CD-Reviews Mai 2011
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
HELL – Human Remains
Nuclear Blast/Warner
Andy Sneap hat bei dieser Truppe seine ersten Gehversuche als Gitarrist gemacht. Der spätere bei Sabbat aktive Mann ist heute als gefragter Produzent tätig und hat zum Beispiel das letzte Werk von Accept, "Blood Of The Nations", klanglich veredelt. Nun hat er zu seiner alten Band zurückgefunden und liefert mit Hell einen fantastischen Old School-Sound ab, der stark in der britischen Hard Rock-Tradition verwurzelt ist. Remember "New Wave Of British Heavy Metal" – mit den gespenstischen Keyboards- und Gitarrenparts erinnert das Ganze immer wieder an King Diamond, dank der Stimme von David Bower hebt sich diese Scheibe hervorragend aus der Flut an neuen Veröffentlichungen ab. Mit seinem leicht kreischenden Stimmorgan packt dich David Bower an den Eiern, gefriert sie ein und lässt sie nicht mehr los. Alleine Songs wie die schellen "Plague And Fyre", "Let Battle Commence" plus "Save Us From Those Who Would Save Us", die zum Bangen animierenden "The Oppressors" und "Macbeth" oder das hymnische "The Quest" sind Tracks für die Ewigkeit. Schon das Doppelsolo bei letztgenannterem Lied ist eine Offenbarung und beweist, dass man den Herren nichts mehr beibringen muss. Der absolute Höhepunkt erwartet den Hörer mit dem über zehn Minuten langen und perfekt inszenierten "The Devil's Deadly Weapon". Nicht weniger gruselig entpuppt sich die Achtminutennummer "Blasphemy And The Master" oder der als Opener perfekt ausgewählte "On Earth As It Is In Hell", der alle Merkmale des Hell-Sounds in einem Song verinnerlicht. Für eine Truppe, die 1982 ihre ersten Gehversuche unternahm, durch den tragischen Selbstmord von Dave Halliday das Zeitliche segnete und erst jetzt wieder von sich Reden macht, muss man von einer verdammt geilen Scheiben sprechen, die knapp an der 10 vorbeischruppt...
Tinu  
Punkte: 9.8 von 10
NEAL MORSE - Testimony 2 (2 CDs)
InsideOut Music/EMI
Nach dem fantastischen Testimony-Album aus dem Jahre 2003 schmeisst nun Neal Part 2 auf die Progressive-Gemeinde hernieder. Und wieder unter der Mitarbeit von Mike Portnoy an den Drums und Randy George am Bass. Rausgekommen ist wieder ein toller Doppeldecker voller Progressive-Perlen, wie man es von Neal gewohnt ist. Starten wir doch ausnahmsweise mit Rundling zwei. Mit "Absolute Beginner" zeigt uns Neal, dass er auch tolle, eingängige Rocknummern schreiben kann, dieser Song frisst sich sofort im Gehirn fest mit einem tollen Refrain. "Supernatural" erinnert mich dann doch sehr an Spock's Beard und deren Song "June", klasse. Und dann, der wahrscheinlich beste Track des Doppeldeckers, das 25-minütige "Seeds Of Gold". Neal legt hier alles rein, sein ganzes Können, Gefühl und eine grandiose instrumentale Umsetzung. Ich muss dazu sagen, dass hier noch einige Gast-Musikanten am Werk sind wie Nick D Virgilio, Dave Meros und Alan Morse, ich krieg gleich einen multiplen Orgasmus, fast die ganze SB-Fraktion frickelt hier mit. Ich kann mich an diesem Progressive-Epos nicht satthören, und als ob das noch nicht genug wäre, legt Deep Purple's Saitenhexer Steve Morse noch ein Schwindelerregendes Solo hin. Mehr geht einfach nicht.

Und war da nicht noch was? Ach ja, Rundling eins gibt's ja auch noch. Hab ich nach diesem genialen Monstersong doch beinahe vergessen, sorry Neal. Aber auch hier gibt's ordentlich Progressive-Futter um die Ohren. 13 Tracks, die in "Testimony Part Six", "Seven" und "Eight" unterteilt sind. Die reichen musikalisch von eingängigen, an Beatles erinnernde Lieder bis zu gewohnt gefrickelten Morse/Portnoy/George-Songs wie zum Beispiel "Overture No. 4" oder das Drum/Bass-lastige "Time Changer". Und auch die gefühlsbetonten Balladen dürfen nicht fehlen und werden in "Jayda" klasse dargeboten. Auch die rockigeren Tracks wie "Nighttime Collectors" und das folgende "Time Has Come Today" tragen sehr zur Abwechslung des Albums bei. Natürlich legt Neal wieder sehr viel Wert auf Melodien und speziell auf die Chöre. Ganz toll kann man das spüren bei "Time Changer": Hier gibt's ein herrliches Tribute an Spock's Beard in Form eines genialen Kanons, den Neal zusammen mit den SB-Jungs zum Besten gibt wie in den guten alten Beard-Zeiten. Hach wie romantisch! Textlich handelt "Testimony 2" übrigens von Neal Morse's musikalischem Werdegang vom Anfang Spock's Beard's bis zu seinem Ausstieg im Jahre 2002. Musikalisch lässt der Progressive-Master auch in der Fortsetzung von "Testimony" absolut keine Wünsche offen und bedient den anspruchsvollen Proggie zu seiner vollsten Zufriedenheit. Und über den musikalischen Beitrag Mike Portnoy's an diesem Album gibt's auch nichts mehr zu sagen, ausser 'göttlich'. Übrigens, so nebenbei find ich es noch witzig, dass mit Neal, Alan und Steve gleich drei Musiker Namens Morse hier rumproggen. Ansonsten kann ich nur noch zu sagen: "Testimony 2" ist ein saustarkes, knapp 115-minütiges Progressive-Abenteuer geworden, das alle Erwartungen vollständig erfüllt, ja teilweise sogar noch übertrifft.
Crazy Beat 
 

Punkte: 9.6 von 10
LOST IN THOUGHT - Opus Arise
Inner Wounds Recordings
Die 2007 gegründeten Lost In Thought aus Wales kommen hier mit ihrem Debut-Album. Hört man sich das Ganze ein paarmal durch, hat man nie das Gefühl als sei das ein Debut. Die Engländer gehen hier so professionell zu Werke und rattern die acht Songs dermassen gekonnt runter, dass man das Gefühl hat, es mit alten Hasen zu tun zu haben. Alle Songs kommen wie aus einem Guss, die Nordländer bieten hier sehr anspruchsvollen Progressive Metal, und trotz der zum Teil komplexen Songs verlieren sich die Jungs nie im Gefrickel, sondern legen viel Melodie in ihre Lieder. Man wird öfters an Dream Theater oder Threshold erinnert, ja bei "Blood Red Diamond" kann man zeitweise sogar kleine Parallelen zu James La Brie in der Stimme von Nate Loosemore finden. Überhaupt glänzt der Shouter mit einer vielseitigen Stimme, die nicht nur in den hohen Lagen glänzt. Und bei einigen Songs erinnern mich die Engländer auch hie und da an die genialen Münchner Dreamscape, so wie bei "Seek To Find", ein klasse Teil, gerade hier spürt man deutlich das geniale Zusammenspiel der einzelnen Musiker, genau solche Tracks liebe ich im Progressive Metal: harte Gitarenriffs, coole Breaks, geniale Soli und starke Synthieparts, Tempi-Wechsel und klasse Gesangsmelodien. Sogar die Ballade "New Times Awaken" ist klasse und hat ein wenig Dream Theater-Schlagseite, vor allem betreffend Guitarsolo und Gesangsrefrain. Zum Schluss kann ich nur noch sagen, es ist sehr erfrischend, in der CD-Schwemme der heutigen Zeit noch so überraschend gute, wirklich interessante Bands zu finden wie eben Lost In Thought. Wer auf überdurchschnittlich guten Progressive Metal steht, sollte "Opus Arise" unbedingt antesten, diese Jungs haben's wirklich voll drauf.
Crazy Beat
   
Punkte: 9.2 von 10
SAMAEL – Lux Mundi
Galactical/Musikvertrieb
Tja, nun: Was gibt es zu Samael noch zu sagen, das nicht schon gesagt wurde? Die Welschen haben sich ja aus dem eher eng geschnürten Korsett des Black Metals gelöst (den sie übrigens auch nie in konventioneller Art und Weise zelebriert haben), entwickelten sich in die elektronischere Richtung weiter, schlugen mit "Above", dem letzten Werk, eine komplette Richtungsänderung ein, prügelten sich ohne Verschnaufspause durch die Gehörgänge... Und nun? "Antigod", die Single, hat schon Ansatzweise gezeigt, wohin sich die Jungs nun wenden würden: Eine Mischung aus älterem Sound, düster-brachial, mit neuzeitlicherer, symphonischer Untermalung, hymnisch und böse zugleich, wobei dies nicht wie bei anderen Bands aufgesetzt klingt. "Lux Mundi" startet gleich krachend los, "Luxferre" schliesst sich der Single "Antigod" direkt an, "Let My People Be!" setzt dann allerdings noch einen drauf: So angepisst böse klang Vorph selten, das Soundgewand ist nach wie vor hymnisch-drückend, man kommt sich wie bei einer Messe der etwas anderen Art vor. Doch wer jetzt denkt, die ganze Scheibe würde sich gleich aufgebaut anhören, der irrt, und zwar gewaltig: Man nehme nur mal den Song "The Shadow Of The Sword", der mit seinem vorwärts preschenden Tempo sowie den melodiösen Einsprengseln eine völlig eigene Atmosphäre kreiert. Oder "Mother Night", das man beinahe schon als Ballade anschauen könnte. Oder der abschliessende Song "The Truth Is Marching On", der mit seinem Refrain alles aus den Latschen haut und einfach nur niederwalzend-mitreissend ist. Es ist sehr schwer, die Stimmungen und Emotionen, welche "Lux Mundi" beim Hörer hervorrufen, in Worte zu fassen. Klar ist, dass Samael genau wissen, was sie tun, und sie servieren keine halbgare Kost. Mag sein, dass diese CD den Geniessern älterer Klassiker wie "Ceremony Of Opposites" oder "Rebellion" nicht zwingend sofort gefallen wird – aber wenn man die Erwartungen ablegt und sich Samael öffnet, wird man mehr als nur belohnt, denn die Intensität der Musik ist nach wie vor gewaltig. Zur Zeit klar das Beste, was der Markt im Bereich schwarzetallisch eingefärbtem Dark Metal mit progressiven Einflüssen zu bieten hat!
Toby S.  

Punkte: 9.1 von 10 
BEARDFISH - Mammoth
InsideOut Music/EMI
Die neue Rille der Schweden Beardfish ist ein herrliches Retro/Progressive Rock-Werk geworden, ich kann mich an dem Teil nicht satthören. Schon der 9-minütige Opener "Plattform" ist klasse und erstaunlich eingängig (für Progressive-Verhältnisse). Mit 15 Minuten folgt dann der längste Track auf dem Album: "And The Stone Said: If I Could Speak", und der hat es in sich, deckt musikalisch alles ab, was die Beardfish ausmacht. Der Zuhörer wird auf eine wilde, zum Teil schnelle Reise durch die 70er katapultiert, mit röhrenden Keyboards, schönen Soli und abwechslungsreichem Gesang sowie natürlich tonnenweise Breaks, genauso, wie es der Proggie liebt. Mir gefallen besonders die immer wieder kommenden, altmodischen Orgelsoli in den auch mal längeren Instrumental-Passagen. Das Ganze kommt hier viel kerniger und auch rockiger, als man es von den Schweden gewohnt ist, aber es passt hervorragend zusammen. Immer noch kann man natürlich nicht die Liebe zu Bands wie Genesis, King Crimson oder auch Zappa verleugnen. Ganz gross kommt die Jazz Rock-Nummer "Akakabotu", bei der das tragende Element, das Saxophon, immer wieder ergänzt wird von klasse Hammond-Einlagen, wahrlich eine musikalische Leistung. "Mammoth" ist für mich das bis jetzt beste Album der sympathischen Nordländer, man spürt die Spielfreude, und dadurch wird natürlich auch der Hörgenuss gesteigert. Ich kann nur sagen: Je mehr ich mir das Teil reinziehe, desto besser gefällt mir "Mammoth". Beardfish trumpfen hier mit einem wirklich ausserordentlich guten Stück Retro/Progressive auf, ein Muss für Fans dieses Genres!
Crazy Beat 
 

Punkte: 9.1 von 10
REQUIEM - Within Darkened Disorder
Twilight/Non Stop Music
Requiem sind DAS eidgenössische Aushängeschild in Sachen harten Metals, dies nicht unbedingt aufgrund hoher Bekanntheit, sondern der Tatsache, dass die Herren über mittlerweile nun 14 Jahre IMMER solides Material ablieferten. Eigentlich wurde diese Konstanz auf hohem Niveau von der 'Fachpresse' auch meistens fachmännisch gewürdigt, jedoch schafften sie es leider nie richtig über einengefestigten Undergroundstatus hinaus, dies aus dem einfachen Grund, dass sie nie gehypt wurden wie andere wenige Vertreter unseres Territoriums. Bevor Requiem sich daran machen konnten, den hohen Erwartungen mit einem neuen Werk gerecht zuwerden, mussten sie aber einen schmerzlichen Verlust erleiden, Michi Kuster, der langjährige Sänger, hat sich aufgrund familiärer Gründe dazu entschieden, das Mikrophon an den Nagel zu hängen. Diesen Posten hat nun in der neuen Veröffentlichung "Within Darkened Disorder" der eigene Bassist Ralph Winzer inne, der sowieso jeweils bei Konzerten der Anheizer war. Das aktuelle Trio liefert hier ein wahres Meisterwerk ab, die Gesangsumstellung hat sich als Glücksfall herausgestellt. Der Sound wirkt trotz der Anlehnung an den Traditionen des Florida-US-Deaths unglaublich modern und frisch. Mit "Vicous Deception", "Purified In Flames", "Feed The Greed" und dem Titeltrack "Within Darkened Disorder" gibt es auf einen Anhieb gleich mehrere Vertreter, die nicht mehr aus meiner Playlist herauszudenken sind. Der langjährige Produzent Andy Classen hat es geschafft, noch einen Funken mehr aus dem Sound herauszuholen. Und dass der Hauptschreiberling der intelligenten Texte am besten weiss, wie seine Gedanken herauszuschreien sind, ist gilt nun als Fakt. Diese wohl beste helvetische Dampfwalze seit "Morbid Tales" kann man nur jedem an sein schwarzes Herz legen.
Steve Butcher

Punkte: 9.0 von 10 
PENTAGRAM - Last Rites
Metal Blade/Musikvertrieb
In Anbetracht der Tatsache, dass die anachronistischen Klänge des klassischen Doom– und Heavy Rock der frühen 70er momentan populärer denn je sind, dürften Pentagram mit ihrem ersten Werk seit sieben Jahren ein ganz grosser Wurf gelungen sein. Bereits der gnadenlos pumpende Opener "Treat Me Right" macht unmissverständlich klar, dass die seit 1971 in wechselnden Formationen aktive Truppe nach all den wenigen Ups und unzähligen Downs nichts von ihrer ursprünglichen Räudigkeit verloren hat. Frontikone Bobby Liebling sieht man zwar sein Alter und vor allem seinen zerstörerischen Lifestyle mittlerweile mehr an, als einem lieb ist (im Vergleich dazu sehen geschminkte Black Metal-Bösewichte bestenfalls aus wie schwarz-weisse Teletubbies), aber seine Stimme scheint sich von seinen Drogeneskapaden gut erholt zu haben, denn sein charismatisches Organ weiss mit Energie, Hingabe und Ausdruckskraft zu überzeugen. Selbst das eher akustisch untermalte "Windmills And Chimes" versprüht dermassen viel 70er Jahre Charme, dass man sich direkt in jene Zeiten zurückversetzt fühlt, in denen man solche Musik als 'wild' bezeichnete und man sich als Rock–Rebell noch wirklich durchs Leben boxen musste. Stilgerecht ist das Gesamttempo eher gemässigt, was die Heavyness der Lavariffs aber nur noch verstärkt, und die warme, natürliche und druckvolle Produktion setzen der Mélange aus gnadenlos schweren Riffs und dichten, wabernden Soundteppichen noch die rechtmässig verdiente Krone auf. An einem Doom Rock-Monster wie dem finalen "Nothing Left" dürfte beispielsweise sogar Godfather Tony Iommi seine helle Freude haben, oder er ärgert sich schwarz darüber, dass diese geniale Nummer nicht von ihm stammt! Jedenfalls haben Pentagram, die jederzeit mit stolzgeschwellter Brust darauf hinweisen dürfen, dass sie massgeblich an der Erfindung und Entwicklung des Doom Rock und Heavy Metal beteiligt gewesen sind, auf ihrer neuesten Scheibe alles, aber wirklich alles richtig gemacht, auch wenn wir es entgegen der Behauptung auf dem Infowisch nicht nur mit neuem Material zu tun haben, "Walk In The Blue Light" erschien beispielsweise bereits 1973. Da bei Pentagram jedoch das Neueinspielen und neue Interpretieren uralter Bandklassiker eine lange Tradition hat, wäre man doch eher überrascht, wenn sie es diesmal nicht getan hätten. Wer erst durch neuere Stilikonen der Marke Graveyard, The Devil's Blood, Ghost oder Blood Ceremony auf den Geschmack gekommen ist, muss hier einfach mal reinhören, denn Pentagram bringen das Ganze noch epischer und authentischer auf den Punkt, und das erst noch ohne aufgesetztes Beelzebub–Kasperletheater. Pflichtkauf!
Mirko B.  

Punkte: 9.0 von 10
HAMMERFALL – Infected
Nuclear Blast/Warner
Bereits das CD-Cover deutet es an, dass HammerFall im Jahre 2011 anders klingen als früher. Denn zum ersten Mal in der Bandgeschichte ziert nicht das Bandmaskotchen Hector die Scheibe. Auf dieses liebliche Comic-Bildchen wurde also verzichtet, und auch musikalisch legen sie härtemässig einen drauf. Zudem wagen sie Experimente wie der spanische gesungene Refrain von "Dia De Los Muertos". Das Ergebnis dieses Mutes ist erstaunlich. Denn seit "Chapfter V: Unbent, Unbowed, Unbroken" klangen HammerFall nicht mehr so frisch wie heuer. Die Hitdichte hat definitiv wieder zugenommen. Die Scheibe beginnt gleich mit dem künftigen Klassiker "Patient Zero", und legt mit "Bang Your Head" ein weiteres Riffscheit ins lodernde Fan-Herz. Dabei fällt einem auf, dass die Schweden tatsächlich bisher über kein Lied mit diesem Titel verfügt haben. Ebenfalls bangbar ist "One More Time", das mit einem eingängigen Refrain nach vorne rockt. Weitere Highlight sind "I Refuse", das mit Hammond-Orgel-Klängen geschwängerte "666-The Enemy Within" und das rock'n'rollige "Let's Get It On". Der Wechsel weg vom langjährigen Produzenten Charlie Bauerfeind hat sich gelohnt, und auch die neuen Mitgliedern an Bass und Gitarre scheinen hier erstmals klare Spuren zu hinterlassen. Gut so! Denn mit "Infected" leben HammerFall künftig nicht mehr alleine von ihren grandiosen Live-Shows und den alten Hits, sondern auch von einer neuen Scheibe, welche deutlich über dem Gross der heutigen Standard-Heavy Metal-Scheiben steht. HammerFall legitimieren sich damit selbst und lassen ihre Mitstreiter weit hinter sich. Dafür kann man der Band nur gratulieren. Wer HammerFall mag, muss hier zugreifen. Wer die Band noch nicht mag, wird ebenfalls von "Infected" begeistert sein.
Roger W. 
 

Punkte: 9.0 von 10
SONS OF SEASONS – Magnisphyricon
Napalm Records/Musikvertrieb
Das erste Album "Gods Of Vermin" wurde von der Presse nicht gerade hoch gelobt und Sons Of Seasons hatten diesbezüglich mit schlechter Kritik kämpfen müssen. Mit der neuen Scheibe "Magnisphyricon" sollte es aber nichts mehr zu meckern geben, denn die ist bestens gelungen. Es wird eine grosse Vielfalt an Songmaterial geboten, und dies verteilt auf 14 gnadenlos gute Tracks. Hört man einen Song, verlässt dabei den Raum und kommt zurück, so stellt man sich die Frage: Ist das noch das gleiche Album? Das Gute aber ist, es wirkt nicht anstrengend oder gar künstlich innovativ, sondern alles fliesst in einem Guss. Zudem ist es wohl die erste Band die mich wirklich überzeugt hat, dass die Kombination von klarem und aggressivem Gesang sehr ansprechend sein kann. Dem nicht ganz unbekannten Keyboarder, Gitarrist und Musiklehrer Oliver Palotai, welcher bereits bei Doro, Circle II Circle, Blaze Bayley und Kamelot sein Unwesen trieb sei Dank! Er zeichnet sich verantwortlich für die Gründung der Band und liefert zudem alle Texte zu den Songs. Es war wohl auch seine Idee, die Verlobte Simone Simons (Epica) mit einzubeziehen, die wie auch beim ersten Album als Gastsängerin fungiert. Die Einleitung der Scheibe erfolgt durch eine sanfte Keyboardmelodie mit Chorgesang und endet auch genau so sanft mit "Yesteryears": ganz schlicht mit Klavier und dem Gesang von Henning Basse. Dazwischen bebt stellenweise die Erde durch Einlagen, die eher an Thrash anstatt an Symphonic Metal erinnern. Überrascht wird man zwischendurch mit einem Auszug aus dem "Vater Unser"-Gebet in deutscher Sprache. Die ganze Chose wurde dann noch von Dennis Ward (Pink Cream 69) abgemischt. Donnerwetter, was ein Hörerlebnis: Kaufen und vor allem unbedingt live anschauen! Meine Anspieltipps: "Bubonic Waltz", "Tales Of Greed" und "Yesteryears".
Liane P.
 

