Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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EXODUS – Exhibit B: The Human Condition
Nuclear Blast/Warner
Wer das Cover, welches von Colin Larks kreiert wurde
und von Da Vincis Zeichnung inspiriert ist, genau
betrachtet, sieht schon, um was es thematisch auf dem
neuen, neunten Studioalbum von Exodus geht. Der
Vorgänger war stark in der Anti-Religion-Ecke zuhause,
dieses Mal nehmen sich die Jungs Themen aus dem
menschlichen Alltag zur Brust. Die (un)menschliche
Grausamkeit, Ignoranz und Brutalität wird besungen und
thematisiert. Auch musikalisch ist der Tonträger anders
verfasst worden als "Exhibit A", denn es werden mehr
Melodien verwendet. Was das Tempo angeht, ist auch
wieder eine gute Mischung aus Geballer und Zerstörung
und hart Groovenden Elementen dabei. Insgesamt ist es
auch etwas mehr an die Anfangstage der Combo angelehnt.
Aber kurz und knapp gesagt ist "Exhibit B" ein Killer!
Im Vergleich zum vorderen Album haben sie bei der
Komplexität der Kompositionen einen Dreh
zurückgeschraubt und lassen die Hassbrocken besser
fliessen und hämmern. Rob Dukes, das Tier am Mikro,
zeigt auch sehr gut, dass er um einiges
abwechslungsreicher singen, schreien und brüllen kann
als auf den vorhergehenden Silberlingen. Manchmal ist da
sogar eine geile Melodie auszumachen. Die Bay
Area-Legende steigt mit der "Ballad Of Leonard And
Charles" ins Album ein. Da denkt man gleich: Moment, was
ist hier falsch? Exodus? Ballade?! Zuerst wird man im
Irrglauben bestätigt, der Track beginnt ganz soft mit
Geklimper, welches dann nach kurzer Zeit von fetten,
schweren Riffs übertönt und abgelöst wird. Was danach
folgt, ist lupenreiner Thrash Metal, wie man ihn liebt
und kennt. Das Drumming prügelt seine Beats mit
unheimlicher Wucht, dazu die fetten Riffs und äusserst
flinken Soli, dann ergänzend Robs fiese, brutale und
wütende Stimme, das Ganze gut gerührt ergibt einen
Cocktail der genial-brutalen Art. Alle Trademarks werden
bedient, besonders die wuchtigen Gitarren, welche
Dominieren und einen mitreissen. Teilweise sind mir die
Soli etwas zu Kreissägen-artig, aber im Grossen und
Ganzen wissen auch diese Parts in den sehr langen Tracks
zu gefallen. Ich habe es gerade betont, die einzelnen
Stücke sind mit sechs bis über neun Minuten auch wieder
sehr lange geraten. Ich denke, manchmal wären etwas
kürzere Songs doch knackiger. Man muss ja nicht alles,
was einem an Ideen im Kopf herum schwirrt, in ein
einzelnes Stück packen. Daraus würde es locker zwei
geben. Es ist sehr schwer, einen Song rauszupicken und
als Anspieltipp zu benennen, denn das ganze Teil ist ein
wahres Hammer-Album geworden. Meiner Meinung nach ist
das an achter Stelle liegende "Burn, Hollywood, Burn"
ein Tipp wert. Dieser Song ist ein wahrer Nackenbrecher
vor dem Thrash Metal-Herrn. Da jagt es einem schon beim
Zuhören die ersten Nackenwirbel raus. "Beyond The Pale",
die numero due auf dem Tonträger, ist sicherlich live
ein brutaler Kracher. So richtig hart pumpend reisst er
einen gleich mit. Fans der etwas raueren und doch
anspruchsvollen Metal-Musik müssen sich dieses Teil
einfach zulegen.
André G.
Punkte: 9.5 von 10
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27.90 SFr.
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PRETTY MAIDS - Pandemonium
Frontiers Records/Musikvertrieb
Es gibt Bands im Leben eines Musikliebhabers, die
einen das ganze Leben begleiten. Truppen, mit denen man
Lebensabschnitte verbindet und die man kritischer
beobachtet als so manch andere Combo. Es war 1983, als
mir mein noch junges Fandasein eine EP beschert hatte,
die mein Leben veränderte. Die dänische Gemeinschaft um
Sänger Ronnie Atkins und Gitarrist Ken Hammer bot genau
die ausgewogene Mischung aus harten Riffs, treibender
Rhythmusarbeit und kernigem/melodischem Gesang, die mich
sofort in ihren Bann zogen. Die folgenden
Klassiker-Alben "Red, Hot And Heavy" und speziell
"Future World" hievten das Quintett schnell in die
Topliga des harten Sounds. Doch auch an den Dänen ging
die Grunge-Welle und der Zerfall des musikalischen
Reinheitsgebotes nicht spurlos vorbei. Die beiden
Bandleader bewiesen sich als Stehaufmännchen, die immer
Qualität vor Quantität stellten. Dies war und ist,
zusammen mit den fetten und erdigen Gitarrenparts, sowie
dem einzigartigen Gesang das Markenzeichen der Band. Nun
liegt der neueste Streich der Jungs in meinem Player.
Was soll ich sagen? Ich bin restlos begeistert! Schon
der Titeltrack mit seinem Zusammenspiel von Gitarre und
Keyboard erinnert an die Erfolgsjahre der, neu mit dem
ehemaligen King Diamond-Bassisten Hal Patino
verstärkten, Truppe. Dass die Jungs noch immer ihr
Handwerk verstehen, belegen die packende Halbballade
"Little Drops Of Heaven", die Hymne "Final Day Of
Innocence", das Schädel spaltende "Cielo Drive", das
Riff-betonte "It Comes At Night" und das typisch Pretty
Maids beschwingte "Breathless". "Pandemonium" ist eine
Scheibe, welche die besten Eigenschaften der Jungs
vereint, aber weit davon entfernt ist, eine schlappe
Kopie ihrer Erfolgsalben zu sein.
Tinu
Punkte: 9.5 von 10
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23.90 SFr.
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RHAPSODY OF FIRE – The Frozen Tears Of Angels
Nuclear Blast/Warner
Endlich ist es da! Das erste Album von den
Italienern um Mastermind Luca Turilli seit ihrer
zwangsmässigen Umbenennung. Seit je her stehen die Jungs
für hochwertigen Power Metal, der stark Elemente aus der
Filmmusik-Branche in sich vereint. Daher kommt auch der
eigens erfundene Begriff 'Film Score Metal'. Textlich
sind sie immer im Fantasy-Bereich zuhause. Nach den
diversen Rechtsstreitereien um den Bandnamen und danach
auch noch die vertraglichen Querelen haben sie sich
wieder zusammengerauft und mit Nuclear Blast im Rücken
einen neuen Output gegossen, der sich sehen lassen kann.
Mit dem Doppelschlag "Dark Frozen World" und "Sea Of
Fate" wird ins Album eingestiegen: Zuerst wird der Hörer
von einem gesprochenen Intro begrüsst, welches sich dann
im zweiten Teil zu einem bombastisch gehaltenen Track
mit viel Klassik entwickelt. Die Gitarren von Turilli
sind wie immer sehr tragend und bieten ein furioses und
gekonntes Spiel. Die weibliche Stimme klingt beim ersten
Hören etwas befremdend, aber mit der Zeit geht auch sie
sehr gut ins Ohr. Die Vocals sind sehr opernhaft
gehalten, instrumental gibt es gar keine Mängel zu
beklagen, es wird dem Hörer die ganze Bandbreite von
sphärisch-melodiös bis hin zu schnellen Frickeleien
geboten. Mal verträumt und mal rockend, aber alles wird
zu jeder Zeit vom Bombast gehalten. Der zweite resp.
dritte Schlag auf dem Album ist ein eher schneller
Rocker, welcher mit spoken words und auch mit Chören
glänzt. Als Zuhörer hat man das Gefühl, dass man einem
Geschichtenerzähler zuhört. Das Ganze ist im Up
Tempo-Bereich zuhause, und speziell bei den Soli hat man
Angst, dass Lucas' Finger zu glühen beginnen. Mit "Reign
Of Terror" geht es dann in die erste Halbballade, welche
mit sehr schönen Stimmen zu überzeugen weiss. Mitte des
Albums ist der einzige Track in der Muttersprache der
Combo, will heissen auf Italienisch, zu finden. Mit
tiefen, gesprochenen Vocals wird der Song eingeläutet,
um dann ganz sanft mit zartem Flötenspiel fortzufahren.
Die Flöte verstummt nicht, wenn die Stromgitarren
einsetzen. Gesanglich ist alles ganz ruhig und
balladesk. Mit grossen Chören wird das Stück dem Ende zu
getragen. Die nächsten drei Kreationen rocken dann
wieder straighter und stark vom furiosen Gitarrenspiel
dominiert ins Gehör. Mit dem Titelstück wird das Album
über 11 Minuten dem Ende zugeführt. Auch hier sind
wieder alle Elemente vereint: Mal gesprochene Parts, mal
schöne melodische Vocals, Chöre, schnelle
Gitarren-Frickeleien des Meisters - ein starkes
Wechselspiel der Stimmen. Alles, was das Herz eines Fans
dieser Musikalischen Spielart erfreut, wird auf "Die
gefrorenen Tränen der Engel" dargeboten, und zwar in
Perfektion. Manchmal hatte ich schon das Gefühl, weniger
wäre mehr, aber die Band steht seit jeher für
bombastische Stories und Produktionen.
André G.
Punkte: 9.2 von 10
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27.90 SFr.
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PAIN OF SALVATION – Road Salt One
InsideOut Music/EMI
Ein guter Film zeichnet sich aus durch Spannung,
Dramatik, ihr Handwerk beherrschende Darsteller und hohe
Qualität in Ton und Bild. Bis auf Letzteres gilt dies
alles auch für eine gute Metal-Scheibe, und all diese
Eigenschaften treffen auch zu auf das neueste und somit
siebte Meisterwerk von Pain Of Salvation, den kauzigen
Proggern aus Schweden. Wie schon auf dem modern
angehauchten Vorgänger "Scarsick" (2007) pfeift der
Vierer dabei auf die Vergangenheit, setzt sich keine
Grenzen und schlägt unbekümmert neue musikalische Wege
ein. Was schon der Opener "No Way", eine
fünfeinhalb-minütige Mini-Oper mit Hammond-Klängen und
Schellenkranz andeutet, ist programmatisch für "Road
Salt One": Reduziert, etwas retro, weniger düster als
sonst, dafür dramatisch wie ein Schwarzweiss-Film der
50er, so präsentieren sich Pain Of Salvation auf ihrem
7. Langeisen. Egal, ob man dabei den Blumenkindern Hallo
sagt wie im balladesk-bluesigen "She Likes To Hide", den
Südstaaten huldigt wie im tiefschwarzen, getragen
klagenden Gospel "Of Dust" oder dem lockeren, mit
Steel-Guitar gespielten "Tell Me You Don't Know", bei "Sleeping
Under The Stars" zum Schunkeln ansetzt oder dem eigenen
Wahnsinn in den debilen Melodien von "Darkness Of Mine"
und "Where It Hurts" freien Lauf lässt, jede Note, jeder
Takt, schlicht jede Sekunde von "Road Salt One" ist
genauso voll von Spannung wie Emotion, sodass man sich
wünscht, es würde nie zu Ende gehen. Das tut der
Silberling zwar leider, aber mit den Gänsehaut
verbreitenden, pathetischen, aber keinen Deut kitschigen
"Sisters", dem etwas an Muse erinnernden "Where It Hurts",
dem Titeltrack "Roadsalt" und dem eingängigen, schon
fast poppigen "Curiosity" hat man noch einen ganzes Band
voller akustischer Meisterszenen. Gildenlöw singt dabei
so abwechslungsreich und eindringlich wie eh und je über
das Schlechte in der Welt, genauso wie die
Instrumentalfraktion ihr Können unter Beweis stellt,
ohne dabei in die im Prog so verbreiteten
Tech-Masturbationen zu verfallen. So hört man sich
traurig den sphärischen Abspann "Innocence" an und
weiss: "Road Salt One" ist ein weiteres Meisterwerk der
Schweden, an welchem Fans wie auch Freunde von Prog oder
rückgewandeter Bands à la Bigelf oder The Devil's Blood
ihre Freude haben dürften. Ganz, ganz grosses
Ohren-Kino, dessen bereits angekündigte Fortsetzung
nicht schnell genug kommen kann!
Kissi
Punkte: 9.2 von 10
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23.90 SFr.
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UNHEILIG – Grosse Freiheit
Interstar/Universal Music
Muss man über diese Band noch grosse Worte
verlieren? Der Graf, quasi der Schöpfer, hat sich nun
auch schon seit einigen Jahren das Ziel gesetzt, seine
Gedanken und Empfindungen der Welt mitzuteilen. Der
Anfang war dazumals noch mit dem allseits bekannten Lied
„Sage Ja“ stark von der Gothic-Szene geprägt, was sich
dann aber nach und nach geändert hat. „Grosse Freiheit“,
das neue Album, setzt sich nun mit der Schönheit, aber
auch den Tücken der See sowie ihrer metaphorischen
Bedeutung auseinander. Was auffällt, ist, dass die
Lieder, auch wenn sie wie beispielsweise in „Abwärts
(bis zum letzten Mann)“ oder „Ich gehöre mir“ stark von
negativen Erlebnissen oder Situationen geprägt sind,
eine positive Ausstrahlung haben. Es gibt nicht nur
Negatives auf dieser Welt, auch wenn die Mehrheit der
Menschen beinahe nicht mehr anders kann. „Geboren um zu
leben“, welcher auch als Trailersong auf RTL2 zu hören
war (ebenso wie „Für immer“), ist eine absolute
Gänsehautballade mit Einlagen eines Kinderchors. Eine
gewisse Härte wechselt sich mit balladesken,
atmosphärischen Elementen ab, und diese Mischung zieht
sich durch das ganze Album. Für diese Lieder muss man
sich Zeit nehmen, sie auf sich wirken lassen und genau
hinhören, dann erschliesst sich einem die Welt des
Grafen, welche mal stürmisch, mal ruhig sich zeigt. Und
auch, wenn er in den härteren Songs dementsprechend
singen kann, so sind die ruhigeren Passagen mit ruhiger,
tiefer Stimme diejenigen, welche am meisten Eindruck
hinterlassen. Man könnte nun beanstanden, dass gerade
die gröberen Passagen sehr stark an Eisbrecher und
Megaherz erinnern (Rammstein lassen wir jetzt mal aussen
vor), jedoch muss hier zugestanden werden, dass die
Einzigartigkeit von Unheilig jegliche Plagiatsvorwürfe
oder Anbiederung als Unfug deklariert und darüber steht.
Wie zu Beginn angemerkt müssen wirklich nicht mehr viele
Worte verloren werden, „Grosse Freiheit“ ist einfach nur
wunderschön!
Toby S.
Punkte:
9.2 von 10
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27.90 SFr.
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SCORPIONS - Sting In The Tail
Columbia/Sony
Music
Ich weiss jetzt nicht recht, ob ich zu dieser Rezi
aufrichtige Freude oder eher abgrundtiefe Trauer
empfinden soll. Was bei einer altgedienten Rockband wie
den Scorpions altersmässig unweigerlich ansteht, wird
sich in dieser Form in den nächsten paar Jahren noch bei
ganz vielen Kollegen mehrfach wiederholen! Darum,
Freunde der gepflegten, lauten Klänge, soll man sich
noch an allem erfreuen, was einem vor dem Gang in die
Rente oder noch schlimmer dem Abdanken geboten wird!
Klaus Meine und Co. legen dabei mit ihrem 17.
Studioalbum die Messlatte nochmals sehr hoch an und
befinden sich jetzt nach eigenen Angaben noch bis 2012
auf Abschiedstour. Mit dabei haben sie brandneue Songs
von «Sting Of The Tail», die wieder einmal zeigen, was
gutes, zeitloses Songwriting ausmacht. Man mag es kaum
glauben, aber Gitarrist Rudolf Schenker gründete die
Scorpions zusammen mit Drummer Wolfgang Dziony vor
unfassbaren 45 (!!) Jahren, also 1965. Da war ich
immerhin schon ein paar Monate auf diesem Planeten
"gelandet". Die unverkennbare Stimme von Klaus Meine ist
seit 1969 präsent und 1972 erschien das Debüt-Album «Lonesome
Crow». Meine erste Begegnung mit den deutschen
Rock-Ikonen wurde mit dem Album «Animal Magetism» von
1980 Tatsache. Von da an war das Interesse geweckt und
es folgten die fetten Karriere-Jahre. Kurz bevor Nirvana
wüteten, brachten die Scorps 1990 mit «Crazy World» ihr
bisher erfolgreichstes Album heraus. Davon konnten satte
15 Millionen Exemplare abgesetzt werden und «Wind Of
Change» veränderte danach nicht nur die Musikwelt. 1999
spaltete das trendverseuchte Album «Eye II Eye» die
Gunst der Fans (wobei die Konzerte dieser Tour
granatenstark waren!) und erst 2004 kam mit dem
sackstarken Comeback-Album «Unbreakable» die erhoffte
Wende. Drei Jahre später folgte mit «Humanity - Hour I»
ein weiteres Spitzenalbum mit einer der fettesten
Produktionen, die ich je auf einem Silberling gehört
habe. «Sting In The Tail» klingt hingegen erdiger und
gitarrenlastiger. Der Mix zwischen satten Rockern wie
dem Top-Opener «Raised On Rock» und dem schleppenden
Titeltrack, sowie den obligaten Balladen wie «Lorelei»
und «SLY» ist wiederum optimal gelungen. Nicht weniger
als vier Songs enthalten zudem das Wort "Rock" und genau
das tun die Scorpions vorzüglich, nämlich rocken wie
Sau! Textlich werden die guten alten Zeiten (ein letztes
Mal?) mehrfach besungen und spätestens beim grandiosen «The
Best Is Yet To Come» macht sich eine hartnäckige
Melancholie breit und man fragt sich ernsthaft, ob nun
das Beste wirklich noch bevor steht. Sind damit unter
anderem die letzten Konzerte gemeint, dann muss man sich
das als Fan unbedingt nochmals geben, denn es könnte
wirklich bald vorbei sein. Bis dahin und auf ewig
besteht der uneingeschränkte Genuss von neuen Krachern
und alten Smashern. «Sting In The Tail» erhebt dabei mit
einem überragenden Klaus Meine klar Anspruch auf das
beste Genre-Album des Jahres! Buy or die!!
Rockslave
Punkte:
9.1 von 10
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23.90 SFr.
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AXEL RUDI PELL - The Crest
Steamhammer/SPV
Ich freu mich jedes Mal wie ein kleines Metal-Kind,
wenn Axel Rudi Pell mit einem neuen Album um die Ecke
kommt. Und auch sein 13. Studioalbum überzeugt durch
variable Songs und die mördergeile Stimme von Johnny
Gioeli. Gleich mit dem Opener "Too Late" gibt man
ordentlich Gas und überzeugt mit einem klasse Refrain.
Die Besetzung Gioeli, Terrana, Doernberg, Pell und
Krawczak rockt und rollt nun schon seit zwölf (!) Jahren
zusammen, und das hört man einfach. So eine eingespielte
Mannschaft findet man heutzutage wirklich selten. Und so
machen die 10 Songs einfach Spass und jeder einzelne
Track ist einfach 'nur' geil. Ob das akustisch
beginnende "Devil Zone", das dann mit einem coolen,
schleppenden Riff fortfährt, oder der typische
Pell-Kracher "Prisoner Of Love" ganz à la "Rock The
Nation" oder das etwas an "Masquerade Ball" erinnernde "Dreaming
Dead". Und erst die Überballade "Glory Night", ahhh...
Ich liebe es, hab mir den Song schon 125 Mal
reingezogen, Johnny singt hier wie ein Gott (tut er zwar
immer) und Axel spielt hier eines seiner gefühlvollsten
Soli überhaupt, man ich heb gleich ab (schweeeeb)! Ganz
cool auch "Dark Way Of The Sea - Oceans Of Time Part
II", acht Minuten lang und in der Mitte des Songs mit
Einspielung des "Oceans Of time" Original-Refrain. "Burning
Rain" dann wieder ein typischer Stampfer, und mit
"Noblesse Obliege" hat Mr. Pell wieder mal ein
gefühlvolles Instrumental mit nur Gitarre, Klavier und
Keys am Start. Der Rausschmeisser "The End Of Our Time"
ist dann ein schwerfälliges Riffmonster, das etwas aus
der Reihe fällt, aber sehr gut gefällt. Mit "The Crest"
ist dem genialen Fünferpack eines der stärkeren
Pell-Alben gelungen. Aber damit will ich auf gar keinen
Fall sagen, dass es von Pell ein schlechtes Werk gibt,
gut sind sie alle. Nur finde ich, gehört "The Crest" wie
"Masquerade Ball" zur Spitze des Pell'schen CD-Berges.
Crazy Beat
Punkte:
9.0 von 10
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23.90 SFr.
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LACRIMAS PROFUNDERE – The Grandiose Nowhere
Napalm Records/Musikvertrieb
Tjaha, diese Jungs aus unserem nördlichen
Nachbarland haben auch schon einiges hinter sich, und
mit dem Sängerwechsel wurde es auch nicht gerade
leichter. So habe ich in meiner Kritik an „Songs For The
Last View“ auch bemerkt, dass der gute Herr Vitacca zwar
ein ordentliches Organ zum Singen besitzt, sich aber zu
sehr an seinem Vorgänger Christopher Schmid orientiert.
