Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
JORN – The duke
AFM Records/Musikvertrieb
Vogelgrippe, die Zweite: Sie sieht schon etwas krank aus, die Krähe,
welche das Cover des neuen Meisterwerks des Masterplan Fronters Jorn
Lande ziert. Mit seinem vierten Solo-Output beweist der
vielbeschäftigte Norweger ein weiteres Mal (2000 veröffentlichte er
"Starfire", 2001 "Worldchanger" und 2004 "Out to every nation*),
dass der stimmliche Sohn von Bob Catley nicht nur zu den
grossartigsten Mikro-Benutzer der Welt gehört, sondern dass auch
seine Kreativität mit den ganz Grossen mithalten kann. Den Einstieg
macht das getragen schwerfällige, stark an seinen Hauptarbeitgeber
Masterplan erinnernde "We brought the angels down", gefolgt von "Blacksong",
das mit seinen stampfenden Gitarren-Riffs zwanghaft zu
Nackenschmerzen führt. Die erste Übernummer nennt sich "Stormcrow",
die mit Ohrwurmrefrain und an Whitesnake erinnerndem Gitarren-Solo
glänzt. Melancholisch, aber nicht weniger mitreissend, lädt "End of
time" zum Mitsingen ein, bevor sich Jorn mit "Duke of love", einem "slide"-igen
Stadionrocker selbst als Geschenk für die Weiblichkeit bezeichnet –
Hammer! Seine ganze Stimmgewalt tritt dann bei "Burnings chains" zu
Tage, das mit elegischer Strophe und Gänsehaut-Solo aufwartet. Nach
dem doomigen, Dio-lastigen "After the dying" folgt das in die selbe
Kerbe schlagende "Midnight madness", der härteste Song der Scheibe.
Mit der um Längen treibenderen Version des Thin Lizzy Songs "Are you
ready" stellt der Skandinavier, der sich übrigens auch für die
gekonnte Produktion verantwortlich zeichnet, die 80er Legende in den
Schatten, um mit dem Remake von "Starfire" (dem Titelsong seiner
ersten Solo-Scheibe) eine übermenschliche Hardrock-Scheibe enden zu
lassen, auf welcher jeder einzelne Song das Prädikat "top" mehr als
verdient hat. Jorn Lande kann sich nicht nur als "Duke of love",
sondern ohne Weiteres auch als "Duke of Rock" bezeichnen. gemixt,
noch Fragen? Kurz und bündig, das beste Album im neuen Jahr !!!!!
Kissi
Punkte: 10 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
WHITESNAKE - Live in the still of the night (DVD & CD)
AFM Records/Musikvertrieb
Das, was ich hier in meinen Händen halte, hätte ich noch vor ein
paar Jahren für unmöglich gehalten! Neben Deep Purple, Gillan,
Rainbow, Dio und Black Sabbath gehören Whitesnake zum meinen
absoluten Faves. Ich bin mit ihrer Musik gross geworden und auch
heute, nach mittlerweile längst 25 Jahren (1978 - 2003) im Business,
ist die "David Coverdale Band" nicht aus dem musikalischen Alltag
weg zu denken. Aber wie gesagt..., als ich Whitesnake am 24. Oktober
1997 auf deren "Restless heart-Tour" in der Festhalle in Bern sah,
war ich echt konsterniert. Die Musiker, unter ihnen Adrian
Vandenberg (g), Tony Franklin (b) und Denny Carmassi (d) waren
ziemlich blass und Coverdale ein Schatten seiner selbst. Mag sein,
dass er an diesem Abend nicht fit war, aber auch andere Aufnahmen (Bootlegs)
aus dieser Zeit bestätigen diesen Eindruck leider. Dazu kam noch das
"typische Deutsch-Schweizer Publikum", das David, trotz aller
Anstrengung, kaum aus der Reserve locken konnte. Sieben Jahre
später, um uns nun dieser 2004er-Aufnahme aus dem Hammersmith Apollo
in London zuzuwenden, glaubt man zu träumen! Eine abermals (fast)
komplett neue Mannschaft mit Doug Aldrich (g, Ex-Lion & Ex-Dio), Reb
Beach (g, Ex-Winger), Marco Mendoza (b, Ex-Jede Menge! - wurde
inzwischen durch Uriah Duffy ersetzt) und Keyboarder Timothy Drury
sowie Rückkehrer Tommy Aldridge (was für ein immenser Gewinn!)
treibt den bald 55-jährigen Sänger zu nicht mehr zugetrauten
Höchstleistungen. Eingebettet in eine hammermässige Setliste, die
kaum Wünsche offen lässt (je nach Geschmack und Standpunkt
natürlich), wird ein Konzert der Superlative zelebriert, das sehr
nahe an die Blütezeit der späten 80er heran reicht. Mit dem
Purple-Smasher "Burn" als Opener wird gleich für offene Münder und
kollektive Raserei gesorgt und das eher überraschende "Judgement day"
vom 89er-Album "Slip of the tongue" (damals spielte neben Vandenberg
noch Steve Vai mit!) ist der älteste (!) Song dieses Abends. Somit
muss ich Whitesnake-Kennern nicht mehr gross mitteilen, welche Songs
sonst noch zum Besten gegeben werden. Insgesamt zwölf Kameras fingen
diesen musikalischen Leckerbissen spitzenmässig ein! Ein einziger
Genuss für die beiden Sinne Sehen und Hören. Die weisse Schlange ist
lebendiger denn je! Schweizer Fans müssen sich deshalb den 5. Juni
2006 ganz dick im Kalender anstreichen, denn dann werden Coverdale &
Co. für ein einziges CH-Konzert im Zürcher Volkshaus gastieren und
Festival-Liebhaber sollten sich auch in Balingen (D) blicken lassen,
wenn Whitesnake Ende Juni als einer der BYH!!!-Headliner vor 20'000
Fans heftigst abrocken werden! Bis dahin kann man sich mit dieser
DVD (plus CD bei der limitierten Version) mit über 110 Minuten
Spielzeit bestens bei der Stange halten!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen für
32.90 SFr.
|
|
|
|
SECRET DISCOVERY – Alternate
Drakkar/Musikvertrieb
Nachdem sich die deutsche Truppe um die Gebrüder Kai und Falk
Hoffmann Ende 1999 in alle Winde zerstreute, war der Trauergesang
bei den Fans natürlich gross. Von einer Reunion kursierten nur halb-
und total unwahre Gerüchte in diversen Foren. Doch im Jahre 2002
verdichteten sich die Anzeichen, dass an den Fangebeten etwas dran
sein könnte. Und tatsächlich, das Wunder geschah: Einer der
wichtigsten und vielleicht auch vielschichtigsten Acts der deutschen
Gruftrocker-Szene erhob sich aus seiner Asche, um die Schar der
Anhänger und solcher, welche es werden wollten und sollten, mit der
Scheibe "Pray" zu beglücken, welche genau dort anknüpfte, wo Secret
Discovery vorher aufgehört hatte. Dies war 2004 geschehen. Danach
wurde es wieder ein wenig ruhiger. Der Sturm, welcher die Reunion
verursacht hatte, legte sich ein wenig. Aber wie heisst es doch so
schön? Es war nur die Ruhe vor einem weiteren Sturm, der langsam
aber konstant Anlauf nahm und sich bald dazu bereit machen wird, die
Gothrock-Landschaft allerorts heimzusuchen: "Alternate" heisst das
windfrische Album, wie vielleicht einige Schlaumeier schon aus der
Kopfzeile zu entnehmen vermochten. Der Titel kommt nicht einfach so
aus einer Bierlaune heraus, sondern soll (zumindest laut beigelegtem
Info-Blättchen) darauf hinweisen, dass Secret Discovery eben immer
noch so tönen wie immer – einfach noch mit einem Schuss Abwechslung
drin. Nun, schreiben kann man Vieles, mag man jetzt anfügen. Das ist
auch richtig, jedoch entpuppt sich die gesamte Langrille mehr und
mehr als ein Getränk, von dem man einfach nicht mehr genug bekommt.
Dass die meisten Texte in deutscher Sprache vorliegen, vermag den
einen oder anderen Hörer zu irritieren, ein Vergleich mit Zeraphine
liegt da auch stilistisch nicht allzu fern. Dennoch bleiben sich
Secret Discovery treu bis zum letzten Schluck und servieren ihr Werk
derart lecker, dass man nach dem ersten Probetrinken sofort nach
Nachschub brüllt. Dazu trägt nicht nur die ruhige, dunkle und
hypnotisierende Stimme von Kai Hoffmann bei, sondern auch die mehr
als nur gelungene Zusammenarbeit aller Musiker. Die Gitarren krachen
wieder mehr als auf den letzten Alben, lassen jedoch genügend
Spielraum für die elektronischen Elemente. Und die ist sehr
atmosphärisch ausgefallen und unterstreicht jedes Stück prägend, sei
dies nun das fordernde "Away" oder den als Clubkracher geeigneten
Track "Mein kleiner Tod" (obwohl ich an dieser Stelle eher "Weck
mich auf" genannt hätte, aber das ist Geschmackssache *g*) oder auch
die wunderschöne Ballade "Broken"..., jedes Stück ansich stellt ein
eigenes kleines Universum voller Überraschungen und ersteckten
Geheimnissen dar, die allesamt entdeckt werden wollen. Fazit: Wer
Secret Discovery kennt, hat eine Ahnung, was ihn erwartet und wird
doch überrascht werden. Und sollte sich dieses Langeisen unbedingt
anschaffen. Alle diejenigen, welche soliden, gut gemachten und
oldschool-mässigen Gothic Rock mit einem Schuss Neuzeit mögen,
sollten sich die Scheibe unbedingt anhören, denn ansonsten könnte es
sein, dass ihnen eine wertvolle düstere Rockperle durch die Lappen
geht. Also los, worauf wartet ihr noch?! Los! KAUFEN!!
Toby S.
Punkte: 9.9 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ELDRITCH – Neighbourhell
Limb Music/Phonag
Wie viele Power-Metal Bands habe ich in letzter Zeit schon bewerten
dürfen? Und wie oft musste ich bei italienischen Bands dieses Genres
feststellen, dass sie zwar musikalisch überzeugen, aber selten
wirklich eigenständig klingen. Umso erfreulicher ist es, dass es
auch Ausnahmen gibt. Eldritch bieten mit ihrem sechsten Studioalbum
beides; musikalische Klasse und Einzigartigkeit. Dabei ist nicht mal
sicher, ob man dies noch als Power-Metal bezeichnen kann. Eldritch
sind mehr. Bereits der Eröffnungstrack „Still screaming“ knüppelt
brachial drauflos und löst sich in einem grossen Refrain auf. „Save
me“ überzeugt in den Strophen mit aggressiven, tiefgesungenen Shouts
und punktgenauen Gitarren-Riffs, und endet wiederum in einem mit
hoher Stimme gesungen Refrain und einer cleveren Bridge. Die Band
schafft es dabei, Thrash- und New Metal geschickt mit traditionellen
Heavy Metal-Elementen zu verbinden. Grossartig! Auch „Bless me now“
lebt von dieser stilistischen Bandbreite. Während das darauffolgende
„The dark inside“ ein klassischer Mid-Tempo Heavy Metal-Stampfer
geworden ist. Nach einem kurzen Zwischenspiel mit „More than Marylin“,
das auch ruhige Momente kennt, geht es mit „Come to life“ wieder
thrashig weiter. Ganz ruhig wird es bei „Zero man“. Wobei ruhig auch
eher relativ zu verstehen ist, wird der Refrain doch durch eine
laute Gitarrenwand untermalt. Zudem hat man sich hier noch eine
Frauenstimme an Bord geholt, die das Ganze geschmackvoll untermalt.
„Zero man“ weist das Riesen-Potentional auf, auch unter dem Tag im
Radio laufen zu können. Knackpunkt dafür werden aber wohl die
Gitarrenteppiche im Refrain sein. Ansonsten ein astreiner Song, der
jeden Metaller mit einem weichen Herz begeistern sollte. Auch bei
„Standing still“ kennen Eldritch ruhige Momente, die aber nie die
nötige Härte vermissen lassen. Auch die drei letzten Songs „Toil of
Mine“, „The rain“ und „Second war“ überzeugen mit ihren rohen Gewalt
und ihren zum Teil ruhigen Momenten, die die lauten Stellen in umso
härteres Licht rücken. Die Band versteht ihr Handwerk und untermalt
jeden Song mit einem passenden Gitarrensolo. Mit „Neighbourhell“
haben die Italiener ein Meisterwerk aufgenommen, dass sowohl Thrash
Metal-, Heavy Metal-, ja vielleicht sogar Metalcore-Fans überzeugen
wird. Für mich ist Eldritch klar die Lieblingsband meiner
März-Kritiken.
Roger W.
Punkte: 9.9 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
MYSTIC PROPHECY – Savage souls
Massacre Records/Musikvertrieb
Sie hatten es nicht leicht in den letzten Jahren, die Mannen um
Göttersänger R.D. "Lia" Liapakis. Nachdem sich das letzte und dritte
Album "Never ending" mehr schlecht als recht verkaufte, kündete
Nuclear Blast der Truppe den Deal. Darauf packte auch noch
Saitenhexer und Aushängeschild Gus G. die Koffer, um sich besser auf
seine anderen Bands Firewind und Nightrage konzentrieren zu können,
das Ende der Band war schon in Sichtweite. Doch Lia dachte nicht
daran, das Handtuch zu werfen und löste dann doch noch beide
Probleme. Zuerst stopfte er das Besetzungsloch durch zwei fähige
Ersatzklampfer, Martin Grimm und Markus Pohl, und fand dann in
Massacre Records einen trautes, neues Heim. Mit "Savage souls"
meldet sich das Quintett nun mit einem furiosen Paukenschlag,
bestehend aus exzellentestem US-Power Metal der Marke Metal Church/Iced
Earth, zurück. Und wie von der mystischen Prophezeiung gewohnt,
präsentieren die Jungs vor allem eines: Schnörkellosen, kraftvollen
Metal mit eingängigem Refrain. Mit Songs wie "Shadows beyond my soul",
dem thrashigen "Evil empire", dem treibenden "Savage souls" oder dem
orientalisch angehauchten "Sins and sorrows" geben Mystic Prophecy
den Fans das, was man auf "Never ending" vermisste: Abwechslung!
