Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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HYPOCRISY - End of Disclosure
Nuclear Blast/Warner
"Really - fucking - great". Wenn Peter Tägtgren drei
Worte nennen muss, um das neue Album von Hypocrisy zu
beschreiben, dann sind es diese drei (siehe Interview
mit Peter Tägtgren). Und er hat halt einfach recht. End
of Disclosure bietet einem Death Metaller alles, was er
zum Leben braucht. Grossartige Riffs, eingängige
Melodien, Härte, unglaublich gute Vocals und eine
Produktion, wie sie nur der Grossmeister des
schwedischen Metal hin bekommt. Fragt man ihn, wie er
das neue Album beschreiben würde, dann ist die Antwort:
"It shows the ten first years of Hypocrisy". Stimmt,
diese Band braucht keine anderen Vorbilder als sich
selbst, und genau das hört man auch auf der neuen
Scheibe: hier weiss man einfach genau, was man tut und
die immerhin dreieinhalb Jahre Wartezeit seit dem
letzten Album haben sich mehr als gelohnt. Zwar ist der
Titeltrack "End of Disclosure" für den ganz
hartgesottene Death Metaller wohl noch ein Stückchen zu
melodiös und episch, eher wie die neueren Scheiben von
Hypocrisy, die ja nicht überall auf Begeisterung
stiessen. Aber spätestens ab dem zweiten Song ist allen
klar, was Sache ist. "Tales of the Spineless" brettert
sofort los und Peter lässt einen Schrei hören, der
tatsächlich direkt von einem Alien stammen könnte. Und
dann: was für ein Riff! Das geht ins Ohr und bleibt
hängen.
Und das bewährte Rezept mit melodischen Refrain, der dem
Song aber nichts an Härte nimmt, dafür noch mehr
Eingängigkeit gibt, geht auch hier wieder auf. Vor allem
"United We Fall" hat es mir angetan, weil er irrsinnig
reinhaut und richtig Tempo macht, aber auch der
fliessende Refrain von "The Eye" ist super, genau so wie
die Erhabenheit und der Druck bei "The Return"… Hier ist
einfach kein schlechter Song drauf, alle sind geil und
total abwechslungsreich. Tägtgren's Stimme ist in
absoluter Hochform, er wechselt zwischen tiefen,
rumpelnden Death Metal-Growls und bösen Gekreische so
gekonnt, das man fast nicht glauben kann, dass diese
Töne von derselben Person fabriziert werden. Dass er
auch Songwriting kann wie kaum ein anderer, muss
eigentlich gar nicht erst erwähnt werden. Das Thema der
Scheibe sind wie üblich Aliens, aber hier liegt der
Fokus auf Verschwörungstheorien, und jeder Song erzählt
von einer anderen. End of Disclosure bedeutet denn auch,
dass eben diese Verschwörungen nun zu Tage kommen und
aufgedeckt werden. Von diesem Thema kann man halten, was
man will, aber klar ist, diese Scheibe ist einfach nur
genial, im wahrsten Sinne des Wortes. Schnell, episch,
hart und richtig heavy, und dabei immer noch irgendwie
richtig edel. Diesen Spagat schafft halt sonst kaum
einer. Wer sich diese Scheibe entgehen lässt hat sowas
von verloren! Unbedingt kaufen!
Lucie W.

Punkte:
9.8
von 10
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CIRCLE II CIRCLE – Seasons Will Fall
Ear Music/Phonag
Zak Stevens hatte seine grosse Zeit zusammen mit
Savatage und gehört zu den besten Sängern des Metals.
Sieht man den Shouter auf der Bühne, merkt man sofort,
dass er das, was er macht, mit Herz und Seele tut.
Schweiss, Blut und Tränen fliessen aus den Songs und die
Vermischung aus komplexen Strukturen und eingängigen
Melodien hat dem CIIC-Mastermind nicht immer Glück
gebracht. Für die einen zu einfach, für die anderen zu
schwer verständlich. Dies scheint sich Zak zu Herzen
genommen zu haben, denn schon der Opener «Diamond Blade»
lässt mit seinen fast sechs Minuten Spielzeit keine
Wünsche offen und ist trotz der gesanglichen Leistung
weit weg von einem Savatage-Abklatsch. Auch «Without A
Sound» geht sofort ins Ohr, besticht durch die
bombastische Rhythmusarbeit und die hervorragende
Gitarrenarbeit, die neuerdings wieder zu zweit
vorgetragen wird. Allerdings ohne Andy Lee, der seinen
Platz für die beiden Neuen Bill Hutson und Christian
Wentz freigeben musste. Etwas, das zwar der Band neuen
Auftrieb gegeben hat, ich aber ungern schreibe, weil ich
Andy für den perfekten Saitenmann bei Circle II Circle
halte. Trotzdem, «Seasons Will Fall» ist neben dem
Debütalbum «Watching In Silence» (2003) das beste Werk
von Zak und seiner Soloband. Auch weil Mister Stevens
noch nie solche Hymnen geschrieben hat wie «End Of
Emotion»! Dem stehen Tracks wie «Dreams That Never Die»
(Savatage-Chrogesänge!), «Never Gonna Stop» (ein Riff
aus der Feder von Criss Oliva!), «Isolation» und «Only
Yesterday» (was für eine Ballade!) in nichts nach. 67
Minuten und 42 Sekunden beste Unterhaltung, das habe ich
von Zak in der Form nicht erwartet. Ob ihm damit endlich
der grosse Durchbruch gelingen wird? Es wäre dem
Sympathikus zu gönnen, denn verdient hätte er es seit
Jahren!
Tinu

Punkte:
9.7 von 10
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SOILWORK – The Living Infinite
Nuclear Blast/Warner
Mit „The Living Infinite“ servieren uns die Jungs
von Soilwork feinsten schwedischen Metal in Form von 20
Songs gepresst auf 2 CDs. Das Album beginnt mit dem zu
Beginn eher harmlos klingenden „Spectrum of Eternity“,
das nach kurzer Zeit durch intensiven Zwischenparts mit
schnellen Riffs an Härte gewinnt. Dieses Schema bildet
dann auch den roten Faden des Albums. Obwohl sich die
Lieder stilistisch und von der Geschwindigkeit her stark
unterscheiden, weisen die meisten diesen Mix von
schnellen, verzerrten Parts und cleane, melodische und
sanfte Teile auf. Eine weitere Gemeinsamkeit die alle
Songs haben, ist dieses melancholische Grundfeeling, das
man so oft im skandinavischen Metal antrifft, und das
dem Album eine eigene, spezielle Identität verleiht. Man
merkt, dass die Jungs es wirklich im Griff haben! Jeder
Ton ist an seinem Platz, die Solos hören sich
hervorragend an, das Schlagzeug macht Dampf. So macht
Metal Spass. Wer Soilwork nicht kennt, aber deren
Landsleute von „In Flames“, „The Haunted“ oder „Arch
Enemy“, wird an diesem Album seine Freude haben. Und wer
Soilwork bereits kennt, der wird angenehm überrascht
sein, wie sich die Band weiterentwickelt hat. Sollte
jemand weder ihre Landsleute noch Soilwork selbst
kennen, kann ich nur empfehlen zumindest reinzuhören. Im
schlimmsten Fall hat man seine Zeit damit verbracht,
solid gemachten Metal zu hören. Übrigens kann man die
Single „Spectrum of Eternity“ auf dem offiziellen Kanal
von Nuclear Blast finden und so zuerst eine eigene
Kostprobe dieses Albums anhören.
Michel A.

Punkte:
9.3 von 10
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NEAERA – Ours Is The Storm
Metal Blade/Sony Music
Neaera melden sich mit ihrem nunmehr sechsten Album
„Ours Is The Storm“ zurück. Die Scheibe beginnt mit
einem kurzen Intro, das einen guten Auftakt zum
titelgebenden Song bildet. Die fünf Jungs aus München
machen schon zu Beginn klar, in welche Richtung dieses
Album geht. Sie bringen mehr von ihrem harten,
zerstörerischen, von Hardcore durchtränktem Death Metal.
Tobias und Stefan an der Gitarre schaffen es, ganze
Klangwände zu kreieren, in denen sich der Sänger Benny
voll und ganz auf seine charakteristischen Vokals
konzentrieren kann. Sebastian am Schlagzeug verschafft
niemanden auch nur eine kurze Verschnaufpause, und
Benjamin am Bass macht einen guten Job, die
Schlagzeugrhythmen mit den wuchtigen Riffs zu vereinen.
Der Sänger alterniert zwischen tiefen,
Hardcore-typischen Shouts, die dann von höheren, für
Death Metal charakteristischem Gesang abgelöst werden. „Ours
Is The Storm“ birgt keine unerwarteten Überraschungen,
Neara bleiben sich und ihrem Stil treu. Wer die Band
nicht kennt, dem erwartet Deutscher Wert-Metal im Stile
von „Heaven Shall Burn“, mit denen die Jungs übrigens
gut befreundet sind und einen regen Austausch haben. Für
treue Fans von Neaera ist die CD eine unbedenkliche
Kaufempfehlung, für all jene, die noch nie von diesen
Jungs gehört haben: hört rein, es lohnt sich.
Michel A.

Punkte:
9.0 von 10
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JOLLY - The Audio Guide To Happiness Part II
InsideOut Music/EMI
Willkommen zu Teil 2 von "The Audio Guide To
Happiness Part II". Wenn du Teil 1 nicht komplett gehört
hast, so tu das bitte jetzt, bevor du Teil 2 anhörst. So
spricht eine weibliche Stimme, bevors dann mit dem
ersten Alternative Prog-Song richtig fett losgeht und
zwar mit dem druckvollen "Firewell". Schon jetzt ist die
musikalische Spannweite von Jolly enorm, von brachialen
Doublebass-Attacken über Postrock streift man sogar
Black und Nu Metal-Gefilde, um dann in eine ruhige
Klavierpassage zu gleiten. Nicht ganz einfach für den
Konsumenten, das beim ersten Mal schon alles zu
verstehen. Mit "You Against The World" berührt man sogar
radiotaugliche Rock-Gefilde, hier gilt: Rock meets
Reggae. Die Amis bewegen sich durch das ganze
Musik-Universum mit unzähligen Laut-Leise-Passagen und
berühren zahllosen musikalischen Welten, so dass es
unmöglich ist, ihren Sound zu kategorisieren. Damit
führt man konsequent das Konzept von Part 1 weiter, ohne
Rücksicht auf Erwartungen und Trends. In ihrer Musik
geht es Jolly darum, den Hörer zum Glück zu führen. Dazu
arbeiteten die Amis mit einem Professor und einigen
Studenten zusammen, um den Einsatz binauraler (lat. mit
beiden Ohren) Töne anhand von 5000 Probanden zu
perfektionieren und die Wirkung von Musikfrequenzen auf
das menschliche Gehirn zu testen, wie man es schon im
ersten Teil gemacht hat. Und dementsprechend ist auch
die Musik von Jolly sehr anspruchsvoll und nicht
unbedingt leicht zu verdauen. Man braucht vor allem
Zeit, um das alles zu verstehen. Aber genau schon wie
Part 1 ist auch der 2. Teil ein hervorragendes Album
geworden und gerade die vielen verschiedenen
musikalischen Einflüsse machen das Ganze überaus
interessant. Selbst nach mehrmaligem Genuss habe ich
noch nicht alles wahrgenommen, was das Album hergibt.
Jolly sind wirklich sehr speziell.
Crazy Beat

Punkte:
9.0 von 10
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CHARING CROSS - Sinspiration
Fastball Music/Non Stop Music
Die Geschichte der Innerschweizer Hardrock/Metal-Band
geht eigentlich bis weit in die 90er-Jahre zurück und
war lange Zeit geprägt von dem, was alle Bands tun, die
weiter kommen wollen, nämlich Demos aufnehmen und sich
buchstäblich den Arsch abspielen. Das taten Charing
Cross eigentlich konstant und in einigen Lineups. Die
Konturen von heute nahmen 2005 mit der EP «Back For
Attack» ihre festeren Formen an und waren in erster
Linie geprägt von der starken Stimme von Frontmann Peter
Hochuli, ergänzt um das melodiöse Gitarren-Spiel der
Axt-Front Dormann/Zwyssig. Die erste Langrille «We
Are... Charing Cross» erblickte im Herbst 2008 das Licht
der Welt und setzte da an, wo die EP aufgehört hatte.
Fortan dominierten etwas metallischere Klänge, die aber
immer noch in genug Melodie und Groove eingebettet
waren. Damit öffnete sich die Türe für einige
Support-Gigs von szenebekannten Bands wie Nazareth,
White Lion, Y&T, Krokus oder Suzi Quatro. Um zumindest
mal in der Heimat einen spürbaren Schritt nach vorne zu
machen, braucht es allerdings Airplay, sprich man muss
am Radio gespielt werden können. Rock- und Metalbands
können da nur mit balladeskem oder vom Härtegrad her
gemässigtem Material landen. Trotz sackstarken
Halbballaden wie «Can't Have It All» oder «Long Time Ago»
fehlt bislang so ein radiotaugliches Lied. Diese Ehre
könnte nun womöglich der relaxten Akustik-Nummer «Road
To Nowhere» zuteil werden, die perfekt zu den ersten
Frühlingsgefühlen passen würde. Somit sind wir beim
zweiten Studio-Album «Sinspiration» angelangt, wo einige
anderweitig gleich benamste Titel zuerst den Verdacht
aufkommen lassen, dass hier diverse Cover-Songs
verbraten wurden. Dem ist jedoch in keinster Weise so
und es sei zufälligerweise dazu gekommen, verrieten uns
Charing Cross beim Interview.
In der Tat ist der Opener «Miracle Man» nicht von Ozzy
und schon beim zweiten Refrain «I'm the miracle man»
kann man den mitsingen, cool! «Fallen Angels» hätte sich
darauf auch gut auf der aktuellen Shakra-Scheibe
gemacht, rockt komfortabel und lässt auch einen
Quervergleich zu den Kantonskollegen von Maxxwell zu.
Der Beginn von «Sinspiration» ist hardrocklastig und
gipfelt zunächst mal in meinem ersten Favourite «Alone».
Während «Coming Home» leicht am Metallischen schnuppert,
entpuppt sich das schwer zäh riffende «Handful Of Pain»
als nächster (Hard-) Rocker vor dem Herrn. «H8» könnte
darauf, man beachte im Übrigen das Wortspiel, mit einem
schlüpfrigen Text glatt von Steel Panther sein. Charing
Cross nehmen sich in diesem Lied aber zeitkritisch dem
Thema Casting-Shows wie ihren bemitleidenswerten
Protagonisten an und die abschliessende Textzeile «but
you can't kill rock'n'roll» steht für sich selber. «Hell
On Wheels» beschwört alte Vibes der Solothurner
Rock-Ikone Killer herauf und fast am Schluss lässt «Twisted
Mind» gehörig aufhorchen und mausert sich sogleich zu
meinem zweiten persönlichen Highlight auf «Sinspiration»!
Der Ausklang mit dem durch Pianoklänge unterlegten «Ashes
To Ashes» passt eben so wie die Faust aufs Auge und wem
es noch nicht aufgefallen sein sollte, wie kongenial
Andy und Pascal zusammen spielen, soll nochmals genau
zuhören und danach gleich wieder die Play-Taste drücken!
Tolle Platte, die Charing Cross hoffentlich das
verdiente Stück weiter bringen wird.
Rockslave

Punkte:
9.0 von 10
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TINTA LEAL- Take Control!
Eigenvertrieb
Welcher Death Metal-Fan in der Schweiz kennt ihn
nicht? Der ehemalige Bassist/Sänger der hiesigen und
riesigen Requiem Ralf W. Garcia. Wer gedacht hat, dass
sich Ralf nach seinem Ausstieg bei Requiem auf die faule
Haut legt, liegt falsch. Und wer sich gedacht hat, er
kommt mit einer neuen Death Metal-Truppe daher, liegt
noch viel fälscher. Tinta Leal, bei denen Ralf wieder
für Bass und Gesang zuständig ist, diesmal aber auch,
zumindest im Studio, für die Gitarre, zocken straighten
HC im Oldschoolstyle. Senor Garcia und seine zwei
Muchachos Steve Karrer (Drums, GURD) und Tomislav Kuzmic
(Leadgitarre, CATARACT) spielen auf ihrem Debut einen
unbeschwerten und jedem dem Mittelfinger
zeigenden HC
mit der richtigen Punkattitude. Vor allem die
eingeschobenen spanischen Texte sowie der Opener "Hacembos
Lo Que Queremos" sind sehr erfrischend und lassen mich
an die guten alten Zeiten erinner,n als mich die
legendären Brujeria durch so manche durchzechte Nacht
führten. Das 15-Track-Album hat so manchen Knüller
bereit, ist ungezwungen und für mich die perfekte CD für
den Frühling und hoffentlich darüber hinaus.
Steve Butcher

Punkte:
9.0 von 10
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BULLET FOR MY VALENTINE – Temper Temper
Sony Music
Die walisischen Jungs von „Bullet For My Valentine“
sind eine einzige Erfolgsstory. Vom „Kerrang! Magazine“
als „Best British Newcomer 2005“, „Best British Band
2008-2010“ und als „Best Liveband 2010“ ausgezeichnet,
wächst ihre Fangemeinde so stetig wie der
Erwartungsdruck, dem sie entsprechen müssen. Das Beste
zuerst: Die Band bleibt mit „Temper Temper“ sich und
ihrem Stil treu. Noch besser: Sie übertreffen die in sie
gesetzten Hoffnungen mühelos. Zugegeben, „Bullet For My
Valentine“ sind Geschmackssache. Nicht jeder mag ihre
Stilrichtung, die irgendwo zwischen Hardcore und
Metalcore - mit vielen melodischen und cleanen Parts -
liegt. Doch für all jene, die das tun, werden sie von „Temper
Temper“ mit elf unverbrauchten, erfrischend klaren Songs
bedient, die von kraftvoll bis wütend, von nachdenklich
bis melancholisch reichen. Es mag von der Art wie das
Album aufgenommen worden sei kommen, so Matt Tuck, der
Sänger und Frontmann. Die Band habe sich für einen Monat
in den „Karma Sound Studios“ in Thailand eingesperrt und
sei dann mit dem fertigen Album wieder rausgekommen.
Dabei habe es kein vorgängiges Songwriting gegeben,
sondern ein „Recording on the go“, bei dem zuerst Riffs
und Zwischenparts aufgenommen wurden, die dann zu
kompletten Songs weiterentwickelt wurden. Für alle Fans
von BMFV ist das neue Album eine unbedenkliche
Kaufempfehlung, alle Freunde des ans Hardcore und
Metalcore gelehnten Schwermetalls, die’s gerne auch
melodisch und mit cleanen Vokals haben, sollten
unbedingt reinhören. Die Jungs haben es definitiv drauf.
Michel A.