Nur schon deshalb konnte man zu Recht mit Spannung auf
den neuesten Output der Deutschen warten, und eines
lässt sich zweifelsohne konstatieren: Das Warten hat
sich gelohnt! Nur schon beim ersten Track „Be Mine In
Tears“ wird die Marschrichtung vorgegeben: Melodisch,
düster und sehr rockig wird der Hörer auf das
vorbereitet, was noch folgt, nämlich 12 Songs, die
allesamt dermassen rocken, dass es jeden Schwarzkittel
zwangsläufig aus den Latschen haut. Ähnlichkeiten mit
den 69 Eyes sind nicht von der Hand zu weisen, jedoch
auf eine völlig eigene Art. Zudem scheint es, dass sich
die Jungs vom pubertierenden Image endgültig
verabschiedet haben, was man auch am Videoclip zu „The
Letter“ sehen kann. Auf der Limited Edition sind noch
zwei weitere Lieder zu finden, „All Is Suffering“ und
„Of Words And Rain“, bei welchen netterweise die Lyrics
in der Hülle aufgedruckt zu finden sind. Sehr
vorbildlich. Bei der einzigen, wirklich eher ruhigen
Ballade „No Matter Where You Shoot Me Down“ (alle
anderen, wie etwa „I Don’t Care“ oder „The Fear Of Being
Alone“, können getrost als Halbballaden angeschaut
werden, da auch hier härtere Klänge und ein gewisses
Tempo dominieren) werden alle Register gezogen, aber
nicht mit der üblichen Tränendrücker-Nummer, sondern mit
einem gewissen Stoner-Flair, leichten
Orchster-Einspielungen und mehrstimmigem Gesang. Und
auch Robs Stimme alleine überzeugt hier absolut, denn er
singt sowohl gefühlvoll wie auch drückend mit rauer
Stimme. A propos Vocals: Was auf „Songs For The Last
View“ noch zu wenig eigenständig getönt hatte, ist nun
einer erwachsenen, reiferen Version gewichen. Rob singt
nun, wie er es am besten kann, und das beinhaltet sowohl
die tieferen wie auch höheren Lagen. Zusammen mit dem
gestiegenen Härtegrad haben Lacrimas Profundere ein
Album eingespielt, das vielleicht ein wenig Ecken und
Kanten vermissen lässt, aber dennoch eine ganz eigene
Stimmung zu verbreiten vermag. Da bleibt nur noch eines
zu sagen: gute Arbeit Jungs!
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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27.90 SFr.
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BULLET FOR MY VALENTINE - Fever
Sony
Music
Das Quartett ist momentan in aller Munde. Bei den
einen, weil sie den Zeitgeist treffen und bei den
anderen, weil sie der Truppe den Erfolg missgönnen.
Lassen wir nun alle Vorurteile beiseite und
konzentrieren uns nur darauf, was der singen Gitarrist
Matthew Tuck, sein Sidekick Michael Paget, Bassist Jason
James und Schlagzeuger Michael Thomas musikalisch
bieten. Und das ist einiges. Mit dem dritten Werk "Fever"
gehen die Waliser ihren erfolgsverwöhnten Weg konsequent
weiter. War der Vorgänger "Scream Aim Fire" von 2008
noch mit einer fetten Thrash-Schlagseite versehen, so
präsentiert sich die dritte Scheibe "Fever" mit einem
stärkeren melodischeren Flair. Einem, das den Jungs den
siebten Platz in den CH-Charts besorgte und somit noch
besser Einstieg als sein Vorläufer auf dem 18. Platz. "Fever"
kann man als das "Black"-Album (Metallica) von Bullet
For My Valentine bezeichnen. Viele Parts erinnern an den
Verkaufsschlager der Truppe um James Hetfield. Allen
voran die melodischen Refrains, die sich sofort in der
Gedankenstube festkrallen. Die Scheibe starten mit dem
Opener "Your Betrayal", der sich mit HIM liken Vibes
offenbart und durch die starken Vokals von Matthew einen
bleibenden Eindruck hinterlässt. Die absoluten Hits sind
"Last Fight", der tanz- und bang-bar ist und die unter
die Haut gehende Ballade "Place Where You Belong". Dazu
gesellen sich die wilden "Pleasure And Pain", "Breaking
Out, Breaking Down" und "Dignity". Es ist diese variable
Stimme von Mister Tuck, die einerseits psychopatisch
wild schreiend und gleichermassen sanft verträumt und
zutraulich ist. Diese Mischung aus ungezügelter
Angepisstheit und verschmuster Leidenschaft. Zusammen
mit den an Iron Maiden erinnernden Gitarrenparts, die
mit einem Schuss alter In Flames gezuckert werden wird
sich wohl kein Metal-Head diesem Album entziehen können.
Ausser, man setzt sich die Ignorantenbrille auf.
Konzentriert man sich, wie eingangs erwähnt, nur auf das
Wesentliche, dann haben die Jungspunde auf ganzer Linie
gewonnen.
Tinu
Punkte:
9.0 von 10
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23.90 SFr.
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KEEP OF KALESSIN – Reptilian
Nuclear Blast/Warner
"Dragon Iconography", was für ein Auftakt zum neuen
Langeisen der Norwegischen Black Metaller. Erst ein paar
ruhige Takte, dann Blastgeprügel übergehend in
Trash-Riffing und wieder voll auf die Kanne, bevor es in
den Refrain und schlussendlich mit traditionellen Metal
Riffs zu Ende geht. Die Nummer wird derart homogen
präsentiert, dass ich nach den 7 Minuten erst mal den
Kiefer gar nicht mehr schliessen kann. Folgendes "Awakening"
setzt neben dem Blast sein Schwergewicht auf epische
Klangwelten mit einem Chorus im Refrain, dunkel und doch
nicht erdrückend oder überladen wie von anderen
Symphonischen Black Metal Bands gewohnt. Wenn das Böse
aus der Hölle seinen Pferdefuss auf die Oberfläche
setzt, wäre "The Awakening" zweifellos der perfekte
Soudtrack dazu. Kaum hat man sich mit der Offenbarung
abgefunden, packen die Herren paar klassische Metal
Riffs aus dem Hut und lassen dann "Judgement" zur
Trash-Prügelorgie auflaufen und währenden ich überlege
was Keep Of Kalessin noch auftischen wollen stampft "The
Dragonpower" in gediegenem Midtempo durch die
Gehörgänge, eingefärbt in orientalische Klangfarben
fräst sich dabei der Refrain direkt ins Kleinhirn. Würde
da nicht Keep Of Kalessin auf der Hülle stehen, würde
ich es kaum glauben, doch die Blast-Nummer "Leaving The
Mortal Flesh" lässt alle Zweifel wieder abwerfen, die
Doppelpauken rotieren, die Schwertklingen kreuzen sich
und die typischen Schrummelriffs sind zurück auf der
Bühne, doch nach den Vorgängern eine eher bescheidene
und unspektakuläre Nummer. Ganz anders "Dark As
Moonlight Night", ein schleppender Stampfer, herrlich
düster und mit einem Refrain ausgestattet, welche manch
traditionelle Metal Band vor Neid erblassen lässt.
Wieder mit Bleifuss unterwegs, setzt "The Devine Land"
einen weiteren Höhepunkt auf dem Album, dieser rasende
Black Metal Song mit seinem melodischen Chorus und der
erhaben Atmosphäre schafft es bereits beim ersten
Durchgang den Zuhörer in seinen Bann zu ziehen und mit
zu reissen. Zum Finale geht es dann nochmals in die
Länge, "Reptilian Majesty" knüppelt in über 14 Minuten
Alles nieder was im Wege steht und zeigt auch
gleichzeitig auf wie vielschichtig die Norweger sind.
Wahrlich ein epischer Abschluss eines aussergewöhnlichen
Albums, welches Keep Of Kalessin in die oberste Liga
katapultieren wird. Anhänger des True Black Metal werden
hier wohl von Ausverkauf sprechen, doch sind wir mal
ehrlich, Keep Of Kalessin entwickeln sich weiter,
bringen neue Facetten in ihren Sound ein und liefern
einfach grosses Kino ab. "Reptilian" ist für mich
persönlich eine der besten Veröffentlichungen in diesem
Jahr, die Scheibe knallt, strotzt vor Abwechslungen und
Ideen, lässt keine Wünsche an die Produktion offen und
wächst nach jedem Hördurchgang noch etwas weiter. Solch
ein Album gehört in jeden Haushalt, ausser man(n) spielt
noch mit Barbie Puppen und fürchtet sich im Dunkeln.
R.K.
Punkte:
9.0 von 10
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27.90 SFr.
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ENFORCER - Diamonds
Earache
Records/Non Stop Music
Würden die Plattenlabels heute noch neue Bands
fördern, sähe die Zukunft für Enforcer sehr rosig aus.
Allerdings, und das wissen wir nicht erst seit dem
Downloaden, scheren sich die Labels einen feuchten Dreck
darum, grosses musikalisches Potential mit den
entscheidenden Marketingmassnahmen zu unterstützen.
Enforcer ist ein extrem heller Sonnenschein am ansonsten
dunklen Horizont. Eine Combo, die einmal die abtretenden
Helden beerben könnte. Ein wilder Haufen, der die
Frische der frühen 80er Jahre in ihren Sound
transportiert. Okay, die Schweden fabrizieren nichts
Neues sondern nehmen die Attitüde von Tokyo Blade und
den alten Iron Maiden auf, verbinden sie mit dem Flair
der ersten beiden Mercyful Fate-Scheiben und
jugendlicher Unbekümmertheit. Die Produktion ist sicher
noch verbesserungswürdig, passt allerdings bestens zu
diesem Sound. Das herausragende Element ist Sänger Olof
Wikstrand, der mit seinem Glas zerschneidenden Organ
über allem steht. Die Tracks sind mit vielen
Tempowechseln versehen. Dabei blitzen die
Gitarrenduellen von Adam Zaars und Josef Tholl auf,
welche Erinnerungen an die begnadeten Duos der alten
Helden auflodern lassen. Murray/Smith, Downing/Tipton
und Reale/Flyntz, das waren und sind die Massstäbe des
klassischen Metals, an denen sich die Saitenfraktion von
Enforcer messen lassen will, und dabei gar nicht mal
schlecht abschneidet. Aus diesem Grund gehören "Katana",
"High Roller", "Live For The Night", "Nightmares", "Take
Me To Hell" und "Roll The Dice" zum Besseren, was man in
letzter Zeit aus dem Metal-Sektor gehört hat. Zusammen
mit Portrait könnte dem Quintett der Metal-Olymp weit
offen stehen. Dazu braucht es aber eure Hilfe. Ihr, die
diese Zeilen lest und nun "Diamonds" kaufen müsst!
Tinu
Punkte:
9.0 von 10
Hier bestellen für 23.90 SFr.
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PERTNESS - From The Beginning To The End
Karthago Records/Non
Stop Music
Vier Jungs aus Frutigen. Da war doch was? Ja genau,
erstens Mike Schmid der Olympiasieger im Skicross, der
die ganze Nation mit seiner geradlinigen und seiner
krassen Art verzückt hat. Andererseits Pertness, die aus
dem selben Dorf stammen. Davon haben bestimmt schon
viele von euch gehört, aber alle sind überrascht, wieso
fast alle erst 1 Album von Pertness in ihrem Regal
haben. Genauso geht es mir. Ich kenne viele Bands, die
zuerst einige Alben veröffentlichen müssen, damit man
auf sie aufmerksam wird. Pertness aber bestehen schon
seit 18 Jahren. Ja, ihr lest recht. In diesen vielen
Jahren kommt leider erst das zweite offizielle Album
raus. Ganz nach dem Motto: Was lange währt, wird endlich
gut, hauen uns Pertness ein Hammeralbum um die Ohren. "From
The Beginning To The End" ist - wie der Name schon sagt
- von vorne bis hinten ein Hammeralbum. Das Ganze steht
und fällt natürlich mit den Musikern selbst, und da
haben wir vier ganz geile Typen. Tom Schluchter verleiht
mit seiner energiegeladenen Stimme jedem Song die
richtige Stimmung. Tom Zurbrügg ist an der Gitarre eine
Wucht und die beiden Herren Bidi Biedermann und Chris
Gutknecht an der Rhythmusfraktion sind sowieso der
Brüller. Nun aber zum Album: Wir erleben hier 11 extrem
geile Songs. Es gibt keinen einzigen Aussetzer auf
dieser Scheibe. Nun aber genug gequatscht und rein ins
Album. Der Titel des Albums ist auch gleichzeitig der
erste Song. Schon nach spätestens 30 Sekunden weiss
jeder Zuhörer, was ihn erwartet. Power Metal-Songs (mit
vielen nordischen Einflüssen) vom Feinsten. Auch "Invisible
Chains" haut mächtig rein. Schon nach den ersten Songs
wird klar, dass Pertness den Metal nicht neu erfinden,
aber jeder Song ist so extrem variabel und strotzt nur
so vor Rhythmuswechseln. Gerade das Schlagzeug bringt
mich unglaublich ins Schwärmen. Was Chris mit seinen
knapp 24 Jahren drauf hat, ist unbeschreiblich. Man
weiss nicht, ob er sein Instrument führt oder umgekehrt.
Als Paradesong ist hier definitiv "My prophecy" zu
nennen. Ich ziehe meinen Hut! Auch bei den weiteren
Songs vermischen sich Mid Tempo-Parts mit gnadenlos
schnellen Teilen. Alle Refrains sind sehr eingängig und
überzeugen wirklich auf ganzer Linie. Ein weiterer
wahrer Leckerbissen ist "The End", mit welchem Pertness
das Album abschliessen. Nach knapp 48 Minuten ist dann
leider Schluss. Mir bleibt wirklich nichts mehr zu
sagen, als: Kauft euch unbedingt dieses Album! Ich ziehe
meinen Hut und verbeuge mich gleichzeitig vor Pertness.
Jungs, wir sehen uns an euren Konzerten wieder. Bis
dahin, hoch die Hörner und weiter so!
Timo K.
Punkte:
9.0 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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ANNIHILATOR – Annihilator
Earache
Records/Non Stop Music
Unfassbar! Ganze 66 Gitarrensoli soll
Schredd-Meister Jeff Waters geschafft haben, auf seinem
neusten und somit 13. Studio-Werk unterzubringen. 66
Soli in 10 Tracks, das macht im Schnitt sechs oder
sieben Griffbrett-Einlagen pro Song. Ist die neue
Annihilator-Scheibe also nichts weiter als eine Jeff
Waters-Frickel-Show? Nein, nein und nochmals nein! Denn
auch wenn Waters 2010 so ausufernd schreddet, bandet und
pickt wie schon lange nicht mehr, keine Nummer fällt
deswegen auseinander und es ist nicht übertrieben zu
sagen, dass der selbstbetitelte Silberling eine der
besten Annihilator-Scheiben seit langem ist, mindestens
so stark wie "Schizo Deluxe" (2005) und auf jeden Fall
gezielter als die durchzogenen "Waking The Fury" (2002)
"All For You" (2004) oder der kurzlebige Vorgänger
"Metal" von 2007, welcher vor allem durch eine Unmenge
an Guest-Stars aufwies, nach zwei-, dreimaligen Hören
aber zu langweilen begann. Die Songs auf "Annihilator"
hingegen beissen sich sofort im Ohr beziehungsweise im
Nacken fest und denken auch nach dem 20. Durchlauf nicht
daran, loszulassen. Dabei scheut sich Jeff Waters, der
wiederum alle Saiteninstrumente eingespielt und die
Platte produziert hat, nicht, auch modernere Klänge
einfliessen zu lassen ("Nowhere To Go") oder, was vor
allem dem sich von Platte zu Platte steigernden Gesang
Dave Paddens zugute kommt, welcher neben dem üblich
agressiven, an James Hetfield angelegten Singen auch
Shouten ("Payback") und im mit groovender
Bass-Line-Strophe ausgestatteten "25 Seconds" sogar
HC-mässig schreien darf. Doch keine Sorge, das Szepter
in der Halt behält bei Annihilator auch dieser Tage
immer noch der Thrash Metal. Und dass Waters in diesem
Metier immer noch mit den Grossen mithalten kann, daran
lassen Up Tempo-Kracher wie "Coward", "Ambush", das
ungestüm nach vorne hauende "Betrayed" oder das
galoppierende, in der Melodieführung leicht an Metallica
erinnernde "The Other Side" keinen Zweifel. Dazu noch
der gewaltige Opener "The Trend", das vetrackte "Death
In Your Eyes" und eine rasante Version von Van Halen's
80er-Hit "Romeo Delight" und die Sache ist klar:
Annihilators "Annihilator" hat seinen Namen redlich
verdient, kommt in Sachen Hits zwar nicht an Klassiker
wie "Alice In Hell" (1989) oder "King Of The Kill"
(1994) heran, zeigt dafür aber umso stärker, wie
zeitgenössischer Thrash zu klingen hat. 66 mal
Luftgitarren-Zwang inklusive!
Kissi
Punkte: 8.9 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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FOREVER IT SHALL BE – Sonic Death Squad
Maintain Records/Non Stop Music
Das Cover ist ja mal wieder so richtig kitschig und
funny. Ein Zombie, der sich vor einem Ghettoblaster am
Boden unter Schmerzen windet. Also unter Schmerzen
windet man sich ganz sicher nicht beim Anhören des
Zweitlings-Machwerk der Combo aus Braunschweig. Man
beginnt ganz einfach zu bangen und abzurocken, erst
danach könnte es ein bisschen schmerzen im Nacken. Mit
dem Neuzugang Claus hinter dem Mikro hat die Band einen
wirklich adäquaten Nachfolger gefunden. Aggressive
Growls, wütende Screams und Shouts, der Mann ist in
allen Variationen des Gesangs zuhause. In den
vergangenen 3 Jahren, welche seit ihrem Debut-Werk
verstrichen sind, hat die Band viel gelernt und
verfeinert. Auf "Sonic Death Squad" haben sie sich etwas
weniger im Melodic-Topf, dafür mehr aus dem Death-Gefäss
bedient. Die einzelnen Kompositionen bieten eine
amtliche Portion an Aggression und Zerstörung. Aber
nichts desto Trotz haben sie die edlen Hooks, die sich
ins Ohr fräsen, nicht ganz vergessen. Von
rücksichtslosen Trümmerorgien bis hin zu
melodiebehafteten Tracks ist alles enthalten. Eingängige
Todesblei-Hits werden da einer um den anderen zum Besten
gegeben. Stefan und Patrick an den Saiten-Instrumenten
knallen einem ihre Riffsalven nur so um die Lauscher.
Meist spielen sie sehr roh und ungestüm. Mathias und
Alex, welche die Rhythmussektion innehaben, kommen auch
mit einer hohen Intensität um die Ecke. Von
Highspeed-Geballer bis zu fettem Groove ist die ganze
Palette zu geniessen. Das neue Machwerk der Deutschen
ist direkter und aggressiver ausgefallen als das Debut,
dank der Mischung zwischen Death Metal-Prügler und den
Melodic-Parts bleibt das Album immer abwechslungsreich.
Mit diesem Tonträger gelingt es der Band, die Lücke,
welche "Misery Speaks" und auch "Fall Of Serenity"
hinterlassen, wieder zu schliessen.
André G.
Punkte: 8.9 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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AVANTASIA – The Wicked Symphony
Nuclear Blast/Warner
Edguy-Cheffe Tobias Sammet zaubert mit "The Wicked
Symphony" und "Angel Of Babylon" bereits den vierten und
fünften Streich aus seinem magischen Avantasia-Ideen-Hut.
Sammet sieht die beiden zeitgleich erscheinenden Werke
zwar als geschichtlich zusammenhängend, aber trotzdem
als eigenständig. Und so tun wir ihm den Gefallen und
bewerten auch jede Scheibe einzeln. Zur Erinnerung:
Tobias Sammet hatte um die Jahrtausendwende zwei CDs
unter dem Namen Avantasia rausgebracht, deren Story dann
beendet war. 2008 schwebte mit "The Scarecrow" das erste
von drei Werken mit einer neuen Geschichte in unsere
lustige Metal-Gemeinde. "The Wicked Symphony" stellt
diesbezüglich den zweiten Teil dar. Im Vergleich zu
seinem Nachfolger "Angel Of Babylon" ist "The Wicked
Symphony" klar die stärkere Scheibe, wobei auch die
babylonischen Engel weit davon entfernt sind, schlechte
Musik in der Welt zu verbreiten. Auf "The Wicked
Symphony" ist die Hitdichte aber schlicht grösser. Dies
liegt einerseits am Übersong "Dying For An Angel", bei
dem Tobias Sammet zusammen mit Scorpions-Sänger Klaus
Meine ein Duett singt, zum andern aber auch an den
beiden Songs mit Überlänge "The Wicked Symphony" und "Runaway
Train". Hier wird eine unglaubliche Stimmung aufgebaut,
und die zahlreichen Gastsänger (Michael Kiske, Russel
Allen von Symphony X, Tim "Ripper" Owens und Jorn Lande)
zeigen eindrücklich, was sie drauf haben. Hört man die
Scheibe ein paarmal durch, verwandelt sich das
anfängliche Dahingeplätscher in durchwegs starke Songs,
die eine unglaubliche Dynamik besitzen. Zwar kommt auch
"The Wicked Symphony" nicht an die nach wie vor
ungeschlagene Vorgabe vom allerersten Avantasia-Album
heran. War damals schlicht jeder Song ein Hit, den man
bereits nach dem ersten Hören fröhlich mitpfeifen
konnte, fehlt diese enorme Dichte an aussergewöhlich
tollen Songs leider hier. Trotzdem ist "The Wicked
Symphony" ein in allen Belangen würdiges und
aussergewöhnliches Album, das seine Stärken vor allem
dann entfaltet, wenn man sich ein wenig Zeit dafür
nimmt.
Roger W.
