Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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HELL – Human Remains
Nuclear Blast/Warner
Andy Sneap hat bei dieser Truppe seine ersten
Gehversuche als Gitarrist gemacht. Der spätere bei
Sabbat aktive Mann ist heute als gefragter Produzent
tätig und hat zum Beispiel das letzte Werk von Accept, "Blood
Of The Nations", klanglich veredelt. Nun hat er zu
seiner alten Band zurückgefunden und liefert mit Hell
einen fantastischen Old School-Sound ab, der stark in
der britischen Hard Rock-Tradition verwurzelt ist.
Remember "New Wave Of British Heavy Metal" – mit den
gespenstischen Keyboards- und Gitarrenparts erinnert das
Ganze immer wieder an King Diamond, dank der Stimme von
David Bower hebt sich diese Scheibe hervorragend aus der
Flut an neuen Veröffentlichungen ab. Mit seinem leicht
kreischenden Stimmorgan packt dich David Bower an den
Eiern, gefriert sie ein und lässt sie nicht mehr los.
Alleine Songs wie die schellen "Plague And Fyre", "Let
Battle Commence" plus "Save Us From Those Who Would Save
Us", die zum Bangen animierenden "The Oppressors" und
"Macbeth" oder das hymnische "The Quest" sind Tracks für
die Ewigkeit. Schon das Doppelsolo bei letztgenannterem
Lied ist eine Offenbarung und beweist, dass man den
Herren nichts mehr beibringen muss. Der absolute
Höhepunkt erwartet den Hörer mit dem über zehn Minuten
langen und perfekt inszenierten "The Devil's Deadly
Weapon". Nicht weniger gruselig entpuppt sich die
Achtminutennummer "Blasphemy And The Master" oder der
als Opener perfekt ausgewählte "On Earth As It Is In
Hell", der alle Merkmale des Hell-Sounds in einem Song
verinnerlicht. Für eine Truppe, die 1982 ihre ersten
Gehversuche unternahm, durch den tragischen Selbstmord
von Dave Halliday das Zeitliche segnete und erst jetzt
wieder von sich Reden macht, muss man von einer verdammt
geilen Scheiben sprechen, die knapp an der 10
vorbeischruppt...
Tinu
Punkte:
9.8 von 10
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NEAL MORSE - Testimony 2 (2 CDs)
InsideOut Music/EMI
Nach dem fantastischen Testimony-Album aus dem Jahre
2003 schmeisst nun Neal Part 2 auf die
Progressive-Gemeinde hernieder. Und wieder unter der
Mitarbeit von Mike Portnoy an den Drums und Randy George
am Bass. Rausgekommen ist wieder ein toller Doppeldecker
voller Progressive-Perlen, wie man es von Neal gewohnt
ist. Starten wir doch ausnahmsweise mit Rundling zwei.
Mit "Absolute Beginner" zeigt uns Neal, dass er auch
tolle, eingängige Rocknummern schreiben kann, dieser
Song frisst sich sofort im Gehirn fest mit einem tollen
Refrain. "Supernatural" erinnert mich dann doch sehr an
Spock's Beard und deren Song "June", klasse. Und dann,
der wahrscheinlich beste Track des Doppeldeckers, das
25-minütige "Seeds Of Gold". Neal legt hier alles rein,
sein ganzes Können, Gefühl und eine grandiose
instrumentale Umsetzung. Ich muss dazu sagen, dass hier
noch einige Gast-Musikanten am Werk sind wie Nick D
Virgilio, Dave Meros und Alan Morse, ich krieg gleich
einen multiplen Orgasmus, fast die ganze SB-Fraktion
frickelt hier mit. Ich kann mich an diesem
Progressive-Epos nicht satthören, und als ob das noch
nicht genug wäre, legt Deep Purple's Saitenhexer Steve
Morse noch ein Schwindelerregendes Solo hin. Mehr geht
einfach nicht.
Und war da nicht noch was? Ach ja, Rundling eins gibt's
ja auch noch. Hab ich nach diesem genialen Monstersong
doch beinahe vergessen, sorry Neal. Aber auch hier
gibt's ordentlich Progressive-Futter um die Ohren. 13
Tracks, die in "Testimony Part Six", "Seven" und "Eight"
unterteilt sind. Die reichen musikalisch von
eingängigen, an Beatles erinnernde Lieder bis zu gewohnt
gefrickelten Morse/Portnoy/George-Songs wie zum Beispiel
"Overture No. 4" oder das Drum/Bass-lastige "Time
Changer". Und auch die gefühlsbetonten Balladen dürfen
nicht fehlen und werden in "Jayda" klasse dargeboten.
Auch die rockigeren Tracks wie "Nighttime Collectors"
und das folgende "Time Has Come Today" tragen sehr zur
Abwechslung des Albums bei. Natürlich legt Neal wieder
sehr viel Wert auf Melodien und speziell auf die Chöre.
Ganz toll kann man das spüren bei "Time Changer": Hier
gibt's ein herrliches Tribute an Spock's Beard in Form
eines genialen Kanons, den Neal zusammen mit den
SB-Jungs zum Besten gibt wie in den guten alten
Beard-Zeiten. Hach wie romantisch! Textlich handelt "Testimony
2" übrigens von Neal Morse's musikalischem Werdegang vom
Anfang Spock's Beard's bis zu seinem Ausstieg im Jahre
2002. Musikalisch lässt der Progressive-Master auch in
der Fortsetzung von "Testimony" absolut keine Wünsche
offen und bedient den anspruchsvollen Proggie zu seiner
vollsten Zufriedenheit. Und über den musikalischen
Beitrag Mike Portnoy's an diesem Album gibt's auch
nichts mehr zu sagen, ausser 'göttlich'. Übrigens, so
nebenbei find ich es noch witzig, dass mit Neal, Alan
und Steve gleich drei Musiker Namens Morse hier
rumproggen. Ansonsten kann ich nur noch zu sagen: "Testimony
2" ist ein saustarkes, knapp 115-minütiges
Progressive-Abenteuer geworden, das alle Erwartungen
vollständig erfüllt, ja teilweise sogar noch übertrifft.
Crazy Beat
Punkte: 9.6 von 10
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LOST IN THOUGHT - Opus Arise
Inner Wounds Recordings
Die 2007 gegründeten Lost In Thought aus Wales
kommen hier mit ihrem Debut-Album. Hört man sich das
Ganze ein paarmal durch, hat man nie das Gefühl als sei
das ein Debut. Die Engländer gehen hier so professionell
zu Werke und rattern die acht Songs dermassen gekonnt
runter, dass man das Gefühl hat, es mit alten Hasen zu
tun zu haben. Alle Songs kommen wie aus einem Guss, die
Nordländer bieten hier sehr anspruchsvollen Progressive
Metal, und trotz der zum Teil komplexen Songs verlieren
sich die Jungs nie im Gefrickel, sondern legen viel
Melodie in ihre Lieder. Man wird öfters an Dream Theater
oder Threshold erinnert, ja bei "Blood Red Diamond" kann
man zeitweise sogar kleine Parallelen zu James La Brie
in der Stimme von Nate Loosemore finden. Überhaupt
glänzt der Shouter mit einer vielseitigen Stimme, die
nicht nur in den hohen Lagen glänzt. Und bei einigen
Songs erinnern mich die Engländer auch hie und da an die
genialen Münchner Dreamscape, so wie bei "Seek To Find",
ein klasse Teil, gerade hier spürt man deutlich das
geniale Zusammenspiel der einzelnen Musiker, genau
solche Tracks liebe ich im Progressive Metal: harte
Gitarenriffs, coole Breaks, geniale Soli und starke
Synthieparts, Tempi-Wechsel und klasse Gesangsmelodien.
Sogar die Ballade "New Times Awaken" ist klasse und hat
ein wenig Dream Theater-Schlagseite, vor allem
betreffend Guitarsolo und Gesangsrefrain. Zum Schluss
kann ich nur noch sagen, es ist sehr erfrischend, in der
CD-Schwemme der heutigen Zeit noch so überraschend gute,
wirklich interessante Bands zu finden wie eben Lost In
Thought. Wer auf überdurchschnittlich guten Progressive
Metal steht, sollte "Opus Arise" unbedingt antesten,
diese Jungs haben's wirklich voll drauf.
Crazy Beat
Punkte: 9.2 von 10
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SAMAEL – Lux Mundi
Galactical/Musikvertrieb
Tja, nun: Was gibt es zu Samael noch zu sagen, das
nicht schon gesagt wurde? Die Welschen haben sich ja aus
dem eher eng geschnürten Korsett des Black Metals gelöst
(den sie übrigens auch nie in konventioneller Art und
Weise zelebriert haben), entwickelten sich in die
elektronischere Richtung weiter, schlugen mit "Above",
dem letzten Werk, eine komplette Richtungsänderung ein,
prügelten sich ohne Verschnaufspause durch die
Gehörgänge... Und nun? "Antigod", die Single, hat schon
Ansatzweise gezeigt, wohin sich die Jungs nun wenden
würden: Eine Mischung aus älterem Sound,
düster-brachial, mit neuzeitlicherer, symphonischer
Untermalung, hymnisch und böse zugleich, wobei dies
nicht wie bei anderen Bands aufgesetzt klingt. "Lux
Mundi" startet gleich krachend los, "Luxferre" schliesst
sich der Single "Antigod" direkt an, "Let My People Be!"
setzt dann allerdings noch einen drauf: So angepisst
böse klang Vorph selten, das Soundgewand ist nach wie
vor hymnisch-drückend, man kommt sich wie bei einer
Messe der etwas anderen Art vor. Doch wer jetzt denkt,
die ganze Scheibe würde sich gleich aufgebaut anhören,
der irrt, und zwar gewaltig: Man nehme nur mal den Song
"The Shadow Of The Sword", der mit seinem vorwärts
preschenden Tempo sowie den melodiösen Einsprengseln
eine völlig eigene Atmosphäre kreiert. Oder "Mother
Night", das man beinahe schon als Ballade anschauen
könnte. Oder der abschliessende Song "The Truth Is
Marching On", der mit seinem Refrain alles aus den
Latschen haut und einfach nur niederwalzend-mitreissend
ist. Es ist sehr schwer, die Stimmungen und Emotionen,
welche "Lux Mundi" beim Hörer hervorrufen, in Worte zu
fassen. Klar ist, dass Samael genau wissen, was sie tun,
und sie servieren keine halbgare Kost. Mag sein, dass
diese CD den Geniessern älterer Klassiker wie "Ceremony
Of Opposites" oder "Rebellion" nicht zwingend sofort
gefallen wird – aber wenn man die Erwartungen ablegt und
sich Samael öffnet, wird man mehr als nur belohnt, denn
die Intensität der Musik ist nach wie vor gewaltig. Zur
Zeit klar das Beste, was der Markt im Bereich
schwarzetallisch eingefärbtem Dark Metal mit
progressiven Einflüssen zu bieten hat!
Toby S.
Punkte: 9.1 von 10
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BEARDFISH - Mammoth
InsideOut Music/EMI
Die neue Rille der Schweden Beardfish ist ein
herrliches Retro/Progressive Rock-Werk geworden, ich
kann mich an dem Teil nicht satthören. Schon der
9-minütige Opener "Plattform" ist klasse und erstaunlich
eingängig (für Progressive-Verhältnisse). Mit 15 Minuten
folgt dann der längste Track auf dem Album: "And The
Stone Said: If I Could Speak", und der hat es in sich,
deckt musikalisch alles ab, was die Beardfish ausmacht.
Der Zuhörer wird auf eine wilde, zum Teil schnelle Reise
durch die 70er katapultiert, mit röhrenden Keyboards,
schönen Soli und abwechslungsreichem Gesang sowie
natürlich tonnenweise Breaks, genauso, wie es der
Proggie liebt. Mir gefallen besonders die immer wieder
kommenden, altmodischen Orgelsoli in den auch mal
längeren Instrumental-Passagen. Das Ganze kommt hier
viel kerniger und auch rockiger, als man es von den
Schweden gewohnt ist, aber es passt hervorragend
zusammen. Immer noch kann man natürlich nicht die Liebe
zu Bands wie Genesis, King Crimson oder auch Zappa
verleugnen. Ganz gross kommt die Jazz Rock-Nummer "Akakabotu",
bei der das tragende Element, das Saxophon, immer wieder
ergänzt wird von klasse Hammond-Einlagen, wahrlich eine
musikalische Leistung. "Mammoth" ist für mich das bis
jetzt beste Album der sympathischen Nordländer, man
spürt die Spielfreude, und dadurch wird natürlich auch
der Hörgenuss gesteigert. Ich kann nur sagen: Je mehr
ich mir das Teil reinziehe, desto besser gefällt mir "Mammoth".
Beardfish trumpfen hier mit einem wirklich
ausserordentlich guten Stück Retro/Progressive auf, ein
Muss für Fans dieses Genres!
Crazy Beat
Punkte:
9.1 von 10
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REQUIEM - Within Darkened Disorder
Twilight/Non
Stop Music
Requiem sind DAS eidgenössische Aushängeschild in
Sachen harten Metals, dies nicht unbedingt aufgrund
hoher Bekanntheit, sondern der Tatsache, dass die Herren
über mittlerweile nun 14 Jahre IMMER solides Material
ablieferten. Eigentlich wurde diese Konstanz auf hohem
Niveau von der 'Fachpresse' auch meistens fachmännisch
gewürdigt, jedoch schafften sie es leider nie richtig
über einengefestigten Undergroundstatus hinaus, dies aus
dem einfachen Grund, dass sie nie gehypt wurden wie
andere wenige Vertreter unseres Territoriums. Bevor
Requiem sich daran machen konnten, den hohen Erwartungen
mit einem neuen Werk gerecht zuwerden, mussten sie aber
einen schmerzlichen Verlust erleiden, Michi Kuster, der
langjährige Sänger, hat sich aufgrund familiärer Gründe
dazu entschieden, das Mikrophon an den Nagel zu hängen.
Diesen Posten hat nun in der neuen Veröffentlichung
"Within Darkened Disorder" der eigene Bassist Ralph
Winzer inne, der sowieso jeweils bei Konzerten der
Anheizer war. Das aktuelle Trio liefert hier ein wahres
Meisterwerk ab, die Gesangsumstellung hat sich als
Glücksfall herausgestellt. Der Sound wirkt trotz der
Anlehnung an den Traditionen des Florida-US-Deaths
unglaublich modern und frisch. Mit "Vicous Deception", "Purified
In Flames", "Feed The Greed" und dem Titeltrack "Within
Darkened Disorder" gibt es auf einen Anhieb gleich
mehrere Vertreter, die nicht mehr aus meiner Playlist
herauszudenken sind. Der langjährige Produzent Andy
Classen hat es geschafft, noch einen Funken mehr aus dem
Sound herauszuholen. Und dass der Hauptschreiberling der
intelligenten Texte am besten weiss, wie seine Gedanken
herauszuschreien sind, ist gilt nun als Fakt. Diese wohl
beste helvetische Dampfwalze seit "Morbid Tales" kann
man nur jedem an sein schwarzes Herz legen.
Steve Butcher
Punkte: 9.0 von 10
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PENTAGRAM - Last Rites
Metal
Blade/Musikvertrieb
In Anbetracht der Tatsache, dass die
anachronistischen Klänge des klassischen Doom– und Heavy
Rock der frühen 70er momentan populärer denn je sind,
dürften Pentagram mit ihrem ersten Werk seit sieben
Jahren ein ganz grosser Wurf gelungen sein. Bereits der
gnadenlos pumpende Opener "Treat Me Right" macht
unmissverständlich klar, dass die seit 1971 in
wechselnden Formationen aktive Truppe nach all den
wenigen Ups und unzähligen Downs nichts von ihrer
ursprünglichen Räudigkeit verloren hat. Frontikone Bobby
Liebling sieht man zwar sein Alter und vor allem seinen
zerstörerischen Lifestyle mittlerweile mehr an, als
einem lieb ist (im Vergleich dazu sehen geschminkte
Black Metal-Bösewichte bestenfalls aus wie
schwarz-weisse Teletubbies), aber seine Stimme scheint
sich von seinen Drogeneskapaden gut erholt zu haben,
denn sein charismatisches Organ weiss mit Energie,
Hingabe und Ausdruckskraft zu überzeugen. Selbst das
eher akustisch untermalte "Windmills And Chimes"
versprüht dermassen viel 70er Jahre Charme, dass man
sich direkt in jene Zeiten zurückversetzt fühlt, in
denen man solche Musik als 'wild' bezeichnete und man
sich als Rock–Rebell noch wirklich durchs Leben boxen
musste. Stilgerecht ist das Gesamttempo eher gemässigt,
was die Heavyness der Lavariffs aber nur noch verstärkt,
und die warme, natürliche und druckvolle Produktion
setzen der Mélange aus gnadenlos schweren Riffs und
dichten, wabernden Soundteppichen noch die rechtmässig
verdiente Krone auf. An einem Doom Rock-Monster wie dem
finalen "Nothing Left" dürfte beispielsweise sogar
Godfather Tony Iommi seine helle Freude haben, oder er
ärgert sich schwarz darüber, dass diese geniale Nummer
nicht von ihm stammt! Jedenfalls haben Pentagram, die
jederzeit mit stolzgeschwellter Brust darauf hinweisen
dürfen, dass sie massgeblich an der Erfindung und
Entwicklung des Doom Rock und Heavy Metal beteiligt
gewesen sind, auf ihrer neuesten Scheibe alles, aber
wirklich alles richtig gemacht, auch wenn wir es
entgegen der Behauptung auf dem Infowisch nicht nur mit
neuem Material zu tun haben, "Walk In The Blue Light"
erschien beispielsweise bereits 1973. Da bei Pentagram
jedoch das Neueinspielen und neue Interpretieren uralter
Bandklassiker eine lange Tradition hat, wäre man doch
eher überrascht, wenn sie es diesmal nicht getan hätten.
Wer erst durch neuere Stilikonen der Marke Graveyard,
The Devil's Blood, Ghost oder Blood Ceremony auf den
Geschmack gekommen ist, muss hier einfach mal reinhören,
denn Pentagram bringen das Ganze noch epischer und
authentischer auf den Punkt, und das erst noch ohne
aufgesetztes Beelzebub–Kasperletheater. Pflichtkauf!
Mirko B.
Punkte:
9.0 von 10
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HAMMERFALL – Infected
Nuclear Blast/Warner
Bereits das CD-Cover deutet es an, dass HammerFall
im Jahre 2011 anders klingen als früher. Denn zum ersten
Mal in der Bandgeschichte ziert nicht das Bandmaskotchen
Hector die Scheibe. Auf dieses liebliche Comic-Bildchen
wurde also verzichtet, und auch musikalisch legen sie
härtemässig einen drauf. Zudem wagen sie Experimente wie
der spanische gesungene Refrain von "Dia De Los Muertos".
Das Ergebnis dieses Mutes ist erstaunlich. Denn seit "Chapfter
V: Unbent, Unbowed, Unbroken" klangen HammerFall nicht
mehr so frisch wie heuer. Die Hitdichte hat definitiv
wieder zugenommen. Die Scheibe beginnt gleich mit dem
künftigen Klassiker "Patient Zero", und legt mit "Bang
Your Head" ein weiteres Riffscheit ins lodernde
Fan-Herz. Dabei fällt einem auf, dass die Schweden
tatsächlich bisher über kein Lied mit diesem Titel
verfügt haben. Ebenfalls bangbar ist "One More Time",
das mit einem eingängigen Refrain nach vorne rockt.
Weitere Highlight sind "I Refuse", das mit
Hammond-Orgel-Klängen geschwängerte "666-The Enemy
Within" und das rock'n'rollige "Let's Get It On". Der
Wechsel weg vom langjährigen Produzenten Charlie
Bauerfeind hat sich gelohnt, und auch die neuen
Mitgliedern an Bass und Gitarre scheinen hier erstmals
klare Spuren zu hinterlassen. Gut so! Denn mit "Infected"
leben HammerFall künftig nicht mehr alleine von ihren
grandiosen Live-Shows und den alten Hits, sondern auch
von einer neuen Scheibe, welche deutlich über dem Gross
der heutigen Standard-Heavy Metal-Scheiben steht.
HammerFall legitimieren sich damit selbst und lassen
ihre Mitstreiter weit hinter sich. Dafür kann man der
Band nur gratulieren. Wer HammerFall mag, muss hier
zugreifen. Wer die Band noch nicht mag, wird ebenfalls
von "Infected" begeistert sein.
Roger W.
Punkte:
9.0 von 10
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SONS OF SEASONS – Magnisphyricon
Napalm Records/Musikvertrieb
Das erste Album "Gods Of Vermin" wurde von der
Presse nicht gerade hoch gelobt und Sons Of Seasons
hatten diesbezüglich mit schlechter Kritik kämpfen
müssen. Mit der neuen Scheibe "Magnisphyricon" sollte es
aber nichts mehr zu meckern geben, denn die ist bestens
gelungen. Es wird eine grosse Vielfalt an Songmaterial
geboten, und dies verteilt auf 14 gnadenlos gute Tracks.
Hört man einen Song, verlässt dabei den Raum und kommt
zurück, so stellt man sich die Frage: Ist das noch das
gleiche Album? Das Gute aber ist, es wirkt nicht
anstrengend oder gar künstlich innovativ, sondern alles
fliesst in einem Guss. Zudem ist es wohl die erste Band
die mich wirklich überzeugt hat, dass die Kombination
von klarem und aggressivem Gesang sehr ansprechend sein
kann. Dem nicht ganz unbekannten Keyboarder, Gitarrist
und Musiklehrer Oliver Palotai, welcher bereits bei Doro,
Circle II Circle, Blaze Bayley und Kamelot sein Unwesen
trieb sei Dank! Er zeichnet sich verantwortlich für die
Gründung der Band und liefert zudem alle Texte zu den
Songs. Es war wohl auch seine Idee, die Verlobte Simone
Simons (Epica) mit einzubeziehen, die wie auch beim
ersten Album als Gastsängerin fungiert. Die Einleitung
der Scheibe erfolgt durch eine sanfte Keyboardmelodie
mit Chorgesang und endet auch genau so sanft mit "Yesteryears":
ganz schlicht mit Klavier und dem Gesang von Henning
Basse. Dazwischen bebt stellenweise die Erde durch
Einlagen, die eher an Thrash anstatt an Symphonic Metal
erinnern. Überrascht wird man zwischendurch mit einem
Auszug aus dem "Vater Unser"-Gebet in deutscher Sprache.
Die ganze Chose wurde dann noch von Dennis Ward (Pink
Cream 69) abgemischt. Donnerwetter, was ein Hörerlebnis:
Kaufen und vor allem unbedingt live anschauen! Meine
Anspieltipps: "Bubonic Waltz", "Tales Of Greed" und "Yesteryears".
Liane P.
