Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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LOVE.MIGHT.KILL – 2 Big 2 Fail
Massacre Records/Musikvertrieb
Er gibt den Takt neu nicht nur auch bei Gamma Ray
an, sondern ist auch die treibende Kraft hinter
Love.Might.Kill. Michael Ehre, der auch schon bei
Metalium und Uli Jon Roth die Felle zerdeppert hat.
Zusammen mit den ehemaligen Crossroads-Gitarristen
Stefan Ellerhorst und Christian Stöver, dem kraftvollen
Sänger Jan Manenti, Bassist Jogi Sweers und Keyboarder
Sascha Onnen hat der Trommler das zweite Album von
Love.Might.Kill veröffentlicht. Und «2 Big 2 Fail» ist
ein hervorragendes Werk geworden. Professionalität wird
gross geschrieben und wer Abrissbirnen wie «Burn The
Night» und «We Fall» schreibt, weiss, was einen guten
Song ausmacht. Hier sind Profis am Werk, die ihre
Lehrjahre absolviert haben und sich vor niemandem zu
verstecken brauchen. Da dominieren fantastische Riffs,
die in einen packenden und sofort hängen bleibenden
Refrain fliessen und von einem fetten Rhythmusteppich
getragen werden. Die Keyboards werden an den richtigen
Stellen integriert, und Lieder wie «The One» hätten auch
auf einem der ersten beiden Dio-Alben
Daseinsberechtigung gehabt. Weitere Highlights sind «The
Great Escape», oder der Titelsong (was für ein
Refrain!!!). Das Album lebt von der Abwechslung, wie man
sie von den Klassiker-Alben aus den achtziger Jahren
gewohnt ist. Von altbacken kann hier aber nicht die Rede
sein. Mit «The Perfect Mistake» sind die Herren weit
davon entfernt einen grossen Fehler gemacht zu haben. Im
Gegenteil, mit dem zweiten Werk haben sich
Love.Might.Kill an die Spitze des Metals geschossen und
wer noch heute grosse Freude an den Alben der alten
Helden wie zum Beispiel Dio findet und sich auch gerne
Jorn anhört, wir an diesem Werk nicht vorbei kommen!
Tinu
Punkte:
9.9
von 10
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DESTRUCTION – Spiritual Genocide
Nuclear Blast/Warner
„Besser werden wir nie sein!“. Was Sänger und
Bassist Schmier mit Augenzwinkern im Interview mit MF
zur neuen Scheibe (in Bälde auf metalfactory.ch!) sagt,
hat viel Wahres. Man könnte sagen dass Spiritual
Genocide, die Scheibe der Thrash Veteranen zu ihrem
30-jährigen Jubiläum, eine Art Best Of-Album von
Destruction ist, denn so vielseitig, varianten- und
detailreich wie die Scheibe ist, spiegelt sie die
Geschichte der Band und des Thrashs allgemein sehr gut
wieder. So wundert es auch nicht, dass zwei der treusten
Wegbegleiter auf der Scheibe mit von der Partie sind und
zwar beim Song „Legacy of the Past“: Gerre (Tankard) und
Tom Angelripper (Sodom) verstärken Schmier stimmlich bei
der Thrash-Hymne, deren Text aus einer Reihe von Namen
von Alben, Songs und Bands des Thrash Metal besteht. Die
10 Songs des Albums (11 mit Intro) haben alles, was des
Thrashers Herz begehrt: Rumpelnde Midtempo-Nummer (mehr
als sonst für Destruction üblich), knüppelnde
Thrash-Raser (Under Violent Sledge: hoppla, wo wollt ihr
denn hin?!), geile Riffs und Soli, unglaublich guter
Schlagzeugsound, total auf den Punkt, aggressive und
präzise Stimme, schlaue und gut getimte Lyrics (Schmiers
Maxime: Always take your time to make a good rhyme...)
und schliesslich viel Gelegenheiten zum Mitschreien.
Trotz der 30 Jahre aufm Buckel sind hier keinerlei
Ermüdungserscheinungen oder Langeweile zu hören, man
spielt zwar mit Routine aber auch immernoch mit Spass,
Freude und Aggressivität – nur halt mit mehr Reife und
sowohl kompositorischem als auch technischem Können als
die zahllosen Thrash-Newcomer-Bands. Vor allem der
Schlagzeugsound ist fantastisch geworden, immer eine
heikle Angelegeneit, und die gesamte Produktion wirkt
reich aber nicht überladen, modern, aber trotzdem nicht
zu glatt und immer noch nahe am Instrument. Das Gelingen
dieser Gratwanderung ist Martin Buchwalter (Gernhart
Studio, Troisdorf) und Andy Classen zu verdanken. Und,
Leudde: Endlich wieder ein Cover mit dem Mad Butcher!
Auch das Cover Artwork von „Spiritual Genocide“ ist so
detailreich wie die Songs und schliesst genau wie diese
an die Tradition von Destruction an. Anspieltip: Der
Titeltrack Spiritual Genocide (Geiler Anfang, dann ein
Thrash Riff zum Niederknien, schliesslich geile
Mitschrei-Hookline) und To Dust You Will Decay (Achtung:
Überraschung!). Fazit: Spiritual Genocide ist sicher
keine riesige Überraschung – wo Destruction drauf steht,
ist halt auch Destruction drin – und das ist auch gut
so. Die Scheibe ist ein Lehrstück des Thrash,
Destruction zeigen den Jungen wie’s geht – und wo der
Dreschschlegel hängt. Pflicht!
Lucie W.
Punkte:
9.5
von 10
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TIAMAT – The Scarred People
Napalm Records/Universal
Interessant, wirklich interessant. Nach „Amanethes“
war es irgendwie nicht wirklich klar ersichtlich, wohin
die musikalische Reise von Tiamat gehen würde. Nun ja,
das war sie eigentlich noch nie, aber diesmal war es
einfach spannend, die Entwicklung mitzuverfolgen. Was
mit zwei relativ harten Tracks anfängt, nämlich „The
Scarred People“ und „Winter Dawn“, entwickelt sich immer
mehr zu einer Art moderneren Variante der Sisters Of
Mercy. Und nein, das war jetzt kein Verschreiber, und
meine Räucherstäbchen sind auch nicht angezündet und
vernebeln meine Sicht auf den Bildschirm, es ist mein
voller Ernst. Man höre sich beispielsweise nur mal „Thunder
& Lightning“ an, dann werden die Parallelen ziemlich
deutlich, oder auch „The Sun Also Rises“ – deutlich von
Tiamat, aber ebenso deutlich von Andrew Eldritch und
Kollegen beeinflusst. Genauso haben die Jungs aber auch
wieder Überraschungen auf der Platte versteckt, zum
Beispiel das Instrumental „Tiznit“ oder das
sanft-rockige „Messinian Letter“, das irgendwie uralt
klingt, ohne es zu sein. Kurzum: Tiamat haben erneut
eine Scheibe erschaffen, die denjenigen ein Gräuel sein
wird, welche die alten Tage herbeisehnen – aber ein
Segen für diejenigen ist, welche mit offenem Geist
wunderbar dunkle Musik zu schätzen wissen. Musik ist
nicht gleich Musik, das ist mit „The Scarred People“
erneut bewiesen worden. Punkt.
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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STONE SOUR– House of Gold & Bones Part 1
Roadrunner Records/Warner
Zum Glück hat Corey Taylor auch eine gute Seite.
Seinen Einsatz bei der Band Slipknot kann ich leider
nicht so ganz ernst nehmen, denn hierbei sind die Masken
und Kostüme der Band weitaus spektakulärer als die
Musik. Mit Stone Sour bietet Corey Taylor jedoch immer
wieder genialen harten Rock, der auch live absolut zu
überzeugen weiss. Gute Basis also für hohe Erwartungen
an das neue Album der Amerikaner, die bereits mehrere
Millionen an Einheiten ihrer vorherigen Releases
verkaufen konnten. Mit House of Gold & Bones Part 1 und
2 legen die mehrfach Grammy-nomierten US Rocker eine
umfassende Konzeptstory auf zwei Tonträgern vor, die
satte 23 Songs beinhaltet. Aktuell gibt es erst mal den
Teil 1 zu hören, der 2. Teil der Geschichte ist für
Frühjahr 2013 geplant. Hier geht man einen ganz
besonderen Weg und präsentiert mit Videoclips,
Online-Auftritt, begleitendem Comic Roman etc. ein
multimediales Gesamtkunstwerk. Ein besonderer
Leckerbissen (für mich zumindest) ist der Gastauftritt
von Rachel Bolan (Skid Row) am Bass, nach dem der
hauseigene Basser Shawn Economaki die Band verlassen
hatte. Dank Verzicht auf das „Wundermittel“ Pro Tools
hat man einen natürlichen, organischen Sound kreiert,
der sehr authentisch wirkt und einfach nur ohne Ende
rockt. Auf Stone Sour ist Verlass!