Punkte:
9.0 von 10
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PHILIP H. ANSELMO & WARBEAST - War Of The Gargantuas
(EP)
Housecore Records/Season Of Mist
Einer der interessanteren Splits der letzten Zeit
stammt von Signore Anselmo (Ex-Pantera, Down, zig
Andere) und seiner Begleitband The Illegals (btw: sein
erstes Solowerk) sowie seinen texanischen Buddies von
Warbeast, die ebenfalls auf seinem eigenen Label
Housecore Records unter Vertrag sind. Beide Parteien
sind abwechslungsweise mit je zwei Songs vertreten,
stehen mit baldigst erscheinenden LP's in den
Startlöchern und zelebrieren unser aller liebster
Musikstil so wie wir ihn mögen: tight, hart, extrem,
ehrlich und eigen. Der Eröffnungssong "Conflict (Nerve
meets bone)" stammt vom Altmeister und tönt für mich wie
gemässigte Atheist zu "Piece of time"-Zeiten, denn
sowohl die Bienenschwarm-Gitarren wie auch der
Schlagzeugsound klingen wie anno '89 und wird durch
Philips dunkles Brüllen kontinuierlich nach vorne
getrieben, geiler Opener! Das nachfolgende "Birth of a
psycho" von Warbeast ist eine gelungene Mélange aus
rockigem Old School Thrash sowie Anleihen von altem Tech
Death und unterschwelligen blackmetallischen Vibes,
gekrönt von einem kurzen Solo und der eindringlichen,
leicht manischen Stimme von Sänger Bruce Corbitt, fett!
Ebenfalls fett ist Track Nummer drei "Family, Friends,
and Associates", der von drückenden und fies-lässig
anmutenden Tempowechseln sowie Philips Wechsel zwischen
gekeiften und gesprochenen Passagen lebt. Und die mit
Echo versehene Refrainzeile "I'm calling you out!"
verpasst mir auch nach dem zehnten Durchlauf eine
höllische Gänsehaut! Den Rausschmeisser geben dann
Warbeast mit "It", einem adrenalingeschwängerten
Nackenbrecher mit Pitzerstörungsfaktor 10 und einmal
mehr geiferndem Riffing, ekstatischem Solo und dem
unterschwellig dominierenden, direkt an die Gurgel
gehenden Gesang, Hammer! Der Clou an dieser EP ist die
ehrliche, direkte Herangehensweise beider Protagonisten,
verpackt in eine Lo-Fi-Produktion, die weder Hirn noch
Bauch vermissen und mich wünschen lässt, ich hätte
mindestens nochmals vier Fäuste mehr die ich in die Luft
boxen könnte! Schade ist dieser mehr als willkommene
Frontalangriff nach 18 Minuten schon wieder vorbei, aber
die Vorfreude auf Warbeast's kommendes Album "Destroy"
und Anselmo's Soloplatte wurde damit schon mal auf
Weissglut vorgeheizt. Mission accomplished, reinhören!
Hardy

Punkte: keine Wertung
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GAMMA RAY – Master Of Confusion (EP)
Ear Music/Phonag
Mit neuem Schlagzeuger; Michael Ehré ( Uli Jon Roth,
Metalium, Weinhold) für Daniel Zimmermann, legen die
Hanseaten mit «Empire Of The Undead» gleich mächtig los.
Ein Riffmonster mit einer alles zusammenschlagenden
Drumarbeit eröffnet diese zehn Track umfassende EP.
Gitarrentechnisch lassen Kay Hansen und Henjo Richter
nichts anbrennen und zeigen, dass die Herren gerade
ihren neuen Frühling eingeläutet haben. Mit einem
typischen Hansen-Refrain, so richtig schön zum mitjaulen
wird dieser Eröffnungstrack bestens abgerundet. Der
Titelsong geht dann in den Hymnen-Bereich Marke «Send Me
A Sign» und macht schon jetzt grosse Freude auf das
leider erst 2014 erscheinende neue Studioalbum. Die
Holocaust-Coverversion «Death Or Glory» und die
Sweet-Nummer «Lost Angels» sind die nächsten Stationen
auf dieser abwechslungsreichen Scheibe. Beide Nummern
passen perfekt zu Gamma Ray und machen mächtig Laune.
Ergänzt wird diese EP durch die sechs Livetracks (Live
in Bochum) von der kürzlich erschienenen Live-DVD
«Skeletons And Majesties Live», als da wären «Spirit», «Wings
Of Destiny», «Gamma Ray», «Farewell», «Time To Break
Free» und «Insurrection» und stammen somit nicht vom
Material der Live-CD gleichen namens, die in Pratteln
aufgenommen wurde. Eine rundum harmonische EP, die Spass
macht.
Tinu

Punkte: keine Wertung
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NEAL MORSE - Live Momentum 3 CD/2 DVD
InsideOut Music/EMI
Nach "So Many Roads" 2009 und "Testimony Two, Live
In Los Angeles" 2011 beehrt uns Neal Morse 2013 mit
"Live Momentum". 13 Live-Songs auf drei CDs und
dieselben 13 Songs auf zwei DVDs. Ausser der Spocks
Beard Ballade "The Distance To The Sun" vom "Day For
Night“ Album greift Neal hier nur auf Songs von seiner
Neal Morse-Band zurück. Genug davon hat er ja. Begleitet
wird Neal hier zum ersten Mal ausser von Portnoy auch
von Randy George, der den Bass auf den Studio-Alben
einspielte. Ausserdem sind drei neue Musiker dabei, Eric
Gillette, Adson Sodre und Bill Hubauer. Das Besondere an
dieser Veröffentlichung sind ganz klar die DVDs. Schon
beim Opener "Momentum" wir losgerockt auf einem Niveau,
das die wenigsten Bands überhaupt jemals erreichen
können. Eine derartige Spielfreude sieht man etwa so
selten wie einen weissen Löwen. Portnoy tobt sich auf
seinen Kesseln aus, dass es nur so eine Freude ist
zuzuschauen. Randy George scheint zwar am Boden
angewachsen, was der Gute aber aus seinen Saiten
rausholt, bringt selbst den besten Basser zum Schwitzen.
Und die beiden Gitarristen rocken wie Sau! Neal sieht
man von Weitem an, dass er unglaublich geniesst, live zu
spielen, sei es am Keyboard, am Micro oder an den
Gitarren. Und so wird jeder Song zu einem ganz
speziellen Hörerlebnis. Hervorheben muss ich noch "Thoughts
Part 5" das live härter gespielt wird und mit einem
phänomenalen A Capella-Part glänzt . Genial ist auch die
Zugabe mit dem von Mike Portnoy gesungenen alten Osmonds
Kracher "Crazy Horses“. Dort übrigens zeigt Neal an den
Drums eine grandiose Darbietung. Bei der Zugabe „Sing It
High“ lassen die Herren dann nochmal ein musikalisches
Gewitter los, mit Gitarrenduellen und kurzer
Bass-Einlage, dass dem Zuhörer schwindlig wird und Mike
beinahe die Kessel weg fliegen. Und so geniesst der
Proggie hier über 170 Minuten Musik der allerobersten
Liga und dieses Live Album macht wirklich Sinn. Als
Bonus gibt’s noch eine 66-Minuten lange Tour-Documentary,
also die totale Volldröhnung für den verwöhnten Proggie!
Crazy Beat

Punkte: keine Wertung
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STANDING OVATION - The Antikythera Mechanism
Inverse Records
Der Mechanismus von Antikythera, der den Albumtitel
bildet, ist ein nicht mehr funktionierendes,
unvollständig erhaltenes Fundstück aus der Antike, das
eine Vielzahl von Zahnrädern in ähnlicher Anordnung wie
in einer Räderuhr enthält. Wie man auf die Idee kommt,
ein Album so zu benennen, ist mir ein Rätsel. Wenn man
aber den Bandnamen Standing Ovation dazu betrachtet,
kann man nur zum Schluss kommen, das die Finnen jede
Menge Humor haben und sich selber nicht ganz ernst
nehmen. Wenn man auf einem derart hohen Niveau spielt
und trotzdem alles mit Humor nimmt, verdient das grossen
Respekt. Und so zocken sich die Nordländer um Sänger
Jouni Partanen quer durch den Prog Metal-Olymp. Ob das
Brett "Escapade" oder das am Anfang fast folkige "Travesty",
das brachial mit Death Growls endende "Mother Fuckin Son
Of A Bitch" (wirklich lustiges Ende), oder das an
Royalhunt erinnernde "I Have Superhuman Powers", wo
Juoni im Refrain wirklich fast wie DC Cooper klingt:
Standing Ovation zeigen durchwegs eine wirklich
beachtliche musikalische Vielfalt, die sehr spannend und
interessant für den Zuhörer ist. "Break The News"
beginnt als ruhige Klavierballade und geht dann in einen
grandiosen Melodic Metal-Song über. Ganz grosses Kino!
Viele Tracks leben von grossartigen Breaks und
Tempowechseln, ohne dabei die Melodie zu
vernachlässigen. Am Anfang kommt einem das Ganze etwas
verwirrend vor, aber nach und nach begreift man den
Humor und die Songs, so macht "TAM" nach jedem Durchlauf
mehr Spass und entwickelt sich zu einem sehr starken
Prog-Album, das man sich unbedingt anhören sollte.
Crazy Beat

Punkte:
9.0 von 10
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N.O.W. – Bohemian Kingdom
Escape Music/Non Stop Music
Ich mag dieses Album! Es überzeugt mit einem Jeff
Scot Soto-ähnlichem Timbre und wartet mit guten Songs
auf, die nie langweilig klingen. Dies ist umso
erstaunlicher, als dass mich klassische A.O.R.-Alben
bisher spätestens nach dem dritten Song zur Stop-Taste
haben greifen lassen. Bei N.O.W. ist es nun anders: Zum
einen schifft das Album nicht bereits nach dem
obligatorischen rockigen Einstieg in ruhige Gewässer,
zum andern ist es Sänger Philipp Bardowell (Ex Peter
Criss und Ace Frehley, Ex-Beach Boys), der mich mit
seiner warmen Stimme überzeugt. Dazu kommt, dass N.O.W.
immer dann noch die Kurve kriegen, wenn sie drohen, ins
allzu Kitschige abzudriften. Bestes Beispiel dafür ist
der Titelsong, welcher zu Beginn arg süsslich klingt,
sich anschliessend aber noch zu einen eingängigen Rocker
steigert. Dass im Intro eine Ansprache von Adolf Hitler
eingespielt wird, macht diese Hymne umso spannender.
Ebenso selbstverständlich bauen N.O.W. auch mal ein
Saxophon ein, welches den Schunkler „Tonight Is The
Night“ versüsst. Weitere prägende Elemente sind Klavier
und Hammond-Orgel, die dem Gesamtsound eine wohlige Note
verpassen. Klar, Mosher und Hasser von ruhigen Songs
werden dieses Album in den Himmel wünschen (also weit
weg von wo sie selbst am liebsten wären). Dort
angekommen, könnte es aber durchaus sein Publikum
finden. Für das irdische Publikum bleibt ein weiteres
gutes Hard Rock-Album, irgendwo in der Schnittmenge
zwischen Blues Hard Rock und Rock. Ein Album für alte
Leute, oder solche, die es werden wollen!
Roger W.

Punkte:
8.8 von 10
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BEISSERT - Darkness : Devil : Death
Agonia Records
Beissert ist eine Band aus dem sächsischen Leipzig,
die - wie der Name schon sagt - beissen will! Die Jungs
haben ihr viertes Album am Start und peilen mit ihrem
Mix aus Heavy Metal Sludge und Thrash sicher die
jüngeren Metalheads an. Doch auch ein alter Sack wie
Meinereiner ist entzückt ob der gebotenen Härte der
Teutonen. Die Riffs sind messerscharf und zentnerschwer
und zielen genau in die Magengegend. Die Vocals passen
hervorragend ins Gesamtschema, sie sind nicht zu growlig
und nicht zu hoch. Hier wird die gesunde Mitte angepeilt
und auch getroffen. Die Songarrangements und Produktion
sind Champions League tauglich! Hier wurde ein
Unterground-Bastard geboren, den es so selten in dieser
Form gegeben hat. Originalität ist auch ein Begriff, der
hier sehr angebracht ist. Für den Schreiber dieser
Zeilen ein Monats-Hightlight, das noch lang in meinem
Player drehen wird.
Daniel J.

Punkte:
8.8 von 10
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DARKTHRONE – The Underground Resistance
Peacville Records/Irascible
Man mag über die Entwicklung der beiden
Genrelegenden denken was man will, unbestritten bleibt
ihr Einfluss in der Geschichte des schwarzen Metals. Und
nun, drei Jahre nach dem von mir unterbewerteten letzten
Album, steht die inzwischen sechzehnte Langrille an. Wie
es scheint sind die Norweger noch lange nicht am Ende
ihrer musikalischen Entwicklung angekommen. Wem die
Vorgänger zu punkig waren, darf wieder aufatmen: bevor
Routine in ihr Handwerk kommt, besinnen sich Fenriz und
Nocturno Culto nun mehr auf Heavy und Thrash Metal. Das
klingt gleich beim ersten Hören gut, vom cleanen Gesang
bei ‚Valkyrie‘ bis zum 15-minütigen ‚Leave No Cross
Unturned‘ bekommt man haufenweise gute Musik. Bei Fenriz
Gesangsstimme muss man zwischendurch zwar ein Auge
zudrücken, im gross und ganzen passen die Einlagen aber
wie die Faust auf eben dieses. Die Songs wirken
dynamischer und abwechslungsreicher als bei den neueren
Vorgängern, mit ‚Come Warfare, The Entire Doom‘ gibt es
auch die gelungenste Anleihe an alte Celtic Frost, die
ich je gehört habe. Soviel ungezwungene Spielfreude
gehört schlicht in die Endlosschlaufe, hier stimmt
einfach alles. So heavy, leicht angeschwärzt, so
eingängig und trotzdem sperrig, unterhaltsam bis in die
letzte in Vinyl gekratzte Minute. Doch nicht nur das,
die Scheibe beugt Impotenz vor, hilft gegen Nüchternheit
und Radiosound. Kurzum, das ist Metal, richtig geiler
Metal!
Tristan

Punkte:
8.7 von 10
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PRETTY MAIDS – Motherland
Frontiers/Musikvertrieb
Auf «Motherland» war ich gespannt. Legten die Dänen
doch mit dem Vorgängerwerk «Pandemonium» ein
hervorragendes Werk vor. Schon mit «Mother Of All Lies»
bestechen die Jungs um Sänger Ronnie Atkins und
Gitarrist Ken Hammer mit den typischen Merkmalen der
Band. «To Fool A Nation» geht in eine leicht
melancholische Richtung und hier beschleicht mich zum
ersten Mal das Gefühl, dass die Produktion des
Vorgängers um einiges druckvoller war. Oder liegt das
nur an den Boxen meines Computers? Neue Hits könnten der
Titelsong, das orientalisch angehauchte «I See Ghosts»
und «Who What Where When Why» werden und in die Kerbe
der alten Melodic-Hits hauen ganz klar «Sad To See You
Suffer», «Bullet For You» und «Infinity». Ob allerdings
das neue Material dem Vorgänger das Wasser reichen kann,
wird der Test der Zeit beweisen. Ich für meinen Teil
behaupte, dass «Motherland» ein weiteres gutes, aber
sicherlich kein Überflieger-Album ist. Es fehlt an
durchwegs abwechslungsreichem Material und am
Aneinanderreihen von Hits.
Tinu

Punkte:
8.5 von 10
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LONG DISTANCE CALLING – The Flood Inside
Superball Music/EMI
Nur damit wir das klarstellen: Das Wörtchen „Post
Rock“ bringt hier niemand aus mir heraus. Denn was soll
das auch? Long Distance Calling nämlich sind das, was
sie sind: eine Rockband. Zugegeben keine normale,
musizieren die Deutschen doch hauptsächlich instrumental
und scheuen sich vor elektronischen Einsprengsel ebenso
wenig wie vor langen, komplexen und ausufernden
Songstrukturen. Als Progrock kann man Long Distance
Calling also bezeichnen und wie es sich für dieses Genre
gehört, kennen die Münsteraner keine Grenzen,
überraschen immer von Neuem, ohne ihre Identität
aufzugeben. Auch auf dem aktuellen und mittlerweile
vierten Langeisen „The Flood Inside“ ist das so. Erste
Überraschung: Mit Martin „Marsen“ Fischer wird erstmals
ein Sänger als festes Bandmitglied aufgeführt. Macht
auch Sinn, denn die Ex-Fear-My-Thoughts-Stimme ist
gleich mehrmals auf dem Album zu hören, welches mit dem
sphärischen, gegen Ende von einer jazzigen,
santana-mässigen Solo-Gitarre dominierten „Nucleus“ noch
gewohnt gesangslos einsteigt. Dass „Inside the Flood“
danach trotz Gesang kein simpler Track ist, versteht
sich von selbst. Vielmehr erinnert das Quintett mit der
fliegenden Hymne an aktuelle Prog-Helden wie Porcupine
Tree oder Amplifier. Eher an unsere einheimischen
Soundkünstler von Leech denken lässt danach das
gitarreske, fliessende „Ductus“. Was unbestritten ist:
LDC sind Könnern in Sachen grosser musikalischer Gesten,
ein Umstand, den der oft in Richtung amerikanische
Melodien schielende Gesang noch verstärkt. Das gilt für
das weiblich intonierte „Welcome Change“ ebenso wie für
das an sich stampfende und trotzdem schwebend wirkende
„Tell the End“. Und wenn dann, wie in „Waves“, englische
Theorieabhandlungen über Sound eingespielt werden –
natürlich mit den passenden Klangspielereien dazu – dann
weiss man: hier wird nicht einfach gelärmt, hier wird
erschaffen, und zwar Welten voller Klänge und Töne,
Geräusche, Synthies und Emotionen. Die mögen für den
einen oder anderen, eben durch den vermehrten Sound,
manchmal etwas gar pathetisch anmuten, doch zwingender
und gleichzeitig erhabener als in einer Nummer wie „The
Man within“ mit seinem Sprechgesang, seinen vertrackten
Rhythmen und fetten Riffs kann Prog Rock nicht sein.
Prog Rock, das machen Long Distance Calling nämlich, und
zwar modern, eigenständig und gekonnt.
Kissi

Punkte:
8.5 von 10
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LIFELESS - Godconstruct
FDA Rekotz
Das guter Schwedentod nicht unbedingt auch aus
Schweden kommen muss, beweisen Lifeless mit Ihrer
zweiten Scheibe Godconstruct. Die Germanier beginnen
gleich mit einem stimmigen und ergreifenden Intro, um
dann so richtig loszulegen. In bester Dismember- oder
Entombed-Manier ballern Lifeless so ziemlich jeden Death
Metal-Liebhaber aus den Socken. Lifeless verstehen sich
neben den genretypischen Up-Tempo Nummern auch gekonnt
im Spiel mit der Atmosphäre. Langsame Tempi verwischen
bestens produziert mit den schnelleren Passagen. Die
tiefen Growls des Sängers sind trotz der
Eingeschränktheit mit Gefühl eingesungen worden. Auch
wenn Lifeless nichts Neues erfinden, müssen sie sich
defintiv nicht hinter ihren "Ahnen" verstecken. Gutes
zweites Album, welches Freude macht und sich perfekt in
jede gut sortierte Death-Libarary einfügt.
Steve Butcher

Punkte:
8.5 von 10
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KRYPTS – Unending Degradation
Dark Descent Records
Ja… Ja doch, das kommt echt gut! Mittlerweile zum
Trio geschrumpft erzeugen die Finnen einen Sound, der
direkt aus der Blütezeit des Death Metals hätte stammen
können. Da ist nix mit Firlefanz, grossem Drumherum oder
glattpoliertem Sound, neenee, das ist alles noch ganz
klassisch – ohne altbacken zu klingen. Man mag es
glauben oder nicht, aber man kann einen sehr
ordentlichen Sound hervorzaubern, der old school klingt,
aber nicht mit einem 8-Spur-Tonbandgerät in der Garage
der Eltern aufgenommen sein muss. Ein ums andere Mal
wird der Hörer an Bands wie Bloodbath oder The
Grotesquery erinnert, auch die ersten Scheiben von
Paradise Lost, Cemetary oder Crematory mögen als
Referenz herhalten. Der einzige Schwachpunkt ist -
meines bescheidenen Erachtens nach - wie so oft der
Gesang: Man kann durchaus auch verständlich röcheln, das
haben unter anderem November’s Doom oder Daylight Dies
bewiesen. Vielleicht gehört es zum Konzept, ich
persönlich finde es einfach schade, dass man die Texte
nicht versteht. Wie dem auch sei: Dafür, dass diese
Scheibe die erste ‚richtige‘ Scheibe ist (zuvor
existierten eine Demo namens „Open The Crypt“ sowie eine
EP mit dem Titel „Krypts“, deren Tracks beinahe komplett
Einzug in die LP gehalten haben), klingen die Finnen wie
ausgefuchste Profis! Da sieht man wieder mal, wie mit
Können und Geschick sowie dem richtigen Einsatz von
modernen technischen Hilfsmitteln wunderbare Musik
erschaffen werden kann, auch wenn man ‚erst‘ an einem
Debut schraubt. Hat stellenweise noch Luft nach oben,
mischt aber bereits in der ganz grossen Liga mit – Hut
ab!
Toby S.