Punkte:
9.0 von 10
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ABOVE SYMMETRY - Ripples
InsideOut Music/EMI
Vor einem guten Jahr hiessen die jungen Norweger
noch Aspera, aber aus rechtlichen Gründen mussten sie
sich leider einen neuen Namen suchen, und InsideOut
liess sich nicht lumpen und veröffentlicht nun hier
nochmals dasselbe Album "Ripples" unter dem Bandnamen
Above Symmetry.Da sich meine Meinung über das Album
überhaupt nocht geändert hat, werde ich nachfolgend
dasselbe Review dranhängen, das ich vor einem Jahr
gechrieben habe. Es ist mal wieder zeit für ein 'holy
moly'. Die knapp 20-jährigen Jungs aus Skien in Norwegen
hauen uns ein Debut-Album um die Ohren, das sich
gewaschen hat. Das hört sich an wie alte Progressive
Metal-Profis am Werk wären. Schon der Opener und
Titelsong "Ripples" zeigt die Nordlichter in musikalisch
schwindelerregender Höhe. Da werden dem Zuhörer neun
sehr abwechslungsreiche, powergeladene Songs in einer
kraftvollen dynamischen Art dargeboten, wie ich es schon
lange nicht mehr auf einem Debut gehört habe. Natürlich
orientieren sich die Norweger ganz stark an Bands wie
Dream Theater, Threshold, oder auch Symphony X. Aber als
Newcomer sei das der talentierten Truppe verziehen, und
es ist ja nicht so, dass sich in "Ripples" keine
Eigenständigkeit findet. So schafft man den Spagat
zwischen vertrackten Progressive- und Melodic-Parts und
Songdienlichen Songanteilen, ohne aber die Melodien zu
vergessen. Dazu tragen auch Atle Pettersen's Vocals bei.
Die ausgewogenen Vocals klingen sehr kraftvoll,
zeitweise rau, ohne hohen Kreischaneile und dann wieder
gefühlvoll ruhig. Und der Rest der Truppe beherrscht
ihre Instrumente, so dass es eine wahre Freude ist,
jeden einzelnen Song reinzuziehen. Anspieltips zu geben
ist schlicht fast unmöglich, da alle Tracks etwas im
selben Niveau zu finden sind. Aber mich fesselt
persönlich das 8-minütige "Between Black & White", das
ich mir immer wieder anhören muss, keine Ahnung wieso,
ist ja aber auch egal. Abschliessend kann ich nur noch
den Hut ziehen vor soviel Professionalität und
musikalischer Höchstleistung solch junger Musiker. Ich
denke, wir werden in den nächsten Jahren noch viel hören
von den talentierten Norwegern. Dieses Album kann ich
bedingungslos jedem Progressive Metal-Fan nur empfehlen,
ihr werdet es lieben, glaubt mir!
Crazy Beat
Punkte: 9.0 von 10
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HATE ETERNAL – Phoenix Amongst The Ashes
Metal Blade/Sony Music
Hate Eternal 2011 und Album Nummer 5. Erik Rutan,
seines Zeichens Mastermind und einzige Konstante in der
Besetzung Hate Eternal's fand nun nach einigen
Widrigkeiten (Gesundheit/Line Up-Wechsel usw.) Zeit,
seine eigenen kreativen Prozesse abschliessend zu
vertonen. In den letzten Jahren eher als 'Über'-Produzent
für Cannibal Corpse, Agnostic Front und viele andere
Szenegrössen bekannt geworden, ist der Name seines
Studios Mana Prime mittlerweile zum Garant für
Grossartiges geworden. So nahm der Meister, welcher
schon von vielen grossen Magazinen zu den Top 20 Death
Metal-Gitarristen aller Zeiten gekürt wurde, seinen
neuesten Extrembrecher "Phoenix Amongst The Ashes" bei
sich 'zu Hause' auf. Soundtechnisch transparenter und
gleichzeitig brachialer als der Vorgänger "Fury & Flames"
startet dieses Album nach einem kurzen Intro "Rebirth"
mit dem Opener "The Eternal Ruler". Ungewohnt
strukturiert und catchy wirkt das Songwriting, ohne
dabei aber die atemberaubenden technischen Markenzeichen
vermissen zu lassen. Rein von der Technik her ist dies
immer noch absolute Weltklasse, mit dessen Niveau sich
nur sehr, sehr wenige Bands messen können. Aber zurück
zum Songwriting: Hate Eternal waren ja in früheren
Jahren teilweise bekannt dafür, keine packenden,
emotionalen Stücke schreiben zu können. Zumindest so die
Aussage vieler Genrekenner. Doch was sich hier anno 2011
zeigt, ist genau das Gegenteil. Strophenriffs und Gesang
gehen Hand in Hand, wieder erkennbare Refrains mit
Mitgrowl-Faktor und natürlich, ja zum Glück, immer
wieder diese ultraheftigen Blastattacken, gepaart mit
wahnsinnigen Akkordfolgen und Griffbrettakrobatik. Und
über all dem thront des Meister's fieses Stimmorgan.
Bitte nicht falsch verstehen, dies ist nach wie vor eine
echt heftige Angelegenheit. Kein Ausverkauf, keine
Anbiederung an kommerziellere Gefilde. Nein, komplexer,
sehr anspruchsvoller Death Metal in Reinkultur ist nach
wie vor die Devise. Hate Eternal schaffen es aber
diesmal, ihre ureigenen Trademarks in Kompositionen zu
verpacken, welche von Anfang an nachvollziehbar sind und
zudem einen entsprechend packenden Groove mit
einfliessen lassen (zum Beispiel: "Haunting Abound").
Natürlich wird auch die Tech-Death-Fraktion ordentlich
bedient, wie z.B. bei "The Art Of Redemption". Und dies
aber auch wieder auf eine extrem eingängige,
strukturierte Art und Weise. Erik Rutan geht es hier
ganz offensichtlich schon lange nicht mehr um
Geltungsbedürfnis und rein technische
Selbstverwirklichung. Songwriting par excellence, aber
eben mit dieser typisch wilden und hochtechnischen
Raserei. Definitiv eine grossartige Platte, NICHT NUR
für reine Tech-Death-Liebhaber. Weitere Anspieltipps: "Deathveil",
"Hatesworn", "The Fire Of Resurrection".
Ralf W.G.
Punkte:
9.0 von 10
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ATTACK VERTICAL - This Glorious
World
Irascible
Auweia, die Jungs von Attack Vertical stammen aus
dem Kanton Freiburg wie ich. Was schliessen wir daraus?
Wenn ich die neue Scheibe in den Himmel lobe, heisst es
"ännet em Röschtigrabe halten sie zusammen" (das tun wir
auch), und wenn ich sie verreisse, kann ich nicht mehr
ins Nouveau Monde gehen, ohne geteert und gefedert zu
werden. Also nehmen wir die goldene Mitte. Nein im
Ernst, wir sind Objektiv ohne Wenn und Aber! So jetzt
können wir uns der neuen Scheibe von Attack Vertical
zuwenden. Fangen wir beim Digipack an, das mich ehrlich
gesagt überrumpelt hat. Geiles CD-Artwork, und auch der
Rest von der CD-Verpackung ist sehr professionell
gemacht. Hier gibt's die volle Punktzahl. Jetzt zu den
Songs: Die CD fängt mit Akustikgitarren an, die nach und
nach von den anderen Musikern begleitet werden, auch
hier gefällt mir dir Sache, obwohl ja solche Intros
nichts Neues sind. Egal, wenn's gut tönt, kann man es
stehen lassen. Song Nummer zwei, "This Glorious World",
setzt ein, und scheisse auch, hier überrumpeln mich die
Fribourger, denn was da aus den Boxen kommt, ist
allererste Sahne. Die Gitarrenriffs sind cool und
brutal, und wenn Sänger Henrique Freitas einsetzt, fühlt
man sich wie einem tête à tête mit dem Gehörnten. Die
Vocals klingen Death Metal-mässig, aber ohne Growls. Der
Typ hat wirklich was drauf. Auch die Gitarren gefallen
mir gut, sie harmonieren zusammen und sind eine Macht.
Drums und Bass sind der Fels in der Brandung mit einem
hohen technischen Niveau. Auch das Songwriting kann
überzeugen, man spielt meistens im Vollgastempo mit den
dazu passenden Breaks. Was mich persönlich ein wenig
nervt, sind die Breakdowns, die den Songs die Energie
entreissen und wie ein Loch im Gefüge darstellen. Doch
der Rest ist verdammt noch mal gut für eine
Underground-Truppe, und ich kann da nur noch sagen: Pas
mal du tout, même très bien les gars!
Daniel J.
Punkte:
9.0 von 10
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ARGUS – Boldly Stride The Doomed
Cruz del Sur Music
Hui, das tönt ja mal arg angestaubt, hat da jemand
eine kleine Zeitreise unternommen? Argus tönen, als
würden sie sich direkt aus den frühen 90ern direkt in
die Gegenwart beamen. Doom Metal, wie ihn Candlemass,
The Lamp Of Thoth, Black Sabbath oder Orange Goblin
zelebrieren, und das absolut authentisch. Klar, man muss
diese Art von Musik beziehungsweise diese Art, Musik zu
erschaffen, eindeutig mögen, aber für Liebhaber
genannter Bands und deren Artverwandten dürften Argus
eine echte Bereicherung sein. Zudem haben die Jungs aus
Amerika einen gewaltigen Trumf im Ärmel: Sänger Butch
Balich setzt sein Organ dermassen virtuos ein, dass er
locker Messiah Marcolin Konkurrenz machen kann, ohne
sich zurücknehmen zu müssen – die Vocals sind kraftvoll,
sie vibrieren, sie strahlen Power aus jeder einzelnen
Silbe aus, und das mit einer Leichtigkeit, als wäre dies
eine der leichtesten Übungen des Sängers. Ganz grosses
Kino, ohne jede Frage und Zweifel! Mehr muss man dazu
gar nicht sagen, hört euch „Boldly Stride The Doomed“
nur mal ansatzweise an, dann werdet ihr sehen, was ich
gemeint habe. Doom at it’s finest!
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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PEGAZUS – In Metal We Trust
Black Leather Records
Die Kängururocker von Pegazus waren einmal eine
meiner hoffnungsvollsten Bands, um das Erbe von Iron
Maiden und Judas Priest anzutreten. Die aus Melbourne
stammende Truppe um Gitarrist Johnny Stoj hatte dank der
stimmlichen Gewalt und unglaublichen Bühnenpräsenz von
Johnny Cecati für mich den Metal-Olymp schon fast
erreicht, und mit den über Nuclear Blast
veröffentlichten Scheiben "Wings Of Destiny" und "Breaking
The Chains" auch den Kultstatus. Auch dank der
erfolgreichen Tournee zusammen mit HammerFall war der
Name Pegazus in aller Munde. Dann wurde es leider recht
still um die Truppe, die nun mit einem neuen Sänger,
Justin Flemming, ein Werk veröffentlicht, welches die
alten Scheiben noch fast toppen kann. Auch wenn die
Jungs keine Möglichkeit auslassen, dem Metal zu
huldigen, dies machen HammerFall und Manowar aber auch,
sie sind einfach purer Heavy Metal. Da sind auch Lieder
wie "Metal Messiah", "Old Skool Metal Dayz" (erinnert an
Manowar in ihrer Frühphase), "We Live To Rock", die
Coverversion von Judas Priest "Metal Gods" (klingt sehr
interessant) oder die Hymne "Death Or Glory" ganz
einfach Songs, welche den Metal widerspiegeln. Am
Schluss erklingt nochmals "Old Skool Metal Dayz" mit der
Unterstützung von Jeff Watson (ehemals Night Ranger) und
den beiden ehemaligen Manowar-Klampfern Ross The Boss
und David Shankle. Wenn man die beiden spielen hört,
fragt man sich, wieso Joey DeMaio diesen
Katja-Ebstein-Verschnitt die eigentlich tollen
Manowar-Tracks verhunzen lässt? "In Metal We Trust" ist
eine Scheibe geworden, die ich in dieser Stärke nicht
mehr von den Australiern erwartet hätte. Aber, was das
Quintett hier abliefert, ist purer Metal, so wie ihn
Manowar schon lange nicht mehr zaubern und würzen ihn
mit feinen Judas Priest-Anleihen.
Tinu
Punkte:
9.0 von 10
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VICIOUS RUMORS – Razorback Killers
Steamhammer/SPV
Vicious Rumors gehören definitiv zur Speerspitze des
US-Power Metals. Die Band von Geoff Thorpe wurde bereits
1979 gegründet. Seit dieser Zeit waren sie immer
präsent, halfen mit, die Szene über die Jahrzehnte am
Leben zu erhalten. Den kommerziellen Durchbruch haben
sie aber nie geschafft. Trotzdem erfreuten sie die Fans
mit ein paar absoluten Hammeralben, Highlights des
gesamten Genres. Dafür gebührt ihnen grossen Respekt
(wie auch Overkill, Flotsam And Jetsam, Testament und
einer Hand voll weiterer Combos). Zwei negative Aspekte
sind aber mit Vicious Rumors verbunden. Der erste Punkt:
Geoff konnte nie ein Line Up längere Zeit zusammenhalten
(was aber offensichtlich nicht seine Schuld war, soll er
doch ein äusserst angenehmer Zeitgenosse sein). Gemäss
Wikipedia spielten schon acht Sänger, zehn Gitarristen,
fünf Bassisten und sieben Drummer bei der Truppe. Der
andere Punkt: Der bisher stärkste Sänger und definitiv
einer der besten Vocalisten überhaupt, Carl Albert,
starb leider viel zu früh. Mit ihm hätte es die Truppe
mit Sicherheit sehr weit gebracht. Nun, es dauerte 16
Jahre, bis Mr. Thorpe wieder einen Sidekick gefunden
hat, mit dem Grosstaten möglich zu sein scheinen. Brian
Allen heisst der Mann, der nahe, aber nicht ganz, an den
legendären Carl Albert herankommt. Mit dem neuen Output
"Razorback Killers" ist der Truppe jedenfalls das beste
Album seit "Word Of Mouth" gelungen. Nichts gegen
Trashgebolze, doch Geoff schaffte es immer auch nach
links und rechts auszubrechen und klassischen Metal oder
auch sanftere Klänge zu integrieren. So glänzt auch "Razorback
Killers" durch grossen Abwechslungsreichtum. Logisch
aber, dass vor allem die gnadenlose Power die Scheibe
zum Highlight macht. Die Jungs haben zudem ausnahmslos
extrem dynamische Tracks verfasst, die sofort zünden.
Einzelne Songs herauszuheben erübrigt sich, denn das
hohe Niveau kann vom ersten bis zum letzten Ton gehalten
werden. Also vergesst endlich die Scheisse, die
Metallica in den letzten Jahren fabriziert hat. Die
wahren Könige des Power/Trash Metal wurden weiter oben
genannt. Vicious Rumors haben mit "Razorback Killers"
einen eindrücklichen Beweis dafür erbracht und damit
einen absoluten Pflichtkauf fabriziert.
Chris C.
Punkte:
9.0 von 10
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THE BRONX CASKET CO. – Antihero
Saol Music
Eigentlich hätte diese Review schon in der
Februar-Ausgabe zu lesen sein sollen, aber wo keine
Scheibe, da keine Kritik. Mit dieser simplen Wahrheit
beginnend, ist es mir ganz persönlich ein Anliegen,
unserer geschätzten Leserschaft etwas verspätet den
neuesten Output der Amis näherzubringen. Angefangen hat
ja dazumals alles mit dem selbstbetitelten Debut anno
1999, damals noch mit Myke Hideous am Gesang (welcher
übrigens zu „Hellectric“-Zeiten ebenfalls hinterm Mikro
stand). Carlos ‚D.D.’ Verni, auf dessen Visionen sich ja
The Bronx Casket Co. aufbauen, steuerte ab „Sweet Home
Transylvania“ ebenfalls den Gesang bei und hat ihn jetzt
bei „Antihero“ komplett übernommen. Nun, was heisst das
konkret? Man ist beinahe versucht, anzunehmen, dass
Carlos Verni’s Zeit bei Overkill, seiner Stammband,
nicht nur gewaltige Spuren hinterlassen hat, sondern
geradezu in diesen Spuren mit einem uralten
Ami-Schlitten davongerast ist – der gesamte Sound von „Antihero“
ist so rasant-brachial wie noch nie, die Horror-Elemente
sind geblieben, jedoch nicht mehr ganz so präsent wie
jetzt vielleicht noch auf den Vorgänger-Alben. Nur schon
der Opener und Titeltrack zeigt deutlich, was einem
erwartet: fette Riffs, einen engagierten und überaus
talentierten Sänger, eine geniale Atmosphäre und viel,
viel Tempo. Man könnte den Sound beinahe schon als
Thrash/Horror Metal bezeichnen, denn die
Overkill-Anleihen sind unüberhörbar. Dass man hiermit
auch wunderbar Freddy Mercury sowie Paul Anka verheizen
kann (im positiven Sinne), das beweisen die genialen
Cover „Death On Two Legs“ sowie „My Way“. Muss man nicht
mehr dazu sagen, das muss man gehört haben! Total cool
und schräg, abgefahren und irrwitzig inszeniert, eine
Freakshow der besonderen Art eben. Man könnte hier jetzt
jeden Track einzeln auseinander nehmen, das würde aber
wenig Sinn machen, da die Scheibe von vorne bis hinten
einfach nur rockt wie Sau, und es würde auch den Rahmen
einer handelsüblichen Rezension sprengen. Gewisse Songs
seien dennoch erwähnt, wie etwa der groovige Titeltrack,
das ironische „You Look Like Hell“, das fiese „I Never
Loved You Anyway“ (welches mir persönlich über eine
ziemlich beschissene Situation hinweggeholfen hat), das
beinahe schon gemächliche „Memphis Scarecrow“ oder das
treibende „Let Me Be Your Nightmare“. Schwarzhumorig,
düster, rockig-thrashig und einem permanent fiesen
Grinsen, genauso präsentieren die Amis ihr Werk, und es
sei an dieser Stelle gesagt: Etwas Besseres gibt es in
diesem eigenwilligen Sektor der musikalischen Auswüchse
nicht. Und jetzt ab zum Sarghändler eures Vertrauens!
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
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SPLIT HEAVEN – Street Law
Pure Steel Records/Non
Stop Music
Aus dem Lande der Kakteen und Tequilas werfen die fünf
Jungs von Split Heaven nun ihr drittes Studioalbum
"Street Law" auf den Markt. Schon die beiden
Vorgängeralben haben erste Erfolge gebracht, und die
Mexikaner durften schon beim Wacken Open Air 2009
teilnehmen. Und was kriegt nun der Zuhörer auf die
Lauscher? Straighten Heavy Metal mit Hang zum dezentem
Speed Metal. Die Idee ist beileibe nicht neu. Gerade in
den legendären 80ern gab es unzählige geile Bands, die
viel Erfolg damit hatten. In letzter Zeit kommt aber
gerade diese Musik wieder voll auf, und da spielen Split
Heaven definitiv eine wichtige Rolle. Richtig 'pure' und
'true', wie es in den 80er-Jahren der Fall war, erleben
wir bestens bei "The Devil Isn't Fool" oder das darauf
folgende "Night Of The Jaguar". Klare Riffs, super
gespielte Soli und ein einfacher, aber treibender
Rhythmus. Genau so soll klassischer Heavy Metal klingen.
Einen ebensolcher Ohrwurmcharakter besitzt das eher
schleppende "Lonewolf". Markant ist hier vor allem die
Stimme von Sänger Eligio Valenzuela, die dem Song das
gewisse Etwas verleiht. Eher von der schnellen Sorte ist
danach das super gespielte "Road To Nowhere". Die
Melodiebögen erinnern sehr stark an alte Iron Maiden und
Konsorten. Auch die restlichen Songs sind einfach nur
gut. Es gibt in den knapp 40 Minuten Spielzeit keinen
einzigen Aussetzer oder Füller. Es passt alles wie die
Faust aufs Auge. Gegenüber den beiden ersten Alben hat
sich bei Split Heaven einiges getan. Nicht nur
musikalisch haben sie sich extrem weiterentwickelt und
legen mehr wert auf klare Songstrukturen. Auch stimmt
die gesamte Produktion von vorne bis hinten. Das alles
zusammen gibt eine glatte 9.0. Geiles Album!
Timo K.
Punkte:
8.9 von 10
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PRIMORDIAL - Redemption At The
Puritan's Hand
Metal
Blade/Musikvertrieb
Wenn man bedenkt, dass Primordial letztes Jahr nach
einem desaströsen Auftritt in Athen kurz vor dem Aus
standen und als letzte Konsequenz den drogen- und
alkoholgeplagten Drummer Simon O'Laoghaire vor die Tür
setzten, um sich danach kaum ein Jahr später mit einem
der stärksten Alben ihrer langen Karriere
zurückzumelden, dann ringt mir das meinen ganzen Respekt
ab! Nach einigen Auditions mit anderen, technisch
absolut ebenbürtigen Drummern kam man zum Schluss, dass
Primordial, um funktionieren zu können, nicht bloss
irgend einen Drummer benötigten, sondern den Menschen
und langjährigen Freund Simon O'Laoghaire. So holte man
den gescholtenen Drummer wieder an Bord, und nach
einigen zuweilen hitzigen Diskussionen und Klärungen war
Simon wieder mit von der Partie, und die Band enterte
als wiederbelebte Einheit im Winter 2010 die walisischen
Foel Studios. Raus kam dabei dieses monumentale Epos.
Sänger und Aushängeschild Alan 'Nemtheanga' Avrill
klingt variabler denn je, die Black Metal-Screams hat er
zu Gunsten cleaner Vocals definitiv auf ein absolutes
Minimum reduziert und drückt so den Songs über Tod,
Verlust und Verzweiflung seinen unverkennbaren,
leidenschaftlichen Stempel auf. Instrumental gehen sie
auf ihrem siebten Album wieder etwas roher zur Sache,
wobei der Sound dennoch sauber und druckvoll genug ist,
um sämtliche Finessen der vielschichtigen Kompositionen
zu offenbaren. Wer suizidgefährdet ist oder unter
Depressionen leidet, sollte es tunlichst vermeiden, sich
"Redemption At The Puritan's Hand" am Stück anzuhören,
denn die Lieder sind nichts Anderes als vertonte
Monumente des menschlichen Leids, getragen von Alan's
gequälter Stimme, poetischen Lyrics und einem Sound,
der, bestehend aus Elementen des Black und Pagan Metal,
Doom, Rock und Irish Folk, zum Träumen und Sinnieren
einlädt. " Redemption At The Puritan's Hand" ist ein
sehr düsteres Album, aber auf seine Art auch ein sehr
schönes, das den besonderen Status, den Primordial
innerhalb der Szene geniessen, wieder mal bestätigt und
gerechtfertigt. Ich ziehe respektvoll meinen Hut vor
dieser irischen Band, von der noch viele weiter
Grosstaten zu erwarten sind!
Mirko B.
Punkte:
8.9 von 10
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POWER THEORY – Out Of The Ashes,
Into The Fire
Pure Steel Records/Non
Stop Music
Pure Steel Records sind bekannt dafür, dass sie immer
wieder interessante Truppen ans Tageslicht befördern.
Auch wenn Bands wie Power Theory nur für ein paar ganz
Treue und ewig Engstirnige 'the holy grail' sind, so
muss man als bekennender Metal-Fan solchen Truppen eine
faire Chance geben. Die von Achim Köhler (Primal Fear,
Brainstorm) produzierte Scheibe weist klar Vergleiche zu
den alten Omen auf, als sie noch mit J.D. Kimball
musizierten. Die Tracks basieren auf einem fetten
Gitarrenteppich, der sich auf einem bodenständigen
Rhythmus-Fundament austoben kann. Darüber erstrahlt die
Stimme von Dave Santini, der in meinen Ohren ganz klar
der würdige Omen-Sänger ist. Mit einigen Breaks gewürzt
werden die Lieder niemals langweilig und das Album
entpuppt sich als Ideenreichtum, der dank den Streichern
auf der Ballade "When The Rain Comes Down" auch vor
anderen Instrumenten nicht halt macht. Davor und danach
sind es die bedächtigeren und schnelleren Tracks, welche
zu überzeugen wissen. Hört euch mal "This Madness Is
Mine", "Previricator", "Insane (Metal's Part Of My Brain)
" oder "Revelation" an. Pennsylvania hat eine starke
Band ans Tageslicht gebracht, die man sich unbedingt
einmal anhören sollte.
