CD-Reviews März 2010
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
CATHEDRAL – The Guessing Game
Nuclear Blast/Warner
Cathedral – eigentlich müsste man zu diesem Namen, dieser unvergleichlichen Band, nichts mehr sagen, ausser: Sie sind zurück, sie haben ein neues Album am Start, und sie haben sich praktisch nicht verändert. Man mag es hassen oder lieben. Aber das wäre doch ein wenig ungerecht, immerhin sind die 4 Jungs quasi die Speerspitze, wenn es darum geht, Doom Metal in alle nur möglichen Richtungen zu beugen, zu drehen, zu wenden und es dann ganz gemächlich dem verdutzten Zuhörer genüsslich um die Ohren zu hauen. Oder anders gesagt: Erwarte das Unerwartete. Ok ok, ist ja gut, genug des Herumschleichens um den heissen Brei, Augen zu und volle Kanne rein. Nimmt man nur schon das Cover, so lässt sich eine gewisse Ähnlichkeit zum Vorgänger „The Garden Of Unearthly Delights“ nicht nur nicht verleugnen, sondern es symbolisiert meiner bescheidenen Meinung nach, dass „The Guessing Game“ der grosse Bruder des eben erwähnten vorhergehenden Albums darstellt. Der Opener „Immaculate Misconception“ zeigt deutlich auf, dass Cathedral sowohl immer noch die alten sind wie auch in gewissem Masse neue Wege beschreiten (was allerdings das weinende Baby gegen Ende des Intros soll, ist mir schleierhaft), aber danach geht’s mit „Funeral Of Dreams“ geradeheraus los: Man wird wie Alice in den Kaninchenbau geschleudert und erwacht in einem bizarren, verdrehten und kranken Universum wieder auf. Und nur schon dieser eine Track beinhaltet sämtliche Trademarks, welche Cathedral ausmachen: Lee Dorrians unverkennbare Stimme, sie erzählt, flüstert und singt, während im Hintergrund mal metallische, dann wiederum beinahe kirmesähnliche Klänge zu vernehmen sind. Und so wechselt sich jeder Track auf „The Guessing Game“ konsequent ab, keiner gleicht dem anderen, und das ist auch gut so. Allerdings muss man denjenigen, welche Cathedral noch nicht so gut kennen, gleich eine Warnung aussprechen: Das Material auf „The Guessing Game“ ist grösstenteils nicht leicht verdaulich, ausser vielleicht „Painting In The Dark“ oder „Casket Chasers“, welche die straightesten Stücke darstellen. Mir persönlich ist es nach einigen Durchläufen der Scheibe so ergangen, dass ich mich erst wieder neu orientieren musste, wo eigentlich oben und wo unten ist, so sehr hat mich das Material in seinen Bann gezogen. Als besonderes Schmankerl und Zeichen dafür, dass die Jungs einen ganz eigenen Sinn für Humor haben (typisch britisch eben), ist die kurze Ruhepause auf dem letzten Song, „Journey Into Jade“: Nach der 8. Minute fadet der Track aus, und nach der 9. Minute und knapp 20 Sekunden hört man im Hintergrund eine Gitarre sowie Lee Dorrian, wie er etwas Unverständliches vorliest, und nach einer weiteren knappen Minute ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Zusammenfassend lässt sich sagen: Wo Cathedral draufsteht, da ist auch Cathedral drin, und zwar nicht zu knapp! Extrem, verstörend, verwirrend, direkt und doch wiederum subtil – englischer Sinn für Humor in Musik, wenn man dem denn so sagen möchte, und wenn es dieses Genre (hach, wie ich diese Schubladisierungen doch so liebe) noch nicht gibt, so haben Cathedral es erfunden: Progressive/Melodic/Doom Metal/Rock mit einer Prise Ambient drinnen. Alles klar? Mir auch nicht, aber ich weiss, dass „The Guessing Game“ etwas Grösseres darstellt, als es der menschliche Verstand vielleicht jemals in seiner Gänze zu erfassen vermag.
Toby S.