Liane P.
Punkte:
9.0 von 10
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BETWEEN THE BURIED AND ME - The Parallax II Future
Sequence
Metal Blade/Sony Music
Die fünf Prog Rock/Metaller aus Amerika braucht man
wohl keinem mehr grossartig vorzustellen."The Parallax
II: Future Sequence" führt das Konzept fort, welches die
Band mit der 2011er EP "The Parallax: Hypersleep
Dialogues" begonnen hat. Darin geht es, knapp
ausgedrückt, um eine wirre Sciencefiction-Story, die, wo
auch sonst, im Weltraum spielt. Was sich nach
kleinkarierter Kunst musikmachender Nerds anhört, stellt
sich als pures Gegenteil heraus. BTBAM sind durchaus
bekannt für ihre durchdachten Arrangements und der
tollen Seventies-Prog Rock-Attitüde. Was die Herren
jedoch auf diesem Album abliefern ist einfach göttlich,
denn was man hier zu hören bekommt, ist eine Reise durch
so ziemlich alles, was das Trommelfell in Schwingung
versetzt, von Blues über Jazz-Einspieler bis hin zu
donnernden Blastbeats zu Mathcore und Progressive Metal.
Hier wird Prog nicht nur drauf geschrieben, sondern auch
gelebt! "Lay Your Ghosts To Rest", "Extremophile Elite"
und "Telos" sind Songs für die Ewigkeit und werden noch
meine Kindeskinder berieseln.
Steve Butcher
Punkte:
9.0 von 10
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DORO – Raise Your Fist
Nuclear Blast/Warner
Seit fast 30 Jahren ist Doro Garant für
ausserordentliche Qualität. Dies ändert sich auch auf
ihrem neuen Werk "Raise Your Fist" nicht. Einfach macht
es sich Frau Pesch selbst sicher nicht, denn auf ihr
Konto gehen schon so viele grosse Hits, die kaum mehr zu
toppen sind. Nicht unwesentlich ist dabei die Frage, das
wievielte Doro-Album nun "Raise Your Fist" überhaupt
ist. Knackpunkt ist dabei sicher, überhaupt erstmal
festzustellen, welches das erste war. Ist "Triumph And
Agony" der letzte Warlock-Output oder eben das erste
Doro-Soloalbum? Wie auch immer, mit dieser Scheibe
wurden Massstäbe gesetzt! Ohne "Triumph" mitzuzählen ist
die neue Langrille das zwölfte Studiowerk der
Düsseldorferin, und auch dieses ist vollgepackt mit
Highlights. Fast alle der dreizehn Tracks haben das Zeug
ins Live-Repertoire aufgenommen zu werden. Die Titel von
Songs wie "Raise Your Fist In The Air", "Rock Till Death"
oder "Little Headbanger" sprechen für sich, denn bei
Doro weiss man genau, das jedes ihrer Worte Hand und
Fuss hat. Doch nebst den klassischen Metallhymnen auf
höchsten Niveau ist die Dame auch immer wieder für
Überraschungen gut. Für "It Still Hurts" holte sie
wieder einmal den Motörhead-Kopf Lemmy ins Studio und
herausgekommen ist eine Ballade vor dem Herrn! Mit
"Hero" wurde ein ultrastarker Song verfasst, der zu
Ehren von Ronnie James Dio aufgenommen wurde. "Engel"
schliesslich führt die Tradition einer deutschsprachigen
Ballade weiter. Im direkten Vergleich mit "Für Immer"
kann dieser Track zwar nicht ganz mithalten, es ist aber
auch hier die Bezeichnung "magisch" angebracht. Auch
nach drei Dekaden hat die Stimme von Doro nichts an
Charisma und Ausstrahlung eingebüsst, im Gegenteil: Frau
Pesch ist nach wie vor der Inbegriff des Female Heavy
Metal. Das Prädikat Queen Of Metal hat sich Doro hart
erarbeitet und somit auch anno 2012 völlig zu Rech
verdient.
Chris C.
Punkte:
9.0 von 10
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COHEED & CAMBRIA – The Afterman: Ascension
V2/Universal
Coheed & Cambria ist eine New Yorker Progressive
Rock Band, deren Alben aus einer Science Fiction-Saga
bestehen, in der das Ehepaar Coheed und Cambria
Kilgannon die Hauptrolle spielt. Das Paar lebt auf einem
Planeten, welcher der Erde sehr ähnlich ist. Die Truppe
hat wie viele andere ein grösseres Heck-Meck bezüglich
Mitgliederwechsel hinter sich, was aber meiner Meinung
nach keine grossen Lücken hinterlässt. Mit dem Album The
Afterman: Ascension bringen sie nun ihre 6.
Veröffentlichung seit der Gründung 2001 auf den Markt.
Das Besondere daran ist, dass es sich um ein
Doppel-Album handelt und der 2. Teil erst zu einem
späteren Zeitpunkt veröffentlicht werden wird. Er wird „The
Afterman: Descension“ heissen. Auch auf der neuen
Scheibe geht es um einen von Sänger Claudio Sanchez
erfundenen Mythos, in dem die Fantasie-Figur Sirius
mitspielt. Sirius stellt einen berühmten Astronomen des
Heaven`s Fence Universum dar, der die grösste Entdeckung
seiner Existenz macht. Wie bereits bei den ersten 3
Alben wurde auch dieses Mal von Michael Birnbaum und
Chris Bittner produziert. Weiterhin holten sie sich mit
Rich Costey (u.a. Muse) und Ryan Williams (u.a. 30
Seconds To Mars) nicht gerade einen unbekannten Herren
in das „Mischpult-Boot“. Mir persönlich gefällt das
Album sehr gut, denn es ist abwechslungsreich, knackig
und eingängig. Vor allem imponiert mir die
ausdrucksstarke Stimme von Claudio Sanchez. Irgendwie
stelle ich mir beim Hören immer wieder vor, wie der
Frontmann beim Singen wild umher gestikuliert. Es steckt
unglaublich viel Leidenschaft darin und macht in jedem
Fall neugierig auf den 2. Teil der Geschichte.
Liane P.
Punkte:
9.0 von 10
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PARKWAY DRIVE - Atlas
Epitaph Records/Phonag
Ich glaube auch der entfernteste Metal Factory Leser
weiss, dass ich nicht der grösste Metalcore-Fanatiker
auf diesem Planeten bin. Ich habe mich aber stets
bemüht, mich in die Materie dieser sehr
unterschiedlichen Truppen reinzuhören und nicht alles
gleich zu verreissen, obwohl es manchmal mehr als genug
Möglichkeiten gab. Wie es auch im Leben so geht: einmal
wird man für seine Opfer belohnt! In meinem Falle ist
das hier dank den Australiern von Parkway Drive
geschehen. Das erste Hightlight von Atlas: es gibt
keinen cleanen Gesang. Da kommt der erste Jubelschrei
aus mir heraus. Was für eine Wohltat. Demnach haben wir
also nur starken harten Brüllgesang. Cool. des weiteren
sind die Songs dermassen gut arrangiert und komponiert
und musikalisch mit einer extrem hohen Intensität
versehen, dass einem richtiggehend die Spucke weg
bleibt. Melodisch virtuose aber trotzdem harte Riffs
prägen die Soundlandschaft der australischen Beach Boys.
Man spürt richtig den Hunger dieser Jungs, die mit Atlas
in das Champions League Finale einziehen und wenn mich
meine Prognostik nicht im Stich lässt, werden sie diesen
Match auch für sich entscheiden, um die Spitze des
Metalcore-Olymps zu erklimmen. Hab ich was vergessen?