Tinu
Punkte:
8.9 von 10
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POWER QUEST – Blood Alliance
Napalm Records/Musikvertrieb
Sängerwechsel im Hause Power Quest! Für die Seele
der Musik zeichnet sich ab sofort Ex-Firewind und
Tausendsassa Chity Somapala aus. Er führt die Band damit
von der kindlichen, fröhlichen Stimmung seines
Vorgängers in ernstere Gefilde. Geblieben ist die Musik,
die mit ihrer Mischung aus speedigem Power und
eingängigem Melodic Metal auch diesmal überzeugen kann.
Sämtliche zehn Lieder sind trotz einigen Frickeleien
songdienlich gehalten. Ab und zu schimmert gar ein wenig
Dragenforce durch. Was aber nicht weiter verwundert,
wurden Power Quest doch 2001 von den beiden ehemaligen
Dragonforcer Steve Williams und Steve Scott gegründet.
Allerdings drosseln Power Quest das Tempo auch mal und
lassen Platz für heftige Riffgewitter ("Sacrifice"),
ausgereifte Hymnen ("Survive") oder leicht poppige
Elemente ("Better Days"). "Blood Alliance" macht Spass
über die gesamte Spieldauer und sollte dank seiner
Eingängigkeit auch live hervorragend funktionieren.
Schade ist nur, dass Chity seinen Job zwar toll macht,
aber leider naturgemäss über nur wenig
Wiedererkennungswert verfügt. Dies machen Power Quest
aber mit ihren Songs mehr als wett. Wer melodischen
Metal mit Eiern mag, wird diese Scheibe lieben. Und
anders als bei der Vorgängerscheibe wirkt diesmal
wirklich nichts auch nur annähernd kitschig oder
peinlich.
Roger W.
Punkte:
8.8 von 10
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HEAVY METAL NATION – VII: Shares For Bears
Quam Libet Records/Non
Stop Music
Die schweizerische Metall-Werkschau geht in die
siebte Runde. Wie auf den letzten sechs Scheiben geben
sich auch hier talentierte Schweizer-Bands die Klinke in
die Hand. Das Spektrum reicht von Heavy Metal von
November 7 über Death Metal à la Confector, Thrash Metal
von Contorsion oder ambienter Rock'n'Roll von Kissin'
Black. Beinahe jede Spielart des Schwermetalls ist
vertreten, auch wenn vielleicht die klassische Hard
Rock-Band diesmal fehlt. Eine feine Sache, die einem das
Potential des einheimischen Musikschaffens eindrücklich
vor Ohren führt. Mit Chapter II, Pertness, Emerald und
Legenda Aurea beginnt sich langsam das Rad zu drehen, da
diese Bands bereits einmal auf "Heavy Metal Nation"
vertreten waren. Speziell an "Heavy Metal Nation" Nummer
sieben ist, dass der Erlös aus dem Verkauf einer
Stiftung zu Gute kommt, welche in Rumänien Tanzbären
befreit. Die Organisation packt das Problem aber auch an
den Wurzeln, indem es den ehemaligen Bärenhaltern beim
Aufbau einer eigenen Existenz hilft. Diesem Projekt
wurde auf "Heavy Metal Nation VII" gar der letzte Songs
"New Life" gewidmet. In der "All Star"-Band singen und
spielen Musiker von Legenda Aurea, November 7 und
Chapter II. Begleitet wird die Veröffentlichung des
Sampler durch eine Tour. Wer also Neugierig auf eine
Entdeckungsreise durch unser Metalland ist, kann mit
diesem liebevoll zusammen gestellten Sampler nichts
falsch machen.
Roger W.
Punkte:
keine Wertung
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HATHORS – Hathors
Headstrong Music
Eine gute Rockscheibe besticht in erster Linie durch
eines: gute Songs. Eingängig sollten die Nummern im
klassischen Fall sein, ordentlich Dampf haben, griffige
Hooklines und Melodien, straffe Riffs. Und wenn dann,
der Abwechslung wegen, auch mal leisere Töne
angeschlagen werden, dann gibt's wirklich nichts mehr zu
meckern. Genau solche Songs liefern uns die Hathors auf
ihrem selbstbetitelten Debut. Vom straffen Rotzrocker
"Holy Shit" bis zum nachdenklich melancholischen
Ausklang "Light A Match And Burn Us Down" gibt es
Rock'n'Roll ohne Kinkerlitzchen irgendwo zwischen
Garage, Alternative und eben Rotzrock. Songs wie das
groovende "Pretty Kill", die beschwingten "Keeping
Secrets" und "Plastic Toy" und das milde, an die Foo
Fighters erinnernde "Hula Rock" besitzen dabei echtes
Hit-Potential, während in "Because It Hurts" musikalisch
balladesk Wunden geleckt wird. Shoutet Sänger und
Gitarrist Marc Bouffé dabei nicht gerade rotzig punkig,
so besitzt seine Stimme einen leicht weinerlichen
Anstrich, welcher in den höheren Passagen auch schon mal
an Ozzy Osbourne denken lässt, was insbesondere in „To
Each His Own" mit verhaltener Strophe und dem umso
anstandslose hingeschnodderten Refrain einen
spannungsvollen Kontrast abgibt. Zwar hätte man sich das
durchschnittliche "Delusion", die Emo-Ballade "The
Lonely Road" und das psychedelisch ausgerichtete, dabei
aber schnell langweilende "Sega Boy" durchaus sparen
können, doch haut der ganze Reigen schon erwähnter Kick
Ass-Schläge diese Absacker ohne Anstrengung weg. Die
richtige Zusammensetzung aus Melodie und Härte ist es,
die eine gute Rockscheibe ausmacht. Das Debut der
Hathors ist so eine Scheibe.
Kissi
Punkte:
8.7 von 10
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EXELOUME - Fairytale Of Perversion
ViciSolum Productions
Beim Anblick des Covers von der neuen
Exeloume-Scheibe "Fairytale Of Perversion" wird es einem
so richtig warm ums Herz, weil das Cover von keinem
Geringeren als dem genialen Genie Ed Repka, der solch
Perlen wie damals in den famosen 80ern Cover-Artworks
von Megadeth oder Death veredelte. Man kennt einfach
seinen Stil sofort, und darum hat es mich auch so sehr
erfreut, als ich die Scheibe zur Bespechung bekam. Ja,
Thrash und Ed Repka vereinen die 80er-Jahre, und das tun
die Norweger von Exeloume auch, hier wird die
Thrashkeule ausgepackt mit Old School-Riffs par
excellence, geilen Breaks und Hooks. Aber altbacken
klingen die Nordländer zu keiner Zeit, denn sie besitzen
auch die Fähigkeiten, einen sehr technischen Thrash
Metal zu zelebrieren, und dieser hebt sich auch ein
wenig ab vom Old School-Metal, den auch andere Newcommer
spielen. Also bis jetzt hat man alles richtig gemacht,
die fetten Riffs, die coolen Drums und die geilen
Thrashvocals berühren einen so richtig, doch zu guter
Letzt sind die Songarrangements das 'kleine' Manko der
Band. Es fehlt der eine oder andere richtige Hit, um die
Truppe in der Thrasher-Champions League zu etablieren,
aber was nicht ist, kann ja noch werden - für meine
Begriffe ist die neue Exeloume sicher eine Bereicherung
für die jetztige Thrashszene, und man wird noch von
dieser Band hören. Wetten?
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
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PESTILENCE - Doctrine
Mascot Records/Musikvertrieb
Ich als Fan holländischen Death Metals habe hier die
Ehre, die altehrwürdigen
Pestilence zu beurteilen. Der Zombie-Papst auf dem
Cover, der Albumtitel und das Predigerintro ebnen die
Richtung. Eine Doktrin ist ein System von Ansichten und
Aussagen mit dem Anspruch, absolute Gültigkeit zu
besitzen. Mit dem zweiten Album seit der
Wiedervereinigung, sagen die holländischen Legenden
diesen christlichen Grundmanifestationen den Kampf an.
Und so wahr mir Erzengel Gabriel beistehe, diese
Schlacht haben Pestilence gewonnen. Dieses Album ist ein
Old School-Arschtritt, der es in sich hat. Hier passt
einfach von A-Z alles, Lyrics, Härte, Tiefe und das
Kennen der eigenen Grenzen. Gelegentliche
Synthie-Einspieler unter die eingängigen Riffs geben dem
Album noch das Tüpfchen auf dem i. Der Song "Disolve"
bietet den besten Überblick über den Sound dieser Walze.
Hier kommt alles vor, geniale Solos, die erwähnten
Synthies, Rhythmuswechsel und nicht zu vergessen der
Gesang, der an gute Obituary-Zeiten erinnern lässt,
sowie das auf den Punkt überragende Drumming. Diese
Komponenten, zusammengemischt mit einer diskussionslosen
Produktion, ergeben "Doctrine". Ein Fingerzeig an
kompositorische Exzesse der potenziellen
Pestilence-Nachfolger.
Steve Butcher
Punkte:
8.5 von 10
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VINTERSORG – Jordpuls
Napalm Records/Musikvertrieb
Auch in ihrem bereits 7. Studioalbum "Jordpuls" von
Vintersorg dreht sich alles um Mythen und Sagen. Das
Hauptthema von "Jordpuls" (Earth Pulse) ist, dass die
Erde aus dem Weltraum zerbrechlich aussieht, aber eine
grosse Fülle an Möglichkeiten und Leben birgt. Daher
drehen sich die Texte um die Verbindung vom Mensch und
Natur. Das Mastermind-Duo um Mr. Vintersorg und Mattias
Marklund haben hierfür auch wieder drei Gastmusiker ins
Boot geholt, die ihren Job sehr beachtlich machen. Sie
verleihen jedem Song durch ihre Instrumente die
gewünschte Stimmung. Mal düster und brutal, mal
verträumt und verspielt. Ebenfalls sind viele epische
Passagen zu hören, die untermalt werden mit Violinen,
Flöten oder Dudelsäcken. Gesanglich erleben wir ein
typisches Wechselspiel zwischen Gekeife und Clean-Vocals,
die mich extrem an den Sänger von Mägo de Oz erinnern.
Sehr auffällig ist dies gleich beim Opener "Världsalltets
Fanfar". "Jordpuls" ist aber keineswegs ein typisches
Pagan-Album. Es gibt viele progressive Passagen. Vor
allem bei "Klippor Och Skär" oder "Skogen Sover".
Einzelne Songs rauszupicken und diese zu bewerten ist
wirklich sehr schwierig. Man muss "Jordpuls" als
Gesamtwerk betrachten. Es gibt viele Stil- und
Tempiwechsel. Das Album braucht einige Durchläufe, um
sich in den Gehörgängen festzusetzen und die Stimmung
der verschiedenen Songs aufzunehmen. Wem dies gelingt,
hat echt grosse Freude mit dem neuen Vintersorg-Album.
Für mich persönlich gibt's nur eines zu sagen: Daumen
hoch!
Timo K.
Punkte:
8.5 von 10
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VERMIN - Paradise
Twilight/Non
Stop Music
Ein schlechtes Cover verheisst in der Regel nichts
Gutes, ein Grottenschlechtes, wie in diesem Fall,
belehrt einen eines besseren, dieses hat schon
Kultcharakter. Das deutsche Quartett liefert mit "Paradise"
einen regelrechten Kracher ab. Klassischer Death Metal
ist hier die Devise, und das ist genau das richtige.
Groovig-düster wird hier einem ein post-apokalyptisches
Feeling vermittelt, das einen so schnell nicht mehr
loslässt. Die genialen Kompositionen erinnern von der
Struktur teilweise an die alten Atheist, was defintiv
ein Kompliment ist, denn abgekupfert ist hier gar
nichts. Das Stück "Mourning Sun" mit seinem
Jazzeinspieler bekräftigt diese Aussage. Absolutes
Highlight ist der Track "Empty Eyes", ein Bier am See,
dieser Song, und von mir aus kann der Mayakalender seine
Richtigkeit haben. Vermin, eine Band, dessen Name man
sich unbedingt hinter die tinitusgeplagten Ohren
schreiben muss.
Steve Butcher
Punkte:
8.5 von 10
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ENBOUND – And She Says Gold
Inner Wounds Recordings
Wenn im Promo-Text fast schon inflationär von
"Enbound has created something special" gesprochen wird,
muss da was dran sein. Zumindest ansatzweise gebe ich
den Marktschreiern von der Plattenfirma recht. Denn die
Schweden spielen auf ihrem Debut zwar den bereits
tausendmal kopierten Melodic/Power Metal, schaffen es
aber tatsächlich, über eine beträchtliche Länge des
Albums zu überzeugen. Dass das alles andere als
selbstverständlich ist, beweisen die unzähligen
Mitstreiter in der Szene. Was Enbound schliesslich von
anderen Bands abhebt, ist ihr Mut, in schon fast
progressiver Manier immer wieder ruhige Klavier-Teile in
ihre Lieder einzubauen. Diese gewinnen dadurch an Tiefe.
Anspieltipps sind das leicht an Avantasia erinnernde "Under
A Spell", das mit einem funkigen Bass beginnenden "Squeals
Of War" und "United". Neben den Kompositionen kann aber
auch das spielerische Niveau und der Gesang mithalten.
Die lange Vorlaufzeit für dieses Album mündet in
unzähligen Ideen, welche sich gegen Schluss allerdings
anfangen zu wiederholen. Und auch das Michael
Jackson-Cover "Beat It" verdient höchstens ein 'nett'.
"And She Says Gold" verdient somit zwar nicht die
entsprechende Medaille, bietet aber doch mehr als
schnöder Melodic Metal.
Roger W.
Punkte:
8.5 von 10
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V8 WANKERS – Iron Crossroads
Steamhammer/SPV
Die Chaoten von den V8 Wankers
schlagen mit ihrem sechsten Album wieder zu. Viel hat
sich bei den Deutschen nicht geändert. Noch immer rotzen
sie ihre Blues Rock-Tracks mit einer steifen Prise Rose
Tattoo unter das Biker-Volk und lassen dabei die
asoziale Seite nicht zu kurz kommen. Bis anhin war ich
nie ein Fan der Wankers, was sich mit dieser Scheibe
doch erheblich ändert. Man muss den Jungs attestieren,
dass sie ihre Sache wirklich gut machen. Da wirkt vieles
sehr authentisch und weist immer wieder die gestreckte
Mittelfinger-Attitüde auf. Dank der Produktion von Tommy
Newton gehört diese Scheibe sicherlich zu den kraftvoll
produziertesten Werken des laufenden Jahres, und dies
alleine macht "Iron Crossroads" zu einem wahren
Hörgenuss. Ansonsten sind es Knaller wie "Your Name", "You
Hate Me I Am So Glad", "Give It To Me", "Ride The
Rocket" und die Abschlussnummer "Live By Rock'n'Roll,
Die By Rock'n'Roll". Alles geile Kracher, die irgendwo
zwischen Rose Tattoo und den Backyard Babies liegen.
Fans dieser beiden Bands können hier bedenkenlos
zugreifen.
Tinu
Punkte: 8.5 von 10
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ELEMENT - The Energy
Red
Stream
Bevor der Gesang einsetzte, erinnerte mich "The Energy"
dermassen an Cynic's lange nicht mehr gehörtes Album
"Focus", dass ich sogar einen Gegencheck machen musste.
War zwar ein veritabler Fehlalarm, aber gewisse
Parallelen liessen sich trotzdem nicht verleugnen. Denn
das Konzept ist ebenfalls sehr spacig und schlägt sich
sowohl auf Cover und Texte wie auch auf die zum Teil
sphärische Melodieführung innerhalb der einzelnen Lieder
nieder. Vom Grundkonzept her dürfte man Element als
technisch-atmosphärischen Death Metal bezeichnen,
irgendwo in der Schnittmenge des sphärischen Anteils der
frühen Cynic, Decrepit Birth und Obscura (obwohl deren
aller Level aktuell noch nicht ganz erreicht wurde).
Scheint ausserdem eine Soloplatte zu sein, aber wer
tatsächlich die Musiker und wer die Denker dahinter
waren, entzieht sich momentan meiner offiziellen
Quellen. Gitarren, Bass und Drums tönen nichts desto
Trotz meiner Meinung nach für eine angebliche
Soloscheibe mehr als gut, und bis auf den Umstand, dass
der Gesang für mich noch einiges variabler und packender
sein dürfte, habe ich prinzipiell nur Gutes von "The
Energy" zu berichten. Rein musikalisch ein kleiner
Geheimtipp, vielleicht mal reinhören.
Hardy
Punkte: 8.5 von 10
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WARRANT - Rockaholic
Frontiers Records/Musikvertrieb
Wahrscheinlich erinnert sich so mancher noch an so
grosse Hits wie "Cherry Pie" oder "Down Boys", mit denen
Warrant ihre Höhenflüge hatten. Zugegeben, es gab im
Line Up sehr viele Wechsel, wodurch die Musik in manchen
Fällen durchaus leiden kann. Nicht so bei Warrant, denn
die Amis präsentieren mit "Rockaholic" ein grundsolides
Album voller starker Hard Rock-Songs, und auch die eine
oder andere Ballade ist vertreten. Mit Robert Mason hat
die Band einen äusserst guten Ersatzmann für seine
ausgeschiedenen Vorgänger Jani Lane und Jaime St. James
gefunden. Ich wage sogar zu behaupten, dass Mister Mason
die bisher beste Arbeit am Mikro leistet, denn er trifft
und hält die Töne in jeglichen Stimmlagen. Besonders bei
Stücken wie "Life's A Song" oder "Innocence Gone" kommt
sein Stimmvolumen voll zur Geltung. Von der
Originalbesetzung sind übrigens nach wie vor Gitarrist
Erik Turner und Basser Jerry Dixon vertreten. Böse
Zungen behaupten, die Songs auf "Rockaholic" seien
geistlos und austauschbar. Ich dagegen sage, dass
Warrant sehr gute Arbeit geleistet haben. Fazit: Ein
herrlicher Klangteppich voller eingehender Melodien,
fantastischer instrumentale Arbeit und hollywoodartiger
Stickereien, die einen beim Durchhören ab und zu ein
wenig in die Stadt der Engel versetzen. Warrant haben es
geschafft, sich selbst neu zu erfinden und dabei ihr
unverkennbares Fundament zu behalten, auf welchem sie
ein prachtvolles neues Werk errichtet haben. Dieses
Album kann man einfach nur mögen!
Maiya R.B.
Punkte: 8.4 von 10
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DUFF MCKAGAN'S LOADED – The Taking
Armoury Records/Musikvertrieb
Bereits zum dritten Mal beehrt uns Duff McKagan mit
einem Album seiner Band Loaded. Seine Vergangenheit als
Bassist bei Guns'n'Roses wird immer ein Teil von ihm
sein, rein musikalisch hat er aber nicht mehr viel mit
dem 80er-Sleazy von damals am Hut. Die klanglichen
Vorlieben von Duff sind nicht unbekannt. Punk ist das
Steckenpferd des Musikers. Vielleicht bedingt durch
seine Heimat Seattle war auch immer Grunge ein Thema.
Bei Velvet Revolver war das deutlich (zu deutlich)
herauszuhören. Anyway, bei Loaded stand vor allem die
Punkattitüde im Vordergrund. Doch auch hier lässt der
gute Duff diverse Sounds einfliessen. Auf dem nun
aktuellen "The Taking" ist dies mehr denn je der Fall.
Unter dem Strich könnte man die Scheibe schlicht als
Rockalbum bezeichnen. Doch dies würde der
Vielschichtigkeit nicht gerecht werden. Obwohl Mr.
McKagan sicher nicht der beste Sänger ist, brilliert er
mit rotzigen, wütenden Vocals. Mehr als einmal nimmt er
aber auch den Fuss vom Gaspedal und bewegt sich im
klassischen Rockumfeld. Dabei kommen auch immer wieder
dezente Grunge-Einflüsse zu Tage. Glücklicherweise wird
es aber selten sperrig. Wie eingängige Songs
funktionieren, weiss der Mann schliesslich noch aus
seligen GNR-Zeiten. "We Win", "Indian Summer" oder "Cocaine"
(kein Cover) sind hervorragende Beispiele dafür. Das
letztgenannte gibt's dann am Schluss noch einmal in
einer wunderbaren Akustikversion. Auch vor klassischen
Metalelementen schreckt der Multiinstrumentalist, der
bei Loaded die Gitarre bedient, nicht zurück. Somit ist
"The Taking" das vielleicht vielseitigste Album von D.
McKagan geworden. Inwiefern es aus musikalischen Gründen
auf Interesse stossen wird, oder weil ein grosser Name
darauf steht, wird kaum zu eruieren sein. So oder so,
die Scheibe hat Klasse, und Duff McKagan ist ein
hervorragender Musiker, der zwar seine Vorlieben hat,
aber auch sehr offen zu Werke geht. Diese
Rock'n'Roll-Scheibe hat definitiv Charme.
Chris C.
Punkte: 8.3 von 10
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ASKING ALEXANDRIA - Reckless & Relentless
Sumerian Records
Mal was anderes - ein Brite gründet 2003 eine Band
in Dubai, um 2007 nach England zurückzukehren. An und
für sich nichts Spektakuläres, doch Metalcore-Fanatiker
sollten mal in die neue Scheibe hineinhören, denn die
Briten entlocken dem arg gebeutelten Genre neue Töne.
Die laut-leise Tonwechsel von Sänger Ben Bruce sind
nicht übel, aber auch nichts Neues, dafür haben wir
Breakdowns, die geilen Refrains und, man höre und
staune, Trance-Keyboards. Tja Leute, ob jetzt das Sinn
macht oder nicht, sei dahingestellt, es bereichert auf
jeden Fall den Gesamtsound der Engländer. Also
zusammengefasst haben wir 14 neue Tracks, die ziemlich
frisch arrangiert sind, eingänglich mit der nötigen
Power versehen und sicher mehr ein jüngeres Publikum
ansteuern werden. Mal was anderes!
Daniel J.
Punkte: 8.2 von 10
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VIRGIN STEELE – Noble Savage (Re-Release) (2 CDs)
Steamhammer/SPV
Als 1985 die Amerikaner Virgin Steele "Noble Savage"
veröffentlichten, präsentierten Sänger David DeFeis und
sein Gitarrist Edward Pursino eine der besten
Metal-Scheiben aller Zeiten. Als Support von Manowar
machte das Quintett Abend für Abend den Jungs um Bassist
Joey DeMaio das Leben schwer. Manowar mussten sich damit
abfinden, dass nach der Show von Virgin Steele einige
Leute den Weg nach Hause antraten. Nun liegt dieser
erwähnte Knaller in neuer Form vor. "Noble Savage"
beinhaltet den furiosen Opener "We Rule The Night", das
schnelle "Fight Tooth And Nail", das schon fast poppige
"The Evil In Her Eyes", das rockige "Rock Me", die
Ballade "Don't Close Your Eyes", das majestätische "The
Angel Of Light" und den monumentalen, über alles
erhabenen Titeltrack. Alle diese Kompositionen sind
logischerweise auch auf dieser Doppel-CD zu hören.