Punkte: 9.0 von 10
ABOVE SYMMETRY - Ripples
InsideOut Music/EMI
Vor einem guten Jahr hiessen die jungen Norweger noch Aspera, aber aus rechtlichen Gründen mussten sie sich leider einen neuen Namen suchen, und InsideOut liess sich nicht lumpen und veröffentlicht nun hier nochmals dasselbe Album "Ripples" unter dem Bandnamen Above Symmetry.Da sich meine Meinung über das Album überhaupt nocht geändert hat, werde ich nachfolgend dasselbe Review dranhängen, das ich vor einem Jahr gechrieben habe. Es ist mal wieder zeit für ein 'holy moly'. Die knapp 20-jährigen Jungs aus Skien in Norwegen hauen uns ein Debut-Album um die Ohren, das sich gewaschen hat. Das hört sich an wie alte Progressive Metal-Profis am Werk wären. Schon der Opener und Titelsong "Ripples" zeigt die Nordlichter in musikalisch schwindelerregender Höhe. Da werden dem Zuhörer neun sehr abwechslungsreiche, powergeladene Songs in einer kraftvollen dynamischen Art dargeboten, wie ich es schon lange nicht mehr auf einem Debut gehört habe. Natürlich orientieren sich die Norweger ganz stark an Bands wie Dream Theater, Threshold, oder auch Symphony X. Aber als Newcomer sei das der talentierten Truppe verziehen, und es ist ja nicht so, dass sich in "Ripples" keine Eigenständigkeit findet. So schafft man den Spagat zwischen vertrackten Progressive- und Melodic-Parts und Songdienlichen Songanteilen, ohne aber die Melodien zu vergessen. Dazu tragen auch Atle Pettersen's Vocals bei. Die ausgewogenen Vocals klingen sehr kraftvoll, zeitweise rau, ohne hohen Kreischaneile und dann wieder gefühlvoll ruhig. Und der Rest der Truppe beherrscht ihre Instrumente, so dass es eine wahre Freude ist, jeden einzelnen Song reinzuziehen. Anspieltips zu geben ist schlicht fast unmöglich, da alle Tracks etwas im selben Niveau zu finden sind. Aber mich fesselt persönlich das 8-minütige "Between Black & White", das ich mir immer wieder anhören muss, keine Ahnung wieso, ist ja aber auch egal. Abschliessend kann ich nur noch den Hut ziehen vor soviel Professionalität und musikalischer Höchstleistung solch junger Musiker. Ich denke, wir werden in den nächsten Jahren noch viel hören von den talentierten Norwegern. Dieses Album kann ich bedingungslos jedem Progressive Metal-Fan nur empfehlen, ihr werdet es lieben, glaubt mir!
Crazy Beat  

Punkte: 9.0 von 10 
HATE ETERNAL – Phoenix Amongst The Ashes
Metal Blade/Sony Music
Hate Eternal 2011 und Album Nummer 5. Erik Rutan, seines Zeichens Mastermind und einzige Konstante in der Besetzung Hate Eternal's fand nun nach einigen Widrigkeiten (Gesundheit/Line Up-Wechsel usw.) Zeit, seine eigenen kreativen Prozesse abschliessend zu vertonen. In den letzten Jahren eher als 'Über'-Produzent für Cannibal Corpse, Agnostic Front und viele andere Szenegrössen bekannt geworden, ist der Name seines Studios Mana Prime mittlerweile zum Garant für Grossartiges geworden. So nahm der Meister, welcher schon von vielen grossen Magazinen zu den Top 20 Death Metal-Gitarristen aller Zeiten gekürt wurde, seinen neuesten Extrembrecher "Phoenix Amongst The Ashes" bei sich 'zu Hause' auf. Soundtechnisch transparenter und gleichzeitig brachialer als der Vorgänger "Fury & Flames" startet dieses Album nach einem kurzen Intro "Rebirth" mit dem Opener "The Eternal Ruler". Ungewohnt strukturiert und catchy wirkt das Songwriting, ohne dabei aber die atemberaubenden technischen Markenzeichen vermissen zu lassen. Rein von der Technik her ist dies immer noch absolute Weltklasse, mit dessen Niveau sich nur sehr, sehr wenige Bands messen können. Aber zurück zum Songwriting: Hate Eternal waren ja in früheren Jahren teilweise bekannt dafür, keine packenden, emotionalen Stücke schreiben zu können. Zumindest so die Aussage vieler Genrekenner. Doch was sich hier anno 2011 zeigt, ist genau das Gegenteil. Strophenriffs und Gesang gehen Hand in Hand, wieder erkennbare Refrains mit Mitgrowl-Faktor und natürlich, ja zum Glück, immer wieder diese ultraheftigen Blastattacken, gepaart mit wahnsinnigen Akkordfolgen und Griffbrettakrobatik. Und über all dem thront des Meister's fieses Stimmorgan. Bitte nicht falsch verstehen, dies ist nach wie vor eine echt heftige Angelegenheit. Kein Ausverkauf, keine Anbiederung an kommerziellere Gefilde. Nein, komplexer, sehr anspruchsvoller Death Metal in Reinkultur ist nach wie vor die Devise. Hate Eternal schaffen es aber diesmal, ihre ureigenen Trademarks in Kompositionen zu verpacken, welche von Anfang an nachvollziehbar sind und zudem einen entsprechend packenden Groove mit einfliessen lassen (zum Beispiel: "Haunting Abound"). Natürlich wird auch die Tech-Death-Fraktion ordentlich bedient, wie z.B. bei "The Art Of Redemption". Und dies aber auch wieder auf eine extrem eingängige, strukturierte Art und Weise. Erik Rutan geht es hier ganz offensichtlich schon lange nicht mehr um Geltungsbedürfnis und rein technische Selbstverwirklichung. Songwriting par excellence, aber eben mit dieser typisch wilden und hochtechnischen Raserei. Definitiv eine grossartige Platte, NICHT NUR für reine Tech-Death-Liebhaber. Weitere Anspieltipps: "Deathveil", "Hatesworn", "The Fire Of Resurrection".
Ralf W.G.
 
Punkte: 9.0 von 10
ATTACK VERTICAL - This Glorious World
Irascible
Auweia, die Jungs von Attack Vertical stammen aus dem Kanton Freiburg wie ich. Was schliessen wir daraus? Wenn ich die neue Scheibe in den Himmel lobe, heisst es "ännet em Röschtigrabe halten sie zusammen" (das tun wir auch), und wenn ich sie verreisse, kann ich nicht mehr ins Nouveau Monde gehen, ohne geteert und gefedert zu werden. Also nehmen wir die goldene Mitte. Nein im Ernst, wir sind Objektiv ohne Wenn und Aber! So jetzt können wir uns der neuen Scheibe von Attack Vertical zuwenden. Fangen wir beim Digipack an, das mich ehrlich gesagt überrumpelt hat. Geiles CD-Artwork, und auch der Rest von der CD-Verpackung ist sehr professionell gemacht. Hier gibt's die volle Punktzahl. Jetzt zu den Songs: Die CD fängt mit Akustikgitarren an, die nach und nach von den anderen Musikern begleitet werden, auch hier gefällt mir dir Sache, obwohl ja solche Intros nichts Neues sind. Egal, wenn's gut tönt, kann man es stehen lassen. Song Nummer zwei, "This Glorious World", setzt ein, und scheisse auch, hier überrumpeln mich die Fribourger, denn was da aus den Boxen kommt, ist allererste Sahne. Die Gitarrenriffs sind cool und brutal, und wenn Sänger Henrique Freitas einsetzt, fühlt man sich wie einem tête à tête mit dem Gehörnten. Die Vocals klingen Death Metal-mässig, aber ohne Growls. Der Typ hat wirklich was drauf. Auch die Gitarren gefallen mir gut, sie harmonieren zusammen und sind eine Macht. Drums und Bass sind der Fels in der Brandung mit einem hohen technischen Niveau. Auch das Songwriting kann überzeugen, man spielt meistens im Vollgastempo mit den dazu passenden Breaks. Was mich persönlich ein wenig nervt, sind die Breakdowns, die den Songs die Energie entreissen und wie ein Loch im Gefüge darstellen. Doch der Rest ist verdammt noch mal gut für eine Underground-Truppe, und ich kann da nur noch sagen: Pas mal du tout, même très bien les gars!
Daniel J. 
 

Punkte: 9.0 von 10
ARGUS – Boldly Stride The Doomed
Cruz del Sur Music
Hui, das tönt ja mal arg angestaubt, hat da jemand eine kleine Zeitreise unternommen? Argus tönen, als würden sie sich direkt aus den frühen 90ern direkt in die Gegenwart beamen. Doom Metal, wie ihn Candlemass, The Lamp Of Thoth, Black Sabbath oder Orange Goblin zelebrieren, und das absolut authentisch. Klar, man muss diese Art von Musik beziehungsweise diese Art, Musik zu erschaffen, eindeutig mögen, aber für Liebhaber genannter Bands und deren Artverwandten dürften Argus eine echte Bereicherung sein. Zudem haben die Jungs aus Amerika einen gewaltigen Trumf im Ärmel: Sänger Butch Balich setzt sein Organ dermassen virtuos ein, dass er locker Messiah Marcolin Konkurrenz machen kann, ohne sich zurücknehmen zu müssen – die Vocals sind kraftvoll, sie vibrieren, sie strahlen Power aus jeder einzelnen Silbe aus, und das mit einer Leichtigkeit, als wäre dies eine der leichtesten Übungen des Sängers. Ganz grosses Kino, ohne jede Frage und Zweifel! Mehr muss man dazu gar nicht sagen, hört euch „Boldly Stride The Doomed“ nur mal ansatzweise an, dann werdet ihr sehen, was ich gemeint habe. Doom at it’s finest!
Toby S. 
 

Punkte: 9.0 von 10
PEGAZUS – In Metal We Trust
Black Leather Records
Die Kängururocker von Pegazus waren einmal eine meiner hoffnungsvollsten Bands, um das Erbe von Iron Maiden und Judas Priest anzutreten. Die aus Melbourne stammende Truppe um Gitarrist Johnny Stoj hatte dank der stimmlichen Gewalt und unglaublichen Bühnenpräsenz von Johnny Cecati für mich den Metal-Olymp schon fast erreicht, und mit den über Nuclear Blast veröffentlichten Scheiben "Wings Of Destiny" und "Breaking The Chains" auch den Kultstatus. Auch dank der erfolgreichen Tournee zusammen mit HammerFall war der Name Pegazus in aller Munde. Dann wurde es leider recht still um die Truppe, die nun mit einem neuen Sänger, Justin Flemming, ein Werk veröffentlicht, welches die alten Scheiben noch fast toppen kann. Auch wenn die Jungs keine Möglichkeit auslassen, dem Metal zu huldigen, dies machen HammerFall und Manowar aber auch, sie sind einfach purer Heavy Metal. Da sind auch Lieder wie "Metal Messiah", "Old Skool Metal Dayz" (erinnert an Manowar in ihrer Frühphase), "We Live To Rock", die Coverversion von Judas Priest "Metal Gods" (klingt sehr interessant) oder die Hymne "Death Or Glory" ganz einfach Songs, welche den Metal widerspiegeln. Am Schluss erklingt nochmals "Old Skool Metal Dayz" mit der Unterstützung von Jeff Watson (ehemals Night Ranger) und den beiden ehemaligen Manowar-Klampfern Ross The Boss und David Shankle. Wenn man die beiden spielen hört, fragt man sich, wieso Joey DeMaio diesen Katja-Ebstein-Verschnitt die eigentlich tollen Manowar-Tracks verhunzen lässt? "In Metal We Trust" ist eine Scheibe geworden, die ich in dieser Stärke nicht mehr von den Australiern erwartet hätte. Aber, was das Quintett hier abliefert, ist purer Metal, so wie ihn Manowar schon lange nicht mehr zaubern und würzen ihn mit feinen Judas Priest-Anleihen.
Tinu  

Punkte: 9.0 von 10
VICIOUS RUMORS – Razorback Killers
Steamhammer/SPV
Vicious Rumors gehören definitiv zur Speerspitze des US-Power Metals. Die Band von Geoff Thorpe wurde bereits 1979 gegründet. Seit dieser Zeit waren sie immer präsent, halfen mit, die Szene über die Jahrzehnte am Leben zu erhalten. Den kommerziellen Durchbruch haben sie aber nie geschafft. Trotzdem erfreuten sie die Fans mit ein paar absoluten Hammeralben, Highlights des gesamten Genres. Dafür gebührt ihnen grossen Respekt (wie auch Overkill, Flotsam And Jetsam, Testament und einer Hand voll weiterer Combos). Zwei negative Aspekte sind aber mit Vicious Rumors verbunden. Der erste Punkt: Geoff konnte nie ein Line Up längere Zeit zusammenhalten (was aber offensichtlich nicht seine Schuld war, soll er doch ein äusserst angenehmer Zeitgenosse sein). Gemäss Wikipedia spielten schon acht Sänger, zehn Gitarristen, fünf Bassisten und sieben Drummer bei der Truppe. Der andere Punkt: Der bisher stärkste Sänger und definitiv einer der besten Vocalisten überhaupt, Carl Albert, starb leider viel zu früh. Mit ihm hätte es die Truppe mit Sicherheit sehr weit gebracht. Nun, es dauerte 16 Jahre, bis Mr. Thorpe wieder einen Sidekick gefunden hat, mit dem Grosstaten möglich zu sein scheinen. Brian Allen heisst der Mann, der nahe, aber nicht ganz, an den legendären Carl Albert herankommt. Mit dem neuen Output "Razorback Killers" ist der Truppe jedenfalls das beste Album seit "Word Of Mouth" gelungen. Nichts gegen Trashgebolze, doch Geoff schaffte es immer auch nach links und rechts auszubrechen und klassischen Metal oder auch sanftere Klänge zu integrieren. So glänzt auch "Razorback Killers" durch grossen Abwechslungsreichtum. Logisch aber, dass vor allem die gnadenlose Power die Scheibe zum Highlight macht. Die Jungs haben zudem ausnahmslos extrem dynamische Tracks verfasst, die sofort zünden. Einzelne Songs herauszuheben erübrigt sich, denn das hohe Niveau kann vom ersten bis zum letzten Ton gehalten werden. Also vergesst endlich die Scheisse, die Metallica in den letzten Jahren fabriziert hat. Die wahren Könige des Power/Trash Metal wurden weiter oben genannt. Vicious Rumors haben mit "Razorback Killers" einen eindrücklichen Beweis dafür erbracht und damit einen absoluten Pflichtkauf fabriziert.
Chris C. 
 

Punkte: 9.0 von 10
THE BRONX CASKET CO. – Antihero
Saol Music
Eigentlich hätte diese Review schon in der Februar-Ausgabe zu lesen sein sollen, aber wo keine Scheibe, da keine Kritik. Mit dieser simplen Wahrheit beginnend, ist es mir ganz persönlich ein Anliegen, unserer geschätzten Leserschaft etwas verspätet den neuesten Output der Amis näherzubringen. Angefangen hat ja dazumals alles mit dem selbstbetitelten Debut anno 1999, damals noch mit Myke Hideous am Gesang (welcher übrigens zu „Hellectric“-Zeiten ebenfalls hinterm Mikro stand). Carlos ‚D.D.’ Verni, auf dessen Visionen sich ja The Bronx Casket Co. aufbauen, steuerte ab „Sweet Home Transylvania“ ebenfalls den Gesang bei und hat ihn jetzt bei „Antihero“ komplett übernommen. Nun, was heisst das konkret? Man ist beinahe versucht, anzunehmen, dass Carlos Verni’s Zeit bei Overkill, seiner Stammband, nicht nur gewaltige Spuren hinterlassen hat, sondern geradezu in diesen Spuren mit einem uralten Ami-Schlitten davongerast ist – der gesamte Sound von „Antihero“ ist so rasant-brachial wie noch nie, die Horror-Elemente sind geblieben, jedoch nicht mehr ganz so präsent wie jetzt vielleicht noch auf den Vorgänger-Alben. Nur schon der Opener und Titeltrack zeigt deutlich, was einem erwartet: fette Riffs, einen engagierten und überaus talentierten Sänger, eine geniale Atmosphäre und viel, viel Tempo. Man könnte den Sound beinahe schon als Thrash/Horror Metal bezeichnen, denn die Overkill-Anleihen sind unüberhörbar. Dass man hiermit auch wunderbar Freddy Mercury sowie Paul Anka verheizen kann (im positiven Sinne), das beweisen die genialen Cover „Death On Two Legs“ sowie „My Way“. Muss man nicht mehr dazu sagen, das muss man gehört haben! Total cool und schräg, abgefahren und irrwitzig inszeniert, eine Freakshow der besonderen Art eben. Man könnte hier jetzt jeden Track einzeln auseinander nehmen, das würde aber wenig Sinn machen, da die Scheibe von vorne bis hinten einfach nur rockt wie Sau, und es würde auch den Rahmen einer handelsüblichen Rezension sprengen. Gewisse Songs seien dennoch erwähnt, wie etwa der groovige Titeltrack, das ironische „You Look Like Hell“, das fiese „I Never Loved You Anyway“ (welches mir persönlich über eine ziemlich beschissene Situation hinweggeholfen hat), das beinahe schon gemächliche „Memphis Scarecrow“ oder das treibende „Let Me Be Your Nightmare“. Schwarzhumorig, düster, rockig-thrashig und einem permanent fiesen Grinsen, genauso präsentieren die Amis ihr Werk, und es sei an dieser Stelle gesagt: Etwas Besseres gibt es in diesem eigenwilligen Sektor der musikalischen Auswüchse nicht. Und jetzt ab zum Sarghändler eures Vertrauens!
Toby S. 

Punkte: 9.0 von 10 
SPLIT HEAVEN – Street Law
Pure Steel Records/
Non Stop Music
Aus dem Lande der Kakteen und Tequilas werfen die fünf Jungs von Split Heaven nun ihr drittes Studioalbum "Street Law" auf den Markt. Schon die beiden Vorgängeralben haben erste Erfolge gebracht, und die Mexikaner durften schon beim Wacken Open Air 2009 teilnehmen. Und was kriegt nun der Zuhörer auf die Lauscher? Straighten Heavy Metal mit Hang zum dezentem Speed Metal. Die Idee ist beileibe nicht neu. Gerade in den legendären 80ern gab es unzählige geile Bands, die viel Erfolg damit hatten. In letzter Zeit kommt aber gerade diese Musik wieder voll auf, und da spielen Split Heaven definitiv eine wichtige Rolle. Richtig 'pure' und 'true', wie es in den 80er-Jahren der Fall war, erleben wir bestens bei "The Devil Isn't Fool" oder das darauf folgende "Night Of The Jaguar". Klare Riffs, super gespielte Soli und ein einfacher, aber treibender Rhythmus. Genau so soll klassischer Heavy Metal klingen. Einen ebensolcher Ohrwurmcharakter besitzt das eher schleppende "Lonewolf". Markant ist hier vor allem die Stimme von Sänger Eligio Valenzuela, die dem Song das gewisse Etwas verleiht. Eher von der schnellen Sorte ist danach das super gespielte "Road To Nowhere". Die Melodiebögen erinnern sehr stark an alte Iron Maiden und Konsorten. Auch die restlichen Songs sind einfach nur gut. Es gibt in den knapp 40 Minuten Spielzeit keinen einzigen Aussetzer oder Füller. Es passt alles wie die Faust aufs Auge. Gegenüber den beiden ersten Alben hat sich bei Split Heaven einiges getan. Nicht nur musikalisch haben sie sich extrem weiterentwickelt und legen mehr wert auf klare Songstrukturen. Auch stimmt die gesamte Produktion von vorne bis hinten. Das alles zusammen gibt eine glatte 9.0. Geiles Album!
Timo K. 

Punkte: 8.9 von 10
PRIMORDIAL - Redemption At The Puritan's Hand
Metal Blade/Musikvertrieb
Wenn man bedenkt, dass Primordial letztes Jahr nach einem desaströsen Auftritt in Athen kurz vor dem Aus standen und als letzte Konsequenz den drogen- und alkoholgeplagten Drummer Simon O'Laoghaire vor die Tür setzten, um sich danach kaum ein Jahr später mit einem der stärksten Alben ihrer langen Karriere zurückzumelden, dann ringt mir das meinen ganzen Respekt ab! Nach einigen Auditions mit anderen, technisch absolut ebenbürtigen Drummern kam man zum Schluss, dass Primordial, um funktionieren zu können, nicht bloss irgend einen Drummer benötigten, sondern den Menschen und langjährigen Freund Simon O'Laoghaire. So holte man den gescholtenen Drummer wieder an Bord, und nach einigen zuweilen hitzigen Diskussionen und Klärungen war Simon wieder mit von der Partie, und die Band enterte als wiederbelebte Einheit im Winter 2010 die walisischen Foel Studios. Raus kam dabei dieses monumentale Epos. Sänger und Aushängeschild Alan 'Nemtheanga' Avrill klingt variabler denn je, die Black Metal-Screams hat er zu Gunsten cleaner Vocals definitiv auf ein absolutes Minimum reduziert und drückt so den Songs über Tod, Verlust und Verzweiflung seinen unverkennbaren, leidenschaftlichen Stempel auf. Instrumental gehen sie auf ihrem siebten Album wieder etwas roher zur Sache, wobei der Sound dennoch sauber und druckvoll genug ist, um sämtliche Finessen der vielschichtigen Kompositionen zu offenbaren. Wer suizidgefährdet ist oder unter Depressionen leidet, sollte es tunlichst vermeiden, sich "Redemption At The Puritan's Hand" am Stück anzuhören, denn die Lieder sind nichts Anderes als vertonte Monumente des menschlichen Leids, getragen von Alan's gequälter Stimme, poetischen Lyrics und einem Sound, der, bestehend aus Elementen des Black und Pagan Metal, Doom, Rock und Irish Folk, zum Träumen und Sinnieren einlädt. " Redemption At The Puritan's Hand" ist ein sehr düsteres Album, aber auf seine Art auch ein sehr schönes, das den besonderen Status, den Primordial innerhalb der Szene geniessen, wieder mal bestätigt und gerechtfertigt. Ich ziehe respektvoll meinen Hut vor dieser irischen Band, von der noch viele weiter Grosstaten zu erwarten sind!
Mirko B. 

