CD-Reviews Mai 2012
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
STORM CORROSION - Storm Corrosion
Roadrunner Records/Warner
Irgendwie sind die Herren Steven Wilson und Mikael Akerfeld mit Storm Corrosion omnipräsent. In jeder grösseren Musikzeitschrift für dieses Genre glänzen sie auf dem Titel oder zumindest kann man im Heft selbst etwas über das erste gemeinsame Grossprojekt der zwei Ausnahmekünstler lesen. Vielleicht liegt es aber auch an mir und meiner Wahrnehmung, weil ich wie besessen alles verschlinge, was Steven Wilson so von sich lässt - in welcher Form auch immer. Und irgendwann wird es soweit kommen, dass man mir das Schreiben über seine Produktionen verbietet, weil ich von seinem Schaffen schon so benebelt bin, dass ich aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus komme und anstelle einer kurzen und knackigen Rezession ein Buch verfasse. (uff, atmen nicht vergessen!!) Das Album ist genau so, wie es Steven Wilson bereits im Interview in München beschrieben hatte: Das fehlende Puzzlestück, um die aussergewöhnliche Trilogie aus „Heritage“ (Opeth) und „Grace For Drowning“ (Wilson Solo) zu vervollständigen. Abenteuerlich progressiv und versiert, musikalisches Können von einem anderen Stern! Unvorbereitet und ganz spontan stattete Mikael Akerfeld, Mastermind von Opeth, dem Herr Wilson einen Besuch in England ab. Man trank Wein (sehr gut!) und begann zu philosophieren. Was dabei heraus kam ist dieses wundervolle originelle Werk, das wunderschöne besinnliche Melodien bietet, die dann plötzlich durch tragisch mystische Sounds zerstört werden (Song 2 „Storm Corrosion“ oder Song 3 „Hag“). Ähnlich wie es Wilson bereits auf „Grace For Drowning“ zelebriert hatte. Auf diesem Album treibt man dieses Extrem jedoch bei weitem nicht ganz so „brutal“ auf die Spitze wie auf seiner zweiten Solo-Scheibe. Den Gesang teilt man sich, oft auch zweistimmig, was dem Album eine weitere besondere Note verleiht. Dieses Kunstwerk schreit nach Kopfhörerpflicht! Grossartig! Herr Wilson stellt einem immer wieder vor neue Herausforderungen mit seiner Musik und das gefällt mir eben verdammt gut!
Liane P.    

Punkte: 10 von 10
PARADISE LOST – Tragic Idol
Century Media/EMI
Yay, da kommt was auf uns zu! Die fünf Mannen um die beiden Masterminds Nick Holmes und Greg Mackintosh haben einen langen Weg hinter sich, auf welchem sie praktisch alles gesehen und erlebt haben, was eine Musikerkarriere auszeichnet: Die ersten Gehversuche mit relativ primitiven Aufnahmegeräten, die ersten zusammengeschusterten Konzerte in winzigen Locations, der Aufstieg zu Stars der Metal-Szene und Mitbegründer des legendären, ursprünglichen Gothic Metals (was heute kaum noch jemand kennen dürfte), der Fall von den Emporen des Kommerzes und der mühselige Aufstieg aus den eigenen Trümmern. Viele Bands hätten das nicht gepackt, soviel ist mal sicher. Und nun haben Paradise Lost eben genau diesen Aufstieg und Fall musikalisch umgesetzt, und ich erinnere mich noch genau daran, wie ich mit offenem Munde dasass und den Klängen von „Crucify“ lauschte, headbangte, Luftgitarre spielte und den Schmerz fühlte, den der Sound verströmte – er war hart, düster, dreckig und doch melodisch, melancholisch… So, wie sich eben der Soundtrack eines tragischen Vorbildes anhören musste. Nun, „Solitary One“, der Einstiegstrack, bietet eine derbe Melange aus Doom, Gothic, Metal und sachten Keyboard-Klängen (soviel zum Thema, auf diesem Album wären keine Keyboards verwendet worden), ist hart, aber ehrlich. Nach dem Kracher „Crucify“, der seinem Namen alle Ehre macht und als Einstiegstipp zum Album gewertet werden kann, folgt mit „Fear Of Impending Hell“ erstmals der Clean-Gesang, in der Bridge und im Refrain durch den wohlbekannten Schreigesang unterbrochen.

Zu „Honesty In Death“ wurde ein gefühlsintensives Video gedreht und macht wiederum auf die doch ziemlich metallische Mischung aus Gothic und Doom Metal aufmerksam, und man merkt, dass die Jungs einen anderen Kurs fahren als bisher schon. Muss wohl auch an Greg’s Ausflug in die Todeszone mit Vallenfyre liegen, denn sachte Abfärbungen sind beiderseits zu erkennen. Danach wird’s mit „Theories From Another World“, „In This We Dwell“ (einer DER Kracher des Albums schlechthin) und „To The Darkness“ nochmals derber, bis dann die Schlussphase des Albums mit den eher ruhigeren, nichts desto trotz intensiven und dennoch auch harten Tracks „Tragic Idol“, „Worth Fighting For“ sowie „The Glorious End“ eingeläutet wird. In der Limited Edition, welche das sachte verwirrende Spear Of Destiny-Cover „Never Take Me Alive“ beinhaltet, findet sich auch eine tiefschwarze Perle, welche den Weg aufs Album leider nicht geschafft hat: „Ending Trough Changes“ ist einer DER Tracks, welcher Paradise Lost-typischer nicht sein könnte: ruhige Parts, cleane Stimme, chorale Einlagen, treibendere, melancholischere Einschübe und Breaks, und über allem ein Schleier des Tragischen… Die Briten haben sich mit „Tragic Idol“ selbst ein Denkmal gesetzt, ob nun gewollt oder nicht, und sie haben der metallischen Hörerschaft wieder einmal gezeigt: Wir sind immer noch da, und mit uns wird auch in Zukunft noch zu rechnen sein! Zur Zeit effektiv das beste Material, wenn man eine Mischung aus Gothic, Doom, Metal und Melancholie sucht, und wenn man unbedingt eine Bezeichnung braucht: Paradise Lost haben es geschafft und (meiner Meinung nach) eine ganz neue Form des Metals entwickelt: Tragic Metal…
Toby S.
  
Punkte: 9.9 von 10
ODDLAND – The Treachery Of Senses
Century Media/EMI
Im Jahre 2002 als Rock-orientierte Band mit Hang zum Grunge gegründet, entwickelten sich die Finnen Oddland langsam aber sicher in Richtung Progressiv Metal und brachten nun mit „The Treachery Of Senses“ ihr erstes Album auf den Markt. Zehn Jahre hat man also wie eine Haushuhn-Glucke über dem Material gebrütet bis diese zehn fantastischen Songs die nötige Reife erlangt haben. Hat sich gelohnt, würde ich mal sagen. Es könnte aber dann auch schwierig werden für die Zukunft, denn die Erwartungen der Hörer setzt man somit recht hoch. Dank Gewinn beim Metal-Konntest „Suomi Metal Star“ - ach käme doch Herr Bohlen auch mal auf so eine tolle Idee, DSDS bringt doch eh nicht mehr die gewünschte Quote - wurde Century Media auf die Herren aufmerksam. Das Album besticht durch grosses musikalisches Können und abwechslungsreiche Kompositionen. Mit einem wohltuend eigenständigen Stil überzeugen Oddland mit einem Mix aus Härte und Melodien wie man es schon lange nicht mehr von einem Newcomer gehört hatte. Auch Produzent Dan Swanö betitelt die Scheibe als eins der besten Alben, die er jemals gemixt hatte. Verdienter Lob also von allen Seiten! Unbedingt rein hören.
Liane P.    

Punkte: 9.8 von 10
MOONSPELL – Alpha Noir
Napalm Records/Musikvertrieb
Die Portugiesen sind zurück, und wie! Mit einem Intro, das irgendwie an Samael erinnert, stimmen die Mannen um Sänger Fernando Ribeiro den Hörer auf ein Album ein, das sowohl hart als auch atmosphärisch-lockend ist. Dabei stört es auch nicht so wirklich, dass man den Akzent gut durchhört. Es wird gegrowlt, geschrieen, im Sprechgesang stakkato-artig dargeboten, erzählt, geflüstert – und noch viel mehr. Wird die Atmosphäre nur schon durch die Vocals enorm bereichert, tut die musikalische Fraktion ihr übriges, um den speziellen Moonspell-Touch gekonnt zu unterstreichen, zwischendurch beinahe schon Horror-artig, dann wieder eher sanft und beinahe schon zurückhaltend – es ist verdammt viel, was dem Hörer hier geboten wird, und man kann getrost sagen: Hier wird eine Mischung aus Dark, Gothic und Black Metal zelebriert, die definitiv unvergleichlich ist. So haben sich Moonspell schon seit eher eine eigene Nische geschaffen, aber mit „Alpha Noir“ weiten sie diese nochmals gehörig aus. Seien es nun eindeutig zweideutige Tracks wie „Lickanthrope“ und „Opera Carne“ oder eher rockig-düstere Kracher wie „Versus“ mit kreischenden Gitarren und bösen Vocals – diese Platte kann man getrost schon bald als Referenzwerk nehmen. Zu schade ist nur, dass vom Label die zusätzliche Scheibe „Omega White“ nicht zur Rezension zur Verfügung gestellt wurde, das hätte nämlich einen interessanten weiteren Einblick in das Schaffen von Moonspell und einen anderen Blickwinkel auf das Gesamtkonzept ermöglicht. Schade! Dennoch: Die Portugiesen zeigen auch nur schon auf „Alpha Noir“, dass sie nichts verlernt haben und dass sie verdammt gute Songs mit packender Atmosphäre kreieren können. Antesten!
Toby S.    

Punkte: 9.5 von 10
ARJEN ANTHONY LUCASSEN - Lost In The New Real
InsideOut Music/EMI
Mr. L, ein Mann aus dem 21. Jahrhundert, der kurz vor seinem Tod durch eine Krankheit Kryokonserviert wurde. Dann in der fernen Zukunft wiederbelebt und seine Krankheit geheilt wird. Mr. L findet sich dann in einer Welt wieder, die sich drastisch verändert hat, so drastisch dass sich darin die Grenzen zwischen Realität und Fantasie für ihn nicht mehr klar definieren lassen. Durch seinen Psychologischen Berater, gesprochen von Schauspieler Rudger Hauer (Blade Runner), soll sich Mr. L in der neuen Welt besser zurechtfinden. Soweit zur Story des Neuen Arjen-Werkes. Auch hier ist die musikalische Vielfältigkeit des Meisters wieder enorm. In der Vergangenheit hat uns der Holländer immer wieder verzaubert mit seinen grandiosen Alben und den vielen grossartigen Musikern, die mit ihm gearbeitet haben. Diesmal hat Arjen fast alle Instrumente selbst gespielt. Ausser den Drums, die zum Teil wieder von seinem alten Weggefährten Ed Warby übernommen worden sind. Arjen hat sehr an seiner Stimme gearbeitet und so kommt diese hier sehr vielseitiger, variabler und professioneller daher als früher. Musikalisch geht’s von knallharten Riffs, wie beim grandiosen, etwas abgeändertes Pink Floyd-Cover "Welcome To The Machine" über folkige Tracks, über Rock, Prog Rock und auch poppige Songs wie das hitverdächtige Beatles-Lastige "Pink Beatles In A Purple Zeppelin". Natürlich hört man stilistisch viele Ayreon- und auch Star One-Töne, von letzterer zwar eher weniger, aber man erkennt auf jeden Fall die Handschrift des Meisters. Und so erinnert dann auch der Opener "The New Real" an sein Meisterwerk "Into The Electric Castle", wie auch das ruhigere "Dont Switch Me Off". Ganz gut gefällt auch "Dr. Slumbers Eternity Home", das etwas poppig daherkommt und mit einem klasse Refrain glänzt, erinnert mich etwas an sein altes Soloalbum. Ganz grosses Kino gibt’s mit dem Opener auf Rundling zwei mit dem wunderschönen "Our Imperfect Race". Einfach nur zum Abheben, grandios. Oder auch "So Is Thee No God?" ist Weltklasse. Auch bei den Coverversionen von Blue Öyster Cults "Veteran Of The Psychic Was", Led Zeppelins "Battle Of Evermore" (saugeile Version) oder dem starken Frank Zappa Song "I'm The Slime", das mit der extrem tiefen Stimme klasse klingt, haucht Arjen mir seiner eigenen Interpretation den Songs neues Leben ein. Die Zuhörer können also auf beiden Rundlingen die von Arjen gewohnt grosse Vielfältigkeit erwarten, gepaart mit Songs auf durchgehend hohem Niveau. Willkommen in Arjens verrückter grossartiger und fantastischer Welt, lasst euch ein weiteres Mal entführen in eine emotionale musikalische Wunderwelt.
Crazy Beat 
  
Punkte: 9.4 von 10
SLASH (WITH MYLES KENNEDY) - Apocalyptic Love
Roadrunner Records/Warner
Der erste "richtige", selbstbetitelte Solo-Scheibe von Saul Hudson alias Slash gehörte ganz klar zu den Szene-Highlights des Jahres 2010 und die Tour dazu war schlicht der Hammer. Die fruchtbare Zusammenarbeit mit Myles Kennedy, dem Frontmann von Alter Bridge, trug derart Früchte, dass man sich das Ganze ohne ihn schlicht nicht mehr vorstellen kann. Wohl deshalb konnte er nun das ganze Album alleine einsingen, nachdem bei der letzten Scheibe eine ganze Latte an Szene-Grössen gästemässig am Start war. Slash dürfte erkannt haben, wie gut diese Kombination funktioniert und das hört man auch dem neuen Material umgehend an, das nur so vor Spielfreude strotzt und mancheiner könnte nun hingehen und sagen, dass Guns N'Roses heute so klingen könnten, ja müssten. Doch jegliches Beten und Hoffen wird zu keiner Änderung dieses Zustandes führen, zumal ein gewisser Axl. W. Rose den alten Kahn soweit immer noch auf Kurs hält, was jedoch mehr der Verdienst der alten Kult-Klassiker als den Songs von «Chinese Democracy» (2008) sein dürfte. Das alles geht dem Bandleader herzlich am Arsch vorbei und dieser hat sich nun mit «Apocalyptic Love» den zweiten Solo-Lauf aus dem Kreuz geleiert und zeigt abermals auf, dass er immer noch massig gute Songs aus dem Ärmel schütteln kann. Dass man dabei unweigerlich immer wieder an die goldenen Zeiten der Gunners erinnert wird, wird durch die grandiose Gesangsleitung von Herrn Kennedy zusätzlich aufgewertet. Daneben kann sich Slash aber locker den kompositorischen Luxus, respektive die musikalische Freiheit leisten, einfach das zu machen, wovon er überzeugt ist. In der Summe von total fünfzehn Songs kommt so Einiges zusammen, das «Apocalyptic Love» mindestens auf Augenhöhe zum grandiosen Debüt stellt, insgesamt aber geschlossener wirkt, da nebst der Gitarrenkunst auch die einheitlichen Vocals klar im Vordergrund stehen. Auch wenn letztlich ein Smasher der Marke «Paradise City» fehlt, zeigt zum Beispiel die tolle Schluss-Triplette mit «Shot's Fired», «Carolina» und «Crazy Life» deutlich auf, was unter anderem Steven Tyler und seine Jungs von Aerosmith in der letzten Zeit vermissen lassen, nämlich Songs die Eier haben!
Rockslave  

Punkte: 9.1 von 10
JOB FOR A COWBOY - Demonocracy
Metal Blade/Sony Music
Wenn mal ein Bandname - wie hier Job For A Cowboy - so gelungen ist und dann noch das CD-Cover arschcool ist, wird man dann schnell hellhörig. Death-Metal ohne Core (Geil !!!) mit einer gehörigen Portion Frickelanteil, will heissen die Instrumentalisten sind hier von einem anderen Stern und malträtieren ihre Musikinstrumente so, dass bei den anderen Normalsterblichen die Kinnlade unten stecken bleibt. Die alten Mastodon kommen mir da in den Sinn mit Detah-Metal Gesang, so könnte man JFAC auch verkaufen. Verfrickelte Melodien mit klasse Soli, die alle in einer supergeilen Produktion von Jason Suecof (The Black Dahlia Murder) veredelt sind, krönen diese doch sehr speziell gute Scheibe. Nicht vergessen sollte man auch die Atmosphäre, die die Jungs immer wieder in die harten technischen Songs einbauen. Für mich ist hier eines Glasklar: Job For A Cowboy sind in ihrem Genre die absolute Nummer Eins und ich bin ab jetzt Fan geworden von dieser geilen Band. Das Mai-Highligth schlechthin! Antesten heisst hier die Devise.
Daniel J.  

Punkte: 9.1 von 10
UNLEASHED – Odalheim
Nuclear Blast/Warner
Mit „Odalheim“ liefert die Band um Mastermind Johnny Hedlund wohl das schnellste und schwärzeste Album ihrer ganzen Karriere ab. Gleich die zwei Einstiegsnummern „Fimbulwinter“ und „Odalheim“ fegen rasend durchs Gebälk und überraschen mit Riffs und Vocals, die mit Black Metal sehr viel mehr am Hut haben als mit reinem Death / Pagan / Viking Metal. Dennoch muss sich der treue Unleashed-Fan keine Sorgen machen, denn die typischen Trademarks der Band sind nach wie vor vorhanden. „The Hour Of Defeat“ ist ein brutaler Thrasher der Sondergüte, in "White Christ" beweisen die Nordmänner, dass sie nach wie vor zu epischen Grosstaten fähig sind, während dem im Flamenco-artig akustisch eingeleiteten "The Soil Of Our Fathers" offensichtlich, man höre und staune, ganz dezent Motörhead Tribut gezollt wird. Was ganz besonders hervorgehoben werden muss, ist die solistische Arbeit von Gitarrist Fredrik, welche die eh schon sackstarken Songs, die übrigens ausschliesslich aus seiner Feder stammen, zu unsterblichen Unleashed-Hymnen heranwachsen lassen. Trotz der schwarzen Schlagseite, die sich laut Edlund aus den gemeinsamen Wurzeln von Black- und Death Metal ergibt, bleibt „Odalheim“ somit ein typisches Unleashed-Album, das mit der Hymne „Germania“ und dem rasenden „The Great Battle Of Odalheim" perfekt abgeschlossen wird. „Odalheim“ ist der definitive Soundtrack zur Rückeroberung Europas durch die heidnischen Heerscharen, da kann ich nichts als eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.
Mirko B.
    
Punkte: 9.0 von 10
CATAMENIA – The rewritten chapters
Massacre Records
/Musikvertrieb
Die Finnen von Catamenia hatten in den letzten Jahren doch einiges durchmachen müssen. Seit 1998 fast jedes Jahr ein neues Album und unglaublich viele interne Mitgliederwechsel. Auch zum jetzigen Zeitpunkt hat wieder der Sänger gewechselt. Somit hat sich wohl Leader und Bandkopf Riku Hopeakoski gedacht, am Besten machen wir gleich eine Art Best-of-Album und versehen es dann noch mit einigen neuen Songs. So ist „The Rewritten Chapters“ entstanden. Die enthalten Songs stammen aus den bisherigen zehn Alben und wurden noch einmal neu eingespielt und aufgenommen. So bekommen eingefleischte Fans gleich mal den Vergleich zwischen dem neuen Shouter Juha-Matti Perttunen und den Vorgängern Olli-Jukka Mustonen und Mika Tönning. Zu Beginn ihres Schaffens waren Catamenia vollauf im Melodic Black Metal anzusiedeln. Diese Zeiten sind aber eher selten geworden. Daher sind auch nicht allzuviel ältere Songs vertreten. „The Rewritten Chapters“ haut ordentlich rein, das Krächzen passt extrem gut rein und die perfekt arrangierten Gitarren runden das Werk ab. Zum Schluss gibt’s mit „Born To Be My Baby“ noch ein Bon Jovi-Cover. Mit dieser Nummer erlauben sich Catamenia wohl einen kleinen Spass, denn der Song passt überhaupt nicht rein. Egal, der Rest ist toll anzuhören und alle, die einen Überblick über das Schaffen von Catamenia gewinnen wollen, können gerne zugreifen. Für eingefleischte Fans der Band ist das Album sowieso Pflicht und ein Garant für eine Stunde voller harter Mucke.
Timo K. 

