Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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THE OCEAN – Pelagial
Metal Blade/Sony Music
Die Liste von ehemaligen Mitglieder bei The Ocean
ist endlos. Die Abwechslung, die diese Band in ihren
Werken verarbeitet, muss man auch erst mal aushalten
können. -Denkpause- Ende April 2013 erschien das aktuelle
Album „Pelagial“, welches als Doppelalbum veröffentlicht
wurde. Dabei stellt eine CD die Instrumentalversion dar
und die andere CD beinhaltet die Songs mit Gesang. Es
handelt sich um ein Konzeptalbum über den Ozean, wobei
in elf Songs die fünf pelagischen Schichten von oben
nach unten vertont werden. Im Meer wird mit Pelagial die
festlandsferne Hochsee, das heisst das offene Meer
bezeichnet. Das offene Meer scheint endlos zu sein und
genau so endlos experimentell scheint auch das aktuelle
Album von The Ocean zu sein. Die Band, die ihren
Ursprung in Berlin hat und mittlerweile hauptsächlich
aus schweizer Musikern besteht, erwartet mit diesem Werk
Konzentration und Offenheit vom Hörer, um ihn mit auf
eine spannende Reise durch die Weite der Ozeane zu
nehmen. „Pelagial“ ist emotional, atmosphärisch,
meditativ und aggressiv zugleich und bietet instrumental
wie auch mit Stimme viele unterschiedliche Facetten.
Liane P.

Punkte:
9.8
von 10
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VICIOUS RUMORS – Electric Punishment
Steamhammer/SPV
Geoff Thorpe verspricht nicht zu viel, wenn er von
einem «gehörigen Doublebass-Donner, zweistimmigen
Gitarrenattacken und einem packenden Gesang» spricht.
Metal in seinen unterschiedlichen Farbnuancen ist eine
andere Erklärung und bedeutet nichts anderes, als dass
diese Scheibe Metal pur ist. Die Band wird immer an
ihren Klassiker-Scheiben gemessen werden, aber nach
einer Durststrecke, sind die Amerikaner heute zumindest
soweit, dass die Gitarrenfront zusammen mit Geoff und
Thean Rasmussen an die alten Glanztaten von Mister
Thorpe und Marc McGhee heran reicht. Auf «Electric
Punishment» hat Marc (noch immer einer der Besten!) ein
Gastsolo beigesteuert («Escape From Hell»), während
Nightranger-Derwisch Brad Gillis zu «D-Block», «Together
We Unite» und «Eternally» seine Künste vorführt. Das
neue Werk von Vicious Rumors strotzt vor heftigen
Gitarrensalven und einer alles vernichtenden Drum-Arbeit.
Mit Sänger Brian Allen hat man hoffentlich den für lange
Zeit in der Band bleibenden Shouter gefunden. Sein Organ
versprüht die Aggressivität, um den Tracks den nötigen
Wumms zu verleihen. Die Mischung macht es aus, denn es
wird nicht nur gebolzt, sondern auch mal sehr verträumt
und sanft gespielt («Escape From Hell»), um dann ein
weiteres Feuerwerk vom Stapel zu lassen. Anstatt euch
hier noch stundenlang vom neuen Werk vorzuschwärmen
lasse ich es sein. Metal-Heads, solche die es werden
wollen und solche die meinen, dass sie es sind:
«Electric Punishment» ist die Reifeprüfung, darum!
K.A.U.F.E.N.!!! Ach ja, der Kiss-Klassiker «Strange Ways»
wird in einer fantastischen Version wiedergegeben. Hier
hat sich Brian sein eigenes Denkmal gesetzt!
Tinu

Punkte:
9.8 von 10
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HIM - Tears On Tape
We Love/Universal Music
In den Bereichen Rock und Metal gibt es - wie
hinlänglich bekannt - wirklich zahlreiche verschiedene
Spielarten mit den dazu gehörigen Bands und eigenen
Bezeichnungen. Es gibt jedoch nur eine Band, die der
Inbegriff für Love Metal ist, und das sind die Erfinder
des Genres selbst: HIM! Auch auf ihrem mittlerweile
achten Studiowerk "Tears On Tape" dreht alles sich um
schwermütige und ans Herz rührende Texte, verpackt in
ergreifend melancholische und melodiöse Musik.
Interessant an "Tears Of Tape" ist in erster Linie, dass
sämtliche Songs zuerst in akustischer Version komponiert
und erst später "metalisiert" wurden. Im Gegensatz zum
arschglatten, poppigen Vorgänger "Screamworks: Love in
Theory and Practice" ist "Tears On Tape" wieder so
richtig schön rockig und düster geworden. Gerade der
Titelsong ist so etwas von HIM-typisch, dass man sich
nur noch mit einem wohligen Lächeln zurücklehnen und den
wunderschönen Refrain geniessen kann. Auch an "Into The
Night" dürften Fans der ersten Stunde grosse Freude
haben. Zwischendurch mag es ja ganz nett und
abwechslungsreich sein, wenn Musiker mal einen Abstecher
in andere Gefilde machen, aber bei einer dermassen
charakteristischen Band wie HIM ist es einfach
grossartig, dass sie auf "Tears On Tape" wieder so
klingen, wie man es von ihnen gewohnt ist. Sicher, sie
wurden oft kopiert, aber niemals erreicht, denn echten
Love Metal gibt es nun mal nur aus der Kehle von Ville
Valo.
Maiya R.B.

Punkte:
9.3 von 10
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DIVIDED MULTITUDE - Feed On Your Misery
Nightmare Records
Hier dem Hörer feinster Prog Metal aus Norwegen
geboten. Nach dem spanisch-folkloristischen Intro
brettert man mit viel Power, krachenden Gitarren und
mächtigen Vocals, die etwas nach David De Feis zu seinen
besten Zeiten klingen, volle Kanne los. Der Sound ist
geprägt von harten Prog Metal-Parts im Wechsel mit
melodiösen Gesängen und Chören, dazu kommen eingestreute
Synthie-Soli und einige auf sehr hohem Niveau gespielte
Instrumentalparts. Was will der verwöhnte Proggie mehr!
So klingt in etwa das ganze Werk der Nordländer. Ich bin
begeistert, hier werden mal wieder komplexe Parts mit
eigängigen Melodien und jeder Menge fetten Chören
gepaart. Hammerharte Doublebass-Attacken und Mörderriffs
findet der Genießer anspruchsvoller Musik genauso wie
fliegende Synthie-Soli und stampfende Rhythmen. Alle
zehn Tracks die hier geboten werden, sind einfach nur
perfekt, da kann man nichts besser machen. Hört euch nur
mal den obergeilen Refrain in "What I See" an, dann
wisst ihr, was ich meine. "Feed On Your Misery" ist
einfach nur ein geiles Prog Metal-Werk, an dem kein
Proggie vorbeikommt! Ich verbeuge mich gen Norwegen!
Crazy Beat

Punkte:
9.1 von 10
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SPIRITUAL BEGGARS - Earth Blues
Inside Out Music/EMI
Bei Spiritual Beggars-CDs hat man immer diesen
gewissen Wundertüten – Effekt. Man weiss nie mit
Sicherheit, ob uns Michael Amott mit seiner erlesenen
Entourage einen Classic Rock-Hammer vorlegt, oder ob er
sich wieder mal auf die Stoner Rock-Wurzeln seiner Band
zurück besinnt. Diesmal kann man vorsichtig sagen, dass
beides der Fall ist, denn anders als der konsequent in
den traditionellen Gewässern des Classic Rock
schippernde Vorgänger „Return To Zero“ findet man auf
„Earth Blues“ wieder vereinzelte Elemente, welche
Freunde des Dreiblatt – Klanges ansprechen dürften.
Diese Stoner Rock – Einflüsse sind allerdings recht
marginal ausgefallen, scheinbar fühlen sich Spiritual
Beggars schlussendlich doch in der Classic Rock-Ecke der
Siebziger Jahre am wohlsten. Und wenn ich mir die
neueste Glanztat so reinpfeife, dann fallen mir genau
jene Bands ein, die diese musikalische Ära geprägt und
dominiert haben, also Deep Purple, speziell bei den
dezenten funkigen Einschüben, Uriah Heep in den
ruhigeren und progressiveren Momenten und vor allem
Rainbow, wenn sie so richtig die Schwarte krachen
lassen. Und als kleinen Wink mit dem Zaunpfahl hat man
noch gleich „Dreamer“ gecovert, eine Nummer vom
gleichnamigen Bobby Bland-Album, auf dem sich auch der
Titel „Ain’t No Love In The Heart Of The City“ befindet.
Und wer jetzt immer noch nicht weiss, wen Spiritual
Beggars damit grüssen wollen, hat in der School Of Rock
definitiv nicht aufgepasst. Freunde eben dieser Band und
der oben genannten Truppen können jedenfalls ruhig blind
zugreifen, da macht man nichts falsch, denn Spiritual
Beggars liefern wieder mal höchste Qualität ab. Michael
Amott’s Gitarrenspiel ist phasenweise nicht von dieser
Welt, extrem gefühlvoll und absolut untechnisch, das
Instrumentaltrio - Per Wiberg am Keyboard, Sharlee
D'Angelo am Bass und Ludwig Witt am Schlagzeug - liefert
absolut kompetent das Fundament dazu, und der seit 2010
am Mikro stehende Apollo Papathanasio singt wahrlich wie
ein griechischer Gott, absolut umwerfend. Da kann ich
nur noch sagen: kaufen!
Mirko B.

Punkte:
9.0 von 10
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THE MONOLITH DEATHCULT - Tetragrammaton
Season of Mist/Irascible
Dieses niederländische Kollektiv bleibt auch mit
seiner vierten regulären Veröffentlichung eine echt
coole Truppe. Obwohl sie wegen ihrer unorthodoxen Art
Death Metal mit schwarzem und provokativem Humor zu
vermischen des öfteren belächelt werden, vergessen
leider allzu viele Schwanznasen, dass es sich bei The
Monolith Deathcult (was für ein Monster von einem
Bandnamen!) um versierte Musiker mit hochkreativem
Hintergrund handelt. Und auch wenn das Quintett zum Teil
mit einer jugendlichen und bekifft wirkenden Naivität
Samples einbaut und damit herum experimentiert, bleibt
das Grundgerüst ein grossartiger, killender und
nachvollziehbarer Song, immer! Dazu kommen die
tonnenschweren Riffs, das agile Drumming, die brachialen
Growls, die musikalische Mischung von Cannibal Corpse
oder Asphyx bis Rob Zombie und immer wieder ein kleines
Gimmick, das zum schmunzeln oder laut lachen taugt. Des
Weiteren ist "Tetragrammaton" mit einer fetten
Produktion gesegnet und vereint Anspruch mit einer
gefühlte Lässigkeit, die trotz des eigentlich finsteren
Genre einen überraschend einfachen Zugang ermöglicht.
Reinhören, niederknien, nochmals durchhören und weil es
so schön auf der Zunge zergeht noch einmal zum
mitschreien; The Monolith Deathcult!
Hardy

Punkte:
9.0 von 10
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U.D.O. – Steelhammer
AFM Records/Musikvertrieb
Die Fans moserten nach dem letzten Studioalbum «Rev-Raptor»
speziell über den modernen, für viele Ohren zu
klinischen Sound, welcher seit «Mastercutor» (2007)
Einzug bei U.D.O. hielt. Verantwortlich dafür ist Stefan
Kaufmann. Der Gitarrist quittierte kürzlich seinen Job
bei U.D.O. aus gesundheitlichen Gründen. Eine
Entscheidung, die eigentlich schwer wiegen sollte, da
Stefan neben Produktion und Gitarre auch viel zum
Songwriting beitrug. Mit einem neuen Gitarristen im
Studio, Andrey Smirnov, stellte man die neuen Songs
zusammen und da sich Jgor Gianola kaum bei den Aufnahmen
blicken liess und es immer schwieriger wurde, mit dem
Tessiner Tourneen zu vereinbaren, schied auch Mister
Gianola aus. Somit spielte Andrey «Steelhammer» komplett
alleine ein und wir sind bei den wichtigsten Änderungen
im Sound von U.D.O.. Das Album weist bedeutend weniger
moderne, kalte Sounds auf und kehrt somit zurück zu
Werken wie «Timebomb» (speziell was die Gitarrenarbeit
betrifft), oder «Thunderball». Für die alten Fans Grund
genug sich die neue Scheibe bedenkenlos zu kaufen.
«Steelhammer» beinhaltet verdammt geiles Material, das
mit der (Klavier-)Ballade «Heavy Rain» an Ozzy erinnert,
durch die Blues getränkte Stimme von Udo Dirkschneider
in «Devil’s Bite», dem schnellen «Death Ride» (geiles «Uahhhhhhhhhh»!)
und dem alles überragenden Vierer-Bollwerk «King Of Mean»,
«Time Keeper», «Never Cross My Way» und «Take My
Medicine» Potenzial beherbergt, das sich als zukünftige
Evergreens von U.D.O. entwickeln könnte. Insbesondere
das zumindest für Dirkschneider-Verhältnisse schon fast
poppige «Never Cross My Way» ist ein Hit, der sich
sofort in den Gehörgängen festkrallt. Keine Angst, U.D.O.
sind nicht seicht geworden, da sprechen Songs wie der
Titeltrack, «Take My Medicine», das spanisch gesungene
«Basta Ya», oder das mit einem markerschütternden Schrei
startende «Stay True» eine ganz andere Sprache. Es
scheint, als ob sich Udo von «altem Ballast» befreien
konnte und bedeutend lockerer Hit für Hit aus dem Ärmel
schütteln kann. Ein Album, an dem sich andere
Metal-Scheiben 2013 messen lassen müssen!
Tinu
Punkte: 9.5 von 10
2. Meinung: Dass allen Unkenrufen zum Trotz das neue
U.D.O. Meisterwerk nach „Mastercutor“, „Dominator“, „Rev-Raptor“
und der Compilation „Celebrator“ nicht „Steelhammerator“
heisst, hat nichts mit fehlender Kontinuität oder
mangelnder Nachhaltigkeit zu tun, sondern eher damit,
dass das Wort sonst rhythmisch nicht zum Refrain der
gleichnamigen, eröffnenden Abrissbirne gepasst hätte.
Spass beiseite, nachdem seine ehemaligen Mitstreiter von
Accept – mit diesen wird sich der charismatische Sänger
immer vergleichen lassen müssen, ob er will oder nicht –
zwei wirkliche Hammeralben in Folge rausgehauen haben,
kontert „The German Tank“ gewohnt kompetent und
souverän. Schon das Albumtrio mit der berüchtigten „…or
– Endung“ wusste die Fans zu begeistern, obwohl
vereinzelt der etwas zu moderne Sound bemängelt wurde.
Die Fans, die diese Kritik angebracht hatten, werden
„Steelhammer“ geradezu lieben. Diese Scheibe ist U.D.O.
in Reinform, was im Grunde genommen heisst, dass jeder
Track genauso gut auf jede andere U.D.O. CD gepasst
hätte. Viele Bands erfinden sich mit jeder
Veröffentlichung neu, bei U.D.O. hingegen wissen die
Fans ganz genau, was sie erwartet. Langweilig?
Fantasielos? Uninspiriert? Mitnichten, es ist eher schon
eine hohe Kunst, vom Grund auf immer gleich zu klingen
und dennoch jedes Mal mit neuen Killerriffs und epischem
Bombast Scharen von Metalheads zu begeistern. Man kann
ja zu Bands wie Status Quo, Motörhead, W.A.S.P., AC/DC,
Manowar und Konsorten stehen wie man will, aber auch sie
funktionieren nach genau diesem Strickmuster, und der
jahrzehntelange Erfolg gibt ihnen einfach Recht. Das
Gleiche gilt für U.D.O., die mit ihrer vierzehnten
Langrille wieder mal eindrücklich beweisen, dass bei
ihnen trotz des engen Stil – Korsetts die kreative Luft
noch lange nicht raus ist. Als einzig grosse
Überraschung würde ich bestenfalls das grossartige, auf
Spanisch eingesungene „Basta Ya“ oder das mit
südamerikanischem Flair beginnende „Book Of Faith“
erwähnen, der Rest ist gewohntes, hochwertiges U.D.O. –
Kraftfutter, reich an Riffs ohne Ende, atemberaubenden
Soli, Doublebass, Dampframmen und das alles natürlich
dominiert von Udo Dirkschneiders unverwechselbarer
Reibeisenstimme. Das ist lupenreiner Heavy Metal Leute,
ein solides Stück deutscher Stahl, für das ich nichts
anderes als eine Kaufempfehlung aussprechen kann.
Mirko B.

Punkte:
9.0 von 10
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STONE SOUR – House of Gold & Bones Part 2
Roadrunner Records/Warner
Mit „House Of Gold & Bones Part 2“ knüpfen Stone
Sour an den 2012 erschienen Vorgänger "House Of Gold &
Bones Part 1" an. Mit der Story zu diesen Konzeptalben
wagte sich Sänger, Songwriter und Autor Corey Taylor
nach seinem 2011 publizierten Buchbestseller "Seven
Deadly Sins", an ein aufwändiges Kunstwerk aus
Geschichtenerzählung und Musik heran. Dazu wird in naher
Zukunft eine ergänzende, vierteilige Grafik Novel im
Dark Horse Comic-Verlag erscheinen. Musikalisch wie auch
inhaltlich fliessen die Alben ineinander und bereits der
erste Teil dieses Konzeptes überzeugte durch eine
brillante Produktion und stubenreine (?) brachiale
Rock-Sound-Gewalt. Jetzt legt man nochmals einen drauf!
Das ambitionierte Gesamtwerk ist wärmstens zu empfehlen!
Liane P.

Punkte:
9.0 von 10
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FLOTSAM AND JETSAM – My Noise
Metal Blade/Sony Music
Schwerfällig wird die neue Scheibe der
Arizona-Thrasher durch «Ugly Noise» eröffnet. Der Opener
entfaltet sich aber sofort als reinrassiger Flotsam And
Jetsam-Track. Dies auch dank der aus Millionen von
Sängern herausstechenden Stimme von Eric A.K.! Das in
meinen Augen beste Thrash-Werk im 21. Jahrhundert «The
Cold» zu toppen, schien für mich ein unmögliches
Unterfangen zu sein. Aber alleine «Ugly Noise» und das
folgende «Gitty Up» lassen erahnen, dass die Amis
nochmals eine Schippe oben drauf legen könnten. Die
Gitarrenfront mit Edward Carlson und Michael Gilbert
steigt erneut in Sphären auf, die kaum Konkurrenz zu
scheuen braucht. Zusammen mit der fetten
Rhythmusmaschinerie, dem schon erwähnten göttlichen
Gesang (man muss nicht brüllen, um geil zu singen!) und
der Verbindung aus Härte und Melodie ist heute in dieser
Form von keiner anderen Band zu toppen. «Run And Hide»
ist ein Wunder an zusammengestellten Noten, beginnt
ruhig, bedrohlich und lässt die erwartete Steigerung
aus, was den Song noch bedeutend spannender macht. Mit
mehrstimmigem Gesang und heruntergestimmten Gitarren
wird «Cross The Sky» zu einer weiteren Klasse-Nummer.
Okay, von Härtegraden wie sie Machine Head oder Slayer
versprühen sind F&J weit entfernt, aber analog wie es
Overkill machen, spielen Eric und seine Jungs ihre Art
des Metal mit unnachahmlicher Weise. Zudem hört man
Abrissbirnen wie «To Be Free» oder «Machine Gun» auch
nicht von allen Truppen. Fazit: «My Noise» ist ein
geiles Thrash-Scheibchen geworden, das sich nicht hinter
seinem Vorgänger zu verstecken braucht. «The Cold» geht
trotzdem als Sieger hervor, was an und für sich aber
nicht überrascht. Flotsam And Jetsam sind nach wie vor
eine begnadete Truppe, die nicht mehr länger im Schatten
der angeblichen «big 4» stehen bleiben muss. Ihr habt es
in den Händen, aber Exodus, Testament und Flotsam And
Jetsam sind zusammen mit Megadeth die wahren «BIG 4»!
Tinu

Punkte:
9.0 von 10
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HOWL – Bloodlines
Relapse Records/Non Stop Music
Hell yeah! Egal, was die Amis früher gemacht haben,
mit „Bloodlines“ haben sie einen Bastard aus Heavy
Metal-Riffs, growligem Schreigesang und gezielt
verwendeten Synthies erschaffen. Gleich schon beim
Opener „Attrition“ wird klar: Hier wurde der Todeskeiler
aus seinem Gefängnis befreit, und jetzt macht er
ungebändigt die Nachbarschaft nieder. Und das alles,
ohne in Dauergeknüppel zu verfallen, sondern immer
wieder gezielt die Doublebass-Schiene zu fahren und auf
dieser düster angehauchte Heavy Metal-Riffs brettern zu
lassen. Über allem thront das Geschreie-Gegrowle von
Vincent Hausman, der sich auch noch verständlich
auszudrücken vermag – dies ist sehr löblich, da dies
viel zu wenige Bands vermögen. Black/Death’n’Roll könnte
man als grobe Einschätzung verwenden, um den Sound von
Howl zu beschreiben, aber schlussendlich bleibt dies
auch nur eine Hülle – die mit krachenden Groovern
gefüllt wird. Man nehme nur das treibende „Midnight
Eyes“ oder das gar an Mörk Gryning erinnernde „One Last
Nail“. „Down So Low“ trumpft mit düsterem Sprechgesang
auf, welcher in ein Duett mit Gegrowle mündet. Erinnert
stellenweise gar an Triptykon. Man könnte hier noch viel
mehr schreiben, aber „Bloodlines“ will selbst entdeckt
und genossen werden. Wer auf ehrlichen, düsteren Groove
ohne viele Schnörkel steht und growligen Schreigesang
mit gänsehauterzeugender Atmosphäre steht, kommt um Howl
kaum herum. Das fiese Grinsen ist übrigens inbegriffen…
Toby S.

Punkte:
9.0 von 10
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THE QUILL – Tiger Blood
Metalville/Musikvertrieb
Black Sabbath, Monster Magnet, Deep Purple – The
Quill hatten sie alle! Die Schweden tourten mit den
genannten Rock Dinosaurier um den Erdball bzw. teilten
sich bereits mit ihnen die heiligen Bühnenbretter des
Sweden Rock Festival und Wacken Open Airs. Seit knapp 20
Jahren treiben sie im Musicbiz mit bodenständigem Stoner/Hard
Rock ihr Unwesen. Christian Carlsson (Gitarre),
Schlagzeuger Jolle Atlagic (ex-Hanoi Rocks), Sänger
Magnus Arnar (ex-Ground Mower, Soul 78) und Bassist
Roger Nilsson (ex-Spiritual Beggars, Firebird) bringen
mit „Tiger Blood“ ihr siebtes Studioalbum auf den Markt
und überraschen mich mit ehrlichem, aufrichtigem Rock &
Roll, der packender nicht sein kann. Sei es die Ballade
„Land of Gold and Honey“ oder der Opener „Freak Parade“
- alles klingt durchweg authentisch und charakterstark.
Mir treten fast die Augen aus dem Kopf: Warum um Gottes
Willen habe ich mich nicht schon früher näher mit dieser
Band befasst? Vielleicht weil die grossartige Stimme von
Sänger Magnus Arnar (erinnert ein wenig an Chris Cornell
von Soundgarden) noch nicht zugegen war, denn dieser ist
erst 2010 zur Truppe gestossen. Dieses Album rockt und
macht höllisch Spass!
Liane P.

Punkte:
9.0 von 10
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ACCUSER - Diabolic
Red Shift Records
Jabadabadooo! Was für ein Brett! Die aus Siegen in
Deutschland stammenden Thrasher liefern hier mit
Diabolic eine Apocalypse ab, die alles niedermäht - die
neue Sodom-Platte eingeschlossen. Wer hätte das gedacht!
Accuser standen nämlich immer ein wenig im Schatten der
grossen Thrash-Acts aus Deutschland und konnten nie
wirklich deren Status erreichen. Das könnte sich jetzt
aber ändern, denn Diabolic ist verdammt noch mal hart
und geil ausgefallen. Der Gesang bewegt sich im Bereich
von Sepultura, er klingt wie der junge Max Cavalera zu
seinen Glanzzeiten. Die Gitarren-Riffs sind aber das
Sahnehäubchen der Scheibe! Scharf wie ein japanisches
Sushi-Messer, hart wie der stärkste Schwanz auf Erden
und melodisch wie die Zauberflöte. Manchmal flackern
Slayer und Metallica durch, aber Accuser haben ihren
eigenen Stil von Thrash Metal gefunden und der ist mit
Diabolic zuoberst in der Champions League anzutreffen.
Das geile Cover und die brutale Produktion heben die
Platte noch mehr in den Himmel und der Schreiber dieser
Zeilen ist verdammt happy, dass zu Zeiten von Metalcore
auch noch so was existiert. Stark!!!
Daniel J.