Punkte: 9.5 von 10            Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
UNLEASHED – As Yggdrasil Trembles
Nuclear Blast/Warner
Unleashed 2010 – was kann man da schon noch gross schreiben, bei einer derart etablierten und beliebten Band, wie die Schweden es nun mal sind, geschieht es nun mal nicht sehr oft, dass die Qualität der Alben gross voneinander abweicht. Nun, was bleibt, ist ein weiteres und das mittlerweile zehnte (!) Album, einer Band, die fast wie keine andere ihren Weg konsequent durchgezogen hat. Abseits von allen Stil- und Genrewechseln anderer Death Metal-Bands haben die im Jahre 1989 gegründeten Unleashed gandenlos stur ihren Stil konstant verfeinert, ohne dabei auch nur einen Millimeter von ihrer ureigenen klassischen 90er Jahre Schweden-Death-Schiene abzuweichen. Und wenn ihr mich nun fragt, was es auf "As Yggdrasil Trembles" zu hören gibt, habe ich nur eine Antwort: 12 weitere, klassische Unleashed-Songs mit der gleichen Performance und dem gleichen Geist wie bisher. Also wo sind dann die Dinge, die ein und dasselbe doch voneinander unterscheiden können? Die Antwort liegt abermals in den sensationell arrangierten Songs, die wieder einmal mehr wirkliche Atmosphäre verbreiten: Hämmernde Rhythmen, brutale Gesangslinien, groovige Riffs par excellence, ausgewogenes Mid und Up Tempo, all dies vereint in einer sehr transparenten und dennoch fetten und organischen Produktion. Alte Männer machen machen wirklich hier alles richtig, kann man sagen. Sie machen einfach das, was sie am besten können, ohne kommerziell zu werden, ohne zu catchy anmutende Songs, ohne den ganzen unnützen Kram. Kraftvoll, echt und roh sind die Attribute, die auch diese Unleashed-CD am allerbesten umschreiben! Für alte Hasen wie auch für Neueinsteiger ein absolutes Muss!
Ralf W.G.
Punkte: 9.5 von 10
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TREAT - Coup De Grace
Frontiers Records/Musikvertrieb
Ein Freudenschrei ging durch die Reihen der Hard Rock-Fans und vor allem derjenigen der Sweden Rock Festival-Besucher, als Treat 2006 eben dort ihre Reunionshow gegeben haben. Und was für eine! Alles, was man seither gehört hatte, ließ Hoffnungen auf ein grandioses Comeback-Album aufkeimen. Nun ist es hier, hört auf den Namen "Coup De Grace" und ist irgendwie in meinem CD-Player festgeschmolzen. Insgesamt sind Treat in den 18 Jahren seit ihrem letzten Studiowerk (den grandiosen Bootleg/Unreleased-Output "Muscle In Motion" zählen wir da mal nicht dazu) natürlich gealtert, sind jetzt erwachsen geworden. Als Menschen, wie auch als Musiker. Das hört man durchaus, heißt aber noch lange nicht, dass sie irgendwie an Drive, an Partyfaktor oder an Ideen verloren hätten. Zwar wird wohl nie wieder ein "World Of Promises" zustande kommen, muss es aber auch nicht. Die 13 Songs nach dem etwas zu langatmigen Intro sind allesamt Hits, Ohrwürmer der Extraklasse, von denen man so schnell nicht genug bekommt. Fette Gitarrenwände, groovige Rhythmen und wunderbare, offene Melodien, die, einmal im Ohr festgesetzt, da nicht mehr raus wollen. Ganz besonders "Skies Of Mongolia" hat's mir angetan, aber auch "Roar", "Tangled Up" oder "I'm Not Running" dürfen sich in meine persönliche Treat-Best Of-Liste einordnen. Ich seh mich am 29.4. schon in der ersten Reihe mit einem festgetackerten Smile im Gesicht. "We Own The Night" darf sich zu den ganz großen Powerballaden zählen, wenn das in den 80ern geschrieben worden wäre... Im Gegensatz ist die zweite Ballade, "A Life To Die For", eher als Schwachpunkt des Albums zu sehen. Ist aber allgemein gesehen immer noch ein starker Song. Ebenfalls kann der Funke bei der vorletzten Nummer "All For Love" nicht ganz überspringen, dafür endet das Glanzstück des schwedischen Melodic Rock mit dem Kracher "Breathless". Alles in allem kriegt die Forward-Taste auf dem CD-Player Minderwertigkeitskomplexe, während die Repeat-Taste durchaus schon Abnutzungserscheinungen aufweist. Geniale Scheibe, Respekt, die Herren! So muss es sein!
Joey Roxx
Punkte: 9.5 von 10
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VAN CANTO – Tribe Of Force
Napalm Records/Musikvertrieb
Schade schade, dass ich erst mit dem dritten Album so richtig auf Van Canto aufmerksam werde. Denn irgendwie geisterte der Name der deutschen A Capella-Metal-Gruppe schon seit längerem in meinem kleinen Universum herum. Aber wie sagt man so schön: Besser spät als nie! Denn vielleicht ist es genau die von Album zu Album gewonnene Reife, die aus "Tribe Of Force" etwas Besonderes macht. Dabei spielt es nur eine untergeordnete Rolle, dass Van Canto nur mit Schlagzeug und fünf Stimmen ähnlich aus der Szene herausstechen wie die Cellisten von Apocalyptica. Das ganze Theater bräuchte es bei diesen Songs aber gar nicht, um Van Canto aus dem Gros der Powermetallischen Konkurrenz abzuheben. Van Canto haben schlicht 13 tolle Lieder eingespielt, wobei sich nur zwei Coverversionen eingeschlichen haben: Der Grave Digger-Klassiker "Rebellion" und "Master Of Puppets" erleichtern A Capella-Metal-Neulingen den Einstieg ungemein. Im Vergleich zu Apocalyptica verzichten Van Canto aber nie auf den Liedgesang, sondern bauen die Songs geschickt darum auf. Für angenehme Härte sorgen aggressiv gesungene 'Ratatatas' und 'Tatatatatams'. Dass Van Canto mehr als ein lahmer kreativer Schnellschuss sind, unterstreichen diverse Gastauftritte aus der Metalszene. Rage-Gitarrenheld Victor Smolsky duelliert sich bei "One To Ten" gegen eine Mundgitarre, Sonata Arctica-Shouter Toni Kakko veredelt "Heartred" und Grave Digger-Mastermind Chris Boltendahl singt die Strophen seines Klassikers. "Tribes Of Forces" ist ein sehr ausgewogenes Album geworden, welches mit verschiedenen Stimmungen arbeitet und bis zum Schluss spannend bleibt. Es reicht von nightwishartigen "Water Fire Heaven Earth" über progressiv wirkende "My Voice" bis hin zu feinen Klängen bei "Last Night Of The Kings". Van Canto haben mit ihrem dritten Werk ein Album geschaffen, welches definitiv die besten Voraussetzungen zum Klassiker besitzt. Hier trifft eine innovative Idee auf aussergewöhnliche Kompositionen. Wer sich davon ein Bild machen möchte und zusammen mit der Band einen Metal-Song singen möchte ("To Sing A Metal Song"), hat bei zahlreichen Festivals die Gelegenheit dazu. Be There!
Roger W.
Punkte: 9.1 von 10
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AIRBOURNE - No Guts. No Glory.
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Die jüngere Erfolgsgeschichte der vier Australier liest sich wie ein modernes Märchen. Anders als ihre übermächtigen Vorbilder AC/DC sind alle Bandmembers echte Landsleute aus dem Küstenkäffchen Warnambool und gründeten die Band 2003. Schon ein Jahr später kam mit «Ready To Rock» ein erstes Album heraus, von dem aber niemand gross Notiz nahm. Damals dabei war noch der erste Bassist Adam Jacobson, der nachher durch Justin Street ersetzt wurde. Somit fanden die Gründerbrüder Joel (v/g) und Ryan O'Keeffe (d) sowie der zweite Gitarrist David Roads den idealen Mitstreiter. Das eigentliche Debüt kam dann 2007 zunächst mal nur in der Heimat heraus, respektive konnte lediglich als Download erworben werden, trug den treffenden Titel «Runnin' Wild» und schlug ab 2008 auch bei uns wie eine Bombe ein. Optimal untertützt durch die Major-Journaille pflügten sich Airbourne wie ein heisses Messer durch die Szene-Butter hindurch und erarbeiteten sich vor allem einen guten Namen als unschlagbare Live-Band. Wer sich noch an den legendären Autritt im Rohstofflager (07.12.2008) in Zürich erinnert, weiss, welche Energie hier losgetreten wird. Das wird mit den neuen Songs von «No Guts. No Glory.» nicht anders werden und vor allem dürften die Konzerte jetzt definitiv länger dauern. Allerdings braucht das frische Studio-Material ein paar Umläufe, bis es richtig zündet. Mein erster, skipmässiger Durchgang mündete gar in einer Enttäuschung, die sich aber bald wieder legte. Die vier Aussies legten sich für ihre neue Scheibe mächtig ins Zeug und schliefen gar im Studio (!!) bei/mit ihren Instrumenten, bis das Teil fertig im Kasten war! Zudem wurde das Ganze live und erst noch analog eingespielt! Wenn das kein Bekenntnis zu alten Tugenden des Rock'n'Roll ist, weiss ich auch nichts mehr! Den Auftakt ins neue Jahr macht der satte Groover «Born To Kill», gefolgt vom Video-Track «No Way But The Hard Way», wo einmal mehr Joel O'Keefee's kraftvolle Stimme beinahe lauter als die Gitarren ist. Dazu kommt ein traumhafter und sehr transparenter Saiten-Sound, der alles wegbläst, und zwar so, wie es Angus & Co. in jungen Jahren krachen liessen. Dass Geschwindigkeit nicht alles ist, beweisen beinharte Groove-Granaten wie «Blonde, Bad And Beautiful» oder «Bottom Of The Well», wo noch eine andere Stärke hervor tritt. Gemeint sind die spitzenmässigen Backing-Vocals der Kollegen von Joel, ohne die echt was fehlen würde. Natürlich dürfen Speedster wie «It Ain't Over Till It's Over» oder «Back On The Battle» nicht fehlen, aber der Reiz geht diesmal klar von den Midtempo-Tracks aus, die so noch mehr Druck erzeugen. Was aber fehlt, ist diesmal ein absoluter Killer-Song wie «Hellfire». Trotzdem wird «No Guts. No Glory.» die Karriere des australischen Quartetts mit Sicherheit voran bringen und die Erwartungen an das eigentlich dritte "make it or break it" Album schon jetzt mächtig anheizen. Das Digi-Pack der «Special Edition» sei an dieser Stelle aufgrund von nicht weniger als fünf (!) Bonus-Tracks wärmstens empfohlen!
Rockslave
Punke: 9.0 von 10        Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
DEMONICA - Demonstrous
Massacre Records/Musikvertrieb
Nicht nur war und ist das metallische 21. Jahrhundert voll von Reunionen und Wiederfindungen, sondern auch das an sich nicht neue Phänomen der All Star- bzw. Super-Groups greift seit einiger Zeit vermehrt um sich. Über massentauglich rockende Combos wie Audioslave, Velvet Revolver oder Them Crooked Vultures hat es so auch im Metal Fuss fassen können. Charred Walls Of The Damned im Power oder Ov Hell im Black Metal sind nur zwei jüngere Beispiele dafür. Schaut man sich die Besetzung von Demonica an, deren erster Output mit Namen "Demonstrous" nun in den Regalen steht, so gehört diese teuflische Kapelle ohne Zweifel auch in diese Kategorie. Kein Geringerer als Hank Sherman, bekannt als kreativer Saitenhexer von Mercyful Fate, ist hier nämlich der Strippenzieher und wird dabei unterstützt von den beiden Thrash-Veteranen Craig Locicero und Mark Hernandez (beide Forbidden). Dazu gesellen sich noch Marc Grabowski (Ex-Corruption) und der etwas weniger illustre, aber nicht minder begabte Klaus Hyr als stimmgewaltiger Fronter. Und so wohlklingend wie die Namen, so wohlklingend ist auch das Resultat. "Demonstrous" nämlich, das ist 45 Minuten feinster Thrash Metal der alles anderen als simplen Sorte. Abwechslungsreich verschmelzen so klassische Bay Area-Riffs wie im furiosen Starter-Doppel "Demon Class"/"Ghost Hunt" mit an Nevermore erinnernde, debile Progressivität (z.B. in "Below Zero" und "Palace Of Glass") und dem diabolischen Gezocke Shermans, wie es sich im 8-minütigen, instrumentalen Schluss-Epos "Astronomica" nicht besser selbst inszenieren könnte. Was für ein unterschätzter Gitarrist! Dabei macht man auch nicht vor anderen Einflüssen halt, lässt in "Alien Six" den Hardcore-Vorschlaghammer auf den Hörer niedersausen oder groovt während "Summoned" zeitweise in bester Pantera-Manier. Ein Killerriff jagt somit das nächste, und das in fettem, druckvollem und brachialem Sound, und auch der Testosteron-geschwängerte, mal an Chuck Billy von Testament, mal an Tom Araya erinnernde Gesang Klaus Hyrs überzeugt auf voller Linie. Hat man zu allem Überfluss dann auch noch einen waschechten Hit, die gnadenlose Mid Tempo-Walze "My Tongue", in petto, so bleibt dem Rezensenten zu dieser durch und durch als Supergroup zu bezeichnenden Truppe nur noch eines zu sagen: Kaufen! Wer's nicht tut, verpasst eines der Thrash-Highlights des Jahres!
Kissi
Punkte: 9.0 von 10
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PANDEA – Soylent Green
Pure Steel Records/Non Stop Music
Es ist doch immer wieder schön, wenn der Promozettel den Nagel auf den Kopf trifft. Im Falle von Pandea sind die aufgeführten Querverweise zu Ayreon, Savatage und Power Metal à la Gamma Ray wirklich berechtigt. Ich würde sogar noch Pink Floyd und vor allem beim Schlusssong "Golden Gate" die leider unbekannten, aber tollen Circle Of Pain dazufügen. Die Messlatte liegt also hoch. Und tatsächlich erreichen die beiden Pandea-Masterminds Dan Uhden und Mario Le Mol (beide Mind Odyssey und Merlin) auch das Niveau der genannten Bands. "Soylent Green" ist ein Ohrenkino, welches eine Story mit Musik füllt. Die Songs sind meist leicht progressiv, werden aber bei intensiver Beschallung nachvollziehbar. Das verdanken die Lieder ihren klaren Strukturen, bombastischen Refrains und songdienlichen Gitarren-Soli. Eintauchen ist angesagt. Dass dabei noch die drei Ostdeutschen Metalsänger Norbert Schmidt (Formel1), Jacky Lee Man (Pharao) und Norbert Bode (Biest) ein Stelldichein geben, gerät fast in Vergessenheit. Ebenfalls dabei ist der Rage-Gitarrist Victor Smolsky, der wohl hier seinen Ex-Mind Odissey-Kameraden einen Gefallen tut. Wie bereits bei Van Canto scheint der Weissrusse ein gutes Näschen für erstklassige Songs zu haben, so dass ich hier ohne Bedenken eine Antest- und Kaufempfehlung aussprechen muss. Tobias Sammet wird sich mit seinem Avantasia-Projekt warm anziehen müssen, wenn er etwas ähnlich Gutes rausbringen will. Tut euren Ohren also den Gefallen und lasst euch nicht durch den unbekannten Namen von Pandea täuschen. Denn Gutes soll entdeckt werden. Als kleiner Tipp zum Antesten empfehle ich das vielfältige "Today's Tuesday", das ultraschnelle "Flesh And Light" und die bereits erwähnte Schlusshymne "Golden Gate".
Roger W.
Punkte: 9.0 von 10
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ECHOES - Nature/Existence
ProgRock Records
Dass aus Venezuela derart hochgradiger Progressive Metal kommt, hätte ich nie für möglich gehalten. Erfrischend und qualitiv hochwertig rocken die Südamerikaner hier aus den Boxen. Gerade der zweite Song "Rude Awakening" kommt mit einer derart sphärischen, melancholischen Tiefe daher, wie ich es schon lange nicht mehr gehört habe im Progressive Metal. Und hier wird gezeigt, dass Prog auch durchaus relaxt dargeboten werden kann. Aber die Jungs sind auch durchaus zu härteren Klängen fähig, was "Lullady" beweist. Alle zwölf Nummern unterliegen einem stetigen Fluss, und trotz zum Teil langatmigen Parts geht die Spannung nie verloren, Immer wieder werden Spannungsbögen aufgebaut, die manchmal nie zu enden scheinen. Und ob hart Riffs oder schwebende Keyboards, das Ganze wirkt trotz hoher Eigenständigkeit im Umfeld unserer allseits geliebten Dream Theater. Immer wieder kann man Breaks oder Riffs hören, die aus der Feder von Mr. Petrucci stammen könnten. Aber das schadet dem ganzen Werk überhaupt nicht, da die Südamerikaner hier auf ganzer Linie überzeugen. Mit solcher Frische und Spielfreude und dann noch mit so geilen Songs im Rücken wird den Jungs alles verziehen. Man beachte aber, dass "Nature/Existence" keinesfalls ein Schnellzünder ist. Da braucht es schon einige Durchläufe, bis sich die zwölf Perlen dem aufmerksamem Zuhörer öffnen werden. Und nach jedem Durchgang scheinen die Songs noch besser zu werden. Jedenfalls kann man sich diesem Album dann kaum mehr entziehen, mir jedenfalls geht es so, ich bringe den Rundling einfach nicht mehr aus dem Player raus. "Nature/Existence" ist jedenfalls sehr empfehlenswert und ein Progressive Metal-Highlight des noch jungen Jahres.
Crazy Beat
Punkte: 9.0 von 10
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AUTUMN HOUR – Dethroned
Cyclone Empire/Non Stop Music
20 Sekunden reinhören reichen schon, und so gut wie alles ist klar. WOW! Was für ein Monat. Mehrere hochkarätige Veröffentlichungen nach einer doch längeren Durstrecke. Autumn Hour, die neue Band von Sänger Alan Tecchio (u.a. Hades, Watchtower, Non Fiction) in Zusammenarbeit mit Instrumentalmusikern von Hades, Seven Witches und Painmuseum. Nun, allein der Name dieses fast schon legendären Prog Metal-Vokalisten birgt schon seit jeher für Qualität. 2008 gegründet, zeigen die Herren hier ganz grosse Kunst vom Feinsten, eben Prog Metal mit diversen leichten Thrash Einflüssen abseits jeglicher Normen und Regeln. Die als Konzept angelegte, lyrische Seite des Albums basiert zu weiten Teilen auf dem Buch "The Singularity Is Near" von Ray Kurzwell. Um es kurz zu machen: kein leicht verdaulicher Stoff. Kompliziert und intelligent werden Themen wie Nanotechnologie, künstliche Intelligenz und die Auslöschung der Menschheit in den 13 Songs verarbeitet plus die wirklich sehr gut gelungene Coverversion von Eurythmics, "Here Comes The Rain Again". Die sehr progressiven Strukturen wirken aber nie aufgesetzt und gewollt, sondern flechten sich im Dienste der einzelnen Songs in die Arrangements mit ein. Die Songsstrukturen sind bei aller Komplexität stets nachvollziehbar und machen trotz aller melancholischen Gefühlstiefe wirklich Laune. Anspieltipps: "Oblivion", "Rebirth", u.a. der unglaubliche Refrain von "Unbelievable" plus viele andere Gänsehautmomente. Ein starkes Riff jagt das andere, grossartige Gesangsharmonien (wie sollte es auch anders sein) und weltklasse Drum- und Bassarbeit machen dieses Album zu einem wirklichen Stück Kunst mit Seele und echter emotionaler Tiefe. Für Musikliebhaber, die nicht nur auf reinen, schnellen Konsum aus sind, sei diese CD wärmstens empfohlen. Und für alle anderen: Reinhören ist hier schon fast obligate Pflicht.
Ralf W.G.
Punkte: 9.0 von 10
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SNEAKY SAINTS - Losing Your Mind
Hard Attack Record/Musikdome
Sneaky Saints entstanden aus der Formation Kei-Plan welche von 2003 - 2007 ihr Unwesen trieb. Die 6 Jungs aus den Kantonen Bern und Solothurn bezeichnen ihre Musik als Mix aus Rock, Punk und Hip Hop. Einig mit dieser Beschreibung bin ich aber nur mit Punk. Dafür ist dieser richtig geil gelungen. Die rauchige Stimme von Alain Stoll, gepaart mit den kreischenden Gitarren und dem old school klingenden Drumming (vor allem das Snare) aus der Hinterhof-Garage machen echt viel Freude. So legen Sneaky Saints gleich mit dem Titelsong "Losing Your Mind" richtig geil los. Auch "Twin" erinnert mich an die alten Zeiten zu Beginn von Green Day oder Pennywise. Die Songs haben durchwegs sehr eingängige Refrains. Auch bei dem eher ruhig beginnenden "Not Afraid" oder dem Hammersong "You Shine Thru". Der letztgenannte Song kann einerseits als beendete Beziehung oder auch als Kritik an der Gesellschaft verstanden werden. Super gemacht, Jungs! Die vorgängig erwähnte Hip Hop-Richtung kommt nur bei "Superficial" zur Geltung. Dies ist aber auch gut so. Der Song ist zwar ok, kommt aber bei Weitem nicht an die restlichen Songs ran. Ein wenig aus dem Rahmen fällt "Letter To You". Die Country-Ballade kann für mich leider nicht überzeugen. Es zeigt zwar, dass Sneaky Saints viele Richtungen beschreiten wollen. Vielleicht wäre es aber besser, sich wie die letzten drei Songs auf die Punkrichtung zu beschränken. Wenn ich nicht schon im Fanclub der Berner Excelsis wäre, würde ich bei euch mitmachen. Ihr hättet es absolut verdient, und somit treffen wir uns zumindest an einem eurer Konzerte. Weiter so Jungs, oder wie die Berner zu sagen pflegen: Ir sit geili Sieche!
Timo K.
Punkte: 9.0 von 10
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ANDRE MATOS - Mentalize
Steamhammer/SPV
Nach dem Debutalbum "Time To Be Free" beglückt uns Andre Matos mit "Mentalize". Der Brasilianer hat bisher bei Angra, Shaman oder Viper mitgewirkt. Das Album ist ein Hammer-Power Metal-Album mit extrem viel Melodie. Die stimmliche Nähe zu Tobias Sammet und dessen Avantasia-Projekt lässt sich definitiv nicht von der Hand weisen. Wer Andre Matos und Tobias nacheinander hört, denkt sich unweigerlich, dass ist entweder ein und die selbe Person oder es sind zumindest Zwillingsbrüder. Auch der Sound von "Mentalize" ist extrem ähnlich. Unsere Gehörgänge werden mit stampfenden Beats, kreischenden Gitarren, choralen Passagen und super Refrains beglückt. Nun aber der Reihe nach: Der Opener "Leading On" beginnt mit einem kurzen Schlagzeug-Feuerwerk und geht über in die erwartete Power Metal-Hymne. Auch das folgende "I Will Return" schlägt in die gleiche Richtung. Mit "Back To You" und "A Lapse In Time" versucht sich Andre Matos an den zwei einzigen Balladen. Diese sind aber für mich zu seicht und verleiten zum Weiterdrücken. Ganz geil kommt "The Myriad" rüber. Zu Beginn besticht er durch einen geil stapfenden Beat, der kurz ruhig wird, bevor er sich immer besser entfaltet. Perfekt ist auch "Mirror Of Me". Ein perfekter Power Metal-Song. So soll es sein! Andre Matos erfindet bestimmt nichts Neues in diesem Bereich, aber jeder Fan von Edguy oder Avantasia kann problemlos zugreifen. Zum Glück passt der Name im alphabetisch geordneten CD-Regal fast perfekt zu Avantasia, und so ist Abwechslung vorprogrammiert.
Timo K.
Punkte: 9.0 von 10
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BATTALION - Underdogs
Silverwolf Production
Gibt es auf Facebook einen Test namens "How old school are you?" Falls ja, so würden Battalion ohne Zweifel die volle Punktzahl kriegen, denn was uns die Zürcher dieser Tage mit ihrem Zweitling "Underdogs" vor den Latz knallen, ist die Essenz feuchter Träume jedes 80er Jahre-Headbangers, nur ohne Kurven. Stand das Debut "The Fight For Metal" von 2006 dabei noch voll und ganz im Zeichen des amerikanisch geprägten Power Metal, so übernimmt auf "Underdogs" der Thrash vermehrt das stilistische Zepter, ohne dass dabei auf "Trueness" verzichtet werden muss. Dass das Quartett sich darauf genauso gut versteht wie auf stählerne Hymnen, das beweist gleich zu Beginn das programmatisch betitelte "Thrash Maniacs", ein eingängiger Up Tempo-Bastard aus frühen Slayer und Exodus. "Running Alone" und "Bullets & Death" schlagen in die gleiche Kerbe, und man kommt nicht umhin, den Gesang Silvan Etzenspergers mit dem des jungen Tom Araya zu vergleichen. Eher an Annihilator denkt man hingegen beim mit Jeff Waters-Gitarren ausgestatteten "Dictators Of Stone", und beim schnellen "Beggar's Right" und dem Stampfer "Wings of Demon" träumt man sich zurück zu den Anfangstagen Metallicas. Noch stärker ist diese Reminiszenz beim marschierenden "Headbangers". Findige Kenner der Band werden sich nun fragen: Hatten Battalion nicht schon einmal eine Nummer mit diesem Titel? Ganz richtig, und hier handelt es sich um den selben Track, denn neben den sechs neuen Songs hat man auch vier alte Tracks neu aufgenommen und mit einem Spritzer Thrash attraktiviert, sodass sich jetzt zu dem an ihre Landsmänner Drifter erinnernde "T.F.F.M." (ehemals "The Fight For Metal") und "Defenders" noch besser für unsere aller Lieblingsmucke kämpfen lässt. Denn nicht nur der Sound ist auf "Underdogs", wenn auch nicht über alle Zweifel erhaben, so doch merklich druckvoller als auf dem Vorgänger, sondern auch in Sachen Präzision, Gitarrensoli und Gesang hat man einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Schade nur, dass man sich dabei nicht dazu hat überwinden können, den kitschigen Teil der Schlachten-Hymne "Stalingrad" zu streichen. Das Intermezzo inklusive deutschem Krieger-Monolog schlägt in Sachen pathetischer Peinlichkeit sogar Manowar, auch wenn es nicht ganz ernst gemeint sein sollte. Ernst zu nehmen ist hingegen das folgende Schluss-Statement: Battalion haben mit "Underdogs" ein erstklassiges und reinrassiges Metal-Album für jeden tradtionsbewussten Metaller geschrieben und sind somit schon jetzt, erst Tage nach der Veröffentlichung unseres Jahres-Polls, ein heisser Anwärter auf den ersten Platz in der Kategorie "CH-Album des Jahres 2010".
Kissi
Punkte: 9.0 von 10
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MORTEMIA – Misere Mortem
Napalm Records/Musikvertrieb
Sirenia sind zurück! Ach nein, sind sie nicht? Schade, aber der Mainman hinter Mortemia ist derselbe wie hinter der Kapelle, die ich einst für genial befand, heute aber nur noch eine weitere Hure der ewig geldgierigen Musikindustrie darstellt. Gut, genug des Ablästerns, was erwartet einen auf „Misere Mortem“? Ganz einfach: Einen Querschnitt aus Sirenia zu „At Sixes And Sevens“- und „An Elixier For Existance“-Zeiten sowie einer deutlich dunkleren Einfärbung, was die Vocals und das gesamte Soundgewand betrifft. Gibt sich „The One I Once Was“ noch recht klassisch Sirenia-mässig (man könnte hierbei auch denken, dass dies eine Anspielung auf alte Zeiten wäre), so kommt „The Pain Infernal And The Fall Eternal“ schon derber rüber, allerdings immer noch nicht so ganz düster, wie es dann beispielsweise „The Eye Of The Storm“ oder als Paradebeispiel „The Malice Of Life’s Cruel Ways“ aufweist: Hier tobt sich der gute Morten Veland so richtig aus und lässt auch stimmlich gesehen den düster-derben Keiler aus dem Keller ausbrechen. Weiter muss man dazu eigentlich nicht sagen, denn „Misere Mortem“ ist im Grunde genommen die ideale Schnittmenge aus Bombast, Gothic-Anleihen und düsteren, brutalen Ansätzen, welche aber nie in sinnlosem Geprügel ausarten sondern sich ins beinahe schon klassische Soundgewand einfügen. Dieses Album hätte ein würdiger Nachfolger für die beiden erwähnten Sirenia-Alben werden können, und vielleicht hat sich Morten Veland hiermit eben dies auch erschaffen. Selbst wenn dies nicht so sein sollte: Diese wunderbar dunkle, harmonische, Verderbnis bringende und alles verschlingende Mischung muss man einfach mal probiert haben, deshalb kann ich dieses Album mit mehr als nur gutem Gewissen weiterempfehlen. Wenn schon moderner Gothic Metal, dann bitte mehr hiervon!
Toby S.
Punkte: 8.9 von 10
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THE GENERALS - Stand Up Straight
Metalcentral Records/Non Stop Music
Achtung Entombed-Fans denen es besonders "Wolverine Blues" angetan hat, hier sind die Generals am Drücker, die auch aus Schweden sind und mit "Stand Up Straigt" ein verdammt heisses Eisen im Feuer haben. Fucking ja, geiler Death'n'Roll sprudelt aus den Lautsprechern meiner Anlage, richtig schön dreckig und fies mit heruntergestimmen Gitarren, so muss es klingen in meinen Ohren! Von wem stammt die Produktion? Dreimal dürft ihr raten, ok wir machen's schnell: Thomas Skogsberg von den Sunlight Studios hat sich der Generälen angenommen und ihnen einen verdammt druckvollen, dreckigen, räudigen und natürlich fast identischen Sound verpasst wie dazumals auch Entombed. Jetzt werden viele von Kopie spechen, aber das wäre in der Situation falsch, den Entombed sind mehr oder weniger Geschichte und The Generals haben ein beachtliches Songwriting an den Tag gelegt, so dass sie anscheinend Schwedens hoffungsträger geworden sind in dieser Sparte von Metalmusik. Auch beim Cover überliess man nichts dem Zufall, es wurde ein bekannter Künsler engagiert, der den Namen Kristian Wahlin trägt und schon coole Arbeiten erschaffen hat für Bathory, At The Gates und King Diamond, und ich kann euch sagen: Das Cover-Artwork ist richtig geil geworden. Also ihr seht, hier haben wir es mit dem nächsten grossen Ding zu tun, wenn nichts falsch läuft, aber das ist in diesem Business eigentlich nie richtig vorhersehbar. Doch soviel kann ich verraten: Die Generäle stellen für mich Entombed mit ihrem letzten, mehr als schlechten Werk eindeutig in den Schatten. Ihr habt's sichelich schon gemerkt, die Euphorie ist riesig, "Stand Up Straight" ist ein saugeiles Album geworden, hier heisst es sofort zugreifen und abrocken!
Daniel J.
Punkte: 8.9 von 10
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IMMOLATION – Majesty And Decay
Nuclear Blast/Warner
Im Death Metal gibt es nur sehr wenige Bands, welche ausserhalb des Genres bekannt sind. Eine davon ist Immolation. Die Combo aus New York treibt ihr Unwesen bereits seit 1986 und beglückt die Fangemeinde regelmässig mit neuen Werken. Nachdem mich ihre beiden letzten Alben nicht mehr so richtig packen konnten, war ich gespannt, wie es mit ihrem neuen Silberling "Majesty And Decay" so aussehen wird. Also rein in den Player und ab geht die rasante Höllenfahrt. Die düstere Atmosphäre packt einen schon beim Intro, und die wummernden Bässe dröhnen drückend aus den Lautsprechern. Was dann folgt, ist ihr gewohnt hochstehender technische Death Metal mit einer Prise Morbid Angel gepfeffert und auf blutgetränktem Tablett serviert. Etwas, was jedem Anhänger dieses Genres schmecken wird. Mit "A Glorious Epoch" und "A Thunderous Consequence" hat das Quartett zwei ausserordentliche Glanzstücke erschaffen, welche noch einmal mehr reinhauen. Immolation haben es geschafft, eine Platte aufzunehmen, welche konstante Leistung erbringt und sich keine Durchhänger erlaubt. Die finstere Produktion ist da nur die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Im Gegensatz zu ihren zwei letzten Alben hört sich "Majesty And Decay" gradliniger und kraftvoller an, ein Zeichen dafür, dass den Herren auch nach über zwanzig Jahren noch nicht die Luft ausgegangen ist. Dieses Album ist somit für jeden Immolation-Anhänger und Fans von düsterem Tech/Death Metal Pflicht. Der Rest sollte aber die Finger davon lassen, denn sonst könnten sie auf dem Opfertisch landen.
Xenia
Punkte: 8.9 von 10
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VOTUM - Metafiction
Mystic Production
Es ist ja kein Geheimnis, dass Votum sich musikalisch eng an ihre polnischen Kollegen von Riverside angelehnt haben mit ihrem Debut "Time Must Have A Stop". Nur kamen Votum damals etwas härter daher. Nun, mit "Metafiction" hat sich das ein wenig geändert. Man hat sich eher in eine atmosphärische Richtung entwickelt. Was schon der neun Minütige Opener "Falling Dreams" zeigt. Man zeigt sich wahrlich ruhiger mit geschmackvollen, fetten Keyboards, melodischem Gitarrenspiel, fliegenden Gitarrensoli und zum Teil aber auch kurzen, heftigen Ausbrüchen. Das Ganze lebt dann unter einem melancholischen, auch etwas düsteren Gewand. Und man vermag das Feeling, das Riverside auf ihrem Debut verbreiteten, perfekt zu erzeugen. Sänger Kosinski passt da perfekt ins Bild und überzeugt mit seinem warmen Gesang und macht auch eine gute Figur, wenns mal härter wird. So werden Dynamik und Dramatik in fast jedem Song aufgebaut und fallen wieder in sich zusammen, um das Spiel wieder von neuem beginnen zu lassen. Trotz der zum Teil komplexen Songs schaffen es die Polen, ihre Strukturen recht kompakt zu halten und die Zuhörer nie zu langweilen mit ihren Songs. Dieses Werk ist sehr emotional geworden und gefällt dadurch schon nach dem ersten Durchlauf. Ich denke mal, wer auf Bands wie Riverside, RPWL, Porcupine Tree oder auch Sylvan steht, wird überaus gerne eintauchen in die Welt von Votum, aber Vorsicht, es besteht Suchtgefahr!
Crazy Beat
Punkte: 8.9 von 10
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DREAMTONE & IRIS MAVRAKI's NEVERLAND - Ophidia
AFM Records/Musikvertrieb
Bei Neverland handelt es sich um Musiker der Progressive Band Dreamtone und der griechischen Sängerin Iris Mavraki. Dies ist bereits das zweite Album dieser bunten Mischung. Dazu hat man noch einige Gastmusiker wie Edu Falaschi von Angra, Urban Breed von Tad Morose und den Mountain King Jon Oliva eingeladen. Die griechisch-türkische Band ordnet sich selbst dem Symphonic/Progressive Metal zu, was man so stehen lassen kann. Dass hier mehrere Sänger am Start sind, verleiht dem Ganzen viel Lebendigkeit, hat man abgesehen von den Gastsängern doch mit Iris und Oganalp Canalan gleich zwei Leadsänger, wobei der männliche Anteil überwiegt. Alle elf Songs können durchwegs überzeugen und bieten große Abwechslung, von ruhigen Passagen bis hin zu harten Riffs wird hier alles geboten. Ganz besonders gefällt mir natürlich das von Oliva dargebotene "Invisible War", ein klasse Powersong. Im Ganzen wird auf "Ophidia" großen Wert auf Melodien gelegt, und so gibt es auch viele Wechselspiele bei den einzelnen Songs, ein auf und ab der Tempi und Gefühle. Meine Anspieltipps sind das eingängige "Speak To Me" und das sehr abwechslungsreiche "Into The Horizon". Aber einen schlechten Song sucht man hier sowieso vergebens. Starkes Werk dieser relativ unbekannten griechisch-türkischen Gemeinschaft, sollte man als Proggie unbedingt antesten!
Crazy Beat
Punkte: 8.8 von 10
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WHITE WIZZARD – Over The Top
Earache/Non Stop Music
Keep It True und H.O.A. Festival-Gänger aufgepasst! Auf ihrem ersten Longplayer machen die kalifornischen NWOBHM-Fans hier fast alles richtig. Ein absolutes Schmankerl für alle Kuttenträger und für die, die es werden wollen. Und auch ich fühle mich stellenweise wieder in meine Mid-80er Vergangenheit zurück versetzt. In einer Zeit, als jede Veröffentlichung stunden-, tage-, wochen- und monateweise abfeiert wurde und sich alles noch so echt, neu, aufregend und frisch angefühlt hat. Technisch gesehen darf man hier natürlich keine Ultra-Tech-Vituosität erwarten. Aber darum geht es hier auch nicht. Eingängigkeit, Klischees und Ohrwurmmelodien am Laufmeter sind hier angesagt. Das Rad haben White Wizzard auch nicht neu erfunden, ist doch ihre Mischung aus hochmelodischen Judas Priest und rockigen Iron Maiden usw. klar als Hommage auszumachen. Aber Sänger Wyatt Anderson kann zudem noch allen alten Hasen ganz stark Konkurrenz machen. Metal hoch zehn ist angesagt! Die Spielfreude springt förmlich und buchstäblich aus den Boxen beim Hören dieser kurzweiligen, zu jedem Zeitpunkt Freude verbreitenden CD. Die Rhythmussektion ist schön in den Vordergrund gemischt, was das Ganze zudem noch recht hart und knackig macht. Somit gehören White Wizzard für mich schon jetzt zur Topkategorie der jungen 'Old-School'-Hommage-Bands, die wohl aus ihrer eigenen Sicht vermutlich viel zu spät geboren wurden. Zudem macht das Ganze noch eine weitere Tatsache sehr sympathisch: White Wizzard nehmen sich auch nicht ganz bierernst, wie das Video zum Titelsong (auf der MySpace-Seite der Band zu begucken) beweist.
Ralf W.G.
Punkte: 8.8 von 10
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LAST AUTUMN'S DREAM – A Touch Of Heaven
Escape Music/Non Stop Music
Wer hätte gedacht, dass sich aus einem irrelevanten Europe-Ableger ein so konstant starker Melodic-Act entwickelt? Bereits seit 2003 beglückt die schwedisch/deutsche Formation die Fangemeinde mit tollen Alben. Mit Ausnahme von 2004 erschien jedes Jahr ein neues Studiowerk, 2008 zusätzlich noch ein Live- und ein Best Of-Album. Das Melodic-Genre ist leider bekannt für kurzlebige und immer öfter zweitklassige Projekte. Umso erfreulicher, gibt es noch Bands wie LAD. Was macht es aus, dass die Herren Mikael Erlandsson, Andy Malecek, Jamie Borger und seit dem Tod von Marcel Jacob, Nalley Pahlsson besser sind. Rein musikalisch sind bei dieser Band erstklassige Musiker am Werk, doch dies ist bei den meisten Konkurrenten ebenfalls der Fall. Der Unterschied ist definitiv das Songwriting. Das Duo Erlandsson/Malecek beherrscht es. Nicht nur auf diesem neuen Output reihen sich die eingängigen Melodien aneinander. Diese mit harten Riffs und satten, aber sparsamen Keyboardklängen kombiniert ergeben starke Songs, und die überzeugen ohne nennenswerte Ausfälle. Der Ehrlichkeit halber muss aber auch erwähnt werden, dass auf "A Touch Of Heaven" auch zwei Coverversionen aufgenommen wurden: "See My Baby Jive" von Wizzard und "Surrender" von Cheap Trick. Doch auch diese fügen sich perfekt ins eigene Songmaterial von Last Autumn's Dream ein. Was der Band noch zum ganz grossen Wurf fehlt, ist ein Ohrwurm der Marke "Eye Of The Tiger" oder "Wheels In The Sky". Wir sind gespannt.
Chris C.
Punkte: 8.6 von 10
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SWORN AMONGST - Severance
Rising Records
Hail Of Bullets, Bonded By Blood, Warbringer, Hatched oder unsere Landsleute Total Annihilation - die Liste blutjunger, ungestümer Newcomer, welche sich traditionellem Thrash Metal verschrieben haben, ist lang. Auch in diesen Reigen des New Wave Of Thrash Metal gehören Sworn Amongst aus England. In ihrer Heimat durch das Gewinnen des prestige-trächtigen Kerrang-Unsigned-Wettbewerb alles andere als ein unbeschriebenes Blatt, wurde man abseits der Insel bisher kaum wahrgenommen. Ändert sich das nicht mit ihrem Zweitling "Severance", so trifft Sworn Amongst dabei einzig die Schuld, auf Massenkompabilität zu verzichten und noch aggressiver, kompromissloser und zielstrebiger zu Werke zu gehen als auf ihrem Debut "And So It Begins" von 2008. Das Allerlöblichste daran: Anders als viele ihrer jungen Thrash-Kollegen kopieren Sworn Amongst ihre Bay Area-Helden aus den 80ern nicht eins zu eins, sondern leimen traditionelle Kutten-Riffs mit einer Portion Eigenständigkeit zusammen, die dem ganzen einen harscheren, vielleicht sogar englisch-düsteren Touch verleihen, dabei aber auch nicht auf Hardcore-Einflüsse verzichten, was das Ganze auch moderner wirken lässt. So denkt man beim dramatisch einleitenden Titeltrack "Scratch The System" mit seinen galoppierenden Passagen oder "The Storm" schnell mal an Testament, hört in den Shout-Chören von "Denounced" und "Exploited (Systematically)" die Assi-Mentalität früher Exodus heraus oder schüttelt (im positivsten aller Sinne) den Kopf ob der an Onslaught erinnernde Brachialität von Songs wie "Out Of Line (Scathing Injustice)", "Darkness" oder dem fulminant marschierenden Schlusspunkt "Numb". Überzeugen die Jungs dazu noch allesamt musikalisch (insbesondere Drummer Jonny Harper erinnert an einen jungen Paul Bostaph oder Dave Lombardo) und ist die Produktion, wenn auch etwas aufdringlich, doch klar und druckvoll, so hält mich nichts davon ab, Sworn Amongst eine rosige Zukunft zu prophezeihen, denn mit dem auf "Severance" zu findenden Mix hauen sie ihre anfangs genannten Mitstreiter klar in die Pfanne.
Kissi
Punkte: 8.6 von 10
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PERSEFONE - Shin-Ken
Kolony Records/Non Stop Music
Passend zum japanischen Albumtitel ist sowohl der düstere Coversamurai wie auch das gesamte Artwork in zarten, aber eindrücklichen Wasserfarben gehalten und gibt damit schon mal die erste Steilvorlage in Richtung Intellektualität vor. Das spanische Sextett ist technisch wirklich fit und vereint keyboardlastigen Progressive Rock mit flotten Metalriffs, guten Soli und einer leichten Tendenz zu technischem Death Metal. Auch die zwei Sänger bieten von poppigem Cleangesang über Todes- bis hin zu Schwarzstahl ein breites Spektrum. Dazwischen immer wieder ruhige Momente mit Akustikgeklimper, Wasserplätschern und Pianoeinlagen. Das Prädikat 'abwechslungsreich' ist damit schon mal mehr als erfüllt. Basierend auf dem japanischen Ehre/Kampf/Verantwortungs-Film "Miyamoto Musashi" (von 1954 - sic!) versuchten Persefone, ein musikalisches Pendant dazu einzuspielen und das Endprodukt finde ich persönlich ziemlich gelungen. Etwa so stelle ich mir Dream Theater vor, wenn sie etwas versoffener und bekiffter wären. Mehrere Kollaborationen mit Künstlern aus dem Land der aufgehenden Sonne untermauern die Ernsthaftigkeit ihres Schaffens und das Gesamtkonzept geht mindestens für mich auf... auch wenn sich partout kein japanisches Flair einstellen will. Darf man aber nur schon aufgrund ihres musikalischen Anspruches als durchaus gelungen betiteln. Reinhören.
Hardy
Punkte: 8.5 von 10
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FUELBLOODED - Off The Face Of The Earth
My Kingdom Music/Non Stop Music
Holland hat nicht nur Tulpen und Käse oder guten Fussball zu bieten, nein sie haben eine kleine aber feine Metalszene, die immer wieder tolle Bands zum besten gibt. Definitiv auch dazu zählen Fuelblooded, eine Melodic/Death-Truppe, die es in sich hat. Schon vom technischen Standpunkt aus sind die Holländer echte Könner an ihren Instrumenten, das beweisen sie eindrucksvoll auf ihrem zweiten Longplayer. Ob in den beiden Instrumentals oder auch auf den anderen Tracks, hier haben wir grosses Kino. Der Gesang variiert von clean zu den bekannten Growls hin und her, was ja eigentlich nicht neu ist aber gleich gut ins Szene gesetzt wurde und einem nie langweilig wird. Das Pedal wird selten durchgedrückt, was aber nicht nötig ist, denn die starken Gitarrenriffs, die im Mid Tempo-Bereich anzusiedeln sind, machen einen guten Job. Jetzt kommt's: Die Produktion ist der Hammer geworden! Klar wie eine schöne Sommernacht und brutal wie ein Betonwalze, die alles nieder macht. Chapeau für die Arbeit am Mischpult, etwas vom besten in diesem Jahr. Fuelblooded gefallen mir ausserordentlich gut. Bitte mehr davon!
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
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CRAZY LIXX - New Religion
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die Crazy Lixx dürften inzwischen jedem, der sich irgendwie mit Hard Rock, Sleaze Rock oder Schweden beschäftigt, ein Begriff sein. Seit 2002 mischen sie bei dem mit, das sich als 'New Wave Of Swedisch Sleaze' bezeichnen lässt. 2007 haben sie mit "Loud Minority" ein Debutalbum auf den Markt gebracht, das eingeschlagen hat wie eine Bombe. Eine ziemlich hohe Vorlage also für das wegweisende zweite Album. Ob sie es schaffen, den Erwartungen gerecht zu werden? Nun, nicht ganz, meiner Meinung nach. Die Songs sind erwachsener, ausgereifter, professioneller. Man geht fast ganz weg vom typischen Sleaze-Sound, hin zu gemäßigteren Hard Rock Klängen. Kracher wie "Death Row" oder "Boneyard", die am ersten Album vorhanden sind, fehlen eigentlich ganz. Der Ohrwurmfaktor ist zwar noch gegeben, aber nicht mehr so ausgeprägt wie noch drei Jahre zuvor. Nichts desto trotz machen die neuen Songs Spaß und eigenen sich nach wie vor toll als Soundtrack für die nächste Rockparty. Und immerhin kann man dem Quartett nicht vorwerfen, es würde sich selbst kopieren oder sich nicht weiterentwickeln. Auch wenn die Band etwas an ihrer ursprünglichen Unbeschwertheit verloren hat, so hat sie immer noch genügend Drive und Arschtritt-Potential. "Rock And A Hard Place" eröffnet die Scheibe gebührend, mit "My Medicine" wird gleich weitergerockt. Dann folgt mit "Till I Die" mein persönlicher Favorit, bevor erst mal die eher schwächeren Songs an der Reihe sind. Mit Ausnahme von "Children Of The Cross", da ist den Schweden ein ernsthafter, nachdenklicher Song gelungen. "She's Mine" kann sich auch noch hören lassen, das kurze Instrumental "Desert Bloom" finde ich einfach genial als Auflockerung und "Voodoo Woman" gibt dem Ganzen noch einen tollen Abschluss. Die Ballade "What Of Our Love" hat definitiv zu viel Schmalz, das würde besser gehen. Alles in allem jedoch kann man sich "New Religion" ohne weiteres zulegen und auszugsweise zur Gemütserhellung abspielen.
Joey Roxx
Punkte: 8.5 von 10
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DE PROFUNDIS – A Bleak Reflection
Kolony Records/Non Stop Music
Acht Songs, fast 70 Minuten Spielzeit, zwei Stücke mit gut zweieinhalb Minuten (Intro) und fünfeinhalb Minuten (Instrumental "Longing"), somit bleiben dann noch eine Stunde für 6 Tracks - das heisst, alle überschreiten die zehn Minuten-Marke. Da mag manch einer Angst bekommen, dass sich die einzelnen Lieder etwas verlieren und in Langeweile verfallen könnten. Aber dies ist ein Irrtum – ich kann nur sagen NEIN – das tun sie nicht! Die Engländer vermischen hier zähflüssigen Doom mit Death Metal-Elementen, dazu der sehr gutturale Gesang von Craig, der sogar in gewissem Masse im Black Metal zuhause ist. Da kann keine Langeweile aufkommen. Hauptaugenmerk ist klar der Doom, aber es wird auch nicht mit High Speed-Passagen wie in "Nocturnal Splendour" oder schön gefühlsschwangeren Phrasen wie in "Cease To Be" gegeizt. Dadurch bietet sich dem aufmerksamen Zuhörer immer die nötige Abwechslung und Spannung. Für den Sound von De Profundis braucht man Zeit. Die Stücke wollen in Ruhe aufgesogen werden. Wenn sie drin sind, sollte man sie in sich wirken lassen, damit man sie verstehen und geniessen kann. Der Bandname heisst 'aus der Tiefe', ihre Musik klingt auch, als käme sie von ganz unten, um die Welt in ihren Bann zu ziehen. Was die musikalischen Fertigkeiten angeht, ist alles auf ziemlich hohem Niveau angesiedelt. Die Musiker beherrschen ihr Handwerk und zeigen es auch eindrücklich. Die Gitarren harmonieren mit der Rhythmusbastion. Diese legt den Grundstein so hart und auf den Punkt, dass sich die anderen Musiker keine Sorgen machen müssen und darauf aufbauen können. Mastermind Craig singt und geifert meist sehr guttural. Der Hörer muss Freude haben an überlangen Tracks, die eine breite musikalische Fächerung zu bieten haben aber doch simpel und einfach von dem immer anwesenden Death Metal zusammengehalten werden. Zähflüssiger Doom/Death Metal auf hohem Niveau, das ist wohl eine doch ziemlich zutreffende Beschreibung.
André G.
Punkte: 8.5 von 10
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SUPERCHARGER - Handgrenade Blues
VME Group
Seit Volbeat versucht hin und wieder eine dänische Band, auf den Rock'n'Roll-Zug aufzuspringen und mit in den Rest Europas vorzudringen. Die aktuellen wären da Supercharger. Und denen könnte es durchaus gelingen! Ihr Debut "Handgrenade Blues" riecht nach Whiskey, Motoröl und der nächsten Barschlägerei. 11 Arschtritte, gesammelt auf einer kleinen silbernen Scheibe. Das ist ihnen gelungen! "Handgrenade Blues" hält nicht nur als Albumtitel und Opener hin, sondern passt eigentlich auch ganz gut als Bezeichnung für den Musikstil von Supercharger. Denn auch wenn das Ganze noch so rotzt, fällt die feine, durchdachte Handarbeit auf, die die Band an den Tag legt. Teilweise für diesen Stil recht aufwändige Backingvocals ("Gotta Get It"), ein überlegt eingesetztes Barpiano ("Handgrenade Blues"), Mundharmonika ("If You Wanna Rock"), und zwischendurch hört man eine echte Hammondorgel ("Borderline") heraus. Natürlich stehen immer noch der fette Gitarrensound, die krachenden Riffs und die dreckigen, aber dennoch melodiösen Vocals im Vordergrund. Die Detailverliebtheit macht "Handgrenade Blues" zu einem abwechslungsreichen Album, bei dem Langeweile zum Fremdwort wird. Von Anfang bis zum Ende fesselnd, kommen die Highlights sogar eher zum Schluss. Abgesehen vom Titeltrack zählen dazu "Shame Baby" oder "Hell Motel", "Dog Town" groovt wie selten etwas und "Scorched" legt zum Schluss noch mal einen drauf. Insgesamt klingt "Handgrenade Blues" nach durchzechten Nächten in abgefuckten Bars mit schrägen Typen, Bier und heißen Bräuten. Ganz genau so! Und das gefällt uns doch, oder?!
Joey Roxx
Punkte: 8.5 von 10
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DRIVHELL - A Journey As A Life
Casket Music
Ehrlich gesagt hatte ich zu Beginn grosse Mühe mit dem neuen Album von Drivhell. Nach der 5. Endlosschleife und viel Aufmerksamkeit kann ich jetzt schon vorweg nehmen, dass die Italiener besser sind als zuerst vermutet. Drivhell spielen typischen Progressive Metal. Dieser ist bekanntlich nicht sehr eingängig und zeigt sich auch auf "A Journey As A Life". Wer auf klassische Songstrukturen steht, ist hier absolut fehl am Platz. Jeder der 9 Songs hat seine eigene Geschichte. Die Strophen und Refrains werden jeweils durch diverse Bridges oder auch gesprochene Texte auf Italienisch unterbrochen. Zur Musik ist zu sagen, dass die 5 Jungs ihr Handwerk auf dem Debut nach zwei Demos durchaus verstehen. Erstaunt war ich, dass die Band über zwei Keyboarder, aber nur über einen Gitarristen verfügt. Dieser Umstand macht sich teilweise auch bemerkbar: Das ganze Album bekam seine Inspiration vom Roman "Le citta invisibili di Italo Calvino". Ich muss gestehen, dass dieses Buch mir nichts sagt und die Songtexte leider nicht zu finden sind. Gerne würde ich hier auf einzelne Songs eingehen, aber jeder Prog-Fan sollte diese Erfahrung selber machen. Bitte versteht das nicht als Kritik an Drivhell. Die Jungs verstehen absolut ihr Handwerk und sind für mich extrem kreativ. Wirklich jeder Song klingt anders, und mit jedem Mal kriegen meine Lauscher viel mehr Details mit. Also, seid offen und hört euch "A Journey As A Life" an.
Timo K.
Punkte: 8.5 von 10
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ELDORADO - Golden
Bad Reputation/Non Stop Music
Die Spanier von Eldorado versuchen, durch ihr Zweitlingswerk "Golden" nicht nur die Einheimischen, sondern auch die restliche Welt zu beglücken. So gibt es nebst meist englischen Songs zum Schluss auch 4 Bonustracks auf Spanisch. Diese sind nicht neu, halt einfach auf Spanisch gesungen. Der Opener "The House Of The 7 Smokestacks" haut mächtig rein. Vor allem ist bei Eldorado Jesus Trujillo am Gesang und und Nano Paramio an der Gitarre zu erwähnen. Beide machen diesen Song zu einem absoluten Klassiker. Auch "The Rocket Song" als Mid Tempo-Song kann sehr gut überzeugen. "Antlantico" hat extrem viel von einem 70er-Song und hat sehr viel Ähnlichkeit zu Deep Purple. Nach der Ballade "The Worst Of Myself" gibt's für mich den absoluten Knaller, nämlich "Free (A Chain Reaction)". Der Song ist so geil, da verschlägt es mir fast die Sprache. Airbourne lassen grüssen. Mit "Tarot TV" und "The Jakarta Club" beenden Eldorado ihr reguläres Album. Auch diese Songs können überzeugen. Danach folgen noch, wie erwähnt, 4 Bonustracks auf Spanisch. Diese braucht der Mitteleuropäer zwar nicht, ist aber eine tolle Geste an die Heimat. Also bleibt mir nichts weiter zu sagen, als: Zieht euch Eldorado rein.
Timo K.
Punkte: 8.5 von 10
        