Punkte: 9.0 von 10
ENGEL - Blood Of Saints
Season Of Mist/Irascible
Göteborg ist in Schweden und sollte eigentlich jedem Hartwurstmetaller, der ein wenig Eier hat, ein Begriff sein. Niclas Engelin (daher auch der Bandname Engel) war schon mal Teil von In Flames und hat jetzt mit der dritten Scheibe "Blood Of Saints" ein richtiges gutes Album veröffentlicht. Wieso? Der Gitarrist und sein gegenüber Marcus Sunesson (The Crown) verleihen der Scheibe einen betonharten Sound mit viel Atmosphäre, die mit kleinen Keyboard-Elementen veredelt ist ohne aber zu stören. Was noch hervorzuheben wäre, sind die genialen Refrains von Sänger Magnus Klavborn, der der Scheibe den nötigen Input verleiht und sehr facettenreich brüllen und melodisch singen kann. Ein toller Mann. Alles in allem finde ich "Blood Of Saints" sehr gelungen, was wie schon erwähnt an der Härte der Gitarren und dem melodischem Gesang liegt. Die Scheibe dreht bei mir in Dauerrotation und ist für mich mehr als nur gelungen. Geil!
Daniel J.   

Punkte: 9.0 von 10
OOMPH! – Des Wahnsinns Fette Beute
Sony Music
Oomph! melden sich mit ihrem langersehnten 12. Studioalbum zurück! Der Titel “Des Wahnsinns Fette Beute“ ist hier Programm: Die Deutschen lassen ihrem Wahnsinn freien Lauf. Provozierende Text und jede Menge Selbstironie machen dieses Album zu einem Dauerbrenner in meiner Playlist. Während Songs wie die Dancefloor-Hymne “Such Mich Find Mich“ an Eisbrecher erinnern, könnte die Liebeserklärung an den “Bonobo“ ebenso aus der Feder von JBO stammen. Das Album ist so vielfältig und abwechslungsreich, dass es fast unmöglich ist es irgendwie zu platzieren, und doch wirkt es nicht überladen oder ziellos - frei nach dem Motto “Ein bisschen Bi schadet nie“ wie im Track “Aus Meiner Haut“ lassen sich Oomph! In keine Kategorie stecken. Dero beschreibt den Vorsatz für das neue Album so: „Lasst uns alles zulassen, so als hätten wir eine neue Band gegründet. Lasst uns selbstironisch augenzwinkernd ans Werk gehen. Bevor andere über uns lachen, machen wir das lieber selbst". Von Auslachen kann hier nicht die Rede sein, doch ertappt man sich häufig bei einem dreckigen Grinsen über die kritisch-amüsanten Texte, die der wahre Star dieses Albums sind. Sei es nun ein Lied übers Onanieren (“Deine Eltern“), eine böse Betrachtung der Weltwirtschaftskrise (“2 Schritte Vor“) oder ein Kommentar zur Casting-Show Wegwerf-Gesellschaft (“Bis Der Spiegel Bricht“) – Oomph! nehmen kein Blatt vor den Mund. Seit 23 Jahren steht das Trio Dero, Flux und Crap für Aufbruch und Kontinuität; sie sind Pioniere des Crossover, die mit diesem Album beweisen, dass sie sich in kein Genre drängen lassen und dass sie genau das tun, was ihnen gerade in den Sinn kommt. Und das macht diese Band so einzigartig - man weiss nie was kommt. Doch eines weiss ich mit Sicherheit: Dieses Album ist der Hammer!
Patricia   

Punkte: 9.0 von 10
SAINT VITUS – Lillie: F-65
Season Of Mist/Irascible
Wenn eine Band nach über einer Dekade Studioabstinenz mit einer neuen Scheibe aufwartet, dann ist nicht nur die Vorfreude, sondern auch die Skepsis gross, und man fragt sich: Bringt es die Truppe überhaupt noch? Nicht so bei Saint Vitus! Dass die Doom-Legenden um Klampfer Dave Chandler noch im Saft stehen, dass bewiesen sie in den letzten Jahren immer wieder auf der Bühne. Und da bei dem Quartett seit einiger Zeit auch wieder Kult-Fronter Scott „Wino“ Weinrich (The Obsessed, Spirit Caravan, Shrinebuilder u.v.a.) das Mikro in der Hand hält, musste man sich auch in Sachen Songwritting nicht wirklich Sorgen machen, liefert dieser doch mit praktisch jedem seiner unzähligen Projekte ausschliesslich Qualitätsware ab. So schiebt man mit ruhiger Zuversicht „Lillie: F-65“, das erste Vitus-Album seit 17 Jahren und das erste seit 23 Jahren mit Wino, in die Anlage. Was man erwartet: urwüchsigen Doom Metal. Und was bekommt man: urwüchsigen Doom Metal! Im Schneckentempo kracht das Drum, tonnenschwer und zähflüssig kriechen die Riffs aus den Boxen und darüber thront die unverkennbare, leicht nasale Stimme Winos. Mächtig dröhnt der Opener „Let them Fall“, in bester Sabbath-Manier stampft und wabert „The Bleeding Ground“ dahin, um nach viereinhalb Minuten zum einzigen Mal das Tempo anzuziehen, und ebenso sabbath-like brodelt das schon vorab veröffentlichte „Blessed Night“ archaisch und treibend. Firlefanz, den sucht man auf „Lillie: F-65“ vergebens – genauso wie es bei Saint Vitus sein muss. Und wenn man, wie in den beiden Instrumentals „Vertigo“ und „Withdrawal“, dann doch etwas in Richtung Psychedelik schielt, dann tut man dies so depressiv und düster, dass jeder Hippie nach der nächsten Rasierklinge suchen würde. Etwas zu kurz ist dieses Doom-Vergnügen mit 34 Minuten zwar, gerade wenn noch zwei Instrumentals dabei sind, doch was solls? Dann fängt man halt einfach wieder von vorne an. Immer und immer wieder!
Kissi   

Punkte: 8.9 von 10
EUROPE - Bag Of Bones
Ear Music/Phonag
Warum es so gekommen ist, weiss ich nicht, aber Fakt ist, dass ich «Secret Society» (2006) rauf und runter gehört habe, während «Last Look At Eden» (2009) kaum gespielt wurde, wenn überhaupt! Und nun sind wieder drei Jahre ins Land gezogen und Europe haben heuer mit «Bag Of Bones» ihre neunte Studio-Scheibe am Start. Das bedeutet in der Person von Kevin Shirley (Iron Maiden, Journey, Black Country Communion)m dass dieser mittlerweile der neunte Produzent ist, der eine Europe-Scheibe veredeln durfte. Während das bei anderen Bands kaum vorstellbar ist, war der Ansatz für Joey Tempest und seine Kollegen derjenige, dass so immer wieder neue Facetten ihrer Musik eingebracht werden konnten. Der Anfang von «Bag Of Bones» ist ziemlich erdig ausgelegt und hört sich dennoch 100% nach den Nordlichtern an. Der Titeltrack wird durch akustische Klänge in die Gänge gebracht, ehe es dann mit ordentlich Schmackes weiter geht. Der Sound hat längst nichts mehr mit der düsteren Stimmung von «Start From The Dark» (2004) gemein und trägt, wen wunderts, massig Vibes von Black Country Communion in sich. John Norum's Klampfe bratet hierbei vom Feinsten und die Soli sind eh eine Klasse für sich. Die Keyboard-Parts von Mic Michaeli sorgen derweil für das Wiedererkennungsmerkmal, das trotz dem Fehlen von Glanz und Gloria nicht selten auch Deep Purple in Erinnerung rufen lässt. Egal wo man reinhört, es groovt unablässig und lässt einen hoffen, dass vielleicht als Höhepunkt doch noch ein unabdingbarer Killer-Song folgt. Bevor das in Form von «Doghouse» tatsächlich geschieht, verzaubert einen das akustisch geprägte «Drink And A Smile» mit all dem, was in dieser Form schon The Almighty perfekt beherrschten. Und dann kommt eben das, was ein gutes Album zu einem sehr guten werden lässt, nämlich der Hotspot der ganzen Scheibe! Krokus oder die längst verblichenen New American Shame würden diesen geilen Kracher bestimmt auch optimal intonieren, doch das «Hundehaus» geht auf das Konto von Europe und das ist auch gut so. Wem der zweite Karriere-Teil der Schweden ebenso zusagt wie die glorreichen 80er/90er, wird sich «Bag Of Bones» mit grosser Freude zulegen und bestimmt nicht verstauben lassen!
Rockslave   

Punkte: 8.9 von 10
ANGELUS APATRIDA – The Call
Century Media/EMI
Seit der Veröffentlichung ihres Geniestreichs „Clockwork“ im Jahr 2010 haben sich die Spanier Angelus Apatrida europaweit sowohl in den Clubs als auch auf verschiedenen Festivals förmlich den Arsch abgespielt, und es hat sich für die Band definitiv gelohnt! Das exzessive Touren hat sich nicht bloss auf die ohnehin schon sehr hohe Fingerfertigkeit der einzelnen Musiker positiv ausgewirkt, sondern auch aufs Songwriting, was die Tracks diesmal einen Zacken eingängiger und abwechslungsreicher aus den Boxen krachen lässt. Der Thrash Metal der Spanier bleibt zwar linientreu und somit arm an Überraschungen, dennoch gefällt er durch seine Frische und unbändige Energie und unterscheidet sich von den Ergüssen ähnlich gelagerter Truppen durch seine vielschichtigen Einflüsse, die hie und da angenehm deutlich durchschimmern. Dass man sich von Szene-Urgesteinen wie Exodus, Megadeth, Slayer, Testament etc. hat inspirieren lassen, gehört ja schon fast zum guten Ton, aber insbesondere bei den Gitarristen Guillermo Izquierdo und David G. Álvarez dürften die kreativen Erzeugnisse etlicher NWOBHM Veteranen im Plattenschrank – respektive CD Regal stehen, die ihr Gitarrenspiel wesentlich mitgeprägt haben. Und da sich Gitarrist Guillermo Izquierdo nebenbei noch um den Gesang kümmert, findet man auch für seine vokale Performance sehr schnell in der Szene etablierte Paten wie Schmier, Phil Anselmo und bei den cleanen Parts Dave Mustaine. All dies verpacken Angelus Apatrida in ein aufregendes, kraftvoll und tödlich präzise eingeprügeltes Thrash-Gewitter der Sonderklasse. Noch wird diese Band unter ihrem wirklichen Wert gehandelt, denn qualitativ gehört sie ohne jeden Zweifel zur Speersitze der europäischen Thrash-Bewegung. Und Übersongs wie das bedrohliche „At The Gates Of Hell“ oder der düstere, episch angehauchte Rausschmeisser „Reborn“ verleihen der Band definitiv Weltformat. So kann man nur hoffen, dass sich ihre Mühen mal auszahlen werden und Angelus Apatrida in absehbarer Zeit definitiv dort landen, wo sie hingehören, jedenfalls sprechen Support Jobs für Arch Enemy, Slayer, Megadeth und Konsorten eine deutliche Sprache. Manche Bands machen es einem durch ihre Klasse wirklich einfach: Zehn Songs, zehn Thrash-Volltreffer, Kaufempfehlung für Thrash-Freaks, Punkt.
Mirko B.   

Punkte: 8.9 von 10
SABATON - Carolus Rex
Nuclear Blast/Warner
Anderes Konzept! Andere Musiker! Naja, zumindest sind die Bandköpfe Joakim Broden und Pär Sundström noch dabei. Der Rest wurde, aufgrund von anderen Vorstellungen wie es in der Band weiter gehen sollte, durch neue Musiker ausgetauscht. Was das "andere" Konzept betrifft: Anstatt das Thema Krieg und Schlachten zu behandeln, wird was über dass Schwedische Königshaus der Ära 1561 – 1719 berichtet. Man nahm auch einen Historiker zuhilfe der vor allem wegen seine Kenntnisse über Karl XII. hinzu gezogen wurde. Ganz ohne Krieg gehts dann doch nicht. In dieser Zeit hat doch der 30-jährige Krieg statt gefunden, wo die Schweden sogar bis in die Schweiz vorgestossen waren. Es lohnt sich auf jedenfall die Interessante Geschichte, welche hier erzählt wird, mitzulesen. "Carolus Rex" gibt es in Englisch, deren Version mir vorliegt. Ist ist wohl anzunehmen, dass die in Schwedisch gesungene Version für den Heimatlichen Markt von Sabaton gedacht ist. Musikalisch hat sich nichts besonderes geändert. Von Joakim werden wohl immer noch viele sagen, dass er nicht gut singt. Doch genau seine Stimme passt zu dieser Band und seine Liveperformance steht für Sabaton. Die Songs nach wie vor Episch, Stolz, Bombastisch und voller treibender Keybordwände, für die der Power Metal von Sabaton bekannt ist. Titelsong "Carolus Rex" wird die neue Live-Hymne welches wohl kaum so bald von der Setliste verschwinden wird. "A lifetime of war" ist dann eher eine schwermütige Hymne, während "The Carolean's Prayer" sehr verspielt daher kommt. Auf jedenfall ein gelungenens Album mit Interessanter Geschichte und das ganze unter der Hand von Producer Peter Tägtgren enstanden, dürfen Sabaton sehr stolz auf ihr neustes Werk sein.
Roxx
  
Punkte: 8.8 von 10
BLOODY MARY – Shoot Me
Bad Reputation Records/Non Stop Music
Für eine Überraschung sorgen Bloody Mary aus Frankreich! Ihr dreckiger Hard Rock klingt dermassen amerikanisch, dass ich niemals auf eine Band aus 'Fronkreisch' getippt hätte. Das Trio besitzt den Vibe von Aerosmith, ohne diese zu kopieren. Dies äussert sich unter anderem in der „Fuck-Off“-Attitüde, die besonders beim Album-Intro, beim bluesigen „Why Don’t You Love Me Anymore“ und beim rock’n’rolligen „Fuck You“ gut zur Geltung kommt. Was Bloody Mary zusätzlich in Richtung der Star-Hard Rocker aus den US of A driften lässt, ist die Art, wie sie Hard Rock, Rock’n’Roll und Blues miteinander vermischen. Hier wird Abwechslung grossgeschrieben. Bei „Biding Time“ dringt sogar eine leichte Pop-Affinität durch. Mitschunkeln darf man aber auch bei den anderen neun Songs. Eine Verneigung vor gut rockenden Nickelback stellt „Rock’n’Roll’s Our Business“ dar, welcher im überraschenden Mittelteil nochmals ein Stilelement von Aerosmith aufgreift. Bloody Mary haben es geschafft, auf "Shoot Me" eingängige Songs mit einer gewissen Härte zu verbinden. Die ruhigen Stellen sind da, wo sie sein müssen, und schaffen Dynamik ohne das Album in die Weichspüler-Ecke abdriften zu lassen. Das einzige Lied, welches mir auch nach dem x-ten Durchhören nicht gefallen will, ist „Live & Learn“. Ansonsten gibt es neun Volltreffer, welcher den Hard Rock zwar nicht revolutionieren, aber gut unterhalten und auch Live niemanden enttäuschen werden.
Roger W.
  
Punkte: 8.8 von 10
CATTLE DECAPITATION - Monolith of Inhumanity
Metal Blade/Sony Music
Mit ihrem letzten Album konnten Cattle Decapitation schon für einen kleinen Aufhorcher in der Deathgrind-Szene sorgen. Nun buhlen die Amerikaner aus San Diego mit ihrem bereits siebten Studioalbum "Monolith Of Inhumanity" um die Gunst ihrer Hörer. Und um es vorneweg zu nehmen, die Jungs hauen noch einen ordentlichen Zacken drauf. Weit weg vom reinen Grindgewichse der Anfangstage bewegen Cattle Decapitation sich mitlerweile auf einem Niveau vor dem man sich verneigen MUSS. Die Aggressivität bleibt wie immer bestehen, jedoch hat diese Truppe einen unheimlichen Groove entwickelt, und lässt vereinzelte Melodiestränge wie selbstverständlich mit einfliessen. Und was der gute Travis Ryan mit seiner Stimme anstellt ist selbst mir ab und an ein Rätsel. In diesen Kerl muss der Teufel eingefahren sein… Absolut geile Band mit einem noch geilerem Album! "A Living, Breathing Piece Of Defecating Meat" wird nie mehr aus meiner Playlist verschwinden.
Steve Butcher  

Punkte: 8.7 von 10
FATAL SMILE - 21 Century Freaks
GMR Music Group
Ein ganz schön ordentliches Pfund schicken uns da die schwedischen Hardrocker Fatal Smile! Schon der Opener „Welcome To The Freakshow“ knallt mit coolem Midtempo Groove gnadenlos rein und glüht die Ohren für die kommenden Tracks schon mal gut vor. Auf der Scheibe ist wirklich alles vorhanden, was der moderne Hardrock-Fan mit Niveau begehrt. Der schnelle Rocker ist mit „Nailed To The Wall“ vertreten, gnadenlose Stampfer wie „Raising Hell In Heaven“ und „Innocent“ pulverisieren locker alles, was sich ihnen in den Weg stellt, und zur Auflockerung findet man in „Judgement Day“ orientalisches Flair der Blackmore’schen Schule, balladeskes Pathos in „Broken Heart“, eine saugeile Verneigung vor Alice Cooper in „My Private Hell“, ein Bisschen Drama in „Scarecrow“, Schwermut in „Break This Chains“, aus der man durch den flotten Rocker „Take It To The Limit“ wieder herausgerissen wird, bevor man mit der finalen Halbballade „For The Last In Line“ den Motor wieder etwas herunterfahren kann. Es sind genau Alben wie dieses, die den akustischen Schrott kompensieren, mit dem ich mich zwecks Rezension hin und wieder befassen muss, „21 Century Freaks“ ist ein absolutes Highlight in Sachen moderner, geradliniger Hardrock, für solche Zusendungen könnte ich jedenfalls unseren Chef Roxx jedes Mal umarmen! Bleibt nur zu hoffen, dass die Truppe rund um Gitarrist Yüksel Unutmaz sich jetzt als etwas stabiler erweist als in den vergangenen Jahren, immerhin fanden innerhalb der Band schon ein paar radikale Lineup-Wechsel statt, und es wäre jammerschade, wenn die jetzige Konstellation auch wieder auseinanderbrechen würde. Never change a winning Team!
Mirko B.  

Punkte: 8.7 von 10
DEZPERADOZ – Dead Man’s Hand
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Dezperados die Vierte. Ich muss zugeben, dass die Band seit ihrem Bestehen all die Jahre an mir vorbeigeklimpert hat, was in erster Linie am Konzept „Western Metal“ lag, unter dem ich mir beim besten Willen nichts Vernünftiges vorstellen konnte, auch wenn in den Anfangstagen der Band, damals noch „Desperados“ genannt, unser aller Lieblings-Onkel Tom mit von der Partie war. Und wieder mal sollte ich eines Besseren belehrt werden, denn „Dead Man’s Hand“ hat es wirklich in sich. An dieser Stelle jeden einzelnen der insgesamt vierzehn Songs durchzukauen, würde den Rahmen etwas sprengen, denn das Album strotzt nur so vor Abwechslung und Originalität. Anfangs wirkt es noch etwas beliebig, ein bisschen Western-Intro, ein paar Songs irgendwo zwischen gutem Hardrock und gut verdaulichem Thrash Metal, alles ganz nett und unterhaltsam, aber im Gesamtkonzept irgendwie ohne wirklichen roten Faden. Doch dann nimmt das Album ab dem sechsten Track „Just Like Cowboyzz Do“ plötzlich richtig Fahrt an und braust durch die Gehörgänge wie eine Western Pacific-Dampflok durch die Wüste Nevadas, und der darauf folgende Song „Last Man Standing“ legt in Sachen „Cowboy-Rock mit enorm viel Power und Herzblut“ gleich noch ein paar Briketts obendrauf, ganz grosses Ohrenkino! Über die Doublebass.Countrynummer „My Ol' Rebel Heart“ kann man geteilter Meinung sein, aber sie ist sicher mit Humor zu nehmen. Danach werden mit „Saloon N° 10“, dem namensgebenden Titeltrack und „Showdown“ (im Duett mit Tom Angelripper!) nochmal ein paar richtig heftige Schoten rausgehauen, bevor das Album mit „Train Of Souls“, dem kurzen Instrumental „Wild Horses“ und der Akustikversion von „My Gun And Me-Southern Pride Version“ etwas ruhiger und sehr melodiös ausklingt. Fazit: Mit „Dead Man’s Hand“ schenkt uns Mastermind Alex Kraft zusammen mit seinen Freizeitcowboys ein überraschend starkes, sehr abwechslungsreiches Western Metal Album, das auch nach dem 15. Durchlauf in Folge immer noch nicht zu langweilen vermag, und das ist ebenso ein nicht von der Hand zu weisendes Qualitätsmerkmal, wie auch die Tatsache, dass mit Pink Cream 69-Basser Dennis Ward einer meiner absoluten Lieblings-Knöpfchendreher für den hervorragenden Mix gesorgt hat. Aussergewöhnlich, originell und empfehlenswert!
Mirko B.  