Punkte:
9.0 von 10
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DEVIL TO PAY – Fate Is Your Muse
Ripple Music
Oha, jetzt rappelt’s im Karton! Die Amis von Devil
To Pay spielen eine dreckige Mischung aus Doom der
früheren Tage, Stoner, Grunge und jeder Menge Drive. Der
erste Track „Beyond The Nether“ kommt da noch
vergleichsweise gemächlich daher, aber spätestens aber
dem folgenden „Prepare To Die“ geht die Chose ab wie
Schmidt’s Katze. Man fühlt sich richtig in eine staubige
Wüstengegend versetzt, es ist Abend, man hat nicht mehr
das erste Bier in der Hand und man weiss genau, dass
hier etwas Höllisches vor sich geht. Dazu trägt
massgeblich auch die rauhe Stimme von Steve Janiak bei,
der quasi als Double von Mika Tauriainen (Entwine)
fungieren könnte – allerdings mit mehr Dreck in der
Kehle. „Ten Lizardmen & One Pocketknife“ geht richtig
schön in die Kniekehle, ein Rocker eben, zu dem man nur
zu gerne den staubigen Highway entlang in Richtung
finsterste Nacht brettert. „Already Dead“ kommt dann
beinahe schon funkig-locker um die Ecke geschlendert,
während „Mass Psychosis“ so richtig schön die
drogenvernebelte Schiene fährt. Nun, keine negativen
Punkte? Natürlich kann man sagen, dass die Produktion
absolut nicht mehr zeitgemäss, sprich überpoliert ist
(Aber wer zum Teufel braucht das immer noch?!), der
Gesang kann mit der Zeit ein wenig eintönig rüberkommen,
das mag auch stimmen – aber hey, in vorliegendem Fall
kann nur geraten werden: Schmeisst alle Vorbehalte über
Bord und schwingt euch auf eure stählernen Rosse oder in
einen uralten Ami-Schlitten, denn exactamente hierzu
bietet „Fate Is Your Muse“ den perfekten Soundtrack. Wer
Black Sabbath und Konsorten liebt, der kann mit Devil To
Pay praktisch nichts falsch machen!
Toby S.

Punkte:
9.0 von 10
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EXENCE - Tabula Rasa
Punishment 18 Records
Die italienische Band Vision Devine dürfte dem einen
oder anderen etwas sagen, bei Exence handelt es sich um
das Sideprojekt von Federico Puleri, seineszeichen
Gitarrist von Vision Devine. Wer jetzt aber
schörkellosen Power Metal erwartet, wird enttäuscht
sein. Bei Excence handelt es sich um eine formidable
Thrash/Death Truppe mit sehr vielen modernen Einflüssen.
Was Exence auszeichnet, ist die unheimliche Abwechslung,
die sie in ihren Songs unterbringen. Mal hören sie sich
wie die modernen As I Lay Dying an, während man eine
Minute später meinen könnte, einem Yngwie Malmsteen-Solo
beizuwohnen. Wie es sich bei einem Nebenprojekt eines
Gitarristen gehört, liegt der Fokus klar auf den
technischen Gitarrenparts. Progressivität ist
garantiert, wobei Brachialität nie vergessen geht. Der
Hörer ist nie überfordert mit den vielen kleinen
Details, die in jedem einzelnen Song stecken. Zur
Entspannung werden einem zwischendurch auch einige
Phasen an Mid-Tempi-Teilen geboten. Mit "Chitterling for
Vultures" dem Titeltrack "Tabula Rasa" und dem
7-Minuten-Hit "The Nuclear Reset" sind gleich drei Songs
vorhanden, die sicherlich nie bei mir verstauben werden.
Steve Butcher
Punkte:
9.0 von 10
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POPA CHUBBY - Universal Breakdown Blues
Provogue Records/Musikvertrieb
Bereits bei den ersten Takten des Openers “I Don’t
Want Nobody“ schlägt mein Blueserherz merklich höher. In
bester Stevie Ray Vaughan – Manier steigt Popa Chubby,
der Koloss mit den magischen Fingern, in sein
weiss-nicht-wievieltes Album ein. Bei all den regulären
Outputs, Live-Aufnahmen, künstlerischen Retrospektiven
und Tribute – Alben ist es eben nicht ganz einfach, die
Übersicht zu behalten. Ist ja auch völlig egal, denn auf
„Universal Breakdown Blues“ frönt der Saitenzauberer dem
puren Blues wieder etwas mehr als auf seiner 2011er
Scheibe „Back To New York City“, das heisst, dass wir es
hier im direkten Vergleich mit einem Sprung von „sehr
gut“ auf „geil!“ zu tun haben. Egal ob Traditionalist,
Soul-Liebhaber, Bo Diddley Beat-Fanatiker, Bottleneck
Rock‘n‘Roller, Hendrix-Jünger oder rebellischer
Bluesrocker, wer Blues in all seinen Facetten mag, wird
diese Scheibe lieben, denn darauf ist wirklich für jeden
was dabei! Einzig auf die überlange, live aufgenommene
instrumentale Umsetzung der unsäglichen Schnulze „Somewhere
Over The Rainbow“ hätte er von mir aus gerne verzichten
können, dieser Klassiker aus dem fernen Jahr 1939 ist
durch die diversen Interpretationen u.a. durch Glenn
Miller, Judy Garland, Mireille Mathieu, Marusha, Eric
Clapton, Jeff Beck, dem zuckersüssen Israel "IZ"
Kamakawiwo'ole und vielen anderen einfach zu Tode
genudelt worden, und irgendwann mag man es dann halt
nicht mehr hören, auch nicht von einem Fleisch
gewordenen Gott. Da dies aber der einzige Stinker auf
einem sonst vorzüglichen Album ist, muss ich wieder mal
eine für meine Verhältnisse sehr hohe Note zücken, da
komme ich echt nicht drum herum. Pfundig!
Mirko B.

Punkte:
9.0 von 10
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SPITFIRE – Devil’s Dance
Rookies&Kings/SPV
KickAss Rock’n’Roll nennt sich dieses Genre und
genau so hört es sich auch an: deftiger Rock’n’Roll der
einen schlicht vom Hocker haut und mitreisst. Die
Münchner spielen eine erstaunlich abwechslungsreiche
Mischung aus Rock’n’Roll, Rockabilly, Metal, Southern
Rock und Punk und reizen dabei jedes Klischee bis zum
Äussersten aus. Das Konzept geht auch auf, denn dieses
Album macht einfach gute Laune! Dabei klingen sie wie
eine Mischung aus Volbeat und Nickelback (in den guten
alten Tagen, als sie noch jenseits des Mainstream
unterwegs waren) mit einem Schuss Johnny Cash. Das Trio
bestehend aus Dick Dropkick (Gesang, Gitarre), Nikk
Nitro (Schlagzeug, Gesang) und Johnny Jailbreak (Bass,
Gesang) gibt Vollgas und reisst den Hörer auf der Stelle
mit: „Stellt euch vor, es riecht nach Benzin, aus den
Boxen dröhnt anständiger Rock´n´Roll und auf der
Rückbank räkeln sich die Mädels“ – etwa so fühlt es sich
an! Highlights dieses Silberlings sind unter anderen der
Opener “Go!“, das punkige “My Way“, das temporeiche
“Hellfire“ und der Titeltrack “Devil’s Dance“. Einziger
Wermutstropfen: Es sind nur gerade 43 Minuten Spielzeit.
Davon dürfte es das nächste Mal ruhig etwas mehr geben!
Doch für ein Debüt ist es definitiv ein guter Start. Man
darf gespannt sein, was die “Kings of Rock’n’Roll“ noch
so zu bieten haben!
Patricia H.

Punkte:
9.0 von 10
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BATTLE BEAST – Battle Beast
Nuclear Blast/Warner
Dramatische Szenen bei den finnischen Heavy
Metallern von Battle Beast. Nach dem Ausstieg ihrer
Frontfrau im September 2012 musste sich die junge Band
rasch eine neue würdige Sängerin suchen, dann mit ihr
einerseits ein Album einspielen und fast zeitgleich ihre
Landsleute Sonata Arctica auf Tour begleiten. Das
Kunststück ist gelungen, ohne dass der Sound an Qualität
eingebüsst hat! Geändert hat sich trotzdem einiges. So
sind die vielen „Metal“-Worte weitgehend aus dem Sound
verschwunden und die Musik noch keyboardlastiger und
gleichzeitig rockiger geworden. Beim Gesang hört man
aber nur im Direktvergleich Unterschiede. Battle Beast
haben ihre Stärken raus geschält und diese konsequent
umgesetzt. So erinnern sie auf Battle Beast von der
Stimmung her an frühe Mötley Crüe: Poppig, eingängig und
gleichzeitig heavy und gefährlich. Dazu reichern sie
ihren Sound mit ein wenig Dramatik an wie beim
Zwischenspiel „Golden Age“ oder driften bei „Kingdom“ in
manowarische Gefilde ab. Mit „Fight Kill Die“ ist sogar
eine waschechte Speed-Metal-Hymne gelungen. Das
Hauptaugenmerk bleibt aber bei mit singbaren Hymnen à la
„Over The Top“, „Rain Man“, „Let It Roar“ oder „Out Of
Control“. Bei den letzten zwei kommt man unweigerlich in
einen Gewissenskonflikt. Denn das „Dürfen die das?!“
bleibt bei diesen schlagerartigen Sounds unbeantwortet.
Zudem schlagen Battle Beast mit „Out On The Streets“
gleich nochmals in dieselbe Kerbe. Die Finnen beweisen
Mut, Eigenständigkeit und eine unheimliche Coolness. Sie
haben das Potential neben Sabaton das nächste grosse
Ding im klassischen Heavy Metal zu werden. Wer es nicht
glaubt, der höre und staune!
Roger W.

Punkte:
8.9 von 10
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TRACER - El Pistolero
Mascot Records/Musikvertrieb
Yeahhh, die Australier "Trace" knallen dem Zuhörer
gleich ab dem ersten Ton eine volle Ladung Dreck ins
Gesicht. Ich nenne das Ganze mal
Schweine-Stoner-Hardrock! Die Riffwalze der ersten paar
Songs rollt und rumpelt unaufhaltsam vorwärts und wird
durch die starke, teilweise an Chris Cornell erinnernde
Stimme von Michael Brown verstärkt. Dabei wird aber
nicht immer mit Volldampf alles niedergewalzt. Mit "Dirty
Little Secret" und etwas ruhiger Stimme zeigen Trace,
das sie auch etwas anderes als Stampfer gekonnt
komponieren können. Auch mit dem Soundgarden
inspirierten "Dead Garden" glänzt das Trio. Mit dem
kurzen, völlig aus der Reihe fallenden akustischen "Ballad
Of El Pistolero" zeigt sich erneut die Vielseitigkeit
der Aussies. "Wolf In Cheap Clothes" beginnt ruhig und
sehr atmosphärisch und entwickelt sich in ein treibendes
Riffgewitter. So rocken sich Tracer gekonnt und souverän
durch alle 13 Songs, ohne ein Schwäche zu zeigen. Eine
Hammerscheibe, die ihr euch unbedingt reinziehen müsst.
Tracer rocken genauso dreckig wie es sich gehört.
Crazy Beat

Punkte:
8.9 von 10
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IRON MAIDEN – Maiden England ‘88 (2 CD / DVD)
EMI Music
1988 war die Metalwelt noch in Ordnung und es gab so
eine Art Ehrenkodex, dem sich alle unterstellten (lange
Haare, reine Musik, cooles Outfit). Allerdings fing
dieser Kodex langsam an zu wackeln und Iron Maiden
setzten Gitarrensynthesizer auf dem 1988er Album «7th
Son Of A 7th Son» ein, was einer Palastrevolution gleich
kam. Während Judas Priest mit ähnlichen Klängen auf dem
zwei Jahre vorher erschienen Werk «Turbo» einen ersten
Karriererückschlag hinnehmen mussten, schien dies bei
Maiden kaum eine Auswirkung zu haben. Im Gegenteil, 1988
headlinten die eisernen Jungfrauen das damals grösste
Metal-Festival («Monsters Of Rock») und veröffentlichten
mit «Maiden England» ein VHS-Video (die Spezial-Edition
enthielt noch CD). Das Tonstück stammte von dem am 27.
und 28. November 1988 in Birmingham mitgeschnittenen Gig
und zeigte die sehr imposante Eisbühnendekoration und
natürlich Eddie, das Maskottchen von Iron Maiden. Nach
nun fast 25 Jahren wird genau dieser Gig zum ersten Mal
als DVD veröffentlicht, allerdings wird das ganze
Konzert in Bild und Ton wieder gegeben. Nämlich mit «Run
To The Hills», «Running Free» und «Sanctuary». Sieht man
heute die Bühnenproduktionen, fragt man sich, wie es
damals möglich war, eine solche imposante Kulisse
aufzubauen, ohne einen finanziellen Kollaps zu erleiden.
Die DVD wird durch «The History Of Iron Maiden Part 3 –
1986 – 1988, «12 Wasted Years» (der 1987
veröffentlichten VHS-Biographie) und den Promoclips zu «Wasted
Years», «Stranger In A Strange Land», «Can I Play With
Madness», «The Evil That Men Do» und «The Clairvoyant»
ergänzt. Alles in allem ungefähr 260 Minuten Iron
Maiden, wie sie 1988 waren und wie es dazu kam. Nicht
nur für Fans eine mehr als nur interessante Geschichte,
sondern auch für Neueinsteiger oder Anhänger, welche die
Truppe erst in den letzten Jahren kennen und lieben
gelernt haben. Die Doppel-CD beinhaltet das komplette
Konzert und wird durch ein sehr schönes Booklet mit
allen Texten abgerundet (so wie es früher an der
Tagesordnung war!). Man kann Maiden vorwerfen, dass sie
heute an den Konzerten viel zu teure
Merchandising-Preise haben, dass sie in den letzten
Jahren ein Schatten ihrer selbst waren, aber mit «Maiden
England ‘88» haben sie ein rundum gelungenes Produkt mit
viel Gegenwert abgeliefert.
Tinu

Punkte:
keine Wertung
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SATAN - Life Sentence
Listenable RecordsEs/Irascible
Es war einmal mitten in den 80ern, als mir eine
werbemässige Übersicht von damals aktuellen Alben in die
Hände fiel, wo Namen wie Metallica, Mercyful Fate,
Mordred, Jaguar, Killer (aus Belgien), Tokyo Blade und
unter anderem eben auch Satan mit deren Erstling «Court
In The Act» zu finden waren. Allerdings wurde mein
Interesse damals nicht geweckt und in Sachen NWOBHM
standen vor allem die alten Iron Maiden, Saxon, Judas
Priest und Mercyful Fate in meiner Gunst. So brauchte es
also gleich drei Dekaden, dass ich wieder auf die Band
aufmerksam wurde, dessen Name Satan ja eher in die
Richtung Black Metal tendiert. Das wird mitunter auch
einer der Gründe gewesen sein, warum ich damals einen
Bogen um «Court In The Act» gemacht habe. Im Zuge des
Revivals von verschiedenen Stilen spült es zunehmend
auch wieder Helden der NWOBHM-Zeit an die Oberfläche
zurück. Nun hat sich die gleiche Besetzung des Debüts
zum 30-jährigen Jubiläum wieder im Studio versammelt und
mit «Life Sentence» eine neue Scheibe eingespielt. Wer
sich in dieser Stilecke wohl fühlt, erhält nun frisches
Futter auf die Trommelfelle geballert, dass es eine
wahre Freude ist. Während zum Beispiel Warlord
tempomässig eher auf der Bremse stehen, hauen Satan ganz
schöne rein und bewegen sich, wie zur Urzeiten schon, im
Grenzbereich zum Thrash Metal. Der Song «Siege Of
Mentality» steht eigentlich perfekt für das, was die
Briten aus Newcastle (wie Venom) ausmacht. Schnelle
Passagen, Tempo-Break mit heavy Riffing, doppelläufige
Soli und genau die Gesangsstimme, die dazu passt. Des
Weiteren begeistert die Vintage-Produktion und lässt
«Life Sentence» zu einer wahren Genre-Perle werden, die
die Besucher und Fans des «Keep It True»-Festivals schon
vor zwei Jahren bejubeln konnten. Sie wie Satan den
aktuellen Nerv der Zeit wieder treffen, hätten sie mit
diesem hochkarätigen Material damals ziemlich fett
abgeräumt. Gewisse Dinge brauchen halt etwas Zeit und
besser so, als man das nie zu Gehör bekommen hätte.
Sobald man seine Sinne aber gezielt auf die NWOBHM
kalibriert, kommt man an diesem Meisterwerk, das mit
jedem Umlauf immer monströser wird, nicht vorbei...,
Killer!
Rockslave

Punkte:
8.8 von 10
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DRIVING FORCE – This One Goes To Eleven
Eigenvertrieb
Driving Force legen hier zum zweiten mal
didgenössischen Heavy Metal in Album-Länge vor. Dabei
ist es noch gar nicht so lange her, dass uns die Jungs
mit „Death Win Money Sin“ verwöhnt haben. Der Sound ist
seither dezent heavier geworden. Geblieben sind die
eingängigen Melodien, spannenden Arrangements und der
Wille, nicht wie eine Kopie einer anderen Band zu
klingen. Driving Force sind Driving Force – Punkt! Und
sie schaffen etwas, was vielen, auch grossen Bands,
nicht immer gelingt: Über die ganze Albumlänge zu
unterhalten. Der Sound klingt grundsätzlich trocken und
klar. Daneben kratzen die Gitarren, treiben Bass und
Schlagzeug die Lieder voran, und singt Thomas mal
melodisch, mal kratzend. Die Palette reicht vom
schnellen „Hurry“ zur lockeren Halbballade „I Want You“
bis zur Midtempo-Walze „Too Old“. Zum Album-Highlight
avanciert „Have A Nice Day“, welches jede Autofahrt
versüsst. Die Hymne „Bit Mouth“ schliesst mit einem für
Driving Force ungewöhnlich ausführlichen
Instrumental-Teil ein Album ab, welches klar macht, dass
im Schweizer Untergrund Bands brodeln, welche das
Potential haben, ganz gross zu werden. Gönnt euch diese
Band, ihr werdet es nicht bereuen! Denn solange Gruppen
wie Driving Force aus längst bekannten Elementen neue
spannende Lieder kreieren, ist der Heavy Metal alles
andere als tot.
Roger W.
Punkte:
8.8 von 10
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PROCESSION - To Reap Heavens Apart
High Roller Records/Musikvertrieb
Liebhabern von unter die Haut gehendem Doom Metal
dürften Procession ein Begriff sein. Die Chilenen waren
seit ihrem Demo "Burn" im Jahre 2008 sehr fleissig und
haben sich selbst perfektioniert. Überwältigend wurde
somit das mittlerweile zweite Studiowerk "To Reap
Heavens Apart". Die mittlerweile in Schweden wohnhaften
Männer um Sänger Felipe Plaza Kutzbach verstehen es
ausgezeichnet, herrlichen Gesang, druckvolle Strukturen
und spannende Texte in einen wohlig doomigen Mantel zu
hüllen. Vom ersten Klang des Openers "Damnatio Memorae"
bis zum Rauskicker "Far From Light" fesselt und verführt
einen dieses Album dermassen geschickt, dass man es gar
nicht mehr aus dem Player entfernen möchte. Wer dem
Headbanging in Zeitlupe frönt, der wird in dieser
chilenischen Band ein schwarzes Juwel entdecken.
Maiya R.B.

Punkte:
8.7 von 10
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DELAIN - Interlude (CD & DVD)
Napalm Records/Universal
Ohne Zweifel hat es auch was mit der schönen und
gleichzeitig bodenständigen Frontfrau Charlotte Wessels
zu tun, dass Delain unter anderem zu meinen Favoriten im
Bereich der "female fronted bands" gehören. Das alleine
reicht freilich nicht, um sich in der Szene nachhaltig
behaupten zu können. Die Truppe aus Holland hat aber
bisher ausnahmslos gute Mucke abgeliefert und das auf
mittlerweile drei Studio-Alben. Um die Wartezeit auf die
vierte Langrille etwas zu verkürzen, wurde mit
«Interlude» nun ein ziemlich wertiger Doppeldecker
zusammengestellt. Dazu gehören mit «Breathe On Me» und «Collars
& Suits» zuerst mal zwei ansprechende neue Songs, die im
gewohnten Kleid daher kommen. Dann folgen drei
Cover-Versionen, von denen die beiden 80er Disco-Hits
«Such A Shame» (Talk Talk, 1984) und «Smalltown Boy»
(Bronski Beat, 1984) heraus stechen und optimal
umgesetzt wurden. Meine mehr oder weniger grundsätzliche
Abneigung zu Cover-Versionen bleibt hier tatsächlich
aus. Fast noch besser als die Album-Version ist die
balladeske Umsetzung von «We Are The Others» gelungen.
Der Rest der CD ist mit Live-Aufnahmen bestückt, die
unterstreichen, dass Charlotte stimmlich jeweils auch
auf der Bühne zu 100 Prozent überzeugen kann. Der
limitierten Version liegt schliesslich noch eine DVD
bei, die einerseits mit einigen Videos, weiterem
Live-Stuff (darunter auch der diesjährige Auftritt bei
«70'000 Tons Of Metal» und andererseits mit
Backstage-Impressionen aufwartet. Für Delain-Fans mit
Sicherheit ein Pflichtkauf!
Rockslave

Punkte:
keine Wertung
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RHAPSODY OF FIRE – Live From Chaos To Eternity (2
CDs)
AFM Records/Musikvertrieb
Komische Welt: Während die Metalgemeinde gespannt
darauf wartet, was nach der Trennung von Mit-Band-Kopf
und Gitarrist Luca Turilli von den verbliebenen Chefs
Alex Staropoli (Keyboards) und Fabio Lione (Gesang)
neues kommt, liefern diese anstelle von neuem Material
Altes ab. Der Vergleich zu Lucas Werk von 2012 darf also
noch warten. Dafür kommt man auf Live Form Chaos To
Eternity in den Genuss der ersten Live-Aufnahmen nach
der Trennung. Und diese überzeugen! Roher als auf den
Studio-Alben rocken sich hier Rhapsody of Fire durch 22
Lieder. Das Publikum wurde wie bereits auf dem
hervorragenden Vorgänger-Live-Werk „Live in Canada 2005“
mit in den Sound einbezogen. Die Ansagen wirken
spannungsgeladen und geben der dramatischen Musik erst
den richtigen Kick. Mit sechs Überschneidungen zu Live
in Canada halten sich diese sehr in Grenzen, weshalb
auch alte Fans bedenkenlos zugreifen können, zumal die
Band hier deutlich authentischer klingt als auf den
überproduzierten Studio-Werken. Live From Chaos To
Eternity wirkt progressiv, aggressiv und erdig. Wobei
man bei einer Band wie Rhapsody Of Fire durchaus
Fragezeichen bezüglich des tatsächlichen live erzeugten
Sounds stellen darf. Denn die gewaltigen Chöre,
Streicher und grossen Orchester müssen nur schon aus
finanziellen Gründen ab Konserve abgespielt werden. Da
ist der Musiker dann der Versuchung ausgesetzt, noch
weiteres vorgängig einzuspielen. Ein Schelm, der Böses
dabei denkt! Aber vielleicht ist es gerade dieser
Kontrast aus wild rockender Heavy Metal-Band und
minutiös eingespielter Konserve, welche dem Live-Album
Spannung und Sprengkraft verleiht. Das Erstaunliche ist,
dass die Italiener mit mir so sogar eine Person
überzeugen, welche die Band sowohl live auf der Bühne
wie auch auf CD nicht wirklich mag. Gebt den
italienischen Dramatikern also eine Chance und hört in
dieses fantastische Zeitzeugnis rein.
Roger W.

