Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
STORM CORROSION - Storm Corrosion
Roadrunner Records/Warner
Irgendwie sind die Herren Steven Wilson und Mikael
Akerfeld mit Storm Corrosion omnipräsent. In jeder
grösseren Musikzeitschrift für dieses Genre glänzen sie
auf dem Titel oder zumindest kann man im Heft selbst
etwas über das erste gemeinsame Grossprojekt der zwei
Ausnahmekünstler lesen. Vielleicht liegt es aber auch an
mir und meiner Wahrnehmung, weil ich wie besessen alles
verschlinge, was Steven Wilson so von sich lässt - in
welcher Form auch immer. Und irgendwann wird es soweit
kommen, dass man mir das Schreiben über seine
Produktionen verbietet, weil ich von seinem Schaffen
schon so benebelt bin, dass ich aus dem Schwärmen gar
nicht mehr heraus komme und anstelle einer kurzen und
knackigen Rezession ein Buch verfasse. (uff, atmen nicht
vergessen!!) Das Album ist genau so, wie es Steven
Wilson bereits im Interview in München beschrieben
hatte: Das fehlende Puzzlestück, um die
aussergewöhnliche Trilogie aus „Heritage“ (Opeth) und
„Grace For Drowning“ (Wilson Solo) zu vervollständigen.
Abenteuerlich progressiv und versiert, musikalisches
Können von einem anderen Stern! Unvorbereitet und ganz
spontan stattete Mikael Akerfeld, Mastermind von Opeth,
dem Herr Wilson einen Besuch in England ab. Man trank
Wein (sehr gut!) und begann zu philosophieren. Was dabei
heraus kam ist dieses wundervolle originelle Werk, das
wunderschöne besinnliche Melodien bietet, die dann
plötzlich durch tragisch mystische Sounds zerstört
werden (Song 2 „Storm Corrosion“ oder Song 3 „Hag“).
Ähnlich wie es Wilson bereits auf „Grace For Drowning“
zelebriert hatte. Auf diesem Album treibt man dieses
Extrem jedoch bei weitem nicht ganz so „brutal“ auf die
Spitze wie auf seiner zweiten Solo-Scheibe. Den Gesang
teilt man sich, oft auch zweistimmig, was dem Album eine
weitere besondere Note verleiht. Dieses Kunstwerk
schreit nach Kopfhörerpflicht! Grossartig! Herr Wilson
stellt einem immer wieder vor neue Herausforderungen mit
seiner Musik und das gefällt mir eben verdammt gut!
Liane P.
Punkte: 10 von 10
|
|
|
|
PARADISE LOST – Tragic Idol
Century Media/EMI
Yay, da kommt was auf uns zu! Die fünf Mannen um die
beiden Masterminds Nick Holmes und Greg Mackintosh haben
einen langen Weg hinter sich, auf welchem sie praktisch
alles gesehen und erlebt haben, was eine Musikerkarriere
auszeichnet: Die ersten Gehversuche mit relativ
primitiven Aufnahmegeräten, die ersten
zusammengeschusterten Konzerte in winzigen Locations,
der Aufstieg zu Stars der Metal-Szene und Mitbegründer
des legendären, ursprünglichen Gothic Metals (was heute
kaum noch jemand kennen dürfte), der Fall von den
Emporen des Kommerzes und der mühselige Aufstieg aus den
eigenen Trümmern. Viele Bands hätten das nicht gepackt,
soviel ist mal sicher. Und nun haben Paradise Lost eben
genau diesen Aufstieg und Fall musikalisch umgesetzt,
und ich erinnere mich noch genau daran, wie ich mit
offenem Munde dasass und den Klängen von „Crucify“
lauschte, headbangte, Luftgitarre spielte und den
Schmerz fühlte, den der Sound verströmte – er war hart,
düster, dreckig und doch melodisch, melancholisch… So,
wie sich eben der Soundtrack eines tragischen Vorbildes
anhören musste. Nun, „Solitary One“, der Einstiegstrack,
bietet eine derbe Melange aus Doom, Gothic, Metal und
sachten Keyboard-Klängen (soviel zum Thema, auf diesem
Album wären keine Keyboards verwendet worden), ist hart,
aber ehrlich. Nach dem Kracher „Crucify“, der seinem
Namen alle Ehre macht und als Einstiegstipp zum Album
gewertet werden kann, folgt mit „Fear Of Impending Hell“
erstmals der Clean-Gesang, in der Bridge und im Refrain
durch den wohlbekannten Schreigesang unterbrochen.
Zu „Honesty In Death“ wurde ein gefühlsintensives Video
gedreht und macht wiederum auf die doch ziemlich
metallische Mischung aus Gothic und Doom Metal
aufmerksam, und man merkt, dass die Jungs einen anderen
Kurs fahren als bisher schon. Muss wohl auch an Greg’s
Ausflug in die Todeszone mit Vallenfyre liegen, denn
sachte Abfärbungen sind beiderseits zu erkennen. Danach
wird’s mit „Theories From Another World“, „In This We
Dwell“ (einer DER Kracher des Albums schlechthin) und
„To The Darkness“ nochmals derber, bis dann die
Schlussphase des Albums mit den eher ruhigeren, nichts
desto trotz intensiven und dennoch auch harten Tracks „Tragic
Idol“, „Worth Fighting For“ sowie „The Glorious End“
eingeläutet wird. In der Limited Edition, welche das
sachte verwirrende Spear Of Destiny-Cover „Never Take Me
Alive“ beinhaltet, findet sich auch eine tiefschwarze
Perle, welche den Weg aufs Album leider nicht geschafft
hat: „Ending Trough Changes“ ist einer DER Tracks,
welcher Paradise Lost-typischer nicht sein könnte:
ruhige Parts, cleane Stimme, chorale Einlagen,
treibendere, melancholischere Einschübe und Breaks, und
über allem ein Schleier des Tragischen… Die Briten haben
sich mit „Tragic Idol“ selbst ein Denkmal gesetzt, ob
nun gewollt oder nicht, und sie haben der metallischen
Hörerschaft wieder einmal gezeigt: Wir sind immer noch
da, und mit uns wird auch in Zukunft noch zu rechnen
sein! Zur Zeit effektiv das beste Material, wenn man
eine Mischung aus Gothic, Doom, Metal und Melancholie
sucht, und wenn man unbedingt eine Bezeichnung braucht:
Paradise Lost haben es geschafft und (meiner Meinung
nach) eine ganz neue Form des Metals entwickelt: Tragic
Metal…
Toby S.
Punkte:
9.9 von 10
|
|
|
|
ODDLAND – The Treachery Of Senses
Century Media/EMI
Im Jahre 2002 als Rock-orientierte Band mit Hang zum
Grunge gegründet, entwickelten sich die Finnen Oddland
langsam aber sicher in Richtung Progressiv Metal und
brachten nun mit „The Treachery Of Senses“ ihr erstes
Album auf den Markt. Zehn Jahre hat man also wie eine
Haushuhn-Glucke über dem Material gebrütet bis diese
zehn fantastischen Songs die nötige Reife erlangt haben.
Hat sich gelohnt, würde ich mal sagen. Es könnte aber
dann auch schwierig werden für die Zukunft, denn die
Erwartungen der Hörer setzt man somit recht hoch. Dank
Gewinn beim Metal-Konntest „Suomi Metal Star“ - ach käme
doch Herr Bohlen auch mal auf so eine tolle Idee, DSDS
bringt doch eh nicht mehr die gewünschte Quote - wurde
Century Media auf die Herren aufmerksam. Das Album
besticht durch grosses musikalisches Können und
abwechslungsreiche Kompositionen. Mit einem wohltuend
eigenständigen Stil überzeugen Oddland mit einem Mix aus
Härte und Melodien wie man es schon lange nicht mehr von
einem Newcomer gehört hatte. Auch Produzent Dan Swanö
betitelt die Scheibe als eins der besten Alben, die er
jemals gemixt hatte. Verdienter Lob also von allen
Seiten! Unbedingt rein hören.
Liane P.
Punkte:
9.8 von 10
|
|
|
|
MOONSPELL – Alpha Noir
Napalm Records/Musikvertrieb
Die Portugiesen sind zurück, und wie! Mit einem
Intro, das irgendwie an Samael erinnert, stimmen die
Mannen um Sänger Fernando Ribeiro den Hörer auf ein
Album ein, das sowohl hart als auch
atmosphärisch-lockend ist. Dabei stört es auch nicht so
wirklich, dass man den Akzent gut durchhört. Es wird
gegrowlt, geschrieen, im Sprechgesang stakkato-artig
dargeboten, erzählt, geflüstert – und noch viel mehr.
Wird die Atmosphäre nur schon durch die Vocals enorm
bereichert, tut die musikalische Fraktion ihr übriges,
um den speziellen Moonspell-Touch gekonnt zu
unterstreichen, zwischendurch beinahe schon
Horror-artig, dann wieder eher sanft und beinahe schon
zurückhaltend – es ist verdammt viel, was dem Hörer hier
geboten wird, und man kann getrost sagen: Hier wird eine
Mischung aus Dark, Gothic und Black Metal zelebriert,
die definitiv unvergleichlich ist. So haben sich
Moonspell schon seit eher eine eigene Nische geschaffen,
aber mit „Alpha Noir“ weiten sie diese nochmals gehörig
aus. Seien es nun eindeutig zweideutige Tracks wie „Lickanthrope“
und „Opera Carne“ oder eher rockig-düstere Kracher wie „Versus“
mit kreischenden Gitarren und bösen Vocals – diese
Platte kann man getrost schon bald als Referenzwerk
nehmen. Zu schade ist nur, dass vom Label die
zusätzliche Scheibe „Omega White“ nicht zur Rezension
zur Verfügung gestellt wurde, das hätte nämlich einen
interessanten weiteren Einblick in das Schaffen von
Moonspell und einen anderen Blickwinkel auf das
Gesamtkonzept ermöglicht. Schade! Dennoch: Die
Portugiesen zeigen auch nur schon auf „Alpha Noir“, dass
sie nichts verlernt haben und dass sie verdammt gute
Songs mit packender Atmosphäre kreieren können.
Antesten!
Toby S.
Punkte:
9.5 von 10
|
|
|
|
ARJEN ANTHONY LUCASSEN - Lost In The New Real
InsideOut Music/EMI
Mr. L, ein Mann aus dem 21. Jahrhundert, der kurz
vor seinem Tod durch eine Krankheit Kryokonserviert
wurde. Dann in der fernen Zukunft wiederbelebt und seine
Krankheit geheilt wird. Mr. L findet sich dann in einer
Welt wieder, die sich drastisch verändert hat, so
drastisch dass sich darin die Grenzen zwischen Realität
und Fantasie für ihn nicht mehr klar definieren lassen.
Durch seinen Psychologischen Berater, gesprochen von
Schauspieler Rudger Hauer (Blade Runner), soll sich Mr.
L in der neuen Welt besser zurechtfinden. Soweit zur
Story des Neuen Arjen-Werkes. Auch hier ist die
musikalische Vielfältigkeit des Meisters wieder enorm.
In der Vergangenheit hat uns der Holländer immer wieder
verzaubert mit seinen grandiosen Alben und den vielen
grossartigen Musikern, die mit ihm gearbeitet haben.
Diesmal hat Arjen fast alle Instrumente selbst gespielt.
Ausser den Drums, die zum Teil wieder von seinem alten
Weggefährten Ed Warby übernommen worden sind. Arjen hat
sehr an seiner Stimme gearbeitet und so kommt diese hier
sehr vielseitiger, variabler und professioneller daher
als früher. Musikalisch geht’s von knallharten Riffs,
wie beim grandiosen, etwas abgeändertes Pink Floyd-Cover
"Welcome To The Machine" über folkige Tracks, über Rock,
Prog Rock und auch poppige Songs wie das hitverdächtige
Beatles-Lastige "Pink Beatles In A Purple Zeppelin".
Natürlich hört man stilistisch viele Ayreon- und auch
Star One-Töne, von letzterer zwar eher weniger, aber man
erkennt auf jeden Fall die Handschrift des Meisters. Und
so erinnert dann auch der Opener "The New Real" an sein
Meisterwerk "Into The Electric Castle", wie auch das
ruhigere "Dont Switch Me Off". Ganz gut gefällt auch
"Dr. Slumbers Eternity Home", das etwas poppig
daherkommt und mit einem klasse Refrain glänzt, erinnert
mich etwas an sein altes Soloalbum. Ganz grosses Kino
gibt’s mit dem Opener auf Rundling zwei mit dem
wunderschönen "Our Imperfect Race". Einfach nur zum
Abheben, grandios. Oder auch "So Is Thee No God?" ist
Weltklasse. Auch bei den Coverversionen von Blue Öyster
Cults "Veteran Of The Psychic Was", Led Zeppelins "Battle
Of Evermore" (saugeile Version) oder dem starken Frank
Zappa Song "I'm The Slime", das mit der extrem tiefen
Stimme klasse klingt, haucht Arjen mir seiner eigenen
Interpretation den Songs neues Leben ein. Die Zuhörer
können also auf beiden Rundlingen die von Arjen gewohnt
grosse Vielfältigkeit erwarten, gepaart mit Songs auf
durchgehend hohem Niveau. Willkommen in Arjens
verrückter grossartiger und fantastischer Welt, lasst
euch ein weiteres Mal entführen in eine emotionale
musikalische Wunderwelt.
Crazy Beat
Punkte:
9.4 von 10
|
|
|
|
SLASH (WITH MYLES KENNEDY) -
Apocalyptic Love
Roadrunner Records/Warner
Der erste "richtige",
selbstbetitelte Solo-Scheibe von Saul Hudson alias Slash
gehörte ganz klar zu den Szene-Highlights des Jahres
2010 und die Tour dazu war schlicht der Hammer. Die
fruchtbare Zusammenarbeit mit Myles Kennedy, dem
Frontmann von Alter Bridge, trug derart Früchte, dass
man sich das Ganze ohne ihn schlicht nicht mehr
vorstellen kann. Wohl deshalb konnte er nun das ganze
Album alleine einsingen, nachdem bei der letzten Scheibe
eine ganze Latte an Szene-Grössen gästemässig am Start
war. Slash dürfte erkannt haben, wie gut diese
Kombination funktioniert und das hört man auch dem neuen
Material umgehend an, das nur so vor Spielfreude strotzt
und mancheiner könnte nun hingehen und sagen, dass Guns
N'Roses heute so klingen könnten, ja müssten. Doch
jegliches Beten und Hoffen wird zu keiner Änderung
dieses Zustandes führen, zumal ein gewisser Axl. W. Rose
den alten Kahn soweit immer noch auf Kurs hält, was
jedoch mehr der Verdienst der alten Kult-Klassiker als
den Songs von «Chinese Democracy» (2008) sein dürfte.
Das alles geht dem Bandleader herzlich am Arsch vorbei
und dieser hat sich nun mit «Apocalyptic Love» den
zweiten Solo-Lauf aus dem Kreuz geleiert und zeigt
abermals auf, dass er immer noch massig gute Songs aus
dem Ärmel schütteln kann. Dass man dabei unweigerlich
immer wieder an die goldenen Zeiten der Gunners erinnert
wird, wird durch die grandiose Gesangsleitung von Herrn
Kennedy zusätzlich aufgewertet. Daneben kann sich Slash
aber locker den kompositorischen Luxus, respektive die
musikalische Freiheit leisten, einfach das zu machen,
wovon er überzeugt ist. In der Summe von total fünfzehn
Songs kommt so Einiges zusammen, das «Apocalyptic Love»
mindestens auf Augenhöhe zum grandiosen Debüt stellt,
insgesamt aber geschlossener wirkt, da nebst der
Gitarrenkunst auch die einheitlichen Vocals klar im
Vordergrund stehen. Auch wenn letztlich ein Smasher der
Marke «Paradise City» fehlt, zeigt zum Beispiel die
tolle Schluss-Triplette mit «Shot's Fired», «Carolina»
und «Crazy Life» deutlich auf, was unter anderem Steven
Tyler und seine Jungs von Aerosmith in der letzten Zeit
vermissen lassen, nämlich Songs die Eier haben!
Rockslave
Punkte:
9.1 von 10
|
|
|
|
JOB FOR A COWBOY - Demonocracy
Metal Blade/Sony Music
Wenn mal ein Bandname - wie hier
Job For A Cowboy - so gelungen ist und dann noch das
CD-Cover arschcool ist, wird man dann schnell hellhörig.
Death-Metal ohne Core (Geil !!!) mit einer gehörigen
Portion Frickelanteil, will heissen die
Instrumentalisten sind hier von einem anderen Stern und
malträtieren ihre Musikinstrumente so, dass bei den
anderen Normalsterblichen die Kinnlade unten stecken
bleibt. Die alten Mastodon kommen mir da in den Sinn mit
Detah-Metal Gesang, so könnte man JFAC auch verkaufen.
Verfrickelte Melodien mit klasse Soli, die alle in einer
supergeilen Produktion von Jason Suecof (The Black
Dahlia Murder) veredelt sind, krönen diese doch sehr
speziell gute Scheibe. Nicht vergessen sollte man auch
die Atmosphäre, die die Jungs immer wieder in die harten
technischen Songs einbauen. Für mich ist hier eines
Glasklar: Job For A Cowboy sind in ihrem Genre die
absolute Nummer Eins und ich bin ab jetzt Fan geworden
von dieser geilen Band. Das Mai-Highligth schlechthin!
Antesten heisst hier die Devise.
Daniel J.
Punkte:
9.1 von 10
|
|
|
|
UNLEASHED – Odalheim
Nuclear Blast/Warner
Mit „Odalheim“ liefert die Band um Mastermind Johnny
Hedlund wohl das schnellste und schwärzeste Album ihrer
ganzen Karriere ab. Gleich die zwei Einstiegsnummern „Fimbulwinter“
und „Odalheim“ fegen rasend durchs Gebälk und
überraschen mit Riffs und Vocals, die mit Black Metal
sehr viel mehr am Hut haben als mit reinem Death / Pagan
/ Viking Metal. Dennoch muss sich der treue
Unleashed-Fan keine Sorgen machen, denn die typischen
Trademarks der Band sind nach wie vor vorhanden. „The
Hour Of Defeat“ ist ein brutaler Thrasher der
Sondergüte, in "White Christ" beweisen die Nordmänner,
dass sie nach wie vor zu epischen Grosstaten fähig sind,
während dem im Flamenco-artig akustisch eingeleiteten "The
Soil Of Our Fathers" offensichtlich, man höre und
staune, ganz dezent Motörhead Tribut gezollt wird. Was
ganz besonders hervorgehoben werden muss, ist die
solistische Arbeit von Gitarrist Fredrik, welche die eh
schon sackstarken Songs, die übrigens ausschliesslich
aus seiner Feder stammen, zu unsterblichen
Unleashed-Hymnen heranwachsen lassen. Trotz der
schwarzen Schlagseite, die sich laut Edlund aus den
gemeinsamen Wurzeln von Black- und Death Metal ergibt,
bleibt „Odalheim“ somit ein typisches Unleashed-Album,
das mit der Hymne „Germania“ und dem rasenden „The Great
Battle Of Odalheim" perfekt abgeschlossen wird. „Odalheim“
ist der definitive Soundtrack zur Rückeroberung Europas
durch die heidnischen Heerscharen, da kann ich nichts
als eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.
Mirko B.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
CATAMENIA – The rewritten chapters
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Finnen von Catamenia hatten in den letzten
Jahren doch einiges durchmachen müssen. Seit 1998 fast
jedes Jahr ein neues Album und unglaublich viele interne
Mitgliederwechsel. Auch zum jetzigen Zeitpunkt hat
wieder der Sänger gewechselt. Somit hat sich wohl Leader
und Bandkopf Riku Hopeakoski gedacht, am Besten machen
wir gleich eine Art Best-of-Album und versehen es dann
noch mit einigen neuen Songs. So ist „The Rewritten
Chapters“ entstanden. Die enthalten Songs stammen aus
den bisherigen zehn Alben und wurden noch einmal neu
eingespielt und aufgenommen. So bekommen eingefleischte
Fans gleich mal den Vergleich zwischen dem neuen Shouter
Juha-Matti Perttunen und den Vorgängern Olli-Jukka
Mustonen und Mika Tönning. Zu Beginn ihres Schaffens
waren Catamenia vollauf im Melodic Black Metal
anzusiedeln. Diese Zeiten sind aber eher selten
geworden. Daher sind auch nicht allzuviel ältere Songs
vertreten. „The Rewritten Chapters“ haut ordentlich
rein, das Krächzen passt extrem gut rein und die perfekt
arrangierten Gitarren runden das Werk ab. Zum Schluss
gibt’s mit „Born To Be My Baby“ noch ein Bon Jovi-Cover.
Mit dieser Nummer erlauben sich Catamenia wohl einen
kleinen Spass, denn der Song passt überhaupt nicht rein.
