Minuten dauerte die Show. Die Band präsentiert sich dafür in bester Spiellaune und bewies eindrücklich ihre unbestrittenen Live-Qualitäten. Ein Auftritt im deutschsprachigen Raum hätte wahrscheinlich auch noch das Equivalent in Sachen Publikum geliefert. Die englischen Zuschauer geben sich jedenfalls ziemlich steif in den Hüften und mit eingeschränkter Begeisterung. Die Setliste beinhaltet einen lockeren Querschnitt durch das Schaffen der fünf Bayern, hinterlässt aber, durch die kurze Spieldauer bedingt, die eine oder andere Lücke. Aus dem Jahr 2002 stammen die Aufnahmen dreier Titel, gespielt anlässlich des WDR Rockpalast – Rock gegen Rechts Festivals, vor beachtlicher Kulisse. Für ein Schmunzeln sorgen die fünf Videos, die in bester 80er-Manier die Musiker mit auftoupierten Dauerwellen-Frisuren und in damals üblichen Klamotten zeigen. Für weniger Unterhaltung sorgt der "Behind The Scenes"-Teil, der die Truppe im üblichen Backstage-Leben zeigt. Sehr sympathisch, aber nicht wirklich exklusiv. Für Fans von Bonfire und Melodic-Liebhabern im Allgemeinen bietet die DVD jedenfalls genug Unterhaltung, die einen Kauf jederzeit rechtfertigt. Bonfire haben sich viel Mühe gegeben, den Fans etwas fürs Geld zu bieten, und dies ist schlussendlich auch gelungen.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
                         Hier bestellen für 36.90 SFr.
A.C.T. - Imaginary Friends
InsideOut Music/Phonag
"Imaginary Friends" wurde bereits 2001 veröffentlicht, und nun, da A.C.T. zu Inside Out gewechselt haben, nochmals frisch aufgelegt und mit einem raren Bonustrack "Catherine" sowie einem elfminütigem Multimediapart "Making Of" versehen. Die sympathischen Schweden um den grossartigen Sänger Herman Saming haben ihre Wurzeln in Bands wie Queen, Saga, Rush und ein wenig in den älteren E.L.O. Die Jungs kreieren melodiösen, songwriterisch anspruchsvollen Fun Prog mit filigranen Details und ausgesprochen hohem Spassfaktor. "Imaginary Friends“ bietet teils recht harte Gitarrenparts aber auch tolle Orchester-Teile, wunderschöne Violinen, Songstrukturen, die an die Beatles erinnern und Chorgesänge der Marke Queen. Der absolute Höhepunkt ist das achtteilige "Relationships (The Long One)", das die volle Breite der Band darlegt. Inside Out bringt hier ein wirklich tolles Album nochmals auf den Markt, welches es verdient hat, etwas mehr Beachtung zu bekommen.
Crazy Beat

Punkte: 8.8 von 10
            
WOLFCHANT – A Pagan Storm
CCP Records/Non Stop Music
Mit Wolfsgeheul in die nächste Runde, das haben sich wohl die deutschen Epic/Pagan-Metaller Wolfchant gedacht und wollen mit dieser Masche die Hörer in ihren Bann ziehen. Nach dem sehr erfolgreichen Album "Bloody Tales Of The Disgraced Lands", welches aber ein wenig unter der Produktion litt und auch spielerische Defizite aufzeigte, kann die Band mit "A Pagan Storm" noch einen Zacken zulegen. Sehr gitarrenlastiger Pagan Metal, der von Epik nur so strotzt und auch sonst die typischen Merkmale für guten heidnischen Metal widerlegt. Die Stimme des Sängers Lokhi ist in Ordnung, sie sprengt nicht alle Rekorde, aber sie kommt gut daher und wirkt intensiv. Die Chöre, die immer wieder wunderbar aus den epischen Gitarrenwänden herausscheinen, sind wohl die Höhepunkte auf der Scheibe, denn sie verleiten jeden Hörer zum Mitsingen. Beispielsweise kommt im Titeltrack diese Chorpassage hervorragend zur Geltung und bildet einen brillanten Kontrast zu den Growl-Parts und der schnellen, bombastischen Drum-Arbeit. Wolfchant verwenden zwar Keyboards, aber dennoch ist das Hauptaugenmerk auf die Gitarren gerichtet, sie fabrizieren die Melodien und machen den Hauptteil der folkloristischen Teile aus. Die Deutschen stellen an sich ein sehr fröhliches Album vor, man kann dazu tanzen, singen und trinken. Es ist absolut nicht schwierig dabeizubleiben, denn die Songs reissen mit und machen mächtig Spass. Es ist klar, dass in Wolfchant noch einiges mehr steckt, vor Allem was die Abwechslung betrifft, aber die Band ist jung und hat ein schier unendliches Potential. Jeder Pagan Metal-Fan sollte sich Wolfchant genauer anschauen und sich die wirklich gute Scheibe zulegen, allen Anderen empfehle ich, vorerst reinzuhören.
Yannick S.
Punkte: 8.8 von 10
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NAILDOWN – Dreamcrusher
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Die finnische Melodic/Death Metal-Band Naildown ist zurück mit ihrem zweiten Album "Dreamcrusher", und vorneweg: Hier geht es echt zur Sache! Als erstes kommt jedem normalen Metalhead einmal Children Of Bodom in den Sinn, wenn von einer Band in diesem Stil die Rede ist. Aber ich behaupte mal frech, diese Band hat um Einiges mehr zu bieten. Wenn man den ersten Töne lauscht gibt es sicherlich diverse Bands, an denen sie sich wohl orientiert haben, aber die Finnen zeigen auch Eigenständigkeit, zum Beispiel bei den beinahe leidenschaftlichen Refrains oder die wunderbaren Gitarrenstränge, die sich vorzüglich in die Musik integrieren. Der Sänger Daniel Freyberg hat wirklich teuflische Stimmbänder, er growlt und kreischt fantastisch, aber auch die Clean-Vocals wirken klar und hell. Das Keyboard wird viel spärlicher gebraucht als bei anderen Bands in diesem Genre, stattdessen setzt man auf Gitarren- und Bassarbeit. Exaktes Geknüppel und eine gewaltige Ladung Wut, verschmolzen mit der Zärtlichkeit im Chorus machen Naildown zu einem Wechselbad der Gefühle und zu einem ganz besonderen Erlebnis. Die Band existiert erst seit 2005, das zeigt, wie sehr sich die Finnen ins Zeug legen und ich bin mir sicher, Naildown werden in dieser Sparte des Metals Grosses erreichen. Klar gibt es noch gewisse Punkte, die man noch besser machen könnte, aber ich habe selten so genialen und abwechslungsreichen Melodic/Death-Metal gehört!
Yannick S.
Punkte: 8.7 von 10
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DARK TRANQUILLITY - Fiction
Century Media/EMI
Ich muss zugeben, dass mir Dark Tranquility immer zu poliert waren um mit grösserer Beachtung 'beschenkt' zu werden. An dieser Entscheidung wird auch mit "Fiction" nicht gerüttelt werden, da sich alle Befürchtungen als Tatsachen erwiesen haben. Versteht mich nicht falsch, denn die typisch cleane, etwas spacig angehauchte Produktion von Digital-Guru Tue Madsen ist druckvoll und sauberst ausgepegelt. Vorausgesetzt, dass das Fehlen von Ecken und Kanten und die gewisse Sterilität ganz nach deinem Geschmack sind, erwartet dich ein Sahnestückchen von einem Album. Und obwohl bekannt geworden als eine der Mitbegründer des Göthenborg-Sounds höre ich doch spontan verschiedenste Bands heraus: Über Toto, Alter Bridge, In Flames und Sentenced auch massig Sisters Of Mercy sowie Dissection und Dimmu Borgir. Überhaupt verleiht Sänger Mikael Stanne's Gesang dem Album eine gewisse Black Metal-Stimmung, tüncht seine Shagrath-Vorstellung doch merklich die Atmosphäre. Hier ein paar coole Breakdowns, dort ein niedlich anzuhörender Blastpart sowie eine ganze Latte von laut/leise-, langsam/schnell-Standartsongwriting-Eskapaden und ein minimaler Prog-Anteil, um die Stimmung ein bisschen kantiger zu machen... Dieser Band fehlen einfach die Eier. Trotzdem ein nahezu perfekt produziertes Album und mit genug Intelligenz geschrieben, um tolle Chancen zu haben ein Verkaufshit zu werden. Dummerweise absolut nicht meine Baustelle.
HaRdY
Punkte: 8.6 von 10
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SHAKRA - Infected
AFM Records/Musikvertrieb
Es kommt immer wieder mal vor, wenn gewisse Alben längere Zeit im Gestell ruhen, dass sie danach gespielt, plötzlich ganz oder zumindest etwas anders klingen. So geschehen ist das mit dem Vorgänger "Fall", der bei mir vor zwei Jahren kaum bis keine Resonanz hinterliess und heuer etwas mehr punktet. Trotzdem musste eine Reaktion darauf zwingend her und es sieht ganz danach aus, dass diese "Infected" heisst! Bereits der Opener "Make Your Day" weist deutlich mehr "Wumms" auf, das heisst das Schlagzeug klingt lauter und die Gitarren (wieder) heller. Noch deutlicher wird das bei "Inferno", wo das Arrangement des Songs mit guten laut/leise Passagen und interessanten Riff-Wechseln aufwarten kann. Auch die Soli von Thom Blunier wirken generell frisch und inspiriert. Das trifft ebenso auf "The One" und das schmissige "Dance With Madness" zu. Die Abteilung Herzschmerz wird mit der schönen Ballade "Love Will Find A Way" bestens bedient und "Acheron's Way" zeigt Shakra zum Schluss ungewohnt akustisch und sorgt so für eine unerwartete wie durchaus wünschenswerte Nuance. Davor kracht es jedoch nochmals gewaltig, und zwar unter anderem bei meinen beiden Faves "The Conquest" und "Higher Love", wo die besten Momente von "Power Ride" (2001) angenehmst in Erinnerung gerufen werden. Obwohl sich nicht alle Tracks auf dem gleichen erfreulichen Level befinden, darf "Infected" mit Fug und Recht als die erhoffte Rückkehr der Emmentaler Rocker bezeichnet werden. Allem voran die wiegesagt fette und transparente Produktion, bereichert durch sorgfältiges Songwriting und einem Mark Fox, der sich dank variablem Gesang im Schlepptau der bekannten Art und Weise weitaus besser verkaufen kann als vorher. Das Jahr 2007 scheint in Sachen "Rock - Made in Switzerland" ein Spitzen-Jahrgang zu werden!
Rockslave

Punkte: 8.5 von 10
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MESMERISED - Obnoxiosus
Metalfreak Records

Die Freiburger Metalszene war mal richtig gross am Blühen, doch diese Zeiten sind schon lange vorbei. Entweder hat man den Musikstil gewechselt, oder man hat einfach das Instrument in eine Ecke geschossen und die eigene Band beerdigt. Aber nicht alle haben sich das Musizieren abgeschworen, nein die Thrash-Kapelle "Mesmerised" um den Frontmann und Gitarristen Seb wehrt sich vehement, alles aufzugeben. Die drei Jungs Martin (d), Patrick(b) und eben Seb sind mit Leib und Seele dabei und bringen immer wieder mehr als nur mittelmässige Scheiben auf den Markt. Musikalisch steht man im Thrasherlager mit Hang zu progressiven Arrangements und fetten, groovigen Passagen. Sänger Seb kann man zwischen Maschine Head und Metallica einordnen. Die neue Scheibe "Obnoxiosus" (Was zum Teufel bedeutet dieser Albumtitel, Seb?!) braucht dann auch mehrere Durchläufe, um den Hörer in das Universum von Mesmerised eintauchen zu lassen. Wenn sich der Knoten im Hirn mal gelöst hat, fliessen die 10 Tracks mit einer wahren Freude immer und immer wieder durch die Gehörgänge durch, so dass man nie das Gefühl hat, man müsse jetzt die Stop-Taste drücken. Noch was zu Seb: Ich kenne den Kerl jetzt schon ein paar Jahren, und selten habe ich jemals ein so netten und angefressenen Metaller erlebt wie ihn. Ich bin als Freiburger froh, dass es solche Kaliber wie Seb gibt, die ihr Ding durchziehen, egal was andere Leute sagen oder zu meckern haben. Denn nur den Erfolg gibt dir Recht, und den geniessen sie jetzt in den vollen Zügen. Nicht dass sie jetzt einen Majorvertrag haben, aber die Liaison mit Metalfreak Records, einem jungen Schweizer Label aus Zürich, wird sich als Gewinn herausstellen für beide Seiten, da bin ich mir sicher. Wer solide Hausmannkost im Thrashsektor hören will, sollte mal das neue Mesmerised Album antesten. Ihr werdet es nicht bereuen!