Punkte:
8.5 von 10
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D-A-D - Dic.Nii.Lan.Daft.Erd.Ark (Re-Release)
AFM Records/Musikvertrieb
Es ist noch nicht so lange seit dem letzten
Schweizer Gastspiel der Dänen her (Pratteln, 23.02.13),
und auch diesmal liessen sie sich nicht lumpen und
räumten wiederum auf der ganzen Linie ab! Es wäre aber
auch nichts als eine Schande, wenn diese geile Mucke
nicht verbreitet unter die Leute käme. D-A-D haben die
Kurve vor einiger Zeit zum Glück wieder gekriegt und
legten 2011 mit «Dic.Nii.Lan.Daft.Erd.Ark» eine ihrer
bisher besten, wenn nicht die stärkste Scheibe hin!
Dieser zunächst mal, zeitlich gesehen, überraschende
Re-Release dient nun dazu, die Wartezeit bis zum
nächsten Paukenschlag in erträglichem Rahmen zu halten.
Damit nach erst zwei Jahren seit der
Erstveröffentlichung keine Abzocker-Voten auftauchen,
packte man ordentlich Material drauf, das gleich auf
zwei CD verteilt werden musste. Diese Aufmachung ist
typisch für die so genannte "Deluxe Edition" Reihe und
ein besonderes Augenmerk ist auf die zweite CD zu
richten, denn da werden zunächst mal akustische
Versionen von fünf aktuellen Songs (alle auf der ersten
CD zu finden) geboten, die somit ein anderes Flair
entwickeln. Dass D-A-D es in dieser stilleren Ecke
locker auch drauf haben, beweist gegen Ende des
Live-Sets jeweils die Gänsehaut-Ballade «Laugh And A
Half», die mich stets an «Wild & Wonderful» der
genialen, aber leider längst verblichenen The Almighty
(mit Ricky Warwick, jetzt bei Thin Lizzy) erinnert. Der
Rest besteht aus neueren Live-Tracks, die den Ansagen
nach irgendwo in der Heimat entstanden sind. Wer D-A-D
bisher weder kennt noch jemals gesehen hat, erhält mit
diesem Doppelpack einen zwar nicht vollständigen, aber
dennoch repräsentativen wie lohnenden Streifzug durch
die bisherige Karriere der vier Nordlichter. Komplett
wird das Ganze allerdings erst nach einem Konzertbesuch,
der die wahren Qualitäten noch besser zum Ausdruck
bringt und nicht nur von Stig Pedersen, dem
extrovertierten Bassisten, geprägt ist!
Rockslave

Punkte:
keine Wertung
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PIKE’S EDGE – Nameless
Dark Daze Music
Den Lebenslauf des Sängers und Gitarristen Mujkic
Fikret liest sich nicht gerade wie eine
Gutenachtgeschichte. Wenn das alles stimmt, wovon ich
jetzt einfach mal ausgehe, dann hat der gute Mann
verdammt viel durchgemacht – was man, das kann man
wirklich so sagen, in seiner Musik spürt. Sie ist
bodenständig, wütend, aggressiv, melancholisch, beinahe
verzweifelt, sich aufrappelnd und weiter den Weg des
Lebens gehend… Rockmusik mit einer Street-Credibility,
die berührt und bewegt. Die Musik kann als eine Mischung
aus Heavy Rock und Heavy Metal bezeichnet werden,
einfach gröber und dreckiger (man könnte jetzt
vielleicht Corrosion Of Conformity oder Crowbar als
Vergleich hinzuziehen), die Stimme von Mujkic ist rauh,
eindringlich und dennoch nicht frei von Sentimentalität.
Was halt einfach ein bisschen der Schwachpunkt von „Nameless“
ist: Der Sound bewegt sich innerhalb eines relativ eng
gesteckten Rahmens, in welchem sie sich zwar bewegen,
strecken und dehnen kann, aber dennoch leider immer noch
in diesem Rahmen bleibt. Sich stark ähnelnde Tonlagen
sind das Grundgerüst der meisten Songs, richtig
auftrumpfen können Pike’s Edge aber bei der Ballade „Let
Me Go“ oder dem auf bosnisch gehaltenen Song „Lazem Sam
Sebe“ und „Moj Dilbere“ – hier wird am Rahmen gerüttelt
und gesägt! Ich bin mir sicher, dass, sollte es eine
weitere Scheibe geben, der Rahmen endgültig gesprengt
wird. Bis dahin geniessen wir noch ein mit Emotionen
angefülltes Werk der stärkeren Rockmusik…
Toby S.
Punkte:
8.5 von 10
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A SICKNESS UNTO DEATH – Despair
Source Of Deluge
Ausnahmsweise kann ich dem beigelegten
Info-Blättchen sogar grösstenteils zustimmen: A Sickness
Unto Death spielen definitiv eine Mischung aus Doom und
Gothic Metal, und gewisse Parallelen zu Paradise Lost
und Katatonia sind auch nicht von der Hand zu weisen.
Aber Amorphis? Dafür sind die Deutschen zu wenig
hymnisch. Type O Negative? Zu wenig schwer oder
deprimierend. Diese Zerpflückung könnte noch
weitergehen, aber das sollte genügen. Nun, was A
Sickness Unto Death zelebrieren, kommt in einer modernen
Version nahe an die Ursprünge des Gothic Metal heran,
ziehen aber noch mehr Doom hinzu und bereiten alles viel
moderner auf, was sich unter anderem in den
musikalischen Bögen und auch der Auswahl der
verschiedenen Gesangsstile bemerkbar macht. Technisch
gesehen kann man auf „Despair“ nicht wirklich was
bemängeln, die beiden Herren machen praktisch alles
richtig und haben ein wirklich schniekes Debut
abgeliefert. Melancholisch, aber nicht
niederschmetternd, groovig, aber nicht nur drauflos
stürmend – man könnte sagen: Mit „Despair“ wurde eine
Mischung erschaffen, die es in dieser Form nicht allzu
häufig geben dürfte – alle Vergleiche hinken in
verschiedenen Punkten hinterher. Hier gilt: Ohren auf
beim Düstermucke-Kauf!
Toby S.

Punkte:
8.5 von 10
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SAFFIRE – From Ashes To Fire
Inner Wound Recordings
Göteborg mal anders: Saffire hat sich ganz dem
melodiösen Hard Rock der 70er und 80er Jahre
verschrieben. Neben Einflüssen wie Black Sabbath, Van
Halen, Whitesnake und Dio lässt sich ein deutlich
metallischer Unterton mit einer Spur Progessive
heraushören, was dem Songwriting diese Ecken und Kanten
gibt, die ein richtig tolles Album ausmachen. Die Band
hat seit ihrer Gründung 2006 bereits drei Demos
rausgegeben und hat nun endlich ihr erstes Full-Length
Album herausgebracht. Das Debüt hat es in sich, ganze 13
Songs reihen sich auf diesem Silberling zusammen und
bieten über eine Stunde Rock vom Feinsten. Nicht
schlecht für ein Debüt! Klasse Songwriting, wunderbare
Gitarrensoli, immer wieder ändernde Rhythmen und
Stimmungen und vor allem die grossartige Stimme von
Tobias Jansson. Highlights sind der Opener “Magnolia“
mit sehr eingängigem Refrain, das etwas temporeichere “A
Symphony Unheard“, und der leichte düsterere Track “The
Betrayer’s Fate“. Aber auch das melodiöse “The
Redemption“ sorgt für Abwechslung. Die meisten Tracks
sind im Midtempo-Bereich angesiedelt, mit einigen
wenigen Ausnahmen, wie zum Beispiel den beiden etwas
langsameren Songs “What If“ und “She Remains a Mystery“.
Fazit: “From Ashes To Fire“ ist ein wirklich
grossartiges Debüt, das jeden Fan des guten alten 70er
und 80er Jahre Hard Rock begeistern dürfte!
Patricia H.

Punkte:
8.5 von 10
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TROPHALLAXY – Resilence
Brennus Music
Die Symphonic/Power-Metaller von Trophallaxy haben
mit "Resilence" ihr Zweitlingswerk am Start. Was die
Dame und die Herren da abliefern, hat wahrlich Respekt
verdient. Tolle Melodien und virtuose, ein- und
zweistimmige Soli mit Gitarre und Keyboard, sind gleich
haufenweise vorhanden. Neben den sehr melodiösen und
symphonischen Parts, werden aber auch immer wieder harte
Passagen mit Growls und tollen Gitarrenriffs
eingestreut, die Erinnerungen an Epica wecken. Die
Kompositionen sind variantenreich und durchdacht. Für
weitere Höhepunkte sorgt das gelegentlich hervortretende
Cello. Im instrumentalen Zischenteil von 'Scar Me To
Death' wird es wunderschön in Szene gesetzt. Das Cello
tritt in einen Dialog mit der Gitarre, indem Motive
voneinander übernommen und weitergesponnen werden.
Einziger kleiner Kritikpunkt auf dem Album ist der
weibliche Gesang, dem etwas der Druck fehlt. Etwas
weniger Luft auf der Stimme wäre wünschenswert, da diese
ansonsten einen schönen Klang hat. Dennoch ist 'Resilence'
eines der besten Werke, welches ich bisher von einer
Schweizer Symphonic/Power Metal Band gehört habe.
Patricia L.
Punkte:
8.5 von 10
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VINDICTIV - Cage Of Infinity
Escape Music/Non Stop Music
Die Schweden legen auf ihrem dritten Longplayer
gleich mit einem vollen Doublebass-Brett los. Knallharte
Gitarren, hämmernde Drums und eine geile Metal-Stimme
prägen das Album der Band um Sänger Marco Sandron von
Anfang an. Und so geht’s dann gleich weiter mit dem
nicht weniger krachenden Titeltrack "Cage Of Infinity".
Mir scheint als habe Mastermind und Gitarrist Stefan
Lindholm, der in seinen Soli gerne mal wie Malmsteen
klingt, den Prog-Anteil in den neuen Songs etwas
zurückgeschraubt und vermehrt auf etwas mehr Riffing
gesetzt. Und das steht dem Album gut. Hören kann man das
zum Beispiel beim Midtempo-Song "Astronaut", der auch
einen tollen Refrain hat. Die meisten Tracks sind aber
im Doublebass-Sektor angesiedelt und somit auch im Up
Tempo-Bereich, ohne dass dabei aber das Wichtigste
verloren ginge: die Gesangsmelodien. Ich denke, darauf
hat Lindholm geachtet und so bleiben die Songs trotz
Tempo melodiös und kompakt. Meiner Meinung nach haben
sich Vindictiv mit dem neuen Album "Cage Of Infinity" in
eine gute Richtung weiter entwickelt und punkten hier
gross mit ihrem anspruchsvollen Power Metal. Klasse
Rundling.
Crazy Beat

Punkte:
8.4 von 10
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F.K.Ü. - 4: Rise Of The Mosh Mongers
Napalm Records/Universal
Hungrig sabbern sie einem entgegen, die Zombies auf
dem Cover von „4: Rise Of The Mosh Mongers“. Oder besser
gesagt die Mitglieder von F.K.Ü., welche die seelenlose
Gehirnfress-Horde anführen. Ja, vor F.K.Ü. muss man sich
in Acht nehmen, denn wird man von denen einmal gebissen,
ob live oder ab Konserve, dann ist man infiziert.
Infiziert mit dem Mosh-Virus, übertragen durch
aufgekratzte Riffs und irrwitzige Vocals irgendwo
zwischen Thrash und Speed Metal, irgendwo zwischen
Overkill, Agent Steel und Nuclear Assault. Seit 1999
schnappt das Quartett dabei schon zu, jedoch nur mit
mässigem Erfolg. Ob sich das mit dem Signing von Napal
Records endlich ändern wird? Die Bazillen jedenfalls
stimmen auch auf dem vierten Album: 12 Nummern, das
hollywood-reife Intro und die vier halbminütigen „The
Überslasher“-Zwischenriffer abgezogen, finden sich auf „Rise
Of The Mosh Mongers“, allesamt in Höllentempo
runtergezockt, allesamt zwischen zwei und vier Minuten
kurz, allesamt bestes Mosh-Material und somit
Assoziationen an die Party Thrasher von Municipal Waste
weckend. Während Letztere aber eher Richtung Punk
schielen, metzeln F.K.Ü. in traditionelleren Gefilden.
Das liegt in erster Linie an Larry Lethal. Der Fronter
nämlich singt, keift und schreit in übergeschnapptester
Bobby „Blitz“ Ellsworth-Manier und immer eingängigen
Melodien von Entziehungskuren für Kannibalen („Cannibal
Detox“), chancenlosen Überlebenskämpfen (im rasenden „Esox
Lucius“) oder von Geistern heimgesuchten
Massenmordhäusern („112 Ocean Avenue“). Über die
Halbwärtszeit solchen Riffgemetzels mag sich streiten
lassen, besser gelaunt als mit „Rise Of The Mosh Mongers“
kann man sich seinen Nacken jedenfalls nicht
kaputtbangen.
Kissi
Punkte:
8.4 von 10
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HACRIDE - Back To Where You've Never Been
Indie Recordings/Irascible
Hacride aus Frankreich können wirklich als die
Überraschung des Monats bezeichnet werden! Wir kennen
französische Bands wie Dagoba oder Goijra, Hacride kennt
man weniger. Ihr letztes Werk "Lazarus" hatte schon
überschwängliche Kritiken eingeheimst. Was an ihrem
Sound sofort auffällt ist die Komplexität im Songwriting,
die anscheinend locker aus dem Ärmel geschüttelt wird
und einem fast magisch anzieht. Als Referenz könnte man
gut Tool nennen, aber Hacride wollen ihrem Sound einen
eigenen Stempel aufdrücken und so sind die Tracks eine
ganz eigene Note. Das Rezept von Hacride sind lockere
Passagen im Wechsel mit brutalen, aggressiven
Wutausbrüchen, kombiniert mit einem gutem Sänger. Auf
der Scheibe findet sich kein Gefrickel, sondern sehr gut
nachvollziehbarer Sound für Fans von nicht allzu hartem
Prog. Mir gefällt das alles ganz gut, ich werde die Band
im Auge behalten.
Daniel J.

Punkte:
8.3 von 10
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THE MUGGS - Full Tilt Live At The Cadieux Café
Bellyache Records
Das bekannteste und dennoch von den hiesigen Medien
kaum beachtete Bluesrock-Trio aus Detroit, das sich
wenig schmeichelhaft als „the ugliest band in the world“
bezeichnet, bietet nach den ersten drei Studiowerken „The
Muggs“, „On With The Show“ und „Born Ugly“ eine erste
Live-Nachlese. Auf zwei aluminiumbeschichteten
Polycarbonat- bzw. vier Polyvinylchlorid – Seiten kann
man sich eine Vorstellung davon machen, wie dieses
räudige Powertrio energischen Bluesrock interpretiert.
CD Nummer eins offenbart nach den ersten zehn, fünfzehn
Minuten eindrücklich, wie sich die Band von Song zu Song
steigert. Von seelenloser Routine keine Spur,
stattdessen spielen sich die drei in einen wahren
Rausch, was das dankbare Publikum auch mit frenetischem
Applaus und begeisterten Zwischenrufen honoriert. Dass
Sänger/Gitarrist Danny Methric gesanglich hin und wieder
geringfügig neben der Spur liegt, spielt überhaupt keine
Rolle. Dies ist ein Album, welches das Attribut „Live“
absolut verdient, da wurde nichts korrigiert oder gar
glatt gebügelt, und gerade dies macht den Charme solch
authentischer Veröffentlichungen aus. The Muggs leben in
erster Linie von breitwandigen Riffs und entrückten
Soloeskapaden aus Methric’s magischen Händen, kompetent
getragen von einer beachtenswert soliden
Rhythmusfraktion in der Person von Drummer Todd Glass
und Basser Tony DeNardo. Zu Letzterem noch eine letzte,
kurze Bemerkung: Nach einem fast tödlich endenden
Schlaganfall blieb Tony DeNardo‘s rechter Arm im Jahr
2001 gelähmt. Anstatt nach einem geeigneten Ersatz zu
suchen, arbeitete die erst gerade gegründete Band
geduldig und intensiv während der zwei Jahre dauernden
Rehabilitationstherapie mit dem Unglücksvogel, bis er
sich die Fähigkeit angeeignet hat, sein Bassläufe mit
der linken Hand auf einem alten Fender Rhodes Mark I
Piano zu spielen. Das jetzt veröffentlichte
Live-Dokument legt beeindruckend Zeugnis davon ab, dass
sich alle Beteiligten vollkommen richtig entschieden
haben. Chapeau meine Herren! Wer etwas mit Rory
Gallagher (den sie auch ausgiebig covern), Johnny Lang,
Mountain, Ten Years After etc. in einer etwas lauteren,
entfesselteren Fassung anfangen kann, dem empfehle ich
wärmstens, sich „Full Tilt“ anzuschaffen!
Mirko B.
Punkte:
8.3 von 10
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ENTRAILS - Raging Death
Metal Blade/Sony Music
Beim ersten Blick aufs Logo könnte man glatt denken,
dass Entrails eine Entombed-Coverband sind, sieht doch
der Schriftzug zum verwechseln ähnlich aus. Doch obwohl
auch der Sound der Schweden mehr als vergleichbar ist,
würde man ihnen nicht gerecht, wenn man sie als blosse
Doppelgänger abschreiben würde. Entrails wurden nämlich
schon 1990 gegründet, also gerade mal ein Jahr nach den
berühmten Kollegen, und haben sich auch schon um den
Schwedentod verdient gemacht, trotz einer längeren
Schaffenspause zwischen 1998 und 2008. "Rating Death"
ist der dritte Longplayer seit der Reunion und er
unterscheidet sich stilistisch weder grossartig von den
letzten zwei Alben noch von dem Material der neunziger:
Old School as fuck ist das hier. Vielseitig bleibt man
trotzdem, es wird nicht stumpf vor sich hin gebrettert,
sondern man groovt und rockt und rollt im Wechsel zu
grossartigen Blast-Passagen. Das Ganze hat einen geilen
rotzigen Touch und macht echt Spass. Sicher nichts
neues, aber das muss ja auch nicht immer sein. Allen Old
School-Schwedentod-Liebhabern (und vor allem allen
Entombed-Fans) sei diese Scheibe wärmstens ans Herz
gelegt.
Lucie W.

Punkte:
8.3 von 10
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SMALL JACKETS – IV
Transubstans Records
Schon den richtigen Sound für den zugegeben noch auf
sich warten lassenden Sommer gefunden? Nein? Keine
Sorge, die Small Jackets schaffen Abhilfe. Immerhin sind
die Jungs Italiener! Wobei, nach allen erdenklichen
Herkunftsländern klingt ihr von den 70ern getränkter
Hard Rock, nur nicht nach Italien. So startet man mit
dem libidinösen Kracher „Ball 'N Chain“ erst einmal in
Boston und erweist Aerosmith die Ehre, bevor es mit dem
Pub-Bastard „Black Beauty“ gleich down under zu Ac/Dc
und Airbourne geht, nur um dann mit dem rassanten
„Trouble Blues“ und seinem Bluegrass-Interemezzo wieder
in die Südstaaten zu hechten. Ganz skandinavisch, und
zwar im Sinne der Hellacopters oder Imperial State
Electric schwenkt man danach boogie-woogie-mässig zu „What
We Feel“ seinen Allerwertesten, bekommt Lust auf ein
Guiness beim Thin Lizzy cool Hallo sagenden „Wanderlust“
oder setzt sich mit „Hellraiser“ im Wüstenstaat
Kalifornien die Sonnenbrille auf. Dann noch kurz hoch in
den zwischend Groove und Kitsch schwankenden Norden der
USA, um mit dem funkigen „Mama said“ Grand Funk Railroad
zu besuchen und dann mit dem finalen „The Wall of Stone“
wieder nach Schweden und fertig ist der riffgewordene
Sommer-Trip, tadellos gezockt und arrangiert, so dass
man zwar nichts neues sieht bzw. hört auf dieser Reise,
dennoch aber Spass hat dabei. „IV“ ist kein Meilenstein,
kein Abenteuertourismus, dafür ein Album, dass zum
Mit-offenem-Fenster-durch-die-Gegend-Fahren genauso
taugt wie als Soundtrack für die nächste Gartenparty.
Mit den Small Jackets im Player kann der Sommer endlich
kommen.
Kissi

Punkte:
8.3 von 10
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DAYS WE ARE EVEN - Himalaya
Sonic Revolution
Days We Are Even sind ein Trio aus Zürich. Himalaya
ist der Begriff, um den sich die ganze Scheibe dreht.
Satte drei Jahre hat man im Keller verbracht, um an den
Songs zu feilen und ihnen den letzten Feinschliff zu
geben. Das Resultat weiss zu gefallen, die Tracks sind
angenehm melodisch ausgefallen und haben eine Prise
Prong drinnen. Die Produktion ist sehr glatt, so bleibt
zu vermuten, dass man das Radio anstrebt. Das könnte
auch klappen, denn auch bei mir, einem doch sehr
kritischem Zeitgenossen, ist nach dem zweitem Durchlauf
der eine oder andere Song hängen geblieben, was immer
ein gutes Zeichen ist. Das Cover ist gelungen, die
Produktion ist auch nicht von schlechten Eltern und die
12 Songs gefallen. Klingt doch gut, oder? Die Zeit wird
zeigen, ob die Zürcher mit Himalaya einen Hit geschaffen
haben, oder ob sie wie viele ihrer Kollegen in der
Anonymität des Musikuniversums umher schweben.
Daniel J.

Punkte:
8.3 von 10
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SIDIOUS - Ascension To The Throne Ov Self (EP)
Kaotoxin Records
Wer hätte gedacht, dass sich hinter dem
Kindergarten-Corpse-Paint-böse-gucken-Bandfoto und dem
unleserlichen Gebüschschriftzug eine englische Truppe
verbirgt, die mit der vorliegenden Debut-EP (vier Songs,
knappe 18 Minuten) das Potential zeigt, in Zukunft
einige Platzhirsche von der Futterweide verdrängen zu
können. Angeschwärzter Death Metal mit symphonischen
Passagen, toller Saitenarbeit, forderndem Drumming,
alchemistischer Grundstimmung, modernen Anleihen und
einer charakterstarken Stimme tönte nicht mehr so gut
seit Dimmu Borgir Klassik und Mainstream-Entertainment
für sich entdeckt haben. Die aus den Überresten von Eye
Of Solitude und Seed Of Detest entstandene, in London
ansässige Gruppe gibt sich mit "Ascension To The Throne
Ov Self" keine Blösse, sondern überzeugt auf ganzer
Linie mit Eigenständigkeit, gutem Songwriting, einer
amtlichen Produktion von Russ Russell und dem
instinktgetriebenen Gefühl, beim Hören dieser EP Zeuge
von etwas Besonderem zu sein. Wer ein Faible für edel
rausgeputzte Bands wie Dimmu Borgir, Dark Fortress oder
Behemoth hat, sollte unbedingt mal ein Ohr riskieren.
Hardy

Punkte:
keine Wertung
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ORCHID - The Mouths Of Madness
Nuclear Blast/Warner
Nach dem durchschlagenden Erfolg ihres Debüts
“Capricorn” lastete auf dem kalifornischen Quartett ein
enormer Druck, denn zu selten gelingt es einer Band,
einem hervorragenden Erstlingswerk etwas Ebenbürtiges
nachfolgen zu lassen. Jeder von uns kennt sicher mehrere
Beispiele, die diese These stützen. Und was machen
Orchid? Anstatt auf die sichere Karte zu setzen und
einfach „Capricorn Pt. II“ aufzunehmen, zeigen sie sich
auf „The Mouths Of Madness“ deutlich abwechslungsreicher
und experimentierfreudiger, mit leicht veränderter
Instrumentierung, sprich weit weniger Keyboards und
dafür gelegentlich mit Mundharmonika in „Marching Dogs
Of War“ oder jazzigem Piano in „Mountains Of Steel“.
Dieser Song erinnert übrigens gerade deswegen
frappierend an Black Sabbath’s „Sabbra Cadabra“. Aus
ihrer Vorliebe für die Überväter aus Birmingham haben
die Jungs von Orchid ja sowieso nie einen Hehl gemacht,
was sie in den Augen zahlreicher Kritiker zu einer
blossen Kopie ohne eigene Identität verkümmern lässt;
und ich muss auch zugeben, dass ich in fast jedem Song
Elemente entdeckt habe, die ich treffsicher einem
Sabbath – Original hätte zuordnen können. Der Anfang von
„Leaving It All Behind“ beispielsweise erinnert stark an
„After Forever“, und der Schluss des Songs ist
offensichtlich vom Outro von „Dirty Women“ inspiriert.
Diese Band aber deswegen gleich des Abkupferns zu
bezichtigen, erscheint mir trotzdem nicht
gerechtfertigt. Sie greifen lediglich alte, zuweilen
schon totgeglaubte musikalische Themen wieder auf, und
erschaffen daraus etwas Neues, das mit seiner Frische
und Dynamik sehr viele Musikfans begeistert. Um die
eingangs gemachte Feststellung wieder aufzugreifen,
würde ich sagen, dass Orchid ein würdiger Nachfolger
ihres Erstlings gelungen ist, der alte Fans begeistern
und neue Fans gewinnen wird. „The Mouths Of Madness“ ist
nicht zwingend das Album des Monats, aber ganz sicher
ein weiteres Referenzwerk in Sachen Traditional Doom,
das – wie einige andere Alben neueren Datums auch – den
Spirit der frühen Siebziger authentisch und glaubhaft
wiedergibt. Gut gemacht!
Mirko B.
Punkte:
8.1 von 10
2. Meinung: Ja, Orchid klingen wie Black Sabbath.
Auch auf „The Mouth Of Madness“, dem Zweitling der Retro
Rocker aus San Francisco. Die Riffs, die Rhythmen, die
Melodien, die Texte und Songstrukturen – dreister kann
man bei Ozzy, Iommi und Co. nicht abkupfern. Doch das
war schon bei der ersten EP „Through The Devil's Doorway“
so und hat sich seit deren Erscheinen 2009 nicht
geändert. Etwas weniger Moog-Klänge, dafür eine
Mundharmonika am Ende des gnadenlos vorrückenden
„Marching Dogs of War“ und ein arschcool jazzendes Piano
bei „Mountains of Steel“ sind die grössten Neuerungen.
Die relevante Frage aber ist: Vermögen es Orchid immer
noch, Songs zu schreiben, die neben dem Material der
ersten Sabbath-Jahre bestehen können, wie sie es mit „Capricorn“
zweifellos getan haben? Die knappe Antwort: ja! Ob
vergleichsweise straighte Nummern wie das diabolisch
wirbelnde Titelstück am Anfang und die von der
gleichnamigen EP bekannte Proto-Metal-Breitseite „Wizard
Of War“ oder ausschweifende Fuzz-Orgien wie das trotz
Schellenkranz teuflische „Silent War“, das beinahe
friedliche, in die Abendsonne fliegende „Leaving it all
behind“ oder das wabernde „Loving Hand of God“, allesamt
hat man sie alsbald im Ohr, kann die von Theo Mindell
debil genölten Refrains mitsingen und die Kicks und
Rhythmisierungen von Carter Kennedy in der Luft
mittrommeln, so wie man es bei Ozzy und Bill Ward tut. „The
Mouths Of Madness“ ist die konsequente Weiterführung von
„Capricorn“, etwas abwechslungsreicher, etwas
ausgeklügelter, etwas besser, und wer sich vor zwei
Jahren schon daran störte, der kann auch jetzt wieder
lamentieren über fehlende Eigenständigkeit und
Innovationslosigkeit. Es wäre lächerlich, brandneues
Material wie dieses hier in Sachen Zeitlosigkeit und
Kult-Charakter mit Klassikern wie „Paranoid“ vergleichen
zu wollen. Wer aber noch heute immer mal wieder behutsam
„Masters Of Reality“ oder „Volume 4“ aus ihrer Hülle
nimmt und auflegt, der muss Orchid einfach dafür lieben,
was sie tun.
Kissi