Ach ja, Produzent Matt Hyde (Slayer) hat hier seine
Meisterprüfung abgelegt und Atlas einen Sound verpasst,
der es mit Pantera`s Display of Vulgar Power locker
aufnehmen kann. Alles in allem die beste
Metalcore-Scheibe die durch meine Gehörgänge gerauscht
ist. Ich verneige mich.
Daniel J.
Punkte:
9.0 von 10
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BLACK COUNTRY COMMUNION - Afterglow
Mascot Records/Musikvertrieb
Glaubt man den kürzlich in Interviews mit Mastermind
Glenn Hughes gemachten Aussagen, könnte der Höhenflug
der Supergroup Black Country Communion leider schon bald
wieder vorbei sein. Besonders Joe Bonamassa hatte
offenbar nicht so viel Studio-Zeit freischaufeln können
und darum sollen die Aufnahmen eher etwas mühsam
abgelaufen sein. Hughes selber verspürt offenbar wieder
Lust, andere Wege zu betreten, was Bonamassa nicht ganz
gleich sieht. Wie dem auch sei, sind nun in den drei
vergangenen Jahren insgesamt drei Studio-Alben inklusive
eine Live-Scheibe veröffentlich worden. Ganz schön
fleissig die Jungs und dass sie auch live voll
überzeugen, konnte das Schweizer Publikum im letzten
Jahr in Sursee erleben. «Afterglow», dessen Titel
irgendwie mit dem einleitenden Thema in Verbindung
gebracht werden kann, beginnt «Big Train» genau mit dem
Sound, der BCC von Anfang ausgemacht hat. Locker
flockig, mit etwas Purple-Vibes, Glenns geiler Stimme
und Joes unverkennbaren Soli. Schwerer, respektive etwas
schleppender folgt «This Is Your Time», wo mir auffällt,
dass man Derek Sherinian etwas besser als vorher in
Szene gesetzt hat. Dies gilt auch für das groovig
umgesetzte «Midnight Sun», das noch halbweg etwas der
alten Uriah Heep aufgreift. Die Leichtigkeit der
Melodieführung zeichnet die Könner aus und breitet sich
wohlig im Innenohr aus. Bonamassa brilliert an dieser
Stelle kongenial und es passt einfach alles wunderbar
zusammen. Wer es rockig mag, wird an «Confessor» seine
helle Freude haben und Fans der leiseren Töne werden den
Beginn des Titeltracks favorisieren, der im weiteren
Verlauf aber spürbar an Intensität zunimmt. «Afterglow»
ist, wie schon die vorangegangenen Alben, keine
Dutzendware, sondern Rockmusik mit ungeheurem Tiefgang,
die am besten in aller Ruhe zu einem Glas Wein oder
Whiskey vor der heimischen Hi-Fi Anlage in vollen Zügen
genossen werden muss. Damit geht der eindringliche
Wunsch einher, dass dies bitte nicht schon das Ende der
jungen Bandgeschichte ist. Hoffen wirs!
Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
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THE SECRET - Agnus Dei
Southern Lord
Seit ihrem letzten Album "Solve Et Coagula" sind
erst knapp zwei Jahre vergangen, doch in dieser Zeit hat
sich wohl alle Wut und Aggression der Welt in The Secret
vereint. Der morbide Crust-Punk/Hardcore/Black Metal von
The Secret ist fast schon legendär. Doch auf dem neuen
Album "Agnus Dei" haben die Italiener noch einmal
sämtliche perfiden, abgrundtief bösen, ekelerregend
düsteren und tiefschwarzen Gedanken auf einem Album
zusammengepresst. Hier stimmt einfach alles, von
endgeilen Blackriffs über Speed-Drumming bis hin zu der
höllischen Stimme von Marco Coslovich. Der Titelsong
peitscht mit einer Trueness, bei dem jeder
Kirchenverbrenner Norwegens zu weinen beginnen würde.
Doch auch Tracks wie "Love Your Enemy", "Geometric
Power" oder "May God Damn All Of Us" sind Songs, an
denen sich jeder Extreme Metal-Liebhaber erfreuen wird.
Sämtliche der 13 Songs auf dieser Platte sind der
absolute Oberhammer, und ich bin der festen Überzeugung,
dass der Deibel höchstpersönlich für die Produktion
verantwortlich war.
Steve Butcher
Punkte:
9.0 von 10
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MAXXWELL - Slapshot (EP)
Fastball Music/Musikvertrieb
Man kommt hier nicht umhin zu sagen, dass der Titel
dieser neuen EP der Innerschweizer Hardrocker Maxxwell
Programm ist! Genau so hört sich der Titeltrack an,
nämlich wie ein Schlag voll an die Glocke! War der Sound
des Debüts «Dogz On Dope» (2009) und des Nachfolgers
«All In» (2011) tendenziell etwas metallischer und
manchmal eine Spur düsterer ausgelegt, präsentiert sich
der Opener nun als tonnenschwere Dampfwalze und
beschwört die alten wie längst vergessenen Heaven's Edge
wieder herauf. Dass sich Frontmann Nobi Suppiger bei
diesem Song recht ähnlich wie Ex-Shakra und FOX-Sänger
Mark Fox anhört, lässt sich nicht von der Hand zu
weisen. Allerdings ist Nobis Gesangsorgan von der
gesamten Bandbreite her variabler. Nichtsdestrotz haut
diese für den deutschen Eishockey-Club aus Freiburg
geschriebene Stadionhymne voll rein. «Don't You Bite»
geht dann flotter nach vorne los, während «The Devil
Walks With Her» wieder mehr zum alten Material hin
tendiert. Der vierte und letzte neue Song «Live Fast Die
Last» ist ebenso Maxxwell pur und lässt die Tassen im
Küchenschrank unentwegt im Takt hin und her springen.
Dafür sorgt die wiederum hauseigene fette Produktion,
von der auch die drei angehängten Live-Tracks
profitieren konnten. Zum Schluss gibt es den Titeltrack
nochmals, diesmal jedoch mit eingeflochtenem
Stadionpublikum. Das obercoole Video dazu, wo alle
Protagonisten ungeahnte schauspielerische Fähigkeiten
offenbaren und für einige Schmunzler sorgen, ist leider
nicht als "enhanced stuff" mit auf die CD gepackt
worden. Dem kann aber mit Youtube und dem entsprechenden
Smartphone abgeholfen werden. Eine also rundum gelungene
Sache und es bleibt zu hoffen, dass Maxxwell noch über
genügend Schaffenskraft verfügen, dass dereinst mal ein
weiteres komplettes Album nachgeschoben wird.
Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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MONUMENT – Rock The Night (EP)
Eigenvertrieb
Der Gesang von Monument
erinnert an eine Mischung aus Saxons Biff und Iron
Maidens Bruce und der Sound an eine Melange aus alten
Maax Warrior, Iron Maiden und Hitman. Alleine das mit
galoppierenden Rhythmen versehene und mit einem
schwindelerregenden Solo untermalte «Carry On», ist den
Kaufpreis dieser Fünf-Track-EP wert. Und wenn dann noch
«Fatal Attack» frappant mit dem kleinen Solo zu Beginn
an «The Trooper» erinnert ist der Haupteinfluss der Band
schnell erkannt. «Midnight Queen» entführt den Hörer in
eine Zeit, in der das Reinheitsgebot noch gross
geschrieben wurde und überzeugt mit einem grossen Mass
an Qualität. Der Titeltrack und der dazu gehörende
gellende Schrei macht mit seiner Geschwindigkeit alles
platt. Hier mehr zu schreiben... Seid ihr wahnsinnig?
Kaufen!!!