Punkte: 8.9 von 10
POWER THEORY – Out Of The Ashes, Into The Fire
Pure Steel Records/
Non Stop Music
Pure Steel Records sind bekannt dafür, dass sie immer wieder interessante Truppen ans Tageslicht befördern. Auch wenn Bands wie Power Theory nur für ein paar ganz Treue und ewig Engstirnige 'the holy grail' sind, so muss man als bekennender Metal-Fan solchen Truppen eine faire Chance geben. Die von Achim Köhler (Primal Fear, Brainstorm) produzierte Scheibe weist klar Vergleiche zu den alten Omen auf, als sie noch mit J.D. Kimball musizierten. Die Tracks basieren auf einem fetten Gitarrenteppich, der sich auf einem bodenständigen Rhythmus-Fundament austoben kann. Darüber erstrahlt die Stimme von Dave Santini, der in meinen Ohren ganz klar der würdige Omen-Sänger ist. Mit einigen Breaks gewürzt werden die Lieder niemals langweilig und das Album entpuppt sich als Ideenreichtum, der dank den Streichern auf der Ballade "When The Rain Comes Down" auch vor anderen Instrumenten nicht halt macht. Davor und danach sind es die bedächtigeren und schnelleren Tracks, welche zu überzeugen wissen. Hört euch mal "This Madness Is Mine", "Previricator", "Insane (Metal's Part Of My Brain) " oder "Revelation" an. Pennsylvania hat eine starke Band ans Tageslicht gebracht, die man sich unbedingt einmal anhören sollte.
Tinu 

Punkte: 8.9 von 10
POWER QUEST – Blood Alliance
Napalm Records/Musikvertrieb
Sängerwechsel im Hause Power Quest! Für die Seele der Musik zeichnet sich ab sofort Ex-Firewind und Tausendsassa Chity Somapala aus. Er führt die Band damit von der kindlichen, fröhlichen Stimmung seines Vorgängers in ernstere Gefilde. Geblieben ist die Musik, die mit ihrer Mischung aus speedigem Power und eingängigem Melodic Metal auch diesmal überzeugen kann. Sämtliche zehn Lieder sind trotz einigen Frickeleien songdienlich gehalten. Ab und zu schimmert gar ein wenig Dragenforce durch. Was aber nicht weiter verwundert, wurden Power Quest doch 2001 von den beiden ehemaligen Dragonforcer Steve Williams und Steve Scott gegründet. Allerdings drosseln Power Quest das Tempo auch mal und lassen Platz für heftige Riffgewitter ("Sacrifice"), ausgereifte Hymnen ("Survive") oder leicht poppige Elemente ("Better Days"). "Blood Alliance" macht Spass über die gesamte Spieldauer und sollte dank seiner Eingängigkeit auch live hervorragend funktionieren. Schade ist nur, dass Chity seinen Job zwar toll macht, aber leider naturgemäss über nur wenig Wiedererkennungswert verfügt. Dies machen Power Quest aber mit ihren Songs mehr als wett. Wer melodischen Metal mit Eiern mag, wird diese Scheibe lieben. Und anders als bei der Vorgängerscheibe wirkt diesmal wirklich nichts auch nur annähernd kitschig oder peinlich.
Roger W.

Punkte: 8.8 von 10
HEAVY METAL NATION – VII: Shares For Bears
Quam Libet Records/Non Stop Music
Die schweizerische Metall-Werkschau geht in die siebte Runde. Wie auf den letzten sechs Scheiben geben sich auch hier talentierte Schweizer-Bands die Klinke in die Hand. Das Spektrum reicht von Heavy Metal von November 7 über Death Metal à la Confector, Thrash Metal von Contorsion oder ambienter Rock'n'Roll von Kissin' Black. Beinahe jede Spielart des Schwermetalls ist vertreten, auch wenn vielleicht die klassische Hard Rock-Band diesmal fehlt. Eine feine Sache, die einem das Potential des einheimischen Musikschaffens eindrücklich vor Ohren führt. Mit Chapter II, Pertness, Emerald und Legenda Aurea beginnt sich langsam das Rad zu drehen, da diese Bands bereits einmal auf "Heavy Metal Nation" vertreten waren. Speziell an "Heavy Metal Nation" Nummer sieben ist, dass der Erlös aus dem Verkauf einer Stiftung zu Gute kommt, welche in Rumänien Tanzbären befreit. Die Organisation packt das Problem aber auch an den Wurzeln, indem es den ehemaligen Bärenhaltern beim Aufbau einer eigenen Existenz hilft. Diesem Projekt wurde auf "Heavy Metal Nation VII" gar der letzte Songs "New Life" gewidmet. In der "All Star"-Band singen und spielen Musiker von Legenda Aurea, November 7 und Chapter II. Begleitet wird die Veröffentlichung des Sampler durch eine Tour. Wer also Neugierig auf eine Entdeckungsreise durch unser Metalland ist, kann mit diesem liebevoll zusammen gestellten Sampler nichts falsch machen.
Roger W. 

Punkte: keine Wertung
HATHORS – Hathors
Headstrong Music
Eine gute Rockscheibe besticht in erster Linie durch eines: gute Songs. Eingängig sollten die Nummern im klassischen Fall sein, ordentlich Dampf haben, griffige Hooklines und Melodien, straffe Riffs. Und wenn dann, der Abwechslung wegen, auch mal leisere Töne angeschlagen werden, dann gibt's wirklich nichts mehr zu meckern. Genau solche Songs liefern uns die Hathors auf ihrem selbstbetitelten Debut. Vom straffen Rotzrocker "Holy Shit" bis zum nachdenklich melancholischen Ausklang "Light A Match And Burn Us Down" gibt es Rock'n'Roll ohne Kinkerlitzchen irgendwo zwischen Garage, Alternative und eben Rotzrock. Songs wie das groovende "Pretty Kill", die beschwingten "Keeping Secrets" und "Plastic Toy" und das milde, an die Foo Fighters erinnernde "Hula Rock" besitzen dabei echtes Hit-Potential, während in "Because It Hurts" musikalisch balladesk Wunden geleckt wird. Shoutet Sänger und Gitarrist Marc Bouffé dabei nicht gerade rotzig punkig, so besitzt seine Stimme einen leicht weinerlichen Anstrich, welcher in den höheren Passagen auch schon mal an Ozzy Osbourne denken lässt, was insbesondere in „To Each His Own" mit verhaltener Strophe und dem umso anstandslose hingeschnodderten Refrain einen spannungsvollen Kontrast abgibt. Zwar hätte man sich das durchschnittliche "Delusion", die Emo-Ballade "The Lonely Road" und das psychedelisch ausgerichtete, dabei aber schnell langweilende "Sega Boy" durchaus sparen können, doch haut der ganze Reigen schon erwähnter Kick Ass-Schläge diese Absacker ohne Anstrengung weg. Die richtige Zusammensetzung aus Melodie und Härte ist es, die eine gute Rockscheibe ausmacht. Das Debut der Hathors ist so eine Scheibe.
Kissi 

Punkte: 8.7 von 10
EXELOUME - Fairytale Of Perversion
ViciSolum Productions
Beim Anblick des Covers von der neuen Exeloume-Scheibe "Fairytale Of Perversion" wird es einem so richtig warm ums Herz, weil das Cover von keinem Geringeren als dem genialen Genie Ed Repka, der solch Perlen wie damals in den famosen 80ern Cover-Artworks von Megadeth oder Death veredelte. Man kennt einfach seinen Stil sofort, und darum hat es mich auch so sehr erfreut, als ich die Scheibe zur Bespechung bekam. Ja, Thrash und Ed Repka vereinen die 80er-Jahre, und das tun die Norweger von Exeloume auch, hier wird die Thrashkeule ausgepackt mit Old School-Riffs par excellence, geilen Breaks und Hooks. Aber altbacken klingen die Nordländer zu keiner Zeit, denn sie besitzen auch die Fähigkeiten, einen sehr technischen Thrash Metal zu zelebrieren, und dieser hebt sich auch ein wenig ab vom Old School-Metal, den auch andere Newcommer spielen. Also bis jetzt hat man alles richtig gemacht, die fetten Riffs, die coolen Drums und die geilen Thrashvocals berühren einen so richtig, doch zu guter Letzt sind die Songarrangements das 'kleine' Manko der Band. Es fehlt der eine oder andere richtige Hit, um die Truppe in der Thrasher-Champions League zu etablieren, aber was nicht ist, kann ja noch werden - für meine Begriffe ist die neue Exeloume sicher eine Bereicherung für die jetztige Thrashszene, und man wird noch von dieser Band hören. Wetten?
Daniel J.
 
Punkte: 8.5 von 10
PESTILENCE - Doctrine
Mascot Records/Musikvertrieb
Ich als Fan holländischen Death Metals habe hier die Ehre, die altehrwürdigen
Pestilence zu beurteilen. Der Zombie-Papst auf dem Cover, der Albumtitel und das Predigerintro ebnen die Richtung. Eine Doktrin ist ein System von Ansichten und Aussagen mit dem Anspruch, absolute Gültigkeit zu besitzen. Mit dem zweiten Album seit der Wiedervereinigung, sagen die holländischen Legenden diesen christlichen Grundmanifestationen den Kampf an. Und so wahr mir Erzengel Gabriel beistehe, diese Schlacht haben Pestilence gewonnen. Dieses Album ist ein Old School-Arschtritt, der es in sich hat. Hier passt einfach von A-Z alles, Lyrics, Härte, Tiefe und das Kennen der eigenen Grenzen. Gelegentliche Synthie-Einspieler unter die eingängigen Riffs geben dem Album noch das Tüpfchen auf dem i. Der Song "Disolve" bietet den besten Überblick über den Sound dieser Walze. Hier kommt alles vor, geniale Solos, die erwähnten Synthies, Rhythmuswechsel und nicht zu vergessen der Gesang, der an gute Obituary-Zeiten erinnern lässt, sowie das auf den Punkt überragende Drumming. Diese Komponenten, zusammengemischt mit einer diskussionslosen Produktion, ergeben "Doctrine". Ein Fingerzeig an kompositorische Exzesse der potenziellen Pestilence-Nachfolger.
Steve Butcher
 
Punkte: 8.5 von 10
VINTERSORG – Jordpuls
Napalm Records/Musikvertrieb
Auch in ihrem bereits 7. Studioalbum "Jordpuls" von Vintersorg dreht sich alles um Mythen und Sagen. Das Hauptthema von "Jordpuls" (Earth Pulse) ist, dass die Erde aus dem Weltraum zerbrechlich aussieht, aber eine grosse Fülle an Möglichkeiten und Leben birgt. Daher drehen sich die Texte um die Verbindung vom Mensch und Natur. Das Mastermind-Duo um Mr. Vintersorg und Mattias Marklund haben hierfür auch wieder drei Gastmusiker ins Boot geholt, die ihren Job sehr beachtlich machen. Sie verleihen jedem Song durch ihre Instrumente die gewünschte Stimmung. Mal düster und brutal, mal verträumt und verspielt. Ebenfalls sind viele epische Passagen zu hören, die untermalt werden mit Violinen, Flöten oder Dudelsäcken. Gesanglich erleben wir ein typisches Wechselspiel zwischen Gekeife und Clean-Vocals, die mich extrem an den Sänger von Mägo de Oz erinnern. Sehr auffällig ist dies gleich beim Opener "Världsalltets Fanfar". "Jordpuls" ist aber keineswegs ein typisches Pagan-Album. Es gibt viele progressive Passagen. Vor allem bei "Klippor Och Skär" oder "Skogen Sover". Einzelne Songs rauszupicken und diese zu bewerten ist wirklich sehr schwierig. Man muss "Jordpuls" als Gesamtwerk betrachten. Es gibt viele Stil- und Tempiwechsel. Das Album braucht einige Durchläufe, um sich in den Gehörgängen festzusetzen und die Stimmung der verschiedenen Songs aufzunehmen. Wem dies gelingt, hat echt grosse Freude mit dem neuen Vintersorg-Album. Für mich persönlich gibt's nur eines zu sagen: Daumen hoch!
Timo K.   

Punkte: 8.5 von 10
VERMIN - Paradise
Twilight/Non Stop Music
Ein schlechtes Cover verheisst in der Regel nichts Gutes, ein Grottenschlechtes, wie in diesem Fall, belehrt einen eines besseren, dieses hat schon Kultcharakter. Das deutsche Quartett liefert mit "Paradise" einen regelrechten Kracher ab. Klassischer Death Metal ist hier die Devise, und das ist genau das richtige. Groovig-düster wird hier einem ein post-apokalyptisches Feeling vermittelt, das einen so schnell nicht mehr loslässt. Die genialen Kompositionen erinnern von der Struktur teilweise an die alten Atheist, was defintiv ein Kompliment ist, denn abgekupfert ist hier gar nichts. Das Stück "Mourning Sun" mit seinem Jazzeinspieler bekräftigt diese Aussage. Absolutes Highlight ist der Track "Empty Eyes", ein Bier am See, dieser Song, und von mir aus kann der Mayakalender seine Richtigkeit haben. Vermin, eine Band, dessen Name man sich unbedingt hinter die tinitusgeplagten Ohren schreiben muss.
Steve Butcher 

Punkte: 8.5 von 10
ENBOUND – And She Says Gold
Inner Wounds Recordings
Wenn im Promo-Text fast schon inflationär von "Enbound has created something special" gesprochen wird, muss da was dran sein. Zumindest ansatzweise gebe ich den Marktschreiern von der Plattenfirma recht. Denn die Schweden spielen auf ihrem Debut zwar den bereits tausendmal kopierten Melodic/Power Metal, schaffen es aber tatsächlich, über eine beträchtliche Länge des Albums zu überzeugen. Dass das alles andere als selbstverständlich ist, beweisen die unzähligen Mitstreiter in der Szene. Was Enbound schliesslich von anderen Bands abhebt, ist ihr Mut, in schon fast progressiver Manier immer wieder ruhige Klavier-Teile in ihre Lieder einzubauen. Diese gewinnen dadurch an Tiefe. Anspieltipps sind das leicht an Avantasia erinnernde "Under A Spell", das mit einem funkigen Bass beginnenden "Squeals Of War" und "United". Neben den Kompositionen kann aber auch das spielerische Niveau und der Gesang mithalten. Die lange Vorlaufzeit für dieses Album mündet in unzähligen Ideen, welche sich gegen Schluss allerdings anfangen zu wiederholen. Und auch das Michael Jackson-Cover "Beat It" verdient höchstens ein 'nett'. "And She Says Gold" verdient somit zwar nicht die entsprechende Medaille, bietet aber doch mehr als schnöder Melodic Metal.
Roger W.

Punkte: 8.5 von 10
V8 WANKERS – Iron Crossroads
Steamhammer/SPV
Die Chaoten von den V8 Wankers schlagen mit ihrem sechsten Album wieder zu. Viel hat sich bei den Deutschen nicht geändert. Noch immer rotzen sie ihre Blues Rock-Tracks mit einer steifen Prise Rose Tattoo unter das Biker-Volk und lassen dabei die asoziale Seite nicht zu kurz kommen. Bis anhin war ich nie ein Fan der Wankers, was sich mit dieser Scheibe doch erheblich ändert. Man muss den Jungs attestieren, dass sie ihre Sache wirklich gut machen. Da wirkt vieles sehr authentisch und weist immer wieder die gestreckte Mittelfinger-Attitüde auf. Dank der Produktion von Tommy Newton gehört diese Scheibe sicherlich zu den kraftvoll produziertesten Werken des laufenden Jahres, und dies alleine macht "Iron Crossroads" zu einem wahren Hörgenuss. Ansonsten sind es Knaller wie "Your Name", "You Hate Me I Am So Glad", "Give It To Me", "Ride The Rocket" und die Abschlussnummer "Live By Rock'n'Roll, Die By Rock'n'Roll". Alles geile Kracher, die irgendwo zwischen Rose Tattoo und den Backyard Babies liegen. Fans dieser beiden Bands können hier bedenkenlos zugreifen.
Tinu 

Punkte: 8.5 von 10
ELEMENT - The Energy
Red Stream
Bevor der Gesang einsetzte, erinnerte mich "The Energy" dermassen an Cynic's lange nicht mehr gehörtes Album "Focus", dass ich sogar einen Gegencheck machen musste. War zwar ein veritabler Fehlalarm, aber gewisse Parallelen liessen sich trotzdem nicht verleugnen. Denn das Konzept ist ebenfalls sehr spacig und schlägt sich sowohl auf Cover und Texte wie auch auf die zum Teil sphärische Melodieführung innerhalb der einzelnen Lieder nieder. Vom Grundkonzept her dürfte man Element als technisch-atmosphärischen Death Metal bezeichnen, irgendwo in der Schnittmenge des sphärischen Anteils der frühen Cynic, Decrepit Birth und Obscura (obwohl deren aller Level aktuell noch nicht ganz erreicht wurde). Scheint ausserdem eine Soloplatte zu sein, aber wer tatsächlich die Musiker und wer die Denker dahinter waren, entzieht sich momentan meiner offiziellen Quellen. Gitarren, Bass und Drums tönen nichts desto Trotz meiner Meinung nach für eine angebliche Soloscheibe mehr als gut, und bis auf den Umstand, dass der Gesang für mich noch einiges variabler und packender sein dürfte, habe ich prinzipiell nur Gutes von "The Energy" zu berichten. Rein musikalisch ein kleiner Geheimtipp, vielleicht mal reinhören.
Hardy 

Punkte: 8.5 von 10
WARRANT - Rockaholic
Frontiers Records/Musikvertrieb
Wahrscheinlich erinnert sich so mancher noch an so grosse Hits wie "Cherry Pie" oder "Down Boys", mit denen Warrant ihre Höhenflüge hatten. Zugegeben, es gab im Line Up sehr viele Wechsel, wodurch die Musik in manchen Fällen durchaus leiden kann. Nicht so bei Warrant, denn die Amis präsentieren mit "Rockaholic" ein grundsolides Album voller starker Hard Rock-Songs, und auch die eine oder andere Ballade ist vertreten. Mit Robert Mason hat die Band einen äusserst guten Ersatzmann für seine ausgeschiedenen Vorgänger Jani Lane und Jaime St. James gefunden. Ich wage sogar zu behaupten, dass Mister Mason die bisher beste Arbeit am Mikro leistet, denn er trifft und hält die Töne in jeglichen Stimmlagen. Besonders bei Stücken wie "Life's A Song" oder "Innocence Gone" kommt sein Stimmvolumen voll zur Geltung. Von der Originalbesetzung sind übrigens nach wie vor Gitarrist Erik Turner und Basser Jerry Dixon vertreten. Böse Zungen behaupten, die Songs auf "Rockaholic" seien geistlos und austauschbar. Ich dagegen sage, dass Warrant sehr gute Arbeit geleistet haben. Fazit: Ein herrlicher Klangteppich voller eingehender Melodien, fantastischer instrumentale Arbeit und hollywoodartiger Stickereien, die einen beim Durchhören ab und zu ein wenig in die Stadt der Engel versetzen. Warrant haben es geschafft, sich selbst neu zu erfinden und dabei ihr unverkennbares Fundament zu behalten, auf welchem sie ein prachtvolles neues Werk errichtet haben. Dieses Album kann man einfach nur mögen!
Maiya R.B. 

Punkte: 8.4 von 10
DUFF MCKAGAN'S LOADED – The Taking
Armoury Records/Musikvertrieb
Bereits zum dritten Mal beehrt uns Duff McKagan mit einem Album seiner Band Loaded. Seine Vergangenheit als Bassist bei Guns'n'Roses wird immer ein Teil von ihm sein, rein musikalisch hat er aber nicht mehr viel mit dem 80er-Sleazy von damals am Hut. Die klanglichen Vorlieben von Duff sind nicht unbekannt. Punk ist das Steckenpferd des Musikers. Vielleicht bedingt durch seine Heimat Seattle war auch immer Grunge ein Thema. Bei Velvet Revolver war das deutlich (zu deutlich) herauszuhören. Anyway, bei Loaded stand vor allem die Punkattitüde im Vordergrund. Doch auch hier lässt der gute Duff diverse Sounds einfliessen. Auf dem nun aktuellen "The Taking" ist dies mehr denn je der Fall. Unter dem Strich könnte man die Scheibe schlicht als Rockalbum bezeichnen. Doch dies würde der Vielschichtigkeit nicht gerecht werden. Obwohl Mr. McKagan sicher nicht der beste Sänger ist, brilliert er mit rotzigen, wütenden Vocals. Mehr als einmal nimmt er aber auch den Fuss vom Gaspedal und bewegt sich im klassischen Rockumfeld. Dabei kommen auch immer wieder dezente Grunge-Einflüsse zu Tage. Glücklicherweise wird es aber selten sperrig. Wie eingängige Songs funktionieren, weiss der Mann schliesslich noch aus seligen GNR-Zeiten. "We Win", "Indian Summer" oder "Cocaine" (kein Cover) sind hervorragende Beispiele dafür. Das letztgenannte gibt's dann am Schluss noch einmal in einer wunderbaren Akustikversion. Auch vor klassischen Metalelementen schreckt der Multiinstrumentalist, der bei Loaded die Gitarre bedient, nicht zurück. Somit ist "The Taking" das vielleicht vielseitigste Album von D. McKagan geworden. Inwiefern es aus musikalischen Gründen auf Interesse stossen wird, oder weil ein grosser Name darauf steht, wird kaum zu eruieren sein. So oder so, die Scheibe hat Klasse, und Duff McKagan ist ein hervorragender Musiker, der zwar seine Vorlieben hat, aber auch sehr offen zu Werke geht. Diese Rock'n'Roll-Scheibe hat definitiv Charme.
Chris C. 

Punkte: 8.3 von 10
ASKING ALEXANDRIA - Reckless & Relentless
Sumerian Records
Mal was anderes - ein Brite gründet 2003 eine Band in Dubai, um 2007 nach England zurückzukehren. An und für sich nichts Spektakuläres, doch Metalcore-Fanatiker sollten mal in die neue Scheibe hineinhören, denn die Briten entlocken dem arg gebeutelten Genre neue Töne. Die laut-leise Tonwechsel von Sänger Ben Bruce sind nicht übel, aber auch nichts Neues, dafür haben wir Breakdowns, die geilen Refrains und, man höre und staune, Trance-Keyboards. Tja Leute, ob jetzt das Sinn macht oder nicht, sei dahingestellt, es bereichert auf jeden Fall den Gesamtsound der Engländer. Also zusammengefasst haben wir 14 neue Tracks, die ziemlich frisch arrangiert sind, eingänglich mit der nötigen Power versehen und sicher mehr ein jüngeres Publikum ansteuern werden. Mal was anderes!
Daniel J.
 