Punkte: 9.0 von 10
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KYLESA – Ultraviolet
Season Of Mist/Irascible
Man kennt es von verdrogten Techno-Raves oder aus
den nicht minder verdrogten 70er-Jahren: das
Schwarzlicht. Knippst man das ultraviolette Licht, wie
es eigentlich heisst, an, so tun sich neue Welten auf,
plötzlich leuchten weisse Flächen psychedelisch durchs
Dunkel. So macht er schon Sinn, „Ultraviolet“, der Titel
des neusten und somit sechsten Langspiel-Trips der
US-Post- und Prog-Metaller von Kylesa. Schon seit über
10 Jahren lässt die Truppe einen in unbekannte
Riffwelten eintauchen. Wobei, um ehrlich zu sein, so
unbekannt sind die Soundlandschaften mittlerweile auch
nicht mehr. Nicht nur, dass Kylesa ihren Sound
spätestens seit „Time Will Fuse Its Worth“ von 2006
gefunden haben und man sich an das Hin und Her zwischen
dem shoutenden Mainman Phillip Cope und der flötenden
Laura Pleasent genauso gewöhnt hat wie an die beiden im
Stereo-Sound abgemixten Drummer. Auch die Mischung aus
brachialen Sludge/Stoner-Riffs („Grounded“, „Quicksand“)
abgedrehten Space-Rock-Effekten und schwebenden
Ambient-Klängen („Low Tide“, „Drifting“), gewürzt mit
dem einen oder anderen Schuss Hardcore-Punk („We're
Taking this“ & „Vultures Landing“), ist spätestens seit
dem Erfolg von Kumpanen wie Baroness oder Mastodon in
den Gehörgängen angekommen. Und trotzdem: Kylesa könnens
doch am Besten. So verschroben und vertrackt die Nummern
beim ersten Hören wirken, genauso schnell ist man
gefangen in diesem hypnotisch debilen Sog, der wohl
nicht zuletzt davon herrührt, dass Kylesa es neben dem
Schreiben eingängiger Melodien auch verstehen, ihre
Songs in einer verdaulichen Kürze zu Ende zu riffen.
Kylesa öffnen auf „Ultraviolet“ keine neuen Welten, sie
entrümpeln die schon bekannte auf angenehme Weise.
Kissi

Punkte:
8.2 von 10
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GIUNTINI - Project IV
Escape Music/Non Stop Music
Das gibt’s ja nicht, endlich mal wieder ein
Lebenszeichen vom ehemaligen Toni Iommi Gefährten Tony
Martin. Und ja, er kann noch singen. Der italienische
Guitar Wizard Aldo Giuntini hat den Barden für sein
neues Album Project IV verpflichtet. Und ich denke, dass
Toni die Songs gefallen haben, deren musikalische
Einflüsse bei Black Sabbath zur Tony Martin-Ära, Rainbow
und Dios Holy Diver zu finden sind. Das hört man schon
beim flotten Opener "Perfect Sorrow". Ganz deutlich hört
man die Sabbath-Einflüsse auch beim schwerfälligen "Born
In The Underworld", das glatt auf dem Headless
Cross-Album sein könnte. "Shadow Of The Stone" klingt
sogar etwas nach den guten alten Whitesnake. Und so
geht’s durch das ganze Project IV hindurch. Überall hört
man Bekanntes in den einzelnen Tracks. Das macht aber
nichts, denn das kommt wohl eben von Tony Martins
Gesang, der wirklich sehr gut ist. So wird man an unsere
alten Helden erinnert und hat durch Tony und seine
klasse Gesangsmelodien viel Spass an diesem Rundling. So
sind alle 13 Tracks tolle Hardrock-Nummern, klasse
gespielt von den Italienischen Musikern, die vor allem
auch bei den Instrumental-Nummern "The Rise And Fall Of
Barry Lyndon" und "Last Station: Nightmare" glänzen.
Endlich mal wieder Musik, die einfach Klasse hat und die
man als Hardrocker gerne hört.
Crazy Beat

Punkte:
8.1 von 10
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THE POODLES - Tour De Force
Frontiers Records/Musikvertrieb
Es gibt wohl kaum jemanden, der sich nicht an den
grossartigen ersten Hit "Metal Will Stand Tall"
erinnert, mit dem die Schweden im Jahre 2006 Europa
eroberten. Seither blieben sie ihrer musikalischen Linie
treu und bringen mit "Tour De Force" das mittlerweile
fünfte Studioalbum heraus. So wie seine Vorgänger ist es
natürlich vollgepackt mit grossartigen Songs, allesamt
sehr rockig und ein Gefühl von purer Lebensfreude
vermittelnd! Ob "Shut Up", "Kings And Fools" oder "Happily
Ever After" - melodiöser Rock voller Power wird hier
ganz gross geschrieben! Einerseits klingen die Poodles
nach wie vor so, wie man es von ihnen kennt,
andererseits lassen sie aber auch auf geschickte Weise
neue musikalische Elemente einfliessen, und das in so
passenden Portionen, dass man sich nicht daran
verschluckt. Grosser Erfolg scheint dieser tollen Band
einfach vergönnt zu sein, denn dank ihres Talents wird
die schwedische Eishockey-Nationalmannschaft an der
diesjährigen WM zu einem Song der Poodles ins Stadion
einmarschieren. Ein herrliche Bestätigung für eine Band,
die für ihre Musik stets 100% gibt!
Maiya R.B.

Punkte:
8.0 von 10
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MAYFAIR - Behind (Re-Release)
Pure Prog Records/Non Stop Music
Das bereits 1993 veröffentlichte Debüt der
Österreicher Proggies Mayfair wird nun als 2 CD-Pack
re-released. CD1 enthält das reguläre Werk, CD2 das Demo
"Find My Screams Behind This Gate" sowie acht weitere
unveröffentlichte Bonustracks. Da bekommt mal also was
für sein Geld! Was die Österreicher Mario, Rene, Hannes
und Jolly hier abdrücken ist echt nicht leicht zu
beschreiben oder irgendwo einzuordnen, musikalisch
jedenfalls nicht. Manchmal höre ich ein wenig Psychotic
Waltz, oder sogar King Diamond raus, aber das beschreibt
nicht annähernd die Musik von Mayfair. Vielleicht kann
man das exzentrischen Prog nennen, ich kenne jedenfalls
keine andere Band, die so klingt. Sehr beeindruckt bin
ich vom Können des Drummers Jolly, der hier wirklich
eine starke Leistung zeigt. Ich möchte hier gar nicht
gross auf die einzelnen Songs eingehen, da es echt nicht
möglich ist, sie so zu beschreiben, dass es den
einzelnen Tracks gerecht werden würde. Nur schon die
schräge Stimme von Mario macht dies fast unmöglich. Ich
finde "Behind" aber ein durchaus interessantes "Prog"
Werk, das ihr euch um es verstehen zu können, einfach
selbst anhören müsst. Proggies die eine Herausforderung
suchen, sollten "Behind" unbedingt antesten.
Crazy Beat

Punkte:
keine Wertung
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KRUGER - 333 (EP)
Pelagic Records
Nach einem knappen Jahr Sendepause, das mit (O-Ton)
Aufzucht der Kinder, Geldverdienen, neuer Musik
komponieren und der Suche nach einem verlässlichen
zweiten Gitarristen verbracht wurde, gibt es mit "333"
ein aktuelles und sehr schmuckes Lebenszeichen von
Kruger. Die 10"-Vinyl-EP enthält zwar nur die zwei neuen
Songs "The Wild Brunch" (zu dem auch ein Video gedreht
wurde) und "Herbivores", aber klischeedienlich bieten
Kruger damit schweizerische Qualität anstatt neumodische
Quantität. Denn wie gehabt liefern die Westschweizer
ihre pumpende, energisch-fette Wall of Sound ab und
peppen diese Ursuppe mit Reno's unterschwelligem,
fies-melancholischen Gesang und Raph's furiosem
Schlagzeugspiel auf. Wer Kruger liebt wird "333" kaufen!
Hardy
Punkte:
keine Wertung
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PTSD – A Sense Of Decay
My Kingdom Music
Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) – wie
klingt eine Band aus Italien, die sich sowas als
Bandnamen aussucht? Nach dem ersten Hördurchlauf musste
ich das Album erst mal sacken lassen. Nicht alles was
herausfordernd ist, muss auch gut sein. Nicht alles was
anstrengend ist, muss auch zwingend anspruchsvoll sein.
Und nicht alles, wo Weltschlagzeuger Marco Minnemann
seine Hand im Spiel hat, muss mir gefallen. Aber gehen
wir mal in die Tiefe des Albums. Das Artwork des Covers
zeigt einen Schmetterling, der auf der einen Seite in
wunderschöner orangener Farbe glänzt und auf der anderen
Seite in Staub und Asche zerfällt – passend zum
Albumtitel: A Sense of Decay – das Gefühl des Zerfalls.
Collins Marks hat den Titel perfekt visualisiert.
Musikalisch bewegen sich PTSD auf atmosphärisch
traumatisch progressiven Gefilden und beweisen mit dem
Song „Solar Matter Loss“, dass es auch anders geht. Ich
würde es (zusammen mit „Heavy on my heart“ ) als die
„Ballade“ des Albums beschreiben. Grundsätzlich: ein
Album, das nicht sofort ankommt und ich nehme mir die
Freiheit heraus, die Beurteilung dieser Scheibe dem
Musikliebhaber selbst zu überlassen. Anspiel Tip: „A
Reason To Die“ und „Heavy On My Heart“.
Liane P.

Punkte:
8.0 von 10
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DEVILLE – Hydra
Small Stone Records
„Deville“ ist eine jener Bands, die viel besser ohne
den Vokal-Part wären. Die Riffs sind mitreissend, die
Rhythmen überzeugen, der Bass hält alles wunderbar
zusammen und das Schlagzeug bringt einen wirklich guten
Rhythmus durch. Deville bietet solide
Headnodder-Qualitäten, der Stil erinnert dabei an eine
Stoner-Variante des Hard- und Metalcores, driftet dabei
immer wieder in Post-Metal und Progressive ab. Die Riffs
und Solos sind dabei ausgeglichen und auch die
Kreativität kommt gut zur Geltung. Das Album „Hydra“
folgt keiner geraden Linie, sondern experimentiert mit
der Geschwindigkeit, der Intensität, den Verzerrungen
und verwendet auch mal dissonante Parts, Kontra-Beats
und zeigt das grosse Können der Künstler und eine super
Produktionsqualität. Inhaltlich bewegt sich „Deville“
auf einem angenehmen Dropped C Tuning -mittlerweile der
Standard für jede Form von alternativen Metal - viel
Wah-Wah und nicht allzu komplizierte Tonleitern. Doch
der Sänger und seine Stimme passen einfach nicht dazu.
Schnell wird ein Song allein dadurch verkrüppelt, dass
sich der unausgereifte Gesang prominent ins Lied
einmischt. Dabei kommt der Sänger ein paar Mal nahe an
die Grenze des Akzeptierbaren, verschwindet aber schnell
wieder ins Belanglose. Fazit: Die Schweden von Deville
bieten qualitativ hochwertigen Sound, Kreativität,
Innovation und viel Musikgespür. Einziger und zugleich
grösster Schwachpunkt ist der Gesang, doch die Jungs
scheinen das zu wissen, denn schliesslich gibt es auch
rein instrumentale Lieder wie mein Lieblingslied auf dem
Album: „Battles Will Be Born“.
Michel A.

Punkte:
8.0 von 10
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NECROBLATION - Ablation of Death
Eigenvertrieb
Die christlichen (!) Death Grinder Necroblation aus
Lausanne veröffentlichen mit "Ablation of Death" ihr
Debut. Hervorzuheben ist, dass die Band innerhalb von
nur zwei Jahren und 7 Konzerten ein 10 Track-Album auf
die Beine stellen und live sogar noch drei
Eigenkompositionen draufhauen konnte. Material haben die
Jungs oder Jünger also sicherlich genug geschrieben in
der kurzen Zeit, und das Gute daran ist, dass - bis auf
die von mir nicht gehörten 3 Livetracks - kein einziger
Song gegenüber den anderen abfällt. Eine solide
Grundkonstanz ist bei den Romands also definitiv
vorhanden. Die Songs wechseln schön von düster und
langsam zu schnell und agressiv. Was auch absolut geil
ist, ist das Artwork, das von einem gewissen Par
Oloffson (hand-)gezeichnet wurde. Darauf zu sehen ist
ein Dämonenschlund mit einer Lichtgestalt in der Mitte.
Wenn man sich nun aber tiefer mit der Materie
auseinandersetzt und zu der Musik die Lyrics liest,
kommt man nicht darum herum anzunehmen, dass auch diese
christliche Band nichts anderes tut als Propaganda zu
verbreiten. Auch wenn dies im PR Text ausdrücklich
dementiert wird. Im Song "Devil Slayer", der
soundtechnisch einwandfrei ist, heisst es z.B "seven
seven seven, christ devil slayer/ heaven heaven heaven,
eternal land of peace". Sorry, da kann ich mir ein
lachen nicht verkneifen. Ich bin definitiv für
Religionsfreiheit und Jesus war ja auch ein guter Mann
(er hatte einen Umhang an) aber das jede, wirklich JEDE,
christliche Band auf Rattenfang gehen muss, leuchtet mir
nicht ein. Nun ja, sei's drum, der Sound ist toll!
Steve Butcher
Punkte:
8.0 von 10
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CRIMSON RAIN – Mankind Is Obselete
Eigenvertrieb
Diese neue Band im Schweizer
Progressiv-Metal-Universum kommt aus dem Aargau. Sie
wartet mit einer erstaunlichen Eigenständigkeit auf,
kann mir aber nur bedingt gefallen. Woran das genau
liegt, ist nicht einfach zu sagen. Denn Crimson Rain
beherrschen ihre Instrumente und das Songwriting ist
über alle Zweifel erhaben. Und wenn bei „Endgame“
zwischen bratenden Gitarren plötzlich Ambiente-Musik
auftaucht, zeichnet sich auf dem Prog-Liebhaber-Herz
definitiv ein Lächeln ab. Liegt das Missfallen also am
Gesang, welcher immer wieder zwischen Sein und Nichtsein
entscheidet? Vielleicht, denn Florian Siegrists Stimme
wird oft auf lang ausgedehnte Phrasen eingesetzt. Dann
müsste mir aber auch mein Favorit „Our Gleam Of Hope“
nicht gefallen. Denn bei diesem sich langsam steigernden
Fiesling wird genau diese Art von Gesang in Reinkultur
eingesetzt. Ebenso verhält es sich mit dem vertrackten „Raise
Of The Indigent“, welches zwischendurch fast auseinander
fällt. Womöglich ist es aber auch der Vibe, welcher eher
in Richtung Modern-Metal geht, und so verhindert, dass
ich in Begeisterungsstürme verfalle - natürlich im
Bewusstsein, dass manches Gitarren-Riff traditionell und
pflichtbewusst von Dream Theater beeinflusst wurde. „Heliocentric“
wirft zum Schluss die Hoffnung auf das „Leben nicht nur
aus Existenz (Life is not just existence) besteht".
Eines hat dieses Album bei mir immerhin ausgelöst:
Nämlich die Frage, in wie weit sich objektive Qualität
und subjektives Gefallen decken oder eben nicht ergänzen
– und was die Gründe dafür sein können. Eine
abschliessende Antwort ist zurzeit nicht in Sicht. Dafür
ein Prog-Metal-Album, welches all den verrückten
Liebhabern von komplizierten Liedern gefallen dürfte. Es
sei denn…
Roger W.

Punkte:
8.0 von 10
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ARSENIC - Pieces of a Decade
Eigenvertrieb
Als ich das Debut von Arsenic in das erste Mal in
den Händen hielt und das Cover angeschaut habe, fiel mir
sofort die Ähnlichkeit mit der uralten und vor allem
urgeilen "Epidemic" von Pigskin auf. Dann drehe ich die
CD-Hülle um und entdecke, dass die Scheibe im
hauseigenem Pigskin Studio "Thunderfart" aufgenommen
wurde und dass es sich bei Arsenic um ein Sideproject
der beiden Pigskin Gitarristen Sean & Jeff handelt. Dass
das Artwork von niemand geringerem als Pigskin-Urgestein
Sigi entworfen wurde, stellte sich erst heraus, als ich
das Booklet und das PR-Sheet herausholte, um diese
Zeilen zu verfassen. So, lange Rede, kurzer Sinn:
bekommt man hier einfach ein weiteres, vielleicht Back
to se Roots-Pigskin-Album um die Ohren geknallt?
Mitnichten, Arsenic haben ihren komplett eigenen Sound,
der am besten mit Chuck Shuldiner meets Devil Driver
beschrieben werden kann. Das Hauptaugenmerk liegt
offensichtlich auf den Gitarren, wobei diese ausnahmslos
zu überzeugen wissen. Unterstützt werden Arsenic durch
den Sänger Roby, auf dem Album jedoch holte man sich
Unterstützung von Killflex Sänger Darkmark und den Piper
Spit Shouter Tom. Dies unterstreicht was Arsenic sind,
zwei grandiose Gitarristen mit starkem Background. Geile
Band. Geiler Sound.
Steve Butcher
Punkte:
8.0 von 10
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APOCALYPSE - Abandon Hope
Highroller Records/Musikvertrieb
Gar nicht einfach etwas über diese Band
rauszufinden, das es tonnenweise Bands und Projekte
gibt, die Apocalypse heissen oder hiessen. Man denke nur
an die saugeile schweizer Band Apocalypse aus Genf. Hier
aber handelt es sich um ein Re-Release einer Scheibe der
englischen Band Apocalypse. Eingespielt von Nick Brent (Guitar,
Vocals), Steve Grainger (Lead Guitar, Keyboards, Vocals),
Marc Grainger (Drums) und Dave Robertson (Bass). Die
beiden CDs sind prall gefüllt mit zusätzlichen
Live-Aufnahmen, Demos und Alternativ-Versionen. Aber
kommen wir nun zum Sound der Briten. Die zelebrieren
hier typischen britischen Hardrock, der auch mal nach
älteren Judas Priest klingt. Melodiöse Lieder mit gutem
Gesang und tollen für diese Zeit typischen melodiösen
Gitarren-Soli, wie das Maiden-lastige "Midnight Train".
Der Sound klingt überraschend klar und druckvoll, auch
gut erkennbar ist der für diese Zeit typische
Hall-Effekt auf der Stimme. Dadurch klingt das Ganze
natürlich sehr retro. Ich finde die einzelnen Tracks
sind wirklich gelungen und gehören sicher zu den
besseren Re-Releases aus der Zeit als der Heavy Metal
noch jung war. Und ach, waren das geile Zeiten! Priest,
Maiden, Saxon, alle noch jung und hungrig. Und so passen
die damals auch noch jungen Apocalypse prima in den
Kreis all dieser Bands und Abandon Hope immernoch ein
zeitloses Heavy Metal-Album, das den Geist der damaligen
Zeit grandios weiterführt.
Crazy Beat

Punkte:
8.0 von 10
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MORTAL FORM - The Reckoning
My Kingdom Music
Der holländischen Death/Thrash Formation Mortal Form
gelingt es auf ihrer zweiten Veröffentlichung einen
gekonnten Bogen zwischen klassischem Thrash und modernem
Sound zu spannen. 9 Songs werden einem hier um die Ohren
gehauen und jeder einzelne geht direkt ins Ohr. Durch
die hochstehende Produktion und die knackigen Vocals,
bei denen man jedes Wort versteht, ist die Scheibe durch
und durch homogen und flacht an keiner Stelle ab.
Gelegentliche Einschübe aus dem Power Metal-Bereich
wirken weder deplatziert oder störend, sondern ergänzen
die Soundwalze der Holländer prima. Wie bereits erwähnt
versteht man praktisch jedes Wort, und so fällt auf,
dass die Lyrics sich perfekt in das Thema und die
Stimmung des Songs integrieren. Mit "The Reckoning"
haben Mortal Form für ihren Zweitling alles richtig
gemacht.
Steve Butcher

Punkte:
8.0 von 10
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HIEROPHANT - Great Mother: Holy Monster
Bridge9
Crustcore ist nicht das neuste Birchermüsli, sondern
die Bezeichnung der Sparte, in der sich die Italiener
von Hierophant einordnen. Ich habe so meine Mühe mit
Genre-Bezeichnungen, aber wenn das den Fans hilft, sich
im Metal-Dschungel zurechtzufinden, bitte sehr!
Hierophant sind extrem düster. Underground vom Übelsten
könnte man auch sagen. Aus Grindcore, Doom und einer
Prise Black Metal ergibt sich eine Mischung, die es in
sich hat. Meistens bewegt man sich im
Hochgeschwindigkeitsrausch mit einem Vokalisten, der
richtig derbe klingt und eure Nachbarn schnell mal zur
Verzweiflung bringen wird. Man muss sich schon ein wenig
vertraut sein mit Grindcore, um Hierophant zu mögen.
Traditionalisten sind mit dieser Band sicher einem
Herzinfarkt nahe, der Rest wird seine helle Freude an
den Südländern haben.
Daniel J.

Punkte:
8.0 von 10
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CLITEATER - Cliteaten Back To Life
War Anthem Records
Schon seit 2001 porngrinden sich die Niederländer
von Cliteater schon durch die Metalszene. Mit "Cliteaten
Back To Life" legen die Gore-/Porngrinder ihr fünftes
Studioalbum vor und erfüllen die in sie gesetzten
Erwartungen damit voll und ganz. Die
Death-Grind'n'Roll-Maschine rumpelt und rockt, das
Gegrunze röhrt aus dem tiefsten Kellerloch, nur um sich
mit unmenschlich fiesem Gekreische (wie kriegt der Mann
nur dieses Geräusch hin??) abzuwechseln. Cover und Texte
sind gewohnt geschmacklos - aber leider geil - und mit
18 Songs auf 41:57 Minuten Spielzeit muss man
glücklicherweise keine kompositorischen und
virtuos-verschwurbelten Monstersongs fürchten, sondern
kann sich auf ein Mitten-in-die-Fresse-Erlebnis freuen.
Cliteater sind teilweise richtig rockig-groovig und
lassen einiges an Heavy Metal durchblitzen, lassen sich
natürlich aber auch ihre Blasts nicht nehmen. Dennoch
sind die "grindigsten" Elemente an ihrem Sound
eigentlich die Einspieler zwischen den Songs und die
Stimme von Joost Silvrants, die teilweise fast einen
Kontrast zur Instrumentalfraktion bildet. Diese Scheibe
macht einen Sauspass und gehört in die Sammlung jedes
humorbegabten Metallers mit einer gewissen
Grind-Affinität.
Lucie W.

Punkte:
8.0 von 10
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BLOODY SAILOR - Balls Up
Headstron Music
Die neugegründeten Bloody Sailor aus Lausanne
liefern mit ihrem Debut "Balls Up" den Soundtrack für
die heissen Sommertage. Straighter, unbekümmerter Rock,
der manchmal erfrischen punkig daher kommt. Vor allem
der Sänger rotzt die Texte in bester California
Punk-Manier daher. Lyrische und vor allem musikalische
Höchstleistungen sind hier definitiv nicht zu hören. Wer
jedoch auf z.B NOFX steht, wird Bloody Sailor lieben.
Steve Butcher

Punkte:
8.0 von 10
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DETHRONE - Humanity
Eigenvertrieb
Erstaunlich, was für ein Tempo manche Bands
vorlegen! Die Schweden Dethrone existieren erst seit
2011 und bringen mit "Humanity" ihr Debüt auf den Markt,
dass viel reifer und eigenständiger klingt, als man es
von so einer jungen Band erwarten würde. Gekonnt pendeln
die 9 Songs zwischen Thrash und Melo-Death, und legen
dabei den Schwerpunkt auf rasant nach vorne preschende
Prügelei und nicht auf verkünstelte Gitarrenleads oder
verschwurbelte Melodien. Richtig authentisch und roh
kommt das rüber, die Jungs spielen ultra tight und haben
mich nach den ersten zwei Sekunden schon überzeugt, dass
sie es ernst meinen mit ihrer Musik. Erklärtes Ziel von
Dethrone ist - sympathischerweise, wenn mir die
subjektive Bemerkung erlaubt ist - Musik gegen den
modernen und kommerzialisierten Metalcore zu kreieren
und einfach nur nach vorne gerichteten, aggressiven
Metal zu spielen. Da kann ich nur sagen: Mission
erfüllt!
Lucie W.