Natürlich ist das charismatische und einzigartige Organ von Liapakis,
der sich übrigens auch für die unglaubliche Produktion (Mann knallt
das!) verantwortlich zeichnet, durch die Bank über alle Zweifel
erhaben und hebt das bis auf ihn deutsche Gespann vom restlichen
Markt ab. Zwar kann auch "Savage souls" nicht an meinen persönlichen
Mystic Propehcy Favoriten "Regressus" heran reichen, dennoch gilt
auch für diese Scheibe: Power Metal at it's best!!!
Kissi
Punkte: 9.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
RED CIRCUIT - Trance state
Limb Music/Phonag
Na ja, Red Circuit ist ja nicht grad ein cooler Name und das Cover
würde ich auch nicht grad als speziell bezeichnen, aber was auf den
Silberling gebrannt wurde, ohh yeahh, das ist allererste Sahne.
Nimmt man zum Beispiel das Gitarren-Riffing, wird man schon einige
Male entweder an Rammstein („Go straight“) oder an die überirdischen
Star One („Where you are“ und „Under the sun“) erinnert. Hier
regieren wirklich die ultrafetten Gitarren, untermauert von geilen
Keys, treibenden Bässen und der klasse Stimme von Chity Somapala,
der das dritte Firewind Werk „Forget by fire“ stimmlich veredelte.
In das Projekt sind zusätzlich noch einige Musiker von Elegy und
Vandenplas involviert. Geboten wird Melodic Power Prog Metal in der
Symbiose von technischer Perfektion und tiefem, emotionalem,
atmosphärischem Sound. Hier ist jeder Song ein kleines Meisterwerk
und bleibt auch nach dem zehnten Durchhören immer noch spannend, ihr
könnt mir das ruhig glauben. Unter www.limb-music.de könnt ihr euch
den Song „Under the sun“ reinziehen und euch selbst davon
überzeugen, dass Red Circuit ein wirklich heisses Eisen sind. Ich
würde „Trance state“ jetzt schon als erstes Highlight des noch
jungen Jahres bezeichnen.
Crazy Beat
Punkte: 9.7 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
KRISIUN - AssassiNation
Century Media/EMI
Das brasilianische Kleeblatt lässt momentan aber auch gar nichts
anbrennen und kommt nach der '04er (Mix-)Scheibe "Bloodshed" und
ausgedehnten Touren bereits mit dem nächsten Kracher aus der
Hinterhand! Die erste Überraschung gleich zu Anfang, denn die
brachialen Blasts gehören dieses Mal vollends in den Hintergrund und
haben dafür mächtigen Rhythmusdampfhämmern mit endgeilen Soli Platz
gemacht...und diese Entscheidung steht dem Brüdertrio richtig fett
zu Gesicht! Die differenziertere Produktion unterstützt diese
leichte Kurskorrektur nämlich ebenfalls und anstatt wie bisher vor
jedem Song die Luft anzuhalten und ein Gebet zu sprechen, freut man
sich richtig auf das nächste Geballer! Krisiun waren für mich bisher
eher akustisches Gemetzel mit der üblichen
schaut-mal-her-wie-schnell-wir-spielen-können-Einstellung als eine
wirklich "gute" Band. Die vielen Liveauftritte scheinen aber
nachhaltig die Songs beeinflusst zu haben, denn Krisiun präsentieren
sich "relaxter" als bis anhin und der Fluss der Songs ist so gut wie
nie zuvor. Die Einen werden jetzt darum wegen dem fehlenden
Extremdauersperrfeuer "Scheisse!" sagen, der Rest (ich
eingeschlossen) erfreut sich am markant gestiegenen
Wiedererkennungswert der einzelnen Lieder und der faszinierend
wuchtigen Zerstörungskraft der auf ganzer Linie gelungenen
Darbietung. Schon der Opener "Bloodcraft" ist ein echt
erschreckendes Riffgebirge und walzt inkl. Meshuggah-Part und einem
wunderschön gefickten Solo eventuell vorhandene Hemmschwellen
nieder. "Natural genocide" drückt dann schon ein bischen mehr auf's
Gaspedal und mutiert zum Ende hin vom heftigen Blastmonster zur
hypnotischen Rhythmuswand...und so gehts weiter bis zum gelungenen
Motörhead-Cover "Sweet revenge"! Kein Ausfall zu verzeichnen, gute
Ideen an jeder Ecke, Bangerfutter vor dem Herrn, keiner wird sich
über fehlende Brutalität beschweren, der Bass hat ein kreuzgenial
dezentes Wummern, die Drums tönen hinreissend natürlich und die
Saitenarbeit ist vom Feinsten...wohl nicht nur in der
Krisiun-Discographie eines der fettesten Juwele im Land.
Apokalyptisch! Und deshalb muss man solche 46 Minuten einfach
kaufen; und zwar pronto.
HaRdY
Punkte: 9.6 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
JUDAS PRIEST - Live Vengeance '82 (DVD)
Sony-BMG
Mit dem Aufkommen der qualitativ viel besseren DVDs (gegenüber den
alten VHS-Bändern) erfuhren nicht nur Spielfilme eine gigantische
Aufwertung wie Nachfrage. Es lag natürlich auf der Hand, dass in der
Musikwelt gleichermassen mit den Neu-Titeln auch viele Perlen der
Vergangenheit zu neuem Glanz erstrahlen würden. Manch ein älterer
Fan schaut sich das Resultat von teils restaurierten Bild- und
Tonaufnahmen mit feuchten Augen an. Diese bekommt der geneigte
Nostalgiker oder Neueinsteiger mit Sicherheit auch bei dieser
Live-Aufnahme der Oberpriester aus dem Jahr 1982 (Memphis), als sie
noch alle voll im Saft waren, inklusive Rob Halford's Mörderstimme.
Nachdem "Unleashed in the East" 1979 als (allerdings kräftig
nachbearbeitete) Tonkonserve Geschichte schrieb, setzte "Live
Vengeance '82" (alter Titel: "Judas Priest Live") ein paar Jahre vor
"Priest Live" (1987) Massstäbe, die auch heute noch gültig sind.
Dieses edle Teil ist von vorne bis hinten nichts als Kult und
bildete die Blaupause für viele Nachahmer danach. Auch wenn sich
Judas Priest heuer wieder gestärkt und bemüht zugleich präsentieren,
so bleibt die unbändige Energie der frühen Jahre unerreicht! Nun
gibt es dieses zuvor nur als Beigabe der "Metalogy"-Box erhältliche
Juwel auch einzeln zu kaufen. Ton und Bild wurden ordentlich
aufbereitet, obwohl mal sieht, dass die Linse der Haupt-Kamera (von
vorne) offenbar nicht ganz sauber war! Für diese Nachlässigkeit
müsste man den Kamera-Mann eigentlich lebenslang auspeitschen. Im
Gegensatz zu vielen aktuellen und optisch enorm nervösen Live-DVDs
ist der Schnitt hier aber erfreulich moderat ausgefallen. Das heisst
also zugreifen Leute, denn ohne diesen stilprägenden Rundling im
Gestell darf man sich kaum als komplette(r) MetallerIn bezeichnen!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen für
29.90 SFr.
|
|
|
|
ANGEL BLAKE – Angel Blake
Metal Blade/Phonag
Ziemlich genau zwei Jahre ist es her, dass sich The
Crown auflösten. Die Death-Band, der man nachsagte, sie
würde die herkunftsgemässe, schwedische Ausrichtung mit
der amerikanischen zu vereinen wissen. Während sich der
Sänger Johan Lindstrand One Man Army anschloss, war für
Leadgitarrist Marko Tervonen klar, das er etwas eigenes
schaffen wollte. So entstand mit Angel Blake ein
Projekt, das vor allem dank den Vocals mehr Richtung
Rock geht. Besagte Stimme ist übrigens „gemietet“, da
Tervonen eigenen Aussagen zufolge nicht singen kann. So
übernahm Tony Jelencovich (ex-Transport League) diesen
Job. Mittlerweile gehört er fest zur Band, die der
Initiant von Angel Blake nach der Aufnahme des Albums um
sich geschart hat. Noch mal zum Stil: Rockig ist, wie
gesagt, nur die Stimme. Der kraftvolle Sound darunter
beinhaltet löffelchenweise Metallica, Paradise Lost,
Danzig und Sentenced sowie eine Prise Morbid Angel.
Definitiv cool! So sehr man The Crown auch nachtrauern
darf und soll, was aus der Trennung an Neuem entsteht
hat durchaus seine Berechtigung. Vor allem, weil Angel
Blake nicht an die Kultband anknüpft, sondern Marko sein
Ding mit allem verfügbaren Herzblut durchzieht. Wieder
mal wird ein alter Satz bestätigt: „Der Tod von etwas
Altem ist gleichzeitig die Geburt von etwas Neuem.“ Und
dabei ist es ganz egal, wie „alt“ und „neu“ bewertet
werden, weil man sie nicht vergleichen muss. Na gut, zu
tief in die „Wir haben uns alle lieb“-Kiste gegriffen,
natürlich kommt auch Angel Blake nicht um eine Bewertung
herum. Aber wie ihr seht, fällt sie ziemlich gut aus.
Leandra
Punkte: 9.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
DIABLO – Mimic47
Drakkar/Musikvertrieb
Wenn Ihr das Wort Finnland hört, an was denkt Ihr da als Erstes? Wer
jetzt Helsinki sagt, hat hier übrigens nichts verloren. Den anderen
schwirren Bands wie Children Of Bodom, H.I.M und Finntroll durch die
engen Hirngänge. Aber an Bands, die klassischen Bay Area Thrash mit
moderneren Elementen vermischen, denkt man dabei weniger. Na dann
will ich Euch mal auf die Sprünge helfen. Die Rede ist von Rainer
Nygård (v, g), Marko Utriainen (g), Aadolf Virtanen (b) und Heikki
Malmberg (d), die seit den 90er Jahren mit "Diablo", Finnland
aufmischen. Mimic47 ist bereits ihr viertes Kunststück und ist
schlicht weg genial. Wer die Band nicht kennt und sie sich zum
ersten Mal anhört, der wird einen fragenden Blick aufsetzen und
sofort an Bjorn 'Speed' Strid denken, der Wortschleuder von Soilwork.
Die Ähnlichkeit der Stimme ist verblüffend, doch hat nichts mit ihm
zu tun. Auch der Sound ist dem von Soilwork gar nicht so fern. Die
Emotionen, die Energie, die Riffs und der ganze Aufbau geben dem
Album einen gehörigen Melodic-Death Touch. Sehr schön anzuhören ist
auch der Frauenchor im Hintergrund, der in einigen Songs perfekt zur
Geltung kommt. An Ohrwürmern fehlt es mit Sicherheit nicht auf der
Scheibe. Im Gegenteil, obwohl doch zwölf Tracks darauf vertreten
sind, die jeden Mammutbaum zum Splittern bringen, sehne ich mich
nach ein paar Krachern mehr. Bin wohl ein wenig verwöhnt, denn an
der CD fehlt es ja im Prinzip an rein gar nichts. Sogar das komische
Ding auf dem Cover liess mich Stirnrunzeln – mittlerweile denke ich,
es handelt sich dabei um eine eklige Spinne. Das dürft Ihr aber
selber beurteilen, ich misch mich da nicht ein. Also Ihr Doublebass
süchtigen und Gitarren-Verehrer: Kauft Euch die Scherbe oder lasst
es sein, nur jammert nachher niemandem die Ohren voll.
Sven M.
Punkte: 9.4 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
JADIS - Photoplay
InsideOut Music/Phonag
Über zwölf Monate hat der Engländer Gary Chandler mit seinem
Equipment (Pro Tools) zu Hause an neuen Songs rumgetüftelt. Fans
fürchten nun vielleicht, „Photoplay“ könnte durch zuviel Technik die
alten Emotionen und Ausstrahlung einbüssen. Weit gefehlt, Jadis
klingen auch auf ihrem neuen Werk genauso wie die Fans das hören
wollen. Es werden auch hier wieder schöne Melodien im Spannungsfeld
zwischen Prog- und melodisch- symphonischen Rock geboten. Also
bietet auch das elfte Album der Briten wieder wunderschöne
Mini-Epen. Jadis Musik ist nach wie vor irgendwo zwischen Marillion,
Pendragon, Arena und IQ einzuordnen. Die neuen Songs gehen allesamt
unter die Haut. Bei „Theres no light“ findet man zu Beispiel eben
diese „fliegenden“ Soli, wie sie halt nur die Briten drauf haben und
die von den Prog Rock-Fans so geliebt werden. Und „Asleep in my
hands“ sticht hervor mit grandiosem Drumming gepaart mit einem etwas
härterem aber genialen Gitarrenriff. Jadis schaffen es, auf ihrem
neuen Studiowerk ein sehr hohes Niveau durch alle elf Nummern
durchzuziehen und so ein typisches britisches Prog-Epos zu
veröffentlichen, das jedem Fan sicher zu gefallen weiss.
Crazy Beat
Punkte: 9.4 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
DELIRIOUS – Made for the violent age
Armageddon
Music/Musikvertrieb
Delirious, die wie Abandoned ebenfalls aus Deutschland kommen,
huldigen als wackere Germanen den alten Thrash-Helden der 80er
aus der „Bay Area“. Besonders die Band Testament hat's den fünf
Männern aus Hamm/Nordrhein Westfalen angetan. Schon beim Anblick von
Shouter Markus, der eine verblüffende Ähnlichkeit mit Chuck Billy
(Sänger von Testament) hat, wird einen der Vergleich mit den
US-Thrashern schnell klar. Auch musikalisch sind sie keinen Deut
schlechter als ihre Vorbilder, die Gitarren sägen amtlich und sind
mindestens so schnell wie ein Tornado. Geile Riffs und gefühlvolle
Leads - so wie es eben früher der Hit war - hört man aus den dreizehn Songs
hervor. Die Produktion ist glasklar, für meine Verhältnisse verdammt
gut; auch das ist ein Zeugnis dafür, dass es die Jungs ernst nehmen bei
ihrer Arbeit, mit dem Songwriting, das auch superb ist. Die
Coverversion gehört natürlich dazu, das war früher nicht anders. Man
hat sich für den Iron Butterfly-Song „In a gadda da vida"
entschieden, den übrigens auch schon Slayer coverten und der, wie
mir zu Ohren gekommen ist, auch auf der neuen „Blind Guardian; drauf
sein soll. Anyway, die Nummer ist cool, auch diesen Part meistert
man bravourös; es steht also nichts mehr im Weg für einen Erfolg in
der Thrash-Szene. Aber auch ausserhalb kann man getrost mal ein Ohr
auf Delirious werfen. Ihr werdet sehen, es lohnt sich, denn die Fünf
aus dem Ruhrpott legen sich mächtig ins Zeug. Chapeau, Leute!!
