CD-Reviews Mai 2010
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
EXODUS – Exhibit B: The Human Condition
Nuclear Blast/Warner
Wer das Cover, welches von Colin Larks kreiert wurde und von Da Vincis Zeichnung inspiriert ist, genau betrachtet, sieht schon, um was es thematisch auf dem neuen, neunten Studioalbum von Exodus geht. Der Vorgänger war stark in der Anti-Religion-Ecke zuhause, dieses Mal nehmen sich die Jungs Themen aus dem menschlichen Alltag zur Brust. Die (un)menschliche Grausamkeit, Ignoranz und Brutalität wird besungen und thematisiert. Auch musikalisch ist der Tonträger anders verfasst worden als "Exhibit A", denn es werden mehr Melodien verwendet. Was das Tempo angeht, ist auch wieder eine gute Mischung aus Geballer und Zerstörung und hart Groovenden Elementen dabei. Insgesamt ist es auch etwas mehr an die Anfangstage der Combo angelehnt. Aber kurz und knapp gesagt ist "Exhibit B" ein Killer! Im Vergleich zum vorderen Album haben sie bei der Komplexität der Kompositionen einen Dreh zurückgeschraubt und lassen die Hassbrocken besser fliessen und hämmern. Rob Dukes, das Tier am Mikro, zeigt auch sehr gut, dass er um einiges abwechslungsreicher singen, schreien und brüllen kann als auf den vorhergehenden Silberlingen. Manchmal ist da sogar eine geile Melodie auszumachen. Die Bay Area-Legende steigt mit der "Ballad Of Leonard And Charles" ins Album ein. Da denkt man gleich: Moment, was ist hier falsch? Exodus? Ballade?! Zuerst wird man im Irrglauben bestätigt, der Track beginnt ganz soft mit Geklimper, welches dann nach kurzer Zeit von fetten, schweren Riffs übertönt und abgelöst wird. Was danach folgt, ist lupenreiner Thrash Metal, wie man ihn liebt und kennt. Das Drumming prügelt seine Beats mit unheimlicher Wucht, dazu die fetten Riffs und äusserst flinken Soli, dann ergänzend Robs fiese, brutale und wütende Stimme, das Ganze gut gerührt ergibt einen Cocktail der genial-brutalen Art. Alle Trademarks werden bedient, besonders die wuchtigen Gitarren, welche Dominieren und einen mitreissen. Teilweise sind mir die Soli etwas zu Kreissägen-artig, aber im Grossen und Ganzen wissen auch diese Parts in den sehr langen Tracks zu gefallen. Ich habe es gerade betont, die einzelnen Stücke sind mit sechs bis über neun Minuten auch wieder sehr lange geraten. Ich denke, manchmal wären etwas kürzere Songs doch knackiger. Man muss ja nicht alles, was einem an Ideen im Kopf herum schwirrt, in ein einzelnes Stück packen. Daraus würde es locker zwei geben. Es ist sehr schwer, einen Song rauszupicken und als Anspieltipp zu benennen, denn das ganze Teil ist ein wahres Hammer-Album geworden. Meiner Meinung nach ist das an achter Stelle liegende "Burn, Hollywood, Burn" ein Tipp wert. Dieser Song ist ein wahrer Nackenbrecher vor dem Thrash Metal-Herrn. Da jagt es einem schon beim Zuhören die ersten Nackenwirbel raus. "Beyond The Pale", die numero due auf dem Tonträger, ist sicherlich live ein brutaler Kracher. So richtig hart pumpend reisst er einen gleich mit. Fans der etwas raueren und doch anspruchsvollen Metal-Musik müssen sich dieses Teil einfach zulegen.
André G.