Punkte: 8.9 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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DIVIDED MULTITUDE - Guardian Angel
Silverwolf Productions
Feinstes Futter für Prog Metal-Liebhaber bieten die
Norweger Divided Multitude. Tonnenweise mördergeile
Riffs und schwere Gitarren. Ganz à la Symphony X,
Dreamscape, Shadow Gallery oder auch Nevermore und die
älteren Lions Share. Acht granatenstarke Songs ohne
Makel, Fehler oder Schwächen. Ich liebe solche Harten
Riffs, die immer wieder unterbrochen werden von unter
anderem ruhigen, gefühlvollen Passagen. Einen einzelnen
Song hervorzuheben ist hier unmöglich, da immer und
überall wieder diese Killerriffs auftauchen, die mich so
mitreissen. natürlich wird hier auch etwas gefrickelt,
aber immer steht hier der Song im Vordergrund. Und die
variable Stimme von Sindre Antonsen passt hervorragend
zum lebendigen Sound der Norweger. Hier fließt einfach
alles ineinander, Song für Song lässt sich nach einigen
Durchläufen genießen. Nicht gleich nach dem ersten
Durchhören das Teil aus dem Schacht ziehen, sondern
drei, vier mal durchrattern lassen, und auch euch wird
"Guardian Angel" volle Kanne mitreißen. Natürlich haben
die Nordländer nichts Neues erfunden, aber da man
stilistisch unweit der großen Symphony X segelt kann man
sich etwa vorstellen, wie das klingt, und ich finde,
dass es Divided Multitude verdient haben, dass man ihren
gelungenen Rundling antestet.
Crazy Beat
Punkte: 8.9 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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SABATON – Coat Of Arms
Nuclear Blast/Warner
Ein lustiges Album legen uns die Schweden Sabaton
vor. Denn das Album, das wie all seine Vorgänger von
Krieg handelt, macht einfach nur Spass. Dafür
Verantwortlich sind die bereits bekannten
Sabaton-typischen Rhythmen und die eingängigen
Arrangements. Auf "Coat Of Arms" klingt alles sehr
vertraut, teilweise sogar bei sich selber stibitzt und
eher wenig innovativ. Und trotzdem haben Sabaton es
geschafft, ein mehr als beachtliches Album aufzunehmen.
Dafür gebührt ihnen höchsten Respekt. Denn wer ohne
augenfällige neue Zutaten eine geniale Mahlzeit mit
einigen Hits zusammenbraut, kann sich in die Liga
grosser Bands wie AC/DC oder Motörhead einordnen. Wer
der Band dabei vorwirft, auf alten Klischees sitzen zu
bleiben, hat nichts verstanden. Denn Sabaton sind eine
Gruppe, die ihre Texte und Musik sehr ernst nimmt, aber
auch über sich selbst lachen kann. Songs wie
"Wehrmacht", "Sabateurs" oder "Screaming Eagles" könnten
sich zu wahren Live-Knaller entwickeln, sofern ihnen
Sabaton auch eine Chance geben. Denn am Schlusstrack
"Metal Reaper" wird sich auch auf der Bühne jeder andere
Song messen müssen. Ebenfalls in der Live-Pole-Position
wartet "Midway" auf eure Lauscher. Mit diesem Album wird
es für Sabaton definitiv nicht einfacher, ihre Setliste
zusammenzustellen. Den Metal-Freund freut es, bekommt er
doch mit "Coat Of Arms" ein Panzer-starkes Album,
welches auch in dunklen Stunden die Laune aufheitern
wird.
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
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HEAVEN SHALL BURN – Invictus (Iconoclast III)
Century Media/EMI
Die Welt ist am Arsch und dies nicht erst seit der
Schweiz der Heilige Krieg erklärt wurde. Nun Metal
Factory ist kein politisches Portal und dies soll auch
so sein, doch Heaven Shall Burn schreien förmlich die
Missstände die auf dem Blauen Planeten herrschen unter
das Volk. Also wieso sollte man sich nicht auch mal als
verwöhnter Westeuropäer Gedanken machen über die dunklen
Schatten der modernen Zivilisation? Klar warum sollten
wir uns Sorgen, haben wir doch die beste Armee der Welt,
können täglich bei einem Elektronikriesen unsere
Konsumgeilheit stillen und für die körperliche Nahrung
haben Fastfoodtempel immer ein nahrhaftes Mahl für uns
bereit. Fernseher an und auf dem Sofa geniessen was weit
weit weg passiert, sollte es unangenehm sein oder der
Voyeurismus gestillt, kann man sich den wichtigen Dingen
zuwenden und bestaunen, wie möchte gern Models sich in
die Scheisse setzten und dabei lächeln. Das Leben wie es
sein sollte, Sorgenfrei und unbeschwert. Grösstes
Ärgernis was uns widerfahren kann, ist ein Ausfall der
Internet Leitung, oder eine böse Aschewolke, welche den
Ferienflieger nicht starten lässt.
Dass es Menschen gibt, welche im Dreck leben müssen,
keine Ahnung haben ob es morgen was in den von Hunger
geschwollen Bauch zu Essen gibt, zwischendurch
vergewaltigt, gefoltert oder gleich von Panzern
überfahren werden, wenn sie für ein bisschen mehr
Freiheit kämpfen, interessiert uns nicht wirklich. Wieso
denn auch, denn bald kommt ein neues Apfel Phone und ich
muss der Erste sein der es besitzt, alles Andere ist
nebensächlich. Einiger solcher Nebensächlichkeiten
werden auf der Weiterführung der Iconoclast-Reihe von
Heaven Shall Burn thematisiert, doch wer von uns
ignoranten Säcken interessiert sich schon für
Kindersoldaten, politisch motivierte Morde, dunkle
Machenschaften von Diktatoren und Geheimdiensten,
Greultaten aus der Vergangenheit, tägliche Ausbeutung
oder kirchliche Standpunkte? Nützt es was wenn Marcus
Bischoff sich die Seele aus dem Leib brüllt und dabei so
richtig angepisst tönt? Nützt es was, wenn Maik und
Alexander dabei ihren Instrumenten feinste
Schwedentod-Riffs entlocken? Wird "Invictus" erhört,
kann "Invictus" die Lethargie aus unserem Geiste prügeln
und unsere Augen öffnen? Bei der angestauten Wut und
daraus resultierenden Energie, welche Heaven Shall Burn
erneut freisetzen, wirkt "Invictus" wie ein Weckruf,
doch wer lässt sich schon gerne aus seinem
Schönheitsschlaf reissen um sich mal mit unbequemen
Gedanken über die Rasse Mensch zu beschäftigen?
Dabei startet die Scheibe sehr entspannt ins Geschehen,
den wie bereits auf dem Vorgänger eröffnet ein ruhiges
und atmosphärisches Intro die Reise durch die Misstände
unserer Zivilisation. Mit "The Omen" wird man erst mal
wach gerüttelt, so knüpft der Stampfer nahtlos an dem
Material von "Iconoclast" an. Der Einfluss einstiger
Skandinavischer Melodic Death Metal Grössen
widerspiegelt sich praktisch in jedem Riff und es wäre
wohl fehl am Platz hier noch von Metalcore zu sprechen.
"The Omen" ist zwar ein guter Heaven Shall Burn Track,
doch kann er "Endzeit" vom Vorgängeralbum nicht das
Wasser reichen. Interessanter ist da das folgende "Combat",
welches mit ein paar elektronischen Samples und Beats
angereichert wurde, jedoch besonders durch die
Blastparts mitreisst und die Band in Bestform
präsentiert. Ähnlich werkelt "The Lie You Bleed", auch
hier werden dezent Samples unterlegt was ausgezeichnet
passt, erfrischend sind dann aber die Ansätze von Black
Metal Riffs, welche gegen Ende hin Einzug in die Nummer
findet. "Given In Death" überrascht dann mit einem
Gesangsduett zwischen Marcus und Sbaine Weniger von
Deadlock, wohl ein Resultat aus der letzten gemeinsamen
Tour und auch gleichzeitig der wohl "ruhigste" Songs auf
der Scheibe. Aber keine Angst, "Invictus" kann euch noch
genügend stampfende Songs präsentieren, so sind "I Was,
I Am, I Shall Be", "Buried In Forgotten Grounds" und "Sevastopol"
garantierte Nackenbrecher und werden wohl jeden
Konzerttempel in ein Kriegsgebiet umwandeln. Mit "Invictus"
liefern Heaven Shall Burn wieder eine enorm kraftvolle
Scheibe ab, welche zwar wenig Überraschendes zu bieten
hat, aber Jedem der seine Augen verschliesst vor den
Misständen in unserer Welt einen fetten Schlag in die
Magengrube versetzt.
R.K.
Punkte: 8.8 von 10
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und bestellen für 23.90 SFr.
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MASTERPLAN – Time To Be King
AFM
Records/Musikvertrieb
Dieser Tage holen Masterplan zum vierten Streich
aus, und "Time To Be King", "Zeit, um König zu sein"
lautet der Titel des neusten Outputs. Erobert die Truppe
um Ex-Helloween-Klampfer Roland Grapow nun endgültig den
deutschen Melodic Metal-Thron? Zumindest die Rückkehr
der königlichen Stimme des "Duke Of Love" Jorn Lande,
welcher nach dem Zweitling "Aeronautics" 2006 die Band
seiner Solo-Karriere wegen verliess, lässt Grosses
erhoffen. Zwar konnten Masterplan auch mit Mike DiMeo (Ex-Riot,
Ex-The Lizards, Ilium) und ihrem dritten Werk "MK II"
ein grandioses Stück Musik abliefern, doch viele Fans
sehnten sich trotzdem nach der rauen Wärme von Jorns
Stimme. Wohl nicht zuletzt deswegen wirken viele der
Songs auf "Time To Be King" wie etwa der eingängige
Hard-Rocker "Blow Your Winds", das von rabiaten Riffs
dominierte "The Sun Is In Your Hands" oder die
Semiballade "Dark Road" wie zugeschnitten auf den
norwegischen Blondschopf und erinnern an dessen
Solo-Projekt. Gleichwohl ist "Time To Be King" 100%
Masterplan. Alle Trademarks, von den abgehackt riffenden
Grapow-Gitarren über sphärische Keyboardteppiche bis zum
harschen Double Base-Drumming Mike Terranas (ersetzte
2006 Mitgründer Uli Kusch) finden ihre Verwendung. Was
daraus resultiert, sind überschnelle Melodic
Metal-Devotionalien hanseatischer Spielart und
bombastische Stampfer höchsten Adels. Der rasant
treibende Auftakt "Fiddle Of Time", die catchige
Single-Auskopplung "Far From The End Of The World" und
das unaufhaltsam ziehende "Blue Europa" mit seinem
progressiven Mittelteil, sie alle hätten die Qualität,
auch auf dem umjubelten, selbstbetitelten Debut von 2003
zu stehen. An Bombast eher an "Aeronautics" erinnern
dagegen das folkig marschierende "Lonely Winds Of War"
und der zwischen aggressiver Strophe und dramatischen
Breaks pendelnde Titeltrack – ganz gross! Dazu noch das
groovende "The Black One" mit seinem dominant erdigen
Bass von Jan S. Eckert und das semiballadeske Finale "Under
The Moon", und kein Track ist mehr übrig, als Füller
bezeichnet zu werden. Um die Krone endgültig aufgesetzt
zu bekommen braucht "Time To Be King" dann vielleicht
doch zu viele Anläufe, weit vorne in der Melodic
Metal-Thronfolge rangieren Masterplan aber auf jeden
Fall!
Kissi
Punkte: 8.8 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
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AVANTASIA - Angel Of Babylon
Nuclear Blast/Warner
Der dritte Teil der Scarecrow-Trilogie stellt sich
als nur wenig schlechter als sein Vorgänger "The Wicked
Symphony" heraus. Beginnt er vielversprechend mit dem
überlangen "Stargazer", brauchen die nachfolgenden Songs
wie bei "The Wicked Symphony" ein wenig Zeit, bis sie
zünden. Dann allerdings kann ein ganzes Feuerwerk in all
seinem farbigem Glanz explodieren. Das Feuer könnte etwa
bei "Wasteland" ausbrechen. Der Power Metal-Song wurde
zwar schon tausendmal ähnlich gehört, macht aber immer
noch unglaublich Freude. Da weiss man doch plötzlich
wieder, wieso man diesen Musikstil mag. Dass die Scheibe
ein wenig Zeit braucht, könnte zwei Gründe haben: Tobias
Sammet erzählt die Geschichte von "The Scarecrow"
bewusst in Metaphern, in dem er Gefühle beschreibt und
keine Handlung à la Rhapsody Of Fire erzählt. Dies kann
es schwer machen, die Texte richtig einzuordnen.
Ebenfalls verzichtet er seit der zweiten Scheibe auf
atmosphärische Zwischeneinspielungen, in denen ein
Erzähler erklärt, wo der Protagonist gerade angekommen
oder was er als nächstes tun wird. Auch das macht es
schwieriger, den Gedanken- und Musikantengängen zu
folgen. Der Wunsch Sammets, dass man die Songs dadurch
zusammenhangslos in beliebiger Reihenfolge hören kann,
wird damit aber erfüllt. Dem Album als Ganzes und seiner
Dynamik scheint dies aber zu schaden. Als
Referenz-Beispiele seien hier "In The Presence Of The
Enemy", "Six Degress Of Inner Turbulence" (beide Dream
Theater) oder "The Wall" von Pink Floyd genannt. Diese
bauen immer wieder bekannte Melodien leicht variiert in
den Sound und runden so die Scheibe ab. Tobias Sammet
suchte diese Form bewusst nicht, was sein gutes Recht
ist. Denn eigentlich gehören die genannten Punkte in die
Kategorie "Nörgeln auf hohem Niveau". Allerdings führen
sie dazu, dass aus dem tollen dritten und
abschliessenden "The Scarecrow"-Teil kein hervorragender
Klasssiker, sondern 'nur' ein sehr gutes Stück
Metal-Musik geworden ist. Reinhören ist deshalb
unbedingt angeraten!
Roger W.
Punkte: 8.7 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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A TORTURED SOUL - Lucifer's Fate
Pure Steel Records/Non Stop Music
Das Label Pure Steel Records ist dafür für bekannt,
dass sie Metal-Bands aus dem Untergrund supporten und
ihnen die Möglichkeit gibt, sich einem breiteren
Publikum zu präsentieren. A Tortured Soul
veröffentlichten bis anhin zwei Alben und stehen nun mit
"Lucifer's Fate" bereit, dem Freund von kräftigen
US-Metal die Ohren lang zu ziehen. Mit einem Sänger wie
Rick Black, der mit einem sehr eigenständigen Organ
überrascht und der Saitenfraktion, bestehend aus Nate
Gorene und Ryne Schultz, überzeugen die Jungs auf der
ganzen Linie. Vorausgesetzt, man steht auf US-Power
Metal. Und auf eine vage Mischung aus alten Savatage,
alten Iced Earth, Oliver Magnum und Iron Fortress. Mit "Dark
Chapel", dem Riffmonster "Fallen", dem vom Gesang an
Mercyful Fate erinnernde "Rust", dem Banger "Reign" und
dem über acht Minuten langen "Ashes To Ashes" findet
sich auf dieser CD metallisches Kraftfutter der
Spitzenklasse. Der Grossteil der Songs beläuft sich auf
über fünf Minuten und zeigt das interessante Songwriting
von A Tortured Soul. "Lucifer's Fate" ist garantiert
kein Album, das mit dem ersten Hören alles preisgibt,
was die dritte Scheibe zu bieten hat. Hier eröffnet sich
ein Werk, das mit jedem Hören neue Nuancen präsentiert
und somit nie langweilig wird und seinen Reiz mit jedem
Hören verstärkt. Unbedingt antesten!
Tinu
Punkte: 8.6 von 10
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27.90 SFr.
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PRO PAIN – Absolute Power
AFM
Records/Musikvertrieb
Nach ihrem doch zwiespältigen letzten Output tauchen
die New Yorker Jungs, um die einzigen verbliebenen Ur
Members Gary Meskil (Vocals) und Tom Klimchuck an der
Axt, mit ihrem 12. Album (den Cover Ausflug nicht
mitgezählt) auf der Bildfläche auf. Um es gleich vorweg
zu nehmen mehr Power etwas weniger poppig. Sie haben
sich doch mehr an den Werten orientiert für die sie seit
1992 stehen. Fetter New York City Hardcore mit gewissen
Nuancen und Spielereien. Experimentierfreudig aber immer
mit Melodie und Donner im Einklang. Puren Hardcore
Fanatikern wird das Teil sicher nicht immer munden aber
mir schmecken gerade die musikalischen Facetten ganz
gut. Somit bleibt es doch immer spannend. Gary zeigt
dass er ausser dem gnadenlosen Brüllen auch cleane
Elemente drauf hat. Die Gitarren können auch ein
breiteres Spektrum anbieten. Sei es mal rohes echtes
Hardcore Geriffe dann mal Melodie Lines die im Ohr
hängen bleiben. Die Mischung ist sehr gut. Beim dritten
Track „Stand My Ground“ gibt sich Destruction Mastermind
Schmier die Ehre. Dieser Song ist ein wahrer echter
Thrasher der einfach straight in den Magen knallt.
Gesanglich etwas sehr schräg gehalten. Mit „Road To
Nowhere“ folgt dann ein Stück das in der Wertung klar in
den vorderen Rängen mitmischt. Dieser Track geht
straight ins Ohr und groovt dort munter drauf los. Mit „AWOL“
kommt dann auch die Punk Fangemeinde auf ihre Kosten.
Eine Mischung zwischen Punk und Hardcore mit
Mitgröhlpart. Eine Kiste Bier kippen dann kann’s
losgehen. Den Abschluss macht das, doch stark mit dem
Death Metal liebäugelnde, „Hate Coalition“ das treibt
das Album zum Schluss nochmals richtig fett und hart zu
Ende. Auf „Absolute Power“ haben die Amis seit langem
mal wieder einen externen Producer an die Regler
gelassen. Der wohlbekannte V.O. Pulver (Gurd) hat dem
ganzen Piece einen harten und mächtigen Punch verpasst.
Da kann man dem Vierer nur empfehlen in Zukunft auch
wieder auf jemand von ausserhalb zurück zu greifen.
André G.
Punkte: 8.5 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
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CHRIS LANEY – Only Come Out At Night
Metal Heaven/Non Stop Music
Eigentlich machte sich der Schwede Chris Laney einen
Namen als Produzent. Diesen Job übt er in den berühmten
Polar Studios in Stockholm aus. Er heimste schon diverse
Preise ein, darunter zwei Grammys. Unter anderem
produzierte und mixte er für Bands wie Candlemass,
Europe, Casablanca, Crazy Lixx, HEAT und vielen
weiteren. Doch auch als Musiker ist er seit längerer
Zeit aktiv. Eine ausgezeichnete Figur macht er beim
ehemaligen WASP-Member Randy Piper und seiner Band
Animal. Aber auch bei Zan Clan konnte der Glatzkopf
überzeugen. Anfang letzten Jahres wagte er sich an sein
erstes Soloalbum heran. "Pure" konnte ganz akzeptable
Kritiken einfahren. Nun erscheint bereits der zweite
Streich. "Only Come Out At Night" ist die nahtlose
Fortsetzung und Steigerung vom Debut. Was das
Steckenpferd von Chris ist, hat er in seiner Arbeit
bereits oft angedeutet. Bei seinen Sologeschichten kommt
dies aber klipp und klar zum Vorschein: die 80er.
Gekonnt setzt er diese Zeit mit seinen Songs in Szene.
Mitsingrefrains, verpackt in knackigen Melodien. Kaum
ein Song, den man nicht mitträllern kann. Sehr angenehm
dabei ist der dezente Glam- und Sleazy-Touch. Trotzdem
klingt das Album keinesfalls altmodisch. Dass der Mann
als Produzent eine grosse Nummer ist, beweist er mit
einer ultrafetten Produktion. Nebst den knallenden
Gitarren macht er aber auch als Sänger eine ganz gute
Figur. In den Songs steckt jede Menge Herz und Seele.
Bei Chris wirkt alles echt und ehrlich, alles andere als
aufgesetzt. Der Titel "Rockstore" wurde zum Promosong
für die Werbekampagne des gleichnamigen Energy-Drinks
gewählt. Doch auch der Titeltrack, "Love So Bad", "Gotta
Run" oder "I Had Enuff" sind aller erste Sahne. Tolles
Album ohne grosse Schwachpunkte.
Chris C.
Punkte: 8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SAVAGE GRACE - Master Of Disguise & The Dominatress (Re-Release)
Limb
Music
Wäre ich am 5. April nicht im Zürcher Dynamo
gewesen, würde diese Review ganz anders daher kommen!
Obwohl mit Sänger Chris Logue nur noch ein Ur-Mitglied
im Line-Up steht, sah man eine tighte Band (allesamt
Members von Roxxcalibur) aufspielen, die alles in Grund
und Boden rockte. So gesehen macht natürlich ein
Re-Release von kultigen, alten Scheiben durchaus Sinn.