Egal, der Rest ist toll anzuhören und alle, die einen
Überblick über das Schaffen von Catamenia gewinnen
wollen, können gerne zugreifen. Für eingefleischte Fans
der Band ist das Album sowieso Pflicht und ein Garant
für eine Stunde voller harter Mucke.
Timo K.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
ENGEL - Blood Of Saints
Season Of Mist/Irascible
Göteborg ist in Schweden und sollte eigentlich jedem
Hartwurstmetaller, der ein wenig Eier hat, ein Begriff
sein. Niclas Engelin (daher auch der Bandname Engel) war
schon mal Teil von In Flames und hat jetzt mit der
dritten Scheibe "Blood Of Saints" ein richtiges gutes
Album veröffentlicht. Wieso? Der Gitarrist und sein
gegenüber Marcus Sunesson (The Crown) verleihen der
Scheibe einen betonharten Sound mit viel Atmosphäre, die
mit kleinen Keyboard-Elementen veredelt ist ohne aber zu
stören. Was noch hervorzuheben wäre, sind die genialen
Refrains von Sänger Magnus Klavborn, der der Scheibe den
nötigen Input verleiht und sehr facettenreich brüllen
und melodisch singen kann. Ein toller Mann. Alles in
allem finde ich "Blood Of Saints" sehr gelungen, was wie
schon erwähnt an der Härte der Gitarren und dem
melodischem Gesang liegt. Die Scheibe dreht bei mir in
Dauerrotation und ist für mich mehr als nur gelungen.
Geil!
Daniel J.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
OOMPH! – Des Wahnsinns Fette Beute
Sony
Music
Oomph! melden sich mit ihrem langersehnten 12.
Studioalbum zurück! Der Titel “Des Wahnsinns Fette
Beute“ ist hier Programm: Die Deutschen lassen ihrem
Wahnsinn freien Lauf. Provozierende Text und jede Menge
Selbstironie machen dieses Album zu einem Dauerbrenner
in meiner Playlist. Während Songs wie die
Dancefloor-Hymne “Such Mich Find Mich“ an Eisbrecher
erinnern, könnte die Liebeserklärung an den “Bonobo“
ebenso aus der Feder von JBO stammen. Das Album ist so
vielfältig und abwechslungsreich, dass es fast unmöglich
ist es irgendwie zu platzieren, und doch wirkt es nicht
überladen oder ziellos - frei nach dem Motto “Ein
bisschen Bi schadet nie“ wie im Track “Aus Meiner Haut“
lassen sich Oomph! In keine Kategorie stecken. Dero
beschreibt den Vorsatz für das neue Album so: „Lasst uns
alles zulassen, so als hätten wir eine neue Band
gegründet. Lasst uns selbstironisch augenzwinkernd ans
Werk gehen. Bevor andere über uns lachen, machen wir das
lieber selbst". Von Auslachen kann hier nicht die Rede
sein, doch ertappt man sich häufig bei einem dreckigen
Grinsen über die kritisch-amüsanten Texte, die der wahre
Star dieses Albums sind. Sei es nun ein Lied übers
Onanieren (“Deine Eltern“), eine böse Betrachtung der
Weltwirtschaftskrise (“2 Schritte Vor“) oder ein
Kommentar zur Casting-Show Wegwerf-Gesellschaft (“Bis
Der Spiegel Bricht“) – Oomph! nehmen kein Blatt vor den
Mund. Seit 23 Jahren steht das Trio Dero, Flux und Crap
für Aufbruch und Kontinuität; sie sind Pioniere des
Crossover, die mit diesem Album beweisen, dass sie sich
in kein Genre drängen lassen und dass sie genau das tun,
was ihnen gerade in den Sinn kommt. Und das macht diese
Band so einzigartig - man weiss nie was kommt. Doch
eines weiss ich mit Sicherheit: Dieses Album ist der
Hammer!
Patricia
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
SAINT VITUS – Lillie: F-65
Season Of Mist/Irascible
Wenn eine Band nach über einer Dekade
Studioabstinenz mit einer neuen Scheibe aufwartet, dann
ist nicht nur die Vorfreude, sondern auch die Skepsis
gross, und man fragt sich: Bringt es die Truppe
überhaupt noch? Nicht so bei Saint Vitus! Dass die
Doom-Legenden um Klampfer Dave Chandler noch im Saft
stehen, dass bewiesen sie in den letzten Jahren immer
wieder auf der Bühne. Und da bei dem Quartett seit
einiger Zeit auch wieder Kult-Fronter Scott „Wino“
Weinrich (The Obsessed, Spirit Caravan, Shrinebuilder
u.v.a.) das Mikro in der Hand hält, musste man sich auch
in Sachen Songwritting nicht wirklich Sorgen machen,
liefert dieser doch mit praktisch jedem seiner
unzähligen Projekte ausschliesslich Qualitätsware ab. So
schiebt man mit ruhiger Zuversicht „Lillie: F-65“, das
erste Vitus-Album seit 17 Jahren und das erste seit 23
Jahren mit Wino, in die Anlage. Was man erwartet:
urwüchsigen Doom Metal. Und was bekommt man: urwüchsigen
Doom Metal! Im Schneckentempo kracht das Drum,
tonnenschwer und zähflüssig kriechen die Riffs aus den
Boxen und darüber thront die unverkennbare, leicht
nasale Stimme Winos. Mächtig dröhnt der Opener „Let them
Fall“, in bester Sabbath-Manier stampft und wabert „The
Bleeding Ground“ dahin, um nach viereinhalb Minuten zum
einzigen Mal das Tempo anzuziehen, und ebenso
sabbath-like brodelt das schon vorab veröffentlichte „Blessed
Night“ archaisch und treibend. Firlefanz, den sucht man
auf „Lillie: F-65“ vergebens – genauso wie es bei Saint
Vitus sein muss. Und wenn man, wie in den beiden
Instrumentals „Vertigo“ und „Withdrawal“, dann doch
etwas in Richtung Psychedelik schielt, dann tut man dies
so depressiv und düster, dass jeder Hippie nach der
nächsten Rasierklinge suchen würde. Etwas zu kurz ist
dieses Doom-Vergnügen mit 34 Minuten zwar, gerade wenn
noch zwei Instrumentals dabei sind, doch was solls? Dann
fängt man halt einfach wieder von vorne an. Immer und
immer wieder!
Kissi
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
EUROPE - Bag Of Bones
Ear
Music/Phonag
Warum es so gekommen ist, weiss ich nicht, aber Fakt
ist, dass ich «Secret Society» (2006) rauf und runter
gehört habe, während «Last Look At Eden» (2009) kaum
gespielt wurde, wenn überhaupt! Und nun sind wieder drei
Jahre ins Land gezogen und Europe haben heuer mit «Bag
Of Bones» ihre neunte Studio-Scheibe am Start. Das
bedeutet in der Person von Kevin Shirley (Iron Maiden,
Journey, Black Country Communion)m dass dieser
mittlerweile der neunte Produzent ist, der eine
Europe-Scheibe veredeln durfte. Während das bei anderen
Bands kaum vorstellbar ist, war der Ansatz für Joey
Tempest und seine Kollegen derjenige, dass so immer
wieder neue Facetten ihrer Musik eingebracht werden
konnten. Der Anfang von «Bag Of Bones» ist ziemlich
erdig ausgelegt und hört sich dennoch 100% nach den
Nordlichtern an. Der Titeltrack wird durch akustische
Klänge in die Gänge gebracht, ehe es dann mit ordentlich
Schmackes weiter geht. Der Sound hat längst nichts mehr
mit der düsteren Stimmung von «Start From The Dark»
(2004) gemein und trägt, wen wunderts, massig Vibes von
Black Country Communion in sich. John Norum's Klampfe
bratet hierbei vom Feinsten und die Soli sind eh eine
Klasse für sich. Die Keyboard-Parts von Mic Michaeli
sorgen derweil für das Wiedererkennungsmerkmal, das
trotz dem Fehlen von Glanz und Gloria nicht selten auch
Deep Purple in Erinnerung rufen lässt. Egal wo man
reinhört, es groovt unablässig und lässt einen hoffen,
dass vielleicht als Höhepunkt doch noch ein
unabdingbarer Killer-Song folgt. Bevor das in Form von «Doghouse»
tatsächlich geschieht, verzaubert einen das akustisch
geprägte «Drink And A Smile» mit all dem, was in dieser
Form schon The Almighty perfekt beherrschten. Und dann
kommt eben das, was ein gutes Album zu einem sehr guten
werden lässt, nämlich der Hotspot der ganzen Scheibe!
Krokus oder die längst verblichenen New American Shame
würden diesen geilen Kracher bestimmt auch optimal
intonieren, doch das «Hundehaus» geht auf das Konto von
Europe und das ist auch gut so. Wem der zweite
Karriere-Teil der Schweden ebenso zusagt wie die
glorreichen 80er/90er, wird sich «Bag Of Bones» mit
grosser Freude zulegen und bestimmt nicht verstauben
lassen!
Rockslave
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
ANGELUS APATRIDA – The Call
Century Media/EMI
Seit der Veröffentlichung ihres Geniestreichs „Clockwork“
im Jahr 2010 haben sich die Spanier Angelus Apatrida
europaweit sowohl in den Clubs als auch auf
verschiedenen Festivals förmlich den Arsch abgespielt,
und es hat sich für die Band definitiv gelohnt! Das
exzessive Touren hat sich nicht bloss auf die ohnehin
schon sehr hohe Fingerfertigkeit der einzelnen Musiker
positiv ausgewirkt, sondern auch aufs Songwriting, was
die Tracks diesmal einen Zacken eingängiger und
abwechslungsreicher aus den Boxen krachen lässt. Der Thrash Metal der Spanier bleibt zwar linientreu und
somit arm an Überraschungen, dennoch gefällt er durch
seine Frische und unbändige Energie und unterscheidet
sich von den Ergüssen ähnlich gelagerter Truppen durch
seine vielschichtigen Einflüsse, die hie und da angenehm
deutlich durchschimmern. Dass man sich von
Szene-Urgesteinen wie Exodus, Megadeth, Slayer,
Testament etc. hat inspirieren lassen, gehört ja schon
fast zum guten Ton, aber insbesondere bei den
Gitarristen Guillermo Izquierdo und David G. Álvarez
dürften die kreativen Erzeugnisse etlicher NWOBHM
Veteranen im Plattenschrank – respektive CD Regal
stehen, die ihr Gitarrenspiel wesentlich mitgeprägt
haben. Und da sich Gitarrist Guillermo Izquierdo
nebenbei noch um den Gesang kümmert, findet man auch für
seine vokale Performance sehr schnell in der Szene
etablierte Paten wie Schmier, Phil Anselmo und bei den
cleanen Parts Dave Mustaine. All dies verpacken Angelus
Apatrida in ein aufregendes, kraftvoll und tödlich
präzise eingeprügeltes Thrash-Gewitter der Sonderklasse.
Noch wird diese Band unter ihrem wirklichen Wert
gehandelt, denn qualitativ gehört sie ohne jeden Zweifel
zur Speersitze der europäischen Thrash-Bewegung. Und
Übersongs wie das bedrohliche „At The Gates Of Hell“
oder der düstere, episch angehauchte Rausschmeisser „Reborn“
verleihen der Band definitiv Weltformat. So kann man nur
hoffen, dass sich ihre Mühen mal auszahlen werden und
Angelus Apatrida in absehbarer Zeit definitiv dort
landen, wo sie hingehören, jedenfalls sprechen Support
Jobs für Arch Enemy, Slayer, Megadeth und Konsorten eine
deutliche Sprache. Manche Bands machen es einem durch
ihre Klasse wirklich einfach: Zehn Songs, zehn
Thrash-Volltreffer, Kaufempfehlung für Thrash-Freaks,
Punkt.
Mirko B.
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
SABATON - Carolus Rex
Nuclear Blast/Warner
Anderes Konzept! Andere Musiker! Naja, zumindest
sind die Bandköpfe Joakim Broden und Pär Sundström noch
dabei. Der Rest wurde, aufgrund von anderen
Vorstellungen wie es in der Band weiter gehen sollte,
durch neue Musiker ausgetauscht. Was das "andere"
Konzept betrifft: Anstatt das Thema Krieg und Schlachten
zu behandeln, wird was über dass Schwedische Königshaus
der Ära 1561 – 1719 berichtet. Man nahm auch einen
Historiker zuhilfe der vor allem wegen seine Kenntnisse
über Karl XII. hinzu gezogen wurde. Ganz ohne Krieg
gehts dann doch nicht. In dieser Zeit hat doch der
30-jährige Krieg statt gefunden, wo die Schweden sogar
bis in die Schweiz vorgestossen waren. Es lohnt sich auf
jedenfall die Interessante Geschichte, welche hier
erzählt wird, mitzulesen. "Carolus Rex" gibt es in
Englisch, deren Version mir vorliegt. Ist ist wohl
anzunehmen, dass die in Schwedisch gesungene Version für
den Heimatlichen Markt von Sabaton gedacht ist.
Musikalisch hat sich nichts besonderes geändert. Von
Joakim werden wohl immer noch viele sagen, dass er nicht
gut singt. Doch genau seine Stimme passt zu dieser Band
und seine Liveperformance steht für Sabaton. Die Songs
nach wie vor Episch, Stolz, Bombastisch und voller
treibender Keybordwände, für die der Power Metal von
Sabaton bekannt ist. Titelsong "Carolus Rex" wird die
neue Live-Hymne welches wohl kaum so bald von der
Setliste verschwinden wird. "A lifetime of war" ist dann
eher eine schwermütige Hymne, während "The Carolean's
Prayer" sehr verspielt daher kommt. Auf jedenfall ein
gelungenens Album mit Interessanter Geschichte und das
ganze unter der Hand von Producer Peter Tägtgren
enstanden, dürfen Sabaton sehr stolz auf ihr neustes
Werk sein.
Roxx
Punkte:
8.8 von 10
|
|
|
|
BLOODY MARY – Shoot Me
Bad Reputation Records/Non Stop Music
Für eine Überraschung sorgen Bloody Mary aus
Frankreich! Ihr dreckiger Hard Rock klingt dermassen
amerikanisch, dass ich niemals auf eine Band aus 'Fronkreisch'
getippt hätte. Das Trio besitzt den Vibe von Aerosmith,
ohne diese zu kopieren. Dies äussert sich unter anderem
in der „Fuck-Off“-Attitüde, die besonders beim
Album-Intro, beim bluesigen „Why Don’t You Love Me
Anymore“ und beim rock’n’rolligen „Fuck You“ gut zur
Geltung kommt. Was Bloody Mary zusätzlich in Richtung
der Star-Hard Rocker aus den US of A driften lässt, ist
die Art, wie sie Hard Rock, Rock’n’Roll und Blues
miteinander vermischen. Hier wird Abwechslung
grossgeschrieben. Bei „Biding Time“ dringt sogar eine
leichte Pop-Affinität durch. Mitschunkeln darf man aber
auch bei den anderen neun Songs. Eine Verneigung vor gut
rockenden Nickelback stellt „Rock’n’Roll’s Our Business“
dar, welcher im überraschenden Mittelteil nochmals ein
Stilelement von Aerosmith aufgreift. Bloody Mary haben
es geschafft, auf "Shoot Me" eingängige Songs mit einer
gewissen Härte zu verbinden. Die ruhigen Stellen sind
da, wo sie sein müssen, und schaffen Dynamik ohne das
Album in die Weichspüler-Ecke abdriften zu lassen. Das
einzige Lied, welches mir auch nach dem x-ten Durchhören
nicht gefallen will, ist „Live & Learn“. Ansonsten gibt
es neun Volltreffer, welcher den Hard Rock zwar nicht
revolutionieren, aber gut unterhalten und auch Live
niemanden enttäuschen werden.
Roger W.
Punkte:
8.8 von 10
|
|
|
|
CATTLE DECAPITATION - Monolith of Inhumanity
Metal Blade/Sony Music
Mit ihrem letzten Album konnten Cattle Decapitation
schon für einen kleinen Aufhorcher in der
Deathgrind-Szene sorgen. Nun buhlen die Amerikaner aus
San Diego mit ihrem bereits siebten Studioalbum
"Monolith Of Inhumanity" um die Gunst ihrer Hörer. Und
um es vorneweg zu nehmen, die Jungs hauen noch einen
ordentlichen Zacken drauf. Weit weg vom reinen
Grindgewichse der Anfangstage bewegen Cattle
Decapitation sich mitlerweile auf einem Niveau vor dem
man sich verneigen MUSS. Die Aggressivität bleibt wie
immer bestehen, jedoch hat diese Truppe einen
unheimlichen Groove entwickelt, und lässt vereinzelte
Melodiestränge wie selbstverständlich mit einfliessen.
Und was der gute Travis Ryan mit seiner Stimme anstellt
ist selbst mir ab und an ein Rätsel. In diesen Kerl muss
der Teufel eingefahren sein… Absolut geile Band mit
einem noch geilerem Album! "A Living, Breathing Piece Of
Defecating Meat" wird nie mehr aus meiner Playlist
verschwinden.
Steve Butcher
Punkte: 8.7 von 10
|
|
|
|
FATAL SMILE - 21 Century Freaks
GMR
Music Group
Ein ganz schön ordentliches Pfund schicken uns da
die schwedischen Hardrocker Fatal Smile! Schon der
Opener „Welcome To The Freakshow“ knallt mit coolem
Midtempo Groove gnadenlos rein und glüht die Ohren für
die kommenden Tracks schon mal gut vor. Auf der Scheibe
ist wirklich alles vorhanden, was der moderne
Hardrock-Fan mit Niveau begehrt. Der schnelle Rocker ist
mit „Nailed To The Wall“ vertreten, gnadenlose Stampfer
wie „Raising Hell In Heaven“ und „Innocent“
pulverisieren locker alles, was sich ihnen in den Weg
stellt, und zur Auflockerung findet man in „Judgement
Day“ orientalisches Flair der Blackmore’schen Schule,
balladeskes Pathos in „Broken Heart“, eine saugeile
Verneigung vor Alice Cooper in „My Private Hell“, ein
Bisschen Drama in „Scarecrow“, Schwermut in „Break This
Chains“, aus der man durch den flotten Rocker „Take It
To The Limit“ wieder herausgerissen wird, bevor man mit
der finalen Halbballade „For The Last In Line“ den Motor
wieder etwas herunterfahren kann. Es sind genau Alben
wie dieses, die den akustischen Schrott kompensieren,
mit dem ich mich zwecks Rezension hin und wieder
befassen muss, „21 Century Freaks“ ist ein absolutes
Highlight in Sachen moderner, geradliniger Hardrock, für
solche Zusendungen könnte ich jedenfalls unseren Chef
Roxx jedes Mal umarmen! Bleibt nur zu hoffen, dass die
Truppe rund um Gitarrist Yüksel Unutmaz sich jetzt als
etwas stabiler erweist als in den vergangenen Jahren,
immerhin fanden innerhalb der Band schon ein paar
radikale Lineup-Wechsel statt, und es wäre jammerschade,
wenn die jetzige Konstellation auch wieder
auseinanderbrechen würde. Never change a winning Team!
Mirko B.
Punkte: 8.7 von 10
|
|
|
|
DEZPERADOZ – Dead Man’s Hand
Drakkar
Entertainment/Musikvertrieb
Dezperados die Vierte. Ich muss zugeben, dass die
Band seit ihrem Bestehen all die Jahre an mir
vorbeigeklimpert hat, was in erster Linie am Konzept
„Western Metal“ lag, unter dem ich mir beim besten
Willen nichts Vernünftiges vorstellen konnte, auch wenn
in den Anfangstagen der Band, damals noch „Desperados“
genannt, unser aller Lieblings-Onkel Tom mit von der
Partie war. Und wieder mal sollte ich eines Besseren
belehrt werden, denn „Dead Man’s Hand“ hat es wirklich
in sich. An dieser Stelle jeden einzelnen der insgesamt
vierzehn Songs durchzukauen, würde den Rahmen etwas
sprengen, denn das Album strotzt nur so vor Abwechslung
und Originalität. Anfangs wirkt es noch etwas beliebig,
ein bisschen Western-Intro, ein paar Songs irgendwo
zwischen gutem Hardrock und gut verdaulichem Thrash
Metal, alles ganz nett und unterhaltsam, aber im
Gesamtkonzept irgendwie ohne wirklichen roten Faden.