Punkte: 8.2 von 10
VIRGIN STEELE – Noble Savage (Re-Release) (2 CDs)
Steamhammer/SPV
Als 1985 die Amerikaner Virgin Steele "Noble Savage" veröffentlichten, präsentierten Sänger David DeFeis und sein Gitarrist Edward Pursino eine der besten Metal-Scheiben aller Zeiten. Als Support von Manowar machte das Quintett Abend für Abend den Jungs um Bassist Joey DeMaio das Leben schwer. Manowar mussten sich damit abfinden, dass nach der Show von Virgin Steele einige Leute den Weg nach Hause antraten. Nun liegt dieser erwähnte Knaller in neuer Form vor. "Noble Savage" beinhaltet den furiosen Opener "We Rule The Night", das schnelle "Fight Tooth And Nail", das schon fast poppige "The Evil In Her Eyes", das rockige "Rock Me", die Ballade "Don't Close Your Eyes", das majestätische "The Angel Of Light" und den monumentalen, über alles erhabenen Titeltrack. Alle diese Kompositionen sind logischerweise auch auf dieser Doppel-CD zu hören. Daneben gibt es 19 (!) Bonustracks, davon sind 12 noch nie veröffentlicht worden und zeigen, zu was die Jungs damals fähig waren. Alle Bonustracks befinden sich musikalisch in den Gefilden des "Noble Savage"-Sounds, und speziell "Gods Of Violence Kill", "Bitches From Hell", und die Live Pre-Production Rehersale von "We Rule The Night", "I'm On Fire", "Fight Tooth And Nail" und "Rock Me" klingen verdammt geil. Hier sollte jeder Musikliebhaber zuschlagen, denn diese Dokumente sind einfach tolle, kreative Outputs von Virgin Steele, die später nur noch durch die beiden Teile von "The Marriage Of Heaven And Hell" übertroffen wurden.
Tinu
 
Punkte: keine Wertung
GALLHAMMER – The End
Peaceville Records/Irascible
Kaum zu glauben, da habe ich vor Jahren über Umwege in experimentelle Soundlandschaften im Drone oder Sludge die drei Japanerinnen von Gallhammer kennengelernt, und jetzt landet ihre neueste Scheibe bei mir im Briefkasten. Laut Beschreibung handle es sich bei den Mädels (welche sich von der Gitarristin trennten) nun um ein Duett, welches Sound im Stile von Hellhammer oder Ambix kreieren würde. Zu Recht war ich skeptisch, was diese Vergleiche betrifft, denn Gallhammer machen auch auf dem neuesten Output zwei Sachen nicht: wie eine andere Band klingen und mit schlechter Technik aufnehmen. So minimalistisch ihr Sound klingt, so erdrückend ist auch die Wirkung von Bass und Schlagzeug: Vom ersten Ton an baut sich die Wucht ihrer Welt auf. Jeder Schlag ist ein Faustschlag in den Magen, mit Monotonie walzt sich eine Welle aus Übelkeit erregender Depression und Hass durch die Gehörgänge. Durch das ganze Album hindurch scheint das Konzept aufzugehen, vom Titel bis zu den Liedtexten spiegeln sich die regressiven Gedanken eines Nihilisten wider. Und sie drücken sich selbst gekonnt aus: "Entropy G35" bezeichnet zum Beispiel die nicht nutzbare Energie bei einer exothermen Reaktion. Und was kann man zu dieser Musik anderes sagen, als dass sie für nichts Aktives zu gebrauchen ist? Mit "The End" erschaffen die Beiden den Soundtrack für den (notwendigerweise folgenden) Morgen nach einer exzessiven Nacht, bezeichnen mit all dem, was bewusst ausgelassen wurde, die Abwesenheit jedes Sinnes, verneinen jegliche Grenzen, Ästhetik und Existenzberechtigungen. In anderen Worten: Das Album erfüllt keine Ansprüche irgendeines Genres und bringt die Musik zurück zur Kunst. Ein grosser Teil wird denken, dass ich das Duo überbewerte, für mich ist "The End" durch die kompromisslose Darstellung eines ekligen, nutzlosen Alltages allerdings ein starkes Stück Musikkunst. Wer sich mit Drone anfreunden kann oder einfach mal gerne über die Grenzen schaut, darf also gerne mal ein Ohr riskieren.
Tristan   

Punkte:
8.0 von 10
VOMITORY - Opus Mortis VIII
Metal Blade/Musikvertrieb
Nachdem ich vom letzten Album "Carnage Euphoria" aus produktions- und gefühlstechnischen Gründen extrem enttäuscht wurde, machen die schwedischen Urgesteine (gegründet anno '89) mit dem aktuellen Output wieder etwas verbrannten Boden gut. Denn trotz der überraschend transparenten und ausgewogenen Produktion ätzt sich das Quartett überraschend fies und garstig durch 10 Songs Krieg und Grabesschwärze. Und obwohl neben dem bekannten Geknüppel vermehrt groovige Mid Tempo-Parts Einzug gehalten haben, gelingt es Vomitory, die brutale Grundstimmung der früheren Veröffentlichungen wieder ins Jahr 2011 zu transportieren und eine coole Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart zu kreieren. Der angezerrte Bass, die zwingenden Riffs, die Zahnschmerzen verursachenden Soli und die brutalen, bunkertiefen Growls sollten sowohl Fans des Backkatalogs wie auch allgemein jeden annähernd brutalen Schweden-Death-Connaisseur anerkennend mit der Zunge schnalzen lassen. Aber obwohl... old school ist immer noch was anderes. Reinhören.
Hardy  

Punkte:
8.0 von 10
IMPERIAL STATE ELECTRIC – In Concert
Psychout Records/
Non Stop Music
Nach dem selbstbetitelten Debut, das vor knapp einem Jahr erschien, und ausgiebigen Touraktivitäten (die Jungs eröffneten sogar zwei Kiss-Shows) erscheint nun ein weiteres Album der Skandinavier. Der Titel des Werkes "In Concert" kann aber täuschen. Die Scheibe entstand nämlich komplett im Studio. Die Erklärung von Mainman Nick Andersson: Die sechs aufgenommenen Tracks sind alles Covers, die mehr oder weniger fix zum Live-Repertoire gehören. Es sind dies "Leave My Kitten Alone" (Little Willie John), "Is It Day Or Night?" (The Runaways), "You Can't Do That" (The Beatles), "I Don't Know What I Want" (The Raspberries), "Rock'n'Roll Boogie" (The Easybeats) und "Sweet Little Sixteen" (Chuck Berry). Mit diesen Songs werden die Pop- und Rock-Wurzeln von Imperial State Electric aufgezeigt. Im Gegensatz zum ehemaligen Hauptbetätigungsfeld von Nick, den Hellacopters, setzt er mit dieser Combo den Schwerpunkt weniger auf Kick Ass, sondern vermengt Old School-Rock'n'Roll mit einer Prise Pop-Appeal. Von dieser Seite her gesehen passen die gecoverten Titel hervorragend zur Truppe. Doch die Jungs haben das Liedgut massiv aufgewertet. Wie ein roter Faden zieht sich der frische, erdige Sound durch das Werk, so wie eben auch auf dem Debut-Album. Ganz Nick-like ist die Scheibe natürlich auch auf Vinyl erhältlich. Aber egal ob CD oder Vinyl, das Teil ist definitiv eine coole Sache.
Chris C. 

Punkte: keine Wertung
OBSCURA - Omnivium
Relapse Records/Non Stop Music
Gross war die Überraschung, als mir Obscura Anfang 2010 beim Bonecrusher Fest im Transilvania mit Carnifex, The Faceless & Co ordentlich in den Hintern traten - mit ihrem proglastigen Death hatten sie auf dieser ansonsten schwerlich Core-gesinnten Tour klar die Arschkarte gezogen, spielten diese aber vorzüglich aus: Während die vorhergehenden Bands (The Faceless mal ausgenommen) auf Breakdowns und Grunts setzten, blasteten Obscura obertight die Gesichter weg. Flugs besorgte ich mir dann den Erstling "Cosmogenesis", auf dem sich zum bereits erwähnten Überschallgebollere auch noch Jeroen Paul Thesseling's unglaubliches Bass-Spiel und ein paar mehr als nur nette Hooks gesellten. "Omnivium" stellt hier eine klare Weiterentwicklung dar: Während der Bass lange nicht mehr so präsent ist, und dabei die Hooks etwas weniger Gehörgangbelegend ausgefallen sind, kommen Obscura diesmal um einiges rotziger daher - was nicht zuletzt auch der Prodution aus den Händen von V. Santura (Triptykon, etc.) liegt. Der Gute hat das Quintett mehr als amtlich in Szene gesetzt und dem polierten Vorgänger etwas Dreck ins Gesicht geworfen - was beim ersten Blick etwas nachteilig erscheinen mag, entpuppt sich aber kurz darauf als optimaler Schachzug: Im direkten Vergleich knallt "Omnivium" einfach mehr. Leider hat die "Weniger ist mehr"-Strategie auch ihre negativen Seiten, einige Songs verschmelzen trotz der melodiösen Gitarrenarbeit und einigen gesanglichen Stilausflügen, das Material liegt hier oftmals stark beieinander. Unterm Strich also etwas schwer beurteilbar, aber die unbändigende Energie von "Omnivium" macht vieles wieder wett. (Ach ja: Den neoklassizistisch ausgelegten Instrumental-Track "Concerto" am Ende der Platte hätte es jetzt wirklich nicht gebraucht, der ist dann doch etwas zu übertrieben.)
El Muerte
  
Punkte:
8.0 von 10
SLAVES TO GRAVITY – Underwaterouterspace
Steamhammer/SPV
Nochmals eine mehr oder weniger neue Band, die es verdient hat, gehört zu werden. Slaves To Gravity wurden bereits mit ihrem ersten Album "Scatter The Grow" speziell in ihrem Heimatland England gefeiert und kehren jetzt mit dem Nachfolger "Underwaterouterspace" zurück, um auch über den Kanal hinaus Aufsehen zu erregen. In ihrem Heimatland konnten sie schon drei Top 5-Platzierungen in den nationalen Rock-Charts erzielen. Auch das neue Album klingt schon beim ersten Durchlauf ziemlich kommerziell und schreit nach Massenkonsum. Und das meine ich in diesem Zusammenhang nicht negativ. "Underwaterouterspace" besteht aus Songmaterial, das wuchtig, hymnisch und sehr eingängig daherkommt. Eine Mischung aus Hard Rock und Alternative Rock, perfekt konzipiert für - eben - die breite Masse würde ich mal sagen. Hier geht man kein grosses Risiko ein und verarbeitet Stoff, mit dem man (fast) jedermann glücklich machen kann. Jedes der 12 Lieder hat Potential, einen Hit zu landen. Rund und rockig, schön um nebenbei zu hören. Das Album gibt es als Sonderausgabe inklusive DVD, und Europa darf sich noch über den Bonustrack "Negative Pose" freuen. Slaves To Gravity könnte ich mir noch als Support für das kommende Bon Jovi-Open Air hier in Zürich gut vorstellen.
Liane P.
  
Punkte:
8.0 von 10
ZOROASTER – Matador
Steamhammer/SPV
Ich sitze in einem Basler Kaffee Nähe Bahnhof. Es ist ein warmer Mittag, die Leute sind gut drauf, machen Pause und geniessen die Sonne. Wie oberflächlich, wie absurd wirken doch all die fröhlichen Menschenscharen, der vorbeibrausende Verkehr gleich vom ersten Moment an, als "D.N.R.", der Opener des nunmehr vierten Albums der Atlanta-Stoner Zoroaster aus meinen Kopfhörern schallt. Die in den Keller gestimmten, knarzenden Gitarren, der unerbittlich träge stampfende Groove und die mehr als Geraune denn als Gesang zu bezeichnende Stimme von Will Fiore führen in eine andere Welt. Fast schon als meditativ ist die Mischung aus dunklem Stoner Rock, Sludge und Doom zu bezeichnen, welche das amerikanische Trio hier praktiziert und unterschwellig anreichert mit psychedelischen Elementen der 70ern wie reichlich Hall, Rückkoppelungen und anderen Klangspielereien. So wähnt man sich während Songs wie "Odyssey" und dessen ruhigerer Fortsetzung "Odyssey II", dem abgedrehten Noise-Instrumental "Firewater" und dem repetitiven "Old Worm" hypnotisiert durch den Orbit schweben, wobei die Songstrukturen durch die Bank eher simpel gehalten sind. Songs wie das finster daherrollende "Ancient Ones", das harsche "Trident" oder die pechschwarze Untergangshymne "Black Hole" im Dreivierteltakt hingegen zeigen Zoroaster eher von der amtlich rockenden Seite. Einen Funken Hoffnung sucht man auf "Matador" vergebens, hier regiert trotz aller 70er-Einsprengsel die Verzweiflung. Düster, blutrünstig und eindringlich, irgendwo zwischen spartanischen Mastodon und unglücklichen The Sword, dabei aber deutlich einfacher gestrickt. Dass das von einem Gros der Musikhörer trotzdem als Kiffer-Mucke abgetan werden wird, ist zu erwarten. Nichts desto Trotz lohnt es sich, mit Zoroaster mitzugehen in diese nebligen und dunklen Soundgefilde.
Kissi 

Punkte:
8.0 von 10
TAROT - Spell Of Iron MMXI ( Re-Release)
Nuclear Blast/Warner
Nanu, sind die Finnen aber auf zack! Könnte man meinen, denn das letzte Studio-Album «Gravity Of Light» kam doch erst gerade letztes Jahr heraus und eine Tour dazu wurde im letzten Herbst abgehalten. Wer nun den Backkatalog von Tarot anschaut, wird bald feststellen, dass «Spell Of Iron» natürlich das Debüt von 1986 ist und jetzt, 25 Jahre danach, wieder veröffentlicht wird. Das ist jedoch kein Re-Release im üblichen Sinne, denn davon gab es in den letzten Jahren (wie zum Beispiel 2006) bereits mehrere, sondern eine komplette Neueinspielung! Sowas macht nicht immer Sinn, hier aber schon, denn das dazumal schon gute Material gewinnt durch die neuzeitliche Ausrichtung einigen Dampf dazu. Bei der Instrumentierung haben die Keyboards mehr Gewicht, was den Songs generell gut ansteht und den heute bekannten, typischen Stil von Tarot ausmacht. Man hört den überarbeiteten Versionen ihr Alter überhaupt nicht an und würde «Spell Of Iron MMXI», ohne es zu wissen, glatt als Neuwerk durchgehen lassen. Schon der Opener «Midwinter Nights» vereint alles, was den Fan von Tarot anspricht und zum Beispiel «Back In The Fire» verkürzt womöglich etwas die Wartezeit auf die neue Langrille von Nightwish. Aus dem Rahmen fällt einzig das Instrumental mit dem entsprechend lustig anmutenden Titel «De Mortui Nil Nisi Bene», einem quasi akustischen Humpa (Metal) Stück. Mein Fave ist allerdings «Things That Crawl At Night» am Schluss, wo etwas vom genialen Blue Öyster Cult Cover «Veteran Of The Psychic Wars» durchschimmert. Wer auf Marco Hietala's (b/v) erste Band steht, kann hier nichts falsch machen und schade ist eigentlich nur, dass man es versäumt hat, die ursprüngliche Fassung (wie seinerzeit Edguy bei der 2000er Neuauflage von «The Savage Poetry») als Bonus-CD beizulegen. Nichtsdestotrotz Pflichtkauf für die Zielgruppe!
Rockslave  

Punkte: keine Wertung
FORGOTTEN TOMB – Under Saturn Retrograde
Agonia Records
Wohl in keinem anderen Genre streitet man sich so sehr darum, was nun 'true' ist, als im Black Metal. Rein, ursprünglich, unverfälscht und immerzu Underground will man sein. Welche Blüten eine solche Diskussion treiben kann, sieht man am Promozettel zu "Under Saturn Retrograde", dem nunmehr fünften Langeisen der italienischen Schwarzmaler Forgotten Tomb, die so gar nichts mit dem üblichen Spaghetti-Metal ihrer Landsleute gemein haben. Als "wahre Gründerväter des akustischen Elends", welche all die "selbstmordgefährdet depressiven Black Metal-Emo-Wannabes" wegfegen würden. Nun, fröhliche Gesellen sind die Südländer wahrlich nicht. Doch hört man sich zumindest die modernen Gitarren im Opener "Reject Existence" und "Downlift" oder die weinerlichen, cleanen Vocals in "You Can't Kill What's Already Dead" an, dann sind Forgotten Tomb gar nicht mal so weit weg von den verhassten "Emo-Wannabees". Dankenswerterweise, muss man sagen, denn im Gegensatz zu vielen, auf old school getrimmten Finsterkapellen verfügen die Italiener gerade durch Elemente aus anderen Genres über Fesselungsvermögen. So wird es im knapp sieben-minütigen "Shutter" auch schon mal doomig, während "Joyless" mit einem Gesangsduell zwischen einem typischen Keifer und einer an späte Sentenced erinnernden cleanen Stimme aufwarten kann, und der zweigeteilte Titeltrack stellt apokalyptischem Blast-Beat-Gehacke einen zurückhaltenden, instrumentalen Hoffnungsschimmer gegenüber. Das abschliessende "Spectres Over Venice" hingegen besticht durch intelligente Rhythmusarbeit und einen beinahe schon als einfühlsam zu bezeichnenden, elegischen Abgang. Es stimmt, Forgotten Tomb legen mit "Under Saturn Retrograde" einen beachtenswerten Angriff auf den Thron dunkler Musik hin, nicht aber, weil es sich hier um traditionellen Black Metal handelt, sondern eben gerade nicht.
Kissi
 
Punkte:
8.0 von 10
ARTIZAN – Curse Of The Artizan
Pure Steel Records/Non Stop Music
Lust auf eine Reise zu den Grosstaten des Heavy Metals? Dann lässt eure Ohren auf dieses Debut ein. Denn die aus Florida stammenden US-Amerikanern bieten hier aggressiven, melodischen Heavy Metal, der auch mal episch und verspielt sein darf; schöne Twingitarren-Läufe und spartanisch instrumentierte Rhythmus-Parts inklusive. Damit schaffen sie den Sprung zwischen 80er- und 2000er-Jahre spielend. Es sind hier eindeutig Könner am Werk. Die Stimme von Tom Braden überzeugt in jedem Moment. Er ist vielleicht nicht der Übersänger, setzt sein Potential dafür gezielt ein und verzichtet lobenswert sogar auf allzu hohe Schreie. Das Herz der Scheibe ist das 10-minütige Titelstück, bei dem Artizan sämtliche Register ziehen. Die Amerikaner klingen wohltuend episch, ohne dabei in manowar'schen Pathos abzudriften. Ebenfalls toll ist die Produktion. Diese wummert glasklar aus den Boxen und verzichtet auf die heutige Unkultur, nur noch auf Lautstärke zu setzen. Insgesamt ist Artizan also ein Debut gelungen, welches deutlich aufhorchen lässt.
Roger W.
 
Punkte:
8.0 von 10
STEVE HACKETT - Live Rails (2 CDs)
InsideOut Music/EMI
Der ehemalige Genesis-Saitendehner beehrt uns wieder einmal mit einem Live-Doppeldecker. Der gute Steve blickt inzwischen auf eine grosse Palette an Alben zurück. 14 Werke mit Genesis, 2 mit GTR, 22 Solo-Alben und 12 Live-CDs. Da fragt man sich, ob "Live Rails" wirklich notwendig ist, und ich denke ja, diese Rundlinge haben durchaus ihre Berechtigung. Steve führt uns hier durch alle seine Schaffensperioden, ja sogar alte Genesis-Songs wie "Firth Of Fifth" und "Los Endos" gehen runter wie Öl, gerne hätte ich noch Songs wie "Musical Box", "The Knife" oder andere unvergessliche Klassiker in einem neuzeitlichen Hackett-Gewand gehört. Aber man ist ja auch so zufrieden. Grade die ruhigeren Songs wie "Fire On The Moon" mit einem grandiosen Guitar-Solo haben es mir angetan, so richtig zum Schweben, oder das Pink Floyd-lastige, 9-minütige "Emerald And Ash", das gegen Ende etwas Fahrt aufnimmt und sicher zu den Highlights des Albums gehört. Oder auch die Klasse Instrumental/Progressive-Nummer "Ace Of Wands" gefällt ganz gut. Auch "The Steps", wieder eine instrumentaler Track, zeigt Steve's musikalische Vielfalt an der Gitarre. Dasselbe gilt auch für "Slogans", hier wird geproggt, dass es nur so eine Freude ist. Am Ende von CD 1 wird dann mit "Tubeheat" musikalisch noch mal voll die Sau rausgelassen, einfach herrlich. Auf dem 2. Rundling lässt man es im Grossen und Ganzen ruhig angehen, ausser beim etwas verrückten Genesis-Song "Los Endos". Und zum Schluss gibt's mit "Clocks" noch ein Drumsolo von und mit Gary O Toole. "Live Rails" wurde übrigens in Paris, New York und London aufgenommen, die Soundqualität ist gut, nur hätte man sich den Gesang etwas besser gewünscht, Steve ist zwar ein begnadeter Gitarrist aber das Singen hätte er ruhig einem Sänger überlassen können. Aber sonst gibt's absolut nix zu meckern, Steve und seine Band liefern hier 115 Minuten klasse Musik auf seinem 12. Live-Rundling ab!
Crazy Beat
 
Punkte: keine Wertung
PAT MCMANUS BAND - Walking Through Shadows
Bad Reputation/
Non Stop Music
Die Geschichte hört sich zwar wenig glaubhaft an, fand aber irgendwann mal in den 80ern, keine 100 Meter Luftlinie von meinem jetzigen Standort, respektive Wohnort Hägendorf entfernt, tatsächlich statt! Die Rede ist vom Auftritt einer aus Irland stammenden Band namens Mama's Boys! Es sollen dem Vernehmen nach in der vergleichsweise riesigen Turnhalle keine 20 Nasen (ich auch nicht!!) dort gewesen sein! Keine Ahnung, wie das einst zu Stande gekommen ist und mittlerweile ist diese Combo ja längst Geschichte! Pat McManus ist einer der drei Brüder von damals, der nebst unzähligen Credits bei Kollegen schon eine Weile mit seinem eigenen Blues Rock unterwegs ist und zuletzt 2009 als Support von Uriah Heep im Z7 die Schweiz beehrt hat. «Walking Through Shadows» ist seine dritte Studio-Scheibe und darauf sind perfekt umgesetzte Wochenende-Songs verewigt. Nie zu hart rockend, bluesig, mal mit etwas Country-Vibes, akustisch untermalt, teils mit Bläsern, weiblichen Backing Vocals und Orgelklängen versehen, liefert Pat als Sänger und Gitarrist, zusammen mit seiner Hintermannschaft, eine sehr feine Scheibe ab, die einfach nur gute Laune macht und sich vorzüglich als Soundkulisse für Pubs und Rock-Clubs empfiehlt. Highlights daraus sind das ein Stück weit an «Blue Velvet» von Alannah Myles erinnernde «Give Me Love», das geil groovende «Ready To Rock», «Walking Shoes» als klassischer Blues, der einen sofort an den grossartigen Gary Moore (R.I.P.) denken lässt, und den taffen Rocker «Slave To The Rhythm» hat der gute Pat wahrscheinlich, ohne es zu wissen, mir gewidmet! Knapp eine Stunde dauert «Walking Through Shadows» und bietet unter anderem mit dem oldschooligen Rausschmeisser «Oldest Rocker» (inkl. extra rein gemischten Vinyl-Geräuschen) bestes Jukebox-Futter für auswärts wie daheim.
Rockslave 

Punkte:
8.0 von 10
WOLVERINE - Communication Lost
Candlelight Records/Irascible
Satte fünf Jahre sind vergangen seit dem letzten Album "Still". Nun sind sie wieder da, die Schweden mit dem neuen Werk "Communication Lost". Man hat den Progressive Metal-Anteil weiter zurückgeschraubt und durch mehr Eingängigkeit und Melodie ersetzt. Atmosphärische Songs wie "Into The Great Nothing" leben ganz klar von der sehr warmen und angenehmen Stimme von Stefan Zell. Der Junge singt wirklich grandios und verleiht den Songs genau das, was sie brauchen. Auch bei den ruhigen Tracks wie beim sehr melodiösen "Your Favorite War" macht Stefan eine sehr gute Figur und verleiht der Ballade so das gewisse Extra. Sogar die ruhige Klavierballade "Pulse" gefällt, und ausser beim Opener, der noch einige Progressive-Merkmale zeigt, schippert man mit dem Rest der Songs im Heavy Rock-Fahrwasser, was der Band aber durchaus gut steht. Es gibt auf dem Rundling immer wieder ruhige Momente während den einzelnen Tracks, und die Gitarren harmonieren mit den Synthies und Keys sehr gut, dass Ganze fliesst ineinander. Ich würde sagen, Wolverine haben sich in eine gute Richtung entwickelt. Natürlich sind die Schweden im Gesamten ruhiger und melodiöser geworden, haben an Härte verloren, aber trotzdem legen sie uns hier ein starkes Melodic Rock-Album vor.
Crazy Beat 
Punkte: 7.9 von 10
KATANA – Heads Will Roll
Listenable Records/Irascible
Katana ist eine junge Truppe aus Schweden, die sich dem klassischen Heavy Metal verschrieben hat. Mit "Heads Will Roll" erscheint nun deren Debut-Album. Die Band bedient sich grosszügig im Klischeefundus der 80er. Damit ergibt sich eine deutliche Annäherung an diverse NWOBHM-Vertreter, mit Vorbehalt auch an German Metal-Acts, am Deutlichsten aber an die skandinavische Szene. Damit können natürlich HammerFall als Anhaltspunkt nicht unerwähnt bleiben. "Heads Will Roll" wird mit Sicherheit jedes Metal-Herz höher schlagen lassen. Die bratenden Gitarren und die kraftvollen, metaltypischen Vocals sprechen für sich. Selbst beim Songwriting stellen sich die vier Jungs und das Mädel am Bass recht geschickt an. Mitsingrefrains sind nicht die Ausnahme. Die melodischen, aber harten Tracks sind durchs Band auf einem recht hohen Qualitätslevel angesiedelt. Für ein Debut-Werk eine tolle Leistung. Zu kritisieren gibt es nicht viel. Ein negativer Punkt ist sicher das katastrophale Cover. 80er hin oder her, aber das sind einfach zu viele Klischees. Der Zusammenhang zum Bandnamen ist für Kenner der japanischen Kultur aber leicht herzustellen. Katana bezeichnet nämlich ein Samurai-Schwert. Leider hat die Truppe generell nicht den geringsten Versuch unternommen, die 80er-Geschichte in die Gegenwart zu transferieren. Dies ist aber nicht unbedingt ein Kritikpunkt. Fans von Old School-Metal wird genau das ansprechen. Für diese Metalheads führt somit eigentlich kein Weg an Katana vorbei.
Chris C.   