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SHYLOCK– Rockbuster
Metal Heaven/Non Stop Music
Nach zweieinhalb Jahren erscheint endlich ein neues Lebenszeichen der deutschen Melodic-Band Shylock. Ein Blick auf das Line Up liefert eine mögliche Erklärung für die Pause. Von der klassischen Besetzung sind nur Sänger Matthias Schenk und Drummer Achim Thiergärtner übrig geblieben. Zusätzlich an Bord geholt worden sind zwei Gitarristen. Ein Keyboarder und Bassist sind offiziell nicht dabei. Toll, dass sich die zwei verbliebenen Musiker dazu entschlossen haben, die Band noch nicht ad Acta zu legen. Die bisherigen vier Alben rechtfertigen dies allemal. Der Vergleich von Shylock mit Bonfire ist nicht neu. Ausser, dass Beide in Bayern beheimatet sind, klingen auch die beiden Sänger Schenk und Lessmann sehr ähnlich, sprich beide sind mit einer kraftvollen, ausdrucksstarken Stimme gesegnet. Doch auch musikalisch bewegen sich beide Gruppen im selben Metier des klassischen Melodic/Hard Rocks. Auf "Rockbuster" wurden aber auch einige moderne Riffs eingearbeitet. Perfekt harmonieren die starken Vocals mit den beiden (neuen) Gitarren bzw. Gitarristen. Vor allem, wenn die Band ein bisschen härter zu Werke geht kommt Stimmung auf. "Dawn", "Just For U", "Rose Of Cairo" (mit orientalischen Klängen) oder "Somebody Else" sind Paradebeispiele wie klassischer, melodiöser und gleichzeitig zeitgemässer, gitarrenorientierter Hard Rock klingen muss. Gut gemacht!
Chris C.
Punkte: 8.3 von 10
        
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ROOTWATER - Visionism
Mystic Production
Die Polen haben gute Skispringer (wir noch die besseren, geil Simi!), ja Olympia ich noch allgegenwärtig. "Jetzt nur nicht abfdriften!" wird jetzt der eine oder andere brüllen, klar Leute, wir bleiben beim harten Sound unserer Begierde, die Einführung deshalb, weil hier unsere Helden von Rootwater aus Polen stammen und mit ihrem neuesten Werk "Visionism" den Grossteil ihrer Konkurrenz hinter sich gelassen hat, nur an einer Truppe kommen sie nicht vorbei, gemeint ist System Of A Down. Ja Leute, die vier Osteuropäer spielen hier einen schrägen Mix aus Thrash, Hardcore und weiss Gott nicht was, und der bunte Mix aus verschiedenen Stilen macht es dem Hörer nicht einfach (ich krieg demnächst ein Kind wenn das so weitergeht... ), sich zu konzentrieren. Also schwerverdaulich, dafür belohnen einem die Warschauer, die Zeit, die man sich nehmen muss, um dieses Werk zu verstehen, nachher, wenn das grosse Aha-Erlebnis kommt und man die Scheibe nicht mehr los wird. Tja Leute, hier haben wir wieder was für Freaks, die sich bei komplizierten Songstrukturen und verrücktem Gesang pudelwohl fühlen, alle anderen konservativen Metaller (von denen gibt es viele) sollten hier die Finger von lassen. Die Anlaufzeit ist lang, aber dann zündet das Ding gut, aber nicht überragend.
Daniel J.

Punkte: 8.3 von 10
        
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ABSCESS – Dawn Of Inhumanity
Peaceville Records/Irascible
Bevor ich über das neue Album der amerikanischen Old School-Death Metal-Band etwas sagen werde, möchte ich kurz eine kleinen Ausflug in die Geschichte von Abscess und somit auch des Death Metals machen. Es war einmal eine Band (ok, dieses Jahr spielen sie interessanterweise wieder am Maryland Deathfest in den Staaten, aber trotzdem – WAR) mit dem schönen Namen Autopsy. Diese Band wurde von Chris Reifert gegründet, welcher zuvor bei einer noch bekannteren Band spielte, nämlich Death. Alles wichtige Grössen im Death Metal-Genre und deswegen erwähnenswert, denn einige dieser Musiker haben sich kurz vor der Auflösung von Autopsy zusammen getan und die Band Abscess gegründet, welche nach wie vor besteht. Dies ist mittlerweile schon sechzehn Jahre her, doch musikalisch eben immer noch genau in der Zeitzone. Natürlich ruhen sich aber die Bandmembers nicht auf ihren bekannten Namen aus, sondern liefern auch etwas, was sich wirklich hören lassen kann! "Dawn Of Inhumanity" ist dreckiger, arschtretender Old School-Death Metal der Extraklasse. Abwechslungsreich und authentisch, auch wenn wie gesagt nicht viel Neues dazu kam, was aber durchaus gewollt ist. Reiferts unverkennbare Reibeisenstimme bringt die gewünscht düstere Atmosphäre, für welche bereits Autopsy bekannt waren und bietet einen tollen Kontrast zu den melodiösen Riffs. Für Triggerfans, Dresscore- ähm Deathcore-Anhänger und sonstiger Modetussis sicherlich nichts, aber die Old School-Gemeinde wird sich wieder wie die ausgehungerten Geier auf dieses Album stürzen. Im Getöse der immer moderneren Musik eine wirklich wunderbare Abwechslung, welche sich niemand entgehen lassen darf, der sich selber als Anhänger der alten Schule bekennt.
Xenia
Punkte: 8.3 von 10
        
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KALMAH – 12 Gauge
Spikefarm Records/Musikvertrieb
Die Herren der finnischen Sümpfe sind zurück, und dies gleich mit einem Paukenschlag. "Rust Never Sleeps" startet zwar mit ein paar ruhigen akustischen Tönen, doch was danach abgeht, ist Kalmah wie zu ihren besten "They Will Return"-Zeiten. Tempo, Tempo, Tempo, Saitengefrickel, Tastenakrobatik, eingängige Melodien und mächtig Druck lassen einen Freudenschrei in mir aufkeimen. "One Of Fail" lässt keine Zeit für eine Atempause, das Tempo bleibt auf Bleifuss, der Sound drückt, drückt und drückt. Kalmah legen einen Traumstart hin, lassen die Sau raus, strotzen vor Spielfreude und lassen die Kinder Bodoms erbärmlich und ohne Biss auf einer Sandbank links liegen. Was ich nicht erwartet hätte, dass Kalmah ihren Referenzsong "They Will Return" mal überflügeln könnten, doch mit "Bullets Are Blind" haben sie eine Granate im Gepäck, welche das Zeug hat, zum unbestrittenen Kalmah-Klassiker zu werden. Erstmal wird das Tempo bei "Swampwar" etwas gedrosselt, Zeit, um nach Luft zu schnappen und ein wenig zu entspannen. Dabei ist "Swampwar" zweifellos kein schlechter Song, beherbergt ein tolles Solo, doch mit dem explosiven Start der Dreierformation kann dieser Song nicht mitziehen. Ähnlich ergeht es da mit "Better Not To Hell", hier wird mehr auf Melodie denn auf Tempo gesetzt, ein Song zum Mitschunkeln und ein kühles Bier Trinken. War es das nun, verkümmert "12 Gauge" nach seinem fulminanten Start zum Kuscheltiger? Nun, "Hook The Monster" lässt das Tempo glücklicherweise wieder anziehen und ist durch seinen Refrain zum Live-Kracher auserwählt, doch weder der starke Titelsong "12 Gauge" noch das abschliessend schleppende "Sacramentum" können dem Starttrio die Zähne zeigen. Zugegeben, ich bin etwas enttäuscht, hätte mir gewünscht, dass gegen Ende hin nochmals so richtig die Post abgeht, andererseits haben Kalmah mal wieder ein starkes Album abgeliefert, welches Finnischen Melodic/Death Metal in seiner vollen Blütenpracht mit einer äusserst fetten und druckvollen Produktion repräsentiert. Innovativ sind zwar Kalmah schon längst nicht mehr, doch wenigstens versuchen sie nicht, einem Trend hinterher zu hecheln und ziehen ihr Ding durch. Ich frage mich natürlich, ob es Kalmah mit diesem Output endlich schaffen werden, auch in unseren Breitengraden auf Gehör zu stossen, verdient hätte es die Band schon längstens.
R.K.
Punkte: 8.2 von 10
        
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BOON - The Almighty Love
Noisehead Records
Clawsfinger-Shouter Zak Tell gefällt die östereichische Band Boon offenbar, denn auf dem Infoblatt heisst es: It's the kind of music that would make me want to bang my fucking head on the dancefloor down another beer or ten and scream "Fuck yeah!" Doch wenn der alte Schwede Boon gut findet, soll das noch lange nicht heissen, dass wir es mit einer Toptruppe zu tun haben. Ok, der gute Zak hat nicht übertrieben, schon der erste Song "The Growing Black" hat ein dermassen starkes Gitarrenriff, dass es einem fast die Sprache verschlägt. Vom melodischem Refrain spechen wir gar nicht, boah was für ein Einstieg in dieses Werk, das wir dem Alternative Metal zuschreiben können! Auch bei den folgenden Tracks geht es melodiös zu und her, und der Gesang erinnert zwischendurch an Linkin Park, was aber kein Nachteil sein soll, zu eigenstänig klingen Boon. Tja, hier haben wir zehn geile Alternative Rock-Nummern, die einen nie auf den Senkel gehen, nein im Gegenteil: Boon versprühen viel Gespühr für abwechslung und ein feines Näschen für ein perfektes Songwriting. "The Almighty Love" kann sich sehen lassen. Cooles Ding!
Daniel J.