Daniel J.
Punkte: 9.4 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
DECAPITATED - Organic hallucinosis
Earache Records/Phonag
Dass Polen mehr an versierten Metalbands zu bieten hat als die
üblichen Verdächtigen ist ja mittlerweile hinlänglich bekannt; und
eine ganze Armada junger und talentierter Bands schickt sich an,
eben diesen Thron zu festigen. Die bis anhin meistens in tiefroten
Tourenzahlen drehenden Decapitated haben sich letztes Jahr mit Covan
(bisher Sänger der Anfangs '05 bedauerlicherweise aufgelösten
Avantgarde-Death-Metaller Atrophia Red Sun) einen neuen Brüllwürfel
ins Team geholt. Und obwohl der ehemalige Fronter Sauron über ein
echt krasses und unverwechselbares Organ verfügte, passt sich der
Neue -für meine Ohren- wunderbar ins erwachsener gewordene
Soundgefüge ein und gefällt mit cooler Performance und einer
überraschend angenehmen, klassischen Herangehensweise in allen
sieben Songs. Wem ich dazu noch etwas über die technischen
Fingerfertigkeiten von Schlagzeuger Vitek, Bassist Martin und
Gitarrist Vogg erzählen muss, hat entweder eine Abneigung gegen
hochtechnischen, aber dennoch eingängigen Death Metal oder aber
schlichtweg seine Hausaufgaben nicht gemacht und einen der kommenden
Abräumer in diesem Genre verschlafen. Ihre dritte LP "Organic
hallucinosis" knüpft stilistisch zwar eng am Vorgänger "The negation"
an, die alptraumhafte Sicherheit der Kompositionen zeugt hingegen
nicht mehr von mangelndem Selbstwertgefühl sondern zeigt die vier
jungen Polen (Durchschnittsalter 24) als ernst zu nehmende Musiker,
die ihren eigenen Stil gefunden und verfeinert haben. Jeder Song
muss nur noch kurz angespielt werden und man erkennt ebenso kurz
darauf die "typische" Decapitated-Soundwände. Eine Platte so
kurzweilig und mächtig, dass man neidisch werden könnte. Für
kopflastige Musiker ein Fest und für Banger eine Herausforderung in
physikalischer Wirbelbelastung, intelligent und songwriterisch auf
dem Punkt. Die Morbid Angel der nächsten Generation.
HaRdY
Punkte: 9.4 von 10
Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
FATAL SMILE – Neo natural freaks
GMR Music
Die schwedische Metropole Stockholm hat sich längst als
Treffpunkt einer neuen Generation junger, wilder Musiker
etabliert. Aus diesem Schmelztiegel entsteigen immer
wieder neue, heisse Bands. Eine davon nennt sich Fatal
Smile. Erstaunlich ist die Kreativität, die von
betreffenden Formationen an den Tag gelegt wird, ohne
dabei die Musik, sprich den Rock'n’ Roll neu zu
erfinden. Fatal Smile bilden da keine Ausnahme, im
Gegenteil! Die Truppe ist ein Paradebeispiel, wie
zeitloser und trendfreier Hardrock im 21. Jahrhundert zu
klingen hat. Mit dem Charisma von Monster Magnet, der
Power von Black Label Society und dem Rotz der Backyard
Babies verteilen H.B. Anderson (v), Y (g), Markus
Johansson (b) und Tomas Lindgren (d) ordentliche
Arschtritte. Ohne aber irgend einer dieser Bands zu nahe
zu kommen, ziehen Fatal Smile ihr eigenes Ding durch.
Kein reiner Rotz Rock, trotzdem aber beladen mit
zentnerweise Dreck und kein Power Metal, obwohl fette
Gitarren-Riffs fixer Bestandteil des Sounds der vier
Skandinavier sind. Die verschiedenen Elemente werden zu
einer Mixtur so scharf wie Chili-Schoten verarbeitet.
Als Ergebnis zieht sich ein roter Faden konsequent durch
das Album, mit zehn Songs der Spitzenklasse als
Resultat. Sauber und druckvoll produziert wurde das
Ganze von Jonas Östman (Y. Malmsteen) und gemixt von
Stefan Glaumann (Rammstein, Backyard Babies). "Neo
natural freaks" könnte so ziemlich jeden Rock und
Metalhead ansprechen, eingefleischte AOR und Black/Death
Metal Fans mal ausgenommen. Wer das Teil nicht zumindest
antestet, verpasst definitiv ein richtiges Highlight.
Chris C.
Punkte: 9.4 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
AUGURY – Concealed
Adipocere Records
Als Erstes will ich Euch versuchen, die spezielle Musik der fünf
Kanadier zu erklären. Möglicherweise etwas weit hergeholt, aber Ihr
habt ja sicherlich ein gewisses Mass an Vorstellungsvermögen. Der
Grundstil ist Technic & Melodic Death Metal. Weiter sind Parallelen
zu norwegischem Symphonic Black Metal vorhanden, aufgrund der vielen
klassischen, keltischen und mittelalterlichen Einflüsse. So wie dem
üppig harmonischen Geheul, das gut die Hälfte aller Songs
verschönert. Jedoch kein Keyboard und kein falsches Vampir-Image,
dafür ein genial unterschiedliches Gesangskonzept. Sofern Ihr
mitgekommen seid, sollten die Grundsätze jetzt klar sein. Den
weiblichen Anteil der Band beansprucht übrigens Sängerin Arianne,
die ihre Jungs in Sachen Vocals kräftig unterstützt. Einige Songs
bestehen zur ersten Hälfte aus akustischen, kleinen Meisterwerken
mit Gitarre und Gesang, die jedoch unverschämt schnell in ein wildes
Kessel-Geholze am Schlagzeug über gehen, das von tiefem Gegrunze und
stürmischen Anfällen an der 6-Saitigen begleitet wird. Hier hat es echt
für jeden Geschmack etwas dabei. Alles versuchen zu beschreiben ist
beinahe unmöglich, so viele Komponenten, wie sich hier treffen. Die
Abwechslung, auf die ich ja besonderen Wert lege und die überaus
geniale Originalität die hier zu Tage kommt, ist einfach
beeindruckend. So viel Geilheit in zehn Lieder gepackt, kann nur gut
geheissen werden.
Sven M.
Punkte: 9.3 von 10
Hier
reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
SORA – Demented honour
MTM-Music/Phonag
Knackiger Hardrock der alten Schule, nicht mehr und nicht weniger,
das ist es, was uns Erol Sora auf seinem ersten Solo-Album
präsentiert. Ohne Schnick Schnack verarbeitete der Mann solide
Gitarren-Riffs und wirksame Melodien zu zehn äusserst gelungenen
Songs. Vor zwanzig Jahren, plus minus, wären Sora ein ernsthafter
Konkurrent von Whitesnake, Bad Company, Deep Purple oder Uriah Heep
gewesen, mindestens was die Qualität der Songs und die musikalische
Umsetzung derselben anbetrifft. Entstanden ist dieses hervorragende
Album im kanadischen Vancouver mit Musikern der dortigen Szene.
Selbstverständlich hat Erol nebst den Gitarren auch die Vocals
selbst beigesteuert. Auch die Songs stammen allesamt aus seiner
Feder. Viele Jahre war Mr. Sora Gitarrist in der Band des ehemaligen
Uriah Heep Shouters John Lawton, mit dem er vier Alben einspielte
und bei diversen Tourneen beiseite stand. Zudem arbeitete er mit
Musikern von Survivor und Quiet Riot zusammen. Während dieser Zeit
reifte "Demented honour" heran, wie ein guter, edler Wein, der nun
seinen vollen Geschmack entfaltet. Sein kerniges Gitarrenspiel und
seine warme, aber druckvolle und ausdrucksstarke Stimme lassen
vergessen, dass E. Sora bis dato nicht gerade über einen grossen
Bekanntheitsgrad verfügt. Aber gerade daran, und nur daran, könnte
es scheitern, dass das grosse Potential des Erol Sora von einer
breiten Masse potenzieller Hardrock Liebhabern erkannt wird. Schade,
wenn es soweit kommen würde, denn Songs wie "Highway to nowhere", "Guilty",
"One way ticket" oder "If you ever need love" hätten es nicht
verdient, in der Masse der Veröffentlichungen unterzugehen.
Chris C.
Punkte: 9.2 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ABANDONED – Thrash notes
Dockyard 1/Musikvertrieb
Thrash Metal ist wieder vermehrt im Kommen; das beweisen die ganzen
Undergroundbands, die es fast locker an die Oberfläche schaffen,
will heissen, einen Plattenvertrag an Land ziehen und an bekannten
Festivals spielen. So geschehen bei Abandoned, die in Deutschland
daheim sind und dort schon beachtliche Erfolge erzielen konnten.
„Bay Area Old School Thrash Metal“, genau das ist das Stichwort der
Darmstätter. Man hat schon Einflüsse von den damaligen Grössen der
Thrash-Welle, sprich von Exodus, Testament, Metallica (die früheren
Alben), Heathen Violence oder auch von den unvergesslichen Death
Angel auf dem neuen Album, das sich bekennenderweise „Thrash notes“
nennt. Mich freut es natürlich, dass es immer wieder junge Bands
gibt, die der damaligen Szene huldigen und glaubt mir, Abandoned
sind nicht einfach ein Abklatsch alter Tage, nein, der Vierer gab
sich im Songwriting viel Mühe und auch die Produktion ist allererste
Sahne; ausser die Snaredrum, die klingt nach „St.Anger“. Das ist
aber auch das einzige Manko, ansonsten kommen Thrash-Fans voll auf
ihre Kosten, das Gaspedal wird fast permanent durchgetreten. Die
Stimme von Sänger Kalli ist hart aber verständlich, die
Instrumentalisten beherrschen für Thrash-Verhältnisse ihre Werkzeuge
gut (geile Gitarren und Soli). Ihr seht also Leute, hier sind keine
Pfuscher am Werk, sondern richtiggehende Thrasher, wie sie im
Bilderbuch stehen. Für mich schlägt das Thrashherz höher, auch wenn
die Originale unantastbar sind bei solch grandiosem Metalsound.
Coole Scheibe!!
Daniel J.
Punkte: 9.1 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
TWILIGHT GUARDIANS - Sin trade
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Kaum zu glauben, dass diese finnische Power Metal Combo vor zehn
Jahren gegründet wurde! In dieser Zeit entstanden, mit der neuen
Scheibe "Sin trade" gerechnet, allerdings nur gerade mal drei Alben.
Der geile und ohrwurm-befrachtete Opener "Through the stars"
(erinnert mich gleich an Pagan's Mind) lässt mich dann gleich
hinterfragen, warum ich bisher noch nichts von dieser Band vernommen
habe. In der Schnittmenge von Sonata Arctica, Thunderstone, Royal
Hunt (zu D.C. Cooper's Zeiten) und den frühen Stratovarius agieren
Twilight Guardians nämlich ziemlich gewandt und stilsicher. Weiter
lassen sich Vergleiche zu Yngwie Malmsteen ziehen, als dieser 1990
ein Album namens "Eclipse" am Start hatte. Sänger Vesa Virtanen
besitzt ausserdem genau die richtige Stimme für diese Musik und dass
er sich dabei etwas nach Timo Kotipelto (Stratovarius) und/oder D.C.
Cooper (Silent Force, Ex-Royal Hunt) anhört, überrascht kaum, macht
aber überhaupt nix. Der erste Durchlauf des ganzen Albums
hinterliess einen grundsätzlich guten Eindruck, aber wie so oft,
offenbaren sich einen die verborgenen Schätze erst beim genauen
Hinhören. Wer das zum Beispiel bei "Still" macht, wird erkennen, was
gute von durchschnittlichen Songs abhebt. Des Weiteren beeindruckt
mich die Keyboard-Arbeit von Jari Pailamo, der sein Instrument stets
tragend einsetzt, aber nie zu fest in den Vordergrund stellt.
Dennoch bewegen sich einzelne Arrangements deutlich wie typisch in
der Melodic Rock Ecke, was aber durch den kernigen und leicht
crunchigen Gitarren-Sound von Carl-Johan Gustafsson aufgefangen und
nebst der powermetallischen Grundausrichtung (mit einer
Top-Produktion von Mikko Karmila sowie Finnvox Mastering von Mika
Jussila!) auch leicht progressiv abgerundet wird. Klingt alles gut,
nicht wahr? Nun, hätte man Twilight Guardians so wie ihre Kollegen
von Sonata Arctica entsprechend unterstützt und pressemässig
gepusht, hätten diese den Support der letzten Nightwish-Tour
lockerst gemeistert. Diese Souveränität strahlt auch die sehr
gelungene Cover-Version von Madonna's grossem Hit "La Isla Bonita"
aus, die das Original glatt vergessen macht! Ohne die beiden
Vorgänger-Alben zu kennen, wage ich zu behaupten, dass hier Perlen
vor die Säue geworfen werden, wenn man Twilight Guardians abermals
im Regen stehen lässt!
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ANNIHILATOR – Ten years in hell
Steamhammer/Phonag
Nach dem mehr als gelungenen "Schizo deluxe" (Ende 2005) präsentiert
uns Jeff Waters nun die ultimative Annihilator-Retrospektive. Auf
zwei DVDs und mehr als vier Stunden Spielzeit darf der geneigte Fan
alles über seine Lieblinge erfahren, wobei sich die beiden
Silberlinge (bis auf wenige Ausnahmen) auf die ersten zehn Jahre der
Bandgeschichte fokussieren. Auf DVD-1 bekommt man ein buntes Gemisch
aus Videoclips (unter anderem "Alice in hell", "King of the kill"
und "Set the world on fire") zu sehen. Mal professionell, mal selbst
gefilmte Live-Mitschnitte, verschiedene Home-Video-Sequenzen (zum
Beispiel Bachstage- und Studio-Material) und sehr unterhaltsame
TV-Auftritte. Während eineinhalb Stunden meldet sich dann Jeff
Waters persönlich zu Wort und erklärt seinen und somit auch
Annihilators Werdegang bis ins kleinste Detail, bringt Licht ins
Dunkel der chaotischen Anfänge der Band, erzählt von seinem
Extrem-Alkoholentzug und entwirrt die unglaublich häufigen
Besetzungswechsel. Gespickt ist dieses Marathon-Interview von
köstlichem Photo-Material. Zuletzt kommen auch noch zwei alte
Kollegen von Waters zu Wort, nämlich Mike Mangini (der 1993/94
hinter der Schiessbude sass) und Neil Goldberg, der als
Live-Gitarrist 1994 mit Annihilator tourte und heute Werbung mit
Musik untermalt. Eine wahre Goldgrube also, nicht nur für Fans der
kanadischen Thrash-Kapelle, sondern auch für Metalheads überhaupt,
da diese DVD wirklich ein kleines Stück Metal-Geschichte auf den
Bildschirm zaubert.
