Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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WHITESNAKE - Forevermore
Frontiers Records/Musikvertrieb
Im Vorfeld dieser Veröffentlichung, genauer dem elften
Studio-Album der weissen Schlange, drehte sich das
Besetzungskarussel abermals. Bassist Uriah Duffy, seit
fünf Jahren dabei und Drummer Chris Frazier, der es bis
letzten Sommer auch auf immerhin drei Jahre
Zugehörigkeit brachte, machten sich gemeinsam vom Acker.
Zuletzt schied auch Keyboarder Timothy Drury aus, der
sich fortan eigenen Sachen widmen will. Michael Devin (Ex-Lynch
Mob) und Briian Tichy (Ex-Ozzy, Ex-Foreigner, Ex-Billy
Idol) füllten die Lücke der Rhythm-Section wieder,
während der Posten des Keyboarders nicht offiziell
belegt ist. Somit ein gutes Omen für neue Songs? Der vor
80er Blues nur so triefende Opener «Steal Your Heart
Away» legt schon mal ordentlich vor, liegt ziemlich gut
am Ohr und versetzt mich gleich in helle Vorfreude.
Nebst dem grundsätzlich fetten Sound mit wuchtigen
Gitarren sticht sogleich die geniale Solo-Arbeit von
Doug Aldrich hervor, die mich noch etliche Male
begeistern sollte! Von der Intensität her liegt man hier
auf Augenhöhe mit «Walking In The Shadows Of The Blues».
Das nachfolgende «All Out Of Luck» tönt dann etwa so,
wie Gotthard heute klingen müssten und lässt dann und
wann Fetzen von «Till The Day I Day» durchschimmern.
Auch hier fiedelt Aldrich wieder vom Feinsten und
überhaupt rockt der Hammer-Sound alles in Grund und
Boden. Wenn nun der dritte Song auch so abgeht, dann
gute Nacht. Und «Love Set You Free» geht ebenfalls
runter wie Öl und ist die nächste Ode an die gute alte
Zeit von Whitesnake, respektive die kompositorisch
stärkste Phase der 80er/90er. Die ersten Slow-Tunes von
«Forevermore» mit dem Titel «Easier Said Than Done» sind
dann ebenfalls Whitesnake (auch textlich) in Reinkultur
und erinnern natürlich etwas an «Is This Love», genial!
Wunderschön auch die führende Melody-Line der
Leadgitarre. Wer nun denkt, dass der Schlange das Gift
vielleicht bereits ausgegangen ist, wird mit dem
bombastischen «Tell Me How» eines Besseren belehrt. Was
für ein geiler Refrain, der live mit Sicherheit ankommen
wird, dazu abermals irre Soli von Doug und gar ein unerwartet
hoher Scream von Master Coverdale, der wieder voll genesen
scheint und (im Studio) besser denn je singt.
Besser ist das richtige Wort, denn je länger sich die CD
dreht, desto überraschter bin ich! Das (oder der, je
nach Belieben) Hauptriff von «I Need You (Shine A Light)
lässt die Wände erzittern, dass es eine wahre Freude
ist! Mann ist das geil und ich schwebe bald über dem
Boden. Es folgt der perfekte, stilistische Gegenpart mit
der Hammer-Ballade «One Of These Days», die nur ein
David Coverdale so rüber bringen kann. Leute, bisher nur
Killers and no fillers und auch der Rest von «Forevermore»
fällt nicht ab! Whitesnake haben sich ihrer Tugenden
besonnen und das Beste ihrer erfolgreichen Zeit in ein
neues, aber zum Glück nicht modernernes Gewand
gekleidet. Eine weitere Laut/Leise Glanztat wird mit
«Dogs In The Street» und «Fare Thee Well» zelebriert,
während es grundsätzlich weiter rockt ohne Unterbruch.
Bei «My Evil Ways» hört man dann auch deutlich, was Reb
Beach (g) auf dem Kasten hat, wobei diese Einschätzung
wohl erst durch das Booklet abschliessend geklärt werden
kann. Der zu Beginn ruhig gehaltene Titeltrack und
längste Song (7:27) des Albums huldigt zum Schluss
epenhaft und untrüglich einer der besten Rockbands
dieses Planeten: Led Zeppelin! Fazit: Was soll ich da
noch gross sagen? Ich bin total platt und schwebe immer
noch! «Forevermore» ist die kreative wie logische
Fortsetzung von «Good To Be Bad» und die beste Antwort,
die man allen Zweiflern liefern kann. Ich hoffe jetzt
nur, dass das Ganze entsprechend auch live umgesetzt
werden kann und wir kein Plagiat (huch!) am Mikroständer
mehr sehen werden!
Rockslave
Punkte: 10 von 10
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WITHIN TEMPTATION - The Unforgiving
Sony
Music
Vier Jahre sind seit "The Heart Of Everything"
vergangen, höchste Zeit also für ein neues Studioalbum
von Within Temptation. Die sympathischen Niederländer
waren sehr fleissig, denn sie haben nicht nur ein
wunderbares Konzept-Album produziert, sondern auch
gleich innerhalb nur einer Woche ganze drei Videoclips
für die ersten drei Singles gedreht. Das Konzept basiert
auf einer Comic-Serie, die von Steven O'Connell (BloodRayne
& Dark 48) geschriben wurde. Die Illustrationen dafür
kommen vom berühmten Comic-Zeichner Romano Molenaar (Witchblade,
Darkness und X-Men). Within Temptation haben alle Songs
auf "The Unforgiving" so geschrieben, dass sie den
Charakter, bzw. den Protagonisten des jeweiligen
Comic-Teils reflektieren. Die Story dreht sich darum,
dass eine gewisse Mother Maiden dafür sorgt, dass
gescheiterte Menschen ins Leben zurückkehren dürfen, um
ihre Fehler wieder gut zu machen. Auf der offiziellen
Band-Website kann man sich bereits jetzt kleine Filmchen
dazu anschauen, hinzu kommen dann noch die käuflich
erwerbbaren Comics. Musikalisch hat sich übrigens so
einiges verändert und man vergisst am besten einen
Grossteil dessen, das man bisher von Within Temptation
gehört hat. Ausser natürlich, wenn man offen für Neues
ist und sich damit abfinden kann, dass man hier nicht
mehr so viel Symphonic Metal und auch keine piepsende
Sharon mehr zu hören kriegt. Das musikalische
Grundgerüst klingt selbstverständlich nach wie vor so,
wie man es von Within Temptation kennt, was natürlich in
erster Linie am Timbre von Sharons Stimme liegt.
Die dunkelhaarige Schönheit klingt vielseitiger als je
zuvor, denn ihre Stimme zeigt auf diesem Album
interessante und ohrenschmeichelnde Facetten auf! Nur
schon auf der ersten Single "Faster" haut es einen
gleich um! Das Video dazu ist auch ganz schmuck
geworden! Im Laufe der Jahre hat man sich natürlich
daran gewöhnt, von dieser Band mit tiefgehenden und
berührenden Melodien versorgt zu werden, doch was man
beim Überflieger "Shot In The Dark" zu hören kriegt, das
sorgt für multiple OHRgasmen! Ein wahrlich perfekter
Song! Eine weitere und äusserst willkommene Abwechslung
bieten die geschickt eingebauten Gitarren-Riffs, die dem
Sound einen herrlichen Metal-Anstrich geben. Doch "The
Unforgiven" enthält nicht nur schnelle Tracks, sondern
auch zwei zauberhafte Balladen, nämlich "Fire And Ice"
und "Lost". Für frischen Wind am Schlagzeug sorgt der
neue Drummer Mike Coolen, der ab sofort den Platz von
Stephen van Haestregt einnimmt. Wahrlich, Within
Temptation haben es geschafft, sich selbst zu
perfektionieren. Wie die charmante Sharon den Adel im
Interview mit Metal Factory selbst bemerkte: "Es kam mir
so vor, als hätten wir den Höhepunkt dieser Art von
Musik (Symphonic Metal) erreicht". Da hat die Gute
absolut recht, denn mit einem weiteren Album dieser
Spielart hätte die Gefahr bestanden, sich dermassen zu
wiederholen, dass die Musik nur noch verwässert und
abgedroschen klingt. Der Zeitpunkt für einen Stilwechsel
ist einfach perfekt! Auf zu neuen Ufern und in eine neue
musikalische Ära der wohl besten niederländischen Band
aller Zeiten!
Maiya R.B.
Punkte: 9.5 von 10
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BLACKFIELD – Welcome To My DNA
Kscope/Irascible
Das wunderbare Label Kscope, welches auf Post
Progressive-Sound spezialisiert ist und dem ich
mittlerweile blind vertraue, wirft unglaubliche Scheiben
auf den Markt. Anathema, The Pineapple Thief, Porcupine
Tree, Gazpacho, No-Man und eben auch Blackfield sind
Künstler, welche bei Kscope unter Vertrag genommen
wurden und die ich schätze. Kenner wissen jetzt auch,
dass soeben drei Mal indirekt der gleiche Sänger genannt
wurde, nämlich Steven Wilson, welcher 2001 zusammen mit
dem israelischen Singer/Songwriter Aviv Geffen das Duo
Blackfield gründete. Steven Wilson. Wo fange ich an? Wo
höre ich auf? Ich habe mir mal die Mühe gemacht, alle
Veröffentlichungen, bei denen er mitwirkte, aufzulisten.
Wer die Liste möchte, kann sie gerne bei mir anfordern,
jetzt darauf einzugehen würde hier den Rahmen sprengen.
(Ich bin jedoch sicher: sie ist noch nicht vollständig!)
Neben seinen eigenen Veröffentlichungen durch
unterschiedliche Projekte produzierte er auch u.a. das
Album "Blackwater Park" von Opeth, wo er sogar selbst am
Klavier sitzt. Man kann sagen, Steven Wilson ist ein
musikalisches Genie! Ich denke, den meisten wird er
durch Porcupine Tree ein Begriff sein. Blackfield
unterscheiden sich stark von seiner Haupt-Band. Der Stil
wirkt eher kalkuliert, ist gut verträglich, liegt
zwischen Pop und Rock und wird durch eine leichte
Melancholie untermalt. Auch beim Lesen der Texte spürt
man immer wieder eine betrübte und schwermütige
Stimmung, die man so zu verarbeiten versucht. Wie auch
auf den anderen beiden Alben teilen sich die 2 Herren
den Gesang und das Songwriting, was für Steven Wilson
recht untypisch ist. Hier findet man radiotaugliche
Hooks und leicht verdauliche Melodien. Grosse
Überraschungen, Detailverliebtheit und komplexe,
anspruchsvolle Song-strukturen sucht man bei Blackfield
im Vergleich eher vergeblich. Ich erlaube mir Aviv
Geffen, der in Israel ein geschätzter Künstler ist, zu
zitieren. Er hat es auf den Punkt gebracht (aus einem
Interview mit metal.de): "Ich denke, bei Blackfield geht
es darum, die Flagge der Traurigkeit und Schwäche
hochzuhalten und dies mit Stolz zu tun!" Auch wenn sich
die 3. Veröffentlichung "Welcome To My DNA" auffällig an
die zwei Vorgängeralben anlehnt und nicht viel Neues
bietet, finde ich das Album wunderbar. Die Leidenschaft
für Musik lässt sich eben fast so schwierig mit Worten
erklären wie das Wesen der Liebe. Wer mal reinhören
möchte: "Glass House" und "Waving" zählen zu meinen
aktuellen Favoriten. Tipp am Rande: Sehr zu empfehlen,
dient auch als kleiner Warm-Up für die Show am 18. April
2011 im Z7: "Blackfield Live In New York (CD und DVD)"!
Die Interpretation des Songs "Thank You" (ursprünglich
von Alanis Morissette) trifft hier auf meisterhaftes
Handwerk.
Liane P.
Punkte: 9.3 von 10
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BLOOD CEREMONY – Living With The Ancients
Rise Above Records
Occult Rock ist in. Schwere Riffs, psychedelische
Hammondorgeln und Texte über Teufel, Tod und Hexen, mit
diesem in den 70ern von Black Sabbath, Coven, Black
Widow und Anderen erfundenen Rezept schaffen es heute
Bands wie The Devil's Blood, Bigelf, Audrey Horne oder
Ghost wieder vermehrt, Aufmerksamkeit zu erregen. Auch
Blood Ceremony dürften sich dieser sicher sein, denn
eine dunkle Macht geht von ihrem Zweitling "Living With
The Ancients" aus, derer man nicht entkommen kann. Als
würde die Mischung aus 70's Doom Metal in bester
Sabbath-Manier, verfeinert mit unheilvoll vibrierenden
Hammondteppichen und virtuos gespenstischen
Querflötenritten nicht schon reichen, um auch den
stärksten Bannzauber zu brechen, ist es die Stimme von
Alia O'Brian, welche einen von Beginn an in Besitz
nimmt. Schwebend entrückt und dennoch eindringlich
gebieterisch, eben wie es sich für eine Hohepriesterin
des Luzifers gehört, führt sie durch eine musikalisch
schwarze Messe, in welcher sich reduzierte Einfachheit
und orgiastisch verdrogte Verspieltheit die Waage
halten. Ausufernd sind Songs wie der siebeneinhalb
Minuten dauernde Opener "The Great God Pan", das nicht
nur wegen der tänzelnden Querflöte an Jethro Tull
erinnernde "Morning Of The Magicians" oder die finale,
die Zehn-Minuten-Grenze überschreitende
Beschwörungsformel "Daughter Of The Sun" zwar allemal,
doch franst das Ganze nie endgültig aus, cleveren
Melodien und haufenweise überraschenden Einfällen sei
Dank. Dazu die mit fünf Minuten vergleichsweise knappen
und eingängigen Nummern, das schleppende "Coven Tree"
und das groovende "My Demon Brother", die beiden
folkigen Instrumentals "The Hermit" und "The Witches
Dance" und vollbracht ist ein mystischer Metal-Talisman,
welcher einen, einmal umgehängt, kaum wieder loslässt.
So werft euch auf die Knie und huldigt den Kanadiern
Blood Ceremony, dem neuesten und vielversprechenden
Mitglied im Zirkel des Occult Rock.
Kissi
Punkte: 9.3 von 10
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AVA INFERI – Onyx
Season Of Mist/Irascible
Wie soll man Musik bewerten oder vielleicht zu
klassifizieren versuchen, wenn man gefühlsmässig
dermassen herumgewirbelt wird wie bei den Portugiesen
von Ava Inferi? Nur schon der erste Track und Titelgeber
der Scheibe erscheint einem so nah und doch so fern, wie
eine Erinnerung an vergangene Tage: Alte Cemetary zu
„Black Vanity“-Zeiten schimmern in der Vielfalt an
Eindrücken hervor wie auch Katatonia neueren Datums, man
vernimmt Geräusche einem fernen Donnergrollen gleich
wahr, eine wunderschöne Frauenstimme in Opern-Qualität,
ohne jedoch ständig zu zirpen und mit extrem hohen Tönen
auf den Geist zu gehen, nein Carmen Susana Simões
versteht es, ebenso in den tieferen Lagen den Zuhörer zu
bezaubern, zu entführen in Reiche, welche ebenso
wunderschön wie abgründig finster sein können. „The
Living End“ wartet mit melodischeren, auch cleanen
Gitarren sowie einem männlichen Vokalisten, der zwar
‚nur’ im Refrain zum Zuge kommt, dort jedoch ruhig, tief
und ohne jeglichen Pathos „we’re dead to this world“ von
sich gibt – keine riesige, pompöse Trauerfeier, kein
übertriebenes Gejammer, sondern schlichte Tatsachen.
Erinnert irgendwie an Paradise Lost, so rein von der
Stimmung und der textlichen Vortragsweise, selbst der
Sänger erinnert leicht an den guten Nick Holmes. Die
Stimmung wird immer wieder durch sachte elektronische,
sphärische Einflüsse aufgepeitscht oder beruhigt, je
nach Situation. Man könnte hierzu noch seitenweise die
Eindrücke niederschreiben, welche man beim Hören von
„Onyx“ bekommt, aber das ist hier nicht Sinn und Zweck.
Ava Inferi spielen eine Art atmosphärischen Gothic Metal
mit Doom-Einflüssen, aber auf eine Art und Weise, die
einen tief in der Seele packt und nicht mehr loslässt.
Erwachsen könnte man den Sound auch nennen, und genau
das ist der Punkt, weshalb die Musik der Portugiesen so
wertvoll in unserer masslos übertriebenen Plastikwelt
ist: Man ist einfach nur ehrlich und spielt mit wahrem
Herzblut. Nicht nur diejenigen, welche sich sogleich
angesprochen gefühlt haben, sollten unbedingt in dieses
dunkle Juwel hineinhören, ebenso sollten es alle
anderen, doch Vorsicht: Einfach nur konsumieren ist
nicht, hier will die Musik richtig angehört,
interpretiert, verstanden und vor allem gefühlt werden!
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
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AGNOSTIC FRONT – My Life My Way
Nuclear Blast/Warner
Warum wohl sind Agnostic Front seit fast 30 Jahren
eine Institution innerhalb der Hardcore-Szene und
darüber hinaus? Nun, zum einen sicherlich, weil sie eine
der Mitbegründer des Genre waren und zum anderen, weil
sie über alle Jahrzehnte hinweg sich immer ihre echte,
offene und direkte Attitüde bewahrt haben. Hingabe,
Blut, Schweiss und Tränen. Dies sind Synonyme, aus denen
wirklich ehrliche Musik gemacht ist. Dies mag für viele
zu proletenhaft sein, oder auch für manche zu viele
Parolen über Verrat, Überleben auf der Strasse,
Hochgesang auf Familie und Einigkeit beinhalten usw.