Meine Wenigkeit hat immerhin die LP von «After The Fall
From Grace» (1986) zu Hause rum stehen, damals noch mit
geprägtem Schriftzug! Hach waren das noch Zeiten früher
und dank umtriebigen Leuten und oft auch vielen Fans,
die immer wieder danach fragen, kommen solche
Re-Releases zustande. Wenn man die Angelegenheit, wie
hier auch geschehen, professionell angeht, dann lohnt
sich die Sache auch! In diesem Fall wurden die Aufnahmen
allesamt nachgemischt und klingen deshalb mehr nach
Gegenwart als Vergangenheit, sprich mit deutlich mehr
Druck. Da ich früher mit ein paar weniger Ausnahmen wie
Annihilator nicht auf das (zu) speedige Zeug stand,
geniesse ich sowas Jahre danach umso mehr. Allerdings
trennt sich da die Spreu ziemlich schnell vom Weizen,
wenn die Songs nur Durchschnitt wären. Das ist bei
Savage Grace aber nicht der Fall und Chris Logue war in
jungen Jahren natürlich hammermässig drauf und war es
vor ein paar Wochen ebenso! Aufgrund von ausreichender
Zeit, finden sich auf dieser CD nebst der legendären
5-Track EP «The Dominatress» auch das ganze «Master Of
Disguise» Album von 1985. Gerade dieser Titeltrack zeigt
unmissverständlich auf, wie gut diese Mucke auch nach
einem Vierteljahrhundert noch klingt. Vor allem mir
persönlich fahren solche Sounds heutzutage viel besser
ein. Früher liess ich dieses Gebolze eher angewidert
links liegen. Wenn man sich nun intensiv mit der
musikalischen Vergangenheit einer solchen Kult-Truppe
wie Savage Grace auseinander setzt, finden sich
plötzlich alte Perlen wieder, die ja nicht durchs Band
hindurch mit dem gleichen Tempo daher kommen. Da sich
Master Logue überdies noch etwas wie Jag Panzer
Frontsirene Harry Conklin anhört, steht einem weiteren
Live-Auftritt, wie zum Beispiel in Balingen am 15. BYH!!!
dieses Jahr, absolut nichts im Wege. Für ältere Fans ist
diese Neuauflage ein zwingendes Muss und Neueinsteiger
bekommen die Gelegenheit, diese legendäre Zeit auch für
sich neu zu entdecken!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen für
27.90 SFr.
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SAVAGE GRACE -
After The Fall From Grace & Ride Into The Night (Re-Release)
Limb
Music
Das zweite Doppelpack steht ganz im Zeichen des
ersten und wartet mit weiteren Hämmern auf, die
ebenfalls gewaltig von der digitalen Überarbeitung
profitieren. Nebst dem gewohnten Speed-Geballer finden
sich hier vermehrt auch gedrosselte Tempi wie beim
Titeltrack, die sich dann sofort zu wahren Riff-Attacken
auftürmen und mehr zu Power Metal tendieren. Müssig zu
erwähnen, dass diese Songs auch live ohne Ende geknallt
haben. Die Jungs von Roxxcalibur konnten sich all diese
Perlen der Vergangenheit locker drauf packen und
spielten derart routiniert auf, dass man hätte meinen
können, nie was anderes gesehen zu haben. Ähnlich wie
bei Jag Panzer stehen beim Sound von Savage Grace catchy
Melodien im Vordergrund, die einerseits von Chris
Logue's geiler Stimme erzeugt werden und andererseits
die töfte Gitarrenarbeit, damals noch von Chris selber
und Mark "Chase" Marshall. «Tales Of Mystery» hört sich
gar nach den alten Queensryche an und zeigt, dass die
Amis nicht nur mit Vollgas spielen konnten, sondern noch
mehr auf dem Kasten hatten. Deshalb funktionieren diese
Songs auch ein Vierteljahrhundert später noch und haben
kaum bis gar nichts von ihrem einstigen Glanz
eingebüsst. Darüber hinaus macht es eine gute Mischung
immer aus und darum kann man locker konstatieren, dass
diese Reunion wirklich Sinn macht. Dies im Gegensatz zu
vielen anderen Combos, die besser in der Versenkung
geblieben wären. Interessant auch der letzte Track der
EP «Ride Into The Night», denn bei «Burn» von Deep
Purple haben sich schon (zu) viele Bands vertan und
Grausliges abgeliefert. Nicht so Savage Grace, die eine
tolle, eigene Cover-Version daraus gemacht haben, wie
Metal Church auf ihrem Debüt aus «Highway Star».
Speziell aufgefallen ist mir jedoch der Bonus-Track «Mainline
Lover», der bisher nur auf einem raren Ami-Sampler zu
finden war. Wer es nicht weiss, würde vermuten, dass
hier The Cult am Rocken sind, der Oberhammer! Somit
würde ich dem geneigten Fan aller Altersklassen gleich
beide Re-Releases wärmstens empfehlen und freue mich
tierisch auf den Auftritt beim BYH!!-Festival in
Balingen (D). Be there too!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen für
27.90 SFr.
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NIFTERS - Zalvatore Caine
Incorporated
Killer Cobra Records/Non Stop Music
Nifters ist eine Band aus Schweden, die mit ihrem
zweiten Werk "Zalvatore Caine Incorporated" (kurz ZCI)
genau dort weitermachen, wo sie mit dem Debut aufgehört
hatten, nämlich möglichst viele verschiedene Genres in
ein Paket zu packen. Kein Genre, ob Core, Metal, Punk
oder Rock kommt zu kurz, alles wird irgendwie
miteinander vermischt und zu meiner Überraschung geht
die Rechnung absolut auf. Der Schweden-Fünfer bietet
Klangwelten für den offenen Musikfan. Ein engstirniger
Black- oder Death Metal-Veteran wird mit "ZCI" nicht
glücklich werden, aber auf solche Hörer haben es Nifters
auch nicht abgesehen. Die Musiker verstehen ihr
Handwerk, da geht wirklich kein Instrument unter und
alles kommt satt und gelungen in die Gehörgänge. Die
elektronischen Finessen und wenigen Samples, die
eingebaut wurden, verhelfen "ZCI", noch besser zu
werden. Der Sänger Mats Larsson hat ein gewaltiges
Schreiorgan und dazu weiss er es noch unglaublich
variabel einzusetzen. Manchmal erinnert er mich an
Chester Bennington von Linkin Park, aber natürlich nur,
wenn er schreit. Larsson kann dazu noch ausgezeichnet
growlen und beherrscht auch einen sehr angenehmen
Clean-Gesang. Wie oben erwähnt kann man Nifters nicht
einordnen. Trotzdem tendieren die Schweden zu
melodischen Refrains mit Gefühl, prügeln dann wieder
voll los. So strukturieren sie ihre Songs immer wieder
neu. Was auch noch auffällt, ist, dass Nifters allemal
Chartscharakter haben, mich würde es nicht verwundern,
wenn sie bald auf MTV zu hören sein werden. Viele werden
jetzt den Kopf schütteln und denken, wieder so eine
08/15-Nu Metal-Band. Nifters sind anders und trotz dem
Anstrich 'Mainstream' verdient die Gruppe ein Lob. Ein
sehr abwechslungsreiches, druckvolles und in allen Arten
interessantes Album für jeden Musikfan der härteren
Sorte.
Yannick S.
Punkte:
8.4 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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MEMBARIS – Grenzgänger
Articaz Records
So werden Fans getäuscht: ein weisses, unscheinbares
Booklet, harmloser Name und nur 8 Lieder. Wäre die
Platte im Laden, hätte ich sie nach diesem ersten Fazit
wohl zurückgestellt. Zum Glück ist das nicht geschehen!
Nach dem nötigen Intro beginnt eine schwarze Reise durch
Alpträume, kuriosen Phantasien und ein Labyrinth aus
verschiedensten Gefühlen. Hier passt einfach alles, vom
ersten Ton an scheint das Album durchdacht und dennoch
chaotisch-impulsiv. Das bedrückende Intro, ein perfekt
in Szene gesetztes Sample, welches eine tragende Rolle
einzunehmen scheint, wenn man die Platte mehr als einmal
hört. Und das tut man vor allem dann, wenn man sich
nicht zu schade ist, ganz aktiv hinzuhören. Vom Stil her
könnte man eigentlich sagen, dass die deutschen Black
Metal der norwegischen Schule spielen. Dafür ist es aber
atmosphärisch so viel mehr, schaffen sie es doch auf
ungewohnt authentische Art und Weise, inmitten der engen
Genregrenzen was völlig Eigenständiges zu kreieren.
Melodische Riffs, heftige Breaks, Vocals aus sämtlichen
Subgenres, alles in richtiger Dosierung und zur rechten
Zeit. Von schnellen, aggressiven Teilen über depressive
Schreie, auf "Grenzgänger" scheint die Essenz von Black
Metal auf eine moderne Art vereint und konzentriert
worden zu sein. So scheint die Zeit nur so zu
verfliegen, während die verstörenden Klänge zwischen
Hass und Verzweiflung hin und her wechseln und den Hörer
somit ständig in Stimmung halten. Ein starkes Album,
aber sicherlich keines für die breite Masse. Gerade
deswegen aber ein Meilenstein, und ganz klar ein Grund,
sich mit den Vorgängern zu beschäftigen. Denn wenn die
auch nur annähernd die gleiche Qualität auf die
Silberscheibe bringen, ist für einige Langzeitmotivation
gesorgt.
Tristan
Punkte:
8.3 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
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WIRTZ – Live in Frankfurt –
Erdling Tour 2009 (DVD)
Wirtz Musik
Sub7even-Sänger Daniel Wirtz hat grosse Pläne: Er
möchte seinen Kindern einst mal zeigen können, was an
seinen Konzerten so abgegangen ist. Die DVD dazu gibt's
bereits jetzt, während ich das mit den Kindern nicht
beurteilen kann. Klar ist, dass, wenn die möglichen
kleinen Erdlinge genug alt sind, um zu Begreifen, was da
der Papa auf der Bühne tat, er sich dafür nicht schämen
müssen. Denn "Live in Frankfurt" setzt genau das um, was
Wirtz bereits auf CD dem Hörer in die Lauscher jagt:
Ehrliche Rock-Musik, die engagiert und musikalisch
vorgetragen wird. Hier wirkt nichts aufgesetzt, sondern
von Herzen ins Publikum getragen. Wie bereits im
Interview erwähnt, brachte es Daniel Wirtz an den
Konzerten nicht übers Herz, von der Bühne zu gehen,
bevor auch wirklich fast jeder Song der beiden
bisherigen Alben gespielt war. 24 sind es an der Zahl,
die jetzt in einer sehr abwechslungsreichen Reihenfolge
vorgetragen werden. Für die vollständig gespielte
Discographie fehlen gerade zwei Songs. Im Vergleich zur
CD sind die Lieder noch ein wenig roher, was den Charme
der Kompositionen zu keinem Zeitpunkt schmälert. Das
Publikum im etwas kleineren Lokal als dem Z7 geht zu
Songs wie "Frei", "Meilenweit" oder "Mon Amour"
ordentlich ab. Es hätte aber ruhig etwas lauter
abgemischt werden können. Denn wenn der Bassist schreit
"Frankfurt, ich kann euch nicht hören", tut das der
Hörer auch nicht. Schaut man die DVD an, merkt man, dass
das Publikum durchaus mitgesungen hat. Ebenfalls nicht
ganz so berauschend ist der Bonussektor mit seinem etwas
arg langfädig gewordenen Hintergrund-Filmchen. Falls
dieses die Langeweile transferieren sollte, die auf Tour
nun mal häufig gegenwertig ist, wird das Ziel aber zu
100 Prozent erfüllt. Aber egal, denn schliesslich geht
es um das Konzert, und da bietet Daniel Wirtz seinen
Fans wirklich eine energiegeladene tolle Show. Und sogar
das Versprechen, welches er am Ende des Konzertes dem
Publikum gibt, hat er erfüllt. "Sobald das Ding am Start
ist, kommt es raus", versicherte er damals. Knapp fünf
Monate nach der Show ist die Scheibe zu kaufen, und
überzeugt.
Roger W.
Punkte:
keine Wertung
Hier DVD bestellen für 29.90 SFr.
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BISON B.C. – Dark Ages
Metal Blade/Musikvertrieb
Melodie? Unwichtig! Was zählt, ist das Riff! Egal ob
Sludge, Stoner, Doom oder Thrash, was zählt, ist das
fette, alle Boxen zum explodieren bringende Riff. Bison
B.C. folgen auch auf ihrem zweiten Langeisen "Dark Ages"
diesem Kredo, mischen alle oben genannten Stile zusammen
und übertrumpfen damit das an sich schon
vielversprechende Debut "Quiet Earth" von 2008 um
Längen. Der Titel ist dabei Programm, mit Fröhlichkeit
und Frühlingsgefühlen hat eine solche Platte nichts am
Hut. Und trotz kaum existierenden Melodien schafft es
der Vierer aus der Nähe von Vancouver, eine ebenso
bedrückende wie fesselnde Klangwelt zu erschaffen. Man
höre sich nur mal den einleitenden, über acht Minuten
dauernde "Stressed Elephant" an, mit seinem doomig
verzweifelten Anfang, der groovend schleppenden Strophe,
dem thrashenden Mittelteil und dem klagenden Iommi-Solo
– so faszinierend haben in den Keller gestimmte Gitarren
schon lange nicht mehr geklungen. Apokalyptischer
Funeral Doom mit Celtic Frost-Reminiszenzen ("Fear
Cave") trifft so auf High On Fire-Bekifftheit ("Melody,
this is for You") und Exodus-Thrash ("Two-Day Booze")
auf rotzende HC-Aggresivität ("Take The Next Exit"). Der
abwechselnde Gesang der beiden Gitarristen James Farwell
und Dan And enzieht sich dabei jeder Notenskala, jedoch
zeigt sich das Gegrowle und Geschrei eindeutig
versierter und überlegter als noch auf "Quiet Earth",
was nicht zuletzt der fetten, druckvoll wummernden
Produktion von Jesse Gander (3 Inches Of Blood u.a.) zu
verdanken ist, der Stimme, Riffs und tighte Drums zu
einem brachialen Ganzen zusammenzuschustern weiss. Wem
Blümchen, Schmetterlinge und gekünstelte Munterkeit also
die Galle in den Rachen schiessen lassen und obendrein
noch auf Mastodon, High On Fire oder Baroness steht, der
sollte Bison B.C. mindestens ein Ohr schenken, wobei
mehrmaliges Hören immer wieder neue Klangspielereien und
Facetten entdecken lässt. Melodie? Unwichtig!
Kissi
Punkte:
8.2 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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TRIUMPH – Greatest Hits Remixed (CD + DVD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Auf dem nordamerikanischen Kontinent gibt es diverse
Bands, die locker 20'000er Hallen füllen, in Europa aber
schon mit 1000 Zuschauern zufrieden sein müssen. Journey,
Rush oder eben auch Triumph gehören dazu. Triumph waren
Ende 70er bis Mitte 80er eine richtig grosse Nummer,
hierzulande aber eben kaum bekannt. Gegründet wurde die
Formation vom Rik Emmett (Gitarre, Vocals) Gil Moore (Drums,
Vocals) und Mike Levine (Bass, Keyboards) im Kanadischen
Toronto. Der Erfolg war aber vorbei, als Rik 1988
ausstieg, um eine Solokarriere zu starten. Mit einem
neuen Gitarristen/Sänger wurde zwar bis 1993
weitergemacht. Da dies aber keine nennenswerte
Fortschritte brachte, wurde die Band auf Eis gelegt.
Seit dieser Zeit wurde von den Herren Levine und Moore
immer mal wieder eine Live-Scheibe oder eine Kompilation
auf den Markt gebracht. Nun gibt es von Triumph gleich
ein schmuckes Digipack. Es besteht aus einer CD mit den
grössten Hits wie "Allied Forces", "Lay It On The Line"
oder "Magic Power", dazu gibt es eine DVD mit diversen
Live Aufnahmen, davon einige bis dato unveröffentlichte
Geschichten, unter anderem eine Aufnahme von "Love Hurts"
(im Original von Nazareth). Ebenfalls enthalten ist ein
umfangreiches Booklet mit Liner Notes, Lyrics und
diversen Fotos. Triumph wurden immer wieder mit Rush
verglichen. Nicht nur, weil beide Bands aus Kanada
stammen und aus jeweils drei Musikern bestehen. Auch
musikalisch sind diverse Parallelen vorhanden, der
progressive Touch, das hervorragende Songwriting, die
musikalische Umsetzung auf hohem Niveau. Für Rush-Fans
also sicher eine ideale Ergänzung. Aber auch für alle
anderen, die mit 70er/80er-Progressive/Hard Rock warm
werden, ist "Greatest Hits Remixed" eine gute
Investition.
Chris C.
Punkte:
keine Wertung
Hier bestellen für 29.90 SFr.
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CANCER BATS - Bears, Mayors, Scraps & Bones
Roadrunner
Records/Musikvertrieb
Hardcore aus Kanada ist zumindest bei mir nicht so
bekannt, muss ich zu meiner Schande zugeben. Die Jungs
aus Toronto sind dann auch keine Newcomer mehr sondern
alte Hasen im Hardcorezirkus. Dass auch die
Nordamerikaner sich auf mischen von Hardcore mit Metal
besinnen ist eigentlich keine Weltneuheit mehr, aber was
soll's, es scheint sich hier in diesem Fall zu
funktionieren. Brüllmeister B Liam Cormier ist
eigentlich fest im Hardcore verankert mit seiner Stimme:
Es wird gebrüllt, gestöhnt und geflucht, dass es allen
Hardcoreanhängern warm ums Herz wird. Bei den Riffs
driftet man des öfteren ins Stoner Metal-Business ab und
klingt damit weniger wütend als der Sänger der Truppe,
aber dafür mit umso mehr Groove, was dem Gesamtsound
eigentlich nur gut tut. Man kann somit behaupten, dass
die 14 Tracks damit eher abwechslungsreich klingen, was
im Hardcore nicht immer der Fall ist. Also alles in
einem bekommt man hier das volle Brett bezüglich
Partysound, den man aber richtig aufdrehen muss, damit
sich der Verputz von der Decke löst, sonst zünden die
Cancer Bats nicht so, wie es sein sollte. Also Leute,
Regler auf Maximum und Bier auf!
Daniel J.
Punkte:
8.1 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SOULFLY – Omen
Roadrunner
Records/Musikvertrieb
Am 23. Mai wird es nun endgültig und zwar weltweit
am gleichen Tag erscheinen. Die Rede ist vom neuen,
siebten Studiowerk von Soulfly, die Band von und um Max
Cavalera. Seit 13 Jahren ist er schon im Business mit
dieser Band am Wüten. Auch auf diesem Album geht er den
Weg, den er seit Album Nummer fünf "Dark Ages"
eingeschlagen hat. Will heissen, etwas back to the roots.
Max geht hier wieder mehr in Richtung Thrash/Death Metal
und nimmt weniger von den speziellen Einflüssen mit
hinein. Aber trotzdem sind immer noch die gewissen
Eckpunkte des typischen Cavalera-Sound enthalten. Gleich
zum Einstieg kommt ein harter Stampfer ohne jegliche
Schnörkel aus den Boxen. Max' wütende Stimme brüllt sich
die Seele aus dem Leib. Im zweiten Song ist dann eher
verschnaufen dran. Für diesen Song hat sich Max
Verstärkung an Bord geholt: Greg Puciato von Dillinger
Escape Plan hilft hier mit seiner Stimme, den Mid
Tempo-Song zu veredeln. Ab Nummer drei geht es immer
heftiger zur Sache: Das Drumming wütet mit unglaublicher
Kraft und drückt einen regelrecht in den Sitz. Auch die
Gitarren wissen zu überzeugen, mit ihren
Stakkato-Attacken treiben sie die Songs stetig nach
vorne. Die Soli sind sehr flink und ungestüm und zu
meiner Freude kurz und knackig gehalten. Bei "Lethal
Injection" ist dann der nächste Gastsänger an der Reihe:
Tommy Victor, seines Zeichens bei Prong aktiv, brüllt
hier mit Max um die Wette. Bei der Special-Edition sind
dann noch Stücke mit den Söhnen des Frontmanns am
Schlagzeug drauf. Also ein echtes Familienalbum, die
Nummer sieben. Auch die Länge der Stücke ist sehr gut
gewählt: Alle bewegen sich im Dunstkreis von ca. 3
Minuten. Je länger der Tonträger läuft, desto mehr
steigert sich der Aggressions- und Wut-Pegel in den
einzelnen Songs. Mit dem obligaten "Soulfly", dieses Mal
logischerweise Teil sieben, wird der Zuhörer ganz ruhig
und doch mit einer gewissen Kraft und Energie zum Ende
des Silberlings geführt. "Omen" ist nicht das beste
Soulfly-Album, aber doch ein sehr hörenswertes.
André G.
Punkte:
8.0 von 10
Hier bestellen für 23.90 SFr.
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Y&T - Facemelter
Frontiers Records/Musikvertrieb
Da man Mainman Dave Meniketti & Co. in den letzten
paar Jahren des Öfteren bei Live-Auftritten geniessen
konnte, ging dabei wohl meist vergessen, dass Y&T seit «Endangered
Species» von 1997 kein neues Studio-Album mehr am Start
hatten. Darum spielten die Amis stets einen Best-Of Set
von ihren zahlreichen Top-Songs. Diese Durststrecke hat
nun definitiv ein Ende gefunden, heisst «Facemelter» und
ist das zwölfte Studio-Album. Nach dem Split von 1991
(danke Nirvana!) fand man 1995 halbwegs wieder zusammen.
Doch richtig zur Sache ging es erst zehn Jahre nach der
Auflösung. Für Stef Burns (g) kam John Nymann in die
Band und Drummer Mike Vanderhule löste 2006 Leonard Haze
ab. Seither war die Band flott unterwegs und das
erfreulicherweise auch bei uns in Europa. In Sachen
Hardrock auf höchstem Niveau kommt man keinesfalls an
Y&T vorbei. Auch in Balingen (D) rockte man vor dem
entsprechenden Metal-Publikum auf der grossen Bühne voll
ab und hinterliess einen hervorragenden Eindruck. Einen
besonderen Reiz strahlten aber stets die Konzerte im
kleineren Rahmen aus, wie zum Beispiel im Mai 2007 in
Biberist im mittlerweile leider total abgebrannten
Rockpalast. Da merkt man einfach, dass hier
Vollblut-Musiker am Werk sind, die ihr Handwerk
blindlings beherrschen. So, also mit geschlossenen
Augen, pflegt Dave Meniketti jeweils ja seine
Hammer-Soli am Bühnenrand zu spielen, die einfach
unverwüstlich sind. Trifft das auch auf das neue
Material zu? Nicht ganz, aber die insgesamt dreizehn
Songs (plus ein Intro) wurden im Studio unter
Live-Bedingungen eingespielt und genau so klingt die
Mucke. Man könnte meinen, dass die Band im eigenen
Wohnzimmer aufspielt. Was beim ersten Durchgang
allenfalls durchschlüpft, bleibt spätestens beim zweiten
hängen. Die ersten (Bass-) Klänge von Phil Kennemore
hören sich zu meinem Erstaunen sehr ähnlich wie «Gravy»
von "The Spliff Radio Show" an. Ein auf jeden Fall eher
ungewöhnlicher Beginn einer Y&T -Scheibe. «On With The
Show» hört sich danach im Refrain irgendwie nach «One
Night In Tokyo» an, aber spätestens bei «Shine On» ist
das Eis gebrochen. Nach zwei schleppenden Songs nimmt «I'm
Coming Home» etwas mehr Fahrt auf, ehe dann mit «If You
Want Me» die erste Ballade ansteht. Der Stampfer «Hot
Shot» und mein Favorit «Blind Patriot» (mit genialen
Guitar-Soli!) lassen ebenfalls nichts anbrennen.
