Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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EPICA – Requiem For The Indifferent
Nuclear Blast/Warner
Epica zählen schon seit langem zur Spitze des Female
Fronted Metal. Da ist der Druck natürlich sehr hoch,
diesen prominenten Status gegenüber der wachsenden
Konkurrenz in diesem Genre zu verteidigen. Mit "Requiem
For The Indifferent" ist Epica jedoch ein geniales Opus
gelungen, das einmal mehr beweist, dass sie verdient zur
Elite gehören. Nach dem Erfolg des letzten Albums
"Design Your Universe" haben Epica nun noch einen drauf
gesetzt und präsentieren sich nun härter und stärker als
je zuvor. Die kraftvolle Stimme von Simone Simons ist
dabei ganz klar der Mittelpunkt, der alles zusammenhält,
ohne dabei je zu stark zu dominieren oder den
Instrumenten den Rang abzulaufen, was bei diesem Genre
leider oft der Fall ist. Nicht so bei Epica. Simone's
Stimme ist sehr ausdrucksstark, präzise und vor allem
wandelbar. Das Songwriting ist stimmig und vielseitig
und immer wieder mal überraschend. Viele der kleinen
Ecken und Kanten, die dieses Werk so interessant machen,
entdeckt man erst nach mehrmaligem Hören. Die choralen
Einlagen harmonieren sehr gut mit den diesmal etwas
härteren Gitarrenriffs, die wohl hörbarste Entwicklung
seit dem letzten Album. Auch die orientalischen
Elemente, die man bereits von früheren Alben kennt,
haben sich auf diesem Album wiedergefunden ("Requiem For
The Indifferent"). Epica liefern mit "Requiem For The
Indifferent" echte Qualitätsarbeit ab. Es ist schwierig,
sich einen Favoriten aus den 13 Tracks auszusuchen, denn
jeder ist auf seine Art speziell, und dazu noch speziell
gut. Über 70 Minuten starke Songs ohne minderwertige
Lückenfüller – ein geniales Album, das die volle
Punktzahl verdient.
Patricia

Punkte:
9.6 von 10
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CHRISTIAN MISTRESS – Possession
Relapse Records
Kaufen! Diese Scheibe musst du dir kaufen, da gibt
es keine Widerrede! Zugegeben: Christian Mistress sind
eine Retro Rock-Band, davon gibt es dieser Tage viele.
Christian Mistress besitzen eine dunkle Aura, bedienen
sich okkulter Symbole und Texte. Auch das ist nicht neu.
Und Christian Mistress haben eine stimmgewaltige
Hohepriesterin des Gehörnten als Frontfrau, Christine
Davis, doch auch das kennst du schon von The Devil's
Blood, Jex Thoth oder Blood Ceremony (wenn nicht: auch
kaufen!). Warum solltest du dir "Possession", das zweite
Teufelswerk der Amis, dann trotzdem kaufen? Einerseits,
weil Christian Mistress ohne Weiteres mit genannten
Truppen mithalten können und andererseits, weil der
Fünfer noch ein Ass im Ärmel hat. Auf "Possession"
nämlich regiert nicht nur der Occult und Doom Rock der
70er, sondern auch die unbändige und rohe Kraft der
frühen 80er hat auf diesem Silberling ein gewichtiges
Wörtchen mitzureden. So ist es nicht nur das Erbe der
momentan allgegenwärtigen Sabbath zu Ozzy-Zeiten, das in
Songs wie dem wild stampfenden "Over & Over" oder dem
bedrohlich brodelnden "Pentagram And Crucifix" verwaltet
wird, sondern auch die Errungenschaften der NWoBHM. "Conviction"
und "The Way Beyond" zum Beispiel warten mit astreinen,
nach vorne treibenden Saxon-Riffs auf, während in "Black
To Gold" und "All Abandon" Doppel-Leadgitarren
kreischen, die sowohl Maiden als auch Priest alle Ehre
machen würden. Nein, Christian Mistress erfinden den
Metal nicht neu, doch wer es wie sie schafft, die Essenz
nicht nur einer, sondern zweier goldenen Dekaden der
verzerrten Gitarrenmusik so stimmungsvoll, mit einer
solchen Eindringlichkeit zu bündeln und dazu noch im
Stande ist, mit dem Titeltrack die teuflischste Nummer
des Jahrzehnts zu schreiben, eine solche Band gehört
angebetet. Wer "Possession" nicht kauft, den soll der
Teufel holen!
Kissi

Punkte:
9.5 von 10
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NAPALM DEATH - Utilitarian
Century Media/EMI
Napalm Death sind einfach besser als alle Anderen.
Immer noch old school im positivsten Sinne, aber
trotzdem eben wieder etwas anders als bisher. Die
Engländer wirken auf ihrem 14ten Album überraschend
frisch, gewohnt intelligent und verdammt hungrig. Die
Produktion ist fett und transparent geworden, verfügt
aber trotzdem über genug Wohlfühlschmutz, um noch im
Einflussbereich der dunklen Seite der Macht zu agieren.
45 Minuten lang grinded sich das Quartett mit
überdurchschnittlich vielen Killerriffs, einem massiven
Rhythmusduo und so viel Energie durch 16 Tracks, dass
man am Ende mit Freude nochmal eine Runde drehen möchte.
Vor allem stimmlich wurde hörbar gearbeitet und sowohl
Barney's wie auch Gitarrist Mitch Harris' Mikroarbeit
ist auf "Utilitarian" so fesselnd wie textlich
vorbildlich. Harris' fieses Organ steht präsenter im
Vordergrund und harmoniert für meine Ohren vorzüglich
mit Barney's charakteristischem Gebrüll. Dieser glänzt
zudem mit verbessertem Klargesang und macht eine paar
cool tönende Ausflüge bis hin zu choralen oder
hymnischen Einlagen. Der Noiseanteil ist zudem insgesamt
sehr gering, konzentriert sich jedoch fast
ausschliesslich auf einen Song, in dem ein wahrlich
zahnschmelzsplitterndes Saxophon-"Solo" von John Zorn
mir jedesmal schier die Füsse wegzieht... und trotzdem
irgendwie passt. Neben dem totalen Brett haben die
Herren aber auch richtig zwingendes Mid Tempo und ein
derart sauflüssiges Songwriting drauf, dass ich "Utilitarian"
ungeniert als vertontes Opium anbieten kann. Für mich
ein magisches Album mit dem Anziehungspotential eines
schwarzen Lochs und einer sich dennoch gut anfühlenden
Message. Ist eine Weile her, dass ich mich von einer
Platte derart einsaugen liess und innert kürzester Zeit
als für mich essentiell benennen musste. Reinhören!
Hardy

Punkte:
9.0 von 10
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SOULFLY - Enslaved
Roadrunner Records/Warner
Nachdem die letzten paar
Live-Gastspiele von Soulfy nicht immer das Gelbe vom Ei
waren und Chief Max Cavalera dabei oft müde wirkte sowie
deutlich an Körperfülle zugenommen hat, blieb man in
Sachen neue Songs offenbar nicht untätig. Der Zeitpunkt
für ein frisches Album passt zudem bestens, denn «Omen»
als letzter Output stammt von 2010 und das vorletzte
Werk «Conquer» wurde 2008 veröffentlicht. Was kann man
also vom mittlerweile achten Album erwarten? Eine
weitere Frage zielt ausserdem dahin, inwieweit noch
Unterschiede zu Cavalera Conspiracy bestehen. Vorab gibt
es jedoch Veränderungen am Line-Up zu vermelden, da die
Rhythm-Section ausgetauscht wurde. Anstelle von Joe
Nuñez verdrischt nun David Kinkade (Borknagar) die Felle
und für die tiefen Töne sorgt neu Tony Campos (Ex-Static-X,
Asesino), der Bobby Burns ablöste. In dieser Besetzung
ging es für «Enslaved» auch ins Studio. Nach dem
introartigen «Resistance» brettert «World Scum» schon
mal ziemlich wüst wie typisch daher. Das nachfolgende
«Intervention» erinnert mich anschliessend stark an
Machine Head, während «Gladiator» eher nach Soulfy
klingt, inklusive orientalischer Sprengsel. Gewohnt sind
auch die Tempi-Wechsel, die nach wie vor unabdingbar
sind, um die nötige Abwechslung rein zu bringen. Im
Vergleich zum insgesamt eher grooviger ausgerichteten
Vorgänger, finden sich auf «Enslaved» mehr schnellere
Songs, die aber eigentlich nie durchgehend
durchgebrettert werden. «American Steel» enthält darüber
hinaus eine schleppende Bridge, die den amtlichen
Thrasher unerwartet ruhig ausklingen lässt. Als nicht
minder geil entpuppt sich «Redemption Of Man By God», wo
man auch der klaren wie druckvollen Produktion wegen
sogleich an Annihilator denkt. Bei «Plata O Plomo»
flechtet Lead-Gitarrero Marc Rizzo nebst einem
Kurzeinsatz mitten im Lied zum Schluss nochmals eine
akustische Flamenco-Gitarre ein, was eigentlich so nur
bei Soulfy funktioniert. Dem neuen Wurf «Enslaved»
gelingt es, die wohl bekannten Elemente um ein paar
Nuancen zu bereichern. Mir gefällt diese Scheibe auf
jeden Fall besser als die teils viel zu hochgelobte
«Kairos» von Sepultura. Wer wissen will, wie sich das
den Bandnamen tragende, traditionelle Instrumental
«VIII» anhört, muss sich diesmal zwingend das Digipak
zulegen, wo ausserdem zwei weitere Bonus-Tracks drauf
gepackt wurden.
Rockslave

Punkte:
9.0 von 10
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MINISTRY - Relapse
13th Planet Records/Musikvertrieb
Manchmal werden Träume wahr, ein
guter Beweis dafür ist die Reunion der Industrial
Metal-Urgesteine aus Chicago. Im Jahre 2008 löste
Bandchef Al Jourgensen nach 27 erfolgreichen Jahren
seine Band auf und betonte dazu gleich noch, dass es
niemals zu einer Reunion kommen würde. Zum Abschied gab
es die "C-U-LaTour" und kaum jemand wollte so recht
wahrhaben, dass es das nun wirklich gewesen sein soll
mit Ministry. In der Zwischenzeit hat Jourgensen
Filmmusik gemacht, sein eigenes Label betreut und mit
einem ulkigen Projekt namens Buck Satan & The 666
Shooters eine CD namens "Bikers Welcome! Ladies Drink
For Free" veröffentlicht. Leidenschaft bleibt
Leidenschaft, und so haben wir das grosse Glück, dieses
Jahr nicht nur die wohl grösste und beste Band des
Industrial Metal auf der Bühne zu sehen, sondern uns
selbstverständlich auch ein neues Album anzuhören - und
was für eines!! Man könnte sogar behaupten, "Relapse"
sei das beste Werk von Ministry seit "Psalm 69" (1992),
doch auch "Rio Grande Blood" (2006) war enorm gut! "Relapse"
ist ohne Frage das schnellste Album, das diese Band je
veröffentlicht hat. Nur schon der Opener "Ghouldiggers"
(eine Abrechnung mit der Musikindustrie) haut ordentlich
rein. Was darauf folgt, das sind nicht minder rasante
Songs, und ein Track nach dem anderen durchbricht in
Sachen Tempo die akustische Schallmauer. Mister
Jourgensen spricht in den Songtexten (wie üblich) Themen
wie korrupte Regierungen und Schmerz an und lässt keinen
Zweifel daran aufkommen, dass er ein lebenserfahrener
und gebildeter Mann ist. Die Fans freuen sich, Ministry
wieder zurück zu haben, und die diesjährige Tour
-beginnend am Wacken Open Air- dürfte einfach
fanstastisch werden!
Maiya R.B.

Punkte:
9.0 von 10
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DEVIL’S TRAIN – Devil’s Train
Ear
Music/Phonag
Das selbstbenannte Debutalbum
von „Devil’s Train“ ist ein Projekt von allseits
bekannten Musikern. So stecken nebst dem Sänger R.D.
Liapakis (Mystic Prophecy) auch Drummer Jörg Michael
(Grave Digger, Rage etc), Jari Kainulainen (Evergrey,
Stratovarious) und der leider noch ein wenig unbekannte
Gitarrist Lakis Ragazas in der Band. Produziert wurde „Devil’s
Train“ übrigens von Liapakis selbst und gemixt wurde es
von Fredrik Nordström (Hammerfall, Arch Enemy). Was
dieses namenvolle Quartett verspricht, liegt wohl auf
der Hand. Gemeinsam hauen sie den Putz von der Decke.
Schon der Opener „Fire and Water“ zeigt, dass die vier
Herren es sicherlich nicht ruhig angehen werden. Ganz im
Gegenteil. Headbanging ist angesagt. Düstere Themen
ziehen sich wie ein roter Faden durch das Album. Allen
voran bei „Sweet Devil’s Kiss“, „To the ground“ oder
auch bei „Devil’s Train“ itself. Das Motto lautet ganz
klar: immer rebellisch, immer düster und aufbrausend.
Die 12 Songs sind absolut hörenswert und jeder, der nur
ein wenig Ahnung von den Jungs und ihrer Musik hat
weiss, das hier ein Sahnestückchen auf die Metalszene
wartet. Ich sage es selten, aber hier unbedingt blind
zugreifen.
Timo K.

Punkte:
9.0 von 10
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SOEN – Cognitive
Spinefarm Records/Universal
Bei Soen muss man stellenweise
zweimal hinhören. Ist da etwa Mikael Akerfeldt von Opeth
am Gesang? Songtechnisch erinnert auch der Stil der
Musik nicht selten an die Neuorientierung von Opeth mit
dem Album "Heritage". Eine Artverwandtschaft ist nicht
ganz auszuschliessen, denn der Gründer dieser Formation
ist Martin Lopez, Ex-Drummer bei Amon Amarth und eben
Opeth. Mit am Start ist der Schwede Joel Ekelöf am
Gesang, an der Gitarre Kim Platbarzdis und am Bass Steve
DiGiorgio (Ex-Testament, Ex-Iced Earth). Diese Besetzung
lässt einen aufhorchen, und mit ihrem Debutwerk "Cognitive"
stellen sich die Herren selbstbewusst der
internationalen Presse. Entstanden ist eine brandneue
Soupergroup, die mit dieser Erstveröffentlichung eine
gesunde musikalische Mischung aus Heavyness und sanften
Tönen liefert. Aufwendig, stellenweise komplex und dann
auch wieder melancholisch, zahm und friedlich – das
Album hat etwas zu sagen und bietet Abwechslung. Beim
Reinhören am besten die Songs "Last Light" und "Oscillation"
miteinander vergleichen, die das Album am besten
repräsentieren.
Liane P.

Punkte:
9.0 von 10
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FLYING COLORS - Flying Colors
Mascot Records/Musikvertrieb
Hier haben wir es mit dem schon
im letzten Jahr angekündigten Album von Steve Morse,
Neal Morse, Mike Portnoy, Casey McPherson und Dave Larue
zu tun. Flying Colors, der Name stammt übrigens von
Produzent Peter Collins, der hier einen grandiosen Job
gemacht hat. Kommen wir zur Band, ich denke, drei der
Herren braucht man ja niemandem mehr vorzustellen,
Bassist Dave Larue kennt man von der Steve Morse Band
und von Sänger Casey McPherson weiss ich nur, dass er in
Texas geboren wurde und eine klasse Stimme hat. Die
Musik von Flying Colors ist überraschend frisch und nur
ganz entfernt an die Bands der Herren Morse und Portnoy
erinnernd. Geboten werden tolle Hard Rock/Rock-Songs,
bei denen aber doch oft das Potential der Musiker
durchscheint. Als erstens fällt mir auf, was für ein
begnadeter Gitarrist doch Steve Morse ist, das kann man
in vielen Details aller Songs deutlich raushören. Auch
Portnoy besticht hier mit seinem ganzen Können und
seiner Vielseitigkeit. Neal Morse hält sich für seine
Verhältnisse spielerisch an den Keyboards etwas zurück
und glänzt aber mit tollen Kompositionen, natürlich
zusammen mit den anderen Bandmitgliedern. Dave Larue
spielt tolle Basslines und Casey McPherson setzt mit
seinem variablen Gesang dem Ganzen noch die Krone auf.
Man spielt hier sehr songdienlich, und die
Gesangsmelodie steht meistens im Vordergrund. Hey, die
fünf Ausnahmemusiker können zusammen wirklich starke
Songs schreiben. Musikalisch regiert die Abwechslung,
Mal klingen sie heavy ("All Falls Down"), mal ruhig ("Better
Then Walking Away") dann wieder schön rockig ("Blue
Ocean") oder modern ("Kayla") und am Ende mit dem 12
minütigen "Infinite Fire" sogar noch Progressive, da
kommt schon ein bekanntes Feeling auf. Ihr seht, Flying
Colors sind sehr vielseitig, spannend, melodiös, man
besticht auch immer wieder mit ganz tollen Chören und
das Album macht von Durchlauf zu Durchlauf mehr Spass.
Und laut Steve Morse ist noch mindestens ein Nachfolger
geplant, na da freuen wir uns doch schon doppelt drauf.
Crazy Beat

Punkte:
9.0 von 10
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FURYON – Gravitas
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die Briten Furyon bieten eine gefällige und
schnörkellose Rock/Metal-Mischung, wundervoll verpackt
in 10 ansprechende und abwechslungsreiche Songs, denen
es keineswegs an Power fehlt. Im Gegenteil, die Songs
kommen sehr kompakt und klanglich ausgewogen und vor
allem mit gewaltigem Druck daher. Für all jene, die
ihren Automobil bezogenen Fahrstil von Musik
beeinflussen lassen, sei hier eines gesagt: Zähmt euren
rechten Fuss! Bringt die britische Fünf-Mann-Combo diese
Power auch noch live rüber, so kann man sich nur
wünschen, dass Furyon bald in den helvetischen Hallen
abrocken werden. Definitiv kann man Furyon
Professionalität in unterschiedlichen Bereichen
attestieren. Das Songwriting - vollgepackt und doch
nicht überladen – ist sehr gut produziert. Zudem
entdeckt auch der technisch orientierte Zuhörer Perlen.
Solide Gitarrenarbeit, die sich sicherlich nicht
verstecken muss, Bass und Drums harmonieren bestens und
besonders hellhörig wird man, wenn Sänger Matt Mitchell
seinen ersten Einsatz hat. Was soll man hierzu noch mehr
sagen, als "Ich bin mit der Gesamtsituation mehr als nur
zufrieden"? Apropos Professionalität, die Herren reisten
nach Atlanta (USA) ins Studio, wo sie in Zusammenarbeit
mit Rick Beato (Platin prämiert) in der Rolle des
Produzenten ihr Songmaterial aufnahmen, das problemlos
mit etablierten Grössen mithalten kann. Zu beziehen ist
das Album übrigens auf ihrer Website auch in der
Collectors Jewel Case Edition.
Liane P.