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
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SLOWMOTION APOCALYPSE - Obsidian
Scarlet Records/Musikvertrieb
Slowmotion Apocalypse aus Italien veröffentlichen mit "Obsidian" ihr zweites Album. Stilistisch gesehen wird dem geneigten Hörer moderner Metal zwischen Hardcore (was einmal mehr vor Allem für den Gesang gilt, hier eines gewissen Albi) und Thrash serviert, der die meiste Zeit sehr gerade und strukturiert prügelt. Ab und an lockert eine feine Gitarrenmelodie das ganze auf, von 'Soli' zu sprechen wäre aber übertrieben. Dennoch werten diese Leads gerade die ersten Songs merklich auf. Auf alle Fälle verstehen die fünf Herren ihr Handwerk, was sie mit "Back From The Grave" in meinen Ohren am Treffendsten demonstrieren – ein toller, kompakter Song mit Bolt Thrower-Groove und gelungenen Gitarrenleads und Piano-Outro, welches in "Portrait Of A Lie" führt, ein Song, der dasselbe Rezept unter angezogener Handbremse noch einmal zur Anwendung bringt. Originell ist das nicht, aber auf alle Fälle grundsolide umgesetzt. Der weiche, erstaunlich warme Leadsound des Gitarristen Ivan Odorico verleiht Slowmotion Apocalypse unter all den ähnlich ausgerichteten Bands in den besten Momenten ("Portrait Of A Lie", "The Blessing", "This Is For The Sake Of Hedonism"...) einen vergleichsweise hohen Wiedererkennungswert, was im internationalen Vergleich für die Jungs sicher wichtig sein wird – darauf lässt sich weiter aufbauen. Technisch gibt es wenig zu bemängeln, die Produktion ist für diese Art von Musik angemessen fett und lässt die erwähnten Melodien schön zur Geltung kommen. Sehr schön finde ich auch, dass Slowmotion Apocalypse trotz ihrer harten Ausrichtung nicht nonstop den Hammer kreisen lassen, sondern dass sie sich in Tempo und Arrangement zügeln können, was der Wirkung der Musik sehr zugute kommt. Den Abschluss bildet ein durchaus gelungenes Maiden-Cover "Be Quick Or Be Dead" – das in der Version der Italiener sehr eigen interpretiert rüberkommt und die melodische Seite der Band betont. Good job! Alles in allem bin ich äusserst positiv überrascht, Slowmotion Apocalypse konnten sich nach den eher konventionellen Openern merklich steigern und bewiesen Klasse! Anspieltipps: "Burial" und "Back From The Grave".
Phil
Punkte: 8.5 von 10
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TWILIGHTNING – Swinelords
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Mit "Swinelords" ist die finnische Truppe mit dem wichtigen dritten Album am Start. Der grosse Unterschied zu den ersten zwei Outputs besteht klar beim Keyboard: Nachdem der Tastenmann nämlich ausgestiegen war, wurde der Posten nicht mehr neu besetzt. Dies hatte Auswirkungen auf den gesamten Sound der Band. Konnte man Twilightning zu Beginn noch als reine Melodic Metal-Band im Fahrwasser von Stratovarious einordnen, so wurden jetzt auch andere Aspekte in den Vordergrund gerückt, ohne aber die Melodien zu vernachlässigen. Im Detail sieht das folgendermassen aus: Der Härtegrad wurde gesteigert, regelmässig stösst man in Heavy Metal-Gefilde vor und die Abwechslung wurde erhöht. Mehrmals integrieren die Jungs Blues-Elemente in die Songs. Die schon immer vorhandenen Progressive-Anleihen sind deutlicher zu erkennen als früher. Diese Veränderungen haben sich grundsätzlich positiv ausgewirkt, einige negativen Aspekte müssen aber trotzdem erwähnt werden: "Swinelords" ist nicht mehr so leicht zu konsumieren wie die Vorgänger-Alben. Das Songmaterial ist zwar gereifter und anspruchsvoller, dafür aber auch sperriger und ab und zu holprig. Gleichzeitig wurde aber auch in Sachen Groove ein grosser Sprung nach vorne gemacht. Das ist auch der Grund, dass die Scheibe definitiv als Steigerung zu betrachten ist. Leider fehlt der eine oder andere potenzielle Hit, somit könnte es schwierig werden, eine Bekanntheitssteigerung zu erreichen und damit die längerfristige Zukunft zu sichern. Fans von typisch skandinavischen Melodic-Sounds sollten auf jeden Fall ein Ohr riskieren.
Chris C.
Punkte: 8.4 von 10         
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SONIC SYNDICATE- Only Inhuman
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Zur Vorgeschichte dieses Albums: Wie vielleicht ein paar leute mitbekommen haben, sind Sonic Syndicate die Sieger des Nuclear Blast-Bandcontest 2006, wo sie sich gegen hunderte von Bands behaupten konnten. Die Erwartungen an dieses, im Anschluss an diesen Erfolg aufgenommene Album sind also hoch. Auf die Frage, welche Art von Musik diese Band spielt, fallen mir nach dem ersten Durchlauf drei Worte und ein Satzzeichen ein: In Flames/Soilwork. Zum Einen klingen Richards Vocals streckenweise sehr stark nach Anders Friden/Speed, zum anderen ist der häufige Einsatz von sphärischen Sounds im Hintergrund mit den jüngeren Werken der Schweden vergleichbar. "Psychic Suicide" demonstriert die Grundpfeiler des Sounds dieses Syndikats eindrucksvoll: Wechselgesang zwischen clean und Screams, rhythmusbetonte Gitarrenriffs, präzise auf die Bassdrums ausgerichtet, darüber ein Melodieteppich, das ganze mit einer Spielzeit von drei bis vier Minuten, versehen mit mitsingkompatiblen Refrains. Von der Gestaltung des Albums in stilvollem Rot-Weiss lässt sich eine paralelle zu Soilworks "Stabbing The Drama" ziehen – ein Vergleich, der nicht nur auf Äusserlichkeiten beschränkt ist. "Double Agent 616" könnte glatt dieser Scheibe entnommen sein, wird aber auch auf einem ähnlich hohen technischen Niveau gespielt. Mit "Enclave" gibt es eine erste Semiballade, die unglaublich eingängig ist und durchaus eine Menge Airplay bringen kann (ich zitiere: "I will cross the seven seas to get to you"). Der Titelsong der Scheibe "Only Inhuman" ist schliesslich eine perfekte Repetition erwähnter Grundelemente. Die handwerklichen Fähigkeiten der teilweise noch sehr jungen Truppe sind auf jeden Fall beachtlich, ihr Sieg an eingangs erwähntem Contest legt nahe, dass sie auch zur livehaften Reproduktion ihrer Musik fähig sind. Erfolg ist mit diesem Album zwar nicht vorprogrammiert, aber doch sehr wahrscheinlich. Wer also an In Flames in der Phase ab "Reroute To Remain" oder an Soilwork nicht genug hat, der soll sich dieses Album sofort und ohne zu zögern kaufen – und sie werden ein technisch einwandfreies Gesellenstück erstehen und glücklich damit werden. Gekonnt wird hier auf der Grenze zwischen Pop und Metal balanciert – als Warnung sei an dieser Stelle aber gesagt, dass die Tendenz eindeutig in die erstere Richtung geht.
Phil
Punkte: 8.3 von 10         
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DIMMU BORGIR – In Sorte Diaboli
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Eine Review zu Dimmu Borgir zu schreiben ist etwa so prickelnd wie für Manowar. Da haben wir auf der einen Seite die Dimmu-Fans, die sich alles kaufen wo Borgir drauf steht, und auf der Anderen die 'die hard Black Metal-Fraktion', für welche die Norweger nur ein müder kommerzieller Abklatsch ihrer Glaubensrichtung symbolisieren. Nun, die Wahrheit liegt wohl wie so oft irgendwo dazwischen, wobei ich gestehen muss, Dimmu-Veröffentlichungen regelmässig gekauft zu haben und "Enthrone Darkness Triumphant" verehre. Doch diese Zeiten sind vorbei, und wir leben in der Gegenwart, sprich "In Sorte Diaboli" wird nun durch die Analen gezogen. Gewohnt symphonisch eröffnet "The Serpentine Offering" den höllischen Reigen, wobei die orchestralen Klänge diesmal aus der Dose ertönen und der Song nicht wirklich als Referenz zum Gesamtwerk herbeigezogen werden darf. Irgendwie erinnert mich die dargebotene Melodie an ein bekanntes Theme, kann es momentan aber nicht einordnen. Anyway, Dimmu reduzieren auf "In Sorte Diaboli" den Bombast, was durchaus zu begrüssen ist und auch als 'grösste' Änderung zum direkten Vorgänger "Death Cult Armageddon" ins Gehör sticht. Die Songs sind gewohnt komplex gehalten, aber die Produktion für einmal so sauber durchgezogen, dass es ein wahres Vergnügen ist den teuflischen Klängen Folge zu leisten. Ja, endlich ein Dimmu-Werk, welches nicht wie ein überladener Soundbrei aus den Tiefen der Membrane ertönt. Was mir an diesem erstmaligen Konzeptalbum irgendwie fehlt ist das 'besondere Etwas', um es in die Hölle hinunter zu loben, auch wenn die musikalische Leistung kaum Grund zum Meckern gibt. Höre ich mich durch den Dimmu-Backkatalog durch, wage ich mich dazu zu äussern, dass mir "In Sorte Diaboli" wie ein wenig auf der Stelle tretend vorkommt, wenn auch auf gewohnt hohem Niveau. Was mir irgendwie fehlt, ist ein verdammter, gardeloser Prügelausbruch, der alle Eingeweide aus dem Körper reisst und die Seele zerstückelt und auf dem Altar der Niedertracht ausbreitet. Dennoch projizieren die Herren wieder einmal eine herrlich schwarze Atmosphäre in die Gedankenwelt. Borgir-Hasser werden auch dieses werk in die tiefen Abgründen der Langeweile verschmähen, doch wer sie mag, ja für den führt kein Trampelpfad an diesem Album vorbei, auch wenn aus meiner Sicht "In Sorte Diaboli" nicht der Höhepunkt des Schaffens der Norweger symbolisiert.
R.K.
Punkte: 8.2 von 10           
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SIX FEET UNDER- Commandment
Metal Blade/Musikvertrieb
Die Death-Metaller aus Florida, die insbesondere wegen der Grunzkünste von Ex-Cannibal Corpse-Fronter Chris Barnes lange eine Art Superstars im Todesgenre darstellten, haben sich mit ihren letzten Veröffentlichungen nicht eben mit Ruhm bekleckert. Für mich eher unerwartet, könnte die neue Scheibe "Commandment" dieser Entwicklung ein Ende bereiten. Natürlich sind die Marihuana-Zombies noch immer keine Filigrantechniker, aber schon die ersten drei Songs "Doomsday", "Thou Shall Kill" und "Zombie Executioner" zeigen, dass hier Könner am Werk sind. Immer noch spielt die Band stark groovefixiert relativ primitive Riffs, da die Produktion im Vergleich zu vergangenen Releases nicht mehr ganz so matschig aus den Boxen dröhnt und sogar das eine oder andere Gitarrenlead die Soundwalze auflockert. Aber in Verbindung mit dem ungeschlagenen, unverkennbaren Barnes-Growling wird daraus eine runde Sache. Die Amerikaner schaffen es wieder häufiger, das morbide Gänsehaut-Feeling zu erzeugen, das für mich immer ein Markenzeichen von SFU war (Favorit: "Bled To Death" mit einem cleanen Part im zweiten Drittel, der jedes Wohnzimmer nach Sumpf und Verwesung riechen lässt). Das ultrastraighte, für die verhältnisse dieser Band eher schnelle "Ghosts Of The Dead" ist schliesslich der eingängigste, fast death 'n' rollig klingende Ohrwurm dieser Scheibe. Alles in Allem lässt "Commandment" aufhorchen und sollte auch all jenen ein Ohr Wert sein, die SFU bereits abgeschrieben haben. Andererseits: Wer diese Band bisher nie mochte, wird auch hiermit nicht warm – alle Fans von "Warpath" werden aber kurz verklärt grinsen und anerkennend den kopf schütteln: Es geht also doch.