Kissi
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen für
34.90 SFr.
|
|
|
|
ANTI-FLAG - For blood and empire
RCA/Sony-BMG
Hm, ja, Anti-Flag im Briefkasten. - Hätte ich so jetzt nicht
erwartet, aber immerhin gehören die Jungs irgendwie ja auch zur
Metal-Fraktion, schliesslich tragen sie heute noch Jeans der Marke "Klötenquetsch"
und geben ordentlich Gas wenn's um Imagepflege geht. Anti-Flag sehen
ihre Musik trotz der extrem melodiösen Ausrichtung nicht als simplen
Partypunk, die Band um Sänger/ Gitarrist Justin Sane scheint
wirklich was sagen zu wollen. Dementsprechend politisch orientiert
geht's auch auf der neuen Scheibe zur Sache, der Titel manifestiert
auf einfache und klare Weise den textlichen Inhalt des gesamten
Tonträgers. Songnamen wie "The press corpse", "State funeral" oder "The
W.T.O. kills farmers" zeugen zwar nicht von lyrischer Qualität,
unterstützen dafür aber konsequent die Marschrichtung. Musikalisch
schöpft der Vierer aus allen möglichen Stilrichtungen, altbekannte
Ska-Elemente, A Cappella-Chöre und Swing-Anleihen finden hier
genauso Verwendung wie klassische Mitsing-Refrains, Stampfgrooves
und, natürlich, 3-Akkord-Schemen. Tatsächlich will mein Fuss bei all
dem scheinbaren Durcheinander einfach nicht aufhören mitzuwippen, zu
energetisch werden die Hymnen dargeboten, zu kraftvoll die Melodien
herausgebrüllt. Glücklicherweise lassen sich Anti-Flag nicht von
Klischees einsperren, und schalten auch mal einen Gang zurück, wie
zum Beispiel beim von Akustik-Gitarren getragenen «One trillion
dollars». Klarer Fall, hier ist eine Band am Werk, die ihre Arbeit
gekonnt und kreativ verrichtet, und deren Weg deswegen eines Tages
direkt an die Spitze führen könnte. Von mir gibt's auf jeden Fall
zwei Pommesgabeln mit auf den Weg, denn obwohl hier kaum
Metalelemente Verwendung finden, wird äusserst kreativ gerotzt, was
das Zeug hält.
El Muerte
Punkte: 9.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
THE HERETIC - Gospel songs in E Minor
Xtreem Music
Im Beiblatt wird die Truppe zwar grosskotzig als eine der
unterbewertesten Bands Spaniens angeprangert...nach dem dritten
Durchgang würde ich diese Aussage jedoch sofort unterschreiben. Denn
das abgelieferte Gebräu überzeugt durch superbes Songwriting,
durchdachter Instrumentalisierung und einem kräftigen Schuss
Avantgarde ohne dabei zu sehr den vorhandenen Ecken und Kanten den
Vorrang zu lassen. Will damit sagen, dass sämtliche acht Songs (plus
Intro) trotz zum Teil unüblicher Songstrukturen sehr eingängig sind
(manchmal sogar fast schon poppig), jedoch übergreifend immer einem
klar festgelegten Faden folgen. Die Band agiert irgendwo in der
Schnittmenge zwischen Dimmu Borgir, Hearse und Covenant mit einem
gesunden Schluck Heavy Metal und verzaubert durch heftige
Gitarrenläufe, abgespacte Keyboardeinlagen, vielseitigem Drumming
und intelligenten Texten. Die Produktion ist zwar mehr auf die
Hörbarkeit der einzelnen Instrumente als auf puren Druck ausgelegt,
hat aber denoch keinerlei Mühe auf ansprechende Art zu überzeugen.
Einzig der Gesang dürfte ein bischen mehr im Vordergrund stehen da
er manchmal schwer zu hören ist. Ansonsten kann man "Gospel songs in
E Minor" ohne Zögern als äusserst gelungenes und kurzweiliges Stück
melodischen Black/Death Metals anpreisen, mehr gibt's eigentlich
nicht zu sagen, Olè!
HaRdY
Punkte: 9.0 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
EKTOMORF – Live & Raw
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Dass Ektomorf eine Liveband sind, das weiss jeder, der schon einmal
zu den Klängen des sympathischen Quartetts um Gitarrist und Sänger
Zoltàn Farkas seinen Kopf geschüttelt hat. Nun, nach unzähligen
Touren mit Disbelief, Finntroll und Children Of Bodom lassen die
Ungaren ihre erste Live-DVD von der Leine, das heisst einen vollen
Mitschnitt der Show auf dem "Summer Breeze Festival", auf welchem
sie die Ehre hatten, die "Pain Stage" zu headlinen. Doch Ektomorf
liessen sich nicht lumpen und bestückten die DVD noch mit allen
Videoclips der Band (fünf an der Zahl) und legten dem edlen
Doppel-Digipak sogar noch ihr viertes Werk "Kalyi Jag", welches
heute im Original nicht mehr überall zu finden ist. Zwar enthält die
DVD nicht gerade die beste Bildqualität, doch stimmt das
Preis/Leistungs-Verhältnis auch bei zweitklassigen Aufnahmen immer
noch zu 100%, denn die DVD + "Kalyi Jag" gibt es im Handel zum
normalen CD-Preis, wenn das mal nicht grosszügig ist. Also, DVD
einlegen und abbangen.
Kissi
Punkte: keine Wertung
Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
PURE INC. – A new day’s dawn
AFM Records/Musikvertrieb
Die Mischung macht’s. Selten hatte diese Aussage soviel Wahres, wie
im Beispiel der Basler Formation Pure Inc., die auch auf dem
vorliegenden zweiten Album "A new day's dawn" ihren eingeschlagenen
Weg konstant fortsetzen. Die Mischung in diesem Fall bedeutet
traditionelle, erdige Hardrock-Wurzeln, moderne, zeitgemässe
Songstrukturen und harte Gitarrenriffs. Kombiniert klingt das Ganze
verdammt heavy und versprüht, durch die spezielle Individualität,
viel Charme. Die schnörkellosen, straighten Songs mit durchdachten
Melodien werden bestimmt etliche Fans begeistern. Einen eigentlichen
Ohrwurmfaktor, wie er in den 80ern gang und gäbe war, sucht man
bei den vier Jungs aber vergebens. Die etwas sperrigen Tracks
bestechen zwar durch fliessende Homogenität, brauchen aber, vor
allem bei Traditionalisten, mehrere Durchläufe, um ihren vollen
Umfang zu entfalten. Der moderne Groove geht auf Kosten der
Eingängigkeit und macht dementsprechend einen gewichtigen Teil des
Sounds aus. Musikalisch überzeugt das Quartett, nebst der amtlichen
Arbeit der Rhythmus-Abteilung und den fetten Gitarren-Riffs, vor allem
durch die mächtigen Vocals von Gianni Pontillo. Anspieltipps: Das
vielschichtige "I'll let you know", das mitreissende "I'm a rolling
stone" oder der ergreifende Titeltrack "New day dawns".
Chris C.
Punkte: 8.8 von 10
Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
NORTHER – Till death unites us
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Wer kennt sie nicht, die Kinder Bodoms..., doch wie wäre es mal zur
Abwechslung mit 'ner saftigen Prise Norther? Nun, die Band stand
irgendwie schon immer im Schatten Bodom's und eine Verwandtschaft
ist nicht zu leugnen, dennoch gibt es die Jungs schon einige Zeit
und sie präsentieren uns mit "Till death unites us" Longplayer
Nummer Vier. Die Zutaten sind erhalten geblieben: Melodeath mit
saftigen Keyboards, durchflutet von Powermet-Ansätzen und gezuckert
mit etwas Dark Metal, präsentiert die Band ein durchweg gut
geniessbaren nordländischen Kuchen. Nachdem "Throwing my life away"
schon mal ordentlich die Gehörgänge geräumt hat, lassen mich jedoch
die folgenden "Drowning, Norther und Everything" etwas vermissen...,
wo ist die Geschwindigkeit geblieben?? Heul, schluchz..., verflucht
noch mal da war doch der Vorgänger "Death unlimited" im Vergleich
dazu ein richtiger Tritt in das Sitzkissen. Mit "Omen" folgt das,
was mein Norther-Universum völlig aus den Bahnen reisst: Cleane
Vocals im Refrain..., ich kotze gleich..., der Song könnte von der
einstigen Dark Metal Truppe Dark stammen. Langweilig und absolut
überflüssig. Ich kann nur hoffen, dass dies nicht die zukünftige
Ausrichtung von Norther wird. Das folgende "Scream" besänftigt mein
Gemüt wieder, drückt der Song wieder mehr auf's Gaspedal und liefert
gewohnt furiose Saitenarbeit ab. "Fuck you" wird sicherlich live ein
Hit, wohl auch aufgrund des für alle Völker verständlichen Refrains.
"Alone in the end" fällt wieder mehr in die Dark Metal-Kerbe, weiss
jedoch mehr zu überzeugen, als "Omen" und "Wasted years", welches,
abgesehen vom Solo-Part, für Norther-Verhältnisse schon fast als
"Ballade" durchgehen kann. Wenigstens bescheren uns "Die" und das
abschliessende "The end of our lives" wieder ordentliche Kost. Nun,
Ihr habt wohl gemerkt, dass ich nicht 100 prozentig glücklich bin
mit "Till death unites us", doch ich muss auch zugeben, die
Produktion ist ohne Fehl und Tadel und wie immer sind die Soli
absolute Klasse, Spielfreude pur!! Das Material wirkt frisch und ist
sehr eingängig, absolut ebenbürtig mit dem, was neust aus Bodom kam.
Ob man die cleanen Vocals als Fortschritt sehen kann, würde ich
nicht unterschreiben. Klar wird so der Sound facettenreicher, jedoch
würde ich diese Ausrichtung nicht zu Norther's Stärken zählen. Zudem
quält mich, wie schon erwähnt, die vermehrte Gewichtung
mittelschneller Passagen, da vermag mich der rohere Vorgänger doch
mehr zu überzeugen. Schlussendlich bleibt es Geschmackssache, Fakt
bleibt: Die Jungs haben ihre Instrumente im Griff, brauchen sich
hinter Niemandem zu verstecken und können getrost mit C.O.B. auf ein
Treppchen gestellt werden.
R.K.
Punkte: 8.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
BELENOS - Chants de bataille
Adipocere Records
Mastermind Loîc ist alleiniger Verantwortlicher für dieses
48-minütige Monumentalwerk und hat einen bilderreichen
Propaganda-Soundtrack im Zeichen des Paganismus erschaffen. Den
bunten Reigen eröffnen darf ein mit viel Timbre ausgestatteter
Mönchgesangsverein und gibt danach weiter an das darauf folgende "L'ombre
du Chaos", das gleich mal Werbung für die Vielfältigkeit der Songs
macht, und das mit einem eher gewöhnungsbedürftig flachen aber nach
kurzer Zeit überraschend authentischen Sound. Schnelle
Black-Attacken, Midtempo, cleane Passagen, Schlachtgeschrei und
Chöre sind alle vorhanden, gehen angenehm ins Ohr und wickeln dich
innert kürzester Zeit und nachhaltig ins Geschehen ein. Eine 3/4h
später erwachst du plötzlich aus Träumereien über blutige
Schlachten, saftig grüne Wälder und besinnliche Momente voller
Kameradschaft und Grenzerfahrungen. Was zum Geier ging da gerade vor
sich?! Das Zeug ist voll Feng Shui! Und trotz vornehmend blastigen
Berserkerarien lässt es sich entschieden gut dazu entspannen, denn
neben dem ablaufenden Film im Kopf wird auch musikalisch einiges
geboten. Mehrere Akustik-Zwischenparts lockern die Platte ordentlich
auf und die urtümlichsten Instrumente erschaffen dabei einen
überraschenden Kontrast zum restlichen Material...und auch die
vibrierenden Dreiklangpassagen müssen unbedingt erwähnt werden.
Düstere, rasende, besinnliche, hassversprühende Schlachtgesänge,
eine überraschend tolle Scheibe.
HaRdY
Punkte: 8.6 von 10
Hier
reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
MYSTIC CIRCLE – The bloody path of God
Dockyard 1/Musikvertrieb
Zugegeben, Mystic Circle haben nicht den besten Ruf. Einst auf
Panda-Pfaden, flossen mehr Death- und Gothic Elemente in ihre
Veröffentlichungen ein, sodass der Eindruck einer Trendheuchelei
entstand. Auch ich habe mal die Band unterstützt und mir
"Drachenblut", "Infernal satanic verses" und "Great beast" zugelegt,
doch dann die Band vernachlässigt. So war ich gespannt, was die
Herren auf ihrem neuen Langeisen anpreisen. "Psalm of the end"
eröffnet als stimmiges Intro und mündet in dem Titeltrack, welcher
in einem Death-/Thrash-Gerüst daher kommt und von dezent
eingesetzten Tastentönen begleitet wird. Dabei krächzt sich Herr "Beelzbub"
die Seele aus dem Leibe, als ob gerade eine Blinddarm-Operation in
Gang wäre. Überraschend sind mal erst die fetten Gitarren-Töne,
welche abgehackte Riffs hervor zaubern und dabei aggressiv zu Werke
gehen. Zugegeben etwas ungewöhnlich, wenn ich an die einstigen Black
Metal Tage von "Drachenblut" zurück denke. Dennoch tönt das Ganze
angenehm frisch und lässt auch die drei folgenden Tracks in einem
Death-/Thrash Metal Kleid erklingen. Dabei gingen Mystic Cricle sehr
gestalterisch mit den Songstrukturen um. Halbakustische Parts,
atmosphärische Keyboard-Töne, jedoch sehr dezent und genau an der
richtigen Position eingesetzt, ja man könnte fast von einer
progressiven Fussnote sprechen. Bei "Riders of the apocalypse"
melden sich dann auch wieder die Black Metal Einflüsse zurück und
weben sich in die Songstrukturen ein. Dabei finden sie in "Unholy
terror" ihren Höhepunkt, welcher mit seinem grässlichen Solo für
mich den Tiefpunkt der Scheibe markiert. Dennoch war ich sehr
positiv überrascht und es ist wohl nicht zu leugnen, dass Mystic
Circle einen gewaltigen Schritt nach vorne hingelegt haben. Auch
wenn die Soli nicht zu heroischem Jubelgeschrei führen und mir
persönlich das Gekrächze von "Beelzebub" mit der Zeit etwas auf den
Sack geht, kann man "The bloody path of God" als gelungen bezeichnen
und darf ruhig mal ein Ohr riskieren, auch wenn man sich dabei im
dunklen Kämmerlein einschliessen muss.