Punkte: 9.5 von 10            Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
PRETTY MAIDS - Pandemonium
Frontiers Records/Musikvertrieb
Es gibt Bands im Leben eines Musikliebhabers, die einen das ganze Leben begleiten. Truppen, mit denen man Lebensabschnitte verbindet und die man kritischer beobachtet als so manch andere Combo. Es war 1983, als mir mein noch junges Fandasein eine EP beschert hatte, die mein Leben veränderte. Die dänische Gemeinschaft um Sänger Ronnie Atkins und Gitarrist Ken Hammer bot genau die ausgewogene Mischung aus harten Riffs, treibender Rhythmusarbeit und kernigem/melodischem Gesang, die mich sofort in ihren Bann zogen. Die folgenden Klassiker-Alben "Red, Hot And Heavy" und speziell "Future World" hievten das Quintett schnell in die Topliga des harten Sounds. Doch auch an den Dänen ging die Grunge-Welle und der Zerfall des musikalischen Reinheitsgebotes nicht spurlos vorbei. Die beiden Bandleader bewiesen sich als Stehaufmännchen, die immer Qualität vor Quantität stellten. Dies war und ist, zusammen mit den fetten und erdigen Gitarrenparts, sowie dem einzigartigen Gesang das Markenzeichen der Band. Nun liegt der neueste Streich der Jungs in meinem Player. Was soll ich sagen? Ich bin restlos begeistert! Schon der Titeltrack mit seinem Zusammenspiel von Gitarre und Keyboard erinnert an die Erfolgsjahre der, neu mit dem ehemaligen King Diamond-Bassisten Hal Patino verstärkten, Truppe. Dass die Jungs noch immer ihr Handwerk verstehen, belegen die packende Halbballade "Little Drops Of Heaven", die Hymne "Final Day Of Innocence", das Schädel spaltende "Cielo Drive", das Riff-betonte "It Comes At Night" und das typisch Pretty Maids beschwingte "Breathless". "Pandemonium" ist eine Scheibe, welche die besten Eigenschaften der Jungs vereint, aber weit davon entfernt ist, eine schlappe Kopie ihrer Erfolgsalben zu sein.
Tinu
Punkte: 9.5 von 10
            Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
RHAPSODY OF FIRE – The Frozen Tears Of Angels
Nuclear Blast/Warner
Endlich ist es da! Das erste Album von den Italienern um Mastermind Luca Turilli seit ihrer zwangsmässigen Umbenennung. Seit je her stehen die Jungs für hochwertigen Power Metal, der stark Elemente aus der Filmmusik-Branche in sich vereint. Daher kommt auch der eigens erfundene Begriff 'Film Score Metal'. Textlich sind sie immer im Fantasy-Bereich zuhause. Nach den diversen Rechtsstreitereien um den Bandnamen und danach auch noch die vertraglichen Querelen haben sie sich wieder zusammengerauft und mit Nuclear Blast im Rücken einen neuen Output gegossen, der sich sehen lassen kann. Mit dem Doppelschlag "Dark Frozen World" und "Sea Of Fate" wird ins Album eingestiegen: Zuerst wird der Hörer von einem gesprochenen Intro begrüsst, welches sich dann im zweiten Teil zu einem bombastisch gehaltenen Track mit viel Klassik entwickelt. Die Gitarren von Turilli sind wie immer sehr tragend und bieten ein furioses und gekonntes Spiel. Die weibliche Stimme klingt beim ersten Hören etwas befremdend, aber mit der Zeit geht auch sie sehr gut ins Ohr. Die Vocals sind sehr opernhaft gehalten, instrumental gibt es gar keine Mängel zu beklagen, es wird dem Hörer die ganze Bandbreite von sphärisch-melodiös bis hin zu schnellen Frickeleien geboten. Mal verträumt und mal rockend, aber alles wird zu jeder Zeit vom Bombast gehalten. Der zweite resp. dritte Schlag auf dem Album ist ein eher schneller Rocker, welcher mit spoken words und auch mit Chören glänzt. Als Zuhörer hat man das Gefühl, dass man einem Geschichtenerzähler zuhört. Das Ganze ist im Up Tempo-Bereich zuhause, und speziell bei den Soli hat man Angst, dass Lucas' Finger zu glühen beginnen. Mit "Reign Of Terror" geht es dann in die erste Halbballade, welche mit sehr schönen Stimmen zu überzeugen weiss. Mitte des Albums ist der einzige Track in der Muttersprache der Combo, will heissen auf Italienisch, zu finden. Mit tiefen, gesprochenen Vocals wird der Song eingeläutet, um dann ganz sanft mit zartem Flötenspiel fortzufahren. Die Flöte verstummt nicht, wenn die Stromgitarren einsetzen. Gesanglich ist alles ganz ruhig und balladesk. Mit grossen Chören wird das Stück dem Ende zu getragen. Die nächsten drei Kreationen rocken dann wieder straighter und stark vom furiosen Gitarrenspiel dominiert ins Gehör. Mit dem Titelstück wird das Album über 11 Minuten dem Ende zugeführt. Auch hier sind wieder alle Elemente vereint: Mal gesprochene Parts, mal schöne melodische Vocals, Chöre, schnelle Gitarren-Frickeleien des Meisters - ein starkes Wechselspiel der Stimmen. Alles, was das Herz eines Fans dieser Musikalischen Spielart erfreut, wird auf "Die gefrorenen Tränen der Engel" dargeboten, und zwar in Perfektion. Manchmal hatte ich schon das Gefühl, weniger wäre mehr, aber die Band steht seit jeher für bombastische Stories und Produktionen.
André G.
Punkte: 9.2 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
PAIN OF SALVATION – Road Salt One
InsideOut Music/EMI
Ein guter Film zeichnet sich aus durch Spannung, Dramatik, ihr Handwerk beherrschende Darsteller und hohe Qualität in Ton und Bild. Bis auf Letzteres gilt dies alles auch für eine gute Metal-Scheibe, und all diese Eigenschaften treffen auch zu auf das neueste und somit siebte Meisterwerk von Pain Of Salvation, den kauzigen Proggern aus Schweden. Wie schon auf dem modern angehauchten Vorgänger "Scarsick" (2007) pfeift der Vierer dabei auf die Vergangenheit, setzt sich keine Grenzen und schlägt unbekümmert neue musikalische Wege ein. Was schon der Opener "No Way", eine fünfeinhalb-minütige Mini-Oper mit Hammond-Klängen und Schellenkranz andeutet, ist programmatisch für "Road Salt One": Reduziert, etwas retro, weniger düster als sonst, dafür dramatisch wie ein Schwarzweiss-Film der 50er, so präsentieren sich Pain Of Salvation auf ihrem 7. Langeisen. Egal, ob man dabei den Blumenkindern Hallo sagt wie im balladesk-bluesigen "She Likes To Hide", den Südstaaten huldigt wie im tiefschwarzen, getragen klagenden Gospel "Of Dust" oder dem lockeren, mit Steel-Guitar gespielten "Tell Me You Don't Know", bei "Sleeping Under The Stars" zum Schunkeln ansetzt oder dem eigenen Wahnsinn in den debilen Melodien von "Darkness Of Mine" und "Where It Hurts" freien Lauf lässt, jede Note, jeder Takt, schlicht jede Sekunde von "Road Salt One" ist genauso voll von Spannung wie Emotion, sodass man sich wünscht, es würde nie zu Ende gehen. Das tut der Silberling zwar leider, aber mit den Gänsehaut verbreitenden, pathetischen, aber keinen Deut kitschigen "Sisters", dem etwas an Muse erinnernden "Where It Hurts", dem Titeltrack "Roadsalt" und dem eingängigen, schon fast poppigen "Curiosity" hat man noch einen ganzes Band voller akustischer Meisterszenen. Gildenlöw singt dabei so abwechslungsreich und eindringlich wie eh und je über das Schlechte in der Welt, genauso wie die Instrumentalfraktion ihr Können unter Beweis stellt, ohne dabei in die im Prog so verbreiteten Tech-Masturbationen zu verfallen. So hört man sich traurig den sphärischen Abspann "Innocence" an und weiss: "Road Salt One" ist ein weiteres Meisterwerk der Schweden, an welchem Fans wie auch Freunde von Prog oder rückgewandeter Bands à la Bigelf oder The Devil's Blood ihre Freude haben dürften. Ganz, ganz grosses Ohren-Kino, dessen bereits angekündigte Fortsetzung nicht schnell genug kommen kann!
Kissi
Punkte: 9.2 von 10  
      Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
UNHEILIG – Grosse Freiheit
Interstar/Universal Music
Muss man über diese Band noch grosse Worte verlieren? Der Graf, quasi der Schöpfer, hat sich nun auch schon seit einigen Jahren das Ziel gesetzt, seine Gedanken und Empfindungen der Welt mitzuteilen. Der Anfang war dazumals noch mit dem allseits bekannten Lied „Sage Ja“ stark von der Gothic-Szene geprägt, was sich dann aber nach und nach geändert hat. „Grosse Freiheit“, das neue Album, setzt sich nun mit der Schönheit, aber auch den Tücken der See sowie ihrer metaphorischen Bedeutung auseinander. Was auffällt, ist, dass die Lieder, auch wenn sie wie beispielsweise in „Abwärts (bis zum letzten Mann)“ oder „Ich gehöre mir“ stark von negativen Erlebnissen oder Situationen geprägt sind, eine positive Ausstrahlung haben. Es gibt nicht nur Negatives auf dieser Welt, auch wenn die Mehrheit der Menschen beinahe nicht mehr anders kann. „Geboren um zu leben“, welcher auch als Trailersong auf RTL2 zu hören war (ebenso wie „Für immer“), ist eine absolute Gänsehautballade mit Einlagen eines Kinderchors. Eine gewisse Härte wechselt sich mit balladesken, atmosphärischen Elementen ab, und diese Mischung zieht sich durch das ganze Album. Für diese Lieder muss man sich Zeit nehmen, sie auf sich wirken lassen und genau hinhören, dann erschliesst sich einem die Welt des Grafen, welche mal stürmisch, mal ruhig sich zeigt. Und auch, wenn er in den härteren Songs dementsprechend singen kann, so sind die ruhigeren Passagen mit ruhiger, tiefer Stimme diejenigen, welche am meisten Eindruck hinterlassen. Man könnte nun beanstanden, dass gerade die gröberen Passagen sehr stark an Eisbrecher und Megaherz erinnern (Rammstein lassen wir jetzt mal aussen vor), jedoch muss hier zugestanden werden, dass die Einzigartigkeit von Unheilig jegliche Plagiatsvorwürfe oder Anbiederung als Unfug deklariert und darüber steht. Wie zu Beginn angemerkt müssen wirklich nicht mehr viele Worte verloren werden, „Grosse Freiheit“ ist einfach nur wunderschön!
Toby S.
Punkte: 9.2 von 10
            Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SCORPIONS - Sting In The Tail
Columbia/Sony Music
Ich weiss jetzt nicht recht, ob ich zu dieser Rezi aufrichtige Freude oder eher abgrundtiefe Trauer empfinden soll. Was bei einer altgedienten Rockband wie den Scorpions altersmässig unweigerlich ansteht, wird sich in dieser Form in den nächsten paar Jahren noch bei ganz vielen Kollegen mehrfach wiederholen! Darum, Freunde der gepflegten, lauten Klänge, soll man sich noch an allem erfreuen, was einem vor dem Gang in die Rente oder noch schlimmer dem Abdanken geboten wird! Klaus Meine und Co. legen dabei mit ihrem 17. Studioalbum die Messlatte nochmals sehr hoch an und befinden sich jetzt nach eigenen Angaben noch bis 2012 auf Abschiedstour. Mit dabei haben sie brandneue Songs von «Sting Of The Tail», die wieder einmal zeigen, was gutes, zeitloses Songwriting ausmacht. Man mag es kaum glauben, aber Gitarrist Rudolf Schenker gründete die Scorpions zusammen mit Drummer Wolfgang Dziony vor unfassbaren 45 (!!) Jahren, also 1965. Da war ich immerhin schon ein paar Monate auf diesem Planeten "gelandet". Die unverkennbare Stimme von Klaus Meine ist seit 1969 präsent und 1972 erschien das Debüt-Album «Lonesome Crow». Meine erste Begegnung mit den deutschen Rock-Ikonen wurde mit dem Album «Animal Magetism» von 1980 Tatsache. Von da an war das Interesse geweckt und es folgten die fetten Karriere-Jahre. Kurz bevor Nirvana wüteten, brachten die Scorps 1990 mit «Crazy World» ihr bisher erfolgreichstes Album heraus. Davon konnten satte 15 Millionen Exemplare abgesetzt werden und «Wind Of Change» veränderte danach nicht nur die Musikwelt. 1999 spaltete das trendverseuchte Album «Eye II Eye» die Gunst der Fans (wobei die Konzerte dieser Tour granatenstark waren!) und erst 2004 kam mit dem sackstarken Comeback-Album «Unbreakable» die erhoffte Wende. Drei Jahre später folgte mit «Humanity - Hour I» ein weiteres Spitzenalbum mit einer der fettesten Produktionen, die ich je auf einem Silberling gehört habe. «Sting In The Tail» klingt hingegen erdiger und gitarrenlastiger. Der Mix zwischen satten Rockern wie dem Top-Opener «Raised On Rock» und dem schleppenden Titeltrack, sowie den obligaten Balladen wie «Lorelei» und «SLY» ist wiederum optimal gelungen. Nicht weniger als vier Songs enthalten zudem das Wort "Rock" und genau das tun die Scorpions vorzüglich, nämlich rocken wie Sau! Textlich werden die guten alten Zeiten (ein letztes Mal?) mehrfach besungen und spätestens beim grandiosen «The Best Is Yet To Come» macht sich eine hartnäckige Melancholie breit und man fragt sich ernsthaft, ob nun das Beste wirklich noch bevor steht. Sind damit unter anderem die letzten Konzerte gemeint, dann muss man sich das als Fan unbedingt nochmals geben, denn es könnte wirklich bald vorbei sein. Bis dahin und auf ewig besteht der uneingeschränkte Genuss von neuen Krachern und alten Smashern. «Sting In The Tail» erhebt dabei mit einem überragenden Klaus Meine klar Anspruch auf das beste Genre-Album des Jahres! Buy or die!!
Rockslave
Punkte: 9.1 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
AXEL RUDI PELL - The Crest
Steamhammer/SPV
Ich freu mich jedes Mal wie ein kleines Metal-Kind, wenn Axel Rudi Pell mit einem neuen Album um die Ecke kommt. Und auch sein 13. Studioalbum überzeugt durch variable Songs und die mördergeile Stimme von Johnny Gioeli. Gleich mit dem Opener "Too Late" gibt man ordentlich Gas und überzeugt mit einem klasse Refrain. Die Besetzung Gioeli, Terrana, Doernberg, Pell und Krawczak rockt und rollt nun schon seit zwölf (!) Jahren zusammen, und das hört man einfach. So eine eingespielte Mannschaft findet man heutzutage wirklich selten. Und so machen die 10 Songs einfach Spass und jeder einzelne Track ist einfach 'nur' geil. Ob das akustisch beginnende "Devil Zone", das dann mit einem coolen, schleppenden Riff fortfährt, oder der typische Pell-Kracher "Prisoner Of Love" ganz à la "Rock The Nation" oder das etwas an "Masquerade Ball" erinnernde "Dreaming Dead". Und erst die Überballade "Glory Night", ahhh... Ich liebe es, hab mir den Song schon 125 Mal reingezogen, Johnny singt hier wie ein Gott (tut er zwar immer) und Axel spielt hier eines seiner gefühlvollsten Soli überhaupt, man ich heb gleich ab (schweeeeb)! Ganz cool auch "Dark Way Of The Sea - Oceans Of Time Part II", acht Minuten lang und in der Mitte des Songs mit Einspielung des "Oceans Of time" Original-Refrain. "Burning Rain" dann wieder ein typischer Stampfer, und mit "Noblesse Obliege" hat Mr. Pell wieder mal ein gefühlvolles Instrumental mit nur Gitarre, Klavier und Keys am Start. Der Rausschmeisser "The End Of Our Time" ist dann ein schwerfälliges Riffmonster, das etwas aus der Reihe fällt, aber sehr gut gefällt. Mit "The Crest" ist dem genialen Fünferpack eines der stärkeren Pell-Alben gelungen. Aber damit will ich auf gar keinen Fall sagen, dass es von Pell ein schlechtes Werk gibt, gut sind sie alle. Nur finde ich, gehört "The Crest" wie "Masquerade Ball" zur Spitze des Pell'schen CD-Berges.
Crazy Beat
Punkte: 9.0 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
LACRIMAS PROFUNDERE – The Grandiose Nowhere
Napalm Records/Musikvertrieb
Tjaha, diese Jungs aus unserem nördlichen Nachbarland haben auch schon einiges hinter sich, und mit dem Sängerwechsel wurde es auch nicht gerade leichter. So habe ich in meiner Kritik an „Songs For The Last View“ auch bemerkt, dass der gute Herr Vitacca zwar ein ordentliches Organ zum Singen besitzt, sich aber zu sehr an seinem Vorgänger Christopher Schmid orientiert. Nur schon deshalb konnte man zu Recht mit Spannung auf den neuesten Output der Deutschen warten, und eines lässt sich zweifelsohne konstatieren: Das Warten hat sich gelohnt! Nur schon beim ersten Track „Be Mine In Tears“ wird die Marschrichtung vorgegeben: Melodisch, düster und sehr rockig wird der Hörer auf das vorbereitet, was noch folgt, nämlich 12 Songs, die allesamt dermassen rocken, dass es jeden Schwarzkittel zwangsläufig aus den Latschen haut. Ähnlichkeiten mit den 69 Eyes sind nicht von der Hand zu weisen, jedoch auf eine völlig eigene Art. Zudem scheint es, dass sich die Jungs vom pubertierenden Image endgültig verabschiedet haben, was man auch am Videoclip zu „The Letter“ sehen kann. Auf der Limited Edition sind noch zwei weitere Lieder zu finden, „All Is Suffering“ und „Of Words And Rain“, bei welchen netterweise die Lyrics in der Hülle aufgedruckt zu finden sind. Sehr vorbildlich. Bei der einzigen, wirklich eher ruhigen Ballade „No Matter Where You Shoot Me Down“ (alle anderen, wie etwa „I Don’t Care“ oder „The Fear Of Being Alone“, können getrost als Halbballaden angeschaut werden, da auch hier härtere Klänge und ein gewisses Tempo dominieren) werden alle Register gezogen, aber nicht mit der üblichen Tränendrücker-Nummer, sondern mit einem gewissen Stoner-Flair, leichten Orchster-Einspielungen und mehrstimmigem Gesang. Und auch Robs Stimme alleine überzeugt hier absolut, denn er singt sowohl gefühlvoll wie auch drückend mit rauer Stimme. A propos Vocals: Was auf „Songs For The Last View“ noch zu wenig eigenständig getönt hatte, ist nun einer erwachsenen, reiferen Version gewichen. Rob singt nun, wie er es am besten kann, und das beinhaltet sowohl die tieferen wie auch höheren Lagen. Zusammen mit dem gestiegenen Härtegrad haben Lacrimas Profundere ein Album eingespielt, das vielleicht ein wenig Ecken und Kanten vermissen lässt, aber dennoch eine ganz eigene Stimmung zu verbreiten vermag. Da bleibt nur noch eines zu sagen: gute Arbeit Jungs!
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
BULLET FOR MY VALENTINE - Fever
Sony Music
Das Quartett ist momentan in aller Munde. Bei den einen, weil sie den Zeitgeist treffen und bei den anderen, weil sie der Truppe den Erfolg missgönnen. Lassen wir nun alle Vorurteile beiseite und konzentrieren uns nur darauf, was der singen Gitarrist Matthew Tuck, sein Sidekick Michael Paget, Bassist Jason James und Schlagzeuger Michael Thomas musikalisch bieten. Und das ist einiges. Mit dem dritten Werk "Fever" gehen die Waliser ihren erfolgsverwöhnten Weg konsequent weiter. War der Vorgänger "Scream Aim Fire" von 2008 noch mit einer fetten Thrash-Schlagseite versehen, so präsentiert sich die dritte Scheibe "Fever" mit einem stärkeren melodischeren Flair. Einem, das den Jungs den siebten Platz in den CH-Charts besorgte und somit noch besser Einstieg als sein Vorläufer auf dem 18. Platz. "Fever" kann man als das "Black"-Album (Metallica) von Bullet For My Valentine bezeichnen. Viele Parts erinnern an den Verkaufsschlager der Truppe um James Hetfield. Allen voran die melodischen Refrains, die sich sofort in der Gedankenstube festkrallen. Die Scheibe starten mit dem Opener "Your Betrayal", der sich mit HIM liken Vibes offenbart und durch die starken Vokals von Matthew einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Die absoluten Hits sind "Last Fight", der tanz- und bang-bar ist und die unter die Haut gehende Ballade "Place Where You Belong". Dazu gesellen sich die wilden "Pleasure And Pain", "Breaking Out, Breaking Down" und "Dignity". Es ist diese variable Stimme von Mister Tuck, die einerseits psychopatisch wild schreiend und gleichermassen sanft verträumt und zutraulich ist. Diese Mischung aus ungezügelter Angepisstheit und verschmuster Leidenschaft. Zusammen mit den an Iron Maiden erinnernden Gitarrenparts, die mit einem Schuss alter In Flames gezuckert werden wird sich wohl kein Metal-Head diesem Album entziehen können. Ausser, man setzt sich die Ignorantenbrille auf. Konzentriert man sich, wie eingangs erwähnt, nur auf das Wesentliche, dann haben die Jungspunde auf ganzer Linie gewonnen.
Tinu
Punkte: 9.0 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
KEEP OF KALESSIN – Reptilian
Nuclear Blast/Warner
"Dragon Iconography", was für ein Auftakt zum neuen Langeisen der Norwegischen Black Metaller. Erst ein paar ruhige Takte, dann Blastgeprügel übergehend in Trash-Riffing und wieder voll auf die Kanne, bevor es in den Refrain und schlussendlich mit traditionellen Metal Riffs zu Ende geht. Die Nummer wird derart homogen präsentiert, dass ich nach den 7 Minuten erst mal den Kiefer gar nicht mehr schliessen kann. Folgendes "Awakening" setzt neben dem Blast sein Schwergewicht auf epische Klangwelten mit einem Chorus im Refrain, dunkel und doch nicht erdrückend oder überladen wie von anderen Symphonischen Black Metal Bands gewohnt. Wenn das Böse aus der Hölle seinen Pferdefuss auf die Oberfläche setzt, wäre "The Awakening" zweifellos der perfekte Soudtrack dazu. Kaum hat man sich mit der Offenbarung abgefunden, packen die Herren paar klassische Metal Riffs aus dem Hut und lassen dann "Judgement" zur Trash-Prügelorgie auflaufen und währenden ich überlege was Keep Of Kalessin noch auftischen wollen stampft "The Dragonpower" in gediegenem Midtempo durch die Gehörgänge, eingefärbt in orientalische Klangfarben fräst sich dabei der Refrain direkt ins Kleinhirn. Würde da nicht Keep Of Kalessin auf der Hülle stehen, würde ich es kaum glauben, doch die Blast-Nummer "Leaving The Mortal Flesh" lässt alle Zweifel wieder abwerfen, die Doppelpauken rotieren, die Schwertklingen kreuzen sich und die typischen Schrummelriffs sind zurück auf der Bühne, doch nach den Vorgängern eine eher bescheidene und unspektakuläre Nummer. Ganz anders "Dark As Moonlight Night", ein schleppender Stampfer, herrlich düster und mit einem Refrain ausgestattet, welche manch traditionelle Metal Band vor Neid erblassen lässt. Wieder mit Bleifuss unterwegs, setzt "The Devine Land" einen weiteren Höhepunkt auf dem Album, dieser rasende Black Metal Song mit seinem melodischen Chorus und der erhaben Atmosphäre schafft es bereits beim ersten Durchgang den Zuhörer in seinen Bann zu ziehen und mit zu reissen. Zum Finale geht es dann nochmals in die Länge, "Reptilian Majesty" knüppelt in über 14 Minuten Alles nieder was im Wege steht und zeigt auch gleichzeitig auf wie vielschichtig die Norweger sind. Wahrlich ein epischer Abschluss eines aussergewöhnlichen Albums, welches Keep Of Kalessin in die oberste Liga katapultieren wird. Anhänger des True Black Metal werden hier wohl von Ausverkauf sprechen, doch sind wir mal ehrlich, Keep Of Kalessin entwickeln sich weiter, bringen neue Facetten in ihren Sound ein und liefern einfach grosses Kino ab. "Reptilian" ist für mich persönlich eine der besten Veröffentlichungen in diesem Jahr, die Scheibe knallt, strotzt vor Abwechslungen und Ideen, lässt keine Wünsche an die Produktion offen und wächst nach jedem Hördurchgang noch etwas weiter. Solch ein Album gehört in jeden Haushalt, ausser man(n) spielt noch mit Barbie Puppen und fürchtet sich im Dunkeln.
R.K.
Punkte: 9.0 von 10
          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
ENFORCER - Diamonds
Earache Records/Non Stop Music
Würden die Plattenlabels heute noch neue Bands fördern, sähe die Zukunft für Enforcer sehr rosig aus. Allerdings, und das wissen wir nicht erst seit dem Downloaden, scheren sich die Labels einen feuchten Dreck darum, grosses musikalisches Potential mit den entscheidenden Marketingmassnahmen zu unterstützen. Enforcer ist ein extrem heller Sonnenschein am ansonsten dunklen Horizont. Eine Combo, die einmal die abtretenden Helden beerben könnte. Ein wilder Haufen, der die Frische der frühen 80er Jahre in ihren Sound transportiert. Okay, die Schweden fabrizieren nichts Neues sondern nehmen die Attitüde von Tokyo Blade und den alten Iron Maiden auf, verbinden sie mit dem Flair der ersten beiden Mercyful Fate-Scheiben und jugendlicher Unbekümmertheit. Die Produktion ist sicher noch verbesserungswürdig, passt allerdings bestens zu diesem Sound. Das herausragende Element ist Sänger Olof Wikstrand, der mit seinem Glas zerschneidenden Organ über allem steht. Die Tracks sind mit vielen Tempowechseln versehen. Dabei blitzen die Gitarrenduellen von Adam Zaars und Josef Tholl auf, welche Erinnerungen an die begnadeten Duos der alten Helden auflodern lassen. Murray/Smith, Downing/Tipton und Reale/Flyntz, das waren und sind die Massstäbe des klassischen Metals, an denen sich die Saitenfraktion von Enforcer messen lassen will, und dabei gar nicht mal schlecht abschneidet. Aus diesem Grund gehören "Katana", "High Roller", "Live For The Night", "Nightmares", "Take Me To Hell" und "Roll The Dice" zum Besseren, was man in letzter Zeit aus dem Metal-Sektor gehört hat. Zusammen mit Portrait könnte dem Quintett der Metal-Olymp weit offen stehen. Dazu braucht es aber eure Hilfe. Ihr, die diese Zeilen lest und nun "Diamonds" kaufen müsst!
Tinu
Punkte: 9.0 von 10
                           Hier bestellen für 23.90 SFr.
PERTNESS - From The Beginning To The End
Karthago Records/Non Stop Music
Vier Jungs aus Frutigen. Da war doch was? Ja genau, erstens Mike Schmid der Olympiasieger im Skicross, der die ganze Nation mit seiner geradlinigen und seiner krassen Art verzückt hat. Andererseits Pertness, die aus dem selben Dorf stammen. Davon haben bestimmt schon viele von euch gehört, aber alle sind überrascht, wieso fast alle erst 1 Album von Pertness in ihrem Regal haben. Genauso geht es mir. Ich kenne viele Bands, die zuerst einige Alben veröffentlichen müssen, damit man auf sie aufmerksam wird. Pertness aber bestehen schon seit 18 Jahren. Ja, ihr lest recht. In diesen vielen Jahren kommt leider erst das zweite offizielle Album raus. Ganz nach dem Motto: Was lange währt, wird endlich gut, hauen uns Pertness ein Hammeralbum um die Ohren. "From The Beginning To The End" ist - wie der Name schon sagt - von vorne bis hinten ein Hammeralbum. Das Ganze steht und fällt natürlich mit den Musikern selbst, und da haben wir vier ganz geile Typen. Tom Schluchter verleiht mit seiner energiegeladenen Stimme jedem Song die richtige Stimmung. Tom Zurbrügg ist an der Gitarre eine Wucht und die beiden Herren Bidi Biedermann und Chris Gutknecht an der Rhythmusfraktion sind sowieso der Brüller. Nun aber zum Album: Wir erleben hier 11 extrem geile Songs. Es gibt keinen einzigen Aussetzer auf dieser Scheibe. Nun aber genug gequatscht und rein ins Album. Der Titel des Albums ist auch gleichzeitig der erste Song. Schon nach spätestens 30 Sekunden weiss jeder Zuhörer, was ihn erwartet. Power Metal-Songs (mit vielen nordischen Einflüssen) vom Feinsten. Auch "Invisible Chains" haut mächtig rein. Schon nach den ersten Songs wird klar, dass Pertness den Metal nicht neu erfinden, aber jeder Song ist so extrem variabel und strotzt nur so vor Rhythmuswechseln. Gerade das Schlagzeug bringt mich unglaublich ins Schwärmen. Was Chris mit seinen knapp 24 Jahren drauf hat, ist unbeschreiblich. Man weiss nicht, ob er sein Instrument führt oder umgekehrt. Als Paradesong ist hier definitiv "My prophecy" zu nennen. Ich ziehe meinen Hut! Auch bei den weiteren Songs vermischen sich Mid Tempo-Parts mit gnadenlos schnellen Teilen. Alle Refrains sind sehr eingängig und überzeugen wirklich auf ganzer Linie. Ein weiterer wahrer Leckerbissen ist "The End", mit welchem Pertness das Album abschliessen. Nach knapp 48 Minuten ist dann leider Schluss. Mir bleibt wirklich nichts mehr zu sagen, als: Kauft euch unbedingt dieses Album! Ich ziehe meinen Hut und verbeuge mich gleichzeitig vor Pertness. Jungs, wir sehen uns an euren Konzerten wieder. Bis dahin, hoch die Hörner und weiter so!
Timo K.
Punkte: 9.0 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
ANNIHILATOR – Annihilator
Earache Records/Non Stop Music
Unfassbar! Ganze 66 Gitarrensoli soll Schredd-Meister Jeff Waters geschafft haben, auf seinem neusten und somit 13. Studio-Werk unterzubringen. 66 Soli in 10 Tracks, das macht im Schnitt sechs oder sieben Griffbrett-Einlagen pro Song. Ist die neue Annihilator-Scheibe also nichts weiter als eine Jeff Waters-Frickel-Show? Nein, nein und nochmals nein! Denn auch wenn Waters 2010 so ausufernd schreddet, bandet und pickt wie schon lange nicht mehr, keine Nummer fällt deswegen auseinander und es ist nicht übertrieben zu sagen, dass der selbstbetitelte Silberling eine der besten Annihilator-Scheiben seit langem ist, mindestens so stark wie "Schizo Deluxe" (2005) und auf jeden Fall gezielter als die durchzogenen "Waking The Fury" (2002) "All For You" (2004) oder der kurzlebige Vorgänger "Metal" von 2007, welcher vor allem durch eine Unmenge an Guest-Stars aufwies, nach zwei-, dreimaligen Hören aber zu langweilen begann. Die Songs auf "Annihilator" hingegen beissen sich sofort im Ohr beziehungsweise im Nacken fest und denken auch nach dem 20. Durchlauf nicht daran, loszulassen. Dabei scheut sich Jeff Waters, der wiederum alle Saiteninstrumente eingespielt und die Platte produziert hat, nicht, auch modernere Klänge einfliessen zu lassen ("Nowhere To Go") oder, was vor allem dem sich von Platte zu Platte steigernden Gesang Dave Paddens zugute kommt, welcher neben dem üblich agressiven, an James Hetfield angelegten Singen auch Shouten ("Payback") und im mit groovender Bass-Line-Strophe ausgestatteten "25 Seconds" sogar HC-mässig schreien darf. Doch keine Sorge, das Szepter in der Halt behält bei Annihilator auch dieser Tage immer noch der Thrash Metal. Und dass Waters in diesem Metier immer noch mit den Grossen mithalten kann, daran lassen Up Tempo-Kracher wie "Coward", "Ambush", das ungestüm nach vorne hauende "Betrayed" oder das galoppierende, in der Melodieführung leicht an Metallica erinnernde "The Other Side" keinen Zweifel. Dazu noch der gewaltige Opener "The Trend", das vetrackte "Death In Your Eyes" und eine rasante Version von Van Halen's 80er-Hit "Romeo Delight" und die Sache ist klar: Annihilators "Annihilator" hat seinen Namen redlich verdient, kommt in Sachen Hits zwar nicht an Klassiker wie "Alice In Hell" (1989) oder "King Of The Kill" (1994) heran, zeigt dafür aber umso stärker, wie zeitgenössischer Thrash zu klingen hat. 66 mal Luftgitarren-Zwang inklusive!
Kissi
Punkte: 8.9 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
FOREVER IT SHALL BE – Sonic Death Squad
Maintain Records/Non Stop Music
Das Cover ist ja mal wieder so richtig kitschig und funny. Ein Zombie, der sich vor einem Ghettoblaster am Boden unter Schmerzen windet. Also unter Schmerzen windet man sich ganz sicher nicht beim Anhören des Zweitlings-Machwerk der Combo aus Braunschweig. Man beginnt ganz einfach zu bangen und abzurocken, erst danach könnte es ein bisschen schmerzen im Nacken. Mit dem Neuzugang Claus hinter dem Mikro hat die Band einen wirklich adäquaten Nachfolger gefunden. Aggressive Growls, wütende Screams und Shouts, der Mann ist in allen Variationen des Gesangs zuhause. In den vergangenen 3 Jahren, welche seit ihrem Debut-Werk verstrichen sind, hat die Band viel gelernt und verfeinert. Auf "Sonic Death Squad" haben sie sich etwas weniger im Melodic-Topf, dafür mehr aus dem Death-Gefäss bedient. Die einzelnen Kompositionen bieten eine amtliche Portion an Aggression und Zerstörung. Aber nichts desto Trotz haben sie die edlen Hooks, die sich ins Ohr fräsen, nicht ganz vergessen. Von rücksichtslosen Trümmerorgien bis hin zu melodiebehafteten Tracks ist alles enthalten. Eingängige Todesblei-Hits werden da einer um den anderen zum Besten gegeben. Stefan und Patrick an den Saiten-Instrumenten knallen einem ihre Riffsalven nur so um die Lauscher. Meist spielen sie sehr roh und ungestüm. Mathias und Alex, welche die Rhythmussektion innehaben, kommen auch mit einer hohen Intensität um die Ecke. Von Highspeed-Geballer bis zu fettem Groove ist die ganze Palette zu geniessen. Das neue Machwerk der Deutschen ist direkter und aggressiver ausgefallen als das Debut, dank der Mischung zwischen Death Metal-Prügler und den Melodic-Parts bleibt das Album immer abwechslungsreich. Mit diesem Tonträger gelingt es der Band, die Lücke, welche "Misery Speaks" und auch "Fall Of Serenity" hinterlassen, wieder zu schliessen.
André G.
Punkte: 8.9 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
AVANTASIA – The Wicked Symphony
Nuclear Blast/Warner
Edguy-Cheffe Tobias Sammet zaubert mit "The Wicked Symphony" und "Angel Of Babylon" bereits den vierten und fünften Streich aus seinem magischen Avantasia-Ideen-Hut. Sammet sieht die beiden zeitgleich erscheinenden Werke zwar als geschichtlich zusammenhängend, aber trotzdem als eigenständig. Und so tun wir ihm den Gefallen und bewerten auch jede Scheibe einzeln. Zur Erinnerung: Tobias Sammet hatte um die Jahrtausendwende zwei CDs unter dem Namen Avantasia rausgebracht, deren Story dann beendet war. 2008 schwebte mit "The Scarecrow" das erste von drei Werken mit einer neuen Geschichte in unsere lustige Metal-Gemeinde. "The Wicked Symphony" stellt diesbezüglich den zweiten Teil dar. Im Vergleich zu seinem Nachfolger "Angel Of Babylon" ist "The Wicked Symphony" klar die stärkere Scheibe, wobei auch die babylonischen Engel weit davon entfernt sind, schlechte Musik in der Welt zu verbreiten. Auf "The Wicked Symphony" ist die Hitdichte aber schlicht grösser. Dies liegt einerseits am Übersong "Dying For An Angel", bei dem Tobias Sammet zusammen mit Scorpions-Sänger Klaus Meine ein Duett singt, zum andern aber auch an den beiden Songs mit Überlänge "The Wicked Symphony" und "Runaway Train". Hier wird eine unglaubliche Stimmung aufgebaut, und die zahlreichen Gastsänger (Michael Kiske, Russel Allen von Symphony X, Tim "Ripper" Owens und Jorn Lande) zeigen eindrücklich, was sie drauf haben. Hört man die Scheibe ein paarmal durch, verwandelt sich das anfängliche Dahingeplätscher in durchwegs starke Songs, die eine unglaubliche Dynamik besitzen. Zwar kommt auch "The Wicked Symphony" nicht an die nach wie vor ungeschlagene Vorgabe vom allerersten Avantasia-Album heran. War damals schlicht jeder Song ein Hit, den man bereits nach dem ersten Hören fröhlich mitpfeifen konnte, fehlt diese enorme Dichte an aussergewöhlich tollen Songs leider hier. Trotzdem ist "The Wicked Symphony" ein in allen Belangen würdiges und aussergewöhnliches Album, das seine Stärken vor allem dann entfaltet, wenn man sich ein wenig Zeit dafür nimmt.
Roger W.
Punkte: 8.9 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
DIVIDED MULTITUDE - Guardian Angel
Silverwolf Productions
Feinstes Futter für Prog Metal-Liebhaber bieten die Norweger Divided Multitude. Tonnenweise mördergeile Riffs und schwere Gitarren. Ganz à la Symphony X, Dreamscape, Shadow Gallery oder auch Nevermore und die älteren Lions Share. Acht granatenstarke Songs ohne Makel, Fehler oder Schwächen. Ich liebe solche Harten Riffs, die immer wieder unterbrochen werden von unter anderem ruhigen, gefühlvollen Passagen. Einen einzelnen Song hervorzuheben ist hier unmöglich, da immer und überall wieder diese Killerriffs auftauchen, die mich so mitreissen. natürlich wird hier auch etwas gefrickelt, aber immer steht hier der Song im Vordergrund. Und die variable Stimme von Sindre Antonsen passt hervorragend zum lebendigen Sound der Norweger. Hier fließt einfach alles ineinander, Song für Song lässt sich nach einigen Durchläufen genießen. Nicht gleich nach dem ersten Durchhören das Teil aus dem Schacht ziehen, sondern drei, vier mal durchrattern lassen, und auch euch wird "Guardian Angel" volle Kanne mitreißen. Natürlich haben die Nordländer nichts Neues erfunden, aber da man stilistisch unweit der großen Symphony X segelt kann man sich etwa vorstellen, wie das klingt, und ich finde, dass es Divided Multitude verdient haben, dass man ihren gelungenen Rundling antestet.
Crazy Beat
Punkte: 8.9 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SABATON – Coat Of Arms
Nuclear Blast/Warner
Ein lustiges Album legen uns die Schweden Sabaton vor. Denn das Album, das wie all seine Vorgänger von Krieg handelt, macht einfach nur Spass. Dafür Verantwortlich sind die bereits bekannten Sabaton-typischen Rhythmen und die eingängigen Arrangements. Auf "Coat Of Arms" klingt alles sehr vertraut, teilweise sogar bei sich selber stibitzt und eher wenig innovativ. Und trotzdem haben Sabaton es geschafft, ein mehr als beachtliches Album aufzunehmen. Dafür gebührt ihnen höchsten Respekt. Denn wer ohne augenfällige neue Zutaten eine geniale Mahlzeit mit einigen Hits zusammenbraut, kann sich in die Liga grosser Bands wie AC/DC oder Motörhead einordnen. Wer der Band dabei vorwirft, auf alten Klischees sitzen zu bleiben, hat nichts verstanden. Denn Sabaton sind eine Gruppe, die ihre Texte und Musik sehr ernst nimmt, aber auch über sich selbst lachen kann. Songs wie "Wehrmacht", "Sabateurs" oder "Screaming Eagles" könnten sich zu wahren Live-Knaller entwickeln, sofern ihnen Sabaton auch eine Chance geben. Denn am Schlusstrack "Metal Reaper" wird sich auch auf der Bühne jeder andere Song messen müssen. Ebenfalls in der Live-Pole-Position wartet "Midway" auf eure Lauscher. Mit diesem Album wird es für Sabaton definitiv nicht einfacher, ihre Setliste zusammenzustellen. Den Metal-Freund freut es, bekommt er doch mit "Coat Of Arms" ein Panzer-starkes Album, welches auch in dunklen Stunden die Laune aufheitern wird.
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
HEAVEN SHALL BURN – Invictus (Iconoclast III)
Century Media/EMI
Die Welt ist am Arsch und dies nicht erst seit der Schweiz der Heilige Krieg erklärt wurde. Nun Metal Factory ist kein politisches Portal und dies soll auch so sein, doch Heaven Shall Burn schreien förmlich die Missstände die auf dem Blauen Planeten herrschen unter das Volk. Also wieso sollte man sich nicht auch mal als verwöhnter Westeuropäer Gedanken machen über die dunklen Schatten der modernen Zivilisation? Klar warum sollten wir uns Sorgen, haben wir doch die beste Armee der Welt, können täglich bei einem Elektronikriesen unsere Konsumgeilheit stillen und für die körperliche Nahrung haben Fastfoodtempel immer ein nahrhaftes Mahl für uns bereit. Fernseher an und auf dem Sofa geniessen was weit weit weg passiert, sollte es unangenehm sein oder der Voyeurismus gestillt, kann man sich den wichtigen Dingen zuwenden und bestaunen, wie möchte gern Models sich in die Scheisse setzten und dabei lächeln. Das Leben wie es sein sollte, Sorgenfrei und unbeschwert. Grösstes Ärgernis was uns widerfahren kann, ist ein Ausfall der Internet Leitung, oder eine böse Aschewolke, welche den Ferienflieger nicht starten lässt.