Punkte:
8.0 von 10
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QUEENSRYCHE - Frequency Unknown
Cleopatra Records
Dies ist nun also die erste Scheibe von Geoff Tate's
Version seiner ehemaligen Band Queensryche. Mit
gemischten Gefühlen habe ich mir die Silberscheibe in
meinen Player geschoben. Ist doch irgendwie blöd, dass
ich nun 2 Lieblingsbands mit dem gleichen Namen habe,
nachdem der Originalsänger nun auch mit einer Truppe
unter diesem Namen auftritt. Einerseits prägt natürlich
Geoff Tate`s Stimme die Band, andererseits sind auch der
ganz spezielle Bass von Eddie und Scott`s Drumspiel
prägende Merkmale von Queensryche. Na ja, dann Augen zu,
Ohren auf und durch. Der Opener "Cold" kommt mit tiefer
gestimmten Gitarren echt positiv rüber, übrigens mit
Simon Wright an den Drums und Rudy Sarzo am Bass. Dazu
noch ein guter Refrain, typisch Tate, und so startet das
Album eigentlich gar nicht schlecht. "Dare" kommt da
schon sperriger daher, härter und treibend, nicht gerade
ein Highlight. Da klingt "Give It To Me" doch schon
etwas nach QR, ist abwechslungsreicher und glänzt mit
einem tollen Twin Solo und guter Stimme. "Slave" fährt
wieder eine härtere Schiene, klingt aber etwas chaotisch
und zündet irgendwie nicht, nur das Gitarrensolo von
Chris Cannella ist stark.
Mit "In The Hands Of God" klingt’s dann wieder nach QR.
Glänzend gespielt Ty Tabor`s Gitarrensolo. "Running
Backwards" - hier lässt es Paul Bostaph an den Drums
krachen und Ex-Priest-Gitarrero K.K. Downing zeigt, dass
er das Solieren noch nicht verlernt hat. Auch die
restliche Gitarrenarbeit ist klasse, guter, harter Song.
Einer der besten Tracks mit Brad Gillis an der Gitarre
ist das starke "Life Without You", der wahrscheinlich
typischste QR Song, hier stimmt alles. Noch besser
kommt’s mit "Everything". Wieder mit dabei sind hier
Paul Bostaph und Ty Tabor. Klasse Gitarre,
atmosphärischer Gesang mit viel Gefühl und starkem
Refrain, bleibt schon beim ersten Mal hängen. Na also,
geht doch! Auch das folgende "Fallen" gefällt ganz gut,
sehr gefühlvoll gesungen und gut arrangiert. Hier rockt
Dave Meniketti die Solo-Gitarre. Den regulären Abschluss
macht die gefühlvolle Ballade "The Weight Of The World",
klasse, wie schön Geoff hier singt. Später legt man
einen härteren Gang ein und beendet einen starken Song
mit einem krassen Solo von Chris Polland. So kann ich
sagen, dass die zweite Hälfte des Albums definitiv
stärker ausgefallen ist, mit klar besseren Songs.
Danach folgen unverständlicherweise vier
Neueinspielungen von "I Don't Belive In Love", "Empire",
"Jet City Woman" und "Silent Lucidity". Das wäre nicht
nötig gewesen, denn dass diese Versionen nun wirklich
nie den Spirit der Originale erreichen können, ist ja
klar. Ansonsten kann ich noch sagen, dass diese Version
von QR einen neuen Weg eingeschlagen hat und ich bin
gespannt, was die zweite Version dann am 21. Juni zu
bieten hat. Ich finde halt, man hätte sich entweder
untereinander einigen sollen, oder beide Parteien hätten
vielleicht unter einem jeweils anderen Bandnamen
weitermachen sollen, denn so wirkt das Ganze für mich
etwas quälend und ich bin hin und her gerissen. Ich
hätte gerne wieder so was in der Richtung wie "American
Soldier" gehabt. Na ja, schauen wir mal, wo das noch
hinführt.
Crazy Beat

Punkte: 7.9 von 10
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NEW DEVICE - Here We Stand
Southworld Recordings
Mit "Here We Stand" veröffentlichen die Briten ihr
zweites Album. Schon der gleichnamige erste Song gibt
die musikalische Richtung an: Party-Rock mit Einflüssen
von Bands wie Guns N' Roses oder Aerosmith. Es wurde
zwar auch an eingängige und ballakdeske Schmankerl
gedacht, wie "New York" und "Another Life" beweisen, der
fetzige Gute Laune-Rock hat hier jedoch ganz klar den
Vorrang. Insgesamt haben New Device eine CD erschaffen,
die man problemlos durchlaufen lassen kann und dabei
stets unterhalten wird. Wirkliche Absacker gibt es
nicht, jeder Song verfügt über herrliche Melodien, gute
Strukturen und den nötigen Druck. Nach dem Erfolg des
Debuts "Takin' Over" haben die Männer aus dem Südosten
Englands sich an diversen Festivals und im Vorprogramm
von Bands wie Backyard Babies und Bon Jovi die Finger
wund gespielt. Bleibt nur zu hoffen, dass das äusserst
talentierte Quintett es auch mit dem vorliegenden
zweiten Album schafft, eine Menge neuer Fans für sich zu
gewinnen. Verdient hätten sie es allemal!
Maiya R.B.

Punkte: 7.9 von 10
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PESSIMIST - Death From Above
MDD Records
Weil am Rhein in Deutschland ist nicht nur die
Heimat von Destruction, einem der drei wichtigsten
Vertreter des deutschen Thrash Metal, sondern auch die
von Pessimist, die ebenfalls diese Stilrichtung
eingeschlagen haben und nur eines wollen: thrashen bis
nichts mehr geht! 2006 gegründet legt die Band jetzt mit
"Death From Above" die zweite Platte vor. Die neun
Tracks klingen dann auch sehr nach Old School Thrash,
was aber nicht zu sehr stört, denn das Songwriting und
die Produktion sind nicht schlecht geraten. Was mir
persönlich fehlt, ist ein Song, der sich nach dem Hören
immer wieder meldet, eine Nummer wie "Persecution Mania"
von Sodom. Sonst beherrschen die Jungs ihr Handwerk gut,
aber sie müssen sich gegen harte Konkurrenz behaupten
und von der gibt es viel. Ich sehe "Death From Above"
als Achtungserfolg, aber die nächste Scheibe von
Pessimist wird für ihre weitere Karriere wegweisend
sein.
Daniel J.

Punkte:
7.9 von 10
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A COSMIC TRAIL - II: Mistral
Pure Prog Records/Non Stop Music
Hier haben wir es mit einem reinen
Instrumental-Album zu tun. Markus Ullrich, Richi Seibel,
Alexander Palma und Klaus Engl verbraten hier
breitgefächert Einflüsse aus Rock, Prog, Metal, Jazz,
Folk und Soundtrack. Erstaunlicherweise ist das Ganze
nicht wie erwartet langweilig, sondern echt spannend.
Und das liegt sicher auch daran, dass man hier auf
sinnloses Gefrickel verzichtet hat und das Gewicht auf
tolle Melodien und starke Rhythmen gelegt hat. Und durch
die vielfältigen musikalischen Bereiche klingt man mal
sehr ruhig, fast meditativ, dann wieder voll rockig, wie
zu hören bei "Cromlech", bei dem auch ein ordentlicher
Schuss Prog dabei ist. Derselbe Song klingt dann kurz
darauf wieder sehr melodiös, fast atmosphärisch. Und ich
denke, genau das hält Mistral spannend. Oder hört euch
mal das geniale "In Ertina" an, so ein variabler Song
kann doch nur musikalisch spannend sein. Ich mag es,
wenn sich in einem Song mehrere Musikstile kreuzen. So
bleibt auch ein Instrumental-Album spannend, was ja
keinesfalls einfach ist, und deshalb Hut ab vor den vier
talentierten Musikern und Songschreibern, die hier 46
Minuten und 18 Sekunden lang eine spannende
instrumentale Reise durch viele musikalische Welten
erschaffen haben.
Crazy Beat
Punkte:
7.9 von 10
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IGGY POP & THE STOOGES -
Ready To Die
Fat Possum Records/Musikvertrieb
Die jüngeren Fans dürften hier vorab mal mit
Schulterzucken reagieren, denn Iggy Pop trägt Jahrgang
1947 und ist somit 66 Jahre alt. Der Amerikaner, der
neben der Schauspiel- und Komponierkunst auch
Fähigkeiten als Gitarrist und Schlagzeuger entwickelt
hat, gilt als Wegbereiter des Punks. Diesen zelebrierte
es mit den Stooges und überdies als Sänger. Sein
Kennzeichen waren stets exzessive Shows, wo er stets
seinen drahtigen Oberkörper zur Schau stellte. Wo andere
mit dem Alter an Gewicht zulegen, sorgten massig Alkohol
und Drogen dafür, dass sich diese Drahtigkeit über die
Jahrzehnte erhielt und den guten Iggy aktuell ähnlich
verlebt wie Keith Richards von den Stones aussehen
lässt. Eigentlich auch kein Wunder, bei all dem, was der
Mann in seinem bisherigen Leben alles schon gemacht hat.
Dass der wilde Kerl dem Sensenmann bisher erfolgreich
den Stinkefinger hinhalten konnte, überrascht auf jeden
Fall. Sechs Jahre nach dem letzten Album mit The Stooges
kommt mit «Ready To Die» nun das fünfte Album heraus.
Der schrammelige Opener «Burn» geht gleich ordentlich
nach vorne los und erinnert musikalisch an Steve Jones
von den Sex Pistols. Dazu kommt der Timbre von Iggys
Stimme, die der von seinem Kumpel David Bowie recht
ähnelt. Wie dieser, lässt sich Iggy stilistisch jedoch
nicht wirklich einengen und macht trendunabhängig stets
das, was ihm gefällt. Das hört man auch gleich bei «Sex
& Money», wo neben Vibes der rollenden Steine Bläser uns
Metallern etwas Toleranz abringen. «Job» und «Gun»
rotzen dann wieder, während «Unfriendly World» ganz
relaxed zu Werke geht und die Bandbreite von Iggys
Stimme im Sinne von tief zum Ausdruck bringt. «Ready To
Die» ist der Titeltrack und könnte ein Statement sein,
das aber nur lyrische Relevanz hat. Von lautem
Gitarrensound dominiert, höre ich hier den guten Alice
Cooper der frühen Jahren heraus. Rockmusik mit Saxophon
gibt es nicht so viel (Rolling Stones, Hanoi Rocks,
Foreigner), doch bei Iggy passt das vorzüglich und
einmal mehr muss man bei «DD's» genau hinhören, um nicht
auf David Bowie zu tippen. Mehrheitlich rockig und alles
um die drei Minuten herum, lässt Hr. Pop sein mit 35
Minuten Spielzeit nicht allzu langes Album mit «The
Departed» fluffigleise und mit einem Hauch von Country
ausklingen. Insgesamt eher Stoff für die alte Garde (wie
mich) und definitiv mit Unterhaltungspotenzial.
Rockslave

Punkte:
7.8 von 10
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SUIDAKRA – Eternal Defiance
AFM Records/Musikvertrieb
Zwei Jahre nach der letzten Veröffentlichung legen
Suidakra bereits ihr nächstes Werk vor. Beim an den
Soundtrack zu Game of Thrones erinnernden Intro werden
sogleich entsprechende Bilder wach. Der Opener 'Inner
Sanctum' eröffnet passend heroisch, mit melodiösen
Gitarrenspuren und harschen Vocals. Das darauf folgende
'Beneath The Red Eagle' überzeugt mit
abwechslungsreichem Gesang, zu dem Gastsängerin Tina
Stabel einen wesentlichen Teil beiträgt. Nach dem letzen
Album hat man sich entschieden, diesmal vertiefter mit
ihr zusammen zu arbeiten. Ihre tolle Stimme gibt den
Kompositionen einen ganz eigenen Charakter, womit man
sich von den Genrekollegen etwas abheben kann. 'The
Mindsong' und 'Mrs. McGrath sind wie auf sie
zugeschnitten. Diese akustischen Songs mit starkem
Folk-Charakter bilden einen Kontrast zu den ansonsten
klassischen Suidakra-Kompositionen. Zusammenfassend kann
man sagen, dass das Gesamtergebnis, abgesehen von ein,
zwei überflüssigen Soli und wenigen schwächeren
Passagen, doch sehr überzeugt und einen Kauf
rechtfertigt.
Patricia L.

Punkte:
7.8 von 10
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SUPERMACHINE - Supermachine
Small Stone Records
Als erstes fallen mir an dieser Scheibe die
druckvollen Gitarren auf, die rocken und wüten wie Sau.
Das ist ja auch nicht bei allen US/ Hardrock Stoner
Metal-Bands so. Und es klingt klasse, eben diese tiefen,
bösen, zum Teil richtig wütenden Gitarren. Dazu noch der
Gesang von Dave Nebbia, der mal rotzt wie Kurt Cobain,
dann wieder melancholisch singt, was wirklich gut zu den
meist düsteren Songs passt. Dazu noch die druckvollen
Drums und ein stampfender Bass. Aber das ist nicht alles
was die Jungs können. Mit "Josey Wales" driftet man
gekonnt in Southern Rock-Gefilde ab und auch das
grandiose "Buffalo" schlägt in dieselbe Kerbe. Bei "Pill
Cruise" kommt sogar richtiges Soundgarden-Feeling auf.
Ihr seht: Supermachine, die übrigens erst Ende 2011
zusammengefunden haben, agieren hier sehr vielseitig.
Mit "Heavy Bullet" kommt fast am Ende noch ein geiler
Southern-Kracher und mit "Warlord" beenden die Jungs
dann ein starkes Stoner Rock/Metal Album, dass Fans
dieses Genres unbedingt abchecken sollten.
Crazy Beat

Punkte:
7.8 von 10
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ARTIZAN – Ancestral Energy
Pure Steel Records/Non Stop Music
Das Zweitwerk der Amerikaner glänzt mit einem berühmten
Gastsänger. Niemand geringerer als Ex-Iced Earth-Legende
Matthew Barlow veredelt das 10-minütige Titelstück mit
seiner Goldstimme. Dieses fast schon klischeehaft
aufgebaute Epos offenbart gleich mehrere Stärken von
Artizan: Ein Gespür für griffige Arrangements, tolle
Melodien und mit Tom Braden einen variablen Sänger,
welcher sogar neben einer Legende wie Barlow bestehen
kann. Der Haupteinfluss der Amerikaner dürfte allerdings
nicht Iced Earth, sondern von Iron Maiden kommen. Denn
Melodieführung, Sound und Stimmung erinnern dezent an
die Engländer in den 80er Jahren, ohne aber auch nur
annähernd in die Sphären eines Plagiates vorzustossen.
Die Produktion ist nicht kräftig schneidend, sondern
angenehm erdig gehalten. Damit gelingt es Artizan auch
diesmal, den typischen 80er-Sound mit neun Liedern in
die Neuzeit zu transferieren. Jünger dieser Zeit können
bedenkenlos zugreifen. New Metaller sollten dem Album
eine Chance geben. Ancestral Energy ist sicher kein
Genre-Klassiker, zeigt aber, mit wie viel Leidenschaft
dieser Sound nach wie vor gepflegt wird.
Roger W.

Punkte:
7.7 von 10
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IMMOLATION - Kingdom of Conspiracy
Nuclear Blast
Immolation stehen schon seit 1988 für kompromisslosen
amerikanischen Death Metal und ihr neues Album "Kingdom
of Conspiracy" festigt mit genau dieser Kost den Status
des Band in einer der oberen Ligen dieses Genres. Ganz
an die Spitze werden es die New Yorker wohl aber auch
mit ihrem immerhin schon neunten Studioalbum nicht
schaffen und zwar genau aus dem Grund, der für die
eingefleischten Fans die Qualität der Band ausmacht: sie
bleiben sich selbst mehr als treu. Will meinen: Dieses
Album hätte problemlos auch schon vor fünf oder acht
Jahren erscheinen können und hätte nicht sehr viel
anders geklungen. Obwohl die Qualität der Songs
unbestreitbar hoch ist, die technischen Fertigkeiten der
Musiker über jeden Zweifel erhaben sind und viele gute
Riffs und einige ins Ohr gehende Refrains in den Tracks
stecken, eine gewisse Monotonie lässt sich trotz all dem
einfach nicht leugnen. Das ist jetzt zwar echt nörgeln
auf hohem Niveau, aber Immolation sind so gut, dass sie
gerne mal ein kleines bisschen über sich selbst hinaus
wachsen dürften und etwas wagen könnten. Aber das wollen
sie nicht und so bietet diese Scheibe wiederum
qualitativ sehr hochstehenden Death Metal genau so wie
man ihn kennt und liebt. Sichere Investition aber keine
Erleuchtung.
Lucie W.

Punkte:
7.5 von 10
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GOTHMINISTER – Utopia
AFM Records/Musikvertrieb
Es gibt wenige Bands, die ihrem Image so treu bleiben
wie Gothminister. Mit dem neuen Album “Utopia“ setzen
sie jedoch noch einen drauf und inszenieren eine
Horrorshow, die es in sich hat. Das Studioalbum an sich
ist schon ziemlich gruselig, getoppt wird das Ganze in
der Limited Edition dann noch mit einem
Horror-Konzert-Film (DVD) mit einer Laufzeit von mehr
als 75 Minuten + Bonusmaterial. Das Konzept ist von
Bjørn Alexander Brems Leben und Albträumen inspiriert –
tagsüber als seriöser Rechtsanwalt tätig, erwacht im
Nachtleben seine zweite Persönlichkeit: der GOTHMINISTER.
Eben diese Zerrissenheit wird ihm schließlich zum
Verhängnis und treibt Brem an den Rande des Wahnsinns.
Es wird beinahe unmöglich für ihn, Wirklichkeit von
Phantasie zu trennen. Die anderen GOTHMINISTER
Mitglieder Chris Dead (Schlagzeug), Ikarus (Gitarre) und
Turbo Natas (Gitarre) tauchen natürlich auch in dem Film
auf und sind in dieser alptraumhaften Welt mit Untoten,
Hexen, Werwölfen und Monstern konfrontiert. “Utopia“ ist
das bisher härteste Album der Band, nachdem sie bereits
mit ihrem letzten Album “Anima Inferna“ (2011) eine
etwas metalligere Gangart angeschlagen hatten. Highlight
der Platte ist der Titeltrack “Utopia“, mit dem die
Norweger bis ins Semifinale der Vorausscheidung zum
Eurovison Songcontest zogen – leider reichte es nicht
fürs Finale. Entsprechend ist dieser Track auch etwas
Mainstream-tauglicher, was man vom Rest des Albums nun
wirklich nicht behaupten kann. Neben temporeichen
Stücken wie dem Action-geladenen “Raise the Dead“ oder
dem grossartigen Opener “Someone Is After Me“ gibt es
auch epische Tracks im altbekannten Stil mit pompösem
Orchester und Chor als Backup wie zum Beispiel “Eternal“
oder das etwas schwerere “Boogeyman“. Das Ganze erinnert
zwischendurch an Filmmusik, was ja zum Konzept und zu
der DVD passt. Allerdings vermisse ich bei diesem Album
die Industrial-Elemente, die Gothiminister bisher
ausmachten. Das Spiel zwischen harter Gitarre, düsterer
Gothic-Atmosphäre und elektronischen Klängen ist nicht
mehr so offensichtlich wie auf den vorangegangenen
Alben. Fazit: Nicht grade das beste Gothminister Album,
dafür aber mal eine interessante Abwechslung und eine
wirklich gelungene Umsetzung der Horrorshow-Konzepts.
Patricia H.
Punkte:
7.5 von 10
2. Meinung: Die Norweger um Bjørn Alexander Brem
alias der Gothminister himself (irgendwie kann ich
diesen Künstler mit solch einem Pseudonym einfach nicht
ernst nehmen) legen nun ihr fünftes Album vor, und
entgegen meinen persönlichen Erwartungen ist es gar
nicht mal so übel (mal abgesehen vom Bandnamen, siehe
oben): Es hat etwas von einem Film, Thriller mit
Horror-Einschlag, so könnte man es nennen. Dazwischen
tummeln Industrial-Elemente, Synthie-Spielereien (man
imitiere eine klassische Orgel, und man hat das Setting
für den Grusel-Touch), spoken parts und viel Pathos.
Oder meinen die das wirklich so? Anyway, geht man so
unvoreingenommen wie möglich an die Chose heran, so wird
man unweigerlich an Marilyn Manson erinnert – mit einem
Touch Murderdolls vielleicht. Glatt polierter Industrial
Metal, tanzbar aufbereitet und genauso geformt, dass er
nirgends aneckt, paart sich auf der Gruftie-Tanzfläche
mit Electro-artigen Beats. Dabei entsteht „Utopie“, das
gemäss dem Sänger seine ganz eigene Utopie darstellen
soll, also mit viel Monster, Schauer und dergleichen.
Kann man so hinnehmen und nicht hinterfragen, und exakt
dasselbe Prozedere kann man mit der neuen Scheibe des
Gothministers machen: Einfach konsumieren und sich nicht
ab gewissen Punkten stören, oder hinter die Maskerade zu
schauen – was dabei herauskommt, muss jeder selbst
erfahren, Fakt ist: „Utopia“ wird ihre Käuferschar
finden, aber ob dabei wirklich viel nachgedacht wird?
Toby S.

Punkte: 5.5 von 10
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PYRITHION - The Burden of Sorrow
Metal Blade/Sony Music
Offensichtlich ist man bei As I Lay Dying nicht so
beschäftigt, wie es den Anschein haben könnte angesichts
des Bekanntheitsgrades der Band, denn Frontmann Tim
Lambesis gönnt sich mit Pyrithion eine
Nebenbeschäftigung (neben seinen anderen Aktivitäten in
Nebenprojekten und als Produzent). Im Gegensatz zu
seiner Hauptband wird hier nicht dem Metalcore
gehuldigt, sondern in deathmetallischen Gefilden
getaucht. Und zwar ganz schön tief und mit richtig viel
Know How! Warum aber nur drei Songs auf "The Burden of
Sorrow" zu finden sind, ist mir nicht ganz klar, aber
die drei Songs sind auf jeden Fall sehr hörenswert.
Tolle tiefe Growls im Wechsel mit geilen Gekeife, super
Riffs und ein knallhartes Drumming - und das alles in
einem modernen aber nicht zu glatten Soundgewand. Da
kann sich der Deather schon auf das Full Lenght-Album
freuen, das in Bälde erscheinen wird. Als Kaufempfehlung
würde ich dann aber doch eher dieses Veröffentlichung
abwarten, nur drei Songs lohnen sich trotz aller
Qualität kaum.
Lucie W.

Punkte:
keine Wertung
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DYNAMITE - Lock 'N' Load
Denomination Records
AC/DC haben sehr viele Freunde auf der grossen,
weiten Welt, was seit Jahrzehnten Klone auf den Plan
ruft. Manche kann man sich durchaus antun, ohne
bleibende Schäden zu erleiden, manche – und das sind
eher die Ausnahmen – sind sogar richtig gut, andere
hingegen kann man getrost in die Tonne treten. Dynamite
aus Schweden (welch grosse Überraschung…) würde ich
irgendwo zwischen den ersten beiden Kategorien
ansiedeln. Ihre Inspiration holen sie sich eindeutig aus
der frühen Schaffensphase von AC/DC, als noch Bon Scott
mit seinem räudigen Strassenköter – Charme für rote
Köpfe in den biederen Stuben sorgte, und dementsprechend
linientreu setzen sie die damals in die Wege geleitete
Tradition fort. Aus den Boxen dröhnt schmutziger,
testosterongesättigter Pub Rock, der förmlich nach Bier,
Rauch und Schweiss stinkt, mit den üblichen E-A-D-G –
Akkorden auskommt und enorm viel Spass macht. Damit wäre
eigentlich schon alles gesagt. Wer alles von „High
Voltage“ bis und mit „Highway To Hell“ nach wie vor für
die wichtigste musikalische Errungenschaft der
Menschheitsgeschichte hält und mit `77, Bonafide,
Hardbone, Rhino Bucket sowie Airbourne noch nicht
ausreichend bedient ist, zückt künftig bedenkenlos auch
für Dynamite die Brieftasche.
Mirko B.

Punkte:
7.5 von 10
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HARASAI - Psychotic Kingdom
Quality Steel Records
Auf ihrem zweiten Longplayer "Psychotisch Kingdom"
bieten Harasai nicht wie aufgrund ihrer Herkunft im
Ruhrpott zu erwarten Thrash Metal, sondern Melodic Death
Metal. Laut Packungsbeilage sogar progressiven Melodic
Death Metal, wobei ich auch nach dem fünften Hören dem
Album nur relativ wenig Progressives, dafür aber umso
mehr Melodisches und Deathiges attestieren kann. Harasai
setzen auf einen sehr abwechslungsreichen, dichten
Sound, der prügelnde Death-Passagen sehr harmonisch mit
ruhigen, melancholischen, melodiösen Parts verbindet.
Der Anteil letzterer ist allerdings für meinen
persönlichen Geschmack an der Grenze vom "zu viel", denn
von den 10 Songs sind zwei komplette Instrumentals und
einer ein clean gesungener, langsamer Song und auch bei
allen anderen Tracks ist der Anteil von akustischen
Gitarren und Piano recht hoch. Auch würde ich mir
wünschen, dass der Sänger seine tiefere Stimmlage mehr
einsetzt, sein vorwiegend recht hohes Gekeife ist nicht
so meins und ich finde, es will nicht so recht zu den
Texten passen, die offensichtlich einen hohen Anspruch
an Poesie und Sprachästhetik stellen - und mir übrigens
sehr gut gefallen. Und um noch den letzten negativen
Punkt zu nennen: in den Strophen liegt die Stimme
oftmals ziemlich neben dem Rhythmus - wobei ich nicht
beurteilen kann, wie viel hier Absicht ist - was mich
total stört. Nun aber noch ein bisschen Positives, denn
eigentlich gefällt mir diese Scheibe wirklich gut: Das
Nebeneinander von harten und weichen Passagen kriegen
Harasai wirklich meisterlich gut hin, ihre Melodien und
Harmonien sind zwar nichts enorm Innovatives, gehen aber
ins Ohr und sind sorgfältig ausgearbeitet und
arrangiert. Die tiefe Stimmlage und der clean Gesang
sind ausserordentlich gut und ausserdem gefällt mir der
Gesamtsound auf "Psychotic Kingdom" echt gut, er ist
nicht zu sauber, wie bei diesem Genre oft zu befürchten.
Hinter der schwedischen Konkurrenz - deren Einfluss
manchmal ganz schön deutlich durchblitzt - muss sich
Harasai auf jeden Fall nicht verstecken. Für Fans von
Scar Symmetry, Dark Tranquillty oder auch neueren
Amorphis sei hier Reinhören empfohlen. Für die absolute
Oberliga des Genres braucht's noch ein bisschen was,
aber das kriegen Harasai auf der nächsten Scheibe sicher
hin.
Lucie W.