Phil
Punkte: 8.2 von 10           
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FIMBULTHIER – The Battle Begins
Trollzorn/Non Stop Music
"... a long period of time a never seen threat arrived, under the sign of the cross they started to conquer our world.” The Battle begins... Diese wunderbaren Worte, welche das Werk der jungen Band Fimbulthier perfekt beschreiben, zieren die Rückseite der CD und haben den Nagel wirklich auf den Kopf getroffen. Die Musik ist auf der einen Seite sehr tanzeinladend und im typisch heidnischen Stil: Hymnische Leadgitarren, ein schnelles Drumming und eine Portion Folklore. Auf der anderen Seite ist die Musik brachial und leicht aus den Augen bzw. Ohren zu verlieren. Es zeigen sich wirklich zwei absolut verschiedene Stile, die aber nicht ineinander vermischt werden, sondern Teilstück für Teilstück bilden. Sänger Marc und Yves wechseln sich eigentlich gut ab, wobei die Growls eher dem Todesmetall näher kommen. Es ist sehr interessant die Songs durchzuhören, denn man ist immer auf die nächste Passage gespannt, es scheint wirklich so, als hätten sich die Jungs von Fimbulthier nicht entscheiden können, welchen Stil sie jetzt wirklich spielen möchten. Die feinen Chorpassagen fallen plötzliche in eine tierisch harte Schlagzeugattacke hinein, und von der einen auf die andere Sekunde ist es wieder melodisch. Sehr geil! Ebenfalls ein grosses Plus ist, wie bombastisch ihre Musik daherkommt, da wird der Kopf wie blöd geschüttelt. Alles in Allem gefällt "The Battle Begins" wirklich sehr, bis auf die ein wenig schwachen und unpassenden Growls, die sicherlich noch verbesserungsfähig sind.
Yannick S.
Punkte: 8.1 von 10          
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AGGRESSIVE SOUND PAINTERS - Colour Collision
Metalfreak Records
Die Agressive Sound Painters, auch kurz A.S.P. genannt, sind eine weitere Endeckung in unserem stetig wachsendem Untergrund. 1998 gegründet hat man sich bis 2006 mit Line Up-Problemen beschäftigt, ehe man dann mitte 2006 das Debut-Album "Colour Collision" ins Leben gerufen hat. Die fünf Burschen aus Zürich haben 14 Songs auf CD gepresst, die es in sich haben. Speziell die Fraktion der "Faith No More"-Fans werden da ihre helle Freude haben. Das magische Wort 'Crossover' kann man hier verwenden, veredeln doch die Sound-Maler Metal, Funk und Reggae zu einer Einheit, die niemals Langeweile aufkommen lässt. Dass das funktioniert, habe ich Live im 'Ebullition' in Bulle im Kanton Freiburg gesehen. Sänger Myk steht mit seiner Performance dann auch im Mittelpunkt des Geschehens, die lauten/leisen Vocals sind zwar keine Neuerfindung, werden aber glaubwürdig an das Zielpublikum weitergebracht. Auch seine vier Kollegen an den Instrumenten sind perfekt aufeinander eingespielt und spieltechnisch auf der Höhe. Tja Leute, wer es gerne abwechslungsreich hat und Musik ohne Scheuklappen hört, ist hier mehr als nur willkommen, sich mal das Material von A.S.P. rein zu ziehen. Ihr werdet dann ein Klanggemälde vorfinden, das euch für eine Weile beschäftigen wird. Garantiert!
Daniel J.
Punkte: 8.1 von 10       
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ELDRITCH – Blackenday
Limp Music/Phonag
Eldritch haben mich begeistert - mit ihrem letzten Album "Neighbourhell". Und mit dem Opener "Silent Flame" des neuen Albums "Blackenday" scheint es so, als könnten sie es wieder tun. Die Italiener spielen zeitlose Musik, die sich nur schwer einordnen lässt, irgendwo zwischen Thrash, Power, Heavy Metal und neuen Elementen. Damit haben sie das Potential, gross raus zu kommen. Warum sie dieses auf "Blackenday" nicht konsequent nutzen ist mir ein Rätsel. Songs wie "The Deep Sleep", das an Anthrax erinnernde "Black Rain" oder "The Fire" überzeugen zwar nach wie vor mit ihren Wechseln zwischen melodischem Gesang und aggressiven Shouts, verfügen aber nicht über die zwingende Eingängigkeit der Lieder ihres Vorgängers. Am Ehesten kommen da neben dem Opener noch "Shallow Water Flood" und die Ballade "Broken Road" ran. "Blackenday" ragt mit seiner Klasse zwar aus der Masse an Veröffentlichungen raus, scheitert aber kläglich im Vergleich zu seinem Vorgänger. Habe ich "Neighbourhell" zu recht noch 9.9 Punkte gegeben, so muss "Blackenday" vergleichsweise unten durch. Schade!
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
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KORN - MTV Unplugged
Virgin/EMI
Korn unplugged? Doch, doch - richtig gelesen. Die Frage nach dem Klangspektrum der ansonsten auf hämmernden Grooves und dominanten Basslinien basierten Songs ist durchaus berechtigt, doch die hier mitwirkenden Originalmitglieder (Fieldy/Bass, Munky/Gitarre, Jonathan Davis/Vocals) versuchen sich zum Glück nicht an der originalgetreuen Reproduktion ihrer Riffgebilde auf den akustischen Instrumenten, sondern entschwinden global betrachtet in eher orientalische Gefilde - was vor Allem durch die Wahl der Mitmusiker beinflusst wird. So wurde die Perkussions-Sektion durch etliche Klangerzeuger wie Tabla, Djembes und Taikos ergänzt, die Streicher halten sich angenehm zurück und es kommen einige interessante Saiteninstrumente zum Zug. Blöderweise kriegt man all diese Instrumente in beinahe jedem Song ausgiebig zu hören, deswegen ragt auch das überraschend ruhig gehaltene "Falling Away From Me", nebst dem Radiohead-Cover "Creep" und den beiden Songs mit Gastsängern ("Freak On A Leash" mit Amy Lee von Evanescene und "Make Me Bad/In Between Days" mit Robert Smith von The Cure) am meisten heraus. Zu den weiteren Höhepunkten zählen meiner Meinung nach "Hollow Life" (mit Theremin-Einsatz in der Strophe & jazzigen Akkorden im Chorus) und das schleppende "Coming Undone" (der quere Originalgroove kommt auch hier schön rüber). Aus der Masse von unübersichtlichen MTV Unplugged-Alben ragt dasjenige von Korn definitiv heraus, Jonathan Davis' Erfahrung mit dem "Queen Of The Damned"-Soundtrack lässt sich in jedem Song spüren. Auch wenn ich persönlich das Werk etwas reduzierter orchestriert hätte, so kann ich den drei Herren von Korn doch einen ziemlich exquisiten Geschmack attestieren. Schön gemacht!
El Muerte
Punkte: keine Wertung   
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BEYOND THE SIXTH SEAL - The Resurrection Of Everything Tough
Metal Blade/Musikvertrieb
Ziemlich krude Mischung aus Entombed zu seligen "Wolverine Blues"-Zeiten, neueren The Black League, Dorian Lee's Cathedral, einem bischen Rock'n'Roll und einer heftigen Bierfahne. Wenn man jedoch weiss, dass zwei der drei Typen ansonsten bei The Red Chord aktiv Geisteskrankheiten vertonen, erkennt man vielleicht einen der wahren Gründe dieser Platte: Steck drei hochmusikalische Typen mit ein paar Paletten Bier in einen Proberaum, lass den Pegel nie unter 1,5 Promille sinken und halt die Stimmung aufrecht, und der Rest dieser Geschichte lässt sich auf "The Resurrection Of Everything Tough" nachhören. Eine gerade noch so akzeptierbare Produktion mit gnadenlosem Live-Feeling unterstreicht zwölf durchwegs partytaugliche Alltime-Klassiker. Sofern man mit abartig geil Gegrunztem was anfangen kann, versteht sich. Der Drummer hat zudem ein paar Patzer und einige Passagen hinken ungewohnt dilletantisch dem Tempo hinterher. Das war's aber dann eigentlich schon mit den negativen Seiten, denn der Rest des Materials kickt kilometerweit Ärsche und deckt in seinem vielseitig arrangierten Songmaterial so ziemlich alle Spielarten des Metals ab, die primäre Ausrichtung ist jedoch drückender Death'n'Roll. Es werden auch sämtliche bekannten Klischees verwendet, aber eine derartig unbekümmerte und druckvolle Darbietung fast aller Klassiker muss honoriert werden. Charmantes Album mit einem herrlich thrashigen Cover von Paul Romano und latentem Suchtpotential.
HaRdY
Punkte: 8.0 von 10
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OCEANS OF SADNESS – Mirror Palace
Scarlet Records/Musikvertrieb
Belgischer Doom ist die erste Information, die ich erhalte und nun auch so weitergeben kann. Wenn auch mit Vorbehalt, denn man muss hinzufügen, dass die Belgier in Wirklichkeit vom Mond kommen müssen. Dort ist ja bekanntlich alles 6x leichter als auf unserem Planeten. So auch die Musik. Das Schleppende, die düstere Schwere, die Melancholie, das Drückende, der Schmerz- kurz, wo sind die Doom-Elemente hier? Lustigerweise kommt diese Doom-Info von der offiziellen Website. Der Beipack- äh Promozettel sagt etwas von Avantgarde Metal und dies darum, weil sich der Schreiber des Promotexts nicht entscheiden konnte, mit wem er Oceans Of Sadness vergleichen sollte. Da werden Pain Of Salvation und Dream Theater ebenso erwähnt wie Dimmu Borgir und Cradle Of Filth. Na ja, die Belgier sind dann doch mehr auf der progressiven Seite zu Hause als dass sie Pseudo-Black machen. Ausserdem würden wohl weder Dimmu noch Cradle je Alice In Chains covern. (Schande über mich, falls sie mich in Zukunft Lügen strafen sollten oder es, noch schlimmer, schon in der Vergangenheit erledigt haben.) Oceans Of Sadness tun es jedenfalls, „Them Bones“ muss dran glauben und hey, es klingt wirklich gut. Keineswegs grungig natürlich, denn die Belgier sind eben doch mehr Prog als sonst irgendwas, aber doch gut. Alles in allem haben wir es hier mit einer sehr interessanten Band zu tun, die sich vor lauter „interessant-sein-wollen“ manchmal ein bisschen verworren darstellt. Trotzdem, der grössere Teil der Scheibe überzeugt deutlich – auch wenn von Doom keine Spur zu erahnen ist.
Leandra
Punkte: 8.0 von 10
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UNION MAC – Lost In Attraction
Escape Music/
Non Stop Music
Wieder einmal handelt es sich bei vorliegendem Album nicht um das Produkt einer richtigen Band, sondern um das Resultat der Zusammenarbeit lediglich zweier Musiker. Somit hat "Lost In Attraction" reinen Projektcharakter. Genau das ist das Hauptmanko der Scheibe. Ohne den Spirit einer richtigen Band fehlt die wichtigste Zutat, die einen anständigen Melodic-Output zu einem Highlight machen könnte. Verantwortlich für "Lost In Attraction" sind die beiden Schweden Mikael Klevengard und Kristoffer Lagerström. Man muss schon ein grosser Szenekenner sein, um sie von Bands wie Radioactive, Sayit, Prisoner oder Spin Gallery her zu kennen. Nichts desto trotz beweisen die Zwei, dass sie versierte Musiker sind, deren technische Fähigkeiten sich nicht anzweifeln lassen. Laut Infoblatt sind Saga, Europe und Whitesnake die potenziellen Einflüsse von Union Mac. Erste zwei machen Sinn und sind durchaus herauszuhören. Oft werden die beiden Bands aber nur als Eckpfeiler verwendet und Union Mac finden dazwischen einen eigenen Stil. Einige Songs wissen absolut zu Gefallen, bei einem grossen Teil handelt es sich aber lediglich um Durchschnittsware. Ein Problem, das bei den meisten Melodic-Bands auftaucht und den Qualitätsunterschied zu den Grossen definiert. Die Band soll angeblich frischen Wind in die Szene bringen. Dem muss definitiv widersprochen werden: Es gibt, wie immer in solchen Fällen, Die Hard-Genre-Fans, die unbedingt ein Ohr riskieren sollten. Alle anderen werden kaum so begeistert sein, um aus der Flut der Veröffentlichungen ausgerechnet dieses Album zu kaufen.
Chris C.