Punkte: 8.1 von 10
        
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POISONBLACK – Of Rust And Bones
Century Media/EMI
Nach der gesamten Entwicklung über „Escapextacy“, „Lust Stained Despair“ und dem grossartigen „A Dead Heavy Day“ war ich natürlich sehr gespannt, wie sich Poisonblack nun anno 2010 anhören würden. Und irgendwie ist es seltsam: Der Weg, welcher auf der letzten Scheibe eingeschlagen wurde, ist konsequent weitergegangen worden, und dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, wurde ich das Gefühl nie so richtig los, hier eine Art Light-Version von „A Dead Heavy Day“ vor mir zu haben. Aber alles der Reihe nach: „My Sun Shines Black“, der Opener, brettert auf jeden Fall schon mal ordentlich los und macht klar, dass Poisonblack deutlich mehr rocken als noch zu Beginn. „Leech“ ist dasselbe in Schwarz, nur ist die Hülle des Balistos anders und man merkt zwar den Unterschied, aber die Grundzutaten sind immer noch dieselbe, weshalb sich auch ein leichtes Gefühl einschleicht, die Jungs um Ville Laihiala hätten sich wie eine Art selbst kopiert. Da kann nicht mal das metallische Solo etwas daran ändern, auch wenn es verdammt geil tönt und sich gut in den musikalischen Rahmen einfügt. „My World“ zeigt dann die Entwicklung auf, die ich am Bemerkenswertesten an „Of Rust And Bones“ finde: Zuerst wird per akustischer Gitarre der Song eingeleitet, der dann doch noch ziemlich heavy-rockig wird, aber diese, wie soll ich sagen, Weichheit, welche sich gegen Ende des Albums noch stärker bemerkbar machen wird, zeigt sich hier schon deutlich. „Buried Alive“ hat dagegen schon fast Sentenced-Charakter, gewisse Merkmale lassen sich auf jeden Fall nicht von der Hand weisen, rockt aber deutlich straighter daher als noch der Song bevor. „Invisible“ ist dann mit knapp 8 Minuten DIE Ballade schlechthin, „Casket Case“ verwirft die ganze Stimmung wieder und rockt sich gnadenlos durch die Gehörgänge, während Ville sich deutlich angepisster anhört als auch schon. „Down The Drain“, „Alone“ und „The Last Song“ spielen allesamt in derselben Liga, es sind nämlich balladeskere Songs mit rockigen Versatzstücken, stellenweise durch metallischere Klänge leicht aufgelockert. Vor allem der letzte Track weist gegen Ende eine sehr deutliche, beinahe schon klassische Metal-Schlagseite mit kreischenden Soli auf. Was dies nun mit eingangs erwähnter Weichheit zu tun hat? Ganz einfach: Durch das ganze Album ist wie eine Art Verwirrung zu spüren, als wüsste man nicht so recht, ob man nun soft oder hart sein sollte. Zudem ist die Anhäufung eher langsamerer Songs gegen Ende für mich ein Schwachpunkt, da dies den unbedachten Hörer dazu verleiten könnte, weiterzuzappen, ohne die wirklich superben Zwischenparts zu hören. Und es hinterlässt, zumindest in meinem Fall, einen seltsamen Geschmack, wenn eine Scheibe sehr langsame Tracks am Ende aufführt und auch so endet. Nun ja, Fakt ist: Poisonblack werden für „Of Rust And Bones“ keinen Innovationspreis abstauben, aber ihr Handwerk verstehen die Jungs nach wie vor, und Ville hat glücklicherweise seine rauen Vocals nicht geändert, was ebenfalls der Atmosphäre zugute kommt. Bleibt nur zu hoffen, dass auf dem nächsten Album, so denn eines entstehe, die Herren mehr Veränderungen in ihren Sound einbauen, sonst wird das Ganze relativ anstrengend, selbst für Fans.
Toby S.
Punkte: 8.0 von 10
        
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POPA CHUBBY - The Fight Is On
Provogue Records/Musikvertrieb
Jawoll, der große, unübersehbare (Ja, so kann man's doch auch ausdrücken, oder?) Blueser bringt wieder ein Album raus! Unermüdlich, denn immerhin ist es das 20. Studioalbum in 19 Jahren - Best Of Compilations und Live-Releases sowie Mitwirkung auf CDs von anderen Künstlern (Paul Camilleri, Big Ed Sullivan und einigen mehr) mal nicht mit einbezogen. Das muss dem Vollblutmusiker mal einer nachmachen! Aber so sind sie, diejenigen, die den Blues haben. Voller neuer Licks, voller neuer Songs. Und die recorden einfach alles, was ihnen in den Sinn kommt. Selten einer schafft es allerdings, über die Jahre wirklich das Niveau zu halten. Popa Chubby ist einer davon. Nicht zu Unrecht zählt er zu den Größen dieser Szene. Auch "The Fight Is On" hat alles, was ein Rock'n'Roll-Blues-Album braucht: Dreckige Gitarren, direkt aus der Gosse, eine noch dreckigere Stimme, einen Groove, der jedes Bein zum Mitwippen bewegt. Und Ehrlichkeit. Allem voran Ehrlichkeit, mit einer geballten Portion Sarkasmus und Witz. Die 11 Songs klingen irgendwie nach live eingespielten First Takes, von Musikern der oberen Liga, versteht sich. So wie sie sind, sind sie halt, da wurde nichts gebastelt, nicht geschoben. Track Nr. 12 ist als Bonus Track zu sehen - ein Live-Cover von Motörhead's "Ace Of Spades", das in der bluesigen Version noch ganz lustig klingt und durchaus Spaß macht. Ein zweites Fast-Cover hat den Weg auf "The Fight Is On" gefunden: "NYC 1977 Ti... " ist auf Lou Reed's "Walk On The Wild Side" aufgebaut und Popa hat es gekonnt auf sich und seinen Stil umarrangiert. Auch die Eigenkompositionen sind auf der ganzen Linie gelungen, schon der Opener "The Fight Is On" bleibt gut im Ohr. Bei "We Got Some Rocking To Do" und "Rock & Roll Is My Religion" ist der Titel Programm, und mit "Steelhorse Serenade" fehlt auch das auf Blues-Scheiben obligate Instrumental nicht. "Greedy For Gold" geht richtig ab, "It's Over" ist der groovigste Song auf dem Album und die Bluesballade "Locked In A Memory" berührt ungemein. Popa Chubby präsentiert uns hier einmal mehr ein tolles, abwechslungsreiches Album mit Tiefgang.
Joey Roxx

Punkte: 8.0 von 10
        
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TIMESWORD – Chains Of Sin
7Hard
Christlicher Progressive Metal aus Italien! Schauert es euch bei dieser Bezeichnung bereits? Falls ja, kann ich gleich eine Entwarnung geben. Denn Timesword singen zwar über Gott und die Sünden dieser Welt, klingen aber niemals missionarisch. Ebenso verhält es sich mit dem Progressive Metal, der immer nachvollziehbar bleibt. Von ausschweifenden Gitarren-Soli oder verfrickelten Instrumentalparts wird der Hörer verschont. Dafür regieren in den immer über sechs Minuten gehaltenen Songs die Melodien. Einzig beim 20 Minütigen "Real Mystery" lassen sich Timesword etwas gehen, wobei sie immer knapp an der Klasse von Dream Theater vorbeischlittern. Zwischen den progressiven Elementen flechten die Italiener immer wieder solche aus dem Melodic Metal sein, so dass sich Querverweise zu den Franzosen Manigance aufzwingen. Kommt wie beim Song "A New Way" noch die Klassik hinzu, fühlt man sich in eine der neuen Domain-Scheiben versetzt. "Chains Of Sin" ist also ein tolles Album? Ja, auch wenn noch Raum gegen oben offen ist. So will bei mir das 20 Minütige Herzstück immer noch nicht zünden. Zudem ragen Timesword mit "Chains Of Sin" einfach zu wenig aus der Masse ähnlicher Bands heraus, was für eine unbedingte Kaufempfehlung nötig wäre. Progressive Metaller mit einer Vorliebe für Melodic Metal oder Melodic-Metaller mit einer Vorliebe für progressive Klänge können aber bedenkenlos zugreifen. Dasselbe gilt für eingefleischte Christ-Metaller, die mit "Chains Of Sin" ein schönes, klischeefreies Stück Musik erhalten.
Roger W.

Punkte: 8.0 von 10
           
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AETERNAM - Disciples Of The Unseen
Metal Blade/Musikvertrieb
Chapeau, die fünf Franko-Kanadier legen mit ihrem Debut einen derart astreinen Senkrechtstart hin, dass du gute Chancen haben wirst, dem Namen Aeternam in Zukunft noch öfters zu begegnen. Sogar mit dem mitgelieferten Lobhudelei-Wisch des Labels bin ich weitestgehend einig, denn "Disciples Of The Unseen" schafft es, extremen Metal mit massenansprechender Hitdichte zu vermischen, ohne dabei allzu wimpig rüber zu kommen. Das Material ist zwar mit der Zeit etwas über-straight (ein bischen zu geradlinig für meinen Geschmack, ein paar Ecken und Kanten dürften zur Auflockerung schon sein), aber das druckvolle Riffing, die eingängigen Melodien und die epischen Momente mit orientalischem Ägypten-Einschlag gehen auf Anhieb gut ins Ohr. Melechesh, Dimmu Borgir und neuere Behemoth dürfen als Mischvorlage herhalten und Aeternam mixen daraus einen wirklich leckeren, wenn auch langfristig gesehen etwas unspektakulären Cocktail. Nichts desto trotz eine coole Scheibe, die ihre Stärken aufs Trefflichste vereint. Reinhören.
Hardy
Punkte: 8.0 von 10
           
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ABADDEN – Sentenced To Death
Rising Records
Das Magazin Metal Hammer lancierte einen Nachwuchswettbewerb. An diesem nahmen auch die UK-Thrasher von Abadden teilnahmen. Die Band sendete ihr Demo den Verantwortlichen zu. Und siehe da! Bald darauf konnten sie den Sieg für sich verbuchen und durften mit Producer Mark Daghorn (u.a. Cradle Of Filth) ins Studio gehen, um ihren ersten Longplayer "Sentenced To Death" einzutüten. Das Resultat kann sich in allen Belangen sehen lassen. Produktionstechnisch gibt es sowieso keine Mängel - 1A Qualität, die dem Sound noch einen zusätzlichen Energie-Schub verpasst. Der Vierer orientiert sich, was Namensgebung, Albumtitel und auch Soundstil betrifft, am Old School-Bereich, Viele werden jetzt sagen: "Nicht schon wieder eine Band, die sich dem Old School-Thrash verschrieben hat!" Dennoch orientieren sich die Jungs daran, klingen jedoch absolut nicht altbacken oder kopierend. Sie verbinden den neuen Thrash mit den alten Elementen sehr gut. Die Band kann sich sehen und hören lassen und trägt sicher im positiven ihren Teil zum momentanen Thrash Metal-Revival bei. Wenn die Gitarren im Vordergrund sind, können diese den Hörer voll überzeugen. Verzerrt ballernde Riffs und flinke Soli, die meist etwas überlang sind, treiben den Frontmann voran. Dieser brüllt seine rauen und evil klingenden Lyrics wütend aus den Boxen. Bei den Refrains wird er oftmals von den anderen Unterstützt und sie brüllen mehrstimmig. Die Rhythmusfraktion legt den Beat vor und treibt die anderen unaufhaltsam voran. Manchmal wirken die Songs richtig galoppierend. Knallharte Thrashgranaten im Up Tempo-Bereich, die den Nacken schlicht und einfach zum Brechen bringen. "The Hand That Feeds" an fünfter Stelle ist sehr stark an Annihilators "Alice In Hell" angelehnt, gerade zu Beginn mit den cleanen Gitarrenmelodien fühlt man sich zu Jeff Waters zurück versetzt. Die Songs sind eher einfach gestrickt und folgen dem gleichen Muster, aber ohne langweilig zu werden. Sie haben alles, was ein amtlicher Thrasher braucht. Wer diesem Genre zugetan ist, sollte sofort zum CD-Dealer seines Vertrauens eilen und sich das Teil ohne zu zögern zulegen.
André G.

Punkte: 8.0 von 10
           
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ASTRAL DOORS - Requiem Of Time
Metalville/Musikvertrieb
Als ich 2003 das geniale Debüt-Album «Of The Son And The Father» in die Finger kriegte, konnte ich einfach nicht glauben, was ich da hörte! Der perfekte Bastard aus Ronnie James Dio und Black Sabbath zu ihren besten Tagen mit dem damaligen Sänger Tony Martin. Unfassbar, wie geil solche Hämmer wie der Titeltrack oder «The Trojan Horse» auch heute noch sind und es immer bleiben werden. Keinen Deut schlechter war zwei Jahre später das zweite Album «Evil Is Forever», das wiederum viel Freude bereitete. Aufgrund eines aufgetauchten Demos und bestätigenden Statements dazu nahm der geneigte Fan erstaunt zur Kenntnis, dass Sänger Nils Patrik Johansson diese charakteristische Stimme früher gar nicht so anwendete, sprich erst darauf gebracht wurde, sie so zu intonieren. Bereits im Jahr darauf, also 2006 kam dann bereits das dritte Album auf den Markt, das dann aber deutlich mehr in Richtung Power Metal abdriftete. Die Trademarks blieben freilich erhalten und somit wurde die immer grösser werdende Anzahl Fans nicht enttäuscht. Der Schweizer Publikumsaufmarsch anlässlich der «Astralism-Tour» im Herbst 2007 war allerdings ziemlich ernüchternd und sprach Bände. Das bedeutet somit, dass Astral Doors trotz guten Alben bisher kaum vom Fleck gekommen sind und mitunter auch klar ist, warum Shouter Nils zum Beispiel noch bei Lion's Share mittut. Mit Album Nummer Vier und neuem Label im Rücken wollen es die Schweden jetzt nochmals wissen! «Requiem Of Time» nennt sich der Silberling und der Opener «Testament Of Rock» hört sich ja schon mal gut an und gibt ein ordentlich flottes Tempo vor. Auch «Power And The Glory (kein Saxon-Cover!) geht gut ins Ohr und trägt alle Markenzeichen von Astral Doors. Nicht weniger als vierzehn Songs haben den Weg auf's Album gefunden es spielt eigentlich keine Rolle, wo man hinskippt. Es klingt einfach gut und von den Tempi her wechselt man genügend ab, dass keine Langeweile aufkommt. Trotzdem hat es ein paar "Filler" drauf, die mehrheitlich zu den schneller gespielten Stücken gehören. Das mag jetzt vielleicht etwas komisch klingen, aber auf «Requiem Of Time» fehlen mir die Überraschungsmomente und die zwingenden Killer-Songs, die einen aus den Latschen kippen lassen. So plätschert die aktuelle Mucke zwar auf durchgehend hohem Niveau, aber ohne "Wow-Effekt" fast belangslos an einem vorbei. Die Rückbesinnung auf grundsätzlich (hard-) rockigeres Material kann schon nachvollzogen werden, aber die Magie der ersten Alben ist ziemlich flöten gegangen.
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
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ENTHRONED – Pentagrammaton
Regain Records/Irascible
Der Name ist Programm, da muss ich ja kaum noch was dazu schreiben. Das gewohnt unheimliche Intro geht fliessend in den ersten Track über, kreischende Gitarren und druckvolles Schlagzeug, da haben sich die Belgier auch über die Jahre nicht geändert. An den Sänger konnte ich mich beim Vorgänger nur schwer gewöhnen, da Sabathan die eingängigere und für diesen Sound passendere Stimme hatte. Beim neuesten vertonten Ritus wünschte ich mir auch hin und wieder ein bisschen mehr Gequieke anstelle von wütendem, heiseren Schreien, aber die wenigen Stellen mit ebendiesem wirken so auch besser in Szene gesetzt. Über die Arbeit der anderen Satansbraten kann man einfach immer wieder staunen, obschon man eine gewisse Entwicklung in den Platten entdeckt (innovativer Zwischenteil bei "Magnus Princeps Leopardi" als Beispiel), so bleibt die eigentliche Linie ziemlich erbarmungslos. Und dennoch hört man einfach zu wenig Musik auf diesem hohen Niveau, als dass man genug davon bekommen könnte. Auch der Titeltrack gleicht einer Materialschlacht sondergleichen, der chaotische Riff am Anfang lässt den Nacken kaum ruhen, während der stampfende Teil in der Mitte des Songs zum Marschieren durch die dunklen Gänge unterirdische Katakomben passt. Die Platte ist dennoch alles andere als alltäglich, auch für eingefleischte Schwarzwurzeln. Zum Kuscheln eignet sie sich zum Beispiel eher weniger, wohl aber, um den Nachbarn so richtig die Laune am Feiern zu verderben oder bei überlangen Busfahrten den Platz neben sich immer schön frei zu halten. Aggressivere Individuen finden sicher noch ganz andere Tätigkeiten, für was sie die belgische Artillerie sonst noch so gebrauchen könnten.
Tristan