R.K.
Punkte: 8.6 von 10
Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
LEMMY - Damage case / The Anthology (DCD)
Sanctuary/Musikvertrieb
Der erste Blick auf das Cover verhiess zunächst nichts Gutes. Sollte
dies ungefähr die 173. Compilation oder "Best-of" sein, die erstens
völlig unnütz ist und zweitens gar widerrechtlich oder aus dubioser
Quelle erscheint? Nun, diesmal scheint es nicht so zu sein, obwohl
mindestens ein Teil dieser Zusammenstellung auf vielen anderen der
eben erwähnten und anderen Veröffentlichungen auch zu finden ist.
Was "Damage case/The Anthology" aber interessant macht, ist die
abgedeckte Zeitspanne, die sich von den Rockin' Vicars aus den 70ern
(oder gar 60ern?) über Hawkwind chronologisch bis hin zu Dave Grohl
(-> "Probot") erstreckt. Dabei steht der Musiker Lemmy im Zentrum
des Geschehens, respektive wo er überall mal mit dabei war oder
zusammen mit Freunden musizierte. Zu Beginn bei den Rockin' Vicars
und Sam Gopal schwamm man noch deutlich auf der Beatles-Welle. Ab
Hawkwind war aber fertig mit lustig! Strom-Gitarren hielten Einzug
und dann kam der (Hawkwind-) Song, der alles Spätere erst entstehen
liess: "Motörhead"! Diese Original-Version, die sogar noch Saxophon-
und Geigen-Parts (!) enthält und wo man Lemmy's Gesang erstmals so
richtig wahrnehmen kann, gab wenig später die Blaupause für eine der
wichtigsten Bands gesamten Hard- und Heavy-Szene ab. Von da an
gedieh dieses Metal-Monster par excellence kontinuierlich. Bis heute
noch, nach bald einmal 30 Jahren (2008) werden die Bühnen der Welt
nach wie vor unsicher gemacht und praktisch jede Band muss sich
stets vor ihnen in Acht nehmen, um nicht allabendlich an die Wand
geklatscht zu werden. Die vorliegende DCD zeigt Lemmy bei einigen
seiner musikalischen Ausflüge, wo Namen wie The Damned, Wendy
O'Willimas (R.I.P.), Headgirl (Girlschool), The Ramones, Stray Cats
(Slim Jim & Danny B) oder Dave Grohl auftauchen. Von Motörhead
selber wurden "Damage case", "Iron horse - born to lose
(Studio-Version)", "Killed by death", "1916", "Hellraiser" (Doro hat
diesen Song auch mal aufgenommen) ausgewählt und als Schmankerl
gibt's noch coole Cover-Versionen von Metallica's "Whiplash" (und "Enter
sandman") mit Lemmy's Gesang, sowie Maiden's "The trooper". Wer
Motörhead-Fan ist, dürfte an diesem für einmal sorgfältig
zusammengestellten Doppeldecker durchaus seine Freude haben.
Rockslave
Punkte: keine Wertung
Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
HANOI ALIVE – Nico
Eigenvertrieb
Bereits das zweite Album des Projektes Hanoi Alive liegt nun auf dem
Tisch. Vor rund einem Jahr traten zwei Musikfreaks und Soundtüftler
aus dem Aargauischen Baden mit "Flashback" erstmals in Erscheinung.
Der neue Output "Nico" ist nun die logische Fortsetzung. Philip
Summers und Adrian Cozzatti heissen die Jungs. Die bewährte
Arbeitsteilung wurde beibehalten, das heisst Philip ist für die
Musik und die Texte, sowie den Gesang und die Instrumentalisierung
verantwortlich, Adrian für die Arrangements, den Mix und die
Produktion. Der eingängige, melancholische Pop-Rock entstand zwar
grösstenteils am Computer, wirkt aber alles andere als steril. Im
Gegenteil, die einfachen aber ausgeklügelten Melodien versprühen
eine tiefgründige Magie. Nicht zuletzt durch die intensive,
charakteristische Stimme des Sängers. Verschiedenste Elemente der
Musikgeschichte wurden zu äusserst starken Songs verarbeitet. Der
Beweis wurde erbracht, dass mit einfachsten technischen Mitteln und
ohne relevantes Budget tolle Musik kreiert werden kann. Der grosse
Unterschied zum ersten Album ist, dass das Verhältnis zwischen Pop
und Rock ein ganzes Stück Richtung Rock verschoben wurde. Der Sound
hat zwar nach wie vor nichts mit Heavy Metal zu tun, überzeugt dafür
durch eine dichte, intensive Atmosphäre. Für aufgeschlossene
Rockfans, die sich mit sphärischen Poprock-Klängen weitab des im
Radio präsentierten kommerziellen Einheitsmüll anfreunden können,
ist "Nico" genau richtig. Die CD kann unter hanoialive@gmx.ch für
läppische fünf Schweizer Fränkli geordert werden.
Chris C.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
BAL-SAGOTH – The chthonic chronicles
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Fast schon zum Mythos geworden, erheben sich Bal-Sagoth nach fünf
Jahren Abstinenz aus dem Jenseits und knallen "The chthonic
chronicles" auf den Markt. Warum das solange gedauert hat, bleibt
aus dem mitgelieferten Promo-Schreiben ungeklärt, jedoch darf man
als Konsument erwarten, einen besonders reifen Tropfen geniessen du
dürfen. Während ihre Landesgenossen von Cradle Of Filth mehr darauf
besonnen sind, jeder einsamen Jungfrau den letzten tropfen Blut
auszusaugen, so widmen sich Bal-Sagoth mehr dem kriegerischen
Treiben. So wird mir der Stil als "War Metal" angepriesen und auch
gleich von einem vierminütigen Bombast-Intro eingeleitet. Was folgt,
ist ein Black Metal-Song, triefend vor Keyboard -Klängen, rasend
schnell und Bombast pur. Cradle ähnliches Gekeife, abwechselnd mit
klar gesprochenen Passagen. Das folgende "Six score and ten
oblations to a malefic avatar" erinnert erst stark durch die
gesprochene Einleitung und den einsetzenden Fanfaren an Rhapsody,
lässt diesen Vergleich aber mit dem Einsetzen der keifenden Stimme
rasch wieder verschwinden. Jedoch fällt dieser Song nicht gleich in
das typische Black Metal Schrummel-Riffing und präsentiert sich eher
vertrackt und ist natürlich dauernd mit oberfetten
Keyboard-Arrangements unterlegt. So geht es weiter im Text..., auf
der einen Seite stehen pfeilschnelle, wütende Black Metal Passagen,
welche dezent aufgelockert werden, mit an nordländisch erinnernden
Death-/Thrash-Elementen, auf der anderen Seite stehen die
omnipräsenten wie flächendeckenden Keyboard-Ergüsse, welche für die
episch-kriegerische Atmosphäre sorgen. Zwischendurch fühlt man sich
versunken im Kinosessel mit dem Verdacht unter
bewusstseinserweiternde Drogen gesetzt worden zu sein..., so der
Fall bei "The fallen kingdom of the abyssal plain", oder dem Fantasy
Film-Soundtrack "To storm the cyclopean gates of Byzantium". Ganz
gut funktioniert das Wechselspiel zwischen dem Black Metal Gekeife
mit den gesprochenen Passagen, man fühlt sich rasch als unsichtbarer
Gast auf einem blutigen Schlachtfeld, begleitet durch einen
sachkundigen Fremdenführer. Bal-Sagoth verstehen es, diese
Schlacht-Atmosphäre einzufangen und in ein Cradle-/Dimmu-Gewand zu
kleiden, dabei jedoch weniger auf die Karte Finsternis zu setzen,
sondern sich dem Epic-Genre und dem Bombast hinzugeben, wie es
Rhapsody praktizieren. Hier frage mich allerdings auch, wie viel
Keyboard verträgt der Black Metaller? Ich kann mir sehr gut
vorstellen, dass "Die-Hard" Höllenjünger gleich den ganzen Arm in
den Rachen schieben und die kulinarischen Leckereien, welche sich
seit der Kindheit angesammelt haben, im hohen Bogen auskotzen.
Obwohl es handwerklich und auch produktionstechnisch nichts zu
meckern gibt, fühle ich mich von all dem Bombast fast erdrückt.
Weniger ist manchmal mehr, wie man so schön sagt.
R.K.
Punkte: 8.4 von 10
Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
B.G.T. – The inner death
Eigenvertrieb
Oh, wie ich diese Promo-Schreiben liebe! Ich glaube, nirgendwo
anders wird mehr gelogen, als auf diesem Wisch Papier, welcher als
Hintergrund-Info zu den jeweiligen Promo-Scheiben auf den Tisch
flattert. So wird bei B.G.T. damit geklotzt, dass Zitat: "Eine neue
Musik war geboren: Der AGGRO-DEATH METAL!". Uhh wie brutal, ich
erzittere am ganzen Leibe und wage es kaum, die CD einzulegen. Doch
nach einem intensiven Selbstfindungs-Seminar wage ich es über meinen
Schatten zu springen und den angepriesenen Klängen zu lauschen. Was
dann jedoch zu meinen Lauschern vordringt, kann man getrost als
schon mehrfach gehörten, modernen Death Metal bezeichnen, dem hie
und da einen Schuss Hardcore beigemischt wurde. Dass dies nicht
immer so doll funktioniert, zeigt der Song "Scarred". Bei dem
Versuch, cleane-, gekreischte- und Growl-Vocals einzusetzen,
scheitern die Jungs von B.G.T. kläglich..., es tönt einfach nur...,
ähm..., furchtbar! Aber damit ist auch bereits der Tiefpunkt
erreicht, denn all die anderen Songs tönen sehr anständig und
grooven in bester Death Metal Manier durch die Eingeweide. Schon der
Opener "The inner death" walzt in gewohnter Midtempo-Rhythmik alles
nieder. Besonders ans Herz gewachsen ist mir "Aggression sqare",
welcher schön treibend die Nackenwirbel in ihre Bestanteile zerlegt.
B.G.T. haben den Dreh raus, wie man Death Metal Songs schreibt,
jedoch erfinden die Jungs das Rad auch nicht neu. Was beim Anhören
über die gesamte Strecke von "The inner death" auffällt, ist die
geringe Geschwindigkeits-Bandbreite der Songs. Mütterchen Midtempo
dominiert und wird erst bei den letzteren Tracks gelegentlich
übergangen. Aber das Teil groovt und es fällt verdammt schwer, sich
beim Anhören ruhig zu verhalten. Fazit: Eine gute bodenständige
Death Metal Scheibe, nicht mehr, aber ganz bestimmt auch nicht
weniger..., Daumen hoch!!
R.K.
Punkte: 8.3 von 10
|
|
|
|
NICKELBACK – Silver side up / Live at home DVD
Roadrunner
Records/Musikvertrieb
Roadrunner feiern ihr 25-jähriges Bestehen und bescheren uns darum
mit einem Re-Release, welcher es in sich hat. Nickelbacks "Silver
side up"-Album bedeutete 2001 sowohl für die Band, wie auch fürs
Label einen gewaltigen Durchbruch und ist bis jetzt das meist
verkaufte Roadrunner-Album. Hauptverantwortlich dafür ist sicher die
Single-Auskopplung „How you remind me“, welche auch in den Schweizer
Radios, in einer leicht sanfteren Version, gespielt wurde. Dabei
vergisst man leicht, dass man auf dem Album noch andere starke Songs
findet. Für mich sind das vor allem „Never again“ und „Too bad“.
Aber auch die restlichen sieben Songs konnten und können die mehrere
hunderttausend Menschen überzeugen, die das Album ihr Eigen nennen.
Gleiches gilt für die professionelle Live-DVD „Live at home“
(Original released im Oktober 2002), die auf der Silver Side Up-Tour
in Kanada aufgenommen wurde und eine Band in Höchstform zeigt.
Nickelback rocken! Und wer sie musikalisch für zu poppig hält, tut
ihnen unrecht und hört nicht genau zu! Wer allerdings beim
Live-Konzert eine Band mit Metal-Ausstrahlung sucht, ist fehl am
Platz. Da würgt es mich, als Hard-Rocker und Metaller, schon mal.
Bandkopf, Gitarrist und Sänger Chad Kroeger strahlt da noch am
meisten Rock-Attitüde aus, während der Rest der Band „beweist“, dass
man auch als normaler Pop-Star rocken kann. "Silver side up" wurde
bereits im Juli 03 als Special Edition mit der DVD auf den Markt
gebracht und unterscheidet sich von der neuen Geburtstags-Version
wohl nur im Booklet. Hier wird in der 06-Version in englischer
Sprache auf 4 (!) Seiten über die Geschichte des Albums sinniert.
Richtig interessant wird es zwei Seiten weiter, wo zu jedem Lied
Statements und Erklärungen der Bands abgedruckt sind. So stellt Chad
Kroeger fest, dass sein „How you remind me“ nicht mehr ihm gehört,
sondern sein eigenes Leben hat. So wie ein Vater sein Kind nicht
besitzt, sondern nur behütet und irgendwann loslassen muss, aber
trotzdem stolz darauf sein kann. Solche Aussagen berühren und
trösten darüber hinweg, dass man auch bei dieser neuen Version auf
Bonustracks verzichtet hat. Wer sowohl Album wie DVD besitzt,
bekommt bis auf eine paar Linernotes nichts Neues geboten und kann
einen weiten Bogen um dieses Package machen. Wer allerdings "Silver
side up" noch nicht im CD-Schrank stehen hat, hat jetzt die
Gelegenheit, dieses Versäumnis nachzuholen.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
Hier
reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
TORTURE KILLER - Swarm!
Metal Blade/Phonag
Zu Tisch, Minimalistendeather, es gibt frisches Futter! Denn die
finnischen Death-Doomer tönen nicht nur wie Six Feet Under sondern
verstärkten sich zur Kompletierung gleich mit dem Growlkönig Chris
Barnes selbst. Der gute Mann ist nach offiziellen Angaben
anscheinend voll eingestiegen und macht seine Sache auf "Swarm!" für
meine Verhältnisse besser als mit seiner Stammband. Überhaupt
grooven Torture Killer ultratight durch die Botanik und wirken
beängstigenderweise sogar aphrodisierend auf mich (aber das nur am
Rande). Das ganze Material ist in gutlaunigem Midtempo gehalten, aus
dem nur das urwüchsige Riffgeshredder "Sadistic" ausbrechen kann und
mit den tighten Riffs und einem höllischen Groove alle
Voraussetzungen eines starken Songs erfüllt. Null Innovation aber
alles extrem wuchtige, tighte Walzen, veredelt mit dem typisch
kranken Barnes-Organ. Erwähnte ich schon was von "tight" oder "Groove"?