Trotzdem fehlt mir hier einfach die Seele der früheren
Jahre. Einen echten Hänger oder gar Totalausfall findet
sich auf «Facemelter» nicht, aber ich vermisse prägnante
und zwingende Refrains, die über Hitpotenzial verfügen.
Zudem hört man das eine oder andere Mal einige Bands
offensichtlich heraus, wie Bon Jovi («Bad Medicine») bei
«One Life». «Facemelter» ist mit Sicherheit eine sehr
gute Rockscheibe, aber kein Killer!
Rockslave
Punkte:
8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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ONE BULLET LEFT – Armageddon Sunrise
Maintain Records/Non Stop Music
Schweden-Tod-Newbies gibts wie Sand am Meer, aber
nur ein kleiner Teil der Sandkörner sind dann auch
wirklich brauchbar bzw. nicht nur billige Kopien, der
'grossen' Death Metal-Akteure. One Bullet Left aus
Deutschland gehören zu dieser Minderheit und können sich
mit ihrem ersten full length Silberling gleich mal
gehörig in Szene setzen. Abwechslungsreicher Melodic/Death
Metal schwedischer Art, gepaart mit viel Groove und
einer Prise Thrash. Die Modernität in den Songs ist
deutlich zu spüren, da hört man doch auch etliche
Metalcore-Elemente raus, was aber absolut nicht stört.
Der Sänger growlt gekonnt, was das Zeugs hält und kann
sich vorzüglich in den Sound miteinbauen. Ein grosses
Plus an dieser Scheibe. Neben den melodischen Elementen
versucht es das Quintett auch oftmals mit einer
progressiven Spur, was dem Album zur mehr Tiefe und
Abwechslung verhilft. Einige alte Elchtod-Freaks werden
jetzt sagen: "Da fehlt mir aber der voll auf die
Fresse-Stil." Ich kann euch da beruhigen. "Armageddon
Sunrise" ist, wie der Name schon sagt, Tod und Leben,
Chaos und Ordnung und vor allem melodisch und brachial.
Klar hört man auch immer wieder Elemente von bekannteren
Bands heraus, aber an irgendwas muss sich so eine junge
Band ja orientieren. Wer sich mit In Flames anfreunden
kann, wird auch One Bulllet Left mögen. Im Ganzen
gesehen erfindeen One Bullet Left zwar nichts Neues,
aber was sie uns hier präsentieren macht Laune und hört
sich verdammt gut an.
Yannick S.
Punkte:
8.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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EMERGENCY GATE - The Nemesis
Construct
Twilight/Non Stop Music
Die deutschen Emergency Gate wollen doch keine
zweiten Metallica werden. Der Verdacht hätte aufkommen
können, als die Band nach dem ersten Album plötzlich von
Melodic/Power Metal auf schwierig einzuordnenden Power/Melodic/Death
Metal gewechselt hat. Wird die Band nun bei jedem Album
ihren Stil wechseln? Nein, tut sie nicht. Denn auf
Scheiblete numero tre sind die Veränderungen weit
weniger einschneidend wie früher. Oberflächliche
Zeitgenossen könnten sogar behaupten, der Stil habe sich
keinen Zentimeter weiter entwickelt. Hört man aber
genauer hin, merkt man schnell, dass Emergency Gate
härter und elektronischer geworden sind. Akustische
Zwischenspiele oder eine klassische Hard Rock-Ballade
fehlen nun völlig. Geblieben ist die sehr variable
Hammer-Stimme von Matthias Kupka und der Hang, in die
sehr heavy Tracks immer wieder melodischere Teile
einzuflechten. Das macht Spass, klingt nicht babyhaft
wie bei Trivium und erleichtert den Zugang zum Material
ungemein. Und trotzdem habe ich bis heute nicht 100
prozentig den Zugang gefunden. Aber vielleicht muss man
das auch nicht. Denn "The Nemesis Construct" eignet sich
am besten, um mal wieder so richtig abzuschädeln. Am
liebsten natürlich zu "Point Zero". Der definitiv
eingängigste Song des Album könnte für weitere Platten
wegweisend sein. Denn so direkt, einfach, ja fast billig
hat man Emergency Gate bisher noch nie gehört. Ebenfalls
toll ist der Schlusstrack "World Escape", der in
schönster Melancholie ausschweifend das Album dem Ende
zuführt. "The Nemesis Construct" ist ein durchtanzbares
Death/Pop-Album, bei dem mir aber die Momente zu
Erholung fehlen. Mit dieser musikalischen Konsequenz
werden die Münchner aber wohl weitere Fans gewinnen
können. Verdient hätten sie es.
Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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BLACK BREATH – Heavy Breathing
Southern Lord/Non Stop Music
YEAAAAAAAAHHHHHHHHHH! So roh und rotzig geht es dann
auch weiter, dass es eine wahre Freude ist. Stinkefinger
raus und losgeprügelt! In der Schnittmenge von Schweden
Death'n'Roll à la Entombed, Dismember und Crust bzw.
Hardcore-Punk alter Schule à la D.R.I. und Discharge
bewegen sich alle 10 Songs. Erstaunlich, dass die Herren
aus Seattle stammen und nicht wie vermutet aus
Skandinavien. Arschtreten wird hier gross geschrieben:
fette Grooves, Gebrüll ohne Ende, wilde Soli und
Geprügel! Jawoll hier geht's ohne Pause zur Sache.
Erfreulich ist es auch, dass durch die Bank alle Songs
sehr kompakt wirken. Dank der grossen Abwechslung der
Geschwindigkeiten findet man hier keinen einzigen
Ausfall auf dieser Platte. Die Produktion ist wohl
bewusst sehr 90er orientiert, weshalb der Gitarrensound
auch ohne Weiteres auf einem im Sunlight produzierten
Album zu hören sein könnte. An technische Hilfsmittel
wie z.B. Trigger oder grosses Editieren ist hier nicht
zu denken. Die Songs wie auch die Produktion sind
absolut authentisch und ehrlich. Das kommt alles von
Herzen und beweist Attitüde par excellence.
Anspieltipps: "Black Spin (Spit On The Cross)", "Virus",
"Heavy Breathing", "Unholy Virgin" und "Children Of The
Horn"
Ralf W.G.
Punkte:
8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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AS I LAY DYING - The Powerless
Rise
Metal Blade/Musikvertrieb
Mit ihrem Vorgänger "An Ocean Between Us" haben As I
Lay Dying den Nerv der Zeit getroffen, indem sie richtig
schön ausgewogenen Metalcore fabriziert haben. Kein
Wunder, dass der Erfolg nicht lange auf sich warten
liess! Während die meisten Bands dieser Spielart einfach
damit weitermachen, gibt es einige wenige, die auf
klassischen Death Metal umsteigen, wie im Falle unserer
christlichen Amerikaner hier, die hin und wieder sogar
noch sehr gekonnt in Richtung Deathcore abdriften.
Spielerisch hatten sie es ja schon immer drauf, und so
glänzt "The Powerless Rise" nur so vor lauter rasanten
Gitarrenlicks und zweistimmigem Riffing! Tim Lambesis
konnte sich gesanglich sogar noch steigern und klingt
tiefer und erschütternder denn je. Der singende
Halbgrieche hat schon auf früheren Veröffentlichung
gezeigt, dass seine Songtexte voller philosophischen
Tiefgangs sind, und das hat sich auch keineswegs
geändert. Wer des Englischen mächtig ist und auch Wert
auf die Lyrics legt, der wird sich bestimmt für
Songtitel wie "The Only Constant Is Change" erwärmen
können. Für die cleanen Vocals sorgt weiterhin Bassist
Josh Gilbert, jedoch wurde sein Anteil stark reduziert,
was dem Album somit noch mehr brutale Power verleiht. "The
Powerless Rise" ist ein sehr gut gelungenes Album,
welches durchaus den typischen AILD-Stempel trägt, aber
dennoch frisch und stark klingt, weil man den gewohnten
Musikstil weiterentwickelt und somit aufgewertet hat.
Was für eine Hörfreude!
Maiya R.B.
Punkte:
7.9 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SCORN HARVEST – Misery Never
Sleeps (EP)
Eigenvertrieb
Scorn Harvest. Ein neuer Name und somit auch eine
neue Schweizer Band. Allerdings verbirgt sich hinter
diesem neuen Namen eine Band mit alten Hasen. Aus den
Überresten von Dark Day Dungeon 2009 gegründet,
präsentiert die Truppe hier ihre erste, in Eigenregie
produzierte Tonkonserve. 6 Songs in erstaunlicher
Klangqualität ballern die Herren uns um die Ohren.
Stilistisch geht es sehr modern zur Sache, allerdings
aber mit interessanten, ausgeklügelten Arrangements und
viel Liebe zum Detail. Scorn Harvest einfach als
Metalcore abzutun wäre nicht gerecht, da diese Songs
mehr zu bieten haben als die überwiegende Mehrheit der
Klone, welche sich in diesem Genre bewegen.
Überdurchschnittlich gute und sauber handwerkliche
Fähigkeiten und ein sehr gutes Gespür für Hooklines und
grosse Melodien wie bei "Hope Is Gone" muss man Scorn
Harvest auf jeden Fall attestieren, inklusiver der
nötigen Härte und brachialen Gewalt. Einzig der Gesang
hätte etwas abwechslungsreicher gestaltet werden können,
obwohl der raue, heisere Schreigesang den 6 Knallern
sicherlich recht gut steht. Bei einem vollständigen
Album wäre dieser aber vermutlich auf Dauer einen Tick
zu eintönig. Dazu gibt's noch fette Gitarrensoli,
doppelstimmige Harmonielinien, wenig bis keine "Standard
Break Downs" und Power am Laufmeter. Das Herzblut und
die Leidenschaft des Fünfers ist deutlich zu hören und
zu spüren. Scorn Harvest zeigen schon hier auf ihrer
allerersten Veröffentlichung, dass eine wirkliche
Fortentwicklung im Metal(-core) Genre durchaus machbar
und sinnvoll ist, um sich vom Gros der Masse abzusetzen.
Die 6 Songs verbreiten jedenfalls schon jetzt Vorfreude
auf das erste vollständige Album. Endlich mal eine Band,
die offenbar wirklich versucht, sich aus dem Korsett der
ansonsten nur noch zum Gähnen langweilenden Standards zu
befreien. Well done!
Ralf W.G.
Punkte:
keine Wertung
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PROGRESSIVE ROCK ANTHEMS - Sampler
Goldencore Records/ZYX
Music
Ja, endlich mal eine schlaue Prog-Mix-CD. 28 Bands
geben hier je einen Song zum Besten. Und es gibt
wahrlich nicht einen schlechten Track auf diesem
Doppel-Rundling. Gestartet wird das Teil mit dem klasse
Sub Signal-Song "The Sea". Unter anderem noch sehr
erwähnenswert sind. Pain of Salvation mit "Linoleum",
der Hammersong "Egoist Hedonist" der Polen-Proggies
Riverside, der Kracher "Do I Dare" der Newcomer Aspera
oder natürlich Big Elf - "Race with Time", Blind Ego -
"Lost", Magnum - "In My Mind's Eye". Auch stark sind
Eureka mit "Goin Home" und OSI mit "Radiologue". Die
zweite Silberscheibe wird dann eröffnet mit dem Devin
Townsend-Projekt und dem klasse Mitsing-Lied "Ih-Ah",
mal wieder typisch Devin. Toll, dass auch die neue Eloy
hier vertreten ist mit "Age Of Insanity", auch einer der
erst nach ein paar Durchläufen zündet. Ebenfalls würdig
vertreten mit "Venom" sind die Ami-Progger Shadow
Gallery. Etwas ruhigere Töne schlagen IQ an mit "One
Fatal Mistake". Für mich einer der Oberkracher ist ganz
klar das geniale "Masters Of War" der Deutschen RPWL,
diesen klasse Song kann man ohne bedenken vier, fünf mal
hintereinander reinziehen. Ebenfalls ruhigere Töne
schlagen Sylvan mit "Step Inside" an. Ebenfalls ein
musikalischer Höhepunkt ganz klar sind die Überproggies
Transatlantic, die hier mit "The Wind Blew Them all away"
einen Ausschnitt vorführen aus ihrem Megastarken Album "The
Whirlwind". Ganz besonders gut gefällt mir auch
Jaugernaut's "The Damage Is Done", sehr melodiöser Song
mit einem Refrain, der schon beim ersten Durchlauf
hängenbleibt. Sonst gibt's noch Saga, Redemption, Blind
Guardian, die mit "All The Kings Horses" hervorragend
auf diese Alben passen und noch einige mehr. Zum Schluss
kann ich nur sagen, ein fettes Lob an die Macher dieser
Doppel-CD, endlich hat es jemand (wer auch immer)
geschafft, ein saugeiles Prog-Opus mit 28 starken Bands
und Songs zu veröffentlichen. Schiebt bitte noch mehr
davon rüber, unbedingt!
Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
Hier bestellen für 29.90 SFr.
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BRANT BJORK - Gods & Goddesses
Cargo Records
Eines der Urgesteine des Stoner Rock lässt mal
wieder von sich hören. Brant Bjork ist unermüdlich und
bringt im elften Jahr seiner Solokarriere das neunte
Album auf den Markt. Der ehemalige Kyuss- und Fu
Manchu-Drummer hat ja schon längst bewiesen, dass er
auch als Sänger und Gitarrist ordentlich was hermacht. „Gods
& Goddesses“ ist einmal mehr durchaus als Meisterwerk
des Wüstenrock zu bezeichnen. Es hat alles, das diesen
Stil ausmacht. Es ist düster, gedankenverloren, leicht
mystisch angehaucht, staubig, aber bei weitem nicht
verstaubt, trocken, melancholisch… Man fühlt sich in die
heisse Wüste von Nevada versetzt, fährt in einem alten
Caddy Cabrio eine lange, gerade Strasse entlang - und
diese Musik läuft im Radio. Ein perfekter Sonntag
Nachmittag, oder? Die Songs auf „Gods & Goddesses“ haben
alle etwas, das ich im Stoner Rock sonst für gewöhnlich
vermisse: Sie sind richtig eingängig! Die Melodien gehen
ins Ohr, die Riffs ins Blut und der Rhythmus in die
Beine. Klar, die Vorbilder sind Led Zeppelin und The
Doors, und die Kyuss-Vergangenheit lässt sich auch nicht
leugnen, aber da Brant ja schon länger weiss, was er
tut, klingt auch die neue Scheibe wieder typisch nach
ihm. Nicht nur, was die Songs betrifft, sondern auch was
den Sound angeht. Hohle, nur wenig verzerrte Gitarren,
ein sumpfiger Bass, ein düsterer Groove und eine
whiskeygetränkte Stimme. Schade nur, dass die CD so kurz
ist - gerade mal 8 Songs und knapp 33 Minuten hat man
auf den Rundling gepackt, und das ganze nennt sich
dennoch „Full Lenght Album“. Aber zumindest diese 8
Songs wissen zu überzeugen. Meine Favoriten sind „Good
Time Bonnie“ (rockt!), „Blowin’ Up Shop“ (groovt) und
“Little World” (denkt). Brant Bjork würde mir leicht
angeheitert auf einer staubig trockenen Festival-Wiese
liegend live wohl am besten gefallen, aber dennoch, ist
auch im Wohnzimmer angenehm und gemütlich zu hören.
Joey Roxx
Punkte:
7.9 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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KARMA TO BURN – Appalachian
Incantation (2 CDs)
Napalm Records/Musikvertrieb
Kein Freund von Instrumentalalben? Ich eigentlich
auch nicht. Und trotzdem kann ich es nicht lassen, immer
und immer wieder "Appalachian Incantation", die neue
Scheibe der legendären Stoner-Rocker Karma To Burn ins
CD-Fach meiner Stereoanlage zu schieben und loszubangen.
Nach einer siebenjährigen Pause meldete sich das Trio
letztes Jahr wieder zurück, zerlegte eine Vielzahl von
Bühnen und hat dieser Tage nun endlich auch wieder neues
Material am Start. Auf Innovation wird dabei geschissen,
und das ist auch gut so, denn die acht, meist wie immer
lediglich mit Nummern anstatt Titeln versehenen neuen
Songs brettern so staubtrocken und gnadenlos aus den
Boxen, wie es schon mehrere Tracks zuvor taten. Die
Wüste lebt nicht nur so, sie rockt auch gewaltig, sodass
man begonnen beim knarzend verzerrten Bass des
treibenden Openers "44" bis zum sich vom schleppenden,
tonnenschweren Groover zur furiosen Teufelsritt
steigernden Abschluss "24" gar nicht aufhören kann, sich
den Nacken steif zu bangen. Klar, ist man sich eine
leitende Stimme gewohnt, die das Ganze strukturiert, so
kann man die einzelnen Riffs und Songs nicht immer
wirklich voneinander unterscheiden und wünscht sich hin
und wieder einen eingängig geschriehenen Refrain, den es
einzig bei "Waiting For The Western World" mit Gast
Daniel Davis (Year Long Disaster) gibt. Eine alles
zerdrückende Stoner-Walze, welche wohl auch Kyuss nicht
besser hingekriegt hätten. Die Altväter des Genres haben
übrigens auch hier ihre Finger mit im Spiel: Ex-Basser
Scott Reeder produzierte nämlich "Appalachian
Incantation" und das dreckige Organ des
Front-Wüstenrocker John Garcia (Kyuss, Hermano, Unida)
gibts im doomigen "Two Times". Diese brachiale Nummer
ist aber leider nur auf der der Erstauflage beiliegenden
Bonus-CD zu finden, welche daneben noch sechs andere,
unveröffentlichte Tracks enthält. Bald zugreifen heisst
es hier also für alle, welche sich beim momentanen
Rotzwetter nach der musikalischen Verarbeitung von
Kakteen, Sand und Trockenheit sehnen. Und wen die
fehlende Stimme doch etwas schmerzt: wie wäre es mit
selber singen?
Kissi
Punkte:
7.9 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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SUPERNAL ENDGAME - Touch The Sky
ProgRock Records
Schon seit gut 10 Jahren existieren Supernal Endgame.
Aber erst jetzt haben es die beiden Bandköpfe aus Dallas
John Eargle (Guitar, Keys, Bass und Voice) und Rob Price
(Drums, Voice, Acoustic Guitar) es geschafft, ihr Debut
zu veröffentlichen. Unterstützung haben sich die beiden
unter anderem von Randy George (Bass), Katie Price (Violin)
und Roine Stolt (Guitar) geholt. Die Texaner bieten uns
hier eine klasse Mix aus Prog, Melodic, AOR und Folk
Rock. Die Mischung stimmt und nach einigen Rotierungen
fährt das Teil so richtig ein, da stören auch die
vorwiegend Christlichen Texte nicht mehr. Mal klingen
die Jungs nach britischem Prog Rock wie beim wirklich
coolen, 10 Minütigen "Still Believe" oder bei "Psalm 51"
wunderschön folkig. Die Songs werden allesamt mit viel
Gefühl dargeboten, und man kann sich dem Album nur
schwer entziehen. Bei "Fall To My Knees" fällt das
besonders auf, dieser Song glänzt mit einer starken
Gesangsmelodie und einem coolen Gitarren-Riff, das sich
des öfteren mit einem Synthie duelliert. Oder bei "Expressions"
flirren die Synthies durch den ganzen Song durch und
werden von AOR-mässigen Gitarren untermalt. Das 9
Minütige "Grail" erinnert, abgesehen von der Violine,
stark an Genesis. Und so hat jeder einzelne Track etwas
Spezielles, woran der Prog Rock-Fan, der es auch mal
etwas ruhiger hat, seine Freude haben wird. Antesten
lohnt sich auf jeden Fall.
Crazy Beat
Punkte:
7.9 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
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STILL SQUARE - Laissez les rever
Bad Reputation/Non Stop Music
Hoppla! Hard Rock aus Frankreich, gesungen auf
Französisch. Jetzt wird der eine oder andere schon mal
die Nase rümpfen, ich kann es ihm nicht verübeln denn
auch ich habe meine Lauscher gespitzt, als aus den
Lautsprechern meiner heiligen Stereoanlage die
ungewohnte Sprache mit Hard Rock vermischt ins
Bewusstsein eindrang. Schnell mal ist man gewohnt zu
schreien: Was ist das denn? Aber nach ein paar
Durchläufen regularisiert sich das Ohr auf die
ungewohnte Situation und die Mucke der Franzosen wird
einem immer angenehmer. Tja Leute, auch diese Band hat
das Rad des Hard Rock und Heavy Metal nicht neu erfunden
und man erkennt dann auch sofort als Einflüsse die alten
Helden wie Judas Priest oder Iron Maiden, was man aber
unseren westlichen Nachbarn nicht verüblen kann, denn
sie bringen auf ihren 10 Songs eigentlich alles, was
eine gute Hard Rock-Scheibe haben muss - von den
Kreischvocals bis zur fetten Gitarre und dem pumpendem
Bass und die Drums, die dem Ganzen den nötigen Rückhalt
geben, dazu noch eine gute Produktion. Also Fan, was
willst du mehr? Tja, wäre da nicht die französischen
Vocals, vielleicht hätte man da sogar noch ein gutes
Album kreiert.
Daniel J.