Dass es Menschen gibt, welche im Dreck leben müssen, keine Ahnung haben ob es morgen was in den von Hunger geschwollen Bauch zu Essen gibt, zwischendurch vergewaltigt, gefoltert oder gleich von Panzern überfahren werden, wenn sie für ein bisschen mehr Freiheit kämpfen, interessiert uns nicht wirklich. Wieso denn auch, denn bald kommt ein neues Apfel Phone und ich muss der Erste sein der es besitzt, alles Andere ist nebensächlich. Einiger solcher Nebensächlichkeiten werden auf der Weiterführung der Iconoclast-Reihe von Heaven Shall Burn thematisiert, doch wer von uns ignoranten Säcken interessiert sich schon für Kindersoldaten, politisch motivierte Morde, dunkle Machenschaften von Diktatoren und Geheimdiensten, Greultaten aus der Vergangenheit, tägliche Ausbeutung oder kirchliche Standpunkte? Nützt es was wenn Marcus Bischoff sich die Seele aus dem Leib brüllt und dabei so richtig angepisst tönt? Nützt es was, wenn Maik und Alexander dabei ihren Instrumenten feinste Schwedentod-Riffs entlocken? Wird "Invictus" erhört, kann "Invictus" die Lethargie aus unserem Geiste prügeln und unsere Augen öffnen? Bei der angestauten Wut und daraus resultierenden Energie, welche Heaven Shall Burn erneut freisetzen, wirkt "Invictus" wie ein Weckruf, doch wer lässt sich schon gerne aus seinem Schönheitsschlaf reissen um sich mal mit unbequemen Gedanken über die Rasse Mensch zu beschäftigen?

Dabei startet die Scheibe sehr entspannt ins Geschehen, den wie bereits auf dem Vorgänger eröffnet ein ruhiges und atmosphärisches Intro die Reise durch die Misstände unserer Zivilisation. Mit "The Omen" wird man erst mal wach gerüttelt, so knüpft der Stampfer nahtlos an dem Material von "Iconoclast" an. Der Einfluss einstiger Skandinavischer Melodic Death Metal Grössen widerspiegelt sich praktisch in jedem Riff und es wäre wohl fehl am Platz hier noch von Metalcore zu sprechen. "The Omen" ist zwar ein guter Heaven Shall Burn Track, doch kann er "Endzeit" vom Vorgängeralbum nicht das Wasser reichen. Interessanter ist da das folgende "Combat", welches mit ein paar elektronischen Samples und Beats angereichert wurde, jedoch besonders durch die Blastparts mitreisst und die Band in Bestform präsentiert. Ähnlich werkelt "The Lie You Bleed", auch hier werden dezent Samples unterlegt was ausgezeichnet passt, erfrischend sind dann aber die Ansätze von Black Metal Riffs, welche gegen Ende hin Einzug in die Nummer findet. "Given In Death" überrascht dann mit einem Gesangsduett zwischen Marcus und Sbaine Weniger von Deadlock, wohl ein Resultat aus der letzten gemeinsamen Tour und auch gleichzeitig der wohl "ruhigste" Songs auf der Scheibe. Aber keine Angst, "Invictus" kann euch noch genügend stampfende Songs präsentieren, so sind "I Was, I Am, I Shall Be", "Buried In Forgotten Grounds" und "Sevastopol" garantierte Nackenbrecher und werden wohl jeden Konzerttempel in ein Kriegsgebiet umwandeln. Mit "Invictus" liefern Heaven Shall Burn wieder eine enorm kraftvolle Scheibe ab, welche zwar wenig Überraschendes zu bieten hat, aber Jedem der seine Augen verschliesst vor den Misständen in unserer Welt einen fetten Schlag in die Magengrube versetzt.
R.K.
Punkte: 8.8 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
MASTERPLAN – Time To Be King
AFM Records/Musikvertrieb
Dieser Tage holen Masterplan zum vierten Streich aus, und "Time To Be King", "Zeit, um König zu sein" lautet der Titel des neusten Outputs. Erobert die Truppe um Ex-Helloween-Klampfer Roland Grapow nun endgültig den deutschen Melodic Metal-Thron? Zumindest die Rückkehr der königlichen Stimme des "Duke Of Love" Jorn Lande, welcher nach dem Zweitling "Aeronautics" 2006 die Band seiner Solo-Karriere wegen verliess, lässt Grosses erhoffen. Zwar konnten Masterplan auch mit Mike DiMeo (Ex-Riot, Ex-The Lizards, Ilium) und ihrem dritten Werk "MK II" ein grandioses Stück Musik abliefern, doch viele Fans sehnten sich trotzdem nach der rauen Wärme von Jorns Stimme. Wohl nicht zuletzt deswegen wirken viele der Songs auf "Time To Be King" wie etwa der eingängige Hard-Rocker "Blow Your Winds", das von rabiaten Riffs dominierte "The Sun Is In Your Hands" oder die Semiballade "Dark Road" wie zugeschnitten auf den norwegischen Blondschopf und erinnern an dessen Solo-Projekt. Gleichwohl ist "Time To Be King" 100% Masterplan. Alle Trademarks, von den abgehackt riffenden Grapow-Gitarren über sphärische Keyboardteppiche bis zum harschen Double Base-Drumming Mike Terranas (ersetzte 2006 Mitgründer Uli Kusch) finden ihre Verwendung. Was daraus resultiert, sind überschnelle Melodic Metal-Devotionalien hanseatischer Spielart und bombastische Stampfer höchsten Adels. Der rasant treibende Auftakt "Fiddle Of Time", die catchige Single-Auskopplung "Far From The End Of The World" und das unaufhaltsam ziehende "Blue Europa" mit seinem progressiven Mittelteil, sie alle hätten die Qualität, auch auf dem umjubelten, selbstbetitelten Debut von 2003 zu stehen. An Bombast eher an "Aeronautics" erinnern dagegen das folkig marschierende "Lonely Winds Of War" und der zwischen aggressiver Strophe und dramatischen Breaks pendelnde Titeltrack – ganz gross! Dazu noch das groovende "The Black One" mit seinem dominant erdigen Bass von Jan S. Eckert und das semiballadeske Finale "Under The Moon", und kein Track ist mehr übrig, als Füller bezeichnet zu werden. Um die Krone endgültig aufgesetzt zu bekommen braucht "Time To Be King" dann vielleicht doch zu viele Anläufe, weit vorne in der Melodic Metal-Thronfolge rangieren Masterplan aber auf jeden Fall!
Kissi
Punkte: 8.8 von 10
                          Hier bestellen für 27.90 SFr.
AVANTASIA - Angel Of Babylon
Nuclear Blast/Warner
Der dritte Teil der Scarecrow-Trilogie stellt sich als nur wenig schlechter als sein Vorgänger "The Wicked Symphony" heraus. Beginnt er vielversprechend mit dem überlangen "Stargazer", brauchen die nachfolgenden Songs wie bei "The Wicked Symphony" ein wenig Zeit, bis sie zünden. Dann allerdings kann ein ganzes Feuerwerk in all seinem farbigem Glanz explodieren. Das Feuer könnte etwa bei "Wasteland" ausbrechen. Der Power Metal-Song wurde zwar schon tausendmal ähnlich gehört, macht aber immer noch unglaublich Freude. Da weiss man doch plötzlich wieder, wieso man diesen Musikstil mag. Dass die Scheibe ein wenig Zeit braucht, könnte zwei Gründe haben: Tobias Sammet erzählt die Geschichte von "The Scarecrow" bewusst in Metaphern, in dem er Gefühle beschreibt und keine Handlung à la Rhapsody Of Fire erzählt. Dies kann es schwer machen, die Texte richtig einzuordnen. Ebenfalls verzichtet er seit der zweiten Scheibe auf atmosphärische Zwischeneinspielungen, in denen ein Erzähler erklärt, wo der Protagonist gerade angekommen oder was er als nächstes tun wird. Auch das macht es schwieriger, den Gedanken- und Musikantengängen zu folgen. Der Wunsch Sammets, dass man die Songs dadurch zusammenhangslos in beliebiger Reihenfolge hören kann, wird damit aber erfüllt. Dem Album als Ganzes und seiner Dynamik scheint dies aber zu schaden. Als Referenz-Beispiele seien hier "In The Presence Of The Enemy", "Six Degress Of Inner Turbulence" (beide Dream Theater) oder "The Wall" von Pink Floyd genannt. Diese bauen immer wieder bekannte Melodien leicht variiert in den Sound und runden so die Scheibe ab. Tobias Sammet suchte diese Form bewusst nicht, was sein gutes Recht ist. Denn eigentlich gehören die genannten Punkte in die Kategorie "Nörgeln auf hohem Niveau". Allerdings führen sie dazu, dass aus dem tollen dritten und abschliessenden "The Scarecrow"-Teil kein hervorragender Klasssiker, sondern 'nur' ein sehr gutes Stück Metal-Musik geworden ist. Reinhören ist deshalb unbedingt angeraten!
Roger W.
Punkte: 8.7 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
A TORTURED SOUL - Lucifer's Fate
Pure Steel Records/Non Stop Music
Das Label Pure Steel Records ist dafür für bekannt, dass sie Metal-Bands aus dem Untergrund supporten und ihnen die Möglichkeit gibt, sich einem breiteren Publikum zu präsentieren. A Tortured Soul veröffentlichten bis anhin zwei Alben und stehen nun mit "Lucifer's Fate" bereit, dem Freund von kräftigen US-Metal die Ohren lang zu ziehen. Mit einem Sänger wie Rick Black, der mit einem sehr eigenständigen Organ überrascht und der Saitenfraktion, bestehend aus Nate Gorene und Ryne Schultz, überzeugen die Jungs auf der ganzen Linie. Vorausgesetzt, man steht auf US-Power Metal. Und auf eine vage Mischung aus alten Savatage, alten Iced Earth, Oliver Magnum und Iron Fortress. Mit "Dark Chapel", dem Riffmonster "Fallen", dem vom Gesang an Mercyful Fate erinnernde "Rust", dem Banger "Reign" und dem über acht Minuten langen "Ashes To Ashes" findet sich auf dieser CD metallisches Kraftfutter der Spitzenklasse. Der Grossteil der Songs beläuft sich auf über fünf Minuten und zeigt das interessante Songwriting von A Tortured Soul. "Lucifer's Fate" ist garantiert kein Album, das mit dem ersten Hören alles preisgibt, was die dritte Scheibe zu bieten hat. Hier eröffnet sich ein Werk, das mit jedem Hören neue Nuancen präsentiert und somit nie langweilig wird und seinen Reiz mit jedem Hören verstärkt. Unbedingt antesten!
Tinu
Punkte: 8.6 von 10
                          Hier bestellen für 27.90 SFr.
PRO PAIN – Absolute Power
AFM Records/Musikvertrieb
Nach ihrem doch zwiespältigen letzten Output tauchen die New Yorker Jungs, um die einzigen verbliebenen Ur Members Gary Meskil (Vocals) und Tom Klimchuck an der Axt, mit ihrem 12. Album (den Cover Ausflug nicht mitgezählt) auf der Bildfläche auf. Um es gleich vorweg zu nehmen mehr Power etwas weniger poppig. Sie haben sich doch mehr an den Werten orientiert für die sie seit 1992 stehen. Fetter New York City Hardcore mit gewissen Nuancen und Spielereien. Experimentierfreudig aber immer mit Melodie und Donner im Einklang. Puren Hardcore Fanatikern wird das Teil sicher nicht immer munden aber mir schmecken gerade die musikalischen Facetten ganz gut. Somit bleibt es doch immer spannend. Gary zeigt dass er ausser dem gnadenlosen Brüllen auch cleane Elemente drauf hat. Die Gitarren können auch ein breiteres Spektrum anbieten. Sei es mal rohes echtes Hardcore Geriffe dann mal Melodie Lines die im Ohr hängen bleiben. Die Mischung ist sehr gut. Beim dritten Track „Stand My Ground“ gibt sich Destruction Mastermind Schmier die Ehre. Dieser Song ist ein wahrer echter Thrasher der einfach straight in den Magen knallt. Gesanglich etwas sehr schräg gehalten. Mit „Road To Nowhere“ folgt dann ein Stück das in der Wertung klar in den vorderen Rängen mitmischt. Dieser Track geht straight ins Ohr und groovt dort munter drauf los. Mit „AWOL“ kommt dann auch die Punk Fangemeinde auf ihre Kosten. Eine Mischung zwischen Punk und Hardcore mit Mitgröhlpart. Eine Kiste Bier kippen dann kann’s losgehen. Den Abschluss macht das, doch stark mit dem Death Metal liebäugelnde, „Hate Coalition“ das treibt das Album zum Schluss nochmals richtig fett und hart zu Ende. Auf „Absolute Power“ haben die Amis seit langem mal wieder einen externen Producer an die Regler gelassen. Der wohlbekannte V.O. Pulver (Gurd) hat dem ganzen Piece einen harten und mächtigen Punch verpasst. Da kann man dem Vierer nur empfehlen in Zukunft auch wieder auf jemand von ausserhalb zurück zu greifen.
André G.
Punkte: 8.5 von 10
                          Hier bestellen für 27.90 SFr.
CHRIS LANEY – Only Come Out At Night
Metal Heaven/Non Stop Music
Eigentlich machte sich der Schwede Chris Laney einen Namen als Produzent. Diesen Job übt er in den berühmten Polar Studios in Stockholm aus. Er heimste schon diverse Preise ein, darunter zwei Grammys. Unter anderem produzierte und mixte er für Bands wie Candlemass, Europe, Casablanca, Crazy Lixx, HEAT und vielen weiteren. Doch auch als Musiker ist er seit längerer Zeit aktiv. Eine ausgezeichnete Figur macht er beim ehemaligen WASP-Member Randy Piper und seiner Band Animal. Aber auch bei Zan Clan konnte der Glatzkopf überzeugen. Anfang letzten Jahres wagte er sich an sein erstes Soloalbum heran. "Pure" konnte ganz akzeptable Kritiken einfahren. Nun erscheint bereits der zweite Streich. "Only Come Out At Night" ist die nahtlose Fortsetzung und Steigerung vom Debut. Was das Steckenpferd von Chris ist, hat er in seiner Arbeit bereits oft angedeutet. Bei seinen Sologeschichten kommt dies aber klipp und klar zum Vorschein: die 80er. Gekonnt setzt er diese Zeit mit seinen Songs in Szene. Mitsingrefrains, verpackt in knackigen Melodien. Kaum ein Song, den man nicht mitträllern kann. Sehr angenehm dabei ist der dezente Glam- und Sleazy-Touch. Trotzdem klingt das Album keinesfalls altmodisch. Dass der Mann als Produzent eine grosse Nummer ist, beweist er mit einer ultrafetten Produktion. Nebst den knallenden Gitarren macht er aber auch als Sänger eine ganz gute Figur. In den Songs steckt jede Menge Herz und Seele. Bei Chris wirkt alles echt und ehrlich, alles andere als aufgesetzt. Der Titel "Rockstore" wurde zum Promosong für die Werbekampagne des gleichnamigen Energy-Drinks gewählt. Doch auch der Titeltrack, "Love So Bad", "Gotta Run" oder "I Had Enuff" sind aller erste Sahne. Tolles Album ohne grosse Schwachpunkte.
Chris C.
Punkte: 8.5 von 10
          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SAVAGE GRACE - Master Of Disguise & The Dominatress (Re-Release)
Limb Music
Wäre ich am 5. April nicht im Zürcher Dynamo gewesen, würde diese Review ganz anders daher kommen! Obwohl mit Sänger Chris Logue nur noch ein Ur-Mitglied im Line-Up steht, sah man eine tighte Band (allesamt Members von Roxxcalibur) aufspielen, die alles in Grund und Boden rockte. So gesehen macht natürlich ein Re-Release von kultigen, alten Scheiben durchaus Sinn. Meine Wenigkeit hat immerhin die LP von «After The Fall From Grace» (1986) zu Hause rum stehen, damals noch mit geprägtem Schriftzug! Hach waren das noch Zeiten früher und dank umtriebigen Leuten und oft auch vielen Fans, die immer wieder danach fragen, kommen solche Re-Releases zustande. Wenn man die Angelegenheit, wie hier auch geschehen, professionell angeht, dann lohnt sich die Sache auch! In diesem Fall wurden die Aufnahmen allesamt nachgemischt und klingen deshalb mehr nach Gegenwart als Vergangenheit, sprich mit deutlich mehr Druck. Da ich früher mit ein paar weniger Ausnahmen wie Annihilator nicht auf das (zu) speedige Zeug stand, geniesse ich sowas Jahre danach umso mehr. Allerdings trennt sich da die Spreu ziemlich schnell vom Weizen, wenn die Songs nur Durchschnitt wären. Das ist bei Savage Grace aber nicht der Fall und Chris Logue war in jungen Jahren natürlich hammermässig drauf und war es vor ein paar Wochen ebenso! Aufgrund von ausreichender Zeit, finden sich auf dieser CD nebst der legendären 5-Track EP «The Dominatress» auch das ganze «Master Of Disguise» Album von 1985. Gerade dieser Titeltrack zeigt unmissverständlich auf, wie gut diese Mucke auch nach einem Vierteljahrhundert noch klingt. Vor allem mir persönlich fahren solche Sounds heutzutage viel besser ein. Früher liess ich dieses Gebolze eher angewidert links liegen. Wenn man sich nun intensiv mit der musikalischen Vergangenheit einer solchen Kult-Truppe wie Savage Grace auseinander setzt, finden sich plötzlich alte Perlen wieder, die ja nicht durchs Band hindurch mit dem gleichen Tempo daher kommen. Da sich Master Logue überdies noch etwas wie Jag Panzer Frontsirene Harry Conklin anhört, steht einem weiteren Live-Auftritt, wie zum Beispiel in Balingen am 15. BYH!!! dieses Jahr, absolut nichts im Wege. Für ältere Fans ist diese Neuauflage ein zwingendes Muss und Neueinsteiger bekommen die Gelegenheit, diese legendäre Zeit auch für sich neu zu entdecken!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
                       Hier bestellen für 27.90 SFr.
SAVAGE GRACE -
After The Fall From Grace & Ride Into The Night (Re-Release)
Limb Music
Das zweite Doppelpack steht ganz im Zeichen des ersten und wartet mit weiteren Hämmern auf, die ebenfalls gewaltig von der digitalen Überarbeitung profitieren. Nebst dem gewohnten Speed-Geballer finden sich hier vermehrt auch gedrosselte Tempi wie beim Titeltrack, die sich dann sofort zu wahren Riff-Attacken auftürmen und mehr zu Power Metal tendieren. Müssig zu erwähnen, dass diese Songs auch live ohne Ende geknallt haben. Die Jungs von Roxxcalibur konnten sich all diese Perlen der Vergangenheit locker drauf packen und spielten derart routiniert auf, dass man hätte meinen können, nie was anderes gesehen zu haben. Ähnlich wie bei Jag Panzer stehen beim Sound von Savage Grace catchy Melodien im Vordergrund, die einerseits von Chris Logue's geiler Stimme erzeugt werden und andererseits die töfte Gitarrenarbeit, damals noch von Chris selber und Mark "Chase" Marshall. «Tales Of Mystery» hört sich gar nach den alten Queensryche an und zeigt, dass die Amis nicht nur mit Vollgas spielen konnten, sondern noch mehr auf dem Kasten hatten. Deshalb funktionieren diese Songs auch ein Vierteljahrhundert später noch und haben kaum bis gar nichts von ihrem einstigen Glanz eingebüsst. Darüber hinaus macht es eine gute Mischung immer aus und darum kann man locker konstatieren, dass diese Reunion wirklich Sinn macht. Dies im Gegensatz zu vielen anderen Combos, die besser in der Versenkung geblieben wären. Interessant auch der letzte Track der EP «Ride Into The Night», denn bei «Burn» von Deep Purple haben sich schon (zu) viele Bands vertan und Grausliges abgeliefert. Nicht so Savage Grace, die eine tolle, eigene Cover-Version daraus gemacht haben, wie Metal Church auf ihrem Debüt aus «Highway Star». Speziell aufgefallen ist mir jedoch der Bonus-Track «Mainline Lover», der bisher nur auf einem raren Ami-Sampler zu finden war. Wer es nicht weiss, würde vermuten, dass hier The Cult am Rocken sind, der Oberhammer! Somit würde ich dem geneigten Fan aller Altersklassen gleich beide Re-Releases wärmstens empfehlen und freue mich tierisch auf den Auftritt beim BYH!!-Festival in Balingen (D). Be there too!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
                         Hier bestellen für 27.90 SFr.
NIFTERS - Zalvatore Caine Incorporated
Killer Cobra Records/
Non Stop Music
Nifters ist eine Band aus Schweden, die mit ihrem zweiten Werk "Zalvatore Caine Incorporated" (kurz ZCI) genau dort weitermachen, wo sie mit dem Debut aufgehört hatten, nämlich möglichst viele verschiedene Genres in ein Paket zu packen. Kein Genre, ob Core, Metal, Punk oder Rock kommt zu kurz, alles wird irgendwie miteinander vermischt und zu meiner Überraschung geht die Rechnung absolut auf. Der Schweden-Fünfer bietet Klangwelten für den offenen Musikfan. Ein engstirniger Black- oder Death Metal-Veteran wird mit "ZCI" nicht glücklich werden, aber auf solche Hörer haben es Nifters auch nicht abgesehen. Die Musiker verstehen ihr Handwerk, da geht wirklich kein Instrument unter und alles kommt satt und gelungen in die Gehörgänge. Die elektronischen Finessen und wenigen Samples, die eingebaut wurden, verhelfen "ZCI", noch besser zu werden. Der Sänger Mats Larsson hat ein gewaltiges Schreiorgan und dazu weiss er es noch unglaublich variabel einzusetzen. Manchmal erinnert er mich an Chester Bennington von Linkin Park, aber natürlich nur, wenn er schreit. Larsson kann dazu noch ausgezeichnet growlen und beherrscht auch einen sehr angenehmen Clean-Gesang. Wie oben erwähnt kann man Nifters nicht einordnen. Trotzdem tendieren die Schweden zu melodischen Refrains mit Gefühl, prügeln dann wieder voll los. So strukturieren sie ihre Songs immer wieder neu. Was auch noch auffällt, ist, dass Nifters allemal Chartscharakter haben, mich würde es nicht verwundern, wenn sie bald auf MTV zu hören sein werden. Viele werden jetzt den Kopf schütteln und denken, wieder so eine 08/15-Nu Metal-Band. Nifters sind anders und trotz dem Anstrich 'Mainstream' verdient die Gruppe ein Lob. Ein sehr abwechslungsreiches, druckvolles und in allen Arten interessantes Album für jeden Musikfan der härteren Sorte.
Yannick S.
Punkte: 8.4 von 10
        