Punkte: 7.8 von 10
           
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BROTHER FIRETRIBE – Live At Apollo (2 DVDs)
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Im Gegensatz zu vielen Melodic-Acts haben es Brother Firetribe doch schon auf zwei Studioalben gebracht. Dafür, dass die Band schon acht Jahre existiert, ist dies aber nicht gerade viel. Der Gitarrist der Finnen, Emppu Vuorinen, ist hauptamtlich bei Nightwish tätig, was der Grund dafür sein könnte. Einen Nightwish-Member in den Reihen zu haben hat aber auch Vorteile. So wurde bereits auf dem letzten Album "Heart Full Of Fire" für den Titeltrack Anette Olzon als Duettpartnerin von Sänger Pekka Ansio Heino hinzugezogen. Auch auf vorliegender DVD "Live At Apollo" wurde für diesen Song Frau Olzon auf die Bühne gebeten. Im digitalen Zeitalter ist es natürlich relativ einfach, eine DVD zu produzieren, in anständiger Qualität wohlgemerkt. Aber ob nach nur zwei Studioalben bereits eine DVD gerechtfertigt ist, oder anders ausgedrückt, ob die Truppe schon einen genügend grossen Bekanntheitsgrad besitzt, um die Scheibe auch an den Mann/die Frau zu bringen, muss bezweifelt werden. Trotzdem, die Band liefert einen tollen Live-Job ab, bietet einen Querschnitt durch ihr bisheriges Schaffen inklusive der starken Singles "Runaways", "One Single Breath", "I'm On Fire", das bereits erwähnte "Heart Full Of Fire" und "I Am Rock". Zusätzlich gibt's noch eine Fotogallerie, eine Doku der Europatour und das Video zu "One Single Breath". Unterm Strich absolut ok.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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INHUME – Moulding The Deformed
War Anthem Records/Non Stop Music
Ja, die Niederlande sollte man eigentlich in Grinderlande umbenennen. Wie es aussieht inspirieren die vielen Tulpen und das flache Land die Landsleute zu chaotischer Musik, so auch die Band Inhume, welche bereits seit sechzehn Jahren die Ohren ihrer Fans mit ihrem puristischen Grindcore malträtiert. Drei Jahre nach ihrer Scheibe "Chaos Dissection Order" liefern die Holländer einen neuen Silberling ab, dieses Mal unter dem Label von War Anthem Records. Wie jeder Fan des Genres weiss, darf man bei solchen Scheiben keine Unterhaltung für eine Stunde erwarten, und mit 36 Minuten auf 14 Songs verteilt ist "Moulding The Deformed" schon beinahe lang für eine Grind-Scheibe. Nun aber zum Inhalt, welcher sich im Vergleich zu den älteren Ergüssen irgendwie erwachsener anhört. Ernster als bisher und doch mit frischen Riffs, netten Double Base-Salven und vielen Tempowechseln. Die Mr. Uken von Soundloge hat auf Ostfriesland mal wieder ganze Arbeit geleistet. Seine Produktion ist passend zum Sound gehalten – so richtig dreckig, so macht es eben noch Spass! Eine Scheibe, welche bei Grindern sicherlich auf Anklang stossen wird, und Death Metal-Fans dürfen auch ruhig ein Ohr reinhängen, denn es kann gut sein, dass die abwechslungsreichen Songs auch ihnen gefallen könnten.
Xenia
Punkte: 7.7 von 10      
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ANTARES PREDATOR – Twilight Of The Apocalypse
Battlegod Productions/Non Stop Music
Todesengel aus Stahl auf dem Cover, Apokalypse im Albumtitel, drei Herren, welche ihre Brötchen auch schon bei Keep Of Kalessin, Scariot, Harm und Belphegor verdient haben, hier muss es knallen. Und ja es knallt, groovt und prügelt durch die Eingeweide, doch nicht blind vor Hass, sondern äusserst schmackhaft und abwechslungsreich präsentiert. Antares Predator bedienen sich dabei bei Trash Black und Death Metal, schrecken auch nicht davor zurück dezent symphonische Keys einzusetzen, welche wohl dosiert zum kalten Sound beitragen, niemals jedoch die Songs überladen ertönen lassen. Was sich sofort beim anhören von "Twilight Of The Apocalypse" festbeisst, ist erstmal der Trasher "Wasteland", dessen Riffs rasierklingenscharf und gnadenlos das Fleisch von den Knochen trennen oder die Prügelsymphonie "Mark 13", welche die Apokalypse knüppelhart in das Hirn ballert. Der Titelsong, ein Symphonic-Epos über 7 Minuten, erinnert zwar zwischendurch ein wenig an Dimmu Borgir, kann aber eine schön bedrohliche Atmosphäre aufbauen. Als Vorgeschmack auf den kommenden Weltuntergang ist dieses Werk absolut gelungen und sollte für jede Session einer Endzeitsekte eine respektable Beschallung abliefern. Was mit der Zeit ein wenig monoton wirkt, ist der Gesang von Steffan Schulze, hier wäre wünschenswert, wenn neben dem Gegrunze ein wenig mehr an Abwechslung geboten würde. Ansonsten ist "Twilight Of The Apocalypse" ein abwechslungsreicher Hassbrocken, fett produziert, fies bis auf die letzte Zahnlücke und sicherlich frei von Liebe zur Menschheit... 2012 kann kommen!
R.K.
Punkte: 7.7 von 10      
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NIHIL NOVI SUB SOLE – Jupiter Temple
My Kingdom Music/Non Stop Music
Ich habe ja in meiner bisherigen Zeit bei Metal Factory schon einige Scheiben rezensiert, bei denen ich eingestehen musste, dass ich kein eindeutiges Urteil für mich fällen konnte. Entweder waren die Soundstrukturen zu verstörend, zu wirr oder auch schlichtwegs nicht von dieser Welt, als dass ich sie in vollem Umfang hätte begreifen können. „Jupiter Temple“ ist wieder einmal so ein Werk. Es existiert kein wirklicher Gesang, nur eine weibliche, jammernde Stimme ist ab und an im Hintergrund zu vernehmen, in der Regel sind gesprochene Samples aus diversen Reden zum oder über das Thema Krieg zu vernehmen. Am ehesten liesse sich der Sound noch mit einer Art von Ambient umschreiben, allerdings ist die Stimmung, welche erzeugt wird, schlichtwegs fesselnd und mitreissend. Und selbst wenn man kein Wort von den Samples zu verstehen mag, selbst wenn sie auf Deutsch gehalten sind (mit viel Anstrengung vermag man vielleicht, ein paar Satzfetzen herauszuhören), so ist in Kombination mit der Musik eindeutig, dass es hier nicht um Friede, Freude und schon gar nicht um Eierkuchen geht. Was bleibt einem da noch zu sagen? Ein Soundtrack zum Weltuntergang, so könnte man das Debut von Nihil Novi Sub Sole“ bezeichnen, verstörend, beängstigend, aber gleichzeitig so unheimlich realistisch, dass man sich kaum davon losreissen kann.
Toby S.
Punkte: 7.5 von 10      
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PROGHMA-C – Bar-Do Travel
Mystic Production
Mit Proghma-C steigt vielleicht eine der ersten Metalbands aus dem Ostblock seit Decapitated in den Ring, die das Zeug für Grösseres hat. Grob irgendwo im modernen, progressiven Metal angesiedelt, bietet "Bar-Do Travel" alles, was eine zeitgenössische Platte eigentlich so mitbringen muss: Eigener Groove, Tightness, Eigenständigkeit und dazu noch eine Prise Charme. Doch der Reihe nach: Grundsätzlich bauen Proghma-C ihre Musik um einige simple Themen auf, die meist mit den typischen Mitteln von Drums, Bass und Gitarre umgesetzt werden. Während die Delay-Gitarren oftmals an aktuelle Tool erinnern, hat die Einfachheit der Riffs etwas Meshuggah-mässiges - durchaus amtliche Referenzen. Bindend bei den neun Songs auf "Bar-Do Travel" wirken dabei zusätzliche (zugegeben etwas gar simple) elektronische Spielereien sowie einige flächige Gitarren. Über all dem schliesslich thront der flexible Gesang von Piotr Gibner, der von cleanen und gepressten Vocals bis hin zu kehligen Shouts eine beeindruckene Stilbreite an den Tag legt. Die Hauptproblematik der Scheibe liegt dann auch nicht in der musikalischen oder stilistischen Sicherheit des Quartetts, sondern an der latenten Zurschaustellung dieser beiden Elemente. Während den neun Songs gibt es oftmals langatmige Momente, während deren die Instrumente respektive die technischen Fähigkeiten der Musiker klar zu stark im Vordergrund stehen - hier hätte ich mich im Zweifelsfall für den Song entschieden und etwas abgespeckt. Ebenfalls erweckt einiges des Materials auf der Scheibe nach mehrmaligem Durchspielen einen etwas erzwungenen Eindruck, in etwa auf Progteufel-komm-raus. Ich wünsche mir an dieser Stelle speziell, dass die Band mal den Fuss von der Bremse nehmen und sich austoben würde - das Resultat wüsste mit ziemlicher Sicherheit das Material auf der hier vorliegenden Platte zu übertrumpfen. Bis zu diesem Zeitpunkt vergebe ich aber dennoch gerne 7.5 Punkte und erwähne noch mal kurz die Produktion positiv: Ein äusserst klares und druckvolles Gesamtbild, bei dem vor allem das Low-End effektiv zwischen Bass, Gitarre und Drums aufgeteilt wurde - bravo! Ach ja: Proghma-C legen sogar noch das vielleicht einzige wirklich gelungene Cover von Björk's "Army Of Me" drauf...
El Muerte
Punkte: 7.5 von 10      
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COMMANDMENT – No Mercy
Pure Steel Records/Non Stop Music
Eine CD für Nostalgiker. Ganze 20 Jahren nach dem Aufnehmen der Songs erscheinen diese in einer hübschen CD mit reichlich Bonustracks. Die Geschichte hinter dieser Verzögerung ist eine traurige, die aber wohl vielen Bands wiederfahren ist. 1987 gewannen die Amerikaner Commandment einen Contest und erhielten einen Plattenvertrag inklusive Airplay und tingelten durch die Lande. Das erste Album "Engraved In Stone" wurde veröffentlicht und erhielt gute Kritiken. Zwei Jahre später entstanden die Demo-Aufnahmen von "No Mercy", welche jetzt endlich in den Plattenläden stehen. Die Pleite der frühen Plattenfirma, die Verbreitung eines anderen Musikstils und schliesslich die Bandauflösung 1990 lösten sämtliche Veröffentlichungsträume in Luft auf. Somit ist der kleine Geschichtsexkurs bereits zu Ende, und wir können uns aufs Album konzentrieren. Darauf ist ein guter, klassischer Heavy Metal zu hören, der heute nichts Neues bietet und es damals auch nicht tat, sich aber durch viel Spielwitz auszeichnet. Zudem haben diese remasterten Aufnahmen einen ganz besonderen Charme. Dies liegt sowohl an der Klangqualität wie auch am ruppigen Heavy Metal der Band, der Querverweise zu schnellen Judas Priest aufweist. Die Gitarren-Arbeit ist virtuos und wurde wohl stark von Yngwie Malmsteen beeinflusst, während Sänger David Nava wie eine Mischung aus Rob Halford und Goeff Tate (Queensrÿche) klingt. "No Mercy" ist ein Album für Sammler und Liebhaber, aber garantiert keines für die Masse. Dafür entspricht die Klangqualität nicht mehr den heutigen Gewohnheiten. Trotzdem erkennt man das Potential sogar dann noch, wenn sich die Songs bei den vier Bonustracks mehr erahnen als hören lassen. Somit ist "No Mercy" ein würdiges Album, welches den verstorbenen Sänger ehrt und auch für Fans einiges bietet. Kinder der 80er Jahre können bedenkenlos zugreifen, alle anderen verpassen aber bei Commandment nichts.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10      
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TRIDENT - World Destruction
Regain Records/Irascible
Auf Schwedens Death/Black-Nebenspielwiese Trident verausgaben sich Mucker von Soul Reaper (git), Necrophobic (vox/bass), Grief of Emerald (dr) plus einem Frischling (sologit) und sind schlussendlich der letzten Necrophobic-Scheibe "Death to all" gar nicht mal so unähnlich. Denn wenn auch produktionstechnisch etwas moderner in Szene gesetzt als besagtes Album, brauen auch Trident ihre Songs nach den bewährten nördlichen Riffreinheitsgeboten und kredenzen am Ausschank ein kräftiges Dunkles mit viel old school Vibes, tollen Soli, dezent-morbider Orchesterunterstützung und einem satanischen letzten Abgang. Zumindest eine coole Scheibe, auch wenn ich mir noch nicht sicher bin ob Trident wirklich gut oder einfach nur guter Durchschnitt sind. Aber das liegt auch nicht in meinem Ermessen sondern nur an deinem eigenen Bauchgefühl. Reinhören ist darum angesagt.
Hardy
Punkte: 7.5 von 10      
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LIVING CORPSE - Metalphysical Collapse
Coroner Records/Non Stop Music
Italien hat in letzter Zeit immer wieder gute Bands an den Tag gebracht. Bei Living Corpse ist es nicht anders, hier wird schon brutal gethrasht, was das Zeug hält und man mixt noch ein wenig Hardcore und Death Metal dazu. Die Gitarren drücken amtlich, sind eher im Hochgeschwindigkeitssektor zu finden und man bremst aber zwischenzeitlich ein wenig ab, um gute Breaks in die Songstrukturen zu bringen. Die Produktion ist amtlich, nur der Gesang von Sänger Rafael ist immer in der selben Tonlage anzutreffen, was auf die Dauer einem ganz schön auf den Sack geht. In der vorderen Hälfte von "Metalphisycal Collapse" haben wir auch ein paar komlexere Songstrukturen, die mir recht gut gefallen, die zweite Hälfte ist dann für die Speedfanatiker gestaltet worden. Fans von Arch Enemy, Brutal Truth oder Brujeria können mal ins Debutalbum von den Südländern schnuppern und sich selbst eine Meinung bilden. Non c'e male, ragazzi!
Daniel J.
Punkte: 7.2 von 10      
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TAKING DAWN - Time To Burn
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Die vier jungen Typen aus Las Vegas müssen entweder selber aus gutem Hause stammen oder einen potenten Geldgeber gefunden haben. Wie sonst könnte man so ein Debüt wie das von Taking Dawn auf den Markt bringen? Das hat vor allem mit der oberfetten Produktion von «Time To Burn» zu tun, die entsprechend teuer klingt. Somit wären wir gleich zu Beginn bei einem der wichtigsten Merkmale dieser jungen Band. Irgendwie klingt das Ganze wie ein Bastard aus frühen Nickelback, Puddle Of Mudd, alten Bon Jovi und rockigen Mötley Crüe. Über allem thronen Casting Band artige Vocals, respektive opulente Backing Vocals à la Back Street Boys. Man hat da eigentlich nichts dem Zufall überlassen! Wirklich nichts? Nun, das Wichtigste sind ja die Songs und diese zünden allerdings erst nach der zweiten, dritten Session. Primär wird man von der (zu) üppigen Produktion beinahe zu Boden gedrückt. Daneben blitzen aber immer wieder mal flinke Guitar-Soli auf, ohne die einiges fehlen würde. Über alles gesehen fehlen jedoch echte Hits, die den Hörer dazu bringen, einen oder mehrere Tracks mit wiederholtem Abspielen zu belohnen. Will sagen, klingt alles ganz nett auf klanglich exzellentem Niveau, jedoch mit wenig Tiefgang. Die stärksten Momente vermitteln die Midtempo-Sachen wie «Close Your Eyes» oder der Crüe-artige Stampfer «Fight 'Em With Your Rock». Was hingegen komplett fehlt, ist eine waschechte, schmalzige Ballade, die bestimmt von den unbestrittenen Gesangsqualitäten hätte profitieren können. Das gilt zum Beispiel auch für das melodiöse «Endlessly», wo die Vibes der goldenen 80er voll durchbrechen. Der stimmige Rausschmeisser «The Chain» bedient dann nochmals Bon Jovi & Co., respektive Jon's Solowerk «Blaze Of Glory». Wem Nickelback inzwischen zu weich geworden sind und wer grundsätzlich auf Ami-Rock steht, kann ja ruhig mal ein Ohr voll riskieren.
Rockslave
Punkte: 7.0 von 10      
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HIGH ON FIRE – Snakes For The Divine
Century Media/EMI
Der erste Februar 2003 sollte sich für mich als äusserst geschichtsträchtig erweisen - an diesem Tage machten nämlich Mastodon und High On Fire auf der aktuellen Tour im Dachstock in Bern halt. Ich kannte damals beide Bands überhaupt nicht, und war zugegebenermassen in erster Linie wegen meiner damaligen Herzensdame am Start. Anfangen konnte ich mit beiden Bands nicht viel anfangen, aber ich kann mich bis heute noch daran erinnern, dass mir die Gitarrenmelodien von Mastodon ziemlich eingefahren sind - High On Fire verblassten aber relativ schnell wieder zum dunklen Fleck in meinem Erinnerungsvermögen. 2010 sind die Rollen um einiges klarer geworden: Mastodon haben sich schon lange vom Untergrund-Dasein abgeknöpft, während sich High On Fire nach wie vor zähnefletschend den Weg freischaufeln. Dank Alben wie "Blessed Black Wings" und "Death Is This Communion" hat das amerikanische Trio zwar die letzten Jahre schwer Boden gutgemacht – aber richtig gross ankommen wird die Band nie. Zu kaputt klingen Matt Pike's Vocals, als dass auch nur ein Massenmedium die Erwähnung dieser Band rechtfertigen könnte. Deswegen wird der folgende Satz die Szenejünger in Ekstase versetzen: An Pike's Stimme hat sich auch bei "Snakes For The Divine" nix geändert – der gute krächzt sich die Seele aus dem Leib, als würde es ans Eingemachte gehen. Mal davon abgesehen rumpelt die Instrumentalfraktion nach wie vor umher, als wenn es keinen Morgen geben würde. Einzelne Songs stechen weder heraus noch halten sie sich hinter dem Schnitt auf – die Platte scheint offensichtlich aus der Hüfte heraus geworfen worden zu sein. Ich persönlich finde High On Fire auf "Snakes For The Divine" immer dann am besten, wenn sie kurz mal die Verzerrung zurücknehmen und mit wenigen grundsätzlichen Mitteln den Aufbau eines Songs einleiten - Momente, deren es auf der aktuellen Scheibe unter'm Strich etwas gar wenige gibt. Ich muss hier klar sagen, dass die Band meiner Ansicht nach acht Songs lang durchschnittliches Mittelmass pflegt anstatt einige starke Elemente zu konzentrieren und darauf aufzubauen – klar groovt die Scheibe ohne Ende, aber das können andere auch. "Snakes For The Divine" markiert relativ simpel gehalten den Übergang vom ursprünglich doomigen Sound der Band hin zu riff-lastigerem, thrashigerem Material – bloss kommt das etwas gesichtsloser daher, als ich es mir vorgestellt hätte.
El Muerte
Punkte: 7.0 von 10      
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BLACK RIVER - Black'n'Roll
Mystic Production
"Black'n'Roll" ist bereits der zweite Output der polnischen Allstar-Band. Mitglieder von Behemoth, Dimmu Borgir und Rootwater haben sich zusammengetan, um ein bisschen etwas anderes zu machen. Einen Schritt weg vom Black/Death Metal. Black River ist natürlich immer noch düster und böse, keine Frage, aber mit einer gehörigen Portion Rock'n'Roll. Stoner Rock, vergleichbar mit Monster Magnet oder streckenweise Velvet Revolver und Danzig kommt heraus, wenn sich die fünf polnischen Musik-Größen bei ein paar Flaschen Vodka zusammensetzen. Was mir allgemein an Stoner Rock nicht zusagt (Ausnahmen bestätigen die Regel), trifft aber leider auch hier zu. Die Produktion ist eher auf der billigen Seite gehalten, man tut sich nicht wirklich viel an. Ansonsten ist die Platte jedoch handwerklich gut eingespielt, die Songs lassen sich auch ohne weiteres hören. Für meinen Geschmack fehlt es jedoch etwas an Abwechslung und an Eingängigkeit. Es macht schon Spaß, die CD zu hören, jedoch kann ich mich auch nach dem x-ten Mal Hören immer noch nicht an die Songs erinnern. Dabei wären sie ja wirklich nicht schlecht, genug Melodie hätten sie auch, ganz besonders "Morphine" oder "Loaded Weapon", "Like A Bitch" weist auch ganz anständige Riff-Arbeit auf und "Black'n'Roll" rockt auch ganz gut. Doch nichts desto trotz fehlt der Wiedererkennungswert. Sollte mir die Scheibe mal in einer Bar unterkommen, stelle ich mir die Situation wie folgt vor: "Hmmmmm guter Song, schön dreckig. Was ist das denn?" - "Black River." - "Ach ja, auch schon gehört... " Ich kann mir gut vorstellen, dass die Sache live um einiges besser ankommt, und ich kann mir auch vorstellen, dass mir das Album, wenn ich es später mal wieder aus dem Regal hole, von neuem gefällt. Hat doch auch etwas Gutes, immerhin nutzt es sich nicht ab. Eine wirklich lustige Idee ist aber doch noch drauf: "Jumping Queenny Flash" ist eine Art Medley/neu arrangiertes Cover von "God Save The Queen" und "Jumping Jack Flash". Sehr gelungen!
Joey Roxx
Punkte: 7.0 von 10      
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SIX MAGICS – Behind The Sorrow
Coroner Records/Non Stop Music
Die chilenische Band Six Magics sind ein schwieriger Fall. Denn "Behind The Sorrow" bietet eine Mischung aus anspruchsvollem Heavy Metal mit Frauengesang und belanglosem Industrial-Pop. Die Scheibe beginnt mit "Run" vielversprechend. Zwar sind auch hier bereits elektronische Spielereien in den Gesamtsound eingebaut, der Song entwickelt aber spätestens bei den eingestreuten Radionachrichten eine Spannung, die noch lange nachhallt. Thematisch setzt sich der Song mit den inoffiziellen Wahrheiten zum Anschlag auf das World Trade Center in New York auseinander. Was nach diesem Lied kommt, kann die Klasse leider nicht mehr halten. Verschiedene Songaufbauten (mal ruhig, dann knallt es mächtig) führen zu immer gleichen klingenden Refrains. Kann das Vorgeplänkel noch gefallen, kommen bei den Refrains die besagten Pop-Rhythmen zum Einsatz. Einziger Ausblick in dieser Eintönigkeit ist der siebte Song "They". Hier verzichten Six Magics auf die zigfach exerzierten Elementen und schleppen sich einer Welle gleich mächtig durch die Gehörgänge. Die Herrlichkeit ist danach schon wieder vorbei und Six Magics schlagen wieder die bekannten Pfade des Industrial/Pop Metals ein. Ähnlich verhält es sich beim Fast-Schlusssong "It's Not The Way". Die kritisierten Lieder sind für sich genommen alles andere als schlecht, sondern gut durchdacht und zeugen von einer grossen Musikalität der Chilenen. In der Masse beginnen sie aber zu nerven. Im Zeitalter der elektronischen Abspielmöglichkeiten und der individuellen Playlisten gerät dieses Manko in den Hintergrund. Als Album zum Durchhören kann ich "Behind The Sorrow" aber nicht empfehlen.
Roger W.
Punkte: 7.0 von 10      
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AIRLINES OF TERROR - Blood Line Express
Rising Records
Ein frischer Wind bläst aus Richtung Italien, denn der Blood Line Express ist aus dem Bahnhof Rom gerollt und mit ihm der Spaghetti-Western-Metal des aus Mitgliedern von Novembre und Fleshgod Apocalypse bestehenden Trios. Die Jungs nehmen ohrenscheinlich nicht gerade alles bierernst und zaubern schon lyrisch mit viel Sarkasmus und Ironie ein Lächeln ins Gesicht, Songs wie "Disorient Express", "Blood stained Bananas" oder "Once upon a time in Nagasaki" geben dabei die Richtung vor. Die Instrumentierung ist ebenfalls unvorhersehbar geraten, schleichen sich doch dauernd irgendwelche Country, Blues oder Flamenco-Anleihen in das ganze Gefüge ein. Das Prädikat "Technischer Death'n'Roll" würde soweit ganz gut passen, die Produktion ist jedoch leider zu sauber und digital geputzt worden um echtes Groovefeeling vermitteln zu können. Unter dem Strich darum weder Fisch noch Vogel, denn für ein Partyalbum fehlen flächendeckende Gags und Mitsingparts und für ein technisches Gütesiegel ist das Songwriting trotz hohem Tightnessgrad etwas zu geradlinig und langatmig. Irgendwie italienisch halt. Trotzdem ungeniert mal reinhören wer auf der Suche nach etwas Frischem ist.
Hardy
Punkte: 7.0 von 10      
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A HERO A FAKE – Let Oceans Lie
Victory Records
Charlotte in North Carolina - Hauptsitz der Bank Of America und 19. grösste Stadt der USA, das ist der Heimatort der Band namens "A Hero A Fake", welche mit "Let Oceans Lie" ihren zweiten Longplayer vorlegt. Man muss sagen, sie hat eine markante Steigerung durchgemacht. Hier merkt man deutlich, dass die Jungs viele Stunden an ihren Instrumenten sassen und geübt haben. Auch die Songstrukturen sind sehr gekonnt, gerne mal verstrickt und nicht einfach zu begreifen. Was das Drumming betrifft, das ist ein Killer! Da werden High Speed-Beats rausgeprügelt, dass einem der Nacken zu zucken beginnt, und im nächsten Moment wird ohne einen Unterbruch des Songs in pumpende, groovende Elemente gewechselt. Auch der Bass, obwohl er sich meist im Hintergrund hält, unterstützt das Ganze nach Kräften. Bei den Gitarren gibt es absolut nichts zu bemängeln. Filigrane und melodiöse Soli und Läufe wechseln sich gekonnt mit brutalen Riffs und pfeilschnellem Gefrickel ab. Kompositorisch sind die Tracks keine leichte Kost, wie schon erwähnt. Zeitweilen sind sie einfach zu kompliziert und darauf bedacht, ihr Können unter Beweis zu stellen. Der Gesang von Frontmann Justin ist auf der Länge eines ganzen Albums, wie oft in diesem Genre, einfach etwas ermüdend. Klar brüllt er ordentlich und kommt gut rüber, dennoch: Auf Dauer überwiegt eben die Eintönigkeit. In gewissen Zwischenteilen der einzelnen Lieder singen auch mal Bassist Matt und Gitarrist Dan, aber die sind dann für die cleanen, melodischen Gesangsparts zuständig. Die ersten Stücke des Albums sind eher enttäuschend und zu sehr in der Emo-Ecke zuhause. Im Verlaufe der Zeit werden die Songs immer stärker und etwas härter, Ausnahme ist die doch sehr kitschige Ballade "Images", die dann ganz seichtes Gewässer ansteuert. Die Jungspunde sollten sich meiner Meinung nach auf dem nächsten Tonträger mehr in Richtung Core orientieren und das Emo-Zeugs aussen vor lassen. Dann werden sie auch besser punkten.
André G.
Punkte: 7.0 von 10      
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BARN BURNER - Bangers
Metal Blade/Musikvertrieb
Barn Burner? Noch nie von denen gehört, um ehrlich zu sein. Was man in einem solchen Moment macht? Man begibt sich zwecks Aufklärung ins Internet, landet auf der offiziellen Myspace-Seite und liest dort unter Genre: Metal/Rock/Comedy. Comedy? Noch bevor man den ersten Ton gehört hat, erklärt sich die dritte Bezeichnung durch die Tracklist, denn dort liest man Titel der Sorte "Brohemoth", "Medium Rare" (lecker blutend!) und - mein persönlicher Favorit - "Beer Today, Bong Tomorrow". Dann geht's ans Eingemachte, die Scheibe wird eingelegt und schnell wird der durch die Worte "Beer" und "Bong" hervorgerufene Verdacht bestätigt: Hier wird gefeiert, getrunken und nicht ganz Legales in Luft aufgelöst, was das Zeug hält. "Holy Smokes" (Von welchem Rauch hier wohl die Rede sein mag?), "Fast Woman" und "The Long Arm Of The Law" sind räudige Riff-Rocker, irgendwo zwischen Stoner, Sludge und rotzigem Punk. Mal simpel, mal verwickelt gestrickt, selten eingängig, dafür umso versiffter lassen es also die vier Kanadier rumpeln, scheinen beim schon erwähnten und doomigen "Beer Today, Bong Tomorrow" und beim instrumentalen "Old Habits" gleich mehrere Tüten inhaliert zu haben und können - das abgehackt hektische "Half Past Haggard" und das rhyhtmisch verwirrte "Tremors" verleiten mich zu diesem Schluss - auch zu weissen Pülverchen oder Tabletten nicht nein sagen. Dazu noch mit Retro Rock angereicherte Nummern wie das spannend dynamische "Wizard Island", der sich zur exzessiven Stoner-Hymne mit starken Schreien steigernde "Brohemoth" (bester Song der Platte) und das zwischen Up Tempo-Punk und -Doom schwankende "Runnin' Red" und fertig ist der Drogen-Coktail. Während stoner-fremde Metaller an "Bangers" wohl weder dem Material, dem matschigen Sound noch der eher unscheinbare Stimme von Sänger Kevin Keegan etwas abgewinnen werden, wird das eingefleischte Fans von Bands wie Fu Manchu, den Melvins oder auch Electric Wizard kaum stören. Länger als ein paar Durchgänge wird der Trip aber auch bei ihnen nicht anhalten, und so bleibt der ironische Name von Barn Burners Myspace-Seite wohl bitter Wahrheit: "theinfamousbarnburner"
Kissi
Punkte: 7.0 von 10      
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KENOS – X-Torsion
My Kingdom Music/Non Stop Music
Mit "X-Torsion" legen die italienischen Todesmetaller ihr drittes Werk vor, welches gleich schon mal erwähnt nicht ganz einfach verdauliche Kost bietet. Der Einstieg mit "Room Sexteen" gestaltet sich erst mal noch relativ human, schleppend beginnend artet der Track in einem At The Gates-Riffgewitter aus, dazwischen ertönen weibliche Vocals und breiten sich melodische Einschübe aus. Eine durchaus sehr interessante Mischung, welche eine schöne, düstere Atmosphäre herzaubern kann und Interesse weckt, den Jungs weiter Aufmerksamkeit schenken zu wollen. Diese Aufmerksamkeit wird dann auch dringend benötigt, denn schon folgendes "2010 Omega Assimilation" geizt nicht mit Breaks und einem Wechselspiel verschiedener Tempoakrobatik, dazu gesellen sich cleane Volcals im Refrain, welche glücklicherweise die düstere Grundnote aus dem Opener weiter tragen können. Mit "Encounter" scheint dann die letzte Hürde der homogenen Klanglandschaft gefallen zu sein und das organisierte Chaos beginnt langsam, die Oberhand zu gewinnen. Dieser Song zeigt auf, woran "X-Torsion" leidet, denn er erweckt den Eindruck, dass die Jungs einfach zu Viel wollten. Viele Ideen werden verarbeitet, jedoch wirkt das Ergebnis nicht wie aus einem Guss sondern mehr wie die Aneinanderreihung einzelner Elemente. Dabei muss gesagt werden, die Scheibe knallt anständig, es gibt viele Parts, die wunderbar grooven oder einfach nur explosionsartig vor den Latz geknallt werden und für beste Unterhaltung sorgen, jedoch über die gesamte Strecke gesehen fehlt es an intelligenten Verknüpfungen der progressiven Ausbrüche. Doch obwohl einiges erzwungen wirkt, das Werk ist durchaus auch bemerkenswert, z.B. schrecken die Italiener auch nicht davor zurück, mal einen Gang zurück zu schalten und auf ruhigere Töne zu setzen, so könnte "Erocktica (Desert Dancing Raven Queen)" fast als Ballade durchgehen und zeigt das grosse Spektrum auf, in dem sich Kenos bewegen. Wer auf anspruchsvollen Todesstahl steht, der bekommt mit "X-Torsion" eine interessante Ladung mit Ecken und Kanten geliefert. Dies ist in der heutigen Zeit der 08/15-Veröffentlichungen durchaus lobenswert, wenn auch teilweise anstrengend und schwer verdaulich.
R.K.
Punkte: 7.0 von 10      
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SERPENTINE – A Touch Of Heaven
AOR Heaven/Non Stop Music
Das ist ein Label-Infoblatt! Brauchbare Informationen sind praktisch keine vorhanden, nicht mal einen Hinweis auf die Herkunft der Band. Eine vernünftige Page hat die Truppe auch nicht, bloss eine MySpace-Seite. Auch gibt es keine Hinweise auf frühere Betätigungen der Musiker. Die Chancen auf eine längerfristige Zukunft stehen von Anfang an nicht besonders gut. Drei Typen (Gitarrist, Keyboarder, Bassist) haben ein paar durchaus passable Melodic-Songs geschrieben. Doch dies haben schon viele gemacht. Wie kann man also aus der Masse der Melodic-Bands herausstechen? Richtig, man holt einen mehr oder weniger bekannten, oder zumindest etablierten, Sänger ins Boot. Zuerst war dies der Kamera-Sänger Greg Flores. Angeblich, weil die Distanz zum Amerikaner zu gross war, wurde Tony Mills angeworben. Das war sicher ein schlauer Schachzug und schlussendlich der entscheidende Punkt. Tony Mills Stimme besitzt enormen Tiefgang und Wiedererkennungswert. Zudem hat sich der Mann über die Jahre mit seiner Stammband Shy und seit nicht allzu langer Zeit auch mit TNT einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet. Doch was wären Serpentine ohne Tony? "A Touch Of Heaven" würde ein handwerklich einwandfreies Album bleiben, ohne wirkliche Höhepunkte. Somit ist die Zielgruppe, die die Scheibe kaufen wird, definiert: Tony Mills-Fans. Da kann der Rest der Truppe nur hoffen, dass er ihnen noch eine Weile erhalten bleibt.
Chris C.
Punkte: 7.0 von 10      
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AURAS – New Generation
Frontiers Records/Musikvertrieb
Eine neue Melodic-Band, die beim italienischen Label Frontiers ein Debutalbum veröffentlicht. Dies ist etwas, das bald jeden Monat geschieht. Dementsprechend werden, selbst bei eingefleischten AOR-Fans, die Freudensprünge ausbleiben. Frontiers nimmt bekannterweise so ziemlich jede Band unter Vertrag, die einigermassen etwas auf dem Kasten hat und natürlich im Melodic-Sektor zu Hause ist. Doch selbst unter diesen Voraussetzungen ist im Zusammenhang mit Auras etwas neu für Frontiers: Diese Band ist die erste aus Südamerika, die unter Vertrag genommen wurde. Wie die Musiker selber sagen, ist schon dies ein Erfolg, da in deren Heimat ihre Musik keine grossen Fankreise hat. Nichts desto trotz nennt die Truppe das Album "New Generation". Obwohl die skandinavische Konkurrenz grundsätzlich nicht besser ist, ist der Titel doch ziemlich hochgestochen. Die Brasilianer liefern einen akzeptablen Job ab. Ihre Hausaufgaben haben sie definitiv erledigt. Oberflächlich gesehen klingt man in diesem Genre musikalisch schnell mal nach Journey. Doch bei Auras klingen Gul Olivers Vocals schwer nach dem Aushängeschild der Szene. Auch produktionstechnisch hat man einen Trumpf ausgespielt: Dennis Ward (Pink Cream 69) hat das Teil veredelt. Aber beim Songwriting kann die Truppe nicht herausstechen (genauso wie beim Grossteil der Konkurrenz). Den Tracks fehlt der Wiedererkennungswert und die grossen Melodien. Wir werden die Band im Auge behalten und hoffen auf eine Steigerung.
Chris C.
Punkte: 6.8 von 10      
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MARTY FRIEDMAN - Tokyo Jukebox
Mascot Records/Musikvertrieb
Marty bringt uns hier mit Tokyo Jukebox eine Ansammlungvon J-Pop-Songs was soviel heißt wie japanische Pop-Songs. Die Songs wurden zum Teil von Nikkei Entertainment und zum Teil von Marty ausgewählt. An den Drums sitzt meistens Jeremy Colson oder Mr. Drum-Computer, ansonsten wird Friedman noch von einigen Japanern unterstützt. Sämtliche Kompositionen sind ursprünglich von Japanern. Die neuen Versionen sind allesamt von Marty produziert. Soviel zum Organisatorischen. Kommen wir zur Musik: Das ganze Album ist Instrumental, ohne jeglichen Gesang, und genau da liegt das Problem. Ein, zwei oder sogar drei sängerlose Lieder geht ja noch, aber hier wird's dann sehr schnell langweilig. Natürlich ist Friedman ein begnadeter Saitendehner und natürlich hat's auch tolle Songs auf dem Album wie das melodiöse "Gift" oder das schöne "Polyrhythm", man stelle sich diesen Song mit einem Johnny Gioeli vor, ein herrlicher Gedanke. Aber so verliert sich die Scheibe im Instrumental-Dschungel und wirkt trotz aller guten Ideen irgendwie leblos. Ich denke, "Tokyo Jukebox" wird schlussendlich nur ein Werk, an dem Gitarristen Freude haben werden. Also noch mal: Tolle Ideen, ein genialer Gitarrist, klasse Riffs und Soli, aber es fehlt der Sänger.
Crazy Beat
Punkte: 6.6 von 10      
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CATAMENIA – Cavalcade
Massacre Records/Musikvertrieb
Wie es scheint, haben die Wölfe bei Catamenia auf den Covern ausgeheult, doch dies ist nicht die einzige Änderung bei den Finnen, denn Studio Album Nummer Neun lässt die Schwarzen Wurzeln beinahe links liegen. Eine Entwicklung, die zwar nicht total überrascht, jedoch einen gespaltenen Eindruck hinterlässt. Obwohl es auch mal etwas knüppelt ("Quantity Of Sadness", "A Callous Mind" oder zwischendurch bei "The Path Lies Behind Me") und somit die melodischen Black Metal-Momente nicht ganz vergessen gehen, bewegen sich die meisten Songs im mittleren Tempobereich, mit Einflüssen aus Melodic/Death, Heavy Metal und den obligaten finnischen Melodien. Auch der cleane und melodische Gesang wurde massiv ausgebaut, dabei geistern immer wieder bekannte Namen wie Sentenced, Amorphis oder entfernt In Flames durch die Hirnwindungen. Beispielsweise der Titelsong "Cavalcade" oder "Reincarnation" hätten ohne Probleme auf einem Amorphis-Album stehen können, zudem das schleppende "The Vulture's Feast" oder der flotte Opener "Blood Trails" wäre sicherlich bei Sentenced auch unter die Haube gekommen. Ja, auf "Cavalcade" wird mehr das fröhliche Mitsummen gefördert als das Trübsal Blasen und die Welt auf Ewigkeit Verdammen. Sozusagen ein "feel good"-Album, welches sicherlich für Anhänger der Band erster Stunde mehr als gewöhnungsbedürftig sein dürfte. Warum sich nun Catamenia zu diesem Kurswechsel hinreissen lassen haben, ist mir nicht bekannt, vielleicht auch, um sich einer breiteren Masse präsentieren zu können, dabei bleibt aber auch stellenweise die Eigenständigkeit auf der Strecke. Nun, Veränderungen müssen nicht immer schlecht sein, vielleicht brauchte es dieses Album, um die Finnen auf einen neuen Pfad ihres Schaffens zu lenken, vielleicht geht es ja aber auch plötzlich wieder back to the roots. Fleissig sind ja die Herren, und ob die Wölfe wieder heulen dürfen, werden wir sicherlich in absehbarer Zeit erfahren.
R.K.
Punkte: 6.6 von 10      
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VIRGIN SNATCH - Act Of Grace
Mystic Production
Eindeutig: Man muss sich auf ein bitterböses Gewitter einstellen, wenn sich die metallische Wetterprognose auf ein Line up stützt, welches aus aktuellen oder ehemaligen Mitgliedern von solch illustren Todesblei-Bands wie Death Sea, Anal Stench, Decapitated, Behemoth und Vader besteht. Und nicht mal 20 Sekunden spannungsaufbauendes Intro vergehen, bis Virgin Snatch mit dem Titeltrack ihres nunmehr schon vierten Silberlings "Act Of Grace" einen Sturm entfachen, welchen stilistisch einzuordnen nicht gerade leicht fällt. Von der ersten Nummer an verquirrlt der polnische Jungfrauengriff (so etwa die deutsche Übersetzung des Bandnamens) nämlich zu ihrem Background passenden Death Metal mit Thrash, Hardcore und auch schon mal melodiösen Passagen. Letztere klingen in ihren besten Momenten, so etwa in "Slap In The Face" oder "Walk The Line" nicht wenige nach einer Mischung aus gehärteten Disturbed und Nevermore, was vornehmlich dem cleanen Gesang Zielonys (Death Sea, Anal Stench) zuzuschreiben ist. Bis auf diese Ausnahmen, die manchmal, wie in "M.A.D. (Make A Donation)" und "Through Fight We Grow" nur mit Biegen und Brechen ins ansonsten vornehmlich death-lastige Song-Schema reinpassen wollen. Zu sehr auf Abwechslung, Ideenreichtum und Kreativität versessen wirken Virgin Snatch so hier und da. Darunter leidet also nicht nur "Daniel The Jack", dessen treibenden Schweine-Rock-Strophe mit den Hardcore-Einsprengseln und dem an sich spannend vertrackten Mittelteil inkl. an Jeff Loomis erinnernden Solo von Zielonys Bandkollege Grysik so gar nicht zusammenzuhalten schafft. So manövrieren sich Virgin Snatch aller ordentlicher Produktion und technischem Können zum Trotz in eine unbequem wechselhafte Wetterlage, welche auch die Ruhe nach dem Sturm, das melancholisch balladeske "It's Time", nicht aufzureissen weiss.
Kissi
Punkte: 6.5 von 10      
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HUMAN TEMPLE - Murder Of Crows
Escape Music/Non Stop Music
Vielfach frönen Bands aus Finnland speedigen und bombastischen Sounds und suhlen sich nicht selten auch in progressiven Gefilden. Human Temple gehen aber, unterstützt durch tragende Keyboards, ziemlich 80er-lastig ans Werk und rufen vielmehr altgediente Combos wie die alten Europe, frühen Treat oder Danger Danger auf den Plan. Auch gesanglich liegt Sänger Janne Hurme voll im grünen Bereich und bringt den knackigen Opener «Not My Fault sogleich genretypisch in Fahrt. Im selben Fahrwasser bewegt sich «Empty Stages» und lässt hier bekannte Elemente von Royal Hunt sowie die Gitarrenarbeit von Kee Marcello (Ex-Europe) erkennen. Das beinahe epische und stimmlich langsam aufbauende «Promised Land» ist ebenso gut gelungen und trieft dank der Hammond Orgel nur so vor den guten, alten Vibes. Ein Song übrigens, der der Baselbieter Band Kirk auch gut zu Gesicht gestanden hätte. Während das nachfolgende «Lie» die Europe-Fahne weiter und wacker im Wind hält, wird man durch das viel zu poppig und plüschig gehaltene «Yours Cold Blooded» regelrecht aufgeschreckt. Dass Human Temple aber auch richtig hart rocken können, beweist das herrlich stampfende und groovende «Emily», wo der Keysound-Sound zum Glück deutlich spärlicher eingesetzt wird. Wer auch heutzutage gerne meist synthiegeschwängerten AOR hören möchte, sollte hier mal unverblümt rein hören. Mir fehlt hier trotz der ansprechenden Produktion erstens der berühmte Killer-Song und zweitens reisst die unnötige, viel zu schwülstige Popnummer den Gesamtschnitt entscheidend nach unten! Eigentlich schade...
Rockslave
Punkte: 6.5 von 10      
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(HED) P.E. - New World Orphans
Suburban Noize Records