Punkte: 8.6 von 10
HARDLINE - Danger Zone
Frontiers Records/Musikvertrieb
Eigentlich wollte Johnny Gioeli nach dem letzten Album "Leaving The End Open" Hardline beerdigen, aber Serafino Perugino von Frontiers Records liess einfach nicht locker und seine Hartnäckigkeit trug Früchte. Und nachdem Johnny einige Demosongs von Prugino zugeschickt bekam war dann klar, es geht weiter mit Hardline. Die Songs kamen aus Italien von Keyboarder Alessandro Del Vecchio, der unter anderem auch mit Bobby Kimball, Vinnie Appice und Mitch Malloy zusammengearbeitet hat. Johnny war derart begeistert von den Songs, dass es halt nun ein weiteres Werk des Ausnahmeshouters in den Läden gibt. Mit dabei bei den neuen Hardlinern ist auch die hübsche in Italien bekannte Bassistin Anna Portalupi (schaut euch doch mal auf YouTube um). Nun sind sie da die zwölf neuen Songs und einige davon brauchen etwas Zeit zum Zünden und einige wie etwa das etwas schnellere "What I`d Like" gefallen schon nach dem ersten Durchgang. Man findet hier einige AOR-Nummern genauso wie auch die gewohnt rockigen Hardline-Nummern, aber egal was man gerade hört, die Melodie und die geniale Stimme von Johnny stehen immer im Vordergrund. Meine 'faves' sind das rockige "I Dont Want To Breakaway" (geht echt ab) und das eher ruhige "Look At You Now", das sich sofort ins Gehirn frisst, dank dem tollen Refrain Gioeli ist halt einfach ein begnadeter, sehr gefühlvoll singender Barde. Auch gut zu hören bei "Please Have Faith In Me". Und so bleiben Hardline im grossen ihrer Linie treu. Natürlich ist "Danger Zone" nicht zu vergleichen mit dem Top Album "Double Eclipse" von 1992, das ist ein wirkliches Ausnahmewerk. Aber ich finde "Danger Zone" durchwegs klasse, was halt sicher auch an Gioelis Stimme liegt. Hätte das ein anderer eingesungen, würde mein Urteil sicher etwas weniger gut ausfallen. Aber eben, im Ganzen machen die Songs beim Anhören gute Laune und das ist doch das wesentliche, auch wenn man die eine oder andere Melodie vielleicht schon in ähnliche Art irgendwo schon mal gehört hat - Scheiss drauf.
Crazy Beat   

Punkte: 8.6 von 10
INVERLOCH - Dusk I Subside
Relapse Records/Non Stop Music
Eventuell kennt noch jemand die legendäre Australische Death/Doom Band Disembowelment, die es zwar nur auf zwei Veröffentlichungen Anfang der 90-er brachte, mittlerweile jedoch einen kleinen aber feinen Kultstatus geniessen. Nun gibt es wieder ein Lebenszeichen, zumindest von der Hälfte der ursprünglichen Band. Zwei der damals 4-Mann Truppe, Paul Mazziotta und Matthew Skarajew, formieren mit Inverloch ein neues Projekt, das sich nach eigener Aussage an Disembowelment anlehnen soll. Dies kann man so bestätigen, Inverloch spielen düsteren, grimmigen Death-Doom, der warscheinlich nicht jedermanns Sache sein wird. Die Scheibe besteht nur aus drei Titeln mit einer Gesamtspielzeit von knapp 22 Minuten. Diese 22 Minuten kommen einem aber, in mithilfe von berauschenden Mitteln wie eine ewige Reise in die Jagdefilde des guten alten Cthulu vor. Diese Musik ist nicht gemacht um zu unterhalten, sondern um einen auf eine Reise mitzunehmen. Dass sie damit wohl nicht viel Anklang finden werden wissen wohl auch Inverloch, aber im besten Fall werden sie auch 20 Jahr später zu Legenden.
Steve Butcher   

Punkte: 8.6 von 10
HYPNOS - Heretic Commando - Rise Of The New Antikrist
Einheit Produktionen
Ich bin momentan des studiotechnisch "perfekten" und kalten Death Metals etwas müde, eine sympathische Alternative dazu bieten darum die tschechischen Infernalisten von Hypnos, die nach der "Halfway To Hell"-MCD (2010) hier mit ihrer fünften LP eine astreine Vorführung in Sachen groovigem, ehrlichem Death Metal mit einem Schuss Pathetik abliefern. Hat zwar knappe sechs Jahre gedauert, bis die Herren nach dem '05er "Rabble Manifesto" und einer vierjährigen Auszeit wieder die Hufe geschwungen und eine reguläre, volle Scheibe aufgenommen haben, aber schon nach dem ersten Durchlauf ist man sich sicher, dass "Heretic Commando" die Wartezeit absolut wert war. Kenner dürfen sich darum gleich die Einkaufsliste mit totschwarzem Blut erweitern. Denn das Songwriting wirkt gegenüber den Vorgängeralben zwangsläufig "erwachsener", sollte aber jeden death-affinen Metaller, der den Spirit von Grand Magus' "Iron Will" liebt, fast ebenso zum Durchdrehen bringen wie mich. Als Gastmusiker sind ausserdem Martin Van Drunen (Asphyx) und Peter Wiwczarek (Vader) aufgeführt, diese Mischung passt, und die fette, leicht wummernde Dicke-Eier-Produktion lässt trotz (oder hier ausnahmsweise gerade wegen) der Übersteuerung ebenfalls kein Auge trocken. Bin sehr positiv überrascht, willkommen zurück Mannen! Toll produziertes und mit hörbarem Einsatz eingespieltes Album, dynamische, fesselnde Songs, spezielles Cover und intelligente Texte, unbedingt reinhören!
Hardy   

Punkte: 8.5 von 10
16 - Deep Cuts
Relapse Records/Non Stop Music
16 gibt es seit 1991 und spielen typischen Sludge Doom, und obwohl Sludge seinen Ursprung im Mississippi Delta hat, kommen die Jungs eher vom Ursprung des Katharina Sturms, nämlich aus Los Angeles. Thematisch bedient sich die Band am Abgrund der Menschlichen Seele. Missbrauch, Gewalt, Terror, Tod und Drogen scheinen die Einflüsse dieser Musik zu sein, und das hört man ihr auch an. Die Gitarrenarbeit ist einfach gestrickt, kommt jedoch mit einer unglaublichen Wucht und mit Killerinstinkt daher. Hier hätte Chris von Rohr mehr als genug 'Dräck'. Die langsamen Moshparts sind genial eingegliedert, und laden immer wieder zum retourspulen ein. Für den nächsten Wutanfall oder Hangover-Tag ist der Soundtrack nun endlich zu haben.
Steve Butcher  

Punkte: 8.5 von 10
FUELED BY FIRE - Plunging Into Darkness
Noise Art Records
Die Retrothrasher Fueled By Fire werfen mit ihrem zweiten Werk "Plunging Into Darnkness" ein Thrashgewitter der Extraklasse ins Universum. Slayer, Exodus und Testament standen Pate bei dieser Scheibe, was aber zu keinem Zeitpunkt geklont oder abgekupfert wirkt. Im Gegenteil, die zwölf Songs haben Geschwindigkeit wie es im Thrash sein soll und nicht nur immer Mid-Parts. Das gibt der Scheibe die richtige Dynamik und mit der Produktion, die man selber in die Finger genommen hat, hat man auch alles richtig gemacht, den die klingt schön richtig roh. Fueled By Fire sind neben Warbringer für mich die einzigen authentischen Retrothrashbands dieser Dekade, alles andere ist Beigabe. Klasse Scheibe!
Daniel J.  

Punkte: 8.5 von 10
SHADOWSIDE – Inner Monster Out
Inner Wound Recordings
Wer kennt die Brasilianischen Überflieger Sepultura oder Soulfly nicht. Nun kommt aber mit Shadowside eine starke Konkurrenz, welche im eigenen Land mit Lob überhäuft wird. Mit „Inner Monster Out“ knallen uns Shadowside harten Heavy Metal mit trashigen Einflüssen um die Ohren. Zu Beginn gibt’s gleich einen satten Midtempo-Song namens „Gag Order“. Dass es auch schnell und hart zur Sache gehen kann beweisen „Shadowside“ mit „I’m Your Mind“ oder dem letzten Track „Waste Of Life“. Brachial ohne Ende. Beim Titelsong „Inner Monster Out“ erscheinen dann noch namhafte Gastsänger wie Mikael Stanne (Dark Tranquillity), Björn Strid (Soilwork) und Niklas Isfeldt (Dream Evil). Zum Schluss gibt’s noch die Coverversion „Ace Of Spades“ von Motörhead. Sich an diesen Klassiker zu wagen, braucht schon echt Mut und ich behaupte, keine Band kann diesen geilen Song so spielen wie Motörhead. Deshalb ist dieses Stück eher schlecht als recht. Insgesamt haut aber „Inner Monster Out“ richtig rein und es ist ein Album mit viel Abwechslung und Unterhaltung. Nicht alle Songs gehen schon beim ersten Zuhören ins Ohr. Darum sei jedem geraten, sich das ein paar Mal anzutun und dann wird jeder glücklich werden. Also Daumen hoch!
Timo K.  

Punkte: 8.5 von 10
HAWKWIND - Onward
Eastworld Recordings

Na, wenn das kein Zufall ist! Da bespreche ich das neue Hörbuch von Lemmy, wo es zu Beginn der Story einige Infos aus früheren Zeiten gibt, und die sind eben bei einer gewissen Band namens Hawkwind angesiedelt! Während unser Ian Kilmister dort aber schon längst das Weite gesucht hat und erst danach mit Motörhead weltberühmt wurde, wurstelte sich Bandleader Dave Brock (v, g, keys), der mittlerweile über 70 Jahre alt ist (!), mit wechselnden Formationen durch die Jahre hindurch. Hawkwind gelten als Pioniere des Spacerock und ohne sie gäbe es eine Band wie Monster Magnet nicht. Kein Wunder wurde Lemmy damals wegen Drogenbesitz verhaftet! Da weder meine Eltern noch ich dauerbenebelte Lebensabschnitte vorweisen können, fand ich halt keine LP von Hawkwind in Daddy's Plattensammlung. So vergingen nun die Jahrzehnte und für mich war die 70er Kultband nur wegen dem Motörhead-Boss jeweils überhaupt eine Erwähnung wert. Und nun sitze ich hier und höre mir das 25. Studioalbum an! Ganz schön schräg, wie auch die Musik, die sich überhaupt nicht altbacken anhört. Nebst typischen und erwarteten Klängen, fällt das punkig angehauchte «Death Trap» schon mal aus dem Rahmen. «Onward» ist ein fettes Doppelalbum geworden, das fast 85 Minuten dauert und mir dennoch einen Backflash verursacht, denn die mitunter poppigen Synthie-Klänge (wie bei «Southern Cross» hören sich oft nach Jean Michel Jarre und auch etwas Tangerine Dream an. Mit dem Gesang zusammen lassen sich zudem Frühwerke von Rush assoziieren. Interessanterweise klingt Dave's Stimme überhaupt nicht seinem Alter entsprechend, sondern viel frischer und wenn die Gitarren nicht oder nur schwach zu hören sind, mutiert die Musik zu Pop mit spacigen Anleihen. Je länger ich mir das (bei klarem Verstand) anhöre, desto mehr zieht mich dieser Sound an, denn diesen typisch analogen oder zumindest analog klingenden Synthie-Sound kenne und mag ich, da bei den sphärischen Elementen teils auch Pink Floyd, etwas Mike Oldfield und von der World Music Seite her gar Deep Forest zitiert werden. «Onward» ist definitiv eine "Zuhör- und keine Tanzplatte, die insgesamt mehr Spacerock/Pop als Rock enthält und deshalb eher ältere Fans ansprechen dürfte.
Rockslave
  
Punkte: 8.5 von 10
WOLFBRIGADE – Damned
Southern Lord
Autsch! Wolfbrigade sind zurück und was die schwedischen Crust Punks mit ihrem nunmehr achten Langspieler (die frühen Jahre unter dem Namen Wolfpack mitgerechnet) abliefern, das tut weh. Und zwar im besten aller Sinne, denn „Damned“ haut vom Opener „Feed the Flames“ bis zum finalen „Peace of Mind“ so erbarmungslos in die Fresse, dass man am Ende seine Ohren betastet, um sicherzustellen, dass kein Rinnsal Blut raustropft. Ohne Schnörkel, ohne Schnickschnack und Pause wird hier drauflos gerifft, was die in den Keller gestimmten und ultraverzerrten Klampfen hergeben. Ein Paradebeispiel an Abwechslung ist „Damned“ zwar nicht, doch das Ganze einfach als heftiges Geschrumme und Gerumpel abzustempeln, wie es sich unter dem Label Crust Punk oft verbirgt, das wäre verfehlt. Denn nicht nur gibt sich der Fünfer in Sachen Tightness keine Blösse, auch andere Einflüsse sind auszumachen. So brettern Songs wie „The Curse of Cain“ oder „Catch 22“ in bester Death'n'Roll-Manier à la Entombed über die nordischen Schnellstrassen und im mit sechs Minuten mit Abstand längsten Song „Ride The Steel“ oder auch während „From Beyond“ weht gar noch eine pagane Epik aus den Boxen. Und wenn sich dann Fronter Mikael Dahl nicht nur reibeisenhaft auskotzt, sondern wie ein noch heiserer Lemmy ins Mikro knarzt wie etwa in „Road To Dreams“, dann können Wolfbrigade schon beinahe als angeschwärzte Motörhead durchgehen. „Damned“ ist eine wunderbar brutale (musikalische) Abreibung.
Kissi   

Punkte: 8.2 von 10
TALES OF DELIRIA - Beyond The Line
To React Records
Gingen sie auf ihrem Debut Album “Calling From The Abyss“ noch recht thrashig zu Werke, orientieren sich die Italiener Tales Of Deliria auf dem Nachfolger „Beyond The Line“ ganz klar am skandinavischen Melodeath, ohne dabei die eigene Identität zu verlieren. Im Grunde genommen ist das ganze Album eine Anhäufung von Zusammentreffen verschiedener Welten. Aufgenommen wurde es in Italien, das Mastering wurde in den Finnvox Studios in Helsinki vorgenommen, die Vocals von Sänger Vittorio "Orion" Bilanzuolo variieren zwischen thrashigen Screams und Growlgesang, dem sehr heftigen Death `n` Thrash Riffing stehen immer wieder sehr melodiöse Soli und schwindelerregende Arpeggios gegenüber, die vorzüglich auf eine Power Metal- oder Prog Metal Scheibe gepasst hätten, und zu guter Letzt behandelt „Beyond The Line“ lyrisch die Schattenseiten der Virtuellen Welt und somit den Kampf zwischen der Traumwelt im Netz und dem echten Leben. Interessante Sache also, welche auch wirklich gelungen umgesetzt worden ist. Handwerklich bewegen sich die Jungs ohnehin schon in der Oberliga, dass dann noch kompositorisches Können dazukommt, ist ein echter Glücksfall. Die zehn Tracks machen punkto Härte keine Gefangenen und balancieren perfekt zwischen schierer Brutalität und technischem Gefrickel. Dass sich dabei Vittorio Bilanzuolo nicht bloss eintönig die Seele aus dem Leib schreit, sondern gelegentlich schön bösartig geflüsterte Parts einbaut und ganz selten sogar cleane Vocals einsetzt, sorgt für noch mehr Abwechslung, als 'eh schon vorhanden ist. „Beyond The Line“ bietet knappe 38 Minuten lang besten Melodeath zum Abschädeln an, so wie ihn gewisse Mitbegründer aus dem Norden Europas schon lange nicht mehr auf die Reihe kriegen, klasse Sache!
Mirko B.   

Punkte: 8.2 von 10
STICKY BOYS - This Is Rock`n`Roll
Listenable Records/Irascible
Das Trio Sticky Boys kommt aus unserem Nachbarland Frankreich und die rotzen in guter Airbourne- und AC/DC-Manier einfach drauflos. Tom, Alex und JB rocken auf ihrem Debüt zehn Songs lang ohne Schnörkel durch den Rundling. Erfunden wird nix Neues, aber wer Spass hat an einfachem Rotz Rock, macht hier sicher nichts falsch. Gerade solche Songs wie das knochentrockene "AC/DC"-Stück "Bang That Head" macht echt Laune und man kann die Füsse unmöglich stillhalten. So was hätte ich aus Frankreich so sicher nie erwartet. Auch schnellere Nummern wie "Great Big Dynamite", bei dem an Tempo ordentlich zugelegt wird, macht es unmöglich, stillzusitzen. Und so geht’s kompromisslos durch die ganze Scheibe hindurch weiter. Mehr gibt’s hier einfach nicht zu schreiben, so simpel die Songs auch sind, so machen sie auch Spass beim Anhören. Letz Rock Boys.
Crazy Beat   

Punkte: 8.2 von 10
KILLBODY TUNING – 47°0`40.00“N/6°42`20.00“E
Eigenvertrieb
Schweizer Musiker brauchen sich wirklich nicht hinter der internationalen Konkurrenz zu verstecken und die fünf Romands Killbody Tuning beweisen mit ihrem zweiten Album, das den Ausnahmetitel „47°0`40.00“N/6°42`20.00“E“ trägt, dass man hierzulande auch im Bereich Ambient/Art Rock die Nase ganz vorne hat. Bereits mit ihrem Debütalbum „The French Hunter“ überzeugten sie Musikliebhaber von alternativen Klängen. 2009 komponierte die Band Musik zum Theaterstück „Clinique de la Raison Close“, wobei sie einige Stücke von Philippe Léotard neu arrangierten. Die Lieder wurden während der Aufführung live gespielt. Wirklich schade, dass ich das nicht live sehen konnte, denn das klingt unglaublich interessant. Mit der neuen Produktion faszinieren Killbody Tuning sicher nicht die breite Masse, aber ich denke, das ist auch nicht das Ziel dieser Formation. Bis auf zwei Songs, bei denen man sich einer weiblichen Gastsängerin bedient („Marker Of Change“, „Muswel Hill“), bleiben die Lieder ohne Stimme. Es ist die Aufgabe des Hörers, zu interpretieren, die Phantasie spielen zu lassen und damit den Liedern einen Sinn zu geben. Killbody Tuning schaffen es, ihre poetische und atmosphärische Welt wunderbar zu transferieren und ziehen Musikliebhaber die ein Faible für extravagante Klänge haben, in ihren Bann. Für Freunde von Ulver und Memories Of Machines.
Liane P.   