Tinu
Punkte:
keine
Wertung
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WINTERSUN – Time 1
Nuclear Blast/Warner
Nach so langer Wartezeit ist es ein komisches
Gefühl, die Platte tatsächlich zu hören. Inzwischen sind
so viele Jahre vergangen, dass ich mir die alten Songs
erst wieder ins Gedächtnis rufen musste. Was allerdings
beim Hören von Time 1 nicht schwierig ist, da sich das
Rezept von Jaris Kompositionen nicht merklich geändert
hat. Vom Intro an wird der Hörer mit einer stetigen
Steigerung hin an den Bombast geführt, welcher sich bei
‚Sons Of Winter And Stars‘ als eine episch riesige,
vereiste Welt offenbart. Was auch live überzeugt, wenn
man davon absehen kann, dass ausser Schlagzeug, Gitarren
und Gesang alles aus der Konserve kommt. Auf Platte
jedenfalls ermutigen all die verschiedenen Spuren
durchaus zum mehrmaligen Hören. Die Arrangements wirken
in sich geschlossen, ziehen sich als roter Faden durch
das ganze Album und passen mit dem Gesang zusammen wie
die Faust aufs Auge. Da fragt man sich, ob gewisse
andere Bands nicht auch drei oder vier Jahre Pause
zwischen den Alben machen sollten. Nach einem kurzen
Interludium schliesslich beginnt der Titeltrack mit
gemächlicherem Midtempo. Ähnlich einem Maler zeichnet
der Song erst hier und da einige Umrisse, ergänzt die
Farben, erhöht die Kontraste, verfeinert die Akzente,
bis man als Betrachter schliesslich durch die Augen des
Erschaffers zu sehen scheint. Ganz klar ein Meisterwerk
an epischer, melodiöser, aufwendig produzierter Musik!
Zumindest für Fans, die nicht eine ellenlange
Bandgeschichte mit diversen tragischen Wendepunkten
brauchen, sondern ein Album auch als Produkt
künstlerischer Schaffensprozesse geniessen können.
Einzig die Vermarktung, und da kann die Band
wahrscheinlich nicht viel dafür, riecht übel nach
Abzocke, da ja bereits im nächsten Jahr der zweite Teil
erscheinen soll. Obwohl das bei den Finnen ja auch gerne
ein wenig länger dauern kann.
Tristan
Punkte:
8.8 von 10
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STEVE HACKETT - Genesis Revisited II (2CDs)
InsideOut Music/EMI
Konnte Steve mit GRI im Jahre 1996 nicht so ganz
überzeugen, sieht das mit dem Doppeldecker GR2 nun ganz
anders aus. 21 Songs aus seiner Genesis-Zeit lässt der
Ausnahmekünstler mit über 30 Gastmusikern wieder
aufleben. Mit knapp 145 Minuten auf 2 CDs verteilt
verwöhnt Hackett seine anspruchsvollen Fans. Und
grösstenteils hält sich Steve sehr nah an den originalen
Songs und schafft es so, den Geist der einzelnen Songs
zu bewahren. Nur Details werden verbessert oder etwas
abgeändert, hier und da einige Gitarren-Parts, die man
etwas härter oder druckvoller gestaltet hat. Aber das
ganz grosse Plus ist es natürlich, all die grandiosen
Klassiker mit der heutigen Technik aufnehmen zu können,
was den einzelnen Songs mehr Farbe gibt, sie klarer und
eben druckvoller klingen lässt. Gut gewählt hat Steve
auch die grosse Schar der Sänger und so singt Nad Sylvan
"The Musical Box" und "Chamber Of 32 Doors" so nah am
Original, dass es nur so eine Freude ist, die Songs zu
geniessen. Erstaunlich finde ich, dass vom Album "Wind
And Wuthering", dem letzten mit Hackett, fünf Songs
vertreten sind, was darauf schliessen lässt, dass er
vermutlich damals mit dem Ergebnis nicht zufrieden war.
Auch Neal Morse beeindruckt sehr mit seinem etwas rauen
Gesang bei "The Return Of The Giant Hogweed", meiner
Meinung nach eines der stärksten Lieder dieses
Doppeldeckers. Dass mit Roine Stolt (Flower Kings/Transatlantic)
und Steve Rothery (Marillion) auch noch zwei andere
Gitarristen neben Steve zocken dürfen, (man höre sich
nur mal das gelungene Gitarrenduell zwischen Steve und
Roine an) zeigt mit, dass Hackett dieses Album nicht aus
egoistischen Gründen gemacht hat, sondern wirklich
seiner alten Band Genesis huldigen will. So eine Art
Revue-Passierenlassen seiner eigenen Vergangenheit. Und
das ist ihm mit einer leichten Modernisierung der alten
Klassiker vollends gelungen. So hat es Hackett mit sehr
viel Feingefühl geschafft, die richtigen Musiker
auszuwählen, um die Grösse all der grandiosen Genesis
Songs zu bewahren und ihnen trotzdem neues Leben
einzuhauchen. Und so hat sich Steve Hackett auch durch
die gelungene Auswahl der Songs selber ein Denkmal
gesetzt, das jeden Genesis-Fan aufs höchste beglücken
wird. Anspieltips: "The Return Of The Giant Hogweed", "Suppers
Ready", "The Lamia" und das unsterbliche "The Musical
Box". Taucht einfach ein in die unvergängliche grandiose
Welt von Genesis im neuzeitlichen musikalischen Gewand
und geniesst die wunderschönen Songs der wohl besten
Prog-Band aller Zeiten.
Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
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GRAND SUPREME BLOOD COURT – Bow Down Before the
Bloodcourt
Century Media/EMI
Asphyx, Hail Of Bullets und jetzt: Grand Supreme
Blood Court (läuft schon unter der lässigen Abkürzung
GSBC). Die Namen werden immer länger, die Besetzung
ändert sich nur marginal und die Musik – ja die bleibt
halt in Folge dessen auch immer mehr oder weniger
dieselbe. Was ja nicht schlecht ist, denn sowohl Asphyx
als auch Hail of Bullets gehören sicherlich zum besten,
was holländischer Death Metal zu bieten hat. Man
versteht nur nicht ganz, warum man dem Kind immer einen
neuen Namen geben muss. Vielleicht hat hier eine
Verwechslung stattgefunden und das Prinzip von Bandname
bleibt gleich – Platten haben unterschiedliche Namen –
wurde missverstanden? Wie dem auch sei: Grand Supreme
Blood Court ist das neueste Bandprojekt einiger alter
Bekannter, hauptsächlich aktuelle und frühere Mitglieder
von Asphyx (v: Martin van Drunen, g: Eric Daniels, g:
Alwin Suur, d: Bob Bagchus) oder von Hail of Bullets (b:
Theo van Eekelen). Die erste Scheibe Bow Down Before the
Bloodcourt wurde von Dan Swanö abgemischt und hat daher
einen unheimlich kratzigen, dreckigen, oldschooligen
Sound, was mir sehr gefällt. Eric Daniels ist der
Hauptsongswriter bei GSBC, sein einzigartiger Sound und
Riffing waren bis 2000 bei Asphyx prägend (Überscheiben
wie The Rack, Last One On Earth, On the Wings of
Inferno), und diese Handschrift ist nun bei GSBC wieder
zu erkennen. Bow Down Before the Bloodcourt hat viele
doomige, schwere Passagen, die sich aber mühelos in die
prügelnden Death-Parts fügen, sei es beim Opener „All
Rise“ oder bei „There Shall Be No Acquittance“, das mich
sehr an Asphyx’s „Death – the Brutal Way“ erinnert. Van
Drunens Stimme kreischt wie immer als ob er kurz vorm
Durchdrehen stünde und die Songstrukturen sind ebenfalls
wie sie sein sollten: einfach und deshalb bleiben sie
auch hängen. Ich verneige mich gerne vor dem
Blutgericht! Anspieltip: Behead the Defence: So muss der
Death Metal-Zug rollen! Fazit: Sehr geile Scheibe, aber
ich halte diesen Bandgründerei- und Namensänderungswahn
für unnötig. Was wir hier haben, ist ein altes
Asphyx-Album, das so nie erschienen ist, und jetzt mit
Verspätung unter einem neuen (viel zu langen) Namen
rauskommt. Aber was soll's? Das Ganze beschert uns zwei
geile Asphyx-Alben in einem Jahr und wenn wir es dafür
GSBC oder The Tallula Wedding Chapel nennen müssen, ist
mir das auch egal.
Lucie W.