Punkte: 7.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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THY DISEASE - Anshur-Za
Mystic
Production
Polens aktueller Export in Sachen
Experimental/Industrial/Death legt mit dem aktuellen
Album "Anshur-Za" einen ziemlich schweren Schuh auf die
Strasse. Technischer Anspruch, kalt-industrialisierte
Grundstimmung à la Fear Factory und entsprechend
gelungene wie auch poppige Anleihen geben sich unentwegt
die Hand und bieten, auf die Länge gesehen,
abwechslungsreiches Dark-Trance-Hintergrundrauschen,
ohne jemandem wirklich weh zu tun. Wer noch etwas
genauer hinhört, wird jedoch belohnt mit Detailreichtum,
elektronischer Ideenvielfalt und zwei speziellen Covers
von Depeche Mode und Madonna. Definitiv nichts für mich,
aber wer auf poppig-modernen Avantgarde-Death steht,
soll ruhig mal sein Paar Ohren riskieren.
Hardy
Punkte: 7.5 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
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STEELMAID - Raptor
Karthago Records/Non
Stop Music
Einige von euch kennen vielleicht Ritual Steel. Aus
dieser Formierung haben sich die Herren Johannsen,
Bombach und Zellmer mit dem US-Sänger Alec Firicano (Ravage)
zusammengetan und die neue Band Steelmaid gegründet. Mit
"Raptor" erscheint nun das Debutalbum. Dieses Album
verspricht puren 80er Heavy Metal. Gleich beim Opener "Hellraiser"
geht es ordentlich zur Sache, obwohl das Intro richtig
schlecht ist. Dies ist die pure Geräuschveränderung, die
niemand braucht. Auch "Metal War" geht im gleich Stil
weiter. Wie gesagt, geile Mucke aus vergangenen Tagen. "Hellwings
Of Fire" ist ein typischer Manowar-Song. Es gibt auch
richtig schnelle Nummern wie "Die Fast". Hier ist der
Name Programm. In die gleiche Kerbe schlagen Steelmaid
mit "The fallen Angel". Dieser Song gibt es zum Schluss
noch als Unplugged Version. Klingt speziell, aber fast
gleich gut. Mit dem Titelsong "Raptor" zeigen uns
Steelmaid, dass alle ihre Instrumente perfekt
beherrschen. Ob dieser Instrumental-Song aber
geschlagene sieben Minuten dauern muss, lasse ich mal im
Raum stehen. Was mich aber auf dem Album richtig stört,
ist die Produktion. Irgendwie klingt alles einfach nicht
so, wie es sein sollte. Manche Songs dröhnen richtig
geil aus den Boxen, andere wiederum sind sehr dünn, und
so wirken die Songs nicht. Vielleicht gibt es Leute, die
darauf stehen, für mich ist es eher kontraproduktiv.
Trotzdem empfehle ich allen, "Raptor" kurz anzuhören und
jeder soll seine eigene Meinung bilden.
Timo K.
Punkte: 7.5 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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DEPTH MELODY - Lonely Quest (EP)
Eigenvertrieb
Depth Melody ist eine weitere aufstrebende Band aus
dem Bereich Pagan oder Viking Metal. Jetzt gibt es
natürlich viele Leser, die sagen, oh nicht schon wieder.
Davon gibt es doch reichlich Bands mit grossen Namen und
viel Erfolg. Natürlich ist Depth Melody noch lange nicht
auf dem Olymp angekommen, aber die ersten Schritte sind
gemacht. Mit ihrer zweiten Demo-Scheibe "Lonely Quest"
sind sie auf gutem Weg. Das Demo beinhaltet 3 Songs, die
extrem ähnlich zu Ensiferum sind. Die Jungs verstehen
definitiv ihr Handwerk, vor allem die Gitarrenarbeit ist
sehr gut. Was mir leider nicht so gefällt ist die
Tatsache, dass die Songs zu austauschbar sind, sprich
keinen Wiedererkennungswert haben. Zwar ist die Scheibe
für eine Eigenproduktion gut gemacht, mir kommt aber der
Gesang oder besser das Gekeife ein wenig komisch rüber.
Als Fazit kann ich sicherlich sagen, dass man sich
sicherlich mal Depth Melody reinziehen sollte. Es ist
bestimmt nicht nur eine Band unter vielen
Gleichgesinnten. Und wer weiss, vielleicht überraschen
uns die Jungs aus der Westschweiz mit ihrem richtigen
Album. Ich werde bestimmt reinhören.
Timo K.
Punkte: keine Wertung
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EMIL BULLS – The Feast (2 DVDs)
Drakkar
Entertainment/Musikvertrieb
Mit ihrem Alternative Metal mit starkem
Metalcore-Einfluss sind die deutschen Jungs voll im
Trend und mischen seit 15 Jahren erfolgreich mit. Der
Titel dieses ersten amtlichen Livedokuments ist doch
sehr passend. The Feast = das Festmahl. Die Doppel-DVD
ist sehr schön aufgemacht mit einem Booklet versehen,
welches tolle Livepics der Combo enthält. Auf DVD Nummer
eins befindet sich das ganze Konzert ihres Heimspiels im
ausverkauften Münchener Backstage-Werk. Das Dokument
beginnt mit Sprechchören aus der Halle, die den
Bandnamen skandieren, dazu sieht man die Jungs, wie sie
hinter der Bühne warten, bis das Intro endet und sie
dann die Stage stürmen können. Sie steigen dann auch
ohne Zeitverzögerung in den 25 Tracks umfassenden Gig
ein. Die Kameraführung ist auf Amateur gemacht, aber
nur, was die Führung betrifft. Die Cam bewegt sich
fleissig hin und her, auch mal etwas wackelig, aber
somit wird das Live-Feeling und die Atmosphäre besser
zur Geltung gebracht. Die Jungs haben das Haus am
14.11.2009 ordentlich eingeheizt und die Meute zum
Kochen gebracht. Live kommen ihre Songs noch einen guten
Tick härter um die Ecke. Wenn man die Fans betrachtet,
hat man zeitweise das Gefühl, man betrachte eine
Hüpfburg, wie sie oft auf Kinderfesten zu sehen ist: ein
ständiges Auf und Ab. Zusätzlich zum Konzert sind noch
Homevideos von der Phönix-Tour '09 und der Akustik-Tour
im Jahre 2007 enthalten. Das ist auch immer wieder eine
amüsante Angelegenheit, die ungeschonte und
ungeschminkte Wahrheit. Als weiteres Schmankerl sind die
offiziellen Videos zu den Songs "The Most Evil Spell", "When
God Was Sleeping" und "Nothing In This World" zu sehen.
Somit ist die erste DVD komplett und eine lohnenswerte
Investition. Auf dem zweiten Silberling ist dann
nochmals das Konzert drauf, aber in Audio-Format, damit
man es auch unterwegs reinziehen kann. Als letztes
Gimmick sind Fanvideos darauf enthalten, aber die konnte
ich mir leider nicht zu Gemüte führen - mein Player
hatte etwas dagegen. Als Fazit kann ich die DVDs nur
empfehlen: Fans der Band müssen sie haben und Freunde
des Metalcore und Alternative müssen unbedingt beide
Lauscher und Augen öffnen.
André G.
Punkte: 7.5 von 10
Hier DVD bestellen für 32.90 SFr.
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SKYFORGER - Kurbads
Metal Blade/Musikvertrieb
Lettische Metal Bands gibt es nicht am Laufmeter,
aber eine Band ist im Metalgenre in aller Munde:
Skyforger. Trotz sieben Jahre ohne neues Album haben die
Letten gerade in diesen sieben Jahren gewaltig an ihrem
Bekanntheitsgrad dazugewonnen. Im Endeffekt hat das
sicherlich mit dem Hype des Pagan Metals zu tun, aber
die Genialität und Orginalität von Skyforger ist wohl
ausschlaggebend, dass die Band im Getümmel von vielen
'Cartoon-Wikingern' nicht untergegangen ist. Skyforger
sind nicht irgendeine Pagan Metal-Band, das Quintett
gibt es seit 1995, die Jungs glauben an das, was sie
singen und leben auch nach danach. Kommerziell sind
Skyforger zurückhaltend, und auch wenn sie den
Durchbruch nun geschafft haben, bleibt es ruhig um die
Band. Also, eine Band mit viel Herz in ihrer Musik. Das
spiegelt sich auch auf dem neuen Album "Kurbads". Ein
Konzeptalbum über den gleichnamigen Sohn des Wolfes in
der lettischen Märchengeschichte. Im 19. Jahrhundert
wurde von Folk-Enthusiasten viel über den Helden Kurbads
gesammelt, und genau um diese Sammlungen bzw.
Geschichten handelt das neue Werk. Jetzt aber zur Musik:
Beim ersten Track dachte ich, was, das sind Skyforger?
Es wird gethrasht und der Schwarzmetall kommt nicht zu
kurz, doch wo bleibt die typische lettische Folklore?
Beim zweiten Stück wird man dann aber sofort merken, das
sind Skyforger! Die sieben Jahre Albumpause hat den
Letten gut getan, denn sie sind frischer denn je. Die
folkloristischen Elemente gehören zum Besten, was es in
der Musikwelt zu hören gibt, darum ist es auch wenig
schade, dass sie ein wenig spärlich mit ihrem Trumpf
umgehen. Ansonsten bieten Skyforger guten Death/Black
Metal, der aber leider nicht vollends überzeugen kann.
Die erste Hälfte der Scheibe bringt den nötigen Druck,
die nötige Einzigartikeit auch in diesem Bereich mit
sich, doch gegen Ende des Werks wirkt der Metal
ausgelutscht. Es fehlt plötzlich an der Spielfreude und
sie können nur noch durch die Folkpassagen überzeugen.
"Kurbads" wird vollkommen in lettischer Sprache
vorgetragen, was der Band zugute kommt. Die englischen
Übersetzungen bieten dem Hörer viel Unterhaltung. Da
haben sich die Letten echt ins Zeug gelegt. Ansonsten
ist Skyforger mit "Kurbads" ein zweischneidiges Schwert
Werk geglückt. Die erste Hälfte des Albums ist absolut
top, gespickt mit genialer lettischer Folklore und
gewaltigem Black/Death Metal. Der zweite Teil geht, wie
oben bereits erwähnt, unter. Trotzdem gehören Skyforger
zu den Pagan-Bands, die dem Hörer Originalität bieten,
was auch mit dem Konzeptalbum wunderbar unter Beweis
gestellt wurde. Fans werden das Album lieben, und Pagan
Metal-Anhängern ist das Werk ans Herz zu legen, auch
wenn nicht alles stimmt.
Yannick S.
Punkte: 7.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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TITUS TOMMY GUNN - La Peneratica Svavolya
Mystic
Production
Titus Tommy Gunn nimmt nach 13 Studioalben mit
seiner polnischen 80ies Kultband Acid Drinkers eine
Solokarriere in Angriff. „La Peneratica Svavolya“ ist
nun sein Debut. Schon von den ersten Takten an ist klar,
wem der Sänger und Bassist nacheifert - es klingt
eindeutig nach Motörhead. Und das hat gar nichts damit
zu tun, dass der Gitarrist dieses Projektes auf den
Namen Lemmy hört. Jedenfalls strotzen die Songs nur so
vor Whiskey, Bier, verrauchter Bar-Atmosphäre, Frauen
und Motoröl. Gerockt wird, was das Zeug hält! Was mir
als Bassist natürlich besonders gut gefällt, ist, dass
der Bass sowohl lautstärkentechnisch als auch
spielerisch eindeutig im Vordergrund steht. Klingt
natürlich etwas speziell, ganz klar, aber es ist mal
etwas anderes. Trotzdem wird zum Glück nicht auf high
speed Gitarrenriffs und Soli verzíchtet, auch wenn diese
hin und wieder einem Bass-Solo Platz machen müssen. Im
Gegensatz zu vielen anderen Rotz-Rock-Bands wird hier
nicht einfach nur hirnlos drauflos gespielt, sondern da
ist mehr dahinter. Streckenweise könnte man die Riffs
und Rhythmen schon fast als progressiv bezeichnen. Womit
ich natürlich nicht sagen will, dass das freudige
Drauflosrocken zu kurz kommt, gar nicht. Das kommt in
erster Linie. So machen die Songs auch durchwegs Spass
und werden dank dem ideen- und abwechslungsreichen
Songwriting nicht langweilig. Ausserdem wird Humor auf
dem Album gross geschrieben. Lyrics wie „Have you heard
the news? The bitch is still absolutely dead“ bringen
einen durchaus zum Grinsen. Anspieltipps kann ich hier
nicht wirklich geben, weil jeder Song für sich steht und
für sich rockt. Ich würde vorschlagen, ihr legt euch
dieses Album zu, unterstützt eine der wenigen
Kultfiguren der polnischen Metal-Szene und legt es bei
der nächsten Grillparty in den CD-Player.
Joey Roxx
Punkte: 7.5 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
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RATT - Infestation
Roadrunner
Records/Musikvertrieb
Ist es nicht wunderbar, wieviele Bands aus alten
Tagen sich zusammenraufen und wieder etwas
veröffentlichen? Zugegeben, bei manchen klingt das
Resultat nach einem verzweifelten Versuch, ihre
persönliche Midlife Crisis zu überwinden, doch davon
sind Ratt glücklicherweise weit entfernt! Die
Kalifornier haben sogar ihren ursprünglichen Sänger
Stephen Pearcy zurück, denn Jizzy Pearl gab 2006 seinen
Ausstieg bekannt. Auch Gitarrist Warren DeMartini und
Drummer Bobby Blotzer sind nach wie vor im Line Up.
Treue Fans dürften sich einig darin sein, dass Ratt ohne
die unverkennbare Stimme von Stephen Pearcy nicht mehr
Ratt wären, denn nur wenige andere Sänger schaffen es
allein mit ihrer Stimme, den Hörern ein so hautnahes
Gefühl von L.A. zu vermitteln, dass man schon beinahe
den warmen Abendwind spürt, der nach Sonnenuntergang
durch die Palmblätter am Sunset Strip rauscht. So
beginnt dieses besondere Feeling schon beim Opener "Eat
Me Up Alive", schlängelt sich geschickt durchs ganze
Album und erfreut das Trommelfell mit rockigen Stücken,
die so richtig gute Laune vermitteln. Leider kommt auf "Infestation"
keine einzige richtige Ballade vor, was sehr schade ist,
denn sowas erwartet man von Ratt einfach. Eine
Powerballade früherer Zeiten wie "Giving Yourself Away"
lässt sich natürlich nicht toppen, doch ein bisschen
Schmalz und Geklimper wäre wirklich ganz nett gewesen.
So wollen wir es den Herren aber nicht übel nehmen und
uns lieber an den vorwiegend ganz schmuck gewordenen
Songs erfreuen, denn immerhin hat es seit dem Vorgänger
"Ratt" ganze elf Jahre gebraucht, die Erinnerung an
Spandexhosen und Haarspray wieder frisch zu machen. Das
ist übrigens auch das Wort, welches "Infestation" am
besten beschreibt: frisch! Wie schön, dass Ratt wieder
in beinahe alter Manier da sind - auf euer Wohl, ihr
Lieben!
Maiya R.B.
Punkte: 7.4 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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GRAND ILLUSION – Brand New World
AOR Heaven/Non Stop Music
Nach viereinhalb Jahren Pause legen Grand Illusion
nun Album Nummer 5 vor. 2005 war nämlich nach acht
Jahren erstmals Sendepause. Nun tauchen die Schweden
ziemlich überraschend wieder auf. Der Kern der Band ist
immer noch derselbe. Die musikalische Aufteilung der
drei Herren ist aber ziemlich merkwürdig: Mit Peter
Sundell und Per Svensson hat die Truppe gleich zwei
Sänger. Dafür hat Anders Rydholm (Bass, Keyboards,
Guitars) die meisten Instrumente eingespielt. Der Rest
besorgte eine ganze Reihe Gastmusiker. Darunter fünf
verschiedene Gitarristen, von denen Mike Slamer der
bekannteste ist. Erwähnenswert ist sicher auch der
Schlagzeuger Gregg Bissonette. Durch diese
Arbeitsverteilung haben Grand Illusion mehr Projekt- als
Bandstatus. Ob sich daraus wieder ein fixes Bandgefüge
entwickelt, muss sich erst noch zeigen. Dies würde aber
durchaus Sinn machen, da "Brand New World" nämlich ein
wirklich gutes Album ist. Die Jungs spielen den Trumpf
der zwei Vokalisten gekonnt aus. Das Werk ist
vollgepackt mit Chören und intensiven Backingvocals.
Nebst den, im Melodic Genre üblichen, keyboardlastigen
Balladen, hat die Truppe aber ach erstaunlich frische
Hard Rock-Songs aufgenommen. Knackige Riffs drängen
dabei die Keyboards oft in den Hintergrund. Auch grosse
Melodien und Refrains, die umgehend ins Ohr flutschen,
findet man auf dem Output. Somit ist "Brand New World"
ein Album, das weit mehr zu bieten hat als so manche
AOR-Scheibe in den letzten Jahren. Trotzdem hat die Band
das Melodic-Rad nicht neu erfunden. Im Gegenteil, die
grosse Überraschung bleibt aus, der potenzielle Hit
fehlt. Grand Illusion bleiben sehr traditionell und
kalkuliert. Obwohl besser als manches Konkurrenzwerk
wird auch diese Scheibe kaum für grosses Aufsehen
sorgen. Melodic-Freaks können bedenkenlos zugreifen.
Chris C.
Punkte: 7.3 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
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DEUTSCHLAND BRENNT! VOL. 3 - Sampler
Goldencore Records/ZYX
Music
Vor einigen Jahren war das Genre des
deutschsprachigen Rocks und Metal noch lange nicht so
populär wie dies jetzt der Fall ist. Damals wagten sogar
einige zu behaupten, dass es eine Band aus dem härteren
Sektor mit deutschen Texten niemals wirklich zu Etwas
bringen würde. Tja, weit gefehlt angesichts von
Chartstürmern wie Subway To Sally und Konsorten. Die
Erfinder der "Deutschland Brennt"-Samplerreihe fanden es
nun wohl angebracht, den dritten Teil zu veröffentlichen
angesichts der oben genannten Tatsachen. So sind auf
dieser einen CD 20 Songs mit durchwegs deutschsprachiger
harter Musik vertreten, was auch die Vielschichtigkeit
des Genres aufzeigen soll. Zum einen sind Bands wie
Tieflader, Grantig und Wirtz vertreten, aber auch
Kapellen aus der Extremecke wie Eisenvater, Totenmond,
Callejon, und Japanische Kampfhörspiele. Und auch die
Folk- und Paganszene wurde berücksichtigt mit
Equilibrium und Fjoergyn. Danben findet sich
Altbekanntes wie Eisregen und Belphegor. Über Geschmack
lässt sich ja bekanntlich streiten, und so halten nicht
alle Songs die ansonsten recht durchgängige Qualität. Es
würde hier sicherlich keinen Sinn machen, jeden Song zu
analysieren, da Geschmäcker ja bekanntlich rein
subjektiv und sehr verschieden sind. Meine persönlichen
Favoriten sind jedenfalls die Songs von Totenmond,
Eisenvater und Belphegor. Für Genreliebhaber sicherlich
nicht so sehr zu empfehlen, da diese vermutlich sowieso
die regulären Releases der einzelnen Bands schon
besitzen. Für Neueinsteiger und sonstige Interessierte
ist diese Veröffentlichung als Überblick sicherlich zu
empfehlen.
Ralf W.G.
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen für
19.90 SFr.
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MASS - Angel Power & Swiss Connection (Re-Release)
Steamhammer/SPV
Auf den ersten Blick lag ich mit dieser Band falsch,
denn ich war zuerst der Meinung, es handle sich hier um
die amerikanische Version, die bei ihrem vierten Album «Voices
In The Sky» (1989) einst unter den
produktionstechnischen Fittichen von Stryper Drummer
Michael Sweet war. Dem ist aber nicht so, denn hier
haben wir es mit der deutschen Ausgabe zu tun, die einst
mal gar nicht so schlecht da stand. Gegründet um 1976
herum, verschrieb man sich zuerst hardrockigen Klängen,
die sich dann mehr und mehr in Richtung Heavy Metal
britischer Prägung verschoben. Noch vorher, also
zwischen 1973 und 1976 war auch mindestens ein Schweizer
mit von der Partie. 1980 stiess zum damals bereits
vierten Album der deutsch-amerikanische Sänger Jack E.
Burnside zur Band. «Angel Power» klingt heute natürlich
herrlich altbacken und erinnert dann und wann an die
Steve Whitney Band oder auch die Black Angels. Besonders
der schrille Gitarren-Sound von Dave Schreiber drückt
dem Ganzen seinen Stempel auf. Bis 1986 nahmen Mass
nicht weniger als acht Alben auf, die sich insgesamt
über 200'000 Mal verkauft haben. Für damalige
Verhältnisse eine eigentlich ziemlich stolze Anzahl. Mit
den vorliegenden Re-Releases und damit erstmalig auf CD
erhältlich, will man die alten Zeiten wieder aufleben
lassen. Inwiefern das für junge Fans relevant,
respektive ansprechend ist, sei dahin gestellt. Ältere
Semester (wie ich), die in dieser Zeit mit solchen Bands
gross wurden, erinnern sich sicher gerne daran. Ich
denke auch, dass das in erster Linie die Zielgruppe
dieser Wiederveröffentlichungen ist. Bassist/Sänger
Günther V. Radny war da wohl die treibende Kraft
dahinter. Die beiden ersten Digipaks mit Schuber (von
insgesamt vier) kommen soweit ganz ordentlich daher und
die Aufnahmen hören sich recht gut an, wobei am
ursprünglichen Sound festgehalten wurde. Darum fehlt
hier einiges an Druck, den man heute einfach erwartet.
Bei entsprechender Lautstärke bollern aber auch diese
oft recht kurz gehaltenen Songs mindestens
zufriedenstellend aus den Boxen. Die Bonus-Tracks (je
einer pro CD) konnten jedoch nur noch ab alten Tapes
gezogen werden und fallen deshalb qualitativ klar ab.