Daneben gibt es 19 (!) Bonustracks, davon sind 12 noch
nie veröffentlicht worden und zeigen, zu was die Jungs
damals fähig waren. Alle Bonustracks befinden sich
musikalisch in den Gefilden des "Noble Savage"-Sounds,
und speziell "Gods Of Violence Kill", "Bitches From
Hell", und die Live Pre-Production Rehersale von "We
Rule The Night", "I'm On Fire", "Fight Tooth And Nail"
und "Rock Me" klingen verdammt geil. Hier sollte jeder
Musikliebhaber zuschlagen, denn diese Dokumente sind
einfach tolle, kreative Outputs von Virgin Steele, die
später nur noch durch die beiden Teile von "The Marriage
Of Heaven And Hell" übertroffen wurden.
Tinu
Punkte:
keine Wertung
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GALLHAMMER – The End
Peaceville Records/Irascible
Kaum zu glauben, da habe ich vor Jahren über Umwege in
experimentelle Soundlandschaften im Drone oder Sludge
die drei Japanerinnen von Gallhammer kennengelernt, und
jetzt landet ihre neueste Scheibe bei mir im
Briefkasten. Laut Beschreibung handle es sich bei den
Mädels (welche sich von der Gitarristin trennten) nun um
ein Duett, welches Sound im Stile von Hellhammer oder
Ambix kreieren würde. Zu Recht war ich skeptisch, was
diese Vergleiche betrifft, denn Gallhammer machen auch
auf dem neuesten Output zwei Sachen nicht: wie eine
andere Band klingen und mit schlechter Technik
aufnehmen. So minimalistisch ihr Sound klingt, so
erdrückend ist auch die Wirkung von Bass und Schlagzeug:
Vom ersten Ton an baut sich die Wucht ihrer Welt auf.
Jeder Schlag ist ein Faustschlag in den Magen, mit
Monotonie walzt sich eine Welle aus Übelkeit erregender
Depression und Hass durch die Gehörgänge. Durch das
ganze Album hindurch scheint das Konzept aufzugehen, vom
Titel bis zu den Liedtexten spiegeln sich die
regressiven Gedanken eines Nihilisten wider. Und sie
drücken sich selbst gekonnt aus: "Entropy G35"
bezeichnet zum Beispiel die nicht nutzbare Energie bei
einer exothermen Reaktion. Und was kann man zu dieser
Musik anderes sagen, als dass sie für nichts Aktives zu
gebrauchen ist? Mit "The End" erschaffen die Beiden den
Soundtrack für den (notwendigerweise folgenden) Morgen
nach einer exzessiven Nacht, bezeichnen mit all dem, was
bewusst ausgelassen wurde, die Abwesenheit jedes Sinnes,
verneinen jegliche Grenzen, Ästhetik und
Existenzberechtigungen. In anderen Worten: Das Album
erfüllt keine Ansprüche irgendeines Genres und bringt
die Musik zurück zur Kunst. Ein grosser Teil wird
denken, dass ich das Duo überbewerte, für mich ist "The
End" durch die kompromisslose Darstellung eines ekligen,
nutzlosen Alltages allerdings ein starkes Stück
Musikkunst. Wer sich mit Drone anfreunden kann oder
einfach mal gerne über die Grenzen schaut, darf also
gerne mal ein Ohr riskieren.
Tristan
Punkte:
8.0 von 10
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VOMITORY - Opus Mortis VIII
Metal
Blade/Musikvertrieb
Nachdem ich vom letzten Album "Carnage Euphoria" aus
produktions- und gefühlstechnischen Gründen extrem
enttäuscht wurde, machen die schwedischen Urgesteine
(gegründet anno '89) mit dem aktuellen Output wieder
etwas verbrannten Boden gut. Denn trotz der überraschend
transparenten und ausgewogenen Produktion ätzt sich das
Quartett überraschend fies und garstig durch 10 Songs
Krieg und Grabesschwärze. Und obwohl neben dem bekannten
Geknüppel vermehrt groovige Mid Tempo-Parts Einzug
gehalten haben, gelingt es Vomitory, die brutale
Grundstimmung der früheren Veröffentlichungen wieder ins
Jahr 2011 zu transportieren und eine coole Mischung aus
Vergangenheit und Gegenwart zu kreieren. Der angezerrte
Bass, die zwingenden Riffs, die Zahnschmerzen
verursachenden Soli und die brutalen, bunkertiefen
Growls sollten sowohl Fans des Backkatalogs wie auch
allgemein jeden annähernd brutalen
Schweden-Death-Connaisseur anerkennend mit der Zunge
schnalzen lassen. Aber obwohl... old school ist immer
noch was anderes. Reinhören.
Hardy
Punkte:
8.0 von 10
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IMPERIAL STATE ELECTRIC – In
Concert
Psychout Records/Non
Stop Music
Nach dem selbstbetitelten Debut, das vor knapp einem
Jahr erschien, und ausgiebigen Touraktivitäten (die
Jungs eröffneten sogar zwei Kiss-Shows) erscheint nun
ein weiteres Album der Skandinavier. Der Titel des
Werkes "In Concert" kann aber täuschen. Die Scheibe
entstand nämlich komplett im Studio. Die Erklärung von
Mainman Nick Andersson: Die sechs aufgenommenen Tracks
sind alles Covers, die mehr oder weniger fix zum
Live-Repertoire gehören. Es sind dies "Leave My Kitten
Alone" (Little Willie John), "Is It Day Or Night?" (The
Runaways), "You Can't Do That" (The Beatles), "I Don't
Know What I Want" (The Raspberries), "Rock'n'Roll
Boogie" (The Easybeats) und "Sweet Little Sixteen"
(Chuck Berry). Mit diesen Songs werden die Pop- und
Rock-Wurzeln von Imperial State Electric aufgezeigt. Im
Gegensatz zum ehemaligen Hauptbetätigungsfeld von Nick,
den Hellacopters, setzt er mit dieser Combo den
Schwerpunkt weniger auf Kick Ass, sondern vermengt Old
School-Rock'n'Roll mit einer Prise Pop-Appeal. Von
dieser Seite her gesehen passen die gecoverten Titel
hervorragend zur Truppe. Doch die Jungs haben das
Liedgut massiv aufgewertet. Wie ein roter Faden zieht
sich der frische, erdige Sound durch das Werk, so wie
eben auch auf dem Debut-Album. Ganz Nick-like ist die
Scheibe natürlich auch auf Vinyl erhältlich. Aber egal
ob CD oder Vinyl, das Teil ist definitiv eine coole
Sache.
Chris C.
Punkte:
keine Wertung
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OBSCURA - Omnivium
Relapse Records/Non
Stop Music
Gross war die Überraschung, als mir Obscura Anfang
2010 beim Bonecrusher Fest im Transilvania mit Carnifex,
The Faceless & Co ordentlich in den Hintern traten - mit
ihrem proglastigen Death hatten sie auf dieser ansonsten
schwerlich Core-gesinnten Tour klar die Arschkarte
gezogen, spielten diese aber vorzüglich aus: Während die
vorhergehenden Bands (The Faceless mal ausgenommen) auf
Breakdowns und Grunts setzten, blasteten Obscura
obertight die Gesichter weg. Flugs besorgte ich mir dann
den Erstling "Cosmogenesis", auf dem sich zum bereits
erwähnten Überschallgebollere auch noch Jeroen Paul
Thesseling's unglaubliches Bass-Spiel und ein paar mehr
als nur nette Hooks gesellten. "Omnivium" stellt hier
eine klare Weiterentwicklung dar: Während der Bass lange
nicht mehr so präsent ist, und dabei die Hooks etwas
weniger Gehörgangbelegend ausgefallen sind, kommen
Obscura diesmal um einiges rotziger daher - was nicht
zuletzt auch der Prodution aus den Händen von V. Santura
(Triptykon, etc.) liegt. Der Gute hat das Quintett mehr
als amtlich in Szene gesetzt und dem polierten Vorgänger
etwas Dreck ins Gesicht geworfen - was beim ersten Blick
etwas nachteilig erscheinen mag, entpuppt sich aber kurz
darauf als optimaler Schachzug: Im direkten Vergleich
knallt "Omnivium" einfach mehr. Leider hat die "Weniger
ist mehr"-Strategie auch ihre negativen Seiten, einige
Songs verschmelzen trotz der melodiösen Gitarrenarbeit
und einigen gesanglichen Stilausflügen, das Material
liegt hier oftmals stark beieinander. Unterm Strich also
etwas schwer beurteilbar, aber die unbändigende Energie
von "Omnivium" macht vieles wieder wett. (Ach ja: Den
neoklassizistisch ausgelegten Instrumental-Track
"Concerto" am Ende der Platte hätte es jetzt wirklich
nicht gebraucht, der ist dann doch etwas zu
übertrieben.)
El Muerte
Punkte:
8.0 von 10
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SLAVES TO GRAVITY – Underwaterouterspace
Steamhammer/SPV
Nochmals eine mehr oder weniger neue Band, die es
verdient hat, gehört zu werden. Slaves To Gravity wurden
bereits mit ihrem ersten Album "Scatter The Grow"
speziell in ihrem Heimatland England gefeiert und kehren
jetzt mit dem Nachfolger "Underwaterouterspace" zurück,
um auch über den Kanal hinaus Aufsehen zu erregen. In
ihrem Heimatland konnten sie schon drei Top
5-Platzierungen in den nationalen Rock-Charts erzielen.
Auch das neue Album klingt schon beim ersten Durchlauf
ziemlich kommerziell und schreit nach Massenkonsum. Und
das meine ich in diesem Zusammenhang nicht negativ. "Underwaterouterspace"
besteht aus Songmaterial, das wuchtig, hymnisch und sehr
eingängig daherkommt. Eine Mischung aus Hard Rock und
Alternative Rock, perfekt konzipiert für - eben - die
breite Masse würde ich mal sagen. Hier geht man kein
grosses Risiko ein und verarbeitet Stoff, mit dem man
(fast) jedermann glücklich machen kann. Jedes der 12
Lieder hat Potential, einen Hit zu landen. Rund und
rockig, schön um nebenbei zu hören. Das Album gibt es
als Sonderausgabe inklusive DVD, und Europa darf sich
noch über den Bonustrack "Negative Pose" freuen. Slaves
To Gravity könnte ich mir noch als Support für das
kommende Bon Jovi-Open Air hier in Zürich gut
vorstellen.
Liane P.
Punkte:
8.0 von 10
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ZOROASTER – Matador
Steamhammer/SPV
Ich sitze in einem Basler Kaffee Nähe Bahnhof. Es
ist ein warmer Mittag, die Leute sind gut drauf, machen
Pause und geniessen die Sonne. Wie oberflächlich, wie
absurd wirken doch all die fröhlichen Menschenscharen,
der vorbeibrausende Verkehr gleich vom ersten Moment an,
als "D.N.R.", der Opener des nunmehr vierten Albums der
Atlanta-Stoner Zoroaster aus meinen Kopfhörern schallt.
Die in den Keller gestimmten, knarzenden Gitarren, der
unerbittlich träge stampfende Groove und die mehr als
Geraune denn als Gesang zu bezeichnende Stimme von Will
Fiore führen in eine andere Welt. Fast schon als
meditativ ist die Mischung aus dunklem Stoner Rock,
Sludge und Doom zu bezeichnen, welche das amerikanische
Trio hier praktiziert und unterschwellig anreichert mit
psychedelischen Elementen der 70ern wie reichlich Hall,
Rückkoppelungen und anderen Klangspielereien. So wähnt
man sich während Songs wie "Odyssey" und dessen
ruhigerer Fortsetzung "Odyssey II", dem abgedrehten
Noise-Instrumental "Firewater" und dem repetitiven "Old
Worm" hypnotisiert durch den Orbit schweben, wobei die
Songstrukturen durch die Bank eher simpel gehalten sind.
Songs wie das finster daherrollende "Ancient Ones", das
harsche "Trident" oder die pechschwarze Untergangshymne
"Black Hole" im Dreivierteltakt hingegen zeigen
Zoroaster eher von der amtlich rockenden Seite. Einen
Funken Hoffnung sucht man auf "Matador" vergebens, hier
regiert trotz aller 70er-Einsprengsel die Verzweiflung.
Düster, blutrünstig und eindringlich, irgendwo zwischen
spartanischen Mastodon und unglücklichen The Sword,
dabei aber deutlich einfacher gestrickt. Dass das von
einem Gros der Musikhörer trotzdem als Kiffer-Mucke
abgetan werden wird, ist zu erwarten. Nichts desto Trotz
lohnt es sich, mit Zoroaster mitzugehen in diese
nebligen und dunklen Soundgefilde.
Kissi
Punkte:
8.0 von 10
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TAROT - Spell Of Iron MMXI ( Re-Release)
Nuclear Blast/Warner
Nanu, sind die Finnen aber auf zack! Könnte man
meinen, denn das letzte Studio-Album «Gravity Of Light»
kam doch erst gerade letztes Jahr heraus und eine Tour
dazu wurde im letzten Herbst abgehalten. Wer nun den
Backkatalog von Tarot anschaut, wird bald feststellen,
dass «Spell Of Iron» natürlich das Debüt von 1986 ist
und jetzt, 25 Jahre danach, wieder veröffentlicht wird.
Das ist jedoch kein Re-Release im üblichen Sinne, denn
davon gab es in den letzten Jahren (wie zum Beispiel
2006) bereits mehrere, sondern eine komplette
Neueinspielung! Sowas macht nicht immer Sinn, hier aber
schon, denn das dazumal schon gute Material gewinnt
durch die neuzeitliche Ausrichtung einigen Dampf dazu.
Bei der Instrumentierung haben die Keyboards mehr
Gewicht, was den Songs generell gut ansteht und den
heute bekannten, typischen Stil von Tarot ausmacht. Man
hört den überarbeiteten Versionen ihr Alter überhaupt
nicht an und würde «Spell Of Iron MMXI», ohne es zu
wissen, glatt als Neuwerk durchgehen lassen. Schon der
Opener «Midwinter Nights» vereint alles, was den Fan von
Tarot anspricht und zum Beispiel «Back In The Fire»
verkürzt womöglich etwas die Wartezeit auf die neue
Langrille von Nightwish. Aus dem Rahmen fällt einzig das
Instrumental mit dem entsprechend lustig anmutenden
Titel «De Mortui Nil Nisi Bene», einem quasi akustischen
Humpa (Metal) Stück. Mein Fave ist allerdings «Things
That Crawl At Night» am Schluss, wo etwas vom genialen
Blue Öyster Cult Cover «Veteran Of The Psychic Wars»
durchschimmert. Wer auf Marco Hietala's (b/v) erste Band
steht, kann hier nichts falsch machen und schade ist
eigentlich nur, dass man es versäumt hat, die
ursprüngliche Fassung (wie seinerzeit Edguy bei der
2000er Neuauflage von «The Savage Poetry») als Bonus-CD
beizulegen. Nichtsdestotrotz Pflichtkauf für die
Zielgruppe!
Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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FORGOTTEN TOMB – Under Saturn Retrograde
Agonia Records
Wohl in keinem anderen Genre streitet man sich so
sehr darum, was nun 'true' ist, als im Black Metal.
Rein, ursprünglich, unverfälscht und immerzu Underground
will man sein. Welche Blüten eine solche Diskussion
treiben kann, sieht man am Promozettel zu "Under Saturn
Retrograde", dem nunmehr fünften Langeisen der
italienischen Schwarzmaler Forgotten Tomb, die so gar
nichts mit dem üblichen Spaghetti-Metal ihrer Landsleute
gemein haben. Als "wahre Gründerväter des akustischen
Elends", welche all die "selbstmordgefährdet depressiven
Black Metal-Emo-Wannabes" wegfegen würden. Nun,
fröhliche Gesellen sind die Südländer wahrlich nicht.
Doch hört man sich zumindest die modernen Gitarren im
Opener "Reject Existence" und "Downlift" oder die
weinerlichen, cleanen Vocals in "You Can't Kill What's
Already Dead" an, dann sind Forgotten Tomb gar nicht mal
so weit weg von den verhassten "Emo-Wannabees".
Dankenswerterweise, muss man sagen, denn im Gegensatz zu
vielen, auf old school getrimmten Finsterkapellen
verfügen die Italiener gerade durch Elemente aus anderen
Genres über Fesselungsvermögen. So wird es im knapp
sieben-minütigen "Shutter" auch schon mal doomig,
während "Joyless" mit einem Gesangsduell zwischen einem
typischen Keifer und einer an späte Sentenced
erinnernden cleanen Stimme aufwarten kann, und der
zweigeteilte Titeltrack stellt apokalyptischem
Blast-Beat-Gehacke einen zurückhaltenden, instrumentalen
Hoffnungsschimmer gegenüber. Das abschliessende "Spectres
Over Venice" hingegen besticht durch intelligente
Rhythmusarbeit und einen beinahe schon als einfühlsam zu
bezeichnenden, elegischen Abgang. Es stimmt, Forgotten
Tomb legen mit "Under Saturn Retrograde" einen
beachtenswerten Angriff auf den Thron dunkler Musik hin,
nicht aber, weil es sich hier um traditionellen Black
Metal handelt, sondern eben gerade nicht.
Kissi
Punkte:
8.0 von 10
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ARTIZAN – Curse Of The Artizan
Pure Steel Records/Non
Stop Music
Lust auf eine Reise zu den Grosstaten des Heavy
Metals? Dann lässt eure Ohren auf dieses Debut ein. Denn
die aus Florida stammenden US-Amerikanern bieten hier
aggressiven, melodischen Heavy Metal, der auch mal
episch und verspielt sein darf; schöne
Twingitarren-Läufe und spartanisch instrumentierte
Rhythmus-Parts inklusive. Damit schaffen sie den Sprung
zwischen 80er- und 2000er-Jahre spielend. Es sind hier
eindeutig Könner am Werk. Die Stimme von Tom Braden
überzeugt in jedem Moment. Er ist vielleicht nicht der
Übersänger, setzt sein Potential dafür gezielt ein und
verzichtet lobenswert sogar auf allzu hohe Schreie. Das
Herz der Scheibe ist das 10-minütige Titelstück, bei dem
Artizan sämtliche Register ziehen. Die Amerikaner
klingen wohltuend episch, ohne dabei in manowar'schen
Pathos abzudriften. Ebenfalls toll ist die Produktion.
Diese wummert glasklar aus den Boxen und verzichtet auf
die heutige Unkultur, nur noch auf Lautstärke zu setzen.
Insgesamt ist Artizan also ein Debut gelungen, welches
deutlich aufhorchen lässt.
Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
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STEVE HACKETT - Live Rails (2 CDs)
InsideOut Music/EMI
Der ehemalige Genesis-Saitendehner beehrt uns wieder
einmal mit einem Live-Doppeldecker. Der gute Steve
blickt inzwischen auf eine grosse Palette an Alben
zurück. 14 Werke mit Genesis, 2 mit GTR, 22 Solo-Alben
und 12 Live-CDs. Da fragt man sich, ob "Live Rails"
wirklich notwendig ist, und ich denke ja, diese
Rundlinge haben durchaus ihre Berechtigung. Steve führt
uns hier durch alle seine Schaffensperioden, ja sogar
alte Genesis-Songs wie "Firth Of Fifth" und "Los Endos"
gehen runter wie Öl, gerne hätte ich noch Songs wie
"Musical Box", "The Knife" oder andere unvergessliche
Klassiker in einem neuzeitlichen Hackett-Gewand gehört.
Aber man ist ja auch so zufrieden. Grade die ruhigeren
Songs wie "Fire On The Moon" mit einem grandiosen
Guitar-Solo haben es mir angetan, so richtig zum
Schweben, oder das Pink Floyd-lastige, 9-minütige
"Emerald And Ash", das gegen Ende etwas Fahrt aufnimmt
und sicher zu den Highlights des Albums gehört. Oder
auch die Klasse Instrumental/Progressive-Nummer "Ace Of
Wands" gefällt ganz gut. Auch "The Steps", wieder eine
instrumentaler Track, zeigt Steve's musikalische
Vielfalt an der Gitarre. Dasselbe gilt auch für
"Slogans", hier wird geproggt, dass es nur so eine
Freude ist. Am Ende von CD 1 wird dann mit "Tubeheat"
musikalisch noch mal voll die Sau rausgelassen, einfach
herrlich. Auf dem 2. Rundling lässt man es im Grossen
und Ganzen ruhig angehen, ausser beim etwas verrückten
Genesis-Song "Los Endos". Und zum Schluss gibt's mit "Clocks"
noch ein Drumsolo von und mit Gary O Toole. "Live Rails"
wurde übrigens in Paris, New York und London
aufgenommen, die Soundqualität ist gut, nur hätte man
sich den Gesang etwas besser gewünscht, Steve ist zwar
ein begnadeter Gitarrist aber das Singen hätte er ruhig
einem Sänger überlassen können. Aber sonst gibt's
absolut nix zu meckern, Steve und seine Band liefern
hier 115 Minuten klasse Musik auf seinem 12.
Live-Rundling ab!
Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
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PAT MCMANUS BAND - Walking Through
Shadows
Bad Reputation/Non
Stop Music
Die Geschichte hört sich zwar wenig glaubhaft an, fand
aber irgendwann mal in den 80ern, keine 100 Meter
Luftlinie von meinem jetzigen Standort, respektive
Wohnort Hägendorf entfernt, tatsächlich statt! Die Rede
ist vom Auftritt einer aus Irland stammenden Band namens
Mama's Boys! Es sollen dem Vernehmen nach in der
vergleichsweise riesigen Turnhalle keine 20 Nasen (ich
auch nicht!!) dort gewesen sein! Keine Ahnung, wie das
einst zu Stande gekommen ist und mittlerweile ist diese
Combo ja längst Geschichte! Pat McManus ist einer der
drei Brüder von damals, der nebst unzähligen Credits bei
Kollegen schon eine Weile mit seinem eigenen Blues Rock
unterwegs ist und zuletzt 2009 als Support von Uriah
Heep im Z7 die Schweiz beehrt hat. «Walking Through
Shadows» ist seine dritte Studio-Scheibe und darauf sind
perfekt umgesetzte Wochenende-Songs verewigt. Nie zu
hart rockend, bluesig, mal mit etwas Country-Vibes,
akustisch untermalt, teils mit Bläsern, weiblichen
Backing Vocals und Orgelklängen versehen, liefert Pat
als Sänger und Gitarrist, zusammen mit seiner
Hintermannschaft, eine sehr feine Scheibe ab, die
einfach nur gute Laune macht und sich vorzüglich als
Soundkulisse für Pubs und Rock-Clubs empfiehlt.
Highlights daraus sind das ein Stück weit an «Blue
Velvet» von Alannah Myles erinnernde «Give Me Love», das
geil groovende «Ready To Rock», «Walking Shoes» als
klassischer Blues, der einen sofort an den grossartigen
Gary Moore (R.I.P.) denken lässt, und den taffen Rocker
«Slave To The Rhythm» hat der gute Pat wahrscheinlich,
ohne es zu wissen, mir gewidmet! Knapp eine Stunde
dauert «Walking Through Shadows» und bietet unter
anderem mit dem oldschooligen Rausschmeisser «Oldest
Rocker» (inkl. extra rein gemischten Vinyl-Geräuschen)
bestes Jukebox-Futter für auswärts wie daheim.