Für Fans von Obituary oder SFU ein Feinschmecker-mahl mit fünf
Sternen.
HaRdY
Punkte: 8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
LIV KRISTIN – Enter my religion
Roadrunner
Records/Musikvertrieb
Im Leben eines Metalheads kann es spärliche Momente geben,
welche eine sanfte, wenn nicht gar romantische Untermalung fordern.
Durchwühlt man dabei schweisstreibend die musikalische Sammlung mit
allen Highlights der Death- und Black Metal Ergüsse der letzten zehn
Jahre, kommt der Erklärungsnotstand. Eine Kuschelrock CD Vol. 666
aus dem Regal zu zaubern, wäre ein nicht wieder gut zu machender
Image-Schaden. Einen Rettungsring aus diesem Meer der Schmach wirft
uns die wohl längst bekannte Liv Kristine entgegen, welche mit "Enter
my religion" ihr zweites Solo-Album vorlegt. Sanfte Klänge umspülen
ihre engelhafte Stimme und lässt butterweiche Wogen aus den
Membranen an den heimischen Strand plätschern. Einfache, schöne
Melodien, welche natursektwarm den Zuhörer umschmeicheln und ein
heile Welt-Szenario in den Kopf transferieren, so könnte man es
ausdrücken. Im Vergleich zum Vorgänger sind die Kompositionen etwas
eingängiger gestaltet, dabei bleibt jedoch der "New-Age Touch" von
"Deus ex machina" auf der Strecke. "My revelation" und "Trapped in
your labyrinth" fallen sogar etwas "rockig" aus, doch wäre ein
"Vorsicht vor dem Hund" Schild übertrieben. Dominierend sind die
zarten, akustisch untermalten Töne, welche für eine entspannte
Atmosphäre sorgen. Schlicht ein Pop-Album, welches durch seine
Sanftheit lebt und selbst den mürrischen Zeitgenossen auf den Pfad
der Nächstenliebe treibt. Mir ist die Scheibe etwas zu harmlos und
eingängig und ich vermisse einen Hit wie einst "3 am", auch wenn mit
"Streets of Philadelphia" ein Bruce Springsteen Klassiker
mitvertreten ist. Nun für diejenigen unter Euch, welche Slayer's "Reign
of blood" zur zartesten Versuchung seit es zwei Geschlechter gibt,
zählen, sollten einen weiten Bogen um diese unmetallische
Veröffentlichung machen. Wer jedoch auf das Wohlwollen seiner
Erbtante angewiesen ist, kann herzhaft zugreifen.
R.K.
Punkte: 7.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SCALA MERCALLI – 12th level
Ab Records
Italiens Metalszene pulsiert ohne Wenn und Aber, aber nach der Fülle
der Veröffentlichungen muss man auch anerkennen, dass leider nicht
alles Gold ist, was glänzt. Die fünf Metaller die sich „Scala
Mercalli“ nennen, sind dann auch so ein Fall, wo man nicht so
schnell ein "Ja, das ist geil!" oder ein "Mann, sind die scheisse"
hinwerfen kann. Also nach 13 Jahren Existenz holte man sich einen
Plattenvertrag und veröffentlicht „12th level“. Den Mix aus Power
Metal und Speed Metal hört man dann auch sowohl bei den
Instrumentalisten als auch beim Sänger mehr denn je. Ich würde
Christian Bartolacci als eine Mischung aus Michael Kiske (Verräter)
und Blitz von Overkill einordnen. Bei den amtlichen Stimmlagen ist
der Mann noch tragbar, aber je mehr es in die Höhe geht
(Kastratengesang), wird es für die Hörer ziemlich unangenehm. Leider
ist das der Schwerpunkt der Kritik, denn die übrigen Jungs spielen
recht amtlich und sind sogar recht auf der Höhe, wenn es darum geht,
um sich international zu messen. Schnelle, vertrackte Passagen
wechseln sich ab mit guten melodiösen Parts. Die zehn Songs bieten
Abwechslung und sind gut produziert worden. Also, Leute von Scala
Mercalli, ein Sängerwechsel würde der Band gut tun, aber das ist ja
nur eine Meinung von einem kleinen Schreiberling, den Rest muss die
Band verantworten. Es gibt, weiss Gott, Schlechters aus dem sonnigen
Land unserer Nachbarn.
Daniel J.
Punkte: 7.5 von 10
|
|
|
|
PYRAMAZE – Legend of the bone carver
Massacre
Records/Musikvertrieb
Ein Album, das mit den folgenden Einleitungsworten mehr verspricht,
als es halten kann: “Good and Evil, the once doesn’t seem do exist
without the other. There was always a balance between the them.
Everytime something bad happened, something good happened” (Gut und
Böse, das eine schien nicht ohne das andere existieren zu können.
Die beiden hielten sich immer die Waage. Immer wenn etwas Schlechtes
geschah, passierte auch etwas Gutes.) Weiter erzählt der Sprecher im
Intro, dass diese Zeit jetzt vorbei sei und das Böse jetzt daran
sei, alles Gute zu vernichten. Nach diesen genialen
Einleitungsworten erwarte ich eine bitterböse, aggressive Platte.
Aber nein, es kommt anders! Die Gitarren klingen eher progressiv als
aggressiv und Sänger Lance King (ex-Balance Of Power) hat zwar eine
hohe Kopfstimme, die bei einigen Shouts an Ripper Owens erinnert,
aber nicht im Ansatz druckvoll klingt. Das Böse wird endgültig durch
die zähen, undurchdringlichen Keyboard-Teppiche vernichtet. Was
nichts anderes bedeutet, als dass die Geschichte eigentlich schon
nach dem Intro zu Ende ist. Wer sich aber von dieser Enttäuschung
nicht beirren lässt und den weiteren 9 Tracks eine Chance lässt,
entdeckt Songs, die stark an Pagans Mind erinnern. Auch Querverweise
zu Kamelot fallen mir auf, wobei deren Material um einiges
eingängiger ist. Die Dänen Pyramize mit ihrem amerikanischen Sänger
spielen insgesamt progressiven Melodic-Metal, der technisch in
Ordnung ist, bei mir aber keinerlei „Aha-Erlebnisse“ hervorruft.
Ähnlich wie Eldritch (siehe viel weiter oben) bieten sie mit „She
who summoned me“ eine Ballade mit Frauen-Gaststimme, die im
Direktvergleich aber um einiges schwächer ausfällt und noch knapp
durch ein eingängiges Gitarren-Solo gerettet wird. Insgesamt liefern
Pyramaze mit ihrem Zweitwerk ein Album, das wohl in der Masse der
Neuveröffentlichungen untergehen wird. Wer aber Pagan's Mind gut
findet, sollte durchaus ein Ohr riskieren.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
KILLSWITCH ENGAGE - Alive or just breathing '02
Roadrunner
Records/Musikvertrieb
Schon wieder Killswitch Engage - ist das überhaupt möglich? Ok, mal
die bisherigen Roadrunner-Releases checken: Im Mai '02 kam das
Debütalbum «Alive or just breathing», im Mai '04 die Überplatte «The
end of heartache», dann im Februar '05 ein Re-Release des ersten,
mittlerweile vergriffenen Demos, und nun ein Re-Release der ersten
Scheibe. Ach ja, nicht zu vergessen die beiden Spezial-Versionen
ihrer regulären Alben mit zusätzlichem Material und Livetracks und
natürlich noch eine affenscharfe Live-DVD. In Anbetracht dieser
Fakten lässt sich vor allem konstatieren, dass sich Killswitch und
Roadrunner mittlerweile eine goldene Nase am gesamten Fundus
verdient haben. Nüchtern betrachtet sind das nähmlich "nur" zwei
Alben mit neuen Songs innerhalb vier Jahren, dafür jede Menge
Outtakes und dergleichen - anstatt mal ein dickes Package mit einer
ordentlichen Sammlung des ganzen Bonusmaterials zu veröffentlichen,
hat man sich scheinbar dazu entschieden, das Ganze lieber in
Scheiben zu verscherbeln, weil der Name gerade so schön zieht. Wie
viel Freude das den Fans noch macht, kann sich jeder denken, der
schon für Re-Releases in die Taschen greifen musste. Doch genug der
markttechnischen Analysen, beschränken wir uns nun auf den Inhalt
dieser Doppel-CD: Scheibe Nummer 1 beinhaltet das reguläre '02er
Album «Alive or just breathing», insofern nix Neues. Dass damit die
ganze Metalcore-Welle losgetreten wurde, darf man allerdings ab und
zu mal wieder erwähnen. Zwölf Tracks befinden sich nach wie vor
drauf, geändert wurde absolut nichts, die Wucht und Energie dieser
Songs sprechen nach wie vor für sich. Scheibe Nummer 2 trumpft zu
Beginn gleich mit drei unveröffentlichen Demos auf, schiebt drei
bereits bekannte Tracks ("Numbered days", "Transfiguration/Fixation
on the darkness" und "Just barely breathing") in ihrer Urform nach,
läuft mit der ersten Aufnahme (erneut "Fixation on the darkness")
vom damaligen Neuling an den Vocals (Howard Jones) zur Höchstform
auf und bietet am Schluss noch 1 Minute und 18 Sekunden lang
Studio-Outtakes, sprich Schnitzer, Gelächter und Japaner-Imitation
von Adam D. Dazu kommen schliesslich noch drei Videos und ein dickes
Booklet mit einigen kleineren Kommentaren der Band und weiteren
Mitinvolvierten. Klarer Fall: Wer "Alive or just breathing" bereits
hat, muss sich das Teil hier nicht kaufen - Es sei denn, er bestehe
darauf, sämtliche von Killswitch je aufgenommenen Songs irgendwo in
seiner Sammlung vertreten zu haben.
El Muerte
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
CODE
OF PERFECTION - Last exit fort he lost
Limb Music/Phonag
Code Of Perfection bestehen aus dem deutschen Gitarristen Thorsten
Koehne (Ex-Demon Drive), dem japanischen Basszauberer Keisuke
Nishimoto und Drummer Frank Kraus (Ex-Demon Drive, Ex-Letter X).
Unterstützt wird das Trio von Dauergrinser und Axel Rudi
Pell-Keyboarder Ferdi Doernberg. Acht Songs sind reine
Instrumentalnummern und nur drei Tracks werden mit Gesang veredelt.
Carsten Schulz, der hauptberuflich tätig ist für Evidence One bringt
hier eindeutig Leben in die CD mit seiner Bon Jovi-ähnlichen Stimme.
"Superwoman", „Walkin on thin ice“ und „Miracle times“, sind drei
sehr gute melodiöse Heavy-Nummern mit hohem Wiedererkennungswert.
Von den Instrumentalnummern stechen vor allem das straighte, etwas
an ältere Scorpions erinnernde, “Last exit fort he lost“, das Van
Halen-lastige "Flyin' high", das zarte "Hearts of Atlantis", das von
wunderschönen Solis getragen wird und die Doublebass Nummer „Evil
FEX“ heraus. Im Ganzen ist hier musikalisch ja sowieso nix
auszusetzen, aber ich denke zwei, drei besungene Songs mehr hätten
das ganze Werk noch etwas aufgewertet.
Crazy Beat
Punkte: 7.2 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
MAIN ATTRACTION – Keep on coming back...
MTM-Music/Phonag
Der Norweger Bennech Lyngboe trat schon vor einigen Jahren mit der
Band On The Rise positiv in Erscheinung. Er bewies sein Talent als
Sänger und Songwriter, sowie als Gitarrist mit grossartigen
AOR-Sounds. Nun ist der Mann wieder da mit seiner neuen Band Main
Attraction. Die Musik ist die gleiche geblieben. Er griff dieses Mal
aber auf die Hilfe von Ronny Heimdal an den sechs Saiten zurück.
Seine angenehme Stimme überzeugt auch bei diesem hochmelodiösem Rock
Projekt. Das Songmaterial kann jedoch (leider) nicht wirklich
überzeugen. Einige schöne Melodien und der eine oder andere
eingängige Refrain ist Mr. Lyngboe jedenfalls gelungen, unter dem
Strich sind die Tracks aber ziemlich unspektakulär. Musikalisch
bewegt man sich im Bereich von Journey und Toto, ist aber weit von
deren Klasse entfernt. Nichts also mit einer Hauptattraktion.
Bennech steckte zwar viel Gefühl in seine Songs, aber die Titel sind
einfach zu wässrig und seicht, um sich vom Gros der AOR, Westcoast
und Melodic Rock-Truppen abzuheben. Somit steht "Keep on coming
back..." auf arg wackligen Beinen. Eine nächste Chance muss man B.
Lyngboe aber trotzdem geben, denn eine Steigerung scheint durch das
grosse musikalische Können durchaus möglich. Dieses Album ist aber
nur für eingefleischte Genre-Fans wirklich interessant.
Chris C.
Punkte: 7.2 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
TYPE O NEGATIVE – Symphony for the devil
Steamhammer/Phonag
Ich bat Roxx extra darum, mir die DVD von Type O Negative (ab jetzt
nur noch TON genannt, der besseren Schreibweise wegen und auch weil
ich zu faul bin, um den Namen jedes Mal auszuschreiben) zu schicken.
Ich hatte im Vorfeld schon Etliches darüber gelesen, und auch wenn
schon zwei DVDs erhältlich sind, so war ich seeeehr gespannt, was
denn da Neues auf mich zukommt... - Tjoa, und nachdem ich die gute
Scheibe durchgekuckt hatte? Erstmals grosse Enttäuschung. Da ich nur
eine Vorab-Promo DVD bekam (bei der Endverbraucher-Version sollte
noch eine CD mit drei Santana-Covern dabei sein), kann ich somit
nicht eine wirklich vollständige Review abgeben. Was aber Fakt ist:
Das Grundgerüst ist ein Konzert vom "Bizarre Festival" aus dem Jahre
1999. Der Sound ist ganz ok bis gut (Live-Aufnahmen halt), die
Bildqualität hätte jedoch einen Tick besser sein dürfen, da man
zeitweilen die Pixel einzeln zählen kann (damit das klargestellt
ist: Mein DVD-Player und alles andere ist vollkommen in Ordnung, an
mir liegt's also nicht). Die Stimmung im Publikum, das man immer
wieder mit einem weit ausholenden Kamera-Schwenk einfängt, wurde gut
festgehalten, das Konzertfeeling stellt sich eigentlich sofort ein.