Aber dennoch kann man sagen, was man will. Diese Musik
und Texte von Miret, Stigma und Co. ist echter und
ehrlicher als viel Anderes, was so Monat für Monat
rauskommt. Unter anderem ein weiterer Grund, warum AF
sich so lange halten konnten. Ehrlichkeit währt am
längsten. Diese Attribute gelten somit auch für das neue
Album "My Life My Way". Auffallend dabei ist, dass die
New Yorker sich dieses Mal wieder mehr ihrer
Streetpunk-Wurzeln bewusst geworden sind. So wie dies AF
immer alle paar Jahre gemacht haben zwischen manchen
Ausflügen in metallischere Sphären. Auf der neuen
Scheibe sind 13 neue Songs, wovon der Längste 3:13 Min.
ist und der Kürzeste 1:20 Min. Noch Fragen? Melodische
Punkstücke wie z.B. der Titelsong mischen sich mit
knallharten Original-NYHC-Songs wie "Self Pride". Bleibt
nur noch eins zu sagen, entsprechend einem früheren Hit
von ihrem "Something's Gotta Give"-Album: Today,
tomorrow, forever. Mit ehrlicher Qualität sind AF
unkaputtbar. Auch im Jahr 2011.
Ralf W.G.
Punkte: 9.0 von 10
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MICHAEL MONROE – Sensory Overdrive
Spinefarm Records/Universal
Nachdem Hanoi Rocks bereits zum zweiten Mal in die
Geschichte entlassen wurden, widmet sich der Frontmann
der legendären Sleazy Band wieder seinem Solo-Projekt.
Es drängt sich die Frage auf, was der effektive
Unterschied zwischen den beiden Formationen ist. Die
Antwort ist einfach, Andy McCoy, der Side Kick von
Michael, ist bei "Sensory Overdrive" nicht dabei.
Musikalisch ist der finnische Künstler keineswegs
festgefahren, trotzdem zieht sich ein roter Faden durch
sein gesamtes Schaffen. Dazu gehören auch die
grossartigen Projekte Jerusalem Slim und Demolition 23.
Nun, um "Sensory Overdrive" musikalisch definieren zu
können bzw. um M. Monroe grundsätzlich einordnen zu
können, muss ein Blick in die Vergangenheit geworfen
werden. Zwei Bands standen und stehen dabei Pate,
Aerosmith und New York Dolls. Doch das aktuelle
Solo-Werk ist alles Andere als ein lauer Aufguss. Das
Teil ist ein weiterer Beweis für die Authentizität des
Mannes. Wieder hat er exquisite Musiker um sich
geschart, die eine gewichtigen Teil zum Gelingen dieses
Outputs beigetragen haben. Von Hanoi Rocks hat sich
Bassist Sami Yaffa, der übrigens auch schon bei den New
York Dolls die dicken Saiten zupfte, der Truppe
angeschlossen. Die Gitarren haben sich Ginger von The
Wildhearts und Steve Conte, ebenfalls schon Mitglied bei
den Dolls, umgeschnallt. Die Drumsticks schwingt der
ehemalige Danzig- und Misfits-Schlagzeuger Karl Rockfist.
Auch zwei erstklassige Gastmusiker beehren Michael. Die
dreifache Grammy-Gewinnerin, Folk- und Countryrockstar
Lucinda Williams singt bei "Gone Baby Gone", und niemand
Geringeres, als Lemmy Kilmister veredelt "Debauchery As
A Fine Art". Doch auch sämtliche weiteren Tracks sind
perfekte Symbiosen von Glam, Sleazy und Punk, oder eben
einfach Rock'n'Roll mit hohem Ohrwurmfaktor. Die
leidenschaftlichen Vocals von Michael suchen
ihresgleichen. Die zahlreichen Saxophoneinlagen dieses
Ausnahmekönners peppen die Songs zusätzlich auf.
Einziger Schwachpunkt ist, dass eben Andy McCoy nicht
dabei ist, aber dann wäre es ja wieder Hanoi Rocks.
Chris C.
Punkte:
9.0 von 10
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KLAUS SCHUBERT'S ROCK BUNNIES - Speedmachine
Pure Rock Records/Non Stop Music
Jaaa genau, so eine Kombo hat in der Melodic
Rock-Welt noch gefehlt. Die Rock Bunnies klingen derart
frisch und rockig, dass man von diesem Rundling einfach
nicht genug kriegen kann. Die Österreicher Urgesteine
Gitarrist Klaus Schubert und Keyboarder Andi Brunner
(beide No Bros) haben sich hier mit vier jungen,
knusprigen Bunnies umgeben: Joy Plattner (Drums), Medina
Rekic (Guitar), Irene Ranz (Bass) und Tici Westreicher (Vocals).
Das Ganze passt hervorragend zusammen und rockt zum
grössten Teil wie Sau, eben extrem frisch und
unverbraucht. Eigentlich sollte die Band eigentlich ja
Blues Bunnies heissen, da aber der Hard Rock-Anteil
immer grösser wurde, nannte man (oder frau) das Ganze
halt Rock Bunnies. Wobei man mit "Hell Fire and Angel
Dust" einen klasse, waschechten Blues am Start hat,
saugeil vor allem auch das Klaviersolo. Alle 16 Tracks
sind klasse, und mit den Live-Covers "Stealin" (Uriah
Heep) und "When A Blind Man Cries" (Deep Purple) zeigt
die Band, dass man auch live gut abrockt. Die
musikalische Mischung aus Purple, Heep, Whitesnake und
etwas Rainbow gelingt den Österreichern wirklich gut.
Die Gitarren rocken und die Hammond röhrt, Tici singt
wirklich stark, mal soulig, mal rockig, überzeugt auf
dem ganzen Album und erinnert mich ab und zu irgendwie
an Geddy Lee. Ganz gut gefällt mir auch "B3 in Rock",
der Hammond Song, ich liiiebe Hammond-Sounds!
Abschliessend kann ich nur noch sagen, dass die Bunnies
mit "Speedmachine" ein Hammeralbum am Start haben, das
jeden Hard Rock-Fan voll zu überzeugen vermag. Yeahh,
the Bunnies rule!
Crazy Beat
Punkte:
9.0 von 10
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LIFELOVER – Sjukdom
Prophecy Productions/Non
Stop Music
Spätestens mit ihrem vierten Album sind die Schweden
schon kein Geheimtipp mehr. Der abwechslungsreiche
Gesang, die eher einfachen und melancholischen Melodien,
gepaart mit der punkigen No Future-Attitüde spaltet seit
ihrem Erstwerk die Hörerschaft. Als Fan ihres Schaffens
habe ich mich auf den neuesten Output gefreut,
allerdings war ich über die ziemlich billige
Verkaufsmasche (limitiert, mit Stacheldraht und
Rasierklinge) etwas erstaunt, sowas hätte die Musik ja
nicht nötig. Was soll's, hören kann man das Ding ja
trotzdem, also rein in den Player und her mit
Stockholmer Depression! Angefangen mit sanften
Pianomelodien, rockigen Gitarren und dem unverkennbaren
Gesang wechselt die Stimmung im zweiten Track von
Traurigkeit in Wut, die Geschwindigkeit nimmt zu, ein
kurzes Sample am Ende bringt nochmals ein wenig
Abwechslung mehr, und weiter geht die Reise durch die 12
noch verbleibenden Songs. Was auffällt: Die Songs wirken
allesamt druckvoller aufgenommen, man hört mehr Bässe.
Das macht die Melodien schwerer, färbt sie dunkler als
noch beim Vorgänger "Konkurs". Diskussionen über
Drumcomputer lasse ich mal aussen vor, das Gesamtbild
wirkt nach wie vor durchdacht und mit Hingabe
inszeniert. Was die Fortschritte zum letzten Album also
verschwindend klein und böse Zungen über Stagnation
sprechen werden lässt. Ich kann davon allerdings noch
nicht genug kriegen, und gerade durch die spezielle
Stimmung und teilweise nicht mehr (nur) im Metal
anzusiedelnde Lieder hat "Sjukdom" eine zwingende
Kaufempfehlung verdient. Anspieltipps: "Resignation" und
der knallende Abschluss "Karma".
Tristan
Punkte:
9.0 von 10
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IMPERIA – Secret Passion
Massacre Records/Musikvertrieb
Lady Helena Iren Michaelsen besitzt eine starke und
eigenständige Stimme, die eine aussergewöhnliche
Vielfalt bietet. Die Stimme ist es auch, die für mich
hauptsächlich Imperia ausmacht. Helena bewegt sich
zwischen Kate Bush ("Fragile"), Nina Hagen ("Suicide"),
klassischem Gesang und eben ihren eigenen Stil. Sie
schafft es beeindruckend durch die vielen
Stimmvariationen Geschichten zu erzählen und grosse
Emotionen wiederzugeben. Auch finde ich, dass eine
erkennbare Steigerung zum letzten Album stattgefunden
hat – musikalisch wie gesanglich wirklich sehr
abwechslungsreich. Für Mix und Mastering lag die
Verantwortung in den treuen Händen von Jacob Hansen (Volbeat,
Pretty Maids). Für die Orchester-Parts und Gastauftritte
sorgten Oliver Philipps (Everon) und Tina Guo, die auf
der ersten Singleauskopplung "Let Down" mit dem Cello
unterstützt, nachdem dieser durch Kirchenglocken
eingeläutet wird. Auch sonst gibt es auf dem Album viele
Überraschungen: Flöten, elektronische Klänge, Dudelsack
– von allem etwas, und das auch noch in der richtigen
Dosis. Irgendwie bekommt man mittlerweile leider eine
leichte Überdosis an Veröffentlichungen im Bereich
Gothic/Symphonic Metal, und ich hoffe, das Album wird im
Zuge dessen Beachtung finden, da es für mich ein Werk
ist, welchem Wertschätzung gebührt. "Secret Passion"
wird es auch als Digipack mit dem zusätzlichen Song "Mistress"
geben.
Liane P.
Punkte:
9.0 von 10
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TESSERACT - One
Century Media/EMI
Ah, Tesseract - Vorreiter und Hoffnungsträger des
Djent-Genres, atemberaubende Live-Band, und nun endlich
liegt ein erstes Album vor. Jawohl, das Quintett aus
England hat es tatsächlich geschafft, die Metalfans rund
um den Globus zu mobilisieren, ohne dabei überhaupt ein
Debutalbum veröffentlicht zu haben. Bei mir haben die
Jungs am Break The Silence-Festival 2010 in
Hasle-Rüeggsau (BE) einen mehr als nachhaltigen Eindruck
hinterlassen, ihr Mix aus Meshuggah-Klampfen, Tool'schen
Groove-Spielereien und Cynic-mässigen, sphärischen
Sounds in Kombination mit ihrer unglaublich tighten
Performance hatte mich ziemlich ungestüm aus den Socken
gehauen, die EP "October" fand darauf schnell den Weg in
meine iPod-Playlist. "One" als Quintessenz und Antwort
auf alle Fragen und Gebete zu betrachten wäre zwar ein
Fehler, aber die Scheibe präsentiert die Band definitiv
von ihrer besten Seite und lässt die erwähnten Einflüsse
im gleichen Atemzug verblassen: Während der Mittelteil
dem Sechsteiligen (!) Song "Concealing Fate" (der
sämtliche Dynamikstufen der Band geschmackvoll auslotet)
gehört, bilden die fünf umgebenden Songs (die
einführenden "Lament" und "Nascent" und die
abschliessenden "Sunrise", "April" und "Eden") den
optimalen Rahmen. Man wünscht sich zwar manchmal im
Angesicht der schieren musikalischen Masse etwas weniger
Material, aber sämtliche Songs fliessen derart homogen,
dass dies nur als marginaler Kritikpunkt abgetan werden
kann. Tesseract werden mit "One" ihren bisher
hauptsächlich live eingefahrenen Ruf auf die physisch
greifbare Seite der Musikindustrie übertragen - denn die
Scheibe ist allem voran ein unglaublich selbstsicheres
Debutalbum.
El Muerte
Punkte:
9.0 von 10
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HELRUNAR – Sòl
Prophecy Productions/Non Stop Music
Nach ganzen vier Jahren Wartezeit werden die Fans
mit einem ganz herrlichen Brocken belohnt: Ein ganzes
Doppelalbum mit einer Spielzeit von sagenhaften 90
Minuten, gefüllt mit schwärzestem Metall. In Form von
mystischen Tagebucheinträgen kommen die Songs daher,
einer düsterer als der andere. Beim ersten Durchhören
also sicherlich empfehlenswert, keine Zufallswiedergabe
einzuschalten, damit das Konzept aufgenommen werden
kann. Und dann geht es ab in das finstere Vergnügen.
Mein erstes Aufhorchen kommt bei "Unter den Gletschern",
dieser Riff klingt gar zu vertraut. Aber bevor
Erinnerungen aufflackern, stösst zu dem doomigen Grove
die Stimme hinzu und stösst das Lied weit in Richtung
alte Ajattara, aber irgendwann im letzten Drittel lässt
sich dieser Vergleich nicht mehr aufrecht halten und
Helrunar zeigen, dass sie auch ohne festen Gitarristen
tolle Melodien zaubern können. Das Präludium ist der
beste Beweis dazu, fast glaubt man schon die Sonne durch
die dunklen Wolken erblicken zu können, doch weit
gefehlt: mit "Tiefer als der Tag" wird Nietzsche
gehuldigt, was tiefer in den erdachten Charakter des
Tagebuchschreibers einblicken lässt. Nach "Nur
Fragmente" kommt das vorübergehende Ende mit heftigster
Wucht und der Erklärung am Ende des Songs. Und darüber
müssen sich Helrunar keine Sorgen machen, "Sòl" ist
weder steif noch unflexibel und nach ihren Aussagen
darum sicher nicht dem Tod geweiht. Es ist schwer, ein
Ende zu finden, da man sich nicht nur in den Songs,
sondern im ganzen Album verlieren kann. Blinde Wut,
gezielter Hass, verzerrte Erinnerungen, depressive
Träume und falsche Hoffnung sind nur einige Zutaten, mit
denen das Werk den Hörer emotional fesselt. Die
wunderbare Erkenntnis nach dem Durchhören (oder nach 243
Tagen Tagebuch) ist diejenige, dass man sich der
hypnotischen Welt ganz gezielt ausgesetzt hat und
jederzeit aussteigen kann. Auch wenn das Jahr noch jung
ist, diese Scheibe legt die Messlatte für die Konkurrenz
fast unerreichbar hoch!
Tristan
Punkte: 9.0 von 10
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SUIDAKRA – Book of Dowth
AFM
Records/Musikvertrieb
Endlich, endlich! Nach dem letzten Erfolgsalbum "Crógacht"
aus dem Jahr 2009 kommt nun endlich das lang ersehnte
Werk der Deutschen in den Handel. Suidakra sind
definitiv keine Neulinge im Musikbusiness und dürften
allen Fans des W:O:A und des Summerbreeze ein Begriff
sein, da sie unter anderem bei beiden Festivals schon
mehrmals die Stimmung zum Kochen brachten. Gegründet
1994 von Musikgenie Arkadius Antonik und Stephan Möller
bringt die Band nach einigen Line Up-Wechseln ihr 10.
Album (!) auf den Markt. Bereits nach den ersten paar
Takten wird klar: Jetzt folgt Folk Metal vom Feinsten.
Wie bereits zuvor haben sich Suidakra Verstärkung von
verschiedenen Seiten geholt: Axel Römer übernimmt wie
auch schon beim letzten Album den Dudelsack und zeigt
mit "Over Nine Waves", wohin die Reise geht: Ins Buch
der Dunkelheit aus den düsteren Sagen und Mythen des
keltischen Irlands. Auch Gastsängerin Tina Stobel ist
wieder dabei und liefert mit "Biróg's Oath" eine
schaurig schöne Ballade, die ganz nach Suidakra-Art
keine Sekunde langweilig wird sondern einen schönen
Gegenpol bildet zum eher härteren Stil, den die Band nun
wiederentdeckt zu haben scheint. Mit "Mag Mell" hat es
auch ein Duett auf die Platte gebracht – ein reizvolles
Spiel zwischen männlicher und weiblicher Stimme, das zur
mythischen Stimmung passt. In praktisch jeder CD-Review
liest man mittlerweile, dass das besprochene Album
abwechslungsreich sei etc. etc. Doch in diesem Fall ist
das wirklich so! Suidakra zeigen sich sehr
experimentierfreudig und bringen neben Melodeath, der an
die Anfänge von Amorphis erinnert, über klassischen Folk
Metal à la Eluveitie, Ensiferum und Equilibrium bis hin
zum rockigen Ohrwurm "Stone Of The Seven Suns" eine
breite Palette an gut durchdachten, sauber komponierten
und wirklich eingängigen Songs. Fazit: Nach über 16
Jahren schaffen es Suidakra immer noch, zu begeistern
und liefern eines der besten Folk Metal-Alben seit
langem ab, das ihnen hoffentlich die schon lange
verdiente und lang ausgebliebene Anerkennung in der
Metalgemeinde verschaffen wird.
Patricia
Punkte:
8.9 von 10
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JOLLY - The Audio Guide To Happiness (Part 1)
InsideOut Music/EMI
Das zweite Werk von Jolly, "The Audio Guide To
Happiness" (was für ein crazy Titel), geht musikalisch
dort weiter, wo das Debut "Forty Six Minutes, Twelve
Seconds Of Music" (auch nicht grade besser) aufgehört
hat. Jolly schöpfen ihren musikalischen Reiz aus
Kontrasten. Man wechselt von aggressiven Progressive
Metal-Attacken zu fast schon radiotauglichen
Art/Progressive Rock-Songs über stampfende Metalsongs zu
Songs mit starker Neo Prog-Schlagseite. Sphärische
Balladen lösen elektronische Einflüsse ab wie bei "Still
A Dream", TAGTH lebt von einer enormen Vielseitigkeit,
die es dem Zuhörer nicht grade leicht macht, das Ganze
zu versehen, aber genau das reizt mich zum Beispiel an
solchen Bands. Es braucht Zeit, zu verstehen, was Jolly
hier ausdrücken wollen, und genau das ist das
Interessante an solchen Alben, nur konsumieren ist doch
mehr als langweilig. Jolly bieten uns hier die
Gelegenheit, durch ihre anspruchsvolle Musik die
eingerosteten Gehirnzellen wieder zu aktivieren (sofern
sie noch da sind) und dieses starke Hörerlebnis auf sich
wirken zu lassen. Übrigens meldet uns am Ende des Album
eine sympathische Frauenstimme noch "Please insert disc
two". Diese Geschichte wird also definitiv weitergehen,
freuen wir uns drauf.
Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
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IMAGES OF EDEN - Rebuilding The Ruins
Nightmare Records/Non Stop Music
"Rebuilding The Ruins" ist bereits das dritte Album
der Progressive Metal-Band um Mastermind Gitarrist
Sänger und Songschreiber Gordon Tittsworth, der auch der
Gründer von Images Of Eden ist. Gordons Gesang erinnert
etwas an Geoff Tate, und auch in der Musik kann man doch
ab und zu einige Queensrÿche-Parallelen finden,
allerdings eher in deren Frühphase. Ebenfalls hört man
hie und da ein bisschen Fates Warning oder Psychotic
Waltz. Geproggt wird auf hohem Niveau, die Herrschaften
verstehen ihre Instrumente zu bedienen. Der Sound ist
sehr lebendig und abwechslungsreich, harte Gitarenriffs
dominieren oft, werden aber immer wieder von melodiösen
Soli, schönen Gesangsparts und Chören unterbrochen. Keys
und Synthies halten sich, ausser bei den ruhigeren
Parts, grösstenteils im Hintergrund, nur ab und zu
schiebt sich ein kurzes Solo in den Vordergrund. Gordons
variable Stimme tut dem Album gut und sorgt durchgehend
dafür, dass die Songs spannend und lebendig bleiben.
Auch der ruhige Song "Dream Unbroken" mit ziemlich
deutlichen Quennsrÿche-Chören und Tate-Ähnlichkeit kann
überzeugen, ja gehört für mich sogar zu den besten
Titeln dieses Rundlings. Die Amis bieten hier
dreiundsiebzig Minuten und neununddreissig Sekunden
edelsten Progressive Metal, der es verdient hat,
angehört zu werden.
Crazy Beat
Punkte:
8.8 von 10
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CLANDESTINE – The Invalid
Nightmare Records/Non Stop Music
So, mal im Wörterbuch nachschauen, was denn der
Bandname so zu bedeuten hat: Es ist ein Adjektiv und
bezeichnet unter anderem, dass etwas geheim, verborgen,
versteckt oder verborgen ist. Gut, braucht man nicht
unbedingt zu wissen, aber im Bezug auf die Band könnte
man dies so auslegen: Hier wird angedeutet, dass im
Sound und in den Texten mehr drinsteckt, als es auf den
ersten Blick scheint. Dies kann man definitiv so sehen,
denn die 4 Amis mit der asiatisch aussehenden Frontfrau
June Park würden das Klischee einer neuzeitigen
08/15-female fronted-Rock/Metal-Truppe wunderbar
erfüllen, und alle Kiddie-Zimmer wären mit den
Konterfeis vollgepflastert. Gut, dass dem nicht so ist,
denn der Sound richtet sich nun wirklich nicht an die
schnell-lebige Gesellschaft des Fast Foods, hier kann
zwar von Anfang an wunderbar in die rockig-harten
Soundstrukturen eingetaucht werden, aber all die
Feinheiten, die kleinen Spielereien mit elektronischen
Soundfetzen, die machen die Mucke erst richtig
interessant – zumal sie nicht permanent im Vordergrund
sind, was ebenfalls ein grosses Plus darstellt. June
singt sowohl weiblich als auch kraftvoll, röhrt
zwischendurch ordentlich und growlt sogar sehr
verständlich. Gleichzeitig packt sie es, im
zerbrechlichen Bereich zu singen, ohne gleich auf den
Pathos-Tränen auszurutschen, was ja so viele Bands
bestens beherrschen. Man könnte es so sehen, dass
Clandestine eine Art von modernem Rock/Metal spielen,
diesen mit elektronischen Details aufpeppen und auch
sonst einfach in den Allerwertesten treten. Dass die
Atmosphäre dabei sowohl pushend wie auch düster ist,
kann ebenfalls positiv gewertet werden. Allerdings muss
gesagt sein, dass diese Art von Musik nicht zwingend von
Anfang an auf offene Ohren stossen wird und man schnell
versucht ist, Clandestine in eine beliebige Schublade zu
stecken. Man muss sich also schon Zeit nehmen, und das
Klandestine, das Verborgene entdecken und dies auch
wollen, dann erkennt man schnell, dass die Jungs und das
Mädel mehr können, als ‚nur’ ordentlich zu rocken. Für
ein Debut eine absolute Hammerarbeit, viel Abwechslung,
gute Abmischung und auch sonst praktisch nix zu meckern
– ich bin mehr als nur erfreut!
Toby S.
Punkte:
8.5 von 10
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SUNUTHAR – Us auter Zyt
Non
Stop Music
Sunuthar wurde 2007 von Simon Müller gegründet.
Viele kennen ihn wahrscheinlich noch aus den Jahren bei
Excelsis. Aus privaten Gründen hat Simu aber 2008 die
Band verlassen und das Ein-Mann-Projekt Sunuthar ins
Leben gerufen. In den letzten drei Jahren sind nun 11
Songs entstanden. "Us auter Zyt" befasst sich
hauptsächlich mit Mythen und Sagen der Schweizer
Geschichte. So werden auch viele Songs auf Berndeutsch
gesungen, was natürlich hervorragend passt. "Us auter
Zyt" ist musikalisch in den Epic/Folk Metal einzuordnen.
Man merkt genau den Einfluss und die Erfahrungen, die
Simu mit Excelsis gemacht hat. Gerade wenn es um die
Schweizer Geschichte geht oder auch um die Songs mit
Flöten und Akkordeon-Klängen aufzupeppen. Alle
Instrumente wurden von Simu selber eingespielt und er
hat sich auch gleich dem Gesang angenommen. Simu ist
wahrlich nicht der beste Sänger, macht seine Arbeit aber
ganz ordentlich und ist auch sehr variabel. Nebst vielen
Cleanvocals gibt's Growls oder auch Gekeife. Die Songs
sind sehr abwechslungsreich. Mal schnell mit sattem
Double Base wie bei "The Dragon's Rage", mal Mid Tempo
"Schatz us Goud", aber auch sehr episch wie der
Titeltrack "Us auter Zyt" oder "Im Waud". Simu hat ein
gutes Händchen für eingängige Melodien, und bei über 60
Minuten Spielzeit wird es nie langweilig. Simu hat mit
Sunuthar ein tolles Projekt gegründet. Es ist absolut
ein gutes Debut, und auch die Produktion stimmt. Es ist
nicht immer ganz ausgereift, aber das sei hier
verziehen. Mehrmaliges Durchhören lohnt sich auf alle
Fälle. Weiter so, Simu!
Timo K.
Punkte: 8.5 von 10
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BILLION DOLLAR BABIES – Die For Diamonds
Pure Rock Records/Non Stop Music
Rock'n'Roll! Wer sich einen weiteren Schuss dieser
Droge setzen möchte, findet mit Die For Diamonds genau
den richtigen Stoff. Denn die Billion Dollar Babies
zelebrieren den Rock'n'Roll in Reinkultur, ohne
altbacken zu klingen. Dies liegt vielleicht daran, dass
sie sich trotz klarer, stilistischer Grenzen nicht
einengen lassen. Den Wiederspruch lösen die Schweden mit
einzelnen Bläsern, Saxophonen und gelegentlicher
stärkerer Betonung des Hard Rocks auf. Wer hier Mötley
Crüe raushört, hat sicher keine Pflaumen in den Ohren.
Auch The Quireboys (vor allem bei "Right On Time") oder
in den ruhigeren Momenten Glen Hughes schimmern immer
wieder durch. Die Billion Dollar Babies stehen für wilde
Partys, sündige Nächte und massiv Energie. Die Band
konnte bereits vor ihrem Debut-Album am Sweden Rock
spielen. Songs wie "Nineteen Ninety Four", "Boys Night
Out", "We Don't Live Forever", Lose It" und "Highest
Mountain” geben den Veranstaltern Recht. Allerdings
haben sich mit "Restless Minds” und "Stand Your Ground”
auch zwei Langweiler eingeschlichen, welche die Freude
etwas trüben. Der Rest der 10 Lieder liegt irgendwo
zwischen den High- und Downlights. Wer also wieder
einmal einen Abend zu gutem Sleaze-Rock durchshaken
möchte, ist mit diesem wilden Album gut bedient.
Roger W.
Punkte:
8.5 von 10
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REVOLT – Bloodventure
Dr. Music Records
Die 4 Wolfsburger von Revolt bringen mit "Bloodventure"
ihr Erstlingswerk auf den Markt. Schon alleine mit dem
Cover wird die Richtung klar angedeutet. Der gehörnte
Teufel frisst ein blutendes Herz. Und so kriegen wir
dann auch 40 Minuten wahren Death/Trash zu hören. Die
Wolfsburger gehen kompromisslos zur Sache und schmettern
uns die 11 Trash-Songs auf direktem Weg in die
Gehörgänge. Zeit zum Verschnaufen bleibt kaum. Es
handelt sich bei "Bloodventure" keineswegs nur um
ideenloses Gebolze. Nein, Revolt legen trotz der harten
Gangart viel Wert auf Melodie und gute Riffs, oder geben
sich auch mal sehr groovig wie bei "Devil Inside". Nach
dem kurzen Intro geht's dann auch mit "Dead At Dawn"
richtig zur Sache. Das Schlagzeug ist präzise, die
Gitarren kreischen und Frontsau Marc Baumstark schreit
sich warm. Noch eine Spur schneller und heftiger sind
danach die folgenden "Born To Meet The Devil" oder "Exit
Life... Reborn In Hell". Der Gesang von Marc Baumstark
ist eher untypisch für Trash. Grösstenteils ist er sehr
derb, böse und aggressiv. Der Einschlag zum Death Metal
kommt somit stark zur Geltung. Der Mix und das Mastering
ist für dieses Debut-Album wirklich sehr gut. Das
musikalische Talent von Revolt und die Ambitionen, mit
denen sie allen erfolgreichen Trash-Bands einen
Arschtritt verpassen wollen, ist absolut da. Alle
deftigen Trash-Fans können hier bedenkenlos zugreifen.
Der Rest sollte sich vielleicht warm anziehen und sich
überraschen lassen.
Timo K.
Punkte:
8.5 von 10
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NOVEMBER-7 – Season3
Daily Rock Records
Emotive Metal aus der Schweiz?! Das hat mich natürlich
neugierig gemacht... Voll optimistischer Erwartung lege
ich den Silberling ein, und was hören meine zarten Ohren
da? Richtig guten Symphonic/Gothic Metal, der unter die
Haut geht! Tolle Kompositionen und eine geniale
Frontfrau machen dieses Debutalbum zu einem richtigen
Genuss. Vergleichbar mit Die Happy oder auch Juliette
Lewis und Halestorm reihen sich November 7 damit in eine
Linie ein mit den besten female fronted bands des
Genres. Doch neben der Stimme vermögen auch die
Gitarreneinlagen von Stéphan Geiser und Matt Walters zu
begeistern (speziell in "In My Mind"). Bleibt nur zu
hoffen, dass im nächsten Album etwas mehr dieser
Gtarren-Soli auf dem Programm stehen. Auch die
elektronischen Elemente passen, das ganze Konzept geht
auf. Die Platte birgt eine schöne Mischung zwischen
Balladen ("Nowhere") und härteren Rocksongs und wirkt
deshalb auch keinen Moment langweilig. Die Bezeichnung
Emotive Metal verspricht grosses Gefühlskino, und genau
das ist es auch: Aber nicht kitschig-weinerlich und
pompös verpackt, wie man es bei so einer
Genre-Bezeichnung vielleicht erwarten könnte, sondern
die Emotionen werden hier selbstbewusst und frech in
eingängige Melodien eingebettet, die zum Mitwippen
inspirieren. Nach 2 veröffentlichten EPs und einer
Live-CD/DVD bringen November-7 mit "Season3" ihr erstes
richtiges Album raus, und es wird bestimmt nicht das
Letzte sein. Denn spätestens jetzt dürfte allen klar
sein, dass hier eine wirklich talentierte Band mit viel
Potential den Weg ins Studio gefunden hat.
Patricia
Punkte: 8.4 von 10
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..AND YOU WILL KNOW US BY THE
TRAIL OF DEAD -
Tao Of The Dead
Superball Music/Musikvertrieb
Rush-Fans sollten aufhorchen, denn hier haben sie die
Möglichkeit, sich die Wartezeit auf das neue Werk der
Kanadier zu verkürzen. Die aus Austin, Texas, stammenden
Jungs mit dem endlos langen Bandnamen bringen mit ihrem
mittlererweile siebtem Werk "Tao Of The Dead" tollen
Progressive Rock, beeinflusst aus den 70ern, und wie in
der Einleitung gesagt eine Menge guter, nicht böse
kopierter Rusheinflüsse. Die vier Jungs schreiten mit
ihrem Sound atmosphärisch schon fast wie Pink Floyd vor,
haben die Progressivität von den erwähnten Göttern Rush
und den Groove von Steppenwolf. Man höre nur den
überlangen Track "Tao Of The Dead Part Two", wo man das
ganze Können der Jungs präsentiert kriegt, in voller
Länge an und man schwebt in eine Traumwelt davon, wo man
sicht sehr wohl fühlt und nicht mehr in diese stressige
Welt zurückkehren möchte. Nein nein, ich hebe nicht ab
und bin bei vollem Verstand, nur ist das hier verdammt
coole Musik und es sollte mehr davon geben. Als
beinharter Rushfan gefallen mir die Amis gut, jeder
Prog-Fan sollte sich mal hineinloggen und sich eine
Meinung bilden von dem Schaffen dieser tollen Band.
Daniel J.
Punkte: 8.4 von 10
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DRAVEN - Mirror
Fastball Music/Musikvertrieb
Hier gibt's was auf die Löffel, so steht's im
Infoblatt der Schweizer Band Draven. Na ja, härtemässig
sind wir uns ja schon einiges gewöhnt, daher sind die
Löffel aus Stahl. Also rein in das Vergnügen, und siehe
da, härtetechnisch ist man eher im radiotauglichen
Fahrwasser, will heissen: Das Duo Tek und Syn (grandiose
Namen) hämmern uns gnadenlose Melodien um die zarten
Löffel, so dass man recht schnell mit den Songs ins
Reine kommt. Ja ihr habt richtig gelesen, die Band
besteht aus zwei Typen im Moment, die die Scheibe im
Alleingang Komponiert haben und sich für Liveauftritte
Musiker anmieten. Der Nu Metal, wenn man das so stehen
lassen kann, ich würde eher auf harten, modernen Rock
tippen, ist wirklich gut arrangiert und von Tommy
Vetterli super produziert worden. Wirklich, die Aufnahme
hat mich schier vom Sockel gehauen, denn wenn's um die
Produktion geht, kann ich ziemlich heikel sein. Also,
die 11 Songs fangen ziemlich melodiös an und steigern
sich dann in der zweiten Hälfte der Scheibe härtemassig
um ein paar Grade. Leute, wenn ihr modernen Rock mit
viel Melodie und einer mirakulösen Produktion liebt,
seid ihr mit Draven gut bedient. Probiert mal beim
Austausch von Körperflüssigkeiten im heimischen
Schlafzimmer "Mirror" als Hintergrund laufen zu lassen,
ihr seht dann schnell, ob die Ambiance steigt oder am
Kippen ist. Das kann ein Test sein für die Scheibe, ob
sie gut rüberkommt oder aus dem Fenster fliegt. Fifty
fifty!
Daniel J.
Punkte: 8.2 von 10
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ONE MAN ARMY & THE UNDEAD QUARTET
- The Dark Epic
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Einmann-Armee gehört seit ihrer Gründung zu der
Sorte Bands, die ich eigentlich gut finden möchte, die
es mir aber gegenteilig einfach schwer machen, damit an
die Öffentlichkeit zu gehen. Denn Johan Lindstrand hatte
während seiner Zeit mit The Crown nicht nur eine der
göttlichsten Stimmen des Death Metal zur Verfügung,
sondern deckte auch lyrisch hervorragend meine
persönlichen Metal-Vorlieben ab. Seine aktuelle
Hintermannschaft besteht einmal mehr aus durchwegs
kompetenten Muckern, die den interpretierten,
abwechslungsreichen, melodischen Schwedentod mit ein
paar netten Stilwildereien bis hin ins Progressive
aufpeppen, aber meinem Empfinden nach den Spagat
zwischen (böse gesagt) Hintergrundmusik und
eigenständigem Songwriting nur bedingt schaffen. An dem
ist aber auch die etwas zu polierte Produktion nicht
ganz unschuldig, da vor allem der mittlerweile gezähmte
Gesang recht breit in den Vordergrund gemischt wurde und
allgemein ein paar Ecken und Kanten dem Gesamtbild sehr
gut getan hätten. Nicht, dass die Army schlechte Songs
eingespielt hätte, im Gegenteil. Vor allem die zweite
Hälfte des Albums hat ein paar schöne "Aaah" und "Ohhh"-Momente,
meine Aufmerksamkeitsspanne auf ein Durchhören des
Albums am Stück zu strecken misslang jedoch trotzdem.
Man muss für die Details kämpfen und die neun Titel mit
der Zeit zu schätzen wissen, eine Liebe auf den ersten
Riff findet man hier aber (wieder einmal) nicht. Nichts
desto Trotz eine intelligente Platte mit einem coolen
Artwork, die es sich allemal zu entdecken lohnen könnte.
Reinhören.
Hardy
Punkte:
8.0 von 10
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BLOODBOUND – Unholy Cross
AFM
Records/Musikvertrieb
Damit wir gleich klaren Tisch haben: Dieses Album
beginnt mit einem gehauchten "Bang Your Head"! Noch
Fragen? Denn Bloodbound aus Schweden zelebrieren genau
das, was man mit dieser Wortkombination in Verbindung
bringt: Heavy Metal. Dabei scheint dieses Album aus
einem musikalischen Kochbuch entstanden zu sein. Man
nehme eine grosse Portion HammerFall für Chöre,
Refrains, und Strophen und rühre einmal kräftig durch.