Rockslave
Punkte:
8.0 von 10
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WOLVERINE - Communication Lost
Candlelight Records/Irascible
Satte fünf Jahre sind vergangen seit dem letzten Album
"Still". Nun sind sie wieder da, die Schweden mit dem
neuen Werk "Communication Lost". Man hat den Progressive
Metal-Anteil weiter zurückgeschraubt und durch mehr
Eingängigkeit und Melodie ersetzt. Atmosphärische Songs
wie "Into The Great Nothing" leben ganz klar von der
sehr warmen und angenehmen Stimme von Stefan Zell. Der
Junge singt wirklich grandios und verleiht den Songs
genau das, was sie brauchen. Auch bei den ruhigen Tracks
wie beim sehr melodiösen "Your Favorite War" macht
Stefan eine sehr gute Figur und verleiht der Ballade so
das gewisse Extra. Sogar die ruhige Klavierballade
"Pulse" gefällt, und ausser beim Opener, der noch einige
Progressive-Merkmale zeigt, schippert man mit dem Rest
der Songs im Heavy Rock-Fahrwasser, was der Band aber
durchaus gut steht. Es gibt auf dem Rundling immer
wieder ruhige Momente während den einzelnen Tracks, und
die Gitarren harmonieren mit den Synthies und Keys sehr
gut, dass Ganze fliesst ineinander. Ich würde sagen,
Wolverine haben sich in eine gute Richtung entwickelt.
Natürlich sind die Schweden im Gesamten ruhiger und
melodiöser geworden, haben an Härte verloren, aber
trotzdem legen sie uns hier ein starkes Melodic
Rock-Album vor.
Crazy Beat
Punkte:
7.9 von 10
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KATANA – Heads Will Roll
Listenable Records/Irascible
Katana ist eine junge Truppe aus Schweden, die sich dem
klassischen Heavy Metal verschrieben hat. Mit "Heads
Will Roll" erscheint nun deren Debut-Album. Die Band
bedient sich grosszügig im Klischeefundus der 80er.
Damit ergibt sich eine deutliche Annäherung an diverse
NWOBHM-Vertreter, mit Vorbehalt auch an German
Metal-Acts, am Deutlichsten aber an die skandinavische
Szene. Damit können natürlich HammerFall als
Anhaltspunkt nicht unerwähnt bleiben. "Heads Will Roll"
wird mit Sicherheit jedes Metal-Herz höher schlagen
lassen. Die bratenden Gitarren und die kraftvollen,
metaltypischen Vocals sprechen für sich. Selbst beim
Songwriting stellen sich die vier Jungs und das Mädel am
Bass recht geschickt an. Mitsingrefrains sind nicht die
Ausnahme. Die melodischen, aber harten Tracks sind
durchs Band auf einem recht hohen Qualitätslevel
angesiedelt. Für ein Debut-Werk eine tolle Leistung. Zu
kritisieren gibt es nicht viel. Ein negativer Punkt ist
sicher das katastrophale Cover. 80er hin oder her, aber
das sind einfach zu viele Klischees. Der Zusammenhang
zum Bandnamen ist für Kenner der japanischen Kultur aber
leicht herzustellen. Katana bezeichnet nämlich ein
Samurai-Schwert. Leider hat die Truppe generell nicht
den geringsten Versuch unternommen, die 80er-Geschichte
in die Gegenwart zu transferieren. Dies ist aber nicht
unbedingt ein Kritikpunkt. Fans von Old School-Metal
wird genau das ansprechen. Für diese Metalheads führt
somit eigentlich kein Weg an Katana vorbei.
Chris C.
Punkte:
7.8 von 10
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MIDNATTSOL – The Metamorphosis Melody
Napalm Records/Musikvertrieb
Gleich zwei Female Fronted-Symphonic/Gothic
Metal-Bands unter dem Label Napalm Records bringen
diesen Monat ein neues Album heraus. Beide Damen stammen
aus Norwegen und sogar aus der gleichen Familie. Zufall?
Wohl kaum. Die schwesterliche Konkurrenz bieten sich
Leaves' Eyes-Sängerin Liv Kristine Krull (ehemals
Espenæs, verheiratet mit Bandkollege Alexander Krull)
und die jüngere Carmen Elise Espenaes von Midnattsol.
Die beiden Bands sind zwar ähnlich, wie die meisten
dieses Genres, doch haben beide ihren eigenen Charakter.
Während Leaves' Eyes im Vergleich zu ihrem letzten Album
mehr Richtung Folk gingen, haben sich Midnattsol davon
entfernt und ihren persönlichen Stil entwickelt. Mythen
und Sagen bilden zwar immer noch einen Schwerpunkt in
den Lyrics dieses dritten Albums, doch die
genretypischen Instrumente vermisst man nur ein
bisschen, denn Midnattsol haben in dieser Beziehung auch
ohne diesen Firlefanz viel zu bieten. Mit schönen,
rockigen Kompositionen und einer bedeutend
vielfältigeren Stimme als ihre Schwester überzeugt
Carmen Elise mit ihrer Band. Speziell in tiefen Lagen
gewinnt ihre Stimme und hebt sich ab von den vielen
anderen Ladies dieses Genres. Auch eine Ballade ist
dabei: "The Tide" beginnt schön langsam und gefühlvoll,
wird dann aber schnell leidenschaftlicher. Richtig
schönen, abwechslungsreichen Metal gibt's bei "Kong
Valemons Kamp", und "Goodbye" überzeugt mit
wunderschöner Akustikgitarre und einer bittersüssen
Melancholie. Auch donnernden Metal haben Midnattsol im
Repertoire: "Motets Makt" zeigt die härteren Seiten der
Band und sorgt für Abwechslung. Fazit: Konkurrenz hin
oder her – Midnattsol überzeugen mit einem sehr guten,
abwechslungsreichen Album und sind eine Bereicherung für
das ansonsten eher überbevölkerte Genre. Ein
Leckerbissen für Fans und ein Hoffnungsschimmer für
diejenigen, die dieses Genre bereits abgeschrieben
haben.
Patricia
Punkte: 7.6 von 10
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FOO FIGHTERS - Wasting Light
RCA/Sony Music
"Das wird das härteste Album, das wir je gemacht
haben!" kündigten die Foo Fighters im Vorfeld ihr
mitterweile siebentes Studiowerk tollkühn an. Nun gut,
sie spielen nach wie vor massentauglichen Radio-Rock,
aber eine Spur härter sind die Songs wirklich geworden.
Gleich der Opener "Bridge Burning" haut ordentlich rein,
und der Rest der CD ist gespickt mit echt tollen Tracks,
die sich auf sämtlichen musikalischen Ebenen bewegen. Da
sind schnellere Songs mit verspielten Melodien ("Rope"),
eine Ballade namens "I Should Have Known" sowie das sehr
schöne "These Days", das stellenweise extrem an "All I
Want Is You" von U2 erinnert. Besonders Letzteres ist
ausgesprochen gut geworden! "Wasting Light" ist im
Grunde genommen der perfekte Begleiter für die warme
Jahreszeit. Man kann das Album beim Autofahren genauso
gut hören wie als stimmungsvolle Hintergrundmusik beim
sommerlichen Barbecue. Insgesamt finden sich hier nur
zwei Songs, die eher eine Art Füller sind, doch der Rest
hinterlässt einen prima Eindruck. Die Foo Fighters sind
ja bekannt für ihre besonderen Videos, und so kriegen
wir diesmal zu "White Limo" Lemmy Kilmister von
Motörhead als Chauffeur zu sehen, was den Clip natürlich
enorm aufwertet. "Wasting Light" ist derzeit in den
Charts dieser Welt oft in den oberen Reihen vertreten,
und wer sich das gute Werk mal anhört, der wird sicher
auch den Grund dafür verstehen. Top Arbeit, dear Foo
Fighters!
Maiya R.B.
Punkte: 7.6 von 10
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SATOR – Under The Radar
Wild Kingdom/Non
Stop Music
Achtung, fertig... Fehlstart! Einen Fehlstart, nichts
Anderes legen Sator mit "Your Up Gets Me Down", dem
Opener ihres nunmehr achten Albums "Under The Radar",
hin. Zweidimensionaler Plastik-Punk, für welchen man
schon vor 10 Jahren nur noch ein müdes Lächeln übrig
hatte, gibt es und beinahe hat man die schwedischen
Sleazer für immer und ewig abgeschrieben. Doch schon mit
"Drive Through The Night", einem nicht wenig an Alice
Cooper erinnernden Mid Tempo-Stampfer, hat Sänger Chips
Kiesbyes das sinkende Schiff wieder fest im Griff, und
spätestens mit dem abgewetzt rotzigen "S.T.S." schippert
"Under The Radar" wieder im sicheren Party-Rock-Hafen,
irgendwo zwischen Sleaze, Punk und gutem altem Hard
Rock. Zugegeben: In direkter Konkurrenz mit jungen
Wilden wie Hardcore Superstar, Bullet oder Airbourne
klingen an AC/DC angelehnte Hymnen wie „Tonight's The
Night" oder „You've Got Blood On Your Hands" schon etwas
gar brav bei Sator, doch zumindest in Sachen
Eingängigkeit und Süffigkeit muss sich der Vierer keinem
Vergleich scheuen. Gute-Laune-Nummern wie das wiederum
an Cooper erinnernde "Wanted: Hope And Pride Before I
Die" oder "We're All Gonna Die" und beschwingte
Garagenrocker "When You Lie Down With Dogs" oder "The
Get Out" gehen sofort in Ohr und Bein. So ist "Under The
Radar" zwar keine stürmische Abenteuerfahrt, dafür eine
mit umso mehr Bier und Kumpels zu geniessende
Rock'n'Roll-Bootstour, für dessen romantisch balladeskes
Ende "Love Bells" nun nur noch die passende Meerjungfrau
gefunden werden muss.
Kissi
Punkte:
7.8 von 10
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TWISTED TOWER DIRE – Make It Dark
Cruz del Sur Music
Jaaaa! Endlich wieder mal eine Veröffentlichung, bei
der man nicht sämtliche Hirnwindungen auspressen muss,
um den Stil einigermassen beschreiben zu können! Twisted
Tower Dire (TTD) kann man kurz und knapp als melodische
Heavy Metal-Band in bester NWOBHM-Tradition beschreiben.
Seit dem überaus Metal–feindlichen Jahr 1995 ziehen die
Jungs aus Virginia trotz zahlreicher Line Up-Wechseln,
persönlicher Tragödien (Ex-Sänger Tony Taylor starb
2010, also wenige Jahre nach seinem Bandsplit, bei einem
Motorradunfall), und markttechnischen Widrigkeiten ihr
Ding konsequent und kompromisslos durch. Im überwiegend
gehobenen Tempo knallen uns nun Twisted Tower Dire acht
neue Tracks um die Ohren, mit denen sie vor dreissig
Jahren im grossen Massstab hätten absahnen können, und
es ist jammerschade, dass beim immer noch laufenden
Revival klassischer Metal-Töne TTD nach wie vor im
Underground rumkrebsen müssen. Dabei hätten ihre Songs
durchaus das Potential dazu, Szenegrössen wie HammerFall,
Dragonforce, Sabaton, Jag Panzer oder Sonata Arctica den
Kampf um den Power Metal-Thron noch etwas schwieriger zu
gestalten, als Anspieltipp kann ich diesmal mit gutem
Gewissen das ganze Album angeben. Einzig der etwas
cheesy geratene Track "Torture Torture" kann mich trotz
aller Wuchtigkeit mit seiner fröhlichen Melodieführung
nicht so richtig überzeugen, erinnert mich wirklich zu
sehr an die Metal–meets–Kinderlied–Melodie–Phase von
Helloween. Dafür fegt das abschliessende, acht Minuten
lange "Beyond The Gate" sämtliche Zweifel wieder weg, so
und nicht anders muss Melodic Metal klingen! Mit ihrem
fünften Release überzeugen TTD auf voller Länge, und wer
ein Herz für Vorreiterbands wie Fifth Angel, Jaguar,
Chateaux & Co. hat, dem sei "Make It Dark" als gute
Laune versprühende, energiegeladene Metal-Scheibe
wärmstens empfohlen.
Mirko B.
Punkte: 7.5 von 10
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U.D.O. - Leatherhead (EP)
AFM
Records/Musikvertrieb
Der geneigte U.D.O.-Fan hat sich mittlerweile daran
"gewöhnt", dass im Vorfeld eines neuen Albums eine
Appetizer-EP voraus geschickt wird. Dies ist auch heuer
nicht anders und bevor «Rev-Raptor» den CD-Player in
Beschlag nimmt, gibt es mit «Leatherhead» und «Rock'n'Roll
Soldiers» vorab zwei Tracks, die mit zwei Non-Album
Zugaben und zwei Video-Clips ergänzt wurden. Nachdem die
Kollegen von Accept letztes Jahr mit «Blood Of The
Nations» ein absolutes Hammerteil hingelegt haben und
überhaupt wieder voll durchgestartet sind, erwartet man
nun entsprechend eine Reaktion. Dass dies nicht so
einfach ist, liegt auf der Hand. Der EP-Opener bietet
mit «Leatherhead» auf jeden Fall beste U.D.O.-Kost, die
ganz auf der Linie der letzten Alben liegt. Stampfender
Rhythmus mit Udo's unvergleichlicher Stimme und dem
typischen, manchmal halt fast zu maschinell wie
eindimensional klingenden Drum-Sound. Was aber gleich
auffällt, sind die töften Gitarren-Soli, von denen es,
ich nehme es voraus, noch eine ganze Menge mehr geben
wird! «Free Of Rebellion» und «Run!» als Bonus-Tracks
bedienen das Laut- und Leise-Schema auf solide Art und
Weise. Insgesamt fehlt aber der Überraschungseffekt,
will heissen dass «Rev-Raptor» wohl nicht gross anders
als die Vorgänger klingen sowie das Niveau meines
persönlichen Faves «Mission N°X» nicht erreichen wird.
Doch es wird auch künftig ein gegenseitig anspornendes
Nebeneinander mit Accept geben und so werden mit
Sicherheit beide Fanlager zufrieden gestellt.
Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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CIRCLE OF SILENCE - Circle Of Silence
Massacre Records/Musikvertrieb
Die deutschen Circle Of Silence geben sich auf ihrem
neuen Album alles andere als leise. Ihr Heavy Metal
tritt Ärsche, weiss aber auch durch allerlei Spielereien
zu gefallen. Sie schaffen damit mühelos die
Zusammenführung von Melodie und Härte. Der Kampf um die
eigene Identität wird aber wohl eher auf der Bühne als
auf CD entschieden. Dafür klingt die Band doch noch zu
sehr wie das Gros der vielen hochkarätigen
Dritt-Liga-Heavy Metal-Bands. Hier könnten aber Songs
wie "Exception", "Take Your Life" oder "Redesign" für
offene Ohren sorgen. Aufgrund des starken Riffings und
des Gesangs erinnern die Deutschen gar ein wenig an
Rage. Wirkliche Ausfälle sind nicht zu verzeichnen, auch
wenn die Lauscher mit zunehmender Dauer etwas müde
werden. Aufhorchen lässt beim letzten "Until The Worlds
Collide" der kurzfristig eingesetzte Keif-Gesang. Circle
Of Silence lassen sich damit ein gewisses
Entwicklungsfenster offen. Gelingt es den Deutschen
künftig, noch mehr solcher Elemente einzubauen, wird der
Sprung in die zweite Liga wohl problemlos gelingen. Fürs
erste gibt's aber Lob für eine Scheibe, die noch
Entwicklungspotential besitzt.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10
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GORGASM - Orgy Of Murder
Brutal Bands/Non
Stop Music
Brutal Death, Goregrind, was es nun auch ist, man
sollte es nicht auf leerem Magen hören. In der Regel
geht es um Blut, Massaker, Schlachtvieh und Eingeweide.
Da ich schon lange keine Blutwurst mehr zu mir nahm, war
ich umso hungriger auf das neue Album von Gorgasm. Und
mit "Orgy Of Murder" wird man auch nicht enttäuscht,
brutal, schnell und ohne Bremse prügelt man sich schon
im Opener "Bloodlust" (Wie auch sonst?) den Weg für rund
30 Minuten Höllenfahrt frei. Die Texte lesen sich wie
eine Speisekarte eines Walliser Wolfs. Doch mit "Cum
Inside The Carcass" zeigen sie, dass sie durchaus auch
etwas von Leichenschänderei verstehen. Obwohl man den
gegeben Weg des Goregrind/Brutal Death bestreitet, wirkt
nichts überzogen, die Hochgeschwindigkeitspassagen sind
mit Bedacht an die richtigen Stellen platziert worden.
Und die Gitarrenarbeit ist um Welten besser als bei
manch einer Vergleichsband. Auch die sonst eher dürftige
Abmischung des Sounds in diesem Segment der harten Musik
sucht man hier vergebens. Als nicht so begeisterter
Leichenschänder muss ich hier anerkennen, dass es
Gorgasm geschafft haben, mich in ihren Fritzlkeller zu
zerren.
Steve Butcher
Punkte: 7.5 von 10
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KROMLEK – Finis Terrae
Trollzorn
Bei Pagan und Folk Metal herrscht seit geraumer Zeit
eine gewisse Stagnation im Mittelfeld. Eine Flöte hier,
ein Odin da, Bäume küssen, trinken und imaginäre
Schlachte besingen. Kromlek scheinen mit ihrem neuesten
Output allerdings etwas Neues zu kreieren, zumindest,
wenn man das Booklet anschaut: Hochhäuser, modernes
Layout und die Bezeichnung 'Urban Pagan Metal' lassen
schon mal wunderlich aufhorchen. Der Opener klingt
interessanterweise zuerst elektronisch, dann heroisch,
mit einsetzender Gitarre rockig, durch das Schlagzeug
dann wie ein Marschlied und fasst somit schon in knapp
zwei Minuten zusammen, wie die Scheibe klingt: alles
andere als alltäglich und wirklich sehr modern. Die
Stimme des Sängers ist nicht nur gut verständlich,
sondern durch Englisch, Deutsch, Schwedisch und (wenn
ich dem Beipackzettel Glauben schenke) 27 weitere
Sprachen mehr als abwechslungsreich im Klang, auch wenn
ihm dabei diverse Mitstreiter (die beiden Sänger von
Heidevolk, Gitarrist von Equilibrium und weitere) zur
Seite stehen. Alleine diese Umschreibung schon zeigt,
mit welchem Aufwand diese dem Weltuntergang gewidmete
Platte erschaffen wurde. Auf den ersten Blick klingt das
Gesamtbild ein wenig verstörend, da die sämtlichen
Stilmixe zwangsläufig zur Folge haben, dass man als
Hörer zwischen den eingangs beschriebenen
Schlachtfeldern hin zum Bombast stolpert. Und wenn man
die Lieder ein paar Mal hört, fallen einem die teilweise
übermächtigen Keyboardklänge und die von Children Of
Bodom (in ihren guten, alten Tagen) geklauten
Gitarrenläufe auf ("The Cocoon", "Bastion"). Der Mut,
etwas wirklich Neues zu machen, hat die Truppe
zumindest. Doch so ähnlich wie eine Pizza belegt mit
allem einfach zu viel ist, so hat auch "Finis Terrae"
irgendeine Zutat, die ein wenig schwer im Magen liegt.
Der Weg ist zu unterstützen, ich bin sehr gespannt, was
da noch alles kommt!
Tristan
Punkte: 7.5 von 10
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VALSANS – Sword
Pure Steel Records/Non
Stop Music
Österreich ist nicht gerade bekannt für den
teutonisch geprägten Heavy Metal. Die bereits 1996
gegründete Band Valsans haben bisher erst ein Demo-CD
(2004) auf dem Markt, aber sonst in den vergangenen 15
Jahren nicht wirklich was Hörenswertes zusammengebracht.
Nun versuchen sie es mit ihrem Debutalbum "Sword". Die
Einflüsse von HammerFall, Metalforce oder Manowar sind
offensichtlich. So beginnt es gleich bei "Mjölnir" mit
dem passenden Ausspruch: "The hammer, the hammer of thor!").
Auch die Soli sind in typischer HammerFall-Manier. Etwas
ruhiger beginnt dann zunächst "On The Battlefield", ehe
er in einen ordentlichen Stampfer umschlägt. Mit
"Valsans" bringen die fünf Ösis auch gleich ihre eigene
Bandhymne mit. Es ist ein klassischer 80er-Heavy
Metal-Song mit druckvollen Drums, einer passenden Stimme
und toller Gitarrenarbeit. Auch auf der Bühne gibt es
durchaus Potential mit zwei wirklichen Mitgröhl-Hymnen
namens "The Allegiance" (ein stampfender Mid Tempo-Song)
oder auch "Metal Crusade". Das ist True Metal vom
Feinsten. Technisch gibt's bei diesem Debutalbum nicht
wirklich was zu bemängeln. Die Produktion ist kraftvoll
und die Instrumente sind super aufeinander abgestimmt.
Wer wirklich auf True Metal wie Manowar oder HammerFall
steht, kommt an Valsans nicht vorbei und muss sich die
Scheibe kaufen. Dem Rest ist ein Reinhören zu empfehlen.
Timo K.
Punkte: 7.5 von 10
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RADIO DEAD ONES - AAA
Steamhammer/SPV
Anfang der 80er in Magdeburg geboren und kurz nach
der Volljährigkeit nach Berlin City abgehauen, so
präsentiert sich die Vierer-Bande der Punker von Radio
Dead Ones. 2005 hat man die erste EP unters Volk gmischt,
um jetzt im Jahre 2011 mit der neuen Scheibe "AAA", was
soviel heisst wie "Alive And Awake", zu überzeugen. Und
das tun die Ostdeutschen auch, denn "AAA" ist roher
Punk, der ungeschliffen daherkommt. Rise Against und
Konsorten sind daneben richtiger Mainstream, so eine Art
Punk-Pop. Beverly Crime's Vocals klingen schon fast wie
die Stimme von Lemmy von Motörhead. Also richtig roh und
mit sehr wenig Melodien versehen. Die anderen drei
zelebrieren ein richtig geiles Punkfeuerwerk, das live
sicher richtig abgeht. Also wer auf Punk wie die
Beatsteaks, die Backyard Babies oder auch die göttlichen
Ramones steht, kann hier bedenkenlos zugreifen. Das ist
purer Punk ohne Wenn und Aber.
Daniel J.
Punkte: 7.5 von 10
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INCREDIBLE HOG – Volume 1 (Re-Release) + 4 Demos
Rise Above Records
Retro Rock ist wieder in, das sieht man nicht nur an
den neuen Bands wie Graveyard, sondern auch am
Wiedererwachen der alten Recken. Die nie ganz
eingeschlafenen Uriah Heep beweisen dies momentan mit "Into
The Wild". Einen anderen und dabei weniger aufwendigen
Weg zurück ins Rampenlicht gehen Incredible Hog: Sie
veröffentlichen einfach ihr längst zur Rarität
gewordenes Debut von 1973, "Volume 1", neu. Dabei ist
mit 'zurück ins Rampenlicht' vielleicht schon
übertrieben, denn auch Musikliebhabern, die die frühen
70er miterlebten, sind Incredible Hog nicht zwingend ein
Begriff. Schon nach dem genannten Debut nämlich war
Schicht im Schacht, über Supportslots für damalige
Grössen wie Status Quo, Thin Lizzy oder Rory Gallagher's
Taste hinaus kam das londoner Trio nicht. Dass das nicht
zwingend an mangelnder Qualität lag, beweist das
Re-Release von "Volume 1", welches mit vier bisher
unveröffentlichten Demo-Tracks fürs nie fertiggestellte
zweite Album angereichert wurde. Bluesiger 70's-Rock im
Fahrtwasser der schon genannten Uriah Heep oder Deep
Purple (ohne Hammondorgel), Led Zeppelin oder The Who,
mal flott rockend Lebensfreude verströmend ("Lame", "Tadpole",
"Another Time" oder "Warning"), mal verdrogt vernebelt
("There's A Man" oder "To The Sea") oder mal einfühlsam
melancholisch wie die Hippie-Hymne "Walk The Roads" oder
das zwischen Zep's "Stairway To Heaven" und Purple's "When
A Blind Man Cries" angesiedelte "Execution". Zugegeben,
auf "Volume 1" findet sich kein "Easy Livin'", kein "Communication
Breakdown" und auch kein "Black Night", doch einer (Wieder-)Entdeckung
sind Incredible Hog allemal würdig. Und die vier
erstmals veröffentlichten Demos, insbesondere das
zugkräftige "Burnout", lassen erahnen, welches Potential
in Gitarrist/Sänger Ken Gordon und seinen Mitstreitern
gesteckt hätte.