Punkte:
8.8 von 10
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TROUBLED HORSE – Step Inside
Rise Above Records
Wenn sich zwei zusammentun, meist Mann und Frau, und
dann nicht ganz achtgeben beim Aufreissen der
Präservativverpackung, dann entsteht daraus etwas, das
hat von beiden was. Vom Papa die Nase, von Mutti die
Plattfüsse oder umgekehrt. Die Gene machen's, auch in
der Musik ist das so. Und bei „Step Inside“, dem Debüt
(2010 erschien die 2-Track-EP „Bring My Horses Home“)
der Schweden Troubled Horse, haben nur Spitzen-Anlagen
die Selektion überstanden. Alle Erbinformationen wurzeln
dabei in den späten 60ern, frühen 70ern und gehen zurück
auf unterschiedliche Stammväter wie Black Sabbath, frühe
Alice Cooper, Mountain oder MC5. Auf Troubled Horse
übertragen wurden diese Anlagen von Ola Henrikkson,
ansonsten als Basser mit den Doom Rockern Witchcraft
liiert, und Klampfer John Hoyles, der ebenfalls mal mit
Witchcraft im Bett war und sich jetzt mit Spiders
vergnügt. Und um ehrlich zu sein: Mit „Step Inside“, der
Erstgeborenen dieser Liaison, möchte man gleich einen
weiteren Haufen Bastarde zeugen, so beschwingt und
knackig rocken Nummern wie der brodelnde Opener „Tainted
Water“ oder die graveyardesk wirbelnden „Bring My Horses
Home“ und „One Step Closer to My Grave“, so sexy
schwingt der Proto-Rocker „Another Man's Name“ die
Hüften, dass man kaum an sich halten kann. Dazu der
düster wilde Südstaaten-Charme von „Sleep in your Head“,
„Don't Lie“ und „As You Sow“, die kitschig roten Lippen
der 60's-radiotauglichen Semi-Schnulze „All your Fears“,
an deren Ende sich Abgründe auftun, die in dem
abgedrehten Smasher „Sharleen“ ausbrechen und das
Techtelmechtel im dramatisch treibenden Hammond-Finale „I've
Been Losing“ enden lassen. Troubled Horse ist ein
aufregender Saitensprung und „Step Inside“ eine daraus
hervorgegangene Retro-Rock Femme fatale (mit ziemlich
dicken Eierstöcken), der man nicht widerstehen kann, und
man wartet nur darauf, bis man die jüngere, hoffentlich
bald auf die Welt kommende Schwester vernaschen kann.
Kissi
Punkte:
8.8 von 10
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HELREIDH - Fragmenta
Pure Prog Records/Non Stop Music
Nach einer sehr grossen Pause von 13 Jahren (die
Band löste sich zwischenzeitlich mal auf), präsentieren
uns nun die Italiener nach dem Debüt-Album "Memories"
und der darauffolgenden EP "Fingerprints Of The Gods"
ihr drittes Werk "Fragmenta". Übriggeblieben von der
Ur-Formation sind Gitarrist Yorick und Drummer Luca
Roggi. Waren die Vorgängeralben noch Progmetal-lastig,
haben die Italos den Härtegrad und das Tempo etwas
zurückgeschraubt und driften nun des Öfteren auch in die
Progrock-Ecke. Mir persönlich gefällt das sehr,
Fragmenta klingt dadurch vielseitiger und reifer. Der
neue Sänger Max Bastasi macht seine Sache gut, braucht
aber gerade bei den härteren Gangarten etwas
Gewöhnungszeit. Das Ganze ist sehr abwechslungsreich
geworden und interessant. Der Top-Song ist für mich das
knapp 9-minütige "ZepTep". Hier ist alles enthalten, was
Helreidh heute ausmacht. Ruhige Momente mit der Gitarre,
atmosphärische Parts, ein Wahnsinns-Gitarrensolo, starke
Synthie-Einspielungen, tolle Chöre und ein starker
Kanon. Der perfekte Progrock-Song also! Und "Shades Of
My Untimely Autumn" könnte glatt auf einem Ayreon-Album
zu finden sein. Auch noch interessant zu wissen wäre es,
wie es die Herren geschafft haben, Gary Wehrkamp (Shadow
Gallery) für das Gitarren- und Keyboardsolo in "Exile"
zu gewinnen. Also ich bin überrascht über dieses starke
Album, das uns da die Italiener hier vorlegen, das hätte
ich sicher nicht erwartet. Tolle Arbeit, gute Songs,
also das Gesamtpaket stimmt, Proggies unbedingt
reinhören!
Crazy Beat
Punkte:
8.8 von 10
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BUST A MOVE - Theres No Place Like Home
Bastardized Recordings
Nun, da der Deathcorehype abgeflacht ist, scheint es
als ob sich die besten Pferde im Stall mächtig mit Heu
vollgestopft haben und nun mit vollen Elan zum
Hürdenlauf antreten. "There's No Place Like Home" ist
das Debut des deutschen Fünfers Bust A Move, und das
schlägt dann auch gleich ein wie eine Bombe. Voll auf
die Fresse kriegt man hier, aber leider nur für 36
Minuten, um das wirklich einzig Negative an diesem Album
schon mal vorweg zu nehmen. Bust A Move gehören für mich
mit ihren Nackenbrecherriffs und dem tollen
Stimmungsaufbau jetzt schon zu ganz grossen und müssen
sich definitiv nicht hinter Szenegrössen wie Whitechapel
oder Carnifex verstecken. Das ist Deathcore wie er sein
muss, roh, brutal und nachdenklich, nicht
mein-hund-ist-gestorben traurig, sondern düster-traurig.
Und wenn man dann noch ein ansehnliches Logo hat, ein
kunstvolles Cover und jaaaaanz wichtig, eine gute
Produktion, ja dann, dann hat man ein perfektes Debut!
Steve Butcher
Punkte:
8.8 von 10
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CONVERGE - All We Love We Leave Behind
Epitaph Records/Phonag
Nein Leute, hier handelt es sich nicht um die
neuesten Converse Turnschuhe, hier geht es um
knallharten Hardcore. Man ist ja nicht neu im Buisness,
aber es gibt Kapellen wie die Bostoner um Converge die
immer wieder ein mehr oder weniger klasse Album an die
Fans abliefern. Mathcore Punk und eine Prise Metal
verbinden sich zu einer eine dicke Mischung so hart wie
Granit, so dass sich die Konkurrenz wortwörtlich die
Zähne ausbeisst am Sound von Converge. Man muss schon
ein Faible für den Hardcore haben, will man sich mit
diesem Sound auseinander setzen. Denn Converge machen
keine Gefangenen, nein, hier wird direkt zur Sache
gekommen und der verdutzte Hörer wird fragen, wieso er
eigentlich in der Magengegend so ein komisches Gefühl
verspürt. Die Härte von Converge lässt auch mich nicht
kalt und ich würde doch meinen, dass es sich hier um ein
sehr gutes Hardcore-Album handelt. Daumen nach oben!!!
Daniel J.
Punkte:
8.7 von 10
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…AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD - Lost
Songs
Superball Music
Bei den beiden alten Freunden Conrad Keely und Jason
Reece weiss man nie genau was man als nächstes
vorgesetzt bekommt. Und so gibt es auch kaum eine andere
Band, die klingt wie die Texaner. Natürlich können sie
ihre vielseitigen Wurzeln nicht verleugnen, aber man hat
sich längst seine eigene Ecke geschaffen. "Lost Songs",
der neue Output, klingt direkt, geradlinig und
stellenweise recht punkig. Eine ganze Menge Post-Rock
Songs findet man hier und damit das Ganze nicht zu
simpel wird, bauten die Jungs in den einzelnen Songs
immer wieder ruhige teils atmosphärische Parts ein.
Meistens dort wo man es nicht erwartet, typisch! Und mit
dem ruhigeren "Time And Again" wartet man schon fast mit
einem Pop Song auf. Ansonsten wirkt auf "Lost Songs" die
Musik grösstenteils rau, noisy, laut und etwas
verwaschen. Und obwohl die Strukturen einfach sind
braucht man einige Zeit, um mit dem neuen Rundling warm
zu werden. Aber schon bald mag man die treibenden harten
Gitarren und die abwechslungsreichen Vocals. Spannend
ist ausserdem auch die Instrumentenaufteilung. Conrad
Keely: Vocals, Guitar, Drums, Piano. Jason Reece: Drums,
Vocals, Guitar. Jamie Miller: Drums, Guitar. Autry
Fulbright: Bass, Vocals. Naja, da wundert den Zuhörer
wahrscheinlich nichts mehr betreffend Musik. Übrigens:
bei der Limited Edition gibt's noch zusätzlich 4
Bonustracks, wovon einer die deutsch gesungene Version
von "Lost Songs" (verschollene Songs) ist. Klasse Album
der Texaner.