Doch dann nimmt das Album ab dem sechsten Track „Just
Like Cowboyzz Do“ plötzlich richtig Fahrt an und braust
durch die Gehörgänge wie eine Western Pacific-Dampflok
durch die Wüste Nevadas, und der darauf folgende Song
„Last Man Standing“ legt in Sachen „Cowboy-Rock mit
enorm viel Power und Herzblut“ gleich noch ein paar
Briketts obendrauf, ganz grosses Ohrenkino! Über die
Doublebass.Countrynummer „My Ol' Rebel Heart“ kann man
geteilter Meinung sein, aber sie ist sicher mit Humor zu
nehmen. Danach werden mit „Saloon N° 10“, dem
namensgebenden Titeltrack und „Showdown“ (im Duett mit
Tom Angelripper!) nochmal ein paar richtig heftige
Schoten rausgehauen, bevor das Album mit „Train Of
Souls“, dem kurzen Instrumental „Wild Horses“ und der
Akustikversion von „My Gun And Me-Southern Pride
Version“ etwas ruhiger und sehr melodiös ausklingt.
Fazit: Mit „Dead Man’s Hand“ schenkt uns Mastermind Alex
Kraft zusammen mit seinen Freizeitcowboys ein
überraschend starkes, sehr abwechslungsreiches Western
Metal Album, das auch nach dem 15. Durchlauf in Folge
immer noch nicht zu langweilen vermag, und das ist
ebenso ein nicht von der Hand zu weisendes
Qualitätsmerkmal, wie auch die Tatsache, dass mit Pink
Cream 69-Basser Dennis Ward einer meiner absoluten
Lieblings-Knöpfchendreher für den hervorragenden Mix
gesorgt hat. Aussergewöhnlich, originell und
empfehlenswert!
Mirko B.
Punkte: 8.6 von 10
|
|
|
|
HARDLINE - Danger Zone
Frontiers Records/Musikvertrieb
Eigentlich wollte Johnny Gioeli nach dem letzten
Album "Leaving The End Open" Hardline beerdigen, aber
Serafino Perugino von Frontiers Records liess einfach
nicht locker und seine Hartnäckigkeit trug Früchte. Und
nachdem Johnny einige Demosongs von Prugino zugeschickt
bekam war dann klar, es geht weiter mit Hardline. Die
Songs kamen aus Italien von Keyboarder Alessandro Del
Vecchio, der unter anderem auch mit Bobby Kimball,
Vinnie Appice und Mitch Malloy zusammengearbeitet hat.
Johnny war derart begeistert von den Songs, dass es halt
nun ein weiteres Werk des Ausnahmeshouters in den Läden
gibt. Mit dabei bei den neuen Hardlinern ist auch die
hübsche in Italien bekannte Bassistin Anna Portalupi
(schaut euch doch mal auf YouTube um). Nun sind sie da
die zwölf neuen Songs und einige davon brauchen etwas
Zeit zum Zünden und einige wie etwa das etwas schnellere
"What I`d Like" gefallen schon nach dem ersten
Durchgang. Man findet hier einige AOR-Nummern genauso
wie auch die gewohnt rockigen Hardline-Nummern, aber
egal was man gerade hört, die Melodie und die geniale
Stimme von Johnny stehen immer im Vordergrund. Meine 'faves'
sind das rockige "I Dont Want To Breakaway" (geht echt
ab) und das eher ruhige "Look At You Now", das sich
sofort ins Gehirn frisst, dank dem tollen Refrain Gioeli
ist halt einfach ein begnadeter, sehr gefühlvoll
singender Barde. Auch gut zu hören bei "Please Have
Faith In Me". Und so bleiben Hardline im grossen ihrer
Linie treu. Natürlich ist "Danger Zone" nicht zu
vergleichen mit dem Top Album "Double Eclipse" von 1992,
das ist ein wirkliches Ausnahmewerk. Aber ich finde "Danger
Zone" durchwegs klasse, was halt sicher auch an Gioelis
Stimme liegt. Hätte das ein anderer eingesungen, würde
mein Urteil sicher etwas weniger gut ausfallen. Aber
eben, im Ganzen machen die Songs beim Anhören gute Laune
und das ist doch das wesentliche, auch wenn man die eine
oder andere Melodie vielleicht schon in ähnliche Art
irgendwo schon mal gehört hat - Scheiss drauf.
Crazy Beat
Punkte: 8.6 von 10
|
|
|
|
INVERLOCH - Dusk I Subside
Relapse Records/Non Stop Music
Eventuell kennt noch jemand die legendäre
Australische Death/Doom Band Disembowelment, die es zwar
nur auf zwei Veröffentlichungen Anfang der 90-er
brachte, mittlerweile jedoch einen kleinen aber feinen
Kultstatus geniessen. Nun gibt es wieder ein
Lebenszeichen, zumindest von der Hälfte der
ursprünglichen Band. Zwei der damals 4-Mann Truppe, Paul
Mazziotta und Matthew Skarajew, formieren mit Inverloch
ein neues Projekt, das sich nach eigener Aussage an
Disembowelment anlehnen soll. Dies kann man so
bestätigen, Inverloch spielen düsteren, grimmigen
Death-Doom, der warscheinlich nicht jedermanns Sache
sein wird. Die Scheibe besteht nur aus drei Titeln mit
einer Gesamtspielzeit von knapp 22 Minuten. Diese 22
Minuten kommen einem aber, in mithilfe von berauschenden
Mitteln wie eine ewige Reise in die Jagdefilde des guten
alten Cthulu vor. Diese Musik ist nicht gemacht um zu
unterhalten, sondern um einen auf eine Reise
mitzunehmen. Dass sie damit wohl nicht viel Anklang
finden werden wissen wohl auch Inverloch, aber im besten
Fall werden sie auch 20 Jahr später zu Legenden.
Steve Butcher
Punkte: 8.6 von 10
|
|
|
|
|
|
|
HYPNOS - Heretic Commando - Rise Of The New Antikrist
Einheit Produktionen
Ich bin momentan des studiotechnisch "perfekten" und
kalten Death Metals etwas müde, eine sympathische
Alternative dazu bieten darum die tschechischen
Infernalisten von Hypnos, die nach der "Halfway To
Hell"-MCD (2010) hier mit ihrer fünften LP eine astreine
Vorführung in Sachen groovigem, ehrlichem Death Metal
mit einem Schuss Pathetik abliefern. Hat zwar knappe
sechs Jahre gedauert, bis die Herren nach dem '05er "Rabble
Manifesto" und einer vierjährigen Auszeit wieder die
Hufe geschwungen und eine reguläre, volle Scheibe
aufgenommen haben, aber schon nach dem ersten Durchlauf
ist man sich sicher, dass "Heretic Commando" die
Wartezeit absolut wert war. Kenner dürfen sich darum
gleich die Einkaufsliste mit totschwarzem Blut
erweitern. Denn das Songwriting wirkt gegenüber den
Vorgängeralben zwangsläufig "erwachsener", sollte aber
jeden death-affinen Metaller, der den Spirit von Grand
Magus' "Iron Will" liebt, fast ebenso zum Durchdrehen
bringen wie mich. Als Gastmusiker sind ausserdem Martin
Van Drunen (Asphyx) und Peter Wiwczarek (Vader)
aufgeführt, diese Mischung passt, und die fette, leicht
wummernde Dicke-Eier-Produktion lässt trotz (oder hier
ausnahmsweise gerade wegen) der Übersteuerung ebenfalls
kein Auge trocken. Bin sehr positiv überrascht,
willkommen zurück Mannen! Toll produziertes und mit
hörbarem Einsatz eingespieltes Album, dynamische,
fesselnde Songs, spezielles Cover und intelligente
Texte, unbedingt reinhören!
Hardy
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
16 - Deep Cuts
Relapse Records/Non Stop Music
16 gibt es seit 1991 und spielen typischen Sludge
Doom, und obwohl Sludge seinen Ursprung im Mississippi
Delta hat, kommen die Jungs eher vom Ursprung des
Katharina Sturms, nämlich aus Los Angeles. Thematisch
bedient sich die Band am Abgrund der Menschlichen Seele.
Missbrauch, Gewalt, Terror, Tod und Drogen scheinen die
Einflüsse dieser Musik zu sein, und das hört man ihr
auch an. Die Gitarrenarbeit ist einfach gestrickt, kommt
jedoch mit einer unglaublichen Wucht und mit
Killerinstinkt daher. Hier hätte Chris von Rohr mehr als
genug 'Dräck'. Die langsamen Moshparts sind genial
eingegliedert, und laden immer wieder zum retourspulen
ein. Für den nächsten Wutanfall oder Hangover-Tag ist
der Soundtrack nun endlich zu haben.
Steve Butcher
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
FUELED BY FIRE - Plunging Into Darkness
Noise
Art Records
Die Retrothrasher Fueled By Fire werfen mit ihrem
zweiten Werk "Plunging Into Darnkness" ein
Thrashgewitter der Extraklasse ins Universum. Slayer,
Exodus und Testament standen Pate bei dieser Scheibe,
was aber zu keinem Zeitpunkt geklont oder abgekupfert
wirkt. Im Gegenteil, die zwölf Songs haben
Geschwindigkeit wie es im Thrash sein soll und nicht nur
immer Mid-Parts. Das gibt der Scheibe die richtige
Dynamik und mit der Produktion, die man selber in die
Finger genommen hat, hat man auch alles richtig gemacht,
den die klingt schön richtig roh. Fueled By Fire sind
neben Warbringer für mich die einzigen authentischen
Retrothrashbands dieser Dekade, alles andere ist
Beigabe. Klasse Scheibe!
Daniel J.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
SHADOWSIDE – Inner Monster Out
Inner Wound Recordings
Wer kennt die Brasilianischen Überflieger Sepultura
oder Soulfly nicht. Nun kommt aber mit Shadowside eine
starke Konkurrenz, welche im eigenen Land mit Lob
überhäuft wird. Mit „Inner Monster Out“ knallen uns
Shadowside harten Heavy Metal mit trashigen Einflüssen
um die Ohren. Zu Beginn gibt’s gleich einen satten
Midtempo-Song namens „Gag Order“. Dass es auch schnell
und hart zur Sache gehen kann beweisen „Shadowside“ mit
„I’m Your Mind“ oder dem letzten Track „Waste Of Life“.
Brachial ohne Ende. Beim Titelsong „Inner Monster Out“
erscheinen dann noch namhafte Gastsänger wie Mikael
Stanne (Dark Tranquillity), Björn Strid (Soilwork) und
Niklas Isfeldt (Dream Evil). Zum Schluss gibt’s noch die
Coverversion „Ace Of Spades“ von Motörhead. Sich an
diesen Klassiker zu wagen, braucht schon echt Mut und
ich behaupte, keine Band kann diesen geilen Song so
spielen wie Motörhead. Deshalb ist dieses Stück eher
schlecht als recht. Insgesamt haut aber „Inner Monster
Out“ richtig rein und es ist ein Album mit viel
Abwechslung und Unterhaltung. Nicht alle Songs gehen
schon beim ersten Zuhören ins Ohr. Darum sei jedem
geraten, sich das ein paar Mal anzutun und dann wird
jeder glücklich werden. Also Daumen hoch!
Timo K.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
HAWKWIND - Onward
Eastworld Recordings
Na, wenn das kein Zufall ist! Da bespreche ich das neue
Hörbuch von Lemmy, wo es zu Beginn der Story einige
Infos aus früheren Zeiten gibt, und die sind eben bei
einer gewissen Band namens Hawkwind angesiedelt! Während
unser Ian Kilmister dort aber schon längst das Weite
gesucht hat und erst danach mit Motörhead weltberühmt
wurde, wurstelte sich Bandleader Dave Brock (v, g, keys),
der mittlerweile über 70 Jahre alt ist (!), mit
wechselnden Formationen durch die Jahre hindurch.
Hawkwind gelten als Pioniere des Spacerock und ohne sie
gäbe es eine Band wie Monster Magnet nicht. Kein Wunder
wurde Lemmy damals wegen Drogenbesitz verhaftet! Da
weder meine Eltern noch ich dauerbenebelte
Lebensabschnitte vorweisen können, fand ich halt keine
LP von Hawkwind in Daddy's Plattensammlung. So vergingen
nun die Jahrzehnte und für mich war die 70er Kultband
nur wegen dem Motörhead-Boss jeweils überhaupt eine
Erwähnung wert. Und nun sitze ich hier und höre mir das
25. Studioalbum an! Ganz schön schräg, wie auch die
Musik, die sich überhaupt nicht altbacken anhört. Nebst
typischen und erwarteten Klängen, fällt das punkig
angehauchte «Death Trap» schon mal aus dem Rahmen. «Onward»
ist ein fettes Doppelalbum geworden, das fast 85 Minuten
dauert und mir dennoch einen Backflash verursacht, denn
die mitunter poppigen Synthie-Klänge (wie bei «Southern
Cross» hören sich oft nach Jean Michel Jarre und auch
etwas Tangerine Dream an. Mit dem Gesang zusammen lassen
sich zudem Frühwerke von Rush assoziieren.
Interessanterweise klingt Dave's Stimme überhaupt nicht
seinem Alter entsprechend, sondern viel frischer und
wenn die Gitarren nicht oder nur schwach zu hören sind,
mutiert die Musik zu Pop mit spacigen Anleihen. Je
länger ich mir das (bei klarem Verstand) anhöre, desto
mehr zieht mich dieser Sound an, denn diesen typisch
analogen oder zumindest analog klingenden Synthie-Sound
kenne und mag ich, da bei den sphärischen Elementen
teils auch Pink Floyd, etwas Mike Oldfield und von der
World Music Seite her gar Deep Forest zitiert werden. «Onward»
ist definitiv eine "Zuhör- und keine Tanzplatte, die
insgesamt mehr Spacerock/Pop als Rock enthält und
deshalb eher ältere Fans ansprechen dürfte.
Rockslave
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
WOLFBRIGADE – Damned
Southern Lord
Autsch! Wolfbrigade sind zurück und was die
schwedischen Crust Punks mit ihrem nunmehr achten
Langspieler (die frühen Jahre unter dem Namen Wolfpack
mitgerechnet) abliefern, das tut weh. Und zwar im besten
aller Sinne, denn „Damned“ haut vom Opener „Feed the
Flames“ bis zum finalen „Peace of Mind“ so erbarmungslos
in die Fresse, dass man am Ende seine Ohren betastet, um
sicherzustellen, dass kein Rinnsal Blut raustropft. Ohne
Schnörkel, ohne Schnickschnack und Pause wird hier
drauflos gerifft, was die in den Keller gestimmten und
ultraverzerrten Klampfen hergeben. Ein Paradebeispiel an
Abwechslung ist „Damned“ zwar nicht, doch das Ganze
einfach als heftiges Geschrumme und Gerumpel
abzustempeln, wie es sich unter dem Label Crust Punk oft
verbirgt, das wäre verfehlt. Denn nicht nur gibt sich
der Fünfer in Sachen Tightness keine Blösse, auch andere
Einflüsse sind auszumachen. So brettern Songs wie „The
Curse of Cain“ oder „Catch 22“ in bester
Death'n'Roll-Manier à la Entombed über die nordischen
Schnellstrassen und im mit sechs Minuten mit Abstand
längsten Song „Ride The Steel“ oder auch während „From
Beyond“ weht gar noch eine pagane Epik aus den Boxen.
Und wenn sich dann Fronter Mikael Dahl nicht nur
reibeisenhaft auskotzt, sondern wie ein noch heiserer
Lemmy ins Mikro knarzt wie etwa in „Road To Dreams“,
dann können Wolfbrigade schon beinahe als angeschwärzte
Motörhead durchgehen. „Damned“ ist eine wunderbar
brutale (musikalische) Abreibung.
Kissi
Punkte:
8.2 von 10
|
|
|
|
TALES OF DELIRIA - Beyond The Line
To React Records
Gingen sie auf ihrem Debut Album “Calling From The
Abyss“ noch recht thrashig zu Werke, orientieren sich
die Italiener Tales Of Deliria auf dem Nachfolger „Beyond
The Line“ ganz klar am skandinavischen Melodeath, ohne
dabei die eigene Identität zu verlieren. Im Grunde
genommen ist das ganze Album eine Anhäufung von
Zusammentreffen verschiedener Welten. Aufgenommen wurde
es in Italien, das Mastering wurde in den Finnvox
Studios in Helsinki vorgenommen, die Vocals von Sänger
Vittorio "Orion" Bilanzuolo variieren zwischen
thrashigen Screams und Growlgesang, dem sehr heftigen
Death `n` Thrash Riffing stehen immer wieder sehr
melodiöse Soli und schwindelerregende Arpeggios
gegenüber, die vorzüglich auf eine Power Metal- oder
Prog Metal Scheibe gepasst hätten, und zu guter Letzt
behandelt „Beyond The Line“ lyrisch die Schattenseiten
der Virtuellen Welt und somit den Kampf zwischen der
Traumwelt im Netz und dem echten Leben. Interessante
Sache also, welche auch wirklich gelungen umgesetzt
worden ist. Handwerklich bewegen sich die Jungs ohnehin
schon in der Oberliga, dass dann noch kompositorisches
Können dazukommt, ist ein echter Glücksfall. Die zehn
Tracks machen punkto Härte keine Gefangenen und
balancieren perfekt zwischen schierer Brutalität und
technischem Gefrickel. Dass sich dabei Vittorio
Bilanzuolo nicht bloss eintönig die Seele aus dem Leib
schreit, sondern gelegentlich schön bösartig geflüsterte
Parts einbaut und ganz selten sogar cleane Vocals
einsetzt, sorgt für noch mehr Abwechslung, als 'eh schon
vorhanden ist. „Beyond The Line“ bietet knappe 38
Minuten lang besten Melodeath zum Abschädeln an, so wie
ihn gewisse Mitbegründer aus dem Norden Europas schon
lange nicht mehr auf die Reihe kriegen, klasse Sache!
Mirko B.
Punkte:
8.2 von 10
|
|
|
|
STICKY BOYS - This Is Rock`n`Roll
Listenable Records/Irascible
Das Trio Sticky Boys kommt aus unserem Nachbarland
Frankreich und die rotzen in guter Airbourne- und
AC/DC-Manier einfach drauflos. Tom, Alex und JB rocken
auf ihrem Debüt zehn Songs lang ohne Schnörkel durch den
Rundling. Erfunden wird nix Neues, aber wer Spass hat an
einfachem Rotz Rock, macht hier sicher nichts falsch.
Gerade solche Songs wie das knochentrockene
"AC/DC"-Stück "Bang That Head" macht echt Laune und man
kann die Füsse unmöglich stillhalten. So was hätte ich
aus Frankreich so sicher nie erwartet. Auch schnellere
Nummern wie "Great Big Dynamite", bei dem an Tempo
ordentlich zugelegt wird, macht es unmöglich,
stillzusitzen. Und so geht’s kompromisslos durch die
ganze Scheibe hindurch weiter. Mehr gibt’s hier einfach
nicht zu schreiben, so simpel die Songs auch sind, so
machen sie auch Spass beim Anhören. Letz Rock Boys.
Crazy Beat
Punkte:
8.2 von 10
|
|
|
|
KILLBODY TUNING – 47°0`40.00“N/6°42`20.00“E
Eigenvertrieb
Schweizer Musiker brauchen sich wirklich nicht
hinter der internationalen Konkurrenz zu verstecken und
die fünf Romands Killbody Tuning beweisen mit ihrem
zweiten Album, das den Ausnahmetitel
„47°0`40.00“N/6°42`20.00“E“ trägt, dass man hierzulande
auch im Bereich Ambient/Art Rock die Nase ganz vorne
hat. Bereits mit ihrem Debütalbum „The French Hunter“
überzeugten sie Musikliebhaber von alternativen Klängen.
2009 komponierte die Band Musik zum Theaterstück „Clinique
de la Raison Close“, wobei sie einige Stücke von
Philippe Léotard neu arrangierten. Die Lieder wurden
während der Aufführung live gespielt. Wirklich schade,
dass ich das nicht live sehen konnte, denn das klingt
unglaublich interessant. Mit der neuen Produktion
faszinieren Killbody Tuning sicher nicht die breite
Masse, aber ich denke, das ist auch nicht das Ziel
dieser Formation. Bis auf zwei Songs, bei denen man sich
einer weiblichen Gastsängerin bedient („Marker Of
Change“, „Muswel Hill“), bleiben die Lieder ohne Stimme.
Es ist die Aufgabe des Hörers, zu interpretieren, die
Phantasie spielen zu lassen und damit den Liedern einen
Sinn zu geben. Killbody Tuning schaffen es, ihre
poetische und atmosphärische Welt wunderbar zu
transferieren und ziehen Musikliebhaber die ein Faible
für extravagante Klänge haben, in ihren Bann. Für
Freunde von Ulver und Memories Of Machines.
Liane P.
Punkte:
8.2 von 10
|
|
|
|
HORSE LATITUDES – Awakening
Doomentia Records
Es gibt Scheiben, die passen perfekt zur warmen
Jahreszeit, wenn die Sonne scheint, man im Garten sitzt,
es rundherum grünt und blüht und man den Grill anwirft.
„Awakening“ von Horse Latitudes ist das Gegenteil davon.