Punkte: 8.2 von 10
HORSE LATITUDES – Awakening
Doomentia Records
Es gibt Scheiben, die passen perfekt zur warmen Jahreszeit, wenn die Sonne scheint, man im Garten sitzt, es rundherum grünt und blüht und man den Grill anwirft. „Awakening“ von Horse Latitudes ist das Gegenteil davon. Führt man sich das zweite Album der Finnen zu Gemüt, man hat das Gefühl, graue Wolken liessen die Sonne verschwinden, ein frostiger Wind ziehe auf, das Ende aller Tage sei gekommen. „Awakening“ ist der Soundtrack zum Weltuntergang, apokalyptisch, hypnotisch, verstörend und... grossartig! Denn was Horse Latitude vom Gros der Sludge- und Drone-Kapellen abhebt, auf welche obige Beschreibung ebenso gut passen würde: Sie haben einen Sänger, der weiss, was er macht. Harri nennt sich der und versteht es, neben dem obligaten Keifen und Krächzen mit seiner theatralischen, hie und da an Lee Dorian von Cathedral erinnernden Stimme auch clean zu überzeugen (allem voran in „Profane Awakening“). Und dazu gleich auch noch die Drums zu bedienen. Dazu zwei Bässe, in den Keller gestimmt und bis an den Anschlag verzerrt, mehr braucht es nicht für den klanggewordenen Weltuntergang. Als „slow and primitve Metal“ bezeichnen Horse Latitudes ihren Sound und ja, langsamer kann man wohl kaum lärmen, genauso wie hier etwas wegzustreichen schwierig werden dürfte. Umso grösser ist jedoch die Eindringlichkeit dieses Extrem-Gedröhnes und somit weder etwas für die Massen noch für das gemütlich Barbecue am Samstag Nachmittag.
Kissi   

Punkte: 8.1 von 10
BIG DAISY - Big Daisy (Re-Release)
High Roller Records
Es ist nicht gerade viel bekannt über Big Daisy. Ich weiss nur, dass das Album des Trios schon 1980 erschienen ist. Auch ist es das einzige Werk das veröffentlicht wurde. Nun viele Jahre später liegt ein Re-release vor. Für die Original-Pressung werden, was man so hört, im Internet horrende Preise bezahlt. Zu diesem Trio gehört Basser Mervyn Spence, der dann später auch bei Trapeze und Wishbone Ash gespielt hat und bei Big Daisy auch für den Gesang zuständig war. Dann ist da noch Drummer Deg Newman und Gitarrist Roger Fox. Da ja das Teil in den Achtzigern aufgenommen wurde, klingt es auch danach. Musikalisch irgendwo in den gemächlicheren NWOBHM angesiedelt mit Bandanleihen bei Triumph und Tygers of Pan Tang. Stimmlich erinnert Spence öfters an Geddy Lee (Rush), kommt aber zeitweise mit härterem Gesang als Lee. Ich find das Teil sehr interessant und abwechslungsreich. Vor allem die Songs mit der cleanen Gitarre paaren sich sehr gut mit dem klaren Bass und den trockenen Drums. Spence singt meistens mit viel Hall und das passt sehr gut zu den Songs dieser Zeit. Nachdem man sich an den Sound gewöhnt hat, gefällt das Album immer mehr und man fühlt sich unweigerlich in die Achtziger zurückversetzt. Wenn ihr auf diese Zeit und deren Sound steht, solltet ihr Big Daisy unbedingt eine Chance geben.
Crazy Beat   

Punkte: 8.1 von 10
MARILYN MANSON - Born Villain
Vertigo/Universal
Nach den beiden letzten musikalischen Tiefschlägen "Eat Me, Drink Me" (2007) und "The End Of High And Low" (2009) ist man nun umso gespannter auf das neueste Werk des "Geborenen Bösewichtes", welches er unter seinem eigenen Label "Hell, etc." veröffentlicht hat. Zugegeben, ein schwarzgekleideter Bösewicht mit entsprechender Bühnenshow erschreckt hierzulande niemanden mehr, darum muss Mister Manson dieses Vakuum mit umso besserer Musik füllen. Seine markante Stimme und sein nicht minder evidenter musikalischer Stil sorgen schon gerne mal dafür, dass die Fans gewisse Erwartungen dazu haben, wie ein neues Album klingen sollte. Wahrscheinlich würde fast jeder ein neues "Rock Is Dead" oder "The Fight Song" hören, doch mit solchen Erwartungen darf man nicht an dieses Album heran gehen. Tatsache ist, dass es sich bei Marilyn Manson nicht einfach um einen Musiker handelt, vielmehr ist der Mann ein Geamtkunstwerk; schauspielerisch begabt, mit einer extrem guten Allgemeinbildung ausgestattet und begnadet darin, sein Innerstes in Form von Aquarellmalerei sowie musikalisch auszudrücken. Breit gefächert präsentiert er hier die verschiedensten Tempi, von schleppend auf "Slo-Mo-Tion" bis breschend auf "Hey Cruel World". Im Grunde handelt es sich bei "Born Villain" um eine neue Aufarbeitung vergangener Hits, die einen sauberen Querschnitt sämtlicher Stile beinhaltet, die Herr Manson während seiner bisherigen Karriere gespielt hat. Es ist ein Album mit starken Eckpfeilern, doch es enthält auch hier und dort mal ein paar kleine Hänger. Marilyn Manson ist jedoch mehr als ein Musiker, das sollte man sich stets vor Augen halten. Man kann seine Musik lieben oder hassen, doch man sollte dabei stets respektieren, dass seine Musik mit ihrer gesamten Darbietung grosse Kunst ist, und die hat bekanntermassen immer ihre Kritiker.
Maiya R.B.   

Punkte: 8.0 von 10
SONATA ARCTICA – Stones Grow Her Name
Nuclear Blast/Warner
Das neue Sonata Arctica-Album heißt "Stones Grow Her Name" und ist somit die siebte Studioproduktion der erfolgreichen Finnen. Die Scheibe wurde in diversen finnischen Studios aufgenommen, im "Sonic Pump Studio" von Mikko Karmila gemixt und im „Chartmakers“ von Svante Forsbäck gemastert. Mal wieder ist es der Band gelungen, ihren ganz persönlichen und unverkennbaren Stil einzubringen ohne sich selbst auffällig zu wiederholen. Komponist,Texter und Sänger Tony Kakko, der ausgebildeter Keyboarder ist und daher sehr melodisch und harmonisch komponiert, verleiht den Keyboard-Parts, wie immer, eine für den Power Metal unübliche Dominanz. Speziell für mich ist, dass sich bei jedem Sonata Arctica-Album, welches ich zum ersten Mal höre, sofort einer der Songs besonders stark in meinen Kopf festsetzt. Bei „The Days Of Grey“ war es „The Last Amazing Greys“, das ich nicht mehr vergessen konnte und bei „Unia“ war es „Paid In Full“. Beim neuen Album ist „I Have A Right“ der Song, der mich nun Tag und nach verfolgt. Fast schon Hit-verdächtig. Die CD erscheint im limitierten Digipak, als Jewelcase, Vinyl und Download. Viel Spass beim Sammeln!
Liane P.
   
Punkte: 8.0 von 10
U.D.O. - Celebrator (2 CDs)
AFM Records/Musikvertrieb
Wenn es was zu feiern gibt, dann sollte man das auch entsprechend tun. Udo Dirkschneider hat heuer allen Grund dazu, denn erstens wurde er im April 60 Jahre alt und zweitens steht das nicht minder feiernswürdige 25-jährige Bandjubiläum an. Dazu hat man unter dem Titel «Celebrator» eine feine DCD raus gehauen, die es vor allem für Komplettisten in sich hat! Dem Jubiläum folgend sind auf zwei CDs insgesamt 25 Songs untergebracht worden. Dazu gehören neben ein paar nicht zwingend nötigen Remixes auch B-Seiten Tracks, darunter «Bleeding Heart» und «Borderline», die einst nur die Japaner zu hören kriegten. Dazu hat es Gewöhnungsbedürftiges wie die Piano-Version von «Balls To The Wall». Weiter wurde mit Priest's «Metal Gods» auch ein Cover verbraten und schliesslich gibt es noch spezielle Songs mit Gästen, wie «Head Over Heels» (Gäste: HammerFall), «They Only Come Out At Night» (Gäste: Lordi) und «Born To Be Wild» (Gäste: Raven). Letzterer geht dann anders ab, als auf einem Schweizer Album namens «Hoodoo». Unter dem Strich also für jeden was, auch wenn keine neue Songs aufgenommen wurden. Richtig wertig sind natürlich die berühmten Japan Bonus-Tracks, die nach der Erstveröffentlichung teils nur schwer oder überhaupt nicht mehr zu vernünftigen Preisen aufzutreiben sind. In diesem Sinne gratulieren wir dem Udo an dieser Stelle auch noch und freuen uns auf jedes weitere Jahr, das noch kommen möge.
Rockslave 

Punkte: keine Wertung
ALLEGAEON - Formshifter
Metal Blade/Sony Music
Dieser Vierer aus Colorado zelebriert Melodic Deathmetal mit einer Prise Frickelmetal, aber ohne nur eine Sekunde mühsam zu klingen. Die Jungs beherrschen ihre Instrumente und auch das Songwriting und die Produktion sind nicht übel. Die technischen Passagen werden immer wieder mit Akkustik-Gitarren aufgelockert, was der Scheibe nur gut tut. Einziger Schwachpunkt ist der Sänger, der mir einfach zu unspektakulär, zu eintönig ist. Aber sonst ist "Formshifter" ein gutes Werk geworden ,das aber mit einem anderem Sänger vielleicht noch besser geklungen hätte. Doch auch so klasse Leistung Jungs!
Daniel J.  

Punkte: 8.0 von 10
PICTURE – Warhorse
Artist Station
Nach langer Zeit bringen die alten Herren von „Picture“ ihr neuntes Album auf den Markt. Die schon recht ins Alter gekommenen Holländer bleiben bei „Warhorse“ ihrer Linie treu und machen noch immer ihren satten klassischen Metal. Freunde von Saxon oder Demon wissen, wovon ich rede. Die Riffs sind deutlich NWOBHM beeinflusst. Nach dem starken Opener „Battle Plan“ geht’s dann leider schon mal stark nach unten. „Shadow Of The Damned“ ist ein Ausfall und bei „Edge Of Hell“ fehlt es einfach an Energie, um die Bude zu entzünden. Danach kriegen Picture aber wieder die Kurve und legen sich ins Zeug. „The King Is Losing His Crown“ kommt zwar schleppend daher, dafür aber richtig satt. Auch „Killer In My Sights“ weiss zu überzeugen. „Warhorse“ ist ein gutes Album. Fans werden es sich bestimmt mit Freuden kaufen und anhören. Viele perfekt gespielte Riffs, satte Drums und die prägnante Stimme von Pete tragen das ihre dazu bei. Nicht alle Songs sind Überflieger, aber das wäre auch zuviel verlangt. Jedenfalls lohnt sich reinhören und dann vielleicht sogar bestellen. Die Band hat es verdient.
Timo K.    

Punkte: 8.0 von 10
SACRED HEART - The Vision
Pure Underground Records/Non Stop Music
Da haben wir wieder mal was für Raritätensammler. Mit „The Vision“ veröffentlicht Pure Undergrund Records auf einer CD das gleichnamige 1989er Demo von Sacred Heart. Da auf diesem Demotape lediglich drei Songs drauf waren, wurden noch „Time After Time“ vom 91er „Heavy Artillery“-Sampler und die lange verschollene Nummer „Take Hold“ draufgepackt. Damit man doch CD-Länge erreicht, kommt man im 2. Teil des Silberlings in den Genuss der Sechs-Track-EP der Byron Nemeth Group, die Gitarrist Byron Nemeth 2010 aufgenommen hat, was diese Veröffentlichung wegen der grossen qualitativen und soundtechnischen Unterschiede zu einer vielschichtigen Affäre macht. Da wären zum ersten die fünf Sacred Heart-Songs. Der Lobhudelei des Infoblattes kann ich mich in diesem Fall nicht wirklich anschliessen, denn die Band klang genauso wie sie damals aussah, perfekt gestylt mit aufgesetzt kitschigem Fernsehprediger-Lächeln. Naja, fast jedenfalls, denn vor allem instrumental ist das Ganze durchaus hörbar, sauber gespielter, solider US-Metal der alten Schule, ohne Ecken und Kanten halt; ein kleiner Zacken mehr Rotz, und man hätte zu Szenegöttern wie Heir Apparent und Fifth Angel aufschliessen können. Was wirklich nervt ist die extrem glattpolierte, süssliche Stimme von Sänger Keith Van Tassel, bei der es sich wie bei einem schlaffen Händedruck oder einem gut geschmierten Zäpfchen verhält: Es tut nicht im Geringsten weh, hinterlässt aber dennoch ein komisches, flaues Gefühl im Magen. Dann kommt der Stilbruch: Die Songs der Byron Nemeth Group klingen weitaus progressiver und frischer, treffen meine Vorliebe für Progrock und -metal ziemlich gut, auch wenn vor allem der Bass gegenüber dem Sacred Heart-Material deutlich abfällt. Hier hätte man sich ruhig an Referenzbassisten wie Chris Squire, Dave Meros oder Pete Trewavas orientieren dürfen, die mit ihrem kräftig-knackigen Basssound die Werke von Yes, Spock’s Beard und Marillion veredelt haben. Dennoch wirklich gutes Material, das bei jedem Proghead zumindest ein anerkennendes Nicken herauskitzeln dürfte. Wie auch immer, „The Vision“ offenbart die zwei Gesichter des Byron Nemeth, die wohl nicht jedem Fan gleichermassen schmecken werden, insgesamt aber recht gut zu gefallen wissen, trotz der Weichspüler-Vocals auf dem Sacred Heart-Material.
Mirko B. 
  
Punkte: keine Wertung
GODHATECODE - Weltenschmerz
Noisehead Records
Der Deutsch-Schwedische Cocktail um Pelle Ekegren (ex-Grave) und Philippe Seil (Distaste) veröffentlicht nach seinem 2008-er Debüt "Aeons" mit "Weltenschmerz" sein komplett in Deutsch gehaltenes zweites Album. Fast schon bizarr, dass Deutsche Texte im Death Metal etwas Exotisches darstellen, aber nicht nur Früchte, sondern auch Musik aus exotischen Ländern kann gut sein. Stilistisch bekommt man hier nicht arabische Harmonien zu hören, sondern feinsten Schweden- oder eben Deutsch-Schweden Death. Von Brutalbrachial bis Midtempo-Gebrülle bekommt man hier die volle Ladung Wut zu spüren. Trotz dem nur schreienden und growlenden Sänger versteht man praktisch jedes Wort; die Texte, gepaart mit der tollen Soundatmosphäre, muss man sich ebenfalls zugute kommen lassen!
Steve Butcher  

Punkte: 8.0 von 10
TRIBAL – I-Dentity
Blacklight Entertainment
Knapp 3 Jahre nach „Corner Of A Circle“ melden sich „Tribal“ mit ihrem dritten Studioalbum „I-Dentity“ zurück. Mehr noch als auf dem Vorgänger spielt „Tribal“ mit Kontrasten. Bleischwere und modern rockige Parts wechseln sich mit melancholischen, zuweilen psychedelischen Passagen ab. Auch gibt es neben den durchwegs auf Englisch gesungenen Titeln auch einen deutschen Text bei „Die Kraft Ist In Dir“. Dies ist wirklich ein starker Kontrast zu den anderen zwölf Songs. Und irgendwie passt er auch nicht ganz rein. Der Opener „Eleven“ kommt satt daher und besticht durch die verzehrte Stimme. Der darauffolgende Titelsong „My Identity“ hat was von Limp Bizkit und Co. Ruhige Passagen und einen satten Refrain, der zum Hüpfen einlädt. Gerade wenn Greg Bailey seine tiefere rauhe Stimme einsetzt macht's richtig Spass. Mit dem Rausschmeisser „Past - Present - Future“ gibt’s noch einen über 7-minütigen Song. Die Idee ist echt gut, leider fehlt hier das Tempo. Alles in allem ein sehr gutes Album. Der Weg nach oben ist noch lang und steinig, aber die richtige Richtung haben Tribal schon mal eingeschlagen. Darum weiter so.
Timo K.  

Punkte: 8.0 von 10
ATLAS & AXIS – March of the night
Eigenvertrieb
Atlas & Axis ist eine junge Schweizer Band, welche 2009 gegründet wurde. Nach vielen Proben und Konzerten im In- und Ausland erscheint nun der erste Longplayer „March Of The Night“. Die zehn Songs mit einer relativ kurzen Dauer von total 33 Minuten hauen mächtig rein. Der Stil kann durchaus als Power Metal bezeichnet werden. Schon nach dem Intro geht’s bei „Help Me“ gleich in die Vollen. Die Gitarrenriffs sind eine Augenweide und erinnern stark an Iced Earth in früheren Jahren. Vielleicht liegt es ja am Namen vom Rhythmusgitarristen Kevin Schaffer. Wer weiss. Nebst der ebenfalls starken Drum-Leistung ist die Stimme von Jonas Ambühl zu erwähnen, die absolut ins Schwarze trifft. Dadurch erhalten die Songs ihr eigenes Gesicht. Die zehn Songs sind durchweg eingängig und animieren zum gnadenlosen Headbangen. Ein gutes Beispiel dazu ist sicherlich „Winter“. Bei diesem Midtempo-Song bleibt kein Kopf ruhig. Nebst der doch präsenten Härte wie beim Titeltrack „March Of The Night“ oder „Power And Might“ gibt’s mit „I know“ aber auch eine Ballade. Auf den ersten Hördurchgang passt der Song zwar nicht richtig ins Album. Aber ich muss sagen, er hat was. Mit dem Streichorchester im Hintergrund und dem Aufbau ist die Nummer echt geil. Für ein Debütalbum und zudem noch selbst produziert, ist „March Of The Night“ wirklich gelungen. Es macht einfach nur Spass Atlas & Axis zuzuhören. Ich freu mich jetzt schon, die Band mal Live zu sehen und natürlich auf ein weiteres tolles Album.
Timo K.  