Punkte:
8.5 von 10
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DAMNATION ANGELS - Bringer of Light
Massacre Records/Musikvertrieb
Von der englischen Presse in den Himmel gelobt,
brechen Damnation Angels nun auch auf dem Festland über
die Metalgemeinde herein – und sorgen erst mal für eine
positive Überraschung. Richtig schicken
Symphonic-Powermetal kennt man sonst eher aus
Skandinavien, Deutschland oder Italien, doch die
Engländer geben sich nicht mit halben Sachen zufrieden
und steigen mit ihrem Debüt gleich auf erstaunlich hohem
Niveau ein. Wunderbare Symphonie-Arkaden à la Avantasia
mit der etwas rockigeren Power von Blind Guardian, noch
dazu mit einem echten Orchester im Rücken, statt der
üblichen Konserve – das alles zusammen gibt echt eine
klasse Kombination ab. Sänger Pelle K, gebürtiger
Norweger, überzeugt mit ausdrucksstarker Stimme, wobei
die in der dünnen Luft der
Durchschnitts-Powermetal-Brigade doch schon etwas
schwächelt. Auch mit der Abwechslung haben es die
Inselbewohner nicht so – neben einigen wenigen Perlen
hört sich doch alles eher gleich an. Alles gleich gut,
ja – aber da fehlen noch ein paar Ecken und Kanten, um
dem Album den letzten Schliff zur vollen Punktzahl zu
geben. Ein Highlight ist bestimmt das epische,
10-minütige “The Longest Day of My Life“, doch der wahre
Star ist der Titelsong des Abums “Bringer of Light“, bei
dem es dann auch endlich etwas schwermetalliger zu und
her geht. Auch “Pride the Warrior’s Way“ sticht positiv
heraus, denn dieser Track kombiniert asiatische Klänge
und besten europäischen Powermetal. Auch an ein Cover
haben sich die Newcomer herangewagt und zwar
ausgerechnet von den Grossmeistern Metallica – “No Leaf
Clover“ ist nicht gerade überragend, aber genau genommen
kann man das auch vom Original nicht unbedingt
behaupten. “Bringer of Light“ ist jedenfalls ein
grossartiges Debütalbum und auch wenn es mitunter etwas
gar mainstream-tauglich anmutet, hat es viele wunderbare
Stellen drin - eine Band die man sich auf jeden Fall
merken sollte!
Patricia H.

Punkte:
8.5 von 10
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EXARSIS - The Brutal State
MDD Records
Diese Platte hätte in den 80er Jahren auf den Markt
kommen sollen. Thrash-Metal der alten Schule! Da gibt es
sofort einen Jauchzer und eine sehr angenehme Stimmung.
Die Produktion von George Bokos (ex-Rotting Christ,
ex-Nightfall) ist neuwertig, also gibt es kein übles
Drumgeschredder oder Katzenjammer an der Gitarre. Das
Artwork kommt von Andrei Bouzikov (u.a. Municipal Waste,
Vektor, Violator, Fueled By Fire...) und ist stark an
früheren Thrash-Alben angelehnt wie etwa Megadeth und
Co. Nur über den Gesang kann man sich streiten. Der
fällt nämlich sehr hoch aus und erinnert an Paul Ballof
(R.I.P.) von den alten Exodus. Aber sonst sind die
Griechen im Thrash-Olymp dabei und werden ihre
Landsmänner von Suicidal Angels mit The Brutal State
gewaltig in den Arsch treten. Zehn Thrash-Granaten, die
sich sehen und hören lassen können. Ich bin mehr als
entzückt denn Thrash-Metal ist immer noch was vom
Feinsten, was es im Metaller-Universum gibt. Meiner
Meinung nach natürlich.
Daniel J.

Punkte:
8.5 von 10
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DE LA CRUZ – Street Level
Frontiers Records/Musikvertrieb
2007 kreuzten sich die Wege des australischen
Gitarristen Casey Jones und des neuseeländischen Sängers
Roxxi Catalano. Die beiden hatten die gleichen Ziele,
die sie mit De La Cruz umsetzen. Mit Rory Joy (Guitar),
Grant Daniell (Bass) und Lacey Lane (Drums), die das
Line Up komplettieren, wurde vor zwei Jahren eine erste
E.P. eingespielt. Nun folgt das erste Full Lenght-Album.
Die Jungs machen keinen Hehl aus ihrer Liebe zu
typischem Achtziger Hard Rock. Entsprechend strotzt
"Street Level" nur so vor Klischees. Doch dies muss
keinesfalls als pauschal schlecht taxiert werden. Im
Gegenteil, diese Jahrzehnt hatte viel zu bieten! De La
Cruz können das geschickt adaptieren, ohne als billiger
Abklatsch durchzufallen. Die dreckigen Powervocals von
Roxxi wissen durchs Band zu gefallen und ergänzen sich
perfekt mit den fetten Gitarrenriffs von Sidekick Casey.
Mit diesen Attributen überzeugt die Combo auf breiter
Ebene. Mit ausgeprägten Chören und eingängigen Melodien
lassen De La Cruz Erinnerungen an die frühen Def Leppard
wach werden. Nebst entsprechenden Stadion Rock-Anteilen,
gibt es bei der Formation aber auch einen typischen L.A.
Sleazy Seitenhieb, der in die Richtung von Ratt führt.
Die Jungs haben aber auch ausgezeichnetes Songmaterial
in Petto. Leider fehlt ein Highlight, ein potenzieller
Hit. Das bleibt aber das einzige Manko. Da aber auch
kein Lückenfüller auszumachen ist, gibt das nur bedingt
relevante Abzüge. Unter dem Strich überzeugt das Album
durch Homogenität, Charisma und Power.
Chris C.¨

Punkte:
8.5 von 10
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THE FALL OF EVERY SEASON - Amends
Grau Records
Hier kommt ein Leckerbissen für alle Fans der alten
Opeth und Paradise Lost: The Fall of Every Season aus
Trondheim, Norwegen. Ein voluminöser Mix aus Melodic
Death und Doom Metal, gewürzt mit einer deftigen Prise
Progressive, der überraschend vielfältig und
abwechslungsreich daher kommt. Noch eine Überraschung
folgt beim Blick aufs Line-Up: Vocals, Komposition und
Instrumente by Marius Strand. Die One-Man-Band hat's in
sich, denn die Kompositionen sind hörbar mit unglaublich
viel Sorgfalt und Detailverliebtheit zusammengestellt.
Alle Elemente spielen perfekt zusammen und ergeben ein
wunderbar melancholisches Klangerlebnis à la Anathema.
Vor allem die akustischen Parts schaffen dazu noch eine
tiefgründigere Ebene. Marius Strand glänzt mal mit
harten Death-Growls, mal mit sanften Clean-Vocals. Die
vier Tracks überschreiten allesamt locker die 10
Minuten-Grenze, aber keiner davon scheint unnötig in die
Länge gezogen, wie es so oft in diesem Bereich der Fall
ist. Mit "The Portrayal" ist auch ein etwas kürzeres,
rein instrumentales Zwischenspiel dabei. Marius Strand
spielt mit Gegensätzen, die er aber alle harmonisch
vereint. "Amends" ist nach "From Below" (2007) bereits
die zweite Scheibe der norwegischen Band. Ein
wunderbares Album, das ich nur empfehlen kann.
Patricia H.

Punkte:
8.5 von 10
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HARDCORE SUPERSTAR - C'mon Take Me
Nuclear Blast/Warner
Seit 1997 tun Hardcore Superstar das, was sie am
besten können: Alben produzieren, die 4-5 Knaller und
ein paar belanglose Füller enthalten. Ihr allergrösster
Hit "We Don't Celebrate Sundays" ist gleichzeitig ihr
Joch, denn dieser Überflieger wird wohl immer unerreicht
bleiben. Dennoch schaffen es die Schweden, regelmässig
weitere grossartige Songs zu liefern, was auch auf dem
neuesten Album "C'mon Take Me" der Fall ist. "One More
Minute" ist ein gutes Beispiel, denn mit seinem
mitreissenden Refrain versprüht es eine Menge Spass und
Leidenschaft. Eingängige Melodien waren schon immer eine
Spezialität der Band, gerade bei "Above The Law" spürt
man das richtig. Die meisten Songs hören sich glatt und
rockig an, doch auch ein wenig härtere Sachen sind
dabei, wobei "Are You Gonna Cry Now" zu empfehlen ist.
Am interessantesten ist zweifellos "Stranger Of Mine",
das sich wie eine Ballade der frühen L.A. Guns anhört.
Es ist nicht wirklich eine Ballade, sondern einfach nur
ein langsamer und wunderbar gelungener Song. Gesamthaft
betrachtet ist "C'mon Take Me" ein überdurchschnittlich
gutes Album geworden, besonders in Anbetracht der
Tatsache, dass es im musikalischen Bereich von Hardcore
Superstar nicht viel Spielraum für Experimente gibt,
ohne dabei seine Ursprünglichkeit zu verlieren. Greift
zu, hört euch dieses Werk an und geniesst zum Abschluss
die hinreissende Ballade "Long Time No See".
Maiya R.B.

Punkte:
8.2 von 10
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ALTAAR – Altaar (Re-Release)
Indie Recordings/Irascible
Den Grundstein für ihren Kultstatus haben die
Norweger wohl schon bei der ersten Auflage von Altaar
gelegt. Entsprechend dem Retro-Boom gingen die
limitierten Kassetten (ja genau, die Tonträger mit dem
schwarzen Band) weg wie warme Fleischbällchen.
Musikalisch geben sich die zwei Lieder aber eher modern,
oder besser gesagt innovativ. Vom ersten Erklingen der
beinahe durchschmorenden Röhrenverstärker und dem
verstörten Synthie wabert eine ganze Viertelstunde lang
eine Mischung aus Sleep und Ghost aus den Boxen.
Bemerkenswert ist dabei, dass die Norweger von den
leichte, ätherischen Soundlandschaften immer wieder
gekonnt zu richtig fetten Doom-Riffs wechseln, was das
Lied zwar immer noch lange, allerdings nicht langweilig
macht. Auch dass der Gesang erst beim zweiten Track zum
Zuge kommt, stört nicht wirklich. Es überrascht viel
eher durch die Nähe zu Killing Joke. Altaar schaffen es
wie kaum eine andere Band, die Zeit als wichtigen Faktor
in ihrer Musik mitspielen zu lassen. So entsteht aus
diversen verschiedenen Stilrichtungen ein einzigartiges,
sehr solides Werk. Nicht für jeden Tag, aber für
aufgeschlossene Hörer durchaus ein Versuch wert.
Tristan

Punkte: keine Wertung
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SEBASTIAN BACH - Abachalypse Now (3 CDs & 1 DVD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Nicht nur als Sänger von Skid Row konnte Sebastian
Bach eine grosse Schar treuer Fans um sich herum
versammeln, auch als Solokünstler ist er gross. Kein
Wunder, bei dieser Mordsstimme und der umwerfenden
Bühnenpräsenz! Nach seinem letzten Release "Kichking &
Screaming" (2011) beglückt der charismatische Sebastian
seine Fans mit einem CD/DVD-Package, welches bisher
unveröffentlichtes Material vom letzten GrasPop-Festival
in Belgien enthält, das gesamte Set des letztjährigen
Hellfest in Frankreich sowie die komplett überarbeitete
Show aus dem Club Nokia in Los Angeles. Wie Sebastian
Bach selbst sagt, sei die DVD sehr stimmungsgeladen und
gehe total ab. Er schwärmt von den hervorragenden
Live-Aufnahmen. Mit einer Spielzeit von rund 160 Minuten
kriegt man wirklich etwas Tolles geboten und gerade für
die treuen Fanscharen dürfte dieses Set in etwa die
gleiche Reaktion auslösen, wie in der Zalando-Werbung,
wenn der Postbote klingelt.
Maiya R.B.

Punkte:
keine Wertung
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VERMIN - Plunge Into Oblivion (Re-Release)
Punishment 18 Records
Plunge Into Oblivion ist das Debut-Album der
schwedischen Death Metaller Vermin aus dem Jahre 1994,
welches nun neu herausgegeben wird. Vermin gehören, wenn
auch ein bisschen weniger bekannt, neben Entombed,
Dismember Unleashed oder Grave zu den Speerspitzen und
Mitbegründern des heutigen Schweden-Deaths. Jeder
Schwedentodfan weiss, dass die Anfänge in den frühen
90er waren und die genannten Bands sich untereinander
arrangiert haben. So erstaunt es nicht, dass das Debut
von Vermin in DEM damaligem Studio aufgenommen wurde,
nämlich im Sunlight Studio von Tomas Skogsberg und dass
dabei niemand geringerer als Fred Estby (Dismember)
Regie geführt hat. Das Album hat auch 9 Jahre nach
Veröffentlichung nichts an Brutalität, Charme und purer
Energie eingebüsst. Und wenn am Schluss noch ein
eigenwilliges Johnny Cash-Cover dazugepackt wird, blutet
jedes Herz vor Freude.
Steve Butcher

Punkte:
keine Wertung
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STRYPER - Second Coming
Frontiers Records/Musikvertrieb
Man mag die amerikanischen Rocker vor Gottes Gnaden
generell und wegen ihrer auffälligen Schwarz-Gelb
Neurose belächeln, aber Tatsache ist, das Stryper eine
exzellente Live-Band ist. Davon konnte ich mich bisher
ja 2010 immerhin einmal in Biel überzeugen! Die letzte
Studio-Scheibe «Murder By Pride» vom Sommer 2009 zeigte
zumindest eine erfreulich harte Ausrichtung des
Original-Lineups mit Michael Sweet (g/v), Robert Sweet
(d/v), Oz Fox (g/v) und Tim Gaines (b). Das aktuelle
Material hat Biss und verhehlt die Wurzeln jedoch
keineswegs. Vor zwei Jahren erschien dann eine reine
Cover-Scheibe, die, man höre und staune, auch mir
Obernörgler zu gefallen vermochte. Sogar «Highway Star»
meiner Götter Deep Purple war dabei, sowie viele andere
wie Black Sabbath, Scorpions, UFO, Ozzy Osbourne, Judas
Priest und selbst Iron Maiden, Led Zeppelin und Van
Halen wurden würdig vertreten. Selten genug und darum
wirklich erwähnenswert. Wiederum zwei Jahre später
bringen sich die Amis nun mit einem eigenen Aufguss
wieder ins Gespräch. Von den insgesamt sechzehn Songs
auf «Second Coming» wurden deren vierzehn in frischen
Versionen aufgenommen und noch mit zwei brandneuen
Titeln, nämlich «Bleeding From Inside Out» und «Blackenend»
ergänzt. Letzter Track ist natürlich keine Cover-Version
von Metallica. Während «Bleeding From...» einen
schleppenden Rhythmus und sackstarken Lead-Gesang
auffährt, geht «Blackenend» eine Spur flotter zu Werke
und wird von dominanten Backing Vocals getragen. Auf
jeden Fall schliessen die beiden Neulinge nahtlos an die
Bandgeschichte an, die vor allem für Einsteiger sehr
interessant ist. Wer sich also bislang von den
Geschichten um das (natürlich reale!) Bibelwerfen nach
den Konzerten noch nicht lösen konnte und deshalb einen
weiten Bogen um Stryper gemacht hat, kann mit «Second
Coming» nichts falsch machen. Der einstige Kitsch mit
zuviel Zucker auf dem Sound musste mittlerweile
knackigen Power-Chords weichen..., hallelujah!
Rockslave

Punkte: keine Wertung
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SHANNON – Circus Of Lost Souls
Mad Assocation
Hardrock und Heavy Metal sind ja nicht gerade die
Exportschlager von Frankreich. Doch sporadisch taucht
eine Band aus unserem westlichen Nachbarland auf, die in
einem Bereich unserer Lieblingsmusik tätig ist. Mit
Shannon haben wir so ein Beispiel und erst noch eines,
das einen positiven Eindruck hinterlässt. Die Geschichte
der Truppe reicht zwar bis ins Jahr 1998 zurück, doch
mit "Circus Of Lost Souls" hat man erst das dritte Album
am Start. Dabei ist eine interessante Entwicklung
auszumachen. Tummelte man sich auf dem Debüt 2003 noch
im klassischen AOR-Umfeld, war "Angel In Disguise" schon
deutlich härter. Beim aktuellen Output wurden nochmals
ein paar Scheite mehr ins Feuer geworfen. Nach wie vor
ist die Band zwar dem Melodic-Genre zuzuordnen, die
Bezeichnung Hardrock, mit Vorbehalt auch Heavy Metal,
ist aber legitim. Shannon haben gleich 13 Tracks auf die
Scheibe gepackt, die praktisch durchs Band mit catchy
Hooklines daherkommen. Ebenfalls sind eingängige
Refrains keine Mangelware. Die Jungs orientieren sich
zwar deutlich in den Achtzigern, lassen sich dabei aber
bloss inspirieren und bleiben somit eigenständig und
kreativ. Auch die Bandbreite zwischen knackigem AOR und
melodischem Metal wirkt sich positiv aus. Obwohl die
Formation mit Olivier Del Valle einen starken Sänger in
ihren Reihen hat, wurden mit Harry Hess (Harem Scarem),
Tony Mills (Shy, TNT) und Paul Sabu gleich drei weitere,
erstklassige Vocalakrobaten als Gäste ins Studio geholt.
Dies ist aber definitiv ein weiterer Kaufanreiz. Es
schleicht sich zwar eine dezente Wiederholung im Bereich
der Songstrukturen ein, dafür ist die Coverversion des
Achtziger-Discosongs "Small Town Boy" von Bronski Beat
äusserst gelungen. Überraschend starkes Album.
Chris C.