Punkte: 7.8 von 10
MIDNATTSOL – The Metamorphosis Melody
Napalm Records/Musikvertrieb
Gleich zwei Female Fronted-Symphonic/Gothic Metal-Bands unter dem Label Napalm Records bringen diesen Monat ein neues Album heraus. Beide Damen stammen aus Norwegen und sogar aus der gleichen Familie. Zufall? Wohl kaum. Die schwesterliche Konkurrenz bieten sich Leaves' Eyes-Sängerin Liv Kristine Krull (ehemals Espenæs, verheiratet mit Bandkollege Alexander Krull) und die jüngere Carmen Elise Espenaes von Midnattsol. Die beiden Bands sind zwar ähnlich, wie die meisten dieses Genres, doch haben beide ihren eigenen Charakter. Während Leaves' Eyes im Vergleich zu ihrem letzten Album mehr Richtung Folk gingen, haben sich Midnattsol davon entfernt und ihren persönlichen Stil entwickelt. Mythen und Sagen bilden zwar immer noch einen Schwerpunkt in den Lyrics dieses dritten Albums, doch die genretypischen Instrumente vermisst man nur ein bisschen, denn Midnattsol haben in dieser Beziehung auch ohne diesen Firlefanz viel zu bieten. Mit schönen, rockigen Kompositionen und einer bedeutend vielfältigeren Stimme als ihre Schwester überzeugt Carmen Elise mit ihrer Band. Speziell in tiefen Lagen gewinnt ihre Stimme und hebt sich ab von den vielen anderen Ladies dieses Genres. Auch eine Ballade ist dabei: "The Tide" beginnt schön langsam und gefühlvoll, wird dann aber schnell leidenschaftlicher. Richtig schönen, abwechslungsreichen Metal gibt's bei "Kong Valemons Kamp", und "Goodbye" überzeugt mit wunderschöner Akustikgitarre und einer bittersüssen Melancholie. Auch donnernden Metal haben Midnattsol im Repertoire: "Motets Makt" zeigt die härteren Seiten der Band und sorgt für Abwechslung. Fazit: Konkurrenz hin oder her – Midnattsol überzeugen mit einem sehr guten, abwechslungsreichen Album und sind eine Bereicherung für das ansonsten eher überbevölkerte Genre. Ein Leckerbissen für Fans und ein Hoffnungsschimmer für diejenigen, die dieses Genre bereits abgeschrieben haben.
Patricia  

Punkte: 7.6 von 10
FOO FIGHTERS - Wasting Light
RCA/Sony Music
"Das wird das härteste Album, das wir je gemacht haben!" kündigten die Foo Fighters im Vorfeld ihr mitterweile siebentes Studiowerk tollkühn an. Nun gut, sie spielen nach wie vor massentauglichen Radio-Rock, aber eine Spur härter sind die Songs wirklich geworden. Gleich der Opener "Bridge Burning" haut ordentlich rein, und der Rest der CD ist gespickt mit echt tollen Tracks, die sich auf sämtlichen musikalischen Ebenen bewegen. Da sind schnellere Songs mit verspielten Melodien ("Rope"), eine Ballade namens "I Should Have Known" sowie das sehr schöne "These Days", das stellenweise extrem an "All I Want Is You" von U2 erinnert. Besonders Letzteres ist ausgesprochen gut geworden! "Wasting Light" ist im Grunde genommen der perfekte Begleiter für die warme Jahreszeit. Man kann das Album beim Autofahren genauso gut hören wie als stimmungsvolle Hintergrundmusik beim sommerlichen Barbecue. Insgesamt finden sich hier nur zwei Songs, die eher eine Art Füller sind, doch der Rest hinterlässt einen prima Eindruck. Die Foo Fighters sind ja bekannt für ihre besonderen Videos, und so kriegen wir diesmal zu "White Limo" Lemmy Kilmister von Motörhead als Chauffeur zu sehen, was den Clip natürlich enorm aufwertet. "Wasting Light" ist derzeit in den Charts dieser Welt oft in den oberen Reihen vertreten, und wer sich das gute Werk mal anhört, der wird sicher auch den Grund dafür verstehen. Top Arbeit, dear Foo Fighters!
Maiya R.B.  

Punkte: 7.6 von 10
SATOR – Under The Radar
Wild Kingdom/
Non Stop Music
Achtung, fertig... Fehlstart! Einen Fehlstart, nichts Anderes legen Sator mit "Your Up Gets Me Down", dem Opener ihres nunmehr achten Albums "Under The Radar", hin. Zweidimensionaler Plastik-Punk, für welchen man schon vor 10 Jahren nur noch ein müdes Lächeln übrig hatte, gibt es und beinahe hat man die schwedischen Sleazer für immer und ewig abgeschrieben. Doch schon mit "Drive Through The Night", einem nicht wenig an Alice Cooper erinnernden Mid Tempo-Stampfer, hat Sänger Chips Kiesbyes das sinkende Schiff wieder fest im Griff, und spätestens mit dem abgewetzt rotzigen "S.T.S." schippert "Under The Radar" wieder im sicheren Party-Rock-Hafen, irgendwo zwischen Sleaze, Punk und gutem altem Hard Rock. Zugegeben: In direkter Konkurrenz mit jungen Wilden wie Hardcore Superstar, Bullet oder Airbourne klingen an AC/DC angelehnte Hymnen wie „Tonight's The Night" oder „You've Got Blood On Your Hands" schon etwas gar brav bei Sator, doch zumindest in Sachen Eingängigkeit und Süffigkeit muss sich der Vierer keinem Vergleich scheuen. Gute-Laune-Nummern wie das wiederum an Cooper erinnernde "Wanted: Hope And Pride Before I Die" oder "We're All Gonna Die" und beschwingte Garagenrocker "When You Lie Down With Dogs" oder "The Get Out" gehen sofort in Ohr und Bein. So ist "Under The Radar" zwar keine stürmische Abenteuerfahrt, dafür eine mit umso mehr Bier und Kumpels zu geniessende Rock'n'Roll-Bootstour, für dessen romantisch balladeskes Ende "Love Bells" nun nur noch die passende Meerjungfrau gefunden werden muss.
Kissi  

Punkte: 7.8 von 10
TWISTED TOWER DIRE – Make It Dark
Cruz del Sur Music
Jaaaa! Endlich wieder mal eine Veröffentlichung, bei der man nicht sämtliche Hirnwindungen auspressen muss, um den Stil einigermassen beschreiben zu können! Twisted Tower Dire (TTD) kann man kurz und knapp als melodische Heavy Metal-Band in bester NWOBHM-Tradition beschreiben. Seit dem überaus Metal–feindlichen Jahr 1995 ziehen die Jungs aus Virginia trotz zahlreicher Line Up-Wechseln, persönlicher Tragödien (Ex-Sänger Tony Taylor starb 2010, also wenige Jahre nach seinem Bandsplit, bei einem Motorradunfall), und markttechnischen Widrigkeiten ihr Ding konsequent und kompromisslos durch. Im überwiegend gehobenen Tempo knallen uns nun Twisted Tower Dire acht neue Tracks um die Ohren, mit denen sie vor dreissig Jahren im grossen Massstab hätten absahnen können, und es ist jammerschade, dass beim immer noch laufenden Revival klassischer Metal-Töne TTD nach wie vor im Underground rumkrebsen müssen. Dabei hätten ihre Songs durchaus das Potential dazu, Szenegrössen wie HammerFall, Dragonforce, Sabaton, Jag Panzer oder Sonata Arctica den Kampf um den Power Metal-Thron noch etwas schwieriger zu gestalten, als Anspieltipp kann ich diesmal mit gutem Gewissen das ganze Album angeben. Einzig der etwas cheesy geratene Track "Torture Torture" kann mich trotz aller Wuchtigkeit mit seiner fröhlichen Melodieführung nicht so richtig überzeugen, erinnert mich wirklich zu sehr an die Metal–meets–Kinderlied–Melodie–Phase von Helloween. Dafür fegt das abschliessende, acht Minuten lange "Beyond The Gate" sämtliche Zweifel wieder weg, so und nicht anders muss Melodic Metal klingen! Mit ihrem fünften Release überzeugen TTD auf voller Länge, und wer ein Herz für Vorreiterbands wie Fifth Angel, Jaguar, Chateaux & Co. hat, dem sei "Make It Dark" als gute Laune versprühende, energiegeladene Metal-Scheibe wärmstens empfohlen.
Mirko B.  

Punkte: 7.5 von 10
U.D.O. - Leatherhead (EP)
AFM Records/Musikvertrieb
Der geneigte U.D.O.-Fan hat sich mittlerweile daran "gewöhnt", dass im Vorfeld eines neuen Albums eine Appetizer-EP voraus geschickt wird. Dies ist auch heuer nicht anders und bevor «Rev-Raptor» den CD-Player in Beschlag nimmt, gibt es mit «Leatherhead» und «Rock'n'Roll Soldiers» vorab zwei Tracks, die mit zwei Non-Album Zugaben und zwei Video-Clips ergänzt wurden. Nachdem die Kollegen von Accept letztes Jahr mit «Blood Of The Nations» ein absolutes Hammerteil hingelegt haben und überhaupt wieder voll durchgestartet sind, erwartet man nun entsprechend eine Reaktion. Dass dies nicht so einfach ist, liegt auf der Hand. Der EP-Opener bietet mit «Leatherhead» auf jeden Fall beste U.D.O.-Kost, die ganz auf der Linie der letzten Alben liegt. Stampfender Rhythmus mit Udo's unvergleichlicher Stimme und dem typischen, manchmal halt fast zu maschinell wie eindimensional klingenden Drum-Sound. Was aber gleich auffällt, sind die töften Gitarren-Soli, von denen es, ich nehme es voraus, noch eine ganze Menge mehr geben wird! «Free Of Rebellion» und «Run!» als Bonus-Tracks bedienen das Laut- und Leise-Schema auf solide Art und Weise. Insgesamt fehlt aber der Überraschungseffekt, will heissen dass «Rev-Raptor» wohl nicht gross anders als die Vorgänger klingen sowie das Niveau meines persönlichen Faves «Mission N°X» nicht erreichen wird. Doch es wird auch künftig ein gegenseitig anspornendes Nebeneinander mit Accept geben und so werden mit Sicherheit beide Fanlager zufrieden gestellt.
Rockslave  

Punkte: keine Wertung
CIRCLE OF SILENCE - Circle Of Silence
Massacre Records/Musikvertrieb
Die deutschen Circle Of Silence geben sich auf ihrem neuen Album alles andere als leise. Ihr Heavy Metal tritt Ärsche, weiss aber auch durch allerlei Spielereien zu gefallen. Sie schaffen damit mühelos die Zusammenführung von Melodie und Härte. Der Kampf um die eigene Identität wird aber wohl eher auf der Bühne als auf CD entschieden. Dafür klingt die Band doch noch zu sehr wie das Gros der vielen hochkarätigen Dritt-Liga-Heavy Metal-Bands. Hier könnten aber Songs wie "Exception", "Take Your Life" oder "Redesign" für offene Ohren sorgen. Aufgrund des starken Riffings und des Gesangs erinnern die Deutschen gar ein wenig an Rage. Wirkliche Ausfälle sind nicht zu verzeichnen, auch wenn die Lauscher mit zunehmender Dauer etwas müde werden. Aufhorchen lässt beim letzten "Until The Worlds Collide" der kurzfristig eingesetzte Keif-Gesang. Circle Of Silence lassen sich damit ein gewisses Entwicklungsfenster offen. Gelingt es den Deutschen künftig, noch mehr solcher Elemente einzubauen, wird der Sprung in die zweite Liga wohl problemlos gelingen. Fürs erste gibt's aber Lob für eine Scheibe, die noch Entwicklungspotential besitzt.
Roger W.  

Punkte: 7.5 von 10
GORGASM - Orgy Of Murder
Brutal Bands/Non Stop Music
Brutal Death, Goregrind, was es nun auch ist, man sollte es nicht auf leerem Magen hören. In der Regel geht es um Blut, Massaker, Schlachtvieh und Eingeweide. Da ich schon lange keine Blutwurst mehr zu mir nahm, war ich umso hungriger auf das neue Album von Gorgasm. Und mit "Orgy Of Murder" wird man auch nicht enttäuscht, brutal, schnell und ohne Bremse prügelt man sich schon im Opener "Bloodlust" (Wie auch sonst?) den Weg für rund 30 Minuten Höllenfahrt frei. Die Texte lesen sich wie eine Speisekarte eines Walliser Wolfs. Doch mit "Cum Inside The Carcass" zeigen sie, dass sie durchaus auch etwas von Leichenschänderei verstehen. Obwohl man den gegeben Weg des Goregrind/Brutal Death bestreitet, wirkt nichts überzogen, die Hochgeschwindigkeitspassagen sind mit Bedacht an die richtigen Stellen platziert worden. Und die Gitarrenarbeit ist um Welten besser als bei manch einer Vergleichsband. Auch die sonst eher dürftige Abmischung des Sounds in diesem Segment der harten Musik sucht man hier vergebens. Als nicht so begeisterter Leichenschänder muss ich hier anerkennen, dass es Gorgasm geschafft haben, mich in ihren Fritzlkeller zu zerren.
Steve Butcher 

Punkte: 7.5 von 10
KROMLEK – Finis Terrae
Trollzorn
Bei Pagan und Folk Metal herrscht seit geraumer Zeit eine gewisse Stagnation im Mittelfeld. Eine Flöte hier, ein Odin da, Bäume küssen, trinken und imaginäre Schlachte besingen. Kromlek scheinen mit ihrem neuesten Output allerdings etwas Neues zu kreieren, zumindest, wenn man das Booklet anschaut: Hochhäuser, modernes Layout und die Bezeichnung 'Urban Pagan Metal' lassen schon mal wunderlich aufhorchen. Der Opener klingt interessanterweise zuerst elektronisch, dann heroisch, mit einsetzender Gitarre rockig, durch das Schlagzeug dann wie ein Marschlied und fasst somit schon in knapp zwei Minuten zusammen, wie die Scheibe klingt: alles andere als alltäglich und wirklich sehr modern. Die Stimme des Sängers ist nicht nur gut verständlich, sondern durch Englisch, Deutsch, Schwedisch und (wenn ich dem Beipackzettel Glauben schenke) 27 weitere Sprachen mehr als abwechslungsreich im Klang, auch wenn ihm dabei diverse Mitstreiter (die beiden Sänger von Heidevolk, Gitarrist von Equilibrium und weitere) zur Seite stehen. Alleine diese Umschreibung schon zeigt, mit welchem Aufwand diese dem Weltuntergang gewidmete Platte erschaffen wurde. Auf den ersten Blick klingt das Gesamtbild ein wenig verstörend, da die sämtlichen Stilmixe zwangsläufig zur Folge haben, dass man als Hörer zwischen den eingangs beschriebenen Schlachtfeldern hin zum Bombast stolpert. Und wenn man die Lieder ein paar Mal hört, fallen einem die teilweise übermächtigen Keyboardklänge und die von Children Of Bodom (in ihren guten, alten Tagen) geklauten Gitarrenläufe auf ("The Cocoon", "Bastion"). Der Mut, etwas wirklich Neues zu machen, hat die Truppe zumindest. Doch so ähnlich wie eine Pizza belegt mit allem einfach zu viel ist, so hat auch "Finis Terrae" irgendeine Zutat, die ein wenig schwer im Magen liegt. Der Weg ist zu unterstützen, ich bin sehr gespannt, was da noch alles kommt!
Tristan 

Punkte: 7.5 von 10
VALSANS – Sword
Pure Steel Records/Non Stop Music
Österreich ist nicht gerade bekannt für den teutonisch geprägten Heavy Metal. Die bereits 1996 gegründete Band Valsans haben bisher erst ein Demo-CD (2004) auf dem Markt, aber sonst in den vergangenen 15 Jahren nicht wirklich was Hörenswertes zusammengebracht. Nun versuchen sie es mit ihrem Debutalbum "Sword". Die Einflüsse von HammerFall, Metalforce oder Manowar sind offensichtlich. So beginnt es gleich bei "Mjölnir" mit dem passenden Ausspruch: "The hammer, the hammer of thor!"). Auch die Soli sind in typischer HammerFall-Manier. Etwas ruhiger beginnt dann zunächst "On The Battlefield", ehe er in einen ordentlichen Stampfer umschlägt. Mit "Valsans" bringen die fünf Ösis auch gleich ihre eigene Bandhymne mit. Es ist ein klassischer 80er-Heavy Metal-Song mit druckvollen Drums, einer passenden Stimme und toller Gitarrenarbeit. Auch auf der Bühne gibt es durchaus Potential mit zwei wirklichen Mitgröhl-Hymnen namens "The Allegiance" (ein stampfender Mid Tempo-Song) oder auch "Metal Crusade". Das ist True Metal vom Feinsten. Technisch gibt's bei diesem Debutalbum nicht wirklich was zu bemängeln. Die Produktion ist kraftvoll und die Instrumente sind super aufeinander abgestimmt. Wer wirklich auf True Metal wie Manowar oder HammerFall steht, kommt an Valsans nicht vorbei und muss sich die Scheibe kaufen. Dem Rest ist ein Reinhören zu empfehlen.
Timo K.  

Punkte: 7.5 von 10
RADIO DEAD ONES - AAA
Steamhammer/SPV
Anfang der 80er in Magdeburg geboren und kurz nach der Volljährigkeit nach Berlin City abgehauen, so präsentiert sich die Vierer-Bande der Punker von Radio Dead Ones. 2005 hat man die erste EP unters Volk gmischt, um jetzt im Jahre 2011 mit der neuen Scheibe "AAA", was soviel heisst wie "Alive And Awake", zu überzeugen. Und das tun die Ostdeutschen auch, denn "AAA" ist roher Punk, der ungeschliffen daherkommt. Rise Against und Konsorten sind daneben richtiger Mainstream, so eine Art Punk-Pop. Beverly Crime's Vocals klingen schon fast wie die Stimme von Lemmy von Motörhead. Also richtig roh und mit sehr wenig Melodien versehen. Die anderen drei zelebrieren ein richtig geiles Punkfeuerwerk, das live sicher richtig abgeht. Also wer auf Punk wie die Beatsteaks, die Backyard Babies oder auch die göttlichen Ramones steht, kann hier bedenkenlos zugreifen. Das ist purer Punk ohne Wenn und Aber.
Daniel J.  