Punkte: 7.9 von 10
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TRIMONIUM – Son Of A Blizzard
Einheit Produktionen
1998 wurde Trimonium gegründet, 2001 erschien ihr erstes Album "Of Warriors And Heroism", und jetzt erscheint bereits ihr drittes Werk mit dem kühlen Namen "Son Of A Blizzard". Die deutsche Band hat zwei besondere Merkmale, die sie von anderen Pagan Metal-Bands unterscheiden: Das Erste ist der melodische, auch etwas thrashige Black Metal-Anteil, der über das ganze Album hindurch gezogen wird. Das zweite Merkmal ist die Stimme des Sängers, die man wohl einfach mag oder verurteilt. Sänger Teutonnic hat eine sehr raue Stimme, die sofort auffällt und die Musik auch ein wenig leitet. Allgemein triumphieren Trimonium vor Allem in der Schnelligkeit, sie geben ein gewaltiges Tempo vor, das zu allem hin auch immer noch melodisch unterstützt wird und teilweise eine beinahe dramatische Haltung einnimmt. Mit dramatisch meine ich eine gewisse Traurigkeit, Kälte und Unzufriedenheit, die die Band mit ihrer Musik sehr gut wiederspiegelt. Die Deutschen können mich aber irgendwie nie vollkommen fesseln, es fehlt an einer Struktur, einem roten Faden, den das Album leider nicht mit sich trägt. Musikalisch kann sich die Band vollkommen zufrieden schätzen, und auch was die Eigenständigkeit betrifft macht ihnen wohl niemand was vor. Das Problem liegt, wie bereits gesagt, am Konzept, am Aufbau der Songs. Dennoch möchte ich das Album nicht schlecht machen, denn Trimonium haben starke, gefühlsbetonte Musik hervorgebracht, die sicherlich noch verbesserungsfähig ist, aber die auch auf dem richtigen Weg zu grosser Klasse ist.
Yannick S.
Punkte: 7.9 von 10
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OBSCURITY – Schlachten & Legenden
Massacre Records/Musikvertrieb
Es gibt Bands im Pagan Metal-Bereich, die kennt man, und dann gibt es Bands, die bereits ihr drittes Album veröffentlichen, aber beinahe keiner hat was von dieser Band gehört. Obscurity gehören definitiv zur zweiten Gruppe. Die Band spielt aber an sich nicht 'normalen' Pagan Metal, sondern melodischen Black Metal, der mal thrashig oder mal bombastisch ist, aber immer knüppeldick daherkommt. Die Stimme des Sängers erinnert mehr an Death Metal, und auch sonst sind Obscurity echt schwierig einzuordnen. Die schnellen, brachialen Drumparts nehmen einen sehr grossen Stellenwert ein, und auch die Leadgitarren werden nicht sehr sorgfältig behandelt. "Schlachten & Legenden" ist nicht nur der Albumtitel, nein, es ist auch ein Gefühl, dabei zu sein, eine Rüstung zu tragen, mit einem Schwert bewaffnet dem Gegner in die Augen blickend, auf den Moment der Schlacht wartend, bis es dann zum Kampfe kommt. Dieses Gefühl lässt das ganze Album lang nicht los und lässt jeden leidenschaftlichen Schlachtenepos-Fanatiker laut aufschreien. Die sehr eingängigen Gitarrenmelodien geben einen traumhaften Einblick in die monotone Ruhe, welche aber von den knallharten Drums immer wieder gestört wird, was wirklich grandios zusammenpasst. Das Album ist, wie gesagt, kein feiner, epischer Pagan Metal sondern harter, bombastischer, kriegerischer, thrashiger Black Metal mit heidnischen Texten. Ich empfehle denen, die das Album kaufen möchten, zuerst reinzuhören und sich dann auf die Reise in alte Zeiten wagen.
Yannick S.
Punkte: 7.9 von 10
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VOMITORY - Terrorize Brutalize Sodomize
Metal Blade/Musikvertrieb
Ein Albumtitel wie eine Eiche. Die schwedische Altherrenrunde schmeisst eine Runde und kredenzen feinsten Death/Thrash, früher 90er Jahrgang. Als ob die Zeit '92 stehen geblieben wäre, sägen sich die mittlerweile zum Quartett geschrumpften Pioniere durch 41 Minuten hochkarätiges Nostalgiematerial und vermögen trotzdem oder gerade deshalb positiv zu punkten. Denn mit so einem Soundtrack flutscht die Zeitmaschine ohne Jetlag über ein Jahrzehnt zurück, und zumindest meine Generation wird beim Durchhören mit wissendem Glanz in den Augen im Takt der zehn Walzen mitnicken. Ansonsten aber 'nur' eine überdurchschnittlich gute Bolzplatte, da absolut nicht Neues kreiert wurde. Die trotzdem hohe Punktzahl rechtfertige ich aufgrund der tighten Instrumentalisierung und dem flotten Songwriting.
HaRdY

Punkte: 7.7 von 10
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THE DOGMA – A Good Day To Die
Drakkar/Musikvertrieb
The Dogma aus Italien ist die Band mit den schönsten Front-Covers! Und was äusserlich gefällt, überzeugt durchaus auch musikalisch. Trotzdem kann ich den Hype um die Band, die letztes Jahr als Vorband von Lordi die Schweiz beehrte, nicht verstehen. Von neuen, noch nie da gewesenen Sounds wurde da gesprochen. Hört man The Dogma zu, so stellt man gut gemachten atmosphärischen Melodic Metal mit viel Keyboardanteil und ein bisschen Klassik fest. Nicht mehr und nicht weniger. Damit fanden sie bereits letztes Jahr mit ihrem Erstwerk "Black Roses" viele Sympathisanten, wobei dieses insgesamt weniger aggressiv und dafür melancholischer war. Umso erstaunlicher ist, dass das beste Stück auf "A Good Day To Die" eigentlich eines ist, das stilistisch quer zum restlichen Schaffen steht. "In The Name Of Rock" ist ein flotter Banger zwischen typisch klassischem Mitsing-Hard Rock und Metal, welcher alles in den Schatten stellt, was ihre letztjährigen Tourpartner Lordi je geschrieben haben. Auch der Titeltrack mag mit seinen eingängigen Melodien zu überzeugen und schafft die Brücke zum ebenfalls tollen "Bitches Street", welches mit einem rockigen Refrain glänzt. Das anschliessende "She Falls From The Grave" fährt erstmals mit fast schon klassischen Chören auf, die danach immer wieder gebraucht werden. Nach diesen vier Songs stellt sich leider langsam gepflegte Langeweile ein. The Dogma schaffen es nicht mehr zu überraschen oder weitere Akzente zu setzen, und lassen "A Good Day To Die" allmählich versanden. Daran ändert auch die anmutige, leicht an Edguy erinnernde Ballade "Autumn Tears" nichts mehr oder das mit treibendem Rhythmus ausgestattete "Angel In Cage". Das Songwriting und die musikalische Qualität bleiben zwar weiter top und sind weit davon entfernt, schlecht zu sein, besitzen aber nicht mehr die Magie der ersten vier Songs. Fürs nächste Album wünsche ich mir mehr Lieder à la "In The Name Of Rock", das ich jedem Heavy Metaller wärmstens ans Herz lege.
Roger W.
Punkte: 7.6 von 10
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FREEDOM CALL - Dimensions
Steamhammer/Phonag
Die Band um Gamma Ray-Drummer Dan Zimmerman liess sich über 2 Jahre Zeit, um mit "Dimensions" eine neue Langrille zu veröffentlichen. Unser Gitarre spielender Landsmann Cede Dupont, welcher bei Symphorce in die Saiten grabscht, ist nicht mehr im Line Up. Eigentlich schade, aber die Gründe sind verständlich. Es gibt böse Zungen, die den Stil von Freedom Call als Pop-Metal bezeichnen. Nennt es, wie Ihr wollt, ich nenne es Happy Metal. Also absolut nichts für Möchtegern-'Böse'. Wenn man sich die Zeit nimmt und "Dimensions" ein paar Mal anhört, dann entdeckt man, dass an den Songs wirklich was dran ist. Nach einem coolen Intro folgt auch schon der Hit "Innoncent World", welcher genau die Trademarks von Freedom Call enthält. Kommt live auf der Kommenden Tour mit Pink Cream 69 sicher sehr gut. Den Rest der Platte sollte jedem Liebhaber von fröhlichen Metal-Songs gefallen. Völlig untypisch für Freedom Call und so was von geil ist "Blackened Sun": Ein eher schon fast melancholischer Song mit Gänsehaut-Chorus. Schwachpunkte der Marke 'Belanglos/Filler' sind "Queen Of My World" und das zu schwupidupige "Magic Moments". Der Abschluss des Album und Partyhit schlechthin ist "Far Away": Begleited von einem Dudelsack ist der Song relativ simpel, aber stimmungsvoll gehalten. Wer dieses Album einmal richtig kennengelernt hat, wird immer wieder gern auf die Playtaste drücken!
Roxx
Punkte: 7.5 von 10
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ALAN MORSE - Four O' Clock & Hysteria
InsideOut Music/Phonag
Ja, hier ist es nun, das erste Solo-Album des Spock's Beard-Gitarristen Alan Morse. Unterstützt wurde der Saiten-Zauberer von allen Beard-Mitgliedern, aber eben nur unterstützt, so dass "Four O' Clock" nicht oder nur sehr wenig an die Beards erinnert. Alan tobt sich hier auf diesem Instrumental-Werk mal so richtig aus, und man hört seine Liebe zum Jazz mehr als deutlich heraus. Alan ist hier in seiner ganz eigenen Welt und schert sich einen Dreck um Klischees oder irgendwelche Vorgaben. Sogar Spock's Beard-Verehrer dürften hier musikalisch zum Teil ziemlich gefordert sein durch eben dieses Abdriften in die Jazz-Welt. Aber auch die schönen Gitarren-Melodien wie bei "Drive In Shuffle" sollten hier erwähnt werden, oder die eher ruhigere, blues-angehauchte Nummer "R Bluz" mag durchaus gefallen, "Chroma" driftet dann in die Funk-Ecke ab. Das Album endet schließlich mit dem gefühlvollen "Home", ein wirklich wunderschöner Song. Alan Morse zählt meiner Meinung nach wirklich zu den besten und vielseitigsten Saitendehnern dieser Erde, und genau das beweist er mit "Four O' Clock & Hysteria".
Crazy Beat

Punkte: 7.5 von 10
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CALIBAN – The Awakening
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Der siebte Release und endlich weiss ich, woher der Name Caliban kommt. Zu der Zeit, da Caliban bekannt wurden, geisterte in im Blätterwald Armin Meiwes alias der Kannibale von Rothenburg umher und Hannibal Lector war im Kino vertreten. So habe ich den Bandnamen immer mit Menschenfressern assoziiert, natürlich falsch geschrieben aber trotzdem. Und nun siehe da, meine Assoziation war gar nicht so falsch. Caliban ist nämlich der Sklave eines Zauberers in Shakespeare's „Der Sturm“ und seine Funktion besteht darin, ein Gegenstück zur Kultur darzustellen. Er wird als triebgesteuert beschrieben und seinen Namen erhielt er, weil dieser ein Anagramm zu „canibal“ darstellt, womit wir wieder beim Menschenfresser wären. Diese Informationen dienen übrigens nicht nur zur Erweiterung des Wissens der Metalfactory-Leser, sondern auch dazu, dieses Review zu strecken. Bei Caliban –der Band- hat sich nämlich nicht viel verändert. Es wird geschrien, etwas gegrunzt und etwas gesungen. Wobei letzteres weniger gepflegt wird als auch schon, was aber eher positiv zu bewerten ist. Andy Dörners Stimme scheint mir etwas weiter entwickelt, vielleicht liegt's am an neuen Bart (der ansonsten nicht wirklich gut aussieht). Drummer Patrick Grün trommelt akkurat und staubtrocken. Überhaupt ist der ganze Sound sehr sec und auf den Punkt gebracht. Mixed by Adam Dutkiewicz (Killswitch Engage), noch Fragen!? Der Titeltrack ist wider Erwarten fast Post-Hardcore, fängt mit Pianoklängen an und erst gegen Schluss setzten die Gitarren ein. Na gut, ein kurzer Moment zum Innehalten, aber dann geht’s auch schon weiter mit den hübschen Moshparts, die mir die CD recht lschmackhaft machen. Insgesamt ein ganz ordentliches Metalcore-Album mit den Caliban-typischen cleanen Parts, das live garantiert für einige deftige Pits sorgen wird.