Anschliessend giesse man einige Doppelleads und andere
Gitarren-Soli aus einer grossen Packung Helloween dazu
und schmecke es mit einer anständigen Portion Edguy ab.
Und Voilà, fertig haben wir ein hochwertiges Power/Heavy
Metal-Album! Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn wie
bei einem richtigen Kochrezept ist es nicht die
Anleitung, die das Menu zubereitet, sondern der Koch.
Und hier scheinen die Schweden ein glückliches Händchen
zu haben. Denn "Unholy Cross" schmeckt, und dies, obwohl
die einzelnen Zutaten klar hörbar sind. Dies stört aber
höchstens bei der Punkte-Vergabe dieser CD-Kritik. Heavy
Metal-Fans kriegen hier genau das, was sie wollen. Oder
mit Spaghetti Bolognese verglichen: Wenn ich Lust auf
dieses Menu habe, möchte ich dieses auch erhalten, ganz
egal, wer's zubereitet hat. Ob's damit aber zum
herausragenden Meisterkoch reicht, ist eine ganz andere
Frage. Fazit: "Unholy Cross" ist ein gutes, aber kein
herausragendes Album, wird aber die Fans der genannten
Bands wohl kaum enttäuschen.
Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
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NEW YORK DOLLS – Dancing Backwards In High Heels
Global Music Group/Musikvertrieb
Die New York Dolls sind zweifellos eine der
legendärsten Bands überhaupt. Der Grund: Die Truppe ist
gleich für zwei wichtige Unterarten des Rock'n'Roll der
Vorreiter, Punk und Glam. Wer weiss, ob es ohne die
Dolls Bands wie die Ramones, die UK Subs, The Clash,
Hanoi Rocks, Mötley Crüe oder Guns'n'Roses jemals in der
bekannten Form gegeben hätte. Doch die Zeiten, als sich
die damalige Szene im CBGB traf, sind längst vorbei.
Auch Sänger David Johansen und Gitarrist Sylvain Sylvain
sind 40 Jahre älter geworden. Die Überraschung war
dementsprechend gross, als vor fünf Jahren die Jungs
wieder auftauchten und mit einem neuen Studioalbum auf
der Matte standen. Schuld an der Reunion war Morrissey,
der so nebenbei Leiter des Fanclubs war. Erstaunlich war
aber auch die Klasse des neuen Outputs. Als sei die Zeit
in den frühen 70ern stehen geblieben, führten die Dolls
ihr Schaffen fort. Bereits drei Jahre später erschien
die nächste Scheibe. Weitere zwei Jahre später wird nun
"Dancing Backwards In High Heels" auf die Glam- und
Punk-Gemeinde losgelassen. Gemäss Sylvain handelt es
sich um die besten Songs ever. Da scheint dem Mann aber
der nötige Abstand noch zu fehlen. Denn genau dies ist
der Schwachpunkt des Werkes. Einige Tracks bewegen sich
durchaus im gewohnten Dolls-Stil und sind
dementsprechend kritiklos gut. Doch der eine oder andere
Song verursacht Stirnrunzeln. Die Truppe hat sich
zeitweise in die 60er verirrt. Dabei adaptieren sie
Swing, klingen manchmal wie die Beach Boys und stellen
Blasinstrumente in den Mittelpunkt. Doch das bedeutet
keineswegs, dass das Album dadurch schlecht ist. Im
Gegenteil, unglaublich, wie die Herren Johansen und
Sylvain, zusammen mit original Blondie-Gitarrist Frank
Infante, mit viel Charm ihr Charisma versprühen.Der
Limited Edition wurde zusätzlich eine DVD beigefügt, mit
diversen Studio- und Live-aufnahmen, die fast eine
Stunde lang für beste Unterhaltung sorgt. "Dancing
Backwards In High Heels" ist mit Sicherheit ein cooles
Album, aber für Freunde des gewohnten Punk und Glam
gewöhnungsbedürftig.
Chris C.
Punkte:
8.0 von 10
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TRIAL OFF - The Curtain
Eigenvertrieb
Ein Sozialpädagoge, der Psychologe, ein Toningenieur
und last but not least ein Informatiker, au Mann, da
kommt Unheil auf uns zu. Nicht Unheil im negativen Sinn,
nein, ihr seht an den Berufen der Jungs von Trial Off:
Hier sind studierte Leute am Werk, und das hört mann
dann auch im Sound. Bon Jovi kann man von dem
intelektuellen Background der Musiker nicht verlangen,
nein vielmehr ist es ein Mix aus Punk, Alternative,
Funk, Rock und Grunge ihr seht, es ist verdammt
schwierig, die Jungs zu schubladisieren. Wenn man das so
stehen lassen kann, ist es das grösste Kompliment für
eine Band, wenn der Schreiber dieser Zeilen seine liebe
Mühe hat, den Sound von Trial Off den Leseren
darzulegen. Die verschiedenen Rhythmuswechseln von hart
auf zart mit einem sehr hohen Level an musikalischem
Können der Band zeugt auch hier von der Klasse von Trial
Off. Man findet sechs Songs, die alle sehr
abwechslungsreich sind, aber nie zu sehr ins Progressive
hineintauchen, als dass man es von dieser musikalischen
Klasse erwarten könnte. Ich bin hoch entzückt, aber auch
möchte ich nicht alle Monate Bands wie Trial Off
rezensieren, das wäre zu sehr anstrengend. Leute der
offenen Musikszene, die ohne Scheuklappen über das Land
marschieren und über den berümten Tellerrand schauen,
hier müsst (!) ihr mal hineinschauen, auf der Webseite
der Band gibt es genügend Songs zum Testen. Musik für
Kenner und Geniesser!
Daniel J.
Punkte:
8.0 von 10
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BENIGHTED – Asylum Cave
Season Of Mist/Irascible
Wie schon bereits bei anderen Reviews erwähnt ist
Brutal-Death absolut nicht mein Ding. Dennoch muss ich
zugestehen, dass Benighted einer der Vertreter dieses
Genres ist, welcher durchaus interessant,
abwechslungsreich und sogar ab und zu melodisch zu Gange
ist. Musikalisch und technisch über jeden Zweifel
erhaben, fegt "Asylum Cage", das neue Album der
Franzosen so ziemlich alles weg, was sich im
Brutal-Death-Teich tummelt. Irgendwie schaffen es
Benighted aber, gute und nachvollziehbare Songs zu
schreiben, von welchen einige doch nach Hörgenuss noch
in der Erinnerung hängen geblieben sind. Und dies ist
nun doch eine Kunst, angesichts der Extreme, welche hier
vertreten ist: Ultrabrutale, tiefe und unverständliche
Vocals, Schweinequieken usw., alles, was so dazu gehört.
Alles Standards, also nicht unbedingt herausragend.
Blastbeats, auch normal für diesen Stilbereich, aber was
den Unterschied wohl ausmacht, ist die Tatsache, dass
die Rhythmen sehr abwechslungsreich, ja zum Teil sogar
rockig daherkommen und die Gitarren hin und wieder sehr
ansprechende, auflockernde Harmoniebögen einstreuen,
ohne die kompromisslose Härte dabei zu vermindern. Well
done boys, trés bien. Brutaler Stoff mit Anspruch und
sicherlich NICHT belanglos, so wie der Grossteil der
erwähnten, standardisierten Stilrichtung. Für alle
Genrefans und alle, die es brutal und heftig brauchen,
ist hier ein Reinhören sehr, sehr zu empfehlen.
Ralf W.G.
Punkte:
8.0 von 10
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CHINA – Light Up The Dark (Re-Release)
Metal Heaven/Non
Stop Music
15 Jahre nach dem letzten Studioalbum erschien das
Reunion-Album ende Januar letzten Jahres. Wer nun denkt,
die Winterthurer Truppe leide an einem
Kreativitätsanfall, muss leider enttäuscht werden. Das
vorliegende Werk "Light Up The Dark" ist das Selbe, das
seit rund einem Jahr die Fans von coolem Hard Rock
erfreut. Durch die Qualität und die Klasse des Outputs
wird nun den China-Fans europaweit ermöglicht, an die
Scheibe heranzukommen. Die Neuauflage wird auch als
Special Edition mit drei zusätzlichen Tracks erhältlich
sein, darunter "Bad Case Of Loving You", im Original von
UFO. Wer es bis jetzt also versäumt hat, die Scheibe
käuflich zu erwerben, hat einen zusätzlichen Grund, dies
schleunigst nachzuholen. Das starke Werk wurde bereits
vor Jahresfrist an dieser Stelle ausführlich von meiner
Kollegin Joey besprochen. Ihrer objektiven Meinung kann
ich mich nur anschliessen. Nicht zuletzt auch durch die
Live-Präsentation der neuen Songs ist diese Platzierung
mehr als gerechtfertigt.
Chris C.
Punkte:
keine Wertung
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X-ING - Crossing The Universe
Twilight/Non
Stop Music
4 Jahre haben sich X-Ing Zeit gelassen, um ihr neues
Album zu kreieren. Und rausgekommen ist ein sehr
vielseitiges Werk, das viele musikalische Bereiche
abdeckt. Die Bandbreite reicht von melodiösen Rock-Songs
wie "Walk Of Fame" über das Metal-orientierte, etwas an
Faith No More erinnernde "Once Again" bis zum
AOR-lastigen "Fallen From The Angel" sowie starke
Prog-Nummern wie "Hope Behind My Eyes". So rockt man
quer durch das ganze Album auf hohem Niveau, ohne
langweilig zu werden. Grossen Wert scheinen die
Deutschen auf Melodie zu legen, und das bringt hier
Sänger Thommy Keller toll rüber mit seiner sehr
variablen, melodiösen, angenehmen Stimme. Die Songs
wirken gereift, man merkt, dass sich die Band viel Zeit
genommen hat im Studio, alles kommt aus einem Guss, egal
ob die tollen Chöre, die klasse Gitarrenarbeit, Bass und
Drums, alles passt und macht Spass beim Anhören. "Crossing
The Universe" ist ein tolles, abwechslungsreiches Album
geworden, das durch seine Vielseitigkeit glänzt und auch
bei mehrmaligem Durchhören noch Neues offenbart und
keinesfalls langweilig wird, klasse Teil.
Crazy Beat
Punkte:
7.9 von 10
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CAVALERA CONSPIRACY - Blunt Force
Trauma
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Drei Jahre nach dem Debüt «Inflikted» treffen die
Cavalera-Brüder Max und Igor wieder zusammen und
stimmmen alle Fans, die sich seit Jahren die Reunion von
Sepultura im alten Lineup (Cavalera/Kisser/Pinto/Cavalera)
sehnlichst herbei wünschen, wieder etwas milde. Im
stilistischen Gemenge der gemeinsamen Wurzeln und dem,
was Max schon seit ein paar Jahren und mit einigem
Erfolg bei/mit Soulfly durchzieht, prügeln sich die
Jungs mit zehn neuen Songs durch recht knappe 35 Minuten
hindurch, die weitgehend thrashig ausgerichtet sind,
aber, wie im Fall von «Killing Inside», «I Speak Hate»,
«Target» oder «Genghis Khan» durchaus auch recht groovig
daher kommen. Bei «Lynch Mob» singt, wenn mich meine
Ohren nicht täuschen, Matt Barlow von Iced Earth mit.
Zwischendurch, wie bei «Thrasher» (was für ein
treffender Songtitel!), klingt es dann halt einfach nach
Machine Head. Gitarrist Marc Rizzo, der sonst für Soulfy
in die Saiten haut, hinterlässt hier und da einige
melodische Momente sowie geile Soli, die man sonst (bei
Soulfly oder auch dem, was heute als Sepultura unterwegs
ist) nicht so oft bis gar nie hört. Mörderisches Geballer
à la «Rasputin» zeigt dann unmissverständlich auf, wo
der technische Hammer hängt. Zusammen mit einer ganz
ordentlichen Produktion erhalten aufgeschlosssene
Thrash-Fans weiteres Kraftfutter für ihre CD-Player.
Leider ist das Ganze insgesamt etwas gar kurz geraten
und darum über alles gesehen zu mager. Da aber die
Qualität stimmt, können alte wie neue Sepultura und
Soulfy Anhänger mit «Blunt Force Trauma» eigentlich
nichts falsch machen. Als Support hätten Cavalera
Conspiracy allerdings den unter Umständen interessanten
Vorteil, dass sie ihr neues Werk gleich am Stück runter
hobeln könnten, da das Zeitalter der standardmässigen,
45-minütigen Anheizer-Shows schon eine ganze Weile der
Vergangenheit angehört.
Rockslave
Punkte:
7.7 von 10
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CYCLE OF PAIN - Cycle Of Pain
Metalville/Musikvertrieb
Manchmal werden Träume wahr! Black Label
Society-Bassist John J.D. DeServio hat sich mit den
Kumpels ein Album aufgenommen, mit denen er bereits als
15 Jähriger Lieder von den Scorpions, Iron Maiden und
Black Sabbath nachgespielt hat. Herausgekommen ist eine
Scheibe, die das Prädikat 'künstlerisch Wertvoll'
verdient. Denn Cycle Of Pain präsentieren sich
erstaunlich Scheuklappen-frei. Hier wird der doomige
Heavy Metal auch mal mit Piano-Klängen ergänzt oder in
bester "Run DMC feat. Aerosmith"-Manie gerifft-gerappt.
Zum Gelingen tragen zahlreiche Gäste frei, die DeServio
in seiner langen Karriere kennenlernen durfte. Ob die
Abwechslung wohl von daher kommt? Schade ist nur, dass
der Grundsound der Platte derart erdig verzerrt ist,
dass ich bis heute nicht rausgehört habe, welches Lied
nun vom Ausnahme-Sänger Russel Allen (Symphony X)
eingeträllert wurde. Gerade bei "I See Heaven" hätte ich
mir einen klareren Sound gewünscht. "Purgle" schallt
sogar selbst dann übersteuert aus den Boxen, wenn man
die Lautstarke auf die leiseste Stufe setzt. "Cycle Of
Pain" klingt weitgehend wie durch Nebel: verschwommen
und unfassbar. Das Potential der Lieder und die
Leidenschaft der Musiker sind trotzdem spürbar, auch
wenn Ohrwürmer gänzlich fehlen. So bleibt ein
ambitioniertes Album, welches sich eigentlich nur selbst
im Weg steht. Aber vielleicht steht die Band ja genau
auf diesen CD-Sound. Geschmäcker sind eben verschieden.
Und wer bis zum Schluss zuhört, findet als Hidden Track
noch ein lustiges Piano-Gesang-Liedchen. Der Spass ist
also da, und der sollte auf Doomfreunde ansteckend sein.
Roger W.
Punkte: 7.7 von 10
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PURGATORY - Necromantaeon
War
Anthem Records
Old School-Death Metal aus deutschen Landen. Immer
schön auf die zwölf, Melodien, die man an einer Hand
abzählen kann und genretechnisch gut produziert...
Theoretisch könnte das Review noch mit einer
tagesabhängigen Punktzahl versehen werden und hier
fertig sein. Was mir aber an "Necromantaeon" speziell
gefällt und deshalb auch erwähnt werden soll, sind
erstens die brutalen und doch abwechslungsreich
dargebotenen Kellergrowls, die mich im positivstens
Sinne an einen diabolischeren (!) Glenn Benton erinnern
und gut unter die Haut gehen. Zweitens, dass "Old
School" hier nicht nur eine informative
Stilbezeichnungsfloskel darstellt, sondern die
Einstellung und Spiritualität der Band zur Szene mit
Bravour repräsentiert. Und wenn man drittens noch
erfährt, dass der Fünfer offiziell schon anno 1993
gegründet wurde, nimmt man der Band auch ab, was sie
machen und wie sie es machen. Sofern man auf die alte
Schule steht, solltet ihr euch schon mal den Namen
Purgatory notieren, denn nach "Necromantaeon" werden
sich ein paar sogenannte Genregrössen warm anziehen
müssen.