Punkte: 7.5 von 10
INCREDIBLE HOG – Volume 1 (Re-Release) + 4 Demos
Rise Above Records
Retro Rock ist wieder in, das sieht man nicht nur an den neuen Bands wie Graveyard, sondern auch am Wiedererwachen der alten Recken. Die nie ganz eingeschlafenen Uriah Heep beweisen dies momentan mit "Into The Wild". Einen anderen und dabei weniger aufwendigen Weg zurück ins Rampenlicht gehen Incredible Hog: Sie veröffentlichen einfach ihr längst zur Rarität gewordenes Debut von 1973, "Volume 1", neu. Dabei ist mit 'zurück ins Rampenlicht' vielleicht schon übertrieben, denn auch Musikliebhabern, die die frühen 70er miterlebten, sind Incredible Hog nicht zwingend ein Begriff. Schon nach dem genannten Debut nämlich war Schicht im Schacht, über Supportslots für damalige Grössen wie Status Quo, Thin Lizzy oder Rory Gallagher's Taste hinaus kam das londoner Trio nicht. Dass das nicht zwingend an mangelnder Qualität lag, beweist das Re-Release von "Volume 1", welches mit vier bisher unveröffentlichten Demo-Tracks fürs nie fertiggestellte zweite Album angereichert wurde. Bluesiger 70's-Rock im Fahrtwasser der schon genannten Uriah Heep oder Deep Purple (ohne Hammondorgel), Led Zeppelin oder The Who, mal flott rockend Lebensfreude verströmend ("Lame", "Tadpole", "Another Time" oder "Warning"), mal verdrogt vernebelt ("There's A Man" oder "To The Sea") oder mal einfühlsam melancholisch wie die Hippie-Hymne "Walk The Roads" oder das zwischen Zep's "Stairway To Heaven" und Purple's "When A Blind Man Cries" angesiedelte "Execution". Zugegeben, auf "Volume 1" findet sich kein "Easy Livin'", kein "Communication Breakdown" und auch kein "Black Night", doch einer (Wieder-)Entdeckung sind Incredible Hog allemal würdig. Und die vier erstmals veröffentlichten Demos, insbesondere das zugkräftige "Burnout", lassen erahnen, welches Potential in Gitarrist/Sänger Ken Gordon und seinen Mitstreitern gesteckt hätte.
Kissi  

Punkte: keine Wertung
DOGS BOLLOCKS – New Saints
Lux Noise Productions
Zu Beginn noch als 'Side-Project' angedacht, mauserte sich mittlerweile die ganze Geschichte zu einer ernsten Angelegenheit. Eine Scheibe mit dem Titel "Smokin" und einen Sängerwechsel später liegt nun das 12-Track-Album "New Saints" vor. Matt Rayas bietet stimmlich und songwritingtechnisch offensichtlich etwas mehr als sein Vorgänger Giusy Arniello. Der Frontmannwechsel hat der lustigen Basler Punk Rock-Kombo sichtlich gut getan. Erneut wurde in Kooperation mit dem Urgestein Deezl Imhof als Produzent im Foolpark Studio nähe Luzern aufgenommen. Laut eigenen Angabe der Band ist der neue Mann am Gesang 'sehr jung und sexy', auf dem Album wirkt er jedoch eher reif und rauchig. Würde man dem Jungspund gar nicht geben, dass die markante Stimme ihm gehört. Durchweg glänzt das Album mit knüppeldickem Sound und dreckigem Rock'n'Roll. Die Schweizer Musikszene schläft eben nicht! Watch out! Auf der Vinyl-LP gibt es zudem noch den Bonus-Song "Heavy Cross".
Liane P.  

Punkte: 7.5 von 10
ABINCHOVA – Versteckte Pfade
Eigenvertrieb

Spätestens seit ihrer EP "Hörensagen" ist klar: Die Luzerner Band Abinchova hat Potential. Mit ihrem ersten Full Length-Album beweisen sie, dass Eluveitie nicht der einzige erfolgreiche Export der Schweiz in Sachen Folk Metal sind. Anfangs dachte ich zwar: Oh man, nicht noch eine abgedroschene Pagan-Band! Doch die Helvetier heben sich von der stampfenden Masse der Heidenbands angenehm ab: Die Mischung aus Pagan Metal und donnerndem Melodeath ist durchzogen von aufheiternden Folk-Elementen, die abgerundet werden durch Arnauds kräftige Growl-und Scream-Vocals und Noras lieblicher Stimme, was einen schönen Gegenpart zum gewohnten männerdominierten Heidenmetal bildet. Textlich sind Abinchova in der Welt der Sagen, Mythen und Geschichten zu Hause, wobei sie ihren Wurzeln treu bleiben. Das schweizerdeutsche (!) Präludium soll den Hörer wohl auf diese Geschichten vorbereiten, doch selbst mir als eingefleischtem Fan Schweizer Bands bleibt das bitter im Halse stecken, denn obwohl ich die Idee ganz nett finde, hört es sich ziemlich unprofessionell an. Was ungemein schade ist, da Abinchova nämlich wiederholt beweisen, dass sie sehr professionell sein können, vor allem was die Kompositionen angeht. Also am besten gleich überspringen und direkt zu den guten Sachen übergehen, denn davon gibt's auf diesem Silberling Einiges. Erwähnt seien hier vor allem das eingängige "Heimatlos" und "Ein Lied", eine wirklich sehr schöne Version des Gedichts von Joseph von Eichendorffs "Das zerbrochene Ringlein". Auch "Der Geigenspieler" überzeugt durch schöne Instrumentalteile und dem Zusammenspiel zwischen männlichem und weiblichem Gesang. "Versteckte Pfade" ist ein toller Erstling, und obwohl manche Songs etwas zu lang sind und ihnen gegen Ende die Puste etwas ausgeht, ist es ein abwechslungsreiches Album geworden. Noras Gesang könnte ein wenig kräftiger sein und die Instrumente etwas häufiger in den Vordergrund treten, doch die Luzerner haben's definitiv drauf und man darf gespannt sein, was das nächste Album bringt.
Patricia  
Punkte: 7.5 von 10
INFESTUS – Ex Ist
Debemur Morti Production
Beim Aufspüren guter Musik geschieht es noch häufig, dass durch die fehlende Werbung in den Medien auch durch aktives Suchen nicht die erwünschten Resultate rausspringen, bis man irgendwann alle bekannten Quellen abgebaut hat und durch den aggressiven Raubbau auf dem Trockenen sitzt. Gerade bei Black Metal führt die übermässige Werbung von gehypten Bands dazu, dass die kleineren Projekte gar nicht versuchen, auf sich aufmerksam zu machen. Anders kann ich mir nicht erklären, warum ich vorher noch nie von Infestus gehört habe. Weil das einstmalige Duo sich nun getrennt hat, muss Andras als letztes Überbleibsel sich nun alleine gegen die illegale Vervielfältigung seines Werkes kümmern. "Akoasma" beginnt melodisch, fein, nimmt an Masse zu und fällt noch vor dem Höhepunkt in sich zusammen und fliesst langsam dahin wie Nebel im Wald. Der zweite Track dann zelebriert Black Metal, wie ich ihn gerne mag: druckvoll, stampfend, mit sanft aufbauenden Akkorden. Auch melodische Akzente werden gesetzt, alles begleitet von den heiseren Vocals und dem immerwährenden Treiben des Schlagzeuges. "Darkness Blazing In The Flame Of Fire" zeigt schon zu Beginn, was damit gemeint ist. Und nach kurzer Zeit sorgt die Stimme für weitere Abwechslung, während der Hörer sich sofort am Ort des Rituales wiederfindet, an dem der Dunkelheit und den Abgründen dahinter gehuldigt wird. Immortal-mässige Licks runden den Song ab, der in seinen acht Minuten doch einiges an Abwechslung enthält. Ein Lob an die Musik gewordene Vision! Black Metal, so darf Andras sein Werk wahrlich mit Stolz nennen. Der Bewertung entsprechend sollte man vorher ein Ohr riskieren, wer diese Art Metal liebt, darf ohne Risiko zugreifen.
Tristan

Punkte: 7.3 von 10
GERNOTSHAGEN – Weltenbrand
Trollzorn
Ich muss sagen, ich bin selten so überrascht worden von einer Band. Das Intro beginnt mit schöner Akustikgitarre und Flöte und wird unterbrochen von einem heiseren, typisch rollenden Flüstern à la Rammstein, das völlig unerwartet kommt, dafür umso mehr begeistert – wahrlich eine "Offenbarung", wie der Titel schon sagt. Mit fliessendem Übergang zum Titellied "Weltenbrand" ist man schon mittendrin. Heidnische und tiefgründige Lyrics prägen die Musik, die sich nur schwer fassen lässt: Pagan Metal, der tief in der Heimat Thüringen verwurzelt ist, mit der Schwermütigkeit des Gothic und Doom Metal mit einigen epischen Power Metal-Riffs und einem bisschen Industrial. Die Band pickt sich das Beste aus den verschiedensten deutschen Bands zusammen (der Gesangsstil von Rammstein, die Pagan-Stimmung von Black Messiah) und kreiert so ihren ganz eigenen Stil. Technisch gibt's an Gernotshagen nichts auszusetzen. Sie sind zwar nicht unbedingt übermässig ausgefeilt, doch sind es sehr gute Kompositionen. Doch besonders hervorheben muss ich die Stimme von Askan – egal ob Growling, Scream-oder Clear-Vocals im Gothic-Stil – er hat's einfach drauf. Allein die gesangliche Leistung ist bemerkenswert und sorgt für Abwechslung. Obwohl es gerade mal 9 Titel auf die Platte geschafft haben, werden die eher langen Songs nicht langweilig. Ganz genial ist "Blinde Wut", das nicht nur dem Namen nach aggressiv klingt. Einzig "Die Banner hoch der Nacht entgegen" passt nicht so ganz zum Übrigen, sondern erinnert mehr an Unheilig, was ein trauriges Ende ist für ein wirklich gelungenes Album ist.
Patricia 

Punkte: 7.2 von 10
RAVENSCRY – One Way Out
Worm Hole Death
Aus Italien kommen ja immer wieder mal gute Sachen mit einer gewissen Melancholie. Mit Ravenscry hat es nun eine Female Fronted-Gothic-Band über die Grenzen geschafft, doch den Sprung in die angepeilten Höhen neben Genregrössen wie Within Temptation oder auch Evanescence, die wohl Modell standen für den Sound von Ravenscry, will nicht so recht klappen. Die Italiener bieten sehr schönen Gothic Metal mit kräftigen Gitarren-Riffs und trauen sich auch mal, was Neues auszuprobieren. Neu sind vor allem die elektronischen Elemente, die mitunter den Sound aufpeppen, mitunter etwas verzerren. Doch der wahre Mittelpunkt jeder Band dieses Genres ist die Dame am Mikrofon. Mit Giulia Stefani haben sich unsere südlichen Nachbarn eine Perle ins Team geholt. Giulias Stimme brilliert vor allem in den tiefen Lagen, wo sie eine leidenschaftliche, düstere Melodie kreiert, die unter die Haut geht. Doch da es nun mal Mode ist, vor allem in den hohen Gefilden der Opernbrigade mitzuträllern, liegt da auch der Schwerpunkt dieser Band. Obwohl sie auch hier eine gute Figur macht, fehlt das gewisse Etwas, um diese Band zu den ganz Grossen zählen zu können. Potential ist definitiv vorhanden, das beweisen sie in der schaurig schönen Trilogie "Redemption I-III", bei dem man am besten die Augen schliesst, sich zurücklehnt und geniesst. Auch "A Starless Night" ist ein starker Song. Fazit: Ravenscry erfinden das Genre zwar nicht neu, doch "One way Out" ist ein tolles Debutalbum – Gothic-Fans sollten sich diese Band jedenfalls gut merken.
Patricia
  
Punkte: 7.2 von 10
BLACK SPIDERS – Sons Of The North
Dark Riders/Irascible
Beim Hören der Scheibe denke ich an verruchte Rockclubs, wo Whiskey und Schnaps fliesst. Dort spielt man die Musik der Black Spiders – rauf und runter! Kein Wunder, dass Duff McKagen die 5 Rocker aus Sheffield, England in den höchsten Tönen lobt. Auch im Vorprogramm von Airbourne waren die Jungs geschätzte Gäste. "Sons Of The North" beschert uns nun 10 Rock-Songs und ist zugleich das Debut-Album der im Jahre 2008 gegründeten Band. Mit dem Opener "Stay Down" fällt man auch mal gleich mit der Tür ins Haus. Ohne 'Vorspiel' prügelt das Lied gleich drauflos. Gefolgt wird dieser von dem lustigen Track "Kiss Tried To Kill Me", wo man sich die Frage stellt: Wer war es nun, der die Spiders gehetzt und gejagt hat? Ace? Paul? Nein, es war ganz sicher Gene! Oder? Die Texte entstehen teilweise im Traum und sind recht seltsam. Sollte man wohl alles nicht so ernst nehmen. Der Rest des Albums klingt für mich recht eintönig und bietet bis zum Ende hin keine grossen Überraschungen. Trotz Zuneigung zu Musik, die in Richtung Stoner Rock geht und obwohl mich das Album stellenweise sogar etwas an Masters Of Reality erinnert, kommen die Flammen in meinem Herz nicht dazu, so richtig aufzulodern. Würde sagen: It is just another rock & roll album. Na ja, dort, wo Whiskey und Schnaps fliesst, muss ja die Musik nicht immer sooo anspruchsvoll sein.
Liane P.  

Punkte: 7.0 von 10
AFTERHOURS – Against The Grain
AOR Heaven/
Non Stop Music
Die Wurzeln dieser Band reichen bis ins Jahr 1987 zurück. Damals gründeten die Briten John Francis (Vocals), Tim Payne (Guitars), Martin Walls (Bass), Mark Addison (Drums) und Rick Young (Keyboards) die Truppe. Vor allem das Debut "Take Off" von 1988 stiess bei Kritikern und Fans auf reges Interesse. Sogar ein Sponsor-Vertrag mit Adidas schaute heraus. Doch bereits bei der Arbeit zum Nachfolgewerk bröckelte das Bandgefüge. "Afterhours" wurde 1992 veröffentlicht, als die Band eigentlich bereits Geschichte war. 2008 trafen sich die Herren Francis, Payne und Walls wieder, was in einer Reunion der Combo gipfelte, zusammen mit den Neuzugängen Chris Pope und Sean McMenemy. Klar, das sich der eine oder andere nun fragt, ob die Welt wirklich auf diese Wiedervereinigung gewartet hat. Natürlich nicht. Aber Afterhours schaffen es, mindestens teilweise, aus dem Einheitsbrei herauszustechen. Hauptsächlich dafür verantwortlich ist die Stimme von Frontmann J. Francis, der mit einem Hauch Blues und einem Touch Folk brilliert. Ganz schön zur Geltung kommt das bei "Eleventh Hour". Der gleiche Track steht am Ende der Scheibe noch einmal, als akustische Version. Was im ersten Moment für spontanes Gähnen sorgen könnte, entpuppt sich als kleines Highlight und beweist, dass der Song in beiden Versionen hervorragend funktioniert. Weitere starke Titel stehen vor allem am Anfang des Albums: der Opener "Stand Up", "Turn On Your Radio" (mit Ohrwurmfaktor) und der Titeltrack "Against The Grain". Leider fällt das Niveau dann deutlich ab. Das Album bietet somit aber durchaus solide Melodic-Kost britischer Prägung. Um wirklich aus der AOR-Szene herauszustechen, reicht das aber nicht ganz. Melodic-Freaks sollten trotzdem ein Ohr riskieren.
Chris C. 

Punkte: 7.0 von 10
NECROPHAGIA – Death Trip 69
Season Of Mist/Irascible
Necrophagia sind wohl eine dieser Kultbands, welche mit Abstand am häufigsten als Blaupause für alle Gore- und Gemetzel-Konzepte von unzähligen Death Metal-Bands heran gezogen wurden. Gegründet 1984 in Ohio USA, gehörten sie zu den ersten Death Metal-Bands überhaupt, obwohl der heutige Necrophagia-Todesmetall eher in Thrashgefilden wildert. Dies zumindest nach heutigen Maßstäben. Die Biographie der Band ist geprägt von Chaos, Orientierungslosigkeit und aber gleichzeitig von Hingabe an das blutige Horrorgenre. Bekannt sind ihre Platten u.a. für das Verwenden von Tonsequenzen aus diversen Horror- bzw. Metzelfilmen, allen voran aus Werken von Lucio Fulci. Nachdem Necrophagia von 1987 bis 1997 weg vom Fenster war und 2001 nochmals ein Besetzungswechsel stattfand, ist heutzutage immer noch Sänger Frank 'Killjoy' Pucci das einzige verbliebene Urmitglied. Zwischenzeitlich konnte er bekannte Namen wie Phil Anselmo (damals Gitarre) und Joey Jordison als Gastmusiker verpflichten. Auf "Death Trip 69" befinden sich 10 neue, rumpelige Alte-Schule-Death/Thrash-Stücke mit Ausflügen ins Sludge- und Stonergenre. Stumpf geht's zu und abseits jeglicher Trends, was ja grundsätzlich toll ist. Nur packen mich die Eigenkompositionen nicht wirklich, obwohl auch diesmal Gastbeiträge vorhanden sind, dieses Mal von Leuten der Bands Mayhem, Skitliv und Amen. Samples sind nach wie vor ein grosser Teil des ureigenen Sounds, aber eben so richtig zünden will es nicht, obwohl ich zugeben muss, dass Necrophagia seit jeher schon einen gewissen Charme und Faszination auf mich ausgeübt haben. Dies reicht aber anno 2011 nicht aus, um mich wirklich für die Kompositionen begeistern zu können. Für Liebhaber von originalem Old School-Gerumpel sicherlich zu empfehlen. Alle anderen könne auch ruhig mal ein Ohr riskieren.
Ralf W.G. 

Punkte: 7.0 von 10
TREMORS – Frozen Shores
Twilight/Non Stop Music
Das bereits vierte Album der Deutschen beweist, dass man Death Metal auch abseits der ausgelatschten Pfade findet. Als ich das erste Mal reinhörte, war ich allerdings ein bisschen verloren. Mein Eindruck: Geil! Aber wie beschreibt man diese Musik? Offiziell nennt sich das Ganze Atmospheric/Death/Rock/Metal. Hört sich speziell an, ist aber nachvollziehbar. Die Atmosphäre dieses Albums ist ganz klar düster, brutal und eiskalt. Andererseits wird es auch immer wieder von leichteren Parts durchbrochen, wie dem Keyboard-Zwischenspiel beim ersten Track "voice I Seven I Suns", oder den Gothic-Nuancen, die hie und da raffiniert eingestreut wurden und dem Album Charakter verleihen. Das Growling von Christian Scherer ist ganz klar im Todes-Metal zu Hause, auch wenn die Vocals neben den sehr gut komponierten Instrumenten etwas monoton wirken. Tremors erinnern etwas an Moonspell: düstere Schwere, gemischt mit ein bisschen Doom. Eine der besten Kompositionen ist "My Darkest Hour" mit eingängigem Refrain, und auch das rockige "Graveyard For My Friends" ist ein starker Song. Auch ein Cover findet sich unter der Trackliste: Tremors haben Deep Purple und ihrem Song "Perfect Strangers" die Ehre erwiesen, was als Death Metal-Version ganz interessant rüberkommt. Allgemein ist das Album voller guter Kompositionen, allerdings wirkt es mitunter etwas eintönig und hat nicht das übliche Tempo anderer Death-Bands. Wer intensiven, schweren Death mag, der liegt bei diesem Album genau richtig.
Patricia
   
Punkte: 7.0 von 10
SECTU - Inundate
ViciSolum Productions
Mal wieder etwas angeschwärzter, will heissen abgekühlter Deathmetal aus Schweden - Da ist schon eine Weile nix mehr gegangen, oder täusche ich mich nur? Sectu reissen  das Ruder mit 'Inundate' zwar auch nicht gerade rum - Schwenken die Blau/Gelbe Flagge aber ziemlich inbrünstig, um mal bei den Allegorien zu bleiben: Die etwas knappen 33 Minuten Mucke kommen solid groovend daher, und treten zwischendurch an den richtigen Stellen auch mal gerne auf's Gaspedal - Hut ab, obwohl dies eigentlich schon lange keine Meisterleistung mehr sein müsste… Aber immerhin hat die mittlerweile auf ein
Quartett angewachsene Formation die Wichtigkeit der Tempo- und Themenvariation erkennt. Zwar werde ich auch hier oftmals das Gefühl nicht los, nach wie vor im selben Song zu stecken, aber viel mehr lässt sich der Band nun auch nicht vorwerfen - Kritik auf hohem Niveau, würde ich mal meinen. Die acht Songs von 'Inundate' sind allesamt überraschend detailgetreu ausgearbeitet, hier wurde nix dem Zufall überlassen. Zwar wäre etwas mehr Fokus der generellen Energie wohl zugute gekommen, aber die Frickeleien haben zwischendurch auch mal songdienliche Momente - In funktionierender Symbiose würde ich meinen. Der Platte getreu bleibt auch diese Review etwas Höhepunktlos, aber wie bereits erwähnt: Der Durchschlagskraft setzt das nichts entgegen. Sectu liefern mit 'Inundate' ein technisch erstklassiges, und
musikalisch interessantes aber etwas gesichtsloses Album ab, das seine Fans auch so finden wird.
El Muerte  

Punkte: 7.0 von 10
XERATH – II
Candlelight Records/Irascible
Als nach mehr als einer Minute pompöser Keyboards ein heiseres Schreien zu hören ist, hätte ich noch an eine billige Mischung von Dimmu Borgir und Rhapsody Of Fire gedacht. Da die Gitarren mit synkopischen Riffs versuchen, möglichst nie mit dem Schlagzeug zusammen auf einen Schlag zu spielen, könnte man sogar Dream Theater oder andere progressive Bands rein interpretieren. Trotzdem, und das ist der springende Punkt, konnte ich das Lied, ja sogar die ganze Platte, fertig hören. Denn die Jungs von Xerath schaffen es, Elemente aus Filmmusik, Musiktheorie, progressivem Rock und modernem Metal auf eine Art zu vermischen, die man nicht so häufig zu hören kriegt. Sprachsamples, bombastische Keyboardparts und anhaltende Streicherchöre werden zum Spannungsaufbau so weit getrieben, bis die Gitarren mit ansprechenden Rhythmen und digital wirkenden Verzerrungen die ganze Soundlandschaft wieder einreissen. Mir mangelt es ein wenig an Vergleichsgrössen, da die Engländer aus ganz vielen verschiedenen Zutaten ihren Cocktail mixen. Zu den bereits benannten Bands würde ich noch das Songwriting von Mercenary dazuzählen, da die Songs nicht länger mit zwei Ausnahmen nicht viel länger als 5 Minuten sind. Soweit also radiotauglich, und auch inhaltlich lehnt man sich nicht zu weit aus dem Fenster: Wer Science Fiction und Futuristik mag, wird an Xerath sicher seine Freude haben. Allgemein kann ich auf Grund der Eigenständigkeit nur empfehlen, sich das Album einmal anzuhören. Man merkt schnell, ob die so stark konstruierte Musik einem zusagt oder eben nicht.
Tristan
  