Kissi
Punkte:
keine Wertung
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DOGS BOLLOCKS – New Saints
Lux
Noise Productions
Zu Beginn noch als 'Side-Project' angedacht,
mauserte sich mittlerweile die ganze Geschichte zu einer
ernsten Angelegenheit. Eine Scheibe mit dem Titel "Smokin"
und einen Sängerwechsel später liegt nun das
12-Track-Album "New Saints" vor. Matt Rayas bietet
stimmlich und songwritingtechnisch offensichtlich etwas
mehr als sein Vorgänger Giusy Arniello. Der
Frontmannwechsel hat der lustigen Basler Punk Rock-Kombo
sichtlich gut getan. Erneut wurde in Kooperation mit dem
Urgestein Deezl Imhof als Produzent im Foolpark Studio
nähe Luzern aufgenommen. Laut eigenen Angabe der Band
ist der neue Mann am Gesang 'sehr jung und sexy', auf
dem Album wirkt er jedoch eher reif und rauchig. Würde
man dem Jungspund gar nicht geben, dass die markante
Stimme ihm gehört. Durchweg glänzt das Album mit
knüppeldickem Sound und dreckigem Rock'n'Roll. Die
Schweizer Musikszene schläft eben nicht! Watch out! Auf
der Vinyl-LP gibt es zudem noch den Bonus-Song "Heavy
Cross".
Liane P.
Punkte: 7.5 von 10
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ABINCHOVA – Versteckte Pfade
Eigenvertrieb
Spätestens seit ihrer EP "Hörensagen" ist klar: Die
Luzerner Band Abinchova hat Potential. Mit ihrem ersten
Full Length-Album beweisen sie, dass Eluveitie nicht der
einzige erfolgreiche Export der Schweiz in Sachen Folk
Metal sind. Anfangs dachte ich zwar: Oh man, nicht noch
eine abgedroschene Pagan-Band! Doch die Helvetier heben
sich von der stampfenden Masse der Heidenbands angenehm
ab: Die Mischung aus Pagan Metal und donnerndem
Melodeath ist durchzogen von aufheiternden
Folk-Elementen, die abgerundet werden durch Arnauds
kräftige Growl-und Scream-Vocals und Noras lieblicher
Stimme, was einen schönen Gegenpart zum gewohnten
männerdominierten Heidenmetal bildet. Textlich sind
Abinchova in der Welt der Sagen, Mythen und Geschichten
zu Hause, wobei sie ihren Wurzeln treu bleiben. Das
schweizerdeutsche (!) Präludium soll den Hörer wohl auf
diese Geschichten vorbereiten, doch selbst mir als
eingefleischtem Fan Schweizer Bands bleibt das bitter im
Halse stecken, denn obwohl ich die Idee ganz nett finde,
hört es sich ziemlich unprofessionell an. Was ungemein
schade ist, da Abinchova nämlich wiederholt beweisen,
dass sie sehr professionell sein können, vor allem was
die Kompositionen angeht. Also am besten gleich
überspringen und direkt zu den guten Sachen übergehen,
denn davon gibt's auf diesem Silberling Einiges. Erwähnt
seien hier vor allem das eingängige "Heimatlos" und "Ein
Lied", eine wirklich sehr schöne Version des Gedichts
von Joseph von Eichendorffs "Das zerbrochene Ringlein".
Auch "Der Geigenspieler" überzeugt durch schöne
Instrumentalteile und dem Zusammenspiel zwischen
männlichem und weiblichem Gesang. "Versteckte Pfade" ist
ein toller Erstling, und obwohl manche Songs etwas zu
lang sind und ihnen gegen Ende die Puste etwas ausgeht,
ist es ein abwechslungsreiches Album geworden. Noras
Gesang könnte ein wenig kräftiger sein und die
Instrumente etwas häufiger in den Vordergrund treten,
doch die Luzerner haben's definitiv drauf und man darf
gespannt sein, was das nächste Album bringt.
Patricia
Punkte:
7.5 von 10
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INFESTUS – Ex Ist
Debemur Morti Production
Beim Aufspüren guter Musik geschieht es noch häufig,
dass durch die fehlende Werbung in den Medien auch durch
aktives Suchen nicht die erwünschten Resultate
rausspringen, bis man irgendwann alle bekannten Quellen
abgebaut hat und durch den aggressiven Raubbau auf dem
Trockenen sitzt. Gerade bei Black Metal führt die
übermässige Werbung von gehypten Bands dazu, dass die
kleineren Projekte gar nicht versuchen, auf sich
aufmerksam zu machen. Anders kann ich mir nicht
erklären, warum ich vorher noch nie von Infestus gehört
habe. Weil das einstmalige Duo sich nun getrennt hat,
muss Andras als letztes Überbleibsel sich nun alleine
gegen die illegale Vervielfältigung seines Werkes
kümmern. "Akoasma" beginnt melodisch, fein, nimmt an
Masse zu und fällt noch vor dem Höhepunkt in sich
zusammen und fliesst langsam dahin wie Nebel im Wald.
Der zweite Track dann zelebriert Black Metal, wie ich
ihn gerne mag: druckvoll, stampfend, mit sanft
aufbauenden Akkorden. Auch melodische Akzente werden
gesetzt, alles begleitet von den heiseren Vocals und dem
immerwährenden Treiben des Schlagzeuges. "Darkness
Blazing In The Flame Of Fire" zeigt schon zu Beginn, was
damit gemeint ist. Und nach kurzer Zeit sorgt die Stimme
für weitere Abwechslung, während der Hörer sich sofort
am Ort des Rituales wiederfindet, an dem der Dunkelheit
und den Abgründen dahinter gehuldigt wird.
Immortal-mässige Licks runden den Song ab, der in seinen
acht Minuten doch einiges an Abwechslung enthält. Ein
Lob an die Musik gewordene Vision! Black Metal, so darf
Andras sein Werk wahrlich mit Stolz nennen. Der
Bewertung entsprechend sollte man vorher ein Ohr
riskieren, wer diese Art Metal liebt, darf ohne Risiko
zugreifen.
Tristan
Punkte:
7.3 von 10
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GERNOTSHAGEN – Weltenbrand
Trollzorn
Ich muss sagen, ich bin selten so überrascht worden von
einer Band. Das Intro beginnt mit schöner Akustikgitarre
und Flöte und wird unterbrochen von einem heiseren,
typisch rollenden Flüstern à la Rammstein, das völlig
unerwartet kommt, dafür umso mehr begeistert – wahrlich
eine "Offenbarung", wie der Titel schon sagt. Mit
fliessendem Übergang zum Titellied "Weltenbrand" ist man
schon mittendrin. Heidnische und tiefgründige Lyrics
prägen die Musik, die sich nur schwer fassen lässt:
Pagan Metal, der tief in der Heimat Thüringen verwurzelt
ist, mit der Schwermütigkeit des Gothic und Doom Metal
mit einigen epischen Power Metal-Riffs und einem
bisschen Industrial. Die Band pickt sich das Beste aus
den verschiedensten deutschen Bands zusammen (der
Gesangsstil von Rammstein, die Pagan-Stimmung von Black
Messiah) und kreiert so ihren ganz eigenen Stil.
Technisch gibt's an Gernotshagen nichts auszusetzen. Sie
sind zwar nicht unbedingt übermässig ausgefeilt, doch
sind es sehr gute Kompositionen. Doch besonders
hervorheben muss ich die Stimme von Askan – egal ob
Growling, Scream-oder Clear-Vocals im Gothic-Stil – er
hat's einfach drauf. Allein die gesangliche Leistung ist
bemerkenswert und sorgt für Abwechslung. Obwohl es
gerade mal 9 Titel auf die Platte geschafft haben,
werden die eher langen Songs nicht langweilig. Ganz
genial ist "Blinde Wut", das nicht nur dem Namen nach
aggressiv klingt. Einzig "Die Banner hoch der Nacht
entgegen" passt nicht so ganz zum Übrigen, sondern
erinnert mehr an Unheilig, was ein trauriges Ende ist
für ein wirklich gelungenes Album ist.
Patricia
Punkte:
7.2 von 10
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RAVENSCRY – One Way Out
Worm Hole Death
Aus Italien kommen ja immer wieder mal gute Sachen
mit einer gewissen Melancholie. Mit Ravenscry hat es nun
eine Female Fronted-Gothic-Band über die Grenzen
geschafft, doch den Sprung in die angepeilten Höhen
neben Genregrössen wie Within Temptation oder auch
Evanescence, die wohl Modell standen für den Sound von
Ravenscry, will nicht so recht klappen. Die Italiener
bieten sehr schönen Gothic Metal mit kräftigen
Gitarren-Riffs und trauen sich auch mal, was Neues
auszuprobieren. Neu sind vor allem die elektronischen
Elemente, die mitunter den Sound aufpeppen, mitunter
etwas verzerren. Doch der wahre Mittelpunkt jeder Band
dieses Genres ist die Dame am Mikrofon. Mit Giulia
Stefani haben sich unsere südlichen Nachbarn eine Perle
ins Team geholt. Giulias Stimme brilliert vor allem in
den tiefen Lagen, wo sie eine leidenschaftliche, düstere
Melodie kreiert, die unter die Haut geht. Doch da es nun
mal Mode ist, vor allem in den hohen Gefilden der
Opernbrigade mitzuträllern, liegt da auch der
Schwerpunkt dieser Band. Obwohl sie auch hier eine gute
Figur macht, fehlt das gewisse Etwas, um diese Band zu
den ganz Grossen zählen zu können. Potential ist
definitiv vorhanden, das beweisen sie in der schaurig
schönen Trilogie "Redemption I-III", bei dem man am
besten die Augen schliesst, sich zurücklehnt und
geniesst. Auch "A Starless Night" ist ein starker Song.
Fazit: Ravenscry erfinden das Genre zwar nicht neu, doch
"One way Out" ist ein tolles Debutalbum – Gothic-Fans
sollten sich diese Band jedenfalls gut merken.
Patricia
Punkte:
7.2 von 10
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BLACK SPIDERS – Sons Of The North
Dark Riders/Irascible
Beim Hören der Scheibe denke ich an verruchte Rockclubs,
wo Whiskey und Schnaps fliesst. Dort spielt man die
Musik der Black Spiders – rauf und runter! Kein Wunder,
dass Duff McKagen die 5 Rocker aus Sheffield, England in
den höchsten Tönen lobt. Auch im Vorprogramm von
Airbourne waren die Jungs geschätzte Gäste. "Sons Of The
North" beschert uns nun 10 Rock-Songs und ist zugleich
das Debut-Album der im Jahre 2008 gegründeten Band. Mit
dem Opener "Stay Down" fällt man auch mal gleich mit der
Tür ins Haus. Ohne 'Vorspiel' prügelt das Lied gleich
drauflos. Gefolgt wird dieser von dem lustigen Track "Kiss
Tried To Kill Me", wo man sich die Frage stellt: Wer war
es nun, der die Spiders gehetzt und gejagt hat? Ace?
Paul? Nein, es war ganz sicher Gene! Oder? Die Texte
entstehen teilweise im Traum und sind recht seltsam.
Sollte man wohl alles nicht so ernst nehmen. Der Rest
des Albums klingt für mich recht eintönig und bietet bis
zum Ende hin keine grossen Überraschungen. Trotz
Zuneigung zu Musik, die in Richtung Stoner Rock geht und
obwohl mich das Album stellenweise sogar etwas an
Masters Of Reality erinnert, kommen die Flammen in
meinem Herz nicht dazu, so richtig aufzulodern. Würde
sagen: It is just another rock & roll album. Na ja,
dort, wo Whiskey und Schnaps fliesst, muss ja die Musik
nicht immer sooo anspruchsvoll sein.
Liane P.
Punkte:
7.0 von 10
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AFTERHOURS – Against The Grain
AOR
Heaven/Non
Stop Music
Die Wurzeln dieser Band reichen bis ins Jahr 1987
zurück. Damals gründeten die Briten John Francis (Vocals),
Tim Payne (Guitars), Martin Walls (Bass), Mark Addison (Drums)
und Rick Young (Keyboards) die Truppe. Vor allem das
Debut "Take Off" von 1988 stiess bei Kritikern und Fans
auf reges Interesse. Sogar ein Sponsor-Vertrag mit
Adidas schaute heraus. Doch bereits bei der Arbeit zum
Nachfolgewerk bröckelte das Bandgefüge. "Afterhours"
wurde 1992 veröffentlicht, als die Band eigentlich
bereits Geschichte war. 2008 trafen sich die Herren
Francis, Payne und Walls wieder, was in einer Reunion
der Combo gipfelte, zusammen mit den Neuzugängen Chris
Pope und Sean McMenemy. Klar, das sich der eine oder
andere nun fragt, ob die Welt wirklich auf diese
Wiedervereinigung gewartet hat. Natürlich nicht. Aber
Afterhours schaffen es, mindestens teilweise, aus dem
Einheitsbrei herauszustechen. Hauptsächlich dafür
verantwortlich ist die Stimme von Frontmann J. Francis,
der mit einem Hauch Blues und einem Touch Folk
brilliert. Ganz schön zur Geltung kommt das bei "Eleventh
Hour". Der gleiche Track steht am Ende der Scheibe noch
einmal, als akustische Version. Was im ersten Moment für
spontanes Gähnen sorgen könnte, entpuppt sich als
kleines Highlight und beweist, dass der Song in beiden
Versionen hervorragend funktioniert. Weitere starke
Titel stehen vor allem am Anfang des Albums: der Opener
"Stand Up", "Turn On Your Radio" (mit Ohrwurmfaktor) und
der Titeltrack "Against The Grain". Leider fällt das
Niveau dann deutlich ab. Das Album bietet somit aber
durchaus solide Melodic-Kost britischer Prägung. Um
wirklich aus der AOR-Szene herauszustechen, reicht das
aber nicht ganz. Melodic-Freaks sollten trotzdem ein Ohr
riskieren.
Chris C.
Punkte:
7.0 von 10
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NECROPHAGIA – Death Trip 69
Season Of Mist/Irascible
Necrophagia sind wohl eine dieser Kultbands, welche
mit Abstand am häufigsten als Blaupause für alle Gore-
und Gemetzel-Konzepte von unzähligen Death Metal-Bands
heran gezogen wurden. Gegründet 1984 in Ohio USA,
gehörten sie zu den ersten Death Metal-Bands überhaupt,
obwohl der heutige Necrophagia-Todesmetall eher in
Thrashgefilden wildert. Dies zumindest nach heutigen
Maßstäben. Die Biographie der Band ist geprägt von
Chaos, Orientierungslosigkeit und aber gleichzeitig von
Hingabe an das blutige Horrorgenre. Bekannt sind ihre
Platten u.a. für das Verwenden von Tonsequenzen aus
diversen Horror- bzw. Metzelfilmen, allen voran aus
Werken von Lucio Fulci. Nachdem Necrophagia von 1987 bis
1997 weg vom Fenster war und 2001 nochmals ein
Besetzungswechsel stattfand, ist heutzutage immer noch
Sänger Frank 'Killjoy' Pucci das einzige verbliebene
Urmitglied. Zwischenzeitlich konnte er bekannte Namen
wie Phil Anselmo (damals Gitarre) und Joey Jordison als
Gastmusiker verpflichten. Auf "Death Trip 69" befinden
sich 10 neue, rumpelige Alte-Schule-Death/Thrash-Stücke
mit Ausflügen ins Sludge- und Stonergenre. Stumpf geht's
zu und abseits jeglicher Trends, was ja grundsätzlich
toll ist. Nur packen mich die Eigenkompositionen nicht
wirklich, obwohl auch diesmal Gastbeiträge vorhanden
sind, dieses Mal von Leuten der Bands Mayhem, Skitliv
und Amen. Samples sind nach wie vor ein grosser Teil des
ureigenen Sounds, aber eben so richtig zünden will es
nicht, obwohl ich zugeben muss, dass Necrophagia seit
jeher schon einen gewissen Charme und Faszination auf
mich ausgeübt haben. Dies reicht aber anno 2011 nicht
aus, um mich wirklich für die Kompositionen begeistern
zu können. Für Liebhaber von originalem Old
School-Gerumpel sicherlich zu empfehlen. Alle anderen
könne auch ruhig mal ein Ohr riskieren.
Ralf W.G.
Punkte:
7.0 von 10
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TREMORS – Frozen Shores
Twilight/Non
Stop Music
Das bereits vierte Album der Deutschen beweist, dass
man Death Metal auch abseits der ausgelatschten Pfade
findet. Als ich das erste Mal reinhörte, war ich
allerdings ein bisschen verloren. Mein Eindruck: Geil!
Aber wie beschreibt man diese Musik? Offiziell nennt
sich das Ganze Atmospheric/Death/Rock/Metal. Hört sich
speziell an, ist aber nachvollziehbar. Die Atmosphäre
dieses Albums ist ganz klar düster, brutal und eiskalt.
Andererseits wird es auch immer wieder von leichteren
Parts durchbrochen, wie dem Keyboard-Zwischenspiel beim
ersten Track "voice I Seven I Suns", oder den
Gothic-Nuancen, die hie und da raffiniert eingestreut
wurden und dem Album Charakter verleihen. Das Growling
von Christian Scherer ist ganz klar im Todes-Metal zu
Hause, auch wenn die Vocals neben den sehr gut
komponierten Instrumenten etwas monoton wirken. Tremors
erinnern etwas an Moonspell: düstere Schwere, gemischt
mit ein bisschen Doom. Eine der besten Kompositionen ist
"My Darkest Hour" mit eingängigem Refrain, und auch das
rockige "Graveyard For My Friends" ist ein starker Song.
Auch ein Cover findet sich unter der Trackliste: Tremors
haben Deep Purple und ihrem Song "Perfect Strangers" die
Ehre erwiesen, was als Death Metal-Version ganz
interessant rüberkommt. Allgemein ist das Album voller
guter Kompositionen, allerdings wirkt es mitunter etwas
eintönig und hat nicht das übliche Tempo anderer
Death-Bands. Wer intensiven, schweren Death mag, der
liegt bei diesem Album genau richtig.
Patricia
Punkte:
7.0 von 10
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SECTU - Inundate
ViciSolum Productions
Mal wieder etwas angeschwärzter, will heissen
abgekühlter Deathmetal aus Schweden - Da ist schon eine
Weile nix mehr gegangen, oder täusche ich mich nur?
Sectu reissen das Ruder mit 'Inundate' zwar auch
nicht gerade rum - Schwenken die Blau/Gelbe Flagge aber
ziemlich inbrünstig, um mal bei den Allegorien zu
bleiben: Die etwas knappen 33 Minuten Mucke kommen solid
groovend daher, und treten zwischendurch an den
richtigen Stellen auch mal gerne auf's Gaspedal - Hut
ab, obwohl dies eigentlich schon lange keine
Meisterleistung mehr sein müsste… Aber immerhin hat die
mittlerweile auf ein
Quartett angewachsene Formation die Wichtigkeit der
Tempo- und Themenvariation erkennt. Zwar werde ich auch
hier oftmals das Gefühl nicht los, nach wie vor im
selben Song zu stecken, aber viel mehr lässt sich der
Band nun auch nicht vorwerfen - Kritik auf hohem Niveau,
würde ich mal meinen. Die acht Songs von 'Inundate' sind
allesamt überraschend detailgetreu ausgearbeitet, hier
wurde nix dem Zufall überlassen. Zwar wäre etwas mehr
Fokus der generellen Energie wohl zugute gekommen, aber
die Frickeleien haben zwischendurch auch mal
songdienliche Momente - In funktionierender Symbiose
würde ich meinen. Der Platte getreu bleibt auch diese
Review etwas Höhepunktlos, aber wie bereits erwähnt: Der
Durchschlagskraft setzt das nichts entgegen. Sectu
liefern mit 'Inundate' ein technisch erstklassiges, und
musikalisch interessantes aber etwas gesichtsloses Album
ab, das seine Fans auch so finden wird.
El Muerte
Punkte:
7.0 von 10
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XERATH – II
Candlelight Records/Irascible
Als nach mehr als einer Minute pompöser Keyboards
ein heiseres Schreien zu hören ist, hätte ich noch an
eine billige Mischung von Dimmu Borgir und Rhapsody Of
Fire gedacht. Da die Gitarren mit synkopischen Riffs
versuchen, möglichst nie mit dem Schlagzeug zusammen auf
einen Schlag zu spielen, könnte man sogar Dream Theater
oder andere progressive Bands rein interpretieren.
Trotzdem, und das ist der springende Punkt, konnte ich
das Lied, ja sogar die ganze Platte, fertig hören. Denn
die Jungs von Xerath schaffen es, Elemente aus
Filmmusik, Musiktheorie, progressivem Rock und modernem
Metal auf eine Art zu vermischen, die man nicht so
häufig zu hören kriegt. Sprachsamples, bombastische
Keyboardparts und anhaltende Streicherchöre werden zum
Spannungsaufbau so weit getrieben, bis die Gitarren mit
ansprechenden Rhythmen und digital wirkenden
Verzerrungen die ganze Soundlandschaft wieder
einreissen. Mir mangelt es ein wenig an
Vergleichsgrössen, da die Engländer aus ganz vielen
verschiedenen Zutaten ihren Cocktail mixen. Zu den
bereits benannten Bands würde ich noch das Songwriting
von Mercenary dazuzählen, da die Songs nicht länger mit
zwei Ausnahmen nicht viel länger als 5 Minuten sind.
Soweit also radiotauglich, und auch inhaltlich lehnt man
sich nicht zu weit aus dem Fenster: Wer Science Fiction
und Futuristik mag, wird an Xerath sicher seine Freude
haben. Allgemein kann ich auf Grund der Eigenständigkeit
nur empfehlen, sich das Album einmal anzuhören. Man
merkt schnell, ob die so stark konstruierte Musik einem
zusagt oder eben nicht.
Tristan
Punkte:
7.0 von 10
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ZERO ILLUSIONS – Oblivion
Sound Pollution/Non
Stop Music
Schon das Debut von Zero Illusions, "Enter Eternity",
landete zur Besprechung auf meinem Schreibtisch. Als
belanglos, ohne jede Nachwirkung und als Gähnanfälle
hervorrufend charakterisierte ich damals die Scheibe.