Punkte: 7.5 von 10
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STEAK NUMBER EIGHT - The Hutch
Indie Recordings/Irascible
"Deftones, Faith No More und Pantera ergibt Steak
Number Eight", so steht es auf dem Infoblatt des Labels.
Ich meine aber, dass sich die Belgier im Fahrwasser von
Mastodon und Iris befinden. Es klingt proggig
schwerfällig und manchmal stinkt es gewaltig nach Gras.
Die Mucke von Steak Number Eight (was für ein Bandname!
Poulet das sechtzehnte wäre doch auch was...) ist nicht
für jeden gut verdaulich, ganz im Gegenteil. Man muss
sich durch die ersten paar Durchläufe kämpfen, um sich
ein Bild vom Sound der Postrock-Truppe zu machen. Wenn
man sich aber die Zeit nimmt, wird man schnell in ein
Universum voller cooler Klanglanschaften schweben und an
"The Hutch" Gefallen finden. Auch mir gefällt die
Scheibe ganz gut, aber mir fehlt ein bisschen die Zeit
und Geduld, um mich durch das Material durchzuarbeiten
und alle Nuancen zu erfassen. Irgendwie habe ich es aber
gleichwohl geschafft und bin mit der Leistung des achten
Fleischstücks ganz zufrieden.
Daniel J.
Punkte: 7.5 von 10
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TOXIC HOLOCAUST - From the Ashes of Nuclear
Destruction
Relapse Records/Non Stop Music
Mit "From the Ashes of Nuclear Destruction" legen
die US-Speed / Thrash Metaller Toxic Holocaust eine
beachtliche Raritätensammlung vor, auf der sich 22 Songs
finden, die von Demos, Splits und Compilations stammen.
Dass da seit der Gründung 1999 einiges an Material
zusammen gekommen ist, wundert nicht. Neben vier
Studioalben kann man auf vier Demos, drei Singles und
ganze 13 Splits zurückblicken - entsprechend breit ist
hier auch die Qualität des Sounds. So rumpelt es denn
grade bei den Songs der frühen Demos ganz gewaltig, da
gibt es also Proberaumaufnahmen von der lokalen
Schülerband, die bessere Qualität aufweisen. Nichts für
moderne, empfindliche Ohren aber gerade deshalb Kult und
geil. Toxic Holocaust waren ja lange eine Ein-Mann-Band
und das hört man bei einigen Tracks auch noch ganz
gewaltig. Eben: sicherlich kein reiner Hörgenuss aber
ein cooles Zeitdokument, etwas für Hasser von
glattgebügeltem, modernem Sound und ein Must-Have für
Fans und solche, die es noch werden wollen.
Lucie W.

Punkte: keine Wertung
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THE OLD WIND - Feast On Your Gone
Pelagic Records
"The Old Wind" - das sind schwere, langsame Riffs,
dunkle Kompositionen, ohne grossen melodischen Einschlag
und düstere Vokals. Willkommen in der Post-Metal-Ausgabe
der Welt rund um Tomas Liljedahl (ex Breach) und seine
neu zusammengestellte Band (2x Ex "Breach", 1x "The
Ocean"), die hier mit "Feast On Your Gone" ihr
Debütalbum mit gerade mal 6 Songs vorlegen. Das Album
startet mit "In Fields" und schleppenden, tiefen Riffs,
einem rauen Gesang, der Bilder einer nicht allzu fernen
Apokalypse heraufbeschwört. Kaum ins Album reingehört,
spürt man beinahe den "Old Wind", wie er beständig und
kalt bläst, bis alles, das lebendig war, hinfort
getragen wurde und nichts übrig bleibt. "The Old Wind"
startete ursprünglich als Soloprojekt und so wurde das
gesamte Songwriting und die Aufnahme aller Instrumente
von Thomas Liljedahl selbst gemacht.Das merkt man auch
beim Reinhören. Hier wollte ein Künstler seine Ideen und
Konzepte verwirklichen, ohne Kompromisse mit anderen
einzugehen, ohne gefallen zu wollen. Mir gefällt das
Konzept, die Ausrichtung der Band und die Stimmung, die
dieses Album herauf zu beschwören vermag. Allerdings
fehlt es an Abwechslung, die Lieder unterscheiden sich
inhaltlich kaum, es fehlt an Experimentierfreude, ja
sogar ein klein wenig Melodie vermisse ich. Tomas
Liljedahl beschloss, dass die Musik von "The Old Wind"
nur live richtig rüberkommen kann, eine weise
Entscheidung, weil in Zusammenarbeit mit den anderen
Bandmembern sicher noch eine ganze Menge aus diesem
Konzept entstehen kann. "The Old Wind" hat viel
Potenzial und wir werden in Zukunft sicherlich noch das
Eine oder Andere von ihnen hören. Ihr Debütalbum hört
sich auf jeden Fall solide an und ist allen Freunden von
"Breach", "Switchblade und "Cult Of Luna" zu empfehlen.
Aber bitte trotzdem vorher reinhören, entweder mag man "Feast
On Your Gone", oder eben nicht.
Michel A.

Punkte:
7.5 von 10
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CARCHARODON – Roachstomper
Altsphere Production
Diese Jungs haben zweifellos Humor, wie wären sie
sonst auf die Idee gekommen, ein wüstes Gebräu aus Death
Metal, Sludge, Stoner Rock, Blues und Country zusammen
zu mixen und das Ganze noch Macho Metal zu nennen? Dass
ihrem ganzen Tun durchaus auch augenzwinkernde Absichten
zu Grunde liegen, unterstreichen zudem Songtitel wie
„Adolf Yeti“, „Marylin Monrhoid“ oder „Pig Squeal
Nation“, eine Ode an eben diese Gesangstechnik,
obligatorische „Brii“ - Einlagen inklusive. Man kann nun
dem Zweitling der Italiener auf zwei Arten begegnen.
Entweder man zieht sich die Scheibe konzentriert rein -
was man von mir als absolut seriösen Schreiberling auch
erwartet -, dann wird’s allerdings anstrengend, denn das
eingangs erwähnte Gemisch wird wirklich hemmungslos
durchgezogen, und die vielen kleinen Details inmitten
des technisch tadellos dargebotenen, tonnenschweren
Geknüppels drohen das Hirn zeitweise etwas zu
überfordern. Die andere Möglichkeit ist, sich einen
kräftigen Schluck Starkbier zu gönnen, schaltet die
Zentrale im Oberstübchen auf Spass um und lauscht
entspannt dem vertonten Wahnsinn des etwas verrückten
Quartetts. Letztere Vorgehensweise ist unbedingt zu
bevorzugen, denn dann funktioniert das Rezept von
Carcharodon einwandfrei. Der fiese, brachiale Death
Metal des Vierers wird durch die zahlreichen
genrefremden, aber nie störend wirkenden Einsprengsel
sehr angenehm aufgelockert, und man bangt sich
begeistert durch dieses kunterbunte Sammelsurium
verschiedenster Stile, welche vordergründig so
verschieden sind, sich andererseits aber eben doch
überraschend nahe stehen. Death Metal mit viel Sludge
`n` Roll und der gerade richtigen Portion von Humor,
weit ab von jeglichen gutdeutschen Rosa Armee-Fraktion –
Albernheiten und Bierkrug – Heiterkeiten (ihr wisst wen
ich meine). Wer Kapellen wie Mastodon oder Entombed zu
seinen Faves zählt, dürfte mit „Roachstomper“ durchaus
auch freudige Momente erleben.
Mirko B.

Punkte:
7.4 von 10
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LUNARSEA – Hundred Lights
Punishment 18 Records
Die Italiener von Lunarsea veröffentlichen nun bereits
ihr drittes Studioalbum, hierzulande sind sie aber noch
kaum bekannt. Musikalisch bewegt man sich irgendwo
zwischen mal mehr und mal weniger melodischem Death
Metal, mit Einflüssen aus diversen anderen Genres.
Stellenweise erinnern Lunarsea rein gitarrentechnisch an
alte In Flames, so zum Beispiel im Refrain zu 'Ianus'.
Neben dem standardmässigen Geschrei, werden in den
meisten Songs auch cleane Gesangspassagen eingesetzt.
Die Stimmen sind mit vielen Effekten versehen und
verleihen den Songs zusammen mit den Keyboards einen
sehr modernen Touch. Der Gesang kommt dabei technisch
gut umgesetzt rüber und ist teilweise gar mehrstimmig
gehalten. Trotzdem wird er, wohl gerade wegen dem eher
künstlichen Klang, die Geister scheiden. An ihren
Instrumenten lassen die Jungs nichts anbrennen, davon
zeugen unter anderem die zahlreichen, ziemlich virtuosen
Soli. Das Album weiss insgesamt zu überzeugen und wird
seine Fans finden können.
Patricia L.

Punkte:
7.3 von 10
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MESMERIZE - Paintropy
Punishment 18 Records
„Everything’s lost, not a hope, no plan B, not a
way…” singt Folco Orlandini voller Inbrunst in “A
Desperate Way”. Aber ich kann Entwarnung geben, so
schlimm steht’s um die Mailänder Band in ihrem
fünfundzwanzigsten Karrierejahr keinesfalls, auch wenn
die Fans geschlagene acht Jahre auf das fünfte Album des
Quintetts warten mussten. Der flotte, modern angehauchte
Power Metal mit Spurenelementen aus dem Thrash - dies
vor allem in Bezug auf die Drums und gelegentlich das
Riffing - weiss durchaus zu überzeugen. Irgendwie kommt
mir Mesmerize vor wie ein ferner italienischer
Verwandter der süddeutschen Brainstorm, welche selbst
nächstes Jahr auf ihr fünfundzwanzigjähriges Bestehen
anstossen können, womit die Zielgruppe bereits relativ
genau definiert wäre. Der gelegentlich aufkeimenden
thrashigen Härte stehen konsequent melodische Hooklines
und die gerade richtige Portion Pathos und Drama
gegenüber, woraus eben diese fesselnde Mischung
entsteht, die einen sehr schnell in ihren Bann zieht.
Trotz der Länge von etwas über dreiundfünfzig Minuten
tauchen weder Längen noch Hänger auf, die den Hörgenuss
trüben könnten, da die Songs einerseits zwar
vielschichtig und abwechslungsreich sind, andererseits
aber über einen hohen Wiedererkennungswert verfügen, vor
allem in den immer wieder meisterlichen Refrains, was
das gesamte Material angenehm zugänglich macht. Einzig
das abschliessende Cranberries-Cover „Promises“ ist
diskutabel, da es trotz kompetenter Interpretation nicht
wirklich mit dem restlichen Songmaterial harmoniert, was
allerdings vielleicht auch daran liegt, dass ich das
Original zu sehr im Ohr habe. Wie dem auch sei, da die
diesem Cover gegenüberstehenden zwölf Eigenkompositionen
weitestgehend abgehen wie Schnitzel, fällt dieser kleine
Makel kaum ins Gewicht. Eine bemerkenswerte Band, bei
der ich zumindest ein Probehören dringend empfehle.
Mirko B.

Punkte:
7.3 von 10
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MEMORY GARDEN – Doomain
Metal Blade/Sony Music
Obwohl sie sich nach einer der bekanntesten Nummern der
Doom Heroen Trouble benannt haben und zugleich das
unheimliche D-Wort mit einem Wortspiel in den Albumtitel
eingeflochten wurde, sind Memory Garden keine wirkliche
Doom Band. Natürlich ist man redlich bemüht, mit den
genretypischen Klängen und Harmonien eine düstere,
schwermütige Atmosphäre zu schaffen, aber unterm Strich
kann ich nur feststellen, dass die fünf Jungs aus
Schweden eher nach einer Power Metal-Band klingen, die
sich zur Bereicherung des Sounds noch dezent beim Doom –
und Progressive Metal bedient. Schon die stimmige
Visitenkarte „The Evangelist“ beginnt mit flottem
Doppelpaukeneinsatz und gibt eine gute Vorstellung
davon, wie die übrigen acht Tracks klingen werden. Und
ich muss sagen, dass sich die Mühe der Jungs durchaus
gelohnt hat, denn auf ihrem fünften Langeisen zeigt sich
wieder mal die kompositorische und technische Kompetenz
dieser Band. In einem von Dan Swanö sauber und druckvoll
produzierten Soundgewand präsentieren sich neun sehr
stimmungsvolle und vor allem melodische Tracks, die
eigentlich jeden Liebhaber des epischen Metal und
Doomköppe, die über den Tellerrand gucken können,
begeistern müssten. Als kleinen Vergleich würde ich mal
vorsichtig Cloudscape und Threshold gekreuzt mit je
einer kleinen Portion Candelmass, Nevermore und
Hammerfall nennen. Und tatsächlich klingt Sänger Stefan
Berglund auch wie eine Mischung aus Joacim Cans und
Messiah Marcolin mit etwas gemässigterem Vibrato, und
die Tatsache, dass der Kerl regelmässig gut hörbar
lispelt, ist dabei in Anbetracht der Qualität der Songs
völlig irrelevant. Memory Garden fühlen sich somit in
mehreren Stilen zu Hause, und ihre Kunst besteht darin,
das Beste aus jedem Genre zu picken und die Fragmente zu
einem eigenen, harmonisch klingenden Sound zusammen zu
setzen. Das ist ihnen definitiv gelungen.
Mirko B.

Punkte:
7.2 von 10
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ASENBLUT – Von Worten und Taten
MDD Music
Asenblut reihen sich, wie der Name bereits andeutet, in
die lange Liste der deutschen Pagan Bands. Den Sound
verkauft man zwar als Blackened Thrash Metal und dennoch
kann man sich noch nicht wirklich vom Pagan Einheitsbrei
abheben. Dieser Eindruck wird vor allem durch die Vocals
verstärkt, die insgesamt auch nur mässig überzeugen
können. Die Stimme von Sänger Tetzel ist zu dünn und
monoton für einen richtigen Krieger. Das Riffing ist
dagegen einiges abwechslungsreicher gestaltet. Es bewegt
sich irgendwo zwischen Thrash und Hard Rock und variiert
dabei im Tempo von fast doomig langsam bis Midtempo, mit
gelegentlichen Ausbrüchen, in welchen die Gitarren so
richtig drauflos schreddern und das Schlagzeug knüppelt
was das Zeug hält. Der beste Track auf dem Album ist
wohl 'Wahn und Chaos'. Von der Sorte hätte man sich noch
mehr gewünscht. Asenblut zeigen auf "Von Worten und
Taten", dass einiges an Potenzial vorhanden ist. Neben
den zu verbessernden Vocals wäre eine etwas weniger
sterile Produktion für das nächste Album wünschenswert.
Patricia L.

Punkte:
7.2 von 10
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ALTAR OF PLAGUES – Teethed Glory
And Injury
Candlelight Records/Irascible
In einschlägiger Literatur beschreiben die drei Iren ihr
neustes Album als Destillat ihres bisherigen Schaffens.
Nach den ersten vier Minuten, welche eigentlich nur aus
aufbauendem Synthesizer und gegen Ende einsetzenden
Gitarren besteht, haben sie zumindest bereits eines
geschafft: ein Intro, welches seinem Namen tatsächlich
gerecht wird und den Hörer perfekt auf das vorbereitet,
was die nächsten dreiviertel Stunden auf ihn lauert. Mit
einiger Unterstützung von Elektronik erklingen
pulsierende, groovende Soundlandschaften mit dominantem
Bass (‚A Body Shrouded‘) genauso wie manische
Gesangspassagen, technoide Rhythmen oder kühle
Gitarrenwände. Dabei sucht man eingängige Riffs
vergebens, meist übernimmt die verzerrte Gitarre mehr
die Arbeit als Rhythmus- oder Effektgerät, getragen
werden die Songs mehr durch das ständige fliessen von
einem Teil in den nächsten, was die Lieder fast nur
nacheinander hörbar macht. Und genau da liegt die Stärke
dieses Albums, die einzelnen Teile mischen sich in
fliessenden Übergängen, diffundieren und trennen sich
wieder wie verschieden eingefärbte Flüssigkeiten. Ein
eingängiger, packender Song per se ist nicht dabei, aber
mit Metal alleine hat dieser Stilmix auch nur am Rande
zu tun. Viel eher destillierte Inspirationsquellen,
sozusagen. Der Fan von avantgardistischer und extremer
Musik hat hiermit sicher ein starkes Album in den
Händen. Vorher vielleicht aber doch mal den Video zu ‚God
Alone‘ antesten.
Tristan

Punkte:
7.2 von 10
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LOOK MY WAY - Mentality
BDHW
Deutsche, die Hardcore im New York-Style zum besten
geben? Ob das gut rauskommt? Ich kann euch beruhigen, es
kommt gut raus! Die Truppe gibt hier ganz fett den Ton
an und spielt ihre Songs beharrlich im
Ostküsten-Hardcore-Sound. Die Gitarren sind purer
Zement, härter geht es kaum. So kommt der Groove zu
Stande, der besonders im Hardcore gefällt. Die
Gangshouts sind auch vorhanden, ebenso wie die schnellen
und langsamen Passagen. Alles in allem gibt es nichts zu
meckern, die Scheibe klingt vielversprechend. Nur gibt
es halt diese Art von Mucke schon lange und das macht
sie heute ziemlich ausgeleiert. Aber wer diesen Stil
mag, der soll die Truppe mal checken und sich selber ein
Urteil bilden.
Daniel J.

Punkte:
7.1 von 10
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OBLIVIOUS - Creating Meaning
Transubstans Records
Die Schweden Oblivious trauen entweder den Stoner –
und Classic Rock Fans nicht zu viel Härte zu, oder sie
grasen halt auch gerne auf Wiesen, auf denen das eine
oder andere psychoaktive Gräschen wächst. Konkret heisst
das, dass man sich nicht exklusiv an den härteren
Vorbildern orientiert, sprich Sabbath, Zeppelin, MC5,
Taste & Co., sondern durchaus auch an psychedelisch
angehauchten Acts der Sorte Crosby, Stills, Nash and
Young, Jefferson Airplane und The Doors. Demzufolge
findet man auf dem zweiten Output von Oblivious nicht
nur echt knackige Nummern wie die eröffnende Dampframme
„Silvertongue“, das gnadenlos groovende „Deluded
Darling“ oder den zunächst sehr ruhig beginnenden aber
danach förmlich explodierenden Monstertrack „By The
Neck“, sondern auch weitaus ruhigere Nummern wie das
jazzig swingende „Strike Gold“ oder das extrem chillige
„Entering The Night“. Kann einem durchaus gefallen, ich
bevorzuge allerdings schlussendlich doch die härtere
Seite der Band, denn wenn es nicht ordentlich kracht,
kommt bei mir schnell mal Langeweile auf. Dies betrifft
insbesondere auch den in bester Led Zeppelin-Manier und
auf Schwedisch vorgetragene Valium-Blues „Bjälken I Ditt
Öga“, der bereits nach einem Drittel Spielzeit, also
knappen drei Minuten, tonnenschwer auf meine Augenlider
drückt. Fazit: Oblivious gehören noch nicht ganz zur
Oberliga der internationalen Classic – und Stoner
Rock-Elite, aber sie sind auf dem besten Wege dahin und
bereichern mit ihrem Sound die geradezu ausufernde
Szene, daran besteht kein Zweifel. Ein Antesten lohnt
sich alleweil, vor allem für Fans von Kyuss, Graveyard,
Kadavar und ähnlich veranlagten Kameraden.
Mirko B.

Punkte:
7.1 von 10
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AIRBOURNE - Black Dog Barking
Roadrunner Records/Warner
Seit ihrem Auftreten in der
Szene vor rund sieben Jahren sind die vier wilden
Aussies voll durchgestartet und zeigten sich äusserst
spielfreudig. Ihre stets energiegeladenen Shows sind
längst zum Markenzeichen geworden und waren in den
letzten Jahren auf fast, wenn nicht auf allen wichtigen
Festivals in unseren Breitengraden vertreten. AC/DC-like
Bands gibt es ja wie Sand am Meer und nur eine Handvoll
davon sind auch wirklich gut in dem Sinne, dass die
Wurzeln unverkennbar sind, aber dennoch ein eigener Stil
auszumachen ist. Der Unterschied von Airbourne zum
Original liegt in erster Linie am sirenenartigen
Power-Gesang von Frontmann und Gitarrist Joel O'Keeffe
und der bisher eher schnellen Spielweise der Songs. Das
Longplayer-Debüt «Running Wild» kam in der Heimat im
Jahre 2007 heraus und in Europa kurz danach auch. Einer
der ersten Schweizer Headliner-Gigs im ehrwürdigen
Rohstofflager (R.I.P.) wird immer in Erinnerung bleiben
und nicht nur weil sich Joel mitten im Konzert ein Bier
gleich selber zapfte. Das Konzert dauerte gerade mal 65
Minuten, aber mehr brauchte es gar nicht, denn Musiker
wie Fans waren fix und fertig.
Mit dem zweiten Album «No Guts. No Glory» (2010)
festigte man den Ruf weiter und die sechs bisherigen
Videos trugen mit etwas Slapstick zu weiterem Ruhm bei.
Überpräsenz kann aber auch kontraproduktiv sein und
darum hörte/las man in den letzten Monaten nicht mehr so
viel von und über Airbourne. Untätig war das lärmige
Quartett jedoch nicht, denn nun galt es, das berüchtigte
wie berühmte dritte Album einzutüten. «Black Dog Barking»
ist der Titel und nur zehn (LP-formatfreundliche) Songs
mit einer Spielzeit von knapp 36 Minuten buhlen nun um
die Gunst der Fans. Was zuerst auffällt, ist der
insgesamt hohe Midtempo-Anteil, weil zum Vorgänger drei
Songs weniger an den Start gehen.
Der Opener «Ready To Rock» geht jedoch erstmal (mit
Vibes von «Riff Raff») volle Pulle los, so wie man das
bestens kennt. Der griffige Mitsing-Part wird live
bestimmt auf Anklang stossen. «Animalize» groovt darauf
optimal und auch hier werden die Backing-Vocals hörbar
akzentuiert. «No One Fits Me (Better Than You)» fällt
darauf eher etwas ab und «Back In The Game» entpuppt
sich mehr als Hardrock-Song. «Firepower» ist derweil ok,
aber kein Überflieger und die Vorab-Single «Live It Up»
überrascht zu Beginn mit ungewohnten Arrangements. «Woman
Like That» klingt dann aber mehr nach Kiss als Airbourne,
während «Hungry» wieder flotter abgeht und die
Backing-Vocals beim Refrain wieder ziemlich laut dazu
gemischt wurden. «Cradle To The Grave» greift indes die
alten Wurzeln der Vorbilder spürbar auf und zum Schluss
gibt es mit dem Titelsong natürlich keine Ballade,
sondern wiederum sattes Riffing, das einen jedoch nicht
wirklich vom Hocker haut.
Und das gilt auch gleich für das ganze Album! Mir fehlen
da schlicht und einfach die zwingenden Momente und das
Hitpotenzial, trotz einigen guten Ideen und der fetten
Produktion. So gesehen ist es wohl besser, dass nur zehn
neue Tracks aufgenommen wurden. Darüber hinaus stehen
mir die Backing-Vocals zu sehr im Vordergrund und da
praktisch überall wie gleich laut vorhanden, regiert zu
viel Einerlei. Meine Erwartungen waren auf jeden Fall
klar höher und der Voränger «No Guts. No Glory» ist
eindeutig besser!
Rockslave

Punkte:
7.0 von 10
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TIMO TOLKKI’s AVALON – A Metal
Opera – The Land Of New Hope
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das Ende eines Genres? Nach dem
durchschnittlichen neuen Avantasia-Werk wartet
Ex-Stratovarius-Hauptsongwriter mit der nächsten
IKEA-Metal Oper auf. Oder anders gesagt: Diese Musik ist
funktional, praktisch aber ohne Leidenschaft. Dabei sind
die Zutaten durchaus vielversprechend. So tummeln sich
neben dem Meistergitarrist illustre Szenegrössen à la
Michael Kiske (Unisonic, ex-Helloween), Sharon den Adel
(Within Temptation), Elize Ryd (Amaranthe), Russell
Allen (Symphony X), Rob Rock (Impellitteri, M.A.R.S.),
Tony Kakko (Sonata Arctica), Jens Johansson (Stratovarius),
Derek Sherinian (ex-Dream Theater) und Alex Holzwarth (Rhapsody
of Fire) auf dem Album. Es sind denn auch die Gäste,
welche dieses Album vor dem totalen Durchfall retten.
Denn wenn zum Beispiel Michael Kiske bei „The Land Of
New Hope“ seine Stimme erschallen lässt, entsteht daraus
vordergründig ein toller Song. Hört man aber genauer
hin, offenbart sich ein biederes Songwriting, welches
bereits 1000-mal Gehörtes wiedergibt – nur langweiliger!
Balladen wie „Enshrined In My Memory“ und „In The Name
Of The Rose“ bleiben natürlich auch so schön. Ebenso
verhält es sich mit den Power-Metal-Nummern „To The Edge
Of The Earth“ und „We Will Find A Way“ oder dem leicht
progressiven „A World Without Us“. Diese sind gut – und
weiter? Es fehlt hier schlicht die Inspiration, die
Atmosphäre und das Herausragende. Begräbt Timo Tolkki
nun mit seinem Werk endgültig das Genre der Metal Oper,
welches er als Gast auf dem ersten Avantasia-Album
mitbegründet hat? Hoffen wir es nicht. Hoffen wir, dass
sich neben den ausgelaugten Szene-Königen neue Leute an
dieser Sorte von Musik begeistern, und damit die müden
Kronenträger kräftig wach rütteln. Wer die aufgeführten
Sänger mag, kann durchaus hier ein Ohr riskieren.
Brauchen tut dieses Album aber niemand.
Roger W.