Punkte:
9.0 von 10
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SWALLOW THE SUN – Emerald Forest And The Blackbird
Spinefarm Records/Universal
Was für ein Titel für ein Album, ich meine, man
stelle sich ihn nur mal bildlich vor! Nur schon dazumals
„Plague Of Butterflies“ war schon toll, aber dies hier
stellt meiner Meinung nach alles bisherige Schaffen der
Finnen in den Schatten – ruhige, akustische Passagen
treffen auf derbe Felldrescherei mit akkuratem
Gesang/Geschrei, der Sound ist dermassen gut abgemischt,
dass man locker alle Instrumente ohne Probleme aufzählen
und auseinanderhalten kann – daran sollten sich gewisse
Bands mal ein Beispiel nehmen. Es muss echt nicht immer
ein Soundbrei sein, Subtilität hat eben auch seinen Reiz
– nicht nur jetzt auf die Darstellung der Musik bezogen,
sondern auf den gesamten Aufbau, den Swallow The Sun
hier vollziehen. Spoken Parts erzeugen in Kombination
mit elektrischen/akustischen Gitarren eine ganz eigene,
freie und gleichzeitig beklemmende Atmosphäre. Man
möchte gleichzeitig traurig und fröhlich sein, und es
mag nahe liegend sein, dass sich diese Dualität der
Musik im Titel widerspiegelt – Starre und Freiheit,
vielfarbiger Glanz und Schwärze in unterschiedlicher
Variation, schlussendlich dennoch Dunkelheit
repräsentierend – „Emerald Forest And The Blackbird“ ist
kein Album für Zwischendurch, soviel muss einem bewusst
sein, es ist beinahe schon philosophisch-fordernd…
Glücklich ist, wer sich darauf einlassen kann.
Toby S.

Punkte:
9.0 von 10
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PRETTY MAIDS - It Comes Alive (Live in Switzerland -
DCD/DVD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die erste EP der Dänen (Erstauflage auf Bullet
Records, 1983) war schon in den 90ern ein Sammlerobjekt
und enthielt sechs abwechslungsreiche Songs, die bereits
aufzeigten, wohin die Reise gehen wird. Ein Jahr später
folgte das LP-Debüt «Red, Hot And Heavy», das bezüglich
melodischem Hardrock/Heavy Metal Massstäbe setzte, die
bis heute andauern. Auch die beiden Nachfolger «Future
World» (1987) und «Jump The Gun» (1990) konnten den
hohen Erwartungen gerecht werden. Danach brachten
Besetzungswechsel, schwächere Alben und letztlich das
Grunge-Desaster den Motor der Maids zum Stottern. Mein
persönliches Interesse an der einst so geliebten Band
schwand deshalb immer mehr und ehrlich gesagt glaubte
ich nicht mehr daran, dass das Gründungs-Duo Ronnie
Atkins (v) und Ken Hammer (g) wieder eine Trendwende
herbei führen kann. Das sollte sich erst wieder 2006
ändern, als Pretty Maids nach 1999 das zweite Mal am BYH!!!-Festival
in Balingen auftraten und eine Mörder-Show hinlegten.
Allerdings überzeugte mich das damals die Tour
begleitende, neue Album «Wake Up To The Real World»
nicht auf Anhieb. Doch die Band blieb vor allem durch
ihre immer noch energetischen Shows im Bewusstsein der
Fans hängen. Zudem befand sich die Szene gewaltig im
Aufbruch, was zu vielen Reunions und überaschend guten,
frischen Alben führte. Davon beflügelt lieferten Pretty
Maids 2010 mit dem Geniestreich «Pandemonium» die
Reifeprüfung für den zweiten Teil ihrer Karriere ab. Die
Scheibe strotzt nur so vor den alten Vibes und bekam
verdientermassen sehr gute Kritiken. Der letztjährige,
unplanmässige Hallen-Gig in Balingen (wiederum beim BYH!!!)
setzte den bisherigen (Live-) Höhepunkt. So drängte sich
irgendwann die Frage nach einer offiziellen
Live-Nachlese auf, die sich im letzten Herbst zur Freude
vieler Schweizer Fans bei uns zutrug! Das Z7 in Pratteln
kam dabei zum Handkuss und der grosse Publikumsaufmarsch
bestätigte die richtige Wahl der geschichtsträchtigen
Location. Was folgte, war ein fast zweistündiger
Triumph-Zug durch die 30-jährige, musikalische Karriere
der Dänen. Die Stimmung war absolut top und unserem
kleinen Land gereichte die Ehre, dass die erste,
offizielle DVD von Pretty Maids hier bei uns
mitgeschnitten wurde. Producer Jacob Hansen (Communic,
Destruction, Mercenary, Volbeat u.v.a.m) verpasste dem
schönen Teil einen oberfetten Sound und der DVD-Trailer
lässt erahnen, dass auch das Bildmaterial keine Wünsche
offen lässt. Der einzige Wermutstropfen war das Fehlen
von Ex-Bassist Hal Patino, da dieser dem Ganzen mit
seiner unwiderstehlichen Bühnen-Präsenz noch das
Sahnehäubchen verliehen hätte. Aber auch so ist «It
Comes Alive (Live in Switzerland)» ein Muss für alle
Genre-Fans und vor allem für diejenigen Glückspilze (und
da gehöre ich zum Glück auch dazu!), die selber mit
dabei waren.
Rockslave

Punkte:
keine Wertung
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MORTAL AGONY - No Place To Hide
Twilight/Non Stop Music
Die 1997 gegründeten Deutschen Hard-/Grindcorer
Mortal Agony bringen nach "Receptive for Chaos" aus dem
Jahre 2005 nun mit "No Place To Hide" ihrzweites,
reguläres Album auf den Markt. Das Besondere, oder
zumindest nicht Alltägliche an Mortal Agony ist, dass
sie mit Wulf und Jannik gleich zwei Schreihälse am
Mikrofon haben. Dies macht natürlich die Gesangsparts
ziemlich interessant, da sich die beiden Stimmen super
ergänzen. Der Sound ist purer
Faust-in-die-Fresse-Hardcore mit gelegentlichen und
super pointierten Grind-Einschiebern. Mit "Discuss" und
"New World Order" sind gleich zwei Kracher vertreten,
die ich nicht mehr so schnell löschen werde. Sogar die
von mir verhassten Breakdown-Einlagen, an denen sie
nicht gespart haben, entwickeln hier eine ungehörte
Wucht. Und das Wichtigste: Es wird NIE langweilig!
Steve Butcher

Punkte:
9.0 von 10
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AXEL RUDI PELL - Circle Of The
Oath
Steamhammer/SPV
23 Jahre nach seinem Debut "Wild
Obsession" ist Axel immer noch da, füllt immer noch die
Konzerthallen, und nun erscheint am 23. März sein 14.
Studioalbum, "Circle Of The Oath". Und auch beim neuen
ARP-Werk hat sich nichts geändert, entweder man mag Axel
oder man mag ihn nicht. Ich mochte den sympathischen
witzigen Norddeutschen schon seit dem Debut und habe
schon einige Male seinen trockenen Humor erlebt. Aber
zurück zur Musik, einige Songs rocken wie gewohnt aus
den Boxen wie das starke "Run With The Wind", das sicher
den Weg ins Live-Set schaffen wird. Oder der Up
Tempo-Opener "Ghost In The Black". Etwas aus der
üblichen ARP-Struktur fallt das fast 10-minütige "Circle
Of The Oath". Besticht der Song durch ungewohnt
gespielte Akustikgitarren gefolgt durch ein breites,
orientalisch angehauchtes Riff, auch Ausnahme-Shouter
Johnny Gioeli singt hier besonders vielseitig und sehr
stark. "Fortunes Of War", ein Antikriegssong, rockt dann
wieder voll nach vorne, wie es der ARP-Liebhaber gewohnt
ist, und mit "Bridges Of Nowhere" hat man auch den
obligaten Stampfer an Bord. Das Herzstück aber ist
meiner Meinung nach ganz klar "World Of Confusion (The
Masquerade Ball Pt. II)". Auch knapp 10 Minuten lang und
unüberhörbar mit dem Übersong "The Masquerade Ball"
verbunden. Bin ja mal gespannt, ob Axel den auch auf der
Tour dieses Jahr spielen wird. Natürlich darf auch auf
dem neuen Rundling die Ballade nicht fehlen, und wie
immer zeigt hier Johnny mehr als eine klasse Leistung.
Und was mir ganz besonders gefällt, ist, dass Axel's
Balladen absolut keine Love-Songs sind. Aber zurück zur
Scheibe: "Lived Our Lives Before" ist einfach eine
coole, gefühlvolle Ballade, wie man es eben von Axel
gewohnt ist, und das ist auch gut so. Auch mit dem
neusten ARP-Produkt werden die Fans sicher zufrieden
sein und das Album mögen, denn Axel ist einfach eine
Konstante in der Metal-Welt und bietet mit seinen
langjährigen Bandmitstreitern Johnny, Mike, Ferdy und
Volker eine starke musikalische Einheit, die man den
Songs einfach anhört. Übrigens: Auf der Digipack-Version
gibt's noch eine Live-Version von "Temple Of The King".
Ich kann nur noch sagen, dass ich nach 23 Jahren immer
noch Bock auf neue, gute Axel-Songs habe, und daran wird
sich auch in den nächsten Jahren nichts ändern.
Crazy Beat

Punkte:
8.9 von 10
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RAGE – 21
Nuclear Blast/Warner
21 Alben und noch immer kein bisschen müde! Was
Chef-Rager Peavy Wagner in den letzten 28 Jahren
zustande gebracht hat, verdient höchste Beachtung.
Verloren fast sämtliche Bands (darunter auch Grössen wie
Iron Maiden und Metallica) irgendwann den Faden, rockten
Rage fast durchwegs auf hohem Niveau. "21" stellt da
keine Ausnahme dar. Das schöne dabei: Rage entwickeln
sich hier sogar weiter. Diesmal geht die Reise weg vom
Orchester in eine Härte, die man so nicht erwartet
hätte. Neben typisch anmutenden Abrissbirnen à la "Destiny"
keift Peavy bei "Serial Killer" sogar, nur um in fast
progressiver Manier bald melodiös zu singen. Der Spass,
neue Grenzen auszuloten und alles ins Sachen Kreativität
aus sich rauszuholen, ist deutlich hörbar. Gitarrist
Victor Smolski glänzt denn auch wieder durch eine
unglaubliche Virtuosität, die seinesgleichen sucht. Dies
ist man sich zwar vom Weissrussen gewohnt, zaubert aber
dennoch immer wieder ein freudiges Lächeln auf die
Lippen. Bei so viel Geballer und Spielfreude geht leider
die Eingängigkeit ein wenig verloren. So bleibt
schlussendlich doch wenig hängen. Und trotzdem erwischt
man sich, wie man immer wieder die Replay-Taste drückt.
Wenn ich eine Wette abschliessen müsste, welche Songs es
langfristig in Liveset schaffen könnte, würde ich auf
das ruhigere "Eternally" oder das schnelle,
rock’n’rollige "Forever Dead" setzen. Mit "21" startet
die Karriere von Rage ein weiteres Mal durch. Für
Neueinsteiger kann dies die süchtig machende Droge sein.
Für ältere, etwas müdere Fans der Kaffee, der das
Interesse an Rage wieder weckt. Dem Digipack liegt die
Bonus-CD "Live In Tokyo" bei. Deren Sound erreicht aber
höchstens gehobene Bootleg-Qualität und ist eigentlich
Rage-unwürdig. Besonders die Gitarre klingt wie durch
einen Filter aufgenommen. Die Sache mit dem "zwei in
einem", also Album und Live-Album, klappt also nicht. Es
ist fraglich, wieso Rage auf diesen Low Quality-Bonus
gesetzt haben. Wer eine richtig gute Live-Scheibe von
Rage hören möchte, der greife sich weiterhin das "From
The Cradle To The Stage"-Album. Schade!
Roger W.

Punkte:
8.9 von 10
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RIBOZYME – Presenting The Problem
Indie Recordings/Irascible
Die Norweger wollen es wirklich wissen. In Sachen
qualitativ hochwertiger Musik haben sie klar die Nase
vorne. Mit "Presenting The Problem" erblickt erneut ein
Album das Licht der Welt, welches sich sicher nicht
hinter der aktuellen Veröffentlichungsflut verstecken
muss. An Kreativität fehlt es nicht. Allein der Name des
Trios ist schon recht speziell: Ribozyme sind aktive
RNA-Moleküle, die wie Enzyme chemische Reaktionen
katalysieren. Wenn ein Album das Prädikat "sehr
abwechslungsreich" verdient hat, dann die neue
Veröffentlichung von Ribozyme. Modern rockig mit viel
Liebe zum Detail und abwechslungsreichen und
interessanten Samples, ohne verkrampft zu wirken.
Stellenweise setzt man undefinierbare Geräusche ein, die
den Songs das gewisse Etwas verleihen ("Caskets"). "Presenting
The Problem" schiebt eine geballte Ladung an Energie
rüber und weckt einen ungewollt aus dem langen
Winterschlaf. Lohnt sich bestimmt, die anderen Alben der
Herren anzutesten, falls man diese noch nicht im
CD-Regal bei sich vorfindet.
Liane P.

Punkte:
8.9 von 10
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PRIMAL ROCK REBELLION – Awoken Broken
Spinefarm Records/Universal
Als Mitglied einer der berühmtesten Metalbands
dieses Planeten ein Nebenprojekt aufzugleisen ist eine
gefährliche Sache. Entweder wird es als überflüssig
bezeichnet, da es der Hauptbeschäftigung zu nahe steht
oder die eigenen Fans rümpfen die Nase, weil es dies
eben nicht tut. Und begeht man den Mittelweg, dann ist
die Chance gross, von beiden Seiten eins an den Schädel
zu kriegen. Ist Primal Rock Rebellion, hinter welchem
sich kein Geringerer als Iron Maiden-Klampfenheld Adrian
Smith verbirgt, also von Vornherein zum Scheitern
verurteilt? Gut möglich, bedenkt man den Aufrur, den
Bruce Dickinsons leicht alternative Alleingänge in den
90ern ausgelöst hatten. Mutig schreitet Smith, der
Dickinson damals an der Klampfe unterstützte, mit PRR
noch weiter in diese Richtung. Mehrheitlich düsteren
Alternative Metal, das bietet Smith zusammen mit Mikee
Goodmann, dem Ex-Fronter der bei uns eher unbekannten
britischen Modern-Metaller SikTh auf "Awoken Broken".
Die Wahrscheinlichkeit ist also gross, dass der
beinharte Maiden-Fan schon nach einigen Takten von "No
Friendly Neighbour", einem harschen Crossover-Stampfer
in bester Korn-Manier, die Stopp-Taste drücken wird.
Doch was für ein Fehler das doch wäre. Denn nicht nur
erklingen gegen Ende dieser Nummer hymnische
Orchesterlinien, die auch dem Eddie gefallen würden,
nein, auch in Sachen Songwriting ist "Awoken Broken"
erfüllt vom viel zu oft übersehenen Genie Smiths. "No
Place Like Home" ist ein echter Up Tempo-Smasher mit
eingängigem Refrain (inklusive jungfräulichem Oh-oh-oh
im Hintergrund) und in "I See Lights" lassen in den
Keller gestimmte Gitarren zusammen mit dem abgedrehten
Gesang Goodmans die Apokalypse anrollen. Überhaupt ist
die Symbiose der beiden so ganz von woanders
herkommenden Musiker, die auch auf "Awoken Broken"
unverwechselbare Smith-Gitarre auf der einen und der mal
geshoutete, mal gesungene, mal sich überschlagende und
mal in sonorem Sprechen gehaltene Gesang von Goodman auf
der anderen Seite, so passend, dass man seinen Ohren
nicht traut. Primal Rock Rebellion, das ist Crossover im
besten Sinne, nicht von Rap und Metal, sondern von
Tradition und Moderne, wobei letztere nur auf den ersten
Blick klar dominiert, bei genauerem Hinhören aber als
von klassischen Metal-Elementen durchsetzt erkannt
werden kann. Bedingung dafür ist einzig, dass man sich
einlässt auf "Awoken Broken", was wohl leider nur ein
Bruchteil der Maiden-Anhängerschaft tun wird. Deren
Pech!
Kissi

Punkte:
8.9 von 10
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AGENT COOPER - From The Ashes
Binary Recordings/Universal
Die Southern/Prog Rock-Band aus Atlanta haben 1999
und 2005 schon zwei Alben veröffentlicht und sind jetzt
mit ihrem dritten Streich am Start. Allerdings könnte
man das neue Werk mit seinen nur sechs Songs eher als EP
bezeichnen. Die Amis zelebrieren ihren in den 70er und
80er verwurzelten Prog Rock/Rock mit viel Gefühl, und
genau das hört man aus Songs wie dem grandiosen "The
Stand" heraus. Sänger Dough Busbee macht seine Sache
mehr als gut und fügt sich perfekt zum Sound hinzu. Ab
und zu werde ich unweigerlich an die Stimme von Ron
Phillips (Black Angels) und im weitesten Sinne
musikalisch auch etwas an Uriah Heep erinnert. Agent
Cooper leben von gefühlvollen Spielereien, perfekten
Symbiosen zwischen Gitarre und Keys / Synthies. Der
Sound lebt und macht Spass, irgendwie haben es die Amis
einfach drauf, tolle Songs zu schreiben und die aber
auch klasse umzusetzen. Hört euch nur mal "I Can" an,
und ihr versteht, was ich meine. Agent Cooper liefern
uns hier einfach sechs überdurchschnittlich gute Lieder,
und schade ist eigentlich nur, dass es nicht mehr sind,
aber das macht dafür unglaubliche Lust auf mehr, und ich
freue mich schon auf mehr Futter der Amis.
Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
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DEATH - Vivus! (2 CDs)
Relapse Records
"Vivus!" ist ein bisschen zwiespältig. Denn die
beiden 1998 aufgenommenen Live-Aufnahmen wurden bereits
2001 einzeln unter "Live In L.A. (Death & Raw)" und
"Live In Eindhoven" veröffentlicht und dienten damals
meiner Erinnerung nach als Spendenaktion zu Chuck's
Gehirntumorerkrankung. Wer diese also schon besitzt,
kriegt hier kein neues, spezielles oder sogar
unveröffentlichtes Material geboten. Dieses Review
richtet sich also nur an Musiknerds, die mindestens den
L.A. Gig noch nie gehört haben. Beide Aufnahmen bringen
es zusammen auf über zwei Stunden Audiomaterial und
präsentieren Death im letzten Line Up mit Shannon Hamm
(g), Scott Clendenin (b) und Richard Christy (dr).
Während die beiden letztgenannten von solide bis
überragend eine dynamische Vorstellung abgeben, liefert
der erstgenannte zwar tighte Rhythmusarbeit, vergeigt
aber ein ums andere Mal seine Soli. Das niederländische
Festivalkonzert (Dynamo) ist mit einer so
lala-Bootleg-Aufnahmequalität gesegnet und scheint auch
soundtechnisch über vielen Limiten zu liegen. Die Band
ist aber gut drauf, zeigt sich spielerisch in bester
Laune und bringt einen guten Mix von "Pull The Plug"
über "Together As One" bis hin zu "Crystal Mountain" und
"Flesh And The Power It Holds". Die amerikanische
Clubaufnahme hingegen ist aber nicht nur von der
Aufnahmequalität her einen ganzen Zacken besser, sondern
besticht zudem mit einer fiebrigen Intensität und leicht
gesteigertem Tempo. Chuck zerreisst schier das Mikro und
pendelt während den Songs ständig zwischen
rasiermesserscharfem Gegeifer und Blutrausch. Zur
anderen Aufnahme haben hier ausserdem "Zombie Ritual", "Empty
Words", "Symbolic" und "Scavenger Of Human Sorrow"
Einzug in die Setlist erhalten, dafür fehlen "Lack Of
Comprehension" und "Flattening Of Emotions" (fuck!) Und
schon wieder vergeigt einer seine Soli, dieses mal
einfach in besserer Aufnahmequalität. Insgesamt trotz
hörbarer Spielfehler ein Tondokument mit
Gänsehautgarantie, und das meine ich als einer, der
Liveaufnahmen selten bis gar nie etwas abgewinnen kann.
Diese gewisse zwingende Intensität macht hier aber
einfach den entscheidenden Bonuspunkt. Death gehören nun
mal zu meinen ewigen Top 5, ich kann deshalb schlichtweg
nicht unvoreingenommen sein. Reinhören.
Hardy