Was ebenfalls positiv zu vermerken ist: Die Menuführung ist
originell designt, und die Zusätze haben es ebenfalls in sich: Da
werden unter anderem komplette Biographien der Bandmitglieder, sowie
Photos gezeigt, welche die Entwicklung vom niedlichen Kid bis zum
bekannten TON-Manne aufzeigen (laut internen Aussagen stammen die
Aufnahmen aus privaten Photo-Archiven), und es existiert ein
Audio-Feature, bei welchem die Bandmitglieder Kommentare zur DVD und
zum Inhalt abgeben. Alles in allem sehr stimmig gemacht, die Freude
auf den Hauptteil wächst. Doch was ist das? Ein Glatzkopf, wohl ein
Freund oder sonstiger enger Bekannter der Band, nackt auf dem
Klosett hockend, heisst uns willkommen zur "World of TON"..., dass
diese Jungs einen eher verdrehten Sinn für Humor besitzen, war mir
schon klar, aber dies gipfelt doch zuweilen in gewissen Szenen, die
durchaus aus einem Homosexuellen-Porno hätten stammen können.
Genauer möchte ich hier nicht ins Detail gehen, der Titel "Grapes of
ass" sagt sehr viel aus..., auch bin ich nicht unbedingt ein Fan
davon, Zeuge zu sein, wie der gute Herr Steele in seine Kappe furzt
und dies auch noch kommentiert. Man kann dies als Unterhaltung der
halt eher derberen Sorte anschauen, oder, wie in meinem Falle,
einfach nur den Kopf schütteln und sich fragen, was sich die werten
Herren dabei gedacht haben. So wie ich die Fans kenne, werden sie
sich die DVD eh krallen, da bräuchte es eigentlich gar keine grosse
Review. Allen anderen empfehle ich, dennoch einen Blick zu
riskieren, denn das Konzert ansich ist wirklich grosse Klasse. Wenn
da nur nicht die ständigen Unterbrüche mit Backstage und Offstage
gedrehten "Videos" wären. Irgendwie hatte ich mehr von TON erwartet.
Sowohl niveau- als auch inhaltsmässig...
Toby S.
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen für
32.90 SFr.
|
|
|
|
VENOM - Metal black
Sanctuary/Musikvertrieb
Es war abzusehen, dass neben Celtic Frost (sooo geil!!!) auch die
selbst ernannten Gründerväter des Black Metal wieder von sich reden
machen würden. Nachdem Cronos auf dem letzten HammerFall-Album "Chapter
5" (!) beim Song "Knights of the 21st century" mittat, veredelte Mr.
Lant zuvor auch die hammergeile "Probot"-Scheibe von Dave Grohl (Ex-Nirvana).
In Sachen Venom geschah nach dem Comeback (?) von 1996 ausser dem
medienwirksamen Auftritt am Dynamo-Festival kaum mehr etwas, was die
Szene wirklich bewegte. Es folgten zwar das meiner Meinung nach
völlig unterbewertete Meister-Werk "Cast in stone" (1997) und der
ganz passable Nachfolger "Resurrection" von 2000. Dieser Sound hatte
halt nicht mehr viel mit dem zu tun, was Venom zu ihren
Anfangs-Zeiten verbraten hatten. Mit "Metal black" will man wohl
eine Brücke zu "Black Metal" schlagen. Dazwischen liegt fast ein
Vierteljahrhundert, während dem sich der Stil Black Metal eigentlich
in eine ganz andere Ecke hin entwickelte, als sich das Cronos,
Mantas und Abbadon damals eigentlich gedacht hatten. Vielleicht
müsste man all den Abgesandten aus dem hohen Norden eine neue
Stilecke wie Blizzard Metal oder Grave Metal anhängen.
Nichtsdestotrotz will Cronos nun, zusammen mit seinem Bruder Antony
(Antton) und dem neuen Gitarristen Mike Hickey (Mykvs) der Welt
zeigen, wer die Gralshüter des einzig "echten" Black Metal sind.
Nicht weniger als vierzehn musikalische Argumente sprich Songs
stehen auf "Metal black" Gewehr bei Fuss und bereits der Opener
"Antechrist" lässt keinerlei Zweifel offen, wo die Reise hin geht,
nämlich bös in die Anfangszeit zurück. "Bloodlust" lässt grüssen!
Dass dies auch auf den für heutige Verhältnisse grottenschlechten
und unakzeptablen (Drum-) Sound zutrifft (vor allem die Bass-Drum,
die, zusammen mit dem Bass wie übersteuert aufgenommen klingt),
überrascht und enttäuscht zugleich. Das umso mehr, weil die Songs
soweit ganz passabal bis vereinzelt gar gut sind und wesentlich mehr
als auf den letzten beiden Alben das verkörpern, was Venom
eigentlich darstellen wollen. Kann ja sein, dass dies (mit dem
Retro-Sound) gar gewollt ist, aber Fakt ist, dass der Schuss hiermit
bös hinten raus geht. So mundet der fast einstündige Trip (!) auf
"Metal black" leider nicht so, wie er könnte. Doppelt ärgerlich,
denn Mike Hickey alias Mykvs lässt seinen Vorgänger Mantas
praktisch verblassen.
Rockslave
Punkte: 7.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ANUBIZ – Siebzehn
Nicrothal Records
„Anubiz kennzeichnet langsam tragende, schmerzerfüllte Songs, in
deutscher Sprache. Ein albtraumhafter Gesangsstil im Hintergrund
harmoniert mit einer opernhaften Engelsstimme im Vordergrund.“ So
viel zu der offiziellen Beschreibung dieser New Gothic Metal Band und
nein, diese tolle Stilbeschreibung kommt nicht von mir! Nun zu
diesen zwei Stimmen: Albtraumhaft erscheint mir eher die als Engel
betitelte Sängerin Caroline, sobald sie sich höher als in die
erste Sopran-Oktave wagt. Und glaubt mir, da hat die gute Frau gar
keine Hemmungen. Sie trifft die Töne schon nicht schlecht, ihre
Stimme erhält aber dabei einen unangenehmen Beigeschmack. Da ist mir
der „böse“ Part der Vocals, Gitarrist Jörg Erkelenz, schon um
einiges sympathischer. Ihm gelingt es denn auch eher, „schwärzeste
Endzeitstimmung“ zu verbreiten, eine weitere Prophezeiung des
Labels. Die besten Stellen des Albums sind jene, wo er zur
melancholischen Keyboardbegleitung vor sich hin grunzt. Allgemein
schwankt die Musik zwischen doomig und groovy, wobei mir jedoch ab
und zu die bedrohliche Atmosphäre fehlt, die sie mit ihrem Mix
locker erschaffen könnten. So aber wirkt sie manchmal mehr belanglos
als packend. Zu Gute muss man Anubiz halten, dass man die Arbeit
hinter dem Album spürt, auch wenn es für meinen Geschmack hätte
besser ausfallen können. Aber das Potenzial ist auf jeden Fall da
und ich bin sicher, es wird noch ausgeschöpft werden. Die Besetzung
wäre ein gutes Team, würde sich das Fräulein Ehrlichmann noch etwas
mehr um einen schönen Klang bemühen. Gute Referenzen sind auf jeden
Fall da, durften die Deutschen doch schon für Dead Soul Tribe, Holy
Moses, Corvus Corax und andere Grössen eröffnen. Das spricht doch
schon mal dafür, dass sie’s eigentlich drauf hätten. Nächstes Mal
bitte mehr Jörg und weniger Caroline.
Leandra
Punkte: 7.0 von 10
Hier bestellen
für 29.90 SFr.
|
|
|
|
TEMPLE OF BAAL - Traitors to mankind
Adipocere Records
Mon dieu! Die französische Pandabärenfraktion hat schon wieder
Nachwuchs bekommen (...die vermehren sich ja wie die Karnickel). Da
mir Temple of Baal schon mit der letzten Veröffentlichung in
übelster Erinnerung geblieben sind, "freute" ich mich auch
dementsprechend auf dieses Review. Überraschender-weise durfte ich
jedoch feststellen, dass sich die Franzosen von einer überraschend
kreuzdebilen Inzesthinterhofzusammenkunft zu einer ebenso
überraschend sympathischen und gleichzeitig ernst zu nehmenden Band
entwickelt haben. Gut, die 36 Minuten sind immer noch "true black as
fuck" auf Rumpelbasis, aber man machte bei "Traitors to mankind" die
richtigen Zugeständnisse an eine transparentere Produktion und eine
scheuklappen-freiere Herangehensweise. Zudem sind die Songs
ausgesprochen variabel geworden und haben sogar einen Hauch
Rock'n'Roll und Heavy Metal abgekriegt. Vom trotzdem nicht
fehlenden, dumpfen Ur-Black Metal Song über thrashige Riffgewitter
bis hin zu leichten Celtic Frost-Anleihen und elementaren Passagen
mit Clean-Gitarre und zeremoniellem Charakter ist nun ein breites
Spektrum vorhanden. Wie gesagt, es scheppert zwar noch immer amtlich
im Karton aber der ganze Auftritt hat Stil bekommen und rockt sogar
bisweilen. Devil horns for Franzbläkkies! Auch wenn ich bis jetzt
eine Abneigung gegen euch hegte, die Flaute nimmt langsam ab, wir
werden das Kind schon noch schaukeln.
HaRdY
Punkte: 7.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
DISGROOVE - Three
N-Gage Production/Musikvertrieb
Disgroove ist eine Band in der klassischen Trio-Besetzung, also
einmal Gitarre, Bass und Drums. Alle Mitglieder haben sich ihre
Sporen unter anderem bei den Basler Thrashern von Gurd abverdient,
konzentrieren sich mittlerweile aber auf wesentlich ruhigere Musik.
Beim ersten Durchhören der neuen Platte "Three" fällt zuerst mal die
eindeutig amerikanische Schlagseite auf; Grunge- und zeitgenössische
Rock-Elemente sind klar die am meisten verwendeten Zitate.
Desweitern zeichnet sich die nasale Stimme von Gitarrist Philippe
als etwas gewöhnungsbedürftig aus, an manchen Stellen erinnert sein
Gesang gar an Filter-Kopf Richard Patrick. Nichtsdestotrotz
funktioniert ihre Rock-Mucke aber prima, die Songs sind
abwechslungsreich und gehen live bestimmt ab. Besonders hervorheben
möchte ich hier den Track «P.O.A.D», die Hookline im Chorus zeugt
von ordentlichem Geschmack. Keine Frage, die drei Jungs haben das
Herz am rechten Fleck - Was jetzt noch fehlt, ist der Mut zur
Eigenständigkeit. Denn Combos, die die oben genannten Attribute
verbinden, gibt es bereits zu Genüge. Disgroove reihen sich so zwar
prima in die klassische Rock-Ecke rein, aber ob das reicht, um so
richtig durchzustarten, sei jetzt mal so dahin gestellt.
El Muerte
Punkte: 6.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
!T.O.O.H.! – Order and punishment
Earache Records/Phonag
Wer von Euch kann tschechisch? Ich auch nicht, daher komm ich hier
in Sachen Textinhalt nicht ganz mit. Ist aber auch nebensächlich, da
mir der Text, obwohl er unverständlich ist, als unwichtig erscheint.
Hier wird auf zielloses Geholze und Geshredder gesetzt, nach dem
Motto: "Japanische Kampfhörspiele for President". Wobei mir diese
Variante wesentlich besser gefällt, da hin und wieder doch ein
gewisser Rhythmus existiert. Und der wird in dieser Death Metal /
Grindcore Mischung angemessen eingesetzt. Es ist schwer, sich mal
auf den Sound zu konzentrieren, bei diesem Gejaule, das dem diverser
Hunde gleicht. Doch der "Hund" an den Kesseln weiss seine Knüppel
gekonnt einzusetzen und geizt selten mit den Fusspedalen. Die
Gitarren müssen Vollgas geben, um nicht unterzugehen bei dem
Geklopfe. Wie schon erwähnt, denke ich der Grund für das "ziellose
Geholze und Geshredder" ist der abwechslungsreiche Untergang
einzelner Instrumente, die sich dann durch noch wildere Anfälle
wieder hochschlaffen müssen. Eine regelrechte Berg- und Talfahrt des
guten Geschmacks also, verteilt auf stolze zehn Liedern. Die CD ist
definitiv nicht jedermanns Geschmack. Textfixierten und
Schubladenhirnen rate ich dringend von dieser Scheibe ab! Wir wollen
ja nicht, dass sie sich noch den Kopf stossen beim Zuhören. Die
anderen dürfen sich gern ein wenig Mut ansaufen und das Album in
ihre Sammlung packen. Am besten in die Abteilung "Diverses".
Sven M.
Punkte: 6.6 von 10
Hier bestellen
für 27.90 SFr.
|
|
|
|
MAJESTY – Hellforces
Massacre
Records/Musikvertrieb
Kurze Vorwarnung: Wer Manowar nicht liebt, muss gar nicht weiter
lesen, denn was uns Majesty hier vorsetzen, setzt das fort, was die
fünf "Leder-und-Nieten-Trager" schon auf ihren vorangegangenen drei
Alben praktizierten: True Metal, der zu 90% auch von Manowar stammen
könnte. 10% Unterschied gibt es für den etwas tieferen Gesang aus
der Kehle von Gründer Tarek Maghary. Der Rest der Scheibe befindet
sich nämlich voll und ganz im Fahrwasser der "Kings of Metal". Dabei
bleibt das Quintett auch in Sachen Qualität seinen Vorbildern treu
und liefert ein durchzogenes Album ab, dass nur zeitweise brillieren
kann. Unter die Glanzpunkte fallen da der an Judas Priest erinnernde
Opener "Hellforces", das straighte und mitreissende "Heavy Metal
desire", das an "Warriors of the world" erinnernde "Fight forever"
und der Raus-schmeisser "Metal Law 2006", ein Remake von ihrem Debüt
"Keep it true". Leider enthält "Hellforces" auch einige Absacker,
die nach mehrfachem Hören Magenschmerzen verursachen (entweder vom
Wiederkehren des Mageninhalts oder durch unkontrollierbare
Lachanfälle...) - "Sons of a new Millenium" zum Beispiel könnte
ebenso gut von J.B.O. stammen, wobei Majesty wohl nicht das Ziel
haben, sich über den True Metal lustig zu machen und "March for
victory" trieft nur so vor Plastik-Pathos mit seinem
Schlager-verdächtigen Mitgröhl-Refrain, wie auch das langweilige "Like
a raptor". Die Goldmedaille in der Disziplin "Übel" erhält jedoch
die schmalzige Ballade "Freedom heart", die in Sachen Kitsch sogar
noch "Heart of Steel" von Manowar in den Schatten stellt und sich
nicht gross von den Ergüssen eines gewissen Dieter Bohlen
unterscheidet. Ich will hier jetzt nicht den Anschein erwecken, dass
ich True Metal verabscheue, nicht im Geringsten, doch diese Scheibe
ist wirklich nur eine Karikatur dieses Genres, wobei die Truesten
unter den Truesten auch diese Scheibe lieben werden. Denn wer
Manowar die Schuhe küssen würde, wird an dieser Scheibe sicher seine
Freude haben.