Dass ich nicht ganz falsch lag, zeigte sich, als diesen
Monat ihr Zweitling "Oblivion" bei mir ankam und ich
mich zwar erinnern konnte, die aus Schweden stammende
Truppe schon mal rezensiert zu haben, jedoch keinen
blassen Dunst mehr hatte, was für Sound die Jungs
machen. Ich tippte auf Metalcore oder ähnlichen
Einheitsbrei und staunte so nicht schlecht, als ich in
meiner eigenen Kritik las, des Sängers Stimme hätte
starke Ähnlichkeiten mit derer Tobias Sammets. Wie sich
beim darauffolgenden Hören herausstellte, ist dies heute
immer noch der Fall, Björn Asking klingt dem Avantasia-
und Edguy-Fronter wirklich verblüffend ähnlich. Alles
beim Alten, d.h. Uninspiriert langweilig, also? Den
Rockgöttern sei Dank ist dies nicht der Fall. Einen
deutlichen Schritt nach vorne hat das Quartett nämlich
gemacht. "Oblivion" bietet mehr Eingängigkeit, mehr
Eigenständigkeit, schlicht mehr Qualität. Das zeigt
sowohl der stampfende Opener "Alive" mit seinem epischen
Refrain als auch das ordentlich Gummi gebende "Rise To
The Challenge". Aggressiv verzerrte Gitarren, ein
trockener Bass, simple aber druckvolle Drums, die
Zutaten sind zwar dieselben wie noch vor ein paar
Jahren, doch wirken Songs wie "Who You Are" oder das
balladeske und gleichzeitig bombastische "Call Of Duty"
ausgefeilter, homogener und runder. Ob da Produzent Andy
LaRoque, die rechte Hand King Diamonds, sein Scherflein
dazu beigetragen hat? Man darf es dankbar annehmen. Und
auch wenn Zero Illusions mit "Oblivion" noch ein ganzes
Stück davon entfernt sind, in meine Dauer-Playlist
aufgenommen zu werden, so können sie nun doch einen
(positiven) Eindruck hinterlassen.
Kissi
Punkte:
7.0 von 10
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ANAAL NATHRAKH – Passion
Candlelight Records/Irascible
Selten war eine halbe Stunde Musik so intensiv wie
bei dem französischen Duo Anaal Nathrankh. Was hier an
Melodie, Geschwindigkeit, stahlharten Riffs und
abwechslungsreichem Gesang geboten wird, grenzt schon an
Wahnsinn. Angefangen beim ersten Track: Geile Breaks,
episch anmutende Gesänge, gemischt mit den reissenden
Gitarrenriffs geht der Song ab wie ein Zäpfchen. Auf
dieser Linie zieht "Drug-Fucking Abomination" mit, auch
wenn das Drumming einiges doomiger daher stampft,
während die Gitarren (stark an alte Borgir erinnernd)
mit zielsicher eingesetzten Effekten einen Teppich aus
obszöner Ästhetik zaubert, immer unterlegt mit den
unmenschlichen Schreien der verlorenen Seele am
Mikrophon. Die einzelnen Lieder können alle durch nett
ausgesuchte Effekte und kleine Besonderheiten
überzeugen, allerdings lässt die Spannung bei
mehrmaligem Hören ein wenig nach. Wenn man das vertonte
Chaos erst mal durchschaut hat, sind die Lieder dann
eben doch zu wenig eingängig, aber Ohrwürmer wollen Fans
einer so extremen Musikart wohl sowieso nicht. Als
Vergleichsmöglichkeiten hätte ich aus aktuellem Stand
Aborym genannt, auch wenn "Passion" mehr Tempo mit sich
bringt. Auch Dodheimsgard könnten stellenweise Pate
gestanden haben, wer sich mit experimentellen Extremen
zurecht findet, macht hiermit also nichts falsch.
Tristan
Punkte:
7.0 von 10
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EISBRECHER – Eiskalt (Best Of) (2
CDs)
AFM
Records/Musikvertrieb
Oha, Alexander Wesselsky und Noel Pix machen nun
auch schon wieder seit einigen Jährchen Musik, seit sie
sich von Megaherz getrennt haben. Über die Alben an sich
mag man sich streiten, Fakt ist, dass es ihnen gelungen
ist, eine gewisse Kälte und Tanzbarkeit innerhalb ihrer
Songs zu vereinen, und das Ganze noch mit zynischen
Texten zu versehen. Gewiss, nicht jede Scheibe vermag zu
überzeugen, man möge hierzu meine Rezensionen nachlesen,
aber gute bis sehr gute Tracks waren eigentlich immer
dabei. Nun erscheint, vermutlich als Überbrückung bis zu
einem neuen Album, erstmal eine Best Of. Auffällig ist,
dass es keine besonderen Tracks gibt, keine Versionen
irgendeines ultrararen, längst vergriffenen Albums,
keine B-Sides irgendwelcher Art, gar nix. Einfach die
Remixes sind ebenfalls erhältlich, wobei sich hier die
Geister natürlich scheiden werden. Nicht zur Rezension
vorliegend ist gemäss Infoblättchen zwei Videos zu
„Eiszeit“ und „Vergissmeinnicht“ sowie ein Roadmovie.
Hätte zur Gesamtwertung sicherlich auch noch was
beigetragen, aber wir müssen ja froh sein, überhaupt was
zum Bewerten zu bekommen. Egal – die Tracks sind eher
ohne grösseren Sinn angeordnet, und der eine oder andere
Song hätte sicherlich nicht geschadet, beispielsweise
„Herz steht still“ oder „Komm süsser Tod“. Aber
schlussendlich kann man es eh nie allen recht machen.
Fazit: Wer Eisbrecher bisher noch nicht gekannt hat, der
kann sich mit „Eiskalt“ (mit einem schönen Cover
übrigens) ein ziemlich gutes Bild des Schaffens der Band
machen. Wer jedoch schon die Scheiben besitzt, der kann
sich den Kauf sparen, es sei denn, er will unbedingt
alle Remixes oder das Roadmovie haben. Stabil, aber
nichts Besonderes.
Toby S.
Punkte:
keine Wertung
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LEAVES' EYES – Meredead
Napalm Records/Musikvertrieb
Manche Bands sind wirklich talentiert, werden aber
völlig unterschätzt und erhalten nicht die
Aufmerksamkeit, die sie verdient hätten. Bei Leaves'
Eyes ist das umgekehrt. Die Kombo (ehemals Atrocity) um
Sängerin Liv Kristine (ehemals Theatre Of Tragedy) wird
seit ihrem zugegebenermassen guten Album "Njord" über
die Massen gelobt und gilt seither als eine der grössten
Female Fronted-Symphonic/Gothic Metal-Bands weltweit -
ein Titel, der sich nur schwer verteidigen lässt. Mit
ihrem neuen Album "Meredead" wagen sich Leaves' Eyes
mehr an folkige Klänge. Nicht nur die Texte in
Norwegisch und Altenglisch vermitteln diesen
Sinneswandel, auch die Wahl der Instrumente passt zum
Konzept des Geschichtenerzählens: Irische Pipe
Instrumente und Nyckelharpa sorgen für das entsprechende
Märchen-Feeling. Zusammen mit den altbekannten
Symphonic-Elementen, beigesteuert wie schon zuvor vom
"Lingua Mortis Orchestra", gibt das eine wunderbar
episch klingende Mischung. Schade ist allerdings, dass
die männlichen Growling-Parts als rauer Gegensatz zu der
eher süsslichen Stimme von Liv Kristine, die in den
Anfängen der Band für Abwechslung sorgten, nun der
Vergangenheit anzugehören scheinen. Nur "Sigrlinn"
erinnert noch an die alten Zeiten, zumindest in dieser
Hinsicht. Dafür ist das Duett beim Song "Tell-Tale Eyes"
umso schöner, da es sich vom Rest abhebt: Die
Akustikgitarre und die männlichen Vocals heben Sängerin
Liv's Stimme angenehm hervor, ohne sie dominieren zu
lassen. Leaves' Eyes haben sich für dieses Album auch
noch andere Gäste ins Studio geholt. Neben Liv's
Schwester Carmen Elise Espenæs (Midnattsol), Maite Itoiz
und John Kelly (Elfenthal) ist auch Anette Guldbrandsen
auf der Platte verewigt. Für härtere Klänge und somit
eine positive Überraschung sorgt der Rocksong "Velvet
Heart", der eigentlich gar nicht typisch für die Band
ist. Auch ein Cover hat den Weg auf den Silberling
gefunden: Mike Oldfield's "To France" wurde völlig neu
interpretiert. Einige mögen das "Gänsehautfeeling"
nennen, mir jedenfalls stehen die Haare zu Berge, wenn
ich diesen zuckersüssen, seelenlosen Abklatsch eines
Klassikers ertragen muss. "Meredead" ist ein solides
Album, das zwar an den Vorgänger "Njord" anknüpfen kann,
jedoch nicht zwingend eine Weiterentwicklung zum
Besseren darstellt. Mich als Skeptiker hat das Album
zwar etwas enttäuscht, doch für wahre Fans ist es
bestimmt eine Investition wert.
Patricia
Punkte:
6.8 von 10
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CHROME DIVISION - 3rd Round Knockout
Nuclear Blast/Warner
Das Besprechen einer neuen Chrome Division-CD ist
eigentlich immer eine recht simple Angelegenheit, denn
so wie bei Bands der Kategorie Motörhead, AC/DC oder
Rose Tattoo weiss man mit fünfundsiebzigprozentiger
Wahrscheinlichkeit schon im Voraus, was man erwarten
darf. Als Ersatz für den inzwischen definitiv zu den
Carburetors abgewanderten Eddie Guz konnte Shady Blue
verpflichtet werden, der hauptamtlich bei den Norway
Thrashern Susperia unter dem Pseudonym Athera ins Mikro
gröhlt, und er macht seine Sache wirklich gut! In bester
Chrome Division-Tradition gröhlt, rotzt und rollt er
sich durch die zehn neuen Songs, welche verglichen zu
den früheren Releases etwas abwechslungsreicher und
experimentierfreudiger ausgefallen sind. Als bestes
Beispiel hierfür sei mal der zunächst recht entspannte
Bluessong "Magic Man" genannt, in dem sogar eine leicht
verfremdete Bluesharp zum Einsatz kommt, was ich von
dieser Band wirklich nicht erwartet hätte. Das ist mir
irgendwie doch viel sympathischer als gewisse Black
Metaller, die in einem Anflug an intellektuellem
Geltungsdrang plötzlich einen Schwenk in Richtung
Folklore und Worldmusic machen! Und da in Norwegen
neuerdings auch Saguaro-Kakteen wachsen und der Wind den
Rollbusch genannten Steppenläufer über die Wiesen
pustet, setzt man mit der Adaption des
Western-Evergreens "Ghost Rider In The Sky" noch gleich
einen obendrauf. Abseits von diesen Eskapaden erweisen
sich die Black'n'Roller um Dimmu Borgir-Frontkrächzer
Shagrath wieder mal als verlässliche Lieferanten Spass
erzeugender und schweisstreibender Rocksongs, welche mal
punkig angehaucht ("Bulldogs Unleashed") oder auch im
eindeutig schwermetallischen Gewand ("Satisfy My Soul")
daherkommen, aber immer relativ schnörkelloses
Kraftfutter für die stets nach neuem Lärm geifernde
Rock–Gemeinde darstellen. Kaum Neues also aus dem Hause
Chrome Division, was auch gut so ist, denn "3rd Round
Knockout" nimmt es mit den beiden Vorgängern "Doomsday
Rock'n'Roll" und "Booze, Broads & Beelzebub" locker auf.
Oder um es in den Worten des kultigen Persil–Mannes
Jan-Gert Hagemeyer auszudrücken: "Chrome Division, da
weiss man, was man hat!"
Mirko B.
Punkte:
6.7 von 10
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WHILE HEAVEN WEPT – Fear Of Infinity
Nuclear Blast/Warner
Da kann man wieder mal sehen, wie sehr man sich
täuschen kann – rein aufgrund des Bandnamens hätte ich
die Amis in die Doom- oder Gruftie-Ecke verfrachtet,
aber weit gefehlt: While Heaven Wept spielen Heavy
Metal, gepaart mit epischen Anleihen und einer gewissen
Schwermut. Der Sänger erinnert irgendwie an Helloween,
er driftet jedenfalls auch ganz gerne mal in die oberen
Etagen ab. Was beim ersten Song „Hour Of Reprisal“ noch
ganz passabel klingt, wird jedoch bei „Destroyer Of
Solace“ ziemlich unangenehm: Dieser hektische
Sprechgesang, irgendwie noch durchsetzt mit richtigem
Singen, hinterlässt einen schalen Beigeschmack und es
wirkt einfach so richtig anstrengend. Keine gute Idee,
aber immerhin ist dies der einzige Track, in welchem
solch ein Fehlgriff vorkommt. Danach wird das Album
immer ruhiger, hektischere Parts tauchen nur noch
sporadisch auf – was dem Sound und der Stimmung extrem
zugute kommt! Das abschliessende „Finality“ ist mit
seinen knapp 11 Minuten die perfekte Spielwiese für die
Jungs, denn hier können sie alle Trümpfe ausspielen,
gekonnt Atmosphäre aufbauen, in epische Gefilde
eintauchen, um dann wieder ruhiger zu werden und das
Album dann schön ausklingen zu lassen. Warum nicht
gleich so? While Heaven Wept haben viel Talent und
Können, das steht fest, und auch wenn einem der Sänger
zusagen muss, so lässt sich attestieren, dass auch
dieser sein Metier beherrscht. Schade ist nur, dass das
Album eher kläglich beginnt, um dann gegen Ende erst
richtig aufzublühen. Das geht noch besser!
Toby S.
Punkte:
6.5 von 10
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ENDSTILLE – Infektion 1813
Season Of Mist/Irascible
Nach dem Abgang von Frontsau Iblis war ich doch sehr
gespannt, was die Kieler Kriegsmaschinerie als nächstes
auf die Masse loslässt. Mit Zingultus (Graupel, Nagelfar)
haben sie zumindest einen erfahrenen Kreischer in das
Cockpit geholt. Die "Infektion 1813" bringt aber
ansonsten nicht sehr viel Neues mit sich. Mit "Anomie"
findet man sich gleich zu Beginn mitten im Kreuzfeuer,
Gefangene gibt es nach wie vor nicht. Über die
Soundqualität kann sich nach wie vor niemand beklagen,
trotz Überschall sind die Gitarren gut voneinander zu
trennen und die exakte Spielweise versetzt einen wieder
mal in Erstaunen. Doch leider, und das trotz der
Vergangenheit des Sängers, fehlt in dem ganzen Geknüppel
das eindrucksvolle Organ von Iblis, welches der Musik
die nötige Abwechslung gab, um von einem ICE
unterschieden werden zu können. Ob nun "Trenchgoat" oder
"Satanarchie", wer schon einige Alben daheim stehen hat,
braucht diese Songs nicht zu hören. Man mag es
kompromisslos nennen, ich selber aber finde es leider
langweilig. Keine Ohrwürmer mehr wie zu Zeiten von
"Navigator". Nur noch Dauerfeuer wirkt beim inzwischen
siebten Album doch ein wenig altbacken, aber man weiss
zumindest was einen erwartet. Traditionsgemäss endet die
Platte mit der Fortsetzung von "Endstille", diesmal mit
dem Titel "Völkerschlächter". Interessant vor allem
darum, weil es auf diesem wunderbaren Planeten
inzwischen so viele Schlächter gab, dass man alleine mit
ihren Namen ein Lied machen kann.
Tristan
Punkte:
6.5 von 10
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SILVERSTEIN - Rescue
Hopeless Records
Post Hardcore oder Emo Core oder Screamo, was auch immer
ihr wollt, es wird auf die Kanadier von Silverstein
zutrefen. Der eine oder andere Metalfanatiker wird jetzt
sicher die Nase rümpfen oder nervöse Zuckungen bekommen
bei diesen Wörtern, aber das darf man nicht so eng
sehen, denn der Gesamtsound von Silverstein ist mal hart
und schnell, um auf der anderen Seite des Gesichtes zu
zeigen, dass man auch mit viel Melodie und Gefühlen
musizieren kann. Ja man hat eigentlich alles, um eine
gute Scheibe zu präsentieren, aber auch hier gilt: Nach
dem x-ten Durchlauf bleibt nichts hängen oder in den
Gehörwindungen stecken. Zu belanglos, zu bieder, zu
nett, zu wenig Risiko, zu vorhersehbar, das sind richig
viele Kriterien, die man einfach hat beim Verzehr der
neuen Platte. Nicht, dass "Rescue" ein Totalausfall ist,
nein das nicht, aber der Überraschungseffekt oder auch
das Überraschungsmoment, wo man mal sagen kann: "Wow,
klingt das Riff fett!", fehlt. Nein, nichts. Solche, die
die Band schon kennen, werden sicher anderer Ansicht
sein als meine Wenigkeit, aber eben, es hat nicht jeder
den selben Geschmack, und das ist auch gut so. Zu
langweilig (habe ich vorher vergessen).
Daniel J.
Punkte:
6.5 von 10
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AOSOTH – III
Agonia Records
Schon das letzte Werk war spürbar angehaucht von
finsteren Dissonanzen und rituellem Geist okkulten Black
Metals, und das hat sich auch auf "III" nicht geändert.
Dafür haben die Franzosen ein Jahr nach ihrem letzten
Werk das Tempo merklich runtergeschraubt. Nach wie vor
befinden sie sich allerdings weit weg vom Doom, aber die
Songs wirken durch die durchdachten Tempi mächtiger,
drohender und nicht weniger unnachgiebig als bei "Ashes
Of Angels". Dieses Gefühl wird von den rauen,
ungeschliffenen Aufnahmen noch unterstützt, ebenso
erledigt der Gesang von MkM seine Aufgabe: Das heisere
Krächzen füllt die Lieder mit Boshaftigkeit und Hass.
Interessante Einschübe wie das Klavier zu Beginn des
dritten Liedes bleiben leider Seltenheiten, davon hätte
es gerne auch ein wenig mehr sein können. Und auch wenn
die Aufnahmen schön rumpeln und poltern, ein wenig mehr
Tiefe hätte den Sound noch druckvoller gestaltet. Wenn
man die besten Tracks aus dieser und der letzten Platte
zusammenschmeissen würde, wäre die Punktezahl sicher
einiges höher. Auch die Spielzeit ist mit 45 Minuten
durchaus vertretbar, trotzdem fehlt der zündende Funken,
der letzte Schlag, der sich im Gehirn festsetzende Song.
So bleibt ein solider, dunkler Klumpen Zeitvertreib, der
sich noch nicht über die starke Konkurrenz erheben kann.
Tristan
Punkte:
6.5 von 10
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MAYAN - Quarterpast
Nuclear Blast/Warner
Betrachtet man mal den Hintergrund der Musiker von
MaYan, so dürfte das Projekt eher weniger meine
Baustelle sein: Immerhin sind hier aktuelle und
ehemalige Musiker von Epica und After Forever am Start -
beides Bands, die mir normalerweise Gänsenippel
verpassen... Aber von der unangenehmen Sorte.
Glücklicherweise lässt die Band aber auf "Quarterpast"
über weite Strecken pompöses Gehabe aussen vor und rifft
sich ordentlich einen ab, während diverse Gast-Sänger
die Sache mit ordentlich Schmackes toppen. Aber
natürlich wären MaYan nicht MaYan, wenn der
Songschreiber/Gitarrist Mark Jansen (Epica) nicht auf
seine übliche Art und Weise orchestrale und
klassizistische Elemente einfliessen lassen würde - und
genau hier werden sich die Geister scheiden. Zwar kann
die Platte auch hier durchaus mit einigen interessanten
Wendungen und Melodiebögen punkten, aber viele dieser
Elemente wirken gleichfalls aufgesetzt und künstlich.
Der Einsatz von gesampelten Streichern war sicherlich
nicht die klügste Idee, auch wenn diese oftmals
täuschend echt daher kommen - aber genau an diesem
Beispiel zeigt sich die Krux von "Quarterpast": An sich
nett in der Idee, aber platt in der Ausführung. In den
stärksten Momenten kann die Platte einiges reissen, aber
vieles macht sie sich selber wieder kaputt, in dem zu
stark aufgetischt wird und die Sache dabei an Fahrt
verliert. Songs wie "War On Terror" wecken dabei
interessanterweise Erinnerungen an etwa "Death Cult
Armageddon" von Dimmu Borgir, aber im Gegensatz zum
nordischen Quintett kehren MaYan den Stimmungsaufbau
unter den Tisch und verkommen ein paar Mal zu oft zur
Stilübung.
El Muerte
Punkte:
6.5 von 10
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BLACK'N'BLUE - Hell Yeah
Frontiers Records/Musikvertrieb
Seit 1984 rocken Black'n'Blue nun schon die
Glam-Welt mit Hits wie "Hold On To 18" oder "I'll Be
There For You". In den 80er Jahren waren sie sogar so
erfolgreich, dass Kiss-Bassist Gene Simmons ihr Album "Nasty
Nasty" produzierte, auf welchem auch Peter Criss und
Sebastian Bach mitwirkten. Doch je höher der Flug, desto
tiefer der Sturz, und so löste die Band sich 1989 nach
ausbleibendem Erfolg der nachfolgenden Platte "In Heat"
auf. 1998 folgte ein einziger Auftritt, zu dem die Band
sich zusammeraufte, um die Live-Mitschnitte unter dem
Titel "One Night Only" zu veröffentlichen. 2003 einigte
man sich darauf, es definitiv nochmal als Band zu
versuchen, und so begann man mit den Arbeiten zum hier
und heute vorliegenden Album, das ursprünglich im
September 2003 erscheinen sollte. Die Veröffentlichung
wurde immer wieder verschoben, zuletzt war ein Release
für 2008 geplant, und nun haben die Herren aus Portland
es tatsächlich geschafft, ihr neues Studiowerk endlich
auf den Markt zu bringen. Nun gut, was so lange auf sich
warten lässt, das weckt natürlich gewisse Erwartungen.
Zugegeben, "Hell Yeah" ist eine recht durchzogene
Ansammlung musikalischer Up and Downs. Von klasse
Krachern wie "C'mon" bis zu Powerballaden wie "Fools
Bleed" ist jedes Spieltempo vertreten, und manche Songs
hören sich auch äusserst gut an. Dennoch hat keiner der
Tracks das Zeug dazu, einen gleich total vom Hocker zu
hauen, denn vieles auf "Hell Yeah" hört sich eher nach
Füllern an, deshalb wäre es ratsam, vor dem Kauf mal
reinzuhören.
Maiya R.B.
Punkte:
6.4 von 10
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BIG LIFE – Big Life
AOR
Heaven/Non
Stop Music
Nach wie vor und immer wieder werden im AOR/Melodic-Bereich
durch neue Projekte von bekannten Protagonisten
irgendwelche Alben auf den Markt geschmissen. Allzu oft
handelt es sich dabei um musikalischen Einheitsbrei. Big
Life ist ein klassischer Vertreter dieser Zunft. Das
Projekt (von Band kann man nicht sprechen) besteht aus
Mark Thomson-Smith und Steve Newman. Unterstützt wurden
die beiden von Schlagzeuger Rob McEwen, der im Gegensatz
zu seinen Kollegen aber nicht mit aufs Backcover durfte.