Punkte: keine Wertung
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MALRUN – The Empty Frame
Target/Mighty
Music
Immer wieder mal flattert eine CD auf meinen Tisch,
die mich fast vom Hocker haut. So geschehen mit dem
neuesten Werk von Malrun. Die Dänen liefern ein
Feuerwerk an eingängigen melodischen Tracks, das bereits
nach dem ersten Hören hängen bleibt und auch nach
stundenlangem Wiederholen noch zu begeistern vermag.
Zwar sind Malrun durchaus radiotauglich, doch versinken
sie nicht im Mainstream wie andere Rock-Bands. Die Musik
erinnert an Breaking Benjamin, Alien Ant Farm und
Incubus, mit Einflüssen aus dem Metalcore. Sänger Jacob
Lobners überzeugt mit starker klarer Stimme, die wenigen
Growling-Einlagen sorgen für die nötigen Kanten im
ansonsten eher glatten Songwriting. Glatt, aber
keinesfalls flach, oberflächlich oder leer, wie es im
Titel angedeutet wird. Ganz im Gegenteil. Die
Kompositionen gehen sofort ins Ohr, und man wird gleich
von Anfang an gnadenlos mitgerissen ("Shadowborn"). Auch
etwas härtere Songs sind dabei, wie zum Beispiel "Yoke
Of Stone". Malrun ist auf jeden Fall eine
vielversprechende Band mit Potential, wie "The Empty
Frame" jedem Fan des melodischen Metals zeigen wird.
Patricia

Punkte: 8.8 von 10
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BANG TANGO – Pistol Whipped In The Bible Belt
78 Productions
Der grosse Wurf und damit verbunden der Durchbruch
blieb dieser L.A.-Sleazy-Formation in den späten 80ern
zwar verwehrt, doch hat die Truppe trotzdem den Weg ins
neue Jahrtausend geschafft. Der Vollständigkeit halber
muss aber erwähnt werden, dass von der Originalbesetzung
nur noch Sänger Joe Leste übrig geblieben ist. Mit neuen
Mitstreitern hat er Anfang der 2000er Bang Tango
wiederbelebt. Zwischenzeitlich war der Mann auch Kopf
der Neo/Sleazy Metal-Band Beautiful Creatures, deren
zwei Alben in die gleiche Kerbe schlagen. "Pistol
Whipped In The Bible Belt" ist nun in dieser Dekade das
dritte Werk der Truppe, fünf Weitere (inkl. einer
Live-Scherbe) erschienen Ende 80er/Anfang 90er. Schon in
der Hochzeit des Sleazy hatten Bang Tango ihre Identität
gefunden. Diese wird auch auf dem aktuellen Output
konsequent zelebriert. Joe's Whiskey, Bier, Zigaretten
und "weiss nicht noch was"-Stimme kann an Charisma kaum
mehr getoppt werden und ist sicher ein Hauptgrund für
die Qualität der Scheibe. Die Truppe hat aber auch
astreine Songs verfasst, deren Ohrwurm-Faktor hoch ist.
Die Scheibe glänzt aber auch vor allem durch dreckigen
Groove. Durch diesen Faktor ist "Pistol Whipped In The
Bible Belt" ein weiteres authentisches Rock'n'Roll-Album
geworden. Trotzdem klingt das Werk zeitgemäss. Die immer
wieder zitierten Funk-Einflüsse sind zwar kaum
auszumachen. Die Gitarren dröhnen hingegen angenehm satt
aus den Speakern und harmonieren perfekt mit Joe's
Vocals. Der potentielle Nachfolger des auf MTV rauf und
runter gespielten Hits "Someone Like You" ist zwar nicht
vorhanden, trotzdem ist diese Scheibe eines der
schärfsten Sleazy-Alben der letzten Jahre.
Chris C.

Punkte: 8.7 von 10
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LANA LANE - El Dorado Hotel
Think
Tank Media
Fünf Jahre sind seit dem Vorgänger "Red Planet
Boulevard" vergangen, und nun meldet Lana Lane sich mit
einem weiteren Studioalbum zurück. Die lange Pause war
eine gute Entscheidung, denn "El Dorado Hotel" ist ein
schmuckes Album geworden, welches Frau Lane von ihrer
besten Seite zeigt. Produziert wurde das Werk auch
diesmal wieder von ihrem Ehemann Erik Norlander, und
praktischerweise veröffentlichte man das Werk gleich bei
der eigenen Plattenfirma Think Tank Media. Das tolle an
Lana Lane ist, dass sie im Grunde alles singen kann,
zudem spielt die Dame wunderbar Piano und Gitarre. Ihre
Mitarbeit bei Grössen wie Gary Hughes, Ayreon oder bei
ihrem Cousin Davy Vain sprechen für sich. Seit eh und je
macht diese Frau Musik, in die man sich reinfühlen muss,
und beim Reinfühlen entfalten die herrlichen Melodien
sich in ihrer vollen Grösse. Bei "El Dorado Hotel" setzt
man passenderweise auf dezent spanisch klingende
Gitarren, was dem Gesamtbild eine äusserst interessante
Note verleiht. Gerade beim progressiven Opener "A Dream
Full Of Fire" hört man das besonders gut heraus. "Darkness
Falls" dagegen überzeugt mit einem Hauch Gothic und
neckt mit einer Prise keltischem Folk. Mal klingen die
Stücke lichtvoll, mal dunkel, mal episch, mal
symphonisch... Erik Norlander hat die Songs wieder
einmal wunderbar komponiert und sie so arrangiert, dass
sich der Facettenreichtum von Lanas Stimme perfekt
entfalten kann. Dies ist das beste Album von Lana Lane
seit dem zwölfjährigen "Secrets Of Astrology" - stark!!
Maiya R.B.

Punkte: 8.7 von 10
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OUTCAST - Awaken The Reason
Listenable Records/Irascible
Wer Meshuggah mag, wird Outcast lieben. Die
Franzosen liefern mit ihrem dritten Longplayer "Awaken
The Reason" eine geniale Arbeit ab. Outcast spielen eine
gesunde Mischung aus Progressive, Death, Thrash und
Hardcore. So zahlreich wie die Genreeinflüsse sind auch
die Ideen der Musiker. Es scheint, als haben die
Bandmembers regelrechte Ideen-Auswucherungen, hier wird
gekonnt gewechselt zwischen Brutalität, verspielten
Melodien und sogar klassischen Prog Rock-Parts.
Verstörende Rhythmen und Tempiwechsel, unglaubliche
Aggressivität, aber auch eine morbide verspieltheit -
Outcast bringen alle Zutaten mit und vermixen diese mehr
als gekonnt zu einem grossartigen Album. "Awaken The
Reason" ist sicherlich nichts für den Hörer, der gleich
vom ersten Ton weggeblasen werden will. Hier muss man
mitdenken, mitfühlen und sich überraschen lassen.
Steve Butcher

Punkte: 8.7 von 10
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LUNAR AURORA – Hoagascht
Grau
Records
Ich habe mich ja fast nicht getraut daran zu
glauben, dass die Deutschen nach fünf Jahren
Grabesstille doch noch einmal Musik machen. Nun,
andächtig habe ich die digitalen Speicherdateien
betrachtet. Seit ich das erste Mal von den
ungeschliffenen, rohen und dennoch mystischen Klängen
ihres Albums "Zyklus" gehört habe, sind doch schon
einige Monde verstrichen. Aber davon haben sie zum Glück
nichts verloren, im Gegenteil. Während der Opener "Im
Gartn" noch mit Synthie im Stile Vinterrikets
überrascht, sieht man den in bayrischem Dialekt
besungenen Garten vor dem geistigen Auge unter einer
sanft fallenden Schneedecke verschwinden. Diese
Schönheit wird ergänzt durch die aufbäumende
Gitarrenwand, welche zum einen die eisige Kälte mit sich
bringt, aber längeres Verweilen an diesem Ort unmöglich
macht. Rastlos drückt "Nachteule" den Hörer durch
garstige Wälder, stets begleitet von den ergreifenden
Riffs und den eigenen Gedanken. Die Geschichten, welche
Aran und Whyrhd erzählen, lassen nach wie vor viel Platz
für eigenes Erkunden. Das Tempo wird selten, aber
gezielt angehoben, was die nachdenkliche Atmosphäre
unterstützt und dennoch nie Zeit zum Innehalten lässt.
Dem Werk entspringt eine ursprüngliche Schönheit, welche
weder nachgebessert werden kann, noch muss. Die Musik
versucht nicht zu klingen wie in den 90ern und muss sich
somit nur selbst genügen. Ganz ohne Schweineblut schwebt
ihr Sound in Sphären, welche der kalten Schönheit des
Winters gleich kommt. Ob man es mag oder nicht muss
jeder selbst entscheiden, an der monumentalen Gewalt
daran lässt sich aber nichts ändern. Wahrscheinlich DIE
Black Metal-Veröffentlichung des Jahres.
Tristan

Punkte: 8.7 von 10
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KILL DEVIL HILL - Kill Over Hill
Steamhammer/SPV
Supergroup, die 894igste... Was mit Chickenfoot und
Konsorten angefangen hat, scheint kein Ende mehr zu
finden. Die aktuellen Truppen unserer Helden gurken mehr
oder weniger gut durch das Musik-Universum. Jetzt gibt
es aber immer wieder Musiker, die sich langweilen in
ihren Hauptbands oder einfach gar keine Band mehr am
Start haben, so wie Rex Brown (Pantera, Down) oder
Vinnie Appice (Black Sabbath, Heaven And Hell, Dio) und
Kill Devil Hill ins Leben gerufen haben. Die zwei guten
Freunde haben eine grosse Vergangenheit, mit welcher der
Gitarrist (Mark Zavon) und Sänger (Dewey Bragg) nicht
mithalten können. Die zwei sind noch relativ neu im
Business, aber nicht unbedingt schlechter als manch ein
Möchtegern-Musiker und Star. Nun, die Musikrichtung
dürfte hinsichtlich der Geschichte der zwei Hauptakteure
klar sein. Der Südstaaten-Rock gemischt mit Black
Sabbath erzeugt beim Ausnahme-Drummer Appice und seinem
Bassisten Brown eine Monster-Groovewalze, die alles
platt macht. Gut unterstüzt von der erstklassigen
Gitarrenarbeit von Zavon und dem exellenten Gesang von
Bragg entfalten sich die elf Songs relativ rasch in den
Gehörgängen zu angenehmen Gefühlen des Wohlseins und
Wissens, dass man es hier mit absoluten Ausnahmekönnern
zu tun hat. Aber nichts desto Trotz bleiben Down (noch
eine Supergroup) für mich das Mass der Dinge in diesem
Genre. Gutes Debut mal abwarten, wie die Band sich
entwickelt!
Daniel J.

Punkte: 8.6 von 10
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KISSIN' DYNAMITE - Money, Sex & Power
AFM
Records/Musikvertrieb
Wenn man sich die Band-Biographie der Schwaben
anschaut, stellt man überrascht fest, dass diese schon
zehn Jahre alt ist! Da alle Bandmembers aktuell zwischen
20 und 22 Jahren alt sind, haben wir es hier im
klassischen Sinne mit einer ehemaligen Schülerband zu
tun. 2008 kam das viel beachtete Debüt-Album «Steel Of
Swabia» auf dem Markt, wo sich der junge Haufen bereits
sehr professionell präsentierte. Unvergessen ist dabei
der ungestüme wie unbekümmerte Auftritt beim BYH!!!-Festival
2009, wo Kissin' Dynamit eine Super-Show hin legten. Vor
allem der momentan blondierte Frontgaul Johannes Braun
geht voll in seiner Rolle als Rockstar auf. Während bei
vielen anderen, jungen wie vermeintlich aufstrebenden
Bands oftmals mehr Attitüde als songwriterische
Kompetenz vorliegt, haben es Kissin' Dynamit definitiv
drauf. Gut gemachte Videos von «My Religion» und dem
brandneuen «I Will be King» unterstreichen dies
zusätzlich, und nun stehen die Youngsters mit dem
berühmt berüchtigten, dritten Album vor dem viel
zitierten Scheideweg der Karriere. Ob der plakative
Albumtitel und Opener «Money, Sex & Power» in die
richtige Richtung geht? Und ob! In bester Manier der
alten Skid Row zu Zeiten von Sebastian Bach rappelt es
schon mal ziemlich heftig im Karton. Was gleich
auffällt, ist die "männlicher" und variabler klingende
Stimme von Johannes Braun. Die «Star Search»-Zeiten sind
längst vorbei und für einmal hat sich ein
offensichtliches Talent tatsächlich entwickeln können.
«Club 27» thematisiert textlich die zahlreichen Musiker
(Hendrix, Joplin, Morrison...), die mit 27 verstarben,
und das aber mit einem kräftigen Augenzwinkern. Damit
ist das halbe Album durch und jeder Song bisher top! Die
zweite Hälfte wird durch «Dinosaurs Are Still Alive» in
bester Edguy-Manier, jedoch mit gedrosseltem Tempo,
zelebriert. Eine weitere Stärke sind die kräftigen
Backing-Vocals, die zum Beispiel bei «Sleaze Deluxe» den
Unterschied ausmachen. Bevor ich «Six Feet Under» als
letzten Song starte, stelle ich fest, dass bisher nichts
Balladeskes zu hören war. Der Titel an sich lässt nicht
gerade darauf schliessen, dass es nun etwas ruhiger zu
und her gehen könnte, doch welche Überraschung! Das
Album «Money, Sex & Power» klingt mit einem zu Beginn
kurz swingenden Rhythmus (!) akustisch untermalt aus.
Der Überraschungseffekt gelingt somit und lediglich das
Fehlen von einem bis zwei nachhaltig wirkenden
Killer-Tracks verhindert eine noch höhere Wertung.
Rockslave

Punkte: 8.5 von 10
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HEIDEVOLK –Batavi
Napalm Records/Musikvertrieb
Mittlerweile habe ich hier schon das vierte
offizielle Album von Heidevolk in den Händen. Seit über
10 Jahre verfolgen die Herren strikt ihren Weg und heben
sich dabei doch schon ein wenig von der gängigen
Folk-Pagan Szene ab. So verzichten sie doch weitesgehend
auf Scream und Growls, besitzen dafür mit Joris und Mark
zwei Barden sondergleichen. Auf „Batavi“ widmen sich
„Heidvolk“ einem westgermanischen Stamm der Bataver,
welche kurz vor Christi Geburt mit den Römern im Clinch
waren. Aus dieser Geschichte entstand nun auch dieses
Konzeptalbum. Musikalisch ist für viel Melodie und
gelungene Kompositionen gesorgt. Schon der Opener „Eeen
Nieuw Begin“ ist extrem gelungen und bietet alles, wofür
Heidevolk bekannt sind. Die weiteren Songs wechseln sich
immer wieder zwischen Midtempo und unbändiger
Geschwindigkeit ab. Dies macht das Album zu einen tollen
Wechselspiel der Musik. Mit „Veleda“ ist sogar eine
richtig starke Instrumental-Ballade gelungen. Echt Hut
ab vor diesem Track. Gegenüber den Vorgängeralben hat
sich musikalisch nicht wirklich viel verändert.
„Heidevolk“ zelebriert noch immer in ihrer ureigenen
Form den Folk-Pagan-Metal. Also, vo Heidevolk draufsteht
ist auch Heidevolk drin. Mit „Batavi“ vielleicht ein
wenig härter als gewohnt, aber trotzdem eine ganz starke
Vorstellung der Jungs. Daumen hoch!
Timo K.

Punkte: 8.5 von 10
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ASPHYX – Deathhammer
Century Media/EMI
1. Meinung: Ach du meine Fresse – nichts gegen Old
School-Death Metal, aber man kann es auch übertreiben.
Ich kann schlichtwegs nicht nachvollziehen, warum Asphyx
offenbar derrmassen hoch in der Gunst der Metaller zu
stehen scheinen. Der Gesang kann nicht ausschlaggebend
sein, der Sänger klingt wie die deutsche
Synchronisations-Stimme von Zed aus Police Academy (ihr
wisst schon, der durchgeknallte Punk, berühmt für seine
cholerischen Ausbrüche), der Sound kann es irgendwie
auch nicht sein, denn erstens ist hier nun wirklich
nichts Neues am Start (Death Metal mit ein wenig Doom zu
vermischen ist in etwa so spannend wie Wasser kochen),
und hier kommt noch ein ganz grosses Ärgernis hinzu: Die
Höhen wurden zu stark nach oben geschraubt, somit klingt
die Distortion extrem nervig und dünn. Nun, wer’s mag,
der wird mit Asphyx schon seine Glückseligkeit finden,
denn komplett daneben gegangen ist „Deathhammer“ nicht,
aber es reicht einfach hinten und vorne nirgends hin –
man spekuliert auf den Alters- und Bekanntheitsbonus,
was durchaus auch ziehen dürfte, und bei aller Kritik:
Wenn man am Morgen in einer vollgestopften Bahn zur
Arbeit fährt, hinter einem schnieft’s, vornedran
plappert’s in einer Lautstärke, von der Seite her
mieft’s weil man das Wort ‚Seife’ nicht mal
buchstabieren kann – ja, dann ist Lärm in musikalischer
Form von Asphyx genau richtig. Aber nur dann.
Toby S.
Punkte:
4.5 von 10
2. Meinung: Die Death Metal Band aus den
Niederlanden wurde vor 25 Jahren gegründet und
durchlebte eine wechselhafte Zeit. Der erste Sänger war
Martin van Drunen, der dann aber aufgrund von
Streitigkeiten relativ früh das Handtuch warf. Die
restlichen Bandmembers machten dann weiter und auf drei
Auflösungen folgten drei Neustarts. Der letzte von 2007
war entscheidend und brachte Asphyx zurück in die Szene,
wo man anlässlich des "Party.San Open Air's" in Bad
Berka die offizielle Reunion-Show runter zockte. Nachdem
2010 Alwin Zuur den geschassten Wannes Gubbels am Bass
ersetzte, kehrte man zurück zu den alten Wurzeln. Das
gipfelte nun einem neuen Langeisen, das sich
bedeutungsschwanger «Deathhammer» nennt. Meine
Präferenzen in dieser Stilecke sind nicht sehr gross und
beschränken sich weitgehend auf Bolt Thrower, die alten
Six Feet Under, Legion Of The Damned, Candlemass, Celtic
Frost, Triptykon und Grave, um gerade die zu nennen, die
mir spontan in den Sinn kommen. Asphyx waren demnach
bislang noch nicht dabei. Da Martin van Drunen
bekanntlich zwischen 1994 und 1997 Sänger von Bolt
Thrower war, musste ich zwangsläufig auch über diese
Truppe stolpern. Zum Opener «Into The Timewaste» und dem
Titeltrack sollte der Lautstärkeregler der Stereo-Anlage
mit Vorteil nicht zu weit aufgedreht sein, denn hier
geht es gleich volle Pulle zur Sache. Die Formel ist
eine altbekannte: auf schnelle Riffs folgt oft bis meist
ein Break, das jeweils den Weg für die typischen, alles
zermalmenden Midtempo-Walzen frei macht. Nebst Death
Metal frönen die Oranjes auch der Doom-Ecke, was man bei
«Minefield» nachhören kann. Meist sind jedoch die
altbekannten Vibes von Legion Of The Damned und Bolt
Thrower auszumachen. Damit ist eigentlich schon fast
alles gesagt, und obwohl Asphyx das Rad nicht neu
erfinden, ist «Deathhammer» die perfekte Überbrückung
bis zum nächsten Output von Bolt Thrower und lässt dabei
nichts anbrennen! Die Produktion knallt ebenfalls voll
rein und durch die doomigen Zwischenparts nutzt sich das
sonst genretypische Gebretter nicht vorzeitig ab. Wer
insbesondere Bolt Thrower mag, kommt nicht an Asphyx und
ihren Todeshammer vorbei!
Rockslave

Punkte: 8.5 von 10
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FAIR WARNING – Best And More (Best
Of)
Steamhammer/SPV
Die Hannoveraner Band Fair Warning kann ohne zu
übertreiben als Melodic/Hard Rock-Institution bezeichnet
werden - zumindest in Japan. Die Jungs sind schon ein
Phänomen. Im Land des Lächelns sind die vier Jungs
Superstars, füllen grosse Hallen, spielen ausverkaufte
Tourneen und verkaufen ihre Alben im sechsstelligen
Bereich. Im Rest der Welt, inklusive Deutschland,
fristet die Truppe aber nach wie vor ein Schattendasein.
Warum das so ist, wird wohl ein Rätsel bleiben. An der
Qualität des Schaffens kann es kaum liegen. Seit Beginn
ihrer Karriere im Jahr 1992 haben Sänger Tommy Heart und
seine Mitstreiter ausschliesslich Hochkaräter des
Melodic/Hard Rock fabriziert. Mit einem Unterbruch 2000
- 2005 Veröffentlichten Fair Warning schon sechs Studio-
und vier Live-Scheiben. Nun erscheint zum 20-jährigen
Bandjubiläum eine Best Of-Scheibe. Auf zwei CDs wird ein
bunter Querschnitt durch das Schaffen der Jungs geboten.
CD 1 beinhaltet Songs von allen Studio-Outputs. Auf CD 2
gibt es diverse Live-Tracks und einige unveröffentlichte
Titel. Total bekommt man 32 Songs, und das zum Preis
einer normalen CD. Kompromisslose Kaufempfehlung.
Chris C.