Crazy Beat
Punkte:
8.6 von 10
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VEXILLUM – The Bivouac
Limb
Music
Als ich diese CD zum ersten Mal hörte dachte ich im
ersten Moment: „Oops, jetzt hab ich aus Versehen
Elvenking eingelegt!“. Doch das sind nicht etwa die
Elfenkönige, die mir da entgegen schmettern, sondern
eine neue italienische Invasion und zwar im wahrsten
Sinne des Wortes – denn als Vexillum bezeichnete man
einst das Feldzeichen der römischen Armee. Damit hat
sich der Vergleich mit den Römern aber auch schon, denn
Vexillum halten es eher mit den Kelten und treten mit
langen Haaren und Kilt auf. Italiener die auf Kelten
machen? Erinnert an Furor Gallico – und so weit
hergeholt ist der Vergleich nicht mal, denn beide Bands
zusammen wären wohl der perfekte Soundtrack zu wilden
Schlachten. Die Kombo aus Pisa beweist mit ihrem
mittlerweile zweiten Album jedenfalls, dass der Turm in
Pisa das einzig schiefe ist – denn was die Italiener
hier produziert haben, ist wunderbar straighter
Powermetal mit einer Prise Folk. Starke Heavy
Metal-Gitarrenparts, eingängige Melodiebögen und immer
wieder Einlagen mit Folk-Instrumenten prägen den Stil
von Vexillum. Sänger Dario Vallesi überzeugt mit einem
sehr breiten Gesangsspektrum, wobei in den typischen
Power Metal-Höhen die Luft verdammt dünn zu werden
scheint - doch seine Stimme und sein Stil passen sehr
gut zum ungestümen Sound der Italiener. Highlights sind
vor allem “Valhalla“, das ein wenig an Blind Guardian
erinnert, das leicht arabisch angehauchte “Megiddo“,
“The Oak And Lady Flame“, wo sich Vexillum weibliche
Unterstüzung geholt haben und “The Hunt“, das mehr in
Richtung Speed Metal geht. Wobei ich mich dabei ertappe,
bei jedem Durchhören einen neuen Favoriten zu entdecken.
Das allein zeichnet meiner Meinung nach ein gutes Album
aus. Einzig negativ fallen die vielen nächtlichen
Geräusche ein, die bei jeder Gelegenheit eingespielt
werden: schnaubende Pferde, dumpfe Schritte und
prasselndes Feuer. Doch selbst da kann man den
Italienern höchstens übermässige Konzepttreue vorwerfen,
denn schliesslich geht es auf “The Bivouac“ ja ums
Nachtlager. Fans von Rhapsody of Fire und Elvenking
sollten Vexillum und dieses Album auf keinen Fall
verpassen!
Patricia
Punkte:
8.6 von 10
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BLUTMOND – The Revolution Is Dead!
Code
666 Records
Neben den depressiven Vertretern
modernen, suizidalen Black Metals, die mit schlechten
Aufnahmen ihre musikalische Unfähigkeit verdecken, gibt
es durchaus eine brauchbare Handvoll Bands, deren Musik
sich über die Masse erhebt. Mit der Mischung aus Post –
Irgendwas, metallschweren Gitarren, effektgeladenen
Shoegaze Elementen schaffen gewisse Alben das Bandleben
zu überdauern. Blutmond haben mit ihrem letzten Album
bereits ihre neue Stilrichtung beschrieben, die in
ebendiese Sparte fällt. Die ausführliche Bandinfo ist
aufwendig gestaltet und stellt einen Kontrast zur
vertretenen Resignation dar. Aufwendig auch die Songs,
welche von diversen Gastmusikern (von Eluveitie über The
Vision Bleak bis Varg) unterstützt auf teils wütende,
teils sarkastische Weise den modernen Lebenswandel, das
Fehlen von Individualismus sowie das, was man
Emanzipation nennt, kritisieren. Oder, je nach
Betrachtungsweise, real darstellen. Die Lieder klingen
dynamisch wie das Leben selbst. Verschiedene Tempi,
durchdachte und dennoch organische Songstrukturen
ergeben eine solide Grundlage für ihre Darstellung des
alltäglichen Wahnsinns. Das Saxophon nimmt im Verhältnis
zum Vorgänger mehr Platz ein, was den eigenständigen
Charakter der Musik unterstützt. Gleichzeitig haben
elektronische Elemente vermehrt Einzug gefunden, was
immer wieder für Überraschung sorgt und auch die
abwechslungsreichen Vocals überzeugen durchaus. Als
Konsumgut für den Hintergrund ist das Album nicht
geeignet, aber das überrascht kaum. Dafür ersteht man
sich mit dem Silberling ein aussergewöhnliches Stück
Musik, das über längere Zeit zu fesseln versteht.
Tristan
Punkte:
8.5 von 10
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CRADLE OF FILTH - The Manticore And Other Horrors
Peaceville Records/Irascible
Gäbe es eine Nahrungskette für
narzisstische, erfolgsorientierte Pseudo-Black Metaller
mit bombastisch/klassischen Keyboardpartien, wären die
extrem englischen CoF eines der Über-Raubtiere auf der
entsprechenden Grafik. Trotzdem bin ich seit über 15
Jahren ein Fanboy der Truppe. Dies unter anderem wegen
ihres hohen Wiedererkennungswertes sowie der Gabe,
innerhalb ihrer Trademarks immer wieder neue, griffige
Songs mit Anspruch zu kreieren und vor allem der
vergleichsweise hochstehenden
philosophisch/literarischen Songtexte wegen (von denen
ich Hinterwäldler regelmässig die Hälfte nicht
verstehe). Zudem scheinen CoF seit dem formidablen "Darkly,
Darkly Venus Adversa" (2010) den Gasfuss wieder entdeckt
zu haben und präsentieren sich mit "The Manticore..."
zwar nicht mehr ganz so brachial wie auf dem erwähnten
letzten Album, dafür aber mit einer gut durchmischten,
dynamischen Trackliste, die von tollen Riffs, drückender
Schlagzeugarbeit und kompositorisch gewohnt opulenter
Ausschmückung nur so strotzt. Und dass die Aura des
neuen Albums sich wieder mehr nach Band und weniger nach
berechneter Verkaufsstrategie anfühlt ist ein guter
Schritt in die richtige Richtung. Klar, wer noch immer
den alten Glanztaten der Engländer nachweint wird auch
mit "The Manticore..." nicht glücklich werden, aber CoF
zeigen nach längerer Weichspülphase wieder mehr Zähne
und sind im Vergleich zu einigen der polierten
Vorläuferalben fast schon als "garstig" zu bezeichnen.
Ein von mir bisher wirklich gern gehörtes, ehrlich
erscheinendes Album mit einer hohen Hitdichte und nur so
viel Vampirschmalz wie nötig. Ich würde kaufen.
Hardy
Punkte:
8.5 von 10
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PARAGON – Force Of Destruction
Napalm Records/Universal
Die Herren aus dem hohen Norden von Deutschland sind
alte Hasen auf dem Gebiet des Power Metal und treiben
bereits seit 1990 ihr Unwesen. Trotz des Abgangs des
Bandgründers und Hauptsongwriters Martin Christians im
Jahre 2010 lassen sie sich nicht einschüchtern und
liefern hier ein Album ab, das einem unglaublich
mitreist. Harte hymnische Songs, Chorgesang und die
markante Stimme von Andreas Barbuschkin halten stolz die
Metal-Fahne nach oben. Auch Haus und Hof-Produzent Piet
Sielck, der von Iron Savior bekannt ist, mischt dieses
Mal wieder mit und verleiht dem Album den richtigen
Schliff. Songs wie „Rising from the black“ oder "Bulletstorm“
feuern siegestrunken Powermelodien ab, da weht es einem
fast die Perücke vom Haupt. Paragon müssen sich ganz
sicher nicht hinter den ganz grossen Vorbildern wie Iron
Maiden oder Judas Priest verstecken. Wenn das Album
schon so dermassen einheizt, was passiert denn dann um
Himmelswillen während einem Live Konzert?
Liane P.