Leandra
Punkte: 7.5 von 10
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MARK SWEENEY - Slow Food
Membran Records/
Non Stop Music
Vor zwei Jahren erschien mit "Time Walker" die bisher beste und abwechslungsreichste Scheibe von Crystal Ball und die Zeichen standen berechtigt auf Sturm, also dass es nun aufwärts geht. Zwei Jahre später stellt man jedoch ernüchtert fest, dass vom damaligen Line-Up mit Gitarrist/Keyboarder Tom Graber und Bassist Dany Schällibaum gleich zwei Ur-Members nicht mehr mit von der Partie sind. Ein aktueller Blick auf die Band-Homepage zeigt (mit Stand 12.3.07), dass diese in der Zwischenzeit noch nicht ersetzt worden sind. Nichtsdestotrotz wird vom verbleibenden Trio bald der sechste Longplayer in Angriff genommen. Da also die Aktivitäten der Band in den letzten Monaten eher abnahmen denn zunahmen, fand Sänger Mark Sweeney die benötigte Zeit, um sein erstes Solo-Album "Slow Food" aufzunehmen. Unter Mithilfe von Ex-Jaded Heart Musiker Michael Bormann entstanden total dreizehn Songs, die stilistisch ziemlich wenig mit Crystal Ball gemein haben. Mark, inzwischen auch haarlängenmässig "zurückgestutzt", bietet in der Tat "Slow Food"..., aber nicht für den Magen, sondern für das Gehör. Durch's Band weg (fast) radiotaugliche Songs geben sich die Klinke in die Hand und profitieren ohne Zweifel von der geübten Sangesstimme des etatmässigen Rock-Shouters. Nebst Bormann tauchen unter anderen auch Mark's Freund und Gesangslehrer Andy Portmann (Felskinn), sowie Miriam Pürro (Infinite Dreams) bei den Backing Vocals auf. Etwas über dem Härtegrad des mittlerweile vergessenen Phil Carmen schweben stets sehr melodiöse Songs, mal mit Piano und/oder akustischer Gitarre begleitet, wohltuend am Zuhörer vorüber. Diese sind zwar weit weg von metallischer Härte, handwerklich aber ohne Fehl und Tadel. Zeitgemäss produziert eignet sich "Soul Food" bestens als Chillout-Scheibe auf's Wochenende hin oder empfiehlt sich als geeignete Party-Mucke, wenn man Freunde zu Gast hat, für die AC/DC nur Gleichstrom/Wechselstrom bedeutet oder Iron Maiden für das entsprechende Folterinstrument aus dem Mittelalter halten. Bei mir kommt das gute Teil zusätzlich ins Auto rein, da es sich dort auch ganz gut anhören lässt. Weitere Infos gibt es unter www.marksweeney.ch - check it out!
Rockslave
Punkte: 7.5 von 10
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PLANET X - Quantum
InsideOut Music/Phonag
Derek Sherinian (Ex-Dream Theater) liefert mit "Quantum" eine Scheibe ab, die sich zum Einen durch ein geschmackloses, in knalligsten Bonbonfarben gehaltenes Cover, zum Anderen durch den ersten Höreindruck als eindeutiger Vertreter der abgedrehteren Progschule outet. Der Opener mit dem Titel "Alien Hip Hop" ist eine rund siebeneinhalbminütige Instrumentalnummer, welche durch polyrhythmische Spielereien, plötzlichen Breaks und merkwürdigen Keyboardmelodien kaum eine straighte Minute besitzt, aber im Grossen und Ganzen in bester Ambient-Manier durchaus angenehm hörbar den Raum erfüllt. Dieser Ansatz wird mit "Desert Girl" weiter ausgeführt, bei dem sich aber immerhin so etwas wie ein durchgehender Gitarrengroove ausmachen lässt. Die etwas kürzeren "Matrix Gate", "The Thinking Stone" und "Space Foam" sind astreine Fusion Metal-Nummern, besonders die jazzigen Basslicks bei "Matrix" lassen aufhorchen. "Space Foam" weckte bei mir Assoziationen an gewisse japanische Videospiel-Soundtracks, was wohl insbesondere auf den spacigen Keyboardsound zurückzuführen ist. "Poland" wiederum ist der wohl ruhigste Song auf der Scheibe, besteht primär aus einem ellenlangen Gitarrensolo und würde sich durchaus auch zur Hintergrundberieselung eines Coiffeursalons eignen – was keineswegs bedeutet, dass er belanglos ist, sondern dass die aneinandergereihten Frickeleien angenehmerweise nie zu aufdringlich werden und einem Gesamtkonzept (hier von 'Songstruktur' zu reden wäre etwas sehr gewagt) untergeordnet sind. Das totale Fehlen eines Sängers (der aber in diesen Soundknäueln gnadenlos untergegangen wäre) und der Umstand, dass das Tempo der Songs sich ziemlich konstant im Bereich des Mid Tempo ansiedeln lässt, verleiht den Songs eine gewisse Ähnlichkeit. Die Güte der Kompositionen und noch mehr der Musiker in Verbindung mit der (wie für viele Platten dieses genres) zwar drucklose, aber sehr transparente Produktion macht dieses Stück Musik vor Allem für praktisch interessierte Hörer interessant. Diese werden aber viel Freude an den Stücken haben – ein Album für Leute, die zum Bügeln (Abspülen, Waschen, Aufräumen, Socken Stopfen etc.) gerne anspruchsvolle Untermalung haben, aber denen Jazz zu lasch ist. Mit 'Metal' hat das Ganze aber nun wirklich nichts zu tun.
Phil
Punkte: 7.5 von 10
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VIRGIN BLACK – Requiem - Mezzo Forte
Massacre Records/Musikvertrieb
An Virgin Black haben sich schon immer die Geister geschieden: Während die einen klar zur Band halten und jede Entwicklung gespannt mitverfolgen, so halten andere wiederum die australische (!) Ausnahmeband im Düstermucke-Bereich klar für absolut massenuntauglich, weil sperrig und sich nicht allen auf den ersten Höreindruck erschliessend. Ich persönlich muss da eher Letzteren recht geben, aber nicht vollständig. „Requiem – Mezzo Forte“ tönt vorerst rein nach weiblichen Gesängen, schönen orchestralen Untermalungen, quasi Gothic Metal light... zumindest bei „Requiem, Kyrie“, das sich gegen Ende immer mehr steigert und wieder leicht ausklingt. „In Death“ fängt dort an, wo sein Vorgänger aufgehört hat, geht aber nach wenigen Minuten deutlich härter zur Sache, verzerrte Gitarren und teilweise kehliger Gesang lassen Schauer über den Rücken laufen, danach wird alles wieder abgebrochen, man hört nur noch das Schlagzeug sowie chorale Gesänge im Hintergrund. Mit einem Wort: gespenstisch. Stellenweise erinnert der Gesang mit seinen klagenden Elementen an frühere Candlemass, was aber der Atmosphäre mehr als nur zuträglich ist. „Midnight’s Hymn“ ist sehr ruhig und vorwiegend durch den Gesang dominiert, erst gegen Ende setzen wieder die Gitarren Akzente. „ ... And I Am Suffering“ legt gleich von Anfang an ziemlich doomig los und schleppt sich durch beinahe elf Minuten, sehr schön arrangiert, aber auch sehr langatmig. Nicht selten kommen mir da Erinnerungen an Therion hoch, wenngleich Virgin Black niemals dieses Orchestral-Pompöse erreichen (was durchaus positiv ist). „In Domine“ entwickelt als einziges Stück etwas mehr Drive und kann durchaus mit gängigen Doom-Bands verglichen werden (vor allem wegen dem immer wieder einsetzenden growligen Gesang), im Unterschied dazu fängt „Lacrimosa (I Am Blind With Weeping)“ langsam an, steigert sich gegen die Mitte hin, nur um beinahe komplett in Schweigen zu versinken und sich gegen Ende mit klagenden Lead-Gitarren wieder ein wenig zu steigern. Das abschliessende „Rest Eternal“ ist im Vergleich zu den vorhergehenden Tracks beinahe noch düsterer und trauriger ausgefallen und endet leise im Grab... Virgin Black haben noch nie einfache Alben erschaffen, und mit „Requiem – Mezzo Forte“ setzen sie diese Tradition weiter fort. Meines Erachtens nach ist diese Art von Musik vergleichbar mit der von Qntal: Man muss sich extrem viel Zeit nehmen, um sie vollständig auf sich einwirken lassen und auch wirklich geniessen zu können. Und genau hier liegt auch der Schwachpunkt, wenn man dem so sagen darf: Die Arrangements sind ausnahmslos wunderschön, aber genauso sperrig verweigern sie dem geneigten Hörer einen einfachen Zugang. Diese Art von Musik ist was für Kenner und Geniesser, alle anderen dürften damit ihre liebe Mühe haben.
Toby S.

Punkte: 7.1 von 10
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PAIN - Psalms Of Extinction
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Ein Jährchen ist's her, und schon wieder beehrt uns Peter Tätgren mit einer neuen Pain-Platte. Geändert hat sich indes nicht wirklich vieles, "Psalms Of Extincion" wurde genau wie sein Vorgänger "Dancing With The Dead" bis auf die Drums vom Meister komplett im Alleingang eingespielt, und auch diesmal haben wieder zwölf Industrial-Hymnen den Weg auf die Platte gefunden. Tuckert der Opener "Save Your Prayers" noch ein wenig im Mittelmass umher, so kann "Nailed To The Ground" bereits mit dem Intro-Riff punkten, während der Refrain dann endgültig die Zweifel von Tisch räumt. "Zombie Slam" ist gleichzeitig die erste Single-Auskopplung und marschiert unaufhaltsam nach vorne. Die erste getragene Hymne "Psalms Of Extinction" trägt erneut deutlich die Handschrift des Meisters, auch "Play Dead" und "Does It Really Matter" bewegen sich in etwa auf der selben Wellenlänge. "Just Thinking Again" ist deutlich der langsamste Track auf der Scheibe, dafür darf "Bitch" gegen hinten raus noch mal das Tempo anziehen. Ihr seht schon, richtig heiss bin ich mit "Psalms Of Extinction" noch nicht geworden, meiner Ansicht nach hat das Songwriting im Vergleich zu "Dancing with The Dead" etwas gelitten, die Hitdichte ist etwas runtergefallen. Obwohl Herr Tätgren es schafft, uns hier zwölf kultige Songs vor den Latz zu knallen, bleibt dennoch die Frage im Raum stehen, wie's denn jetzt weitergehen soll - denn noch einmal ein ähnliches Album werde ich wohl kaum akzeptieren.
El Muerte
Punkte: 7.0 von 10
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KOTIPELTO - Serenity
AFM Records/Musikvertrieb
Die individuelle Spielwiese jedes Musikers ist bekanntlich das jeweilige "Solo-Album". Auch Timo Kotipelto, sonst in Diensten der wieder auferstandenen Stratovarius, hält sich dieses Steckenpferd seit 2002, als er mit "Waiting For The Dawn" eine mehr als gelungene Power Metal Scheibe abgeliefert hat. Auch "Coldness" von 2004 geriet soweit ganz gut und war so zu sagen der letzte Strohhalm der Stratovarius-Fans, die damals, wie die Musiker auch, eine harte Durststrecke durchwandern mussten. Mittlerweile ist (mit Tolkki & Co.) weitgehend alles wieder im Lot und dennoch fand Timo Kotipelto irgendwie Zeit, seine mittlerweile dritte Solo-Pladde zu machen. Der Opener "Once Upon A Time" geht sogleich voll nach vorne los und könnte gerade so gut von Stratovarius oder HammerFall stammen. Eine Kreuzung zwischen Europe der 80er und Whitesnake empfängt den Zuhörer bei "Sleep Well", gleiches gilt für "Serenity" (den Titeltrack) als typischer Melodic Rocker mit den gleichen Anleihen. Die meisten Songs sind im Midtempo-Bereich angesiedelt und ähneln sich mehr oder weniger. "Angels Will Cry" drückt dann das Gaspedal wieder mehr runter. Obwohl eingepackt in eine fette Produktion, rauschen die Songs zu glatt an einem vorüber, das heisst ohne wirklich Packendes zu bieten. Die Halbballade "After The Rain" reisst dann den Karren wenigstens wieder etwas aus dem Dreck raus und auch "Mr. Know It All" mit Riffing der Marke Jake E. Lee (als dieser bei Ozzy zockte) gerät sehr ansprechend. Über diesem Level liegt nur noch "Last Defender", der als epischer Rausschmeisser und mit entsprechender Länge (über 8 Minuten!) durchdachter wirkt. Fazit: Nette Genre-Scheibe, die jedoch keine besonderen Reize bereit hält.