Punkte: keine Wertung
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ZARPA – Las Puertas Del Tiempo
Karthago Records/Non
Stop Music
Hätte 1983 mein spanischer Spezi Raffi gewusst, dass
es neben Baron Rojo noch eine weitere wirklich gute
Heavy Metal-Band aus seiner Heimat gibt, wäre sein
Nationalstolz wohl ins Unermessliche gestiegen. Soviel
Heimattreue beweist die seit 1977 agierende Band
ebenfalls, kennt sie doch ausserhalb der iberischen
Halbinsel kaum jemand, in Spanien hingegen ist sie eine
ganz grosse Nummer. Daran wird sich wohl so schnell
nichts ändern, denn die Songs werden auf Spanisch
vorgetragen, was östlich von Andorra bekanntermassen nur
einen kleinen, aber sehr begeisterten Fankreis
anspricht. Zu diesen Fans kann man mich getrost
hinzuzählen, denn der Metal von Zarpa ist sowas von in
den 80ern verwurzelt und authentisch gespielt, dass man
kaum glauben kann, dass "Las Puertas Del Tiempo" ihr
neuestes Werk ist. Natürlich haftet an den Tracks
gelegentlich ein Quäntchen Manowar-Pathos, man höre sich
beispielsweise schon nur mal den Titelsong oder das
zweigeteilte Epos "Trovador, Trovador Electrico" an,
aber im Gegensatz zu den etwas ins Schwanken geratenen
Amis hört man den Jungs von Zarpa zu jeder Sekunde an,
dass sie sich auch nach 35 Jahren ihren Hunger und ihren
ehrlichen Enthusiasmus bewahrt haben. Dementsprechend
klingt die musikalische Darbietung mächtig kräftiger -
nie zu hoher Gesang trifft auf erstklassig gespielten
Heavy Metal der alten Schule, welcher sämtliche
Trademarks vorweisen kann, die geschmackssichere (Power
Metal-)Fans so sehr lieben, sprich viel Double Base,
mehrstimmige Chöre, Killerriffs, Twin Leads, sehr
sparsam eingesetzte Keyboardeinsätze, hohes technisches
Niveau und ein kompositorisches Können, das sich ganz
klar in der oberen Kategorie bewegt. Die panzerbrechende
Produktion und die Tatsache, dass sich das Album von
Track zu Track steigert, tun ihr Übriges dazu, dass
diese Scheibe ganz schwer begeistern kann, sofern man
mit der spanischen Sprache kein Problem hat. Wer Baron
Rojo mag, wird sich beim Anhören von "Las Puertas Del
Tiempo" die Nackenwirbel endgültig ruinieren, denn diese
Scheibe ist schlicht und einfach saustark. Olé!
Mirko B.

Punkte:
8.5 von 10
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HOLLYWOOD BURNOUTS – Excess All Areas
Rock Road Records
Die Neo Glam/Sleazy-Szene ist zwar immer noch zur
Hauptsache in Skandinavien beheimatet, längst schon gibt
es aber auch im Rest der Welt heisse Vertreter dieses
Genres. Bekannterweise hatte diese Spielart des
Rock'n'Roll von Mitte der 80er bis Anfang der 90er
Hochkonjunktur. Nach der Durststrecke durch die 90er
ging es seit Anfang des neuen Jahrtausends Schlag auf
Schlag wieder los. Die Hollywood Bournouts sind seit
2008 dabei. Die drei Jungs und das Mädel kommen aus
Augsburg. Nach einem ersten Demo und einer 4 Track-EP
wird die Band nun mit ihrem ersten Longplayer
vorstellig. Musikalisch haben die vier einiges auf dem
Kasten, immerhin haben alle Musik studiert. Dies schlägt
sich im gesamten Spektrum nieder, jedes Riff, alle
Melodien und sämtliche Gesangslinien harmonieren und
passen perfekt zusammen. "Excess All Areas" ist ein
absolut professionelles Album, dieses beinhaltet auch
die Produktion. Die Songs haben allesamt Stil und
Wiedererkennungswert, das steigert sich bis zu
Stadion-Rock-Niveau. Stilmässig berufen sich die vier
nebst Glam und Sleazy auch auf Blues und klassischen
Heavy Metal. Um als echte Sleazy-Band durchzugehen,
fehlt der Truppe aber definitiv ein Schuss Punk-Attitüde
und eine anständige Portion Dreck. Somit sind wir beim
Glam à la Poison. Das ist soweit ok. Man muss nicht
zwangsmässig nach Mötley Crüe oder Guns'n'Roses klingen.
Nebst Poison tendiert der Vierer aber auch Richtung Def
Leppard und Van Halen. Image-mässig macht die Truppe
kein Geheimnis aus ihrer Vorliebe für die 80er. Nebst
dem aussagekräftigen Bandnamen haben sich die vier
lustige Pseudonyme zugelegt. Mike Nazzty, Vito Crash,
Nikki Sin, Chrizzy Roxx, von den "Explodierter
Fön"-Frisuren ganz zu schweigen. Unterm Strich hat die
Formation aber unglaublich musikalisches Potential, und
darauf kommt es ja in erster Linie an.
Chris C.

Punkte:
8.5 von 10
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STEVE HOGARTH & RICHARD BARBIERIE –
Not The Weapon But The Hand
KScope
Music/Irascible
Jeder mit jedem, und was dabei herauskommt, ist
erneut eine weitere Zusammenkunft zwischen zwei
hervorragenden Musikern. Steve Hogarth ist als Frontmann
der progressiven Rockband Marillion bekannt, welcher er
nach dem Verlust von Sänger Fish im Jahre 1989
beigetreten ist. Auch als Solo-Artist verschaffte er
sich grosses Ansehen und veröffentlichte unter dem Namen
H-Band diverse Alben. Der 2. Herr im Bunde - Richard
Barbierie - prägte mit seiner damaligen New Wave-Band
Japan den Synthesizer-Sound der 80er, um danach bei
Porcupine Tree einzusteigen. Steve und Richard hatten
sich während einer gemeinsamen Tour kennengelernt und
sich für eine Zusammenarbeit entschieden. Entstanden ist
ein Album, das von sphärischen, sanften und warmen
Klängen dominiert wird. Hierbei liess man sich nicht von
Musikerkollegen inspirieren, sondern eher von eigenen
Emotionen und Bildern von Landschaften, die man selbst
auf diversen Reisen eingefangen hat. Oft werden die
Strophen eher erzählt als gesungen, ab und an haucht
Steve auch mal Textfetzen oder singt sanft bis hin zu
theatralisch. Ein Album für die Zeiten, wo man es mal
wieder eher ruhig angehen möchte.
Liane P.

Punkte:
8.5 von 10
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SPAWN OF POSSESSION - Incurso
Relapse Records
Die aus Schweden stammenden und 1997 gegründeten
Spawn Of Possession sind ein bunter Haufen aus
Norwegern, Deutschen und Schweden, die u.a. auch in
bekannten Bands wie Obscura oder Vile spielen. Der nach
zwei Demos und drei Alben neueste Streich nennt sich "Incurso"
und besteht aus 9 Tech/Death-Songs in Reinkultur. Schon
das Intro "Abodement" mit Streichern und phänomenalem
Gitarrenspiel lässt einen in die richtige Stimmung
kommen, um die folgenden Songs richtig zu geniessen.
Schon mit dem ersten Song "Where Angels Go Demons Follow"
fährt man mit 180 Sachen frontal in eine Wand. Perfekt
abgestimmte Gitarren mit ultratightem Drumming, gepaart
mit ausgereiften Lyrics und einem wütenden Sänger. Spawn
Of Possession verstehen es aber auch, den Groove nicht
links liegen zu lassen und wechseln die Atmosphäre von
düster bis hin zu chaotisch-
verspielt.
Steve Butcher

Punkte:
8.5 von 10
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GRIMIND – Through The Eyes Of Janus
Eigenvertrieb
Wer auf härteren Dark/Gothic Metal steht kommt, bei
Grimind voll auf seine Kosten. Die Westschweizer Kombo
präsentiert mit ihrem ersten Album eine überraschend
angenehme Mischung aus melodischem Rock, harten
Metal-Riffs und düsteren Gothic-Elementen. Die Stimme
von Frontmann David Agocs erinnert zwar teilweise an
Benjamin Burnley von Breaking Benjamin, doch Grimind
setzen nicht nur auf Clear Vocals, sondern auch auf
rauhes Knurren im Stil von Rage, wobei David dabei nahe
an seine Grenzen stösst. Bei Westschweizer Metal denkt
man zuerst an Samael, und der Vergleich ist gar nicht
mal so weit hergeholt, denn auch Grimind gehören klar
zum dunklen Spektrum des Genres und leisten einen
wertvollen Beitrag zur Schweizer Dark Metal-Szene.
Besonders düster und hart ist dabei "Golem's March", das
einen schönen Kontrast bildet zum eher melodischen
Anfang "Suffocating Flame". Doch Grimind haben auch
durchaus Radiotaugliches im Programm, wie zum Beispiel
"All Around Your Fears", was nun definitiv nicht heissen
soll, dass sie dem Mainstream angehören. Wie
vielschichtig sie sein können, zeigen die Lausanner mit
dem Duran Duran-Cover "Come Undone". Alles in Allem ist
"Through The Eyes of Janus" ein sehr gelungenes Werk,
das sich einen festen Platz in meiner Playlist erobert
hat.
Patricia

Punkte:
8.2 von 10
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HYSTERICA – The Art Of Metal
Black Lodge Records/Non Stop Music
Die Schwedinnen Hysterica präsentieren ihr zweites
Album, und dafür, dass ich nicht unbedingt auf
Frauengesang stehe, schneiden sie ganz passabel ab. Ein
Hauptgrund hierfür ist sicherlich die stilistische
Ausrichtung der Band, die es trotz Hinzunahme von
Tastenfrau Marydeath geschafft hat, den Sound nicht mit
süsslich-gotischen Keyboards zuzukleistern, sondern
dadurch ihrem traditionellen Metal mehr Fülle und
interessante Farbtupfer zu verleihen. Hinzu kommt die
Tatsache, dass die fünf Damen ihr Handwerk hörbar
beherrschen, aber dabei glücklicherweise darauf
verzichten, der testosterongesteuerten Szene beweisen zu
müssen, wie fit sie auf ihren Instrumente sind, sondern
ihr Können ausschliesslich songdienlich einsetzen. Und
zu guter Letzt lassen sie akustisch und optisch keinen
Zweifel daran, woher ihre Einflüsse kommen.
Offensichtlich mag man die episch-orchestrale Seite von
Judas Priest und Manowar, das eine oder andere
Lordi-Album dürften die Damen auch noch im Regal stehen
haben, gleichzeitig verzichten sie dabei aber weder auf
dezent moderne Einflüsse noch auf gelegentliche Growls,
welche von Sängerin Anni De Vil sparsam aber gezielt
eingesetzt werden. Was dabei herauskommt, ist moderner,
hervorragend produzierter Heavy Metal mit viel Sinn für
grossartige Melodien und der nötigen Portion Pathos, der
niemals die Kitschgrenze überschreitet. Als Anspieltipps
kann ich vorbehaltslos das flotte "Fighters Of The
Century", die Metal-Hymne "Force", das furiose
Bandbekenntnis "Hysterica" oder das tonnenschwere,
doomige "Messages" zur Hörprobe empfehlen, aber auch die
restlichen Songs treten anständig Arsch, keine
Kuschelrock-Balladen, keine Lückenfüller, was will
Metallers Herz mehr? Als kleine aber interessante
Randnotiz sei erwähnt, dass Hysterica passend zum
Albumtitel verschiedene Künstler angefragt haben,
jeweils einen von insgesamt sieben der neuen Songs
visuell umzusetzen, wodurch den Fans der Band in
nächster Zeit die Werke eines Bildhauers, eines
Schriftstellers, eines Malers, eines Fotografs, eines
Grafikers, eines Töpfers und eines Tätowierers
vorgestellt werden können.
Mirko B.

Punkte:
8.1 von 10
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4ARM - Submission For Liberty
Rising Records
Die Australier haben mit Mortal Sin schon eine gute
Thrash Metal-Band. Jetzt schickt sich eine junge
aufstrebende Truppe an, den australischen Thrashthron zu
besteigen, aber auch international zur Creme de la Creme
zu werden. 4Arm ist ein Quartett, das sich haupsächlich
im Bay Area-Thrash der 80er Jahre wohlfühlt, aber mit
Matt Hyde (Machine Head, Slipknot, Trivium) einen
absoluten Könner an den Reglern engagiert hat. Demnach
druckvoll ist natürlich die Produktion geworden, aber
das braucht ja eine Thrash Metal-Kapelle eh. und so ist
da eine Mischung aus alt und neu, die gut arrangiert ist
mit Musikern, die ihr Handwerk verstehen, geworden. Mir
persönlich als Thrasher der ersten Stunde gefallen
natürlich die 80er-Einflüsse aber die Band klingt zu
keiner Sekunde albacken, nein sie kann locker mit den
besseren Thrash-Bands dieses Planenten mithalten und
wird nächstens sicher in einem grösseren Thrashpacket
live ihr exzellentes Handwerk den Leuten vorführen.
Daniel J.

Punkte:
8.1 von 10
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JEFF SCOTT SOTO – Damage Control
Frontiers Records/Musikvertrieb
Jeff ist definitiv einer der besten Sänger, die der
Hard Rock zu bieten hat. Mit seiner charismatischen,
kraftvollen Stimme hat er schon so manchen Song veredelt
und dabei auch oft durchschnittliches Material in eine
höhere Liga gebracht. Kein Wunder, wird der Mann
regelmässig als Sänger engagiert. Seine Internationale
Karriere begann als Frontmann für Yngwie Malmsteen 1984.
Seitdem stand Mr. Soto auf der Gehaltsliste von ein paar
der besten Acts im Melodic/Hard Rock-Bereich. Da wären
Talisman, Eyes, A.R. Pell, Human Clay, Takara, F.
Frederiksen, Khymera, Soul Sirkus, Trans-Siberian
Orchestra, W.E.T., J. Bogaert und Journey. Aber JSS hat
durch die Jahre auch immer mal wieder ein Solowerk
veröffentlicht. Bisher sind das bereits sechs an der
Zahl, "Damage Control" ist Nummer sieben. Für diese
Scheibe hat der Amerikaner diverse Gastmusiker ins
Studio locken können. Nebst Jungs von Treat, Kamelot,
Night Ranger und Y&T gibt auch Jeff's Bruder Joey ein
Gastspiel an den Drums. Auch erwähnenswert ist
natürlich, dass der Protagonist ebenfalls Gitarre, Bass
und Keyboards auf "Damage Control" spielt. Musikalisch
bewegt er sich im selben Umfeld wie als Sänger anderer
Combos, das heisst zwischen AOR-Balladen und knackigem
Hard Rock wird das ganze Spektrum geboten. Auch wenn
nicht jeder Song ein ultimatives Hitpotential hat,
bleibt durch die grandiose Stimme das Niveau durchgehend
hoch. Um die Zeit bis zum nächsten Engagement von JSS zu
überbrücken, ist "Damage Control" jedenfalls weit mehr
als nur ein Lückenfüller.
Chris C.

Punkte:
8.0 von 10
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UNHEILIG - Lichter der Stadt
Vertigo/Universal
Die Wurzeln der norddeutschen Band liegen in der
schwarzen Szene. Der Graf, Frontman, Sänger und
Songwriter der vierköpfigen Band, gründete diese vor
rund 10 Jahren. Seine absolute Hingabe und Liebe zur
Musik motivierten den Grafen, trotz anfänglichen
Rückschlägen nicht aufzugeben und mit Fleiss an seinem
grossen Traum zu arbeiten. 2001 schuf er das Album
"Phosphor", welches sogleich einen enormen Erfolg in der
schwarzen Szene feierte . Auf Festivals, wie z.B. dem
Wave Gothik Treffen in Leipzig, sind Unheilig binnen
weniger Jahre zum festen Bestandteil geworden. Der
grosse Durchbruch gelang dem Grafen 2010 mit dem
Konzeptalbum "Grosse Freiheit". Das Album hielt sich
rund 23 Wochen in den Charts und verschaffte der Band
auch ausserhalb der schwarzen Szene einen fast
beispiellosen Erfolg. Die aktuelle Single "So wie du
warst" ist eine sehr gefühlsbetonte und emotionale
Ballade, welche von einer grossen, nie vergessenen Liebe
erzählt. Mit seiner unverkennbaren und markanten Stimme
vermittelt der Graf, dass wahre Liebe auch über viele
Jahre hinweg unsterblich ist. "Nachtschicht" ist der
Bonussong auf der Single und handelt von den Gedanken
und dem Leben jener Menschen, die berufbedingt
nachtaktiv sind. Ein gelungener, rockiger Song, wo die
unverkennbare Bassstimme der Grafen so richtig zur
Geltung kommt. Das Album "Lichter der Stadt" ist eine
hervorragende Mischung aus tiefgründigen, Gänsehaut
erzeugenden Balladen und schnellen, rockigen und
mitreissenden Stücken, welche vom Leben eines jungen
Menschen erzählen, der in eine Grossstadt zieht und
diese in all ihren Facetten kennen lernt. "Lichter der
Stadt" versinnbildlicht das tägliche Leben in einer
scheinbar nie zur Ruhe kommen wollenden, pulsierenden
Grossstadt. Sämtliche Lieder gehen direkt unter die Haut
und haben hochgradigen Ohrwurmcharakter. Das gelungene
Intro des Albums, "Das Licht", könnte genau so gut als
Fimmusik dienen. Schon nach den ersten perfekt gesetzten
Bassklängen ertönen die geschickt gewählten Worte des
Grafen, welche den Hörer in den unheiligen Bann ziehen
und ihn auf eine aufregende Reise in die Grossstadt
vorbereiten. Wie schon sein Vorgänger "Grosse Freiheit"
wird sicher auch "Lichter der Stadt" mit Erfolg gekrönt
sein!
Maiya R.B.