Punkte:
8.5 von 10
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PERTNESS – Frozen Time
Pure Legend Records/Non Stop Music
Die Frutiger-Formation Pertness verkündet mit ihrem
Album kalte Zeiten. Für sie selbst dürften mit diesem
aber eher goldene Momente anbrechen. Denn so vielfältig,
eingängig und kompakt konnte man die vier Jungs bisher
noch nie hören. Dabei setzen sie auf eine sanfte
Weiterentwicklung ihres Sounds, was durch das
Album-Cover unterstützt wird. Dieses lehnt sich an
diejenigen der Vorgängeralben „From The Beginning To The
End“ und „Seven Times Eternity“ an. Konkret bedeutet
das, dass an den richtigen Stellen Gekeife, Flöten und
andere Folkinstrumente eingesetzt werden. Das war zwar
schon auf den Vorgängeralben so, diesmal sind die
Kompositionen aber noch knackiger. Dabei fallen vor
allem die Rhythmus-Gitarren auf, welche ähnlich wie bei
Blind Guardian die Strophen und Refrains mit feinen
Melodien begleiten. Der Gesang von Tom Schluchter
dagegen bildet den kratzigen Gegenpart. Er verstärkt den
Druck, der durch Schlagzeug und Bass aufgebaut wird.
Songs wie „Frozen Time“, „My Will Is Broken“ oder „I
Sold My Remorse“ zeigen eindrücklich, wie zeitgemässer
kraftvoller Speedmetal klingen soll. Pertness krönen
sich mit diesem Album gleich selber. Dies sollte
hoffentlich auch bald ausserhalb von Frutigen
wahrgenommen werden. Wer eigenständigen Powermetal auch
mal ohne hohe Gesänge mag, ist bei diesem Album
goldrichtig!
Roger W.
Punkte:
8.5 von 10
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JIMI JAMISON – Never Too Late
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der Name Jimi Jamison ist unweigerlich mit Survivor
verknüpft. Survivor wiederum stehen für eine ganze Reihe
grosser Hits, allen voran natürlich " Eye Of The Tiger".
Doch der Rocky III-Titeltrack wurde veröffentlicht, als
Jimi noch nicht Mitglied der AOR-Legende war. Mr.
Jamison hat aber einige andere Hits wie "The Moment Of
Truth", "High On You", "The Search Is Over" oder "Burning
Heart" mit seiner unverkennbaren Stimme veredelt. Aber
der Sänger aus Memphis war auch mit diversen anderen
Bands und Projekten und natürlich auch solo aktiv. Für "Never
Too Late" hat er sich in Schweden (wo auch sonst) nach
Musikern umgesehen. Mit Erik Martensson (W.E.T.,
Echlipse) hat er einen idealen Partner gefunden, der die
Scheibe mit einer druckvollen Produktion versah.
Ausserdem hat Erik die Gitarre, den Bass, die Keyboards
und die Background Vocals übernommen. Herausgekommen ist
dabei ein absolutes Klasse-Album. Die elf Tracks
brillieren allesamt durch starke Melodien, die Gitarren
klingen mehr als einmal - genre-untypisch - erstaunlich
hart, werden dabei aber durch unaufdringliche
Keyboardsounds abgerundet. Es wurden eingängige
Gesangslinien verfasst, die den Wiedererkennungswert
hochhalten. "Never Too Late" hat die Klasse und den
Tiefgang der besten Survivor-Alben.
Chris C.
Punkte:
8.5 von 10
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ANTROPOMORPHIA – Evangelivm Nekromantia
Metal Blade/Sony Music
Ich hätte es wissen sollen. Death Metal aus den
Niederlanden ist eine meiner grossen Schwächen, meine
absoluten Favoriten in diesem Bereich kommen aus dem
Land der Tulpen und des Gouda. Nun hab ich eine weitere
Band auf dieser Liste: AntropomorphiA (jawohl, hinten
mit grossem A). Und ich schäme mich, dass ich nicht
früher und selbst darauf gekommen bin, denn die Combo
existiert seit ganzen 23 Jahren. Zwar herrschte hier
längere Zeit musikalische Totenstarre, aber mit
Evagelivm Nekromantia liegt ein mehr als würdiger
Wiederbelebungsversuch vor. Musikalisch erinnern mich
die meisten Songs nicht nur an holländische Amtskollegen
wie Asphyx oder Gorefest, sondern viel mehr noch an
teetrinkende Inselbewohner: Ich höre Bolt Thrower,
hurra! Walzende Midtempo-Kracher prägen den Grossteil
der Scheibe, werden aber von Double Bass-Attacken
durchbrochen. Die Stimme von Sänger und Gitarrist Ferry
Damen ist genau in der richtigen oldschooligen Death
Metal-Tiefe angesiedelt und die Produktion ist
phänomenal gut! Wahr ist aber auch, dass mir die Platte
eben deshalb so gut gefällt, weil sie sich wie eine
Mischung aus vielen meiner Death Metal-Favoriten anhört.
Sowohl die Songstrukturen als auch die Riffs und
Hooklines klingen nicht neu, Eigenständigkeit und
Originalität sind sicherlich nicht hervorstechendsten
Eigenschaften von AntropomorphiA. Da die Scheibe aber
ganz genau meinen Geschmack trifft und spielerisch total
überzeugt, finde ich das verzeihlich. Was ich weniger
verzeihlich finde, sind der Webauftritt, die Texte und
Themen, die hier Ausdruck finden: es geht um ganz
peinliche satanische Klischees, Nekrophophilie, Mord,
Nekromantie und „necrolesbian lust“ (was es nicht alles
gibt...). Immerhin sparen sie sich Corpsepaint und
Pseudonyme, man nennt sich allerdings nur mit Initialen
(spassfrei: F = Ferry Damen, S = Marc von Stiphout
etc.). Mit so was hat man mich halt nicht auf seiner
Seite, auch das blutüberströmte Gothicmodel aus dem
Video zu Psuchagogia macht die Sache kein Stück besser.
Dafür gibt’s Abzug. Ich bewerte hier aber die Scheibe
selbst und daher ist dieser Abzug einer auf meiner
persönlichen Plus- und Minuspunkte-Skala und schlägt
sich nicht in den Punkten hier nieder. Weil die Scheibe
einfach geil ist! Anspieltipp: The Mourned and the
Macabre. Was ein Riff!
Lucie W.
Punkte:
8.5 von 10
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DARK SKY - Initium
Pure Legend Records/Non Stop Music
Ich hab die süddeutschen Jungs und ihre Musik schon
immer gemocht, doch irgendwie haben es Dark Sky nie
geschafft, aus dem Geheimtipp-Stadium rauszukommen. Aber
mit dem neuen Rundling wollen es Sänger Frank Breuninger
und seine Mannen nun im Sturm schaffen. Und die
Voraussetzungen sind gut, legen uns die
Baden-Württemberger doch mit "Initium" nicht nur ihr
erstes Konzeptwerk vor, sondern meiner Meinung nach auch
ihr stärkstes Album. Eine gesunde, gelungene Mischung
aus Hardrock und melodischen Powermetal. Ganz schnell
hat sich die tolle Ballade "Eternity" in mein Gehirn
eingefressen, ich hab sie mir sicher schon 20 Mal
reingezogen und glaubt mir, es gibt nicht viele
Balladen, die das geschafft haben. "Eternity" ist
wirklich eines der Highlights des Albums für mich. Sonst
überzeugen auch die härteren Metaller und heben sich von
der Masse anderer Metalbands ab, nämlich durch tolle
Gesangsmelodien und gut platzierte Keyboards. Claudio
Nobile kommt hier absolut nicht zu kurz und kann
ordentlich in die Tasten hauen. Es ist ziemlich schwer
einzelne Tracks hervorzuheben, da für mich alle auf
hohem Niveau sind. Und trotz grosser Eigenständigkeit
kann man wie bei "Judas 2 -Take My Hand" und "I Swear"
parallelen zu Axxis finden, und bei anderen Songs gibt
es Anleihen zu Pink Cream 69 oder sogar Axel Rudi Pell.
Aber das ist nicht weiter schlimm, es ist ja im Bereich
Hardrock / Metal eh nicht mehr möglich, etwas
grundlegend Neues zu erfinden. Aber für "Initium" kann
ich nur sagen: beide Daumen hoch und ich hoffe, dass
Dark Sky mit "Initium" endlich ihren wohlverdienten
Erfolg einfahren werden.
Crazy Beat
Punkte:
8.5 von 10
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BLOODBOUND – In The Name Of Metal
AFM
Records/Musikvertrieb
Bei diesen Schweden ist der Album-Titel Programm!