Hardy
Punkte: 7.5 von 10
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EDEN'S CURSE – Trinity
AFM
Records/Musikvertrieb
Eden's Curse's-Musik mag zu begeistern. Denn wohl
nur so ist zu erklären, dass mit Helloween‘s Andy Deris
und Dream Theater's James LaBrie gleich zwei etablierte
Sänger hier ihr Gastspiel geben. Letzterer bekennt sich
gar als waschechter Fan. Und tatsächlich gelingt Eden's
Curse ein Melodic Metal-Album mit guter Hard
Rock-Schlagseite. Wer aber bei diesen Gastsängern eine
Mischung aus Prog und Power Metal sucht, liegt definitiv
falsch. Wie auf früheren Alben klingt die Stimme des
Namensgebers Michael Eden immer noch eher weinerlich,
kindlich und kitschig. Diesmal schafft er es aber, seine
Stimme so einzusetzen, dass sie bis zum Ende nicht
nervt. Mal mit schnelleren, Gitarren-Riff-betonten
Liedern ("Can't Fool The Devil", "Dare To Be
Different"), dann wieder gemütlich losstampfend ("Trinity",
"Rivers Of Destiny") oder leicht balladesk hymnisch
("Guardian Angel") versteht es die Band, die Spannung
bis zum Ende der Scheibe zu halten. "Trinity" wird
trotzdem nie zu meinen Lieblings-CDs gehören, denn dafür
schrammt sie zu weit an meiner Seele vorbei. Sie zeigt
aber ein gewisses Niveau, welches durch die Stimme mit
Eigenständigkeit versehen wird. Fans gepflegter,
melodischer Klänge werden kaum enttäuscht sein.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10
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DARKEST HOUR - The Human Romance
Century Media/EMI
Das Quintett aus Washington D.C.
hatte ich bis anhin eigentlich nie gross beachtet, was
sich spätestens bei ihrem Gig im Kiff in Aarau im Jahr
2009 als grosser Fehler herausstellte. Die Band konnte
für ihre Groovemasche trotz fortgeschrittener Stunde und
dem bereits ordentlich beschallten Publikum fett Punkte
einsammeln, und insgeheim notierte ich mir Darkest Hour
für eine spätere Begegnung. 'The Human Romance'
personifiziert nun dieses Wiedersehen, doch die
Überraschung gleich zu Beginn: Anstatt die rotzigen
Elemente, die mir beim Gig so schön hängengeblieben
sind, auszubauen, hat die Band einen schmerzenden
Schritt richtung Einheitsbrei gemacht - 'The Human
Romance' wurde interessanterweise von
Soilwork-Mastermind Peter Wichers produziert, was wohl
Einiges erklärt. Glücklicherweise kriegt die Band dank
überbordender Motivation die grösste Strecke über doch
noch das Kunstwerk hin, die Platte in eine etwas
ambitioniertere Richtung zu schieben – Aber dennoch:
Vieles des Songmaterials hätte ich so mit verbundenen
Augen auch anderen Formationen zugeordnet. Richtig
grosse Moment gibt's dann auch nicht bei den
Riffmonstern (Wovon es auf dieser Platte definitiv mehr
als genug hat), sondern vor allem bei'm Instrumental
'Terra Solaris' an zweitletzter Stelle. Hier geben
Darkest Hour die ganze Palette ihres Könnens durch, und
schaffen dies im Angesicht der 8.5 Minuten überraschend
homogen. Dabei sollte ich eventuell noch kurz erwähnen,
dass ich definitiv kein Problem mit John Henry's Vocals
habe - Im Gegenteil: Der gute verpasst der Platte den
optimalen Touch, ist aber leider auf dem mächtigsten
Track überhaupt nicht vertreten. Schade. Alles in allem
eine äusserst solide und geschmackvolle Platte, aber
trotz, oder vielleicht genau deswegen zu bedacht.
El Muerte
Punkte:
7.5 von 10
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DORNENREICH – Flammentriebe
Prophecy Productions/Non Stop Music
Ich habe den Werdegang der deutschen Avantgardisten
nicht aktiv verfolgt, weiss aber dennoch um ihre
fortschrittliche und innovative Tonkunst. Das neueste
Album ist somit die erste bewusste Auseinandersetzung
mit der Band, die nun seit Jahren Meilensteine
produzieren soll. Schon bei den ersten beiden Tracks
wird mir klar, dass die Texte tiefgründiger sind als so
manches, und genauso vielschichtig werden sie
dargeboten. Von Schreien über Sprechen wird das gesamte
Spektrum durchforstet, genauso die restliche
musikalische Untermalung. Von Geigen, schnellem Picking
bis hin zu doomigen Riffs ist alles vertreten, was zur
Unterstützung der Texte dient. Es ist schwierig, ein
Lied als Beispiel rauszusuchen, aber der Zufall hat
geholfen und "Tief im Land" ergeben. Akustische Gitarren
zu Beginn, stampfende Rhythmen, beissende Verzerrungen,
das alles wäre schon ganz okay. Aber im Vergleich zu all
den nicht durchdachten oder billig dargebotenen Inhalten
kann Dornenreich eben an diesem Punkt abheben und sich
als überdurchschnittlich bezeichnen lassen. Für Fans von
ICE-Drumming, immer gleichen Texten über Kriege, die man
nicht erlebt hat oder reproduzierten Satanshymnen wird
"Flammentriebe" keinen Reiz haben. Wer aber mit
avantgardistischer Musik liebäugelt, kann hier beruhigt
ein Ohr riskieren. Ich für meinen Teil werde mir mal
ältere Alben zur Gemüte führen.
Tristan
Punkte: 7.5 von 10
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PAUL YOUNG - Chronicles
Escape Music/Non
Stop Music
Mike Rutherford, Gitarrist bei Genesis, versuchte
sich 1985 ein zweites Standbein aufzubauen und gründete
die Band Mike & The Mechanics. Die Alben "Living Years"
und "Beggar On A Beach Of Gold" haben es auch in meine
CD-Sammlung geschafft. Paul Young war bis zu seinem
Lebensende der Frontman dieser Band. Zuvor wurde er
durch die 1976 in good old Manchester gegründeten Sad
Café bekannt. Paul Young verstarb im Jahre 2000 an einem
Herzstillstand. Jetzt hat man entdeckt, dass er in
seinem Studio noch ein paar seiner Schätze verborgen
hielt, welche man nun ausgegraben hat und auf Platte
presste. Übrigens hat dieser Herr hier nichts mit der
80er Pop-Ikone Paul Young zu tun. An "Chronicles" haben
eine beachtliche Anzahl an Musiker mitgewirkt, u.a.
natürlich Kollegen seiner Bands Mike & The Mechanics und
Sad Café. Solche Veröffentlichungen werfen immer die
Frage bei mir auf: "Hätte der verstorbene Künstler
gewollt, dass die Songs in dieser Form erscheinen?"
Immerhin: Schön, dass die Fans davon profitieren können
und schön, dass sein Wunsch, ein Solo-Album zu
veröffentlichen, nun doch noch erfüllt werden konnte.
Meine Lauscher können sich aktuell recht schwer auf
'seichte Töne' einstellen, aber wenn ich mir einen
schönen Sonntag Morgen vorstelle, Sonne, frisches
Rührei, Kaffee, Brötchen vom Lieblings-Bäcker und "Chronicles"
im Hintergrund - das wäre was Gemütliches. Einfach ein
schönes Pop/Rock Album.
Liane P.
Punkte: 7.4 von 10
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DIVINEFIRE – Eye Of The Storm
Liljegren Records
Vor sieben Jahren, praktisch als Nebenprojekt der
Schweden Narnia gegründet, 2008 zwischenzeitlich
aufgelöst und seit 2010 in neuer Formation
wiederauferstanden, liefert uns die heilige
Dreifaltigkeit Divinefire mit schöner Regelmässigkeit
bestes Feinstmetall in der Schnittmenge zwischen
symphonischem Pomp, Power und Thrash Metal mit
gelegentlich proggigen Einschüben. Interessant an dieser
Truppe ist zuerst mal deren Zusammensetzung: So befinden
sich in ihr mit Bandgründer Christian Liljegren und dem
aus Brasilien stammenden, in Schweden aufgewachsenen
Germán Pasqual gleich zwei wirklich erstklassige Sänger,
während dem sich der zweite Bandgründer Jani Stefanovic
auf "Eye Of The Storm" für Gitarre, Bass, Drums,
Orchestrierung und die gelegentlich vorkommenden Growls
verantwortlich zeichnet. Etliche Vertreter aus dem
Hartwurst-Sektor haben zudem das umtriebige Trio bei der
Umsetzung des teilweise recht komplexen Materials
unterstützt, und so hinterliessen Pontus Norgren
(Hammerfall), CJ Grimmark (Narnia, Rob Rock & Full
Force), Thomas Vikström (Therion, Candelmass, 7Days &
Mehida), Andreas Passmark (Royal Hunt & Narnia) sowie
Markus Sigfridsson (7Days, Harmony & Dark Water) ihre
Duftmarken auf der fünften CD von Divinefire. Ich muss
sagen, dass der Eingangs erwähnte, vielleicht etwas wirr
wirkende Mix überraschend gut funktioniert. Da stört es
überhaupt nicht, dass beispielsweise einem relativ
brutalen Brett wie "Unchain My Soul" gleich eine epische
Power Metal-Nummer wie "Bright Morning Star" folgt. Die
Tracks sind allesamt wirklich spannend aufgebaut,
brillieren durch schiere Power und Abwechslungsreichtum,
und selbst der mittelalterlich angehauchte Song "To Love
And Forgive" findet seinen berechtigten Platz inmitten
all der kleinen Perlen. Im Grunde genommen ist jeder
einzelne Track ein kleines Einod, das in beeindruckender
Weise monumental-orchestrale Parts mit schädelspaltenden
Riffs, neoklassischen Gitarrensoli und Schwindel
erregendem Powerdrumming kombiniert, Dimmu Borgir meets
At Vance meets Dream Theater meets Rhapsody Of Fire
meets Dragonlord, sozusagen... Einzelne Anspieltipps
kann ich beim besten Willen nicht nennen, da wirklich
jeder einzelne Song für das steht, was diese Band
ausmacht: Ein akustisches Kaleidoskop voller Power und
Melodie, das jeden Fan der oben erwähnten Bands
begeistern dürfte. Fast hatte ich es vergessen:
Divinefire gehören der White Metal-Szene an, ein
Umstand, der mich eigentlich nicht interessiert und
schon gar nicht stört, solange die Mucke so gut knallt
wie auf "Eye Of The Storm".
Mirko B.
Punkte: 7.4 von 10
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FIREBIRD – Double Diamond
Rise Above Records
Manchmal ist weniger eben doch mehr, dies beweisen
Firebird mit ihrem nunmehr sechsten Silberling "Double
Diamond". Gitarre, Bass, Schlagzeug, dazu der Gesang rau
wie ein Dreitagebart, nichts weiter braucht das Trio um
Sänger/Gitarrist Bill Steer, der seine Karriere als
Klampfer bei Extreme-Bands wie Napalm Death und Carcass
begann. Seit den späten 90ern jedoch hat er sich dem
klassischen Rock der 80er verschrieben, und auch "Double
Diamond" bricht eine Lanze für Hard Rock bzw. AOR
zwischen Stadion und Pub, gerade so hart, dass auch
Hausfrauen noch Freude daran haben. Flott fröhlich
rocken so groovende Tracks wie "Soul Saviour", "Ruined"
oder "Bright Eyes" aus den Boxen, verbreiten zwar keine
Euphorie, dafür viel unaufgeregte Wohlfühl-Stimmung.
Etwas harmlos ist solcher Sound zwar, bildet jedoch
gleichzeitig auch einen angenehmen Kontrast zu so oft
als nötig befundener Effekthascherei. So nickt man
zustimmend zu flott anziehenden "For Crying Out Loud",
dem melancholischen "A Wing And A Prayer", dem mit
Southern Rock überzogenen "A Pound Of Flesh" oder den,
wie es der Name schon erahnen lässt, mit arabischen
Skalen ausgestatteten "Arabesque". Dass bei einer
solchen Veröffentlichung auch die sentimentalen Klänge
nicht fehlen dürfen, versteht sich von selbst, und so
wird mit den bluesig balladesken "Farewell" und der
Power-Ballade "Pantomime" auch noch was zum Kuscheln
geliefert. Aufsehen wird Steer mit "Double Diamond" auf
keinen Fall erregen, dazu fehlt der ganzen Scheibe,
vielleicht auch wegen der äusserst trockenen Produktion,
eindeutig der nötige Biss. Für Fans der genannten
Stilrichtungen jedoch sind Firebird definitiv eine Band,
der man bei Gelegenheit ein Ohr schenken sollte, wobei
die erste Hälfte von "Double Diamond" deutlich mehr zu
bieten hat als die Nachfolgende.
Kissi
Punkte:
7.1 von 10
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APERION - Act Of Hybris
G.Records
Das waren noch Zeiten, als Metalbands neben dem
Schlagzeug nur aus Gitarre und Bass-Gitarre bestanden!
Mittlerweile scheint es der Trend zu sein, möglichst
ungewöhnliche Instrumente mit einzubringen, um aus der
Masse herauszustechen. Violine und Cello kennt man ja
unterdessen von Bands wie der Letzten Instanz oder
Apocalyptica, doch Aperion treiben das Ganze auf die
Spitze und haben zusätzlich zu den Streichern noch eine
Flöte und ein Didgeridoo mit im Gepäck – also ein
ziemlich exotisches Mini-Orchester! Unterstützt wird
diese gemischte Combo durch Sängerin Zala Hodnik, die
mit einem stimmgewaltigen Sopran glänzt, der jede
Operettensängerin neidisch nach Luft schnappen lässt.
Die Slowenen vereinen klassische Elemente und Metal,
driften allerdings manchmal für meinen Geschmack etwas
zu weit weg von der Stahlmusik und verlieren sich in
folkloristischen Zwischenspielen. Den Stil könnte man
wohl als Symphonic/Gothic Metal mit Folk-Elementen
bezeichnen, wobei die typisch düsteren Elemente eher rar
sind. Doch wer auf Orchester steht, kommt hier voll auf
seine Kosten, speziell das Didgeridoo bringt die nötige
Portion Drama ("Black Flies") und sorgt gemeinsam mit
der Querflöte für einen garantierten
Wiedererkennungswert. Ein Highlight ist sicher "Maya",
wo Zala männliche Unterstützung erhält, ein sehr schönes
Duett und der Beweis, wie vielseitig diese Band sein
kann. Mein Favorit ist allerdings das letzte Lied des
Silberlings, und sei es nur wegen des tollen,
aussagekräftigen Titels: "Ü" nennt sich der Track und
ist eines der wenigen Stücke, das in Slowenisch verfasst
wurden. Das Debutalbum "Act Of Hybris" ist einer der
besten Ost-Importe seit langem und lässt für Genrefans
kaum Wünsche offen. Alle anderen sollten erst mal
vorsichtig reinhören.
Patricia
Punkte:
7.1 von 10
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DEBAUCHERY - Germany's Next Death
Metal
AFM
Records/Musikvertrieb
Die Konstellation "Ich plus Debauchery" ging bisher gar
nicht gut aus. Zu dilettantisch, zu stumpf, zum Teil zu
nervig produziert, zu plakativ und zu unausgegoren
fühlte sich das bisherige Schaffen von Mastermind Thomas
Gurrath für meine Ohren an. Meine Begeisterung über den
Erhalt der vorliegenden neuen Scheibe hielt sich darum
auch gelinde gesagt auf überschaubarem Niveau, meine
nachträglich positive Überraschung darüber ist dafür
umso ehrlicher. Nicht, dass ich jetzt zu Lobeshymnen
über ein verkanntes Genie ausbrechen oder nachträglich
den gesamten Backkatalog und alles erhältliche
Merchandise kaufen werde, aber dem hiermit erfolgten
Quantensprung einer nur halb abgehangenen Vision zu
einer amtlich umgesetzten, groovenden
Death'n'Roll-Maschinerie muss ganz klar Respekt gezollt
werden. Die metallisierte AC/DC-Blaupause mit den
kernigen Kellergrowls drückt auf "Germany's Next Death
Metal" endlich mal überzeugend aus den Boxen und macht
durchaus gute Laune. Die Chose groovt, das Schlagzeug
ist schön natürlich und die Gitarren kommen ohne grosses
Geschnörkel direkt auf den Punkt. Dazu ein paar orale
Schmankerl, die mir durchaus ein paar Schmunzler
entlockten, plus die gewohnte, als unbekümmert
wahrgenommene Herangehensweise und ab geht die Post.
Summa summarum ordne ich persönlich "Germany's Next
Death Metal" nach wie vor unter "Partymucke" ein, aber
die Songs sind zwingend und rocken sich deshalb
hervorragend ins Tanzbein. Positiv überrascht, feine
Sache, reinhören!
Hardy
Punkte:
7.0 von 10
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M.ILL.ION – Sane & Insanity
Metal Heaven/Non
Stop Music
Im schwedischen Götheborg beheimatet ist eine der
angesehensten Melodic-Bands Skandinaviens, M.ill.ion.
Deren Beständigkeit wird bewiesen durch 22 Jahren
Bandhistory und mit dem nun veröffentlichten, bereits
siebten Studioalbum. Seit längerer Zeit besteht die
Truppe nur noch aus zwei Originalmembers. Als Gründer
gelten Per Westergren (Drums) und B.J. Laneby (Bass).
Doch auch Sänger Ulrich Carlsson ist schon über 10 Jahre
Frontmann der Kapelle. Für "Sane & Insanity" stiessen
Gitarrist Andreas Grövle und der australische Keyboarder
Angelo Modafferi neu zur Band. Das Songwriting fand im
Rahmen der ganzen Truppe statt. Dies scheint
hervorragend zu funktionieren, bewegen sich doch
sämtliche Songs durchgehend auf hohem Niveau. Leider
fehlen grosse Hooks, richtig geile Refrains und
einprägsame Melodien. Für wirkliche Ausfälle hat die
Truppe aber zu viel Erfahrung, doch erreicht M.ill.ion
mit "Sane & Insanity" bloss das Mittelfeld. Dies dürfte
auch der Grund sein, dass der Band der grosse Durchbruch
bisher verwehrt blieb. Trotz allem, M.ill.ion ist eine
ganz versierte Melodic/Hard Rock/Metal-Formation, die
auf eine treue Fanbasis bauen kann. Das heisst,
bisherige und potentielle neue Fans werden mit der
Scheibe zufrieden sein.
Chris C.
Punkte:
7.0 von 10
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ISKALD – The Sun I Carried Alone
Indie Recordings/Irascible
Hmm, der Vorgänger hat doch genauso geklungen? Vor etwa
zwei Jahren habe ich das letzte Album der jungen
norwegischen Band das erste Mal gehört, und alleine
durch die Tatsache, dass ich mich noch an den Namen und
die Musik erinnern kann, spricht eigentlich für die
Band. An den Aufnahmen gab es damals schon nichts
auszusetzen, auch das neue Album ist sauber und klar
aufgenommen. Aus dieser Sicht zumindest ist die Musik
modern, beim Betrachten der Riffs und dem Songwriting
halten die Herren allerdings an die alten Mitt-90er aus
dem Norden. Nach wie vor also nichts Neues, aber gut
präsentiert und auf den Punkt gebracht. Black Metal als
Stilbezeichnung, solide, stark und zeitgemäss
rübergebracht. Macht Freude, wenn man einmal auf
inhaltlich leichte Kost steht und nicht zwischen
verhalltem Quietschen und dumpfen
Rhythmusvergewaltigungen nach der Essenz suchen will.