                      Hier bestellen für 27.90 SFr.
MEMBARIS – Grenzgänger
Articaz Records
So werden Fans getäuscht: ein weisses, unscheinbares Booklet, harmloser Name und nur 8 Lieder. Wäre die Platte im Laden, hätte ich sie nach diesem ersten Fazit wohl zurückgestellt. Zum Glück ist das nicht geschehen! Nach dem nötigen Intro beginnt eine schwarze Reise durch Alpträume, kuriosen Phantasien und ein Labyrinth aus verschiedensten Gefühlen. Hier passt einfach alles, vom ersten Ton an scheint das Album durchdacht und dennoch chaotisch-impulsiv. Das bedrückende Intro, ein perfekt in Szene gesetztes Sample, welches eine tragende Rolle einzunehmen scheint, wenn man die Platte mehr als einmal hört. Und das tut man vor allem dann, wenn man sich nicht zu schade ist, ganz aktiv hinzuhören. Vom Stil her könnte man eigentlich sagen, dass die deutschen Black Metal der norwegischen Schule spielen. Dafür ist es aber atmosphärisch so viel mehr, schaffen sie es doch auf ungewohnt authentische Art und Weise, inmitten der engen Genregrenzen was völlig Eigenständiges zu kreieren. Melodische Riffs, heftige Breaks, Vocals aus sämtlichen Subgenres, alles in richtiger Dosierung und zur rechten Zeit. Von schnellen, aggressiven Teilen über depressive Schreie, auf "Grenzgänger" scheint die Essenz von Black Metal auf eine moderne Art vereint und konzentriert worden zu sein. So scheint die Zeit nur so zu verfliegen, während die verstörenden Klänge zwischen Hass und Verzweiflung hin und her wechseln und den Hörer somit ständig in Stimmung halten. Ein starkes Album, aber sicherlich keines für die breite Masse. Gerade deswegen aber ein Meilenstein, und ganz klar ein Grund, sich mit den Vorgängern zu beschäftigen. Denn wenn die auch nur annähernd die gleiche Qualität auf die Silberscheibe bringen, ist für einige Langzeitmotivation gesorgt.
Tristan
Punkte: 8.3 von 10
        
                      Hier bestellen für 29.90 SFr.
WIRTZ – Live in Frankfurt – Erdling Tour 2009 (DVD)
Wirtz Musik
Sub7even-Sänger Daniel Wirtz hat grosse Pläne: Er möchte seinen Kindern einst mal zeigen können, was an seinen Konzerten so abgegangen ist. Die DVD dazu gibt's bereits jetzt, während ich das mit den Kindern nicht beurteilen kann. Klar ist, dass, wenn die möglichen kleinen Erdlinge genug alt sind, um zu Begreifen, was da der Papa auf der Bühne tat, er sich dafür nicht schämen müssen. Denn "Live in Frankfurt" setzt genau das um, was Wirtz bereits auf CD dem Hörer in die Lauscher jagt: Ehrliche Rock-Musik, die engagiert und musikalisch vorgetragen wird. Hier wirkt nichts aufgesetzt, sondern von Herzen ins Publikum getragen. Wie bereits im Interview erwähnt, brachte es Daniel Wirtz an den Konzerten nicht übers Herz, von der Bühne zu gehen, bevor auch wirklich fast jeder Song der beiden bisherigen Alben gespielt war. 24 sind es an der Zahl, die jetzt in einer sehr abwechslungsreichen Reihenfolge vorgetragen werden. Für die vollständig gespielte Discographie fehlen gerade zwei Songs. Im Vergleich zur CD sind die Lieder noch ein wenig roher, was den Charme der Kompositionen zu keinem Zeitpunkt schmälert. Das Publikum im etwas kleineren Lokal als dem Z7 geht zu Songs wie "Frei", "Meilenweit" oder "Mon Amour" ordentlich ab. Es hätte aber ruhig etwas lauter abgemischt werden können. Denn wenn der Bassist schreit "Frankfurt, ich kann euch nicht hören", tut das der Hörer auch nicht. Schaut man die DVD an, merkt man, dass das Publikum durchaus mitgesungen hat. Ebenfalls nicht ganz so berauschend ist der Bonussektor mit seinem etwas arg langfädig gewordenen Hintergrund-Filmchen. Falls dieses die Langeweile transferieren sollte, die auf Tour nun mal häufig gegenwertig ist, wird das Ziel aber zu 100 Prozent erfüllt. Aber egal, denn schliesslich geht es um das Konzert, und da bietet Daniel Wirtz seinen Fans wirklich eine energiegeladene tolle Show. Und sogar das Versprechen, welches er am Ende des Konzertes dem Publikum gibt, hat er erfüllt. "Sobald das Ding am Start ist, kommt es raus", versicherte er damals. Knapp fünf Monate nach der Show ist die Scheibe zu kaufen, und überzeugt.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
        
            Hier DVD bestellen für 29.90 SFr.
BISON B.C. – Dark Ages
Metal Blade/Musikvertrieb
Melodie? Unwichtig! Was zählt, ist das Riff! Egal ob Sludge, Stoner, Doom oder Thrash, was zählt, ist das fette, alle Boxen zum explodieren bringende Riff. Bison B.C. folgen auch auf ihrem zweiten Langeisen "Dark Ages" diesem Kredo, mischen alle oben genannten Stile zusammen und übertrumpfen damit das an sich schon vielversprechende Debut "Quiet Earth" von 2008 um Längen. Der Titel ist dabei Programm, mit Fröhlichkeit und Frühlingsgefühlen hat eine solche Platte nichts am Hut. Und trotz kaum existierenden Melodien schafft es der Vierer aus der Nähe von Vancouver, eine ebenso bedrückende wie fesselnde Klangwelt zu erschaffen. Man höre sich nur mal den einleitenden, über acht Minuten dauernde "Stressed Elephant" an, mit seinem doomig verzweifelten Anfang, der groovend schleppenden Strophe, dem thrashenden Mittelteil und dem klagenden Iommi-Solo – so faszinierend haben in den Keller gestimmte Gitarren schon lange nicht mehr geklungen. Apokalyptischer Funeral Doom mit Celtic Frost-Reminiszenzen ("Fear Cave") trifft so auf High On Fire-Bekifftheit ("Melody, this is for You") und Exodus-Thrash ("Two-Day Booze") auf rotzende HC-Aggresivität ("Take The Next Exit"). Der abwechselnde Gesang der beiden Gitarristen James Farwell und Dan And enzieht sich dabei jeder Notenskala, jedoch zeigt sich das Gegrowle und Geschrei eindeutig versierter und überlegter als noch auf "Quiet Earth", was nicht zuletzt der fetten, druckvoll wummernden Produktion von Jesse Gander (3 Inches Of Blood u.a.) zu verdanken ist, der Stimme, Riffs und tighte Drums zu einem brachialen Ganzen zusammenzuschustern weiss. Wem Blümchen, Schmetterlinge und gekünstelte Munterkeit also die Galle in den Rachen schiessen lassen und obendrein noch auf Mastodon, High On Fire oder Baroness steht, der sollte Bison B.C. mindestens ein Ohr schenken, wobei mehrmaliges Hören immer wieder neue Klangspielereien und Facetten entdecken lässt. Melodie? Unwichtig!
Kissi
Punkte: 8.2 von 10
        
Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
TRIUMPH – Greatest Hits Remixed (CD + DVD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Auf dem nordamerikanischen Kontinent gibt es diverse Bands, die locker 20'000er Hallen füllen, in Europa aber schon mit 1000 Zuschauern zufrieden sein müssen. Journey, Rush oder eben auch Triumph gehören dazu. Triumph waren Ende 70er bis Mitte 80er eine richtig grosse Nummer, hierzulande aber eben kaum bekannt. Gegründet wurde die Formation vom Rik Emmett (Gitarre, Vocals) Gil Moore (Drums, Vocals) und Mike Levine (Bass, Keyboards) im Kanadischen Toronto. Der Erfolg war aber vorbei, als Rik 1988 ausstieg, um eine Solokarriere zu starten. Mit einem neuen Gitarristen/Sänger wurde zwar bis 1993 weitergemacht. Da dies aber keine nennenswerte Fortschritte brachte, wurde die Band auf Eis gelegt. Seit dieser Zeit wurde von den Herren Levine und Moore immer mal wieder eine Live-Scheibe oder eine Kompilation auf den Markt gebracht. Nun gibt es von Triumph gleich ein schmuckes Digipack. Es besteht aus einer CD mit den grössten Hits wie "Allied Forces", "Lay It On The Line" oder "Magic Power", dazu gibt es eine DVD mit diversen Live Aufnahmen, davon einige bis dato unveröffentlichte Geschichten, unter anderem eine Aufnahme von "Love Hurts" (im Original von Nazareth). Ebenfalls enthalten ist ein umfangreiches Booklet mit Liner Notes, Lyrics und diversen Fotos. Triumph wurden immer wieder mit Rush verglichen. Nicht nur, weil beide Bands aus Kanada stammen und aus jeweils drei Musikern bestehen. Auch musikalisch sind diverse Parallelen vorhanden, der progressive Touch, das hervorragende Songwriting, die musikalische Umsetzung auf hohem Niveau. Für Rush-Fans also sicher eine ideale Ergänzung. Aber auch für alle anderen, die mit 70er/80er-Progressive/Hard Rock warm werden, ist "Greatest Hits Remixed" eine gute Investition.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
  
                       Hier bestellen für 29.90 SFr.
CANCER BATS - Bears, Mayors, Scraps & Bones
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Hardcore aus Kanada ist zumindest bei mir nicht so bekannt, muss ich zu meiner Schande zugeben. Die Jungs aus Toronto sind dann auch keine Newcomer mehr sondern alte Hasen im Hardcorezirkus. Dass auch die Nordamerikaner sich auf mischen von Hardcore mit Metal besinnen ist eigentlich keine Weltneuheit mehr, aber was soll's, es scheint sich hier in diesem Fall zu funktionieren. Brüllmeister B Liam Cormier ist eigentlich fest im Hardcore verankert mit seiner Stimme: Es wird gebrüllt, gestöhnt und geflucht, dass es allen Hardcoreanhängern warm ums Herz wird. Bei den Riffs driftet man des öfteren ins Stoner Metal-Business ab und klingt damit weniger wütend als der Sänger der Truppe, aber dafür mit umso mehr Groove, was dem Gesamtsound eigentlich nur gut tut. Man kann somit behaupten, dass die 14 Tracks damit eher abwechslungsreich klingen, was im Hardcore nicht immer der Fall ist. Also alles in einem bekommt man hier das volle Brett bezüglich Partysound, den man aber richtig aufdrehen muss, damit sich der Verputz von der Decke löst, sonst zünden die Cancer Bats nicht so, wie es sein sollte. Also Leute, Regler auf Maximum und Bier auf!
Daniel J.

Punkte: 8.1 von 10
        
  Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SOULFLY – Omen
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Am 23. Mai wird es nun endgültig und zwar weltweit am gleichen Tag erscheinen. Die Rede ist vom neuen, siebten Studiowerk von Soulfly, die Band von und um Max Cavalera. Seit 13 Jahren ist er schon im Business mit dieser Band am Wüten. Auch auf diesem Album geht er den Weg, den er seit Album Nummer fünf "Dark Ages" eingeschlagen hat. Will heissen, etwas back to the roots. Max geht hier wieder mehr in Richtung Thrash/Death Metal und nimmt weniger von den speziellen Einflüssen mit hinein. Aber trotzdem sind immer noch die gewissen Eckpunkte des typischen Cavalera-Sound enthalten. Gleich zum Einstieg kommt ein harter Stampfer ohne jegliche Schnörkel aus den Boxen. Max' wütende Stimme brüllt sich die Seele aus dem Leib. Im zweiten Song ist dann eher verschnaufen dran. Für diesen Song hat sich Max Verstärkung an Bord geholt: Greg Puciato von Dillinger Escape Plan hilft hier mit seiner Stimme, den Mid Tempo-Song zu veredeln. Ab Nummer drei geht es immer heftiger zur Sache: Das Drumming wütet mit unglaublicher Kraft und drückt einen regelrecht in den Sitz. Auch die Gitarren wissen zu überzeugen, mit ihren Stakkato-Attacken treiben sie die Songs stetig nach vorne. Die Soli sind sehr flink und ungestüm und zu meiner Freude kurz und knackig gehalten. Bei "Lethal Injection" ist dann der nächste Gastsänger an der Reihe: Tommy Victor, seines Zeichens bei Prong aktiv, brüllt hier mit Max um die Wette. Bei der Special-Edition sind dann noch Stücke mit den Söhnen des Frontmanns am Schlagzeug drauf. Also ein echtes Familienalbum, die Nummer sieben. Auch die Länge der Stücke ist sehr gut gewählt: Alle bewegen sich im Dunstkreis von ca. 3 Minuten. Je länger der Tonträger läuft, desto mehr steigert sich der Aggressions- und Wut-Pegel in den einzelnen Songs. Mit dem obligaten "Soulfly", dieses Mal logischerweise Teil sieben, wird der Zuhörer ganz ruhig und doch mit einer gewissen Kraft und Energie zum Ende des Silberlings geführt. "Omen" ist nicht das beste Soulfly-Album, aber doch ein sehr hörenswertes.
André G.

Punkte: 8.0 von 10
        
                     Hier bestellen für 23.90 SFr.
Y&T - Facemelter
Frontiers Records/Musikvertrieb
Da man Mainman Dave Meniketti & Co. in den letzten paar Jahren des Öfteren bei Live-Auftritten geniessen konnte, ging dabei wohl meist vergessen, dass Y&T seit «Endangered Species» von 1997 kein neues Studio-Album mehr am Start hatten. Darum spielten die Amis stets einen Best-Of Set von ihren zahlreichen Top-Songs. Diese Durststrecke hat nun definitiv ein Ende gefunden, heisst «Facemelter» und ist das zwölfte Studio-Album. Nach dem Split von 1991 (danke Nirvana!) fand man 1995 halbwegs wieder zusammen. Doch richtig zur Sache ging es erst zehn Jahre nach der Auflösung. Für Stef Burns (g) kam John Nymann in die Band und Drummer Mike Vanderhule löste 2006 Leonard Haze ab. Seither war die Band flott unterwegs und das erfreulicherweise auch bei uns in Europa. In Sachen Hardrock auf höchstem Niveau kommt man keinesfalls an Y&T vorbei. Auch in Balingen (D) rockte man vor dem entsprechenden Metal-Publikum auf der grossen Bühne voll ab und hinterliess einen hervorragenden Eindruck. Einen besonderen Reiz strahlten aber stets die Konzerte im kleineren Rahmen aus, wie zum Beispiel im Mai 2007 in Biberist im mittlerweile leider total abgebrannten Rockpalast. Da merkt man einfach, dass hier Vollblut-Musiker am Werk sind, die ihr Handwerk blindlings beherrschen. So, also mit geschlossenen Augen, pflegt Dave Meniketti jeweils ja seine Hammer-Soli am Bühnenrand zu spielen, die einfach unverwüstlich sind. Trifft das auch auf das neue Material zu? Nicht ganz, aber die insgesamt dreizehn Songs (plus ein Intro) wurden im Studio unter Live-Bedingungen eingespielt und genau so klingt die Mucke. Man könnte meinen, dass die Band im eigenen Wohnzimmer aufspielt. Was beim ersten Durchgang allenfalls durchschlüpft, bleibt spätestens beim zweiten hängen. Die ersten (Bass-) Klänge von Phil Kennemore hören sich zu meinem Erstaunen sehr ähnlich wie «Gravy» von "The Spliff Radio Show" an. Ein auf jeden Fall eher ungewöhnlicher Beginn einer Y&T -Scheibe. «On With The Show» hört sich danach im Refrain irgendwie nach «One Night In Tokyo» an, aber spätestens bei «Shine On» ist das Eis gebrochen. Nach zwei schleppenden Songs nimmt «I'm Coming Home» etwas mehr Fahrt auf, ehe dann mit «If You Want Me» die erste Ballade ansteht. Der Stampfer «Hot Shot» und mein Favorit «Blind Patriot» (mit genialen Guitar-Soli!) lassen ebenfalls nichts anbrennen. Trotzdem fehlt mir hier einfach die Seele der früheren Jahre. Einen echten Hänger oder gar Totalausfall findet sich auf «Facemelter» nicht, aber ich vermisse prägnante und zwingende Refrains, die über Hitpotenzial verfügen. Zudem hört man das eine oder andere Mal einige Bands offensichtlich heraus, wie Bon Jovi («Bad Medicine») bei «One Life». «Facemelter» ist mit Sicherheit eine sehr gute Rockscheibe, aber kein Killer!
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
        
  Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
ONE BULLET LEFT – Armageddon Sunrise
Maintain Records/Non Stop Music
Schweden-Tod-Newbies gibts wie Sand am Meer, aber nur ein kleiner Teil der Sandkörner sind dann auch wirklich brauchbar bzw. nicht nur billige Kopien, der 'grossen' Death Metal-Akteure. One Bullet Left aus Deutschland gehören zu dieser Minderheit und können sich mit ihrem ersten full length Silberling gleich mal gehörig in Szene setzen. Abwechslungsreicher Melodic/Death Metal schwedischer Art, gepaart mit viel Groove und einer Prise Thrash. Die Modernität in den Songs ist deutlich zu spüren, da hört man doch auch etliche Metalcore-Elemente raus, was aber absolut nicht stört. Der Sänger growlt gekonnt, was das Zeugs hält und kann sich vorzüglich in den Sound miteinbauen. Ein grosses Plus an dieser Scheibe. Neben den melodischen Elementen versucht es das Quintett auch oftmals mit einer progressiven Spur, was dem Album zur mehr Tiefe und Abwechslung verhilft. Einige alte Elchtod-Freaks werden jetzt sagen: "Da fehlt mir aber der voll auf die Fresse-Stil." Ich kann euch da beruhigen. "Armageddon Sunrise" ist, wie der Name schon sagt, Tod und Leben, Chaos und Ordnung und vor allem melodisch und brachial. Klar hört man auch immer wieder Elemente von bekannteren Bands heraus, aber an irgendwas muss sich so eine junge Band ja orientieren. Wer sich mit In Flames anfreunden kann, wird auch One Bulllet Left mögen. Im Ganzen gesehen erfindeen One Bullet Left zwar nichts Neues, aber was sie uns hier präsentieren macht Laune und hört sich verdammt gut an.
Yannick S.