Führt man sich das zweite Album der Finnen zu Gemüt, man
hat das Gefühl, graue Wolken liessen die Sonne
verschwinden, ein frostiger Wind ziehe auf, das Ende
aller Tage sei gekommen. „Awakening“ ist der Soundtrack
zum Weltuntergang, apokalyptisch, hypnotisch, verstörend
und... grossartig! Denn was Horse Latitude vom Gros der
Sludge- und Drone-Kapellen abhebt, auf welche obige
Beschreibung ebenso gut passen würde: Sie haben einen
Sänger, der weiss, was er macht. Harri nennt sich der
und versteht es, neben dem obligaten Keifen und Krächzen
mit seiner theatralischen, hie und da an Lee Dorian von
Cathedral erinnernden Stimme auch clean zu überzeugen
(allem voran in „Profane Awakening“). Und dazu gleich
auch noch die Drums zu bedienen. Dazu zwei Bässe, in den
Keller gestimmt und bis an den Anschlag verzerrt, mehr
braucht es nicht für den klanggewordenen Weltuntergang.
Als „slow and primitve Metal“ bezeichnen Horse Latitudes
ihren Sound und ja, langsamer kann man wohl kaum lärmen,
genauso wie hier etwas wegzustreichen schwierig werden
dürfte. Umso grösser ist jedoch die Eindringlichkeit
dieses Extrem-Gedröhnes und somit weder etwas für die
Massen noch für das gemütlich Barbecue am Samstag
Nachmittag.
Kissi
Punkte:
8.1 von 10
|
|
|
|
BIG DAISY - Big Daisy (Re-Release)
High
Roller Records
Es ist nicht gerade viel bekannt über Big Daisy. Ich
weiss nur, dass das Album des Trios schon 1980
erschienen ist. Auch ist es das einzige Werk das
veröffentlicht wurde. Nun viele Jahre später liegt ein
Re-release vor. Für die Original-Pressung werden, was
man so hört, im Internet horrende Preise bezahlt. Zu
diesem Trio gehört Basser Mervyn Spence, der dann später
auch bei Trapeze und Wishbone Ash gespielt hat und bei
Big Daisy auch für den Gesang zuständig war. Dann ist da
noch Drummer Deg Newman und Gitarrist Roger Fox. Da ja
das Teil in den Achtzigern aufgenommen wurde, klingt es
auch danach. Musikalisch irgendwo in den gemächlicheren
NWOBHM angesiedelt mit Bandanleihen bei Triumph und
Tygers of Pan Tang. Stimmlich erinnert Spence öfters an
Geddy Lee (Rush), kommt aber zeitweise mit härterem
Gesang als Lee. Ich find das Teil sehr interessant und
abwechslungsreich. Vor allem die Songs mit der cleanen
Gitarre paaren sich sehr gut mit dem klaren Bass und den
trockenen Drums. Spence singt meistens mit viel Hall und
das passt sehr gut zu den Songs dieser Zeit. Nachdem man
sich an den Sound gewöhnt hat, gefällt das Album immer
mehr und man fühlt sich unweigerlich in die Achtziger
zurückversetzt. Wenn ihr auf diese Zeit und deren Sound
steht, solltet ihr Big Daisy unbedingt eine Chance
geben.
Crazy Beat
Punkte:
8.1 von 10
|
|
|
|
|
|
|
MARILYN MANSON - Born Villain
Vertigo/Universal
Nach den beiden letzten
musikalischen Tiefschlägen "Eat Me, Drink Me" (2007) und
"The End Of High And Low" (2009) ist man nun umso
gespannter auf das neueste Werk des "Geborenen
Bösewichtes", welches er unter seinem eigenen Label
"Hell, etc." veröffentlicht hat. Zugegeben, ein
schwarzgekleideter Bösewicht mit entsprechender
Bühnenshow erschreckt hierzulande niemanden mehr, darum
muss Mister Manson dieses Vakuum mit umso besserer Musik
füllen. Seine markante Stimme und sein nicht minder
evidenter musikalischer Stil sorgen schon gerne mal
dafür, dass die Fans gewisse Erwartungen dazu haben, wie
ein neues Album klingen sollte. Wahrscheinlich würde
fast jeder ein neues "Rock Is Dead" oder "The Fight
Song" hören, doch mit solchen Erwartungen darf man nicht
an dieses Album heran gehen. Tatsache ist, dass es sich
bei Marilyn Manson nicht einfach um einen Musiker
handelt, vielmehr ist der Mann ein Geamtkunstwerk;
schauspielerisch begabt, mit einer extrem guten
Allgemeinbildung ausgestattet und begnadet darin, sein
Innerstes in Form von Aquarellmalerei sowie musikalisch
auszudrücken. Breit gefächert präsentiert er hier die
verschiedensten Tempi, von schleppend auf "Slo-Mo-Tion"
bis breschend auf "Hey Cruel World". Im Grunde handelt
es sich bei "Born Villain" um eine neue Aufarbeitung
vergangener Hits, die einen sauberen Querschnitt
sämtlicher Stile beinhaltet, die Herr Manson während
seiner bisherigen Karriere gespielt hat. Es ist ein
Album mit starken Eckpfeilern, doch es enthält auch hier
und dort mal ein paar kleine Hänger. Marilyn Manson ist
jedoch mehr als ein Musiker, das sollte man sich stets
vor Augen halten. Man kann seine Musik lieben oder
hassen, doch man sollte dabei stets respektieren, dass
seine Musik mit ihrer gesamten Darbietung grosse Kunst
ist, und die hat bekanntermassen immer ihre Kritiker.
Maiya R.B.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
SONATA ARCTICA – Stones Grow Her Name
Nuclear Blast/Warner
Das neue Sonata Arctica-Album heißt "Stones Grow Her
Name" und ist somit die siebte Studioproduktion der
erfolgreichen Finnen. Die Scheibe wurde in diversen
finnischen Studios aufgenommen, im "Sonic Pump Studio"
von Mikko Karmila gemixt und im „Chartmakers“ von Svante
Forsbäck gemastert. Mal wieder ist es der Band gelungen,
ihren ganz persönlichen und unverkennbaren Stil
einzubringen ohne sich selbst auffällig zu wiederholen.
Komponist,Texter und Sänger Tony Kakko, der
ausgebildeter Keyboarder ist und daher sehr melodisch
und harmonisch komponiert, verleiht den Keyboard-Parts,
wie immer, eine für den Power Metal unübliche Dominanz.
Speziell für mich ist, dass sich bei jedem Sonata
Arctica-Album, welches ich zum ersten Mal höre, sofort
einer der Songs besonders stark in meinen Kopf
festsetzt. Bei „The Days Of Grey“ war es „The Last
Amazing Greys“, das ich nicht mehr vergessen konnte und
bei „Unia“ war es „Paid In Full“. Beim neuen Album ist
„I Have A Right“ der Song, der mich nun Tag und nach
verfolgt. Fast schon Hit-verdächtig. Die CD erscheint im
limitierten Digipak, als Jewelcase, Vinyl und Download.
Viel Spass beim Sammeln!
Liane P.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
U.D.O. - Celebrator (2 CDs)
AFM
Records/Musikvertrieb
Wenn es was zu feiern gibt, dann sollte man das auch
entsprechend tun. Udo Dirkschneider hat heuer allen
Grund dazu, denn erstens wurde er im April 60 Jahre alt
und zweitens steht das nicht minder feiernswürdige
25-jährige Bandjubiläum an. Dazu hat man unter dem Titel
«Celebrator» eine feine DCD raus gehauen, die es vor
allem für Komplettisten in sich hat! Dem Jubiläum
folgend sind auf zwei CDs insgesamt 25 Songs
untergebracht worden. Dazu gehören neben ein paar nicht
zwingend nötigen Remixes auch B-Seiten Tracks, darunter
«Bleeding Heart» und «Borderline», die einst nur die
Japaner zu hören kriegten. Dazu hat es
Gewöhnungsbedürftiges wie die Piano-Version von «Balls
To The Wall». Weiter wurde mit Priest's «Metal Gods»
auch ein Cover verbraten und schliesslich gibt es noch
spezielle Songs mit Gästen, wie «Head Over Heels»
(Gäste: HammerFall), «They Only Come Out At Night»
(Gäste: Lordi) und «Born To Be Wild» (Gäste: Raven).
Letzterer geht dann anders ab, als auf einem Schweizer
Album namens «Hoodoo». Unter dem Strich also für jeden
was, auch wenn keine neue Songs aufgenommen wurden.
Richtig wertig sind natürlich die berühmten Japan
Bonus-Tracks, die nach der Erstveröffentlichung teils
nur schwer oder überhaupt nicht mehr zu vernünftigen
Preisen aufzutreiben sind. In diesem Sinne gratulieren
wir dem Udo an dieser Stelle auch noch und freuen uns
auf jedes weitere Jahr, das noch kommen möge.
Rockslave
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
ALLEGAEON - Formshifter
Metal Blade/Sony Music
Dieser Vierer aus Colorado zelebriert Melodic Deathmetal
mit einer Prise Frickelmetal, aber ohne nur eine Sekunde
mühsam zu klingen. Die Jungs beherrschen ihre
Instrumente und auch das Songwriting und die Produktion
sind nicht übel. Die technischen Passagen werden immer
wieder mit Akkustik-Gitarren aufgelockert, was der
Scheibe nur gut tut. Einziger Schwachpunkt ist der
Sänger, der mir einfach zu unspektakulär, zu eintönig
ist. Aber sonst ist "Formshifter" ein gutes Werk
geworden ,das aber mit einem anderem Sänger vielleicht
noch besser geklungen hätte. Doch auch so klasse
Leistung Jungs!
Daniel J.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
PICTURE – Warhorse
Artist Station
Nach langer Zeit bringen die
alten Herren von „Picture“ ihr neuntes Album auf den
Markt. Die schon recht ins Alter gekommenen Holländer
bleiben bei „Warhorse“ ihrer Linie treu und machen noch
immer ihren satten klassischen Metal. Freunde von Saxon
oder Demon wissen, wovon ich rede. Die Riffs sind
deutlich NWOBHM beeinflusst. Nach dem starken Opener „Battle
Plan“ geht’s dann leider schon mal stark nach unten. „Shadow
Of The Damned“ ist ein Ausfall und bei „Edge Of Hell“
fehlt es einfach an Energie, um die Bude zu entzünden.
Danach kriegen Picture aber wieder die Kurve und legen
sich ins Zeug. „The King Is Losing His Crown“ kommt zwar
schleppend daher, dafür aber richtig satt. Auch „Killer
In My Sights“ weiss zu überzeugen. „Warhorse“ ist ein
gutes Album. Fans werden es sich bestimmt mit Freuden
kaufen und anhören. Viele perfekt gespielte Riffs, satte
Drums und die prägnante Stimme von Pete tragen das ihre
dazu bei. Nicht alle Songs sind Überflieger, aber das
wäre auch zuviel verlangt. Jedenfalls lohnt sich
reinhören und dann vielleicht sogar bestellen. Die Band
hat es verdient.
Timo K.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
SACRED HEART - The Vision
Pure Underground Records/Non Stop Music
Da haben wir wieder mal was für Raritätensammler.
Mit „The Vision“ veröffentlicht Pure Undergrund Records
auf einer CD das gleichnamige 1989er Demo von Sacred
Heart. Da auf diesem Demotape lediglich drei Songs drauf
waren, wurden noch „Time After Time“ vom 91er „Heavy
Artillery“-Sampler und die lange verschollene Nummer
„Take Hold“ draufgepackt. Damit man doch CD-Länge
erreicht, kommt man im 2. Teil des Silberlings in den
Genuss der Sechs-Track-EP der Byron Nemeth Group, die
Gitarrist Byron Nemeth 2010 aufgenommen hat, was diese
Veröffentlichung wegen der grossen qualitativen und
soundtechnischen Unterschiede zu einer vielschichtigen
Affäre macht. Da wären zum ersten die fünf Sacred
Heart-Songs. Der Lobhudelei des Infoblattes kann ich
mich in diesem Fall nicht wirklich anschliessen, denn
die Band klang genauso wie sie damals aussah, perfekt
gestylt mit aufgesetzt kitschigem
Fernsehprediger-Lächeln. Naja, fast jedenfalls, denn vor
allem instrumental ist das Ganze durchaus hörbar, sauber
gespielter, solider US-Metal der alten Schule, ohne
Ecken und Kanten halt; ein kleiner Zacken mehr Rotz, und
man hätte zu Szenegöttern wie Heir Apparent und Fifth
Angel aufschliessen können. Was wirklich nervt ist die
extrem glattpolierte, süssliche Stimme von Sänger Keith
Van Tassel, bei der es sich wie bei einem schlaffen
Händedruck oder einem gut geschmierten Zäpfchen verhält:
Es tut nicht im Geringsten weh, hinterlässt aber dennoch
ein komisches, flaues Gefühl im Magen. Dann kommt der
Stilbruch: Die Songs der Byron Nemeth Group klingen
weitaus progressiver und frischer, treffen meine
Vorliebe für Progrock und -metal ziemlich gut, auch wenn
vor allem der Bass gegenüber dem Sacred Heart-Material
deutlich abfällt. Hier hätte man sich ruhig an
Referenzbassisten wie Chris Squire, Dave Meros oder Pete
Trewavas orientieren dürfen, die mit ihrem
kräftig-knackigen Basssound die Werke von Yes, Spock’s
Beard und Marillion veredelt haben. Dennoch wirklich
gutes Material, das bei jedem Proghead zumindest ein
anerkennendes Nicken herauskitzeln dürfte. Wie auch
immer, „The Vision“ offenbart die zwei Gesichter des
Byron Nemeth, die wohl nicht jedem Fan gleichermassen
schmecken werden, insgesamt aber recht gut zu gefallen
wissen, trotz der Weichspüler-Vocals auf dem Sacred
Heart-Material.
Mirko B.
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
GODHATECODE - Weltenschmerz
Noisehead Records
Der Deutsch-Schwedische Cocktail um Pelle Ekegren (ex-Grave)
und Philippe Seil (Distaste) veröffentlicht nach seinem
2008-er Debüt "Aeons" mit "Weltenschmerz" sein komplett
in Deutsch gehaltenes zweites Album. Fast schon bizarr,
dass Deutsche Texte im Death Metal etwas Exotisches
darstellen, aber nicht nur Früchte, sondern auch Musik
aus exotischen Ländern kann gut sein. Stilistisch
bekommt man hier nicht arabische Harmonien zu hören,
sondern feinsten Schweden- oder eben Deutsch-Schweden
Death. Von Brutalbrachial bis Midtempo-Gebrülle bekommt
man hier die volle Ladung Wut zu spüren. Trotz dem nur
schreienden und growlenden Sänger versteht man praktisch
jedes Wort; die Texte, gepaart mit der tollen
Soundatmosphäre, muss man sich ebenfalls zugute kommen
lassen!
Steve Butcher
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
TRIBAL – I-Dentity
Blacklight Entertainment
Knapp 3 Jahre nach „Corner Of A Circle“ melden sich „Tribal“
mit ihrem dritten Studioalbum „I-Dentity“ zurück. Mehr
noch als auf dem Vorgänger spielt „Tribal“ mit
Kontrasten. Bleischwere und modern rockige Parts
wechseln sich mit melancholischen, zuweilen
psychedelischen Passagen ab. Auch gibt es neben den
durchwegs auf Englisch gesungenen Titeln auch einen
deutschen Text bei „Die Kraft Ist In Dir“. Dies ist
wirklich ein starker Kontrast zu den anderen zwölf
Songs. Und irgendwie passt er auch nicht ganz rein. Der
Opener „Eleven“ kommt satt daher und besticht durch die
verzehrte Stimme. Der darauffolgende Titelsong „My
Identity“ hat was von Limp Bizkit und Co. Ruhige
Passagen und einen satten Refrain, der zum Hüpfen
einlädt. Gerade wenn Greg Bailey seine tiefere rauhe
Stimme einsetzt macht's richtig Spass. Mit dem
Rausschmeisser „Past - Present - Future“ gibt’s noch
einen über 7-minütigen Song. Die Idee ist echt gut,
leider fehlt hier das Tempo. Alles in allem ein sehr
gutes Album. Der Weg nach oben ist noch lang und
steinig, aber die richtige Richtung haben Tribal schon
mal eingeschlagen. Darum weiter so.
Timo K.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
ATLAS & AXIS – March of the night
Eigenvertrieb
Atlas & Axis ist eine junge Schweizer Band, welche 2009
gegründet wurde. Nach vielen Proben und Konzerten im In-
und Ausland erscheint nun der erste Longplayer „March Of
The Night“. Die zehn Songs mit einer relativ kurzen
Dauer von total 33 Minuten hauen mächtig rein. Der Stil
kann durchaus als Power Metal bezeichnet werden. Schon
nach dem Intro geht’s bei „Help Me“ gleich in die
Vollen. Die Gitarrenriffs sind eine Augenweide und
erinnern stark an Iced Earth in früheren Jahren.
Vielleicht liegt es ja am Namen vom Rhythmusgitarristen
Kevin Schaffer. Wer weiss. Nebst der ebenfalls starken
Drum-Leistung ist die Stimme von Jonas Ambühl zu
erwähnen, die absolut ins Schwarze trifft. Dadurch
erhalten die Songs ihr eigenes Gesicht. Die zehn Songs
sind durchweg eingängig und animieren zum gnadenlosen
Headbangen. Ein gutes Beispiel dazu ist sicherlich
„Winter“. Bei diesem Midtempo-Song bleibt kein Kopf
ruhig. Nebst der doch präsenten Härte wie beim
Titeltrack „March Of The Night“ oder „Power And Might“
gibt’s mit „I know“ aber auch eine Ballade. Auf den
ersten Hördurchgang passt der Song zwar nicht richtig
ins Album. Aber ich muss sagen, er hat was. Mit dem
Streichorchester im Hintergrund und dem Aufbau ist die
Nummer echt geil. Für ein Debütalbum und zudem noch
selbst produziert, ist „March Of The Night“ wirklich
gelungen. Es macht einfach nur Spass Atlas & Axis
zuzuhören. Ich freu mich jetzt schon, die Band mal Live
zu sehen und natürlich auf ein weiteres tolles Album.
Timo K.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
POLUTION - Beyond Control
Escape Music/Non Stop Music
Die Schweizer Band startete als Coverband und
spielte unter anderem Songs von Metallica, Motörhead und
AC/DC. Schon mit ihrem Debüt "Overheatet" von 2008
konnten die Innerschwyzer Jungs überzeugen. Im Ganzen
gefallen alle elf Tracks und die Herren aus dem
Muotathal machen einfach dort weiter, wo sie mit dem
Debüt aufgehört haben. "Beyond Control" ist sehr
vielseitig, hat viel Melodie wie beim fast
Hitverdächtigen "Forever And A Day", das glänzt mit
einer starken Gesangsmelodie, frisst sich sofort im
Gehirn fest. Das Riff von "Follow Me" erinnert dann eher
an Gotthard, kommt aber auch gut. Oder auch ganz stark
kommt das flotte "The Band", treibend und auch mit einer
guten Melodie im Refrain. Ein Gang härter kommt das
coole "War", geiles Gitarrenriff. Auch das folgende "R.I.P."
ist gut durchstrukturiert und glänzt mit starken
Gitarren genauso wie mit der Melodie im Refrain. Die
Jungs haben wirklich ein Gespür für gute Songs. Man kann
viele Einflüsse wahrnehmen in deren Sound ohne aber wie
ein Klon zu wirken, hört euch nur mal das
Metallica-lastige "Bite Me" an, dann wisst ihr, was ich
meine. Ich bin echt positiv überrascht ,was da für ein
gutes Album aus der Innerschwyz kommt. Die Herren
Marcel, Andreas, Armin, und Matthias Betschart und
Sänger Pascal Gwerder, bedienen die Zuhörer auf ihrem
Zweitling mit einem wirklich klasse Album, ohne
Ausfälle. Gratulation ins MT.
Crazy Beat
Punkte: 7.9 von 10
|
|
|
|
HIGH ON FIRE – De Vermis Mysteriis
Century Media/EMI
Jesus hatte einen Zwilling, der starb bei der
Geburt, konnte dann aber in die Zukunft reisen, um mit
Hilfe eines Krauts in die Vergangenheit zu reisen und
zwar in die Körper seiner Vorfahren, die ständig beinahe
sterben, was den Jesus-Zwilling endgültig erledigen
würde. Ohne Witz, das ist in etwa die Story, welche High
On Fire auf ihrem nunmehr sechsten Langeisen vertonen.