Punkte:
8.2 von 10
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MILKING THE GOATMACHINE - Stallzeit
NoiseArt Records/Universal
Man kann vom Image der maskierten Ziegen vom
Planeten GoatEborg halten was man will, aber dass das
vierte Album "Stallzeit" auch ohne den ganzen
unterhaltsamen Dünnpfiff auf musikalischem Wege punkten
kann, hatte ich wahrlich nicht erwartet. Denn die 16
druckvoll produzierten Tracks grindslamcrusten äusserst
bangerkompatibel aus den Boxen und lassen einen mit
Songtiteln wie "Only goat can judge me", "Goatriders in
the sky", "Salt Lick City" oder "Milk 'em all" erstens
schmunzeln und zweitens absolut nicht an der
konzeptionellen Ausrichtung dieses Albums zweifeln (Bazinga!).
Wie auch immer, die vier Paarhufer erfinden letztlich
das Euter nicht neu, vermögen aber trotz textlicher
Längen ("Look at these") gut zu unterhalten, trotz ihrer
fast schon mainstreamigen Radikalität irgendwie knuffig
zu bleiben und über allem den eigenen Hoove Groove
dankenswerterweise konstant im roten Bereich zu halten.
Ich ordne die Ziegen schlussendlich zwar unter
Partydäffmättl ein, bin aber aufgrund der
professionellen Aufmachung und Umsetzung sehr positiv
überrascht. Ein Reinhören sei darum empfohlen, denn die
wollen doch nur spielen...
Hardy

Punkte:
8.0 von 10
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ILLNATH – 4 Shades Of Me
Pitch Black Records
Es ist immer wieder schön, wenn man Scheiben
beurteilen darf, bei welchen man den Vorgänger bereits
kennt. „Third Act In The Theatre Of Madness“ hiess das
gute Stück dazumals, und es gefiel mir wegen der
Abwechslung, der horror-artigen Atmosphäre, die immer
wieder durchschimmerte und nicht zuletzt, weil die Jungs
und das Mädel aus Dänemark eine gesunde Portion Härte an
den Tag gelegt haben. Nun, warum ich all dies aufzähle,
ist kein Geheimnis: Illnath haben sich auf ihrem vierten
Longplayer in eine Richtung entwickelt, die mir
persönlich nur bedingt zusagt. Klar, die Produktion ist
nach wie vor dufte, das handwerkliche Können kann man
auch niemandem abschlagen, und Mona Beck hat nach wie
vor eine derart derbe Röhre, dass man um jedes Mikro
fürchten muss. Aber, und jetzt kommt’s: Man hat sich
offenbar generell dazu entschlossen, atmosphärische
Spielereien sein zu lassen und nun eher nur noch auf
Härte zu setzen. Das ist generell gesehen kein
schlechter Entschluss, und wenn man Illnath erst hiermit
kennenlernt, wird man sich denken: Joa, tönt wie
Darkmoon oder Arch Enemy, kommt echt gut. Wenn man aber
den Vorgänger kennt, wird man ob dem Verlust der
melodischen Einsprengsel eine Zähre verdrücken. So kommt
es denn auch, dass die meisten Tracks sich eher ähneln,
abgesehen vielleicht vom Stück „It’s On Me“, das mit
Blind Guardian-artigen Gitarren aufwarten kann. Zudem
beherbergt die Scheibe noch ein Remake des Tracks „Angelic
Voices Calling“ von der gleichnamigen EP aus dem Jahre
2001. Fazit: Wer es derber mag, der hat hiermit eine
echt gute Scheibe zum aggressiven Autofahren gefunden.
Toby S.

Punkte:
8.0 von 10
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NOCTE OBDUCTA – Umbriel (Das
Schweigen zwischen den Sternen)
MDD Music
Oha, da kommt ja doch noch was nach. Nachdem eigentlich
mit dem Album „Sequenzen einer Wanderung“ (siehe
entsprechende Review) theoretisch Schicht im Schacht bei
den Deutschen hätte sein sollen, veröffentlichte man
2011 noch „Verderbnis – Der Schnitter kratzt an jeder
Tür“. Man konnte es wohl doch nicht ganz sein lassen,
und es wäre ehrlich gesagt auch sehr schade gewesen,
eine Band wie Nocte Obducta sterben zu lassen. Zu
aufwendig intoniert, zu vertrackt und dennoch liebevoll
mit Details gespickt, Black Metal mit sehr viel mehr
Facetten, als der übliche Pandabären-Sound zu bieten
hat. Man könnte an dieser Stelle noch sehr viel mehr
anführe, Tatsache aber ist: Nocte Obducta haben nie
aufgehört, ‚ihren‘ Sound zu kreieren, und sie führen
diese Tradition mit „Umbriel (Das Schweigen zwischen den
Sternen)“ fort. Generell lässt sich sagen, dass Nocte
Obducta absolut in ihrer Linie treu bleiben und dem
geneigten Hörer eine Mischung aus Black Metal, Ambience,
Rock und Geschichtenerzählen bieten, die sich gewaschen
hat und sehr viel Aufmerksamkeit seitens des Hörers
benötigt, um aufgenommen, verarbeitet und analysiert zu
werden. Die richtigen Worte für dieses Werk zu finden
ist sehr schwer, deshalb empfehle ich: Hört einfach mal
rein, ihr werdet vermutlich sofort merken, ob euch
dieser Sound und diese Atmosphäre zusagt oder nicht.
Toby S.

Punkte:
8.0 von 10
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THYRFING – De Ödeslösa
NoiseArt Records/Universal
Lange bewegten sich Thyrfing grösstenteils im
Untergrund. 2012 haben die Schweden nun einen
Plattenvertrag bei NoiseArt Records unterschrieben und
werden dadurch einem breiteren Publikum zugänglich
gemacht. Bleibt nur zu hoffen, dass die Band jetzt nicht
verheizt wird, denn da ist einiges an Potenzial
vorhanden. Die Wikingertruppe schafft es auf ihrem neuen
Album, fast über die gesamte Länge eine emotionsgeladene
Atmosphäre zu erzeugen. Dazu tragen insbesondere die
charaktervollen Vocals von Ex-Naglfar Sänger Jens Rydén
bei. Cleane, in Schwedisch gesungene Passagen stechen
zusätzlich positiv hervor. Aber auch die gelegentlich
eingesetzten akustischen Gitarrenparts und die dominant
vertretenen Keyboard-Sounds tragen ihren Teil zum tollen
Gesamtsound bei. Einzig bei Relik wird es stellenweise
selbst für meinen Geschmack etwas zu viel der
künstlichen Klänge. Wenn die Band auch in Zukunft ihre
Eigenständigkeit aufrecht erhalten kann, darf man sich
auf die weiteren Outputs freuen.
Patricia L.

Punkte:
8.0 von 10
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HEAVATAR – Opus 1 – All My Kingdoms
Napalm Records/Universal
Der Van Canto-Gründer Stefan Schmidt hat wieder Lust
auf echte Instrumente. Mit Jörg Michael (ex-Stratovarius)
hat er sich am Schlagzeug prominente Unterstützung
geholt. Musikalisch bewegt er sich mit Heavatar auf
ähnlichen Pfaden wie bei Van Canto. So ähneln sich die
Kompositionen, aber vor allem auch die Chöre und die
Art, wie sie eingesetzt werden. Jetzt aber von einem Van
Canto-Abklatsch zu sprechen, ginge viel zu weit. Denn
Heavatar haben ihre ganz eigenen Stärken, die sie in
kleine Hymnen umwandeln. Objektiv gesehen sind „Born To
Fly“, „Abracadabra“ oder „Luna! Luna!“ veritable
Ohrwürmer. Subjektiv bleibt aber nur der entschlackte,
spassige Bonustrack „To The Metal“ hängen. Das
musikalische Niveau ist beachtlich und überzeugt. Dass
jedes Lied von einem klassischen Komponist inspiriert
wurde (z.B. Johann Sebastian Bach, Nicolo Paganini oder
Ludwig Van Beethoven) ist aber auch dann nicht raus zu
hören, wenn man es weiss. Diese Namen tauchen auch auf
dem CD-Cover auf, was somit ein unnötiges Aufplustern
ohne wirkliche Substanz darstellt. Dabei hätte dies
Stefan Schmidt gar nicht nötig, bewegen sich doch acht
der neun Lieder im grünen Bereich. Nur beim 11-minütigen
„To Look Above“ hat sich der Mann etwas zu viel
vorgenommen. Die Komposition plätschert zwar schön vor
sich hin, wird aber nicht als eine Einheit war genommen.
Heavatar haben ein Debut-Album abgeliefert, welches
seine Fans finden wird, gegen oben aber auch noch viel
Luft hat.
Roger W.

Punkte:
8.0 von 10
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ETERNAL TEARS OF SORROW – Saivon Lapsi
Massacre Records/Musikvertrieb
Der Bandname hört sich vielleicht ein bisschen
schwammig an, doch von der Musik kann man das ganz und
gar nicht behaupten. Die Finnen liefern vier Jahre nach
ihrem Erfolgsalbum “Children of the Dark Waters“ (2009)
ihr langersehntes, mittlerweile siebtes Studioalbum ab.
Das Album präsentiert sich als eine Mischung aus typisch
skandinavischem Melodic Death mit deftigem Drive, etwas
düsterem Gothic-Flair und einer auflockernden Prise
Symphonic Power Metal. Neben etwas härteren
Death-lastigen Nummern wie “Dark Alliances“ bietet die
Scheibe aber auch Tracks im Midtempo-Bereich (“Dance of
December“, eindeutig einer der besten Tracks) und auch
die Halb-Ballade “The Sound of Silence“ ist ein wirklich
gelungenes Duett von Leadsänger Altti Veteläinen und
Gastsängerin Miriam Renvåg im typischen Gothic/Symphonic
Stil, und um einiges gehaltvoller als so manche
Konkurrenz in dem Bereich. Die Mischung erinnert
mitunter an die Landsmänner Amorphis, allerdings fast
noch etwas aufwendiger und pompöser (Anklänge an
Avantasia, allerdings deutlich härter). Neben
aufregenden Gitarrenbögen sticht vor allem das Keyboard
heraus, allerdings nie zu dominant. Fazit: “Saivon Lapsi“
ist ein sehr gelungenes Album und kann durchaus an den
Erfolg des Letzten anknüpfen – die vier Jahre Arbeit
haben sich also gelohnt.
Patricia H.

Punkte:
8.0 von 10
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BLACKSHINE - Soul Confusion
Sound Pollution
Your Pain is your Pleasure aus dem Jahre 1997 ist
vielen von euch sicherlich - vor allem den Metallern,
die sich im Underground mit Kraftfutter ernähren - ein
Begriff. Die Schweden rumpeln und thrashen mit einer
Prise Rock`n`Roll so hart, da würde sogar der Gott
dieses Genres - niemand geringeres als Lemmy natürlich -
eifersüchtig werden, dass nicht ihm solch eine gute
Scheibe gelungen ist. Nach der Schnelligkeit der Songs
sind auch viele Melodien in den Vocals vorhanden, die
dem Ganzen eine angenehme Linie geben und
abwechslungsreich gestaltetes Songwriting und eine
knackige Produktion wie hier vorhanden, sind ja eh das A
und O einer guten Platte. Wenn nicht sechs Jahre
vergangen wären, bis man neues Material geschrieben hat,
würde die Band vielleicht heute auch besser dastehen.
Aber mit wenn und aber gewinnt man keine Schlacht, darum
sind wir im heut und jetzt und das sieht gut aus für die
Stockholmer. Coole Sache !!!
Daniel J.

Punkte:
8.0 von 10
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DEADLANDS – Evilution
Massacre Records/Musikvertrieb
Die neue Band um den immer wieder bei Vicious Rumors
agierenden Sänger Brian O'Connor (1997-1999 und
2001-2005) scheint vor allem zwei Dinge zu hassen:
Balladen und lahme Songs. Denn das Debut-Album der
Amerikaner drückt ohne Ende. Vom Gesang her sind gewisse
Parallelen zu Iced Earth der Ära Matthew Barlow
herauszuhören. Aber auch die Rhythmen und Melodien
erinnern an die amerikanischen Grossmeister. Und
trotzdem klingt das Ganze nicht einfach wie eine Kopie.
Denn Deadlands legen härtetechnisch nochmals einen
drauf, leihen sich dazu noch den Pantera-Groove aus und
tragen ihr Süppchen äusserst virtuos vor. Wer ein
40-minütiges Headbanger-Training absolvieren möchte,
kriegt hier den Soundtrack dazu. Deadlands klingt
versiert und einfach nach Heavy Metal! Wer genauer
hinhört, findet sogar Anzeichen von kleinen Hits. So zum
Beispiel bei „Final Solution“ oder bei „Legions Of The
Damned“, welches ganze Hallen in nervöse Zuckungen
versetzen dürfte. Ich selber bin froh, wenn nach dem
zehnten Lied erstmals wieder einmal Stille herrscht. Der
Klasse dieses Album tut dies aber keinen Abbruch. Klar
ist Evilution kein Überhit. Klar gibt es Bands, die
diesen Stil ebenso ambitioniert vortragen. Deadland
verdienen es aber definitiv, angetestet zu werden.
Anfänglich habe ich mich noch darüber gewundert, dass
auf den Konzertplakaten, welche auf der
Deadlands-Webseite aufgeschaltet, der Schriftzug
Deadlands in gleicher Grösse wie diejenigen von Death
Angel, Y&T, Great White und Anvil ist. Nach dem Hören
von Evilution ist klar, dass Deadlands durchaus zu Recht
auf Augenhöhe mit den genannten Gruppen agieren.
Roger W.

Punkte:
8.0 von 10
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CELTIC PRIDE – Light Up The Sky
Eigenvertrieb
Die Geschichte dieser Formation aus Wales, UK,
begann wie die von vielen anderen, nämlich als Coverband
mit grossem regionalem Bekanntheitsgrad. Obwohl der
Beginn auf das Jahr 1996 datiert wird, ist "Light Up The
Sky" erst das zweite Album der fünf Jungs. Die
Bandmembers sind zwar keine Anfänger, sind aber bisher
auch nicht grossartig in Erscheinung getreten. Ausnahme
ist Drummer Bob Richards, der immerhin schon bei Adrian
Smith (Iron Maiden), Shy und Asia seine Brötchen
verdiente. Doch auch Bassist Dominic Hill, die beiden
Gitarristen Don und Rob Williams und Sänger Justin
Matthews liefern in allen Belangen einen grossartigen
Job ab. Celtic Pride tummeln sich im Classic
Rock-Bereich der Siebziger und Achtziger. Das bringt mit
sich, dass mit dieser Scheibe der Rock'N'Roll Rad nicht
grade neu erfunden wurde. Trotzdem hat die Combo
kreative Ideen zu einem eigenständigen Soundgewand
zusammengefügt. Pate gestanden haben die grossen
Hardrock-Bands der genannten Zeit, Deep Purple,
Whitesnake, Thin Lizzy und einige mehr. Dabei begeistert
die Truppe durch grossartiges Riffing mit viel Drive und
Groove. Auch das Songwriting zeugt von dem Gespür für
das Wesentliche. Catchy Melodien mit Power und Tiefgang
sind die Norm. Der Band fehlt vielleicht noch das
Charisma der ganz Grossen, trotzdem ist "Light Up The
Sky" aber ein starkes Album.
Chris C.
Punkte:
8.0 von 10
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LILITH LAYING DOWN – Nether Regions
Bret Hard Records
Hmm… Da machen es einem die Deutschen echt nicht
leicht. Das Debut enthält sowohl Heavy Metal wie auch
eine Art von Doom, allerdings stets mit einer proggigen
Schlagseite versehen, ungefähr so, wie man es von Opeth
her kennt. Auch singt der Sänger zwischenzeitlich in
Growls, dann auch wieder clean. Das kann in Kombination
mit all den anderen Variablen ziemlich irritieren, und
es macht „Nether Regions“ sowohl anstrengend wie auch
spannend. Die Stimme des Sängers ist ziemlich kraftvoll
und eindrücklich, wenngleich auch zuweilen ein wenig
bemüht, aber das kann man auch ignorieren, so derb
auffallend ist es nun auch wieder nicht. Generell lässt
sich sagen, dass Lilith Laying Down ein interessantes
erstes Album abgeliefert haben, das produktionstechnisch
gesehen nichts aufweist, das sich bemängeln liesse
(klar, Technik-Affine würden jetzt vermutlich gleich
anfangen, aufzuzählen und eine Liste zu erstellen).
Zudem weist das Album trotz diversen akustischen Parts
immer wieder genug Drive auf, um nicht abzusacken.
Dennoch, die Stimme des Sängers scheint wie stellenweise
nicht zum Rest zu passen, es hört sich an, als ob er
ganz andere Songs singen würde. Fazit: Muss man sich
selber antun und entscheiden. Diejenigen, welche Opeth,
Metallica und Candlemass mögen (ich zitiere hier das
Label-Infoblättchen, welches ausnahmsweise sogar Recht
hat), können gerne reinhören. Der schnelle Happen für
Zwischendurch ist „Nether Regions“ dennoch keinesfalls!
Toby S.