Punkte:
8.0 von 10
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JACK BLADES – Rock'n'Roll Ride
Frontiers Records/Musikvertrieb
Nach dem letztjährigen Night Ranger-Output "Somewhere
In California" steht Jack Blades bereits wieder mit
einem neuen Album auf der Matte. Diesmal mit einem
weiteren Solowerk. Die Stammformation von Jack ist
bekannterweise eben Night Ranger, die vor über 30 Jahren
erste Lebenszeichen von sich gaben. Mr. Blades hatte
aber Ende 80er/Anfang 90er auch noch eine andere
Baustelle. Er war nämlich Teil der Supergroup Damn
Yankees mit Ted Nugent und Tommy Shaw. Mit T. Shaw
(Styx) erschien später auch noch ein Album unter dem
Banner Shaw/Blades. Auf "Rock'n'Roll Ride" spielt Jack
Bass und singt. Er tut also das Gleiche wie bei Night
Ranger. Unterstützt wurde er unter anderem von
sämtlichen seiner Bandkumpels, Brad Gillis, Joel
Hoekstra, Kelly Keagy und Eric Levy. Als Special Guest
konnte zudem Robin Zander von Cheap Trick gewonnen
werden. Musikalisch sagt der Album Titel eigentlich
schon fast alles. Jack bietet schnörkellosen Rock'n'Roll,
mehr oder weniger wie mit Night Ranger. Dabei scheint
der Mann die Ideen einfach locker aus dem Handgelenk
schütteln zu können. Knackige und eingängige Melodien,
getragen von sattem Bass und Schlagzeug-Rhythmen und
kreativen Gitarren-Licks. An die Damn Yankees-Scheiben
oder die besten Night Ranger-Alben kommt Jack's Solo
zwar nicht ganz heran. Doch durch die Zeitlosigkeit des
Songmaterials und vor allem durch sein Charisma ist "Rock'n'Roll
Ride" immer noch weit besser als so manches
Konkurrenzprodukt.
Chris C.

Punkte:
8.0 von 10
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CRIMSON CULT – Tales Of Doom
Pure Legend Records/Non Stop Music
In geschwungener Schrift steht
"Tales Of Doom" auf dem Plattencover, das geschmückt
wird von einem ungesund wirkenden, betenden Mönch, Kreuz
und Knochenschädel. Dass ich da an Doom denke, kann mir
keiner Übel nehmen. Doch weit gefehlt: Den Zweitling der
Österreicher (das selbstbetitelte Debut erschien 2009)
einmal eingeschoben werden meine Ohren erfüllt von
traditionellem Power Metal, der amerikanische Helden wie
Helstar oder Vicious Rumors ebenso zitiert wie Judas
Priest zu "Painkiller"-Zeiten. Das beginnt beim
dreschenden Up Tempo-Opener "State of Fear" und endet
erst mit der etwas verschrobenen und ehrlich
geschrieben, komplett überflüssigen
Prog-Instrumental-Nummer "The Inquisition" am Schluss
des Silberlings. Ansonsten gibt es solide Riff-Arbeit,
die zwar keinen Innovationspreis gewinnt, dafür ohne
Umwege ins Ohr geht wie der hymnische Stampfer "Behind
The Curtain", das stürmische "Second Life" oder das
tonnenschwer und in bester Heaven And Hell-Manier
schleppende "Warrior Son", in welchem der Fronter Walter
Stüfer Dio gesanglich die Ehre erweist und dabei mehr
als eine passable Figur macht, wie überhaupt auf der
Scheibe. So screamt sich Stüfer eindringlich durch den
dramatischen Schlepper "Choshinja", vielleicht das
Highlight der Platte, erinnert im proggigen "The Long
Way Home" sachte an Queensrÿche's Geoff Tate oder
beweist in der allzu klischeehaften Power-Ballade "On
The Way" seine clean-gesanglichen Fähigkeiten. Natürlich
müssen sich Crimson Cult mit den Koriphäen des Power
Metal messen lassen, und ob "Tales Of Doom" da mithalten
kann, das wird wohl erst Frau Zeit entscheiden, doch vor
der aktuellen Konkurrenz, insbesondere derjenigen in
unserer Nachbarschaft, müssen sich die Österreicher
nicht fürchten – Innovationslosigkeit und einfallslose
Albumgestaltung/-benennung hin oder her.
Kissi

Punkte:
8.0 von 10
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NASHVILLE PUSSY -
From Hell To Texas - Live And Loud In Europe (2 CDs)
Steamhammer/SPV
Drei Jahre nach Erscheinen von "From Hell To Texas"
das gleiche Album mit einem kaum wahrnehmbaren Remix und
alternativer Songreihenfolge nochmal auf den Markt zu
werfen, mutet gelinde gesagt etwas seltsam an, zumal
besagte Scheibe wegen seiner arg gezügelten Räudigkeit
und der etwas zahnlosen Produktion bei vielen Fans als
das schwächste in der Bandhistorie gilt. Als Kaufanreiz
wurde eine Live-CD der damaligen Europatour beigelegt,
welche einen guten Überblick über das Gesamtwerk von
Nashville Pussy liefert, auch wenn der Fokus natürlich
auf "From Hell To Texas" liegt, das es damals zu
promoten galt. Die Liveaufnahmen kommen angenehm roh und
authentisch rüber, und obschon sie aus verschiedenen
Gigs stammen, klingt das Ganze wie aus einem Guss.
Zeitgleich offenbart dieser Studio-Live-Doppeldecker das
ewig gleichbleibende Problem der amerikanischen
Assi-Rock'n'Roller: Der seit vierzehn Jahren
rumpöbelnden Band ist es immer noch nicht gelungen, die
dreckige, schweisstreibende Energie ihrer Liveauftritte
auch im Studio umzusetzen. Schade eigentlich, denn eine
gehörige Portion urige Power, wie wir es aus anständigen
Stoner- und Sludge-Produktionen gewohnt sind, würde auch
dem rohen Rock'n'Roll von Nashville Pussy besser zu
Gesichte stehen als die für Southern Rock-typische
soundtechnische Zurückhaltung. Wer sich noch nicht
eingehend mit dem gemischten Doppel aus Georgia
auseinandergesetzt hat, kann dies jetzt nachholen und
einen möglichen Einstieg finden. Für Fans und
Komplettisten ist bestenfalls der Live-Mitschnitt
interessant.
Mirko B.

Punkte: keine Wertung
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DARK EMPIRE – From Refuge To Ruin
Nightmare Records
Ja, was ist denn das? Haben sich Helloween
entschieden, ihrem 1998er-Werk "Better Than Raw" einen
würdigen Nachfolger zu kreieren? Zumindest ansatzweise
klingen die Amerikaner Dark Empire sehr ähnlich wie die
Deutschen Power Metal-Pioniere zuzeiten des eher
unpopulären Albums. Der Vergleich basiert auf der harten
Gangart, welche die Amerikaner hier an den Tag legen.
Sie gehen dabei aber noch einen Schritt weiter und
keifen auch schon mal kurzfristig. Gebolze auf hohem
Niveau ist hier angesagt. Dieses wird veredelt durch die
unglaublich virtuosen Gitarren, die die Musik aus der
Masse herausheben. Es ist aber auch der besagte Gesang,
der zum Teil ähnlich wie Andi Deris in seinen härtesten
Tönen klingt. Auch Sir Russel Allen von Symphony X wird
durch das kraftvolle tiefe Timbre des Sängers leicht
zitiert. Mit letzten haben auch progressiven Anleihen
der Band zu tun. Eine Schubladisierung ist aber sehr
schwierig, was die Band umso sympathischer macht. Sie
sind weder nur typisch Power Metal, noch Prog, noch
Death Metal. Wer die erwähnten Bands und Alben mag, kann
bedenkenlos zugreifen. Alle anderen lassen sich
überraschen von einem intensiven Musikmix, in dem
grosses Potential schlummert.
Roger W.

Punkte:
8.0 von 10
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CYNIC - The Portal Tapes
Season of Mist/Irascible
Nach der Veröffentlichung des Genre-Meilensteins
"Focus" (1993) und einigen Touren lösten sich Cynic
bekanntlich für über eine Dekade auf. Das kurzlebige
Nachfolgeprojekt Portal mit den verbliebenen
Cynic-Mitgliedern Paul Masvidal (g,v), Sean Reinert (dr)
und Jason Gobel (g) kam jedoch nie über Demostatus
hinaus und veröffentlicht nun posthum unter dem
Cynic-Banner die zehn damals entstandenen Songs. Das
fehlende Bindeglied in der Projektgeschichte nennt sich
schlicht und etwas staubig "The Portal Tapes" und tönt
überraschenderweise denoch so frisch, als ob heute
Morgen aufgenommen. Denn obwohl vor 17 Jahren auf Band
gebracht, reiht es sich ohne Probleme in den aktuellen
Veröffentlichungszyklus der Band ein und dürfte für
jeden Fan der "neuen" Cynic ein paar echte Zückerchen
bereithalten. Aufgestockt wurde das Kernteam einerseits
mit einem bekannten Gesicht, denn basstechnisch veredelt
Chris Kringel (der schon als Livebassist der "Focus"-Ära
zu sehen war) mit wunderschönen Fretlesseinlagen die
sphärischen zehn Lieder, während andererseits mit der
unbekannten Berkeley-Abgängerin Aruna Abrams, die das
Keyboard bediente und mit ihrer zarten Stimme gut mit
Paul Masvidals Organ harmoniert, ein passender,
weiblicher Gegenpart gefunden wurde. Das Album ist
einmal mehr seeeehr entspannt, etwas jazzig und von
World Music-Anleihen durchzogen, von "Metal" darf man da
einmal mehr definitiv nicht sprechen. Für mich deshalb
nur zu ganz speziellen Momenten wirklich geniessbar, für
Musikliebhaber mit einer Affinität zu Yoga-Vibes aber
sicherlich sehr empfehlenswert. Reinhören.
Hardy

Punkte:
8.0 von 10
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DIAMOND DOGS - Set Fire To It All
Legal Records
Genau zum 20-jährigen Bestehen der schwedischen Party
Rock-Band erscheint deren neues Album "Set Fire To It
All". Und wie gewohnt rocken die Nordländer einfach
drauflos, und es macht einfach Spass, die Songs
reinzuziehen. Schon der Opener "On The Sunny Side Again"
versprüht Quireboys-Feeling, und genau so geht's auch
mit dem nächsten Song "Set Fire To It All" weiter. Egal
welchen Track man anwählt, es gefallen alle 12. Mal
klingen sie etwas nach Lynyrd Skynyrd, dann hört man
wieder etwas Quo oder Hanoi Rocks, aber egal, wichtig
ist doch, dass die Musik Spass macht und rockt, und
diese beide Kriterien erfüllen die Schweden locker. Und
auf ihrem 12. Studiowerk wirken dann auch ein paar Gäste
mit, unter anderen auch Spike (Quireboys), Danny Bowes (Thunder),
Ryan Roxie (Alice Cooper) und Dan Baird (Gorgia
Satellites). Viel mehr gibt's eigentlich über die Boogie
Rock-Truppe aus dem Norden nicht zu berichten, wer
Boogie Rock mag, wird sich dieses Album ja sowieso
kaufen und seinen Spass damit haben. Auf jeden Fall
rocken Diamond Dogs nach 20 Jahren Bestehen immer noch
richtig los, und deshalb lohnt sich hier reinzuhören
auch unbedingt für Liebhaber dieser Musik.
Crazy Beat

Punkte: 7.9 von 10
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THE WARS – Healings
Oblivion/SPV
Ist das David Bowie? Sind das Joy Division?
Irgendwas Neues von der Insel vielleicht? Nein! Es sind
The Wars und die kommen aus Deutschland. Aus Berlin
genauer gesagt, und irgendwie hört man sie einem um die
Ohren wehen, die Grossstadtluft, vertieft man sich in "Healings",
dem ersten Langeisen (nach der 2009 veröffentlichten EP
"Rift") des Trios aus der deutschen Hauptstadt. Etwas
psychedelisch und mit viel 80er-Hall schweben die
Overtüre "Toga" oder der Titeltrack mit seinem New
Wave-Flair dabei an einen heran, sonor gleitet die
tiefe, manchmal auch an einen geschmeidigeren Lou Reed
erinnernde Stimme von Fronter Chris Kowski durch den
Orbit. Und auch wenn man in "Parsec", "Safari" oder "Jet
Stream" auch mal etwas beschwingter zu Werke geht, so
bleibt sich doch allgegenwärtig, die Melancholie, wie
sie das kalte Licht städtischer Strassenlampen spendet
und wie sie eben auch für genannte Bands exemplarisch
ist. Genauso wie Tracks wie das düstere "Enclave", das
von einem leicht verzerrten Bass dominierten "Nature"
oder das elegische "Coast" mit einem Spritzer 70's-Space
Rock betupfert wurden, so bleibt doch die Zugänglichkeit
oberstes Gebot, nie wird's wirklich lärmig, nie wirklich
abgedreht. 03.40 Uhr: Die Melodie sitzt. "Healings" ist
kein Metalalbum und schafft es wohl auch nur mit einem
zugedrückten Auge in die Kategorie Rock. Gute Musik,
auch wenn The Wars den Sound von vor 25 Jahren machen,
ist das allemal.
Kissi

Punkte: 7.9 von 10
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DIABULUS IN MUSICA – The Wanderer
Napalm Records/Musikvertrieb
Female Fronted/Symphonic/Gothic Metal (Wer hat sich
bloss diesen Genretitel ausgedacht?!) erfreut sich ja
grosser Beliebtheit. Und das nicht nur im kalten Norden,
sondern auch in den südlichen Gefilden Europas. Mit
Diabulus In Musica hat Spanien nun sein eigenes
Flaggschiff in diesen Gewässern auf Kurs gesetzt. DIM
bringen nach ihrem erfolgreichen Debut "Secrets" (2010)
bereits ihr zweites Album auf den Markt. Leider erfinden
sie das Genre dabei nicht neu, sondern erinnern mehr an
die alten Sachen von Nightwish und Within Temptation
sowie Epica. Diese letzte Ähnlichkeit ist nicht weiter
verwunderlich, haben doch sowohl Ad Sluijter als auch
Mark Jansen an diesem Album mitgewirkt. Eine sehr
fruchtbare Zusammenarbeit scheinbar. Weniger glücklich
finde ich den Beitrag des "Spanish National Choir" –
Viel zu mächtig und zu dominant, wirken die
Kompositionen durch die schiere Stimmgewalt des Chors
total überladen. Sängerin Zuberoa Aznárez kann da leider
nicht mithalten. Obwohl sie eine schöne Stimme hat,
fehlt das gewisse Etwas und die Ausdruckskraft einiger
ihrer Kolleginnen, wie zum Beispiel Simone Simons von
Epica. Auch Gitarrist Adrián M. Vallejo, der die
Scream-Vocals beisteuert, ändert daran nicht viel, auch
wenn sein Sologang bei "Shadow Of The Throne" eine
willkommene Abwechslung darstellt. Es gibt aber durchaus
auch ein paar Perlen auf diesem Album: "Blazing A Trail",
"Sceneries Of Hope" sowie die Ballade "Sentenced To
Life" sind sehr gelungen. Fazit: Genrefans, die es gern
mächtig mögen, können unbedingt zugreifen. Reinhören
lohnt sich aber auf jeden Fall!
Patricia

Punkte: 7.8 von 10
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MAD MAX - Another Night Of Passion
Steamhammer/SPV
Mit diesem Bandnamen verband ich nie Musik, sondern
immer nur den gleichnamigen Kult-Film mit Mel Gibson in
der Hauptrolle. So hatte ich auch nie Berührungspunkte
mit der deutschen Rockband, wovon man in erster Linie
Sänger und Gitarrist Michael Voss kennt. Ende der 80er
wäre die vierköpfige Truppe sowie das Umfeld an sich
ready gewesen, um über den grossen Teich zu reisen und
im Land der unbegrenzten Möglichkeiten voll durch zu
starten. Businesstechnische Unzulänglichkeiten liessen
diesen Traum aber brutal platzen und deshalb ging diese
hoffnungsvolle Band unter. Drei Dekaden nach dem
gleichnamigen Debüt-Album will es die alte Besetzung
nach zwischenzeitlichen Neuanläufen, weiteren Alben und
Auftritten definitiv nochmals wissen. Dafür hat man mit
«Another Night Of Passion» brandneue Songs am Start, die
von einer routinierten Crew zeitgemäss umgesetzt worden
sind. Mastermind Voss, der inzwischen Produzent und
Studiobesitzer ist, hat ja letztes Jahr, zusammen mit
Ex-Crystal Ball Frontmann Mark Sweeney, die «Wolfpakk»
Scheibe heraus gebracht. Der Opener «Rocklahoma»
eröffnet die neue Mad Max Langrille schon mal mit
ordentlich Schmackes und nimmt mit dem Titel Bezug zum
bekannten Festival in den Staaten, wo die Deutschen eben
auch schon auf der Bühne standen. Noch einen Tick besser
geht danach der Stampfer «40 Rock» ins Ohr, wobei der
Refrain hier etwas zu cheesy daher kommt. Interessant
ist zudem, wie die Stimme von Michael Voss der von Mark
Sweeney ähnelt. «Metal Edge» beweist schliesslich, dass
Mad Max die Rezeptur für griffige Rock-Songs bestens
kennen und wissen, wie man den Fuss zum Wippen,
respektive die Schädel zum Bangen bringt. Müssig zu
erwähnen, dass die Produktion kein Manko aufweist. Die
insgesamt elf Songs bewegen sich weitgehend auf etwa dem
gleichen Niveau und hätten damals beste Aussichten auf
den angepeilten Erfolg gehabt. Logisch, dass mit «Fallen
From Grace» auch eine töfte Halbballade am Start ist.
Lediglich «Fever Of Love» und das fillermässige
Instrumental «True Blue» am Schluss beinträchtigen den
sonst überaus guten Eindruck von «Another Night Of
Passion».
Rockslave