Die fünf Jungs von (Hed) P.E. stammen aus Kalifornien und sind in der Kategorie Rap-Metal zuhause. Body Count und Konsorten lassen grüssen, würde man meinen, aber was soll's, die 20 Tracks von "New World Orphans" sind bunt gemischt mit Rap, Hip Hop, Hardcore und vielleicht noch eine Prise Funk. Sehr schwer verdaulich für den Hörer, der eher in seinem Territorium bleiben will. Ein aufgeschlossener Musikliebhaber, der auch mal in fremden Gefilden wildert, könnte an der Mucke der Amerikaner gefallen finden, denn wie schon erwähnt: Hier wird Abwechslung grossgeschrieben und Langeweile kommt hier bestimmt nicht auf. Doch für einen Metalhead wie mich, der sich gar nicht zu den Szenewächtern zählt, auch das Wort 'true' ist mir fremd, nein Leute, ich habe doch meine liebe Mühe mit dem Rap-Gesang von Shouter Jared Shane. Die Instrumentenfraktion trägt das Ihrige bei, dass auch hier keine Euphorie bei mir aufkommt, doch bekanntlich ist die Musik auch Geschmackssache und wird es immer bleiben. Sonst ist eigentlich alles paletti für die Amis, die sicher ihre Zielgruppe finden werden - ich muss leider passen.
Daniel J.
Punkte: 6.2 von 10      
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STAGE DOLLS – Always
AOR Heaven/Non Stop Music
Wenn man vom Debut-Album "Soldier's Gun" her rechnet, haben die Stage Dolls schon 25 Jahre auf dem Buckel. Beheimatet ist die Melodic-Band in Trondheim, Norwegen, und da kann die Truppe auf eine grosse Popularität bauen. Im Rest der Welt war und ist die Band ein Insider-Tipp. Ausnahmen waren Ende 80er/Anfang 90er drei Single-Auskopplungen, die es bis in die US Billboard Charts schafften. "Love Cries", "Still In Love" und "Love Don't Bother Me" hiessen die Tracks. Unschwer zu erkennen, dass es sich bei allen um Balladen handelt. Da haben wir auch gleich den Haken in der Geschichte. "Always" besteht nämlich zu gut der Hälfte aus sehr softem Material. Nichts gegen eine gute Ballade, aber richtig gut ist eben keine Einzige. Auch der Rest des Materials lockt mit Sicherheit niemanden hinterm Ofen hervor. Richtig gute Melodien sind zwar vorhanden, aber Mangelware. Viele der Tracks wurden mit weiblichen Background-Vocals aufgepeppt und einige mit Bläsern angereichert. So klingt die Band immer mal wieder interessant. Doch unterm Strich ist "Alway" hochkommerzielle Radiokost. Der Glam-Touch der Vergangenheit ist komplett verschwunden. Fakt ist, die Scheibe muss im Genre Pop/Rock zugeordnet werden, was wiederum bedeutet, dass sie selbst für Melodic/AOR-Fans nur sehr bedingt ansprechend sein dürfte. Wer immer noch Bon Jovi-, Brian Adams- oder Gotthard-Alben kauft sollte ungeniert mal reinhören.
Chris C.
Punkte: 6.0 von 10      
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RISE TO FALL - Restore The Balance
Coroner Records/Non Stop Music
Das Quintett Rise To Fall aus Spanien liefert mit "Restore The Balance" seinen internationalen Erstling ab. Ihr moderner Metal mit elektronischen Einflüssen erinnert nicht zuletzt an In Flames und Konsorten, zumal das Riffing oftmals eine ziemlich ähnliche Richtung einschlägt. "Restore The Balance" brilliert dann auch wie so oft nicht in den harten Momenten, weil sie wirklich zu ähnlich wie das schwedische Quintett klingen, sondern immer dann, wenn die Band an den Grundpfeilern rüttelt und mal die cleanen Gitarren und dergleichen auspackt. Songs wie "Inner Scream", "Prophet Of Doom" und "Infected Wound" machen sich mit ziemlicher Sicherheit live wunderbar, können auf Platte aber kaum ein müdes Augenbrauenhochziehen provozieren. Das Problem beläuft sich dabei aber genau so gut auf das restliche Material der Platte, diese drei Songs summieren den Kern einfach ziemlich präzise: Rise To Fall präsentieren ein solides Stück Metal, in dem zweifelsohne viel Herzblut steckt, aber das alleine kann und wird niemals das ausschlaggebende Kriterium sein.
El Muerte
Punkte: 6.0 von 10      
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WORLD TO ASHES – In Contemplation Of Death
Whirlwind Records/ProfiMusic
Melodischer Death Metal aus Freiburg (D), gegründet 2005 veröffentlichten World To Ashes 2007 ihr erstes Lebenszeichen in Form der EP "Of What There Is To Come". Das hier vorliegende Debutalbum bietet all das, was ich schon tausend und aber tausend Mal gehört habe: Typische Schweden-Riffs, Grooves, ein Sänger mit rauer, z.T. kreischender, überdrehter Stimme, Core-Anleihen und all die anderen Zutaten, die man landläufig von modernen Bands dieses Genres zur Genüge kennt. World To Ashes bemühen sich wirklich, alles richtig zu machen. Doch ein paar gute Riffs und Melodien machen noch nicht den wirklichen Unterschied zur massiven Konkurrenz aus. Zu austauschbar klingen die 11 Songs, die wiederum recht ordentlich produziert sind. Mal abgesehen vom Sound des Drumkits: Völlig hölzern, zu wenig lebendig und rund klingen Snare und Toms, von den Kicks ganz zu schweigen. Anspieltipp: Sekunde 10 von "Pale Cold Water". Nun ja, dies ist sicherlich noch ausbaufähig und nur ein Detail von Vielen. Diese CD hier besitzt jedenfalls noch nicht die Relevanz und Klasse, wodurch sich World To Ashes eventuell hätten absetzen können im Dschungel der "At The Gates-und-was-zudem-noch-so-relevant-ist"- Modern Metal-Klone. Noch zu wenig wirklich echte starke Songs sind hier vertreten. Aber um mal fair zu bleiben, darf man sicherlich dennoch gespannt sein auf die Dinge, die da kommen, ganz im Sinne des Titels ihrer ersten EP.
Ralf W.G.
Punkte: 6.0 von 10         
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DIARY ABOUT MY NIGHTMARES (D.A.M.N.) – Forbidden Anger
Unexploded Records/Non Stop Music
Nach dem instrumentalen Eröffnungssong "Urt La Bu Tal" wollte ich die zweite Scheibe von der deutschen Band Diary About My Nightmares am liebsten gegen die Wand schmeissen. So was käsiges, schulbandmässiges, langweiliges habe ich schon lange nicht mehr gehört. Ich konnte mich aber zurückhalten und habe meine Stereoanlage nicht verhauen, da ich ja schliesslich vorher schon gelesen habe, dass bei dieser melodiösen Death Metal-Truppe eine Frau am Mikro steht, und so etwas lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Ich muss zugeben, dass ich kein grosser Fan von Sängerinnen im Death Metal-Genre bin, da diese meist zu wenig Druck erzeugen können und die Growls einfach nie an die wunderbare Tiefe einer Männerstimme herankommen. Antonie, die Frau an der Front, bringt zwar einiges an Power hin, aber so ganz reicht es eben doch nicht. Musikalisch kann ich mich auch nicht ganz mit dem Fünfer anfreunden. Es sind zwar einige technische Spielereien dabei, schwedischer Groove hört man auch heraus, aber die Riffs sind (noch) zu wenig abwechslungsreich. Ausserdem passt das Gesamtkonzept der Band nicht zusammen. Namen und Cover lassen eher auf Metalcore schliessen, musikalisch sind die D.A.M.N. aber eher im traditionelleren Death Metal mit einigen Thrash-Einflüssen und Schweden-Death-Melodien anzusiedeln. Alles in allem ok, aber halt auch nicht viel mehr. Man wird sehen, ob die Band das Potential hat, sich selber noch weiter zu entwickeln und ihren Sound abwechslungsreicher zu gestalten.
Xenia
Punkte: 6.0 von 10        
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CARNIFEX - Hell Chose Me
Victory Records
Gerade mal fünf Jahre sind der Gründung des amerikanischen Quintetts vergangen, und bereits sind die Jungs in aller Munde. Ihr 2007 veröffentlichtes Album "The Diseased And The Poisoned" verschaffte ihnen einen Platz an vordester Front der Deathcore-Welle, und die Kalifornier tourten im Laufe der darauf folgenden Jahre rund um den Erdball. "Hell Chose Me" sollte dann auch dementsprechend einschlagen, die Promomaschinerie lief monatelang auf Hochtouren, gepriesen wurde dabei vor allem der Wandel hin zu 'klassischeren' Death Metal-Elementen - eine Tatsache, die sich beim Durchhören von "Hell Chose Me" relativ schnell bestätigen lässt: Die Blastbeats haben diesmal klar überhand gewonnen, Breakdowns sind etwas rarer geworden. Aber Carnifex wären nicht Carnifex, wenn die Musik nicht auf eine optimale Einschlagskraft hin optimiert wurde, und da steht die aktuelle Platte den beiden früheren Machwerken in Nichts nach – hier wird solide abgeholzt, so viel ist klar. Die Problematik der ganzen Sache kommt dabei aber Hand im Hand mit dem neuen Credo: schneller, härter, höher – Das kann auf die Dauer nicht gut gehen. Zwar schafft es die Band, über eine weite Strecke ziemlich vielschichtig zu arbeiten und es finden sich sogar einige Akustik-Gitarren auf "Hell Chose Me", aber dabei wird kaum einmal eine wirkliche Persönlichkeit aufgebaut. Viele Riffs auf der Scheibe sind komplett austauschbar, und die dazu gehörigen Songs entwickeln nur in äussersten Situationen ein eigenes Profil. Kurzum: Geballer ohne Tiefgang und Identität. Das mag zwar ordentlich Spass machen, aber am Ende der zehn Songs hatte ich A) das Gefühl, eine X-beliebige Band gehört zu haben, und konnte mich B) nur an einige marginale Stellen erinnern. Beides Faktoren, um die sich viele Leute da draussen keinen Deut scheren, für mich aber klar die Richtung der Punkte-Wertung beeinflussen.
El Muerte
Punkte: 6.0 von 10        
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METSATÖLL – Äio
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Wie man beim Label kaum anders erwarten kann, kommt natürlich auch diese Band aus den Wäldern des Nordens. Die Estländer tummeln sich seit 1999 durch die Weltgeschichte und bringen in regelmässigen Abständen ihre eigenwillige Mischung aus Folk und Metal unter die Menschen. Tatsächlich hört man der Musik aber die Erfahrung der Jahre an, und im Gegenzug zu so vielen unechten und billigen Kopien schaffen es die Jungs, Metal und Folk gut dosiert zu mischen. So kommen die headbangtauglichen Parts und die Mitgröhlteile genauso zur Geltung wie die Eigenständigkeit der untypischen Instrumente. Natürlich sind die Texte auch dieses Mal in der Landessprache verfasst, über den thematischen Inhalt kann ich also nicht wirklich Auskunft geben. Aber die Stimmung ist ziemlich abwechslungsreich, von den eben angesprochenen Partyliedern gibt es auch zwischendurch auch mal was Nachdenklicheres oder überraschend Sanftes ("Vaid Vaprust" oder "Vinhatôbine"). Die Songs punkten vor allem durch ihren Abwechslungsreichtum und den Exotenbonus. Doch ähnlich wie bei Tyr empfinde ich genau das auch als den grössten Nachteil der Platte. Denn so durchdacht und eigenständig, so atmosphärisch und echt die Musik auch klingen mag: Auf Dauer können einem die Unregelmässigkeiten auch ein wenig den Spass rauben. Lieber eine gute Idee zweimal häufiger spielen. Dann wäre nicht immer nach 5 Minuten schon das nächste Lied an der Reihe, wo man sich zuerst mal wieder zurechtfinden muss, bevor man Freude daran bekommt. Nach 60 Minuten hat man immerhin einen Eindruck vom wirklich rauen Norden, aber Geld zurück gibt's nicht. Darum vorher lieber mal ein Ohr riskieren!
Tristan
Punkte: 6.0 von 10        
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FREYA - All Hail The End
Victory Records
Schon ein Phänomen, diese Straight-Edge-Bewegung. Nicht in musikalischer Hinsicht, denn das Gemisch aus Hardcore, Death und Thrash Metal wird wohl kaum jemanden mehr überraschen können. Vielmehr staunt man immer noch über die Werte, welche Straight-Edge-Bands propagieren und die alles andere sind als "Sex, Drugs & Rock'n'Roll": null Drogen, (meist) null Alkohol, weder Zigaretten, Kaffee noch ausschweifendes Sexualleben. Will man es noch gesünder und cleaner, dann ist man Vegan-Straight-Edge, macht dem Namen nach also einen grossen Bogen um alles, was aus Tier besteht oder von ihm stammt. Zu diesem Subgenre, welches durch Bands wie As I Lay Dying und anderen in den letzen Jahren wieder grössere Aufmerksamkeit erhaschen konnte, zählen auch Freya, Zweitband von Brüllaffe Karl Buechner, in der Szene berühmt geworden als Fronter von Earth Crisis. In ihrer Heimat Amerika kein kleiner Name mehr, hat von Freya hier zulande noch kaum jemand Notiz genommen. Mit ihrem dritten Langeisen "All Hail The End" soll sich das nun ändern, was dabei aber wohl kaum geschehen wird. Zu allgegenwärtig ist er eben, der Mix aus Hardcore und Metal, wie er in Songs wie "The Wanderers", "The Guardian", "Deities Of Wrath" und "The End Of The End" in groovendem Mid Tempo oder mit "The Light That Reviled The Sun", "Iron Locust" oder "The Remnants" etwas schneller geboten wird. Die die Regel beständigenden Ausnahmen: "Human Demons" lässt mit seinem vielschichtigen Arrangement atmosphärische Welten der Sorte Mastodon oder Baroness erahnen, in "Labyrinth Of The Ant People" röhrt Buechner wie ein brünftiger Elch über eine triste Funeral Doom-Klanglandschaft, und die eingängigen "Sons of Yamir" können sogar noch mit etwas aufwarten, was einer Gesangslinie verdammt nahe kommt. Versteht mich nicht falsch: Freya werden mit dem Material von "All Hail The End" live sicherlich unzählige Körper zum Transpirieren und Nackenwirbel zum Bröckeln bringen. Die Brieftasche zücken werden hier wohl aber nur diejenigen, die ihre Kohle sowieso nicht für Bier, Zigaretten, den Kaffee am Morgen oder das Schinkensandwich zu Mittag ausgeben.
Kissi
Punkte: 6.0 von 10        
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MICHAEL GILL - Blues For Lazarus
ProgRock Records
Michael Gill ist Hauptberuflich Pianist für TV-Werbung, Planetarien-Shows und Theater-Musik. Mit 12 Musikern hat Gill nun ein Album auf ProgRock Records veröffentlicht. Nur, mit Ausnahme des Openers "Merlins Journey", das einige Progressive Rock-Einflüsse zeigt, hat das Ganze nicht viel mit der Königsklasse der Musik zu tun. Das Ganze tummelt sich irgendwo zwischen der Schnittmenge Blues light, Jazz Pop und Pop herum mit relativ viel Saxophon (die nach oben gebogene Tröte). Allerdings hat man mit Rick Ellis, Calline Thomas und Dave Cowden drei wenig bekannte, aber starke Sänger am Start. Herauszuheben wäre da noch das Peter Gabriel-Cover "Here Comes The Flood", mit einem jazzigen Touch. Zum Teil wird man schon stark an die hauptberuflichen Aktivitäten von Gill erinnert. Dies ist sicher kein Album für wahre Rockfans, und trotz einiger guter Songs hängt man hie und da etwas durch und so wird der Interessent dieses Rudlings vor dem Kauf unbedingt zum Reinhören gebeten, da "Blues For Lazarus" wirklich nicht jedermanns Sache sein wird.
Crazy Beat
Punkte: 5.7 von 10        
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O.M.T. – Anamantium
Rising Records
O.M.T. oder ausgeschrieben Our Malevolent Tyranny aus England präsentieren ihr Debut "Anamantium", ein Silberling, welcher grundsätzlich viel (Retro-)Trash Metal beinhaltet, darüber hinaus mit seinen melodischen Refrains rasch mal in die Metalcore-Ecke gedrängt werden könnte, jedoch die im Chorus vorgetragenen Refrains lassen mehr Gedanken an Power Metal aufblitzen als an Heulsusen-Emo-Gejammer. Maiden trifft auf Bay Area Thrash, dabei lassen die Saitenmeister ein paar coole Soli vom Stapel und sorgen rasch mal für gute Laune. Bei ihrem Schaffen erinnert mich die Jungtruppe von O.M.T. ein wenig an Trivium, wobei dies kein Vorwurf ist, dass O.M.T. nur eine Kopie der erfolgreichen Amis darstellen soll. Es geht hier mehr darum, wie unbekümmert und voller Spielfreude der Fünfer an die Sache geht und rotzfrech ihr Programm präsentiert, als wären sie bereits alte Hasen im Business. Klar, "Anamantium" wird nicht in die Geschichte des Heavy Metal eingehen, doch die Scheibe versprüht einen gewissen Charme und als Mahlzeit für zwischendurch durchaus schmackhaft. Was stört, ist die zu laut geratene Gesangsspur und das teilweise magere Schlagzeugspiel. Nicht alles Gold was glänzt und ertönt, doch für ein Debut eine ordentliche Vorstellung, welche durchaus das Potential der Band aufzeigt. Ob sich O.M.T. vom Rohling zum glänzenden Diamanten der Metalszene hocharbeiten können, wird sich noch zeigen, Spass machen sie jedenfalls bereits jetzt schon, auch wenn nicht jeder Song eine Granate ist.
R.K.
Punkte: 5.8 von 10        
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SARAH JEZEBEL DEVA - A Sign Of Sublime
Rising Records
Die Dame von der Insel sollte den meisten als stimmgewaltige Rubens-Background-Chanterette von Cradle of Filth bekannt sein. Da sie zudem auch in Nebenprojekten wie dem orchestralen Metalkonglomerat Angtoria tätig ist oder über die Jahre für Bands wie u.a. Covenant, Therion, Mortiis, The Gathering oder Lake of Tears als Gastmusikerin in Erscheinung trat, wird wohl der Grossteil aller Metalheads zumindestens unterbewusst schon mal ihre Stimme vernommen haben. Und ich darf sagen, dass "A sign of sublime" ziemlich genau so geworden ist wie ich mir ihre erste Soloscheibe immer vorgestellt habe. Ein stetes Auf und Ab von göttlichen Momenten und schrecklichem Durchschnitt. Das Riffing von Neuling Ken Newman reicht von technisch/fett mit Hammersolo bis stabile aber strunzlangweilige Notlösung, der Ex-Trigger-The-Bloodshed Drummer Max Blunos bietet öfters mal spezielle Beinarbeit, tönt aber stimmungstötend digitalisiert und auch CoF Bandgefährte Dave Pybus vermag sich mit seiner grundehrlichen Bassarbeit nicht gerade als Unterhaltungstalent vorzustellen. Ex-CoF's Martin Powell hat da mehr Platz um sich zu entfalten und beweist sein unbestreitbar klassisches Talent an den Tasten von pompös bis kitschig. Auch die Stimme von Madame bringt mein Herz erst wild zum schwingen um danach von einem fiesen Viertelton daneben wieder auf Null geschmettert zu werden. Ein durchwachsenes Album, dass für mich wie noch nicht fertig oder eine Demoaufnahme klingt. Bei allem Respekt den ich dem gesamten Schaffen von Sarah Jezebel Deva entgegenbringe, muss ich empfehlen vor einem Kauf reinzuhören, ist es doch ein schmaler Grat zwischen "Gut" und "Schlecht".
Hardy
Punkte: 5.8 von 10        
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GORATH – MXCII
Twilight/Non Stop Music
Zwar habe ich von diesem Namen schon mal was gehört, konnte es aber nicht gleich einordnen. Wie auch, im grossen Teich des Metals schwimmen noch einige Fische, die den gleichen Namen tragen. So gehört auch das Vierergespann aus Belgien wohl eher nicht zu DEM grossen Fang, ansonsten würde sich wohl eine ganze Spezies danach benennen. Nach wie vor heisst der Musikstil aber Black und nicht Gorath Metal. Aber widmen wir uns mal dem Inhalt: Zeitgemäss und solide wirkt die Scheibe ab der ersten Hörprobe. Vom düsteren Einklang über die lateinischen Gebetsfetzen, die Stimmung wirkt durch die ganzen 50 Minuten finster und atmosphärisch. "Tomeveld" sei genauso ein Anspieltipp wie etwa "Heidewake". Nur werden die Lieder mit mehrmaligem Hören dann leider langweilig, da gerade an den Gitarren zu häufig das Selbe gespielt wird. Und wenn ein Lied dann aus zwei Riffs besteht, die über 6 Minuten langezogen werden, wirkt das nicht sonderlich interessant. Da helfen auch die schön eingeschobenen Zwischenteile nichts, weil man eben weiss, wie es danach weitergeht. In einem Schwarm von Bands der neuen Zeit schafft das Werk allerdings, die alten Wurzeln würdig und ohne Kopie zu huldigen, während doch genügend Platz bleibt, um den nächsten Schritt in der Evolution zu begehen. Für die Mutation zur nächsten Spezies reicht es also noch nicht ganz. Nichts desto trotz beweisen sie Eigenwillen, und das macht sie in den tiefen Gewässern des schwarzen Meeres wenigstens nicht zu einer Beute oder, noch schlimmer, einer toten Hülle, die mit den Wellen mit schwimmt. Vielleicht schaffen sie es mit der nächsten Platte, einen ausgewachsenen Jäger zu präsentieren.
Tristan
Punkte: 5.5 von 10        
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EMBRYO – No God Slave
Rising Records
Die CD reingeschoben und schon wurde ich umgemäht. Die Double Base bläst einem ohne Warnung den Schädel weg. Die Italiener haben schon mit unzähligen Auftritten im Land von Pasta, Pizza und Amore wie auch im nahen Ausland auf sich aufmerksam gemacht. Mit "No God Slave" haben sie ihren zweiten Silberling eingeprügelt und hoffen, sich damit den Fan-Kreis zu vergrössern. Der Sound zermalmt alles, was sich ihm in den Weg stellt. Ich glaube sogar, dass der Vatikan Risse im Gemäuer kriegt, wenn die Jungs auf der Bühne zu zocken beginnen. Was den Gesang betrifft, ist es ein Wechselspiel zwischen wütendem Gebrüll und unverständlichem Gegrowle. Bei der Axt, von der leider nur eine da ist, müsste man sich überlegen, ob eine Verstärkung dem Sound nicht zuträglich wäre. Sie ballert ihre brutal harten Riffs aber auch so ohne Vorwarnung ins Gedärm. Der Sound erinnert mich etwas an eine Faust eines Schwergewichtsboxers, die mit voller Wucht auf dem Gesicht des Gegners aufschlägt. Die Combo hat, was andere meiden wie der der Teufel das Weihwasser: Keyboards. Ich höre die Leser schon schreien "Das geht doch nicht, das passt nicht zusammen!" Und doch, es passt! Das Tasteninstrument, nur dezent und zur Unterstützung der Stücke eingesetzt, verleiht den Songs zusätzliche Strukturen. Das Schlagzeug ballert mit unheimlicher Wucht und gipfelt vielfach in absolutem High Speed, aber doch etwas akzentlos. Es orientiert sich etwas zu sehr an den Anschlägen der Gitarre. "No God Slave" hat ein grosses Manko: Hat man den Opener und Titeltrack in einem gehört, kennt man das Album. Und spätestens nach dem dritten Song ist man satt. Die gleichen Strukturen werden immer und immer wieder aufgewärmt. Einzige Ausnahme ist "The Scarecrow" an sechster Stelle. Da holt die Gitarre die Melodiebögen hervor, und siehe da: Der Song bleibt einem im Gedächtnis hängen. Embryo kommen unheimlich wuchtig, aggressiv und brachial daher, aber die Originalität und Wiedererkennung fehlt, was sicherlich an der fehlenden Variation der einzelnen Tracks liegt.
André G.
Punkte: 5.0 von 10        
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MUTINY WITHIN – Mutiny Within
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Ehrlich gesagt, noch nie etwas von dieser amerikanischen Band gehört, und der erste Höreindruck beantwortet mir auch gleich die Frage nach dem "Warum denn noch nie was gehört von denen". Typischer US-Mega-Bombast-Radiofreundlicher-'Nett-Metal'. Wenn da noch eine Sängerin dabei wäre, könnte das Ganze beispielsweise auch Evanescence heissen. Kommerziell ist es zweifelsohne, und verkaufen wird sich dieses Produkt bestimmt auch, mit dem richtigen Marketingplan natürlich. Gesichtslos, uninspiriert, glattgebügelt mit ultra-catchy Sahne-Schmalz-Refrains sind die Bezeichnungen die mir spontan einfallen. Absolut nicht mein Ding. Unglaublich (über)produziert ist das Ganze. Und ja, ich muss zu gestehen, dass der zum Teil fiese Gitarrensound (wenn eine der Gitarren ein Riff alleine vorspielt) durchaus seine Wirkung auf mich hat. Aber wenn dieses kleine Detail schon alles ist, ist das ja auch nicht so sehr viel. Technisch können die Musiker was, das hört man. Oder aber das Ganze wurde verdammt gut im Studio nachbearbeitet. Der Sänger ist auch wirklich gut, da gibt es nichts daran auszusetzen. Das Ganze ist aber in etwa so klinisch wie die Praxis meines Zahnarztes um die Ecke: null Seele. Und dann natürlich auch noch die obligatorischen Keyboards, als wenn alles andere nicht schon genug gewesen wäre. Tja, sorry Jungs, in den Vereinigten Staaten mag so etwas funktionieren. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass dies hier in Europa der grosse Reisser werden wird. Zu gewollt und aufgesetzt klingen alle 11 Songs. Gute Ansätze hier und da, aber eben ohne eigene Identität.
Ralf W.G.
Punkte: 5.0 von 10      
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IGNEOUS HUMAN – Pyroclastic Storms
Tractor Productions/Non Stop Music
Wenn man den schwedischen Fünfer auf die Musikrichtung anspricht der sie folgen, kommt ein klares Statement: "The hardest rock ever!" Dass ihr Sound in gewissem Masse hart ist, ist bekannt. Aber mit Rock hat es nur im weitesten Sinne etwas zu tun. Extreme Metal, sprich eine weitere skandinavische Death Metal-Band, die sich irgendwo im Göteborg-Dunstkreis bewegt, wäre meine Beschreibung. Sie kredenzen ein Bild mit tief gestimmten Äxten, eher heiseren Growls und tiefem, wuchtig groovendem Rhythmus. Das Drumming klingt meist etwas sehr blechern und einfach gestrickt. Auch die Tempiwechsel fallen sehr sporadisch aus. Und wenn sie dann eintreffen, reissen sie den Soundfluss eher auseinander und wirken deplatziert. So ähnlich verhält es sich auch mit den öfters erscheinenden, speziellen Vocalparts oder sonstigen Sequenzen, die meist sehr schlecht ins Gesamtbild passen. Sicher sind bei den Gitarren sehr gute Elemente auszumachen, dennoch gerade, was das Riffbrett betrifft, können die tiefer gestimmten Instrumente doch einiges an Wucht und Power vorweisen. Auch die Growls von Andreas können gut rüberkommen. Vor allem, wenn sie richtig harmonisch mit der Rhythmusmaschine zusammen rocken. Das Album der 'feurigen Menschen' hat auch gute Tracks zu bieten. Der Opener "Birth" - gibt es einen passenderen Titel für den ersten Song auf einem Debut-Album? Er kommt mit unerwartet gutem Refrain um die Ecke, der einem richtig ins Ohr braust. Auch der Titelsong bringt es wirklich klasse auf den Tisch. Bei "Mute" wird man dann durch melodische Gitarrenarbeit entzückt. Aber welcher Track für mich der Anspieltipp auf dem Album ist, ist definitiv Song Nummer 7, "Deceived". Dieser beginnt verhalten und brettert dann richtig mit Kraft in die Ohrmuschel. Auch die Vocals kommen mit wirklichem Death Metal-Klang und -Groove daher. Die Combo sollte sich mehr an solchen Elementen orientieren als irgendwie zu viele Stile miteinander zu vermischen. Ein bisschen wirken sie wie die skandinavischen Vetter von Slipknot. Klar gibt es die erwähnten Passagen, die Freude machen, aber der Rest verschwindet irgendwie in Monotonie. Fans von unkonventionellem und speziellem Extreme Metal: Hängt ein Ohr rein, der Rest sollte sein Geld besser für eine andere der zahlreichen Neuerscheinungen dieses Monats im Metal-Sektor aufheben.
André G.
Punkte: 5.0 von 10      
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CORROOSION – Punish The Mind
Rising Records
Ok... Was haben wir hier? Eine norditalienische Brutalo-Kapelle, die hier ihren dritten Silberling vorstellt. Eine sehr fette, dichte, ultrabrutale Produktion, schon mal gut. Ein Sänger, der grunzt, schreit, Pig Squeals miteinbringt und wirklich ausgezeichnet zu den 12 Songs passt, die sich grob zwischen Thrash und Deathcore mit einer starken Prise unkontrolliertem Chaos einordnen. Mit den schon standardisierten, typischen Breakdowns, Hardcore-Shouts, Geknüppelparts und der (über)produzierten Brachialenergie ohne Dynamik tut man sich sicherlich keinen Gefallen. Immer am Anschlag bewegt sich alles, und dabei geht sehr, sehr oft die Abwechslung flöten. Entsprechend wird das Gesamtwerk nach dem ersten Drittel schon extrem langweilig mit stark nervenden Tendenzen. Die Songstrukturen und Arrangements verzetteln sich zu oft. Die wirklich starken Riffs sind sehr dünn gesät, und auch diese gehen in den zu stark gewollt klingenden Chaospassagen immer wieder unter. Chaos ist ja was sehr Tolles, wie dies viele andere Bands (z.B. Converge und andere Relapse-Kapellen) beweisen. Leider funktioniert es hier nicht. Da bleibt nur eins: Abschalten, sind doch mindestens 90 % aller Songs massiv anstrengend, aber leider nicht auf eine interessante Art und Weise, sondern einfach nur auf eine nervtötende. Live kommt so was 10 Minuten gut, danach reicht es dann auch schon und dann ist Bier holen angesagt. In diesem Sinne: Prost!
Ralf W.G.
Punkte: 5.0 von 10      
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THE RETALIATION PROCESS - Downfall
Silverwolf Productions
Die fünf Hamburger von The Retaliation Process veröffentlichen mit "Downfall" ihr Debutalbum. Ihr extremst groovig angehauchter, moderner Metal kann von der ersten Note an zwar technisch komplett überzeugen, aber fügt dem grossen Buch des Metals nicht wirklich eine neue Seite hinzu. Denn obwohl sich die Band immerhin die Mühe macht, nicht komplett in Plattitüden zu versinken, geht auf "Downfall" vieles altbekannte und festgetrampelte Wege. Egal ob gnadenlosere Thrasher der Marke "Uprising" und "Blindfolded", melodischere Momente wie in "Four Seasons Of Self-Mutilation" oder flächigere Arrangements und dahinterliegende Synthies wie in "On The Way Back" - Soilwork & Co. scheinen an allen Ecken durch. Das sind zwar keine schlechten Referenzen, stecken aber den Spielraum von The Retaliation Process ziemlich eng ab. Alles in allem bleibt "Downfall" also klar eine sauber ausgeführte, aber ziemlich kantenlose Angelegenheit - Metal war meines Wissens auch schon mal spannender.
El Muerte
Punkte: 5.0 von 10    
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ANIMA – Enter The Killzone
Metal Blade/Musikvertrieb
Nach dem die Jungs von Anima mit "The Daily Grind" 2008 ihr Debut unter Metal Blade rausgebracht haben, waren sie ganz schön fleissig. Nebst vielen Shows haben sie bereits an ihrer zweiten Platte gebastelt, welche Ende Februar wieder unter Metal Blade erschienen ist. Laut Pressetext soll diese neue Scheibe einen ganz neuen Weg einschlagen, einen strukturierten mit viel Dynamik und brachialen Riffs. Leider finde ich davon nicht gerade sehr viel auf "Enter The Killzone". Die Riffs sind zwar brachial, aber auch nur, wenn man sie mit den Riffs einer Rockband vergleicht und ob dieser einheitliche Brei aus Geschrei und Gegrunze dynamisch ist, kann man wohl als Geschmackssache ansehen. Inhaltlich gesehen bewegt sich die Band ebenfalls in den bereits viel befahrenen Gewässer der Deathcore-Welt. Einzige Verbesserung zu "The Daily Grind" ist die Produktion, welche satter und passender zum modernen Sound der deutschen Truppe daherkommt. Ansonsten eine weitere Scheibe, welche man unter dem Titel 'Modetrend' einordnen kann.
Xenia
Punkte: 5.0 von 10    
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JELONEK - Jelonek
Mystic Production
Ein auf den ersten Blick etwas spezielles Album des polnischen Violonisten Michal Jelonek entpuppt sich bei näherer Betrachtung tatsächlich als rein instrumentales Werk! Das ist für unsereins natürlich eher "schwere" Kost und für mich besonders, weil ich eigentlich mit reinen Instrumental-Alben kaum was bis gar nichts anfangen kann. Dazu kommt, dass ich trotz mittlerer Reife den Zugang zu klassischer Musik insofern (noch) nicht gefunden habe, solange ich mir lieber «Highway To Hell» rein ziehe. Da erstaunt es nicht, dass mir der Opener «BaRock» wie eine rockigere Version von Rondo Veneziano vorkommt. Ganz anders das nachfolgende «B. East», wo zum tragenden Instrument mit orientalischem Schlag recht satte Gitarren-Riffs einen lauten Kontrast bilden. Doch bereits ab dieser Stelle könnte man sich gut eine weibliche Stimme aus der Gothic-Ecke dazu vorstellen. Spätestens bei «Vendome 1212» muss man Herrn Jelonek schliesslich neidlos attestieren, dass er sein Instrument exzellent beherrscht. Fragt sich nur, für wen diese Mucke gedacht ist? Die Herkunft, also Polen, erklärt dann auch den folkloristischen wie heimatlichen Touch dieser Musik, die man zum Beispiel kaum im Radio spielen kann. Oder etwa doch? Fakt ist, dass gewisse Kombinationen schon was hergeben. 1999 hat dies zum Beispiel ein gewisser José Ángel Hevia bewiesen, als sein instrumentaler Song namens «Busindre Reel» vom Album «No Man's Land» die (Pop-) Charts erklomm. Das eingesetzte Instrument war ein elektrisch verstärkter, spezieller Dudelsack, der über MIDI angesteuert werden und so auch andere Töne erzeugen konnte. Am Schluss der CD wurde mit «Corri Corri» darüber hinaus ein unerwartet gutes, stimmiges Stück im Stil von Alan Parsons Project und Genesis als Hidden Track platziert. Das gibt es bei Jelonek hingegen nicht, aber eine Gemeinsamkeit, die umgehend bessere Resonanzen erzeugt. Das ist immer dann der Fall, wenn es ruhiger wird, wie bei «Akka» und «Steppe», wo die Geige die Melodien sanft voran treibt und es einem gleich warm ums Herz wird und die Ausritte in poprockige Gefilde gleichwohl passen. Mit dem Rest, also harten Gitarren und nervösem Gefiedel werde ich nicht warm. Eine wirklich spezielle Platte für spezielle Leute sag ich mal. Wer Rage mit Orchester und so Zeug mag, kann es ja mal wagen.
Rockslave
Punkte: 5.0 von 10    
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NOCTIFERIA – DeathCulture
Listenable Records/Irascible
CD rein und frisch losgehört. Aha, aus Slowenien kommen die Jungs, öfter mal was Neues, aus der Ecke kommt (noch) nicht viel, was Mucke härterer Gangart betrifft. Nach einigen Demos, einem Live-Album und zwei regulären Releases, welche den schleichenden Stilwechsel von Black Metal hin zum Industrial aufweisen, folgt nun der endgültig technisch-industrielle Nachschlag mit melodischen, beinahe schon symphonischen Einsprengseln. Doch halt, zwischendurch machen sich auch todesmetallische Einsprengsel bemerkbar, was einen weiteren Pluspunkt einbringt und für Kurzweiligkeit sorgt. Was nervt, ist der Sänger: Selten habe ich einen dermassen uninspirierten Schreihals gehört. Ab und zu versucht er zwar, mit elektronischen Spielereien den Vocals ein wenig mehr Eigenständigkeit abzuringen, aber über kurz oder lang funktioniert das einfach nicht und die Chose wird, um es mal nett auszudrücken, anstrengend. Der Sound an sich ist wirklich nicht schlecht, stellenweise werden Erinnerungen an alte In Flames wach, trotzdem bin ich von der Produktion nicht vollständig überzeugt, denn die Verhältnismässigkeit der verschiedenen Instrumente scheint nicht immer gewährleistet zu sein, sprich: Es sind immer wieder andere Instrumente im Vordergrund, was zusätzlich ermüdend wirkt. Wenn man dann auch noch bedenkt, dass nur die wenigsten Songs wirkliche Individualität aufweisen, wie etwa „Demoncracy“ oder auch „Catarsis“, so stellt sich die Frage nach der Berechtigung der restlichen Tracks. Wie dem auch immer sei: Wer auf relativ unspektakulären Industrial mit Melodie drin steht und einen monotonen Mikrophonwürger sucht, der darf bei Noctiferia’s neuestem Erguss mal reinhören, alle anderen werden sehr wahrscheinlich eine bessere Alternative zum Kopfabschrauben finden.
Toby S.
Punkte: 4.5 von 10    
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VOICES OF DESTINY – From The Ashes
Massacre Records/Musikvertrieb
Ehrlich gesagt erstaunt es mich, dass sich praktisch jeden Monat eine neue Formation aus den Sümpfen des Gothic/Symphonic Metal erhebt und hofft, auf dem übersättigten Markt noch ein Stück vom Kuchen erhaschen zu können. Gerade in dem Keyboard geschwängerten Bereich wurde doch schon längst alles gesagt. Wer also neben Nightwish, Within Temptation, Evanescene, Edenbridge, Leaves' Eyes und Konsorten bestehen will, müsste mal was Neues hervorzaubern, mitreissende Songs präsentieren und sicherlich auch mit einer starken, unverkennbaren weiblichen Stimme an den Start gehen. Nun, diese Aspekte treffen auf die Neulinge Voices Of Destiny aus Ludwigsburg nicht zu. Sängerin Maike hat zwar eine liebliche Stimme, welche zwischendurch auch mal an Sharon von Within Temptation erinnert, doch sie ertönt viel zu brav, dazu fehlt das Volumen und einfach das gewisse Etwas, um aussergewöhnlich und unverkennbar zu sein, da nützen auch die Grunz-Vocals wenig, welche zwischendurch mal für etwas Abwechslung sorgen sollten. Überrascht bin von der guten und druckvollen Produktion, gerade die schnelleren Nummern wie "Return From Ashes", "Endeavour To Life" oder "All Eyes On Me" haben anständig Wumms in den Strophen, doch leider erleidet dabei der sanfte Gesang von Maike Schiffbruch, da zu wenig Power von ihrer Seite her kommt. Besser wirkt die Balance bei den ruhigen Parts von "Icehold" und "Apathy" oder der Ballade "Bitter Visions". Hört man sich die Kompositionen an, so liefern Voices Of Destiny eigentlich alles, was das Herz der Genre-Freunde begehrt, doch leider schafft es die Band auch nicht, aus der breiten Masse herauszustechen. Für ein Debut mag die Leistung ausreichend sein, doch wenn sich die Band weiter auf dieser Schiene bewegen will, muss noch einiges an Arbeit investiert werden, um die Reise zum Olymp des Gothic/Symphonic Metal bestehen zu können.
R.K.
Punkte: 4.5 von 10    
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LAMENTS OF SILENCE - Restart Your Mind
My Kingdom Music/Non Stop Music
Geiler Stoff für pinke Shirts tragende Wochenendmetaller, metallisch gestylte H&M-Miezen, hörnige Ganzjahresmetaller ("... wegen den geilen Miezen an den Konzerten!" - ja klar) und angetrunkene Junggesellenabend-Absolvierer. Mich jedoch macht das getriggerte Schlagzeug mit der Zeit aggressiv, die Stakkato-Gitarre ist purer Hintergrund auf Anfängerniveau und die omnipräsenten Elektronikspielereien gehen mir meistens gewaltig auf den Sack. Der Sänger hätte während der Grunts eigentlich ein Hammerorgan, ist aber auf Zeit furchtbar eintönig und wechselt zudem viel zu oft in einen fabelhaften Cleangesang mit Fremdschämfaktor 08/15. Harter Bravo-Pop in Reinkultur, wuchtig produziert und tanzbar ohne Ende. Absolut gar nicht mein Ding.
Hardy
Punkte: 4.0 von 10    
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RAGNAROK – Collectors Of The Kings
Regain Records/Irascible
Ob's am vergriffenen Bandnamen oder aber am kitschigen Namen der Platte liegt, ich hatte schon meine Bedenken, als ich die Scheibe in Richtung meines Players bewegte. Aber entgegen meiner Erwartung klangen nicht latexgekleidete Power Metal-Salven aus dem vorletzten Jahrzehnt durch die Boxen gekreischt, sondern eher Black Metal derselben Epoche. Das Intro ist tatsächlich mal auf seine Art unterhaltsam, aber danach ist fertig mit Lustigsein. Das Schlachtwerk hinterlässt keine Gefangenen, "Burning The Earth" wird ernst genommen. Das Lied erinnert am Anfang tatsächlich an Dissection, erreicht aber nie die gleiche Dimension. Zu wenig melodisch, aber für einen räudigen Ableger der gepflegten Schwarzkultur reicht es dann auch nicht. So bewegen sich die Norweger nach sechs Jahren Pause in einem Bereich der Musik, den sie wohl auch hätten sein lassen können. Wen genau diese Scheibe ansprechen soll, obwohl es qualitativ mehr als nur eine Handvoll bessere Bands gibt, ist genauso ungeklärt wie die Frage, wen genau das pseudo-satanistische Gehabe denn beeindrucken soll. Eventuell hätte die Musik Chancen, wenn sie in den 80ern gespielt worden wäre. Für mich aber heute nicht wichtig, und genauso unwichtig für den grossen Teil vom Rest der Welt. Denn für die paar Lichtblicke lohnt sich ein Kauf definitiv nicht.
Tristan
Punkte: 4.0 von 10    
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MORMANT DE SNAGOV – Rise From The Void
Wintersun Records/Non Stop Music
Während beim Auftakt des Debuts noch die Langeweile herrscht, kann man beim zweiten Lied schon von sowas wie progressiven Einfluss sprechen. Zumindest, wenn es um das klassische Verständnis von Black Metal geht. Ungewöhnliche Tonfolgen und dezente, aber gewählt eingesetzte Effekte machen die ansonsten altbackenen Songstrukturen interessanter, wenn auch nicht neuzeitig. Aber so viel wollen die Norweger nach dem Beipackzettel auch gar nicht. Und wenn wir schon dabei sind, trve halten sich die Herren auch beim Booklet: alles im obligaten Schwarz und Weiss, gehalten auf vier Seiten. Leider macht die Musik tatsächlich auch nicht mehr her, denn obwohl Lieder wie "Inquisition" oder "Secluded Sleeper" einigermassen zu gefallen wissen, bleibt der Rest nichts weiter als die tausendste Kopie einer Kopie einer Kopie von alten Genregrössen, deren Namen ich nicht im selben Review wie dieser schreiben will. Schade um das Potential, macht aber einfach keinen Spass, wirkt emotionslos und riecht nach Ausverkauf. Lasst euch die paar guten Ideen lieber ins neue Jahrtausend transferieren, anstelle alten Idealen nachzueifern und doch nie auch nur annähernd erreichen zu können. Dann könnte das auch mal was werden, aber diese Platte hier ist nichts als Rohstoffverschwendung.
Tristan
Punkte: 3.5 von 10    
                           