Oder, böser ausgedrückt, wenn man die Shirts nach wie
vor nicht selber waschen muss und die Eltern einfach
nicht einsehen wollen, dass die langsam wachsenden Haare
keine Phase sind, sondern mit den drei, vier Barthaaren
zusammen die wahrhaftig ernstzunehmende Entscheidung zu
dem einen, dunklen Pfad darstellt. Soll jeder für sich
entscheiden, ich enthalte mich einer Meinung und
geniesse die Songs mit nostalgischen Träumen, als mir
solche Musik noch Erfüllung gegeben hat.
Tristan
Punkte:
7.0 von 10
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VREID – V
Indie Recordings/Irascible
Vreid kommen seit jeher mit ihrem militärischen
Auftreten daher. So wundert es nicht, dass "V" ein
Konzeptalbum über den verhinderten Seeangriff des
dritten Reiches im Oslofjord darstellt. Musikalisch
klingt das nicht schlecht: Der Opener "Arche" wiegelt
die Wogen langsam auf, als die ersten grauen Geschütze
am Horizont zu sehen sind. Marschrhythmen, einige schöne
Breaks, die tiefen Vocals, alles stabil und durchdacht
dargeboten. Auch weitere Songs sind durchaus hörbar, "Blood
Eagle" ist sicherlich toll zum Bangen. Klar,
Marschlieder sollen ja eingängig sein. Aber mal ehrlich,
ein (politisch vor 80 Jahren existentes) Land zu
idealisieren, da frage ich mich nach der Haltung. Und
damit meine ich nicht die politische, die ist mir egal.
Nein, es geht mir um die Haltung zu Black Metal, denn
nach meinem Geschmack hat das nichts mit stilloser
Provokation oder sinnleeren Propagandasprüchen zu tun,
ob jetzt für ein Land, Satan oder weiss die Göttin was.
Und wer jetzt behauptet, die Musik sei zumindest gut,
der sollte sich fragen, warum er dann trotzdem nicht auf
NSBM steht oder keine Band über Pro-Jesus singen hören
will. Singt eine deutsche Band über den Widerstand gegen
die rote Armee, dann gibt's doch auch gleich Kritik,
oder? Also wer's anders sieht darf mich gerne aufklären,
meine Meinung wäre einige Punkte darunter. Aber ich
bewerte die Musik, und darum: vor dem Kauf zuerst
reinhören.
Tristan
Punkte:
7.0 von 10
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THE HAUNTED - Unseen
Century Media/EMI
Mit The Haunted steigt diesen Monat eine Band in den
Ring, bei der der Groschen schon längst gefallen ist -
anstatt sich auf dem Ruhm ihrer ungebändigten und
übersprudelnden Erstlingswerke auszuruhen, hält das
schwedische Quintett die ureigenen Prinzipien in Ehren
und verpasst ihrem Weg Album für Album eine neue,
unerwartete Wendung. "Unseen" hält sich ebenfalls an
diese eine alles definierende Regel, was an den
Aufschreien der Thrashfanatiker über den ersten
Hörsamples erkennbar war: The Haunted sind im hier und
jetzt zu Hause, und 2011 liegt somit der Fokus auf
Groove, vielschichtigem Gesang und einem leichten Hang
zu alternativeren Gitarrenarbeit. "No Ghost", "Disappear",
der Titeltrack "Unseen" und "All Ends Well" etwa stellen
dann auch nicht die Riffs in den Vordergrund, sondern
präsentieren viel mehr ohne Vorbehalt einen Hang zur
Einfachheit. Wie auch auf den Vorgängern "The Dead Eye"
und "Versus" sticht dabei vor allem die Performance von
Frontmann Peter Dolving ins Auge, der erneut einige
weitere Facetten seinem bereits mehr als breitem
Spektrum an Gesangsstilistiken hinzufügen konnte - der
Gute hat sich definitiv über den Rang des Metalsängers
erhoben und zählt spätestens jetzt offiziell zur Sorte
der Geschichtenerzähler, wie wir sie aus grundlegenderen
Sparten der Musik kennen. "Unseen" stolpert dann auch
nicht an der Performance des manischen Sängers oder der
Experimentierfreudigkeit der Mucker - sondern an der
Tatsache, dass die Band das Ganze nicht noch weiter
getrieben hat: Die Platte deutet mehr Möglichkeiten an,
als sie schlussendlich wahrnimmt... Was bei all dem
offensichtlichen Potenzial ein schwerwiegender
Wehrmutstropfen darstellt. Die Produktion macht dies am
Offensichtlichsten: Während Produzent Tue Madsen
unverkennbar seine Hände im Spiel hatte, die Drums
ordentlich live klingen und die Gitarren (vielleicht
etwas zu knapp an "The Dead Eye") braten, hätten die
Songs ein spezielleres Soundgewand verdient. Vielleicht
wäre es einfach der Zeit für The Haunted, sich einen
anderen Produzenten zu suchen, der ihre Gedanken und
Ideen in eine passendere Form bringen könnte. Viel
Spekulation, kein klar erkennbares Fazit - und somit zum
ersten Mal Punkteabzug von meiner Seite an The Haunted...
El Muerte
Punkte:
7.0 von 10
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TRIGGERFINGER - All This Dancin
Around
Excelsior Records
Belgien macht Stoner Rock, so könnte der Titel eines
Artikels über die Band Triggerfinger klingen.
Triggerfinger stammen aus Belgien, was uns nicht
wirklich vom Sockel reisst, den Metal-mässig kenne ich
eigentlich nicht viel, was von einer Nation kommt, die
immer noch keine Regierung besitzt, weil es zwischen den
Wallonen (französisch sprechend) und Flamen
(niederländisch sprechend) keine Einigung gibt, wer wie
uns was befehlen soll. Das sollte nur so am man Rande
erwähnt sein, den wir Metaller wollen ja nicht als blöd
gelten, wie uns so manche Leute sehen. Es geht weiter
mit Triggerfinger, die einen Mix aus Pop und harten
Gitarren mischen, der durchaus seinen Charme haben kann.
Leider kam ich beim Hören des Sounds von Triggerfinger
nicht weit, denn schon nach dem fünften Titel stoppte
ein ganz übler Kratzer auf der Scheibe das Hörvergnügen.
Leute von der Plattenfirma oder wer auch immer die CD
verschickt hat: Der Kratzer ist verdammt tief und sicher
nicht beim Transport zur Metal Factory passiert. Die
wenigen Songs, in die ich hineinschnuppern konnte,
klangen vielversprechend, mit einem gehörigendem Touch
von unseren alten Helden von Masters Of Reality.
Daniel J.
Punkte:
7.0 von 10
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MALISON ROGUE – Malison Rogue
Inner Wounds Recordings
Für etwas Verwirrung sorgen diese Jungspunde aus
Skandinavien. Denn Cover und Bandfotos sprechen für eine
klassische 80er Jahre-Old School-Heavy Metal-Fanband mit
Sleaze-Anleihen. Was da nun aber aus den Boxen klingt,
ist eher progressiv und bombastisch denn schnörkellos
und rock'n'rollig. Das fängt bereits bei der Stimme an,
die immer wieder an Geoff Tate von Queensrÿche erinnert.
Aber auch die Arrangements stellen sie bei genauem
Hinhören als nicht ganz so schlicht gestrickt heraus.
Dazu kommen immer wieder Bombastelemente wie riesige
Chöre. Bestes Beispiel dafür ist "My Mistakes", dessen
Refrain bei Tobias Sammets Metal-Oper Avantasia hätte
dabeisein hätte können. Malison Rogue verstehen ihr
Handwerk, auch wenn ich nach etwa der Hälfte des Albums
das Interesse verliere. Spätestens ab dann hat man die
Band sattgehört. Die Lieder werden ab diesem Punkt aber
nicht unbedingt schlechter. Man hat sich schlicht dann
bereits sattgehört. Einzig die Texte, die nicht immer
ganz rhythmisch aufgehen und ein paar gut platzierte
Chöre und Gitarrenmelodien lassen mich noch ein paar Mal
aufhorchen. Dies ändert sich, wenn ich das Album erst ab
der Hälfte anhöre. Am Ende des Albums bleibt aber auch
so ein ernüchterndes Fazit: Im Ohr hängen bleibt trotz
grosser Klasse sehr wenig. Schade. Man darf gespannt
sein, wie Malison Rogue ihre Sache auf der Bühne
meistern werden. Denn da könnten sie durchaus für offene
Münder sorgen.
Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
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DEVASTATING ENEMY – The Fallen
Prophet
Twilight/Non
Stop Music
Devastating Enemy sind eine noch recht junge,
österreichische Band, welche hier ihr Debut vorstellt.
Die seit 2009 aktiven Melodic-Deather mischen Modernes,
sehr Modernes mit technischem Anspruch, doppelstimmigen
Gitarrenläufen, Harmoniebögen und einem hohen
technischen Anspruch. Denn zum Grossteil geht es trotz
aller Melodie doch sehr vertrackt und kompliziert zu.
Leider bleiben die nachvollziehbaren Songstrukturen
dabei auf der Strecke. Man merkt der Band das noch recht
junge Alter an. Man will sich halt noch austoben. Jedoch
haben die vier Jungs dabei vergessen, dass manchmal
weniger mehr ist. Der Gesang wechselt schön zwischen
rauem Gekreische, tiefen Growls und fast schon poppigem,
klarem Melodiegesang. Sicherlich spannend, ob dies live
auch noch gut funktioniert in irgendeinem
Underground-Club mit matschigem FOH-Sound. Das Ganze ist
wirklich gut gemacht und beachtlich, besonders aufgrund
der Tatsache, dass dies ein Debut ist. Aber wirklich
begeistern kann mich das Ganze dann doch nicht, da ich
in über 20 Jahren schon viel Gleiches und Ähnliches
gehört habe, was mir letztendlich besser gefiel. Von
daher war dies für mich noch kein grosser Wurf hier.
Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.
Ralf W.G.
Punkte:
7.0 von 10
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THE PROJECT HATE MCMXCIX –
Bleeding The New Apocalypse (Cum Victriciis In Manibus
Armis)
Season Of Mist/Irascible
The Project Hate MCMXCIX sind ja bekanntlich seit
1998 das kreative Spielfeld von Lord K. Philipson (God
Among Insects, House Of Usher, Lame, Vomitory, Grave)
und Jörgen Sandström (Grave, Entombed, Vicious Art,
Krux). Piano-Samples, opernhafter Frauengesang, Death
Metal-Growls in Verbindung mit Dark Ambient-Sounds,
brettharten, runtergestimmten Gitarrensounds und Vielem
mehr wird auf "Bleeding The New Apocalypse" dargeboten.
6 Songs mit einer Spielzeit von 60 Minuten zu kreieren,
ist mal sicherlich ein recht beachtlicher Punkt, wenn
nicht hin und wieder etliche zu langatmigen Passagen
darauf enthalten wären. Das Ganze hätte hier und da auf
jeden Fall etwas kürzer ausfallen können, aus meiner
Sicht. Wer über den Tellerrand des Todesmetalls hinaus
zu blicken wagt, wird hier mit einem vielschichtigem
Soundgewand belohnt, welches sehr eindrücklich und
avantgardistisch ausgelegt ist. Viel Groove, Elektronik
und sinfonischer Bombast sind seit jeher die
Markenzeichen, obwohl manchmal einiges etwas zu
überladen klingt, hat diese Art von Musik dennoch seinen
ganz speziellen Reiz. Für offene Metal-Hörer auf der
Suche nach neuen Dimensionen sei dies empfohlen.
Ralf W.G.
Punkte:
7.0 von 10
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WOODS OF YPRES – Woods IV: The Green Album
Earache Records/Non
Stop Music
Kanadischer, melodischer Black Metal? Warum auch
nicht, hab da schon ganz andere Dinge gehört und gesehen
(beispielsweise Salem, Black Metal aus Israel ^^). David
Gold, der einzige verbliebene Member der Anfangstage in
2002, und seine Jungs bringen nun das bereits vierte
Album heraus, wie man unschwer am Albumtitel erkennen
kann. Was ist nun darauf zu hören? Das ist sehr schwer
in Worte zu fassen, denn es ist tatsächlich eine Art von
Black Metal, allerdings auf eine progressive Art und
Weise, will heissen: Hier wird nicht gerödelt auf Teufel
komm raus und es wird auch nicht allenthalben den Teufel
angebetet, hier geht es um Bedeutenderes: Verlustängste,
Sorgen, Wut und Hass sind nur einige der Themen, welche
bearbeitet werden. Dasselbe gilt in grün (welch
Wortwitz) für die Mucke an sich: Da wird schon mal
deftiger aufs Gaspedal getreten, aber sonst herrscht Mid
Tempo vor, was genug Raum für die Entfaltung anderer
Instrumente und Keyboardspielereien lässt, zudem sind
die Vocals auch immer wieder auf einer anderen Ebene
angesiedelt, gekeift wird auch, logisch, aber nicht quer
durchs Band hindurch – klingt erfrischend, ist es auch,
aber ebenso fordernd. Einfach so anhören kann man sich
sparen, Woods Of Ypres legen es nicht darauf an, ihr
Material dem Hörer in kleinen Häppchen zu servieren,
hier gibt’s den ganzen Brocken auf einmal – es liegt am
aufmerksamen Zuhörer, wie er sich in die Materie
einarbeitet. Und dies ist sowohl positiv wie auch
negativ, denn diese Anstrengung ist nicht jedermanns und
jederfraus Sache. Lohnen tut sich’s allemal, denn „Woods
IV: The Green Album“ kann man gerne unter der Sparte
‚intelligenter, teilweise roher Metal’ einordnen. Ob
sich die Mühe lohnt, muss jeder selbst entscheiden, aber
zumindest mal reinhören haben die Kanadier auf alle
Fälle verdient!
Toby S.
Punkte:
7.0 von 10
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WHAT THE HELL - Loser (EP)
Eigenvertreb
Jawohl, wieder mal Landsleute, die geilen Sound
zelebrieren. Das aus Schaffhausen stammende Quartett
What The Hell bringt hier nach zwei Veröffentlichungen
das im internationalen Blätterwald und E-Zine-Business
sehr gute Kritiken einheimsen konnte, eine frische EP
heraus, die sich "Loser" nennt. Nein Leute, als
Verlierer kann man die Schaffhauser definitiv nicht
betiteln, das trifft auf unsere Fussballnati schon eher
zu, aber das steht in einem anderem Blatt geschrieben.
Wenden wir uns den Jungs zu, die aus den sechs Songs das
Maximum songwriterisch herausgeholt haben. Man groovt
und rockt wie Sau, und mir kommen sofort die
amerikanischen Südstaatenhelden von Down in den Sinn
(übrigens eine wirklich fantastische Band) wegen den
geilen Gitarrenriffs, die sich dann und wann eben im
Fahrwasser von besagten Down befinden. Nebenbei drückt
man ein wenig das Gaspedal runter, aber nie zu schnell,
nein mit Thash haben die Jungs nichts am Hut, aber man
bringt Melodien hinein. Nein im Ernst, hier herrscht
eine grosse Abwechslung, was dem Hörer richtig gut tut.
Ich finde, bei der Produktion hätte man ein wenig mehr
Pepp geben können, aber vielleicht war das ja so
gewollt? Alles in allem eine tolle Scheibe, und ich kann
mir Vorstellen, dass die Jungs live noch mehr Arsch
treten als es sonst schon der Fall ist. Gefällt mir gut,
weiter so!
Daniel J.
Punkte:
keine Wertung
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MYLAND - Ligt Of A New Day
Point Music
Die italienische Formation Myland hat sich
musikalisch dem AOR verschrieben, Mit ihren neuen Sänger
Franco Campanella machen die Italos eine durchwegs gute
Figur. Francos raue Stimme bringt den Songs genau die
Würze, die es für diese Art von Musik braucht. Man
erfindet hier nix Neues, aber die Mischung aus rockigen
Songs wie "Living In The Magic" und "Love Hurts So Bad"
gegenüber den eher gemächlichen Tönen von "Flying Higher"
und "Dancing In The Moonlight" sind eine gute Mischung.
Was das wohl bekannte Problem bei solchen AOR-Bands ist,
sind die meist schwülstigen Balladen. So auch hier hat
man mit "In Your Eyes" und "Wherever You Go" zwei
wirklich überflüssige Schmalzer an Bord, die nun
wirklich niemand braucht. Musikalisch verstehen die
Südländer ihr Handwerk, und die Produktion ist auch in
Ordnung, die Keyboard-Guitar-Mischung stimmt und die
Drums kommen knackig aus den Boxen. Wer also auf diese
Art Musik steht, kann "Light Of A New Day" ruhig mal
antesten, denn hier wird solide Arbeit geboten, einfach
ohne Wow-Effekt, danke und auf Wiedersehen!
Crazy Beat
Punkte:
6.9 von 10
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DARKEST ERA – The Last Caress Of Light
Metal Blade/Musikvertrieb
Als Celtic Metal bezeichnet die Plattenfirma den
Sound von Darkest Era. Heavy Metal mit keltischen
Einflüssen, eine Mischung aus NWoBHM und Irish Folk soll
es bieten, "The Last Caress Of Light", das Debut der
Iren. Wie keltisch die Melodien auf diesem Erstling nun
auch sein mögen, Fakt ist, dass die acht enthaltenen
Songs durchwegs episch und melancholisch zugleich sind
und man nie genau weiss, ob die starken Recken nun in
den Krieg ziehen oder einer Verflossenen nachweinen.
Traditioneller Metal, angereichert mit nordischer
Schwermut, hat zwar definitiv etwas, vergeht einem aber,
zumindest im Falle von "The Last Caress Of Light"
schneller, als beim ersten Hören erwartet. Zu eintönig
ist nämlich nicht nur die Stimmung in den Songs.