Punkte: 8.0 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
EMERGENCY GATE - The Nemesis Construct
Twilight/
Non Stop Music
Die deutschen Emergency Gate wollen doch keine zweiten Metallica werden. Der Verdacht hätte aufkommen können, als die Band nach dem ersten Album plötzlich von Melodic/Power Metal auf schwierig einzuordnenden Power/Melodic/Death Metal gewechselt hat. Wird die Band nun bei jedem Album ihren Stil wechseln? Nein, tut sie nicht. Denn auf Scheiblete numero tre sind die Veränderungen weit weniger einschneidend wie früher. Oberflächliche Zeitgenossen könnten sogar behaupten, der Stil habe sich keinen Zentimeter weiter entwickelt. Hört man aber genauer hin, merkt man schnell, dass Emergency Gate härter und elektronischer geworden sind. Akustische Zwischenspiele oder eine klassische Hard Rock-Ballade fehlen nun völlig. Geblieben ist die sehr variable Hammer-Stimme von Matthias Kupka und der Hang, in die sehr heavy Tracks immer wieder melodischere Teile einzuflechten. Das macht Spass, klingt nicht babyhaft wie bei Trivium und erleichtert den Zugang zum Material ungemein. Und trotzdem habe ich bis heute nicht 100 prozentig den Zugang gefunden. Aber vielleicht muss man das auch nicht. Denn "The Nemesis Construct" eignet sich am besten, um mal wieder so richtig abzuschädeln. Am liebsten natürlich zu "Point Zero". Der definitiv eingängigste Song des Album könnte für weitere Platten wegweisend sein. Denn so direkt, einfach, ja fast billig hat man Emergency Gate bisher noch nie gehört. Ebenfalls toll ist der Schlusstrack "World Escape", der in schönster Melancholie ausschweifend das Album dem Ende zuführt. "The Nemesis Construct" ist ein durchtanzbares Death/Pop-Album, bei dem mir aber die Momente zu Erholung fehlen. Mit dieser musikalischen Konsequenz werden die Münchner aber wohl weitere Fans gewinnen können. Verdient hätten sie es.
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
           
Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
BLACK BREATH – Heavy Breathing
Southern Lord/Non Stop Music
YEAAAAAAAAHHHHHHHHHH! So roh und rotzig geht es dann auch weiter, dass es eine wahre Freude ist. Stinkefinger raus und losgeprügelt! In der Schnittmenge von Schweden Death'n'Roll à la Entombed, Dismember und Crust bzw. Hardcore-Punk alter Schule à la D.R.I. und Discharge bewegen sich alle 10 Songs. Erstaunlich, dass die Herren aus Seattle stammen und nicht wie vermutet aus Skandinavien. Arschtreten wird hier gross geschrieben: fette Grooves, Gebrüll ohne Ende, wilde Soli und Geprügel! Jawoll hier geht's ohne Pause zur Sache. Erfreulich ist es auch, dass durch die Bank alle Songs sehr kompakt wirken. Dank der grossen Abwechslung der Geschwindigkeiten findet man hier keinen einzigen Ausfall auf dieser Platte. Die Produktion ist wohl bewusst sehr 90er orientiert, weshalb der Gitarrensound auch ohne Weiteres auf einem im Sunlight produzierten Album zu hören sein könnte. An technische Hilfsmittel wie z.B. Trigger oder grosses Editieren ist hier nicht zu denken. Die Songs wie auch die Produktion sind absolut authentisch und ehrlich. Das kommt alles von Herzen und beweist Attitüde par excellence. Anspieltipps: "Black Spin (Spit On The Cross)", "Virus", "Heavy Breathing", "Unholy Virgin" und "Children Of The Horn"
Ralf W.G.

Punkte: 8.0 von 10
           
Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
AS I LAY DYING - The Powerless Rise
Metal Blade/Musikvertrieb
Mit ihrem Vorgänger "An Ocean Between Us" haben As I Lay Dying den Nerv der Zeit getroffen, indem sie richtig schön ausgewogenen Metalcore fabriziert haben. Kein Wunder, dass der Erfolg nicht lange auf sich warten liess! Während die meisten Bands dieser Spielart einfach damit weitermachen, gibt es einige wenige, die auf klassischen Death Metal umsteigen, wie im Falle unserer christlichen Amerikaner hier, die hin und wieder sogar noch sehr gekonnt in Richtung Deathcore abdriften. Spielerisch hatten sie es ja schon immer drauf, und so glänzt "The Powerless Rise" nur so vor lauter rasanten Gitarrenlicks und zweistimmigem Riffing! Tim Lambesis konnte sich gesanglich sogar noch steigern und klingt tiefer und erschütternder denn je. Der singende Halbgrieche hat schon auf früheren Veröffentlichung gezeigt, dass seine Songtexte voller philosophischen Tiefgangs sind, und das hat sich auch keineswegs geändert. Wer des Englischen mächtig ist und auch Wert auf die Lyrics legt, der wird sich bestimmt für Songtitel wie "The Only Constant Is Change" erwärmen können. Für die cleanen Vocals sorgt weiterhin Bassist Josh Gilbert, jedoch wurde sein Anteil stark reduziert, was dem Album somit noch mehr brutale Power verleiht. "The Powerless Rise" ist ein sehr gut gelungenes Album, welches durchaus den typischen AILD-Stempel trägt, aber dennoch frisch und stark klingt, weil man den gewohnten Musikstil weiterentwickelt und somit aufgewertet hat. Was für eine Hörfreude!
Maiya R.B.
Punkte: 7.9 von 10
           
Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SCORN HARVEST – Misery Never Sleeps (EP)
Eigenvertrieb
Scorn Harvest. Ein neuer Name und somit auch eine neue Schweizer Band. Allerdings verbirgt sich hinter diesem neuen Namen eine Band mit alten Hasen. Aus den Überresten von Dark Day Dungeon 2009 gegründet, präsentiert die Truppe hier ihre erste, in Eigenregie produzierte Tonkonserve. 6 Songs in erstaunlicher Klangqualität ballern die Herren uns um die Ohren. Stilistisch geht es sehr modern zur Sache, allerdings aber mit interessanten, ausgeklügelten Arrangements und viel Liebe zum Detail. Scorn Harvest einfach als Metalcore abzutun wäre nicht gerecht, da diese Songs mehr zu bieten haben als die überwiegende Mehrheit der Klone, welche sich in diesem Genre bewegen. Überdurchschnittlich gute und sauber handwerkliche Fähigkeiten und ein sehr gutes Gespür für Hooklines und grosse Melodien wie bei "Hope Is Gone" muss man Scorn Harvest auf jeden Fall attestieren, inklusiver der nötigen Härte und brachialen Gewalt. Einzig der Gesang hätte etwas abwechslungsreicher gestaltet werden können, obwohl der raue, heisere Schreigesang den 6 Knallern sicherlich recht gut steht. Bei einem vollständigen Album wäre dieser aber vermutlich auf Dauer einen Tick zu eintönig. Dazu gibt's noch fette Gitarrensoli, doppelstimmige Harmonielinien, wenig bis keine "Standard Break Downs" und Power am Laufmeter. Das Herzblut und die Leidenschaft des Fünfers ist deutlich zu hören und zu spüren. Scorn Harvest zeigen schon hier auf ihrer allerersten Veröffentlichung, dass eine wirkliche Fortentwicklung im Metal(-core) Genre durchaus machbar und sinnvoll ist, um sich vom Gros der Masse abzusetzen. Die 6 Songs verbreiten jedenfalls schon jetzt Vorfreude auf das erste vollständige Album. Endlich mal eine Band, die offenbar wirklich versucht, sich aus dem Korsett der ansonsten nur noch zum Gähnen langweilenden Standards zu befreien. Well done!
Ralf W.G.
Punkte: keine Wertung
     
                    
PROGRESSIVE ROCK ANTHEMS - Sampler
Goldencore Records/ZYX Music
Ja, endlich mal eine schlaue Prog-Mix-CD. 28 Bands geben hier je einen Song zum Besten. Und es gibt wahrlich nicht einen schlechten Track auf diesem Doppel-Rundling. Gestartet wird das Teil mit dem klasse Sub Signal-Song "The Sea". Unter anderem noch sehr erwähnenswert sind. Pain of Salvation mit "Linoleum", der Hammersong "Egoist Hedonist" der Polen-Proggies Riverside, der Kracher "Do I Dare" der Newcomer Aspera oder natürlich Big Elf - "Race with Time", Blind Ego - "Lost", Magnum - "In My Mind's Eye". Auch stark sind Eureka mit "Goin Home" und OSI mit "Radiologue". Die zweite Silberscheibe wird dann eröffnet mit dem Devin Townsend-Projekt und dem klasse Mitsing-Lied "Ih-Ah", mal wieder typisch Devin. Toll, dass auch die neue Eloy hier vertreten ist mit "Age Of Insanity", auch einer der erst nach ein paar Durchläufen zündet. Ebenfalls würdig vertreten mit "Venom" sind die Ami-Progger Shadow Gallery. Etwas ruhigere Töne schlagen IQ an mit "One Fatal Mistake". Für mich einer der Oberkracher ist ganz klar das geniale "Masters Of War" der Deutschen RPWL, diesen klasse Song kann man ohne bedenken vier, fünf mal hintereinander reinziehen. Ebenfalls ruhigere Töne schlagen Sylvan mit "Step Inside" an. Ebenfalls ein musikalischer Höhepunkt ganz klar sind die Überproggies Transatlantic, die hier mit "The Wind Blew Them all away" einen Ausschnitt vorführen aus ihrem Megastarken Album "The Whirlwind". Ganz besonders gut gefällt mir auch Jaugernaut's "The Damage Is Done", sehr melodiöser Song mit einem Refrain, der schon beim ersten Durchlauf hängenbleibt. Sonst gibt's noch Saga, Redemption, Blind Guardian, die mit "All The Kings Horses" hervorragend auf diese Alben passen und noch einige mehr. Zum Schluss kann ich nur sagen, ein fettes Lob an die Macher dieser Doppel-CD, endlich hat es jemand (wer auch immer) geschafft, ein saugeiles Prog-Opus mit 28 starken Bands und Songs zu veröffentlichen. Schiebt bitte noch mehr davon rüber, unbedingt!
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
  
                       Hier bestellen für 29.90 SFr.
BRANT BJORK - Gods & Goddesses
Cargo Records
Eines der Urgesteine des Stoner Rock lässt mal wieder von sich hören. Brant Bjork ist unermüdlich und bringt im elften Jahr seiner Solokarriere das neunte Album auf den Markt. Der ehemalige Kyuss- und Fu Manchu-Drummer hat ja schon längst bewiesen, dass er auch als Sänger und Gitarrist ordentlich was hermacht. „Gods & Goddesses“ ist einmal mehr durchaus als Meisterwerk des Wüstenrock zu bezeichnen. Es hat alles, das diesen Stil ausmacht. Es ist düster, gedankenverloren, leicht mystisch angehaucht, staubig, aber bei weitem nicht verstaubt, trocken, melancholisch… Man fühlt sich in die heisse Wüste von Nevada versetzt, fährt in einem alten Caddy Cabrio eine lange, gerade Strasse entlang - und diese Musik läuft im Radio. Ein perfekter Sonntag Nachmittag, oder? Die Songs auf „Gods & Goddesses“ haben alle etwas, das ich im Stoner Rock sonst für gewöhnlich vermisse: Sie sind richtig eingängig! Die Melodien gehen ins Ohr, die Riffs ins Blut und der Rhythmus in die Beine. Klar, die Vorbilder sind Led Zeppelin und The Doors, und die Kyuss-Vergangenheit lässt sich auch nicht leugnen, aber da Brant ja schon länger weiss, was er tut, klingt auch die neue Scheibe wieder typisch nach ihm. Nicht nur, was die Songs betrifft, sondern auch was den Sound angeht. Hohle, nur wenig verzerrte Gitarren, ein sumpfiger Bass, ein düsterer Groove und eine whiskeygetränkte Stimme. Schade nur, dass die CD so kurz ist - gerade mal 8 Songs und knapp 33 Minuten hat man auf den Rundling gepackt, und das ganze nennt sich dennoch „Full Lenght Album“. Aber zumindest diese 8 Songs wissen zu überzeugen. Meine Favoriten sind „Good Time Bonnie“ (rockt!), „Blowin’ Up Shop“ (groovt) und “Little World” (denkt). Brant Bjork würde mir leicht angeheitert auf einer staubig trockenen Festival-Wiese liegend live wohl am besten gefallen, aber dennoch, ist auch im Wohnzimmer angenehm und gemütlich zu hören.
Joey Roxx
Punkte: 7.9 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
KARMA TO BURN – Appalachian Incantation (2 CDs)
Napalm Records/Musikvertrieb
Kein Freund von Instrumentalalben? Ich eigentlich auch nicht. Und trotzdem kann ich es nicht lassen, immer und immer wieder "Appalachian Incantation", die neue Scheibe der legendären Stoner-Rocker Karma To Burn ins CD-Fach meiner Stereoanlage zu schieben und loszubangen. Nach einer siebenjährigen Pause meldete sich das Trio letztes Jahr wieder zurück, zerlegte eine Vielzahl von Bühnen und hat dieser Tage nun endlich auch wieder neues Material am Start. Auf Innovation wird dabei geschissen, und das ist auch gut so, denn die acht, meist wie immer lediglich mit Nummern anstatt Titeln versehenen neuen Songs brettern so staubtrocken und gnadenlos aus den Boxen, wie es schon mehrere Tracks zuvor taten. Die Wüste lebt nicht nur so, sie rockt auch gewaltig, sodass man begonnen beim knarzend verzerrten Bass des treibenden Openers "44" bis zum sich vom schleppenden, tonnenschweren Groover zur furiosen Teufelsritt steigernden Abschluss "24" gar nicht aufhören kann, sich den Nacken steif zu bangen. Klar, ist man sich eine leitende Stimme gewohnt, die das Ganze strukturiert, so kann man die einzelnen Riffs und Songs nicht immer wirklich voneinander unterscheiden und wünscht sich hin und wieder einen eingängig geschriehenen Refrain, den es einzig bei "Waiting For The Western World" mit Gast Daniel Davis (Year Long Disaster) gibt. Eine alles zerdrückende Stoner-Walze, welche wohl auch Kyuss nicht besser hingekriegt hätten. Die Altväter des Genres haben übrigens auch hier ihre Finger mit im Spiel: Ex-Basser Scott Reeder produzierte nämlich "Appalachian Incantation" und das dreckige Organ des Front-Wüstenrocker John Garcia (Kyuss, Hermano, Unida) gibts im doomigen "Two Times". Diese brachiale Nummer ist aber leider nur auf der der Erstauflage beiliegenden Bonus-CD zu finden, welche daneben noch sechs andere, unveröffentlichte Tracks enthält. Bald zugreifen heisst es hier also für alle, welche sich beim momentanen Rotzwetter nach der musikalischen Verarbeitung von Kakteen, Sand und Trockenheit sehnen. Und wen die fehlende Stimme doch etwas schmerzt: wie wäre es mit selber singen?
Kissi
Punkte: 7.9 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
SUPERNAL ENDGAME - Touch The Sky
ProgRock Records
Schon seit gut 10 Jahren existieren Supernal Endgame. Aber erst jetzt haben es die beiden Bandköpfe aus Dallas John Eargle (Guitar, Keys, Bass und Voice) und Rob Price (Drums, Voice, Acoustic Guitar) es geschafft, ihr Debut zu veröffentlichen. Unterstützung haben sich die beiden unter anderem von Randy George (Bass), Katie Price (Violin) und Roine Stolt (Guitar) geholt. Die Texaner bieten uns hier eine klasse Mix aus Prog, Melodic, AOR und Folk Rock. Die Mischung stimmt und nach einigen Rotierungen fährt das Teil so richtig ein, da stören auch die vorwiegend Christlichen Texte nicht mehr. Mal klingen die Jungs nach britischem Prog Rock wie beim wirklich coolen, 10 Minütigen "Still Believe" oder bei "Psalm 51" wunderschön folkig. Die Songs werden allesamt mit viel Gefühl dargeboten, und man kann sich dem Album nur schwer entziehen. Bei "Fall To My Knees" fällt das besonders auf, dieser Song glänzt mit einer starken Gesangsmelodie und einem coolen Gitarren-Riff, das sich des öfteren mit einem Synthie duelliert. Oder bei "Expressions" flirren die Synthies durch den ganzen Song durch und werden von AOR-mässigen Gitarren untermalt. Das 9 Minütige "Grail" erinnert, abgesehen von der Violine, stark an Genesis. Und so hat jeder einzelne Track etwas Spezielles, woran der Prog Rock-Fan, der es auch mal etwas ruhiger hat, seine Freude haben wird. Antesten lohnt sich auf jeden Fall.
Crazy Beat
Punkte: 7.9 von 10
           
                      Hier bestellen für 29.90 SFr.
STILL SQUARE - Laissez les rever
Bad Reputation/Non Stop Music
Hoppla! Hard Rock aus Frankreich, gesungen auf Französisch. Jetzt wird der eine oder andere schon mal die Nase rümpfen, ich kann es ihm nicht verübeln denn auch ich habe meine Lauscher gespitzt, als aus den Lautsprechern meiner heiligen Stereoanlage die ungewohnte Sprache mit Hard Rock vermischt ins Bewusstsein eindrang. Schnell mal ist man gewohnt zu schreien: Was ist das denn? Aber nach ein paar Durchläufen regularisiert sich das Ohr auf die ungewohnte Situation und die Mucke der Franzosen wird einem immer angenehmer. Tja Leute, auch diese Band hat das Rad des Hard Rock und Heavy Metal nicht neu erfunden und man erkennt dann auch sofort als Einflüsse die alten Helden wie Judas Priest oder Iron Maiden, was man aber unseren westlichen Nachbarn nicht verüblen kann, denn sie bringen auf ihren 10 Songs eigentlich alles, was eine gute Hard Rock-Scheibe haben muss - von den Kreischvocals bis zur fetten Gitarre und dem pumpendem Bass und die Drums, die dem Ganzen den nötigen Rückhalt geben, dazu noch eine gute Produktion. Also Fan, was willst du mehr? Tja, wäre da nicht die französischen Vocals, vielleicht hätte man da sogar noch ein gutes Album kreiert.
Daniel J.
Punkte: 7.8 von 10      
    Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
THY DISEASE - Anshur-Za
Mystic Production
Polens aktueller Export in Sachen Experimental/Industrial/Death legt mit dem aktuellen Album "Anshur-Za" einen ziemlich schweren Schuh auf die Strasse. Technischer Anspruch, kalt-industrialisierte Grundstimmung à la Fear Factory und entsprechend gelungene wie auch poppige Anleihen geben sich unentwegt die Hand und bieten, auf die Länge gesehen, abwechslungsreiches Dark-Trance-Hintergrundrauschen, ohne jemandem wirklich weh zu tun. Wer noch etwas genauer hinhört, wird jedoch belohnt mit Detailreichtum, elektronischer Ideenvielfalt und zwei speziellen Covers von Depeche Mode und Madonna. Definitiv nichts für mich, aber wer auf poppig-modernen Avantgarde-Death steht, soll ruhig mal sein Paar Ohren riskieren.
Hardy
Punkte: 7.5 von 10      
                        Hier bestellen für 29.90 SFr.
STEELMAID - Raptor
Karthago Records/Non Stop Music
Einige von euch kennen vielleicht Ritual Steel. Aus dieser Formierung haben sich die Herren Johannsen, Bombach und Zellmer mit dem US-Sänger Alec Firicano (Ravage) zusammengetan und die neue Band Steelmaid gegründet. Mit "Raptor" erscheint nun das Debutalbum. Dieses Album verspricht puren 80er Heavy Metal. Gleich beim Opener "Hellraiser" geht es ordentlich zur Sache, obwohl das Intro richtig schlecht ist. Dies ist die pure Geräuschveränderung, die niemand braucht. Auch "Metal War" geht im gleich Stil weiter. Wie gesagt, geile Mucke aus vergangenen Tagen. "Hellwings Of Fire" ist ein typischer Manowar-Song. Es gibt auch richtig schnelle Nummern wie "Die Fast". Hier ist der Name Programm. In die gleiche Kerbe schlagen Steelmaid mit "The fallen Angel". Dieser Song gibt es zum Schluss noch als Unplugged Version. Klingt speziell, aber fast gleich gut. Mit dem Titelsong "Raptor" zeigen uns Steelmaid, dass alle ihre Instrumente perfekt beherrschen. Ob dieser Instrumental-Song aber geschlagene sieben Minuten dauern muss, lasse ich mal im Raum stehen. Was mich aber auf dem Album richtig stört, ist die Produktion. Irgendwie klingt alles einfach nicht so, wie es sein sollte. Manche Songs dröhnen richtig geil aus den Boxen, andere wiederum sind sehr dünn, und so wirken die Songs nicht. Vielleicht gibt es Leute, die darauf stehen, für mich ist es eher kontraproduktiv. Trotzdem empfehle ich allen, "Raptor" kurz anzuhören und jeder soll seine eigene Meinung bilden.
Timo K.
Punkte: 7.5 von 10      
                        Hier bestellen für 27.90 SFr.
DEPTH MELODY - Lonely Quest (EP)
Eigenvertrieb
Depth Melody ist eine weitere aufstrebende Band aus dem Bereich Pagan oder Viking Metal. Jetzt gibt es natürlich viele Leser, die sagen, oh nicht schon wieder. Davon gibt es doch reichlich Bands mit grossen Namen und viel Erfolg. Natürlich ist Depth Melody noch lange nicht auf dem Olymp angekommen, aber die ersten Schritte sind gemacht. Mit ihrer zweiten Demo-Scheibe "Lonely Quest" sind sie auf gutem Weg. Das Demo beinhaltet 3 Songs, die extrem ähnlich zu Ensiferum sind. Die Jungs verstehen definitiv ihr Handwerk, vor allem die Gitarrenarbeit ist sehr gut. Was mir leider nicht so gefällt ist die Tatsache, dass die Songs zu austauschbar sind, sprich keinen Wiedererkennungswert haben. Zwar ist die Scheibe für eine Eigenproduktion gut gemacht, mir kommt aber der Gesang oder besser das Gekeife ein wenig komisch rüber. Als Fazit kann ich sicherlich sagen, dass man sich sicherlich mal Depth Melody reinziehen sollte. Es ist bestimmt nicht nur eine Band unter vielen Gleichgesinnten. Und wer weiss, vielleicht überraschen uns die Jungs aus der Westschweiz mit ihrem richtigen Album. Ich werde bestimmt reinhören.
Timo K.
Punkte: keine Wertung
                      