BLACK WREATH – A Pyre Of Lost Dreams
VME Group
Seltsam, eigentlich wäre das Release-Datum dieses Debuts auf den 16. November letzten Jahres datiert gewesen, bei uns war die Scheibe aber erst am 15. Jänner zu kaufen. Welche Irrungen und Wirrungen hierbei eine Rolle gespielt haben mögen sei mal dahingestellt, es ist einfach wieder mal interessant, welche Umwege eine CD nehmen kann. Dies alles tut aber eigentlich nicht wirklich etwas zur Sache, denn hier geht’s ja nicht um Kleinkrämereien in Sachen Zeit, sondern um Mucke (wer hier eine Abhandlung zu irgendwelchen mathematischen Theoremen erwartet hatte, dem ist nun wirklich nicht mehr zu helfen). Black Wreath aus Dänemark haben sich dem ultra zähflüssigen, pechschwarzen Doom verschrieben, der sich mühsam aus den Brüllwürfeln ins Gehör quetscht. Was dabei sofort auffällt, ist die seltsam unterdrückte Produktion, die mal knapp die Lead-Gitarre sauber heraushören lässt, alles andere bewegt sich im Hintergrund. Die Vocals reichen genreüblich von Flüstern über Growlen, bieten also nicht wirklich Neues. Die Nähe zu Saturnus, welche nach wie vor unterschätzt werden, und Blazing Eternity ist nicht von der Hand zu weisen. Generell lässt sich sagen, dass „A Pyre Of Lost Dreams“ keinen Meilenstein darstellt, alles ist schon zigfach dagewesen, jedes Break, jeder Loop, jegliche Bemühungen um Atmosphäre und Eindringlichkeit... Ich weiss auch nicht, aber Black Wreath haben bei mir einen Zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Klar verstehen die Jungs ihr Handwerk, und es klappt auch mit der Düsternis (der Anfang von „Nocturnal Dominion“ ist Hammer), aber aus dem Sarg auferstehen lassen wird dieses Werk niemanden, zu bekannt sind die Strukturen, zu vorhersehbar sind die überlangen Samples. Schade um vergeudetes Talent, Zeit und Material.
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10    
                           