Punkte: 8.0 von 10
POLUTION - Beyond Control
Escape Music/Non Stop Music
Die Schweizer Band startete als Coverband und spielte unter anderem Songs von Metallica, Motörhead und AC/DC. Schon mit ihrem Debüt "Overheatet" von 2008 konnten die Innerschwyzer Jungs überzeugen. Im Ganzen gefallen alle elf Tracks und die Herren aus dem Muotathal machen einfach dort weiter, wo sie mit dem Debüt aufgehört haben. "Beyond Control" ist sehr vielseitig, hat viel Melodie wie beim fast Hitverdächtigen "Forever And A Day", das glänzt mit einer starken Gesangsmelodie, frisst sich sofort im Gehirn fest. Das Riff von "Follow Me" erinnert dann eher an Gotthard, kommt aber auch gut. Oder auch ganz stark kommt das flotte "The Band", treibend und auch mit einer guten Melodie im Refrain. Ein Gang härter kommt das coole "War", geiles Gitarrenriff. Auch das folgende "R.I.P." ist gut durchstrukturiert und glänzt mit starken Gitarren genauso wie mit der Melodie im Refrain. Die Jungs haben wirklich ein Gespür für gute Songs. Man kann viele Einflüsse wahrnehmen in deren Sound ohne aber wie ein Klon zu wirken, hört euch nur mal das Metallica-lastige "Bite Me" an, dann wisst ihr, was ich meine. Ich bin echt positiv überrascht ,was da für ein gutes Album aus der Innerschwyz kommt. Die Herren Marcel, Andreas, Armin, und Matthias Betschart und Sänger Pascal Gwerder, bedienen die Zuhörer auf ihrem Zweitling mit einem wirklich klasse Album, ohne Ausfälle. Gratulation ins MT.
Crazy Beat  

Punkte: 7.9 von 10
HIGH ON FIRE – De Vermis Mysteriis
Century Media/EMI
Jesus hatte einen Zwilling, der starb bei der Geburt, konnte dann aber in die Zukunft reisen, um mit Hilfe eines Krauts in die Vergangenheit zu reisen und zwar in die Körper seiner Vorfahren, die ständig beinahe sterben, was den Jesus-Zwilling endgültig erledigen würde. Ohne Witz, das ist in etwa die Story, welche High On Fire auf ihrem nunmehr sechsten Langeisen vertonen. Und so verworren die Geschichte ist auch der Sound auf „De Vermis Mysteriis“. Doch wenn ich ehrlich bin hab ich auch gar nichts anderes erwartet. Seit High On Fire 1998 aus den Ruinen der Stoner-Doom-Legenden Sleep gekrochen sind, steht das amerikanische Trio um Klampfer und Sänger Matt Pike für abgedrehten Sludge Metal, der so verschroben wie heftig daherkommt und so entfesselt auch „De Vermis Mysteriis“ vom Einsteiger „Serums of Liao“an einen tosenden Riff-Orkan, der einzig im in der Mitte der Platte angesiedelten, verdrogt wabernden „Samsara“ kurz abflaut, ansonsten aber bis zum zähflüssig auslaufenden „Warhorn“ alles, aber auch komplett alles mit sich hinfortreisst. Nicht jeder Windstoss bläst einem dabei gleich spannend ins Ohr: Während die thrashigen „Fertile Green“ und „Spiritual Rights“ und das vertrackt stolpernde „Romulus and Remus“ zwar durchaus die Nackenmuskeln kitzeln, sind es vor allem die etwas schwerfälligeren Nummern, die einen weg zu blasen wissen: der grollende Mid-Tempo-Stampfer „Bloody Knuckles“ mit leichtem HC-Spirit, das bleiern walzende „Madness of an Architect“ und das sich episch dahinschleppende, 7-minütige Doom-Ungetüm „King of Days“. Vor allem Letzterer lässt die Hoffnung aufkeimen, dass Pike es mit den gerade für ein paar Shows aufgeweckten Sleep wieder ins Studio schaffen wird. Dass deren Songs und Songtexte weniger übergeschnappt ausfallen werden kann man aber gleich vergessen.
Kissi  

Punkte: 7.9 von 10
DEADBORN - Mayhem Maniac Machine
Apostasy Records
Obwohl mir Technical Death seit über 20 Jahren das liebste Kind aller metallischen Spielarten ist, rutschten die deutschen Deadborn bis jetzt leider durch mein Raster. Habe zwar den Namen schon öfters mal irgendwo gelesen, vernehme aber aufgrund dieses Reviews zum ersten Mal bewusst ihre Musik. Das Iguana Studio (u.A. Necrophagist, Punish, Dead Eyed Sleeper, Years of Tyrants) scheint immer mehr zur bevorzugten Adresse von Bands mit überdurchnittlichen Fingerfertigkeiten zu werden und Christoph Brandes hat auch den Totgeborenen aus dem Schwarzwald ein differenziertes, aber rohes Klanggewand auf den Leib geschneidert. Das Quartett plus Sessionbassist beinhaltet zwar zwei Ex-Necrophagist Mitglieder in seinen Reihen (die ungefähre musikalische Marschrichtung dürfte damit in etwa vorstellbar sein), Deadborn rein darauf zu reduzieren würde der Band aber nicht gerecht werden. Denn ein latenter Morbid Angel-Einschlag verleiht den sieben Liedern eine gewisse Fiesheit und das technische Element wurde nicht plakativ, sondern im Gegenteil sehr un-necrophagisch songdienlich und dazu überaus bangertauglich in das Songwriting integriert. Einerseits wird dadurch unaufgeregt anspruchsvoller Death Metal mit öfters wechselnden kleinen Details zum nach und nach Heraushören geboten, andererseits kann man zu "Mayhem Maniac Machine" (das Cover ist übrigens der Hammer!) auch nach ein paar Bier zuviel noch vortrefflichst rumposen. Einziger Kritikpunkt: Wäre der jetzt schon stabile Gesang noch etwas abwechslungsreicher oder wenigstens etwas experimentierfreudiger, gäbe es mindestens noch einen halben Punkt mehr. Reinhören wird nichts desto trotz empfohlen, Tipp!
Hardy   

Punkte: 7.8 von 10
WILD FRONTIER - 2012
Prime Entertainment
Nach fünf Jahren Pause kommen die Deutschen Meldic Rocker nun mit ihrem fünften Album um die Ecke. Und ich muss zugeben, das ganze Album gefällt mir ausserordentlich gut. Ich bring das Teil fast nicht mehr aus meinem Player raus. Der erste Song, der mich packte - und zwar schon beim ersten Anhören - war das rockige "Its All Over Now", der glänzt mit einem tollen Refrain. Auch zu den härteren Tracks gehört das starke "Stay Tough". Grosses Hit-Potential hat "Its All Up To You", ein klasse Song, bei dem einfach alles stimmt, eine klasse Instrumentierung, eine tolle Gesangslinie und eine starke Lead Gitarren-Linie. In genau dieselbe Kerbe schlägt "Tonight Tonight Tonight". Diese Songs sind einfach klasse Melodic Rock-Nummern, die nichts Neues sind aber dafür Spass machen und für gute Laune sorgen. Und ihr glaub es kaum, es geht mit "Cant You Hear Me Calling" genau so weiter. Und zum Schluss gibt’s mit dem Abba-Cover "Gimme Gimme Gimme" noch ein starkes Ende, nur musste man ja den Text etwas abändern: Sänger Jens Walkenhorst kann ja nicht gut singen "Gimme a Man After Midnight" und so heisst das nun "Gimme Your Love After Midnight". Wie gesagt mir gefällt die Mischung aus Melodic Rock und AOR, nur muss man sich erst an Jens Stimme gewöhnen, aber wenn das geklappt hat, dann kann man ganz gut leben mit dem neuen Werk der Deutschen.
Crazy Beat   

Punkte: 7.8 von 10
ADRAMELCH– Lights From Oblivion
Pure Prog Records/Non Stop Music
Die italienische Formation beschreitet neue Wege. Wenn man sich auch zwischenzeitlich immer mal bis zu sieben Jahre Zeit lässt für eine Veröffentlichung, ist das ja auch kein Wunder. Wer sich in solchen Zeitspannen nicht weiterentwickelt, züchtet den Stillstand. Das hochgelobte 1988-er Debutalbum „Irae Melanox“ wird bei Amazon bereits für 85 Euro das Stück gehandelt. Mir ist da das aktuelle Album „Lights From Oblivion“ lieber und ich begrüsse die Entwicklung. Mit „Wondeful Magician“ erinnern die Mailänder an Europe. Bedeutet nicht, dass ich Adramelch in eine Schublade stecken möchte. Hier auf dem Album findet man Hardrock- und AOR-verwandte Songstrukturen gepaart mit einem Hauch von Progressiven Tönen. Mein persönlicher Favorit ist „King (Of The Rain Of Tomorrow)“ welches mich etwas an das wunderbare Album „Burn The Sun“ von Ark (Jorn Lande) erinnert. Empfehlenswertes Album!
Liane P.  

Punkte: 7.8 von 10
ANCESTORS - In Dreams And Time
Tee Pee Records
Düster wird’s mit den LA Rockern, gewaltig düster, gegen Ancestors wirken Candlemass ja wie eine Happy Metal Kapelle. Mit sechs, meist überlangen Songs, fast alle zwischen 9 und 19 Minuten, ziehen uns Ancestors in die Tiefe der gefühlvollen Dunkelheit und des traurigen Gefühls. Mit teilweise wunderschönem weiblichem Gesang kann man sich den Songs kaum entziehen. Irgendwie strahlen die Lieder eine ganz besondere Ruhe aus. Aber Vorsicht: wer schlecht drauf ist oder leicht depressiv sollte sich dann diesen Rundling eher nicht reinziehen, sonst wird man gnadenlos in der Abgrund der Ancestors mitgerissen. In das Wirrwarr der "strange" verzerrten Gitarren, traurigen Klavierpassagen, der wunderschönen wummernden Hammond Klänge, die schon ab und zu an ältere Pink Floyd erinnern, eben halt nur düsterer. Der Gesang ist meistens sehr gefühlvoll und klar und eben wunderschön. Und so zieht sich diese Stimmung durch alle sechs Lieder. Wenn man gut drauf ist, wirkt die Musik der Amis wirklich entspannend und man kann dabei gut abschalten und sich einfach treiben lassen. Ancestor sind sicher nicht jedermanns Sache, aber ein Reinhörversuch lohnt sich auf jeden Fall.
Crazy Beat  

Punkte: 7.8 von 10
THE GLORIA STORY – Out Of The Shade (EP)
Wild Kingdom Records/Non Stop Music
Wir wissen alle: im Rock'n'Roll zählt nicht nur die Musik allein. Auch die Attitüde, das Auftreten, die Show gehört dazu, ob nun aufgebretzelt wie im Glam Rock, mit Black-Metal-Corpsepaint oder in versifftem Grunge-Flanellhemd. Ersteres wieder aufleben zu lassen, mit Lederjacken, Kajalstift und energischen Posen, das haben sich The Gloria Story aus Schweden auf die Fahnen geschrieben. Auch musikalisch, denn zieht man sich „Out Of Shade“, die neue EP der skandinavischen Newcomer rein, dann fühlt man sich zurückversetzt in die 70's, wo Glamour den Rock regierte. Zwar weist der straighte Opener „Adore“ auch eine punkige Schlagseite à la Ramones auf, doch schon bei „Tennis Is Nice“ (selten dämlicher Songtitel!) ist man sich sicher: In der Brieftasche jedes dieser vier Musiker steckt eine Mitgliedskarte der Kiss-Army. Sofort geht der flotte Mid-Tempo-Rocker ins Ohr und schon nach dem zweiten Hören trällert man fröhlich den Refrain mit. Selbes gilt für „Oh No“, bei welchem es sich nicht um eine neue Nummer, sondern um eine aufgepeppte, etwas rauere Version der ersten Single der Band handelt, mit welcher man 2010 gleich für mächtig Furore im Heimatland machte. Überhaupt kann „Out Of Shade“ mit mehr Pepp, mehr Schärfe und etwas weniger Kitsch aufwarten als das letztes Jahr veröffentlichte Debütalbum „Shades Of White“, wobei mit „Lacey Heart“, der letzte Track dieser EP, wiederum eine, wenn auch etwas düstere, Hammond-Orgel-Ballade den Weg in die Gehörgänge findet. Auch das gehörte zum 70er-Glamour.
Kissi 

Punkte: keine Wertung
AWAKEN DEMONS - Awaken Demons
Bastardized Recordings
Die Italienischen Metalcorer Awaken Demons bringen mit dem selbsbetitelten Album bereits ihr Viertes seit der Gründung 2007 auf den Markt. Awaken Demons kennt man vielleicht von Ihrem Coversong und dem dazugehörigen Clip von Ini Kamoze's Song „Here Comes The Hot Stepper“, welches bereits zu einem Ausrufezeichen dieser jungen Band geführt hat. Ihr neuestes Werk beinhaltet zehn Songs plus einen Dubstep ähnlichen Bonus Track namens "Under The Glass" welcher sehr zu empfehlen ist. Produziert wurde die Scheibe vom bekannten Zack Ohren (u.a All Shall Perish, As Blood Runs Black, The Ghost Inside) Dessen Spezialität ist das Genre Metalcore, und dies hört man vorallem in den Songs "Under The Glass", "Isolation" oder "Tempest", welche einfach grandios produziert sind. Stilistisch ist nicht mehr als gefestigter und ausgereifter Metalcore zu erwarten. Die Italienischen Jungs wissen, was sie, oder eben nicht können und setzen dies gekonnt in musikalischer Hinsicht um. Nichts Überragendes, aber sehr angenehm um ab und zu mal reinzuhören.
Steve Butcher  

Punkte: 7.6 von 10
GENERAL SURGERY - A Collection of Depravation (Best Of)
Relapse Records/Non Stop Music
Das schwedische Grindcore-Aushängeschild General Surgery will mit Ihrer 60-Minütigen und auf 30 Tracks gepressten 'Best Of'-Scheibe wohl ihren Stand in der Szene klarmachen. Im Laden kommt das ganze schön aufgemotzt mit 24-seitigen Booklet inklusive neuer Liner-Notes daher. Auf dieser Kollektion sind neben einiger Split Songs der Anfang 90-er und bisher unveröffentlichten Tracks auch noch das geniale Carcass-Cover "Empathological Necroticsism" mit dabei, bei welchem man unvermeindlich vor die Ohren geknallt bekommt, auf welche Wurzeln sich General Surgery beziehen. Bei dieser Zusammenstellung kann man eigentlich nur bemängeln, dass es nicht ein oder zwei Songs aus ganz alten Zeiten dabei hat, obwohl dies sicherlich dem allgemein guten Sound der Platte geschadet hätte.
Steve Butcher 

Punkte: keine Wertung
SVYATOGOR – Doctor Veritas
Svarga Music
Der Zenit des Folk Metals ist schon ein Weilchen überschritten, zumindest wenn ich die Anzahl der Neuerscheinungen betrachte. Interessant sind vor allem die Bands, welche folkige Elemente in ihre Musik einbauen und weiterentwickeln. Dazu zählen die Ukrainer von Svyatogor, welche mit ihrem Debüt eine riesige Brücke zwischen Folk, Black und Industrial schaffen. Während beim Opener noch Flöten, Chöre und bratende Gitarren das Gesamtbild beherrschen, drücken bei "Word Hard. Eat.Watch" erste Rhythmenwechsel durch. ‚Nor Fire, Nor Sword‘ bringt durch das stampfende Intro sowie die ganz toll inszenierten Effekte eine mächtige Portion Industrial in die Musik. Unterstützend wirkt dabei natürlich die glasklare Aufnahme. Wer jetzt aber ans Ende denkt, der täuscht sich: Die Musik wird noch innovativer, von Klaviereinsätzen über Saxophonparts ist noch einiges dabei, was den Hörer/die Hörerin immer wieder überraschen mag. Das persönliche Highlight ist wohl "La Concupiscene", total abwechslungsreiche Vocals, Samples, das eben angesprochene Saxophon sowie die zweistimmigen Gitarrenspuren kreieren das beste Lied auf der Scheibe. Wer annähernd etwas mit Aborym, Nachtmystium, Remirath oder Blutmond anfangen kann, sollte hier dringend einmal reinhören!
Tristan 

Punkte:
7.6 von 10
HORN OF THE RHINO - Grengus
Doomentia Records
Spanien steht für guten Fussball, aber im Heavy Metal sind die Iberer immer noch ein Entwicklungsland. Horn Of The Rhino wollen das mit "Grengus" ändern. Früher war man eher dem Doom Sludge-Gott huldig, heute baut man auch mal schnellere Passagen ein wie der Opener "Under The Hoof". Auf jeden Fall rumpelt es gewaltig. Soundgarden, Black Sabbath, in der Stimme Nuancen von Alice In Chains, ja hier hat sich so eine Art Power Doom Sludge Metal entwickelt, der aber durchaus seinen Charme hat. So staubtrocken wie Kyuss klingt Grengus mit Sichheit nicht. Tja Leute, wer auf Wüstensound steht und es gern rumpeln lässt mit einem schön dreckigen verzehrtem Gitarrensound, ist hier genau richtig. Grengus wird in diesem Genre seinen Weg machen, da besteht überhaupt kein Zweifel. Aber in der Champions League sind wir deshalb leider immer noch nicht angekommen.
Daniel J. 

Punkte:
7.6 von 10
BEFORE THE DAWN – Rise Of The Phoenix
Nuclear Blast/Warner
Was habe ich mich gefreut, als Before The Dawn ankündigten, sie würden ein neues Album veröffentlichen – und was war ich enttäuscht, als ich erfahren musste, dass der begnadete Bassist und Clean-Sänger Lars Eikind die Truppe zusammen mit dem erst gerade eingestellten Fellverdrescher verlassen hatte. Nun gut, harren wir der Dinge, die da kommen mögen, so hiess die Devise. Die Dinge kamen auch – und hinterliessen einen schalen Nachgeschmack. Der Sound wurde noch Death Metal-lastiger als zuvor, brechender, treibender, jedoch wieder mit den typischen Trademarks des BTD-Sounds versehen inklusive akustischer Zwischenparts. Jedoch, die Vocals… Gut, Tuomas Saukkonen hatte bisher auch immer nur relativ monoton vor sich hin gegrowlt, aber es fiel nicht so derb ins Gewicht beziehungsweise passte sehr gut zum cleanen, melodischen Gesang – was sich ja dann auch in der musikalischen Form widerspiegelte. Nun, da ein Element wegfällt (die ganz Schlauen unter euch haben aufgepasst und wissen, welches ich meine), ist auch ein Teil der Magie verloren gegangen, welche BTD zur Ausnahmeband gemacht hatte. Technisch gesehen ist immer noch alles perfekt, aber von der Seele her fehlt ein gewisser Part… Zudem nun erst recht auffällt, dass das Gegrowle sehr monoton sein kann. Melodischer Death Metal, ohne Zweifel, aber nun ohne Variabilität bei den Vocals.
Toby S. 

Punkte:
7.5 von 10
VARIOUS ARTISTS - Oriental Metal
Century Media/EMI
Metal ist völkerverbindend, soviel ist klar! Wo Religion, Abstammung oder soziale Hintergründe für eine trennende Schlucht zwischen den Menschen stehen, dort verbindet dieses Album die Menschen durch die Musik. Gerade für Metal-Fans in orientalischen Ländern ist es oftmals schwierig, Musik zu machen, da Metal je nach Staat abgewertet wird oder sogar verboten ist. Das Interessante an orientalischen Bands ist, dass sie klassischen Metal mit Klängen ihrer eigenen Nationen verbinden und dadurch der Musik einen Stempel mit grossem Wiedererkennungswert aufdrücken. "Oriental Metal" ist eine Kompilation, die starke Songs von Bands wie Orphaned Land, Nile oder Pentagram (auch bekannt unter dem Namen Mezarkabul) enthält. Was für ein strahlender Stern am Metal-Himmel, der über allem Trennenden steht und durch sein kräftiges Leuchten verdeutlicht, dass wir im Grunde alle Brüder und Schwestern sind, verbunden durch Musik, die niemals wertet und niemals richtet.
Maiya R.B.
   