Punkte: 7.8 von 10
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ANGEL WITCH - As Above, So Below
Rise Above Records
1980, also vor über drei Dekaden, kam das legendäre,
selbstbetitelte Debüt-Album auf dem Markt, das zur
Ur-Suppe der NWOBHM-Bewegung gehört. Allerdings blieb
das damals dem pubertierenden Daneli verborgen, weil
dieser halt voll auf den Zug mit bekannteren Bands wie
Iron Maiden, Saxon, Motörhead, Judas Priest, AC/DC, Van
Halen, Deep Purple, Kiss, Status Quo und Konsorten
abfuhr. Obwohl qualitativ hochstehend, nahm ich keine
Notiz von Angel Witch, ebenso wenig von Samson oder
Tygers Of Pan Tang. Das erscheint natürlich etwas
seltsam, doch es war nun mal so, zumal dann kurze Zeit
später Metallica und Mercyful Fate in Erscheinung
traten. Die stets tragende Säule bei Angel Witch war/ist
Gitarrist und Sänger Kevin Heybourne, der alle
Besetzungswechsel und Begebenheiten überlebt hat. 2003
standen die Briten gar auf der Bühne des BYH!!!-Festivals
in Balingen, wo sie ausnahmslos ihre alten Songs runter
zockten, und das sehr überzeugend. Danach war aber
einmal mehr Schicht im Schacht, doch der gute Kevin
liess sich nicht entmutigen und es folgten noch ein paar
auserlesenene Festival-Auftritte. Nun schreiben wir das
Jahr 2012 und ich halte mit «As Above, So Below» eine
brandneue Scheibe von Angel Witch in meinen Händen! Wie
geil ist das denn? Acht Songs mit einer Spiellänge von
fünfzig Minuten zelebrieren wiederum den kultigen
Zeitgeist der 80er. Der Opener «Dead Sea Scrolls» klingt
in meinen Ohren wie ein alter MSG-Song, zumal sich die
Vocals auch etwas nach Gary Barden anhören. Dazu kommen
noch ein paar Maiden-Vibes und fertig ist das
Retro-Gebräu. Bei «Into The Dark» höre ich ansich wieder
MSG auch Jethro Tull schimmern etwas durch, während «Gebura»
in Richtung Saxon geht. «The Horla» atmet derweil etwas
Black Sabbath und «Witching Hour» lässt Riffstrukturen
von Accept aufblitzen. Und so geht das munter weiter bis
zu Schluss. Anhänger der NWOBHM kommen hier voll auf
ihre Kosten, denn Angel Witch anno 2012 klingen
altbacken und frisch zugleich. Einziges Manko ist der
viel zu farb- und emotionslose Gesang von Kevin
Heybourne, der die gute Musik klar runter reisst.
Rockslave

Punkte: 7.6 von 10
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LOST WORLD ORDER - Parasites
Twilight/Non Stop Music
Die Thrasher können sich momentan über mangelnde
Veröffentlichungen ihres Genres nun wirklich nicht
beklagen. Wie Pilze spriessen momentan Bands aus dem
fruchtbaren Thrashboden heraus. Doch noch lange nicht
sind alle wirklich geniessbar. Ja man kann sich da sogar
regelrecht vergiften und sich einen Gehörschaden
zufügen. Doch glücklicherweise trifft das nicht auf die
Jungs aus Bielefeld zu, die mit dem zweiten Werk "Parasites",
das eine Trilogie ("Merauder" war das Debut aus dem
Jahre 2010) beeinhalten soll. Die 10 Songs sind gut
arrangiert, die Produktion ist nicht zu modern (sehr
wichtig), die Stimme des Sängers ist im Rahmen, ja
Thrasherherz, was will man mehr. Dass man von der Bay
Area beeinflusst wurde ist auch kein Beinbruch, würde
ich meinen, den die Ideen für eine neue Thrash
Metal-Platte muss man zuerst noch finden nach all den
Jahren, in denen der Thrash richtiggehend ausgemergelt
wurde. Lost World Order spielen frischen Thrashmetal,
der gut einfährt, nicht mehr und nicht weniger.
Passabel.
Daniel J.

Punkte: 7.6 von 10
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NEFARIOUS - The Universal Wrath
Grau
Records
Ungarn ist für Metalfans ein Exotenland ohne Wenn
und Aber. Die Black-Metaller Nefarious, die hautsächlich
aus Sear Bliss-Musiker bestehen, machen da keine
Ausnahme. Black Metal ist im Moment nicht wirklich im
Trend, aber das soll uns ja auch nicht bekümmern, denn
ich persönlich scheisse auf Trends. Wer auf Keybords,
die einen unheimlichen atmosphärischen Soundteppich
produzieren steht und nicht wirklich abgeneigt ist, wenn
die Blastbeats schneller als die Lichtgeschwindikeit
sind, sollte sich mal in das neue Werk der
Black-Metaller von Nefarious hineintauchen. Es gibt da
wirklich nur winzig kleine Pausen (Mid Tempo-Parts),
sonst ist das Gaspedal immer am Anschlag, was ich auch
richtig finde, denn die komerziellen Platten lassen die
Ungarn der Konkurrenz. Also, wer auf guten alten Black
Metal steht, sollte, nein muss sich sogar mal mit dem
zweiten Werk "The Universal Wrath" auseinander setzen -
ihr werdet sehen es lohnt sich alleweile.
Daniel J.

Punkte:
7.5 von 10
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NIGHTQUEEN – For Queen And Metal
Massacre Records/Musikvertrieb
Hier ist der Name Programm – die Königin der Nacht
huldigt dem König Metal. Nightqueen haben sich denn auch
dem Symphonic/Epic/Fantasy Metal verschrieben. Das
Spezielle daran: Statt der typisch samtig-rauhen
männlichen Leadstimme, für die der Power Metal so
bekannt ist, schwingt hier eine Frau das Mikrofon. Noch
spezieller: Das hält Keely Larreina nicht im Geringsten
davon ab, jeden Power Metal-Sängerkollegen glatt an die
Wand zu trällern. Es klingt, als hätte sich Tina Turner
dem Power Metal verschrieben und würde sich da nun so
richtig austoben. Gegründet wurde die Band 2004 von
Gitarrist Rex Zeco mit dem Ziel, eine neue Version des
Heavy Metal zu schaffen, die für alle Metalfans
zugänglich ist. Ob es nun wirklich jedem gefällt ist
fraglich, doch für Power Metal-Fans ist es sicher ein
Leckerbissen. Das Erstlingswerk glänzt mit einigen sehr
eingängigen Kompositionen wie "Nightfall" oder "Lady
Fantasy". Ansonsten bietet es genau das, was man von
Power Metal erwartet – heavy Gitarrenriffs,
Keyboardklänge, epische Texte und ein Hang zum Pompösen.
Die weibliche Leadstimme bringt dem Projekt noch
zusätzlich einen Originalitätsbonus ein, und auch fürs
Songwriting gibt’s einen Extrapunkt. Die Belgier legen
mit "For Queen And Metal" jedenfalls ein gutes
Debutalbum vor. Man darf gespannt sein, was die Zukunft
bringt.
Patricia

Punkte:
7.5 von 10
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VINTERBLOT – Nether Collapse
Rising Records
Wenn fünf dunkle Gestalten aus
dem Lande der Pizza und Salami sich dem nördlichen
Viking-Death-Metal verschreiben klingt das im ersten
Moment recht bizarr. „Vinterblot“ haben sich aber nicht
nur die bekannten schwedischen und norwegischen Bands
zum Vorbild genommen, nein sich kupfern sogar fast schon
übertrieben alles von Amon Amarth ab. Gerade die ersten
Songs namens „Upon a reign of ashe“, „Council of trees
beholder“ oder „Remembrance“ könnten wir echt auf einer
Scheibe der besagten Band finden. Der Unterschied
besteht aber darin, dass Frontmann Phanaeus niemals so
Klasse kliegt wie Johann Hegg. Dafür ist die Rhythmus
und Gitarrenfraktion voll dabei. Insgesamt ist „Nether
Collapse“ als Debutalbum sehr gelungen. Alle die auf
deathigen Vikinb Metal stehen, werden ihre Freude haben.
Ich hingegen hoffe, dass die leichte Schwächephase im
Mittelteil ein Ausrutscher ist und dass sich vor allem
„Vinterblot“ selber finden und ihren eigenen Stil
machen. Nur abkupfern ist nicht wirklich kreativ.
Timo K.

Punkte:
7.5 von 10
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ELMSFIRE – Thieves Of The Sun
Massacre Records/Musikvertrieb
Aus gewöhnlich wird gut! War der erste Höreindruck
bei Elmsfire erst ermüdend, wurde die Scheibe mit der
Zeit immer besser. Was oberflächlich wie eine typische
Power Metal-Scheibe klingt, entpuppt sich bei genauerer
Betrachtung als druckvolle Heavy Metal-Platte, welche
ihren Sound gerne durch folkige Gitarren begleiten
lässt. Dabei kommen unweigerlich Erinnerung an die
Schweizer Pertness auf. Während Blind Guardian trotz
Parallelen auf dem Papier musikalisch weit weg bleiben.
"Worth Of Tale" ist gegen Schluss sogar tanzbar. Wer
hier allerdings sägende Riffs sucht, wird weitgehend
enttäuscht. Zu sehr bolzen die Deutschen Zielsicher
durch die Heavy Metal-Landschaft. Atmosphärische Momente
dürfen dabei ebenfalls nicht fehlen. Diese sind
besonders schön bei "Escape" zu hören. Ein kleines
Hörspiel präsentieren Elmsfire bei "Ahab", welches
danach mit Riff an Fahrt gewinnt und schliesslich im
Refrain wieder vor sich her bolzt. Richtig hart wird es
bei "Taipuri", welches die Deutschen nochmals in einem
anderen Klanglicht zeigt. Insgesamt ist das Debut eine
gelungene Zusammenstellung von Songs, welches das Niveau
der Band zeigt. Power Metal ja, aber anders! Man darf
gespannt sein, wie es weiter geht.
Roger W.

Punkte:
7.5 von 10
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BLACK RAINBOWS –
Supermothafuzzalicious
Heavy Psych Sounds
Die italienischen Stoner-Rocker
von Black Rainbows sind mit ihrem mittlerweilen dritten
Album wieder am Start. Nach den bisherigen ziemlich
durchschnittlichen Alben „Twilight in the Dessert“ und „Carmina
Diabolo“ darf man mit „Supermothafuzzalicious“ auf eine
Steigerung hoffen. Ich kann es jetzt schon vorweg nehmen
und sagen, für die erste Liga reichts sicher nicht, das
Album ist aber wirklich ganz ordentlich geglückt. Nun
jedoch der Reihe nach. Mit „Burn your nation“ gibt’s
gleich mal einen satten Uptempo-Opener. Die Bässe
wummern und die Gitarren sind gerade im Solopart sehr
ansprechend. Ein wenig ruhiger geht’s mit „Behind the
line“ weiter. Dafür sind aber die Melodien viel
eingängiger. Sehr hypnotisch und teilweise fast spacig
wirkt „Mastermind“. Schon jetzt wird deutlich dass
„Black Rainbows“ viel abwechslung in ihre Songs packen.
Um es noch mehr zu verdeutlichen sind noch das eher
doomige „Feel the beat“ oder das headbangende „Solar
System“ zu nennen. Leider ist Abwechslung nicht immer
von Vorteil, wenn der zündende Funke beim Hörer nicht
ganz rüberkommt. Weniger ist daher manchmal mehr. „Supermothafuzzalious“
ist definitv ganz ordentlich gelungen, für mich aber
leider nicht viel mehr. Für alle anderen gilt unbedingt
reinhören und vielleicht aus den drei Möglichkeiten der
CD, Digipack oder Vinyl zu wählen.
Timo K.

Punkte:
7.5 von 10
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NEW EDEN – Solving for X
Pure Steel Records/Non Stop Music
Ganze neun Jahre mussten nun
Fans von „New Eden“ auf das zweite Album nach „Stagnant
Progression“ warten. Aber nun ist das Ende gekommen und
die Jungs aus Los Angeles veröffentlichen „Solving for
X“. Mit fetten Doublebass Salven geht’s gleich richtig
los. Der Melodic Powermetal zeichnet sich vor allem
durch die genannte Geschwindigkeit und die heftig
Rhythmusfraktion aus. Die Songs wirken und klingen
mehrheitlich gleich. Ich will nicht sagen, es ist der
dauerhafte Einheitsbrei. Nein, gar nicht. Jedoch fehlt
die Eingängigkeit und Varietät schon ziemlich. Ein paar
Ausnahmen gibt es aber trotzdem. Gerade „Flames for
hades“ besticht nebst viel Temp über einen sehr
melodischen Gesang. „Unsolved Aggressions dagegen ist
eher trashig angehaucht. Auch fehlt mir ein wenig das
Zusammenspiel zwischen Instrumenten und Gesang. Gerade
der Gesang – obwohl er sehr gelungen ist – geht doch
stark unter und ist eher als Einheit für sich zu
betrachten. „Solving for X“ ist nicht schlecht, aber
auch kein Highlight. Somit bitte selbst entscheiden.
Timo K.

Punkte:
7.5 von 10
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FROZEN RAIN - Ahead Of Time
Avenue Of Allies Music
Vier Jahre nach dem Debut schieben nun Frozen Rain
ihr zweites Werk "Ahead Of Time" nach. Die vom
belgischen Multiinstrumentalist Kurt Vereecke gegründete
Band bot damals auf dem Erstling zwölf tolle AOR/Melodic
Rock-Songs. Und genau so geht's hier auch auf dem neuen
Album musikalisch weiter. Zeichnete sich für den
Erstling beim Komponieren der Songs noch Vereecke
alleine verantwortlich, sieht es beim neuen Rundling
etwas anders aus, da auch die aktuellen Bandmitglieder
in das Songwriting miteinbezogen wurden. Und so klingt "Ahead
Of Time" etwas moderner als das doch sehr in den 80er
verwurzelte Debut. Und so bietet man dem Zuhörer
feinsten AOR/Melodic Rock, besonders die Songs "Forever"
und "Breakin' Out" sind sehr gute AOR-Perlen, die mit
tollen Gesangsmelodien überzeugen. Aber auch die Up
Tempo-Nummer "The Last Dance Ain't Over" gefällt mir
ganz gut. Der berühmte Guitar/Keyboard-Mix ist für diese
Art von Musik in Ordnung und ziemlich ausgeglichen.
Sänger Carsten Schulz fügt sich bestens in das
Musikalische ein und macht hier einen guten Job. Nur die
Ballade "Too Late" hängt mal wieder ein Büschen durch,
was aber nicht an der gesanglichen Leistung von Carsten
liegt, sondern einfach nur am langweiligen Song. Aber
diese Gefahr besteht halt beim AOR und bestätigt sich
leider immer wieder. Aber ansonsten werden
Melodic-Freunde sicher Freude haben an Frozen Rain. Am
besten ist, ihr testet "Ahead Of Time" einfach mal an.
Crazy Beat

Punkte:
7.4 von 10
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GAZPACHO – March Of Ghosts
KScope
Music/Irascible
Gazpacho als Band ist in jedem Fall schon mal
interessanter als die kalte Gemüsesuppe aus Andalusien
mit selbigem Namen. Die Band ist bekannt für textlich
interessante Konzeptalben und visuell anspruchsvolle
Konzertauftritte. Mit "March Of Ghosts" bringen die 6
Art-Rocker aus Norwegen ihr 7. Studioalbum auf den Markt
und verzaubern den Hörer mit einem weichen, sanften
Klangteppich, welcher fast schon zum Träumen einlädt.
Die Texte sind eine Ansammlung von Kurzgeschichten, und
jeder Song erzählt seine eigene Story. Es geht um
Geschichten von seltsamen Figuren, die in nur einer
Nacht den Weg des Erzählers kreuzen. Vergeblich wartet
man auf harte Klänge, und die Post geht bei keinem der
Songs so richtig ab. Das ist aber auch nicht der Sinn
dieser Produktion, die eher gleichbleibend ruhig und
stellenweise leider auch etwas monoton daherkommt. Selig
schlummert der, der das Album bis zum Ende anhört. Eher
etwas für die ruhigen Abende, wo man sich mal ganz
bewusst auch mal auf die Texte und nicht nur auf die
Musik konzentrieren möchte.
Liane P.

Punkte:
7.4 von 10
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DUNDERBEIST – Black Arts & Crocked
Tails
Indie Recordings/Irascible
Dunderbeist aus – oh welche Überraschung – Norwegen
versuchen nun nach vier nationalen Veröffentlichungen
den internationalen Markt zu erobern. Die Sterne stehen
mal nicht schlecht für die 7er-Truppe, denn die Fanbase
im Vaterland ist bereits schon mal beträchtlich. Für
vorliegende Veröffentlichung hat man acht Songs von
vorherigen Alben überarbeitet bzw. ins Englische
übersetzt, zwei neue Tracks beigemischt und die ganze
Geschichte dann von Starmixer Alan Douches von
WestWestSide Music in den USA klanglich veredeln lassen.
Was dabei herauskam, ist eine druckvolle Mischung aus
Stoner Rock im Stile von Monster Magnet und Alternative/Crossover
à la Faith No More oder Red Hot Chili Peppers. Was am
Anfang ganz interesant klingen mag, entpuppt sich am
Ende jedoch eher zu immer wiederkehrenden
Songstrukturen, die leider nicht durchweg überzeugen.
Liane P.

Punkte:
7.4 von 10
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BLEEDING RED - Evolution's Crown
Rock Road Records
Beginnen wir gleich mit der schlechten Nachricht:
Wie der nach dem Fanclub der Band benannte Opener "Bloodforce"
klingen soll, wird mir leider vorerst verborgen bleiben,
denn der uns vorliegende Download scheint etwas
fehlerhaft zu sein. Jedenfalls ist von besagtem ersten
Track nicht mehr als ein maximal zwei Millisekunden
dauerndes "Piep!" zu hören. Schade eigentlich, denn auf
dem fast einwandfrei funktionierenden Rest des Albums ("Calm
Before The Storm" ist auch nur als ein "Piep!"
vorhanden) beweisen die vier jungen Schwaben im Alter
zwischen 19 und 24 Jahren, dass sie sich in ihrer
Kindheit offensichtlich sehr intensiv mit den
Plattensammlungen ihrer Eltern beschäftigt haben. Dass
uns das Ganze als Black/Death/Thrash Metal verkauft
wird, beschreibt dabei nur sehr bedingt den Sound der
hochtalentierten Band. Natürlich sind hier und da auf
instrumentaler Ebene immer wieder fragmentarische
Elemente besagter Genres auszumachen, zudem growlt
Sänger/Gitarrist Timo in bester Melodic/Death-Manier,
aber es dominieren eindeutig Melodie und ein feines
Händchen für dramatisch-harmonische Arrangements, wer
also sinnlos brutales Gebolze erwartet liegt völlig
falsch. Wer hingegen auf starke Songs mit
realitätsbezogenen Lyrics, dezenter Power
Metal-Schlagseite, akustischen und orchestralen
Einsprengseln sowie sehr melodischen (Doppel-)Leads
steht und sich nicht an gelegentlichen Blastbeats und
Timo's Growl-Vocals stösst, wird dem ersten Full
Length-Album von Bleeding Red einiges abgewinnen können.
Die saubere, angenehm basslastige Produktion, die
technisch einwandfrei eingespielten Instrumente und das
kompositorische Können der vier Jungs machen aus diesem
Album einen richtigen Hörgenuss, und mit Songs wie dem
rasanten "Running Man", dem epischen "Thoughtcrime", dem
vielschichtigen "Unmaster" oder dem mächtigen
Düsterbrocken "Goddess Of Black" können Bleeding Red
eigentlich nur gewinnen. Vor solch einer Nachwuchsband
ziehe ich respektvoll meinen Hut, Kompliment!
Mirko B.
Punkte:
7.3 von 10
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ANCARA – Chasing Shadows
DKS
Music
Die Melodic/Hard Rock/Metalband
Ancara ist in deren Heimat kein unbeschriebenes Blatt.
Mit den ersten beiden Scheiben ("The Dawn" 2006 und "Beyond
The Dark" 2008) war die Truppe jeweils in den heimischen
Charts präsent. Die musikalischen Anfänge der Jungs
reichen bis in die 80er zurück. Die Basis ihrer
Zusammenarbeit basiert ebenfalls in dieser Zeit. Melodic
muss heutzutage leider zu oft mit belangloser
Hintergrundberieselung gleichgesetzt werden. Ancara sind
da eine positive Ausnahme. Mit einer gesunden Härte
präsentiert die Truppe die elf neuen Songs. Das Spektrum
von Heavy Metal bis AOR-Ballade wird ausgelotet. Die
Gitarren knallen aber meistens ganz knackig aus den
Speakern. Die Band hat den Weg von den goldenen 80ern in
die Neuzeit perfekt gemeistert. Klassische Klänge wurden
mit dem obligaten modernen und zeitgemässen Touch
versehen. Nebst den Musikern hat hier vor allem
Produzent Hiili Hiilesmaa eine super Arbeit abgeliefert.
Der Mann hat sein Talent nicht umsonst auch schon bei
Him, The 69 Eyes oder Lordi gezeigt. Die Tracks sind
unterm Strich nicht von schlechten Eltern. Leider ist
das Songmaterial aber ziemlich unspektakulär. Das
betrifft auch den Gesang. Somit kann "Chasing Shadows"
leider nicht aus der Masse herausstechen. Für das
vordere Mittelfeld reicht es aber alleweil.
Chris C.