«Swiss Connection» von 1981 verdankt seinen Titel der
Zusammenarbeit mit Producer Martin Pearson (der ja
«Metal Rendez-Vous» von Krokus veredelte) und dem
Umstand, dass Mass ihr fünftes Album im «New Sound
Studio» in Pfäffikon aufnahmen. Die stilistische Nähe zu
Krokus erstaunt deshalb nicht und hört sich neben dem
Mega-Seller unserer Schweizer Vorzeige-Rocker recht
interessant an. Die Songs sind nun spürbar länger und
die Produktion ist klar druckvoller. Je länger das Teil
dreht, desto mehr hört man von «Metal Rendez-Vous».
Allerdings gibt es zwei entscheidende Unterschiede:
Erstens kommt der gute Jack E. Burnside nie und nimmer
an Marc Storace heran und zweitens fehlt den Songs das
gewisse Etwas, um nachhaltig im Gehör hängen zu bleiben.
Wenn man hier eine Single hätten auskoppeln sollen,
hätte sich hierfür kein einziger Song wirklich dafür
geeignet.
Rockslave
Punkte: keine Wertung Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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MEGAHERZ – Loblieder (2 CDs)
Goldencore Records/ZYX
Music
Nach 13 Jahren, diversen Chartplatzierungen und
erfolgreichen Alben und Touren kommt hier ein besonderes
Teil auf Fans der Münchner Band zu: Ein komplettes
Remix-Album. Es sind aber nicht etwa Remixes von der
Band selbst, nein es ist die crème de la crème der
Gothic- und Elektro-Szene, die sich hier an den Hits der
Combo zu schaffen macht. Die Krupps, Funker Vogt,
Covenant oder auch Staubkind haben die Tracks in ganz
neue Gewänder gepackt. Es ist klar an den mitwirkenden
Combos zu erkennen, dass es mehrheitlich
Elektro-Versionen geworden sind. Hie und da kann man
Gitarren ausmachen, aber schon eher selten. Für mich
doch zu Elektro-lastig übers Ganze hinweg. Aber gerade
die zwei Versionen von "5. März", welche Staubkind
verwurstet haben, finde ich absolut gelungen. Zum einen
ist es eine Version mit einem Orchester, und die Zweite
wird nur vom Piano musikalisch unterstützt. Das gibt dem
Ganzen einen ganz besonderen, gefühlvollen Touch. Sonst
sind halt viele Clubversionen, "Ebenbild" von den Krupps
oder auch "Miststück" von Heimaterde vorhanden, um nur
zwei Beispiele aufzuzeigen, die sicherlich gut ankommen
werden in den einschlägigen Lokalen. Freunde des
tanzbaren Gothic und EBM werden sicherlich ihre Freude
an dem Teil haben. Damit öffnen sich die Münchner diesen
Markt auch noch richtig, ohne selbst etwas dafür zu tun.
Diese Doppel-CD ist optisch sehr schön aufgemacht und
kommt im Stile eines Gebetsbuchs daher. Nicht ohne
Grund, wie die Band vermeldet. Ganz im Sinne von:
Preiset die Lieder, die darauf auf euch warten. Im
Booklet sind zu den Songtexten auch die entsprechenden
Noten abgebildet. Alles in allem ein schönes Package,
aber für mich doch um einiges zu Elektro-lastig. Aber
Musikfreunde, die der Musikrichtung angetan sind,
sollten ein oder auch zwei Ohren reinhängen. Halleluja.
André G.
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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BLEEDING THROUGH – Bleeding Through
Roadrunner
Records/Musikvertrieb
Mit dem selbst benannten Album "Bleeding Through"
bringen die Kalifornier nun bereits schon ihr 6. Album
auf den Markt, welches im Dunstkreis des Metalcore
seinen Runden zieht. Wobei die Schublade Metalcore nicht
mehr ganz so einfach als Ablage dienen kann, denn konnte
bereits der Vorgänger "Declaration" mit Einflüssen aus
dem Black Metal Bereich doch für eine Überraschung
sorgen. Nun diese Einflüsse sind zwar auch auf dem
neusten Werk noch vorhanden, wenn auch deutlich dezenter
in Szene gesetzt, dafür gewinnt Trash Metal wieder
vermehrt an Gewicht . Was jedoch Bleeding Through
aktuell ausleben ist der Drang tüchtig auf das Gaspedal
zu treten. So ertönen bei "Fifteen Minutes", "Anti-Hero"
und "This Time Nothing Is Sacred" heftige Blast-Attacken,
wobei beim letztgenannten und auch bei "Breathing In The
Wrath" gerne mal dieses Dimmu Borgir-Feeling durch
drückt, was natürlich insbesondere an der
Tastenuntermalung von Marta liegt. Brandan kotzt wie
üblich seine Seele ins Mikro, wobei auf "Bleeding
Through" auch mal wieder Cleane Vocals zu hören sind, so
lockern "Salvation Never Found", "Divide The Armies" und
"Distortion, Devotion" das Geschehen etwas auf, wobei
klar zu vermerken ist, das Album ist keine leichte Kost
und über die gesamte Strecke gesehen gar etwas
anstrengend. Das Wort Reizüberflutung wäre zu heftig,
doch ergeben sich auch die Momente, wo zwischen
Blast,Breakdown und Up-Tempo kaum Zeit bleibt das
Gehörte zu verdauen sprich auf Details zu achten.
Ausserdem werde ich das Gefühl einer gewissen
Oberflächlichkeit nicht los, auch wenn das Material sehr
intensiv ist. Vielleicht braucht es auch mehr als nur
rohe Gewalt um ein Album nachhaltig im Geiste zu
festigen, bei "Bleeding Through" gelingt dies auch nach
mehrmaligem Rotieren nicht wirklich, auch wenn es
handwerklich keinen Grund zum tadeln gibt.
R.K.
Punkte: 7.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SYN:DROM - With Flesh Unbound
ViciSolum Productions/Non Stop Music
Laut Waschzettelbeilage stammen Syn:drom aus dem
schwedischen Sundsvall und schimpfen sich als eine der
aktuell am meist interessanten Death Metal-Bands right
now (fuck, geil). Was geboten wird, ist aber trotzdem
'nur' technischer Death Metal mit eher zu erahnenden
schwedischen Soundanleihen. Und trotz der wirklich
hammerharten Technikfrickelationen, heftig abgehenden
Gitarren-Soli und arrangementtechnischer Komplexität
läuft "With flesh unbound" an mir vorbei wie die
aktuelle Lage der medialen Welt. Zu überdigitalisiert
und selbstverliebt wirkt das ganze Material. Wer nur
Übungsvorlagen braucht, darf ungeniert zugreifen. Allen
wahren Anhängern des technischen Schwedensounds empfehle
ich "Awakening Of The Gods" von Seance.
Hardy
Punkte: 7.0 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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DIRTY SWEET - American Spiritual
Acetate Records
Auch in der alteingesessenen Southern Rock Szene
Amerikas tut sich doch hin und wieder etwas Neues. So
bringen Dirty Sweet aus San Diego nun ihr bereits
zweites Album auf den Markt. Wobei - wenn auch der
bluesige, teilweise Country-beeinflusste Rock typisch
ist für diesen Teil der Musik-Welt, würde ich die Band
nicht komplett in die Southern Rock Ecke stellen. Led
Zeppelin, The Black Crowes und sehr viel Free
beeinflussen die Band genau so wie ich vor allem
gesangliche Parallelen zu Chris Cornell entdecke, und
auch Kyuss scheinen dem Quartett nicht unbekannt zu
sein. Somit ergibt sich hier eine gute Mischung aus
straightem Bluesrock und dreckigem Stoner Rock. Das hebt
Dirty Sweet etwas aus der Masse der Garage-Bands hervor.
Das, und der glückliche Umstand, dass alle
Bandmitglieder ihr Instrument wohl öfter als einmal pro
Woche in die Hand nehmen. Die durchwegs eingängigen
Songs sind auf hohem Niveau gespielt. Groovige Rhythmen,
ausgefeilte Basslines, Gitarrensoli, die nahe an
Virtuosität herankommen. Der Gesang ist, wenn auch
technisch sauber, etwas gewöhnungsbedürftig.
Gewöhnungsbedürftig oder eben eigenständig, wobei ich zu
letzterem tendiere. Abgesehen davon ist das Album auch
wunderbar abwechslungsreich. Krachende Rocknummern,
gefühlvolle Balladen oder goovige Blues-Songs, man
findet alles auf „American Spiritual“. Auch der Sound
ist alles andere als eintönig. Wenn auch die Gitarren
zeitweise etwas schräg klingen, so passt das doch
perfekt für diese Musik. Schön find ich, dass nicht nur
verzerrte Sounds zu hören sind, sondern auch
Akustikgitarren teilweise in Balladen, teilweise aber
auch als Unterlage bei Rocknummern nicht zu kurz kommen.
Das gibt dem Album noch einen speziellen Touch. Als
Anspieltipps schlage ich mal folgende Songs vor: Track
1, „Rest Sniper, Rest“ gibt gleich mal die
grundsätzliche Richtung der Scheibe an. „You’ve Been
Warned“ ist mein persönliches Highlight - man hört die
Nähe zu Mexiko. Favorit Nummer drei ist der Titelsong
„American Spiritual“. Manchmal ist so viel Melancholie
auf einmal einfach traumhaft.
Joey Roxx
Punkte: 7.0 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
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EXHALE - Blind
Dark Balance
Grindcore à la At The Gates fickt Rotten Sound. Dank
des groovig/technischen Drummings und der brutalen (und
meistens) glaubhaften Vokalakrobatik gefiel mir "Blind"
eigentlich auf Anhieb überraschend gut. Auch die
amtlichen Riffereien und die 15 durchschnittlich
zweiminütigen und durchwegs dynamischen Songs machten
auf Anhieb Laune. Guter Grindcore hier, kein Scheiss
jetzt. Nichts desto Trotz habe ich nach der Hälfte der
Platte genug gehört, denn trotz aller wirklich
gelungener Kompetenz und der etwas zu digitalen
Produktion ist mir die vorhandene Groovelandschaft ein
kleiner Zacken zu stumpf im Gebälk. Afficionados sollen
trotzdem reinhören, es könnte sich lohnen.
Hardy
Punkte: 7.0 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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HELFAHRT - Drifa
Trollzorn/Non Stop Music
Sind wir doch mal ehrlich, die Pagan-Szene (a.k.a.
Waldscheiss) wurde nur erfunden, um unter dem Deckmantel
von altehrwürdigen Traditionen veralteten Nähmethoden zu
frönen, schicke Frauenkleider zu montieren, mit
selbstgebastelten Wimmer-Instrumenten Hunde in den
Wahnsinn zu treiben und sich in der Rotte mit vergorenem
Honig aus hygienischen Plastikhörnern sämtliche Lampen
auszuschiessen. Soviel zu meinem verinnerlichten
Klischee. Helfahrt bilden da die löbliche Ausnahme,
beliefert uns das Münchner Quintett nach dem eher
ruppigen Vorgänger "Wiedergang" auf seinem dritten
Longplayer überraschenderweise mit eher rockigem,
atmosphärischem Black Metal mit einem leicht punkigen
Einschlag und deutschem Krächzgesang. Die organische,
warme Produktion rückt vor allem den verspielten Bass in
den Vordergrund und verhilft "Drifa" somit zu einem
eigenen Gesicht abseits des bekannten Einheitsbreis.
Doch trotz viel Abwechslung im Soundgefüge und der
Vielfalt an Emotionen ist vor allem die Klangfärbung des
Sängers einfach nicht meine Baustelle. Ist nichts
Persönliches, es deckt einfach nicht meine Vorstellung.
Unterm Strich aber ein tolles Album mit ein paar Riffs
zum Niederknien und einer lässigen Atmosphäre.
Reinhören.
Hardy
Punkte: 7.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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DRIVE, SHE SAID – Dreams Will Come – The Best Of &
More
AOR
Heaven/Non
Stop Music
Was für ein bescheuerter Name. Doch trotz allem, die
Geschichte der Melodic-Band reicht über zwanzig Jahre
zurück. Bereits 1988 erschien nämlich das Debut der
Formation. Nach fünf Alben wurde die Geschichte erstmals
ad acta gelegt. Doch in Zeiten von Reunions ohne Ende
und Ausnahmen, wurde auch diese Band wieder reaktiviert,
und zwar für einen Auftritt 2009 beim Firefest. Die
Truppe besteht eigentlich nur aus dem kreativen Duo Mark
Mangold und Al Fritsch. Erst nach besagtem
Reunion-Auftritt stiessen Jon Bivona (Gitarre), Mike
Sorrentino (Drums) und Paul Ranieri (Bass) zur Truppe.
Nach guten Kritiken war auch schon ein neuer
Plattenvertrag ergattert. Als Wiedereinstieg
veröffentlichen Drive, She Said (sorry, aber das ist
wirklich ein selten doofer Name) nun ein Best Of-Album,
das mit einigen neuen bzw. bisher nur live gespielten
Tracks ergänzt wurde. Neu sind der Titeltrack "Dreams
Will Come" und das für die Herren Mangold/Fritsch,
ungewohnt harte "Try To Let Go (Fuk U Up)". Erstmals auf
Konserve erhältlich sind die von Mangold geschriebenen
Songs "Fool's Game" von Michael Bolten und "I Found
Someone" von Cher. Der Rest der total immerhin 17 Songs
läuft unter "Best Of". Da sollte man eigentlich
annehmen, dass keine Lückenfüller vorhanden sind. Leider
ist dem nicht so. Nur gut die Hälfte verdient das
Prädikat stark. Bei Songs wie "Don't You Know" überzeugt
die Band mit grossartigen Melodien und starken Refrains.
Ein Best Of-Album sollte aber einfach mehr zu bieten
haben. Besitzer der ersten fünf Alben von Drive, She
Said (zum letzten Mal, der Name ist scheisse) müssten
sich höchstens den Kauf wegen "Try To Let Go" überlegen.
Melodic-Fans allgemein können zugreifen, um auch von
dieser Truppe etwas im Schrank stehen zu haben.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen für
27.90 SFr.
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KISSIN' DYNAMITE – Addicted To Metal
EMI Music
Die Newcomer Kissin' Dynamite gehen in die zweite
Runde. Der ehrgeizige Plan: Das famose Debut-Album
"Steel Of Swabia" zu toppen. Das Ergebnis: Ernüchternd.
Überzeugten die noch nicht mal 20-jährigen Schwaben mit
dem Erstwerk und ihren Auftritten so sehr, dass
Erinnerungen an die Anfänge von Edguy wach wurden, muss
bei "Addicted To Metal" erstmal einen Gang
zurückgeschaltet werden. Beim ersten Hören enttäuscht
das Album total und man ist versucht, die Scheibe zu
stoppen, noch bevor sie zu Ende gespielt ist. Das war
beim Debut definitiv anders, wo man jeden einzelnen Song
bereits nach der ersten Hälfte mit summen konnte. Mit
der Zeit entwickelt sich auch "Addicted To Metal", und
Songs wie "Hysteria", "Love Me Hate Me" oder "Run For
Your Life" beweisen, dass ein gewisses Niveau nie
unterschritten wird. Die brutale Einschlagskraft, also
sozusagen das Dynamit des Vorgängers, wird aber
höchstens noch beim Titeltrack erreicht. Dieser wartet
mit Udo Dirkschneider als Gastsänger auf, der damit den
hoffnungsvollen Nachwuchs ehrt. Recht hat er, denn auch
so bleiben Kissin' Dynamite ein heisser Newcomer, den
man unbedingt im Auge behalten muss. Das Potential, die
erste Glanztat beim nächsten Versuch zu toppen, bleibt
nach wie vor spürbar. Entscheidend dabei wird sein, dass
die Songs wieder beim allerersten Hören zünden. Denn nur
so funktioniert der simple Heavy Metal irgendwo zwischen
True Metal und Sleaze Rock, den Kissin' Dynamite
eigentlich verkörpern.
Roger W.
Punkte: 7.0 von 10
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1349 – Demonoir
Indie Recordings/Irascible
Da sind sie wieder einmal, die Schlächter aus
Norwegen. Und diesmal haben sie ihren eher
experimentellen Teil zwischen die einzelnen Songs
gepackt. Soll heissen: Nach den ziemlich geilen Songs
alter Schule kommt ein eher lasches Zwischenteil. Wenn
man diese 7 Teile allerdings am Stück nacheinander hört,
gibt es sowas wie eine eigenständige Platte im
Ambient-Stil, auch wenn die Tracks natürlich zu kurz
sind für was Eigenständiges. Als Zwischenteile passen
sie sich manchmal ganz nett an, hindern meiner Meinung
aber den Musikfluss. Denn Lieder wie "Atomic Chapel"
sind alles andere als langsam oder langweilig. Auch "The
Devil Of The Deserts" kann vom ersten Riff über den
vielseitigen Gesang bis zum Geheule im Hintergrund
überzeugen. Und die Überraschung möchte ich nicht schon
verraten. So ist das neueste Werkt am Ende eine
Exhumierung der Vorgänger, mit einzelnen Verweisen auf
Entwicklungspotential. Nicht, dass die Songs schlecht
gespielt wären, aber der durchgehende Faden wie beim
Vorgänger fehlt mir.
Tristan
Punkte: 6.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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SILENT CALL - Creed
Escape Music/Non
Stop Music
Die zweite Scheibe von Silent Call wird Freunde von
progressiven Klängen sicherlich erfreuen. Auch Liebhaber
von melodischen Parts, die verspielten Elementen nicht
abgeneigt sind, kommen hier auf ihre Kosten. "All That
Might Be" oder "Dream Tomorrow" zeugen von den
spielerischen Fähigkeiten und dem dominierenden
Zusammenspiel von Gitarre und Keyboard. Für mich tritt
hier das Tasteninstrument zu stark in den Vordergrund.
Die Prog-Freunde werden mir dafür die Pest an die Gurgel
wünschen, aber in meinen Ohren wirkt für mich das Ganze
zu konfus. Erkennt man eine Melodie, die hängen bleiben
könnte, torpediert das Keyboard sofort das sich
aufbauende, wiedererkennbare Element. Man kann den
Schweden musikalisches Können nicht absprechen. Die
Jungs beherrschen ihr Handwerk, aber irgendwie sitzen
Silent Call zwischen Stuhl und Bank. Für die Rock-Fans
wird es sehr wahrscheinlich zu progressiv sein, und für
die Frickelfraktion zu simpel.
Tinu
Punkte: 6.8 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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BLACK THOUGHTS BLEEDING – Stomachion
Silverwolf Productions
Ein Metalcore Debüt aus dem Grossen Kanton, muss das
sein? Da gibt es doch bereits Neaera, Heaven Shall Burn,
Maroon, Caliban und wohl noch Einige mehr welche im
Keller werkeln. Da Neaera und Heaven Shall Burn mit
Metalcore kaum mehr was zu tun haben, scheint so als sei
die dadurch entstandene Lücke geschaffen für Black
Thoughts Bleeding, zumal die Truppe nicht versucht auf
Teufel komm raus ultrabrutal zu tönen, sondern sich
locker durch den Moshpit knüppeln. Die Orientierung an
Elchtod ist auch hier all gegenwärtig, handelsübliche
Breakdowns und ein Sänger welcher zwischen Shouts,
Gegrunze und Cleanen Vocals pendelt dürfen natürlich
auch nicht fehlen. Nein Innovation ist bei "Stomachion"
eben so wenig vertreten wie Eigenständigkeit, doch es
ist diese lockere Art und Spielfreude, welche Black
Thoughts Bleeding irgendwie sympathisch und ihr Debüt
durchaus hörenswert macht. Freude bereitet schon mal der
Titeltrack "Stomachion", der praktisch als purer Melo
Death Song durchgehen könnte, aber auch "Hearts Got
Broken", "Beloved Vampire", "Nothing Changes" oder "My
Past Your Fault" laden durchaus zum Hüpfen und
Nackenschütteln ein, erinnern dabei bei machen Riffs und
Leads an ältere Werke von Trivium, As I Lay Dying oder
Unearth, jedoch kann diese Klasse noch nicht so ganz
erreicht werden. Ein Schwachpunkt ist der etwas wacklige
Cleangesang welcher gerade einen Song wie "Beloved
Vampire" den Drive raubt. Auch wenn nun die Oberliga
noch ein paar Treppchen höher den Moshpit zum glühen
bringt, Black Thoughts Bleeding haben ein
stimmungsvolles Debüt erschaffen, welches durch seine
Einfachheit und Leichtigkeit sofort ins Blut geht. Ob
dies reicht im hart umkämpften Metalcore Zirkus wird
sich herausstellen müssen, wäre jedoch schade, wenn ihr
dieser Band nicht mal euer Ohr für eine Lauschprobe
gönnt, da gibt es wesentlich schmerzhafteres auf dem
Markt.
R.K.
Punkte: 6.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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DEPRESSION – Dekade(nz)
Bloodred Horizon Records/Non Stop Music
Von Depression aus Deutschland gibt es laut
Recherchen schon 23 verschiedene Veröffentlichungen.
Klar sind dabei alle Demos und Splitveröffentlichungen
mit eingerechnet, nichts desto Trotz haben wir es hier
mit einer fleissigen Krachkapelle zu tun, die es zudem
auch schon über 20 Jahre gibt. Angesichts des üblen
Keyboard-Intros hatte ich eigentlich mit einer Black
Metal-Scheibe gerechnet. Und auch das Cover hatte diese
Vermutung unterstützt. Auf dieser CD befindet sich aber
grooviger Grindcore mit starken Death Metal-Einflüssen.
Nichts Neues also, aber durch die Bank gut gemacht. Die
Growls sind absolut passend, wirken aber nach der Hälfte
der Scheibe doch recht langweilig. Etwas mehr variable
in den Tonlagen wäre durchaus nicht schlecht gewesen.
Handwerklich ist das Ganze auch ordentlich umgesetzt.
Allerdings schade nur, dass die Krachvertonungen in
einem recht dürftigen Soundgewand daher kommen. Die
Musik an sich ist roh mit Ecken und allem, was dazu
gehört. Und auch eine ordentliche Portion Humor fehlt
hier nicht, angesichts von Songtitel wie "Grave Robbers
Robbed My Grave". Eine recht unterhaltsame, authentische
Lärmplatte, die aber sicherlich eher Genreliebhabern
zugänglich sein wird.