Punkte: keine Wertung
PHOBIATIC - An Act Of Atrocity
Unundeux
Scheisse, Zwickmühle... Phobiatic zocken zwar oberamtlichen technischen Death Metal mit vielen dem Genre eigenen Irrungen und Wirrungen, die Mucker sind an ihren jeweiligen Instrumenten mehr als fix, die Produktion hat Luft und stimmt und einige Riffs lassen durchaus sofort aufhorchen, aber leider verweigern meine Synapsen vehement sich mit "An Act Of Atrocity" kurz zu schliessen. Die Mischung aus Origin, Psyopus und Beneath The Massacre kommt zwar tight durch die Botanik geprescht und die handwerklichen Fähigkeiten der Saitenabteilung lässt einige Unterkiefer ausrenken, mir ist die Chose aber (wahrscheinlich langsam altersbedingt) zu nervös und wuselig um auf längere Zeit zu fesseln. Fast volle Punktzahl für die technische Ausführung von meiner Seite, für Langzeitverseuchung reichts aber aufgrund des für mich unschlüssigen Songwritings und des zwar kraftvollen, aber gefühlsmässig eintönigen Gegrunzes nicht. Genreliebhaber dürfen sich nichts desto trotz schon mal die Hörkanäle freiblasen, denn da kommt starker Tobak auf euch zu! Reinhören.
Hardy
 
Punkte:
7.5 von 10
BANGALORE CHOIR - Metaphor
AOR Heaven/Non Stop Music
Nach einem kurzen Intermezzo mit Accept ("Eat The Heat") kehrte Sänger David Reece vor 20 Jahren nach Los Angeles zurück und gründete bald darauf Bangalore Choir. Doch Grunge verdrängte die Hairbands und trotz eines guten Debüts ("On Target") kam man nicht vom Fleck. Nachfolgende Projekte mit Sircle Of Silence oder Stream wirken im Rückblick als 'Überbrückung' der 90er Jahre. Zurück ins Rampenlicht kam Reece 2006 mit den Schweden Gypsy Rose mit dem Album "Another World". Von da an war es gedanklich ein eher kleiner Schritt zur Bangalore Choir-Reunion, die mit dem Re-Release von "On Target" und dem Studioalbum "Cadence" 2010 Tatsache wurde. Nun rotiert also die neue Scheibe "Metaphor" in meinem CD-Player (ja, ich hab noch einen). Und was geboten wird, ist eine gelungene Mischung aus Hart/Zart. Da hat der Rocker ebenso Freude wie die moderne Hausfrau, die zum Opener "All The Damage Done" oder "Don't Act Surprised" beschwingt durch die Gänge wischt. Für die Verschnaufpause eignen sich "Scandinavian Rose" oder "Fools Gold", ein Schmachtfetzen, der genauso gut auch einem Herrn Coverdale hätte entfleucht sein können. Bei "Never Face Ole Joe Alone" geht's sogar ans Eingemachte, sprich, das Flanellhemd wird übergestreift und die Holzgitarre und die Harmonica hervorgeholt. Freitag Abend, irgendwo im Mississippi-Delta... Fazit: Ein gelungenes, abwechslungsreiches Album.
Rocknrolla
  
Punkte:
7.5 von 10
GRAVEYARD - The Altar Of Sculpted Skulls
Pulverised Records
Vorsicht! Bei diesen Graveyard handelt es sich nicht um die Retrorock-Shootingstars aus Schweden sondern um die seit 2007 rumrödelnde Old School Death Metal-Rotte aus Spanien. Was da die Katalanen Julkarn, SBE, Gusi und Bastard auf Plastik gebannt haben, ist beileibe nichts für Feingeister, und mit dem wüst rumpelnden, mit viel Bass und Hall versehenen Gesamtsound dürften selbst Morbid Angel und Cannibal Corpse Fans ihre Mühe haben, denn technische Kabinettstückchen wird man auf „The Altar Of Sculpted Skulls“ vergeblich suchen. Wer hingegen auf authentischen Death Metal der ganz alten Schule steht, der mehr auf Atmosphäre, Durchschlagskraft und Groove setzt als auf spielerische Finessen, der liegt bei Graveyard genau richtig. Die 6 Track-EP, die übrigens bereits 2011 unter den Fittichen von Doomentia Records als 12“ veröffentlicht worden war, beinhaltet vier neue Tracks sowie mit "Ritual" und "Howl Of The Black Death" zwei neu abgemischte Songs von der 2008-er EP „Into The Mausoleum“ bzw. von der 2009 erschienenen 7“ Split-EP mit Terrorist. Wie bereits angedeutet, ist die Marschrichtung ganz klar vorgegeben und bietet kaum Platz für Überraschungen. Wie es sich gehört, sind die Klampfen höllisch tief gestimmt, Frontgrunzer Julkarn röchelt guttural aus dem Frequenzkeller und Highspeed-Passagen weichen immer wieder dem Midtempo und schleppenden Parts, welche dem ganzen Sound erst recht die nötige Heavyness verleihen und die Affinität zum Doom Metal deutlich hervorblitzen lassen. Als einzige, kleine Überraschung kann man das doomige, atmosphärische Instrumental „Cult Of The Shadows“ sehen, welches sozusagen die Überleitung von den neuen Songs zu den zwei älteren Stücken bildet, sehr geschickt eingefädelt! Bodenständige Kost für ewiggestrige Death Metal-Maniacs, welche eine düstere und bedrohliche Stimmung allen filigranen Spielereien vorziehen.
Mirko B.
   
Punkte: keine Wertung
MAN.MACHINE.INDUSTRY - Lean Back, Relax and Watch the World...
GMR Music Group
2007 war das schwedische Quartett mit zwei Videos im PS3/ XBOX360 Spiel "The Darkness" vertreten, somit war schon einmal eine saftige Grundlage aufgebaut, 2009 legte man noch einen oben drauf kurz nach ihrem Gig am bekannten "Sweden Rock Festival" wurden sie von GMR unter Vertrag genommen wo sie 2010 ihr drittes Album "White Trash Devil in A Jesus Christ Pose" herausbrachten. Mit "Lean Back, Relax and Watch the World Burn" legen die Schweden nun den nächsten Truthahn in den Ofen. Zu hören bekommt man das altbewährte Industrial Metal Prinzip, präsentiert von einer genialen Band mit einem interessanten Sänger. Thematisch handelt es, wie der Albumtitel es erahnen lässt, von der Postapokalypse, der Haupteinfluss stammt von dem Film "Aftermath: Population Zero". Trotz der homogenen Story kommen die Songs sehr abwechslungsreich daher und gross Langeweile kommt nie auf. Mit "Eighties" hat man sogar noch einen Coversong der legendären Killing Joke raufgepackt, der für mich 1000 Mal geiler als das Original ist.
Steve Butcher   

Punkte: 7.5 von 10
HUNTRESS – Spell Eater
Napalm Records//Musikvertrieb
Sind die Kalifornier Huntress das nächste grosse Ding im Heavy Metal? Wenn es nach ihre Plattenfirma und diversen namhaften Fachmagazinen geht, dann schon. Bei mir hinterlässt das Album auch nach zwei Woche Dauerrotation vor allem Fragezeichen. Dabei gibt es durchaus Aspekte, die dem besagten Metalfilz recht geben. Huntress haben definitiv etwas Einmaliges und stechen aus der Masse heraus. Besonders der Gesang von Sängerin Jill Janus besitzt ein Variantenreichtum von Melodisch bis psychotischem Gekeife, welches wohl in dieser Form noch nie gehört wurde. Es braucht deshalb eine gewisse Zeit, um mit ihr vertraut zu werden. Ebenfalls spannend sind die Wechsel zwischen doomigen und speedigen Elementen. Betrachtet man die Songstrukturen aber etwas genauer, entpuppen sie sich als gewöhnlicher Heavy Metal, welcher sich nur durch Jill Janus etwas von der Masse abhebt. Die zehn Lieder sind gut, aber weit weg von hervorragenden Welthits, die es für den angestrebten Status bräuchte. Das aufgesetzte Image der Band trägt ebenfalls wenig zur Glaubwürdigkeit von Huntress bei. Es trägt den Schriftzug von amerikanischem Grössenwahn, wo man jeden Furz als Sensation verkaufen will. Die nächsten Metallica, AC/DC oder Led Zeppelin sind mit Huntress also nicht geboren. Schraubt man die übergrossen Erwartungen aber zurück, kann man sich an einem tollen Heavy Metal-Album erfreuen, welches ein gewisses Kult-Potential besitzt. Liebhaber von ungewöhnlichem Metal dürften in der Band um die vollbusige, leichtbekleidete und blutverschmierte Frontfrau ihre Freude haben.
Roger W.   

Punkte: 7.5 von 10
WIG WAM - Wall Street
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das fünfte Studioalbum der norwegischen Glam-Rocker steht am Start! Falls jemandem der Bandname bekannt vorkommt: Das Quartett aus der Provinz Østfold trat beim Eurovision Song Contest im Jahre 2005 für Norwegen an und spielte sich mit dem Song "In My Dreams" auf den neunten Platz. Seither sind zwei weitere Alben erschienen, die gute Kritiken einheimsen konnten. Das neueste Werk "Wall Street" schickt die gleichnamige Single voraus, und die rockt ordentlich! Nicht weniger rockig sind auch die darauf folgenden Tracks, ein Kracher nach dem anderen! Interessant dabei ist, dass Wig Wam zwar in erster Linie Glam Rock spielen, doch "Victory Is Sweet" (mit sehr guten Lyrics!) hört sich eher wie eine epische Power-Ballade von Hammerfall an, was die CD nur noch interessanter macht, da die Band dadurch ihren Facettenreichtum schön breit ausgefächert hat. Nebst schnellen Nummern bietet "Wall Street" auch eine schöne Ballade wie "Tides Will Turn", gerade richtig für eine kleine Verschnaufpause zwischen all den Gute Laune-Songs, die so richtig gut zur warmen Jahreszeit passen. Schmuckes Album!
Maiya R.B.   

Punkte: 7.4 von 10
PARTIES BREAK HEARTS - One Night Out & The Morning After
Subversiv Records
Wer kennt es nicht, man wacht morgens auf, in der einen Hand eine halb leere Whiskey Flasche, in der andere eine völlig unbekannte Schönheit. Dann sieht man sich um und merkt, dass man ja nicht einmal weiss wo man eigentlich gelandet ist. Genau für solche Fälle wollen die Berner Parties Breake Hearts einen passenden Soundtrack liefern. Dass dabei ausgerechnet Post Hardcore beziehungsweise Emopunk (!) helfen soll, lässt mich nicht davon abhalten, meinen Hippokratischen Journalisteneid zu leisten, mich richtig volllaufen zu lassen und mir am Morgen (Nachmittag) danach diese CD anzuhören. Mit der unbekannten Schönen hat es leider nicht geklappt, leider ist es immer noch die gleiche Alte… Dafür macht sich der Brummschädel umso mehr bemerkbar und ich bin bereit für Berner Emopunk. Nach zweimaligem Durchöhren fühle ich mich zwar kein wenig besser, aber immerhin kann ich ein Urteil fällen. Parties Brake Hearts liefern entgegen meiner Erwartungshaltung ein ausgereiftes Songwriting an den Tag, und, wer hätte es gedacht, die Jungs können richtig Rocken. Klar im Punk beheimatet, schütten sie auf der kompletten Scheibe ein Resümee aus ihrer noch jungen Säufer-Karriere aus. Dass die Platte auch noch solide produziert ist, liegt vielleicht an der namentlich erwähnten Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Bern sowie dem Swisslos Fond für Kultur des Kanton Berns. Warum die Stadt Bern den Kulturschmelztiegel "Reithalle" schliessen will, jedoch mit Geld eine Band unterstützt, bei der es ausschliesslich um Party geht, ist mir schleierhaft.
Steve Butcher   

Punkte: 7.4 von 10
HOPELEZZ - Black Souls Arrive
7Hard Records
Die Deutschen Melodic Death Metaller Hopelezz wollen mit ihrem erstling "Black Souls Arrive" ihren Ruf bestätigen, denn die Band konnte schon für diverse Grössen wie Sepultura oder Walls Of Jericho eröffnen und gewannen sogar den 1.Platz beim Publikumsvoting am Emergenza Festival im Jahr 2009. Dementsprechend professionell kommt auch das Album daher, ein schönes Synthie-Intro, gute Produktion und demzufolge auch einen guten Mix zeichnen dieses Debüt aus. Für einen Erstling sind die Songs schon sehr ausgereift, mit schönen Takt- und Tempiwechseln sowie einem angenehm zuzuhörenden Sänger. Einzig das Mainriffing ist einfach zu durchschaubar und man hat das Gefühl, man hat die Tonfolgen schon von zig Bands vorher gehört. Dies wird von der Leadgitarre wieder aufgefangen, jedoch wird eben jene viel zu wenig eingesetzt und dies macht das Album auf Dauer ein wenig langweilig und vorraussehbar. Nichts desto trotz ist dies ein gelungenes Debüt.
Steve Butcher
  
Punkte: 7.3 von 10
REVERENCE – The Asthenic Ascension
Candlelight Records/Irascible
An was auch immer es liegen mag, unsere französischen Nachbarn haben über die Jahre hinweg tatsächlich so etwas wie ein eigenständiges Subgenre im Black Metal erschaffen. Die hier aufbereiteten 53 Minuten beinhalten die Power von Aosoth, gepaart mit den dissonanten und verstörten Akkorden Blut Aus Nord’s. Also keine Beilage für leichte Kost, der Dreier prügelt einem die Dunkelheit regelrecht um die Ohren. Und das in unterschiedlichsten Tempi, mal dicht aufeinanderfolgend, mal mit ausklingender Leere zwischen den einzelnen Teilen. Selbstbewusst schreckt man auch vor dezentem Synthie und Samples nicht zurück, was immer wieder für eine nette Abwechslung und einiges an sphärischer Dichte sorgt. Das stampfende "Cold Room" fällt durch die eher simple Struktur fast ein wenig aus dem Rahmen, verglichen mit dem Titeltrack ist er geradezu langweilig. Das erschaffene Chaos erweckt Interesse, aber ich mute den Herren einen noch gezielteren Schlag zu.
Tristan
   
Punkte: 7.2 von 10
GREAT WHITE - Elation
Frontiers Records/Musikvertrieb
Zuerst war die Freude gross, aber als bekannt wurde, dass Frontmann Jack Russell aufgrund von bandinternen Streitikeiten nicht mehr mitmacht, wich diese ziemlich schnell der Ernüchterung. Es gibt einfach gewisse Konstellationen, die natürlich auch auf persönlichem Geschmack beruhen, aber Great White ohne Jack gehen jetzt (für mich) einfach gar nicht. Musikalisch ist man zwar schon bei den Leuten und vertraut auf die alte Rezeptur, doch hierzu Terry Illous (XYZ) als Sänger vor den Karren zu spannen, ist keine gute Idee. Das werden die meisten (echten) Fans mit Sicherheit ebenfalls nicht goutieren. Mag ja sein, dass das Ganze live noch eine gute Ecke spritziger rüber kommt, aber das werde ich mir bestimmt nicht antun. Wem das egal ist, sollte hier ohne Vorurteile rein hören, denn auf «Elation» sind ohne Zweifel gute Rock-Songs verewigt worden. Mit «Just For Tonight» ist sogar sowas wie ein "Earcatcher" verwewigt worden! Der einzige Schönheits-Fehler: Man hätte den Bandnamen wechseln müssen!
Rockslave  

Punkte: 7.0 von 10
BLODHEMN - Holmengraa
Indie Recordings/Irascible
Naja, mit einer zerbrochenen Heineken-Bierflasche zu posieren macht aus zwei Gründen nur wenig Eindruck: erstens machen Black Metaller keine Party und zweitens verdient Heineken trinken ein verächtliches Lächeln. Dieses ist dann allerdings schnell gewichen wenn der nette Herr sein Schaffenswerk präsentiert. Mit einer scheinbaren Leichtigkeit huldigt Invisus den alten Legenden, ohne dabei nur zu kopieren. Das Cover von Dissections "Black Horizons" zählt da mal nicht dazu, ist aber absolut bemerkenswert inszeniert. Finstere Riffs finden sich natürlich auch auf den eigenen Songs, mit Feingefühl zaubern die Gitarren Songs wie "Telehiv" oder "Rettersted" auf die Scheibe. Wenn man bedenkt, dass es ganze Bands gibt, die zu solchen Songs nicht fähig sind, verdient das Album noch eine gehörige Portion Respekt, da Invisus alles selber eingespielt hat. Natürlich erfindet er dadurch das Rad nicht neu, aber er produziert es mit Hingabe und Geschick. Ein authentisches, zeitloses Stück Vorzeigemetal, sehr schön!
Tristan  

Punkte: 7.0 von 10
ANCIENT VVISDOM – A Godlike Inferno
Prosthetic Records
Ancient VVisdom (Ja, das Doppel-V ist beabsichtigt!) produzieren düsteren Rock mit klaren Rhythmen, viel Akustikgitarre und Texten über das Okkulte, Paganismus und Satanismus. Die Band wurde 2009 von Singer/Songwriter Nathan Opposition (ex-Integrity Drummer) gegründet, zusammen mit Justin "Ribs" Mason (Bassist bei Iron Age) an der Akustikgitarre und Nathans Bruder Michael Jochum (ex-Integrity Gitarrist) an der elektrischen Gitarre. Für “A Godlike Inferno“, ihre erste LP, luden sich Ancient VVisdom diverse Gastmusiker ins Studio ein, um dem Album mit mehr Instrumenten mehr Tiefgang zu geben. Darunter sind Alex Hughes (Hatred Surge, Iron Age) am Kontrabass, Wade Allison (Iron Age), der den Gitarrenlead bei "Lost Civilization" übernimmt und Jason Buntz, der die Synth-Klänge dazu liefert. Wer sich jetzt bei diesem Line-Up Musik im Stil von Hatecore-Legende Integrity und den Thrash Metallern von Iron Age erwartet hat, wird mit weit sanfteren Tönen überrascht. Denn diese Zusammenarbeit schafft eine eher melancholische und sphärische, fast schon romantische Stimmung, passend zu den düsteren Lyrics. Der Sound von AVV erinnert leicht an Type O Negative oder zum Teil auch Shining (z.B. “Devil Brain“), wobei es schwierig ist, die Texaner in ein Genre zu packen. Ancient VVisdom selbst bezeichnen ihre Musik als eine Mischung aus “Melodic Devilish Blues“, “Acoustic Dark Folk“ und “Apokalyptischem Neofolk“ mit psychedelischen Einflüssen, was auch immer das heissen mag. Der klare Gesang von Nathan Opposition hat was Beruhigendes, gefährlich Einlullendes, was den Lyrics noch mehr Gewicht verleiht. Das Album ist zwar nicht besonders abwechslungsreich, bietet als Ganzes aber mal was anderes weit abseits vom Mainstream.
Patricia  

Punkte: 7.0 von 10
ALEXANDER PAUL BLAKE – Die Rückkehr Ins Goldene Zeitalter
Einheit Produktionen
Neben Eden Weint Im Grab werkelt Alexander neuerdings an seinem Soloprojekt. Klar, dass dabei ein künstlerischer, lyrisch durchdachter Ansatz zu erwarten ist. Musikalisch birgt das Resultat Erinnerungen an alte Ulver sowie Agalloch in sich, was einiges an Respekt verdient, da der Herr schliesslich alles selber einspielt. Vom Prolog "Abenddämmerung" bis zum letzten Klang der "Morgentauidylle" wechseln sich reissende Gitarrenwände mit dezenten Melodien ab, um den einzelnen Szenen die nötige Färbung zu verpassen. Einzig der Synthesizer wirkt auf Dauer eher nervend als atmosphärisch, da er sich grösstenteils auf zwei oder drei Akkorde beschränkt, welche über einige Zeit gehalten werden. Trotzdem wirkt das Album gut in Szene gesetzt, authentisch und durchdacht. Dadurch wird vom Hörer aber auch erwartet, sich dafür Zeit zu nehmen und sich der Wirkung hingeben zu können, denn zum Nebenher-Hören eignet sich das Album tatsächlich nicht.
Tristan  

Punkte: 7.0 von 10
THE CULT – Choice Of Weapon
Ear Music/Phonag
So so...die Gründungsmitglieder Ian Astbury und Billy Duffy haben zusammen mit Chris Wyse (Bass), John Tempesta (Drums) und Mike Dimkich (Gitarre) ein neues Album mit dem Titel "Choice Of Weapon" eingespielt. Die Scheibe erscheint über das bandeigene Cooking Vinyl Label und erhielt von den einflussreichen Produzenten Chris Goss (Metallica, Bush) und Bob Rock (Masters Of Reality, Kyuss, Queens Of The Stone Age) den letzen Feinschliff. Ganze fünf Jahre hat es gedauert, bis nun neues Material der Engländer das Licht der Welt erblicken durfte. Ich erinnere mich und fühle mich zurück versetzt in die 80-er Jahre. „She Sells Senctuary“ vom Album "Love" hatte einen ziemlich coolen Groove. Der Drive der alten Alben fehlt mir irgendwie im neuen Material. Dank einer kraftvollen Produktion klingen Songs wie zum Beispiel „For The Animals“ und „Amnesia“ jedoch recht rockig. Hervorzuheben ist wohl der Song „Life > Death“, bei dem Erinnerungen an David Bowie hoch kommen. Grosse Begeisterung und ein „Aha“ oder „Oh“ kann mir das Album nicht entlocken.
Liane P.  