Und so verworren die Geschichte ist auch der Sound auf
„De Vermis Mysteriis“. Doch wenn ich ehrlich bin hab ich
auch gar nichts anderes erwartet. Seit High On Fire 1998
aus den Ruinen der Stoner-Doom-Legenden Sleep gekrochen
sind, steht das amerikanische Trio um Klampfer und
Sänger Matt Pike für abgedrehten Sludge Metal, der so
verschroben wie heftig daherkommt und so entfesselt auch
„De Vermis Mysteriis“ vom Einsteiger „Serums of Liao“an
einen tosenden Riff-Orkan, der einzig im in der Mitte
der Platte angesiedelten, verdrogt wabernden „Samsara“
kurz abflaut, ansonsten aber bis zum zähflüssig
auslaufenden „Warhorn“ alles, aber auch komplett alles
mit sich hinfortreisst. Nicht jeder Windstoss bläst
einem dabei gleich spannend ins Ohr: Während die
thrashigen „Fertile Green“ und „Spiritual Rights“ und
das vertrackt stolpernde „Romulus and Remus“ zwar
durchaus die Nackenmuskeln kitzeln, sind es vor allem
die etwas schwerfälligeren Nummern, die einen weg zu
blasen wissen: der grollende Mid-Tempo-Stampfer „Bloody
Knuckles“ mit leichtem HC-Spirit, das bleiern walzende „Madness
of an Architect“ und das sich episch dahinschleppende,
7-minütige Doom-Ungetüm „King of Days“. Vor allem
Letzterer lässt die Hoffnung aufkeimen, dass Pike es mit
den gerade für ein paar Shows aufgeweckten Sleep wieder
ins Studio schaffen wird. Dass deren Songs und Songtexte
weniger übergeschnappt ausfallen werden kann man aber
gleich vergessen.
Kissi
Punkte: 7.9 von 10
|
|
|
|
DEADBORN - Mayhem Maniac Machine
Apostasy Records
Obwohl mir Technical Death seit über 20 Jahren das
liebste Kind aller metallischen Spielarten ist,
rutschten die deutschen Deadborn bis jetzt leider durch
mein Raster. Habe zwar den Namen schon öfters mal
irgendwo gelesen, vernehme aber aufgrund dieses Reviews
zum ersten Mal bewusst ihre Musik. Das Iguana Studio (u.A.
Necrophagist, Punish, Dead Eyed Sleeper, Years of
Tyrants) scheint immer mehr zur bevorzugten Adresse von
Bands mit überdurchnittlichen Fingerfertigkeiten zu
werden und Christoph Brandes hat auch den Totgeborenen
aus dem Schwarzwald ein differenziertes, aber rohes
Klanggewand auf den Leib geschneidert. Das Quartett plus
Sessionbassist beinhaltet zwar zwei Ex-Necrophagist
Mitglieder in seinen Reihen (die ungefähre musikalische
Marschrichtung dürfte damit in etwa vorstellbar sein),
Deadborn rein darauf zu reduzieren würde der Band aber
nicht gerecht werden. Denn ein latenter Morbid
Angel-Einschlag verleiht den sieben Liedern eine gewisse
Fiesheit und das technische Element wurde nicht
plakativ, sondern im Gegenteil sehr un-necrophagisch
songdienlich und dazu überaus bangertauglich in das
Songwriting integriert. Einerseits wird dadurch
unaufgeregt anspruchsvoller Death Metal mit öfters
wechselnden kleinen Details zum nach und nach
Heraushören geboten, andererseits kann man zu "Mayhem
Maniac Machine" (das Cover ist übrigens der Hammer!)
auch nach ein paar Bier zuviel noch vortrefflichst
rumposen. Einziger Kritikpunkt: Wäre der jetzt schon
stabile Gesang noch etwas abwechslungsreicher oder
wenigstens etwas experimentierfreudiger, gäbe es
mindestens noch einen halben Punkt mehr. Reinhören wird
nichts desto trotz empfohlen, Tipp!
Hardy
Punkte: 7.8 von 10
|
|
|
|
|
|
|
WILD FRONTIER - 2012
Prime Entertainment
Nach fünf Jahren Pause kommen die Deutschen Meldic
Rocker nun mit ihrem fünften Album um die Ecke. Und ich
muss zugeben, das ganze Album gefällt mir
ausserordentlich gut. Ich bring das Teil fast nicht mehr
aus meinem Player raus. Der erste Song, der mich packte
- und zwar schon beim ersten Anhören - war das rockige "Its
All Over Now", der glänzt mit einem tollen Refrain. Auch
zu den härteren Tracks gehört das starke "Stay Tough".
Grosses Hit-Potential hat "Its All Up To You", ein
klasse Song, bei dem einfach alles stimmt, eine klasse
Instrumentierung, eine tolle Gesangslinie und eine
starke Lead Gitarren-Linie. In genau dieselbe Kerbe
schlägt "Tonight Tonight Tonight". Diese Songs sind
einfach klasse Melodic Rock-Nummern, die nichts Neues
sind aber dafür Spass machen und für gute Laune sorgen.
Und ihr glaub es kaum, es geht mit "Cant You Hear Me
Calling" genau so weiter. Und zum Schluss gibt’s mit dem
Abba-Cover "Gimme Gimme Gimme" noch ein starkes Ende,
nur musste man ja den Text etwas abändern: Sänger Jens
Walkenhorst kann ja nicht gut singen "Gimme a Man After
Midnight" und so heisst das nun "Gimme Your Love After
Midnight". Wie gesagt mir gefällt die Mischung aus
Melodic Rock und AOR, nur muss man sich erst an Jens
Stimme gewöhnen, aber wenn das geklappt hat, dann kann
man ganz gut leben mit dem neuen Werk der Deutschen.
Crazy Beat
Punkte: 7.8 von 10
|
|
|
|
ADRAMELCH– Lights From Oblivion
Pure Prog Records/Non Stop Music
Die italienische Formation beschreitet neue Wege.
Wenn man sich auch zwischenzeitlich immer mal bis zu
sieben Jahre Zeit lässt für eine Veröffentlichung, ist
das ja auch kein Wunder. Wer sich in solchen Zeitspannen
nicht weiterentwickelt, züchtet den Stillstand. Das
hochgelobte 1988-er Debutalbum „Irae Melanox“ wird bei
Amazon bereits für 85 Euro das Stück gehandelt. Mir ist
da das aktuelle Album „Lights From Oblivion“ lieber und
ich begrüsse die Entwicklung. Mit „Wondeful Magician“
erinnern die Mailänder an Europe. Bedeutet nicht, dass
ich Adramelch in eine Schublade stecken möchte. Hier auf
dem Album findet man Hardrock- und AOR-verwandte
Songstrukturen gepaart mit einem Hauch von Progressiven
Tönen. Mein persönlicher Favorit ist „King (Of The Rain
Of Tomorrow)“ welches mich etwas an das wunderbare Album
„Burn The Sun“ von Ark (Jorn Lande) erinnert.
Empfehlenswertes Album!
Liane P.
Punkte: 7.8 von 10
|
|
|
|
ANCESTORS - In Dreams And Time
Tee Pee Records
Düster wird’s mit den LA Rockern, gewaltig düster,
gegen Ancestors wirken Candlemass ja wie eine Happy
Metal Kapelle. Mit sechs, meist überlangen Songs, fast
alle zwischen 9 und 19 Minuten, ziehen uns Ancestors in
die Tiefe der gefühlvollen Dunkelheit und des traurigen
Gefühls. Mit teilweise wunderschönem weiblichem Gesang
kann man sich den Songs kaum entziehen. Irgendwie
strahlen die Lieder eine ganz besondere Ruhe aus. Aber
Vorsicht: wer schlecht drauf ist oder leicht depressiv
sollte sich dann diesen Rundling eher nicht reinziehen,
sonst wird man gnadenlos in der Abgrund der Ancestors
mitgerissen. In das Wirrwarr der "strange" verzerrten
Gitarren, traurigen Klavierpassagen, der wunderschönen
wummernden Hammond Klänge, die schon ab und zu an ältere
Pink Floyd erinnern, eben halt nur düsterer. Der Gesang
ist meistens sehr gefühlvoll und klar und eben
wunderschön. Und so zieht sich diese Stimmung durch alle
sechs Lieder. Wenn man gut drauf ist, wirkt die Musik
der Amis wirklich entspannend und man kann dabei gut
abschalten und sich einfach treiben lassen. Ancestor
sind sicher nicht jedermanns Sache, aber ein
Reinhörversuch lohnt sich auf jeden Fall.
Crazy Beat
Punkte: 7.8 von 10
|
|
|
|
THE GLORIA STORY – Out Of The Shade (EP)
Wild Kingdom Records/Non Stop Music
Wir wissen alle: im Rock'n'Roll zählt nicht nur die
Musik allein. Auch die Attitüde, das Auftreten, die Show
gehört dazu, ob nun aufgebretzelt wie im Glam Rock, mit
Black-Metal-Corpsepaint oder in versifftem
Grunge-Flanellhemd. Ersteres wieder aufleben zu lassen,
mit Lederjacken, Kajalstift und energischen Posen, das
haben sich The Gloria Story aus Schweden auf die Fahnen
geschrieben. Auch musikalisch, denn zieht man sich „Out
Of Shade“, die neue EP der skandinavischen Newcomer
rein, dann fühlt man sich zurückversetzt in die 70's, wo
Glamour den Rock regierte. Zwar weist der straighte
Opener „Adore“ auch eine punkige Schlagseite à la
Ramones auf, doch schon bei „Tennis Is Nice“ (selten
dämlicher Songtitel!) ist man sich sicher: In der
Brieftasche jedes dieser vier Musiker steckt eine
Mitgliedskarte der Kiss-Army. Sofort geht der flotte
Mid-Tempo-Rocker ins Ohr und schon nach dem zweiten
Hören trällert man fröhlich den Refrain mit. Selbes gilt
für „Oh No“, bei welchem es sich nicht um eine neue
Nummer, sondern um eine aufgepeppte, etwas rauere
Version der ersten Single der Band handelt, mit welcher
man 2010 gleich für mächtig Furore im Heimatland machte.
Überhaupt kann „Out Of Shade“ mit mehr Pepp, mehr
Schärfe und etwas weniger Kitsch aufwarten als das
letztes Jahr veröffentlichte Debütalbum „Shades Of
White“, wobei mit „Lacey Heart“, der letzte Track dieser
EP, wiederum eine, wenn auch etwas düstere,
Hammond-Orgel-Ballade den Weg in die Gehörgänge findet.
Auch das gehörte zum 70er-Glamour.
Kissi
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
AWAKEN DEMONS - Awaken Demons
Bastardized Recordings
Die Italienischen Metalcorer Awaken Demons bringen
mit dem selbsbetitelten Album bereits ihr Viertes seit
der Gründung 2007 auf den Markt. Awaken Demons kennt man
vielleicht von Ihrem Coversong und dem dazugehörigen
Clip von Ini Kamoze's Song „Here Comes The Hot Stepper“,
welches bereits zu einem Ausrufezeichen dieser jungen
Band geführt hat. Ihr neuestes Werk beinhaltet zehn
Songs plus einen Dubstep ähnlichen Bonus Track namens "Under
The Glass" welcher sehr zu empfehlen ist. Produziert
wurde die Scheibe vom bekannten Zack Ohren (u.a All
Shall Perish, As Blood Runs Black, The Ghost Inside)
Dessen Spezialität ist das Genre Metalcore, und dies
hört man vorallem in den Songs "Under The Glass",
"Isolation" oder "Tempest", welche einfach grandios
produziert sind. Stilistisch ist nicht mehr als
gefestigter und ausgereifter Metalcore zu erwarten. Die
Italienischen Jungs wissen, was sie, oder eben nicht
können und setzen dies gekonnt in musikalischer Hinsicht
um. Nichts Überragendes, aber sehr angenehm um ab und zu
mal reinzuhören.
Steve Butcher
Punkte: 7.6 von 10
|
|
|
|
GENERAL SURGERY - A Collection of Depravation (Best
Of)
Relapse Records/Non Stop Music
Das schwedische Grindcore-Aushängeschild General
Surgery will mit Ihrer 60-Minütigen und auf 30 Tracks
gepressten 'Best Of'-Scheibe wohl ihren Stand in der
Szene klarmachen. Im Laden kommt das ganze schön
aufgemotzt mit 24-seitigen Booklet inklusive neuer
Liner-Notes daher. Auf dieser Kollektion sind neben
einiger Split Songs der Anfang 90-er und bisher
unveröffentlichten Tracks auch noch das geniale
Carcass-Cover "Empathological Necroticsism" mit dabei,
bei welchem man unvermeindlich vor die Ohren geknallt
bekommt, auf welche Wurzeln sich General Surgery
beziehen. Bei dieser Zusammenstellung kann man
eigentlich nur bemängeln, dass es nicht ein oder zwei
Songs aus ganz alten Zeiten dabei hat, obwohl dies
sicherlich dem allgemein guten Sound der Platte
geschadet hätte.
Steve Butcher
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
SVYATOGOR – Doctor Veritas
Svarga
Music
Der Zenit des Folk Metals ist schon ein Weilchen
überschritten, zumindest wenn ich die Anzahl der
Neuerscheinungen betrachte. Interessant sind vor allem
die Bands, welche folkige Elemente in ihre Musik
einbauen und weiterentwickeln. Dazu zählen die Ukrainer
von Svyatogor, welche mit ihrem Debüt eine riesige
Brücke zwischen Folk, Black und Industrial schaffen.
Während beim Opener noch Flöten, Chöre und bratende
Gitarren das Gesamtbild beherrschen, drücken bei "Word
Hard. Eat.Watch" erste Rhythmenwechsel durch. ‚Nor Fire,
Nor Sword‘ bringt durch das stampfende Intro sowie die
ganz toll inszenierten Effekte eine mächtige Portion
Industrial in die Musik. Unterstützend wirkt dabei
natürlich die glasklare Aufnahme. Wer jetzt aber ans
Ende denkt, der täuscht sich: Die Musik wird noch
innovativer, von Klaviereinsätzen über Saxophonparts ist
noch einiges dabei, was den Hörer/die Hörerin immer
wieder überraschen mag. Das persönliche Highlight ist
wohl "La Concupiscene", total abwechslungsreiche Vocals,
Samples, das eben angesprochene Saxophon sowie die
zweistimmigen Gitarrenspuren kreieren das beste Lied auf
der Scheibe. Wer annähernd etwas mit Aborym,
Nachtmystium, Remirath oder Blutmond anfangen kann,
sollte hier dringend einmal reinhören!
Tristan
Punkte:
7.6 von 10
|
|
|
|
HORN OF THE RHINO - Grengus
Doomentia Records
Spanien steht für guten Fussball, aber im Heavy
Metal sind die Iberer immer noch ein Entwicklungsland.
Horn Of The Rhino wollen das mit "Grengus" ändern.
Früher war man eher dem Doom Sludge-Gott huldig, heute
baut man auch mal schnellere Passagen ein wie der Opener
"Under The Hoof". Auf jeden Fall rumpelt es gewaltig.
Soundgarden, Black Sabbath, in der Stimme Nuancen von
Alice In Chains, ja hier hat sich so eine Art Power Doom
Sludge Metal entwickelt, der aber durchaus seinen Charme
hat. So staubtrocken wie Kyuss klingt Grengus mit
Sichheit nicht. Tja Leute, wer auf Wüstensound steht und
es gern rumpeln lässt mit einem schön dreckigen
verzehrtem Gitarrensound, ist hier genau richtig.
Grengus wird in diesem Genre seinen Weg machen, da
besteht überhaupt kein Zweifel. Aber in der Champions
League sind wir deshalb leider immer noch nicht
angekommen.
Daniel J.
Punkte:
7.6 von 10
|
|
|
|
BEFORE THE DAWN – Rise Of The Phoenix
Nuclear Blast/Warner
Was habe ich mich gefreut, als Before The Dawn
ankündigten, sie würden ein neues Album veröffentlichen
– und was war ich enttäuscht, als ich erfahren musste,
dass der begnadete Bassist und Clean-Sänger Lars Eikind
die Truppe zusammen mit dem erst gerade eingestellten
Fellverdrescher verlassen hatte. Nun gut, harren wir der
Dinge, die da kommen mögen, so hiess die Devise. Die
Dinge kamen auch – und hinterliessen einen schalen
Nachgeschmack. Der Sound wurde noch Death Metal-lastiger
als zuvor, brechender, treibender, jedoch wieder mit den
typischen Trademarks des BTD-Sounds versehen inklusive
akustischer Zwischenparts. Jedoch, die Vocals… Gut,
Tuomas Saukkonen hatte bisher auch immer nur relativ
monoton vor sich hin gegrowlt, aber es fiel nicht so
derb ins Gewicht beziehungsweise passte sehr gut zum
cleanen, melodischen Gesang – was sich ja dann auch in
der musikalischen Form widerspiegelte. Nun, da ein
Element wegfällt (die ganz Schlauen unter euch haben
aufgepasst und wissen, welches ich meine), ist auch ein
Teil der Magie verloren gegangen, welche BTD zur
Ausnahmeband gemacht hatte. Technisch gesehen ist immer
noch alles perfekt, aber von der Seele her fehlt ein
gewisser Part… Zudem nun erst recht auffällt, dass das
Gegrowle sehr monoton sein kann. Melodischer Death
Metal, ohne Zweifel, aber nun ohne Variabilität bei den
Vocals.
Toby S.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
VARIOUS ARTISTS - Oriental Metal
Century Media/EMI
Metal ist völkerverbindend, soviel ist klar! Wo
Religion, Abstammung oder soziale Hintergründe für eine
trennende Schlucht zwischen den Menschen stehen, dort
verbindet dieses Album die Menschen durch die Musik.
Gerade für Metal-Fans in orientalischen Ländern ist es
oftmals schwierig, Musik zu machen, da Metal je nach
Staat abgewertet wird oder sogar verboten ist. Das
Interessante an orientalischen Bands ist, dass sie
klassischen Metal mit Klängen ihrer eigenen Nationen
verbinden und dadurch der Musik einen Stempel mit
grossem Wiedererkennungswert aufdrücken. "Oriental
Metal" ist eine Kompilation, die starke Songs von Bands
wie Orphaned Land, Nile oder Pentagram (auch bekannt
unter dem Namen Mezarkabul) enthält. Was für ein
strahlender Stern am Metal-Himmel, der über allem
Trennenden steht und durch sein kräftiges Leuchten
verdeutlicht, dass wir im Grunde alle Brüder und
Schwestern sind, verbunden durch Musik, die niemals
wertet und niemals richtet.
Maiya R.B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
|
|
|
PHOBIATIC - An Act Of Atrocity
Unundeux
Scheisse, Zwickmühle... Phobiatic zocken zwar
oberamtlichen technischen Death Metal mit vielen dem
Genre eigenen Irrungen und Wirrungen, die Mucker sind an
ihren jeweiligen Instrumenten mehr als fix, die
Produktion hat Luft und stimmt und einige Riffs lassen
durchaus sofort aufhorchen, aber leider verweigern meine
Synapsen vehement sich mit "An Act Of Atrocity" kurz zu
schliessen. Die Mischung aus Origin, Psyopus und Beneath
The Massacre kommt zwar tight durch die Botanik
geprescht und die handwerklichen Fähigkeiten der
Saitenabteilung lässt einige Unterkiefer ausrenken, mir
ist die Chose aber (wahrscheinlich langsam
altersbedingt) zu nervös und wuselig um auf längere Zeit
zu fesseln. Fast volle Punktzahl für die technische
Ausführung von meiner Seite, für Langzeitverseuchung
reichts aber aufgrund des für mich unschlüssigen
Songwritings und des zwar kraftvollen, aber
gefühlsmässig eintönigen Gegrunzes nicht. Genreliebhaber
dürfen sich nichts desto trotz schon mal die Hörkanäle
freiblasen, denn da kommt starker Tobak auf euch zu!
Reinhören.
Hardy
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
BANGALORE CHOIR - Metaphor
AOR
Heaven/Non Stop Music
Nach einem kurzen Intermezzo mit Accept ("Eat The
Heat") kehrte Sänger David Reece vor 20 Jahren nach Los
Angeles zurück und gründete bald darauf Bangalore Choir.
Doch Grunge verdrängte die Hairbands und trotz eines
guten Debüts ("On Target") kam man nicht vom Fleck.
Nachfolgende Projekte mit Sircle Of Silence oder Stream
wirken im Rückblick als 'Überbrückung' der 90er Jahre.