Kissi
Punkte: 6.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
THE
BLOODLINE – Where lost souls dwell
Rebel Monster
Nach ihrem Debüt-Album "Opium hearts" bringen The Bloodline nun ihr
zweites Opus an den Gruftie. Nun, mit wem haben wir es denn
überhaupt zu tun? Da auch hier das gewohnte Bild des männlichen,
grunzenden und des weiblichen, cleanen Parts vorhanden ist, geht es
hauptsächlich nur um eben erwähnte Protagonisten. Roman Schoensee
und Kemi Vita sind alleinig für die Vocals zuständig, sie sind der
einzig fixe Bestandteil. Alle anderen Instrumente und technischen
Spielereien wurden von Session-Musikern (insgesamt deren sechs)
übernommen. Diese Scheibe macht es einen wirklich nicht einfach.
Echt nicht. Denn einerseits sind da ganz klare Anzeichen für Gothic
Metal, wie man ihn halt kennt, nicht besonders auffällig, mit einem
Touch Industrial der an die Deathstars oder Rammstein erinnern. Und
eben, mit dem typischen Wechselgesang. Doch gewisse Stücke, wie das
Titel gebende Stück "Where lost souls dwell" haben ein ganz eigenes
Flair. Gruselige Hintergrundmusik und eine ruhige Erzählerstimme
erzeugen definitiv Gänsehaut, und die später einsetzende Stimme von
Kemi passt perfekt. Oder der Track "Ocean in flames": Atmosphärisch
dicht, mit einem sehr schönen Solo im Mittelteil... - Leider sind
die restlichen Stücke nicht wirklich originell, gute Ansätze sind
auf jeden Fall vorhanden, sie werden aber meistens einfach in einer
(gewollten?) Belanglosigkeit ‚erstickt’. Dazu tragen auch die
gewohnt platten Texte mit den üblichen Weltschmerz-Inhalten bei. Das
Ganze plätschert einfach so vor sich hin, ohne grosse Höhen oder
Tiefen. Ein Detail wäre noch, dass die ‚Grunzereien’ von Roman nicht
wirklich gut sind, es tönt mehr so, als ob er sein Frühstück wieder
rauswürgen würde. Alles in allem tönt die Scheibe so, als ob man
sich alle Bestandteile der zu produzierenden Musik genommen hat und
sich nicht entscheiden konnte, was wo am besten einzusetzen wäre. So
entsteht nach und nach ein Gefühl des ‚Unfertigseins’, es ist nichts
geordnet und wirkt irgendwie chaotisch..., man mag dem nun
anspruchsvolle Musik sagen, aber es hat eher den Anschein, als ob
ein mutwilliges Zusammenwürfeln der Zutaten stattgefunden hätte und
man einfach mal schauen wollte, was dabei heraus kommt. Wie gesagt,
es ist eigentlich Gothic Metal..., und auch wieder nicht. Wer mag,
möge selber entscheiden. Ich persönlich bin zu keinem schlüssigen
Resultat gekommen.
Toby S.
Punkte: 6.3 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
CURT
SHAW - Curt shaw
Eigenvertrieb
Instrumental-Alben von Gitaristen haben immer einen faden
Beigeschmack der Selbstverherrlichung selbiger. Und die ersten drei
Tracks verlieren sich auch prompt im Gefrickel der sechs Saiten.
Erst beim vierten Song "Egyptian moon" kommt etwas Abwechslung durch
ein gutes Riff, das einen ägyptischen Touch hat, ins Gewicht. Der
nächste Track „Joust“ frickelt dann wieder ordentlich und mit „Isla
majures“ packt man die spanische Gitarre aus, bevor mit „Hammer
time" ein etwas langweiliges Stück folgt. Die drei folgenden Songs
sind allesamt ruhige, angenehme und auch sehr schöne, rein
akustische Nummern, die wirklich zu überzeugen vermögen. Zum Schluss
gibt’s dann noch einen, ebenfalls mit der akustischen Gitarre
dargebotenen, coolen Country Song, untermauert mit einem
gefühlvollen Solo, ganz klar der beste Song. Im Ganzen wünscht man
sich von Curt Shaw etwas mehr Abwechslung und weniger
Gitarrengedudel. Versteht mich bitte nicht falsch, Curt ist ein
begnadeter Saitendehner und auch an seinen beiden musikalischen
Begleitern gibt’s überhaupt nix zu meckern, aber ich denke ein paar
coole Riffs mehr und ein paar Solis weniger hätten dem Album sicher
gut getan. So ist das Werk des Amerikaners eigentlich nur zugänglich
für Gitarristen.
Crazy Beat
Punkte: 6.1 von 10
|
|
|
|
WITCHERY – Don't fear the reaper
Century Media/EMI
Lange, lange war es still um Witchery. Doch nun melden sie sich fünf
Jahre nach ihrem letzten Album "Symphonie fort the devil" wieder
zurück. Wie gewohnt, halten sie an ihren schwedischen Thrash Metal
Wurzeln fest, doch kommen die gelegentlichen Ausrutscher in den
Melodic Death und Black Metal Bereich beinahe besser rüber, als ihre
gewohnte Linie. Man hat beinahe das Gefühl, nach fünf langen Jahren
Pause sei die Luft ein wenig raus. Da ist mit den anderen Bands der
Mucker deutlich mehr los (Opeth, Bloodbath, Arch Enemy). Doch ich
will keineswegs das neue Album an den Pranger stellen. Die dreizehn
Songs poltern immer schön, mit einer satten Geschwindigkeit, von
einem zum nächsten Lied. Wie schon gesagt, ergänzen die
musikalischen Seitensprünge auf dem runden Plastik die anderen
Stücke sehr gut. Gegen Ende der Scheibe ist jedoch die Luft ein
wenig raus, auch dem Zuhörer fallen da die Äuglein zu. Da helfen
auch die schlecht platzierten Gitarren-Soli nicht mehr, es fehlt
einfach der Pfiff. Ich schlage eine kürzere Ruhephase vor, bis zum
nächsten Album.
Sven M.
Punkte: 6.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
AJATTARA – Äpäre
Spikefarm Records/Musikvertrieb
Uneheliche Kinder waren früher gar nicht gut angesehen und deshalb
ist der Name des vierten Ajattara-Albums nicht schlecht gewählt. „Äpäre“
bedeutet nämlich „Bastardkind“ und führt die Tradition von 2004er
Album „Tyhjyys“ getreulich fort. Von letzterem war ich damals bitter
enttäuscht, als sich herausstellte, dass der eine Song, wegen dem
ich mir blindlings die ganze Scherbe kaufte, plötzlich langweilig
wurde, weil alle Tracks so tönten. Heute stehe ich wieder vor dem
gleichen Dilemma, denn ausser „Syntyni“, das pure Synthie-Spielerei
ist, klingt wieder einmal alles wiedergekäut. Sänger Ruoja ist ja,
wenn nicht aus der Ajattara-Ära, sicher noch bekannt als ehemaliger
Amorphis-Frontman. Seine Stimme hat denn auch immer noch dieselbe
Wirkung, zieht einen in einen zähen Abwärtsstrudel und ist neben den
doomigen Riffs das einzige, was einen zu einem Kauf bewegen könnte.
Bass und Schlagzeug haben ihre Takes wohl im Schlaf aufgenommen,
sehr anspruchsvoll war diese Aufgabe jedenfalls sicher nicht.
Jegliche Synth-Effekte sind altbekannt und weichen auch die eh nur
angedeutete Brachialität auf. Auf dem Debütalbum „Itse“ (2001)
wusste die Band damit noch mehr Akzente zu setzen. Es bleibt der
leicht hypnotischen Wirkung von der einfach gestrickten Musik in
Verbindung mit Ruojas Vocals, die oft etwas abgehackt rüberkommen.
Ich persönlich mag Ajattara trotz allem noch, muss Euch aber dennoch
eine Warnung mitgeben: Die Gefahr des „Tothörens“ besteht nicht zu
knapp, also geniesst die CD mit Vorsicht und nehmt sie nicht zu oft
aus dem Regal.
Leandra
Punkte: 6.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
NEGATIVE – Sweet & deceitful (Limited Tour Edition)
Roadrunner
Records/Musikvertrieb
Finnland, die nächste Runde. Aus einer weiteren, dem Gothic Rock
verschrieenen Ecke kommt diesmal eine Band, die ausnahmsweise einmal
NICHT über Liebe, Tod und Tragödien singt, deren Mitglieder sich
NICHT wie Transvestiten schminken und die NICHT von allen Teenies
(und Pre-Teens) angeschmachtet werden, wenn sie ein Konzert geben.
Vorsicht, wenn man nicht aufpasst, bekommt man einen Schlag von der
grossen Ironie-Keule verpasst... - Was soll man ansonsten gross
sagen? Nicht viel eigentlich, man weiss eh spätestens seit dem Video
zu "The moment of our love" durch alle Mainstream-Kanäle geflimmert
ist, dass sich der Kampf um den Thron des "King of Kuschelgoth"
(oder so ähnlich) ausgeweitet hat. Auch wenn diese "Limited Tour
Edition" mit einem Bonus- und drei Live-Tracks daherkommt, macht es
das Gesamtbild nicht besser (auch wenn's eine nette Abwechslung ist,
dass sich das Managment offenbar Mühe gegeben hat, die Fans
zufrieden zu stellen, obwohl es nur um noch mehr Kohle gehen
dürfte). Dazu gibt es noch ein farbenfrohes Photobook mit den
obligatorischen Fanbildchen und Aufnahmen der sechs
Wannabe-Goth-Kiddies, welche ebenfalls angehimmelt und an die
Kinderwände gepinnt werden wollen. Wem also HIM und The Rasmus
entweder zu hart oder zu erwachsen sind, der ist mit Negative
bestens bedient, denn hier kommt der Gothic Rock von einer besonders
kuschelweichen Sorte und eckt garantiert nicht an, weder musikalisch
noch mit intelligenten Textinhalten.
Toby S.
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 31.90 SFr.
|
|
|
|
NEAR
DEATH CONDITION – Delusional perception
Eigenvertrieb
Einheimische Klangeskunst verkünden Near Death Condition
und kleiden ihre künstlerischen Fähigkeiten in Brutal Death Metal.
Nun zolle ich immer grossen Respekt vor Landsleuten, welche Fuss
fassen wollen im Extrem-Sektor, doch setzen sich bei mir kaum
Glückshormone frei beim Durchhören von "Delusional perception".
Hauptschuld ist das programmierte Drumming, welches anorganisch
durch die Tracks brettert, mir gleich die Lust auf mehr verdirbt und
sehr rasch für aufkommende Langeweile sorgt. Schade, denn Potenzial
ist durchaus vorhanden, zum Beispiel in "Drink my blood, eat my body"
lassen sich gute Ansätze im Riffing erkennen und zeigt durch seine
variablen Geschwindigkeits-Parameter und den kurzen
Keyboard-Einsatz, dass die Jungs mehr können, als "nur" alles
zerhacken und zerknüppeln. Doch wie es so ist, zuviel Brutalität
stumpft ab und "Delusional perception" verkümmert deshalb schnell zu
einem extremen, knallharten, aber langweiligen Werk. Es wartet noch
viel Arbeit auf Near Death Condition, insbesondere sollte
schleunigst ein Schlagzeuger gefunden und das Songwriting überdacht
werden. Dass die Jungs keine Gefangenen machen, zeigen sie hier
kompromisslos, doch immer nur auf Trommelfeuer zu setzen, macht das
Ganze eintönig.
R.K.
Punkte: 4.2 von 10
|
|
|
|
BATHTUB SHITTERS – Dancehall grind
(S)Hit Jam Records
Herzlich willkommen in Osaka City, Japan. Ehrlich gesagt, kann ich
alle japanischen Bands die ich kenne, an einer Hand ablesen. Nicht
etwa weil sie mir nicht gefallen, oder ich mich mit den sexuellen
Vorlieben von Japanern identifizieren kann. Der Grund ist der, dass
es diese fernöstlichen Geburten selten bis zu uns, ins "alte
Europa", schaffen. Diese Gruppe hier ist nur ein Beispiel. Vor zehn
Jahren schon gegründet, habe ich trotzdem erst vor einigen Tagen
diese CD im Briefkasten vorgefunden. Wie man aufgrund des
Albumtitels unschwer vermuten mag, handelt es sich hierbei um die
weniger populäre Stilrichtung Grindcore. Grindcore ist entweder sehr
aggressiv in Text und Musik, oder aber Excrementory Grindfuckers
like, eher auf humorvoller Basis, mit komischen Geräuschen und
wirren Texten. Ich muss zugeben, mir fällt es schwer, die Stimme
einer Band schlecht zu finden, da mir diese eigentlich egal ist.
Doch hier musste ich meine Meinung von Grund auf überdenken. Ich
versuche, Euch die Klänge, die aus der Kehle des Sängers dringen,
einmal zu beschreiben – einen Moment noch, ist nicht leicht. Also,
ihr packt mit einer Hand einen Papagei, und mit der anderen Hand
Michael Jackson am Hals. Nun zündet ihr beiden den buschigen Schwanz
an und würgt sie kräftig. Die Töne, die dadurch entstehen, sollten
in etwa hinhauen. Ja kuckt nicht so entsetzt, ist mein voller Ernst!
Wie auch immer, der Sound von den restlichen Drei ist akzeptabel bis
gut. Mein Tipp: Hört um Himmels Willen zuerst rein, bevor ihr eine
Scheibe aus dem Land der aufgehenden Sonne kauft. Vielen Dank für
die Aufmerksamkeit, auf Wiedersehen.
Sven
Punkte: 3.5 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|