Steve Newman ist für die Gitarren, Keyboards und die
Backgroundvocals verantwortlich. In den letzten zehn
Jahren veröffentlichte er mit seiner Band Newman
immerhin acht Alben (Kennt die wirklich jemand?). Zudem
war er als Sänger und/oder Produzent in diverse andere
Bands und Projekte involviert. Mark Thomson-Smith war
für kurze Zeit Sänger bei Praying Mantis in den 90ern
und noch kürzer Frontmann bei Sweet 2005. Ebenfalls war
er Sänger bei einer Handvoll weiterer Bands und
veröffentlichte ein Soloalbum (das wahrscheinlich
ebenfalls niemand kennt). Zusammen nennen sich die
Herren Big Life und präsentieren ihr gleichnamiges
Debutalbum. Mit "Dying Day" und "Close To You" startet
die Scheibe erstaunlich stark mit klassischem Melodic
Rock. Leider hat das Album danach nur noch wenige
weitere Highlights. Die Scheibe ist einfach wenig
spektakulär. Musikalisch machen die zwei bzw. drei
Musiker ihre Sache zweifellos gut, es bleibt aber nur
wenig hängen. Somit bleibt leider das Fazit:
handwerklich geschickt, aber durchs Band austauschbare
AOR-Sounds.
Chris C.
Punkte:
6.2 von 10
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DESTROPHY - Cry Havoc
Victory Records
31 Minuten Spielzeit ist im heutigen CD-Zeitalter,
wo man mit 13 oder 14 Songs daherkommt, schon ein
bisschen wenig. Doch in dem Fall wie hier von den Amis
von Destrophy haben wir richtig Glück, dass nach einer
halben Stunde schon der Laden dicht macht. Wieso? Na
weil die Modern Metal-Mucke der Amerikaner einfach nicht
richtig zünden will! Der alternative Sound ist sehr
seicht und poppig ausgerichtet, man probiert, das Ganze
mit einer harten Metalgitarre aufzupeppen und mit
melodischen Vocals auszustatten, aber die 10 Songs
rauschen an einem vorbei, ohne auch nur das geringste
Aha-Erlebnis auszulösen. Es fehlen ganz einfach die
Ecken und Kanten eines Albums, wo man mit
Gleichgesinnten fachsimpeln kann, wieso das Riff oder
die Produktion jetzt gut oder scheisse klingt. Destrophy
berühren nicht bewegen nicht, sind sind einfach da wie
das Orchester, als die Titanic sank und es niemand so
richtg wahrnahm. Durchschnitt ohne Hit.
Daniel J.
Punkte:
6.1 von 10
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PORTRAIT - Crimen Laesae
Majestatis Divinae
Metal
Blademusikvertrieb
Die schwedischen Heavy Metaller Portrait legen nach
ihrem selbstbetitelten Debut nun ihr Zweitwerk vor.
Ambitioniert, aber ohne Chance auf einen wirklichen Hit
oder auf Ohrwürmer riffen sich die Nordmänner durch die
acht Lieder. Sie wecken dabei immer wieder Erinnerungen
an die amerikanischen Halloween. Eine aggressive
Mischung aus Thrash und Heavy Metal wird hier
zelebriert. Old School-Heavy Metal-Fans werden wohl
daran Gefallen finden. Ich selber kämpfe beim Hören
dieser Scheibe seit zwei Wochen mit dem Bedürfnis,
vorzeitig auf die Stopp-Taste zu drücken. Dies liegt vor
allem am gepressten, hohen Gesang, der mir partout
nichts geben will. Aber scheinbar muss das wohl so sein.
Laut dem Promo-Schreiben kämpfen Portrait mit ihrer
Musik gegen Power- und Hippie Metal-Bands. Mit dem
Gesang bestätigen sie aber genau deren Klischees im
Stile von: "Tritt mal in die Eier und sing!". Natürlich
entwischen der Kehle auch tiefere Klänge, wobei sie auch
hier kraftlos wirken. Live sollte vor allem die
Instrumental-Fraktion mit ihrem punktgenauen Spiel und
den wahnsinnigen Gitarren-Soli überzeugen können.
Weitere Lichtblicke sind die beiden Leadgitarren, die
immer wieder überraschende Leadwechsel und ineinander
verwobene Melodiespuren zum Besten geben. Wer den Heavy
Metal altbacken und aggressiv mag, kann hier ein Ohr
riskieren. Alle anderen sollten aber erstmals abwarten,
ob Portrait im Vorprogramm einer anderen Band auftauchen
und sich da erst ein Bild machen.
Roger W.
Punkte:
6.0 von 10
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INSIDIOUS DECREPANCY - Extirpating Omniscient
Certitude
Brutal Bands/Non
Stop Music
Neue Ego-Vertonung vom texanischen Viral
Load-Mastermind Shawn Whitaker, der hier solo mit seinem
dritten Album vorstellig wird. Im positivsten Sinne ist
Shawn einer der grössten Sickos innerhalb der Brutal/Death
Metal-Szene, und nur schon seiner psychopathischen
Physiognomie wegen dürfte er ohne Probleme als nächster
Dunkelpapst gewählt werden. Dementsprechend unangepasst
ist auch sein musikalischer Auswurf, denn "Extirpating
Omniscient Certitude" ist in punkto Fiesheit ziemlich
hoch auf der Richterskala anzusiedeln. Diese Aussage
trifft leider nicht nur auf die spürbare Ausstrahlung,
sondern auch auf die furztrockene Produktion zu, denn
technisch ausgefeiltes Riffing trifft auf die guturralen
Vocals des Masterpsychos, und als Fundament hör ich nur
den zwar relativ gut programmierten, aber mit der Zeit
kirre machenden Drumcomputer. Korrigiert mich, wenn ich
irre, aber weder höre ich Bass noch andere Instrumente
auf den acht Tracks. Nichts desto Trotz kann man das
eigentliche Songmaterial aber nicht schlecht reden, denn
der Mann hat seine Waffen exzellent im Griff und die
Umsetzung ist sauber, aber die Eintönigkeit der
minimierten Besetzung stört mich je länger je mehr und
wirkt auf Zeit sehr zweidimensional. Mit einem homogenen
Schlagzeugsound und in voller klassischer
Metal-Bandbesetzung wäre mir das Album wahrscheinlich
gleich nochmal zwei Punkte mehr wert. Bis es aber soweit
kommen könnte, ist "Extirpating Omniscient Certitude"
leider nur eine gute Blaupause. Reinhören.
Hardy
Punkte:
6.0 von 10
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BETWEEN THE BURIED AND ME - The Parallax: Hypersleep
Dialogues
Metal
Blade/Musikvertrieb
Mit "The Great Misdirect" frassen sich Between The
Buried And Me 2009 in meinen Gehörgängen fest, ihr
Support-Gig für Lamb Of God im Zürcher Volkshaus
bestätigte dabei den Eindruck: Da war eine Band am
Start, die technisches Können äusserst songdienlich
verpacken konnte, genau meine Baustelle. Erste Zweifel
an dieser Theorie kamen mir anfang dieses Jahres mit dem
Solo-Album des Frontmanns/Pianisten Thomas Giles: Vieles
auf dieser erwähnten Scheibe schien aufgesetzt, zu
durchdacht, leer gepresst. "The Parallax: Hypersleep
Dialogues" sollte diesen erschreckenden Eindruck
richten, doch leider kommt es anders als geplant:
Between The Buried And Me geben sich auf den drei langen
Tracks frickeliger denn je, haben dabei aber den guten
Geschmack über weite Strecken über Bord geworfen. Was
bleibt, ist ein musikalisch unbestritten interessantes
Album, das aber kaum mehr einfahren kann. Der Opener "Specular
Reflection" hat genauso wie der Mittelteil "Augment Of
Rebirth" einiges zu bieten, tritt dabei aber leider
selten homogen und fliessend auf – anders als auf "The
Great Misdirect" kriegt es die Band zwar auch gebacken,
vieles auf engstem Raum unter zu bringen, vergisst hier
aber beinahe komplett den roden Faden. Erst der dritte
Track "Lunar Wilderness" mit seinen anfänglichen
Cynic-mässigen Flächen kriegt hier die Kurve, was die
Statistik mit 33% in etwas ungünstigem Licht erscheinen
lässt. Klarer Fall, da sind Between The Buried And Me
über's Ziel hinausgeschossen - "The Parallax: Hypersleep
Dialogues" ist ein schwer verdauliches Stück Musik, dem
eine ordentliche Portion Struktur und Organisation
fehlt... Etwas mehr Zeit zum Ausarbeiten hätte der
Platte klar gut getan.
El Muerte
Punkte: 5.5 von 10
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ALTAR OF PLAGUES – Mammal
Candlelight Records/Irascible
Vier Tracks, allesamt zwischen 9 und 20 Minuten lang
– das muss ja schon fast Doom sein per definitionem.
Doch mitnichten, Altar Of Plagues, Iren übrigens,
verwenden auf ihrem 2 Langeisen zwar schon doomige
Anleihen, welche irgendwie an Katatonia erinnern, aber
das Gekeife spricht eine eindeutige Black Metal-Sprache.
Zwar völlig unverständlich, aber hey, Texte sind ja eh
Nebensache. Kein Problem. Langsame, eher ruhige Intros,
hektische Parts, ruhige Zwischensequenzen, eine ständige
Atmosphäre von Endzeit und totaler Katastrophe – wenn
man nur die ruhigeren Parts hört, könnte man meinen, man
hätte es hier mit einer Art von Filmsoundtrack zu tun.
Nun, die Iren haben eindeutig bewiesen, dass auch sie
sehr spezielle Sounds kreieren können, und das Ganze
klingt sehr professionell. Welche Zuhörerschaft diese
Mucke nun erreichen soll, bleibt allerdings verborgen.
Reiner Post Metal ist es nicht, Black Metal spielt eine
Nebenrolle im ganzen Gefüge, Progressivität ist auch
vorhanden, wenn man sich die eher verwirrenden
Soundstrukturen ansieht – sehr wahrscheinlich muss man
von dieser Sorte Musik angefressen sein, um sich in
diese Welten versetzen zu können. Technisch einwandfrei
umgesetzt, bleiben beim ‚normalen’ Hörer mehr
Fragezeichen zurück als sonst was. Unbedingt zuerst
reinhören, entweder man mag es, oder eben nicht.
Toby S.
Punkte: 5.0 von 10
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WARFARE – The New Age Of Total
Warfare (Best Of)
Southworld
Warfare schipperten zu seligen NWOBHM-Zeiten im
Kielwasser renommierter Rumpelcombos wie Tank, Motörhead
und Venom (deren Gitarrist Jeff 'Mantas' Dunn 1992 sogar
kurz zum Warfare-Line Up gehörte), ohne jedoch jemals
deren Klasse und Popularität zu erreichen. Zwar konnten
die Briten auch ordentlich Gas geben ("Elite Forces",
"Military Shadows", "Metal Anarchy"), aber songtechnisch
konnten sie ihren oben erwähnten Waffenbrüdern nie
wirklich das Wasser reichen. Die hier vorliegende
Compilation deckt nicht einmal die ganze Schaffensphase
von Warfare ab, so wurden die Alben "Mayhem", "Fuckin‘
Mayhem" (1986) und "Hammer Horror" (1988) mit keinem
einzigen Song bedacht. Als einzige Tracks stechen
höchstens der herrlich punkig-rotzige Band-Hit "Burn
Down The King's Road" und das Sex Pistols-Cover "No Fun"
heraus, auf dem besonders Sänger/Drummer Paul Evo sein
nicht vorhandenes Talent als Sänger unter Beweis stellen
darf. Es klingt unglaublich, aber er schafft es
tatsächlich, noch schiefer zu klingen als Johnny Rotten
selbst. Aufgewertet wird die Scheibe durch eine Handvoll
Liveaufnahmen von bereits auf der CD vorhandenen Songs,
somit ist das Ganze höchstens für sammelwütige
Komplettisten und NWOBHM-Historiker interessant.
Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
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PANTHEIST - Pantheist
Grau
Records
Also wenn ich mir meine Rezension zur letzten
Scheibe der Jungs, „Journey Through Lands Unknown“, so
durchlese und mir dabei das neue „Pantheist“ zu Gemüte
führe, so könnte ich meinen damaligen Text beinahe
unverändert übernehmen. Auf dem neuen Werk mag
vielleicht die akustische Gitarre (mit leicht
orientalischem Touch) immer wieder prägnant sein,
genauso wie die veränderten Keyboard-Passagen, aber im
Allgemeinen hat sich praktisch nichts verändert. Die
gesamte Atmosphäre ist nicht wie vor
bedrückend-bedrohlich, der Gesang variiert vom cleanen,
beinahe weinerlichen Singen bis hin zum Growlen und
Schreien, die einzelnen Tracks sind in sich
verschachtelt, so dass man meinen könnte, mehrere Songs
an sich zu hören… Pantheist werden wohl nie auf einen
geradlinigen Zug aufspringen, was sie einerseits
interessant und einzigartig, gleichzeitig aber auch sehr
sperrig und mühsam zum Hören macht. Mehr kann echt nicht
gesagt werden, entweder man findet Gefallen an
progressivem Funeral Doom, oder man lässt es bleiben. So
einfach kann die Welt manchmal sein.
Toby S.
Punkte:
5.0 von 10
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INSIDEAD – Chaos ElecDead
Massacre Records/Musikvertrieb
Mit ihrem Erstschlag versuchen die Griechen Insidead
vermutlich, möglichst originell zu klingen, anders kann
ich mir das Gemenge aus Thrash, Metal und Emocore nicht
erklären. Vielleicht hätte mal jemand den Jungs erklären
sollen, dass es schon zig andere Bands gibt, die nach
genau diesem Strickmuster vorgehen, und so hat sich die
Band mit "Chaos ElecDead" jegliche Chancen auf den
diesjährigen Metal-Innovationspreis endgültig verbaut.
Einzelne Songfragmente wissen durchaus zu gefallen, sei
es durch schiere Brachialität, sei es durch eine
geschickte Melodieführung, die das Ohr angenehm
umschmeichelt, aber als Ganzes weiss eigentlich kein
einziger Song wirklich zu überzeugen, zumal sich die
einzelnen Tracks untereinander doch arg gleichen. Mit
einer Ausnahme: Das melodisch-melancholische "Time"
offenbart die wahren Stärken der Band, und die Hellenen
wären gut darin beraten, wenn sie künftig ihr
kompositorisches Potential verstärkt in diese
zugegebenermassen konventionellere Richtung entwickeln
würden, denn dies ist ganz eindeutig ihre eigentliche
Spielwiese. Bis sie soweit sind, werden sie das bangende
Volk wohl mit ihrem Wechselspiel aus Geshoute und
Gesülze wohl eher langweilen als begeistern, und der
Hüpf-Fraktion werden sie wahrscheinlich einen Tick zu
zahm sein, was denkbar schlechte Voraussetzungen für
einen Durchbruch sind. Das Album ist beileibe kein
Rohrkrepierer, zumal die Herren ihre Instrumente
erstklassig beherrschen, aber vor der neuen
Metal-Sensation stehen wir halt leider auch nicht.
Mirko B.
Punkte:
4.8 von 10
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THE SPEKTRUM – Regret Of The Gods
Noisehead Records
Aus dem schönen Portugal, das schon solch geniale
Bands wie Moonspell oder Heavenwood hervorgebracht hat,
kommen nun die Jungs von The Spektrum, um die Welt mit
ihrem Zweitwerk in Grund und Boden zu stampfen.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass der Sound angenehm
hart und ordentlich produziert daherkommt, man kann alle
Instrumente gut voneinander unterscheiden und der
Schreihals am Mikro ist, na ja, also man hört ihn.
Verstehen tut man sein Geröchel eh kaum. Was so ganz
nebenbei bemerkt auch einer der Schwachpunkte von „Regret
Of The Gods“ ist, denn dass es tatsächlich möglich ist,
verständlich zu growlen/grunzen/schreien, das haben
schon mehrere Bands bewiesen. Wenn geflüstert wird, geht
das ja noch, aber sonst – na ja, ich weiss nicht. Der
Sound weist immer wieder Keyboard-Einspielungen auf,
welche sich gut in den düsteren Gesamtsound einfügen. Es
ist noch schwer, hier eine vergleichbare Band
heranzuziehen, am ehesten würden wohl Dimmu Borgir oder
Cradle Of Filth herhalten, einfach in einer arg
abgeschwächten Version. Und das ist auch schon der
zweite Knackpunkt: The Spektrum haben einfach nichts,
was einzigartig wäre, was sie aus der Masse an ähnlichen
Bands herausheben würde. Und das bewirkt, dass die
Scheibe schon nach kurzer Zeit gelangweilt abgeschaltet
und in die Ecke gepfeffert wird. Wenn sich eine gewisse
Eigenständigkeit einschleichen würde, dann könnte man
The Spektrum auch wieder ernst nehmen, so jedoch
misslingt der Versuch schon im Ansatz. Schade, denn
Potential wäre vorhanden!
Toby S.
Punkte:
4.0 von 10
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KAMPFAR - Mare
Napalm Records/Musikvertrieb
Karten auf den Tisch: Kampfar sind völliges Neuland
für mich, der Name ist zwar bekannt, aber ich habe nie
zuvor wissentlich auch nur ein Lied von denen gehört.
Und ich bin nachträglich einfach nur froh über diesen
Umstand, denn das ist genau die Art von 'musikalischer
Kunst', die mir auch nach 30 Jahren immer noch auf den
Sack geht. Langweilig auf das Minimum reduzierter und
von Peter Tägtgren behäbig auf 'Avantgarde' getrimmter
Pseudo-Black Metal mit flachbrüstigem 'Gesang' im
16:9-Format zieht einfach kein Schwein hinterm Ofen
hervor. Diese Art von Musik kann ich mir nach wie vor
höchstens 1-2 Mal pro Jahr und unter massiver
Zuhilfenahme eines vaporisierten Fünfblatts oder aus
lauter Langeweile antun, darüber hinaus animiert mich
dieses Vakuum an Anspruch höchstens zu unorganisierten
politischen Aktionen oder bekiffter Tatlosigkeit. Die
Produktion tönt zwar scheissteuer, aber daneben ist
immer noch vorbei. Endlos ausgewalzte
Riffwiederholungen, nicht fesselnder Gesang und nicht
existente Stimulierung der metallischen Hirnrinde =
nicht unbedingt empfohlenes Reinhören.
Hardy
Punkte:
4.0 von 10
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NADER SADEK - In The Flesh
Season Of Mist/Irascible
Mit dem Debut "In The Flesh" versucht sich hier die
Band Nader Sadek Gehör zu verschaffen. Anscheinend
setzt man auf die Karte Progressive, was einem gleich
beim ersten Song "Petrophilia" unweigerlich klar gemacht
wird. Progressive steht in den Meisten Fällen für
Ich-habe-mein-Instrument-wirklich-im-Griff, und auch das
wird einem gleich klargemacht. Jedoch ist es immer eine
Gratwanderung zwischen progressiven Einspielern und
einem roten Faden. Für mich hört es sich an, als hätte
Walt Disney auf einem Trip sein Bambi geschlachtet und
gleichzeitig den Rührstab des Nonsens geschwungen. Das
Album hat weder Tiefgang noch eine Message, lediglich
als Werbemittel für die Gitarrenstunden des Gitarristen
könnte dieses Material noch hinhalten. Allerdings muss
man auch sagen, dass hier mit einer Gesamtspielzeit von
nur 29 Minuten, verteilt auf drei Intros und sechs
Songs, nicht viel Spielraum gelassen wurde, um einen
grösseren Sinn dahinter zu sehen.
Steve Butcher
Punkte:
3.5 von 10
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SURTR – World Of Doom
Altsphere Production
Schon bei der Betrachtung des Albumcovers, dem
Albumtitel "World Of Doom" sowie den Songs, die alle den
gleichen Titel tragen (aufgeteilt in "Part I – V") wird
die Richtung vom Debutalbum von Surtr klar. Doom von
vorne bis hinten. Die drei Franzosen lassen hierbei
Einflüsse von Reverend Bizarre und Black Sabbath
rüberwachsen. Was aber danach geschieht, ist eher
schlecht als recht. In ihren elendlangen und zudem
dermassen schleppenden Kompositionen kommt nicht eine
Sekunde Stimmung und Spannung auf. Die einzelne
Abwechslung in dem grossen Wirrwarr sollte wohl der
Sänger und Gitarrist Jeff Maurer bringen. Er bringt es
aber einfach nicht fertig – ob mit Cleanvocals oder
Gegrunze - aus dem bandeigenen Valiumtrip rauszukommen.
Surtr lieben es, die Songs vertrackt und mit reichlich
Breaks zu untermalen. So gehen die ersten drei Songs,
"Part I – III", knapp 30 Minuten ohne Unterbrechung. In
dieser Zeit bin ich schon zweimal eingeschlafen und
dreimal gestorben. Sowas von langweilig habe ich noch
nie erlebt. Wer auf emotionslosen und langatmigen Doom
steht, soll auf eigene Gefahr sich knapp 45 Minuten
zurücklehnen und sich das antun. Ich geh lieber Abends
schön schlafen, weil ich müde bin und nicht, weil ich
Musik hören will. Also ich schnarche jetzt noch eine
Runde, und tschüss.
Timo K.
Punkte:
3.0 von 10
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NAPOLEON SKULLFUKK - Swollen & Torture Metal
Dynamic Arts Records/Non
Stop Music
EY! Was du wollen? Torture Metal! Wer jetzt "Ja!
Ja!" schreit, kann getrost anderen Tätigkeiten nachgehen
als sich diese Review reinzuziehen. Laut Eigenaussage
hat man im Jahre 2009 das finnische Wacken Metal Battle
gewonnen. Allem Anschein nach hat sich damals die Jury
in der Sauna das Gehör rausgeschwitz. Man versucht hier,
Groove/Death Metal zu betreiben, was aber dahin
verwässert, dass man ein stinklangweiliges Riff ans
andere hängt. Diese Finnen wollen sich wohl den Status
als schlechteste Six Feet Under-Kopie der ganzen
Milchstrasse erarbeiten. Einzig das groovige und solide
Drumming vermag mich zu motivieren, für dieses Werk in
die Tasten zu hauen. Klar, als skandinavische Band hat
man es schwerer, sich von etwas abzuheben, aber dass das
darin resultiert, dass man sich mit Ideenlosigkeit
von der Masse abzuheben versucht, kann auch nicht die
Lösung sein. Viel mehr kann man dazu nicht sagen.
Steve Butcher
Punkte:
3.0 von 10
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KAMERA OBSKUR – Bildfänger
Grau
Records
Da wird einem mal wieder etwas geboten, das weder
Fisch noch Fleisch ist. Kamera Obskur spielen zwar eine
Art Dark Metal, ziemlich old schoolig angehaucht,
benutzen dabei aber immer wieder nichtmetallische
Elemente, was interessant wirkt und bestimmte Bilder,
den Tracks entsprechend, vor das geistige Auge zaubert.
Auch ist die Art und Weise der gespielten Mucke durchaus
variabel, so sind einige Stücke sehr ruhig, andere
wiederum eher hektisch. Wobei dies im gegebenen Rahmen
betrachtet werden muss, denn ‚hektisch’ bedeutet hierbei
soviel wie ‚ein wenig schneller als sonst’. Was aber
ganz und gar nicht geht und eigentlich so ziemlich alles
versaut, ist der Sänger. Er singt monoton, langweilig,
ohne jegliche Emotionen – da hat jede Schaufensterpuppe
mehr zu bieten. Zudem ist seine Stimme dermassen unter
den Sound darunter gemischt, dass man ihn kaum verstehen
kann – wäre allgemein sehr wichtig, aber gerade in der
deutschen Sprache wäre eine gewisse Verständlichkeit
durchaus angebracht. Alles in allem eine eher
langweilige Scheibe und nicht zwingend der Moneten wert,
die man dafür ausgeben müsste.
Toby S.
Punkte:
2.5 von 10
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CD Reviews Archiv
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