Zurück ins Rampenlicht kam Reece 2006 mit den Schweden
Gypsy Rose mit dem Album "Another World". Von da an war
es gedanklich ein eher kleiner Schritt zur Bangalore
Choir-Reunion, die mit dem Re-Release von "On Target"
und dem Studioalbum "Cadence" 2010 Tatsache wurde. Nun
rotiert also die neue Scheibe "Metaphor" in meinem
CD-Player (ja, ich hab noch einen). Und was geboten
wird, ist eine gelungene Mischung aus Hart/Zart. Da hat
der Rocker ebenso Freude wie die moderne Hausfrau, die
zum Opener "All The Damage Done" oder "Don't Act
Surprised" beschwingt durch die Gänge wischt. Für die
Verschnaufpause eignen sich "Scandinavian Rose" oder "Fools
Gold", ein Schmachtfetzen, der genauso gut auch einem
Herrn Coverdale hätte entfleucht sein können. Bei "Never
Face Ole Joe Alone" geht's sogar ans Eingemachte,
sprich, das Flanellhemd wird übergestreift und die
Holzgitarre und die Harmonica hervorgeholt. Freitag
Abend, irgendwo im Mississippi-Delta... Fazit: Ein
gelungenes, abwechslungsreiches Album.
Rocknrolla
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
GRAVEYARD - The Altar Of Sculpted Skulls
Pulverised Records
Vorsicht! Bei diesen Graveyard handelt es sich nicht
um die Retrorock-Shootingstars aus Schweden sondern um
die seit 2007 rumrödelnde Old School Death Metal-Rotte
aus Spanien. Was da die Katalanen Julkarn, SBE, Gusi und
Bastard auf Plastik gebannt haben, ist beileibe nichts
für Feingeister, und mit dem wüst rumpelnden, mit viel
Bass und Hall versehenen Gesamtsound dürften selbst
Morbid Angel und Cannibal Corpse Fans ihre Mühe haben,
denn technische Kabinettstückchen wird man auf „The
Altar Of Sculpted Skulls“ vergeblich suchen. Wer
hingegen auf authentischen Death Metal der ganz alten
Schule steht, der mehr auf Atmosphäre, Durchschlagskraft
und Groove setzt als auf spielerische Finessen, der
liegt bei Graveyard genau richtig. Die 6 Track-EP, die
übrigens bereits 2011 unter den Fittichen von Doomentia
Records als 12“ veröffentlicht worden war, beinhaltet
vier neue Tracks sowie mit "Ritual" und "Howl Of The
Black Death" zwei neu abgemischte Songs von der 2008-er
EP „Into The Mausoleum“ bzw. von der 2009 erschienenen
7“ Split-EP mit Terrorist. Wie bereits angedeutet, ist
die Marschrichtung ganz klar vorgegeben und bietet kaum
Platz für Überraschungen. Wie es sich gehört, sind die
Klampfen höllisch tief gestimmt, Frontgrunzer Julkarn
röchelt guttural aus dem Frequenzkeller und
Highspeed-Passagen weichen immer wieder dem Midtempo und
schleppenden Parts, welche dem ganzen Sound erst recht
die nötige Heavyness verleihen und die Affinität zum
Doom Metal deutlich hervorblitzen lassen. Als einzige,
kleine Überraschung kann man das doomige, atmosphärische
Instrumental „Cult Of The Shadows“ sehen, welches
sozusagen die Überleitung von den neuen Songs zu den
zwei älteren Stücken bildet, sehr geschickt eingefädelt!
Bodenständige Kost für ewiggestrige Death Metal-Maniacs,
welche eine düstere und bedrohliche Stimmung allen
filigranen Spielereien vorziehen.
Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
MAN.MACHINE.INDUSTRY - Lean Back, Relax and Watch the
World...
GMR
Music Group
2007 war das schwedische Quartett mit zwei Videos im
PS3/ XBOX360 Spiel "The Darkness" vertreten, somit war
schon einmal eine saftige Grundlage aufgebaut, 2009
legte man noch einen oben drauf kurz nach ihrem Gig am
bekannten "Sweden Rock Festival" wurden sie von GMR
unter Vertrag genommen wo sie 2010 ihr drittes Album
"White Trash Devil in A Jesus Christ Pose"
herausbrachten. Mit "Lean Back, Relax and Watch the
World Burn" legen die Schweden nun den nächsten Truthahn
in den Ofen. Zu hören bekommt man das altbewährte
Industrial Metal Prinzip, präsentiert von einer genialen
Band mit einem interessanten Sänger. Thematisch handelt
es, wie der Albumtitel es erahnen lässt, von der
Postapokalypse, der Haupteinfluss stammt von dem Film "Aftermath:
Population Zero". Trotz der homogenen Story kommen die
Songs sehr abwechslungsreich daher und gross Langeweile
kommt nie auf. Mit "Eighties" hat man sogar noch einen
Coversong der legendären Killing Joke raufgepackt, der
für mich 1000 Mal geiler als das Original ist.
Steve Butcher
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
HUNTRESS – Spell Eater
Napalm Records//Musikvertrieb
Sind die Kalifornier Huntress das nächste grosse
Ding im Heavy Metal? Wenn es nach ihre Plattenfirma und
diversen namhaften Fachmagazinen geht, dann schon. Bei
mir hinterlässt das Album auch nach zwei Woche
Dauerrotation vor allem Fragezeichen. Dabei gibt es
durchaus Aspekte, die dem besagten Metalfilz recht
geben. Huntress haben definitiv etwas Einmaliges und
stechen aus der Masse heraus. Besonders der Gesang von
Sängerin Jill Janus besitzt ein Variantenreichtum von
Melodisch bis psychotischem Gekeife, welches wohl in
dieser Form noch nie gehört wurde. Es braucht deshalb
eine gewisse Zeit, um mit ihr vertraut zu werden.
Ebenfalls spannend sind die Wechsel zwischen doomigen
und speedigen Elementen. Betrachtet man die
Songstrukturen aber etwas genauer, entpuppen sie sich
als gewöhnlicher Heavy Metal, welcher sich nur durch
Jill Janus etwas von der Masse abhebt. Die zehn Lieder
sind gut, aber weit weg von hervorragenden Welthits, die
es für den angestrebten Status bräuchte. Das aufgesetzte
Image der Band trägt ebenfalls wenig zur Glaubwürdigkeit
von Huntress bei. Es trägt den Schriftzug von
amerikanischem Grössenwahn, wo man jeden Furz als
Sensation verkaufen will. Die nächsten Metallica, AC/DC
oder Led Zeppelin sind mit Huntress also nicht geboren.
Schraubt man die übergrossen Erwartungen aber zurück,
kann man sich an einem tollen Heavy Metal-Album
erfreuen, welches ein gewisses Kult-Potential besitzt.
Liebhaber von ungewöhnlichem Metal dürften in der Band
um die vollbusige, leichtbekleidete und blutverschmierte
Frontfrau ihre Freude haben.
Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
WIG WAM - Wall Street
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das fünfte Studioalbum der norwegischen Glam-Rocker
steht am Start! Falls jemandem der Bandname bekannt
vorkommt: Das Quartett aus der Provinz Østfold trat beim
Eurovision Song Contest im Jahre 2005 für Norwegen an
und spielte sich mit dem Song "In My Dreams" auf den
neunten Platz. Seither sind zwei weitere Alben
erschienen, die gute Kritiken einheimsen konnten. Das
neueste Werk "Wall Street" schickt die gleichnamige
Single voraus, und die rockt ordentlich! Nicht weniger
rockig sind auch die darauf folgenden Tracks, ein
Kracher nach dem anderen! Interessant dabei ist, dass
Wig Wam zwar in erster Linie Glam Rock spielen, doch "Victory
Is Sweet" (mit sehr guten Lyrics!) hört sich eher wie
eine epische Power-Ballade von Hammerfall an, was die CD
nur noch interessanter macht, da die Band dadurch ihren
Facettenreichtum schön breit ausgefächert hat. Nebst
schnellen Nummern bietet "Wall Street" auch eine schöne
Ballade wie "Tides Will Turn", gerade richtig für eine
kleine Verschnaufpause zwischen all den Gute
Laune-Songs, die so richtig gut zur warmen Jahreszeit
passen. Schmuckes Album!
Maiya R.B.
Punkte:
7.4 von 10
|
|
|
|
PARTIES BREAK HEARTS - One Night Out & The Morning
After
Subversiv Records
Wer kennt es nicht, man wacht morgens auf, in der
einen Hand eine halb leere Whiskey Flasche, in der
andere eine völlig unbekannte Schönheit. Dann sieht man
sich um und merkt, dass man ja nicht einmal weiss wo man
eigentlich gelandet ist. Genau für solche Fälle wollen
die Berner Parties Breake Hearts einen passenden
Soundtrack liefern. Dass dabei ausgerechnet Post
Hardcore beziehungsweise Emopunk (!) helfen soll, lässt
mich nicht davon abhalten, meinen Hippokratischen
Journalisteneid zu leisten, mich richtig volllaufen zu
lassen und mir am Morgen (Nachmittag) danach diese CD
anzuhören. Mit der unbekannten Schönen hat es leider
nicht geklappt, leider ist es immer noch die gleiche
Alte… Dafür macht sich der Brummschädel umso mehr
bemerkbar und ich bin bereit für Berner Emopunk. Nach
zweimaligem Durchöhren fühle ich mich zwar kein wenig
besser, aber immerhin kann ich ein Urteil fällen.
Parties Brake Hearts liefern entgegen meiner
Erwartungshaltung ein ausgereiftes Songwriting an den
Tag, und, wer hätte es gedacht, die Jungs können richtig
Rocken. Klar im Punk beheimatet, schütten sie auf der
kompletten Scheibe ein Resümee aus ihrer noch jungen
Säufer-Karriere aus. Dass die Platte auch noch solide
produziert ist, liegt vielleicht an der namentlich
erwähnten Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt
Bern sowie dem Swisslos Fond für Kultur des Kanton
Berns. Warum die Stadt Bern den Kulturschmelztiegel
"Reithalle" schliessen will, jedoch mit Geld eine Band
unterstützt, bei der es ausschliesslich um Party geht,
ist mir schleierhaft.
Steve Butcher
Punkte:
7.4 von 10
|
|
|
|
HOPELEZZ - Black Souls Arrive
7Hard
Records
Die Deutschen Melodic Death Metaller Hopelezz wollen
mit ihrem erstling "Black Souls Arrive" ihren Ruf
bestätigen, denn die Band konnte schon für diverse
Grössen wie Sepultura oder Walls Of Jericho eröffnen und
gewannen sogar den 1.Platz beim Publikumsvoting am
Emergenza Festival im Jahr 2009. Dementsprechend
professionell kommt auch das Album daher, ein schönes
Synthie-Intro, gute Produktion und demzufolge auch einen
guten Mix zeichnen dieses Debüt aus. Für einen Erstling
sind die Songs schon sehr ausgereift, mit schönen Takt-
und Tempiwechseln sowie einem angenehm zuzuhörenden
Sänger. Einzig das Mainriffing ist einfach zu
durchschaubar und man hat das Gefühl, man hat die
Tonfolgen schon von zig Bands vorher gehört. Dies wird
von der Leadgitarre wieder aufgefangen, jedoch wird eben
jene viel zu wenig eingesetzt und dies macht das Album
auf Dauer ein wenig langweilig und vorraussehbar. Nichts
desto trotz ist dies ein gelungenes Debüt.
Steve Butcher
Punkte:
7.3 von 10
|
|
|
|
REVERENCE – The Asthenic Ascension
Candlelight Records/Irascible
An was auch immer es liegen mag, unsere
französischen Nachbarn haben über die Jahre hinweg
tatsächlich so etwas wie ein eigenständiges Subgenre im
Black Metal erschaffen. Die hier aufbereiteten 53
Minuten beinhalten die Power von Aosoth, gepaart mit den
dissonanten und verstörten Akkorden Blut Aus Nord’s.
Also keine Beilage für leichte Kost, der Dreier prügelt
einem die Dunkelheit regelrecht um die Ohren. Und das in
unterschiedlichsten Tempi, mal dicht aufeinanderfolgend,
mal mit ausklingender Leere zwischen den einzelnen
Teilen. Selbstbewusst schreckt man auch vor dezentem
Synthie und Samples nicht zurück, was immer wieder für
eine nette Abwechslung und einiges an sphärischer Dichte
sorgt. Das stampfende "Cold Room" fällt durch die eher
simple Struktur fast ein wenig aus dem Rahmen,
verglichen mit dem Titeltrack ist er geradezu
langweilig. Das erschaffene Chaos erweckt Interesse,
aber ich mute den Herren einen noch gezielteren Schlag
zu.
Tristan
Punkte:
7.2 von 10
|
|
|
|
GREAT WHITE - Elation
Frontiers Records/Musikvertrieb
Zuerst war die Freude gross, aber als bekannt wurde,
dass Frontmann Jack Russell aufgrund von bandinternen
Streitikeiten nicht mehr mitmacht, wich diese ziemlich
schnell der Ernüchterung. Es gibt einfach gewisse
Konstellationen, die natürlich auch auf persönlichem
Geschmack beruhen, aber Great White ohne Jack gehen
jetzt (für mich) einfach gar nicht. Musikalisch ist man
zwar schon bei den Leuten und vertraut auf die alte
Rezeptur, doch hierzu Terry Illous (XYZ) als Sänger vor
den Karren zu spannen, ist keine gute Idee. Das werden
die meisten (echten) Fans mit Sicherheit ebenfalls nicht
goutieren. Mag ja sein, dass das Ganze live noch eine
gute Ecke spritziger rüber kommt, aber das werde ich mir
bestimmt nicht antun. Wem das egal ist, sollte hier ohne
Vorurteile rein hören, denn auf «Elation» sind ohne
Zweifel gute Rock-Songs verewigt worden. Mit «Just For
Tonight» ist sogar sowas wie ein "Earcatcher" verwewigt
worden! Der einzige Schönheits-Fehler: Man hätte den
Bandnamen wechseln müssen!
Rockslave
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
BLODHEMN - Holmengraa
Indie Recordings/Irascible
Naja, mit einer zerbrochenen
Heineken-Bierflasche zu posieren macht aus zwei Gründen
nur wenig Eindruck: erstens machen Black Metaller keine
Party und zweitens verdient Heineken trinken ein
verächtliches Lächeln. Dieses ist dann allerdings
schnell gewichen wenn der nette Herr sein Schaffenswerk
präsentiert. Mit einer scheinbaren Leichtigkeit huldigt
Invisus den alten Legenden, ohne dabei nur zu kopieren.
Das Cover von Dissections "Black Horizons" zählt da mal
nicht dazu, ist aber absolut bemerkenswert inszeniert.
Finstere Riffs finden sich natürlich auch auf den
eigenen Songs, mit Feingefühl zaubern die Gitarren Songs
wie "Telehiv" oder "Rettersted" auf die Scheibe. Wenn
man bedenkt, dass es ganze Bands gibt, die zu solchen
Songs nicht fähig sind, verdient das Album noch eine
gehörige Portion Respekt, da Invisus alles selber
eingespielt hat. Natürlich erfindet er dadurch das Rad
nicht neu, aber er produziert es mit Hingabe und
Geschick. Ein authentisches, zeitloses Stück
Vorzeigemetal, sehr schön!
Tristan
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
ANCIENT VVISDOM – A Godlike
Inferno
Prosthetic Records
Ancient VVisdom (Ja, das
Doppel-V ist beabsichtigt!) produzieren düsteren Rock
mit klaren Rhythmen, viel Akustikgitarre und Texten über
das Okkulte, Paganismus und Satanismus. Die Band wurde
2009 von Singer/Songwriter Nathan Opposition (ex-Integrity
Drummer) gegründet, zusammen mit Justin "Ribs" Mason
(Bassist bei Iron Age) an der Akustikgitarre und Nathans
Bruder Michael Jochum (ex-Integrity Gitarrist) an der
elektrischen Gitarre. Für “A Godlike Inferno“, ihre
erste LP, luden sich Ancient VVisdom diverse Gastmusiker
ins Studio ein, um dem Album mit mehr Instrumenten mehr
Tiefgang zu geben. Darunter sind Alex Hughes (Hatred
Surge, Iron Age) am Kontrabass, Wade Allison (Iron Age),
der den Gitarrenlead bei "Lost Civilization" übernimmt
und Jason Buntz, der die Synth-Klänge dazu liefert. Wer
sich jetzt bei diesem Line-Up Musik im Stil von
Hatecore-Legende Integrity und den Thrash Metallern von
Iron Age erwartet hat, wird mit weit sanfteren Tönen
überrascht. Denn diese Zusammenarbeit schafft eine eher
melancholische und sphärische, fast schon romantische
Stimmung, passend zu den düsteren Lyrics. Der Sound von
AVV erinnert leicht an Type O Negative oder zum Teil
auch Shining (z.B. “Devil Brain“), wobei es schwierig
ist, die Texaner in ein Genre zu packen. Ancient VVisdom
selbst bezeichnen ihre Musik als eine Mischung aus
“Melodic Devilish Blues“, “Acoustic Dark Folk“ und
“Apokalyptischem Neofolk“ mit psychedelischen
Einflüssen, was auch immer das heissen mag. Der klare
Gesang von Nathan Opposition hat was Beruhigendes,
gefährlich Einlullendes, was den Lyrics noch mehr
Gewicht verleiht. Das Album ist zwar nicht besonders
abwechslungsreich, bietet als Ganzes aber mal was
anderes weit abseits vom Mainstream.
Patricia
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
ALEXANDER PAUL BLAKE – Die
Rückkehr Ins Goldene Zeitalter
Einheit Produktionen
Neben Eden Weint Im Grab werkelt
Alexander neuerdings an seinem Soloprojekt. Klar, dass
dabei ein künstlerischer, lyrisch durchdachter Ansatz zu
erwarten ist. Musikalisch birgt das Resultat
Erinnerungen an alte Ulver sowie Agalloch in sich, was
einiges an Respekt verdient, da der Herr schliesslich
alles selber einspielt. Vom Prolog "Abenddämmerung" bis
zum letzten Klang der "Morgentauidylle" wechseln sich
reissende Gitarrenwände mit dezenten Melodien ab, um den
einzelnen Szenen die nötige Färbung zu verpassen. Einzig
der Synthesizer wirkt auf Dauer eher nervend als
atmosphärisch, da er sich grösstenteils auf zwei oder
drei Akkorde beschränkt, welche über einige Zeit
gehalten werden. Trotzdem wirkt das Album gut in Szene
gesetzt, authentisch und durchdacht. Dadurch wird vom
Hörer aber auch erwartet, sich dafür Zeit zu nehmen und
sich der Wirkung hingeben zu können, denn zum
Nebenher-Hören eignet sich das Album tatsächlich nicht.
Tristan
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
THE CULT – Choice Of Weapon
Ear
Music/Phonag
So so...die Gründungsmitglieder Ian Astbury und
Billy Duffy haben zusammen mit Chris Wyse (Bass), John
Tempesta (Drums) und Mike Dimkich (Gitarre) ein neues
Album mit dem Titel "Choice Of Weapon" eingespielt. Die
Scheibe erscheint über das bandeigene Cooking Vinyl
Label und erhielt von den einflussreichen Produzenten
Chris Goss (Metallica, Bush) und Bob Rock (Masters Of
Reality, Kyuss, Queens Of The Stone Age) den letzen
Feinschliff. Ganze fünf Jahre hat es gedauert, bis nun
neues Material der Engländer das Licht der Welt
erblicken durfte. Ich erinnere mich und fühle mich
zurück versetzt in die 80-er Jahre. „She Sells Senctuary“
vom Album "Love" hatte einen ziemlich coolen Groove. Der
Drive der alten Alben fehlt mir irgendwie im neuen
Material. Dank einer kraftvollen Produktion klingen
Songs wie zum Beispiel „For The Animals“ und „Amnesia“
jedoch recht rockig. Hervorzuheben ist wohl der Song
„Life > Death“, bei dem Erinnerungen an David Bowie hoch
kommen. Grosse Begeisterung und ein „Aha“ oder „Oh“ kann
mir das Album nicht entlocken.
Liane P.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
THEATRES DES VAMPIRES – Moonlight
Waltz Tour 2011 + DVD
Dreamcell 11
Theatres Des Vampires spuken
schon seit 1994 durch die Gothic Szene. Mit ihrer
Mischung aus Symphonic Metal und Black Metal, zusammen
mit einer obsessiven Faszination am Vampirismus, haben
die Italiener das Genre des “Vampiric Metal“ geprägt.
Die Texte handeln meistens von Vampiren und auch ihre
Bühnenauftritte sind berühmt für ihr blutiges Gelage -
Sängerin Sonya Scarlet lässt Fans öfters mal von ihrem
Blut trinken. Neben dem Klischeeüberladenen Image, dass
sich die Römer da aufgebaut haben, geht die Musik leider
völlig unter. Der nächste logische Schritt für eine
Band, die hauptsächlich von Ästhetik und Stereotypen
lebt, ist eine Live-DVD und genau die werfen Theatres
Des Vampires nun auf den Markt. Das gute Stück enthält
17 Live-Mitschnitte der Moonlight Waltz-Tour vom letzten
Jahr sowie den Trailer und einige “Behind the
Scene“-Szenen von “Cult Of Lamia“, ein Vampirfilm, bei
dem auch Frontfrau Sonya Scarlet zu sehen sein wird.