EMIL BULLS – The Feast (2 DVDs)
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Mit ihrem Alternative Metal mit starkem Metalcore-Einfluss sind die deutschen Jungs voll im Trend und mischen seit 15 Jahren erfolgreich mit. Der Titel dieses ersten amtlichen Livedokuments ist doch sehr passend. The Feast = das Festmahl. Die Doppel-DVD ist sehr schön aufgemacht mit einem Booklet versehen, welches tolle Livepics der Combo enthält. Auf DVD Nummer eins befindet sich das ganze Konzert ihres Heimspiels im ausverkauften Münchener Backstage-Werk. Das Dokument beginnt mit Sprechchören aus der Halle, die den Bandnamen skandieren, dazu sieht man die Jungs, wie sie hinter der Bühne warten, bis das Intro endet und sie dann die Stage stürmen können. Sie steigen dann auch ohne Zeitverzögerung in den 25 Tracks umfassenden Gig ein. Die Kameraführung ist auf Amateur gemacht, aber nur, was die Führung betrifft. Die Cam bewegt sich fleissig hin und her, auch mal etwas wackelig, aber somit wird das Live-Feeling und die Atmosphäre besser zur Geltung gebracht. Die Jungs haben das Haus am 14.11.2009 ordentlich eingeheizt und die Meute zum Kochen gebracht. Live kommen ihre Songs noch einen guten Tick härter um die Ecke. Wenn man die Fans betrachtet, hat man zeitweise das Gefühl, man betrachte eine Hüpfburg, wie sie oft auf Kinderfesten zu sehen ist: ein ständiges Auf und Ab. Zusätzlich zum Konzert sind noch Homevideos von der Phönix-Tour '09 und der Akustik-Tour im Jahre 2007 enthalten. Das ist auch immer wieder eine amüsante Angelegenheit, die ungeschonte und ungeschminkte Wahrheit. Als weiteres Schmankerl sind die offiziellen Videos zu den Songs "The Most Evil Spell", "When God Was Sleeping" und "Nothing In This World" zu sehen. Somit ist die erste DVD komplett und eine lohnenswerte Investition. Auf dem zweiten Silberling ist dann nochmals das Konzert drauf, aber in Audio-Format, damit man es auch unterwegs reinziehen kann. Als letztes Gimmick sind Fanvideos darauf enthalten, aber die konnte ich mir leider nicht zu Gemüte führen - mein Player hatte etwas dagegen. Als Fazit kann ich die DVDs nur empfehlen: Fans der Band müssen sie haben und Freunde des Metalcore und Alternative müssen unbedingt beide Lauscher und Augen öffnen.
André G.
Punkte: 7.5 von 10      
                     Hier DVD bestellen für 32.90 SFr.
SKYFORGER - Kurbads
Metal Blade/Musikvertrieb
Lettische Metal Bands gibt es nicht am Laufmeter, aber eine Band ist im Metalgenre in aller Munde: Skyforger. Trotz sieben Jahre ohne neues Album haben die Letten gerade in diesen sieben Jahren gewaltig an ihrem Bekanntheitsgrad dazugewonnen. Im Endeffekt hat das sicherlich mit dem Hype des Pagan Metals zu tun, aber die Genialität und Orginalität von Skyforger ist wohl ausschlaggebend, dass die Band im Getümmel von vielen 'Cartoon-Wikingern' nicht untergegangen ist. Skyforger sind nicht irgendeine Pagan Metal-Band, das Quintett gibt es seit 1995, die Jungs glauben an das, was sie singen und leben auch nach danach. Kommerziell sind Skyforger zurückhaltend, und auch wenn sie den Durchbruch nun geschafft haben, bleibt es ruhig um die Band. Also, eine Band mit viel Herz in ihrer Musik. Das spiegelt sich auch auf dem neuen Album "Kurbads". Ein Konzeptalbum über den gleichnamigen Sohn des Wolfes in der lettischen Märchengeschichte. Im 19. Jahrhundert wurde von Folk-Enthusiasten viel über den Helden Kurbads gesammelt, und genau um diese Sammlungen bzw. Geschichten handelt das neue Werk. Jetzt aber zur Musik: Beim ersten Track dachte ich, was, das sind Skyforger? Es wird gethrasht und der Schwarzmetall kommt nicht zu kurz, doch wo bleibt die typische lettische Folklore? Beim zweiten Stück wird man dann aber sofort merken, das sind Skyforger! Die sieben Jahre Albumpause hat den Letten gut getan, denn sie sind frischer denn je. Die folkloristischen Elemente gehören zum Besten, was es in der Musikwelt zu hören gibt, darum ist es auch wenig schade, dass sie ein wenig spärlich mit ihrem Trumpf umgehen. Ansonsten bieten Skyforger guten Death/Black Metal, der aber leider nicht vollends überzeugen kann. Die erste Hälfte der Scheibe bringt den nötigen Druck, die nötige Einzigartikeit auch in diesem Bereich mit sich, doch gegen Ende des Werks wirkt der Metal ausgelutscht. Es fehlt plötzlich an der Spielfreude und sie können nur noch durch die Folkpassagen überzeugen. "Kurbads" wird vollkommen in lettischer Sprache vorgetragen, was der Band zugute kommt. Die englischen Übersetzungen bieten dem Hörer viel Unterhaltung. Da haben sich die Letten echt ins Zeug gelegt. Ansonsten ist Skyforger mit "Kurbads" ein zweischneidiges Schwert Werk geglückt. Die erste Hälfte des Albums ist absolut top, gespickt mit genialer lettischer Folklore und gewaltigem Black/Death Metal. Der zweite Teil geht, wie oben bereits erwähnt, unter. Trotzdem gehören Skyforger zu den Pagan-Bands, die dem Hörer Originalität bieten, was auch mit dem Konzeptalbum wunderbar unter Beweis gestellt wurde. Fans werden das Album lieben, und Pagan Metal-Anhängern ist das Werk ans Herz zu legen, auch wenn nicht alles stimmt.
Yannick S.
Punkte: 7.5 von 10      
      Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
TITUS TOMMY GUNN - La Peneratica Svavolya
Mystic Production
Titus Tommy Gunn nimmt nach 13 Studioalben mit seiner polnischen 80ies Kultband Acid Drinkers eine Solokarriere in Angriff. „La Peneratica Svavolya“ ist nun sein Debut. Schon von den ersten Takten an ist klar, wem der Sänger und Bassist nacheifert - es klingt eindeutig nach Motörhead. Und das hat gar nichts damit zu tun, dass der Gitarrist dieses Projektes auf den Namen Lemmy hört. Jedenfalls strotzen die Songs nur so vor Whiskey, Bier, verrauchter Bar-Atmosphäre, Frauen und Motoröl. Gerockt wird, was das Zeug hält! Was mir als Bassist natürlich besonders gut gefällt, ist, dass der Bass sowohl lautstärkentechnisch als auch spielerisch eindeutig im Vordergrund steht. Klingt natürlich etwas speziell, ganz klar, aber es ist mal etwas anderes. Trotzdem wird zum Glück nicht auf high speed Gitarrenriffs und Soli verzíchtet, auch wenn diese hin und wieder einem Bass-Solo Platz machen müssen. Im Gegensatz zu vielen anderen Rotz-Rock-Bands wird hier nicht einfach nur hirnlos drauflos gespielt, sondern da ist mehr dahinter. Streckenweise könnte man die Riffs und Rhythmen schon fast als progressiv bezeichnen. Womit ich natürlich nicht sagen will, dass das freudige Drauflosrocken zu kurz kommt, gar nicht. Das kommt in erster Linie. So machen die Songs auch durchwegs Spass und werden dank dem ideen- und abwechslungsreichen Songwriting nicht langweilig. Ausserdem wird Humor auf dem Album gross geschrieben. Lyrics wie „Have you heard the news? The bitch is still absolutely dead“ bringen einen durchaus zum Grinsen. Anspieltipps kann ich hier nicht wirklich geben, weil jeder Song für sich steht und für sich rockt. Ich würde vorschlagen, ihr legt euch dieses Album zu, unterstützt eine der wenigen Kultfiguren der polnischen Metal-Szene und legt es bei der nächsten Grillparty in den CD-Player.
Joey Roxx
Punkte: 7.5 von 10      
                         Hier bestellen für 29.90 SFr.
RATT - Infestation
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Ist es nicht wunderbar, wieviele Bands aus alten Tagen sich zusammenraufen und wieder etwas veröffentlichen? Zugegeben, bei manchen klingt das Resultat nach einem verzweifelten Versuch, ihre persönliche Midlife Crisis zu überwinden, doch davon sind Ratt glücklicherweise weit entfernt! Die Kalifornier haben sogar ihren ursprünglichen Sänger Stephen Pearcy zurück, denn Jizzy Pearl gab 2006 seinen Ausstieg bekannt. Auch Gitarrist Warren DeMartini und Drummer Bobby Blotzer sind nach wie vor im Line Up. Treue Fans dürften sich einig darin sein, dass Ratt ohne die unverkennbare Stimme von Stephen Pearcy nicht mehr Ratt wären, denn nur wenige andere Sänger schaffen es allein mit ihrer Stimme, den Hörern ein so hautnahes Gefühl von L.A. zu vermitteln, dass man schon beinahe den warmen Abendwind spürt, der nach Sonnenuntergang durch die Palmblätter am Sunset Strip rauscht. So beginnt dieses besondere Feeling schon beim Opener "Eat Me Up Alive", schlängelt sich geschickt durchs ganze Album und erfreut das Trommelfell mit rockigen Stücken, die so richtig gute Laune vermitteln. Leider kommt auf "Infestation" keine einzige richtige Ballade vor, was sehr schade ist, denn sowas erwartet man von Ratt einfach. Eine Powerballade früherer Zeiten wie "Giving Yourself Away" lässt sich natürlich nicht toppen, doch ein bisschen Schmalz und Geklimper wäre wirklich ganz nett gewesen. So wollen wir es den Herren aber nicht übel nehmen und uns lieber an den vorwiegend ganz schmuck gewordenen Songs erfreuen, denn immerhin hat es seit dem Vorgänger "Ratt" ganze elf Jahre gebraucht, die Erinnerung an Spandexhosen und Haarspray wieder frisch zu machen. Das ist übrigens auch das Wort, welches "Infestation" am besten beschreibt: frisch! Wie schön, dass Ratt wieder in beinahe alter Manier da sind - auf euer Wohl, ihr Lieben!
Maiya R.B.
Punkte: 7.4 von 10      
     Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
GRAND ILLUSION – Brand New World
AOR Heaven/Non Stop Music
Nach viereinhalb Jahren Pause legen Grand Illusion nun Album Nummer 5 vor. 2005 war nämlich nach acht Jahren erstmals Sendepause. Nun tauchen die Schweden ziemlich überraschend wieder auf. Der Kern der Band ist immer noch derselbe. Die musikalische Aufteilung der drei Herren ist aber ziemlich merkwürdig: Mit Peter Sundell und Per Svensson hat die Truppe gleich zwei Sänger. Dafür hat Anders Rydholm (Bass, Keyboards, Guitars) die meisten Instrumente eingespielt. Der Rest besorgte eine ganze Reihe Gastmusiker. Darunter fünf verschiedene Gitarristen, von denen Mike Slamer der bekannteste ist. Erwähnenswert ist sicher auch der Schlagzeuger Gregg Bissonette. Durch diese Arbeitsverteilung haben Grand Illusion mehr Projekt- als Bandstatus. Ob sich daraus wieder ein fixes Bandgefüge entwickelt, muss sich erst noch zeigen. Dies würde aber durchaus Sinn machen, da "Brand New World" nämlich ein wirklich gutes Album ist. Die Jungs spielen den Trumpf der zwei Vokalisten gekonnt aus. Das Werk ist vollgepackt mit Chören und intensiven Backingvocals. Nebst den, im Melodic Genre üblichen, keyboardlastigen Balladen, hat die Truppe aber ach erstaunlich frische Hard Rock-Songs aufgenommen. Knackige Riffs drängen dabei die Keyboards oft in den Hintergrund. Auch grosse Melodien und Refrains, die umgehend ins Ohr flutschen, findet man auf dem Output. Somit ist "Brand New World" ein Album, das weit mehr zu bieten hat als so manche AOR-Scheibe in den letzten Jahren. Trotzdem hat die Band das Melodic-Rad nicht neu erfunden. Im Gegenteil, die grosse Überraschung bleibt aus, der potenzielle Hit fehlt. Grand Illusion bleiben sehr traditionell und kalkuliert. Obwohl besser als manches Konkurrenzwerk wird auch diese Scheibe kaum für grosses Aufsehen sorgen. Melodic-Freaks können bedenkenlos zugreifen.
Chris C.
Punkte: 7.3 von 10      
                          Hier bestellen für 27.90 SFr.
DEUTSCHLAND BRENNT! VOL. 3 - Sampler
Goldencore Records/ZYX Music
Vor einigen Jahren war das Genre des deutschsprachigen Rocks und Metal noch lange nicht so populär wie dies jetzt der Fall ist. Damals wagten sogar einige zu behaupten, dass es eine Band aus dem härteren Sektor mit deutschen Texten niemals wirklich zu Etwas bringen würde. Tja, weit gefehlt angesichts von Chartstürmern wie Subway To Sally und Konsorten. Die Erfinder der "Deutschland Brennt"-Samplerreihe fanden es nun wohl angebracht, den dritten Teil zu veröffentlichen angesichts der oben genannten Tatsachen. So sind auf dieser einen CD 20 Songs mit durchwegs deutschsprachiger harter Musik vertreten, was auch die Vielschichtigkeit des Genres aufzeigen soll. Zum einen sind Bands wie Tieflader, Grantig und Wirtz vertreten, aber auch Kapellen aus der Extremecke wie Eisenvater, Totenmond, Callejon, und Japanische Kampfhörspiele. Und auch die Folk- und Paganszene wurde berücksichtigt mit Equilibrium und Fjoergyn. Danben findet sich Altbekanntes wie Eisregen und Belphegor. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten, und so halten nicht alle Songs die ansonsten recht durchgängige Qualität. Es würde hier sicherlich keinen Sinn machen, jeden Song zu analysieren, da Geschmäcker ja bekanntlich rein subjektiv und sehr verschieden sind. Meine persönlichen Favoriten sind jedenfalls die Songs von Totenmond, Eisenvater und Belphegor. Für Genreliebhaber sicherlich nicht so sehr zu empfehlen, da diese vermutlich sowieso die regulären Releases der einzelnen Bands schon besitzen. Für Neueinsteiger und sonstige Interessierte ist diese Veröffentlichung als Überblick sicherlich zu empfehlen.
Ralf W.G.
Punkte: keine Wertung
                       Hier bestellen für 19.90 SFr.
MASS - Angel Power & Swiss Connection (Re-Release)
Steamhammer/SPV
Auf den ersten Blick lag ich mit dieser Band falsch, denn ich war zuerst der Meinung, es handle sich hier um die amerikanische Version, die bei ihrem vierten Album «Voices In The Sky» (1989) einst unter den produktionstechnischen Fittichen von Stryper Drummer Michael Sweet war. Dem ist aber nicht so, denn hier haben wir es mit der deutschen Ausgabe zu tun, die einst mal gar nicht so schlecht da stand. Gegründet um 1976 herum, verschrieb man sich zuerst hardrockigen Klängen, die sich dann mehr und mehr in Richtung Heavy Metal britischer Prägung verschoben. Noch vorher, also zwischen 1973 und 1976 war auch mindestens ein Schweizer mit von der Partie. 1980 stiess zum damals bereits vierten Album der deutsch-amerikanische Sänger Jack E. Burnside zur Band. «Angel Power» klingt heute natürlich herrlich altbacken und erinnert dann und wann an die Steve Whitney Band oder auch die Black Angels. Besonders der schrille Gitarren-Sound von Dave Schreiber drückt dem Ganzen seinen Stempel auf. Bis 1986 nahmen Mass nicht weniger als acht Alben auf, die sich insgesamt über 200'000 Mal verkauft haben. Für damalige Verhältnisse eine eigentlich ziemlich stolze Anzahl. Mit den vorliegenden Re-Releases und damit erstmalig auf CD erhältlich, will man die alten Zeiten wieder aufleben lassen. Inwiefern das für junge Fans relevant, respektive ansprechend ist, sei dahin gestellt. Ältere Semester (wie ich), die in dieser Zeit mit solchen Bands gross wurden, erinnern sich sicher gerne daran. Ich denke auch, dass das in erster Linie die Zielgruppe dieser Wiederveröffentlichungen ist. Bassist/Sänger Günther V. Radny war da wohl die treibende Kraft dahinter. Die beiden ersten Digipaks mit Schuber (von insgesamt vier) kommen soweit ganz ordentlich daher und die Aufnahmen hören sich recht gut an, wobei am ursprünglichen Sound festgehalten wurde. Darum fehlt hier einiges an Druck, den man heute einfach erwartet. Bei entsprechender Lautstärke bollern aber auch diese oft recht kurz gehaltenen Songs mindestens zufriedenstellend aus den Boxen. Die Bonus-Tracks (je einer pro CD) konnten jedoch nur noch ab alten Tapes gezogen werden und fallen deshalb qualitativ klar ab. «Swiss Connection» von 1981 verdankt seinen Titel der Zusammenarbeit mit Producer Martin Pearson (der ja «Metal Rendez-Vous» von Krokus veredelte) und dem Umstand, dass Mass ihr fünftes Album im «New Sound Studio» in Pfäffikon aufnahmen. Die stilistische Nähe zu Krokus erstaunt deshalb nicht und hört sich neben dem Mega-Seller unserer Schweizer Vorzeige-Rocker recht interessant an. Die Songs sind nun spürbar länger und die Produktion ist klar druckvoller. Je länger das Teil dreht, desto mehr hört man von «Metal Rendez-Vous». Allerdings gibt es zwei entscheidende Unterschiede: Erstens kommt der gute Jack E. Burnside nie und nimmer an Marc Storace heran und zweitens fehlt den Songs das gewisse Etwas, um nachhaltig im Gehör hängen zu bleiben. Wenn man hier eine Single hätten auskoppeln sollen, hätte sich hierfür kein einziger Song wirklich dafür geeignet.
Rockslave
Punkte: keine Wertung
     Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
MEGAHERZ – Loblieder (2 CDs)
Goldencore Records/ZYX Music
Nach 13 Jahren, diversen Chartplatzierungen und erfolgreichen Alben und Touren kommt hier ein besonderes Teil auf Fans der Münchner Band zu: Ein komplettes Remix-Album. Es sind aber nicht etwa Remixes von der Band selbst, nein es ist die crème de la crème der Gothic- und Elektro-Szene, die sich hier an den Hits der Combo zu schaffen macht. Die Krupps, Funker Vogt, Covenant oder auch Staubkind haben die Tracks in ganz neue Gewänder gepackt. Es ist klar an den mitwirkenden Combos zu erkennen, dass es mehrheitlich Elektro-Versionen geworden sind. Hie und da kann man Gitarren ausmachen, aber schon eher selten. Für mich doch zu Elektro-lastig übers Ganze hinweg. Aber gerade die zwei Versionen von "5. März", welche Staubkind verwurstet haben, finde ich absolut gelungen. Zum einen ist es eine Version mit einem Orchester, und die Zweite wird nur vom Piano musikalisch unterstützt. Das gibt dem Ganzen einen ganz besonderen, gefühlvollen Touch. Sonst sind halt viele Clubversionen, "Ebenbild" von den Krupps oder auch "Miststück" von Heimaterde vorhanden, um nur zwei Beispiele aufzuzeigen, die sicherlich gut ankommen werden in den einschlägigen Lokalen. Freunde des tanzbaren Gothic und EBM werden sicherlich ihre Freude an dem Teil haben. Damit öffnen sich die Münchner diesen Markt auch noch richtig, ohne selbst etwas dafür zu tun. Diese Doppel-CD ist optisch sehr schön aufgemacht und kommt im Stile eines Gebetsbuchs daher. Nicht ohne Grund, wie die Band vermeldet. Ganz im Sinne von: Preiset die Lieder, die darauf auf euch warten. Im Booklet sind zu den Songtexten auch die entsprechenden Noten abgebildet. Alles in allem ein schönes Package, aber für mich doch um einiges zu Elektro-lastig. Aber Musikfreunde, die der Musikrichtung angetan sind, sollten ein oder auch zwei Ohren reinhängen. Halleluja.
André G.
Punkte: keine Wertung
     Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
BLEEDING THROUGH – Bleeding Through
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Mit dem selbst benannten Album "Bleeding Through" bringen die Kalifornier nun bereits schon ihr 6. Album auf den Markt, welches im Dunstkreis des Metalcore seinen Runden zieht. Wobei die Schublade Metalcore nicht mehr ganz so einfach als Ablage dienen kann, denn konnte bereits der Vorgänger "Declaration" mit Einflüssen aus dem Black Metal Bereich doch für eine Überraschung sorgen. Nun diese Einflüsse sind zwar auch auf dem neusten Werk noch vorhanden, wenn auch deutlich dezenter in Szene gesetzt, dafür gewinnt Trash Metal wieder vermehrt an Gewicht . Was jedoch Bleeding Through aktuell ausleben ist der Drang tüchtig auf das Gaspedal zu treten. So ertönen bei "Fifteen Minutes", "Anti-Hero" und "This Time Nothing Is Sacred" heftige Blast-Attacken, wobei beim letztgenannten und auch bei "Breathing In The Wrath" gerne mal dieses Dimmu Borgir-Feeling durch drückt, was natürlich insbesondere an der Tastenuntermalung von Marta liegt. Brandan kotzt wie üblich seine Seele ins Mikro, wobei auf "Bleeding Through" auch mal wieder Cleane Vocals zu hören sind, so lockern "Salvation Never Found", "Divide The Armies" und "Distortion, Devotion" das Geschehen etwas auf, wobei klar zu vermerken ist, das Album ist keine leichte Kost und über die gesamte Strecke gesehen gar etwas anstrengend. Das Wort Reizüberflutung wäre zu heftig, doch ergeben sich auch die Momente, wo zwischen Blast,Breakdown und Up-Tempo kaum Zeit bleibt das Gehörte zu verdauen sprich auf Details zu achten. Ausserdem werde ich das Gefühl einer gewissen Oberflächlichkeit nicht los, auch wenn das Material sehr intensiv ist. Vielleicht braucht es auch mehr als nur rohe Gewalt um ein Album nachhaltig im Geiste zu festigen, bei "Bleeding Through" gelingt dies auch nach mehrmaligem Rotieren nicht wirklich, auch wenn es handwerklich keinen Grund zum tadeln gibt.
R.K.
Punkte: 7.0 von 10      
      Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SYN:DROM - With Flesh Unbound
ViciSolum Productions/Non Stop Music
Laut Waschzettelbeilage stammen Syn:drom aus dem schwedischen Sundsvall und schimpfen sich als eine der aktuell am meist interessanten Death Metal-Bands right now (fuck, geil). Was geboten wird, ist aber trotzdem 'nur' technischer Death Metal mit eher zu erahnenden schwedischen Soundanleihen. Und trotz der wirklich hammerharten Technikfrickelationen, heftig abgehenden Gitarren-Soli und arrangementtechnischer Komplexität läuft "With flesh unbound" an mir vorbei wie die aktuelle Lage der medialen Welt. Zu überdigitalisiert und selbstverliebt wirkt das ganze Material. Wer nur Übungsvorlagen braucht, darf ungeniert zugreifen. Allen wahren Anhängern des technischen Schwedensounds empfehle ich "Awakening Of The Gods" von Seance.
Hardy
Punkte: 7.0 von 10      
                            Hier bestellen für 27.90 SFr.
DIRTY SWEET - American Spiritual
Acetate Records
Auch in der alteingesessenen Southern Rock Szene Amerikas tut sich doch hin und wieder etwas Neues. So bringen Dirty Sweet aus San Diego nun ihr bereits zweites Album auf den Markt. Wobei - wenn auch der bluesige, teilweise Country-beeinflusste Rock typisch ist für diesen Teil der Musik-Welt, würde ich die Band nicht komplett in die Southern Rock Ecke stellen. Led Zeppelin, The Black Crowes und sehr viel Free beeinflussen die Band genau so wie ich vor allem gesangliche Parallelen zu Chris Cornell entdecke, und auch Kyuss scheinen dem Quartett nicht unbekannt zu sein. Somit ergibt sich hier eine gute Mischung aus straightem Bluesrock und dreckigem Stoner Rock. Das hebt Dirty Sweet etwas aus der Masse der Garage-Bands hervor. Das, und der glückliche Umstand, dass alle Bandmitglieder ihr Instrument wohl öfter als einmal pro Woche in die Hand nehmen. Die durchwegs eingängigen Songs sind auf hohem Niveau gespielt. Groovige Rhythmen, ausgefeilte Basslines, Gitarrensoli, die nahe an Virtuosität herankommen. Der Gesang ist, wenn auch technisch sauber, etwas gewöhnungsbedürftig. Gewöhnungsbedürftig oder eben eigenständig, wobei ich zu letzterem tendiere. Abgesehen davon ist das Album auch wunderbar abwechslungsreich. Krachende Rocknummern, gefühlvolle Balladen oder goovige Blues-Songs, man findet alles auf „American Spiritual“. Auch der Sound ist alles andere als eintönig. Wenn auch die Gitarren zeitweise etwas schräg klingen, so passt das doch perfekt für diese Musik. Schön find ich, dass nicht nur verzerrte Sounds zu hören sind, sondern auch Akustikgitarren teilweise in Balladen, teilweise aber auch als Unterlage bei Rocknummern nicht zu kurz kommen. Das gibt dem Album noch einen speziellen Touch. Als Anspieltipps schlage ich mal folgende Songs vor: Track 1, „Rest Sniper, Rest“ gibt gleich mal die grundsätzliche Richtung der Scheibe an. „You’ve Been Warned“ ist mein persönliches Highlight - man hört die Nähe zu Mexiko. Favorit Nummer drei ist der Titelsong „American Spiritual“. Manchmal ist so viel Melancholie auf einmal einfach traumhaft.
Joey Roxx
Punkte: 7.0 von 10      
                           Hier bestellen für 29.90 SFr.
EXHALE - Blind
Dark Balance
Grindcore à la At The Gates fickt Rotten Sound. Dank des groovig/technischen Drummings und der brutalen (und meistens) glaubhaften Vokalakrobatik gefiel mir "Blind" eigentlich auf Anhieb überraschend gut. Auch die amtlichen Riffereien und die 15 durchschnittlich zweiminütigen und durchwegs dynamischen Songs machten auf Anhieb Laune. Guter Grindcore hier, kein Scheiss jetzt. Nichts desto Trotz habe ich nach der Hälfte der Platte genug gehört, denn trotz aller wirklich gelungener Kompetenz und der etwas zu digitalen Produktion ist mir die vorhandene Groovelandschaft ein kleiner Zacken zu stumpf im Gebälk. Afficionados sollen trotzdem reinhören, es könnte sich lohnen.
Hardy
Punkte: 7.0 von 10      
                           Hier bestellen für 27.90 SFr.
HELFAHRT - Drifa
Trollzorn/Non Stop Music
Sind wir doch mal ehrlich, die Pagan-Szene (a.k.a. Waldscheiss) wurde nur erfunden, um unter dem Deckmantel von altehrwürdigen Traditionen veralteten Nähmethoden zu frönen, schicke Frauenkleider zu montieren, mit selbstgebastelten Wimmer-Instrumenten Hunde in den Wahnsinn zu treiben und sich in der Rotte mit vergorenem Honig aus hygienischen Plastikhörnern sämtliche Lampen auszuschiessen. Soviel zu meinem verinnerlichten Klischee. Helfahrt bilden da die löbliche Ausnahme, beliefert uns das Münchner Quintett nach dem eher ruppigen Vorgänger "Wiedergang" auf seinem dritten Longplayer überraschenderweise mit eher rockigem, atmosphärischem Black Metal mit einem leicht punkigen Einschlag und deutschem Krächzgesang. Die organische, warme Produktion rückt vor allem den verspielten Bass in den Vordergrund und verhilft "Drifa" somit zu einem eigenen Gesicht abseits des bekannten Einheitsbreis. Doch trotz viel Abwechslung im Soundgefüge und der Vielfalt an Emotionen ist vor allem die Klangfärbung des Sängers einfach nicht meine Baustelle. Ist nichts Persönliches, es deckt einfach nicht meine Vorstellung. Unterm Strich aber ein tolles Album mit ein paar Riffs zum Niederknien und einer lässigen Atmosphäre. Reinhören.
Hardy
Punkte: 7.0 von 10      
     Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
DRIVE, SHE SAID – Dreams Will Come – The Best Of & More
AOR Heaven/Non Stop Music
Was für ein bescheuerter Name. Doch trotz allem, die Geschichte der Melodic-Band reicht über zwanzig Jahre zurück. Bereits 1988 erschien nämlich das Debut der Formation. Nach fünf Alben wurde die Geschichte erstmals ad acta gelegt. Doch in Zeiten von Reunions ohne Ende und Ausnahmen, wurde auch diese Band wieder reaktiviert, und zwar für einen Auftritt 2009 beim Firefest. Die Truppe besteht eigentlich nur aus dem kreativen Duo Mark Mangold und Al Fritsch. Erst nach besagtem Reunion-Auftritt stiessen Jon Bivona (Gitarre), Mike Sorrentino (Drums) und Paul Ranieri (Bass) zur Truppe. Nach guten Kritiken war auch schon ein neuer Plattenvertrag ergattert. Als Wiedereinstieg veröffentlichen Drive, She Said (sorry, aber das ist wirklich ein selten doofer Name) nun ein Best Of-Album, das mit einigen neuen bzw. bisher nur live gespielten Tracks ergänzt wurde. Neu sind der Titeltrack "Dreams Will Come" und das für die Herren Mangold/Fritsch, ungewohnt harte "Try To Let Go (Fuk U Up)". Erstmals auf Konserve erhältlich sind die von Mangold geschriebenen Songs "Fool's Game" von Michael Bolten und "I Found Someone" von Cher. Der Rest der total immerhin 17 Songs läuft unter "Best Of". Da sollte man eigentlich annehmen, dass keine Lückenfüller vorhanden sind. Leider ist dem nicht so. Nur gut die Hälfte verdient das Prädikat stark. Bei Songs wie "Don't You Know" überzeugt die Band mit grossartigen Melodien und starken Refrains. Ein Best Of-Album sollte aber einfach mehr zu bieten haben. Besitzer der ersten fünf Alben von Drive, She Said (zum letzten Mal, der Name ist scheisse) müssten sich höchstens den Kauf wegen "Try To Let Go" überlegen. Melodic-Fans allgemein können zugreifen, um auch von dieser Truppe etwas im Schrank stehen zu haben.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
                       Hier bestellen für 27.90 SFr.
KISSIN' DYNAMITE – Addicted To Metal
EMI Music
Die Newcomer Kissin' Dynamite gehen in die zweite Runde. Der ehrgeizige Plan: Das famose Debut-Album "Steel Of Swabia" zu toppen. Das Ergebnis: Ernüchternd. Überzeugten die noch nicht mal 20-jährigen Schwaben mit dem Erstwerk und ihren Auftritten so sehr, dass Erinnerungen an die Anfänge von Edguy wach wurden, muss bei "Addicted To Metal" erstmal einen Gang zurückgeschaltet werden. Beim ersten Hören enttäuscht das Album total und man ist versucht, die Scheibe zu stoppen, noch bevor sie zu Ende gespielt ist. Das war beim Debut definitiv anders, wo man jeden einzelnen Song bereits nach der ersten Hälfte mit summen konnte. Mit der Zeit entwickelt sich auch "Addicted To Metal", und Songs wie "Hysteria", "Love Me Hate Me" oder "Run For Your Life" beweisen, dass ein gewisses Niveau nie unterschritten wird. Die brutale Einschlagskraft, also sozusagen das Dynamit des Vorgängers, wird aber höchstens noch beim Titeltrack erreicht. Dieser wartet mit Udo Dirkschneider als Gastsänger auf, der damit den hoffnungsvollen Nachwuchs ehrt. Recht hat er, denn auch so bleiben Kissin' Dynamite ein heisser Newcomer, den man unbedingt im Auge behalten muss. Das Potential, die erste Glanztat beim nächsten Versuch zu toppen, bleibt nach wie vor spürbar. Entscheidend dabei wird sein, dass die Songs wieder beim allerersten Hören zünden. Denn nur so funktioniert der simple Heavy Metal irgendwo zwischen True Metal und Sleaze Rock, den Kissin' Dynamite eigentlich verkörpern.
Roger W.
Punkte: 7.0 von 10      
       Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
1349 – Demonoir
Indie Recordings/Irascible
Da sind sie wieder einmal, die Schlächter aus Norwegen. Und diesmal haben sie ihren eher experimentellen Teil zwischen die einzelnen Songs gepackt. Soll heissen: Nach den ziemlich geilen Songs alter Schule kommt ein eher lasches Zwischenteil. Wenn man diese 7 Teile allerdings am Stück nacheinander hört, gibt es sowas wie eine eigenständige Platte im Ambient-Stil, auch wenn die Tracks natürlich zu kurz sind für was Eigenständiges. Als Zwischenteile passen sie sich manchmal ganz nett an, hindern meiner Meinung aber den Musikfluss. Denn Lieder wie "Atomic Chapel" sind alles andere als langsam oder langweilig. Auch "The Devil Of The Deserts" kann vom ersten Riff über den vielseitigen Gesang bis zum Geheule im Hintergrund überzeugen. Und die Überraschung möchte ich nicht schon verraten. So ist das neueste Werkt am Ende eine Exhumierung der Vorgänger, mit einzelnen Verweisen auf Entwicklungspotential. Nicht, dass die Songs schlecht gespielt wären, aber der durchgehende Faden wie beim Vorgänger fehlt mir.
Tristan
Punkte: 6.8 von 10      
       Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
SILENT CALL - Creed
Escape Music/Non Stop Music
Die zweite Scheibe von Silent Call wird Freunde von progressiven Klängen sicherlich erfreuen. Auch Liebhaber von melodischen Parts, die verspielten Elementen nicht abgeneigt sind, kommen hier auf ihre Kosten. "All That Might Be" oder "Dream Tomorrow" zeugen von den spielerischen Fähigkeiten und dem dominierenden Zusammenspiel von Gitarre und Keyboard. Für mich tritt hier das Tasteninstrument zu stark in den Vordergrund. Die Prog-Freunde werden mir dafür die Pest an die Gurgel wünschen, aber in meinen Ohren wirkt für mich das Ganze zu konfus. Erkennt man eine Melodie, die hängen bleiben könnte, torpediert das Keyboard sofort das sich aufbauende, wiedererkennbare Element. Man kann den Schweden musikalisches Können nicht absprechen. Die Jungs beherrschen ihr Handwerk, aber irgendwie sitzen Silent Call zwischen Stuhl und Bank. Für die Rock-Fans wird es sehr wahrscheinlich zu progressiv sein, und für die Frickelfraktion zu simpel.
Tinu
Punkte: 6.8 von 10      
       Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
BLACK THOUGHTS BLEEDING – Stomachion
Silverwolf Productions
Ein Metalcore Debüt aus dem Grossen Kanton, muss das sein? Da gibt es doch bereits Neaera, Heaven Shall Burn, Maroon, Caliban und wohl noch Einige mehr welche im Keller werkeln. Da Neaera und Heaven Shall Burn mit Metalcore kaum mehr was zu tun haben, scheint so als sei die dadurch entstandene Lücke geschaffen für Black Thoughts Bleeding, zumal die Truppe nicht versucht auf Teufel komm raus ultrabrutal zu tönen, sondern sich locker durch den Moshpit knüppeln. Die Orientierung an Elchtod ist auch hier all gegenwärtig, handelsübliche Breakdowns und ein Sänger welcher zwischen Shouts, Gegrunze und Cleanen Vocals pendelt dürfen natürlich auch nicht fehlen. Nein Innovation ist bei "Stomachion" eben so wenig vertreten wie Eigenständigkeit, doch es ist diese lockere Art und Spielfreude, welche Black Thoughts Bleeding irgendwie sympathisch und ihr Debüt durchaus hörenswert macht. Freude bereitet schon mal der Titeltrack "Stomachion", der praktisch als purer Melo Death Song durchgehen könnte, aber auch "Hearts Got Broken", "Beloved Vampire", "Nothing Changes" oder "My Past Your Fault" laden durchaus zum Hüpfen und Nackenschütteln ein, erinnern dabei bei machen Riffs und Leads an ältere Werke von Trivium, As I Lay Dying oder Unearth, jedoch kann diese Klasse noch nicht so ganz erreicht werden. Ein Schwachpunkt ist der etwas wacklige Cleangesang welcher gerade einen Song wie "Beloved Vampire" den Drive raubt. Auch wenn nun die Oberliga noch ein paar Treppchen höher den Moshpit zum glühen bringt, Black Thoughts Bleeding haben ein stimmungsvolles Debüt erschaffen, welches durch seine Einfachheit und Leichtigkeit sofort ins Blut geht. Ob dies reicht im hart umkämpften Metalcore Zirkus wird sich herausstellen müssen, wäre jedoch schade, wenn ihr dieser Band nicht mal euer Ohr für eine Lauschprobe gönnt, da gibt es wesentlich schmerzhafteres auf dem Markt.
R.K.
Punkte: 6.5 von 10      
       Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
DEPRESSION – Dekade(nz)
Bloodred Horizon Records/Non Stop Music
Von Depression aus Deutschland gibt es laut Recherchen schon 23 verschiedene Veröffentlichungen. Klar sind dabei alle Demos und Splitveröffentlichungen mit eingerechnet, nichts desto Trotz haben wir es hier mit einer fleissigen Krachkapelle zu tun, die es zudem auch schon über 20 Jahre gibt. Angesichts des üblen Keyboard-Intros hatte ich eigentlich mit einer Black Metal-Scheibe gerechnet. Und auch das Cover hatte diese Vermutung unterstützt. Auf dieser CD befindet sich aber grooviger Grindcore mit starken Death Metal-Einflüssen. Nichts Neues also, aber durch die Bank gut gemacht. Die Growls sind absolut passend, wirken aber nach der Hälfte der Scheibe doch recht langweilig. Etwas mehr variable in den Tonlagen wäre durchaus nicht schlecht gewesen. Handwerklich ist das Ganze auch ordentlich umgesetzt. Allerdings schade nur, dass die Krachvertonungen in einem recht dürftigen Soundgewand daher kommen. Die Musik an sich ist roh mit Ecken und allem, was dazu gehört. Und auch eine ordentliche Portion Humor fehlt hier nicht, angesichts von Songtitel wie "Grave Robbers Robbed My Grave". Eine recht unterhaltsame, authentische Lärmplatte, die aber sicherlich eher Genreliebhabern zugänglich sein wird.
Ralf W.G.
Punkte: 6.5 von 10      
                          Hier bestellen für 29.90 SFr.
NEFARIUM – Ad Discipulum
Agonia Records/Non Stop Music
Vor zwei Jahren haben die Italiener das letzte Schlachtwerk durch die Boxen dieser Welt getrieben, höchste Zeit für den nächsten Schlag also. Und die italienische Panzerdivision hat nach wie vor nicht den kleinsten Versuch unternommen, auch nur ein kleines bisschen weniger aggressiv rumzudonnern. Dabei haben die Herren einiges mehr an den Feinheiten einzelner Riffs rumgefeilt als beim Vorgänger, was bei der gesamten Soundcollage auch nötig ist, um nicht in sinnloses Kriegsgeknüppel abzudriften. Eine halbe Stunde reicht aber trotzdem, um dem ganzen Werk eine durchaus satanische Wirkung zu geben. Das spiegelt sich auch in den Liedtiteln wieder, bei denen netterweise auch immer angefügt ist, um wen genau es sich denn handelt. Beispiel gefällig? "The Bastard Son Of Satan" hat im Anhang den Namen Jesus, wen wundert's. Wer Sarkasmus nicht versteht: die Thematik wirkt ziemlich altgebacken, klingt aber nicht schlecht und weiss zu provozieren. Auch die Zwischenteile mit ungewohnten Instrumenten (wie bei "Servus Servorum Satanae") wissen zu gefallen, da gibt es keine Langeweile. Im Endeffekt also genau das, was man erwarten muss und auch kann, ohne enttäuscht zu werden. Einzig die kurze Spielzeit hält einen vor dem Kauf ab, noch ein wenig mehr hätte es schon sein dürfen. Zumindest, wenn man bedenkt, dass die Ideen hinter der Musik nicht die neuesten sind, auch wenn die Umsetzung auf hohem Niveau erklingen.
Tristan
Punkte: 6.5 von 10      
                         Hier bestellen für 29.90 SFr.
BEISSERT - The Pusher
Agonia Records/Non Stop Music
Die vier Sachsen von Beissert kommen auf den ersten Blick reichlich chaotisch rüber - aber wer mit solcher Mucke um sich wirft, wird sich über die Erscheinung schon im Klaren sein. 'Mit Mucke um sich werfen' scheint bei "The Pusher" dann auch das Leitmotiv gewesen zu sein, die Platte strotzt nur so vor Ideen und Konzepten, scheitert dabei aber leider klar an der Masse an gegengerichteten Zugkräften: In die zwölf Songs sind mehrsprachige Texte, lyrische Konzepte aller Stilrichtungen sowie musikalische Bissen aus Stoner, Thrash, Hardcore und Alternative reingeballert worden - 'reingeballert' deswegen, weil sich das Ganze jetzt nicht ungbedingt zu einem homogenen Ganzen zusammenfügen lassen will. Die Platte beginnt ziemlich groovig mit dem Titeltrack (dessen Strophen interessanterweise auf Deutsch gesungen werden), weist mit dem dritten Song ("Die fabelhafte Welt der Agonie", etwa eine Anspielung an Amélie?) gleich ein Interlude auf, wird mit "Saxonbloodrock" etwas komplexer, zitiert bei "Unaussprechlichen Kvlten" Tribal-ähnliche Sounds, öffnet sich bei "Aal ins Gekroese" Stoner-Einflüssen und wird beim finalen "Gedanke und Erinnerung" nochmal über fast neun Minuten mit unerwarteten Melodie-Bögen strapaziert - eine solche Ansammlung an Sounds haben ich nun definitiv schon lange nicht mehr unter die Augen gekriegt. Wo Bands wie Mastodon und Konsorten schlussendlich dadurch brillieren, dass sie dem Material Herr werden und ihm den eigenen Stempel aufdrücken, müssen Beissert sich geschlagen geben: Zwar rumpelt "The Pusher" ordentlich, aber die Brocken an kreativen Ergüssen wollen einfach nicht eine eigene Identität annehmen.
El Muerte
Punkte: 6.2 von 10      
       