Punkte:
8.0 von 10
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INTRACTABLE - Inner Decay
Eigenvertrieb
Intractable wurden 2006 in Sursee/LU gegründet und
spielen einen erfrischenden Mix aus Thrash und Death. Da
ich die Jungs schon mal live gesehen habe und positiv
überrascht war, vor allem durch die Tatsache, dass der
Drummer gleich auch noch selbst singt. Das Debut welches
bereits am 22.12.12 erschienen ist, ist gespickt mit
sozialkritischen Texten und geilen, thrashigen Riffs,
also genau das was ich erwartet habe. Was besonders
auffällt ist dass das Album eine unglaubliche Konstanz
hat und kein Song in irgendeiner Weise als nicht passend
empfunden wird. Die 7 jährige Wartezeit bis zum Debut
hat sich definitv mehr als gelohnt, und ich freue mich
schon den Vierer wieder Live zu erleben.
Steve Butcher
Punkte:
8.0 von 10
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SACRED STEEL – The Bloodshed Summoning
Cruz Del Sur Music
Bei manchen Bands ist eine Genre-Einteilung echt
schwierig – so auch bei Sacred Steel. Also werfen wir
das Schubladendenken mal über Bord und nennen es
schlicht und einfach Metal. Denn der Sound der Band hört
sich so an, als wären sie in einem Metal-Markt auf Tour
gegangen und hätten sich aus jedem Regal was eingepackt
– epische Gitarrenwänden à la Iron Maiden und thrashige
Drum-Action gemischt mit dem rauchigen Charme des True
Metal. Auch Sänger Gerrit Mutz hat dabei ganz schön
zugeschlagen und zwar in der ganzen Bandbreite von
tiefem Growl, über aggressives Shouting bis hin zu
erstaunlich klaren Power Metal-Höhen. Dabei erinnert
sein ständiger Wechsel zwischen den verschiedenen
Techniken ein bisschen an System Of A Down. Am Anfang
ist dieses fest geschnürte Paket vielleicht ein bisschen
gewöhnungsbedürftig, doch das Album entfaltet seine
Wirkung mit mehrmaligem Durchhören. Highlights sind
“Black Tower“ oder auch “Journey Into Purgatory“, wobei
es noch einige andere Anwärter für dieses Label gibt.
Dann gibt’s aber auch ein paar eher seichtere Tracks,
die man getrost übersehen kann… Das Album bietet eine
schöne Mischung und es lohnt sich, genauer auf die
Lyrics zu achten. “The Bloodshed Summoning“ ist
mittlerweile das achte Studioalbum und wohl auch eines
der Besten bisher. Das ist noch richtiger Metal!
Patricia H.

Punkte:
7.9 von 10
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SYRON VANES - Evil Redux
Denomination Records
Die Schweden Syron Vanes sind ein Paradebeispiel
dafür, wie geldgeil, kurzsichtig und manipulativ das
Musikbusiness sein kann. Werden einerseits halbgare,
gekünstelt wirkende Retortenbands gepusht bis zum geht
nicht mehr, heimsen andererseits Bands wie diese nie die
Lorbeeren ein, die sie eigentlich verdient hätten.
Zugegeben, mit dem rhythmisch etwas sperrig wirkenden
Opener „Sacrifice“ – das kurze Intro „Overture" lasse
ich mal aussen vor – macht einem die immerhin seit 1980
aktive Truppe den Einstieg in ihr fünftes Album nicht
ganz einfach. Aber was darauf folgt ist lupenreiner,
exzellent eingespielter und produzierter Heavy Metal der
guten, alten, europäischen Schule. Dabei sind die Jungs
alles andere als leicht zu kategorisieren, mal klingen
sie nach kriegerischem Teutonen Metal (Race Me To Hell),
mal schielen sie ganz dezent in Richtung Prog Metal (Devil’s
Dancing, Hellion Child), mal wird’s schwermütig und
episch (Bringer Of Evil, Tyrant Angel), aber, und genau
darauf kommt es schlussendlich an, sie klingen immer und
unverkennbar nach Syron Vanes, nach all den Jahren immer
noch echt, kraftvoll und hungrig! Freunden des echten
Heavy Metal kann ich „Evil Redux“ nur wärmstens
empfehlen, denn ein atmosphärisch dermassen dichtes
Album voller erstklassiger Songs ist mir schon lange
nicht mehr ins Haus geflattert. Wer bei Queensryche bis
und mit „Empire“, den unterbewerteten Heir Apparent und
epischen Judas Priest nasse Hosen kriegt, sollte
unbedingt in dieses kleine Juwel investieren, das ist
keine Empfehlung sondern schon fast eine
Glaubensangelegenheit. Hurra, ich fühle mich wieder wie
20!
Mirko B.

Punkte: 7.9 von 10
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MORTILLERY – Orgin Of Extinction
Napalm Records/Universal
Ein wilder Haufen voller Metal-Freaks, alle mit
Venom- und Exciter-Shirts. Der Einstieg mit «Battle
March», der an Instrumentalsongs von Iron Maiden
erinnert. Interessant! «No Way Out» schiesst mit
akustischen Gitarrenklängen und einem Metallica-Flair
(die guten alten melancholischen Momente) aus dem
Pistolenlauf und ändert sich mit fetten Riffs und einer
famosen Reibeisenstimme in einen Track, der an die
achtziger Jahre erinnert. Und ganz ehrlich, was
Mortillery hier abliefern, steckt Enforcer und Konsorten
locker in die hintere Hosentasche. Die Kanadier um
Sängerin Cara McCutchen erfinden den Metal nicht neu und
an den Songs hätte man sicherlich noch feilen können.
Aber Dank der unbekümmerten Art und der «mitten-in-die-Fresse»-Attitüde
macht das Quintett vieles wett. Auch durch die Stimme
von Cara, die in einem Atemzug mit Leather Leone genannt
werden darf. Wie so oft verbreitet sich auf einem
solchen Album mit der Zeit ein gewisses monotones Flair,
etwas, das auch einigen Alben der achtziger Jahren
anhaftete. Mortillery verstehen es aber, durch die Riffs
und die Schlagzeugarbeit Boden wett zu machen, und
hinterlassen mit dem zweiten Longplayer einen
interessanten Eindruck.
Tinu

Punkte: 7.8 von 10
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MANILLA ROAD - Mysterium
Goldencore Records/ZYX
Mit Manilla Road ist es fast wie mit AC/DC. Nicht,
dass man ihren Sound vergleichen könnte, aber man
erkennt ab dem ersten Ton, dass es sich um Manilla Road
handelt. Die Mitbegründer es Epic Metal überzeugten mit
zahllosen Veröffentlichungen seit 1977 und genauso
vielen Line Up-Wechseln und Konzerten rund um die Welt.
Schnell erreichte Mark Shelton mit seiner Combo
Kultstatus bei den Fans. Und auch auf dem neuen Rundling
vereinigt Mark wieder all seine Trademarks, wie man das
ja sowieso erwartet. So erfüllt der Mann aus Wichita
Kansas die Erwartungen seiner Fans auch mit "Mysterium"
ein weiteres Mal. Es gibt hier wieder 10 Epic
Metal-Nummern, die halt nicht wirklich was Neues
darstellen, aber dafür bleibt Mark seiner musikalischen
Linie treu und man rockt sich durch zehn gute Songs. Den
Gesang teilen sich Mark und Bryan Patrick, der ehemalige
Roadie der Band, deren Stimmen eh kaum zu unterscheiden
sind, und somit beide sehr gut zum Gesamtbild passen.
Die Gitarren Riffs erinnern mich ab und zu immer noch an
die Anfangstage von Black Sabbath, vor allem, wenn sie
so schwer daherkommen wie bei "Do What You Will". Ein
bisschen aus dem Schema fällt die akustische Ballade "Fountain",
sie gefällt mir aber wirklich gut und stellt eine
willkommene Abwechslung dar. Wie gesagt, hier gibts
nicht viel neues, aber das erwartet ja auch niemand von
Mark Shelton. Aber trotzdem ist "Mysterium" ein starkes
Album geworden.
Crazy Beat

Punkte:
7.8 von 10
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DEATH TYRANT - Opus De Tyranis
Non Serviam Records
Opus De Tyrannin ist zwar der Erstling von Death
Tyrant, die Schweden sind aber alles andere als
Anfänger. Die Brüder Thomas (git) und Anders (bass)
Backelin waren schon seit 1992 mit Lord Belial aktiv,
damals noch vom dritten Bruder am Schlagzeug
unterstützt. Da letzterer wegen seines Tinnitus nicht
mehr spielen kann, beschlossen die verbliebenen Brüder
2011 Lord Belial nicht weiter zu führen, sondern ein
neues Projekt zu beginnen: Death Tyrant. So ist es denn
auch nicht überraschend, dass der Sound nicht allzu weit
weg ist von dem der erstgenannten Band: man bewegt sich
immer noch im Black/Death Bereich, ab und an mit einer
kleinen Thrash-Schlagseite und zwar auf beachtlich hohem
Niveau. Die acht Songs überzeugen durch erdigen, rauen
Sound und gekonntes Songwriting und wirklich guten
Riffs, vor allem bei "The End", der stark an Dissection
erinnert. Auch die epischen und atmosphärischen Momente
stehen den Schweden gut. Ganz an Lord Belial-Zeiten
kommt diese Scheibe zwar noch nicht ran, aber sie ist
trotzdem jedem Fan des schwärzlichen Schwedentods
wärmstens zu empfehlen.
Lucie W.

Punkte:
7.8 von 10
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WOLFCHANT – Embraced By Fire
NoiseArt Records/Universal
Irgendwie scheint es Mode zu sein, Intros immer
länger und epischer werden zu lassen und so wird auch
dieses Album mit drei Minuten Synthie-Schlacht eröffnet.
Vom bisherigen Schaffen der Band war ich mässig angetan,
aber der Sound 2013 kann sich definitiv hören lassen.
Die Songs sind powervoll bis heroisch und allgemein
deutlich abwechslungsreicher als auf früheren
Veröffentlichungen. Zweistimmig ist das Stichwort für
dieses Album. Zweistimmige Gitarrenleads, zweistimmige
Gesänge, mal clean, mal geschrien, mal beides zusammen.
Gut umgesetzt, genauso wie einige der Refrains, welche
sich schnell in den Gehörgängen festzusetzen vermögen.
Bei 'Freier Geist' leiht Freki von Varg übrigens noch
sein Gesangsorgan. Hat aber wohl mehr mit
Promotionszwecken zu tun, als dass es dies wirklich
bräuchte. Abzüge auf dem Album gibt's für die eher
eintönigen Orchesterklänge, welche manchmal auch zu
künstlich wirken und die Tatsache dass wenig Neues
geboten wird. Wolfchant werden ihre mehrheitlich junge
Fangemeinde aber sicher sehr beglücken mit diesem Album.
Der Mitgröhl- und Partyfaktor ist weit oben und auf der
Paganfest-Tour mit Alestorm wird dies wohl auch gehörig
zelebriert werden.
Patricia L.

Punkte:
7.7 von 10
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LORDI - To Beast Or Not To Beast
AFM Records/Musikvertrieb
Album Nummer eins nach dem tragischen Tod von
Drummer Tonmi Kristian „Otus“ Lillman (möge er in
Frieden ruhen) und zugleich Nummer sechs in der
Bandhistorie. Mit der neuen Keyboarderin Hella sowie
Otus‘ Nachfolger Mana an Bord bringen die finnischen
Horror-Rocker nach dem letzten Ausrutscher „Babez For
Breakfast“ ihren Kahn glücklicherweise wieder auf Kurs.
Glanztaten aus der Frühphase der Band wie „Get Heavy“
oder „Arockalypse“ sind natürlich schwierig zu toppen,
und das gelingt ihnen auch mit „To Beast Or Not To Beast“
nicht ganz, aber immerhin beinahe. Auf jeden Fall
erhärtet sich der Verdacht, dass sich der Haufen um Ober
– Monsterfreak Mr. Lordi die Kritiken zum letzten etwas
zu poppig ausgefallenen Machwerk zu Herzen genommen hat
und diesmal wieder eine etwas härtere Gangart an den Tag
legt. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass die
Band ihre neue Scheibe ohne Intro und gleich mit einem „We're
Not Bad For The Kids (We're Worse)“ betitelten
Doublebass – Geballer eröffnet. Diese zur Begrüssung
demonstrierte Härte hätte ich so nicht erwartet, der
Song bleibt allerdings auch die einzige Überraschung auf
dem Silberling. Der Rest ist die übliche, mit ironischen
Seitenhieben bespickte Fahrt durch die akustische
Geisterbahn von Lordi, allerdings ist sie diesmal wieder
um einiges spannender und facettenreicher ausgefallen
und vermag wieder richtig Spass zu machen. Die Band
setzt konsequent auf ihre altbewährten Trademarks:
feinster, rifflastiger Hardrock mit düsteren Keyboards,
sofort mitsingbare Refrains, Monsterchöre und Hooklines,
welche unweigerlich hängen bleiben, dominieren das
Geschehen, und natürlich darf auch diesmal eine Hommage
an das grosse Vorbild Alice Cooper in Form des Tracks „Horrifiction“
nicht fehlen. Als kleiner Regelbruch wurde auf „To Beast
Or Not To Beast“ das traditionell chronologisch
durchnummerierte Intro SCG6 – SCG steht für Scarctic
Circle Gathering – dieses Mal als Outro ans Ende des
Albums gesteckt; es besteht aus einem kurzen Live –
Mitschnitt eines Drum-Solos des 2012 verstorbenen Otus,
was alleweil eine nette Geste ist. Nimmt man noch das
wertige, herrlich altmodisch wirkende Coverartwork dazu,
das verglichen mit dem visuellen Rohrkrepierer auf „Babez
For Breakfast“ ebenfalls eine 100%ige Steigerung
darstellt, kann ich erleichtert feststellen, dass Lordi
in alter Stärke wieder zurück im Ring sind und dem
Abstieg zur zahnlosen Disneyland – Gauklertruppe gerade
noch entronnen sind. Fans werden die Scheibe lieben,
alle anderen werden sie wie üblich hassen. Ich zähle
ohne Abstriche zu den Erstgenannten.
Mirko B.

Punkte:
7.6 von 10
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ELFERYA – The Straight And Narrow
Eigenvertrieb
Nachdem es um die Schweizer Genrekollegen Lunatica
und Legenda Aurea in letzter Zeit relativ still geworden
ist, hat sich Elferya aus der Romandie in den
Startlöchern bereit gemacht. Die 2008 gegründete Band
bringt mit The Straight And Narrow ihr Debut-Album auf
den Markt. Geboten wird relativ klassischer Symphonic
Metal, in welchem Einflüsse anderer Bands durchwegs
hörbar sind. Die zweistimmigen Refrains im Opener
Fairytale erinnern stark an Delain, und dass Leaves Eyes
und insbesondere Nightwish zu den Inspirationsquellen
gehören, ist wohl auch unbestritten, wie
Instrumentaleinlagen wie in Luna zeigen. Dieser Titel
wird übrigens in Italienisch vorgetragen, was eine
schöne Abwechslung zu den sonst in Englisch gehaltenen
Songtexten darstellt. Sängerin Claire-Lyse von Dach ist
mit einer eher feinen, zerbrechlichen Stimme
ausgestattet, sie scheint sich in Lagen des lyrischen
Soprans aber ganz wohl zu fühlen. Auch die restlichen
Bandmitglieder liefern eine gute Performance ab. Die
Kompositionen sind interessant und gelegentlich
eingesetzte Geigenmelodien geben ihnen gar einen etwas
folkigen Charakter. Einzig das überlange und nicht
sonderlich interessante Intro hätte nicht sein müssen.
Wer mit oben genannten Bands etwas anfangen kann, sollte
Elferya definitiv mal antesten.
Patricia L.
Punkte:
7.6 von 10
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JUNGLE ROT - Terrorregime
Victory Records
Wow, das haut rein! Man hört, dass die Jungs von Jungle
Rot wissen, was sie tun und tatsächlich sind sie auch
alles andere als Anfänger. Terrorregime ist ihr achtes
Full Length-Album und die US-Death Metaller aus - nein,
nicht aus Florida, sondern aus - Kenosha, Wisconsin (wo
ist das nochmal?) sind seit 1994 dabei und hauen immer
noch ordentlich auf die Pauke. Das Quartett macht
definitiv keine Gefangenen und brettert sich in
schönster Old School Death Metal-Manier durch die elf
Songs des Longplayers. Man schert sich einen Dreck um
Trends und das ist auch gut so. Der Titeltrack ist
definitiv ein Highlight und Anspieltipp, aber auch "Utter
Chaos" oder "Scorn", und das D.R.I.-Cover "I Don't Need
Society" ist mit seinem unglaublichen Speed mehr als
gelungen. Es gibt aber halt auch immer Gründe dafür,
dass andere Bands als Gründer der Death Metal-Szene in
dieser Zeit (wie es Jungle Rot laut Beipackzettel ihres
Labels sind) mehr Lorbeeren eingeheimst haben. Für mich
liegen diese Gründe einerseits in der Stimme von Dave
Matrise, mit der ich mich einfach nicht anfreunden kann,
weil sie weder thrashig angepisst noch deathig-growlig
sondern einfach nur hardcore-gekotzt tönt, andererseits
aber auch darin, dass mittelfristig einfach nichts von
der Scheibe so richtig im Gehörgang hängen bleibt.
Trotzdem: absolute Empfehlung für Old School-Death-Fans,
alle anderen dürfen ruhig mal ein Ohr riskieren und wer
auf der Suche nach Musik fürs aggressive Autofahren ist,
wird hier allerbestens bedient.
Lucie W.

Punkte:
7.5 von 10
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ARKONA – Decade Of Glory - Live
Napalm Records/Universal
Zu ihrem 10-jährigen Bandjubiläum bringen Arkona ein
Live-Album auf den Markt. Wer die Band schon live
gesehen hat weiss, dass meist eine rasante Performance
geboten wird. Fronterin Masha fegt wie ein Wiesel über
die Bühne, strotzt nur so von Energie und weiss das
Publikum äusserst gut zu unterhalten. Selbst bei
unmenschlich heissen Temperaturen legt sie sich ihre
dicken Felle über die Schultern und sorgt so für grosses
Erstaunen oder Kopfschütteln beim einen oder anderen
Konzertbesucher. Ihre bekanntermassen kraftvollen Vocals
und die rauhen, in Russisch gehaltenen Ansagen tragen
den Hörer nun auch durch dieses Live-Album und wecken
einem auf, wenn man in einen Halbschlaf zu versinken
droht. Denn was musikalisch geboten wird, ist zwar nicht
wirklich schlecht, aber halt auch nicht sonderlich
einfallsreich. Auf die Dauer wird das Ganze etwas
eintönig. Allerdings enthält das Album auf einer
Doppel-CD auch beachtliche 39 Titel und dauert knapp
über zweieinhalb Stunden. Da erstaunt kaum, dass früher
oder später etwas Langeweile aufkommt. Fazit: Arkona
live einmal anzuschauen lohnt sich, diese Live-Scheibe
sollte man sich aber höchstens zulegen, wenn man einen
ausführlichen Zusammenschnitt über das bisherige
Schaffen der Band wünscht.
Patricia L.