Punkte: 7.0 von 10
ZERO ILLUSIONS – Oblivion
Sound Pollution/
Non Stop Music
Schon das Debut von Zero Illusions, "Enter Eternity", landete zur Besprechung auf meinem Schreibtisch. Als belanglos, ohne jede Nachwirkung und als Gähnanfälle hervorrufend charakterisierte ich damals die Scheibe. Dass ich nicht ganz falsch lag, zeigte sich, als diesen Monat ihr Zweitling "Oblivion" bei mir ankam und ich mich zwar erinnern konnte, die aus Schweden stammende Truppe schon mal rezensiert zu haben, jedoch keinen blassen Dunst mehr hatte, was für Sound die Jungs machen. Ich tippte auf Metalcore oder ähnlichen Einheitsbrei und staunte so nicht schlecht, als ich in meiner eigenen Kritik las, des Sängers Stimme hätte starke Ähnlichkeiten mit derer Tobias Sammets. Wie sich beim darauffolgenden Hören herausstellte, ist dies heute immer noch der Fall, Björn Asking klingt dem Avantasia- und Edguy-Fronter wirklich verblüffend ähnlich. Alles beim Alten, d.h. Uninspiriert langweilig, also? Den Rockgöttern sei Dank ist dies nicht der Fall. Einen deutlichen Schritt nach vorne hat das Quartett nämlich gemacht. "Oblivion" bietet mehr Eingängigkeit, mehr Eigenständigkeit, schlicht mehr Qualität. Das zeigt sowohl der stampfende Opener "Alive" mit seinem epischen Refrain als auch das ordentlich Gummi gebende "Rise To The Challenge". Aggressiv verzerrte Gitarren, ein trockener Bass, simple aber druckvolle Drums, die Zutaten sind zwar dieselben wie noch vor ein paar Jahren, doch wirken Songs wie "Who You Are" oder das balladeske und gleichzeitig bombastische "Call Of Duty" ausgefeilter, homogener und runder. Ob da Produzent Andy LaRoque, die rechte Hand King Diamonds, sein Scherflein dazu beigetragen hat? Man darf es dankbar annehmen. Und auch wenn Zero Illusions mit "Oblivion" noch ein ganzes Stück davon entfernt sind, in meine Dauer-Playlist aufgenommen zu werden, so können sie nun doch einen (positiven) Eindruck hinterlassen.
Kissi  

Punkte: 7.0 von 10
ANAAL NATHRAKH – Passion
Candlelight Records/Irascible
Selten war eine halbe Stunde Musik so intensiv wie bei dem französischen Duo Anaal Nathrankh. Was hier an Melodie, Geschwindigkeit, stahlharten Riffs und abwechslungsreichem Gesang geboten wird, grenzt schon an Wahnsinn. Angefangen beim ersten Track: Geile Breaks, episch anmutende Gesänge, gemischt mit den reissenden Gitarrenriffs geht der Song ab wie ein Zäpfchen. Auf dieser Linie zieht "Drug-Fucking Abomination" mit, auch wenn das Drumming einiges doomiger daher stampft, während die Gitarren (stark an alte Borgir erinnernd) mit zielsicher eingesetzten Effekten einen Teppich aus obszöner Ästhetik zaubert, immer unterlegt mit den unmenschlichen Schreien der verlorenen Seele am Mikrophon. Die einzelnen Lieder können alle durch nett ausgesuchte Effekte und kleine Besonderheiten überzeugen, allerdings lässt die Spannung bei mehrmaligem Hören ein wenig nach. Wenn man das vertonte Chaos erst mal durchschaut hat, sind die Lieder dann eben doch zu wenig eingängig, aber Ohrwürmer wollen Fans einer so extremen Musikart wohl sowieso nicht. Als Vergleichsmöglichkeiten hätte ich aus aktuellem Stand Aborym genannt, auch wenn "Passion" mehr Tempo mit sich bringt. Auch Dodheimsgard könnten stellenweise Pate gestanden haben, wer sich mit experimentellen Extremen zurecht findet, macht hiermit also nichts falsch.
Tristan 
 
Punkte: 7.0 von 10
EISBRECHER – Eiskalt (Best Of) (2 CDs)
AFM Records/Musikvertrieb
Oha, Alexander Wesselsky und Noel Pix machen nun auch schon wieder seit einigen Jährchen Musik, seit sie sich von Megaherz getrennt haben. Über die Alben an sich mag man sich streiten, Fakt ist, dass es ihnen gelungen ist, eine gewisse Kälte und Tanzbarkeit innerhalb ihrer Songs zu vereinen, und das Ganze noch mit zynischen Texten zu versehen. Gewiss, nicht jede Scheibe vermag zu überzeugen, man möge hierzu meine Rezensionen nachlesen, aber gute bis sehr gute Tracks waren eigentlich immer dabei. Nun erscheint, vermutlich als Überbrückung bis zu einem neuen Album, erstmal eine Best Of. Auffällig ist, dass es keine besonderen Tracks gibt, keine Versionen irgendeines ultrararen, längst vergriffenen Albums, keine B-Sides irgendwelcher Art, gar nix. Einfach die Remixes sind ebenfalls erhältlich, wobei sich hier die Geister natürlich scheiden werden. Nicht zur Rezension vorliegend ist gemäss Infoblättchen zwei Videos zu „Eiszeit“ und „Vergissmeinnicht“ sowie ein Roadmovie. Hätte zur Gesamtwertung sicherlich auch noch was beigetragen, aber wir müssen ja froh sein, überhaupt was zum Bewerten zu bekommen. Egal – die Tracks sind eher ohne grösseren Sinn angeordnet, und der eine oder andere Song hätte sicherlich nicht geschadet, beispielsweise „Herz steht still“ oder „Komm süsser Tod“. Aber schlussendlich kann man es eh nie allen recht machen. Fazit: Wer Eisbrecher bisher noch nicht gekannt hat, der kann sich mit „Eiskalt“ (mit einem schönen Cover übrigens) ein ziemlich gutes Bild des Schaffens der Band machen. Wer jedoch schon die Scheiben besitzt, der kann sich den Kauf sparen, es sei denn, er will unbedingt alle Remixes oder das Roadmovie haben. Stabil, aber nichts Besonderes.
Toby S. 

Punkte:
keine Wertung
LEAVES' EYES – Meredead
Napalm Records/Musikvertrieb
Manche Bands sind wirklich talentiert, werden aber völlig unterschätzt und erhalten nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient hätten. Bei Leaves' Eyes ist das umgekehrt. Die Kombo (ehemals Atrocity) um Sängerin Liv Kristine (ehemals Theatre Of Tragedy) wird seit ihrem zugegebenermassen guten Album "Njord" über die Massen gelobt und gilt seither als eine der grössten Female Fronted-Symphonic/Gothic Metal-Bands weltweit - ein Titel, der sich nur schwer verteidigen lässt. Mit ihrem neuen Album "Meredead" wagen sich Leaves' Eyes mehr an folkige Klänge. Nicht nur die Texte in Norwegisch und Altenglisch vermitteln diesen Sinneswandel, auch die Wahl der Instrumente passt zum Konzept des Geschichtenerzählens: Irische Pipe Instrumente und Nyckelharpa sorgen für das entsprechende Märchen-Feeling. Zusammen mit den altbekannten Symphonic-Elementen, beigesteuert wie schon zuvor vom "Lingua Mortis Orchestra", gibt das eine wunderbar episch klingende Mischung. Schade ist allerdings, dass die männlichen Growling-Parts als rauer Gegensatz zu der eher süsslichen Stimme von Liv Kristine, die in den Anfängen der Band für Abwechslung sorgten, nun der Vergangenheit anzugehören scheinen. Nur "Sigrlinn" erinnert noch an die alten Zeiten, zumindest in dieser Hinsicht. Dafür ist das Duett beim Song "Tell-Tale Eyes" umso schöner, da es sich vom Rest abhebt: Die Akustikgitarre und die männlichen Vocals heben Sängerin Liv's Stimme angenehm hervor, ohne sie dominieren zu lassen. Leaves' Eyes haben sich für dieses Album auch noch andere Gäste ins Studio geholt. Neben Liv's Schwester Carmen Elise Espenæs (Midnattsol), Maite Itoiz und John Kelly (Elfenthal) ist auch Anette Guldbrandsen auf der Platte verewigt. Für härtere Klänge und somit eine positive Überraschung sorgt der Rocksong "Velvet Heart", der eigentlich gar nicht typisch für die Band ist. Auch ein Cover hat den Weg auf den Silberling gefunden: Mike Oldfield's "To France" wurde völlig neu interpretiert. Einige mögen das "Gänsehautfeeling" nennen, mir jedenfalls stehen die Haare zu Berge, wenn ich diesen zuckersüssen, seelenlosen Abklatsch eines Klassikers ertragen muss. "Meredead" ist ein solides Album, das zwar an den Vorgänger "Njord" anknüpfen kann, jedoch nicht zwingend eine Weiterentwicklung zum Besseren darstellt. Mich als Skeptiker hat das Album zwar etwas enttäuscht, doch für wahre Fans ist es bestimmt eine Investition wert.
Patricia 

Punkte: 6.8 von 10
CHROME DIVISION - 3rd Round Knockout
Nuclear Blast/Warner
Das Besprechen einer neuen Chrome Division-CD ist eigentlich immer eine recht simple Angelegenheit, denn so wie bei Bands der Kategorie Motörhead, AC/DC oder Rose Tattoo weiss man mit fünfundsiebzigprozentiger Wahrscheinlichkeit schon im Voraus, was man erwarten darf. Als Ersatz für den inzwischen definitiv zu den Carburetors abgewanderten Eddie Guz konnte Shady Blue verpflichtet werden, der hauptamtlich bei den Norway Thrashern Susperia unter dem Pseudonym Athera ins Mikro gröhlt, und er macht seine Sache wirklich gut! In bester Chrome Division-Tradition gröhlt, rotzt und rollt er sich durch die zehn neuen Songs, welche verglichen zu den früheren Releases etwas abwechslungsreicher und experimentierfreudiger ausgefallen sind. Als bestes Beispiel hierfür sei mal der zunächst recht entspannte Bluessong "Magic Man" genannt, in dem sogar eine leicht verfremdete Bluesharp zum Einsatz kommt, was ich von dieser Band wirklich nicht erwartet hätte. Das ist mir irgendwie doch viel sympathischer als gewisse Black Metaller, die in einem Anflug an intellektuellem Geltungsdrang plötzlich einen Schwenk in Richtung Folklore und Worldmusic machen! Und da in Norwegen neuerdings auch Saguaro-Kakteen wachsen und der Wind den Rollbusch genannten Steppenläufer über die Wiesen pustet, setzt man mit der Adaption des Western-Evergreens "Ghost Rider In The Sky" noch gleich einen obendrauf. Abseits von diesen Eskapaden erweisen sich die Black'n'Roller um Dimmu Borgir-Frontkrächzer Shagrath wieder mal als verlässliche Lieferanten Spass erzeugender und schweisstreibender Rocksongs, welche mal punkig angehaucht ("Bulldogs Unleashed") oder auch im eindeutig schwermetallischen Gewand ("Satisfy My Soul") daherkommen, aber immer relativ schnörkelloses Kraftfutter für die stets nach neuem Lärm geifernde Rock–Gemeinde darstellen. Kaum Neues also aus dem Hause Chrome Division, was auch gut so ist, denn "3rd Round Knockout" nimmt es mit den beiden Vorgängern "Doomsday Rock'n'Roll" und "Booze, Broads & Beelzebub" locker auf. Oder um es in den Worten des kultigen Persil–Mannes Jan-Gert Hagemeyer auszudrücken: "Chrome Division, da weiss man, was man hat!"
Mirko B.

Punkte: 6.7 von 10
WHILE HEAVEN WEPT – Fear Of Infinity
Nuclear Blast/Warner
Da kann man wieder mal sehen, wie sehr man sich täuschen kann – rein aufgrund des Bandnamens hätte ich die Amis in die Doom- oder Gruftie-Ecke verfrachtet, aber weit gefehlt: While Heaven Wept spielen Heavy Metal, gepaart mit epischen Anleihen und einer gewissen Schwermut. Der Sänger erinnert irgendwie an Helloween, er driftet jedenfalls auch ganz gerne mal in die oberen Etagen ab. Was beim ersten Song „Hour Of Reprisal“ noch ganz passabel klingt, wird jedoch bei „Destroyer Of Solace“ ziemlich unangenehm: Dieser hektische Sprechgesang, irgendwie noch durchsetzt mit richtigem Singen, hinterlässt einen schalen Beigeschmack und es wirkt einfach so richtig anstrengend. Keine gute Idee, aber immerhin ist dies der einzige Track, in welchem solch ein Fehlgriff vorkommt. Danach wird das Album immer ruhiger, hektischere Parts tauchen nur noch sporadisch auf – was dem Sound und der Stimmung extrem zugute kommt! Das abschliessende „Finality“ ist mit seinen knapp 11 Minuten die perfekte Spielwiese für die Jungs, denn hier können sie alle Trümpfe ausspielen, gekonnt Atmosphäre aufbauen, in epische Gefilde eintauchen, um dann wieder ruhiger zu werden und das Album dann schön ausklingen zu lassen. Warum nicht gleich so? While Heaven Wept haben viel Talent und Können, das steht fest, und auch wenn einem der Sänger zusagen muss, so lässt sich attestieren, dass auch dieser sein Metier beherrscht. Schade ist nur, dass das Album eher kläglich beginnt, um dann gegen Ende erst richtig aufzublühen. Das geht noch besser!
Toby S.  

Punkte: 6.5 von 10
ENDSTILLE – Infektion 1813
Season Of Mist
/Irascible
Nach dem Abgang von Frontsau Iblis war ich doch sehr gespannt, was die Kieler Kriegsmaschinerie als nächstes auf die Masse loslässt. Mit Zingultus (Graupel, Nagelfar) haben sie zumindest einen erfahrenen Kreischer in das Cockpit geholt. Die "Infektion 1813" bringt aber ansonsten nicht sehr viel Neues mit sich. Mit "Anomie" findet man sich gleich zu Beginn mitten im Kreuzfeuer, Gefangene gibt es nach wie vor nicht. Über die Soundqualität kann sich nach wie vor niemand beklagen, trotz Überschall sind die Gitarren gut voneinander zu trennen und die exakte Spielweise versetzt einen wieder mal in Erstaunen. Doch leider, und das trotz der Vergangenheit des Sängers, fehlt in dem ganzen Geknüppel das eindrucksvolle Organ von Iblis, welches der Musik die nötige Abwechslung gab, um von einem ICE unterschieden werden zu können. Ob nun "Trenchgoat" oder "Satanarchie", wer schon einige Alben daheim stehen hat, braucht diese Songs nicht zu hören. Man mag es kompromisslos nennen, ich selber aber finde es leider langweilig. Keine Ohrwürmer mehr wie zu Zeiten von "Navigator". Nur noch Dauerfeuer wirkt beim inzwischen siebten Album doch ein wenig altbacken, aber man weiss zumindest was einen erwartet. Traditionsgemäss endet die Platte mit der Fortsetzung von "Endstille", diesmal mit dem Titel "Völkerschlächter". Interessant vor allem darum, weil es auf diesem wunderbaren Planeten inzwischen so viele Schlächter gab, dass man alleine mit ihren Namen ein Lied machen kann.
Tristan 

Punkte: 6.5 von 10
SILVERSTEIN - Rescue
Hopeless Records

Post Hardcore oder Emo Core oder Screamo, was auch immer ihr wollt, es wird auf die Kanadier von Silverstein zutrefen. Der eine oder andere Metalfanatiker wird jetzt sicher die Nase rümpfen oder nervöse Zuckungen bekommen bei diesen Wörtern, aber das darf man nicht so eng sehen, denn der Gesamtsound von Silverstein ist mal hart und schnell, um auf der anderen Seite des Gesichtes zu zeigen, dass man auch mit viel Melodie und Gefühlen musizieren kann. Ja man hat eigentlich alles, um eine gute Scheibe zu präsentieren, aber auch hier gilt: Nach dem x-ten Durchlauf bleibt nichts hängen oder in den Gehörwindungen stecken. Zu belanglos, zu bieder, zu nett, zu wenig Risiko, zu vorhersehbar, das sind richig viele Kriterien, die man einfach hat beim Verzehr der neuen Platte. Nicht, dass "Rescue" ein Totalausfall ist, nein das nicht, aber der Überraschungseffekt oder auch das Überraschungsmoment, wo man mal sagen kann: "Wow, klingt das Riff fett!", fehlt. Nein, nichts. Solche, die die Band schon kennen, werden sicher anderer Ansicht sein als meine Wenigkeit, aber eben, es hat nicht jeder den selben Geschmack, und das ist auch gut so. Zu langweilig (habe ich vorher vergessen).
Daniel J. 
Punkte: 6.5 von 10
AOSOTH – III
Agonia Records

Schon das letzte Werk war spürbar angehaucht von finsteren Dissonanzen und rituellem Geist okkulten Black Metals, und das hat sich auch auf "III" nicht geändert. Dafür haben die Franzosen ein Jahr nach ihrem letzten Werk das Tempo merklich runtergeschraubt. Nach wie vor befinden sie sich allerdings weit weg vom Doom, aber die Songs wirken durch die durchdachten Tempi mächtiger, drohender und nicht weniger unnachgiebig als bei "Ashes Of Angels". Dieses Gefühl wird von den rauen, ungeschliffenen Aufnahmen noch unterstützt, ebenso erledigt der Gesang von MkM seine Aufgabe: Das heisere Krächzen füllt die Lieder mit Boshaftigkeit und Hass. Interessante Einschübe wie das Klavier zu Beginn des dritten Liedes bleiben leider Seltenheiten, davon hätte es gerne auch ein wenig mehr sein können. Und auch wenn die Aufnahmen schön rumpeln und poltern, ein wenig mehr Tiefe hätte den Sound noch druckvoller gestaltet. Wenn man die besten Tracks aus dieser und der letzten Platte zusammenschmeissen würde, wäre die Punktezahl sicher einiges höher. Auch die Spielzeit ist mit 45 Minuten durchaus vertretbar, trotzdem fehlt der zündende Funken, der letzte Schlag, der sich im Gehirn festsetzende Song. So bleibt ein solider, dunkler Klumpen Zeitvertreib, der sich noch nicht über die starke Konkurrenz erheben kann.
Tristan  
Punkte: 6.5 von 10
MAYAN - Quarterpast
Nuclear Blast/Warner
Betrachtet man mal den Hintergrund der Musiker von MaYan, so dürfte das Projekt eher weniger meine Baustelle sein: Immerhin sind hier aktuelle und ehemalige Musiker von Epica und After Forever am Start - beides Bands, die mir normalerweise Gänsenippel verpassen... Aber von der unangenehmen Sorte. Glücklicherweise lässt die Band aber auf "Quarterpast" über weite Strecken pompöses Gehabe aussen vor und rifft sich ordentlich einen ab, während diverse Gast-Sänger die Sache mit ordentlich Schmackes toppen. Aber natürlich wären MaYan nicht MaYan, wenn der Songschreiber/Gitarrist Mark Jansen (Epica) nicht auf seine übliche Art und Weise orchestrale und klassizistische Elemente einfliessen lassen würde - und genau hier werden sich die Geister scheiden. Zwar kann die Platte auch hier durchaus mit einigen interessanten Wendungen und Melodiebögen punkten, aber viele dieser Elemente wirken gleichfalls aufgesetzt und künstlich. Der Einsatz von gesampelten Streichern war sicherlich nicht die klügste Idee, auch wenn diese oftmals täuschend echt daher kommen - aber genau an diesem Beispiel zeigt sich die Krux von "Quarterpast": An sich nett in der Idee, aber platt in der Ausführung. In den stärksten Momenten kann die Platte einiges reissen, aber vieles macht sie sich selber wieder kaputt, in dem zu stark aufgetischt wird und die Sache dabei an Fahrt verliert. Songs wie "War On Terror" wecken dabei interessanterweise Erinnerungen an etwa "Death Cult Armageddon" von Dimmu Borgir, aber im Gegensatz zum nordischen Quintett kehren MaYan den Stimmungsaufbau unter den Tisch und verkommen ein paar Mal zu oft zur Stilübung.
El Muerte
  
Punkte: 6.5 von 10
BLACK'N'BLUE - Hell Yeah
Frontiers Records/Musikvertrieb
Seit 1984 rocken Black'n'Blue nun schon die Glam-Welt mit Hits wie "Hold On To 18" oder "I'll Be There For You". In den 80er Jahren waren sie sogar so erfolgreich, dass Kiss-Bassist Gene Simmons ihr Album "Nasty Nasty" produzierte, auf welchem auch Peter Criss und Sebastian Bach mitwirkten. Doch je höher der Flug, desto tiefer der Sturz, und so löste die Band sich 1989 nach ausbleibendem Erfolg der nachfolgenden Platte "In Heat" auf. 1998 folgte ein einziger Auftritt, zu dem die Band sich zusammeraufte, um die Live-Mitschnitte unter dem Titel "One Night Only" zu veröffentlichen. 2003 einigte man sich darauf, es definitiv nochmal als Band zu versuchen, und so begann man mit den Arbeiten zum hier und heute vorliegenden Album, das ursprünglich im September 2003 erscheinen sollte. Die Veröffentlichung wurde immer wieder verschoben, zuletzt war ein Release für 2008 geplant, und nun haben die Herren aus Portland es tatsächlich geschafft, ihr neues Studiowerk endlich auf den Markt zu bringen. Nun gut, was so lange auf sich warten lässt, das weckt natürlich gewisse Erwartungen. Zugegeben, "Hell Yeah" ist eine recht durchzogene Ansammlung musikalischer Up and Downs. Von klasse Krachern wie "C'mon" bis zu Powerballaden wie "Fools Bleed" ist jedes Spieltempo vertreten, und manche Songs hören sich auch äusserst gut an. Dennoch hat keiner der Tracks das Zeug dazu, einen gleich total vom Hocker zu hauen, denn vieles auf "Hell Yeah" hört sich eher nach Füllern an, deshalb wäre es ratsam, vor dem Kauf mal reinzuhören.
Maiya R.B.  

Punkte: 6.4 von 10
BIG LIFE – Big Life
AOR Heaven/Non Stop Music
Nach wie vor und immer wieder werden im AOR/Melodic-Bereich durch neue Projekte von bekannten Protagonisten irgendwelche Alben auf den Markt geschmissen. Allzu oft handelt es sich dabei um musikalischen Einheitsbrei. Big Life ist ein klassischer Vertreter dieser Zunft. Das Projekt (von Band kann man nicht sprechen) besteht aus Mark Thomson-Smith und Steve Newman. Unterstützt wurden die beiden von Schlagzeuger Rob McEwen, der im Gegensatz zu seinen Kollegen aber nicht mit aufs Backcover durfte. Steve Newman ist für die Gitarren, Keyboards und die Backgroundvocals verantwortlich. In den letzten zehn Jahren veröffentlichte er mit seiner Band Newman immerhin acht Alben (Kennt die wirklich jemand?). Zudem war er als Sänger und/oder Produzent in diverse andere Bands und Projekte involviert. Mark Thomson-Smith war für kurze Zeit Sänger bei Praying Mantis in den 90ern und noch kürzer Frontmann bei Sweet 2005. Ebenfalls war er Sänger bei einer Handvoll weiterer Bands und veröffentlichte ein Soloalbum (das wahrscheinlich ebenfalls niemand kennt). Zusammen nennen sich die Herren Big Life und präsentieren ihr gleichnamiges Debutalbum. Mit "Dying Day" und "Close To You" startet die Scheibe erstaunlich stark mit klassischem Melodic Rock. Leider hat das Album danach nur noch wenige weitere Highlights. Die Scheibe ist einfach wenig spektakulär. Musikalisch machen die zwei bzw. drei Musiker ihre Sache zweifellos gut, es bleibt aber nur wenig hängen. Somit bleibt leider das Fazit: handwerklich geschickt, aber durchs Band austauschbare AOR-Sounds.
Chris C.
  