Punkte:
7.2 von 10
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LAY DOWN ROTTEN - Mask Of Malice
Metal Blade/Sony Music
Wenn ein Gründungsmitglied und
Hauptsongwriter (Daniel Jakobi) die Band verlässt, kommt
allgemein eine breite Panik zum Vorschein. Doch bei den
Hessen von Lay Down Rotten sind die Zweifel schnell mal
verflogen. Die Death-Metaller preschen einem
erbarmungslos in die Magengegend, sodass man schnell mal
den Pausenknopf drücken muss. Die achte Platte der
Deutschen beeinhaltet alles, was den Death-Metaller
glücklich machen lässt: schnelle Parts, tiefe Stimme,
melodische Gitarrenparts, Mid Tempo, thrashige Parts
etc. Die 10 Songs verfliegen im Nu, aber es lässt sich
so keinen Hit ausmachen, sonst könnte man meinen, das
Experiment wäre gelungen. Death-Metaller, die auf Old
School stehen, sollten mal ein Ohr riskieren.
Daniel J.

Punkte:
7.2 von 10
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ENOCHIAN THEORY - Life... And All
It Entails
Music Theories Recordings/Musikvertrieb
Ziemlich düster und
melancholisch klingt das neue Album der Briten aus
Portsmouth um Sänger Ben Harris Hayes. Wo kommen wir her
und wo gehen wir hin? Das sind die Fragen, mit denen
sich Enochian Theory beschäftigen. Und das kann man sich
auch bei den Songs fragen, wer hier gut strukturierte
Songs sucht, tut dies leider vergeblich. Ich denke, man
muss "Life... " als Ganzes werk betrachten. Das wird dem
Zuhörer aber nicht gerade leicht gemacht. Ist dies die
Zukunft des Prog Rock/Metal? Na dann fangt mal an mit
diesem Rundling, da werdet ihr als Zuhörer ein ganzes
Stück Arbeit vor euch haben. Ob sich das lohnt, müsst
ihr selber entscheiden. 14 Songs, die irgendwie
ineinander fliessen, und das alles in einem sehr
düsteren Gewand. Artverwandte kann man in etwa in der
Richtung Porcupine Tree, Devin Townsend oder auch in
Opeth und gar in Tool finden, ohne die aber zu kopieren.
Es ist schwer, einzelne Lieder hervorzuheben, ausser
vielleicht den Bonustrack "The Fire Around The Lotus",
ein sehr trauriger Song mit einigen Growls, und gegen
Ende kommt erstaunlicherweise noch etwas Eloy-Feeling
auf. Das Ganze Werk ist schwer verdaulich und braucht
eine Menge Zeit, aber auch dann kann es sein, dass euch
nicht alles offenbart wird, was "Life... " uns sagen
will. Witzig find ich noch den ersten Song, der mit der
Zahl Null beginnt und somit logischerweise "Zero Is Also
A Number" heisst. In diesem Sinne viel Spass beim
Entdecken der komplexen Welt der Enochian Theory.
Crazy Beat

Punkte:
7.1 von 10
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CASABLANCA – Apocalyptic Youth
Rocket Songs
Eine schwierige Frage gibt es
beim Debut der Hard Popper Casablanca zu beantworten:
Soll man das Album gut finden oder nicht? Die Schweden
vermischen hier kitschigste Pop-Melodien mit ein wenig
Hard Rock und tragen dabei sehr dick auf. Inspiriert
wurden die fünf Musiker aber auch durch die unzähligen
Sleaze Rock-Bands aus dem nordischen Land. Dazu gesellt
sich die lustige piepsige Stimme von Anders Ljung. Das
Songwriting geht in Ordnung. Es hat das Potential, aus
den kleinen Liedchen echte Hits zu machen – wenn man
sich denn darauf einlassen will. Für eingefleischte
Hard-Rocker und Metaller dürften die 10 Songs zu
eingängig und definitiv zu kitschig sein. Vielleicht
erfreuen sich diese aber an "Love And Desperation",
"Last Of The Rock" oder dem flockigen "Rich Girl". "Secrets
Of Lust" geht dagegen in Richtung Pop/Punk à la Green
Day und Pink 182. Könnte aber zum Party-Kracher
mutieren. Definitiv nichts mehr mit harter Musik hat "The
Juggler" zu tun. Dieser könnte ohne weiteres in unseren
Kommerz-Radios laufen. Wer genau hinhört, bemerkt aber,
dass Casablanca ein Händchen für schöne Rhythmen,
schlichte Gitarrenläufe und passende Stimmungen haben.
Wer sich mit der Band befasst, wird also grundsätzlich
belohnt. Für mich bleibt die Sache aber zwiespältig.
Oder anders ausgedrückt: Möchte ich die Band umsonst in
meinem Wohnzimmer sehen? Jain. Möchte ich dafür zum
nahen Nachbarhaus laufen? Nein. Noch Fragen?
Roger W.

Punkte:
7.0 von 10
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SAINT VITUS – Blessed Night (7"Single)
Season of Mist/Irascible
Eine Single als MP3-File, das hatte ich bisher noch
nicht so häufig – und ich frage mich echt ob des Sinnes.
Zumindest in diesem Falle, denn „Blessed Night“ enthält
genau 2 Tracks, eben das titelgebende Stück, das
ebenfalls auf dem neuen Album „Lillie: F-65“ (was zum
unheiligen Balisto dieser Titel auch immer bedeuten mag)
und ein Live-Track, „Look Behind You“. Nun, Saint Vitus
haben mit Scott Weinrich einen Sänger am Start, der
eigentlich eine charismatische Reibeisenstimme besitzt,
sie jedoch nicht wirklich einzusetzen weiss, zu gepresst
und zurückhaltend singt er von der gesegneten Nacht; die
Instrumentierung kommt in einem sehr dumpfen Gewand
daher, passend zwar, dennoch irgendwie ermüdend – sollte
das komplette neue Album so werden, dürften bald
Schlaftabletten zuhauf in den Regalen verstauben. Der
Live-Song kommt ganz nett rüber, ist aber schlussendlich
nichts Spezielles. Im Generellen stellt sich die Frage,
wer diese EP kaufen sollte – vermutlich nur der Die
Hard-Fan.
Toby S.
Punkte: keine Wertung
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DESASTER – The Arts Of
Destruction
Metal Blade/Sony Music
Die Koblenzer Thrash/Black-Kapelle
gurkt schon seit 1988 durch die Lande. Und das tun sie
auch zwanzig Jahre später noch immer mit Leidenschaft,
so zumindest hört sich das Album an. "Possessed and
Defiled" baut gekonnt Spannung auf, glänzt mit einem
eingängigen Riff und geht dank Marschtempo gleich ins
Blut. Mit acht Minuten ist es auch der längste Song der
Scheibe, aber auch der Titeltrack packt gleich zu Beginn
schon die schweren Geschütze aus. Die Gitarren wirken
zeitweise sogar sehr modern, ein wenig Immortal Rites
sowie Unlight schwingt durchaus in den stampfenden
Wänden mit. Das Alter der Band hätte man also auch ein
wenig jünger schätzen können, der Anteil des Rock'n'Roll
fällt eher gering aus. Dennoch ist das Album ein
durchdachtes, stahlschweres Stück guter Musik. Somit
erwartet den Käufer 45 Minuten eingängige,
partytaugliche Songs, welche auch auf einer Grillparty
gut kommen könnten.
Tristan

Punkte:
6.9 von 10
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COLDWORKER - The Doomsayer's Call
Listenable Records/Irascible
Die schwedischen Deather Coldworker haben sich mit dem
neuen Album "The Doomsayer's Call" mit dem ebenfalls
Schwedischen Label Listenable Records
zusammengeschlossen. So kann man das neue Album auch als
Neuanfang sehen, was sich definitiv auch so anhört. Denn
wer Coldworker kennt, weiss, dass die Skandinavier eine
Prügeltruppe sondergleichen sind. Bei dem neuen Auswurf
jedoch wagt man sich an ein wenig breiteres Fundament.
Dies wird gleich mit dem stampfenden Opener "A New Era"
klar, und die Abwechslung zieht sich, im Vergleich zu
früher, durchs ganze Album durch. Die Musiker rund um
Nasum-Drummer Anders Jakobson sind stets bemüht, den
Hörer nicht zu langweilen, was sie bei einigen Songs wie
z.B. "The Walls Of Eryx" auch nach mehrmaligem Hören
hinkriegen. Das Album hat aber auch leider einige
schwache Momente, was den Gesamteindruck ein wenig
mindert.
Steve Butcher

Punkte:
6.9 von 10
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NICK OLIVIERI – THE CHUCK NORRIS EXPERIMENT (Split)
I Hate People Records
Wenn sich der kalifornische Tausendsassa Nick
Olivieri (Queens Of The Stone Age, Kyuss, Mondo
Generator, Dwarves) eine CD-Seite mit dem Göteborger
Abrisskommando The Chuck Norris Experiment teilt, dann
kann es eigentlich nur spannend werden. Die ersten
sieben Songs, teils unveröffentlichtes Material, teils
Alternativ- bzw. Akustikversionen bereits existierender
Schoten, bestreitet er denn auch gleich in seiner
unnachahmlich schrägen Art. Egal ob es ein ganz
entspannter Song ist, der in jeden klassischen
Roadmovie-Soundtrack passen würde ("Take Me Away") oder
staubtrockener Wüstenrock ("Heart Is Burning"), furiose
Akustikversionen ("She Only Owns You”, "Dog Food”), oder
schiere Punksongs (die restlichen drei Tracks), Nick
Olivieri beherrscht all diese Spielarten meisterlich und
jongliert zwischen diesen Welten souverän hin und her.
Besonders die drei Punksongs "I Never Sleep", "Life Of
Sin” und die Coverversion "Sam Hall" wissen durch ihre
Heftigkeit zu gefallen, und dürften Mainstreambands der
Marke Green Day, Blink 182 oder The Offspring zeigen, wo
der Punkhammer wirklich hängt! Danach dürfen die
Schweden The Chuck Norris Experiment auch noch ihren
Senf dazugeben, und um keinen Stilbruch zu begehen,
zeigen sie sich diesmal von ihrer punkigen Seite und
lassen ihre Affinität zu rifflastigem Pubrock etwas
aussen vor, einzig "Kick" ist ein wirklich geradliniger
Rocker der alten AC/DC-Schule. Jedenfalls allesamt gute,
energiegeladene Rocksongs, die Laune machen, was so weit
geht, dass mich nicht einmal der arg käsige Happy
Punk-Refrain in "This Is What We Are” sonderlich stört.
Alles in allem kein Überwertiges, sondern kurzweiliges
Produkt für Punks und Rocker, wobei diesmal The Chuck
Norris Experiment dank der Abwesenheit akustischer Töne
die Nase ganz knapp vor Nick Olivieri haben.
Mirko B.

Punkte:
6.9 von 10
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HELLSAW – Trist
Napalm Records/Musikvertrieb
Als ich vor drei Jahren das erste Mal von Hellsaw
aus dem Nachbarland hörte, hatten sie gerade einen
Vertrag bei Napalm unterschrieben und ihr drittes Album
"Cold" auf den Markt gebracht. Seither haben die
Österreicher schon an einigen Konzerten auch in der
Schweiz gespielt, wodurch der Name durchaus an
Bekanntheit gewann. Tatsächlich habe ich mich auf das
neue Album gefreut, da ich mir damals einiges erhofft
habe. Nun, bei erstmaligem Hören fällt auf, dass der
Schlagzeuger definitiv gewechselt wurde. Das Tempo ist
nicht nur konstant höher, auch Anleihen an Black'n'Roll
sucht man vergebens. Dafür klingt "Trist" einheitlicher
und durch die (nach wie vor messerscharfe) Tonqualität
zeitgemäss und modern. Ich erlaube mir, die Aussage
"Respekt und Verständnis gegenüber dem Genre" als
Verkaufsmasche abzustempeln, denn das Album wirkt nicht
wie eine Hommage an die guten 90er. Melodische, eisige
Riffs wie bei "Doom Pervades Nightmare" finden sich
immer wieder, für meinen Geschmack überwiegt aber der
Anteil an lückenfüllendem Geschrummel. Wer an Behemoth
zur Zeit von "Satanica" Freude hatte, muss hier
zwangsläufig ein Ohr riskieren, da zumindest die
Möglichkeit besteht, dass Hellsaw gefallen könnten. Gut,
aber noch lange nicht ausgeschöpft.
Tristan

Punkte: 6.7 von 10
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TEMPLE - Structures in Chaos
Non Serviam Records
Die niederländischen Brutal-Deather Temple rund um
Ex-Deströyer 666-Drummer Eric de Windt und Ex-Beyond
Belief-Sänger und Gitarristen A.J van Drenth bringen mit
"Structures In Chaos" ihr neuestes Werk auf den Markt.
Gleich beim ersten Song "Rituals Of Marduk" wird die
Marschrichtiung vorgegeben, treibende Gitarren,
begleitet von ständigen Blastbeats und Double Base. Die
Gitarrensongs haben grandiose, mitreissende Hooks und
die Soli sind an den richtigen Stellen eingesetzt.
Jedoch fehlt es, audiotechnisch, beim Gesamtmix an der
Feinabstimmung. Das Drumming hört sich zeitweise an wie
von einer anderen Aufnahme. Hervorzuheben ist der Song
"The Algol Planet", der alles vereint, was die Holländer
hergeben. Alles in allem eine solide platte, mehr aber
auch nicht.
Steve Butcher

Punkte: 6.5 von 10
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BLACK SHEEP WALL - No Matter Where It Ends
Season of Mist/Irascible
Sludge Metal ist auf dem Vormarsch, da besteht kein
Zweifel, denn aktuell wird die Metal-Gemeinde überhäuft
mit Bands aus diesem Genre. Black Sheep Wall aus San
Fransico, Kalifornien, machen da keine Ausnahme. Das
Quintett ist wie die meisten Truppen beeinflusst von den
wiedervereinten Helden Black Sabbath. Die neun Songs
sind dann auch ohne Überraschung im Slow Motion-Bereich
angesiedelt, will heissen: Zähflüssige Lava trifft auf
einen Sänger, der seinen Weltschmerz aus sich
herausbrüllt. Die Riffs sind ok, die Songarrangements
sind auch nicht übel, aber spätestens beim Gesang von
Vocalist Trae Malone hört der Spass auf. Langeweile
macht sich breit, und es wird eintönig. Schade, die
Substanz wäre vorhanden, vielleicht beim nächsten Mal.
Daniel J.

Punkte: 6.1 von 10
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XANDRIA – Neverworld’s End
Napalm Records/Musikvertrieb
1. Meinung:
Tja… Was soll man dazu noch sagen? Die deutsche
Mädchenmetal-Institution war nach dem Abgang von Lisa
Middelhauve irgendwie in der Schwebe, und man wusste,
dass der Neuzugang sich an den Gesangsleistungen wird
messen müssen, die vorangegangen sind – nun, komplett
verfehlt trifft’s nicht, dafür singt Manuela Kraller
schon zu lange und war mal bei Haggard aktiv, aber
wirklich gut macht sie ihren job auch nicht. Wir reden
hier auch nicht von einem Plagiat, das nicht hält, was
es zu versprechen beabsichtigte, sondern von einer
Fehlplatzierung in jeglicher Hinsicht. Eigenständigkeit?
Nicht vorhanden. Mut, etwas Neues zu wagen als dieses
ewige Elsengeträllere, das einen spätestens nach 2
Sekunden das Blut zu den Ohren rausschiessen lässt?
Ebenfalls nicht auffindbar. Eine individualistische
Herangehensweise an Sound- und Songstrukturen? Keine
Spur. Mag sein, dass die zwischendurch eingespielten,
arg künstlich klingenden Streicher, Flöten und choralen
Gesänge ihren Teil zur Atmosphäre beitragen und die
Trademarks weiterleben lassen, für die Xandria bekannt
sind, aber wenn das Fleisch auf dem Teller so richtig
schön vor sich hin gammelt, dann bewirkt auch eine
relativ leckere Sauce keine Appetitsteigerung. Kurzum:
Die Deutschen haben ihre Chance verpasst, sich im
mehrfach überfluteten Kinderbecken des bombastischen
Trällermetal wenigstens an den Rand zu setzen und sich
abzusondern (wer bei dieser Art von Musik von Gothic
spricht, beweist keinerlei Verständnis der Materie an
sich). Gesichtslos, geschmacksfrei, ohne Würze oder gar
nennenswertem Eigengeruch (abgesehen vom Gestank des
Kapitalismus), so kann man noch auf nette Art und Weise
„Neverworld’s End“ beschreiben – da hilft auch die doch
erheblich gesteigerte Härte der Gitarrenfraktion nicht.
Wer bei Nightwish und Konsorten feuchte Hosen bekommt,
wird eh willenlos seine Kohle zum Fenster
rausschmeissen, alle anderen besorgen sich bessere
Mucke.
Toby S.
Punkte:
2.0 von 10
2. Meinung: Lange Zeit wars still um Xandria,
nachdem Frontfrau Lisa Middelhauve nach 8 Jahren die
Band 2008 verliess. Nachfolgerin Kerstin Bischof blieb
nicht lange dabei und machte Ende 2009 die Bühne frei
für die neue Stimme von Xandria, welche aber erst nach
langer Suche Ende 2010 gefunden wurde: Manuela Kraller (ex-Haggard/Nagor
Mar). Ein solcher Frontenwechsel ist nie einfach,
besonders nicht in einem Mode-Genre, dass von der Stimme
der Sängerin lebt (daher der Name: “Female Fronted
Symphonic Gothic Metal“. Sogar die Bezeichnung hört sich
hoffnungslos überladen an!). Man will ja die alten Fans
nicht vergraulen, aber sich trotzdem eine neue Identität
schaffen – ein Spagat der weder für die Band noch für
die neue Sängerin einfach ist. Xandria haben den Sprung
gewagt und mit Manuela Kraller einen neuen Weg
eingeschlagen, der weit pompöser und weit Metal-lastiger
wirkt als man es bisher gewohnt war. Der Einfluss von
Haggard ist dabei klar hörbar, doch eigentlich fällt mir
nur ein Vergleich ein, der die neue Musik von Xandria
mit einem Wort beschreibt: Nightwish. Böse Zungen
behaupten, “Neverworld’s End“ sei einfach nur ein fader
Abklatsch der alten Sachen von Nightwish. Dem kann ich
leider nicht widersprechen. Zu altbekannt und zu
austauschbar haben Xandria nichts wirklich Neues
produziert. Der Wechsel zu Napalm Records und zur neuen
Sängerin hat aber dennoch zu einem guten Album geführt,
das Fans der alten Nightwish mit Tarja Turunen wehmütig
an die guten alten Zeiten erinnern dürfte. Mir
persönlich ist es weit zu bombastisch geraten und die
Streicher klingen mitunter arg künstlich. Allerdings hat
Xandria nun etwas, dass vielen anderen Bands dieses
Genres fehlt – eine Frontfrau mit einer vollen kräftigen
Stimme. Die orientalischen Einflüsse der alten Tage
blitzen immer wieder mal durch (“The Nomad’s Crown“) und
auch keltische Klänge sorgen für Wiedererkennungswert
(Anspieltipp: „Call Of The Wind“). Trotzdem wird man
einfach das Gefühl nicht los, dass die Band noch in der
Identitätsfindung steckt. “Neverworld’s End“ ist ein
erster Schritt, doch wohl noch lange nicht das Ende
dieses Weges, wohl aber das Ende der Hoffnung, dass
Xandria noch so klingen würden wie früher.
Patricia