DARKTHRONE – Circle The Wagons
Peaceville Records/Irascible
Schwierig, bei einer Band wie Darkthrone einen passenden Einstieg zu finden. Denn nach unmenschlich langer Existenz scheint schon so viel geschrieben worden zu sein, und doch gibt es immer wieder was Neues. Wer jetzt aber wieder einen Schritt in Richtung "Panzerfaust" oder noch weiter Richtung Anfang erwartet, denkt in die falsche Richtung. Ja, die punkige Attitüde wird weitergelebt und sogar noch ausgebaut. Mit dem sichern sich die Beiden eine mächtige Portion Old School für ihre Platte, was dem musikalischen Gesamtbild (sofern man davon sprechen will) einen warmen, echten Anstrich verpasst. Definitiv nichts mehr mit nordischer Kälte. Die Themen der Platte lassen einen roten Faden vermissen, von "I Am the Grave of the 80's" zu "Black Mountain Totem" ist vieles vertreten, musikalisch aber eher einfach dargebracht. Das macht am Anfang Spass, hört man doch zwischendurch auch mal Motörhead raus. Schlecht ist der Rundling also nicht, stellt aber weder einen Genrehöhepunkt noch das innovativste Album des Jahres dar. Und da auch der Witz der Musik bei F.O.A.D grösser war, stagnieren Darkthrone im Jahre 2010 allerbestens auf Durchschnitt. Aber eines bleiben sie nach wie vor: konsequent und unbeirrt, dafür gibt's einen Bonuspunkt.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10        
      Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
TAPROOT - Plead The Fifth
Victory Records
Muss man eine Band kennen, die in den U.S.A. seit 2000 bereits über 900'000 CDs verkauft hat? Die einen werden dazu sicher "ja" sagen und nicht weniger, wenn nicht mehr, tendieren ebenso bestimmt auf ein "nein". Im per Selbstdefinition festgehaltenen Mix aus den Deftones, Helmet und Tool muss man sich also die Band Taproot erst mal zurecht legen. Tourneen mit Disturbed, P.O.D, Linkin' Park, Staind oder 30 Seconds To Mars zeigen schon mal auf, dass die Band die Chance, vor vielen Fans auftreten zu können, offenbar für sich nutzen konnte. Während bei uns eher so Acts der Währung Muse und eben 30 Seconds To Mars viele Leute begeistern können, ist der Post-Hardcore Mix im Wechsel zwischen Gebrülle und melodisch-cleanen Vocals in unseren Breitengraden wohl eher weniger gefragt. Zumindest P.O.D. als gewisse Vorreiter aus dieser Ecke, kennt man heute ja kaum noch. Bei Disturbed sieht das freilich etwas anders aus und warum Bullet For My Valentine dermassen abgehen, ist mir eigentlich ein Rätsel. Taproot lassen es beim Opener «Now Rise» gleich mal heftigst krachen und der Schreigesang vermittelt kein Wohlgefühl beim Rezensenten. Ähnlich kommt «Game Over» daher, obwohl hier Clean-Parts auftauchen, die die ganze Sache wieder etwas beruhigen. Noch mehr Melodien folgen schliesslich bei «Fractured (Everything I Said Was True), aber vom Hocker haut mich das keineswegs. Tönt alles gleich..., vom Riffing her vielleicht etwas nach Nevermore, aber weit von dessen Klasse entfernt. Mir kommen da vielmehr Slipknot in den Sinn, aber selbst die sind besser, zumindest mit der letzten Scheibe! «911ost» mit etwas Flair von Killing Joke's «Love Like Blood», einfach langsamer gespielt, ist da natürlich mehr auf Airplay getrimmt. Der Rest plätschert ziemlich belanglos wie gleichförmig an einem vorbei und lässt die pure Langweile in mir entstehen. Wem's gefällt, und das dürfte klar die junge Generation sein, kann ja vom fünften Album «Plead The Fifth» mal unvoreingenommen ein Ohr voll nehmen und gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf die in dieser Rezi erwähnten, anderen Bands richten. Europäer ticken einfach anders als die Amis, was mir hier einmal mehr bewusst wird.
Rockslave
Punkte: 6.0 von 10        
      Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
BENEATH THE SKY – In Loving Memory
Victory Records
Als Albumtitel "In Loving Memory", dazu dieses Cover und ein Intro bei dem die Regentropfen prassen, das erweckt den Eindruck, als würde eine Bande Emos sich gleich die Pulsadern öffnen und um die Wette bluten. Auch Song Titel wie "Sorry I'm Lost", "To Die For" oder "Embrace" tönen mehr nach Kuschelrock, doch es sind nur Worte und musikalisch beweisen Beneath The Sky, dass der erste Eindruck täuschen kann. Auch auf ihrem neuen Album pendelt die Truppe zwischen Death Metal und Metalcore, holzt ein paar typische Breakdowns aus dem Walde und setzt gezielt Cleanvocals in den Refrains ein, welche zwar glücklicherweise nicht wie ausgelutschtes Pop-Gewinsel tönt, mir persönlich aber immer noch ein Dorn im Auge sind. Ein Song wie "Terror Starts At Home", lässt dann schnell mal Killswitch Engage oder All That Remains ins Gedächtnis Rufen, dabei abgesehen von den melodischen Refrains, navigieren Beneath The Sky äusserst variabel durch die Soundbotanik und schaffen es auch eine Prise Komplexität einfliessen zu lassen, was "In Loving Memory" eine anspruchsvolle Aura verpasst. So richtig zur Höchstform laufen Beneath The Sky dann auf, wenn sie sich hemmungslos austoben und für einmal die Cleanen Vocals in der Kiste lassen, dies bekommt man deutlich bei "Static" zu spüren, mit Schwergewicht Death Metal gibt es bei diesem Song ungebremst einen Faustschlag in die Fresse. Auch "Tears, Bones, amd Desire" wäre ein absoluter Brocken, würde es nicht zu melodisch und ähnlich verhält es sich mit dem leicht melancholisch angehauchten Opener "Sorry I'm Lost". Aus "Blood And Seperation" wäre ein vorzügliche schleppender Bastard geworden wäre auf den Refrain verzichtet worden, doch leider und ich kann es nicht genügend betonen, bremsen die clean gesungenen Vocals die Songs komplett aus. Tiefstpunkt dabei der Titelsong "In Loving Memory", viel zu nett plätschert der Song durch die Landschaft und ich würde mich nicht nerven, wenn ich nicht wüsste, dass die Jungs es doch spielerisch drauf haben richtig auf den Putz hauen zu können. In meinen Augen hätten Beneath The Sky alle Voraussetzungen um ein starkes Album mit interessanten Songs auf die Beine zu stellen, würde nur endlich der Mut gefunden werden auf kommerzielle Beilagen zu verzichten um ein pures Hassbrett zu formen.
R.K.
Punkte: 6.0 von 10      
       Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
THURS - Myths And Battles From The Paths Beyond
Bloodred Horizon Records/Non Stop Music
Ein von Runen umgebenes Cover, ein grafisch miserabler Baum in der Abenddämmerung, und ich hatte bereits meine ersten Zweifel. Viking Metal aus Norwegen. Thurs haben 2005 ihre Gründung gefeiert, haben ein Demo veröffentlicht und erscheinen jetzt drei Jahre später mit ihrem Debutalbum "Myths And Battles From The Paths Beyond" (kurz "Myths"). Ohne die CD eingelegt zu haben, hatte ich kein gutes Gefühl. Das grosse "AHA" folgte, als ich mich an den Sound der Norweger heranmachte. Wer die grossen Idole der Jungs sind, wird nach den ersten Minuten sofort klar: Amon Amarth. Nur die schnellen Black Metal-Parts lenken davon ab, dass "Myths" eine Kopie von früheren Amon Amarth-Werken darstellt. Die Stimme des Sängers wird sehr schnell langweilig und man sucht einen Grund, sich das nächste Stück überhaupt noch anzuhören. Technisch sind die fünf Norweger solide, aber nicht mehr. Sicherlich haben Thurs ihr gesamtes Potential noch nicht verspielt, aber da fehlt doch noch Einiges, um in den Gehörgängen steckenbleiben zu können. Für ein Debutalbum ist "Myths" in Ordnung und Fans des Viking Metals dürfen ruhig einmal reinhören, aber im Endeffekt gibt es halt auch dort etliche bessere Alternativen.
Yannick S.
Punkte: 5.0 von 10      
                         Hier bestellen für 27.90 SFr.
ZORA – Gore
Bloodred Horizon Records/Non Stop Music
Dem US-Death Metal haben sich Zora aus Italien verschrieben, dabei aber vergessen, dass auch derber Mid Tempo-Death ohne Ausstrahlung und Leidenschaft nicht funktioniert. Zora machen bei jedem Song schon im Ansatz alles zunichte, was hätte eventuell gut werden können. Der Gesang ist so eintönig und langweilig, dass ich persönlich schon nach einem halben Song das Ende der CD herbeisehne. Null Aggression, schwachbrüstige Produktion, handwerklich sicherlich in Ordnung, aber wie gesagt langweilig. Das hier ist weit, sehr weit unter dem Durchschnitt. Sorry meine Herren, aber das war wohl absolut nix dieses Mal. Schade nur, dass es viele andere wirklich talentierte Bands in diesem Genre gibt, die ohne Vertrag/Vertrieb dastehen und es sicherlich mehr verdient hätten, an die Öffentlichkeit zu gelangen als diese Veröffentlichung.
Ralf W.G.
Punkte: 4.0 von 10    
                           Hier bestellen für 27.90 SFr.   
CONFUZED - Just Another Scar
Reel Music/Non Stop Music
Mann Mann Mann, Schweizer Punkrock... Mal von der Tatsache abgesehen, dass ich definitiv nicht die richtige Bezugsperson für diese Sorte Mucke bin - grundsätzlich würde ich jetzt mal die Meinung vertreten, dass Punkrock an sich schon etwas mehr Biss haben könnte, als das laue Windchen, dass dem Hörer auf "Just Another Scar" entgegen weht. Wie stark eigenständig kann in diesem Sektor noch produziert werden, bevor die immer gleichen vier Powerchords und die paar Oktavlinien wirklich allen zu den Ohren raushängen? Europa (und scheinbar allen voran die Schweiz) scheint da nach wie vor die fünfzehn Jahre hinter Amerika hinterher zu hinken, Pennywise und Konsorten haben dieses Kapitel schon lange abgeschlossen und sind zu neuen Ufern aufgebrochen - und die Skate- und Roller-Szene hört die Tage auch lieber elektronische Mucke anstatt sich die paar wirklich interessanten, aber zum x-ten Mal neu aufgelegten Ideen reinzupfeifen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wer bei dieser Sorte Musik noch mit der Wimper zucken sollte: "Sex, drugs & rock'n'roll, that's the real place where I belong" singt Fronter Ruby Cash auf "Bring Me Away" – und zählt damit die Gegenmittel für die Mucke von Confuzed auf. Das gerne immer wieder zerrende Master rückt den Gesamteindruck leider auch nicht wirklich ins rechte Licht.
El Muerte
Punkte: 4.0 von 10    
                         Hier bestellen für 27.90 SFr.
AZAHEL'S FORTRESS – The Chaos Kingdom
Bloodred Horizon Records/Non Stop Music
Oha, wieder mal so n nettes Ein-Mann-Projekt, bei dem man im Voraus (respektive nach den ersten Tracks) erkennen konnte, dass die Chose nicht sooo toll wird. Oder etwa doch nicht? „The Chaos Kingdom“ ist nun schon der zweite Output des Herrn Demonstorm Azahel, der alles im Alleingang ausgeklügelt und nur Sessionsmusiker verpflichtet hat. Wie eine Mischung aus Sonic Reign und Satyricon lärmt sich dieser Brocken durch die Botanik und hinterlässt sowohl Zerstörung wie auch Fragezeichen. Dies deshalb, weil die Scheibe generell so innovativ ist wie etwa die neueste Ausgabe von DSDS (nur nicht mit demselben Brechfaktor), jedoch existieren immer wieder gewisse Details, welche aufhorchen lassen würden – gäbe man ihnen denn genügend Raum, sich zu entfalten. So bleibt denn unterm Strich nicht viel übrig, wenn da nicht das letzte Stück wäre, genannt „Nachterwachen“. Dieser Song ist der kreativste der ganzen Platte, ruhig, getragen und dennoch mystisch sowie irgendwie subtil gefährlich, wie etwas, das man nicht sehen kann, von dem man aber weiss, dass es da ist. Erinnert beinahe schon an Borknagar zu „Origins“-Zeiten. Leider sind all die genannten positiven Punkte nicht ausreichend, um „The Chaos Kingdom“ wirklich empfehlenswert zu machen. Reinhören kann man sich eigentlich sparen, da sich alle Lieder zu stark ähneln und bei verkaufsträchtigen Vorbildern angebiedert sind. Und nur wegen einem einzigen Stück eine CD zu kaufen, das werden wahrscheinlich die wenigsten Leute.
Toby S.
Punkte: 3.5 von 10    
                           