Insbesondere die über weite Strecken gleichbleibende
Double Base-Vollbedienung lässt viele der an und für
sich interessanten Riffs in einem endlosen Soundfluss
fern jeder dynamischer Finesse untergehen. Einzige
Ausnahmen in diesem zwar wuchtigen, aber rhythmisch
uninspirierten Dauerangriff auf die Lauscher ist das
beinahe schon als balladesk zu bezeichnende "Beneath The
Frozen Sky" mit seinem Dreivierteltakt, die wirklich
eindringliche, träumerische Irish-Folk-Nummer "Poem To
The Gael" und der abschliessende, 10-minütige Titeltrack,
welcher wiederum akustisch beginnt, sich dann aber in
eine doomige Heiden-Hymne par excellence verwandelt, die
endlich mal mit richtiger Dramatik aufwartet. Mehr
Dynamik, mehr Abwechslung, mehr Einfälle, das bräuchte
das an sich auf ein vielversprechendes Fundament gebaute
"The Last Caress Of Light". Wie traditioneller Metal im
Wikingergewand klingen kann, wenn man's richtig macht,
dass haben Grand Magus letztes Jahr mit "Hammer Of The
North" bewiesen. Darkest Era sind von dieser Klasse noch
meilenweit entfernt.
Kissi
Punkte:
6.8 von 10
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DRIVING FORCE - Death Win Money Sin
Eigenvertrieb
Es ist eine wahre Freude, mit wie vielen guten
Veröffentlichungen aus der Schweiz ich mich in letzter
Zeit beschäftigen darf! Auch wenn der anfangs etwas
zurückhaltende Opener "Dirty Finger" vielleicht nicht
gerade der glücklichste Einstieg ins erste Langeisen der
Zürcher Band ist, manifestiert er doch mit steigender
Laufzeit die eigentliche Stärke von Driving Force. Die
Band versteht es geschickt, zwischen anspruchsvollem
Rock ("Better Ways") und Heavy Metal ("On And On") hin
und her zu pendeln, ohne deshalb orientierungslos zu
wirken. Dass sie sich auf verschiedenen Baustellen wohl
fühlen, beweisen uns die Jungs beispielsweise mit dezent
eingestreuten, ruhigeren und sphärisch klingenden Parts,
welche die an sich schon starken Rocksongs noch mehr
aufwerten. Und mit "The Road" sowie "As Long As I Live"
servieren sie uns sogar zwei radiotaugliche Rocknummern
mit Hitpotential. Driving Force verstehen es, ihr
handwerkliches Geschick gekonnt einzusetzen und haben
mit V.O. Pulver genau den richtigen Produzenten
ausgewählt, um das Ganze auf einer Scheibe zu verewigen.
In Zeiten, in denen übertriebene Kompression und bis zum
Abwinken getriggerte Drums zur Selbstverständlichkeit
geworden sind, ist es sehr erfreulich, wieder mal eine
CD zu hören, welche druckvoll und dennoch angenehm
natürlich klingt. Das ganze Album präsentiert sich wie
eine bunte Wiese des Modern Rock und Metal, kein Stück
gleicht dem anderen, Vergleiche mit anderen Bands fallen
mir ob der dargebotenen Vielseitigkeit beim besten
Willen keine ein. Starke Rock– und Metalsongs mit der
richtigen Portion Melodie und nicht zu viel
Aggressivität reihen sich aneinander, und trotz der
Laufzeit von über 54 Minuten hört sich das Album recht
leicht und angenehm in einem Zug an, ohne zu ermüden.
Einzig der etwas wirr und dissonant wirkende Track "Eat
It" will mir mit seinem etwas zu sehr auf modern
getrimmten Soundgewand nicht so recht ins gesamte
Konzept passen. Ein ähnliches Schicksal ereilt das etwas
sperrig wirkende "Ask For It", dem etwas mehr
Geradlinigkeit geholfen hätte, im Ohr etwas schneller zu
zünden. Für Freunde guter und zeitgemässer Rockmusik mit
gelegentlichen Ausflügen ins Metal–Universum durchaus
empfehlenswert.
Mirko B.
Punkte:
6.7 von 10
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BLUT AUS NORD – The Mystical Beast
Of Rebellion (Re-Release) 2 CDs
Debemur Morti Productions
Seit "Odinist" nun das zweite Album, das als Re-Release
vermarktet wird. Warum nichts Neues auf den Markt kommt,
ist mir nicht ganz klar, aber die musikalische Zeitreise
ist irgendwie nicht so das, was der Band entgegenkommt.
Klar, sie waren auch damals ziemlich innovativ, aber
halt noch nie auf dem Level wie heute. Auch wenn ich den
gewissen altmodischen Klang von Garagenaufnahmen mag, so
ist doch mit dem letzten Album eine Scheibe entstanden,
die drückend und düster ist, obwohl/gerade weil man die
einzelnen Spuren ziemlich gut auseinander hört. Auch
wenn auf den einzelnen Kapiteln zum Teil ziemlich
typische Melodien und Riffs auszumachen sind, verpackten
die Franzosen schon damals alles in disharmonische
Begleitungen, erkennen wird man sie also auch jetzt
sofort. Damit die Fans nicht ganz ohne Neues auskommen
müssen, sei der Platte ein Booklet mit Erklärungen
beigelegt und zusätzlich mit vier neuen/alten Liedern
aufgestockt. Inwieweit solch avantgardistische Musik
genügend Hörer findet, die sich eine Platte dann
vielleicht sogar noch zweimal kaufen, daran mag ich
zweifeln. Aber für alle, die BAN noch nie gehört haben:
Zieht euch "The Mystical Beast Of Rebellion" in einem
dunklen Zimmer, nach zwei oder auch drei Gläsern
Absinth, rein, ohne einmal auf Pause zu drücken. Das
Teil ist der musikgewordene Albtraum (und das meine ich
positiv), wenn man die neueren Scheiben noch nicht
kennt!
Tristan
Punkte:
keine Wertung
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RADWASTE - Radwaste
Proghippie.com
Eins vorneweg: Würden Kernkraftwerke immer Atommüll
dieser Sorte ausspucken, wäre das leidige Thema der
Endlagerung sehr schnell abgehakt. 2008 taten sich die
vier Jungs aus der Region Aarau zusammen, um der Welt zu
zeigen, dass technisch raffinierter Heavy Metal, gemixt
mit melodischem Bay Area Thrash, auch aus der Schweiz
kommen kann. Das mir vorliegende, selbstbetitelte Debut
ist bereits im November letzten Jahres erschienen, und
in Anbetracht der gebotenen Qualität ist es mir ein
Rätsel, warum der Aarauer Vierer uns erst jetzt mit
einer selbst gebrannten Promo-CD beehrt. Auch wenn das
beigelegte Infoblatt, wie man es sich von Beipackzetteln
gewohnt ist, die Musik von Radwaste sehr vollmundig
beschreibt, sind die darin genannten Einflüsse von
Szenegöttern wie Nevermore, Megadeth und Exodus durchaus
nachvollziehbar, wobei Radwaste viel melodischer zu
Werke gehen, was sich insbesondere in den cleanen Vocals
und den reichlich vorhandenen doppelläufigen
Gitarrenpassagen niederschlägt. Der Opener "The Swarm
Pt. I: Sedna" beginnt zwar sehr zurückhaltend und
getragen, versprüht aber sehr bald reichlich Iron
Maiden-Flair, welches im sehr gelungenen Solopart
gipfelt. Danach machen die Jungs keine Gefangenen mehr.
Auf das ebenfalls sehr melodische "Fade With Light"
(grossartige Gitarrenarbeit!) folgt mit "Retribution"
eine deutliche Verneigung vor Szenemeister Mustaine, die
dem Vorbild in nichts nachsteht. Einzig das für
Radwaste-Verhältnisse schon fast
melancholisch-balladeske "Bother You" fällt gegenüber
dem Rest energietechnisch etwas ab, aber da das Stück
eine verflossene Beziehung behandelt, ist das Thema
durchaus passend umgesetzt. Danach geben uns die Jungs
wieder die volle Breitseite. Mal mehr ("Live Fast",
"Operation: False Freedom"), mal weniger thrashig, dafür
mit herrlichem Mosh-Part ("Hide And Seek") oder auch
reine Instrumental ("Eye Of The Storm") steigert sich
die Band von Song zu Song. Bei mir waren zwar mehrere
Durchgänge nötig, bis das Material richtig knallte, doch
sobald ich mit den Songs einigermassen vertraut war,
erschlossen sich mir auch ihre kompositorischen Stärken
und Überraschungsmomente. Da das Ganze zudem technisch
hervorragend eingespielt und durch Remo Häberli wuchtig
produziert worden ist, kann ich jedem Metal-Fan nur
empfehlen, mal reinzuhören. Anspieltipps: "Fade With
Light", "Retribution", "Hide And Seek", "Metamorphosis".
Mirko B.
Punkte:
6.6 von 10
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DEKADENT – Venera: Trial &
Tribulation
G. Records
Positiver Black Metal? Kann’s das wirklich geben? Obwohl
dies wie ein Paradoxon klingen mag, so haben dies
Dekadent tatsächlich geschafft. Dies äussert sich aber
nicht in den Texten, auch nicht in den Vocals oder gar
der sonstigen Arrangierung der Songs, das ist alles
Black Metal-tauglich. Nein, das Positive erstrahlt aus
den Melodiebögen sowie den Zweitstimmen, aber vor allem
aus den Lead Guitars. Nur schon beim Intro „The Wound“
könnte man meinen, eine Scheibe irgendeiner Power
Metal-Band zu hören, klar nicht ganz so deftig, aber die
Richtung stimmt auf jeden Fall. Sonic Reign treffen auf
einen Gitarristen, der sich vielleicht im Umfeld geirrt
hat, wer weiss das schon so genau. Mal ganz abgesehen
davon, dass die Stimmung auf der ganzen Scheibe sehr
seltsam wird, das Instrumental „Trial & Tribulation“
zeugt dann zwar von Abwechslung, passt aber irgendwie
auch wieder nicht ins Gesamtkonzept. Eigentlich muss man
die Slowenen für ihren Mut loben, mehrheitlich
gegensätzliche Ansätze in ihrer Mucke zu vereinen, das
packt nicht jeder. Deswegen kann man „Venera: Trial &
Tribulation“ nicht als kompletten Fehlschlag anschauen,
eher als Versuch, aus den engen Vorgaben des Black Metal
auszubrechen und etwas Neues zu wagen. Auch wenn die
Mischung vielleicht nicht allen schmecken wird (wovon
auszugehen ist) und man sehr viel Offenheit benötigt, um
Dekadent mehr als nur einen kurzen Moment der
Aufmerksamkeit zu schenken, so bleibt zu sagen: Es lohnt
sich, in mehrfacher Hinsicht! Klar ist der Gesang eher
eintönig gehalten, und das Schlagzeug rattert
mehrheitlich ununterbrochen im Double Base-Modus, was
eine gewisse Eintönigkeit versprüht, aber die Melodien
machen ganz klar den Unterschied. Fazit: Seltsam und
gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie auch interessant.
Anchecken erlaubt und erwünscht!
Toby S.
Punkte:
6.5 von 10
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SYMBOLIC – Scarvest
Twilight/Non
Stop Music
Und noch ne Melodic/Death-Scheibe diesen Monat. Diesmal
aber von Symbolic aus Deutschland, welche schon seit
2005 aktiv sind. Ok. Also zu den Fakten, was haben wir
denn: Schwedische Melodie- und Harmoniebögen, ein
allgemein hoher technischer Grad in der instrumentalen
Umsetzung, Geballer, Aggression und Brutales, Soli und
weitere, eher modernere Mischungen des bereits Genannten
mit Mosh- bzw. Breakdown-Parts. Die Produktion geht auch
in Ordnung, wobei das Ganze extrem steril und
studiotechnisch zurechtgezaubert klingt. Die Band
scheint gemäss dem Promophoto noch recht jung zu sein.
Von daher gehe ich davon aus, dass diese jungen,
gestylten Herren aus Bayern auch den Traum der ganz
grossen Musikkarriere haben werden. Nun ist es aber nun
mal so, dass eine anständige "Geht in Ordnung"-Platte
nicht ausreicht. Gut spielen können auch nicht. Und
LEIDER reichen heutzutage nicht mal gute Songs, der
Karriere einen Sprung zu versetzen oder das Ganze auf
einen anderen Level zu bringen. "Scarvest" geht in
Ordnung, enthält aber wenige Ansätze von wirklich
Überdurchschnittlichem. Und somit wird auch diese
Scheibe in der Flut untergehen. Zu normal und
gewöhnlich, d.h. durchschnittlich sind die 8 Songs. Ok
ist das, aber eben, durchsetzen werden sie sich damit
nicht. Wer aber auf die oben erwähnten Stilmittel steht,
soll getrost mal ein Ohr riskieren.
Ralf W.G.
Punkte:
6.5 von 10
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DAYS OF ANGER - Death Path
Massacre Records/Musikvertrieb
Der CD-Titel kann verfänglich sein, denn wider
Erwarten wandeln die schwedischen Newcomer Days Of Anger
mitnichten auf dem Death (Metal) Path, und ebenso wenig
trifft die musikalische Beschreibung des Labelblattes
ins Schwarze. Dezente Hardcore-Streusel auf diesem
Thrash-Kuchen kann ich ja noch ausmachen, aber Old
School-Thrash ist ganz was Anderes, werte Damen und
Herren von der Massacre A&R-Abteilung. Aber genug Erbsen
gezählt. Days Of Anger sind Anfangs 2010 aus den
Überresten diverser lokaler Bands ihrer Heimatstadt
entstanden, und für eine Truppe, die erst seit einem
Jahr zusammen lärmt, machen sie ihre Sache ganz
ordentlich. Dass alle Beteiligten schon seit Jahren
musikalisch unterwegs sind, hört man den punktgenau
eingeprügelten Songs natürlich in jeder Sekunde an. Am
besten weiss das Trio Infernale immer dann zu gefallen,
wenn Drummer Kristian Huotari den Fuss etwas vom
Gaspedal nimmt und Sänger/Bassist Alex Jonsson die hohen
HC-Shouts zu Gunsten des tieferen Thrash-Sprechgesangs
auf ein Minimum reduziert. Lasst euch also nicht gleich
vom eröffnenden Hardcore-Brett "Damaged" in die Irre
leiten, denn danach folgt eine ganze Reihe knallharter
Thrash-Granaten, die kaum Wünsche offen lassen. Erste
grosse Überraschung ist nach der handelsüblichen
Thrash-Kost der Song "Stone Cold Killer", ein
schleppendes Sludgecore-Monster, auf dem insbesondere
Gitarrist Alf Johansson seine handwerkliche Vielfalt
unter Beweis stellt. In "Hands Of Evil" beweist hingegen
Alex Jonsson, dass er neben Screams und Shouts auch den
schmerzerfüllten Gesang eines Kirk Weinstein drauf hat,
und in den cleanen Passagen erinnert er mich sogar etwas
an den jungen Zakk Wylde. Toller Song, hypnotisch und
fesselnd aufgebaut und grossartig umgesetzt! Aber der
definitive Höhepunkt des Albums ist und bleibt für mich
der tonnenschwere Hassbrocken "Spit On Your Grave", der
zweite Ausflug der Band in Sludge-Gefilde. Hört euch den
Song an und denkt dabei an euren spiessigen
Nachbarn/Ex-Partner/Boss oder wen auch immer ihr am
liebsten ins Grab befördern würdet, und ihr werdet
erkennen, dass Days Of Anger hier das Thema
"Mitmenschen, die ich eigentlich nicht so mag" wirklich
trefflich umgesetzt haben. Da ist der darauf folgende
Highspeed-Nackenbrecher "Buried Alive" mit seinem
repetitiven "Die! Die! Die!"-Part in der Tracklist
wirklich perfekt platziert! Wirklich gut die Scheibe,
etwas nervig zwar die immer wieder eingestreuten
Hardcore-Elemente, aber der Thrash-Anteil überwiegt
glücklicherweise ganz deutlich, und da der Mix auch klar
und wuchtig ist, zeigen beide Daumen anerkennend nach
oben.
Mirko B.
Punkte:
6.5 von 10
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YGODEH - Dawn Of The Technical Singularity (EP)
MDD
Music
Hurgh! Da hat man mir mal wieder ganz was Schräges
vorgesetzt. Laut eigenen Angaben spielen die Letten
Ygodeh Syntetic/Tech/Death Metal, und entgegen anderen,
weitaus sinnloseren Wortkreationen (Christian Black
Metal, ja watt nu?!) trifft diese Genrebezeichnung den
Nagel wirklich auf den Kopf. Was beim ersten Hörgenuss
noch wirr, wenn nicht gar sinnlos wirkt, entpuppt sich
mit der Zeit als faszinierend bunte Soundcollage, die
einen in ihren Bann zieht, ohne dass einem die Mucke
zwingend gefallen muss. Technisches, sehr sauber
gespieltes Death Metal-Gebolze trifft auf dieser 8-Track
EP auf (programmierte) orchestrale Parts, dissonant und
bedrohlich wirkend, und im Kontrast dazu immer wieder
Keyboardpassagen aus dem Ambient-, Industrial- und
EBM-Bereich. Vor dem geistigen Auge sieht man förmlich
die Tristesse der industriellen Ruinen, denen dieser
völlig neue Sound entsprungen ist, was dereinst Pioniere
wie Voivod, Fear Factory und Ministry losgetreten haben,
heben Ygodeh auf eine völlig neue Dimension empor.
Handwerklich ist sowieso alles im grünen Bereich, was
bei 'exotischen' Bands eh meistens der Fall ist,
jedenfalls lassen es Feka (Vocals), Potap (Bass), Piton
(Guitars, Programming) und Vadozz (Drums) bei der
Umsetzung des sehr komplexen und durchaus auch
kopflastigen Materials ordentlich krachen. Sehr
interessante Scheibe, überhaupt nicht mein Ding aber
faszinierend zugleich, die Jungs haben meinen ganzen
Respekt! Wer auf innovativen Death Metal steht, der mit
stilfremden Elementen angereichert ist, sollte unbedingt
mal reinhören.
Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
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RAWKFIST – Chryseus
Black Bards Entertainment
Die Bezeichnung Symphonic Metal scheint für diese
Band geprägt worden zu sein. Die teilweise epischen
Klänge harmonieren gut mit der angenehmen Stimme von
Sängerin Sabine Hillmer, die zwar nicht ins Opernhafte
abdriftet wie so manche ihrer Genrekolleginnen,
allerdings auch nicht mit ganz so viel Stimmgewalt
glänzt. Wer auf Epica und Within Temptation steht, der
wird auch an dieser Band Gefallen finden. Hübsche
Melodien, verträumte Lyrics und solide Kompositionen
zeichnen die Deutschen aus. Der Albumtitel "Chryseus"
ist Latein für Gold, und genau so klingt es auch: Nach
Edelmetal(l) mit Nostalgiewert. Für Rawkfist ist es
bereits das dritte Album, so sind die Kompositionen zwar
schon sehr gut, aber es scheint, als hätten sie ihr
Potential noch nicht ganz ausgeschöpft. Etwas mehr Metal
wäre schön! Das Album ist eine runde Sache, aber es hebt
sich eigentlich auch kaum ein Song speziell von den
anderen ab. "The Sword Of Xiphea", "While I Was Writing"
und "Deceitful Shadows" sind allerdings sehr schöne
Kompositionen. Rawkfist erfinden das Genre zwar nicht
neu, doch sie verdienen sich definitiv ein Plätzchen in
jeder gut sortierten Symphonic Metal-Sammlung.
Patricia
Punkte:
6.4 von 10
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TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA – Night
Castle
Tonpool/Musikvertrieb
Eine Rock-Oper ist naturgemäss eine zwittrige
Angelegenheit. Einerseits geht es um grosses Kino, um
das musikalische Erzählen einer Geschichte, andererseits
braucht eine Rock-Oper genauso wie ein Musical vor allem
eins: gute Songs. The Who, Queen, Meat Loaf, Avantasia,
Vorlagen gibt es dafür genug. Vor allem zweit- und
drittgenannte Combo waren und sind für das
Trans-Siberian Orchestra um Mainman Paul O'Neil
Fixpunkte im eigenen Schaffen, das beweist schon die
Adaption des klassischen "Night Enchanted", das gehörige
"Bohemian Rhapsody"-Anleihen aufweist, zu Beginn des
neusten TSO-Epos "Night Castle", mit welchem nach dem
amerikanischen Weihnachtsmarkt nun auch Europa erobert
werden soll. Nun, Bombast und grosse Gesten besitzt
"Night Castle2 auf jeden Fall. Zu einem hollywoodesken
Blockbuster auditiver Ausführung gehören aber auch die
eingängigen Szenen, soll heissen Songs, die hängen
bleiben, und davon bietet das Doppelalbum bei einer
Spielzeit von 90 Minuten plus einer halben Stunde
Bonustracks schlicht zu wenig. Noch rarer sind dabei die
härteren, groovenden Songs, die an den Ursprung des
Orchester-Projekts, die glorreichen Savatage, erinnern
und auf welche sich der eine oder andere Fan der Band
sicherlich gefreut hat. Lediglich der Titeltrack, das
instrumentale "Mozart And Memories", das starke "Another
Way You Can Die" und vielleicht noch das
pathosgeschwängerte "Dreams We Conceive" verdienen diese
Reminiszenz. Ansonsten gibt es reichlich Balladeskes und
Klassisches (meist alles zusammen) irgendwo zwischen
Musical und Klassik-Pop à la André Rieu. Dass "Night
Castle" das eine oder andere Mal schmerzhaft am Kitsch
kratzen würde konnte man aufgrund früherer
Veröffentlichungen erwarten und gehört zugegeben auch
zum Gefäss Rock-Oper und meine Wenigkeit erfreut sich ab
und an auch an solcher Traumfabrik-Ästhetik. Wenn
dadurch jedoch der Rock lediglich zum Verkaufsargument
geschmälert wird, dann funktioniert das vielleicht auf
der grossen Bühne, zuhause leg ich dann aber doch lieber
wieder "Sirens", "Streets" oder "Dead Winter Dead" von
Savatage oder "Tommy" von The Who ein.
Kissi
Punkte:
6.1 von 10
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INVISIBLE MIRROR – Invisible
Mirror
Farewell Music
Diese Metal-Combo hat ihren Ursprung in St. Gallen und
wurde vom Bassisten Ricky Bonazza ins Leben gerufen.
Auch die Songs stammen aus seiner Feder. Beachtlich ist,
dass sogar alle Gitarren-, Bass- und Schlagzeugparts
ausschliesslich von ihm eingespielt wurden. Live lässt
sich das natürlich eher schwer umsetzen. Daher hat sich
nach einigen Line Up-Änderungen jetzt eine voll besetzte
Band gefunden: Karel Holzner (v), Ricky Bonazza (b),
Claude Magyar (g), Denis Vera (g) und Sebastian Ott (d).
Bereits während den Mixing und Mastering Sessions
bekamen Invisible Mirror die Chance, im Vorprogramm von
Blaze Bayley zu spielen, was natürlich ein Kracher ist.
Die 11 Songs auf dem Album sind geprägt durch zackige
Gitarrenriffs und prägnantes Bass-Spiel, untermalt von
der kraftvollen Stimme des Karel Holzer. Einflüsse durch
Iron Maiden sind nicht zu überhören. Mein voller Respekt
gilt jedoch dem Multitalent Ricky Bonanzza: Wer ein
Album von A-Z so gut wie selbst auf die Beine stellt,
der hat Grosses geleistet.
Liane P.
Punkte:
6.0 von 10
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CHILDREN OF BODOM – Relentless Reckless Forever
Spinefarm Records/Universal
Traurig, wenn man mit ansehen muss, wie etwas
Vielversprechendes vor der Schwelle zum ganz Grossen
stehenbleibt. Geschehen ist das bei Children Of Bodom
schon vor Jahren. Seit "Hate Crew Deathroll" von 2003
haben die Finnen keine Steigerung mehr vollbracht, ja
sind in Sachen Hit-Potential sogar zwei, drei Felder
zurückgefallen. Vorbei ist die Frische, die Aggression,
die Einzigartigkeit, die frühe Scheiben wie "Hatebreeder"
oder "Follow The Reaper" noch aufwiesen. Auch "Relentless
Reckless Forever" wird daran nichts ändern, denn obwohl
die Scheibe mit einigen netten Riffs aufwartet, zeigen
sich die Bodomkinder selten fähig, ihre Ideen in
abgerundeter Liedform zu präsentieren. Kaum etwas bleibt
hängen und wenn dann doch mal, wie beim marschierenden "Roundtrip
To Hell And back" oder dem scharf gezockten "Cry Of The
Nihilist", dann hat man das von ebenjener Band schon
einmal früher, dann aber mehr auf den Punkt gebracht,
gehört. Natürlich, für alle Bodomfans sind die
Trademarks der Band, die virtuosen Griffbrett-Kapriolen
Alexi Laihos und die ebenso schwindelerregenden
Keyboard-Läufe von Klimperer Janne Wirman immer noch ein
Kauf wert, doch neigen die Skandinavier auf "Relentless
Reckless Forever" des Öfteren dazu, ihre Songs zu
überladen. Bestes Beispiel ist der vollgestopfte Opener
"Not My Funeral". Wenn es in Sachen Gefrickel also gerne
etwas weniger sein dürfte, täte Alexi Laiho gut daran,
auf der gesanglichen Seite mal etwas dazu zu lernen.
Klar, auch das von Wut geschwängerte Gekeife Laihos
macht Children seit jeher aus, doch irgendwann hat man
es wirklich gehört, insbesondere wenn ein groovendes
Riff wie jenes in "Pussyfoot Miss Suicide" so sehr nach
einem wirklichen Sänger schreit. Und wenn dann wieder
die dünnen Keyboard-Synthies einsetzen, dann wird man
das Gefühl nicht los, mit "Relentless Reckless Forever"
ein Werk vor sich zu haben, das, obwohl es erst dieser
Tage erschienen ist, schon reichlich Staub angesetzt
hat.
Kissi
Punkte: 5.5 von 10
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WYVERN – Lords Of Winter
Jolly Roger Records/Non
Stop Music
Wyvern ist eine Drachen-Art, die u.a. in der
ostafrikanischen und nordeuropäischen Mythologie
vorkommt und daher wohl ein recht beliebter Begriff ist,
um eine Musikkapelle danach zu benennen. Aktuell gibt es
weltweit 5 Bands, die auf diesen Namen hören. Wenn das
mal keinen Ärger gibt. Unsere Wyvern hier haben sich in
Italien gefunden und liegen mit ihrer Musik zwischen
Power Metal, Epic Metal und Progressiv Metal. Mit "Lord
Of Winter" kommt nun die 2. Scheibe des Quartetts auf
den Markt und bietet 10 Tracks, wovon die 2 Songs, "Reflections"
und Eternal Symphony", selbstverständlich eine Überlänge
von 11 Minuten vorweisen. Ist es unprofessionell, zu
sagen, dass ich gerade 6 Stunden Symphony X am Stück
gehört habe und somit dem Gesang von Fabio Bonaccorsi
gar nichts abgewinnen kann? Musikalisch mag die Scheibe
ja noch ganz ansprechend sein, aber das Herzstück ist
für mich immer noch der Gesang. Und der ist hier recht
monoton und bietet nicht genug Charakter, um diese
Scheibe für mich attraktiv wirken zu lassen. Wenn Herr
Bonaccorsi noch etwas an seiner Gesangskunst feilt,
könnte jedoch das nächste Werk eine nette Überraschung
werden.
Liane P.
Punkte: 5.5 von 10
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OMMATIDIA – In This Life, Or The Next
Season Of Mist/Irascible
The Old Dead Tree sind ja leider im Jahre 2009
auseinander gegangen, doch zwei Mitglieder davon,
Nicolas Chevrollier und Vincent Danhier, haben sich nun
mit weiteren Musikern dazu entschlossen, ihre
musikalische Reise fortzusetzen. „In This Life, Or The
Next“ rockt generell schön nach vorne, stets mit einer
leichten Melancholie-Schlagseite. Das Problem dabei ist
nur, dass es sich so anfühlt, als wollte man auf Teufel
komm raus etwas produzieren, und dieses Etwas hat nun
keinen roten Faden vorzuweisen. Da gibt es immer wieder
seltsame Breaks, die Gesänge sind ruhig, dann wieder
hektisch, beinahe Indie-mässig leicht-locker und doch
wieder mit einer seltsamen, unpassend scheinenden
Schwere behaftet… Es ist nicht leicht, zu beschreiben,
was einem durch den Kopf schiesst und welche Gefühle
sich in einem breit machen, wenn man dieses Debut
anhört. Eventuell könnte man Memory Driven mit ihrem
Debut „Relative Obscurity“ als Vergleich hinzuziehen,
wobei die Amis den Franzosen von Ommatidia ganz klar
eines vorweg haben: Der Aufbau der Songs erscheint
logischer, und es liegt nicht so eine Hektik in den
Songs sowie in der gesamten Atmosphäre. Ganz ehrlich,
ein wenig enttäuschend ist dies schon, da die Jungs von
Ommatidia keine blutigen Anfänger mehr sind, es scheint
einfach so, als ob man alle möglichen Einflüsse und
Ideen auf CD hat pressen wollen – eigentlich eine gute
Idee, aber wenn keine Grundidee ersichtlich ist, wirkt
das Ganze eher sperrig und nicht fassbar. Rein technisch
gesehen existieren keine Mängel, die Produktion ist sehr
gut und auch der Mix weiss zu gefallen, da der Sound
klar und druckvoll aus den Boxen kommt. Aber eben,
Technik ist nicht alles, wenn der Spirit der Scheibe
nicht zu wirken vermag, dann leidet das Hörvergnügen
spürbar darunter.
Toby S.
Punkte: 5.0 von 10
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EMMURE - Speakers Of The Dead
Victory Records
Es fängt bei der begutachtung von Emmures Cover-Artwork
schon schlecht an. Einen Gettoblaster auf dem Cover zu
haben und den Titel des neuen Werkes "Speakers Of The
Dead" zu nennen, braucht heutzutage eine gesunde Portion
Selbstvertrauen. Doch anscheinend besitzen die fünf
Amerikaner ein solches, denn anders kann ich mir die
desaströse musikalische Erleuchtung nicht erklären.
Sänger Frankie Palmeri stöhnt, schreit und brüllt so,
dass man nach ein paar Sekunden schon den Griff nach
einem beruhigendem Whiskey braucht. Aber auch die
instrumentalische Fraktion mit ihren nervenden
Breakdowns, dieses verdammte 'Stop and go'-Geklimper,
nein Leute, auf das stehen wir definitiv nicht. Die
Sache ist zwar megafett produziert, aber was nützt das
alles, wenn man nach nur wenigen Sekunden die Stoptaste
drücken will, weil man sonst ausrastet, und Leute, hier
spasse ich nicht, meine Nerven waren am Limit!
Metalcore- oder auch Deathcore-Fanatiker, die Nerven aus
Stahl besitzen, sollten mal einen Schluck nehmen, aber
ich habe von den üblen Nebenwirkungen gewarnt! Nicht
mein Ding.
Daniel J.
Punkte:
4.3 von 10
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OF LEGENDS - Stranded
Season Of Mist/Irascible
Wie viel Engstirnigkeit verträgt eine Platte denn so
eurer Meinung nach? Wo hört die künstlerische Vision
auf, wo beginnt die Eintönigkeit? Ich würde fast meinen,
dass Of Legends mit "Stranded" ein Exempel statuieren:
Zehn Songs lang tiefergestimmte Klampfen unisono
malträtieren, etwas schroffe Beats darunter legen,
eindimensionale Vocals dazupappen, das ganze
elektronisch etwas verfremden und dann die
resultierenden 24 Minuten als Album abzustempeln – das
hätte ich mich nicht getraut. Würde die Band mit "Stranded"
tatsächlich ein Statement ablegen, so würde die Sache
wahrscheinlich sogar noch durchgehen, aber in der
aktuellen Form kann ich der Platte nur mit Mühe was
abgewinnen. Leider hat das Allgemeinbewusstsein nach wie
vor Mühe, fette Stilmittel und gute Songs voneinander zu
trennen, und so werden Of Legends mit dieser Scheibe
wohl vor allem im Untergrund über alle Himmel gelobt
werden – in Tat und Wahrheit sorgt "Stranded" aber nur
knapp für ein müdes Gähnen im Antliz der Metalgötter.
El Muerte
Punkte:
4.0 von 10
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ORDOG – Remorse
Violent Journey Records/Non Stop Music
Finnland und kein Ende in Sicht. Zwischendurch könnte
man echt auf den Gedanken kommen, dass die Leute dort
nichts anderes machen als sich in Bands zusammen zu
raufen und ihre mehrheitlich düstere, depressive Mucke
ins restliche Europa und ins Ausland zu verschicken.
Gut, genug Klischees und Vorurteile, schauen wir doch
mal, was Ordog denn auf ihrem dritten Album so zu bieten
haben. Bleierner, sauschwerer Doom walzt sich aus den
Boxen und ertränkt den Zuhörer in seinen Lava-artigen
Riffs, dem röchelnden, teilweise auch clean
vorgetragenen Gesang und einer Atmosphäre, die absolut
keinen Lichtschein kennt. So weit so gut, aber das
Material ist leider weder besonders innovativ noch
individuell, nicht einmal die Keys können da gross
Abwechslung reinbringen, denn die sind dermassen leise
und im Hintergrund, dass sie kaum wahrgenommen werden
können. Einzig das Instrumental „Meant To Be An End“
reisst doch noch was – aber zu wenig, um den
Gesamteindruck der Scheibe positiver werden zu lassen.
Wer auf überlange Songs in sehr ähnlichen Strukturen
steht und wem es nicht drauf ankommt, ob man was
verpasst während man sich gemütlich einen Kaffee oder
ein Balisto genehmigt, der kann sich „Remorse“ ja mal
anhören, ansonsten dürfte dieses Werk wohl kaum jemanden
grossartig interessieren.
Toby S.
Punkte: 3.5 von 10
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TREIBHAUS – Alphatier
Danse Macabre Records
Ui, ganze drei Blätter Infos zu Treibhaus, das hatte
ich bisher auch noch nie. Sagt das was aus über die
Qualität der Musik? Nein. Macht es mich stutzig? Oh ja!
Ich halte es da mit folgender Maxime: Je mehr Wind um
etwas gemacht wird, desto mehr wird versucht, von etwas
Negativem abzulenken. Hat keine generelle Gültigkeit,
logisch, aber immer wieder trifft es eben doch zu. Und
bei Treibhaus ist dies ebenfalls so. Was haben wir vor
uns? Industrial der Marke Neue Deutsche Härte,
vergleichbar mit Rammstein, Megaherz, Eisbrecher, Oomph!
und Schweisser. Dazwischen sind immer wieder
elektronische Einsprengsel zu vernehmen, eher
hintergründig angeordnet, was vielleicht auch besser so
ist. Klingt nämlich stellenweise wie ein etwas besserer
Game Boy. Der Gesang ist, na ja, also er ist vorhanden,
wenn man ihn denn so nennen will. Sprechgesang trifft’s
eher, richtig gesungen wird nämlich käumlich. Die Texte
sind dermassen pathetisch und klischeetriefend, ohne
jeglichen Tiefgang und Sinn, kann man also streichen.
Was bleibt also übrig? Nun, im Grunde genommen kann man
die Band Treibhaus als Resteprodukt dessen betrachten,
was an besseren Bands, wie oben beschrieben, bereits auf
dem Markt ist. Quasi ein Bastard der hässlichen Sorte.
Mehr gibt’s dazu eigentlich nicht zu sagen, wer auf
alles verzichten kann, was eine Band nur ansatzweise
interessant macht und intelligent klingt, der kann
„Alphatier“ ohne Probleme kaufen, aber das dürften auch
Leute sein, die auch sonst jeden Scheiss in sich
reinstopfen. Kann man ohne schlechtes Gewissen in die
Tonne treten.
Toby S.
Punkte:
1.0 von 10
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