Punkte: 6.2 von 10
DESTROPHY - Cry Havoc
Victory Records
31 Minuten Spielzeit ist im heutigen CD-Zeitalter, wo man mit 13 oder 14 Songs daherkommt, schon ein bisschen wenig. Doch in dem Fall wie hier von den Amis von Destrophy haben wir richtig Glück, dass nach einer halben Stunde schon der Laden dicht macht. Wieso? Na weil die Modern Metal-Mucke der Amerikaner einfach nicht richtig zünden will! Der alternative Sound ist sehr seicht und poppig ausgerichtet, man probiert, das Ganze mit einer harten Metalgitarre aufzupeppen und mit melodischen Vocals auszustatten, aber die 10 Songs rauschen an einem vorbei, ohne auch nur das geringste Aha-Erlebnis auszulösen. Es fehlen ganz einfach die Ecken und Kanten eines Albums, wo man mit Gleichgesinnten fachsimpeln kann, wieso das Riff oder die Produktion jetzt gut oder scheisse klingt. Destrophy berühren nicht bewegen nicht, sind sind einfach da wie das Orchester, als die Titanic sank und es niemand so richtg wahrnahm. Durchschnitt ohne Hit.
Daniel J.
  
Punkte: 6.1 von 10
PORTRAIT - Crimen Laesae Majestatis Divinae
Metal Blademusikvertrieb
Die schwedischen Heavy Metaller Portrait legen nach ihrem selbstbetitelten Debut nun ihr Zweitwerk vor. Ambitioniert, aber ohne Chance auf einen wirklichen Hit oder auf Ohrwürmer riffen sich die Nordmänner durch die acht Lieder. Sie wecken dabei immer wieder Erinnerungen an die amerikanischen Halloween. Eine aggressive Mischung aus Thrash und Heavy Metal wird hier zelebriert. Old School-Heavy Metal-Fans werden wohl daran Gefallen finden. Ich selber kämpfe beim Hören dieser Scheibe seit zwei Wochen mit dem Bedürfnis, vorzeitig auf die Stopp-Taste zu drücken. Dies liegt vor allem am gepressten, hohen Gesang, der mir partout nichts geben will. Aber scheinbar muss das wohl so sein. Laut dem Promo-Schreiben kämpfen Portrait mit ihrer Musik gegen Power- und Hippie Metal-Bands. Mit dem Gesang bestätigen sie aber genau deren Klischees im Stile von: "Tritt mal in die Eier und sing!". Natürlich entwischen der Kehle auch tiefere Klänge, wobei sie auch hier kraftlos wirken. Live sollte vor allem die Instrumental-Fraktion mit ihrem punktgenauen Spiel und den wahnsinnigen Gitarren-Soli überzeugen können. Weitere Lichtblicke sind die beiden Leadgitarren, die immer wieder überraschende Leadwechsel und ineinander verwobene Melodiespuren zum Besten geben. Wer den Heavy Metal altbacken und aggressiv mag, kann hier ein Ohr riskieren. Alle anderen sollten aber erstmals abwarten, ob Portrait im Vorprogramm einer anderen Band auftauchen und sich da erst ein Bild machen.
Roger W. 

Punkte: 6.0 von 10
INSIDIOUS DECREPANCY - Extirpating Omniscient Certitude
Brutal Bands/Non Stop Music
Neue Ego-Vertonung vom texanischen Viral Load-Mastermind Shawn Whitaker, der hier solo mit seinem dritten Album vorstellig wird. Im positivsten Sinne ist Shawn einer der grössten Sickos innerhalb der Brutal/Death Metal-Szene, und nur schon seiner psychopathischen Physiognomie wegen dürfte er ohne Probleme als nächster Dunkelpapst gewählt werden. Dementsprechend unangepasst ist auch sein musikalischer Auswurf, denn "Extirpating Omniscient Certitude" ist in punkto Fiesheit ziemlich hoch auf der Richterskala anzusiedeln. Diese Aussage trifft leider nicht nur auf die spürbare Ausstrahlung, sondern auch auf die furztrockene Produktion zu, denn technisch ausgefeiltes Riffing trifft auf die guturralen Vocals des Masterpsychos, und als Fundament hör ich nur den zwar relativ gut programmierten, aber mit der Zeit kirre machenden Drumcomputer. Korrigiert mich, wenn ich irre, aber weder höre ich Bass noch andere Instrumente auf den acht Tracks. Nichts desto Trotz kann man das eigentliche Songmaterial aber nicht schlecht reden, denn der Mann hat seine Waffen exzellent im Griff und die Umsetzung ist sauber, aber die Eintönigkeit der minimierten Besetzung stört mich je länger je mehr und wirkt auf Zeit sehr zweidimensional. Mit einem homogenen Schlagzeugsound und in voller klassischer Metal-Bandbesetzung wäre mir das Album wahrscheinlich gleich nochmal zwei Punkte mehr wert. Bis es aber soweit kommen könnte, ist "Extirpating Omniscient Certitude" leider nur eine gute Blaupause. Reinhören.
Hardy
  
Punkte: 6.0 von 10
BETWEEN THE BURIED AND ME - The Parallax: Hypersleep Dialogues
Metal Blade/Musikvertrieb
Mit "The Great Misdirect" frassen sich Between The Buried And Me 2009 in meinen Gehörgängen fest, ihr Support-Gig für Lamb Of God im Zürcher Volkshaus bestätigte dabei den Eindruck: Da war eine Band am Start, die technisches Können äusserst songdienlich verpacken konnte, genau meine Baustelle. Erste Zweifel an dieser Theorie kamen mir anfang dieses Jahres mit dem Solo-Album des Frontmanns/Pianisten Thomas Giles: Vieles auf dieser erwähnten Scheibe schien aufgesetzt, zu durchdacht, leer gepresst. "The Parallax: Hypersleep Dialogues" sollte diesen erschreckenden Eindruck richten, doch leider kommt es anders als geplant: Between The Buried And Me geben sich auf den drei langen Tracks frickeliger denn je, haben dabei aber den guten Geschmack über weite Strecken über Bord geworfen. Was bleibt, ist ein musikalisch unbestritten interessantes Album, das aber kaum mehr einfahren kann. Der Opener "Specular Reflection" hat genauso wie der Mittelteil "Augment Of Rebirth" einiges zu bieten, tritt dabei aber leider selten homogen und fliessend auf – anders als auf "The Great Misdirect" kriegt es die Band zwar auch gebacken, vieles auf engstem Raum unter zu bringen, vergisst hier aber beinahe komplett den roden Faden. Erst der dritte Track "Lunar Wilderness" mit seinen anfänglichen Cynic-mässigen Flächen kriegt hier die Kurve, was die Statistik mit 33% in etwas ungünstigem Licht erscheinen lässt. Klarer Fall, da sind Between The Buried And Me über's Ziel hinausgeschossen - "The Parallax: Hypersleep Dialogues" ist ein schwer verdauliches Stück Musik, dem eine ordentliche Portion Struktur und Organisation fehlt... Etwas mehr Zeit zum Ausarbeiten hätte der Platte klar gut getan.
El Muerte
  
Punkte: 5.5 von 10
ALTAR OF PLAGUES – Mammal
Candlelight Records/Irascible
Vier Tracks, allesamt zwischen 9 und 20 Minuten lang – das muss ja schon fast Doom sein per definitionem. Doch mitnichten, Altar Of Plagues, Iren übrigens, verwenden auf ihrem 2 Langeisen zwar schon doomige Anleihen, welche irgendwie an Katatonia erinnern, aber das Gekeife spricht eine eindeutige Black Metal-Sprache. Zwar völlig unverständlich, aber hey, Texte sind ja eh Nebensache. Kein Problem. Langsame, eher ruhige Intros, hektische Parts, ruhige Zwischensequenzen, eine ständige Atmosphäre von Endzeit und totaler Katastrophe – wenn man nur die ruhigeren Parts hört, könnte man meinen, man hätte es hier mit einer Art von Filmsoundtrack zu tun. Nun, die Iren haben eindeutig bewiesen, dass auch sie sehr spezielle Sounds kreieren können, und das Ganze klingt sehr professionell. Welche Zuhörerschaft diese Mucke nun erreichen soll, bleibt allerdings verborgen. Reiner Post Metal ist es nicht, Black Metal spielt eine Nebenrolle im ganzen Gefüge, Progressivität ist auch vorhanden, wenn man sich die eher verwirrenden Soundstrukturen ansieht – sehr wahrscheinlich muss man von dieser Sorte Musik angefressen sein, um sich in diese Welten versetzen zu können. Technisch einwandfrei umgesetzt, bleiben beim ‚normalen’ Hörer mehr Fragezeichen zurück als sonst was. Unbedingt zuerst reinhören, entweder man mag es, oder eben nicht.
Toby S.  

Punkte: 5.0 von 10
WARFARE – The New Age Of Total Warfare (Best Of)
Southworld
Warfare schipperten zu seligen NWOBHM-Zeiten im Kielwasser renommierter Rumpelcombos wie Tank, Motörhead und Venom (deren Gitarrist Jeff 'Mantas' Dunn 1992 sogar kurz zum Warfare-Line Up gehörte), ohne jedoch jemals deren Klasse und Popularität zu erreichen. Zwar konnten die Briten auch ordentlich Gas geben ("Elite Forces", "Military Shadows", "Metal Anarchy"), aber songtechnisch konnten sie ihren oben erwähnten Waffenbrüdern nie wirklich das Wasser reichen. Die hier vorliegende Compilation deckt nicht einmal die ganze Schaffensphase von Warfare ab, so wurden die Alben "Mayhem", "Fuckin‘ Mayhem" (1986) und "Hammer Horror" (1988) mit keinem einzigen Song bedacht. Als einzige Tracks stechen höchstens der herrlich punkig-rotzige Band-Hit "Burn Down The King's Road" und das Sex Pistols-Cover "No Fun" heraus, auf dem besonders Sänger/Drummer Paul Evo sein nicht vorhandenes Talent als Sänger unter Beweis stellen darf. Es klingt unglaublich, aber er schafft es tatsächlich, noch schiefer zu klingen als Johnny Rotten selbst. Aufgewertet wird die Scheibe durch eine Handvoll Liveaufnahmen von bereits auf der CD vorhandenen Songs, somit ist das Ganze höchstens für sammelwütige Komplettisten und NWOBHM-Historiker interessant.
Mirko B. 

Punkte:
keine Wertung
PANTHEIST - Pantheist
Grau Records
Also wenn ich mir meine Rezension zur letzten Scheibe der Jungs, „Journey Through Lands Unknown“, so durchlese und mir dabei das neue „Pantheist“ zu Gemüte führe, so könnte ich meinen damaligen Text beinahe unverändert übernehmen. Auf dem neuen Werk mag vielleicht die akustische Gitarre (mit leicht orientalischem Touch) immer wieder prägnant sein, genauso wie die veränderten Keyboard-Passagen, aber im Allgemeinen hat sich praktisch nichts verändert. Die gesamte Atmosphäre ist nicht wie vor bedrückend-bedrohlich, der Gesang variiert vom cleanen, beinahe weinerlichen Singen bis hin zum Growlen und Schreien, die einzelnen Tracks sind in sich verschachtelt, so dass man meinen könnte, mehrere Songs an sich zu hören… Pantheist werden wohl nie auf einen geradlinigen Zug aufspringen, was sie einerseits interessant und einzigartig, gleichzeitig aber auch sehr sperrig und mühsam zum Hören macht. Mehr kann echt nicht gesagt werden, entweder man findet Gefallen an progressivem Funeral Doom, oder man lässt es bleiben. So einfach kann die Welt manchmal sein.
Toby S.
  
Punkte: 5.0 von 10
INSIDEAD – Chaos ElecDead
Massacre Records/Musikvertrieb
Mit ihrem Erstschlag versuchen die Griechen Insidead vermutlich, möglichst originell zu klingen, anders kann ich mir das Gemenge aus Thrash, Metal und Emocore nicht erklären. Vielleicht hätte mal jemand den Jungs erklären sollen, dass es schon zig andere Bands gibt, die nach genau diesem Strickmuster vorgehen, und so hat sich die Band mit "Chaos ElecDead" jegliche Chancen auf den diesjährigen Metal-Innovationspreis endgültig verbaut. Einzelne Songfragmente wissen durchaus zu gefallen, sei es durch schiere Brachialität, sei es durch eine geschickte Melodieführung, die das Ohr angenehm umschmeichelt, aber als Ganzes weiss eigentlich kein einziger Song wirklich zu überzeugen, zumal sich die einzelnen Tracks untereinander doch arg gleichen. Mit einer Ausnahme: Das melodisch-melancholische "Time" offenbart die wahren Stärken der Band, und die Hellenen wären gut darin beraten, wenn sie künftig ihr kompositorisches Potential verstärkt in diese zugegebenermassen konventionellere Richtung entwickeln würden, denn dies ist ganz eindeutig ihre eigentliche Spielwiese. Bis sie soweit sind, werden sie das bangende Volk wohl mit ihrem Wechselspiel aus Geshoute und Gesülze wohl eher langweilen als begeistern, und der Hüpf-Fraktion werden sie wahrscheinlich einen Tick zu zahm sein, was denkbar schlechte Voraussetzungen für einen Durchbruch sind. Das Album ist beileibe kein Rohrkrepierer, zumal die Herren ihre Instrumente erstklassig beherrschen, aber vor der neuen Metal-Sensation stehen wir halt leider auch nicht.
Mirko B.  

Punkte: 4.8 von 10
THE SPEKTRUM – Regret Of The Gods
Noisehead Records
Aus dem schönen Portugal, das schon solch geniale Bands wie Moonspell oder Heavenwood hervorgebracht hat, kommen nun die Jungs von The Spektrum, um die Welt mit ihrem Zweitwerk in Grund und Boden zu stampfen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass der Sound angenehm hart und ordentlich produziert daherkommt, man kann alle Instrumente gut voneinander unterscheiden und der Schreihals am Mikro ist, na ja, also man hört ihn. Verstehen tut man sein Geröchel eh kaum. Was so ganz nebenbei bemerkt auch einer der Schwachpunkte von „Regret Of The Gods“ ist, denn dass es tatsächlich möglich ist, verständlich zu growlen/grunzen/schreien, das haben schon mehrere Bands bewiesen. Wenn geflüstert wird, geht das ja noch, aber sonst – na ja, ich weiss nicht. Der Sound weist immer wieder Keyboard-Einspielungen auf, welche sich gut in den düsteren Gesamtsound einfügen. Es ist noch schwer, hier eine vergleichbare Band heranzuziehen, am ehesten würden wohl Dimmu Borgir oder Cradle Of Filth herhalten, einfach in einer arg abgeschwächten Version. Und das ist auch schon der zweite Knackpunkt: The Spektrum haben einfach nichts, was einzigartig wäre, was sie aus der Masse an ähnlichen Bands herausheben würde. Und das bewirkt, dass die Scheibe schon nach kurzer Zeit gelangweilt abgeschaltet und in die Ecke gepfeffert wird. Wenn sich eine gewisse Eigenständigkeit einschleichen würde, dann könnte man The Spektrum auch wieder ernst nehmen, so jedoch misslingt der Versuch schon im Ansatz. Schade, denn Potential wäre vorhanden!
Toby S. 

Punkte: 4.0 von 10
KAMPFAR - Mare
Napalm Records/Musikvertrieb
Karten auf den Tisch: Kampfar sind völliges Neuland für mich, der Name ist zwar bekannt, aber ich habe nie zuvor wissentlich auch nur ein Lied von denen gehört. Und ich bin nachträglich einfach nur froh über diesen Umstand, denn das ist genau die Art von 'musikalischer Kunst', die mir auch nach 30 Jahren immer noch auf den Sack geht. Langweilig auf das Minimum reduzierter und von Peter Tägtgren behäbig auf 'Avantgarde' getrimmter Pseudo-Black Metal mit flachbrüstigem 'Gesang' im 16:9-Format zieht einfach kein Schwein hinterm Ofen hervor. Diese Art von Musik kann ich mir nach wie vor höchstens 1-2 Mal pro Jahr und unter massiver Zuhilfenahme eines vaporisierten Fünfblatts oder aus lauter Langeweile antun, darüber hinaus animiert mich dieses Vakuum an Anspruch höchstens zu unorganisierten politischen Aktionen oder bekiffter Tatlosigkeit. Die Produktion tönt zwar scheissteuer, aber daneben ist immer noch vorbei. Endlos ausgewalzte Riffwiederholungen, nicht fesselnder Gesang und nicht existente Stimulierung der metallischen Hirnrinde = nicht unbedingt empfohlenes Reinhören.
Hardy  

Punkte: 4.0 von 10
NADER SADEK - In The Flesh
Season Of Mist
/Irascible
Mit dem Debut "In The Flesh" versucht sich hier die Band Nader Sadek  Gehör zu verschaffen. Anscheinend setzt man auf die Karte Progressive, was einem gleich beim ersten Song "Petrophilia" unweigerlich klar gemacht wird. Progressive steht in den Meisten Fällen für Ich-habe-mein-Instrument-wirklich-im-Griff, und auch das wird einem gleich klargemacht. Jedoch ist es immer eine Gratwanderung zwischen progressiven Einspielern und einem roten Faden. Für mich hört es sich an, als hätte Walt Disney auf einem Trip sein Bambi geschlachtet und gleichzeitig den Rührstab des Nonsens geschwungen. Das Album hat weder Tiefgang noch eine Message, lediglich als Werbemittel für die Gitarrenstunden des Gitarristen könnte dieses Material noch hinhalten. Allerdings muss man auch sagen, dass hier mit einer Gesamtspielzeit von nur 29 Minuten, verteilt auf drei Intros und sechs Songs, nicht viel Spielraum gelassen wurde, um einen grösseren Sinn dahinter zu sehen.
Steve Butcher
Punkte: 3.5 von 10
SURTR – World Of Doom
Altsphere Production
Schon bei der Betrachtung des Albumcovers, dem Albumtitel "World Of Doom" sowie den Songs, die alle den gleichen Titel tragen (aufgeteilt in "Part I – V") wird die Richtung vom Debutalbum von Surtr klar. Doom von vorne bis hinten. Die drei Franzosen lassen hierbei Einflüsse von Reverend Bizarre und Black Sabbath rüberwachsen. Was aber danach geschieht, ist eher schlecht als recht. In ihren elendlangen und zudem dermassen schleppenden Kompositionen kommt nicht eine Sekunde Stimmung und Spannung auf. Die einzelne Abwechslung in dem grossen Wirrwarr sollte wohl der Sänger und Gitarrist Jeff Maurer bringen. Er bringt es aber einfach nicht fertig – ob mit Cleanvocals oder Gegrunze - aus dem bandeigenen Valiumtrip rauszukommen. Surtr lieben es, die Songs vertrackt und mit reichlich Breaks zu untermalen. So gehen die ersten drei Songs, "Part I – III", knapp 30 Minuten ohne Unterbrechung. In dieser Zeit bin ich schon zweimal eingeschlafen und dreimal gestorben. Sowas von langweilig habe ich noch nie erlebt. Wer auf emotionslosen und langatmigen Doom steht, soll auf eigene Gefahr sich knapp 45 Minuten zurücklehnen und sich das antun. Ich geh lieber Abends schön schlafen, weil ich müde bin und nicht, weil ich Musik hören will. Also ich schnarche jetzt noch eine Runde, und tschüss.
Timo K.
Punkte: 3.0 von 10
NAPOLEON SKULLFUKK - Swollen & Torture Metal
Dynamic Arts Records/Non Stop Music
EY! Was du wollen? Torture Metal! Wer jetzt "Ja! Ja!" schreit, kann getrost anderen Tätigkeiten nachgehen als sich diese Review reinzuziehen. Laut Eigenaussage hat man im Jahre 2009 das finnische Wacken Metal Battle gewonnen. Allem Anschein nach hat sich damals die Jury in der Sauna das Gehör rausgeschwitz. Man versucht hier, Groove/Death Metal zu betreiben, was aber dahin verwässert, dass man ein stinklangweiliges Riff ans andere hängt. Diese Finnen wollen sich wohl den Status als schlechteste Six Feet Under-Kopie der ganzen Milchstrasse erarbeiten. Einzig das groovige und solide Drumming vermag mich zu motivieren, für dieses Werk in die Tasten zu hauen. Klar, als skandinavische Band hat man es schwerer, sich von etwas abzuheben, aber dass das darin resultiert, dass man sich mit Ideenlosigkeit
von der Masse abzuheben versucht, kann auch nicht die Lösung sein. Viel mehr kann man dazu nicht sagen.
Steve Butcher
Punkte: 3.0 von 10
KAMERA OBSKUR – Bildfänger
Grau Records
Da wird einem mal wieder etwas geboten, das weder Fisch noch Fleisch ist. Kamera Obskur spielen zwar eine Art Dark Metal, ziemlich old schoolig angehaucht, benutzen dabei aber immer wieder nichtmetallische Elemente, was interessant wirkt und bestimmte Bilder, den Tracks entsprechend, vor das geistige Auge zaubert. Auch ist die Art und Weise der gespielten Mucke durchaus variabel, so sind einige Stücke sehr ruhig, andere wiederum eher hektisch. Wobei dies im gegebenen Rahmen betrachtet werden muss, denn ‚hektisch’ bedeutet hierbei soviel wie ‚ein wenig schneller als sonst’. Was aber ganz und gar nicht geht und eigentlich so ziemlich alles versaut, ist der Sänger. Er singt monoton, langweilig, ohne jegliche Emotionen – da hat jede Schaufensterpuppe mehr zu bieten. Zudem ist seine Stimme dermassen unter den Sound darunter gemischt, dass man ihn kaum verstehen kann – wäre allgemein sehr wichtig, aber gerade in der deutschen Sprache wäre eine gewisse Verständlichkeit durchaus angebracht. Alles in allem eine eher langweilige Scheibe und nicht zwingend der Moneten wert, die man dafür ausgeben müsste.
Toby S.
Punkte: 2.5 von 10
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