Rockslave
Punkte: 7.0 von 10    
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SAGA - Worlds Apart Revisited
InsideOut Music/Phonag

Und ein weiteres Mal beehren uns die Kanadier um Michael Sadler mit einem Live-Doppel-Album. Und dieses Teil lässt uns ins Jahr 1981 zurückreisen, zocken die sympathischen Jungs doch hier das ganze "Worlds Apart"-Werk von Anfang bis Ende komplett durch. Mitgeschnitten auf der 2005er "Network"-Tour. Natürlich wird das ganze Werk hier auf höchstem Niveau durchgezogen und dürfte jedem Saga-Fan vor Freude die Tränen in die Augen treiben, und zusätzlich werden noch einige Klassiker der ersten vier Werke eingestreut. Klasse Songs wie das geile "You're Not Alone" oder das unverzichtbare "On The Loose" kommen hier saustark zur Geltung. Überhaupt überzeugen die Kanadier hier auf der ganzen Linie, und es macht wirklich Spaß, diesen Silberling reinzuziehen. Sicher ist die Frage im Raum, ob es schon wieder ein Live-Album der Art-Rocker braucht, aber das soll jeder Fan selber entscheiden. Fakt ist, dass von den Songs her und der Live-Qualität die Doppel CD sicherlich ihre Berechtigung hat.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
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HANDFUL OF HATE – Gruesome Splendour
Cruz Del Sur Music
Das Böse breitet sich aus und legt seinen Schatten auf unseren südlichen Nachbarländereien. So erzittern die Membrane von erster Sekunde an, als Handful Of Hate loslegen. Highspeed-Geprügel, keifende stimme, Schrummel-Riffs... Ja, der Black Metal hat mich in seiner Hand. Der Opener "Livid" schmettert gnadenlos durch die Gehörgänge, wobei bei aller Geschwindigkeit und Brutalität durchaus strukturiert vorgegangen wird, insbesondere der Doppelpaukeneinsatz weiss zu gefallen. Mit dem Gaspedal im Nacken geht es auch so weiter, Verschnaufpausen, sprich Mid Tempo-Nummern sind nur sehr selten angesagt, einzig beim abschliessenden "Ejaclation Dementiae" schrummelt der Hass gemütlich durch die Hallen. Nun, so brutal und tempogeil die Pastaliebhaber auch sind, ich vermisse hier die eisige Atmosphäre nordländischer Mitstreiter. "Gruesome Splendour" ist nicht von schlechten Eltern, erfüllt mit Hass und zerstückelt jeden Nackenwirbel, doch der Ausbruch aus dem Talg der Masse weiss einfach nicht zu gelingen. Wer auf schnellen Black Metal mit wenig Death-Einflüssen steht und nicht im Sommer mit Winterkleidern rumlaufen will, kann hier gerne eine Portion 'Faust in die Fresse' beziehen.
R.K.
Punkte: 7.0 von 10
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GARY MOORE - Close As You Get
Eagle Records/Phonag
Der ehemalige Gitarrist von Thin Lizzy hatte vor allem in den 80ern seine kreative Phase. Vor 20 Jahren (!) erschien mit "Wild Frontier" eine Top-Scheibe, auf der unter anderem "Over The Hills And Far Away" vertreten war, das ja ein paar Jahre später bei Nightwish nochmals zu Ehren und Erfolg kam. 1989 kam mit "After The War" die letzte Scheibe von Gary Moore heraus, die noch was mit Metal und hartem Rock zu tun hatte. Ein Jahr später trat mit dem megaerfolgreichen Album "Still Got The Blues" die stilistische Kehrtwende ein, die der Ire mit Abstrichen (leider) bis heute nicht mehr verlassen hat. Seither regiert vornehmlich der Blues, den Gary zwar, wie auch den Gesang, sehr überzeugend zelebriert, respektive performt. Auf Dauer wird das Ganze aber langweilig und als 2002 mit "Scars" eine zumindest etwas andere, ja fast rüdere Ausrichtung daher kam, glaubte man, dass dies vielleicht die erhoffte Rückbesinnung auf die guten alten Zeiten mit sich bringen könnte. Weiteres Wasser auf diese Mühle lieferte danach (2003) die sehr gute Live-Scheibe "Live At The Monsters Of Rock". Auch "Power Of The Blues" (2004) vermochte trotz dem vermeintlichen Titel mit Frische und leicht härteren Vibes zu überzeugen. "Close As You Get" bringt nun nach der Triple-Platinum Collection (Rock-Blues-Live) abermals die sattsam bekannte Blues/Rock'n'Roll Schiene, wo musikalisch wiederum alles im grünen Bereich ist. Die künstlerische Freiheit geht natürlich vor, aber in meinen Augen könnte Gary Moore mit einer sauberen Rockscheibe mit Sicherheit einige junge Fans dazu gewinnen. So bleibt lediglich der Griff in den Plattenschrank des Vaters, um danach ergriffen attestieren zu müssen, was für geilen Sound unser Herr Moore mal am Start hatte. Der aktuelle Output ist somit nur was für Die-Hard Blueser Front.
Rockslave
Punkte: 7.0 von 10
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NEKROMANTIX – Life Is A Grave And I Dig It!
Hellcat Records/Phonag
Gerade volljährig sind sie geworden, die Nekromantix (als Band) und lassen in diesem Jahr bereits ihren 9. Silberling auf die Menschheit los. Die Mission der drei Dänen heisst Psychobilly für alle und das ist eine gute Einstellung, wie ich finde. Der Tod ist ihr ständiger Begleiter, das merkt man am Namen, an den Titeln der CDs und der Tracks und nicht zuletzt auch am Instrument des Frontmanns. Kim Nekroman heisst der, ist sozusagen der Lemmy des Psychobilly, will heissen, er singt und spielt Bass. Und eben dieser Bass ist es, der etwas auffällig ist. Der Kontrabass will von Rundungen nichts wissen und präsentiert sich als zusammenklappbarer Sarg. Natürlich heisst er dann auch passenderweise „Coffinbass“. Die zwei anderen Jungs heissen Troy Destroy (Gitarre) und Wasted James (Schlagzeug). Selbstverständlich tragen sie alle den obligaten toupierten/gegelten breiten Iro.Über die Musik lässt sich nicht allzuviel sagen, natürlich tanzbar, natürlich nicht allzu viele Variationen aber im Grossen und Ganzen gut – vorausgesetzt, man mag Psychobilly. Vielleicht kann man noch sagen, dass Songs aus dem 91er Album auf MTV liefen und das 94er Album als erstes Psychobilly-Album überhaupt für einen Grammy nominiert wurde. Die Nekromantix, so düster sie auch sein wollen, müssen also doch ab und zu ins Rampenlicht. Und dahin passen sich eigentlich auch recht gut.
Leandra
Punkte: 7.0 von 10      
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HOLY MARTYR - Still At War
Dragonheart Records/Musikvertrieb
"Immer noch im Krieg", so betiteln die Italiener Holy Martyr ihr Debut-Werk, und der Name ist dabei Programm. Nein, hier handelt es sich nicht um einenzigtausendsten Rhapsody Of Fire-Klon, nichts da mit Keyboards, Gitarrengefrickel und Bombast-Orchester. Dem spartanisch inszenierten, rauen Metal haben sich die fünf Krieger aus dem Spaghetti-Land verschrieben. Gewisse Doom- und Paganeinflüsse lassen sich dabei zwar nicht verleugnen, im Grossen und Ganzen marschieren die metallischen Legionäre (als Thema der Texte verwendet man Sagen und Kriegsgeschichten aus dem alten Rom) auf den Pfaden von Kultbands wie Manilla Road oder Omen mit einer Spur Iron Maiden der 90er Jahre ("Hatred Is My Strength"). So lässt sich die Stimme von Front-Zenturio Alex Mereu im Zwischenraum von Doomsword-Shouter Deathmaster und Blaze Bailey einordnen, wobei Alex Festa von erster Band sich auch für die rohe Produktion verantwortlich zeichnet, welche der Scheibe den gewissen Schlachtentouch gibt. Das Sprechorgan Mereus tritt dabei nicht nur positiv in Erscheinung, verschwendet man seinen interessanten Gesang doch zu oft an belanglose (Kinderlied-)Melodien wie in den Refrains der Songs "From The North Comes The War", "Hadding Germasson" oder "Hatred Is My Strength". Als Gegensatz kann man dazu aber auch Mitgröhler wie "Ares Guide My Spear" oder das grossartige, abschliessende "Ave Atque Vale" bieten, die mit barschem Pagan-Riffing und abwechslungsreichen Breaks glänzen. Überhaupt zeigt sich die Stärke der heiligen Märtyrer erst in den mal groovenden, dann wieder orientalischen und auch mal elegischen Zwischenteilen, die meist von an Maiden erinnernden Double-Leadgitarren, gespielt von Ivano Spiga und Eros Melis, und schneidenden Soli veredelt werden. Dabei kennt der Römer jedoch wohl leider die Redensart "aufhören, wenn es am schönsten ist" nicht, denn durch die Überlänge mancher Songs ("Vis Et Honor", 7 Minuten & "Hatred Is My Strength", 10 Minuten) fällt ein konzentriertes Zuhören schwer. Dennoch eine positive Überraschung aus dem Ferrari-Land, Caesar jedenfalls hätte seine wahre Freude daran. Vale!
Kissi
Punkte: 6.7 von 10                            
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FATE – Fate + Cruisin' For A Bruisin'
MTM Music/Phonag
Vor genau einem Jahr erschien das fünfte Album der dänischen Formation Fate. Ursprünglich wurde die Combo vom ehemaligen Mercyful Fate-Gitaristen Hank Sherman und dem Bassisten Peter Steincke gegründet. Im Gegensatz zu Peter, der heute noch als letzter Originalmember mit dabei ist, stieg Hank nach dem zweiten Album "A Matter Of Attitude" aus. Das treffenderweise "V" genannte fünfte, quasi Reunion-Album muss einige Male über die Ladentheke gewandert sein. So würde sich erklären, warum MTM in der Reihe ihrer Classix-Serie zwei der alten Alben wiederveröffentlicht hat. Es handelt sich dabei um die erste, mit dem Bandnamen betitelte und um die dritte Scheibe "Cruisin' For A Bruisin'". Leider wurde auf eine Aufstockung mit Bonustracks, Outtakes, Liveversionen oder dergleichem gänzlich verzichtet. Einzig auf "Fate" steht zusätzlich die Maxiversion von "Won't Stop". Somit besteht für die Besitzer der originalen Vinyl-Scheiben kein Kaufanreiz. Musikalisch widmet(e) sich die Formation logischerweise dem dazumal voll angesagten, melodiösen Hard Rock amerikanischer Machart. Vor Allem auf dem ersten Output gelang dies Fate hervorragend. Man schüttelte locker haufenweise grossartige Melodien aus dem Ärmel und verarbeitete sie zu eingängigen Songs, die den Nerv der Zeit trafen. Das dritte Album war zwar nicht mehr ganz so stark wie die beiden Vorgänger. Trotzdem hatte auch diese Scheibe mehr als blosse Existenzberechtigung. Unter dem Strich verfügte die Truppe dazumal über den richtigen Groove. Wer also Nostalgiker ist oder es noch werden möchte, sollte ohne lang zu überlegen die beiden CDs käuflich erwerben.
Chris C.
Punkte: keine Wertung      
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DARYL STUERMER - Go
InsideOut Music/Phonag
"Go" ist bereits das neunte Solo-Album des aus Wisconsin stammenden Gitarristen. Bekannt wurde Daryl durch seine Live-Auftritte als zweiter Genesis-Gitarrist,und zwar schon seit derer "And Then There Were Three"-Tour. Daryl bietet hier ein Instrumental Rock-Album, auf welchem er wahnsinnig gut spielt, und glaubt mir, Daryl ist ein wirklich klasse Saitendehner, doch hie und da fehlen leider die Vocals. Auch wenn es hier ein paar klasse Nummern wie das starke "Greenlight" oder das tolle "Heavy Heart" hat, fehlt halt doch eine Stimme zu einigen Songs. Mir wird ehrlich gesagt das Ganze auf die Länge des ganzen Werkes dann doch etwas zu langweilig, so dass ich "Go" eigentlich nur Instrumental-Fans oder Gitarristen empfehlen kann.
Crazy Beat
Punkte: 6.2 von 10      
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SERENITY - Words Untold & Dreams Unlived
Napalm Records/Musikvertrieb
Doch doch, auch in Österreich gibt es Metal, und dabei nicht nur Belphegor. Das beweisen die Melodic-Progger Serenity aus unserem Nachbarland mit ihrem Debut "Words Untold & Dreams Unlived" allemal. Doch eine Zusatzfrage kann oder muss man noch stellen: Taugt dieser Alpenmetal denn auch was? Mit einem klaren "Ja" oder "Nein" lässt sich dies dabei nicht beantworten: Zwar kann man dem Fünfer in Sachen Technik und Handwerk nichts vorwerfen, und auch Ideen haben die Jungs sicherlich genug, jedoch an zwei Punkten müsste noch gearbeitet werden: Am Gesang und an einem ausgereiften Songwriting, zwei doch nicht ganz zu vernachlässigende Punkte. Zu eintönig, zu gewohnt und bekannt klingen die Gesangslinien, insbesondere in den durchschnittlichen Melodic Metal-Refrains, während man sich in den dutzenden, vertrackten Breaks austobt und verschiedendste Einflüsse zu Tage fördert. So erinnert das frikelige "Thriven" an frühe Dream Theater, die melancholischen Piano-Parts von "Engraved Within" an Evergrey und die leichten Akustikgitarren eines "Circle Of My 2nd Life" an Spock's Beard, während der immer mal wieder auftauchende Keyboard-Bombast Referenzen zu Savatage ("From Where The Dark Is Born") oder Nightwish ("Engraved Within", leider mit nervender Strophe) aufkommen lässt. Bis auf den schon genannten Refrainmakel ist da vor allem "Reduced To Nothingness", welches mit seinem Reichtum an Einfällen zu überzeugen kann und neben Sonata Arctica-Anleihen auch die Griechen Sarissa zitiert und mit einem furiosen Ende aufwarten kann. Als Debut sicherlich nicht allzu schlecht, für den Durchbruch muss man sich aber definitiv noch steigern, einen roten Faden finden und an den zu lahmen Vocals arbeiten.