SHEMHAMPHORASH – Sulphur
Erzsebet Records/Non Stop Music
Einen Bandnamen zu finden ist nicht immer einfach. Warum man aber auf sowas unaussprechliches kommt wie die Spanier mit ihrem Projekt Shemhamphorash stellt mich vor ein Rätsel. Hebräische Bedeutung des Namens hin oder her, wirklich okkult wirkt der Sound dann doch nicht. Zwar könnte das Riffing als einschläfernd bezeichnet werden, das hat aber wenig mit Selbstfindung oder Huldigung eines (dunklen) Gottes zu tun. Man mag sich nach einigen Minuten zwar aufrichtig fragen, warum man sich das antut, aber auch dieses Gefühl soll nicht mit wahrem Hinterfragen der eigenen Existenz verwechselt werden. Wer das zweite Lied bis zum nötigen, französischen Sprachsample durchhält, wird sich tatsächlich eher fragen, was genau der Sinn dieser Platte sein soll. Voraussehbare Riffs, schnell gespielt über dem anhaltenden Sperrfeuer des Schlagzeuges und der heisere Gesang ist auch nicht wirklich das, was man gemeinhin als hörbar bezeichnen könnte. Erst beim vierten Track höre ich etwas interessierter zu, da hier in den Bereich von Ambient ausgewichen wird. Schade, dass es nur noch ein solches Interludium gibt, denn der Rest der Spielzeit gelingt es den Südländern tatsächlich kein einziges Mal, trotz der hohen Geschwindigkeit sowas wie Spannung aufzubauen. Warum die Jungs ein ganzes Jahr am Mastering herumgewerkelt haben, ist mir ein Rätsel, das macht die Musik auch nicht besser. Wenn die Ideen nur dürftig sind, dann wird das mit besserer Qualität auch nicht hörbarer. Black Metal zu produzieren, nur damit produziert wurde. Das ist ein Fazit, und bringt ebenso wenig Punkte, wie dieser Name im Gedächtnis bleibt.
Tristan
Punkte: 2.5 von 10    
                           
GAVIN PORTLAND – Hand In Hand With Traitors, Back To Back With...
Cargo Records
Es ist eben schon so, dass in Reykjavik die Winter und die damit verbundene Kälte und die Dunkelheit grösser sind als hierzulande. Ich kann mir einen solchen Album-Titel wie diesen und auch die Musik, die in dem Teil drin ist, nur so erklären. Dunkle und lange Nächte, die einen einfach depressiv und melancholisch machen müssen. Die Band wurde 2005 zum Leben erweckt, aber die Frage drängt sich mir auf: Braucht es sie überhaupt? Schon bei der Produktion wurde wohl darauf geachtet, das alles einen richtig dumpfen Klang erhält. Musikalisch geht es genauso dumpf zu: Die Vocals sind meist nur ein böses Gebrüll und werden so richtig aus dem Leib gekotzt. Die Gitarren Schrammeln da irgendwie im Hintergrund etwas rum. Sehr farblos und nicht gerade zur Freude des Gehörs. Dem Drumming fehlt, trotz lautem Hören auf der Anlage, die Power und Energie. Der Hauptteil der Lieder ist sehr zähflüssig und sehr langsam gespielt. Auch gewisse 70er-Akzente sind nicht von der Hand zu weisen. Ich würde die Stücke insgesamt in die Screamo-Ecke einordnen. Obwohl das Einordnen recht schwer wird, gewisse Songs wie vielleicht der Opener versuchen, das Level nach oben zu ziehen, werden aber sogleich von Stücken wie "Tempest", wo bei mir das Gefühl aufkam, dass es wohl nie enden will, runter gerissen. Das Album kann ich wirklich nur als gleichgültig, langweilig und nicht empfehlenswert beurteilen.
André G.
Punkte: 1.0 von 10    
                           
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