Punkte:
7.0 von 10
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SOULHEALER – Chasing The Dream
Pure Legend Records/Non Stop Music
Finnland auf den (wohl
unbekannten) Pfaden Deutschlands! Was wie eine
Kriegserklärung klingt, ist eigentlich positiv gemeint.
Denn SoulHealer klingen so verdächtig ähnlich wie die
Deutschen Power Metaller Iron Savior, dass ich lange
davon überzeugt war, diese Band bereits gekannt zu
haben. Dabei beschränken sich die Gemeinsamkeiten nicht
nur auf den Gesang, sondern auch auf die Lieder. Denn
beide Bands frönen einem eingängigen und
abwechslungsreichen Heavy Metal mit starken Power- und
Speed-Metal-Anleihen. Und sowohl Iron Savior wie auch
SoulHealer überzeugen mit Qualität! Letztere lassen
einem gegen Ende zwar etwas ermüden, erreichen aber auch
dann noch ein kurzzeitig Aufhorchen. Klar kommt von den
Finnen nicht viel Neues. Dafür aber gute Musik, welche
mit viel Hingabe gespielt wird. Ob dies letztendlich
reichen wird, um eine grosse Masse anzusprechen, ist
fraglich, wohl aber auch nicht das Ziel von SoulHealer.
Die Finnen sorgen für einen weiteren Farbtupfer. Und
wohl nicht für den letzten!
Roger W.

Punkte:
7.0 von 10
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WARHOUND - Colder Than Ever
BDHW
„Warhound“ ist wie ein Ausflug in die späteren 90er
Jahre, wo man überzeugt war, dass die Verschmelzung von
Metal und Hip-Hop gelingen würde. Es war die Zeit von „Jay-Z“
mit „Linkin' Park“, es war die Zeit, in der es immer
noch Leute gab, die „Body Count“ hörten. Hat ja dann
alles doch nicht so funktioniert. Umso erstaunlicher ist
es zu erfahren, dass es trotz allem noch Menschen gibt,
die versuchen, Hardcore mit gerappten Shouts zu
unterlegen. „Warhound“ ist qualitativ und Rifftechnisch
gesehen auf einem akzeptablen Niveau, weder überragend
gut noch schlecht, die Lyrics hingegen vermögen nicht
wirklich überzeugen und manchmal hören sich die Jungs
von „Warhound“ mit ihren Gang-Shouts wirklich wie ein
paar wütende Strassenköter an. Aber wir reden hier von
einem Debüt-Album und einem ausgewählten Zielpublikum,
dass nicht die breite Metallermasse anzieht, sondern
eine sehr kleine und schon lange vereinsamte Musiknische
bedient. Auch ihre desillusionierte Weltsicht und die
martialisch angehauchten Lyrics von „Colder Than Ever“
vermögen im 2013 nicht mehr viele Metalheads hinter dem
Ofen hervorlocken, es sei denn, es handelt sich dabei um
wahrhafte „Kriegshunde“. Fazit: Für Nostalgiker, die
gerne wieder etwas vom „90ies-Feeling“ über ihre Boxen
rieseln lassen wollen, die gerne ein Album kaufen, dass
gerade mal ca. 25 Minuten lang geht, und – natürlich –
etwas mit Hardcore und geshouteten Rap, oder gerappten
Shouts anfangen können.
Michel A.

Punkte:
7.0 von 10
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BRING ME THE HORIZON – Sempieternal
RCA/Sony Music
„Bring Me The Horizon“ sind einer der grossen
Metalcore-Exporte Englands. Immer zwischen melodischen
Parts und groovigen Riffs abwechselnd, das Ganze
unterlegt mit Hardcore-Shouts, haben sich die Jungs in
den letzten Jahren eine treue Fanbase und viel Renommé
im internationalen Umfeld aufgebaut. „Sempieternal“
folgt dem gleichen Erfolgsprinzip wie die Alben der
letzten Jahre, es ist aber klar ein skandinavischer
Einschlag rauszuhören. Dies ist verständlich, wenn man
bedenkt, dass die Band unter anderem auch mit
schwedischen Metal-Legenden wie „The Haunted“ zusammen
getourt hat. Das Album startet mit „I Can Feel You In My
Heart“, einem ans Elektronische angelehnten Intro und
einem langsamen Aufbau der sich stetig durch den Song
durchzieht. Das Lied startet mit den für BMTH typischen
Lyrics wie „I hate being alone...“ und „I can’t drown my
demons, they know how to swim“. Die Band vermittelt mit
grossem Erfolg Emotionen und lässt faszinierende innere
Bilder entstehen, in die man sich gedanklich verlieren
kann. Das auf dem neuen Album erscheinende „Empire“
gefiel mir am besten, wohl weil es eine gute Balance
zwischen melodischen Parts und härteren Übergängen
findet. Fazit: „Bring Me The Horizon“ scheinen ihre
Nische gefunden zu haben und konzentrieren sich darauf,
diesen Platz in der Metal-Community auszubauen. Wer BMTH
kennt, kann sich auf ein mit viel Engagement und
Herzblut produziertes Album ohne grössere Überraschungen
freuen. Für alle Anderen ist es sicher einen Testlauf
wert, insbesondere, wenn man auf melodischem Metalcore
steht.
Michel A.

Punkte:
7.0 von 10
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THE PINEAPPLE THIEF – Bulid A World (EP)
Kscope/Irascible
Dem neunten Studioalbum, das 2012 unter dem Titel
„All The Wars“ erschienen ist, werfen die Briten die EP
„Build A World“ hinterher – die Fans müssen ja
schliesslich bei Laune gehalten werden. Bezüglich
Veröffentlichungen muss man heutzutage viel Kreativität
beweisen, damit Kohle in die Kasse gespült wird.
Betitelt nach dem gleichnamigen Song vom bereits
erwähnten Langspieler, ist auch dieser Song hier auf der
EP wieder vertreten, sowohl in der bekannten
Originalfassung als auch in Form eines
gewöhnungsbedürftigen elektronischen „Dirty
Hi-Fi“-Remixes. Nichts gegen elektronische Elemente, für
mich passt das im Zusammenhang mit „Build A World“
jedoch gar nicht. Abgesehen davon bleiben noch drei
brandneue Songs übrig: „You Don`t Look So Innocent“, „What
Are You Saying?“ und „You Drew Blood“ die am bewährten
Prog Rock/Art Rock-Stil des letzen Albums anschliessen,
die Band aber nicht unbedingt von ihrer besten Seite
zeigen. Für Fans sicherlich ein „Must have“. Für
Interessierte, die die Band antesten möchten: lieber in
das letzte Studioalbum „All The Wars“ reinhören und vor
allem die Band live anschauen gehen.
Liane P.

Punkte: keine Wertung
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SAPIENCY - Tomorrow
SAOL
Zwei (Front-)Männer am Gesang ist ja nichts neues,
vor allem nicht im untergehenden Core-Bereich. Die
Frankfurter von Sapiency machen auf ihrem zweitem Album
keine Ausnahme und bedienen so ziemlich jedes Vorurteil
das man, und vor allem ich, hat respektive habe. Doch
man höre und staune, trotz den genretypischen und
langsam öde werdenden Abwechslungen zwischen Mosh/Breakdown-Parts
und Clean/Growl-Gesang, schaffen es Sapiency, ihr
eigenes Ding durchzuziehen. Was vor allem auffällt ist
der - ja ich gebe es zu - von mir so verhasste
Cleangesang. Anstatt eine Botschaft à la "mein Hund ist
gestorben" zu verheulen, schaffen es Sapiency auch in
seichteren Gewässern die Atmosphäre beizubehalten. Schön
wie sich der Instrumententeil zurück nimmt und dem
(guten) Gesang genug Platz zum Entfalten bietet.
Steve Butcher

Punkte:
7.0 von 10
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LUKE GASSER - Retribution
Fastball Music/Musikvertrieb
Uns Metallern wäre Luke Gasser ohne die Verbindung zu
Doro Pesch mit Sicherheit kein Begriff. In der Schweiz
ist Luke hauptsächlich als Filmemacher bekannt,
betätigt(e) sich aber auch als Bildhauer und Maler. Seit
Anfang der 80er-Jahre schreit er sich zudem auch
Rockmusiker. Die Verbindung zu Doro Pesch entstand 2006
mit dem Film «Anuk – Der Weg des Kriegers», wo nebst
Marc Storace (Krokus) eben auch die Doro eine Rolle inne
hatte. Dazu gab es den gemeinsamen Song «On My Own», den
Doro 2007 auf der «All We Are/Fight EP und der Best-of «Fear
No Evil» (2010) veröffentlichte. Zum neuen Duett später
mehr. Der Opener «Riot» charakterisiert bereits das
zentrale Instrument auf Retribution und das ist die
Akustik-Gitarre. Obwohl ordentlich rockig, klingt es
wegen der akustischen Klampfe mehr nach Tom Petty &
Heartbreakers als nach härterem Stoff. Dieses Bild zieht
sich dann wie ein roter Faden durch das ganze Album. Bei
«Scarlett O» erklingt eine Art Ukulele/Mandoline, die
hier aber gut passt. Im gleichen Fahrwasser kommt das
noch ruhigere «From Now On», eine (Halb-) Ballade daher.
Obwohl von der Machart her ähnlich, gehen die Songs gut
ins Ohr und verströmen den typischen Akustik-Touch, der
so mal von Nirvana losgetreten wurde. «Horizon» markiert
schliesslich das zweite Duett von Luke Gasser mit der
deutschen Metal Queen Doro Pesch und hat natürlich mit
Metal nichts am Hut, obwohl der Chorus immerhin etwas an
den Sound der Düsseldorferin erinnert. Der Rest des
total dreizehn Titel umfassenden Albums ist wieder
ziemlich chillig und was dabei aber etwas stört, ist der
zeitweise zu laute Mix, der sich an der Grenze des
Verzerrens bewegt. Das verträgt sich bei dieser Art
Musik nicht wirklich und zieht das Ganze etwas unter.
Insgesamt vermag «Retribution» aber mehrheitlich zu
gefallen und wer auf Gotthards «Defrosted»-Album (1997)
steht, sollte hiervon nicht enttäuscht werden.
Rockslave

Punkte:
7.0 von 10
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LO! – Monstrorum Historia
Pelagic Records
Ob alte Haudegen wie Ac/Dc und Rose Tattoo oder neuere
Recken wie Jet, Wolfmother und Airbourne – kommt
Rockmusik aus Down Under, man hat das Gefühl, dort sei
fast durchwegs Feiern angesagt. Dass es auch auf der
anderen Seite der Welt düsterer zu und her gehen kann,
beweisen Lo! Nur schon das Cover ihres Zweitlings „Monstrorum
Historia“ (das Debüt „Look And Behold“ erschien 2011)
macht dies deutlich: Fies fletscht einem da ein
schwarzes Monster auf schwarzem Grund seine blitzblank
weissen Reisszähne entgegen. So überraschen die
unheilvoll dissonanten Piano-Akkorde nicht, die das
instrumentale Intro „As Above“ eröffnen und genau so
wenig, dass diese bald in wütende Riffs verwandelt
werden. Hardcore trifft hier auf Sludge und Wut ist es,
die hier regiert. Zumindest im Eröffnungsreigen „Bloody
Vultures“, „Ghost Promenade“ und „Carancula“. Bei Track
Nr. 4 allerdings, „Have, beneath weeping Willow“, geht
es ab in eine düstere, psychedelisch wabernde
Lo-fi-Schattenwelt, die sich in „Fallen Leaves“ mit dem
schon genannten Sludge duelliert, mit dem Intermezzo „Crooked
Path: The Strangers Ritual“ wieder kurz die Oberhand
gewinnt, bei „Lichtenbergs Figures“ aber wieder
vertrackten Post-Metal-Komplexitäten Platz macht, zu
denen die fast in Richtung Pig-Screams reichenden Vocals
nur schwer passen wollen. Überhaupt ist der Gesang von
Jamie Leigh-Smith im Vergleich zur oft abgedrehten
Instrumentierung etwas gar limitiert, was, wie beim
grobschlächtigen „Palisades of Fire“, mal passt und,
etwa im converge-mässigen „Black Vanity“ den Song in
seinem Potential zurückhält. Nun gut, vielleicht ist das
gerade das australische an Lo!, denn eingangs genannte
Bands sind ja auch nicht gerade bekannt für ihre
variablen Frontmänner.
Kissi

Punkte:
6.8 von 10
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SHADE EMPIRE – Omega Arcane
Candlelight Records/Irascible
Wenngleich auch in Skandinavien zurzeit der Retro
Boom regiert, ist nach wie vor nicht jede
Veröffentlichung aus den nördlichen Breitengraden auf
alt getrimmt. Nein, die Finnen von Shade Empire verbauen
ordentlich Technik in ihren Sound, was an symphonischen
Arrangements sowie glasklaren Aufnahmen spürbar ist.
Gerade letzteres ist nötig, um die Vielschichtigen
Synthesizer richtig in Szene zu setzten, während die
Gitarren immer wieder zwischen Rhythmusarbeit und Lead
hin und her wechseln. Wer jetzt an die Vampire von
Cradle of Filth denkt, liegt nicht total falsch,
wenngleich die Finnen auf ihrem vierten Album weniger
oft auf Epik und Atmosphäre setzten. Was darin
resultiert, dass die Lieder bei einzelnen Takten nur auf
Gitarre und Schlagzeug reduziert werden (,Until No Life
Breeds‘, ‚Slumbering Giant‘ ). Zudem wirken die Lieder
durch die elektronischen Elemente künstlicher, fast
schon industriell. Die Gitarren preschen auch weniger in
Richtung Abigail Williams, sondern unterstützen eher die
technoide Stimmung. Trotzdem, oder gerade deshalb,
machen die Lieder schon beim ersten Hören Spass. Man hat
die Rhythmen sofort im Ohr und man kann sich über die
kleinen, liebevoll eingestreuten Details freuen.
Allerdings gibt es auch einige Fragezeichen, der Track ‚Devolution‘
beispielsweise wirkt nicht fertig. Und der Titeltrack
hätte auch nach guten acht Minuten aufhören können. Auf
längere Frist hindert das den Hörfluss. Und Omega Arcane
wird man mehr als einmal hören, vor allem wenn man
Scheiben von den bereits genannten Bands, Graveworm und
vielleicht sogar Dimmu Borgir zu Hause stehen hat.
Tristan

Punkte:
6.8 von 10
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EUCLIDIAN – Euclidian (Demo)
Eigenvertrieb
Über den Sinn und den kommerziellen Zweck von Demos
muss man an dieser Stelle nicht diskutieren. Viel eher
soll gleich zu Beginn bemerkt, werden, dass die Band aus
Neuchâtel mit ihren zwei Songs durchaus zu gefallen
weiss. Der erste Song walzt schon ganz ordentlich durch
die Botanik. Wer an Ophis oder allgemein an Doom Death
Metal denkt, liegt ziemlich nahe. Der zweite Track ist
doppelt so lange wie der erste, klingt vom Stil her
ähnlich. Durch die Leadgitarre und verspielte Details in
der ständig wiederkehrenden Woge aus Finsternis werden
die zehn Minuten nicht langweilig. Fazit: hinter die
Ohren schreiben, die nächste Veröffentlichung sei am
entstehen. Und hat, wie man hier hören kann, durchaus
Potential.
Tristan
Punkte: keine Wertung
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ELDORADO - Antigravity
Bad Reputation Records
In Spanien gibt es sicher auch harte Rockbands, aber
mir fällt jetzt ehrlich gesagt keine einzige ein.
Eldorado, die 2007 in Madrid gegründet wurden, helfen
mir nicht grade dabei, meinen Spanienkomplex abzulegen.
Die Band klingt nach Bad Company, Deep Purple und Led
Zeppelin und ist spieltechnisch auch auf einem guten
Niveau. Das Material aber ist zwar korrekt, nur nicht
wirklich hitverdächtig und somit arbeitet man sich mehr
schlecht als recht durch die 12 Songs. Man findet
wirklich alles wie bei den grossen Vorbilder der
Spanier, Balladen, rockigere Songs usw. Aber ich finde
die Originale einfach besser und Eldorado müssen sich
gewaltig steigern, wenn sie noch ein Stück vom grossen
Hardrock-Kuchen abbekommen wollen.
Daniel J.

Punkte: 6.5 von 10
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WHITECHAPEL - The Somatic Defilement (Re-Release)
Metal Blade/Sony Music
„Whitechapel“, „Dimmu Borgir“, „Cradle Of Filth“ -
jeder Metaller durchläuft eine Phase, in der er solche
Bands hört. Nach der Trennung von der ersten grossen
Liebe, während einer Zeit des wütenden Nachdenkens oder
während einer Zeit der erhöhten Rebellionsbereitschaft,
doch bei den meisten bleibt es eine Phase. „The Somatic
Defilement“ ist ein Re-Release des gleichnamigen Albums
von 2007, dass damals von Candlelight Records vertrieben
wurde und jetzt unter Metal Blade Records veröffentlicht
wird. Es gab nur mit wenige Änderungen bis auf die
Aufnahmequalität, die entschieden verbessert wurde.
Damals, 2007, hätte ich meine helle Freude an diesem
Album gehabt, doch heute kommt mir dieser humorlose
Grindcore-Knüppel-Metal irgendwie überholt und einseitig
vor. So sind ausnahmslos alle Lieder auf „The Somatic
Defilement“ düster, schwarz, kompromisslos und wütend.
Während ich nicht genau bestimmen kann, ob sie jetzt
Death- oder Black Metal spielen, auf jeden Fall mit
Grindcore-Einflüssen, braucht man sich nur das erste
Lied anzuhören, und man weiss, wie die restlichen Lieder
des Albums klingen werden. Die Songs sind in
Gitarrenwände eingehüllt, mit Beatblasts und hämmerndem
Bass unterlegt und der Vokalist growlt fast wie zu den
besten Zeiten von „Cannibal Corpse“. Fazit: Wer’s mag,
wird „Whitechapel“ und die Neuauflage ihres Debütalbums
lieben, obwohl ich kein Fan von Re-Releases bin. Aber
wer noch gar nichts von diesen Jungs gehört hat, der
möge doch bitte vorher ein Lied Probe hören, um zu
sehen, wie die Trommelfellchen auf einen solchen
kompromisslosen Angriff reagieren.
Michel A.

Punkte:
keine Wertung
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GROTESKH – Unconsciousesness
Noisehead Records
Vorurteile gehören zum Grundrepertoire menschlichen
Verhaltens. So habe ich zu Beginn nichts Gutes erwartet,
da der Drummer doch auch bei Irdorath die Kessel klopft.
Glücklicherweise schlägt sich das nicht wirklich in den
Songs von Groteskh nieder, im Gegenteil. Die
Österreicher versuchen sich viel eher mit modernem Black
Metal. Soll heissen klare, sterile Gitarrenriffs, eine
klar hörbare (teilweise sogar fast überdeutliche)
Bassspur sowie verständliche Vocals. Immer wieder
drängeln sich dabei melodische Zwischenteile ein, wie
beispielsweise die cleane Gitarre im Mittelteil von ‚Reek
Of Betrayal‘ oder das Lied ‚Ghost‘. Die Arrangements
sind sehr abwechslungsreich gestaltet, das Hören
gestaltet sich schon beim ersten Durchgang flüssig und
spannend. Mit dem Ergebnis kann die Mannschaft also
zufrieden sein. Ihrem Namen werden sie allerdings noch
nicht gerecht, so grotesk und modern sie sich auf den
Fotos ablichten liessen klingt die Musik nicht. Viel
eher klingen sie nach zeitgemässem Black Metal und
reihen sich damit ein zwischen Under That Spell oder den
eben erschienenen Luna Ad Noctum ein.
Tristan

Punkte: 6.5 von 10
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GRAVEYARD - The Sea Grave
War Anthem Records
"The Sea Grave" ist das zweite Full Length-Album der
spanischen Deather Graveyard. Die Truppe scheint wenig
Bock auf Modernes zu haben, denn wenn man sich die
Scheibe anhört, fühlt man sich gute zehn bis fünfzehn
Jahre in die Death Metal-Vergangenheit zurück versetzt.
Wer Old School Schwedentod mag und auf Bands wie
Entombed, Dismember oder ähnliches in den frühen Jahren
steht, wer rumpelige Produktionen mag, die sich mehr
nach versifftem Proberaum als nach Hochglanz-Studio
anhören, der wird an den elf Songs (zwölf mit Intro)
seine helle Freude haben. Mir selbst ist das Ganze etwas
zu viel des Guten, vor allem, wenn man dann noch die
sehr bemühten Songtitel ("Who Art Thou, o Witch, that
Seekest Me?", "…and the Gods Grant Thee Death" oder auch
"R'lyeh I - III") mit ins Gesamtbild einbezieht. Wo hier
die Authentizität endet und das Konstrukt anfängt, das
werde ich mir nicht anmassen zu beurteilen, aber Fakt
ist, dass ich mir beim Hören dieser Scheibe ab und an
mal ein Grinsen nicht verkneifen konnte, weil man
einfach allzu böse und old school sein möchte. Bisschen
Humor hat ja noch keinem geschadet.
Lucie W.

Punkte: 6.5 von 10
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BLOODATTACK – Alphakiller
Bastardized Recordings
„BLOODATTACK“ hat mich zuerst gleich mal zum Lachen
gebracht. Das Album startet mit „My Inner Wasteland“ mit
etwas Affengegröhle zu Beginn und konzentriert sich dann
darauf, möglichst harte - „brutale und harsche“ wie sie
es selber nennen - Riffs, Übergänge und Breakdowns zu
bringen. Ich bin ein Anhänger des harten und
kompromisslosen Hardcore, Metalcore und wirklich, die
Jungs haben es drauf, sei es bei ein paar wirklich gut
gemachten Headbanger-Breakdowns oder hervorragend
eingebrachten Triolen. Allerdings scheint mir ihr
Auftritt etwas zu verkrampft, ihr Englisch zu
verdeutscht, ihre deutschen Lyrics etwas gar schlecht
und die richtig guten Parts sind über die Dauer des
Albums sehr selten. Ich weiss ja nicht, wie ernst sich
die Jungs aus Deutschland nehmen, ich sehe sie eher als
Spassband, die versucht, sich ein klein wenig härter zu
verkaufen, als sie sind – obwohl das gar nicht notwendig
wäre. Auch ihre Affinität zu Primaten und anderen Affen
ist für mich etwas befremdlich, aber es wäre ja nicht
Metal, wenn es nicht zumindest in einem Punkt
befremdlich wäre. Sehr sympathisch ist die Tatsache,
dass die Jungs alles im DIY-Stil machen und auch sonst
wenig auf Konventionen oder gar Kompromisse geben.
„Alphakiller“ ist ein mit viel Herzblut produziertes
Album. Die Jungs machen das, was ihnen gefällt und das
hört man aus der Scheibe heraus, selbst wenn es einem
selbst nicht so passt. Schon allein deswegen ist ein
Kauf ihrer CD gerechtfertigt, weil sowas heutzutage nur
noch selten gibt. Allerdings würde es ihnen sehr gut
tun, etwas entspannter an die Sache heranzugehen und dem
Sänger ein paar Pausen beim Shouten zu gönnen. Fazit:
Die Band beliefert ein kleines Segment, das die Maxime
„härter ist besser“ verinnerlicht hat. Leider ist das
Album qualitativ nicht hochwertig produziert, aber live
sind die Jungs sicher eine Wucht.
Michel A.