Punkte: 7.0 von 10
THEATRES DES VAMPIRES – Moonlight Waltz Tour 2011 + DVD
Dreamcell 11
Theatres Des Vampires spuken schon seit 1994 durch die Gothic Szene. Mit ihrer Mischung aus Symphonic Metal und Black Metal, zusammen mit einer obsessiven Faszination am Vampirismus, haben die Italiener das Genre des “Vampiric Metal“ geprägt. Die Texte handeln meistens von Vampiren und auch ihre Bühnenauftritte sind berühmt für ihr blutiges Gelage - Sängerin Sonya Scarlet lässt Fans öfters mal von ihrem Blut trinken. Neben dem Klischeeüberladenen Image, dass sich die Römer da aufgebaut haben, geht die Musik leider völlig unter. Der nächste logische Schritt für eine Band, die hauptsächlich von Ästhetik und Stereotypen lebt, ist eine Live-DVD und genau die werfen Theatres Des Vampires nun auf den Markt. Das gute Stück enthält 17 Live-Mitschnitte der Moonlight Waltz-Tour vom letzten Jahr sowie den Trailer und einige “Behind the Scene“-Szenen von “Cult Of Lamia“, ein Vampirfilm, bei dem auch Frontfrau Sonya Scarlet zu sehen sein wird. Dazu gibt’s eine Bonus-Audio-CD mit 11 Live Songs und 3 neuen Studiosongs, welche die Band für den Film “Cult Of Lamia“ beisteuert. Ein besonderer Leckerbissen verspricht das beigelegte limitierte Hardcover Buch mit Booklet zu sein: 40 Seiten Theatres Des Vampires von ihrer besten und blutigsten Seite. Für die Review steht mir leider nur die Audio-CD zur Verfügung, weshalb dieser Beitrag auch keine Wertung erhält. Die Aufnahmen wurden an einem Konzert in Moskau gemacht in erstaunlich guter Qualität. Doch Sonyas markante Stimme schwächelt mitunter arg, und die klagenden Seufzer und jaulenden Höhenlagen triefen so sehr vom bittersüssen Gothic-Klischee, dass mein Blutzucker nur schon vom Zuhören in die Höhe schiesst (was scheinbar das Ziel der Blutbesessenen Vampirdame war). Trotzdem gibt es ein paar Highlights, wie zum Beispiel “Camilla“ oder “Blood Addiction“. Wer selbst an einem Konzert war, der dürfte damit allerdings seine helle Freude haben, denn das Live-Gefühl kommt sehr gut rüber. Und auch eingefleischte Vampir-Fans finden sich hier in bester Gesellschaft, wobei es für die Twilight-Fraktion deutlich zu düster sein dürfte - denn hier glitzert höchstens die Klinge der Frontfrau…
Patricia  

Punkte:
keine Wertung
NIGHTMARE – The Burdon Of God
AFM Records/Musikvertrieb
Bereits 1979 wurde diese Heavy Metal Band aus Frankreich gegründet. Auf ihrem neunten Album erklingen sie aber so frisch wie ein Newcomer. Nach einem symphonischen Intro geht es gleich rifflastig los, wobei mit zusätzlichen Keyboard-Klängen eine etwas progige Atmosphäre erzeugt wird. Mit dem darauffolgenden Gesang von Jo Amore wähnt man sich bei „Sunrise In Hell“ tatsächlich in einem Symphony X-Album. Bevor die Kopie aber perfekt wird, schalten Nightmare wieder geradlinige Pfade ein und bewahren sich damit ihre eigene Identität als Heavy Metal-Band. Diese wird auch in den nachfolgenden Liedern zelebriert. Das Gebräu aus guten Refrains, knackigen Riffs, mal doomigen und mal schnellen Elementen und treibender Rhythmen schmeckt dabei wie ein gutes kühles Bier: Toll im Moment des Konsums aber ohne nachhaltig Eindruck zu hinterlassen. „Children Of The Nation“, „The Preacher“ und das leicht asiatisch angehauchte „The Dominion Gate (Part III)“ oder „Final Outcome“ sind nicht nur gute Anspieltipps, sondern könnten die Band auch aus dem Mittelmass heben. Die langjährigen Erfahrungen der Musiker hört man dem Album definitiv an. „The Burdon Of God“ ist ein Album, welches einen Kaufentscheid schwer macht: Zu gut um einfach stehen zu lassen, zu schlecht um einen Ehrenplatz im Regal zu ergattern.
Roger W.   

Punkte: 7.0 von 10
TRIOSCAPES – Separate Realities
Metal Blade/Sony Music
Eines ist sicher auf der Welt: Wer von Rock oder Metal spricht, der spricht von Gitarrenmusik. Oder doch nicht? Spätestens seit sich vor über 15 Jahren vier Finnen aufgemacht hatten, unter dem Banner Apocalyptica Metallica mit ihren Celli zu zocken, gehört auch diese Konstante der Vergangenheit an. Formationen skurrilster Couleur firmieren seither unter dem Banner Metal, von der Mount Fuji Doom Jazz Corporation bis zur A-Capella-Truppe Van Canto. Neuestes Mitglied in diesem Exotenreigen: Trioscapes. Das Trio aus den USA weist zwar mit Drummer Matt Lynch und Dan Briggs von Between The Buried And Me am Bass eine traditionelle Rhythmus-Sektion auf, doch anstelle von Klampfe und/oder Gesang lärmt da etwas ganz anderes, nämlich ein Saxophon, und Überforderung macht sich bei mir breit. Wie zur Hölle soll ich dazu eine adäquate Kritik schreiben? Klar, ich kann darauf hinweisen, dass das Ganze nicht wenig an abgedrehten 70's Prog Rock erinnert, dass im Opener „Blast Off“ dank verzerrtem Bass auch schon mal heftig gerifft wird, dass in „Separate Realities“ ein Xylophon zum Einsatz kommt, dass gerne mal auf unterschiedlichste Effekt-Pedale getreten wird, dass mit „Celestial Terrestrial Commuters“ das Mahavishnu Orchestra gecovert wird und dass das Wort Vertracktheit dem Trio nur annähernd gerecht wird. Doch ob das auch wirklich was taugt? Keine Schimmer! Glücklicherweise kenne ich einen Mann, der vom wortwörtlichen Tuten und Blasen Ahnung hat: meinen Mitbewohner Simon Spiess, Profi-Saxophonist. Also vorgespielt das abgedrehte Teil. Seine Meinung: Diese Truppe hat technisch verdammt viel auf dem Kasten, auch der Saxophoner und dass er Effekte einsetze, das fördere die Spannung und Abwechslung. Doch der Sound des Horns, der sei flach, es fehle ihm persönlich etwas an Musikalität. Na gut, haben wir wieder etwas gelernt. So oder so bleibe ich bei den verzerrten Gitarren.
Kissi   

Punkte: 7.0 von 10
BURZUM – Umskiptar
Byelobog Productions
Nach dem Re-release folgt nun das neue Werk des einsamen Wolfes aus Norwegen. Und das klingt, trotz anfänglicher Skepsis, gar nicht übel. So beginnt nach kurzem, gesprochenen Intro sogleich die stilechte, höhenverzerrte Gitarre während Varg mal sprechend, mal schreiend seine Weisheiten von sich gibt. Bereits nach wenigen Minuten herrscht somit eine nachdenkliche, leicht verträumte Stimmung. Diese wird anfangs im dritten Track durch das Klavier noch weiter getragen, bis die Gitarren mit leicht folkigen Anleihen schliesslich stampfende Riffs ausbreitet, während mehrspurige Vocals über (im übertragenen Sinne) längst vergangene Schlachten berichten. Die andauernden, schleppenden Rhythmen halten die Spannung über die gesamte Spielzeit hin an und ermöglichen den Hörern gedanklichen Freiraum. Damit widerspricht das Album den Unterstellungen von rechtsextremen Gedankengut, da diese Gruppierungen ja eher nicht frei denken (können). Somit wird das Album auch seinem Titel gerecht, was übersetzt soviel wie "Metamorphose" bedeutet. Ein gutes Stück Musik, das im Herbst sicher häufiger gehört werden kann als im Sommer.
Tristan    

Punkte: 6.9 von 10
STEEL ASSASSIN - WWII Metal Of Honor
High Roller Records
Die US-Metaller Steel Assassin versuchen sich an historischem Stoff und verwursteln auf dem „War Of The Eight Saints“-Nachfolger (veröffentlicht 2007) und somit erst zweiten wirklichen Full Length- Album seit 1983 allerlei heroische Themen rund um den Zweiten Weltkrieg. Wenn sich Amis auf dieses Terrain wagen, klingeln bei mir sofort sämtliche Alarmglocken, erwarte ich doch das übliche, kitschige und pathetische „Amerika rettet im Alleingang den Rest der Welt“-Gesülze. Leider liegen mir die Lyrics zu diesem Konzeptalbum nicht vor, so will ich Gitarrist Kevin Curran einfach mal glauben, dass auf „WWII: Metal Of Honor“ „… verschiedene Vorkommnisse und einige entscheidende Kriegshandlungen abgehandelt werden“. Rein musikalisch betrachtet liefern Steel Assassin ein solides Stück US-Stahl ab, das jeden Old School-Fan in Verzückung versetzen dürfte, zumal auch die Produktion druckvoll und zeitgleich dynamisch und natürlich ausgefallen ist. Hört euch mal die Drums genauer an, die knallen ganz ordentlich ohne Trigger uns sonstige digitale Spielereien. Der Opener „God Save London“, passend mit Luftalarm-Sirenen-Geheul eingeleitet, wartet mit coolen Iron Maiden-Vibes auf und geht fast nahtlos in das Doublebass-Geboller „Blitzkrieg Demons“ über. Der Einstand ist gelungen, und glücklicherweise ist nach der flotten Eröffnung kein Energieeinbruch feststellbar. Sehr gelungene, von Iron Maiden beeinflusste Uptempo-Nummern wechseln sich mit eher getragenen, aber sehr episch und spannend aufgebauten Tracks ab. Song für Song liefert die ganze Band wirklich erstklassige Arbeit ab, und insbesondere Sänger John Falzone weiss auf ganzer Linie zu überzeugen und vor allem zu beeindrucken. Einziger wirklicher Rohrkrepierer ist „Bastogne“, ein Song, der sich offensichtlich an kleine Iron Maiden-Epen anlehnen sollte, aber deren Klasse keine Sekunde lang erreicht. Statt aus der Haubitze wurde hier eher aus der Gulaschkanone geschossen. Und auch über das abschliessende Rush-Cover „Red Sector A“ kann man geteilter Meinung sein. Die Umsetzung im flotteren Tempo ist einerseits durchaus gelungen, andererseits sind solche Göttergaben des kanadischen Trios dermassen vollendet, dass jede Neuinterpretation gleichzeitig eine Verschlechterung des Songs bedeutet. Von diesen beiden Ausrutschern mal abgesehen kann ich „WWII: Metal Of Honor“ ausnahmslos jedem US-Metal-Fan wärmstens ans Herz legen.
Mirko B.
   
Punkte: 6.8 von 10
CRYSTAL VIPER – Crimen Excepta
AFM Records/Musikvertrieb
Die Lieblingspolen warten mit einem neuen Album auf. Wobei ich zum ersten Mal nicht masslos begeistert von der Band um Frontschreierin Marta Gabriel bin. Woran das liegt, erschliesst sich mir erst nach und nach. Einerseits fehlt diesmal ein Hit wie „Last Axeman“, anderseits haben die Lieder schlicht nicht mehr die Durchschlagskraft der früheren Werke. Eine Nachwehe vom "Bang Your Head"-Festival könnte aber ebenfalls eine Rolle spielen. Denn 2011 präsentierten sich die Polen auf der Bühne zwar agil und spannend, das Songmaterial erwies sich aber nicht unbedingt als Livetauglich. Auf "Crimen Excepta" frönen Crystal Viper also wieder dem Old-School Heavy Metal. Wobei diesmal nicht zwingend Judas Priest Pate stehen, sondern eher Iron Maiden. Dies kommt besonders in den schönen Begleitmelodien von „Child Of The Flame“ zur Geltung. Das Konzept über die Heilige Inquisition, schwarze Magie und Hexen wird mit diversen Kurzeinspielungen umgesetzt. Die dazugehörigen Lieder werden aber auch dadurch nicht zwingender. Ungewöhnlich ist dagegen einer der Bonustracks geworden. Mit „"Tyrani Piekiel" adabtieren sie das Vader-Stück "Tyrants Of Hell" in die polnische Sprache und packen auch gleich den Vader-Frontmann mit drauf. Mystische Klänge versprüht „Ghost Of Sherwood“, welches für den gleichnamigen Robin Hood Horrorfilm geschrieben wurde, und hier ebenfalls als Bonustrack fungiert. So richtig spannend wird es diesmal also erst im Extra-Teil, was schade ist. Hoffen wir, dass die Polen beim nächsten Album wieder zur alten Stärke zurückfinden.
Roger W.  

Punkte: 6.5 von 10
DERIDE - The Void
Massacre Records
/Musikvertrieb
Kennt einer von euch Bergen in Norwegen? Wenn ja, vielleicht ist derjenige ja schon mal den Jungs von Deride über den Weg gelaufen oder er hat sogar das Glück gehabt, ein Livekonzert der Thrasher zu besuchen. Auf jedenfall ist das die dritte Scheibe der Nordländer, die sage und schreibe neun Jahre haben verstreichen lassen, um den Nachfoger vom Werk Nummer Zwei "First Round Knockout" zu kreieren! Nun ,verpasst die Thrashergemeinde etwas? Ich würde meinen nein, denn der harte moderne Thrashmetal ist vielleicht zeitgemäss aufgenommen worden, aber es ist kein Hitsong vorhanden, die zehn Songs rauschen wie ein Schnellzug vorbei und hängen bleibt da wenig. The Void wird wieder in der Versenkung verschwinden wie sie gekommen ist.
Daniel J.   

Punkte: 6.1 von 10
FOUREVER - Solitarium
Fastball Music
Schweden ist ja bekannt für seine harte und düstere Musik, gemacht von echten Kerlen. Und nun was passiert da? Drei schwedische Girls entern diese Männerdomäne und bringen unter dem Bandnamen Fourever ihr erstes Album „Solitarium“ raus. Die Band besteht zwar schon seit dem Jahre 2000 und 2006 gab es bereits eine EP namens „New Era“. Durch einige Wechsel innerhalb der Band und vielen Tourneen durch Europa (unter anderem mit Sabaton) und gar Ägypten vergingen nun doch einige Jahre für dieses Album. Die Girls rocken in guter alter Manier klassischen Heavy Metal. Schon beim ersten Song „Shout! Shout My Name“ geht’s satt zur Sache. Die Riffs sitzen und der Song geht gleich in die Gehörgänge. Alle zehn Songs sind irgendwie „true“ und man kommt schnell rein. Aber irgendwie ist alles halt doch nicht wirklich der Brüller. Zwischendurch überschlägt es die Stimme von Mia Moilanen vollends und schmerzt nur noch. Zudem sind die Songs wirklich sehr einfach gestrickt. Das mag zwar das Zuhören erleichtern, aber wirkt auf Dauer eher langweilig. Dafür, dass Fourever sechs Jahre für die Entstehung der Platte gebraucht hat, wäre mehr dringelegen. Alles schön und gut, aber mehr auch nicht.
Timo K.  

Punkte: 6.0 von 10
LULEY - Today's Tomorrow
AOR Heaven/Non Stop Music
Luley... Luley... Luley? Ein Blick ins beiliegende Infoblatt ruft einem älteren Semester wie mir wieder in Erinnerung, warum es bei diesem Namen hinten im Oberstübchen klingelt: Namensgeber Klaus Luley war in den 80ern Frontmann/Gründer der deutschen TOKYO und CRAAFT. Länger ist's her und fast schon vergessen... denn trotz grosser Plattenfirmen im Rücken gelang es beiden Acts nicht so recht, sich an der Spitze der deutschen Rockelite zu etablieren. Nun, nach einer fast zwei Jahrzehnten andauernden Pause, ist Klausi zurück. Produziert von Michael Voss (MAD MAX), serviert er uns "Today's Tomorrow", ein Album, das in erster Linie alle Melodic-Fans ansprechen wird. Die Kracher fehlen, einzig bei "Still Got A Long Way To Go" (Selbsteinschätzung?) und "Slippin Away" wird die Handbremse hörbar etwas gelöst. Ansonsten dominieren bei den restlichen neun Songs gemässigte Mid-Tempo- und balladenhafte Kompositionen. Nett anzuhören, nicht wirklich schlecht, kann man nicht meckern. Und mit der Neueinspielung von "Tokyo" gibt's den alten TOKYO-Hit sogar im neuzeitlichen Gewand.
Rocknrolla  

Punkte: 6.0 von 10
DONNIE VIE - Wrapped Around My Middle Finger
Cargo Records/Non Stop Music
Mancher Leser der älteren Generation erinnert sich wohl noch an die legendären Enuff Z'Nuff, die in den Neunzigern die Szene mit Songs wie "Fly High Michelle" oder "New Thing" aufgemischt haben. Sänger Donnie Vie ist nun mit einem Solo-Album namens "Wrapped Around My Middle Finger" am Start. Das an der Band haftende Klischee (The Beatles im Glam Rock-Mantel) wird von Mister Vie gnadenlos fortgeführt. Der Opener klingt noch recht modern, doch schon bald schweift die Musik ins Beatles-Land ab und klingt eher poppig denn rockig. Das bekommt man vor allem bei "Lisa" zu hören, einer Nummer, für welche einfach mal der Anfang von "Paperback Writer" kopiert wurde. Doch dieses Album enthält auch eigenständige Tracks wie Lil' Wonder" oder "Smokin' Hot Lollipop", die mitzureissen wissen und einem zeigen, dass Donnie Vie noch immer eine Menge Pfeffer im Hintern hat.
Maiya R.B.   

Punkte: 6.0 von 10
THE FALLEN DIVINE – The Binding Cycle
Indie Recordings/Irascible
Lobbyisten der Plattenfirmen meckern seit jeher über abnehmende Verkaufszahlen, da die elektronische Verbreitung immer mehr zunimmt. Vielleicht müsste man sich mal fragen, wie ein Produkt denn aussehen soll, damit man es sich kauft. Das Cover muss ja nicht von einem Künstler aus Übersee gezeichnet werden, aber was uns die Norweger hier an Farbenpracht auf die Front gedruckt haben, wirkt schon fast psychedelisch. Was an sich nicht schlecht wäre, aber ich hätte nie progressiven Extrem Metal zu hören erwartet. Kurzum: Inhalt und Verpackung passen nicht. Der Inhalt hingegen hat durchwegs einige interessante Aspekte. Zum einen trifft Powermetal auf Death Metal, was bei "Eternal Wait"…Moment, das war ja Ensiferum. Auf dieser Platte nennt man es "Replenished", auch wenn der Einfluss ganz klar schon benannt wurde. Der Vergleich liegt durch die hohe, schneidende Verzerrung der Gitarre durchaus nahe, allerdings zeigen sich die Osloer rhythmisch anspruchsvoller und experimentierfreudiger (man höre "The Tormented One"). Der Titeltrack zum Abschluss festigt dann das Bild: Die Songs sind abwechslungsreich, das Keyboard gewählt eingesetzt und der Gesang passend. Das verschafft der Musik einen eigenständigen Charakter, allerdings überzeugt sie nicht ganzheitlich. Dazu ist die Musik zu glattpoliert, die Botschaft zu wenig kritisch und das Auftreten zu ungenau definiert.
Tristan   

Punkte: 6.0 von 10
LITROSIS – I Am Death
Pitch Black Records
Griechenland verzeichnet noch keine grosse metallische Geschichte. Trotzdem musste ich gleich an Astarte denken, als nach dem stürmischen Intro die Gitarren lospreschten. Doch spätestens bei "Soulcide" drängen sich diverse Power Metal-Riffs und Soli vor, wodurch der Sound um einiges heller klingt. Der Anteil an Black Metal ist über das ganze Album hinweg allerdings gering, mal abgesehen vom Gesang finden sich noch ein paar schnelle Parts ("Bloodred Desert Plain"), das Keyboard und die melodischen Gitarrenläufe drängen eher in bereits angesprochenes Power Metal. Die Ballade "In The Grave You Go Alone" wirkt ein wenig deplatziert, zeugt aber von der Offenheit der Band. Kurzum: Auch Litrosis bescheren Griechenland kein legendäres Album, aber nett anzuhören ist es allemal.
Tristan   