Kissi
Punkte: 6.0 von 10      
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COLLARBONE – The Back Of Beyond
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Schlüsselbein nennt sich diese Band und das macht wahrscheinlich so viel Sinn oder Unsinn wie die meisten anderen Bandnamen auch. Aber assoziieren ist immer wieder spassig. Also: Jeder, der an dieser Stelle (Schlüsselbein) tätowiert ist, weiss, wie angenehm das Stechen dort ist. Wenige, die da nicht mindestens das Gesicht verziehen. Na ja...weh tut sie nicht, die erste Veröffentlichung von Collarbone. Aber manchmal wünscht man sich Musik, die einen bis ins Mark trifft, die einen wütend macht, traurig oder glücklich. Die verantwortlich ist für einen Nacken, der sich so alt anfühlt, als würde er aus der Kreidezeit stammen. Die einen eben irgendwie berührt. Tja, das kann man hier nicht erwarten. Finnen sind es, die da am Werk sind, rassistisch gesehen müsste ich aber sagen, sie klingen wie Amerikaner. Ich höre ein bisschen Green Day heraus, ich sehe bei 11 Songs nur einmal die 4-Minuten-Grenze überschritten, mein Fuss hat Zuckungen wenn es ans xte Durchhören geht – ja, das ist eingängiger, meiner Meinung nach radio-tauglicher Sound. Ab und zu sind ein paar brauchbare Riffs dabei, vor allem dann, wenn der Sänger grad Luft holt. Ein nettes Scheibchen, irgendwie wahnsinnig Mainstream und trotzdem (oder gerade deswegen) schleusen sich die Melodien zwischen den Gehörknöchelchen durch und setzen sich fest. Aber das merkt man nur, wenn man die Platte dann wieder hört – was man ja nicht muss. Für einen Erstling muss man Lob aussprechen, da hat jemand Marketingstrategien audiotechnisch umgesetzt und Marketing funktioniert in der Musik und bei der breiten Masse eben immer noch am Besten über Eingängigkeit.
Leandra
Punkte: 6.0 von 10        
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SCENT OF FLESH – Deform In Torture
Firebox Records/Non Stop Music
Finnischer Totenstahl, welcher mal nix gemeinsam hat mit all dem, was in letzter Zeit aus dem hohen Norden zu uns gespült wurde. Wo Tod draufsteht, ist hier auch welcher drin. Dabei erinnern mich Scent Of Flesh gerne mal an Cannibal Corpse & Artgenossen. Zweifelsohne sind die Finnen mit handwerklichen Fähigkeiten gesegnet, und "Deform In Torture" walzt auch gehörig durch den Unterleib, doch mir fehlt einmal mehr die markante Eigenständigkeit. Der überzeugendste Song ist "At The Stake Of Mercy", welcher durch den sanften Einsatz von Chören, Tempowechsel und fetten Riffs doch davon zeugt, dass Scent Of Flesh durchaus fähig wären, dem herben Death Metal ihre Note aufzudrücken. Sehen wir vom Titelsong und "Delusion Of Deity" ab, ist leider der Rest etwas zu sehr voraussehbar. Nicht, dass es an deftiger Kost fehlen würde, nur leider ist diese schon einige Male serviert worden. Somit bleibt bei mir neben den erwähnten Songs nicht viel hängen, was eigentlich schade ist, da es an Talent nicht mangeln würde. Eingefleischte Todesstahl-Veteranen sollten dennoch mal ihr Metzgerbeil beiseite legen und den Tönen lauschen, vielleicht reicht es ja für die nächste Eingeweide-Sezierung.
R.K.
Punkte: 5.8 von 10                            
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LABYRINTH – 6 Days To Nowhere
Scarlet Records/Musikvertrieb
Was 1997 als grosse Hoffnung im Melodic/Speed Metal Italiens seinen Höhepunkt fand, ist 10 Jahre später leider nur noch eine durchschnittliche Hardrock-Band. Labyrinth haben sicher schon bessere Alben veröffentlicht. Dabei überraschen sie den unvorbereiteten Hörer durchaus. Beginnt das Album mit den zwei symphonischen, eher ruhigen Nummern "Crossroads" und "There Is A Way", fahren sie bei "Lost" mit ganz hartem Geschütz auf. Hier legen sie kurz einen krassen Stilbruch ein und ballern einem für wenige Momente um die Ohren, um dann in einer fast schon selbstverständlichen Art in einen ganz weichen Teil überzuleiten, der wiederum in Black Metal-artigen Melodien endet. Dies geschieht ganz ungeniert, als ob das Ding einfach so klingen müsste und hat sogar zwischendurch Platz für Flamenco-Gitarren. Leider hat man danach bereits den einzigen Knüller dieses Albums gehört, und es stellt sich Langeweile ein, die durch die nörgelnde Stimme von Bassist und Sänger Roberto Tiranti noch in Richtung nervig geschoben wird. Tiefpunkt des Ganzen bildet die Beatles-Coverversion "Come Together", welche von einer Metal-Band mit viel mehr Groove eingespielt werden sollte. Die Jungs von Labyrinth hätten sich vorher besser die Version von Gotthard angehört, die man auf "Dial Hard" findet. Gegenüber dieser ist das, was uns die Italiener bieten, schlicht eine Frechheit. Auch der Rest des Albums wirkt uninspiriert und glänzt nur zum Schluss nochmals: "Wolves'N'Lambs" bietet aggressive Teile à la "Lost" und zu einem epischen, mit Streichern unterlegten Song à la "Smoke And Dreams" passt die Stimme von Roberto Tiranti perfekt. Mit "Piece Of Time" des 1996-Werks "Limits" zeigen uns Labyrinth, woher sie kommen, und dass das, was damals war, durchaus gut war. Was man leider von "6 Days To Nowhere" nicht behaupten kann. Ein Knüller, drei gute Songs, viel belangloser Durchschnitt und ein Durchfall sind für eine Band, die bereits ihr achtes Werk abliefert, einfach zu wenig.
Roger W.
Punkte: 5.5 von 10                                 
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ALL ENDS – Wasting Life
GUN/SonyBMG
Gleich mit zwei Frontdamen gehen die Schweden von All Ends an den Start. Eine davon, Emma Gelotte, die Schwester von In Flames-Klampfer Börjn Gelotte, welcher mit Bandkumpel Jesper Strömblad einige kreative Einflüsse auf "Wasting Life" geltend machten. Diese sind sonderlich spürbar bei "Alone", welcher auch gleich der härteste und knackigste Track dieser 5 Songs-EP darstellt. Grundsätzlich wird in den 17 Minuten moderner Metal geboten, rockig, flott mit netten Soli und zwei Sängerinnen, welche kaum zu unterscheiden sind. Gütigerweise wurde darauf verzichtet, die 666ste Kopie von Nightwish & Co. etablieren zu wollen und setzt mehr auf geradlinige Metalsongs, die ganz nett tönen, aber nicht in die Kategorie einzigartig fallen. Bloss das bereits erwähnte "Alone", welches einen gewissen 'drive' besitzt und das mit einem Ohrwurmrefrain ausgestattete "Close Your Eyes" machen erheblich Appetit auf mehr und wecken die Hoffnung auf ein kommendes Album. Jedoch mehr als ein Häppchen ist diese EP nicht, beschäftigt zwar für eine gewisse kurze zeit den Darmtrakt, aber ein Kaufzwang steckt in den 17 Minuten Musik noch nicht. Seien wir gespannt auf die Zukunft und was uns All Ends noch zu präsentieren vermögen, ein erster Schritt ist getan, doch wir warten jetzt lieber mal auf die fettige Hauptspeise.
R.K.
Punkte: keine Wertung                            
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THORNGOTH - Thelema Of Destruction
Northern Silence Productions/Non Stop Music
Schwedisch angehauchter Black Metal der alten Schule wird dir ins Gesicht gespuckt und verbreitet in Rekordzeit negative Stimmung. Und obwohl das von den Verursachern mit Sicherheit auch geplant war, kränkelt das grösstenteils durchaus annehmbare Material an der flachbrüstigen und drucklosen Produktion. Die zehn (meistens überlangen) Lieder kommen zwar souverän daher, und in punkto Songwriting wurde flüssig vorgegangen, jedoch ist das Nichtvorhandensein von Höhepunkten nicht gerade fördernd, wenn man dem Album ungeteilte Aufmerksamkeit schenken möchte. Trotz fehlender Eigenständigkeit hat "Thelema Of Destruction" wenigstens hier und dort versteckte Aufhorcher, so dass die Platte nicht unter 'nervend' verbucht werden muss. Wer auf Black Metal mit überlangen Riffwiederholungen und mehr hypnotischer denn abwechslungsreicher Machart steht oder bereits mit dem Demo "Sigillum" vertraut sein sollte, sollte sich zum reinhören aufgefordert fühlen, und der Rest natürlich auch.
HaRdY
Punkte: 5.0 von 10       
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CROWNS OF KINGS / PRICE OF PAIN - Split EP
Deadserious Recordings
Zwei Bandnamen und ein Ziel, eine Split-Platte zu machen. Was heisst Split eigentlich? Steht der Name für eine Trennung? Vielleicht kann man es so sehen, dass für dieses Projekt der Name Death Tread eine wichtige Rolle spielt. Deren Gitarrist Wes Fortier shoutet für die Belange von Crowns Of Kings, und der Sänger von Death Tread Aaron Knuckles hat sich das Mikro von Price Of Pain geschnappt. Zu hören ist US-Hardcore, der von C.O.K. ist besser produziert und relativ easy zu hören, hingegen ist die Mucke von P.O.P. um einen Tick schlechter produziert und schwer zugänglich. Mich persönlich haut diese Split-EP nicht vom Sockel, zu lasch und belanglos klingt dieser Hardcore von beiden Bands. Doch wer sich einen Hardcore-Experten nennt, sollte nicht auf dieses Geschriebene achten und sich mal selber ein Bild machen von dem hier Gebotenen. Meine Hardcorefaves sind immer noch die Crumsuckers, D.R.I. und auch die Cro Mags, die sind geil doch das sind Jahre zurück und ich werde jetzt nicht die Hymne 'früher war alles besser' anstimmen, auf das kann ich verzichten. Reine Geschmackssache.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung     
NERTHUS – The Crowned's Reunion
CCP Records/Non Stop Music
Früher gab es ja diese netten Scheiterhaufen, auf denen man sich bequem unliebsamer Personen entledigen konnte und die gleichzeitig eine wohltuende Wärme abstrahlten. In Zeiten, wo nur noch von unnötiger Polizeigewalt gesprochen wird, sind solche alten Gebräuche fast in Vergessenheit geraten. Zum Glück gibt's ja noch die Musik, welche das Mittelalterflair in die heimischen Stuben transferiert. Dies würden gerne auch Nerthus erledigen und versuchen, mit Maultrommelklängen ihren Black/Pagan Metal mit Summoning-Einflüssen schmackhaft zu machen. Dass diese stellenweise so klingt wie ein altes Mario Bros-Spiel auf der Ur-Nintendo-Konsole war wohl eher unbeabsichtigt. Aber dies ist nicht mal das Schlimmste... denn als das Grauen entpuppt sich der Schlagzeug-Sound (ich hege mal den Verdacht, dass dieser synthetischen Ursprungs ist) und die gesamte Produktion, die so drucklose daherschwimmt wie ein Rudel schwuler Delphine. Die Songs, die Nerthus unters Volk mischen, verschwinden im Angesicht der grossen Masse an Konkurrenz im Durchschnitt. Auch wenn gute Ansätze durchaus zu vernehmen sind und auch die eine oder andere Melodie im Ohr haften bleibt, bietet "The Crowned's Reunion" nichts, was richtig zu fesseln vermag. Atmosphäre kommt durchaus auf, doch da zerstört dieser unnatürliche Schlagzeugsound wieder alles. Zudem sind die Songs phasenweise etwas verwirrend, bieten aber, wenn das Tempo gedrosselt wird, doch etwas an Spannung. Für ein kleines Lagerfeuer reicht es, aber noch lange nicht für einen lodernden Scheiterhaufen. Freunde des Genres dürfen ruhig mal reinhören, den Rest wird's eh nicht interessieren.