Punkte: 6.4 von 10
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PAGAN ALTAR – Mythical And Magical (Re-Release)
Cruz del Sur Records
Zuerst „The Time Lord“, dann „Judgement Of The Dead“
und jetzt auch noch „Mythical And Magical“; in nicht
einmal einem Jahr hat das Label Cruz del Sur dreimal
Alteisen der durch ihr Rarmachen zum Kult avancierten
Pagan Altar veröffentlicht. Während die beiden
erstgenannten Releases jedoch Originale aus den 70ern
darstellen, wurde „Mythical And Magical“ erst im neuen
Jahrtausend, genauer 2006 eingespielt, wobei es sich
auch hier um Songs aus der Anfangszeit der Briten
handelt. Bemerken tut man das nicht nur am eindeutig
besseren, wenn auch immer noch leicht dünnen Sound,
sondern auch in der gesteigerten Ausgefeiltheit der hier
enthaltenen Songs. Nur schon der episch trabende Opener
„Samhein“ ist mehr wert als alle Songs der ersten beiden
Wiederveröffentlichungen zusammen. Und anstatt sich nur
auf Sabbath, Trouble und Pentagram zu beziehen, lassen
die Engländer auch mal folkig an Jehtro Tull („The
Crowman“, „The Sorcerer“), Black Widow („Flight of the
Witch Queen“) erinnern. Warum Pagan Altar Kult sind, das
versteh ich zwar immer noch nicht, dafür sind die Songs
immer noch zu durchschnittlich und der nasale Gesang von
Terry Jones zu flach. „Mythical And Magical“ aber zeigt,
dass Pagan Altar irgendwie schon nicht falsch sind bei
dem, was sie tun. Neues Material bleibt uns das Quintett
aber immer noch schuldig.
Kissi

Punkte: keine Wertung
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LUX DIVINA – Possessed By Telluric Feelings
Einheit Produktionen
Unter dem Label Einheit Produktionen sind ja bereits
einige kleinen Perlen erschienen, von Finsterforst über
Black Messiah zu Alexander Paul Blake oder Alkonost
finden sich einige Veröffentlichungen für Fans von Black
oder Pagan Metal. Mit geselligem Folk haben sie Spanier
von Lux Divina nichts am Hut. Viel eher kombinieren sie
Blastbeats und Black Metal lastige Gitarren mit klarem
Gesang und melodiösen Einschüben. Als Resultat erklingt
eine Mischung aus Darkest Era, Winterfylleth und/ oder
Wodensthrone. Dabei besticht vor allem der klare Gesang,
der einiges an Abwechslung in die Songs bringt.
Unkonventionelle Ideen wie die Drehleier bei ‚Ode To
December Moon‘ bleiben leider die Ausnahme. Auch das
effektgeladene ‚Natura Glida‘ wirkt ein wenig fehl am
Platz, in ein Lied eingeschoben hätte das viel mehr
Dramatik erzeugt. So ist gerade der nachfolgende Track
ziemlich langweilig und hätte das durchaus gebrauchen
können. Schliesslich ist auch der Abschluss ein
zweischneidiges Schwert, zum einen sind die
Rhythmenwechsel ziemlich intuitiv und gehen sofort ins
Ohr, anderseits überbordet der Gesang und auch die
Gitarren zaubern keinen eingängigen Riff. So schlittern
die Songs scharf an einer besseren Bewertung vorbei,
Fans von eigenwilligem, thematisch im Pagan Metal
verwurzelten Black Metal sollten auf jeden Fall in die
ersten beiden Songs rein hören.
Tristan

Punkte: 6.3 von 10
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OV HOLLOWNESS – The World Ends
Code666
Das aus Kanada stammende Ein-Mann-Projekt Ov
Hollowness hat sich dem atmosphärischen Black Metal
verschrieben. Tragende Gitarren-Riffs, sich widerholende
Melodielinien und teilweise klarer Gesang prägen den
Sound. Für depressiven Black Metal sind die Melodien
zwar zu hell (siehe ,End In View‘), bis zum Epischen
gelangt man aber durch die eher simplen Spuren auch
nicht. So fliessen die Songs Stück für Stück am Hörer
vorbei und erschaffen stellenweise zwar schon so etwas
wie einen finsteren Schleier über der Realität, den
grössten Teil der Zeit allerdings reiht sich
Wiederholung an Wiederholung, Riff an Riff, nur spärlich
unterbrochen von stilleren Parts (beispielsweise bei ,Hollow‘),
was die Lieder austauschbar und das Album langatmig
erscheinen lässt. Fans von Winterfylleth oder
Woodensthrone dürfen ein Ohr riskieren, vielleicht wird
sich bei mehrmaligem Hören doch noch ein bisschen
Begeisterung entfachen. Bis jetzt reicht es aber nur für
Durchschnitt.
Tristan

Punkte: 6.3 von 10
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KITTY IN A CASKET - Bittersweet
Better Than Hell
Das gibt es nicht alle Tage, dass man einen
Kontrabass in einer Rockband oder vielmehr in einer
Punkband sieht oder besser hört. Die Österreicher um
Frontfrau Kitty sind eine ernstzunehmende Grösse im
Punk- Rockabilly-Sektor. Der Sound ist zwar für meine
Begriffe zu sehr geschliffen, will heissen
radiotauglich, ja ich gehe sogar so weit zu behaupten,
dass die Mucke von Kitty in a Casket klingt wie Belinda
Carlisle mit harten Stromgitarren. Die Metalpuristen
jaulen schon im Chor, das eine solche Scheibe vielleicht
besser in der Bravo besprochen werden sollte als hier,
aber man muss das locker sehen und halt mal wenn man zum
Beispiel am Grillen ist auf sanftere Töne umstellen.
Schlussendlich Geschmackssache, aber nach dem Grillen
wird sofort die CD wieder gewechselt!
Daniel J.

Punkte: 6.1 von 10
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ULTRA VIOLENCE - Privilege To Overcome
Punishment 18 records
Stakkato-Riffing, Höllentempo und ein Drumgeprügel:
Thrash Metal! Dass der Thrash in der Szene wieder am
kommen ist, merken nicht nur die altgedienten Überbands,
sondern auch relativ unbekannte Bands wie Ultra Violence
aus Italien. Solche Truppen bekommen so die Chance, sich
einem Publikum zu präsentieren. Die Italiener beschwören
das totale Old School-Feeling, angefangen beim klassisch
gezeichneten Cover über das Metal Militia-Cover bis hin
zu den eigenen Songs. Von diesen haben Ultra Violence
genug reingepackt, fast eine Stunde lang kann man sich
hier in die 80er zurückversetzen lassen. Auf dem Album
hat es geniale Songs wie z.B "Turn Into Dust" oder "Stigmatized
Reality" doch leider hat es auch den ein oder anderen
Lückenfüller, was sehr schade ist. Hier hätte man lieber
auf zwei, drei Songs verzichtet, dafür aber ein
durchwegs gehirnzerstampfendes Album herausgebracht.
Steve Butcher

Punkte: 6.0 von 10
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SACRILEGIUS IMPALEMET– III:Lux Infera
Woodcut Records
Gitarrensolos spielen im Black Metal nicht gerade
eine tragende Rolle. Da ist es überraschend, wenn (zu
hören bei ‚Angel Graves‘) neben den dissonanten Riffs
plötzlich eine Gitarre ausschert und den Song um einen
speziellen Teil bereichert. Der Rest ist Standartware.
Auch beim zweiten Track leistet die Gitarre in der
Hälfte einen grossen Teil dazu bei, dass der Song nicht
endgültig in die Langeweile abdriftet. Dass die Melodie
bei ‚Scars for Scarred Ones‘ an Dissection erinnert, ist
ebenfalls nicht als negativ zu bewerten. Das Tempo wird
allgemein hoch gehalten, wenngleich auch immer wieder
ruhigere Parts eingeflochten werden, was den Liedern
eine angenehme Dynamik verleiht. Ganz eindeutig hat man
sich beim Songwriting Mühe gegeben. Leider sind die
Vocals ziemlich langweilig und austauschbar. Den vierten
Song hätten die Finnen auch gerne auslassen können.
Unterm Strich bleiben eine Handvoll unterhaltende Ideen
und solide eingepasste Soli.
Tristan
Punkte:
5.8 von 10
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ARCKANUM – Fenris Kindir
Season Of Mist/Irascible
Man mag denken was man will, aber in so kurzer Zeit
Alben zu produzieren wie es Shamaatae tut, ist schon
beachtlich. Das letzte Album ist schliesslich gerade mal
zwei Jahre alt. Thematisch ist das Album dem Wolf Fenris
gewidmet. Musikalisch rumpelt und rauscht die ganze
Sache nach wie vor, was im Gegenzug zum Vorgänger aber
tatsächlich auch als Effekt eingesetzt wird. Genauso
überraschten die Lieder mit Chören (,Angrboda‘) oder
Instrumenten aus anderen Genre (Geigen mit sehr
eigentümlichen Melodien bei ,Hamarami‘). Anderseits muss
man sich die Frage stellen, warum man fünf Minuten lang
einer Geschichte lauschen soll, die mit Rauschen und
einigen spärlichen Trommeln unterlegt wird. Womit wir
auch beim Kern des Problems angekommen sind: braucht es
so viel Rauschen, so viel Quietschen, so viel Nichts
zwischen den ganzen Riffs? Vielleicht wäre es für die
Musik nicht schlecht, doch noch einen zweiten
Mitstreiter an Bord zu holen, der aus all den Ideen und
Ansätzen auch mal ein wenig aussortiert. Oder aber mehr
Zeit lassen, um selbst ein wenig kritischer an die
Lieder zu treten.
Tristan

Punkte:
5.7 von 10
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ATROCITY – Okkult
Napalm Records/Universal
Hmm… Es scheint, als hätten die Herren von Atrocity
wieder Bock auf richtig räudigen, dreckigen Death Metal
mit dem typischen Atrocity-Flair. Auch wenn einem beim
ersten Track zuerst „For Death“ von Depressed Mode in
den Sinn kommen mag, so wird dann richtig schön
losgebolzt, mit Frauenchören etwas aufgelockert und dann
mit Synthies eine Art bedrohliche Stimmung
heraufbeschworen. Und eben genau hier ist die Krux der
Sache ersichtlich: Atrocity machen (meiner Meinung nach)
verkrampft einen auf ‚böse‘ und ‚brutal tödlich‘, dass
es eben schon beinahe parodistisch erscheint. Zudem, und
auch dies muss mal gesagt werden, growlt der gute
Alexander Krull dermassen mit einem nassen Tuch im
Rachen, dass es ein durchgehendes, bluterfülltes Röcheln
wird. Auch dies eher ein in die negative Seite sich zu
Buche schlagendes Zeichen. Zudem: was sollen die
pathetisch gehaltenen Songtexte, vor allem bei den
deutschen Tracks „Satan’s Braut“ und „Todesstimmen“.
Dass dies auch anders geht, haben zahlreiche Bands schon
bewiesen. Dafür, und auch dies muss gesagt sein,
trumpfen die Deutschen mit einem unheimlichen Groove auf
und beschwören die Anfangstage des Death Metal herauf,
logischerweise in einem moderneren Gewand, aber die
Assoziationen sind unüberhörbar. Nun, wenn man ein Fazit
aus „Okkult“ ziehen sollte, so könnte es folgendermassen
lauten: Atrocity haben sich wieder auf ihre Wurzeln
konzentriert und haben ein Werk abgeliefert, das in eine
echt gute Richtung weist, jedoch aber an viel zu viel
Pathos scheitert. Wenn man dies aber aussen vor lässt,
hat man ein mehr als nur solides Stück Todesmetall mit
Horror-Flair in den Händen. So höret und urteilet
daselbst!
Toby S.

Punkte:
5.5 von 10
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TERVINGI – Gotensagen
Source Of Deluge
Alleine schon beim Bandname musste ich tief atmen.
Ist der Zug noch nicht abgefahren? Dann halt los, ein
Haufen sich reimender Vierzeiler wartet. Nach dem
überflüssigen Intro drücken die ersten Riffs, versuchen
mit Chören Epik aufzubauen, bis dann der Gesang
einsetzt. Überraschenderweise klingt da kein Schreien
oder Grunzen, sondern eher monotoner Sprechgesang. Nicht
überzeugend, aber immerhin. Leider klingt die Stimme
auch beim zweiten Lied ‚Die Seherin‘ genauso langweilig,
wenngleich hier die weiblichen Gastvocals super
eingepasst sind. Diese tönen auch bei ‚Töchter Schnelle
Wassers‘, nehmen aber eher eine nebensächliche Position
ein. Flöten und Streicher aus dem Synthesizer packen
auch hier eine Portion Hollywood oben drauf. Soweit also
alles, was man bei Black Messiah, Adorned Brood, XIV
Dark Centuries oder irgendeiner deutschen Pagan Metal
Band bereits gehört hat. Dabei merkt man den Herren ihre
Erfahrung bei anderen Bands (z.B. Lyfthrasyr oder Zombie
Inc.) durchaus an. Was tatsächlich ungewöhnlich klingt,
ist die Stimme, aber das nicht auf eine positive Art.
Sie wirkt oft verkrampft, gepresst, ohne Volumen. Ach
ja, und da haben wir ja noch die Reime, und das
Sackweise. Goten, Toten, Macht, Rauhnacht, auf, Lauf und
den ganzen üblen Rest, den man gerne hätte bleiben
lassen können. Vor sechs Jahren hätten sie sich
wahrscheinlich vorne platzieren können. Heutzutage
reicht ein langes Solo (‚Der Abschied‘), Männerchöre
(‚Der Goten Eid‘ oder ‚Alewars Schmiede‘) und Epik aus
dem virtuellen Orchester nicht, gerade wenn man platte
Inhalte besingt. Doch, der Zug ist definitiv abgefahren.
Tristan

Punkte:
5.5 von 10
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NO BRAGGING RIGHTS – Cycles
Membran Media
"No Bragging Rights", sinngemäss übersetzt: "Kein
Grund zum Angeben", ist eine kalifornische Melodic
Hardcore Metal-Band. 1999 gegründet, legte die Band rund
um Vokalist Mike Perez im 2005 ihr erstes Full
Length-Album vor und hat nun mit "Cycles" bereits ihren
fünften Longplayer produziert. Das Album beginnt mit dem
Song "Advent Of Change" und einem im Post Metal-Stil
gehaltenen Intro, das dissonante, sich steigernde
Gitarrenklänge einsetzt. Das gefällt mir sehr,
allerdings kommt schon bald der Hardcore-typische Part
mit gepresstem, verzerrten Geshoute. Mein Enthusiasmus
sinkt. Dann aber folgt der Refrain mit langgezogenem,
melodiösem Gesang und emotionalen, lyrischen Zeilen wie
"Throw these things to the sun...". Also all jene Dinge,
die einem mitreissen und in der zartfühlenden
Metalcore-Seele tiefe Wunden hinterlassen, einem eben
"in die Sonne zu schmeissen". Der nächste Song eröffnet
aber wieder ein ganz andere Welt: "Hope Theory" beginnt
mit viel Pepp, einem Rundumschlag des Schlagzeugs,
schnellen, melodischen Riffs. Dann setzt der Gesang ein,
auch wieder in den höheren Tonlagen gesungen, erinnert
er mich kurz an "Sum 41", nur mit Melodic Metalcore
angehauchtem Punk unterlegt und etwas schlechteren
Lyrics. Der Titeltrack "Cycles" beginnt wieder etwas
ruhiger, melodische Licks leiten den Hardcore-typischen
Aufbau ein. Etwas Geshoute folgt und dann wird im Gesang
wieder zu den höheren Tonlagen gewechselt. Dieses Schema
zieht sich durch das ganze Album. Mal langsamere, mal
schnellere, härtere Intros, gelegentliches
Hardcore-Geshoute und viele, sehr viele an Refrains
erinnernde Parts, die allesamt in für mich schon fast
unerträglich hohen Tonlagen gesungen werden. "No
Bragging Rights" bedient eine ausgewählte Klientel, die
auf härtere Riffs mit emotionalen und melodischen
Refrains steht. Wer gerne ein solches Gemisch zwischen
Hardcore, Punk und Metalcore hören will, ist bei "No
Bragging Rights" an der richtigen Stelle.
Michel A.

Punkte:
5.0 von 10
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FALL OUT BOY - Save Rock And Roll
Island Records/Universal
„Fall Out Boy“ gehört meines Erachtens nicht in ein
Metal-Magazin, da es auf keinen Fall Metal ist. Vielmehr
könnte man die Band der Sparte Pop/Rock zuordnen, wobei
der Pop aber deutlich Überhand hat. Und so gibt es
wenig, das ich schreiben kann. Denn ich glaube, entweder
man mag Fall Out Boy, oder eben nicht. Und ich mag Fall
Out Boy nicht. Weder die nichtssagenden Lyrics, die nach
Pop-Manier verhackstückelten Beats, der gelegentliche
Einsatz von Gitarren, um gerade noch in der Sparte Rock
erwähnt zu werden. Mir ist egal, welcher kommerzielle
Erfolg den Jungs beschert war, dass sie ursprünglich aus
der Punk und Hardcore Szene kommen, dass sie zahlreiche
Auszeichnungen gewonnen haben. Fall Out Boy und das neue
Album „Save Rock and Roll“, also ob Rock je von ihnen
gerettet werden könnte, ist etwas, das ich nicht
geschenkt in meiner Musikbibliothek aufnehmen würde,
geschweige denn dafür bezahlen. Aber die Geschmäcker
sind verschieden und ich würde niemanden dafür
verurteilen, dass er die Jungs gerne hat und mit den
Vorderfüsschen wippend den schmalzigen Liedchen zuhört.
Das Album ist professionell und in hoher Qualität
aufgenommen, die Jungs spielen in etwa das Gleiche, das
sie schon vor ihrer grossen Pause im 2010 gespielt haben
und wer sie schon vorher gemocht hat, wird sie
wahrscheinlich auch auf der neuen CD weiterhin mögen.
Fazit: Definitiv was für Fans. Für alle anderen gilt:
vorher reinhören.
Michel A.

Punkte:
5.0 von 10
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GROT - I Have No Mouth And I Must Scream (EP)
Hammerheart Records
Das irische Trio bestehend aus altgedienten Recken,
namentlich Kevin Talley (u.A. Ex-Dying Fetus, -Misery
Index, Six Feet Under) am Schlagzeug, John Roche (Gamma
Bomb) an den Saiten und Eoin Broughal (Warpath) am
Mikro, liefert auf ihrer ersten 6-Track-EP leicht
angegrindeten Death Metal ab, der locker bereits zwei
Dekaden auf dem Buckel haben könnte, und zollen
ausserdem mit "Unchallenged Hate" unser aller liebsten
Krawalltruppe Napalm Death den Tribut. Die EP bietet
über knappe 13 Minuten solide aber für mich persönlich
leider auch reichlich unspektakuläre Unterhaltung. Zudem
finde ich den Mix sehr gewöhnungsbedürftig, da das
Schlagzeug äusserst dominant ist, und dadurch die
Gitarre manchmal fast nur erahnen lässt. Unterm Strich
für mich eher stumpf als Trumpf und daher nur ohne
Gewähr empfehlenswert. Reinhören und eigene Meinung
bilden.
Hardy

Punkte:
keine Wertung
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PURIFIED BLACK – But I Can Cry What I'm Not
Eigenvertrieb
Ambitioniert, das ist das Mindeste, was man über
Purified Black schreiben kann. Mit „I Can't Tell You Who
I Am“ veröffentlichten die Jungs aus Konstanz vor einem
Jahr ihre vielversprechende Debüt-EP im Eigenvertrieb.
Proggig und trotzdem geschmeidig präsentierten sich das
instrumental über jeden Zweifel erhabene Quintett dabei,
vermischten Prog mit Post Rock, mal eher in den 70ern,
mal eher in den 90ern verhaftet. Das nun erschienene „But
I Can Cry What I'm Not“ ist sozusagen der zweite Teil,
was schon der anschliessende Titel nahelegt.
Entsprechend ähnlich geht es weiter, ja als würde es
sich um die zweite Seite einer LP handeln, beginnen
Purified Black nicht mit einem knackigen Opener, sondern
mit einem fast neun Minuten dauernden Mammut-Song.
Dieser Mut beeindruckt, doch hätte man den Song auch auf
die Hälfte der Spielzeit komprimieren können. Zu gewollt
wirken die nach der Halbzeit folgenden, eher
zusammenhanglosen Teile. Die vier Folgenummern sind
danach zwar konzentrierter, wirklich packen können aber
auch sie nicht, was nicht zuletzt daran liegen mag, dass
sich die fünf Herren nie getrauen, mal richtig
loszurocken und anstelle von Gitarren in den „harten“
Teilen lieber undifferenzierte Keyboard-Teppiche
ausrollen. Mit ihrem Sound fallen Purified Black
zwischen alle Stühle, ohne sich dabei häuslich
einrichten zu können. Ambitionen sind eben nicht alles.
Kissi
Punkte:
4.9 von 10
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REIGN OF THE ARCHITECT - Rise
Pitch Black Records
Schon beim Intro "The End" wird klar, was einen beim
neuen Album der Israelis von Reign of The Architect
erwartet: Disney Power Metal der übelsten Art. Die 15
nachfolgenden Songs triefen nur so von Pathos und
Kitsch. Technisch eigentlich grundsolide, und mit
einigen tollen Ideen gesegnet, versteht es die Truppe
leider nicht, das Ganze in einen angenehm hörbaren Sound
weiter zu entwickeln. Was besonders arg geraten ist, ist
der Gesang oder besser die Gesänge. Denn hier wird von
gefühlten 50 verschiedenen Sänger querbeetein gesungen
und geshoutet als gäbe es kein Morgen. Ein richtiger
Soundfluss kommt so nicht zu Stande. Die schönsten
Momente beschert uns "Rise", wenn mal keine Stimme stört
und ein Gitarrist munter sein Soli zocken kann, denn
dieses Spiel beherrschen sie. Das Mainriffing wiederholt
sich im letzten Teil des Albums leider von Song zu Song.
Einzig die Synthieparts betten sich das ganze Album
hindurch angenehm ein.
Steve Butcher
Punkte:
4.0 von 10
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dEMOTIONAL – State: In Denial
Dead End Exit Records
„dEMOTIONAL“ ist eine Metalband aus Göteborg, einem
der kreativen Schmelztiegel Schwedens, dem besonders
viele erfolgreiche Combos entsprungen sind. Die Band
spielt einen nur allzu bekannten Mix aus Metalcore,
Deathcore und viel, viel melodischen und harmonischen
Choral-Parts. Dabei schlagen die Jungs in jene Kerbe, in
der die Instrumente zwar eine ziemlich harte Gangart
haben, der Gesang aber vor allem clean und harmonisch
ist und die Übergänge stets abgekappt werden, bevor sie
richtig mitreissen können. Der Bandname „dEmotional“ mit
dem kleinen „d“ weist darauf hin, dass die Band gerne
den „emotionalen“ Part abdecken und bedienen will. Ich
kann mich noch an Zeiten erinnern, wo keine Band, die
von sich behauptete, sie würde etwas im Stil von
Deathcore oder Metalcore spielen, mit dem Stempel „Emo“
versehen werden wollte. So ändern sich die Dinge. Das
Album birgt keine Überraschungen. Spielerisch zwar auf
hohem Level, brandet mir eine verstümmelte Version des
Metalcores entgegen, beispielsweise ohne Breakdowns,
ohne grossen Aufbau und nur sporadischen Shouts. Der
Sänger säuselt sich von einer Oberflächlichkeit in die
nächste und bietet in der ganzen Albumlaufzeit keine
einzige Überraschung. Ich habe in letzter Zeit eine
Menge solcher „Metalbands“ gesehen, die sich irgendwie
alle gleich anhören. Schliesslich habe ich nichts gegen
Emotionen, Gefühlen, Weltschmerz, aber bitte irgendwie
ansprechend aufbereitet, mit etwas Kreatitivät, etwas
Identität und nicht begraben in einer seelenlosen
Ansammlung hundsgewöhnlicher Metalriffs, unterlegt mit
nach Autotune erinnernden Säusel-Gesang. Ich habe
grossen Respekt vor schwedischen Bands, der
skandinavischen Melancholie, aber im Falle von „dEmotional“
kann ich mich nicht dazu durchringen, dieses Album
irgendjemandem ernsthaft zu empfehlen.
Michel A.
Punkte:
4.0 von 10
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HORNA – Askel lähempänä Saatanaa
W.T.C. Production
Auch wenn Horna mit dem Weggang von Nazgul vor mehr
als zehn Jahren keinen bekennenden Nationalsozialisten
mehr in der Band haben, so haben sie sich doch nie so
richtig von diesem Vorurteil befreien können. So haben
die Finnen in den letzten fünf Jahren seit ihrem letzten
Album zwar einiges gemacht, aber halt immer wieder mit
Bands, welche mehr oder weniger gross „Nationalstolz“
vertreten. Ob das so ein kluger Schachzug ist, müssen
die Herren ja eigentlich selber wissen, wird ja
schliesslich niemand gezwungen, ihre Musik zu hören.
Womit wir zum Kern des Problems vorstossen, die Musik.
Monotone Riffs, dumpfe Aufnahmetechnik und heiseres
Schreien kennt man zur Genüge. Neben der räudigen
Produktion bleibt aber nicht mehr viel nennenswertes,
denn offensichtlich haben die Musiker konsequent an
interessanten Riffs vorbei gewerkt. Jeder noch so
langweilige Gitarrenteil wird zwei oder dreimal zu oft
wiederholt, was die Songs allesamt ermüdend wirken
lassen. Da helfen weder die wütenden Schreie noch das
treibende Schlagzeug. Nein, empfehlen kann ich das
nicht.
Tristan
Punkte:
3.0 von 10
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CD Reviews Archiv
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