Punkte: keine Wertung
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BUCKCHERRY – Confessions
Eleven Seven Music/EMI
Die in L.A. beheimatete Combo blickt auf eine
bewegte Geschichte zurück. Bereits mit dem Debüt
lieferten sie ein vielbeachtetes Werk ab, dass in der
Heimat Goldstatus erreichte. Nach dem Nachfolgealbum
löste sich die Truppe auf. Drei Jahre später wagten die
Köpfe von Buckcherr - Sänger/Gitarrist Josh Todd und
Gitarrist Keith Nelson - mit neuen Mitstreitern einen
Neuanfang. "15" erreichte Platin in den USA und enthielt
mit "Crazy Bitch" einen kleinen Smash-Hit. Die folgenden
"Black Butterfly" und "All Night Long" fielen dann aber
wieder deutlich schwächer aus. Nun folgt mit "Confessions"
der sechste Studio-Output. Die Scheibe ist oberflächlich
betrachtet ein typisches Buckcherry-Album. Rotzrock
gepaart mit Punk und gewissen melodischen Aspekten. Und
da Josh und Keith mit diesem Mix schon immer
authentischer waren als Neo Punk-Bands der Marke
Greenday, Blink 182 oder Sum 41, ist nun auch der neuste
Streich bei weitem besser als so manches
Konkurrenzprodukt. Mit dem Besten des eigenen Schaffens
kann die Scheibe aber dennoch nicht mithalten. "Confessions"
wurde leider stark beschnitten, soll heissen Ecken und
Kanten wurden rundgeschliffen. Die Spritzigkeit und
Aggressivität wurden merklich reduziert. Was die Herren
aber immer noch können, sind Hooks und Melodien zu
starken Songs zusammenzufügen. Obwohl gleich vier
Balladen den Weg auf die Langrille gefunden haben,
überzeugen die Tracks auf breiter Ebene. Was leider
gänzlich fehlt sind Hits der Marke "Crazy Bitch" oder "Too
Drunk". Die dreckigen Vocals und die satten Gitarren
machen einiges wett, der zündende Funke will aber
einfach nicht überspringen. Buckcherry haben noch nie
ein schlechtes Album abgeliefert und auch "Confessions"
ist von Schrott meilenweit entfernt. Obwohl das Ziel,
zur Stadionrockband zu avancieren, kaum erreicht werden
kann, sollte man die Band keinesfalls abschreiben. Mit
einem käuflichen Erwerb des Silberlings macht man sicher
nichts falsch, um einer Enttäuschung vorzubeugen ist ein
vorgängiges Anhören aber empfehlenswert.
Chris C.

Punkte:
7.5 von 10
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HEAVEN'S BASEMENT - Filthy Empire
Red Bull Records
Man wollte hier das beste Debütalbum seit “Appetite
for Destruction“ raushauen. Nun, ob das den vier Briten
wirklich gelungen ist, werden schlussendlich die Fans
entscheiden. Fakt ist, dass man „Filthy Empire“ die Live
– Erfahrung der Band deutlich anhört, welche die Band in
den vergangenen fünf Jahren als Anheizer für etablierte
Truppen wie D.A.D., Hardcore Superstar, Black Stone
Cherry, Buckcherry und Bon Jovi sammeln durfte. Die im
Netz gelegentlich auftretende Meinung, mit Heaven’s
Basement habe England eine moderne Version von Guns ‘n‘
Roses hervorgebracht, ist zwar arg an den Haaren
herbeigezogen, denn dafür fehlt den jungen Briten der
Sleaze – Faktor, dafür haben sie aber zweifellos
ordentlich Pfeffer im Arsch und offerieren uns modernen
und auch angenehm rohen Hardrock mit ganz leichten
Alternative – Anleihen. Wenn besagte Alternative –
Elemente etwas zu dominant werden, wie etwa in „Lights
Out In London“ und „The Long Goodbye“, dann macht sich
zwar bei mir sehr schnell Langeweile breit, und die
Ballade „The Price We Pay“ ist erst recht nicht mein
Ding, doch die restlichen neun Songs kompensieren diese
kleinen Makel vollkommen, denn da wird gutes bis
vorzügliches Kraftfutter mit unwiderstehlichen Hooklines
und viel hörbarer Leidenschaft kredenzt. Und weil das
Ganze noch in Form des Openers „Welcome Home“ und des
Rausschmeissers „Executioners Day“ mit zwei absolut
geilen Abgehnummern abgerundet worden ist, geniessen die
Jungs eh mein uneingeschränktes Wohlwollen. Frisch,
kraftvoll und empfehlenswert!
Mirko B.

Punkte:
7.5 von 10
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THE NEW BLACK – III: Cut Loose
AFM Records/Musikvertrieb
Nach dem dürftigen Debut-Album und dem grottigen
Zweitling hätte ich eigentlich nicht mit einer dritten
Scheibe von The New Black gerechnet. Aber siehe da: Die
CD ist da und es macht sogar Spass, sie zu hören! Die
Mischung aus kernigem Kick-Ass-Hard Rock,
Stoner-Elementen und Country-Affinität geht plötzlich
auf. Dabei fallen neben dem sparsamen Einsatz einer
Mundharmonika vor allem zwei Aussagen auf, welche ich
für saucool halte: „I can give you every color you like
as long as its black“ von, naja, Any Color You Like (As
Long As It's Black) und „Don’t call him ugly he’s got
sex appeal“ von Burning D . Diese Texte widerspiegeln
die Attitüde von The New Black perfekt. Denn irgendwie
haben wir hier den Arschtritt und gleichzeitig die für
Biker so wichtigen Melodien. The New Black grooven,
stampfen und versuchen bei allem Druck auch Abwechslung
in den Sound reinzubringen. Letzteres merkt man aber
nur, wenn man genau hinhört. Denn das Album ist über
alle zwölf Lieder auf dem gleichen Level produziert.
Dies bewirkt zwar, dass alles aus einem Guss klingt,
gibt aber den Details weniger Platz. Dass es auch anders
geht, beweisen The New Black zum Schluss beim
schwelgerischen „One Thing I Know“. Der längere
Akustik-Teil zu Beginn lässt den Ohren ein wenig
Erholung. Hier werden auch am offensichtlichsten die
Akustik-Klampfen ausgepackt, obwohl man die eigentlich
oft als zusätzliches Begleitinstrument hört. The New
Black verstehen es auf Cut Loose ihre Melodien mit dem
nötigen Druck zu verbinden. An Konzerten könnte dies
hervorragend aufgehen. Auf CD bleibt mir aber unter dem
Strich deutlich zu wenig hängen.
Roger W.

Punkte:
7.5 von 10
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DEVOURMENT - Conceived in Sewage
Relapse Records/Non Stop Music
Freunde des guten Geschmacks, es darf - nein- es
MUSS gemosht werden! Beim Hören dieser Scheibe sieht man
sofort vor dem inneren Auge eine faustschwingende,
moshende, slamende Meute voller Brutal Deather und man
schmeisst sich mental ins Circle Pit. Das ist bei
Devourment nichts Neues, schliesslich haben sich die
Texaner durchaus schon einen Namen in der Szene gemacht,
weit über die US-Grenzen hinaus. Ihr viertes Studioalbum
"Conceived in Sewage" macht aber nun noch ein zwei
Schritte weiter nach vorne und fügt dem brutalen Sound -
der bislang doch eher eindimensional war - ein gutes
Stückchen Hörbarkeit hinzu, was sie dem gemeinen (im
Sinne von "gewöhnlich" nicht "fies") Death Metaller
sicher näher bringen wird. Mehr Abwechslung, mehr - man
lese und staune - Finesse, Variationen in der Stimme (!)
und der eine oder andere Teil, der hängen bleibt:
Devourment haben offensichtlich ihre Ohren und ihren
Geist geöffnet und sich weiter entwickelt, ohne sich
selbst untreu zu werden. Blast Beats, tonnenweise
groovende Passagen und ganz und gar unnette Texte und
Titel (z.B. "Fucked with Rats") - dieses Rezept haben
Devourment nicht aufgegeben. Sie haben jetzt halt noch
ein paar Zutaten hinzu gefügt… Dass sie es technisch
bringen, ist eh keine Frage. Ob es das neue Label, das
fortschreitende Alter oder Eingebung war, ich finde,
dass dieses Album wirklich Spass macht und das Können
des Quartetts erst so richtig zur Geltung bringt. Alle
Brutal Deather: sofort zugreifen, ihr könnt doch auch
ein bisschen Abwechslung brauchen. Und liebe "Normalo-Deather":
auch ihr könntet hieran eure Freude haben!
Lucie W.

Punkte: 7.5 von 10
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ARCTURON - An Old Storm Brewing
Supreme Chaos Records
An Old Storm Brewing ist das zweite Full
Length-Album der Basler Melodeather Arcturon, das im
Februar 2013 bei Supreme Chaos Records veröffentlicht
wurde. Aufgenommen wurde es im Sommer 2012 im berühmten
Abyss-Studio in Schweden, allerdings nicht vom Hausherr
Peter Tägtgren himself, sondern von Jonas Kjellgren, der
für den Sound von Arcturon aber sicherlich eh die
bessere Wahl war, hat er doch auch bei Scar Symmetry die
Knöpfe des Mischpults in der Hand. Diese Band ist denn
auch ein guter Vergleich für den Stil des Quartetts:
moderner Melodic Death Metal, der harte Passagen sehr
gekonnt mit schönen, epischen, tragende Melodien
verwebt, aber kaum je ins Kitschige abdriftet. Das
Songwriting haben die Jungs wirklich sehr ordentlich
gemacht und einige Songs bleiben nach dem Hören auch im
Ohr hängen. Ein guter Teil der Härte im Sound kommt von
den Vokals von Sänger Aljosha Gasser. Er macht seinen
Job wirklich gut und hat eine starke, stabile Stimme,
die teilweise einen willkommenen harten Kontrast zu den
melodisch-sanften Parts bildet. Mir persönlich geht sie
einfach ein wenig zu sehr in Richtung Hardcore und ich
fände ein bisschen mehr Variation schön. Generell ist
der Sound des Albums eher glatt, was aber zum Stil gut
passt, denn so richtig böse sind Arcturon auf der
Scheibe nie, höchstens mal ein wenig verärgert. Schade
ist, dass die Gitarren vor lauter Samples und Keyboards
manchmal ein wenig untergehen. Fazit: Die elf Songs sind
eine wirklich gute Leistung, aber den Thron des Genres,
wie es im Label-Infosheet heisst, werden Arcturon damit
wohl noch nicht besteigen, denn dazu geht das Album noch
zu wenig unter die Haut. Sie haben aber durchaus das
Potenzial, es vielleicht mit einem der nächsten Alben
auf besagten Thron zu schaffen. Die Schweizer
Melodeath-Zukunft sieht auf jeden Fall rosig aus!
Lucie W.

Punkte:
7.5 von 10
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PERSEFONE - Spiritual Migration
ViciSolum Production
Was hat 85'015 Einwohner und beherbergt mindestens
eine gute Metalband? Genau, das Fürstentum Andorra. Denn
diese gute Metalband aus Andorra ist Persefone, die sich
mit ihrem drittem Album Spiritual Migration an das
schwer zu meisternde Genre Symphonic Prog Melodic Death
heranwagen. Natürlich ist Prog nicht Jedermanns Sache,
die Andorraner (oder wie sagt man da?!) wissen aber
anscheinend, dass es nicht hilfreich ist, das Gehör
dermassen zu überfordern, dass man zuerst denken muss,
bevor man die Musik registriert. Die Prog-Einschübe sind
wohl dosiert bzw. so drastisch heruntergeschraubt, dass
es das "Prog" eigentlich nicht mehr als Bezeichnung
braucht. Dennoch sind Persefone erfrischend anders und
absolut geil Produziert, was wohl am magischen
Knöpfchendreher Jacob Hansen (u.a. Volbeat) liegt.
Steve Butcher

Punkte:
7.5 von 10
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NASTY - Love
BDHW Records
Belgien kennt ihr vielleicht? Klar doch, die
verschiedenen Biere und die geilen Pommes Frites kommen
aus dem Benelux Land. Metallisch gesehen ist das Land
aber mehr aus nur dünn vertreten. Channel Zero im
Thrash-Segment sind für uns Härte-Fanatiker ein Begriff,
aber sonst bin ich schnell man am Anschlag mit der
belgischen Underground-Szene. Nasty, die sich im
Hardcore-Becken tummeln, könnten aber die Misere oder
das Manko beheben. Die vierzehn Höllentracks sind wie im
Hardcore üblich schnell und kurz gehalten und haben nur
ein Ziel: nämlich einem den berühmten K.O.-Schlag zu
verpassen. Angeschlagen, aber immer noch fit, höre ich
mich durch den Wutklumpen. der sehr Old School-mässig
aus den Lautsprechern hämmert. Die alten Agnostic Front
könnte man als Vergleich bringen, muss man aber nicht,
denn das Songmaterial ist hier sehr gut und man muss
sich sicher nicht hinter bekannteren Truppen verstecken.
Man wird von den Jungs noch hören. Ganz sicher!
Daniel J.

Punkte:
7.5 von 10
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KEN MODE – Entrench
Season Of Mist/Irascible
Ich muss zugeben, es ist das erste Mal, dass ich von
„KEN mode“ höre. Ihr Stil wird als Post-Hardcore,
beziehungsweise als „Noise Rock“ mit Hardcore-Einflüssen
bezeichnet. Und das war auch das Erste, das mir beim
Abspielen der CD aufgefallen ist. Dieser „Noise“, eine
Art Hintergrundrauschen, liess mich zuerst vermuten,
dass es sich um eine Newcomer-Band handelt, die erst
noch ihren Stil entwickeln muss, damit die Akzente
schärfer werden oder dass sie schlicht und einfach keine
High-End-Geräte zur Verfügung haben, um ihre Songs
aufzunehmen. Falsch gedacht! Es gibt die Band schon seit
1999, sie tourten bereits mit Mastodon und wurden unter
anderem mit dem Juno-Award, einer Art kanadischem Oscar
für Musik, ausgezeichnet. Im Lichte dieser Erkenntnisse
habe ich die CD noch einmal durchgehört und mich von
trashigem Hardcore berieseln lassen. Die Jungs sind mir
sympathisch, mir gefallen die martialischen,
kampfansagenden Songs wie „No, I’m In Control“ oder „Counter
Culture Complex“. Es sind rebellische Songs, Songs für
Outcasts. Die Jungs von „KEN mode“ wollen nicht
gefallen, wollen sich nicht in bestehende Normen
einfügen und sie tun das, was sie für richtig halten.
Diese CD ist zu empfehlen für all jene, die auf neue
Hardcore-Kost gewartet haben, die auf trashigen,
dreckigen rebellischen Sound abfahren und die eine
Kampfansage an die Welt musikalisch unterstreichen
wollen.
Michel A.

Punkte:
7.4 von 10
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LOST SOCIETY - Fast Loud Death
Nuclear Blast/Warner
Pionierarbeit geht natürlich anders, denn wo viele
Thrashbands ständig auf der Suche nach der ultimativen
Härte und technischer Herausforderung sind, und dabei
gleichzeitig liebevoll ihr “miese Motherfucker – Image"
pflegen, gehen die Finnen einen anderen Weg und
orientieren sich unüberhörbar an den Thrash – Helden der
amerikanischen Ost- und Westküste der Achtziger. Das mag
zugegebenermassen etwas banal wirken, was es aber
keinesfalls ist. Denn der Vierer hat dermassen viel
Energie und Frische in dieses beeindruckende Debüt
gesteckt, dass gestandenen Thrash-Grössen wahrscheinlich
nur noch die Kinnlade runterklappen wird. Hier wird der
punkige Rotz von Overkill mit dem technischen Können von
Metallica, der Brutalität von Exodus und der
augenzwinkernden Unbekümmertheit der frühen Anthrax und
S.O.D. geschickt verflochten, und heraus kommt ein
Album, das einfach nur noch knallt, unablässig vom
ersten bis zum letzten Ton. Dass man sich dabei unter
die Fittiche von Produzent Nino Laurenne begeben hat,
der bereits Werke von Amorphis, Lordi und Ensiferum
akustisch veredelt hat, war sicher auch kein Fehler,
denn produktionstechnisch klingt ebenfalls alles genau
so wie es sollte. Die grösste Überraschung ist
allerdings das Alter der Akteure. Wer sich zur
Altersgruppe der Siebzehn- bis Neunzehnjährigen zählt
und dabei ein solch hochwertiges Old School-Thrash
Metal-Brett abliefert, ringt mir gebührenden Respekt und
meine ganze Anerkennung ab. Ein Songtitel wie „Trash All
Over You“ steht programmatisch wie ein Manifest, darum
geht es bei diesem Album und um nichts Anderes. Hört
euch diesen verrückten, jungen Haufen unbedingt mal an,
es lohnt sich!
Mirko B.

Punkte:
7.4 von 10
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ROTTING CHRIST - Kata Ton Daimona
Eaytoy
Saeson of Mist/Soulfood
Die Griechen von Rotting Christ sind nunmehr seit 26
Jahren im Geschäft und veröffentlichen verlässlich
regelmässig neue Alben. Ihr neuester Wurf, mittlerweile
sind sie schon bei Album Nr. 11 angelangt, heisst "Kata
Ton Daimona Eaytoy". Wie üblich bedient man sich also
wieder der Muttersprache Griechisch und anderen fremden
Zungen, was den Zugang zu den Texten natürlich um
einiges erschwert. Die muss man aber auch gar nicht
verstehen, denn hier kommt die Message auch einfach nur
via Musik an. Wen die Themen dennoch interessieren, dem
geben die Songtitel schon einige Anhaltspunkte: wir
befinden uns in der griechischen und orientalischen
Antike und Mythologie. Düster, mächtig, schwer und
mysteriös, das sind die Adjektive, die den Grundton
dieser Scheibe am besten beschreiben. Rotting Christ
bleiben ihrem Stil treu und vermischen gekonnt mystische
und orientalische Klänge mit treibenden Riffs, Elemente
von Black aber auch Heavy Metal werden mit
folkloristischen Passagen verwebt. Ab und an wage ich
aber auch Industrial-Anklänge zu unterstellen (zum
Beispiel bei "P'unchaw kakun - Tuta kakun"), und fühle
mich an Songs von "Illud Divinum Insanus" von Morbid
Angel erinnert. Für Rotting Christ-Fans: ungehört
kaufen, das hier ist sicher eines der besten Alben, das
die Band je gemacht hat. Für meinen persönlichen
Geschmack ist das Ganze aber etwas zu konstruiert und
manieriert, ich bin einfach mehr der "immer mitten in
die Fresse"-Typ. Ausserdem hat das Album wirkliche
einige Längen, die ich dann als eintönig empfinde. Daher
gibt's bei mir ein wenig Abzüge, obwohl an der Qualität
dieser Scheibe sicher nichts auszusetzen ist.
Lucie W.