VAMPIRE’S LOVE – Sampler (2 CDs)
Goldencore Records/ZYX Music
Och nö, nicht schon wieder ein Golden Core-Sampler. So in etwa war mein erster Gedanke, als ich „Vampire’s Love“ in den Händen hielt. Mal abgesehen vom absolut bescheuerten Albumtitel und der nur allzu offensichtlich kommerzorientierten Ausrichtung, da sich ja Vampire und deren Thematik momentan sehr gut verkaufen lässt, so ist auch hier wieder einmal mehr klar: Wer auch immer die Idee zu diesem Sampler hatte, den interessierte es einen feuchten Scheiss, ob das Produkt auch nur halbwegs sinnvoll ist. Stattdessen hat man sich umgesehen, was sich die Kiddies heutzutage alles reinziehen, ist auf den entsprechenden Zug aufgesprungen und hat nun eine Persiflage von sich selbst auf den Markt geworfen – nicht, dass die Kollektionen aus dem Hause Golden Core jemals irgendwelchen Ansprüchen an Qualität, Innovation, Individualität oder gar Authentizität genügten (und ich wette, keiner der Manager dieser Bruchbude kann auch nur eines der vorher genannten Worte verstehen geschweige denn buchstabieren), aber wie sagte doch bereits Einstein einst so schön? Alles ist relativ – und hier auch die Richtung des Niveaus, nämlich zielstrebig in den Boden. Die erste Scheibe beinhaltet alles balladeske Songs, von den üblichen Zugpferden wie Megaherz, Theatre Of Tragedy, Leave’s Eyes und Katra bis hin zu eher weniger bekannten Bands wie Bury Me Deep oderScream Silence. Die zweite Scheibe jedoch, und hierbei kamen sich diese geldgeilen Raffsäcke wohl besonders schlau vor, beinhaltet alles klassische Musik, elf Tracks um genau zu sein, angefangen bei der Mondscheinsonate bis hin zu verschiedenen Requiems, Suiten, Sonaten und dem Liebestraum von Franz Liszt. Den Teeny-Möchtegern-Vampir wird’s freuen, die Eltern weniger (da sie ja die Scheibe berappen werden müssen), und der Rubel rollt in die Kassen der Volksverdummer. Immerhin, zugute halten muss man in diesem Falle, dass die Tracks allesamt richtig geschrieben worden sind und auch ein Dankeschön im ‚Booklet’ (welch ein Hohn) an die Bands enthalten ist. Was für eine Leistung, ich bin zutiefst beeindruckt! So, und jetzt mal ernsthaft: Wer gibt sein Geld für so einen Schwachsinn aus?!
Toby S.
Punkte: keine Wertung
                    
MOUGA - The God And The Devil's Schnapps
Mystic Production
Heilige Scheisse, womit habe ich denn das verdient? Schon wieder eine unnötige Ostblockformation, aber diesmal gleich noch mit dem bescheuertsten Albumtitel seit Dekaden - plus einer durchgehend auf den Senkel gehenden Modern/Alternative-Ausrichtung, die eigentlich rund um 2000 hätte begraben sein müssen. Bands wie 4Lynn, Lost Prophets und Konsorten sind nicht umsonst aus dem kollektiven Musikgedächtnis verschwunden, sowas wird generell dank ausgeklügeltem Selbstschutzmechanismus verdrängt. Mouga aus Polen füllen da gewissermassen eine Lücke, auch wenn gar niemand danach geschrieen hat – diese Lücke hätte eigentlich gut und gerne leer stehen dürfen, da würde ich eine ungründliche historische Aufarbeitung des Musikschaffens der letzten Jahre gerne durchgehen lassen. "The God And The Devil's Schnapps" kommt ohne zu übertreiben so komplett vermessen und kalkuliert daher, dass mich die Horrorvisionen der Baggy-Pants tragenden und über die Bühnen hüpfenden Nu-Metaller noch im Schlaf verfolgen – als ob die zehn Songs zehn Jahre lang irgendwo in einem Schreibtisch geschlummert hätten, nur um der Welt vergangene Schandtaten noch einmal vor die Augen zu halten. Muchas gracias, aber die Ansammlung an vorhersehbaren Songstrukturen, nasal-nervenden Heul/Schreivocals und idiotischen Gitarreneffekten lassen sich leider auch mit der kräftigsten Flasche Schnaps nicht runterspülen - mir bleibt nur Wegsenden in die Untiefen der knapp benoteten Platten. Auf dass mir ja niemand diese Truhe aufmacht, manche Dinge müssen einfach unter Verschluss bleiben.
El Muerte
Punkte: 1.0 von 10    
                           
CD Reviews Archiv
Juli 2000  August 2000  September 2000  Oktober 2000
November 2000  Dezember 2000  Januar 2001  Februar 2001
März 2001  April 2001  Mai 2001  Juni 2001  Juli 2001  August 2001
September 2001  Oktober 2001  November 2001  Dezember 2001
Januar 2002  Februar 2002  März 2002  April 2002  Mai 2002
Juni 2002  Juli 2002  August 2002  September 2002  Oktober 2002
November 2002  Dezember 2002  Januar 2003  Februar 2003
März 2003  April 2003  Mai 2003  Juni 2003  Juli 2003  August 2003
September 2003  Oktober 2003  November 2003  Dezember 2003 
Januar 2004  Februar 2004  März 2004  April 2004  Mai 2004
Juni 2004  Juli 2004  August 2004 September 2004 Oktober 2004
November 2004  Dezember 2004  Januar 2005  Februar 2005
März 2005 April 2005 Mai 2005 Juni 2005  Juli 2005  August 2005
September 2005  Oktober 2005  November 2005  Dezember 2005
Januar 2006  Februar 2006  März 2006  April 2006  Mai 2006

Juni 2006  Juli 2006  August 2006  September 2006  Oktober 2006
November 2006  Dezember 2006  Januar 2007  Februar 2007
März 2007  April 2007  Mai 2007  Juni 2007  Juli 2007  August 2007
September 2007  Oktober 2007  November 2007  Dezember 2007
Januar 2008  Februar 2008  März 2008  April 2008  Mai 2008
Juni 2008  Juli 2008  August 2008  September 2008  Oktober 2008
November 2008  Dezember 2008  Januar 2009  Februar 2009
März 2009  April 2009  Mai 2009  Juni 2009  Juli 2009  August 2009
September 2009  Oktober 2009  November 2009  Dezember 2009
Januar 2010  Februar 2010  März 2010  April 2010