Dazu gibt’s eine Bonus-Audio-CD mit 11 Live Songs und 3
neuen Studiosongs, welche die Band für den Film “Cult Of
Lamia“ beisteuert. Ein besonderer Leckerbissen
verspricht das beigelegte limitierte Hardcover Buch mit
Booklet zu sein: 40 Seiten Theatres Des Vampires von
ihrer besten und blutigsten Seite. Für die Review steht
mir leider nur die Audio-CD zur Verfügung, weshalb
dieser Beitrag auch keine Wertung erhält. Die Aufnahmen
wurden an einem Konzert in Moskau gemacht in erstaunlich
guter Qualität. Doch Sonyas markante Stimme schwächelt
mitunter arg, und die klagenden Seufzer und jaulenden
Höhenlagen triefen so sehr vom bittersüssen
Gothic-Klischee, dass mein Blutzucker nur schon vom
Zuhören in die Höhe schiesst (was scheinbar das Ziel der
Blutbesessenen Vampirdame war). Trotzdem gibt es ein
paar Highlights, wie zum Beispiel “Camilla“ oder “Blood
Addiction“. Wer selbst an einem Konzert war, der dürfte
damit allerdings seine helle Freude haben, denn das
Live-Gefühl kommt sehr gut rüber. Und auch
eingefleischte Vampir-Fans finden sich hier in bester
Gesellschaft, wobei es für die Twilight-Fraktion
deutlich zu düster sein dürfte - denn hier glitzert
höchstens die Klinge der Frontfrau…
Patricia
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
NIGHTMARE – The Burdon Of God
AFM
Records/Musikvertrieb
Bereits 1979 wurde diese Heavy Metal Band aus Frankreich
gegründet. Auf ihrem neunten Album erklingen sie aber so
frisch wie ein Newcomer. Nach einem symphonischen Intro
geht es gleich rifflastig los, wobei mit zusätzlichen
Keyboard-Klängen eine etwas progige Atmosphäre erzeugt
wird. Mit dem darauffolgenden Gesang von Jo Amore wähnt
man sich bei „Sunrise In Hell“ tatsächlich in einem
Symphony X-Album. Bevor die Kopie aber perfekt wird,
schalten Nightmare wieder geradlinige Pfade ein und
bewahren sich damit ihre eigene Identität als Heavy
Metal-Band. Diese wird auch in den nachfolgenden Liedern
zelebriert. Das Gebräu aus guten Refrains, knackigen
Riffs, mal doomigen und mal schnellen Elementen und
treibender Rhythmen schmeckt dabei wie ein gutes kühles
Bier: Toll im Moment des Konsums aber ohne nachhaltig
Eindruck zu hinterlassen. „Children Of The Nation“, „The
Preacher“ und das leicht asiatisch angehauchte „The
Dominion Gate (Part III)“ oder „Final Outcome“ sind
nicht nur gute Anspieltipps, sondern könnten die Band
auch aus dem Mittelmass heben. Die langjährigen
Erfahrungen der Musiker hört man dem Album definitiv an.
„The Burdon Of God“ ist ein Album, welches einen
Kaufentscheid schwer macht: Zu gut um einfach stehen zu
lassen, zu schlecht um einen Ehrenplatz im Regal zu
ergattern.
Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
TRIOSCAPES – Separate Realities
Metal Blade/Sony Music
Eines ist sicher auf der Welt: Wer von Rock oder Metal
spricht, der spricht von Gitarrenmusik. Oder doch nicht?
Spätestens seit sich vor über 15 Jahren vier Finnen
aufgemacht hatten, unter dem Banner Apocalyptica
Metallica mit ihren Celli zu zocken, gehört auch diese
Konstante der Vergangenheit an. Formationen skurrilster
Couleur firmieren seither unter dem Banner Metal, von
der Mount Fuji Doom Jazz Corporation bis zur
A-Capella-Truppe Van Canto. Neuestes Mitglied in diesem
Exotenreigen: Trioscapes. Das Trio aus den USA weist
zwar mit Drummer Matt Lynch und Dan Briggs von Between
The Buried And Me am Bass eine traditionelle
Rhythmus-Sektion auf, doch anstelle von Klampfe und/oder
Gesang lärmt da etwas ganz anderes, nämlich ein
Saxophon, und Überforderung macht sich bei mir breit.
Wie zur Hölle soll ich dazu eine adäquate Kritik
schreiben? Klar, ich kann darauf hinweisen, dass das
Ganze nicht wenig an abgedrehten 70's Prog Rock
erinnert, dass im Opener „Blast Off“ dank verzerrtem
Bass auch schon mal heftig gerifft wird, dass in
„Separate Realities“ ein Xylophon zum Einsatz kommt,
dass gerne mal auf unterschiedlichste Effekt-Pedale
getreten wird, dass mit „Celestial Terrestrial Commuters“
das Mahavishnu Orchestra gecovert wird und dass das Wort
Vertracktheit dem Trio nur annähernd gerecht wird. Doch
ob das auch wirklich was taugt? Keine Schimmer!
Glücklicherweise kenne ich einen Mann, der vom
wortwörtlichen Tuten und Blasen Ahnung hat: meinen
Mitbewohner Simon Spiess, Profi-Saxophonist. Also
vorgespielt das abgedrehte Teil. Seine Meinung: Diese
Truppe hat technisch verdammt viel auf dem Kasten, auch
der Saxophoner und dass er Effekte einsetze, das fördere
die Spannung und Abwechslung. Doch der Sound des Horns,
der sei flach, es fehle ihm persönlich etwas an
Musikalität. Na gut, haben wir wieder etwas gelernt. So
oder so bleibe ich bei den verzerrten Gitarren.
Kissi
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
BURZUM – Umskiptar
Byelobog Productions
Nach dem Re-release folgt nun das neue Werk des einsamen
Wolfes aus Norwegen. Und das klingt, trotz anfänglicher
Skepsis, gar nicht übel. So beginnt nach kurzem,
gesprochenen Intro sogleich die stilechte,
höhenverzerrte Gitarre während Varg mal sprechend, mal
schreiend seine Weisheiten von sich gibt. Bereits nach
wenigen Minuten herrscht somit eine nachdenkliche,
leicht verträumte Stimmung. Diese wird anfangs im
dritten Track durch das Klavier noch weiter getragen,
bis die Gitarren mit leicht folkigen Anleihen
schliesslich stampfende Riffs ausbreitet, während
mehrspurige Vocals über (im übertragenen Sinne) längst
vergangene Schlachten berichten. Die andauernden,
schleppenden Rhythmen halten die Spannung über die
gesamte Spielzeit hin an und ermöglichen den Hörern
gedanklichen Freiraum. Damit widerspricht das Album den
Unterstellungen von rechtsextremen Gedankengut, da diese
Gruppierungen ja eher nicht frei denken (können). Somit
wird das Album auch seinem Titel gerecht, was übersetzt
soviel wie "Metamorphose" bedeutet. Ein gutes Stück
Musik, das im Herbst sicher häufiger gehört werden kann
als im Sommer.
Tristan
Punkte:
6.9 von 10
|
|
|
|
STEEL ASSASSIN - WWII Metal Of Honor
High
Roller Records
Die US-Metaller Steel Assassin versuchen sich an
historischem Stoff und verwursteln auf dem „War Of The
Eight Saints“-Nachfolger (veröffentlicht 2007) und somit
erst zweiten wirklichen Full Length- Album seit 1983
allerlei heroische Themen rund um den Zweiten Weltkrieg.
Wenn sich Amis auf dieses Terrain wagen, klingeln bei
mir sofort sämtliche Alarmglocken, erwarte ich doch das
übliche, kitschige und pathetische „Amerika rettet im
Alleingang den Rest der Welt“-Gesülze. Leider liegen mir
die Lyrics zu diesem Konzeptalbum nicht vor, so will ich
Gitarrist Kevin Curran einfach mal glauben, dass auf „WWII:
Metal Of Honor“ „… verschiedene Vorkommnisse und einige
entscheidende Kriegshandlungen abgehandelt werden“. Rein
musikalisch betrachtet liefern Steel Assassin ein
solides Stück US-Stahl ab, das jeden Old School-Fan in
Verzückung versetzen dürfte, zumal auch die Produktion
druckvoll und zeitgleich dynamisch und natürlich
ausgefallen ist. Hört euch mal die Drums genauer an, die
knallen ganz ordentlich ohne Trigger uns sonstige
digitale Spielereien. Der Opener „God Save London“,
passend mit Luftalarm-Sirenen-Geheul eingeleitet, wartet
mit coolen Iron Maiden-Vibes auf und geht fast nahtlos
in das Doublebass-Geboller „Blitzkrieg Demons“ über. Der
Einstand ist gelungen, und glücklicherweise ist nach der
flotten Eröffnung kein Energieeinbruch feststellbar.
Sehr gelungene, von Iron Maiden beeinflusste
Uptempo-Nummern wechseln sich mit eher getragenen, aber
sehr episch und spannend aufgebauten Tracks ab. Song für
Song liefert die ganze Band wirklich erstklassige Arbeit
ab, und insbesondere Sänger John Falzone weiss auf
ganzer Linie zu überzeugen und vor allem zu
beeindrucken. Einziger wirklicher Rohrkrepierer ist „Bastogne“,
ein Song, der sich offensichtlich an kleine Iron
Maiden-Epen anlehnen sollte, aber deren Klasse keine
Sekunde lang erreicht. Statt aus der Haubitze wurde hier
eher aus der Gulaschkanone geschossen. Und auch über das
abschliessende Rush-Cover „Red Sector A“ kann man
geteilter Meinung sein. Die Umsetzung im flotteren Tempo
ist einerseits durchaus gelungen, andererseits sind
solche Göttergaben des kanadischen Trios dermassen
vollendet, dass jede Neuinterpretation gleichzeitig eine
Verschlechterung des Songs bedeutet. Von diesen beiden
Ausrutschern mal abgesehen kann ich „WWII: Metal Of
Honor“ ausnahmslos jedem US-Metal-Fan wärmstens ans Herz
legen.
Mirko B.
Punkte:
6.8 von 10
|
|
|
|
CRYSTAL VIPER – Crimen Excepta
AFM
Records/Musikvertrieb
Die Lieblingspolen warten mit einem neuen Album auf.
Wobei ich zum ersten Mal nicht masslos begeistert von
der Band um Frontschreierin Marta Gabriel bin. Woran das
liegt, erschliesst sich mir erst nach und nach.
Einerseits fehlt diesmal ein Hit wie „Last Axeman“,
anderseits haben die Lieder schlicht nicht mehr die
Durchschlagskraft der früheren Werke. Eine Nachwehe vom
"Bang Your Head"-Festival könnte aber ebenfalls eine
Rolle spielen. Denn 2011 präsentierten sich die Polen
auf der Bühne zwar agil und spannend, das Songmaterial
erwies sich aber nicht unbedingt als Livetauglich. Auf "Crimen
Excepta" frönen Crystal Viper also wieder dem Old-School
Heavy Metal. Wobei diesmal nicht zwingend Judas Priest
Pate stehen, sondern eher Iron Maiden. Dies kommt
besonders in den schönen Begleitmelodien von „Child Of
The Flame“ zur Geltung. Das Konzept über die Heilige
Inquisition, schwarze Magie und Hexen wird mit diversen
Kurzeinspielungen umgesetzt. Die dazugehörigen Lieder
werden aber auch dadurch nicht zwingender. Ungewöhnlich
ist dagegen einer der Bonustracks geworden. Mit „"Tyrani
Piekiel" adabtieren sie das Vader-Stück "Tyrants Of
Hell" in die polnische Sprache und packen auch gleich
den Vader-Frontmann mit drauf. Mystische Klänge
versprüht „Ghost Of Sherwood“, welches für den
gleichnamigen Robin Hood Horrorfilm geschrieben wurde,
und hier ebenfalls als Bonustrack fungiert. So richtig
spannend wird es diesmal also erst im Extra-Teil, was
schade ist. Hoffen wir, dass die Polen beim nächsten
Album wieder zur alten Stärke zurückfinden.
Roger W.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
DERIDE - The Void
Massacre Records/Musikvertrieb
Kennt einer von euch Bergen in Norwegen? Wenn ja,
vielleicht ist derjenige ja schon mal den Jungs von
Deride über den Weg gelaufen oder er hat sogar das Glück
gehabt, ein Livekonzert der Thrasher zu besuchen. Auf
jedenfall ist das die dritte Scheibe der Nordländer, die
sage und schreibe neun Jahre haben verstreichen lassen,
um den Nachfoger vom Werk Nummer Zwei "First Round
Knockout" zu kreieren! Nun ,verpasst die
Thrashergemeinde etwas? Ich würde meinen nein, denn der
harte moderne Thrashmetal ist vielleicht zeitgemäss
aufgenommen worden, aber es ist kein Hitsong vorhanden,
die zehn Songs rauschen wie ein Schnellzug vorbei und
hängen bleibt da wenig. The Void wird wieder in der
Versenkung verschwinden wie sie gekommen ist.
Daniel J.
Punkte: 6.1 von 10
|
|
|
|
|
|
|
FOUREVER - Solitarium
Fastball Music
Schweden ist ja bekannt für seine harte und düstere
Musik, gemacht von echten Kerlen. Und nun was passiert
da? Drei schwedische Girls entern diese Männerdomäne und
bringen unter dem Bandnamen Fourever ihr erstes Album „Solitarium“
raus. Die Band besteht zwar schon seit dem Jahre 2000
und 2006 gab es bereits eine EP namens „New Era“. Durch
einige Wechsel innerhalb der Band und vielen Tourneen
durch Europa (unter anderem mit Sabaton) und gar Ägypten
vergingen nun doch einige Jahre für dieses Album. Die
Girls rocken in guter alter Manier klassischen Heavy
Metal. Schon beim ersten Song „Shout! Shout My Name“
geht’s satt zur Sache. Die Riffs sitzen und der Song
geht gleich in die Gehörgänge. Alle zehn Songs sind
irgendwie „true“ und man kommt schnell rein. Aber
irgendwie ist alles halt doch nicht wirklich der Brüller.
Zwischendurch überschlägt es die Stimme von Mia Moilanen
vollends und schmerzt nur noch. Zudem sind die Songs
wirklich sehr einfach gestrickt. Das mag zwar das
Zuhören erleichtern, aber wirkt auf Dauer eher
langweilig. Dafür, dass Fourever sechs Jahre für die
Entstehung der Platte gebraucht hat, wäre mehr
dringelegen. Alles schön und gut, aber mehr auch nicht.
Timo K.
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
LULEY - Today's Tomorrow
AOR
Heaven/Non Stop Music
Luley... Luley... Luley? Ein Blick ins beiliegende
Infoblatt ruft einem älteren Semester wie mir wieder in
Erinnerung, warum es bei diesem Namen hinten im
Oberstübchen klingelt: Namensgeber Klaus Luley war in
den 80ern Frontmann/Gründer der deutschen TOKYO und
CRAAFT. Länger ist's her und fast schon vergessen...
denn trotz grosser Plattenfirmen im Rücken gelang es
beiden Acts nicht so recht, sich an der Spitze der
deutschen Rockelite zu etablieren. Nun, nach einer fast
zwei Jahrzehnten andauernden Pause, ist Klausi zurück.
Produziert von Michael Voss (MAD MAX), serviert er uns "Today's
Tomorrow", ein Album, das in erster Linie alle
Melodic-Fans ansprechen wird. Die Kracher fehlen, einzig
bei "Still Got A Long Way To Go" (Selbsteinschätzung?)
und "Slippin Away" wird die Handbremse hörbar etwas
gelöst. Ansonsten dominieren bei den restlichen neun
Songs gemässigte Mid-Tempo- und balladenhafte
Kompositionen. Nett anzuhören, nicht wirklich schlecht,
kann man nicht meckern. Und mit der Neueinspielung von
"Tokyo" gibt's den alten TOKYO-Hit sogar im
neuzeitlichen Gewand.
Rocknrolla
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
DONNIE VIE - Wrapped Around My
Middle Finger
Cargo Records/Non Stop Music
Mancher Leser der älteren Generation erinnert sich wohl
noch an die legendären Enuff Z'Nuff, die in den
Neunzigern die Szene mit Songs wie "Fly High Michelle"
oder "New Thing" aufgemischt haben. Sänger Donnie Vie
ist nun mit einem Solo-Album namens "Wrapped Around My
Middle Finger" am Start. Das an der Band haftende
Klischee (The Beatles im Glam Rock-Mantel) wird von
Mister Vie gnadenlos fortgeführt. Der Opener klingt noch
recht modern, doch schon bald schweift die Musik ins
Beatles-Land ab und klingt eher poppig denn rockig. Das
bekommt man vor allem bei "Lisa" zu hören, einer Nummer,
für welche einfach mal der Anfang von "Paperback Writer"
kopiert wurde. Doch dieses Album enthält auch
eigenständige Tracks wie Lil' Wonder" oder "Smokin' Hot
Lollipop", die mitzureissen wissen und einem zeigen,
dass Donnie Vie noch immer eine Menge Pfeffer im Hintern
hat.
Maiya R.B.
Punkte:
6.0 von 10
|
|
|
|
THE FALLEN DIVINE – The Binding
Cycle
Indie Recordings/Irascible
Lobbyisten der Plattenfirmen meckern seit jeher über
abnehmende Verkaufszahlen, da die elektronische
Verbreitung immer mehr zunimmt. Vielleicht müsste man
sich mal fragen, wie ein Produkt denn aussehen soll,
damit man es sich kauft. Das Cover muss ja nicht von
einem Künstler aus Übersee gezeichnet werden, aber was
uns die Norweger hier an Farbenpracht auf die Front
gedruckt haben, wirkt schon fast psychedelisch. Was an
sich nicht schlecht wäre, aber ich hätte nie
progressiven Extrem Metal zu hören erwartet. Kurzum:
Inhalt und Verpackung passen nicht. Der Inhalt hingegen
hat durchwegs einige interessante Aspekte. Zum einen
trifft Powermetal auf Death Metal, was bei "Eternal Wait"…Moment,
das war ja Ensiferum. Auf dieser Platte nennt man es "Replenished",
auch wenn der Einfluss ganz klar schon benannt wurde.
Der Vergleich liegt durch die hohe, schneidende
Verzerrung der Gitarre durchaus nahe, allerdings zeigen
sich die Osloer rhythmisch anspruchsvoller und
experimentierfreudiger (man höre "The Tormented One").
Der Titeltrack zum Abschluss festigt dann das Bild: Die
Songs sind abwechslungsreich, das Keyboard gewählt
eingesetzt und der Gesang passend. Das verschafft der
Musik einen eigenständigen Charakter, allerdings
überzeugt sie nicht ganzheitlich. Dazu ist die Musik zu
glattpoliert, die Botschaft zu wenig kritisch und das
Auftreten zu ungenau definiert.
Tristan
Punkte:
6.0 von 10
|
|
|
|
LITROSIS – I Am Death
Pitch Black Records
Griechenland verzeichnet noch keine grosse
metallische Geschichte. Trotzdem musste ich gleich an
Astarte denken, als nach dem stürmischen Intro die
Gitarren lospreschten. Doch spätestens bei "Soulcide"
drängen sich diverse Power Metal-Riffs und Soli vor,
wodurch der Sound um einiges heller klingt. Der Anteil
an Black Metal ist über das ganze Album hinweg
allerdings gering, mal abgesehen vom Gesang finden sich
noch ein paar schnelle Parts ("Bloodred Desert Plain"),
das Keyboard und die melodischen Gitarrenläufe drängen
eher in bereits angesprochenes Power Metal. Die Ballade
"In The Grave You Go Alone" wirkt ein wenig deplatziert,
zeugt aber von der Offenheit der Band. Kurzum: Auch
Litrosis bescheren Griechenland kein legendäres Album,
aber nett anzuhören ist es allemal.
Tristan
Punkte:
6.0 von 10
|
|
|
|
THE MURDER OF MY SWEET – Bye Bye Lullaby
AFM
Records/Musikvertrieb
Diese Review lässt sich mit einem Begriff
zusammenfassen: Female Fronted Symphonic Metal. Punkt.
Damit dürfte schon mal klar sein, worum es sich bei den
Schweden handelt und ich könnte eigentlich hier mit
Schreiben aufhören. Doch ich will mal nicht so sein und
The Murder of My Sweet eine Chance geben, sich zu
beweisen. Die Kombo hat sich angeblich dem Film
verschrieben und möchte mit ihrer Musik einen
klanggewaltigen Kommentar zum Drama im Stil des Film
Noir abgeben. So ganz seh' ich diese Verbundenheit
jedoch nicht, doch es ist immerhin ein Ansatz zur
Andersartigkeit, ein Charakteristikum, das bei den
meisten Bands dieses Genres irgendwo zwischen den
künstlichen orchestralen Keyboardgebilden und dem
hübschen Lächeln der Frontfrau verloren geht. Doch
eigentlich ist The Murder Of My Sweet da keine Ausnahme.