Punkte: 6.0 von 10
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SLEEPY HOLLOW – Skull 13
Pure Steel Records/Non Stop Music
Und wieder einmal wagt eine der
zigtausenden 80er-Bands den Schritt an die
Öffentlichkeit, nur um danach schneller als erwünscht
wieder zu verschwinden. Denn was die Amerikaner hier
bieten, ist alles andere als famos. Nach einem Demo 1989
und einem Album 1991 tauchten Sleepy Hollow damals
wieder ab. Sie melden sich mit dem Eröffnungstrack "Death
Of A Horseman" laut und druckvoll zurück. Nach einiger
Angewöhnungszeit kommt man sogar mit der Stimme von Bob
Mitchell klar. Dieser ordnet sich irgendwo zwischen Udo
Dirkschneider (Ex-Accept und U.D.O.) und Chris
Boltendahl (Grave Digger) ein. Musikalisch bietet dann
auch das nachfolgende "Facemelter" zuerst einiges. Das
tonnenschwere Doomriffing der Gitarre hypnotisiert.
Spätestens nach der zweiten Strophe hätte aber etwas
passieren sollen. Ab da dröhnt das Lied nur noch monoton
vor sich hin. Dazu kommt eine Krankheit, die ein Gross
der elf Lieder infiziert hat. Die immer gleiche Masche
des Sängers, ein Wort zu singen, und dann in stoischem
Egoismus ein bis zwei weitere Anzuhängen. Das mag zu
einer Doom-Band passen, erschwert den Zugang aber stark.
Zumal Sleepy Hollow offiziell nicht mal unter dem
Doom-Banner agieren. Dass der Sänger auch anders kann,
beweist er beim neunminütigen "The Legend Retold",
welches dezent an die längeren Stücke von Iron Maiden
erinnert. Insgesamt zerbricht das Stück aber an seinem
eigenen Gewicht. Flockiger ist das kleine Glanzlicht "Eternal
Brigde", welches zuerst ebenfalls vielfältig daherkommt,
zwischendurch aber wieder an der alten Krankheit leidet.
Zum Schluss fällt "Midnight" mit seiner ganzen
Verstörtheit nochmals aus dem Rahmen. Wer zur
eingeschworenen Gemeinde der Doomfreunde gehört, kann
hier ein Ohr riskieren. Alle andern werden sich an
diesem zähen Brocken die Zähne ausbeissen.
Roger W.

Punkte:
6.0 von 10
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HEMINA – Synthetic
Nightmare Records
Das Debut-Album der Griechen, das auch die Tracks
mit Gesang von ihrer EP „As We Know It“ beinhaltet, ist
von progressiv-atmosphärischer Natur. Man bemerke, dass
die Vocals nur schon beim ersten Track nach dem Opener „This
Hour Of Hours“ erst nach knapp 5 Minuten Spielzeit
einsetzen. Sagt eigentlich schon alles aus. Es wird aber
nicht nur gesungen, sondern auch gegrowlt, die
Gitarrenfraktion macht zwischendurch einen auf dicke
Hose und ballert ordentlich aus den Rohren, dann folgt
ein erneuter Breakdown, dann wiederum ein
atmosphärischer Zwischenteil und so weiter. Die
Eunuchen-artigen Schreie hätte man aber auch im
Kleiderschrank lassen können, total unnötig und nervend
sowas. Die Tracks sind auch so angelegt, dass man das
Album an einem Stück hören kann, quasi ein konstantes
Hörerlebnis. Da fällt es einem schwer, die Tracks
einzeln zu hören. Und ich persönlich denke, dass dies
auch der Knackpunkt bei Hemina darstellt: Das Ganze ist
zu kompakt und vertrackt, als dass man sich gut
reinhören könnte. Dies ist aber aus dem Grund nicht
allzu schlimm, dass „Synthetic“ das erste Album der
Griechen darstellt – die Basis ist somit ziemlich
solide, und Luft nach oben ist auch vorhanden. Kann man
antesten, wenn man Zeit hat und progressiver veranlagt
ist als manche Mitmenschen.
Toby S.

Punkte:
5.5 von 10
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CITIZEN CHARLIE - Up Yours
Rocksector Records
Mit fast anderthalb Jahren Verzögerung erreicht das
Zweitwerk der Norweger Citizen Charlie rund um
Gründerin, Namensgeberin und Frontfrau Charlie Forsberg
nun auch unsere Breitengrade. Artwork, Albumtitel und
das auf dem Labelblatt abgedruckte Zitat aus dem "Classic
Rock Magazine", welches eine stilistische Nähe zu Led
Zeppelin und AC/DC suggerieren soll, versprechen ebenso
Unmögliches wie die herangezogenen Vergleiche zu der
Rockgöttin Joan Jett oder der Punk-Übermutter Patty
Smith. Das ordentlich produzierte runde Stück Plastik
bietet ehrlichen, soliden Rock, nicht mehr und nicht
weniger, und währenddem die Jungs an den Instrumenten
ihre Sache wirklich ordentlich machen, bemüht sich
Fräulein Forsberg nicht wirklich darum, wie eine
bühnenerprobte Rockröhre zu klingen, denn dazu fehlt ihr
einfach der nötige Rotz auf den Stimmbändern. Nicht,
dass "Up Yours" schlecht wäre, da wurde ich schon mit
ganz anderen Rohrkrepierern konfrontiert, aber zwei
Härtegrade mehr hätten dem Album sicherlich hörbar gut
getan. So plätschert ein netter Song nach dem anderen an
einem vorbei, ohne wirklich störend zu wirken, aber auch
ohne den sprichwörtlichen Schalter im Hörzentrum endlich
mal umzulegen. Erst an sechster Stelle sorgt dann
endlich der schnelle Titelsong dafür, dass auch die
niederen Rockinstinkte erwachen und man Lust auf
Headbangen und ein kühles Bier bekommt. Warum nicht
gleich so und vor allem etwas mehr davon? Ähnlich
amtlich knallt das darauf folgende "Watch You Die",
wobei aber Charlies etwas kindliche Stimme vor allem im
Refrain echt zu nerven beginnt. Der Rest ist wie gehabt,
zwar Rock-Kraftfutter, aber eben leider
kalorienreduziert. In die Oberliga der skandinavischen
Rockbands werden Citizen Charlie damit wohl noch nicht
ganz aufschliessen können.
Mirko B.

Punkte:
5.0 von 10
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HALLOWEEN – Terrortory
Eigenvertrieb
Es mag ja durchaus berechtigt sein, dass die Amis
Halloween nach mittlerweile dreissig Jahren und sechs
Alben Kultstatus geniessen, aber sie sind nun mal eine
jener Bands, die man entweder vergöttert oder vollends
ignoriert. Anfangs vermag der sehr dramatisch
aufgebaute, zuweilen schleppende US Metal der Detroiter
Band noch zu fesseln, aber mit der Zeit wird die ganze
Angelegenheit doch sehr langatmig, um nicht zu sagen
mühsam. Mit Songs der Marke "Caught In The Webs",
"Images Quite Horrible" oder "Terrortory" bewegen sich
Halloween irgendwo in jener Grauzone, in der sich der
Düstermetal frühester Savatage mit der theatralischen
Dramatik von Ronnie James Dio paart, was schon mal ein
guter Ansatz ist und eine Zeitlang recht gut
funktioniert. Aber über die lange Strecke von
zweiundsiebzig Minuten können die melancholischen
Nummern in Kombination mit der klagenden und recht
sanften Stimme von Sänger Brian Thomas echt nervtötend
sein. Für mich funktionieren Halloween immer dann am
besten, wenn sie etwas aufs Gaspedal drücken, wodurch
sie Tracks wie "Darkside Inside" oder "I Lie Awake"
etwas mehr Drive und Durchschlagskraft verleihen.
Ansonsten dominieren wie gesagt viel düstere Dramatik
und eine unheilvolle, bedrohliche Grundstimmung, welche
bei vielen Hörern wohl Gänsehaut auslösen wird, mich
aber eher ermüdet. Die Ballade "Dead On..." und das
akustische Outro "Into The Afterlife" sind dann
sozusagen die finalen Sargnägel in diesem Melodrama,
denn beide Songs verbreiten so viel Langweile, dass ich
vor lauter Schläfrigkeit fast vom Sessel gekippt wäre.
Eingefleischte Fans der Truppe werden jetzt wohl ein
Kopfgeld auf mich ausschreiben, aber so richtig
empfehlen kann ich "Terrortory" leider nicht.
Mirko B.
Punkte:
5.0 von 10
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THE EVIL DEAD – Pronounced the evil dead
Rising Records
Ui, was servieren uns die Herren von „The evil dead“
denn hier? Wie wir alle wissen, gibt es mittlerweile
wohl über 100 verschiedene Metal-Stile. Die
Unterscheidungen sind oft sehr fliessend und die meisten
Bands bleiben ihrem eingeschlagenen Weg doch
mehrheitlich treu. Nicht so die Argentinier. Da hören
wir mal zuerst hauptsächlich Black Sabbath, Maidon und
Priest. Dies alles wird öfters mal mit Trash mit hin zu
Black Metal gepaart. Wenn dann aber noch Blues und
Country dazukommen, kann es doch sehr strange werden.
Dadurch ist „Pronounced the evil dead“ auch keine
leichte Kost und einmal reinhören reicht auf keinen
Fall. Bei mir brauchte es auch einige Umläufe und ich
bin mir noch nicht ganz sicher, ob sich die Sache lohnt.
Gerade auch die Stimme von Alejandro ist teilweise so
unpassend und schlecht. Zudem ist auch die Produktion
eher im unteren Level anzusiedeln. Irgendwie klingt es
einfach unprofessionell und garagenmässig. Also nichts
für zarte Ohren. Wer also einfachen und strukturierten
Metal mag, wird’s schwer haben. Der Rest hat sowieso ein
offenes Ohr.
Timo K.

Punkte:
5.0 von 10
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DEAD LABEL - Sense Of Slaugther
Rising Records
Irland, die grüne Insel, Heimat des berühmten
Guiness (lecker), satten grünen Wiesen oder auch der
weissen, groben, am Hals beissenden Wollpullover. Aber
Extreme Metal-Bands sind da schon eher die Ausnahme.
Aber was soll's, wird sich das irische Trio gesagt
haben, und hat zuerst mal die hiesigen Pubs und
Metalkneipen verwüstet, bevor man dann einen
Metalcontest(The Crypt Trials) gewann und einen
Plattenvertrag an Land zog. Jetzt haben wir das Ergebnis
in Form einer Scheibe namens "Sense Of Slaughter". Beim
ersten Höreindruck nimmt man die Snaredrum der Drummerin
Claire Percival (!) ziemlich schnell wahr, denn das gute
Ding klingt wie eine Blechtrommel und erinnert an wen?
Ihr wisst, schon welches Album ich meine! Dann kommt der
alles vernichtende Gesang von Dan O'Grady (Bass), der
mit der Dauer ziemlich monoton klingt und einfach nervt.
Der Neo-Thrash oder Modern Metal oder vielleicht
Metalcore kann man besser arrangieren und produzieren,
ich geb jetzt mal ne fünf. Da ist noch viel Luft nach
oben drin, aber auch ein Totalabsturz ist möglich, die
Zeit wird es zeigen, wo die Iren stehen.
Daniel J.

Punkte:
5.0 von 10
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WEIRD FATE – The Collapse Of All That Has Been
Grau
Records
Nun ja, melodische und hypnotische Songs sind im
Black Metal ja nicht selten, was gezielt eingesetzt ja
auch Stimmung erzeugt. Wenn damit aber entschuldigt
wird, dass ein Riff über drei Minuten ausgewalzt wird,
hat das weder mit glorifiziertem Brauchtum der alten
Tage zu tun noch erzeugt es Spannung. "Nacht" zum
Beispiel hätte vom Songmaterial auf einen Drittel der
Spielzeit gekürzt werden können und wäre damit nicht
annähernd so langweilig, wie es jetzt geworden ist. Der
Titeltrack packt da schon mehr, zumindest zu Beginn
reisst die Todeswalze mächtig am Nackenmuskel. Nur sind
die Breaks an Stellen eingebaut, welche die Party im
Kopf doch ein wenig ins Stocken bringt. Zudem wirken die
(nennen wir es melodischen) Gitarrenläufe wie ein
schlechter Versuch, ein wenig Progressivität einzubauen.
Was ich an sich ja gutheissen würde, auf der anderen
Seite klappt die Verschmelzung mit genretypischen Werten
in dieser Form noch nicht. So ist das erste Album der
Deutschen weder Fisch noch Vogel. Mehr eine Art
musikalischer Tofu: Man kann es je nach Situation mögen,
braucht es aber nicht zwingend.
Tristan

Punkte:
5.0 von 10
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WEH – En Natt Kom Doed
Soulseller Records
Norwegischer Dark/Classic/NeoFolk. Mal was Anderes,
Ruhigeres, Melancholisches. Wer glaubt, Skandinavier
können nur Metal, der wird sich in diesem Album
verlieren. Ruhig und langsam plätschert die
Akustikgitarre hier dahin, versetzt mit der traurig
tiefen und seltsam ausdruckslosen Stimme von Erik E.,
der Seele dieses Projekts. Obwohl die verträumte
Saitenarbeit sehr schön ist, ist sie auch fast schon
unerträglich repetitiv, was selbst bei einem Album von
nur rund 30 Minuten schnell langweilig wird. Einzig "A
Testament Of Time" und "The Unborn" bringen etwas
Schwung in die melancholisch drückende Stimmung. Es
braucht einige Zeit, bis man sich in dieses Werk
hineingefunden hat, und kaum ist man in der richtigen
Stimmung, ist das Album eigentlich auch schon wieder zu
Ende. Dark/Neofolk-Fans, die auf Akustikgitarre und
Norwegisch stehen, können sich "En Natt Kom Doed" für
melancholische Moment merken, doch ich kann es nicht
empfehlen.
Patricia
Punkte:
3.9 von 10
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MANIPULATOR - Voidbound Unearthed
Soulseller Records
Ich bin ein Freund der harten Töne und der lauten
Musik, aber bei dem Debut-Album der Franzosen
Manipulator schalte ich lieber das Radio ein. Null
Erkennungswert und null Eigenständigkeit. Aber der Reihe
nach: Manipulator ist ein 1-Mann-Projekt, und zwar von
niemand Geringerem als Ex-Morgoth-Mitglied M. Er
versteht es zwar, seine düsteren Satansphobien auf
Papier zu bringen, die Papierschnipsel jedoch wieder
richtig zusammenzufügen verpasst er. Aber ich kann mir
vorstellen, dass sich hier die Geister scheiden, wie bei
"Lulu" von Metallica und Lou Reed, denn es ist
warscheinlich, oder hoffentlich, mehr ein Kunstprojekt
bei, dem es ums Ganze geht als ein Album, das man zu
kaufen pflegt.
Steve Butcher
Punkte:
3.9 von 10
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THE SAFETY FIRE - Grind The Ocean
InsideOut Music/EMI
Nach einer 2009 veröffentlichten EP Namens "Sections"
veröffentlichen nun die Briten ihr Debut-Album "Grind
The Ocean". Geboten wird hier zum Teil echt sperriger
Prog Metal, der von Gitarren und Drums dominiert wird.
Der Drummer prügelt und proggt sich durch fast alle neun
Songs hindurch. Nur manchmal geht's etwas ruhiger zu,
und genau dann gefallen mir die Briten. Das Ganze kommt
mir aber einfach zu nervös und chaotisch daher, und vor
allem Sänger Sean Robert McWeeney nervt meistens mit
seinem monotonen Geschrei. Der macht das Chaos noch
komplett, und dabei kommen gerade die ruhigeren Parts,
die dann nicht gekreischt sondern gesungen werden,
wirklich gut, wie beim abwechslungsreichen "Animal
King". Und so gefällt mir eigentlich das Instrumentale "Seagraves"
noch am besten. Oder der Titeltrack "Grind The Ocean",
bei dem sich das nervige Gekreische in Grenzen hält.
Sorry, ich kann auch nach mehrmaligem Durchhören keinen
Gefallen an diesem Rundling finden, ich denke, das liegt
größtenteils am Sänger und nicht an den Instrumenten -
schade.
Crazy Beat
Punkte:
3.8 von 10
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LORD MANTIS - Perverter
Candlelight Records/Irascible
Die Chicagoer Lord Mantis veröffentlichen mit "Perverter"
ihr bislang zweites offizielles Album nach "Spawning The
Nephilim" von 2009. Die Amis spielen einen derben Mix
zwischen Black und Sludge Metal. Die Band setzt sich
zusammen aus ehemaligen und bestehenden Mitgliedern der
mehr oder weniger bekannten Nachtmystium und Von. Das
Album kommt sehr düster daher, jedoch haben es die Jungs
verpasst, zwei so geile Genres wie Sludge und Black
richtig zu vereinen. Hier stimmt aber rein gar nichts,
mal abgesehen von den immer gleichen Riffs, kommt es
manchmal sogar lächerlich daher, wie sich das Album
anhört. Schlecht Produziert, schlecht Komponiert und die
Instrumente schlecht malträtiert.
Steve Butcher
Punkte:
3.3 von 10
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FUNERAL WHORE – Step Into Damnation
Chaos Records
Ja mei, was haben wir denn hier? Kleine Kinder, die
sich ganz toll finden und der Welt zeigen wollen, wie
böse sie sind? Nun ja, nicht ganz, aber man merkt dem
Debut der Holländer doch deutlich an, dass hier die
Aufnahmebedingungen deutlich limitiert gewesen sind –
oder man wollte auf Deibel komm raus true sein und den
Sound so dumpf wie möglich aus den Boxen erklingen
lassen. Dazu haben wir noch einen Growler, der praktisch
unverständlich das Mikro würgt, und das ziemlich
monoton. Nette Zwischenspielereien wie der
Filmausschnitt aus einem der Friday-Teilen im Track
„Camp Blood“ oder gelegentliche Ausflüge in
Gitarren-Solo-Gefilde können aber nicht darüber
hinwegtäuschen, dass „Step Into Damnation“ vor allem
eines ist: langweilig. So was bringt doch heutzutage
jede Schülerband besser aufs Parkett!
Toby S.
Punkte:
1.5 von 10
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CD Reviews Archiv
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