Ralf W.G.
Punkte: 6.5 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
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NEFARIUM – Ad Discipulum
Agonia Records/Non Stop Music
Vor zwei Jahren haben die Italiener das letzte
Schlachtwerk durch die Boxen dieser Welt getrieben,
höchste Zeit für den nächsten Schlag also. Und die
italienische Panzerdivision hat nach wie vor nicht den
kleinsten Versuch unternommen, auch nur ein kleines
bisschen weniger aggressiv rumzudonnern. Dabei haben die
Herren einiges mehr an den Feinheiten einzelner Riffs
rumgefeilt als beim Vorgänger, was bei der gesamten
Soundcollage auch nötig ist, um nicht in sinnloses
Kriegsgeknüppel abzudriften. Eine halbe Stunde reicht
aber trotzdem, um dem ganzen Werk eine durchaus
satanische Wirkung zu geben. Das spiegelt sich auch in
den Liedtiteln wieder, bei denen netterweise auch immer
angefügt ist, um wen genau es sich denn handelt.
Beispiel gefällig? "The Bastard Son Of Satan" hat im
Anhang den Namen Jesus, wen wundert's. Wer Sarkasmus
nicht versteht: die Thematik wirkt ziemlich altgebacken,
klingt aber nicht schlecht und weiss zu provozieren.
Auch die Zwischenteile mit ungewohnten Instrumenten (wie
bei "Servus Servorum Satanae") wissen zu gefallen, da
gibt es keine Langeweile. Im Endeffekt also genau das,
was man erwarten muss und auch kann, ohne enttäuscht zu
werden. Einzig die kurze Spielzeit hält einen vor dem
Kauf ab, noch ein wenig mehr hätte es schon sein dürfen.
Zumindest, wenn man bedenkt, dass die Ideen hinter der
Musik nicht die neuesten sind, auch wenn die Umsetzung
auf hohem Niveau erklingen.
Tristan
Punkte: 6.5 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
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BEISSERT - The Pusher
Agonia Records/Non Stop Music
Die vier Sachsen von Beissert kommen auf den ersten
Blick reichlich chaotisch rüber - aber wer mit solcher
Mucke um sich wirft, wird sich über die Erscheinung
schon im Klaren sein. 'Mit Mucke um sich werfen' scheint
bei "The Pusher" dann auch das Leitmotiv gewesen zu
sein, die Platte strotzt nur so vor Ideen und Konzepten,
scheitert dabei aber leider klar an der Masse an
gegengerichteten Zugkräften: In die zwölf Songs sind
mehrsprachige Texte, lyrische Konzepte aller
Stilrichtungen sowie musikalische Bissen aus Stoner,
Thrash, Hardcore und Alternative reingeballert worden -
'reingeballert' deswegen, weil sich das Ganze jetzt
nicht ungbedingt zu einem homogenen Ganzen zusammenfügen
lassen will. Die Platte beginnt ziemlich groovig mit dem
Titeltrack (dessen Strophen interessanterweise auf
Deutsch gesungen werden), weist mit dem dritten Song
("Die fabelhafte Welt der Agonie", etwa eine Anspielung
an Amélie?) gleich ein Interlude auf, wird mit "Saxonbloodrock"
etwas komplexer, zitiert bei "Unaussprechlichen Kvlten"
Tribal-ähnliche Sounds, öffnet sich bei "Aal ins
Gekroese" Stoner-Einflüssen und wird beim finalen
"Gedanke und Erinnerung" nochmal über fast neun Minuten
mit unerwarteten Melodie-Bögen strapaziert - eine solche
Ansammlung an Sounds haben ich nun definitiv schon lange
nicht mehr unter die Augen gekriegt. Wo Bands wie
Mastodon und Konsorten schlussendlich dadurch
brillieren, dass sie dem Material Herr werden und ihm
den eigenen Stempel aufdrücken, müssen Beissert sich
geschlagen geben: Zwar rumpelt "The Pusher" ordentlich,
aber die Brocken an kreativen Ergüssen wollen einfach
nicht eine eigene Identität annehmen.
El Muerte
Punkte: 6.2 von 10
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DARKTHRONE – Circle The Wagons
Peaceville Records/Irascible
Schwierig, bei einer Band wie Darkthrone einen
passenden Einstieg zu finden. Denn nach unmenschlich
langer Existenz scheint schon so viel geschrieben worden
zu sein, und doch gibt es immer wieder was Neues. Wer
jetzt aber wieder einen Schritt in Richtung
"Panzerfaust" oder noch weiter Richtung Anfang erwartet,
denkt in die falsche Richtung. Ja, die punkige Attitüde
wird weitergelebt und sogar noch ausgebaut. Mit dem
sichern sich die Beiden eine mächtige Portion Old School
für ihre Platte, was dem musikalischen Gesamtbild
(sofern man davon sprechen will) einen warmen, echten
Anstrich verpasst. Definitiv nichts mehr mit nordischer
Kälte. Die Themen der Platte lassen einen roten Faden
vermissen, von "I Am the Grave of the 80's" zu "Black
Mountain Totem" ist vieles vertreten, musikalisch aber
eher einfach dargebracht. Das macht am Anfang Spass,
hört man doch zwischendurch auch mal Motörhead raus.
Schlecht ist der Rundling also nicht, stellt aber weder
einen Genrehöhepunkt noch das innovativste Album des
Jahres dar. Und da auch der Witz der Musik bei F.O.A.D
grösser war, stagnieren Darkthrone im Jahre 2010
allerbestens auf Durchschnitt. Aber eines bleiben sie
nach wie vor: konsequent und unbeirrt, dafür gibt's
einen Bonuspunkt.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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TAPROOT - Plead The Fifth
Victory Records
Muss man eine Band kennen, die in den U.S.A. seit
2000 bereits über 900'000 CDs verkauft hat? Die einen
werden dazu sicher "ja" sagen und nicht weniger, wenn
nicht mehr, tendieren ebenso bestimmt auf ein "nein". Im
per Selbstdefinition festgehaltenen Mix aus den Deftones,
Helmet und Tool muss man sich also die Band Taproot erst
mal zurecht legen. Tourneen mit Disturbed, P.O.D, Linkin'
Park, Staind oder 30 Seconds To Mars zeigen schon mal
auf, dass die Band die Chance, vor vielen Fans auftreten
zu können, offenbar für sich nutzen konnte. Während bei
uns eher so Acts der Währung Muse und eben 30 Seconds To
Mars viele Leute begeistern können, ist der
Post-Hardcore Mix im Wechsel zwischen Gebrülle und
melodisch-cleanen Vocals in unseren Breitengraden wohl
eher weniger gefragt. Zumindest P.O.D. als gewisse
Vorreiter aus dieser Ecke, kennt man heute ja kaum noch.
Bei Disturbed sieht das freilich etwas anders aus und
warum Bullet For My Valentine dermassen abgehen, ist mir
eigentlich ein Rätsel. Taproot lassen es beim Opener «Now
Rise» gleich mal heftigst krachen und der Schreigesang
vermittelt kein Wohlgefühl beim Rezensenten. Ähnlich
kommt «Game Over» daher, obwohl hier Clean-Parts
auftauchen, die die ganze Sache wieder etwas beruhigen.
Noch mehr Melodien folgen schliesslich bei «Fractured (Everything
I Said Was True), aber vom Hocker haut mich das
keineswegs. Tönt alles gleich..., vom Riffing her
vielleicht etwas nach Nevermore, aber weit von dessen
Klasse entfernt. Mir kommen da vielmehr Slipknot in den
Sinn, aber selbst die sind besser, zumindest mit der
letzten Scheibe! «911ost» mit etwas Flair von Killing
Joke's «Love Like Blood», einfach langsamer gespielt,
ist da natürlich mehr auf Airplay getrimmt. Der Rest
plätschert ziemlich belanglos wie gleichförmig an einem
vorbei und lässt die pure Langweile in mir entstehen.
Wem's gefällt, und das dürfte klar die junge Generation
sein, kann ja vom fünften Album «Plead The Fifth» mal
unvoreingenommen ein Ohr voll nehmen und gleichzeitig
die Aufmerksamkeit auf die in dieser Rezi erwähnten,
anderen Bands richten. Europäer ticken einfach anders
als die Amis, was mir hier einmal mehr bewusst wird.
Rockslave
Punkte: 6.0 von 10
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BENEATH THE SKY – In Loving Memory
Victory Records
Als Albumtitel "In Loving Memory", dazu dieses Cover
und ein Intro bei dem die Regentropfen prassen, das
erweckt den Eindruck, als würde eine Bande Emos sich
gleich die Pulsadern öffnen und um die Wette bluten.
Auch Song Titel wie "Sorry I'm Lost", "To Die For" oder
"Embrace" tönen mehr nach Kuschelrock, doch es sind nur
Worte und musikalisch beweisen Beneath The Sky, dass der
erste Eindruck täuschen kann. Auch auf ihrem neuen Album
pendelt die Truppe zwischen Death Metal und Metalcore,
holzt ein paar typische Breakdowns aus dem Walde und
setzt gezielt Cleanvocals in den Refrains ein, welche
zwar glücklicherweise nicht wie ausgelutschtes
Pop-Gewinsel tönt, mir persönlich aber immer noch ein
Dorn im Auge sind. Ein Song wie "Terror Starts At Home",
lässt dann schnell mal Killswitch Engage oder All That
Remains ins Gedächtnis Rufen, dabei abgesehen von den
melodischen Refrains, navigieren Beneath The Sky
äusserst variabel durch die Soundbotanik und schaffen es
auch eine Prise Komplexität einfliessen zu lassen, was
"In Loving Memory" eine anspruchsvolle Aura verpasst. So
richtig zur Höchstform laufen Beneath The Sky dann auf,
wenn sie sich hemmungslos austoben und für einmal die
Cleanen Vocals in der Kiste lassen, dies bekommt man
deutlich bei "Static" zu spüren, mit Schwergewicht Death
Metal gibt es bei diesem Song ungebremst einen
Faustschlag in die Fresse. Auch "Tears, Bones, amd
Desire" wäre ein absoluter Brocken, würde es nicht zu
melodisch und ähnlich verhält es sich mit dem leicht
melancholisch angehauchten Opener "Sorry I'm Lost". Aus
"Blood And Seperation" wäre ein vorzügliche schleppender
Bastard geworden wäre auf den Refrain verzichtet worden,
doch leider und ich kann es nicht genügend betonen,
bremsen die clean gesungenen Vocals die Songs komplett
aus. Tiefstpunkt dabei der Titelsong "In Loving Memory",
viel zu nett plätschert der Song durch die Landschaft
und ich würde mich nicht nerven, wenn ich nicht wüsste,
dass die Jungs es doch spielerisch drauf haben richtig
auf den Putz hauen zu können. In meinen Augen hätten
Beneath The Sky alle Voraussetzungen um ein starkes
Album mit interessanten Songs auf die Beine zu stellen,
würde nur endlich der Mut gefunden werden auf
kommerzielle Beilagen zu verzichten um ein pures
Hassbrett zu formen.
R.K.
Punkte: 6.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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THURS - Myths And Battles From The Paths Beyond
Bloodred Horizon Records/Non Stop Music
Ein von Runen umgebenes Cover, ein grafisch
miserabler Baum in der Abenddämmerung, und ich hatte
bereits meine ersten Zweifel. Viking Metal aus Norwegen.
Thurs haben 2005 ihre Gründung gefeiert, haben ein Demo
veröffentlicht und erscheinen jetzt drei Jahre später
mit ihrem Debutalbum "Myths And Battles From The Paths
Beyond" (kurz "Myths"). Ohne die CD eingelegt zu haben,
hatte ich kein gutes Gefühl. Das grosse "AHA" folgte,
als ich mich an den Sound der Norweger heranmachte. Wer
die grossen Idole der Jungs sind, wird nach den ersten
Minuten sofort klar: Amon Amarth. Nur die schnellen
Black Metal-Parts lenken davon ab, dass "Myths" eine
Kopie von früheren Amon Amarth-Werken darstellt. Die
Stimme des Sängers wird sehr schnell langweilig und man
sucht einen Grund, sich das nächste Stück überhaupt noch
anzuhören. Technisch sind die fünf Norweger solide, aber
nicht mehr. Sicherlich haben Thurs ihr gesamtes
Potential noch nicht verspielt, aber da fehlt doch noch
Einiges, um in den Gehörgängen steckenbleiben zu können.
Für ein Debutalbum ist "Myths" in Ordnung und Fans des
Viking Metals dürfen ruhig einmal reinhören, aber im
Endeffekt gibt es halt auch dort etliche bessere
Alternativen.
Yannick S.
Punkte: 5.0 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
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ZORA – Gore
Bloodred Horizon Records/Non Stop Music
Dem US-Death Metal haben sich Zora aus Italien
verschrieben, dabei aber vergessen, dass auch derber Mid
Tempo-Death ohne Ausstrahlung und Leidenschaft nicht
funktioniert. Zora machen bei jedem Song schon im Ansatz
alles zunichte, was hätte eventuell gut werden können.
Der Gesang ist so eintönig und langweilig, dass ich
persönlich schon nach einem halben Song das Ende der CD
herbeisehne. Null Aggression, schwachbrüstige
Produktion, handwerklich sicherlich in Ordnung, aber wie
gesagt langweilig. Das hier ist weit, sehr weit unter
dem Durchschnitt. Sorry meine Herren, aber das war wohl
absolut nix dieses Mal. Schade nur, dass es viele andere
wirklich talentierte Bands in diesem Genre gibt, die
ohne Vertrag/Vertrieb dastehen und es sicherlich mehr
verdient hätten, an die Öffentlichkeit zu gelangen als
diese Veröffentlichung.
Ralf W.G.
Punkte: 4.0 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
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CONFUZED - Just Another Scar
Reel Music/Non Stop Music
Mann Mann Mann, Schweizer Punkrock... Mal von der
Tatsache abgesehen, dass ich definitiv nicht die
richtige Bezugsperson für diese Sorte Mucke bin -
grundsätzlich würde ich jetzt mal die Meinung vertreten,
dass Punkrock an sich schon etwas mehr Biss haben
könnte, als das laue Windchen, dass dem Hörer auf "Just
Another Scar" entgegen weht. Wie stark eigenständig kann
in diesem Sektor noch produziert werden, bevor die immer
gleichen vier Powerchords und die paar Oktavlinien
wirklich allen zu den Ohren raushängen? Europa (und
scheinbar allen voran die Schweiz) scheint da nach wie
vor die fünfzehn Jahre hinter Amerika hinterher zu
hinken, Pennywise und Konsorten haben dieses Kapitel
schon lange abgeschlossen und sind zu neuen Ufern
aufgebrochen - und die Skate- und Roller-Szene hört die
Tage auch lieber elektronische Mucke anstatt sich die
paar wirklich interessanten, aber zum x-ten Mal neu
aufgelegten Ideen reinzupfeifen. Ich kann mir beim
besten Willen nicht vorstellen, wer bei dieser Sorte
Musik noch mit der Wimper zucken sollte: "Sex, drugs &
rock'n'roll, that's the real place where I belong" singt
Fronter Ruby Cash auf "Bring Me Away" – und zählt damit
die Gegenmittel für die Mucke von Confuzed auf. Das
gerne immer wieder zerrende Master rückt den
Gesamteindruck leider auch nicht wirklich ins rechte
Licht.
El Muerte
Punkte: 4.0 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
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AZAHEL'S FORTRESS – The Chaos Kingdom
Bloodred Horizon Records/Non Stop Music
Oha, wieder mal so n nettes Ein-Mann-Projekt, bei
dem man im Voraus (respektive nach den ersten Tracks)
erkennen konnte, dass die Chose nicht sooo toll wird.
Oder etwa doch nicht? „The Chaos Kingdom“ ist nun schon
der zweite Output des Herrn Demonstorm Azahel, der alles
im Alleingang ausgeklügelt und nur Sessionsmusiker
verpflichtet hat. Wie eine Mischung aus Sonic Reign und
Satyricon lärmt sich dieser Brocken durch die Botanik
und hinterlässt sowohl Zerstörung wie auch Fragezeichen.
Dies deshalb, weil die Scheibe generell so innovativ ist
wie etwa die neueste Ausgabe von DSDS (nur nicht mit
demselben Brechfaktor), jedoch existieren immer wieder
gewisse Details, welche aufhorchen lassen würden – gäbe
man ihnen denn genügend Raum, sich zu entfalten. So
bleibt denn unterm Strich nicht viel übrig, wenn da
nicht das letzte Stück wäre, genannt „Nachterwachen“.
Dieser Song ist der kreativste der ganzen Platte, ruhig,
getragen und dennoch mystisch sowie irgendwie subtil
gefährlich, wie etwas, das man nicht sehen kann, von dem
man aber weiss, dass es da ist. Erinnert beinahe schon
an Borknagar zu „Origins“-Zeiten. Leider sind all die
genannten positiven Punkte nicht ausreichend, um „The
Chaos Kingdom“ wirklich empfehlenswert zu machen.
Reinhören kann man sich eigentlich sparen, da sich alle
Lieder zu stark ähneln und bei verkaufsträchtigen
Vorbildern angebiedert sind. Und nur wegen einem
einzigen Stück eine CD zu kaufen, das werden
wahrscheinlich die wenigsten Leute.
Toby S.
Punkte: 3.5 von 10
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VAMPIRE’S LOVE – Sampler (2 CDs)
Goldencore Records/ZYX
Music
Och nö, nicht schon wieder ein Golden Core-Sampler.
So in etwa war mein erster Gedanke, als ich „Vampire’s
Love“ in den Händen hielt. Mal abgesehen vom absolut
bescheuerten Albumtitel und der nur allzu offensichtlich
kommerzorientierten Ausrichtung, da sich ja Vampire und
deren Thematik momentan sehr gut verkaufen lässt, so ist
auch hier wieder einmal mehr klar: Wer auch immer die
Idee zu diesem Sampler hatte, den interessierte es einen
feuchten Scheiss, ob das Produkt auch nur halbwegs
sinnvoll ist. Stattdessen hat man sich umgesehen, was
sich die Kiddies heutzutage alles reinziehen, ist auf
den entsprechenden Zug aufgesprungen und hat nun eine
Persiflage von sich selbst auf den Markt geworfen –
nicht, dass die Kollektionen aus dem Hause Golden Core
jemals irgendwelchen Ansprüchen an Qualität, Innovation,
Individualität oder gar Authentizität genügten (und ich
wette, keiner der Manager dieser Bruchbude kann auch nur
eines der vorher genannten Worte verstehen geschweige
denn buchstabieren), aber wie sagte doch bereits
Einstein einst so schön? Alles ist relativ – und hier
auch die Richtung des Niveaus, nämlich zielstrebig in
den Boden. Die erste Scheibe beinhaltet alles balladeske
Songs, von den üblichen Zugpferden wie Megaherz, Theatre
Of Tragedy, Leave’s Eyes und Katra bis hin zu eher
weniger bekannten Bands wie Bury Me Deep oderScream
Silence. Die zweite Scheibe jedoch, und hierbei kamen
sich diese geldgeilen Raffsäcke wohl besonders schlau
vor, beinhaltet alles klassische Musik, elf Tracks um
genau zu sein, angefangen bei der Mondscheinsonate bis
hin zu verschiedenen Requiems, Suiten, Sonaten und dem
Liebestraum von Franz Liszt. Den Teeny-Möchtegern-Vampir
wird’s freuen, die Eltern weniger (da sie ja die Scheibe
berappen werden müssen), und der Rubel rollt in die
Kassen der Volksverdummer. Immerhin, zugute halten muss
man in diesem Falle, dass die Tracks allesamt richtig
geschrieben worden sind und auch ein Dankeschön im ‚Booklet’
(welch ein Hohn) an die Bands enthalten ist. Was für
eine Leistung, ich bin zutiefst beeindruckt! So, und
jetzt mal ernsthaft: Wer gibt sein Geld für so einen
Schwachsinn aus?!
Toby S.
Punkte: keine Wertung
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MOUGA - The God And The Devil's Schnapps
Mystic
Production
Heilige Scheisse, womit habe ich denn das verdient?
Schon wieder eine unnötige Ostblockformation, aber
diesmal gleich noch mit dem bescheuertsten Albumtitel
seit Dekaden - plus einer durchgehend auf den Senkel
gehenden Modern/Alternative-Ausrichtung, die eigentlich
rund um 2000 hätte begraben sein müssen. Bands wie
4Lynn, Lost Prophets und Konsorten sind nicht umsonst
aus dem kollektiven Musikgedächtnis verschwunden, sowas
wird generell dank ausgeklügeltem
Selbstschutzmechanismus verdrängt. Mouga aus Polen
füllen da gewissermassen eine Lücke, auch wenn gar
niemand danach geschrieen hat – diese Lücke hätte
eigentlich gut und gerne leer stehen dürfen, da würde
ich eine ungründliche historische Aufarbeitung des
Musikschaffens der letzten Jahre gerne durchgehen
lassen. "The God And The Devil's Schnapps" kommt ohne zu
übertreiben so komplett vermessen und kalkuliert daher,
dass mich die Horrorvisionen der Baggy-Pants tragenden
und über die Bühnen hüpfenden Nu-Metaller noch im Schlaf
verfolgen – als ob die zehn Songs zehn Jahre lang
irgendwo in einem Schreibtisch geschlummert hätten, nur
um der Welt vergangene Schandtaten noch einmal vor die
Augen zu halten. Muchas gracias, aber die Ansammlung an
vorhersehbaren Songstrukturen, nasal-nervenden Heul/Schreivocals
und idiotischen Gitarreneffekten lassen sich leider auch
mit der kräftigsten Flasche Schnaps nicht runterspülen -
mir bleibt nur Wegsenden in die Untiefen der knapp
benoteten Platten. Auf dass mir ja niemand diese Truhe
aufmacht, manche Dinge müssen einfach unter Verschluss
bleiben.
El Muerte
Punkte: 1.0 von 10
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