Punkte:
7.3 von 10
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INTRONAUT – Habitual Levitations (Instilling
Words With Tones)
Century Media /
„Worten Klänge einflössen“, so lautet er übersetzt, der
Untertitel von „Habitual Levitations“, dem neuen Album
von Intronaut. Ob es wirklich die Worte waren, welche
beim vierten Langspielwerk der kalifornischen
Ausnahme-Metaller zuerst waren, daran muss gezweifelt
werden. Denn wie schon die Vorgänger, so ist auch „Habitual
Levitations“, so der eigentliche Titel der Scheibe, eine
abgedrehte Klangfahrt, bei welcher der Text, liest man
ihn nicht mit, zur Nebensache wird. Vielmehr bilden die
durch reichlich Effekte ätherisch hallenden, hin und
wieder fast choralen Vocals (an Hardcore erinnernde
Shouts sind kaum noch zu vernehmen), wie bis anhin
zwischen den beiden Klampfer Sacha Dunable und Dave
Timnick aufgeteilt, den sphärischen Gegenpart zu den oft
vertrackt quirligen Instrumenten-Spuren. Insbesondere
Drummer Danny Walker ist stets zu Gange, trommelt
permanent auf seinen Kesseln herum und wird dabei noch
unterstützt von durch Timnick bediente Percussions. Das
erinnert an Kylesa genauso wie an die andere grosse
Prog-/Sludge-Truppe Baroness, ohne dabei in die Wut
ersterer und in die poppigen Strukturen letzterer
abzudriften. So mäandert und wirbelt, jazzt und proggt
man sich in Songs wie „Killing Birds with Stones“ oder
„Sore Sight For Eyes“ stimmungsvoll und gekonnt durch
Klang-Universen. Wo die Reise dabei hingeht, scheint
auch den Musikern selbst nicht ganz klar zu sein. Etwas
fahrig, ziellos wirken so auch härtere Stücke wie „Steps“
oder „Eventual“. Heftig einfahren, das tut „Habitual
Levitations“ zwar auch so, vor allem mit Kopfhörern und
auf voller Lautstärke, doch wirklich hängen bleibt am
Ende dabei aber doch nichts. Vielleicht tut vertiefte
Text-Analyse also trotzdem Not.
Kissi

Punkte:
7.3 von 10
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VREID – Welcome Farewell
Indie Recordings/Irascible
Das sechste Album der Norweger hat - im Gegensatz zum
Vorgänger - den Vorteil, nicht mehr offensichtliche
Propaganda für ein Land zu thematisieren. Krieg spielt
nach wie vor eine Rolle, aber nicht mehr hauptsächlich.
Musikalisch bedeutet das weniger Wespengitarren, weniger
Blastbeats. Ersetzt wird das mit noch mehr Groove, noch
mehr Rock’n’Roll, womit Ähnlichkeiten zu neueren
Satyricon nicht mehr von der Hand zu weisen sind. Als
prägend lassen sich aber die Gitarrenleads bezeichnen,
welche die relativ eingängigen Songs abwechslungsreicher
gestalten. Ebenfalls erwähnenswert ist der Bass, der
nett abgemischt (ähnlich wie schon beim Vorgänger) immer
wieder eine grössere Rolle zugespielt bekommt und somit
der Musik viel Boden verleiht. Allgemein lässt sich
sagen, dass die einzelnen Teile mit einfachen, aber
wirkungsvollen Mitteln zusammengefasst und inszeniert
werden. Die beim Titeltrack gespielte Melodie (erinnert
schwach an Wintersun mit ‚Death and the healing‘)
beispielsweise, wird von trabenden Rhythmen abgeholt und
schliesslich mit dem Einsetzen der Vocals gekonnt
abgelöst. Ein gutes, erdiges Album, das viele kleine
Feinheiten zum Entdecken bietet. Leider fehlen mir
persönlich so richtig eisige, brettharte Riffs und/oder
Melodien, und der letzte zündende Funke halt.
Tristan

Punkte:
7.2 von 10
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TOMBSTONE HIGHWAY – Ruralizer
Agonia Records
Auch nach über vierzig Jahren findet die Schar der
Black Sabbath – Jünger immer noch regen Zulauf, die
Norditaliener Tombstone Highway sind hierfür nur ein
Beispiel unter zahllosen anderen. Allerdings mischen sie
unter ihren dezent doomigen Sound noch eher genrefremde
Elemente aus dem Bluesrock und vor allem aus dem
Southern Rock. So überrascht gleich der flotte Opener
„Old Blood“ mit einem hintergründig beigefügten Banjo,
was man zwar nicht unbedingt mögen muss, aber es stört
auch nicht wirklich. Im weiteren Verlauf hüpft die Band
immer auf einem soliden Stoner/Southern/Sludge –
Fundament stehend von einer Stilecke in die andere. In „Graveyard
Blues“ huldigt man Riffgott Tony Iommi, „Hellfire Rodeo“
erinnert stark an flottere Cathedral, „Ruralizer“ sowie
„Bite The Dust (And Bleed)“ geben sich mit Slideguitar
und Banjo wieder einen deutlichen Southern Rock meets
Black Sabbath – Anstrich und mit „Hangman’s Friend“
drückt man die Verehrung für Zakk Wylde aus. Und wie es
Letztbenannter mit seiner Southern Combo Pride and Glory
bereits getan hat, verneigt man sich mit dem Cover
„Mississippi Queen“ vor Mountain und dem grossen Leslie
West, ohne allerdings an Zakk Wylde’s entfesselte
Interpretation des Songs heranzukommen. Manche mögen all
dies furchtbar langweilig finden, weil nicht innovativ
genug. Ich bin hingegen der Meinung, dass gerade in eher
konservativen Stilrichtungen wie Heavy Metal oder
meinetwegen Heavy Rock das Rad nicht mehr neu erfunden
werden kann und auch nicht muss, es reicht vollends,
wenn man es immer wieder etwas neu gestaltet. Mir macht
das Album riesigen Spass, es ist kurzweilig, räudig und
energiegeladen, Fans von Black Sabbath, Cathedral und
Black Label Society können eigentlich praktisch blind
zugreifen.
Mirko B.

Punkte:
7.1 von 10
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ME – Even the Odd Ones Out
Lizard King Records/Phonag
Das Quartett aus Australien veröffentlicht zwar mit
„Even the Odd Ones Out“ erst jetzt ihr Debut Album,
konnte aber bereits im letzen Jahr vor allem bei den
Briten mit unzähligen Live-Shows punkten. Da half sicher
auch die EP „Another Demension High“ ein wenig nach,
sowie das Verlegen des Wohnortes von Down Under nach
England. ME überzeugten die britische Presse mit
glanzvollen Auftritten als Support von Kasabian, Twin
Atlantic und Panic! at the Disco und mit Indie-Rock, wie
man ihn im mittlerweile geschlossen Abart Club in Zürich
sicher gerne gehört hätte. Auf „Even the Odd Ones Out“
sind Anlehnungen an Queen und Muse nicht zu überhören.
Melodien, die an ein Musical erinnern, Chorgesänge,
theatralische Refrains und pathetisch bombastische
Arrangements gepaart mit harten Gitarrenriffs: so klingt
ME. Ganz so perfekt wie bei den grossen Vorbildern Queen
oder Muse klingt es allerdings noch nicht, warten wir
also ab, wie sich die Band weiterhin entwickeln wird.
Liane P.

Punkte:
7.0 von 10
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SABIENDAS - Restored To Life
Bret Hard Records
Vier Jahre ist es her, seit Sabiendas aus
Recklinghausen ihre EP “Buried Alive” veröffentlicht
haben, und was sich damals bereits ankündigte, erweist
sich nun als Tatsache. Die Band macht auf ihrem
längstens eingetrümmerten und jetzt endlich
veröffentlichten Erstschlag definitiv keine Gefangenen.
Bereits der brachiale Opener „Necrophobia“ ist die
optimale Visitenkarte für das Album, denn wer auf
brutalen aber zugleich abwechslungsreichen sowie sauber
eingespielten Death Metal steht, der zudem
glücklicherweise auf konstante Raserei im Hyperspeed –
Bereich verzichtet, wird auch den Rest dieser Scheibe
lieben. Zwei Vergleiche fallen mir zu Sabiendas spontan
ein: Bolt Thrower, und zwar in musikalischer Hinsicht
und nicht wegen Gitarristin und Chefideologin Alexandra,
und Cannibal Corpse, welche sich stilistisch und
insbesondere gesanglich immer wieder einschleichen,
zumal Frontgrunzer Jan Edel auch noch aussieht wie eine
Mischung aus Tom Angelripper und George „Corpsegrinder“
Fisher. Das Zusammenspiel der beiden Gitarren ist
perfekt ausgewogen, die Rhythmusarbeit sehr
abwechslungsreich, vom klaren, groovigen Beat über
vertrackte Breakdowns bis hin zu Doublebass- und
Blastattacken ist alles dabei, und über all dem thront
das technisch einwandfreie Gegrowle von Jan Edel,
aufgelockert durch regelmässig eingestreute höhere
Schreie. Das letzte grosse Plus des Albums ist – man
staune – seine relativ kurze Spielzeit von gerade mal 34
Minuten. Was in anderen Fällen als klarer Mangel
empfunden wird, erweist sich in diesem Fall als gerade
richtig, denn bei der Intensität, mit der die neun Death
Metal-Geschosse über einen hinwegfegen, hätte jede
weitere Sekunde das Ganze nur noch verwässert. So
hingegen bleibt die ganze Geschichte sehr kompakt,
brutal, kurz und voll in die Fresse. Das ist wieder mal
wahre Wertarbeit made in Germany! Qualitätsbewusste
Death Metal-Freaks dürfen sich „Restored To Life“ schon
mal ganz gross auf den Wunschzettel kritzeln.
Mirko B.

Punkte:
7.0 von 10
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CADAVER DISPOSAL - May All Be
Dead
Nihilistic Empire Records
Die Band besteht aus (Ex-)Mitgliedern
von Braindead, Final Depravity und Sober Truth, ist aus
deutschen Landen und frönt dem Old School Death Metal,
als ob die Zeit vor 20 imaginären Jahren stehen
geblieben wäre. Zehn groovige Songs killen in bester
alter Manier, druckvoll verpackt in "moderne" Klangkunst
und ohne viel Gugus oder ablenkende Zutaten. Dies ist
eines dieser Alben, die keine Vorreiterstellung
verlangen, sondern einfach der guten, alten Schule
dienen wollen. Zehn Songs von zeitloser Aktualität,
genehm produzierter Herangehensweise und nimmer
langweilig werdender, grooviger Relevanz. Jedoch auch
ein Album von immer wiederkehrenden
Schon-mal-gehört-Gedankenblitzern und
da-wäre-doch-noch-mehr-drin-gelegen-Wünschen. Unterm
Strich eine Platte der charmanten und äusserst soliden
aber auch relativ unspektakulären Herangehensweise. Eine
Platte, die man sich ohne schlechtes Gewissen als
Blaupause zum entweder Ausrasten oder Langweilen
anschaffen kann. Let your ears be the judge, reinhören!
Hardy
Punkte:
7.0 von 10
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GENEROUS MARIA – III
Transubstans Records
Was tun, wenn man nach einer Nacht im Club keine/n
abgeschleppt hat? Sich aufbrezeln und es nochmals
versuchen! Und was tut man dann, wenn es immer noch
nicht geklappt hat? Noch mehr aufbrezeln, noch etwas
mehr Parfum, etwas mehr Make-up auftragen, noch ein
engeres Shirt anziehen und es wieder versuchen! Das
jedenfalls scheint die Strategie von Generous Maria aus
Schweden zu sein. War „Command Of The New Rock“, das
Debüt des Fünfers, noch einem fuzzigen Stoner-/Kick-Ass-Sound
verpflichtet, so fanden sich auf „Electrism“ von 2006
schon deutlich mehr Haarspray-Duftnoten. Eine
Entwicklung, die mit „III“ nun auf die Spitze getrieben
wird. Zwar schäkerte die spendable Maria schon immer mit
Glam- bzw. Sleaze-Accesoires, erst jetzt regiert aber
endgültig der Kayal-Stift. Der etwas zu gemütliche
Mid-Tempo-Opener „Something Weird“, das in
Imperial-State-Electric-Manier poppige „Got it All“ und
der zwischen Stadion und Pub Rock schwankende „Black
Stone“ sind der einleitende Beweis dafür. Knackig und
etwas sexy, das ist der neue Sound der Jungs zwar schon,
wirkt dabei aber auch etwas abgehalftert und, das ist
die grosse Schwäche dieses Albums, als wäre die Truppe
in ein schickes Cabrio gestiegen, hätten dabei aber
vergessen, die Handbremse zu lösen. Das tänzelnde „Wrong“,
die dank debilen Synthies leicht unheilvoll groovenden
„Lack of Faith“ und „Anger“ oder der
Cowbell-und-Ladida-Hüpfer „The Power of Denial“, sie
alle gefallen zwar schon irgendwie, doch wirklich
scharfmachen können sie, trotz dem ausgesprochen
knusprigen Gesang von Fronter Göran Florström eben
nicht. So verhält es sich bei „III“ wie mit einem
Mädchen von der Sorte, wie man sie nicht selten im
Ausgang antrifft. Ganz hübsch, aber zu scheu, zu
verhalten, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Da
hilft auch der Kayal-Stift nicht.
Kissi

Punkte:
7.0 von 10
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NECROCURSE – Grip Of Death
Pulverised Recordings
Hellbutcher dürfte wohl einigen ein Begriff sein. Die
Arbeit bei Nifelheim ist ihm aber nicht genug, daher
werkelt er nebenbei an seinem Death Metal-Projekt, mit
dem er auch bereits einige EP’s produziert hat. So hat
sich das Debüt ein wenig verzögert, aber: gut Ding will
Weile haben. Und so bekommt der geduldige Hörer nun was
man von schwedischem Death Metal erwarten kann:
treibendes Schlagzeug, druckvolle Riffs ohne viel
technisches Gefrickel und Hellbutchers Stimme. Nach dem
obligaten Intro folgt bereits der erste nette Lead,
begleitet von knurrenden Gitarren und Blastbeats. Das
Tempo ist durch das ganze Album hinweg naturgemäss hoch,
Abwechslung gibt es durch Breaks und Rhythmuswechsel,
ansonsten schlagen die Herren gerne auf die Zwölf. Mit ‚Speed
To The Grave‘ liegt auch ein Lied aus einer EP vor,
ansonsten füllen sich die vierzig Minuten mit neuem
Material, das klingt wie damals in den frühen
Neunzigern. Also alles so, wie es Fans von altem Thrash
und Death halt mögen. Den einen mag das reichen, mir
allerdings wäre mehr Abwechslung durchaus willkommen und
auch der sofortige Ohrwurm fehlt. Dennoch könnte ein
grosser Teil der Konkurrenz sich eine schöne Tranche
hiervon abschneiden. Gut, aber kein Must Have.
Tristan

Punkte:
7.0 von 10
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ROCKY SHADES' WILSIDE RIOT – No Second Take
Cargo Records
Die erste Frage bei dieser Band ist natürlich: Wer
ist Rocky Shades? Der Mann war in den Achtzigern Sänger
der Band Wratchild UK. Diese Truppe wiederum war einer
der Vorreiter der NWOBHM Szene. Mit ihrer Mischung aus
Glam und Heavy Metal und ihrem extravaganten Auftreten
mit Leder, Nieten und tonnenweise Haarspray konnte
Wratchild nachhaltig für Aufsehen sorgen. Nach diversen
Versuchen wieder im Musikbusiness Fuss zu fassen, steht
Rocky nun mit dem Debüt seiner neusten Formation
Wildside Riot auf der Matte. Musikalisch ist der
Engländer seinen Wurzeln treu geblieben. Nach wie vor
wird Glam und Sleazy mit klassischem Metal kombiniert.
Wie vor drei Dekaden funktioniert das Ganze auch anno
2013 wunderbar. Mr. Shades hat durchaus ansprechende
Tracks verfasst, obwohl sich unter den 13 Titeln aber
auch teilweise zweitklassiges Material eingeschlichen
hat. Was aber für Stirnrunzeln sorgt ist die Produktion.
Das Album wurde sehr dumpf und basslastig abgemischt.
Die Leadgitarren wiederum klingen teilweise arg
scheppernd und leider kann der gute Rocky auch
gesangstechnisch nicht überzeugen. Seine Stimme klingt
dünn und kraftlos. Inwiefern hier die Produktion
ebenfalls ein negativen Einfluss hatte bleibt offen.
Unter dem Strich kommt "No Second Take" kaum über das
Niveau eines Newcomer-Demos hinaus. Obwohl hier fünf
Musiker mit Charisma und Leidenschaft am Werk sind und
sich merklich reinknien, überzeugt das Resultat
schlussendlich nur bedingt.
Chris C.