Punkte: 6.0 von 10
THE MURDER OF MY SWEET – Bye Bye Lullaby
AFM Records/Musikvertrieb
Diese Review lässt sich mit einem Begriff zusammenfassen: Female Fronted Symphonic Metal. Punkt. Damit dürfte schon mal klar sein, worum es sich bei den Schweden handelt und ich könnte eigentlich hier mit Schreiben aufhören. Doch ich will mal nicht so sein und The Murder of My Sweet eine Chance geben, sich zu beweisen. Die Kombo hat sich angeblich dem Film verschrieben und möchte mit ihrer Musik einen klanggewaltigen Kommentar zum Drama im Stil des Film Noir abgeben. So ganz seh' ich diese Verbundenheit jedoch nicht, doch es ist immerhin ein Ansatz zur Andersartigkeit, ein Charakteristikum, das bei den meisten Bands dieses Genres irgendwo zwischen den künstlichen orchestralen Keyboardgebilden und dem hübschen Lächeln der Frontfrau verloren geht. Doch eigentlich ist The Murder Of My Sweet da keine Ausnahme. “Bye Bye Lullaby“ ist nach “Divanity“ bereits das zweite Album der Kombo, kommt jedoch nicht an den Erfolg des Debüts heran. Vielleicht liegt es am Line-Up Wechsel, denn es gibt gleich zwei neue Gesichter: Gitarrist Christopher Vetter und Bassist Teddy Westlund. Beim ersten Album gab es wenigstens ein paar Ohrwürmer, die man beim neuen Werk leider meist vergeblich sucht. Und das obwohl sich The Murder Of My Sweet prominente Gäste dazugeholt haben: Jesper Stromblad (In Flames), Fredrik Akesson (Opeth) und Peter Wichers (Soilwork). Hinzu kommt, dass die Stimme von Angelica Rylin nichts Besonderes ist und nur wenig Wiedererkennungswert bietet. Am ehesten vergleichbar sind die Schweden mit Krypteria oder auch Lunatica. Ein paar Highlights finden sich jedoch auch auf “Bye Bye Lullaby“: Die hübsche Ballade “Meant To Last Forever“ hat schon Radioqualität und auch “Black September“ hebt sich etwas ab vom Rest ab, genau wie “Phantom Pain“. Das bringt mich wieder zu meiner anfänglichen Aussage: The Murder Of My Sweet produzieren Female Fronted Symphonic Metal. Nicht mehr und nicht weniger.
Patricia   

Punkte: 5.9 von 10
CARACH ANGREN - Where The Corpses Sink Forever
Season Of Mist/Irascible
Das Holländische Totenschiff setzt erneut die Segel. Erneut werden Geister- und Gruselgeschichten erzählt, was in atmosphärischen Keyboards resultiert. Da die Herren ja aber auch Black Metal spielen, zieren auch einige Blatbeats und Wespengitarren die Erzählungen von Schreihals Seregor. Und genau da liegt meiner Meinung nach der Hund begraben: die Texte wirken wie ein Prosatext (was die Lyrics sehr einfach verständlich macht), um den herum Musik aufgebaut wurde. Das führt immer wieder zu einem Spannungsabfall, unnötigen Unterbrechungen und hindert den Hörfluss. Die Lieder wirken wie ein Mosaik aus tausend verschiedenen Ideen, wodurch das ganze Album einen unfertigen Eindruck hinterlässt. Eine erzählerische Dichte wie The Vision Bleak kommt selten auf, auch wenn ich den Jungs dies durchaus zutrauen würde. In dieser Form ist das Album aber noch nicht befriedigend.
Tristan   

Punkte: 5.9 von 10
KONTRUST - Second Hand Wonderland
Napalm Records/Musikvertrieb
Crossover ist immer so ein schwieriger Begriff. Das Englische Wort steht da für Vermischung mehrerer Sachen. Die Österreicher Kontrust sind in diesem Genre tätig. Man baucht da schon eine gehörige Portion Nerven, wenn man sich durch die zwölf Songs hören will. Aber keine Angst Leute, der Schreiber dieser Zeilen hat in diesem Bereich schon Etliches durchgemacht. Kommen wir zur Musik. Die Band hat zwei Sänger: Mann und Frau. Den Sound zu beschreiben dürfte recht schwierig werden, ja System Of A Down kommt mir da spontan in den Sinn. Modern elektronisch, leider zu keiner Sekunde richtig Metallisch klingt die neue Scheibe der Ösis. Für mich ist die Sache ehrlich zu anstrengend. Wer aber im Crossover daheim ist, kann ja mal ein Ohr voll wagen. Geht irgendwie einfacher, Leute!
Daniel J.   

Punkte: 5.6 von 10
MASS MURDER AGENDA – Bring The Violence
Black Lodge/Non Stop Music
Das ist mal ein passender Albumtitel, denn diese CD glüht vor Wut, Gewalt und Aggressivität. Bring The Violence ist das Debütalbum der amerikanischen Band, die im Sommer 2009 von Bassist Joakim Hedestedt (ex-Face Down, Nation Beyond, ex-Construcdead) gegründet wurde. Seine Absicht war es, eine Mischung aus Thrash und Industrial zu kreieren, die aggressiv genug für Live-Auftritte ist. Dafür holte er sich prominente Unterstützung: Am Mikrofon ex-Nile Sänger Tristan Agdler, fürs Programming konnte Henrik Blomqvist (ex-Face Down) verpflichtet werden und für die nötige Aggressivität sorgt Drummer Christoffer Barkensjö (ex-Construcdead, Face Down and The Resistance). Auch Gitarrist Martin Sundberg hat sich mit Sexy Death bereits einen Namen gemacht und schlägt nun mit MMA deutlich härtere Riffs an. Am Anfang wird man das Gefühl nicht los, die Band hat den Albumtitel etwas zu ernst genommen, denn unter brutalen Drums, wütenden Texten und einer unglaublichen Rage geht das Songwriting verloren, alles geht unter in einem Chaos aus Gewalt und Frustration. Doch dann kommt ein Song wie “Drawing Flies“ der eine viel melancholischere und düsterere Seite der Gewalt zeigt - ein Song über Suizid, der an Stone Sour erinnert. Ab da wird das Album bedeutend besser, das Songwriting etwas melodischer, mit mehr Tiefgang und nicht einfach nur alles niedertrampelnder Wut. Fazit: Wer's gern brutal mag, ist mit Mass Murder Agenda bestens bedient. Meinen Geschmack trifft's nicht so ganz. Auf jeden Fall vor dem Kauf erst reinhören!
Patricia   

Punkte: 5.6 von 10
LAMERA - Mechanically Separated
Transhumanz Records
Eine aus Mannheim stammende Truppe, die aus noramerikanischen und europäischen Musikern besteht, ist schon was Spezielles. Der Death Metal mit Neothrash ist modern produziert, will heissen, klinisch kalt trocken und fast schon zu perfekt, was aber heute leider absolute Realität ist. Es werden immer wieder Instrumental-Passagen eingebaut, was der Scheibe nur gut tut, denn auch hier finden wir leider keinen Hit oder einfach eine Nummer, die man auch nach dem fünten oder sechsten Durchlauf sofort wiedererkennt und nochmal hören will, weil man sich in den Track verliebt hat. Also Leute, wenn jemand da draussen auf moderen Death-Metal mit einer kalten Produktion steht, sollte er mal die neue Scheibe antesten. Ich für mein Teil kann leider nicht viel anfangen mit der Mucke, weil mir das zu eintönig ist und einfach nichts hängen bleibt. Sorry Jungs, hier wäre mehr dringelegen.
Daniel J.   

Punkte: 5.5 von 10
THE GREAT OLD ONES – Al Azif
Les Acteurs de l’Ombre Productions/Non Stop Music
Die fünf Franzosen haben sich dem atmosphärischen Black Metal verschrieben, welcher auch in Richtung Post/Black Metal abdriftet. Klingt jetzt so niedergeschrieben ganz nett, ist aber in Wahrheit verdammt anstrengend zum Hören, da die verschiedenen Elemente der Musik zu sehr ineinander übergreifen und somit ein Hörchaos produzieren. Das Gegrunze und Geschreie des Sängers ist in den Hintergrund gemischt, ergo hört man ihn nicht wirklich – nicht, dass das jetzt ein tragischer Verlust wäre, denn soweit heraushörbar verfügt der gute Mann über kein angenehmes Singorgan. Wie dem auch sei, von der Atmosphäre her würde „Al Azif“ wirklich gut klingen, und es gibt immer wieder sanftere Zwischenspiele, die sehr schön anzuhören sind, aber danach krachen die Black Metal-Wellen über den doch eher fragilen Konstruktionen zusammen und bringen alles zum Einsturz. Wer also trotz dieser Beschreibung sich nicht abschrecken lassen konnte, dem seien The Great Old Ones zumindest als Höreindruck empfohlen, ansonsten lässt man es halt bleiben.
Toby S.   

Punkte: 5.5 von 10
END OF SEPTEMBER – End Of September
Ulterium Records
Die schwedischen End Of September klingen genau so, wie eine Band heute zu klingen hat, wenn eine Frau den Gesang übernimmt: Metallisch, symphonisch und poppig. End Of September sind da weder besonders innovativ, noch verleugnen sie ihre Einflüsse von Within Temptation und Evanescence. Die neun Lieder kommen erstaunlich schnell auf den Punkt und warten entsprechend rasch mit einem Refrain auf (z.B. „Isolated“ oder „Fallen“). Kompaktheit ist hier Trumpf! Vertrackter kommt dagegen „A Place To Go“ daher. Der Sound und die Strukturen sind so gewählt, dass sie sich für eine angenehme Hintergrundbeschallung eignen. Dies besonders, wenn man für eine Prüfung lernt. Live dürften die Lieder aber zu belanglos und zu langweilig sein, um wirklich was reissen zu können. Aber irgendwann braucht man an einem Konzertabend ja Zeit, um wichtige Dinge zu erledigen wie aufs WC zu gehen, Bier zu holen und miteinander zu quatschen. Der Saal dürfte sich entsprechend schnell leeren. Und dies selbst wenn, wie bei „Left In This“ oder „Waiting For“, kurze Männer-Growls eingebaut werden. End Of September klingen nett und unglaublich austauschbar. Das Handwerk wird von sämtlichen Beteiligten verstanden. Gelingt es den Schweden künftig, herausragende Refrains, klar voneinander unterscheidbare Lieder und zwingende Melodien zu schreiben, werden sie sich auch international einen Namen machen können. Gelingt ihnen dies aber nicht, könnte bereits nach dem nächsten Album Schluss sein.
Roger W.   

Punkte: 5.5 von 10
MATT SKIBA AND THE SEKRETS – Babylon
Superball Music
Der Gitarrist und Sänger von Alkaline Trio + der Bassist von AFI + der Drummer von My Chemical Romance = Matt Skiba And The Sekrets. Auch wenn es sich hier um das neue Solo-Projekt von Alkaline-Trio-Fronter und Gitarrist Matt Skiba handelt (wer hätte das bei dem Namen gedacht?), illustriert die obige Gleichung klipp und klar, wo wir uns hier musikalisch herumtreiben: im amerikanischen Pop Punk Rock Sumpf. Verzerrte, aber immer ganz nette Gitarren treffen auf mal etwas lautere, mal auch melancholische, aber doch immer ganz nette Gesangslinien, die sofort ins Ohr gehen. Sei es der punkige, auch etwas an Green Day erinnernde Opener „Voices“, die Power-Pop-Rock-Ballade „Haven't You“ oder das mit verträumten 80's-Synthies angereicherte „Falling like Rain“ – alle Songs von „Babylon“ gehen sofort ins Ohr und auch wieder raus und tun dabei keiner, aber auch wirklich keiner Fliege was zu Leide. Wer oben genannte Bands mag, nichts gegen etwas Pop-Pathos und Emo-Kitsch einzuwenden hat, schwarzgefärbte Stachelfrisuren ebenso sexy findet wie schwarz-weiss karierte Stoffgürtel ist hier richtig. Alle, aber wirklich alle anderen, die nur schon beim Gedanken an obengenannte Vorlieben (und das werden praktisch alle unserer LeserInnen bzw. alle, die volljährig sind sein) Brechreiz verspüren sollten von „Babylon“ die Finger lassen.
Kissi   

Punkte: 4.9 von 10
IMPIETY – Ravage And Conquer
Pulverised Records
Kaum habe ich den Namen gelesen, schon stellten sich die Nackenhaare auf. Da aber mehr als ein einziger Titel zu lesen war, näherte sich der Puls langsam wieder der Norm. Ja, so schlecht war das letzte Album, das aus einem einzigen langweiligen, nichtssagenden Track bestand. Zumindest das haben die Herren aus Singapur gelernt. Instrumente spielen konnten sie vorher schon, so sind die Soli jeweils sehr thrashig und machen durchaus Laune. Das Schlagzeug holzt aber weitgehend ohne Rücksicht auf das Songwriting durch die Lieder, während der Sänger sich sichtlich abmühen muss, um Töne zu erzeugen. Was soviel heissen soll wie: Die Gitarren klingen nach nettem Black Thrash, während das Schlagzeug durch monotones Tempo teilweise heftig deplatziert wirkt und der Sänger den Eindruck von musikalischem Brei unterstützt. Vergleiche zu Sathanas, Venom und Konsorten lassen sich also durch den erheblichen qualitativen Unterschied nur schwer ziehen ohne dass es einem im Herzen schmerzt. Dann doch lieber die neuste Scheibe von Desaster.
Tristan   

Punkte: 4.5 von 10
TOMBSTONES – Year Of The Burial
Soulseller Records
Und schon wieder macht sich eine Truppe aus dem Norden, genauer gesagt Norwegen, daran, den Rekord im Zeitlupenspielen zu brechen. Wäre an sich kein Problem, wenn der Sänger nicht so arg in den Hintergrund gemischt worden wäre. Denn der Junge hätte eine ziemlich interessante Stimme, schreiend aber dennoch irgendwie melodisch, sehr rau, das würde wundervoll passen. Wenn man ihn denn richtig hören würde. Tut man aber nicht. Deswegen ist das auch ein ganz grosser Minuspunkt neben dem eher belanglosen Doom Rock, den die Jungs hier fabrizieren. Wer sich für diese Art von Mucke interessiert, kann gerne mal reinhören, denn Tombstones sind weder modern noch hörerfreundlich, sondern kommen alt und kauzig daher – genau so, wie gewisse Leute es eben mögen. Nothing more to add.
Toby S.  

Punkte: 4.0 von 10
WINTER'S VERGE – Beyond Vengeance
Massacre Records/Musikvertrieb
Zypern nach einem Wendepunkt! So jedenfalls kann man das neue Album sehen, nach dem man es mit seinem Vorgänger "Tales Of Tragedy" verglichen hat. Schade nur, dass der neu eingeschlagene Weg der Symphonic Metaller direkt in die Sackgasse führt. Klang die Band vor zwei Jahren noch spannend und nachvollziehbar, plätschert das neue Material auf hohem Niveau vor sich hin. Einen roten Faden oder sonstige bemerkenswerte Eckpunkte sind nicht auszumachen. Dafür ein Meer aus schönen Melodien, welche im Moment kurz gefallen und dann sehr schnell wieder vergessen sind. Auch nach intensivem Hören bleibt trotz positiver Einstellung aufgrund des Vorgängers nichts(!) hängen. Ein gewisses Potential hätte evtl. „Not Without A Fight“ oder das von Mystic Prophecy-Sänger R.D. Liapakis veredelte “Angels Of Babylon”. Aber auch dieses wird nicht voll ausgeschöpft. Angesichts des Talents, welches die Zypern besitzen, gibt es für "Beyond Vengeance" eigentlich nur eine Konsequenz: Ab in die Werkstatt zur Überarbeitung. Vielleicht könnte aber eine Analyse der Genre-Freunde Dark Moor helfen. Die wissen, wie man es richtig macht. Die positiven Ansätze sind auf "Beyond Vengeance" definitiv vorhanden. Ein Face-Lifting könnte deshalb Wunder wirken. Bis dahin gilt aber das imaginäre Warnschild „Finger weg!“.
Roger W.   

Punkte: 4.0 von 10
VELVETCUT – Electric Tree
Secret Entertainment
War ich bisher von den vorhergehenden Alben noch relativ angetan, so muss ich hier und jetzt proklamieren: “Electric Tree” ist langweilig. Punkt. Mehr gibt es eigentlich zu sagen, denn die Mischung aus kruden, elektronischen Elementen und sachten Gitarren, die derb im Hintergrund agieren und somit kaum wahrnehmbar sind. Die Stimmung erinnert stellenweise sachte an The Birthday Massacre, wobei diese Truppe um Längen zielgerichteter und atmosphärischer agiert. Schade, denn irgendwie hatte ich auf ein neues Lebenszeichen von Velvetcut gehofft, das mich ähnlich fesseln würde wie seinerzeit „Hussshhh (The Sound Of Sorrow And Silence)“ – doch dies ist hier nicht der Fall. Nicht, dass der elektrische Baum jetzt schlecht produziert wäre, aber der Inhalt gibt einfach nicht das wieder, was die Verpackung verspricht. Zurück bleibt ein sehr elektronisch-poppiges Album, das einem gefallen kann – oder auch nicht.
Toby S.
Punkte:
3.5 von 10
HORSEBACK – Half Blood
Relapse Records/Non Stop Music
Lockere Rockmusik, beinahe schon an Country oder Western Rock erinnert, gepaart mit Black Metal-Vocals? Klingt bescheuert, und das ist es auch. Metaphorisch gesehen hat sich ein Black Metal-Pandabärchen in einen Saloon verirrt und gibt dort zu entsprechender Begleitung seine Keif-Tiraden zum Besten. Dazwischen gibt es ein modern inszeniertes Instrumental und einen sehr ruhigen Track mit lediglich den gekrächzten Vocals und zwei weitere, instrumentelle und sehr zusammenhangslose Tracks, der letzte davon über 12 Minuten lang. Vielleicht kann man das unter ‚künstlerische Freiheit’ verbuchen, ich persönlich kann mit solchem Stumpfsinn rein gar nichts anfangen. Kein roter Faden, keine stimmige Arrangierung, kein Kontext, einfach nichts – und genau so werden Horseback (was für ein Bandname) in der Versenkung verschwinden. Ach ja, und diejenigen von Relapse, die zu faul waren, eine richtige CD mitzugeben und stattdessen eine gebrannte mit einem Aufkleber über dem Lesebereich zu senden, haben sich und mir keinen Gefallen getan. FAKE!
Toby S.
Punkte: 2.0 von 10
LEMMY - Das Hörbuch
Rockhörbuch
Nanu, kommt jetzt jeden Monat ein neues Hörbuch heraus?! Da das Ganze aus der gleichen Schmiede wie das im letzten Monat besprochene Teil von Judas Priest («Der stählerne Weg) stammt, war meine Befürchtung gross, dass es wiederum gleich daher kommen wird. Und leider ist es so, sprich es ist wieder der gleiche Sprecher! Ich glaube zu erkennen, dass es sich hier möglicherweise um Alan Bangs (Rockpalast) handelt, wobei dieser als Engländer beim Deutsch mehr Akzent aufweisen müsste, dafür alles Englische perfekt aussprechen würde. Die Recherche hierzu fördert jedoch einen gewissen Hans Mörsch zu Tage, der offensichtlich Deutsch (lesen) kann, dafür aber beim Englisch-Unterricht wohl einen Fensterplatz gehabt haben muss. Wie schon bei der Story von Judas Priest kann man sich dieses total monotone Gelaber kaum länger als ein paar Minuten anhören. Es wäre wohl besser, wenn diese Serie baldmöglichst wieder eingestellt wird. Sollte ich im nächsten Monat wieder so ein Hörbuch zum Reviewen kriegen, wird mein Text noch kürzer ausfallen! Darum auch hier die Empfehlung: Finger weg! Da ist jeder Rappen zu schade dafür.
Rockslave
Punkte: 1.0 von 10
LAKEI – Konspirasjoner
Indie Recordings/Irascible
Dass aus Norwegen gerne mal härtere und brutalere Mucke kommt, pfeifen die Spatzen inzwischen von den Dächern, keine Frage. Ob die Qualität hierbei mithalten kann, ist hingegen etwas ganz anderes. Lakei müssen sich beides gefallen lassen, denn dass die Truppe im Death Metal der gröberen Gangart wildert, steht ausser Frage – könnte sogar gut kommen, wenn der ‚Sänger’ nicht alles verhunzen würde. Sein monotones Geschrei bringt zwar die Dringlichkeit der Botschaft zum Hörer, aber man kann ihn schlichtweg nicht ernst nehmen. Und hier hätten wir auch schon die erwähnte Qualität – es ist schlichtweg Gebretter und Gebolze mit fadem Geschrei, nicht mehr und nicht weniger. Deswegen gibt es an dieser Stelle auch nicht mehr dazu zu sagen. Punkt.
Toby S.
Punkte: 1.0 von 10
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