R.K.
Punkte: 4.5 von 10                                  
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LEVIATHANE – Mistery
OTR-Productions
Ihr kennt das doch sicher, wenn man etwas am Werkeln ist und im Hintergrund irgendwas vor sich hin dudelt. Man konzentriert sich eigentlich auf etwas völlig Anderes, ist gleichzeitig aber irgendwie mit der Musik verbunden, man nimmt sie jedoch nie richtig wahr. Und sie bleibt einem auch nie richtig hängen, es fehlen die Haken, die sich in die Gehörgänge bohren und dafür sorgen, dass man den Sound immer wieder hört. Was soll dieses Gefasel? Ganz einfach, genau das ist mir bei „Mistery“ passiert (eigenartigerweise muss ich dabei immer an eine bestimmte Waschmittelsorte denken...): Die Musik an sich ist nicht schlecht, erinnert stellenweise an Gothic Metal und bringt immer wieder Überraschungen mit sich, die sich aber eben leider erst nach wirklich genauem Hinhören herauskristallisieren, beispielsweise die treibende Riff- und Schlagzeugarbeit bei „Into Damnation“. Überhaupt wird sehr viel Gewicht auf die Trommelfell-Bearbeitung gelegt, was sich zu Ungunsten der Gitarren (und auch des Gesangs) auswirkt. Da werden Punkte verschenkt, die locker hätten eingesackt werden können („Overwork“ besteht im Grunde genommen nur aus dem Drumming). Was die Sängerin betrifft (die ja auch schon ersetzt wurde): Auf der Scheibe macht sie ihren Job nicht schlecht, kann aber zu wenig Akzente setzen, sie schwimmt mit der Musik dahin ohne sich hervorzuheben, was bei dem eh schon ziemlich dünnen Sound nicht gut wirkt. Wie sich die neue Sängerin macht ist leider noch nicht klar, dies dürfte sich dann auf den Konzerten und der Nachfolgeplatte, die laut Flyer und (sehr gut gemachter) Homepage mehr oder weniger schon in der Mache ist. Jungs und Mädel, für ein Debut ist „Mistery“ nicht wirklich gut, aber auch nicht wirklich schlecht ausgefallen und fällt somit in die Kategorie ‚nett, mehr aber auch nicht’. Da liegt noch viel mehr drin! Wir sprechen uns bei der nächsten Scheibe wieder...
Toby S.
Punkte: 4.5 von 10                                  
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AUTUMN – My New Time
Metal Blade/Musikvertrieb
Auch das holländische Fleckchen Erde ist seit After Forever oder Within Temptation, um mal die bekanntesten Formationen vorweg zu nehmen, auf dem Metal-Globus kein Fragezeichen-Territorium mehr, sondern scheint sich durchaus auch zu etablieren und im weltweiten Zirkus der metallischeren Klänge mitzumachen. Das dritte Album von Autumn soll da auch noch ein wenig Standfestigkeit sichern, zumal sie sich auf berühmte Landesgenossen und einen eher eigenwilligen Sound berufen können, welcher ob seiner Vielfältigkeit Aufmerksamkeit verlangt. Und hierbei komme ich schon zum springenden Punkt: Autumn spielen theoretisch Gothic Metal, jedoch ohne mit den Klischees zu kokettieren. Klingt doch eigentlich gut? Jepp, aber bei „My New Time“ erscheinen vor meinem geistigen Auge mehrere ‚Bands’, die einen sehr ähnlichen Sound produzieren (oder produzieren lassen, je nachdem) und sowohl von den Medien wie auch den Plattenmultis bis zum Gehtnichtmehr gepusht werden, so als Stichwort Lafee oder auch Evanescence (gut, die haben sich etablieren können, aber das ist eine andere Geschichte). Was ich eigentlich zum Ausdruck bringen wollte: Autumn spielen dermassen ohne Kanten und Ecken, da ist kein Dreck dahinter, keine ‚richtige’ Seele, es wirkt einfach alles so derb mechanisch, vorausberechnet, eiskalt kalkuliert und, ja, massenkompatibel. Nur niemandem wehtun, dann verkauft sich die Scheibe auch besser. Dabei wären so gute Ansätze in „My New Time“ gewesen, stellenweise kommen sogar Anleihungen an Amorphis’ „Am Universum“ zum Zuge (beispielsweise bei „Closest Friends Conspire“ oder auch „Shadowmancer“), aber die Sängerin... Ich weiss auch nicht, entweder passen die Gesangslinien nicht zu ihrer Stimme (langweilig wie eben bei „Closest Friends Conspire“ oder zu sauber bei „Satellites“) oder die Frau ist definitiv am falschen Ort, denn sie scheint sich nicht zu getrauen, ihre Stimmbänder mit mehr Power zu malträtieren (obwohl sie es bei „State Of Mind“ ansatzweise packt). Da wäre effektiv mal die Überlegung vonnöten, etwas zu ändern, denn so wie auf „My New Time“ klingen Autumn einfach viel zu brav.
Toby S.
Punkte: 4.3 von 10     
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HATERUSH – Baptised In Fire
Black Mark/Non Stop Music
Manchmal gibt es Bands, die ihr Handwerk verstehen, dann aber trotzdem über eine fiese Falle stolpern. Gitarren, Bass und Schlagzeug können erlernt und gute Instrumente erworben werden, und auch das Songwriting sollte man mit viel Fleiss auf ein angenehm hohes Niveau heben können. Das letzte Quäntchen zum Glück bildet dann nur noch die Wahl des Sängers. Und genau da scheitern viele Bands. So auch Haterush auf ihrem Zweitwerk "Baptised In Fire": Freut man sich bei den Openern "Salvation" und "Ending All The Rage" über einen angenehm aggressiven, klassischen und schnellen Heavy Metal, der einer hohen Stimme den Boden gibt, lässt einem das Gepiepse in höchsten Tönen spätestens ab Song Nr. 3 "Damned Nation" die eigentliche Klasse der Songs vergessen. Es beginnt allmählich zu nerven. Schade, vor allem wenn einem bewusst ist, dass dieses Album, wäre es von Edguy eingespielt worden, das Zeug zum Klassiker gehabt hätte. Hört euch nur mal "The Chalice", "Empire" oder "Witching Hour" an und denkt euch einen anderen Sänger dazu. Wäre dieses Album von einem anderen Shouter eingesungen worden, sähe die Sache also gänzlich anders aus. Wenn Haterush trotzdem an Stefan Embretsson festhalten wollen, ist ihnen zu empfehlen, diesem ein Höhenlimit zu setzen. Denn in den Tiefen klingt er viel besser. So aber werden sämtliche positiven Ansätze im Keim erstickt und die CD zur Qual.
Roger W.
Punkte: 4.0 von 10        
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NAE'BLIS - Sketches Of Reality
Northern Silence Productions/Non Stop Music
Das Egoprojekt des Schweden Magnus Wohlfart stellte mich nach dem erstmaligen Durchhören vor die Frage, ob ich diesem Werk nun künstlerischen Anspruch zollen oder es für kreuzdebilen Schwachsinn abtun soll. Nach wiederholtem Antun komme ich zum Schluss, dass irgendwie von beiden Extremen etwas dabei vorkommt. Die vier Songs zwischen 11 und 16 Minuten sind eine kalte Mischung aus akustischer Entspannungsmusik, atmosphärischem Föhn-Black Metal, einem Anteil SloMoDoom und allerlei lustigen Nebengeräuschen. Der Genialitätsanteil findet sich in eigentlich unverschämt gut klingen müssenden Songaufbauten, der Kreuzdebilanteil bei den dilettantischen Schrummelriffs und dem plastifizierten Playmobildrumcomputer. Trauriges, deprimierendes Album, viele Wiederholungspassagen mit hypnotischer Note, leider jedoch an zu vielen Stellen einfach zu nervig dank des unzumutbaren Typen hinter den Kesseln. Pfui.
HaRdY
Punkte: 3.5 von 10   
THE CHARIOT – The Fiancée
Century Media/EMI
Streit- oder Triumphwagen ist die Übersetzung des Bandnamens. Auserkorene oder Verlobte jene des Titels. Wer jetzt heroischen „Ich-rette-die-schöne-Maid“ Metal erwartet hat, der wird leider enttäuscht, denn was uns die christliche Metalcore-Band (Wikipedia) da auftischt, lässt sich bestenfalls als Schrei-Training verkaufen. Neun Tracks bringen's auf keine halbe Stunde und trotzdem ist einer über 6 Minuten lang. Auf die einzelnen Songs einzugehen wäre die Mühe nicht wert, das klingt alles ziemlich gleich. Bei Numero 4 wurde ein Chor eingebaut, der im Hintergrund etwas singt, das doch tatsächlich als Melodie zu erkennen ist. Ansonsten müssen wir das Kind hier auf den Namen „Modern Hardcore“ oder „Alternative Metalcore“ taufen. Der gute Josh Scogin, Sänger und Leader der Band, muss trotz christlicher Vergebungslehre und der Aussicht auf einen Platz im Himmel, einiges an Hass aufgestaut haben, ander ist dieses Gebrüll nicht zu erklären. Riffs gibt’s kaum nennenswerte; natürlich wird Gitarre gespielt aber da ist nichts, wozu sich ein Nackenwirbel, der was auf sich hält, in Bewegung setzen würde. Es gibt allerdings etwas Positives noch zum Schluss: Die Tracktitel machen zwar einzeln mehr oder weniger Sinn, ergeben aber aneinander gereiht einen herrlichen Satz, den ich hier zu übersetzen versuche: Rücken an Rücken (1) schauten sie einander an (2), sie zogen ihre Schwerter (3) und schossen aufeinander / und erschossen einander (4); die tauben Polizisten (5) hörten den Lärm (6), kamen, um zu töten (7) die zwei toten Jungs (8). Vergibt mir, Nashville, als letzter Song gehört wohl nicht mehr in diese herrliche Wortspielerei, entweder ist es eine Entschuldigung an die Country-Musik oder dann geschah diese lustige Geschichte in dieser Stadt. Man weiss es nicht, man muss es auch nicht wissen und sehr wahrscheinlich werden nur wenige diese CD kaufen.
Leandra
Punkte: 3.0 von 10   
ENTER SHIKARI - Take To The Skies
Pias/Musikvertrieb
Wenn's nach der britischen Presse geht, sind Enter Shikari sowas wie die Hoffnung der alternativen Szene Englands. Als visionär, intensiv und vor Allem grundlegend eigenständig wird ihre Musik angepriesen, das kürzlich erschienene Debut-Album erhielt obendrauf einige Titel & Preise diverser Magazine. Und wie üblich springen die hierzulande ansässigen Heftchen gleich mit auf den Zug, 20Min und Heute verfassten halbseitige Inserate und gaben sich den üblichen Lobpreisungen hin. Wer ab und zu einen Blick in eines dieser beiden Boulevardblättchen wirft, der wird wissen, dass der Informationsgehalt durchaus angezweifelt werden darf - nicht, dass ich mit Vorbehalt zu Werk gehen will, aber einige eher verstörende Erfahrungen in der Vergangenheit haben mir in etwa gezeigt, aus welcher Richtung der Wind bläst. Nun denn, auf zu Enter Shikari: Ihre Musik hat durchaus etwas Eigenständiges an sich, denn auf diese Art und Weise Keyboards mit Hard- & Emocore zu verschmelzen, das hat bisher noch keiner gewagt - vielleicht aber einfach aus gutem Grund. Denn Enter Shikari bedienen sich nicht bei den üblichen Synthie- und Loopbasteleien, sondern holen sich ihre Elektronik direkt aus der Techno- und Houseabteilung – Ja, ihr habt richtig gehört. Wo andere Bands ihre Computer nach peinlichen Anfangsbasteleien wieder aus dem Proberaum schmeissen, beharren Enter Shikari durch's ganze Album durch stur darauf und dekorieren ihren zweitklassigen Emo-/Hardcore mit peinlichen Lautmalereien der Marke 'Ecstasy-Trip'. Enter Shikari klingen meiner Meinung nach wie Kirmesmusik: Schrill, vermessen, aufdringlich und bei etwas genauerem Hinhören peinlich oberflächlich. Wem dieser Scheiss einfährt, der sollte sich am Kleinkinder-Stand ein paar hübsche Ballons krallen und doch bitte mit der nächsten kräftigen Windböhe in weite Ferne entschwinden. Dass nicht alles, was aus England runtergespült wird, hier übernommen werden muss, wissen wir nicht erst seit dem x-ten Oasis-Klon...
El Muerte
Punkte: 1.0 von 10
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