Punkte:
6.8 von 10
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VARGSHEIM – Erleuchtung
MDD Records
In den letzten Jahren hat man vermehrt von Imperium
Dekadenz hören und auch lesen können. Live werden die
beiden von Vargsheim unterstützt, die mit Erleuchtung
ihr zweites eigenständiges Album auf den Markt bringen.
Und das klingt wie ein grosser Teil deutschen Black
Metals aus den letzten zehn Jahren nun mal klingt: rau
abgemischt, abwechslungsreiches Drumming, immer mal
wieder eine melodiöse Gitarre, heiseres Schreien. Nicht
ganz so steril wie Eïs, nicht so naturromantisch wie
Weidebaum oder Rabenholz, weniger heidnisch als
Finsterforst oder Equilibrium, aber im Grossen und
Ganzen schlagen sie doch in die gleiche Kerbe. Ein
gewisses Mass an Eigenständigkeit lässt sich dabei nicht
abstreiten, gerade das Lied ‚Götter von Staub‘ überzeugt
mit klarem Gesang und spannendem Aufbau. Die grosse
Schwäche liegt aber in den schnelleren Parts, da wirken
die Riffs verwaschen und abgegriffen. ‚Weg aus Scherben‘
klingt stellenweise erzwungen in die Länge gezogen und
auch die Leadgitarre gefällt dabei nicht wirklich.
Schade, dass Düsterwald-Produktionen geschlossen ist, es
wäre durchaus denkbar, dass Vargsheim mit dem nächsten
Album noch eine Scheibe zulegen würden. Das vorliegende
Werk hingegen wird seinem Titel (noch) nicht gerecht.
Tristan
Punkte: 6.6 von 10
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CREST OF DARKNESS – In The Presence Of Death
My Kingdom Music
Im verheissungsvollen Jahr 1993 gegründet haben es
die Norweger mit keinem der vorherigen fünf Alben in die
Oberliga geschafft. Davon unbeirrt kredenzen sie den
Fans der extremeren Spielart nun ihre neueste Kreation,
eine Mischung aus modernem Black und Death Metal. Die
Produktion wirkt klar und druckvoll, leider dominieren
die Blastbeats immer wieder die Leads. Nichts desto
trotz weisen die Songs interessante Strukturen auf, so
sind die stampfenden Parts bei ‚Demon Child‘ live ganz
sicher Nackenbrecher. ‚Womb Of The Wolf‘ hingegen weist
eine nicht zu verachtende Menge Death Metal auf, so dass
man den Pit richtiggehend fühlen kann. Leider überzeugen
nicht alle Songs, so wirken gewisse Übergänge schlecht
platziert und hindern den Hörfluss (‚Vampire Dreams‘
hätte auf das Sample wie den gesamten Zwischenteil gut
verzichten können). Doch nach so langem Bestehen wird
die Band wohl genügend Selbstsicherheit haben, um ihren
Weg weiterhin unbeirrt gehen zu können. Aus der grossen
Menge hervorstechen können sie damit aber noch nicht.
Tristan

Punkte: 6.5 von 10
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COACH OF THE YEAR - You Will Never Be The Same (EP)
Eigenvertrieb
Es ist Nachwuchs aus heimischen Gefilden, der uns
hier eine eine vier Track-EP vorlegt, wohl damit man
sich das ultimative Sounderlebnis geben kann, oder so
etwas in der Art. Die Jungs aus Zofingen liessen im
November 2012 die Erde zittern, um hier vier coole
Tracks zu präsentieren. Metalcore kommt mir so spontan
in den Sinn, wenn es um die musikalische Ausrichtung
geht, die dunklen Growls, die im ersten Song "Dance" zu
hören sind, lassen mich erstarren, und die doomige
Passage dazu lässt nichts Gutes erahnen. Aber bei Nummer
zwei geht die Post dann doch noch ab und es wird
schneller in Helvetias Stratosphäre. Der vierte und
letzte Track "World Of Year" ist für mich der beste Song
der EP. Schnelligkeit, Melodie, Härte, alles vorhanden
und gut arrangiert und produziert. Die Promo-CD ist
professionell gestaltet, hat ein cooles Artwork und so
weiter - aber Jungs: welcher Teufel hat euch geritten,
als ihr diesen Bandnamen ausgesucht habt?
Daniel J.
Punkte:
keine Wertung
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MOLLY HATCHET - Paying Tribute
Collectors Dream Music/Musikvertrieb
Das mit diesen unsäglichen Tributes gehört
grundsätzlich oder meistens unter die Rubrik "Platten,
die die Welt nicht braucht". Dazu kommt meine
persönliche Aversion gegen all das Cover-Zeugs
(zumindest fast alles) und wer mich und meinen Geschmack
mittlerweile kennt, weiss, was das heisst. Die
vorliegende Molly Hatchet Platte entspringt wohl einer
eher dubiosen Quelle, da just im letzten Jahr eine sehr
ähnliche CD namens «Regrinding The Axes» erschien, die
sich gut zu Dreiviertel (9 Songs) überschneidet. Was
soll also das Ganze? Komplettisten werden hier
vielleicht noch am ehesten zulangen. Immerhin kann man
den vorliegenden Versionen von Molly Hatchet eine
gehörige Portion Schmackes zubilligen, was im Original
schwächeren Nummern wie «Desperado» dank der leicht
kratzigen und gleichzeitig warmen Stimme von Phil
McCormack klar zu Gute kommt. Daneben stellt man fest,
dass zum Beispiel der seit Jahren bewährte
Live-Klassiker «Dreams I'll Never See» im Original
eigentlich von den Allmen Brothers stammt. Gleiches gilt
für deren zweiten Titel «Melissa», der hier jedoch
locker fluffig dargeboten wird. «Mississippi Queen» von
Mountain haben ja auch schon W.A.S.P. (besser) gecovert
und «Tequila Sunrise» von den Eagles klingt unwesentlich
anders. Was meiner Meinung jedoch eindeutig nicht
funktioniert, sind die beiden Rolling Stones Schoten «Tumbling
Dice» und «Wild Horses», wobei sich Letzterer noch knapp
retten kann. Der Rest sind drei Live-Classics, die von
einer bestehenden Live-Scheibe geklaut wurden und wenn
schon Tribute, hätte da «Freebird» von Lynynrd Skynyrd
nicht fehlen dürfen. Egal, denn «Paying Tribute» kann
sich immerhin autotauglich nennen und wird den einen
oder anderen Sonnenuntergang des kommenden Sommers
begleiten können. Unter dem Strich gilt aber nach wie
vor der eingangs erwähnte Satz. Weitere Recherchen
führten jetzt sogar zum identischen Vorgänger (!) mit
dem Titel "Southern Rock Masters" (erschien 2008 unter
Deadline Music/Cleopatra Records) - Na Prost!
Rockslave

Punkte:
keine Wertung
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VALOUR – The Yonder Answer
Pitch Black Records
Griechischer, epischer Metal, das sind Valour. Eine
Truppe, welche den Underground-Freaks Freudentränen in
die Augen schiessen lässt. Eben aber auch eine Band, wie
es viele andere gibt. Handwerklich alles im grünen
Bereich, gute Songs, die flott ins Ohr gehen, da aber
nicht hängen bleiben. Die Gitarristen verstehen sich
gegenseitig zu duellieren und zu unterstützen.
Virtuosität wird gross geschrieben, aber irgendwie
klingen alle Tracks gleich. Sehr wahrscheinlich hätte
mir eine solche Combo vor 20 Jahren noch sehr gut
gefallen. Mittlerweile nehme ich ein solches Werk aus
dem CD-Player, nicke mit einem zufriedenen Lächeln und
dem Bewusstsein, dass der Rundling bei mir nie mehr den
Weg in den CD-Schacht finden wird...
Tinu
Punkte: 6.5 von 10
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MOSS – Moss's Horrible Night
Rise Above Records
Drei Dinge muss eine Band erfüllen, um unter Doom
Metal eingeordnet zu werden. 1. Kriterium: Langsam muss
sie sein. 2. Kriterium: Verzweifelt muss sie klingen. 3.
Kriterium: Lange Songs muss sie schreiben. Und wenn dann
das „O“ im verzogenen Schriftzug noch mit einem
Kreuzchen geschmückt ist und eines der Bandmitglieder
ein Sabbath-Shirt auf dem Promobildchen trägt, dann ist
das Genre-Reinheitsgebot. Wie schon auf den Vorgängern „Cthonic
Rites“ (2005) und „Sub Templum“ (2008) zelebrieren Moss
aus England auch auf ihrem neusten Dämon „Moss's
Horrible Night“ Doom der extrem reduzierten und
gleichzeitig zähflüssigen Sorte. Die Gitarre so in den
Keller gestimmt, dass es keinen Bass braucht, schleppt
sich das Trio, angeführt vom leiernden, Ozzy
nacheifernden Jammern Olly Pearsons schon im eröffnenden
Titeltrack „Horrible Night“ in monotonem Lava-Takt elf
Minuten lang aus den Boxen. Dann folgt „Bleeding Years“
und das klingt... genau gleich. Und dann kommt „Dark
Lady“ und die klingt... genau gleich. Und dann kommt,
nach einem Rückkopplungs- und Lärm-Intermezzo, „Coral of
Chaos“ und das klingt, wer hätte es gedacht, ebenfalls
genau gleich. Und dann kommt, als Finale, „I Saw Them
that Night“ und das klingt lärmiger, aber ansonsten auch
gleich. Für Abwechslung war Doom Metal noch nie bekannt,
würde dies doch auch dem meditativen, hypnotischen
Charakter des Genres diametral entgegenlaufen. So strikt
wie Moss jedoch befolgen nicht einmal Doom-Puristen wie
Electric Wizard, Reverend Bizarre oder The Wandering
Midget das 08/15-Schema dieses Genres. Pur trinkt sich
eben doch nicht alles am Besten.
Kissi

Punkte: 6.1 von 10
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VOICES – From The Human Forest Create A Fuge Of
Imaginary Rain
Candlelight Records/Irascible
Das sich Akercocke im letzten Jahr aufgelöst hat,
mag einigen ganz zu Recht erschienen sein, andere haben
diese Entscheidung wohl eher bedauert. Zu der zweiten
Gruppe scheinen Drummer David Gray und Bassist Peter
Benjamin zu gehören, die kurzerhand eine neue Band
zusammenstellten und bereits ihr erstes Album auf den
Markt schmeissen. Ein Nachfolgewerk erwartet man
allerdings zu Unrecht, die Engländer holen einen anderen
Knüppel aus dem Sack. Oder mehrere Knüppel. So zumindest
fühlt es sich nach dem ersten Track an, wenn man sich
fragt, was genau die letzten drei Minuten passiert ist.
Eine Melange aus Blastbeat, nicht immer passend dazu
gequälte Gitarren, manischer Gesang und unvorhersehbaren
Breaks lassen einen verwunderten Hörer zurück. Die zwei
Takte Melodie beim zweiten Track wirken dabei genauso
verstörend wie das heisere Schreien und der
Frauengesang. Zwar lässt sich zwischendurch sowas wie
ein roter Faden finden, aber über die gesamte Spielzeit
hin ist das Album mehr anstrengend als spassig. Beim
dritten Lied kommen Erinnerungen an die Landsmänner von
Anaal Nathrakh auf, wenngleich die Voices verkrampfter
wirken. Obwohl das bei so chaotischer Musik vielleicht
nicht der richtige Ausdruck ist, aber es klingt einfach
nicht so homogen. Die Lieder verlieren sich meiner
Meinung nach immer wieder so tief in technischen
Spielereien, dass die Hörfreude merklich abnimmt.
Eigenständig und innovativ werden die einen sagen,
anstrengend und mühsam meine ich.
Tristan

Punkte:
5.0 von 10
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TEAR OUT THE HEART – Violence
Victory Records
Tear Out The Heart ist eine Newcomer Metalcore-Band
aus Saint Louis, Missouri, USA. Ihr Debütalbum, „Violence“,
dessen Namen zu ihrem Stil - Post-Metalcore mit ein paar
melodischen Elementen - ganz gut passt. Die Band hat
sich in den Staaten bereits eine treue Fangemeinde
aufgebaut, vor allem mit einprägsamen Titeln wie „Come
At Me, Bro“ und „Only Posers Die“. Das Quintett richtet
sich vorwiegend an eine junge Fangemeinde. Ihr Sound
erinnert an „Bring Me The Horizon“ oder auch an „As I
Lay Dying“. So erstaunt es nicht, dass die Songs auf der
CD keine Überraschungen bergen. Es überwiegen Songs wie
„Violence“, mit harten, von Triolen dominierten Riffs,
verzerrtem Gesang und dem obligatorischen Double-Bass
des Schlagzeugs. Abgerundet werden diese durch langsame,
cleane Übergänge, bei denen der Sänger angestrengt
versucht, in den hohen Tonlagen mehr Fülle zu erreichen.
Es gibt aber auch langsamere Songs, wie „Closure“, die
mit schleppenden, aufbauenden Riffs beginnen, dann aber
wieder ins bewährte Muster zurückfallen. Die Aufnahmen
sind professionell gemacht, der Sound wurde gut
abgemixt, die Riffs haben Power, das Schlagzeug macht
Druck, der Bass dringt durch und der Sänger macht seinen
Job - trotz Schwächen in den cleanen Parts - recht gut.
Fazit: Für eine Newcomer Band macht „Tear Out The Heart“
mit starken Einstiegen und solidem Post-Metalcore einen
guten Eindruck. Fehlende Kreativität – man meint diesen
Sound schon mal gehört zu haben – und übersteigerte
Eigenansprüche sind die Schwächen dieses Album. Diese CD
ist zu empfehlen für all jene, die gerne Metal im Stile
von „The Devil Wears Prada“, „Bring Me The Horizon“ etc.
hören. Für alle anderen gilt: Finger weg.
Michel A.

Punkte:
5.0 von 10
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SURTR – Pulvis Et Ultra
Altsphere Production
Wie man Doom Metal macht die Zweite: Wie bei Moss
(man lese weiter oben, so schicken sich auch Surtr aus
Frankreich an, den Vorgaben des gepflegten
Zeitlupen-Riffens gerecht zu werden. Was dabei, neben
dem obligaten Sabbath-Shirt auf dem Foto, auch ganz
wichtig ist: die richtigen „Klingt wie“-Bands nennen.
Sabbath sind dabei schon mal gesetzt und auch mit
Candlemass und Saint Vitus liegt man nie falsch. Das
Problem dabei ist nur: man weckt Erwartungen. Und die
erfüllen Surtr mit ihrem Debüt „Pulvis Et Ultra“
(Lateinisch kommt auch immer gut) leider bei Weitem
nicht. Ein minderbegabter Sänger, der in
unverständlichem Englisch von irgendwelchen Schlachten
johlt bzw. ab und zu keift und zwar über Songs, die aus
nicht nachvollziehbar aneinander gereihten Parts
bestehen, deren Übergänge der Drummer zu allem hin auch
noch verholpert, das erinnert noch am ehesten an eine
billige Kopie die Italo-Wikinger von Doomsword, wobei
auch diese in einer ganz anderen Liga spielen als Surtr.
Die machen, da gibt es keinen Zweifel, Doom Metal. Nur
gut ist der nicht – Sabbath-Shirt hin oder her.
Kissi
Punkte:
3.3 von 10
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APOLOKIA – Kathaarian Vortex
My Kingdom Music
Apolokia, das sind zwei mies gelaunte Männer mit
blassem Gesicht, die seit 1994 an ihrem Debüt arbeiten.
Diese Verzögerung liegt wohl an all den Nebenprojekten,
an denen die beiden noch am rumwerkeln waren/ sind. So
können wir vermuten, dass die Italiener zumindest ihr
Handwerk verstehen. Die Produktion macht es einem dabei
nicht gerade einfach, denn ganz im Stile alter
Genregrössen hört man vor allem die Höhen der Gitarre.
Was denn genau Rückkopplung und was gewollte Anschläge
sind, lässt sich nicht immer eindeutig bestimmen,
genauso wenig wie die Arbeit des Schlagzeugers, von dem
man grösstenteils nur die Snare sowie das Ride hört.
Wobei ich mir bei Letzterem auch nicht ganz sicher bin,
ob ich richtig liege, oder ob er auf was ganz anderem
rumhämmert. Die Vocals orientieren sich an Atilla's
Debüt bei Mayhem, wenngleich sie häufig im Surren
untergehen. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Ich
bin der letzte, der Garagensound grundsätzlich nicht
mag. Hier aber hört man neben dem ständigen Surren der
Verstärker allerhöchstens die Ansätze von Vocals,
Chören, ja sogar das Schlagzeug verschwindet
stellenweise im stets anhaltenden Lärm. Da glaubt man
gar nicht, wie viel Zeit hier investiert worden sein
soll. Ne, das macht genau so viel Spass wie eine
Mittelohrenenzündung.
Tristan
Punkte:
2.5 von 10
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DEATH WOLF – II: Black Armoured Death
Century Media/EMI
Ach du meine Fresse, was hallt mir denn da entgegen?
Heavy Metal, ja, das ist es schon, auch düsterer
gespielt und zwischendurch auch mit leicht punkigen
Einsprengseln, das kann man alles gelten lassen. Aber:
Was auf gar keinen Fall geht, ist die Stimme des, naja,
Sängers dieser Band mit ach so originellem Namen. Er
schreit mehrheitlich in einer Art und Weise in der
Gegend herum, dass man jetzt nicht weiss, ob er nun
angepisst ist oder einen Leistenbruch hat. Vielleicht
beides, kann man so genau nicht sagen. Fakt ist: Diese
Art zu singen geht mir persönlich sehr schnell auf die
Eier – da wirken die cleanen Parts richtig wohltuend. So
richtig ein Horror-Feeling will sich bei mir aber nie
einstellen, da sind Bands wie The Bronx Casket Co. oder
The Other um ein Vielfaches authentischer und
atmosphärischer. Unrest kommen Death Wolf noch am
nächsten, aber auch die haben es deutlich besser
umgesetzt, was ihre Vorstellung von Heavy Metal und
Düsternis ist. Somit bleibt lediglich anzumerken, zumal
ich dies ziemlich oft gelesen habe: Wer auf Danzig
steht, kann nicht mehr allzu viel falsch machen. Kann
ich zwar ebenfalls nicht unterschreiben, da Glen
deutlich besser singt. Anyway: Man kann sich von „II:
Black Armoured Death“ ein eigenes Bild machen – oder
auch nicht, denn viel verpassen wird man vermutlich
nicht.
Toby S.
Punkte:
2.5 von 10
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EN NIHIL – The Approaching Dark
Eibon Records
Nun ja… Es geschieht immer mal wieder, dass man als
kritischer Zuhörer sich schlichtwegs fragt, was zur
Hölle einem aus den heimischen Boxen entgegenschallt.
Man hat ja schon so manches gehört, und es hat auch
schon Scheiben gegeben, die mich persönlich an die
Grenzen meines musikalischen Verständnisses gebracht
haben – aber En Nihil toppen dies gekonnt, überschreiten
jegliche Grenzen und driften irgendwo in ihr Noise/Drone-Nirwana
ab. Kein einziger Track hat auch nur die geringsten
Gesangsspuren drauf. Nihilistisch sind die Leutchen auch
noch, lustige Wortspiele mit ihrem Bandnamen und dieser
eben genannten Bezeichnung inbegriffen. Knapp 50 Minuten
lang dröhnt, wabert und blubbert es, dass einem die
Weichteile schlackern. Einzig der letzte Track „Darkfall“
hat so etwas wie eine Melodielinie, bei den restlichen
Tracks ist dies nicht der Fall. Wer auf Drone steht
(solche Leute soll es ja geben, habe ich mir sagen
lassen), der kann hier ja mal reinhören, aber generell
empfehle ich: Leute, lasst die Finger von diesem Lärm.
Wenn ihr Krach haben wollt, pilgert zur nächsten
Baustelle.
Toby S.
Punkte:
1.5 von 10
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