“Bye Bye Lullaby“ ist nach “Divanity“ bereits das zweite
Album der Kombo, kommt jedoch nicht an den Erfolg des
Debüts heran. Vielleicht liegt es am Line-Up Wechsel,
denn es gibt gleich zwei neue Gesichter: Gitarrist
Christopher Vetter und Bassist Teddy Westlund. Beim
ersten Album gab es wenigstens ein paar Ohrwürmer, die
man beim neuen Werk leider meist vergeblich sucht. Und
das obwohl sich The Murder Of My Sweet prominente Gäste
dazugeholt haben: Jesper Stromblad (In Flames), Fredrik
Akesson (Opeth) und Peter Wichers (Soilwork). Hinzu
kommt, dass die Stimme von Angelica Rylin nichts
Besonderes ist und nur wenig Wiedererkennungswert
bietet. Am ehesten vergleichbar sind die Schweden mit
Krypteria oder auch Lunatica. Ein paar Highlights finden
sich jedoch auch auf “Bye Bye Lullaby“: Die hübsche
Ballade “Meant To Last Forever“ hat schon Radioqualität
und auch “Black September“ hebt sich etwas ab vom Rest
ab, genau wie “Phantom Pain“. Das bringt mich wieder zu
meiner anfänglichen Aussage: The Murder Of My Sweet
produzieren Female Fronted Symphonic Metal. Nicht mehr
und nicht weniger.
Patricia
Punkte:
5.9 von 10
|
|
|
|
CARACH ANGREN - Where The Corpses Sink Forever
Season Of Mist/Irascible
Das Holländische Totenschiff setzt erneut die Segel.
Erneut werden Geister- und Gruselgeschichten erzählt,
was in atmosphärischen Keyboards resultiert. Da die
Herren ja aber auch Black Metal spielen, zieren auch
einige Blatbeats und Wespengitarren die Erzählungen von
Schreihals Seregor. Und genau da liegt meiner Meinung
nach der Hund begraben: die Texte wirken wie ein
Prosatext (was die Lyrics sehr einfach verständlich
macht), um den herum Musik aufgebaut wurde. Das führt
immer wieder zu einem Spannungsabfall, unnötigen
Unterbrechungen und hindert den Hörfluss. Die Lieder
wirken wie ein Mosaik aus tausend verschiedenen Ideen,
wodurch das ganze Album einen unfertigen Eindruck
hinterlässt. Eine erzählerische Dichte wie The Vision
Bleak kommt selten auf, auch wenn ich den Jungs dies
durchaus zutrauen würde. In dieser Form ist das Album
aber noch nicht befriedigend.
Tristan
Punkte:
5.9 von 10
|
|
|
|
KONTRUST - Second Hand Wonderland
Napalm Records/Musikvertrieb
Crossover ist immer so ein schwieriger Begriff. Das
Englische Wort steht da für Vermischung mehrerer Sachen.
Die Österreicher Kontrust sind in diesem Genre tätig.
Man baucht da schon eine gehörige Portion Nerven, wenn
man sich durch die zwölf Songs hören will. Aber keine
Angst Leute, der Schreiber dieser Zeilen hat in diesem
Bereich schon Etliches durchgemacht. Kommen wir zur
Musik. Die Band hat zwei Sänger: Mann und Frau. Den
Sound zu beschreiben dürfte recht schwierig werden, ja
System Of A Down kommt mir da spontan in den Sinn.
Modern elektronisch, leider zu keiner Sekunde richtig
Metallisch klingt die neue Scheibe der Ösis. Für mich
ist die Sache ehrlich zu anstrengend. Wer aber im
Crossover daheim ist, kann ja mal ein Ohr voll wagen.
Geht irgendwie einfacher, Leute!
Daniel J.
Punkte:
5.6 von 10
|
|
|
|
MASS MURDER AGENDA – Bring The Violence
Black Lodge/Non Stop Music
Das ist mal ein passender Albumtitel, denn diese CD
glüht vor Wut, Gewalt und Aggressivität. Bring The
Violence ist das Debütalbum der amerikanischen Band, die
im Sommer 2009 von Bassist Joakim Hedestedt (ex-Face
Down, Nation Beyond, ex-Construcdead) gegründet wurde.
Seine Absicht war es, eine Mischung aus Thrash und
Industrial zu kreieren, die aggressiv genug für
Live-Auftritte ist. Dafür holte er sich prominente
Unterstützung: Am Mikrofon ex-Nile Sänger Tristan Agdler,
fürs Programming konnte Henrik Blomqvist (ex-Face Down)
verpflichtet werden und für die nötige Aggressivität
sorgt Drummer Christoffer Barkensjö (ex-Construcdead,
Face Down and The Resistance). Auch Gitarrist Martin
Sundberg hat sich mit Sexy Death bereits einen Namen
gemacht und schlägt nun mit MMA deutlich härtere Riffs
an. Am Anfang wird man das Gefühl nicht los, die Band
hat den Albumtitel etwas zu ernst genommen, denn unter
brutalen Drums, wütenden Texten und einer unglaublichen
Rage geht das Songwriting verloren, alles geht unter in
einem Chaos aus Gewalt und Frustration. Doch dann kommt
ein Song wie “Drawing Flies“ der eine viel
melancholischere und düsterere Seite der Gewalt zeigt -
ein Song über Suizid, der an Stone Sour erinnert. Ab da
wird das Album bedeutend besser, das Songwriting etwas
melodischer, mit mehr Tiefgang und nicht einfach nur
alles niedertrampelnder Wut. Fazit: Wer's gern brutal
mag, ist mit Mass Murder Agenda bestens bedient. Meinen
Geschmack trifft's nicht so ganz. Auf jeden Fall vor dem
Kauf erst reinhören!
Patricia
Punkte:
5.6 von 10
|
|
|
|
LAMERA - Mechanically Separated
Transhumanz Records
Eine aus Mannheim stammende Truppe, die aus
noramerikanischen und europäischen Musikern besteht, ist
schon was Spezielles. Der Death Metal mit Neothrash ist
modern produziert, will heissen, klinisch kalt trocken
und fast schon zu perfekt, was aber heute leider
absolute Realität ist. Es werden immer wieder
Instrumental-Passagen eingebaut, was der Scheibe nur gut
tut, denn auch hier finden wir leider keinen Hit oder
einfach eine Nummer, die man auch nach dem fünten oder
sechsten Durchlauf sofort wiedererkennt und nochmal
hören will, weil man sich in den Track verliebt hat.
Also Leute, wenn jemand da draussen auf moderen
Death-Metal mit einer kalten Produktion steht, sollte er
mal die neue Scheibe antesten. Ich für mein Teil kann
leider nicht viel anfangen mit der Mucke, weil mir das
zu eintönig ist und einfach nichts hängen bleibt. Sorry
Jungs, hier wäre mehr dringelegen.
Daniel J.
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
THE GREAT OLD ONES – Al Azif
Les Acteurs de l’Ombre Productions/Non Stop Music
Die fünf Franzosen haben sich dem atmosphärischen
Black Metal verschrieben, welcher auch in Richtung
Post/Black Metal abdriftet. Klingt jetzt so
niedergeschrieben ganz nett, ist aber in Wahrheit
verdammt anstrengend zum Hören, da die verschiedenen
Elemente der Musik zu sehr ineinander übergreifen und
somit ein Hörchaos produzieren. Das Gegrunze und
Geschreie des Sängers ist in den Hintergrund gemischt,
ergo hört man ihn nicht wirklich – nicht, dass das jetzt
ein tragischer Verlust wäre, denn soweit heraushörbar
verfügt der gute Mann über kein angenehmes Singorgan.
Wie dem auch sei, von der Atmosphäre her würde „Al Azif“
wirklich gut klingen, und es gibt immer wieder sanftere
Zwischenspiele, die sehr schön anzuhören sind, aber
danach krachen die Black Metal-Wellen über den doch eher
fragilen Konstruktionen zusammen und bringen alles zum
Einsturz. Wer also trotz dieser Beschreibung sich nicht
abschrecken lassen konnte, dem seien The Great Old Ones
zumindest als Höreindruck empfohlen, ansonsten lässt man
es halt bleiben.
Toby S.
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
END OF SEPTEMBER – End Of September
Ulterium Records
Die schwedischen End Of September klingen genau so,
wie eine Band heute zu klingen hat, wenn eine Frau den
Gesang übernimmt: Metallisch, symphonisch und poppig.
End Of September sind da weder besonders innovativ, noch
verleugnen sie ihre Einflüsse von Within Temptation und
Evanescence. Die neun Lieder kommen erstaunlich schnell
auf den Punkt und warten entsprechend rasch mit einem
Refrain auf (z.B. „Isolated“ oder „Fallen“). Kompaktheit
ist hier Trumpf! Vertrackter kommt dagegen „A Place To
Go“ daher. Der Sound und die Strukturen sind so gewählt,
dass sie sich für eine angenehme Hintergrundbeschallung
eignen. Dies besonders, wenn man für eine Prüfung lernt.
Live dürften die Lieder aber zu belanglos und zu
langweilig sein, um wirklich was reissen zu können. Aber
irgendwann braucht man an einem Konzertabend ja Zeit, um
wichtige Dinge zu erledigen wie aufs WC zu gehen, Bier
zu holen und miteinander zu quatschen. Der Saal dürfte
sich entsprechend schnell leeren. Und dies selbst wenn,
wie bei „Left In This“ oder „Waiting For“, kurze
Männer-Growls eingebaut werden. End Of September klingen
nett und unglaublich austauschbar. Das Handwerk wird von
sämtlichen Beteiligten verstanden. Gelingt es den
Schweden künftig, herausragende Refrains, klar
voneinander unterscheidbare Lieder und zwingende
Melodien zu schreiben, werden sie sich auch
international einen Namen machen können. Gelingt ihnen
dies aber nicht, könnte bereits nach dem nächsten Album
Schluss sein.
Roger W.
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
MATT SKIBA AND THE SEKRETS – Babylon
Superball Music
Der Gitarrist und Sänger von Alkaline Trio + der
Bassist von AFI + der Drummer von My Chemical Romance =
Matt Skiba And The Sekrets. Auch wenn es sich hier um
das neue Solo-Projekt von Alkaline-Trio-Fronter und
Gitarrist Matt Skiba handelt (wer hätte das bei dem
Namen gedacht?), illustriert die obige Gleichung klipp
und klar, wo wir uns hier musikalisch herumtreiben: im
amerikanischen Pop Punk Rock Sumpf. Verzerrte, aber
immer ganz nette Gitarren treffen auf mal etwas lautere,
mal auch melancholische, aber doch immer ganz nette
Gesangslinien, die sofort ins Ohr gehen. Sei es der
punkige, auch etwas an Green Day erinnernde Opener „Voices“,
die Power-Pop-Rock-Ballade „Haven't You“ oder das mit
verträumten 80's-Synthies angereicherte „Falling like
Rain“ – alle Songs von „Babylon“ gehen sofort ins Ohr
und auch wieder raus und tun dabei keiner, aber auch
wirklich keiner Fliege was zu Leide. Wer oben genannte
Bands mag, nichts gegen etwas Pop-Pathos und Emo-Kitsch
einzuwenden hat, schwarzgefärbte Stachelfrisuren ebenso
sexy findet wie schwarz-weiss karierte Stoffgürtel ist
hier richtig. Alle, aber wirklich alle anderen, die nur
schon beim Gedanken an obengenannte Vorlieben (und das
werden praktisch alle unserer LeserInnen bzw. alle, die
volljährig sind sein) Brechreiz verspüren sollten von
„Babylon“ die Finger lassen.
Kissi
Punkte:
4.9 von 10
|
|
|
|
IMPIETY – Ravage And Conquer
Pulverised Records
Kaum habe ich den Namen gelesen, schon stellten sich
die Nackenhaare auf. Da aber mehr als ein einziger Titel
zu lesen war, näherte sich der Puls langsam wieder der
Norm. Ja, so schlecht war das letzte Album, das aus
einem einzigen langweiligen, nichtssagenden Track
bestand. Zumindest das haben die Herren aus Singapur
gelernt. Instrumente spielen konnten sie vorher schon,
so sind die Soli jeweils sehr thrashig und machen
durchaus Laune. Das Schlagzeug holzt aber weitgehend
ohne Rücksicht auf das Songwriting durch die Lieder,
während der Sänger sich sichtlich abmühen muss, um Töne
zu erzeugen. Was soviel heissen soll wie: Die Gitarren
klingen nach nettem Black Thrash, während das Schlagzeug
durch monotones Tempo teilweise heftig deplatziert wirkt
und der Sänger den Eindruck von musikalischem Brei
unterstützt. Vergleiche zu Sathanas, Venom und Konsorten
lassen sich also durch den erheblichen qualitativen
Unterschied nur schwer ziehen ohne dass es einem im
Herzen schmerzt. Dann doch lieber die neuste Scheibe von
Desaster.
Tristan
Punkte:
4.5 von 10
|
|
|
|
TOMBSTONES – Year Of The Burial
Soulseller Records
Und schon wieder macht sich eine Truppe aus dem
Norden, genauer gesagt Norwegen, daran, den Rekord im
Zeitlupenspielen zu brechen. Wäre an sich kein Problem,
wenn der Sänger nicht so arg in den Hintergrund gemischt
worden wäre. Denn der Junge hätte eine ziemlich
interessante Stimme, schreiend aber dennoch irgendwie
melodisch, sehr rau, das würde wundervoll passen. Wenn
man ihn denn richtig hören würde. Tut man aber nicht.
Deswegen ist das auch ein ganz grosser Minuspunkt neben
dem eher belanglosen Doom Rock, den die Jungs hier
fabrizieren. Wer sich für diese Art von Mucke
interessiert, kann gerne mal reinhören, denn Tombstones
sind weder modern noch hörerfreundlich, sondern kommen
alt und kauzig daher – genau so, wie gewisse Leute es
eben mögen. Nothing more to add.
Toby S.
Punkte:
4.0 von 10
|
|
|
|
WINTER'S VERGE – Beyond Vengeance
Massacre Records/Musikvertrieb
Zypern nach einem Wendepunkt! So jedenfalls kann man
das neue Album sehen, nach dem man es mit seinem
Vorgänger "Tales Of Tragedy" verglichen hat. Schade nur,
dass der neu eingeschlagene Weg der Symphonic Metaller
direkt in die Sackgasse führt. Klang die Band vor zwei
Jahren noch spannend und nachvollziehbar, plätschert das
neue Material auf hohem Niveau vor sich hin. Einen roten
Faden oder sonstige bemerkenswerte Eckpunkte sind nicht
auszumachen. Dafür ein Meer aus schönen Melodien, welche
im Moment kurz gefallen und dann sehr schnell wieder
vergessen sind. Auch nach intensivem Hören bleibt trotz
positiver Einstellung aufgrund des Vorgängers nichts(!)
hängen. Ein gewisses Potential hätte evtl. „Not Without
A Fight“ oder das von Mystic Prophecy-Sänger R.D.
Liapakis veredelte “Angels Of Babylon”. Aber auch dieses
wird nicht voll ausgeschöpft. Angesichts des Talents,
welches die Zypern besitzen, gibt es für "Beyond
Vengeance" eigentlich nur eine Konsequenz: Ab in die
Werkstatt zur Überarbeitung. Vielleicht könnte aber eine
Analyse der Genre-Freunde Dark Moor helfen. Die wissen,
wie man es richtig macht. Die positiven Ansätze sind auf
"Beyond Vengeance" definitiv vorhanden. Ein Face-Lifting
könnte deshalb Wunder wirken. Bis dahin gilt aber das
imaginäre Warnschild „Finger weg!“.
Roger W.
Punkte:
4.0 von 10
|
|
|
|
VELVETCUT – Electric Tree
Secret Entertainment
War ich bisher von den vorhergehenden Alben noch
relativ angetan, so muss ich hier und jetzt
proklamieren: “Electric Tree” ist langweilig. Punkt.
Mehr gibt es eigentlich zu sagen, denn die Mischung aus
kruden, elektronischen Elementen und sachten Gitarren,
die derb im Hintergrund agieren und somit kaum
wahrnehmbar sind. Die Stimmung erinnert stellenweise
sachte an The Birthday Massacre, wobei diese Truppe um
Längen zielgerichteter und atmosphärischer agiert.
Schade, denn irgendwie hatte ich auf ein neues
Lebenszeichen von Velvetcut gehofft, das mich ähnlich
fesseln würde wie seinerzeit „Hussshhh (The Sound Of
Sorrow And Silence)“ – doch dies ist hier nicht der
Fall. Nicht, dass der elektrische Baum jetzt schlecht
produziert wäre, aber der Inhalt gibt einfach nicht das
wieder, was die Verpackung verspricht. Zurück bleibt ein
sehr elektronisch-poppiges Album, das einem gefallen
kann – oder auch nicht.
Toby S.
Punkte:
3.5 von 10
|
|
|
|
HORSEBACK – Half Blood
Relapse Records/Non Stop Music
Lockere Rockmusik, beinahe schon an Country oder
Western Rock erinnert, gepaart mit Black Metal-Vocals?
Klingt bescheuert, und das ist es auch. Metaphorisch
gesehen hat sich ein Black Metal-Pandabärchen in einen
Saloon verirrt und gibt dort zu entsprechender
Begleitung seine Keif-Tiraden zum Besten. Dazwischen
gibt es ein modern inszeniertes Instrumental und einen
sehr ruhigen Track mit lediglich den gekrächzten Vocals
und zwei weitere, instrumentelle und sehr
zusammenhangslose Tracks, der letzte davon über 12
Minuten lang. Vielleicht kann man das unter
‚künstlerische Freiheit’ verbuchen, ich persönlich kann
mit solchem Stumpfsinn rein gar nichts anfangen. Kein
roter Faden, keine stimmige Arrangierung, kein Kontext,
einfach nichts – und genau so werden Horseback (was für
ein Bandname) in der Versenkung verschwinden. Ach ja,
und diejenigen von Relapse, die zu faul waren, eine
richtige CD mitzugeben und stattdessen eine gebrannte
mit einem Aufkleber über dem Lesebereich zu senden,
haben sich und mir keinen Gefallen getan. FAKE!
Toby S.
Punkte:
2.0 von 10
|
|
|
|
LEMMY - Das Hörbuch
Rockhörbuch
Nanu, kommt jetzt jeden Monat ein neues Hörbuch
heraus?! Da das Ganze aus der gleichen Schmiede wie das
im letzten Monat besprochene Teil von Judas Priest («Der
stählerne Weg) stammt, war meine Befürchtung gross, dass
es wiederum gleich daher kommen wird. Und leider ist es
so, sprich es ist wieder der gleiche Sprecher! Ich
glaube zu erkennen, dass es sich hier möglicherweise um
Alan Bangs (Rockpalast) handelt, wobei dieser als
Engländer beim Deutsch mehr Akzent aufweisen müsste,
dafür alles Englische perfekt aussprechen würde. Die
Recherche hierzu fördert jedoch einen gewissen Hans
Mörsch zu Tage, der offensichtlich Deutsch (lesen) kann,
dafür aber beim Englisch-Unterricht wohl einen
Fensterplatz gehabt haben muss. Wie schon bei der Story
von Judas Priest kann man sich dieses total monotone
Gelaber kaum länger als ein paar Minuten anhören. Es
wäre wohl besser, wenn diese Serie baldmöglichst wieder
eingestellt wird. Sollte ich im nächsten Monat wieder so
ein Hörbuch zum Reviewen kriegen, wird mein Text noch
kürzer ausfallen! Darum auch hier die Empfehlung: Finger
weg! Da ist jeder Rappen zu schade dafür.
Rockslave
Punkte:
1.0 von 10
|
|
|
|
LAKEI – Konspirasjoner
Indie Recordings/Irascible
Dass aus Norwegen gerne mal härtere und brutalere
Mucke kommt, pfeifen die Spatzen inzwischen von den
Dächern, keine Frage. Ob die Qualität hierbei mithalten
kann, ist hingegen etwas ganz anderes. Lakei müssen sich
beides gefallen lassen, denn dass die Truppe im Death
Metal der gröberen Gangart wildert, steht ausser Frage –
könnte sogar gut kommen, wenn der ‚Sänger’ nicht alles
verhunzen würde. Sein monotones Geschrei bringt zwar die
Dringlichkeit der Botschaft zum Hörer, aber man kann ihn
schlichtweg nicht ernst nehmen. Und hier hätten wir auch
schon die erwähnte Qualität – es ist schlichtweg
Gebretter und Gebolze mit fadem Geschrei, nicht mehr und
nicht weniger. Deswegen gibt es an dieser Stelle auch
nicht mehr dazu zu sagen. Punkt.
Toby S.
Punkte:
1.0 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|