Und eigentlich könnte ich mich jetzt auf die faule Haut
legen und einfach das Review des Vorgänger-Werks „Holy
Cross“ aus der März 2011-Ausgabe kopieren. Denn dieses
passt auch sehr gut zum neuen Album. Die Essenz war
damals, dass Pizza nach Pizza schmecken sollte, egal in
welchem Restaurant man sie isst. Gleich verhält es sich
mit Spaghetti und in diesem Falle eben auch mit Heavy
Metal. Und diesen kriegt man hier in toller Qualität,
auch wenn die Vorbilder auch beim fünften Album sehr
stark durchschimmern. Diese wären bei Bloodbound in
Hammerfall, Edguy, Accept und sogar teilweise
Queensryche zu finden. Im Vergleich zum „Holy
Cross“-Album sind dieses Mal aber mindestens zwei Hits
für die Ewigkeit auszumachen. Da wäre zum einen der
Titeltrack und zum andern „Black Devil“. Bei Letzterem
klaut man offensichtlich bei Accept, und erfrecht sich
sogar die Wörter „Restless And Wild“ in der Strophe
einzubauen. Aber egal, denn ein Hit bleibt ein Hit, egal
wie abgedroschen er ist. Dieses extrem hohe Niveau kann
zwar nicht immer gehalten werden, trotzdem macht das
Album grossen Spass. Einzig der Qualitätsunterschied
zwischen dem Titelsong und dem nachfolgenden „When
Demons Collide“ ist etwas gar abrupt. Ansonsten gibt es
11 Knaller, die jedem Heavy Metaller das Wasser im Mund
zusammen laufen lassen – sofern man nicht so sehr Wert
auf Eigenständigkeit legt. Bloodbound metallern. Und so
sollte es auch sein!
Roger W.
Punkte:
8.5 von 10
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CUSTARD – Infested by Anger
Pure Steel Records/Non Stop Music
Custard sind nun schon seit 1987 aktiv und haben
trotz vier Studioalben den Sprung aus dem Untergrund
nicht geschafft. Doch vielleicht sollte man sagen NOCH
nicht? Denn das fünfte Werk der Deutschen hat definitiv
Potenzial ein Hit zu werden und könnte nun endlich den
Durchbruch bedeuten. Die Schwermetaller haben nach
diversen Line-Up-Wechseln nämlich zu einem überraschend
anderen Stil gefunden. “Infested by Anger“ erinnert nur
ansatzweise an den Teutonischen Heavy Metal, den die
Jungs einst zelebrierten. Scheinbar hat Sänger Tony
Taylor (ex-Twisted Tower Dire), der vor seinem viel zu
frühen Tod 2010 für ein Jahr lang der Mann am Mikro war,
doch tiefere Eindrücke hinterlassen. Denn was hier aus
den Boxen schallt ist feinster American Power Metal, mit
deutlich mehr Uptempo Tracks als früher. Der Mann am
Schlagzeug, Chris Klapper, ist übrigens das einzig
verbliebene Gründungsmitglied des Quintetts. Vielleicht
liegt's aber auch an der weiblichen Verstärkung durch
Anna Olejniczak an der Gitarre. Jedenfalls konnten
Custard mit Sänger Olli Strasser eine starke Stimme
gewinnen, die selbst in den schwindelnden Höhen des
Power Metal-typischen Sirenengeheuls kein bisschen
nachlässt. Mit “Infested by Anger“ liefern Custard ein
wirklich starkes Album ab, das äusserst positiv
überrascht.
Patricia
Punkte:
8.5 von 10
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PIG DESTROYER - Book Burner
Relapse Records/Non Stop Music
Das kann nur Relapse Records, solche Hassbrocken
veröffentlichen wie die US Band Pig Destroyer. Andere
Labels bekommen es mit der Angst zu tun, wenn sie die
Musik der Grindcore-Jungs zu hören bekommen. Ja Leute,
Grindcore, das heisst mindestens 20 Songs oder noch
mehr, keiner länger als drei Minuten, etliche sogar nur
paar Sekunden kurz. Aber hey, das macht Spass, diese
Spontanität steckt einem an, hier segeln die Songs in
die Seele und lassen einem nicht mehr los. Manchmal sind
die Songs sogar komplex, aber die Brutalität, die
Intensität… Da bekommen die Ur-Väter Napalm Death harte
Konkurrenz, wenn nicht sogar eine richtige Breitseite in
das Schlachtschiff verpasst. Ich bin klar positiv
erstaunt über diese coole Platte und werde die Jungs im
Auge behalten, denn hier ist eine kleine Sensation am
wachsen.
Daniel J.
Punkte:
8.5 von 10
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FOCUS - X
Eastworld
Ha, die älteren Herren von Focus beehren uns doch
tatsächlich mit einem neuen Album. Ich kann mich noch
gut erinnern, wie in den Discos in den Siebzigern ihr
Song "Hocus Pocus" rauf und runtergelaufen ist. Genau,
der Prog-Song mit dem Gejodel in der Bridge! Der Song
erinnerte mich immer irgendwie an Ram Jams "Black
Betty". Und jetzt, viele Jahre später ,beehren uns die
Holländer um Organist Thijs Van Leer und Drummer Pierre
Van der Linden mit neuem Prog-Futter. Focus sind bekannt
für ihren speziellen Sound, sprich verträumten Prog mit
Jazz vermischt. Viele instrumentale Parts von Hardrock,
über Barrock und Jazz, bis zu Jethro
Tull-Flöten-Progrock. Und auch durch die neue Scheibe
rocken und proggen die Holländer wie gewohnt versiert
durch die neue Scheibe "X". Der rockige Opener "Father
Bachus" klingt frisch und gefällt mir genauso gut wie
der Mittelalterliche Flötensong "Talk Of The Clown".
Beim jazzigen "Amok In Kindergarden" zeigen die
"Oldies", das sie es musikalisch noch voll drauf haben,
ein herrlicher Song. Und so überzeugt das knapp
50-minütige Werk voll und ganz, und auch wenn der
Hauptanteil der Lieder instrumental sind, wird "X" nie
langweilig, sondern ist eher ein kurzweiliges Abenteuer
durch die vielen musikalische Welten der Holländer.
Crazy Beat
Punkte:
8.4 von 10
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BLOOD OF THE SUN – Burning On The Wings Of Desire
Listenable Records/Irascible
Und schon wieder wird die Zeitmaschine angeworfen
und schon wieder lautet die Destination: frühe
70er-Jahre. Dieses Mal an den Schalthebeln: Blood Of The
Sun, die Truppe von Saint Vitus-Drummer Henry Vasquez.
Und mit „Burning On The Wings Of Desire“ ist dem
texanischen Quintett dabei, wie schon mit dem Vorgänger
„Death Ride“ von 2009, eine Punktlandung gelungen und
das mit eigenständigem Charakter. Nicht, dass die Jungs
den Rock'n'Roll neu erfinden würden, aber stehen
ansonsten Led Zeppelin und vor allem Black Sabbath Pate
beim musikalischen Zeitreisen, so zollen Blood Of The
Sun anderen Ikonen Tribut. Deep Purple und frühe Rainbow
sind es, die hier bei jedem Takt aus vergangenen Dekaden
herwinken. Das liegt zuerst einmal an der Hammond-Orgel,
welche Dave Grider mit einer Inbrunst und Virtuosität
röhren lässt, dass man schon fast denkt, Jon Lord selbst
(die Rockgötter sollen ihn segnen!) sei aus seinem Grab
auferstanden, was im fulminant ausufernden Schlussstrich
„Good and Evil“ seinen furiosen Höhepunkt findet.
Überhaupt: Spielen können die Jungs, ein Lick jagt das
nächste und auf Soli muss in keinem Song verzichtet
werden. Diese sind, und vielleicht ist gerade das die
Stärke der Platte, trotzdem keine Sekunde langweilig.
Von galoppierenden Highway-Rössern wie dem Opener „Let
it Roll“ oder „Can't Stop My Heart“ über den heavy
groovenden Titeltrack bis zum arschcool bluesenden „Brings
Me Down“; Spannung wie Energie lässt nie nach, genauso
wie die Disziplin, im richtigen Moment mit Frickeleien
und Jams aufzuhören. An ein „Machine Head“, „Long Live
Rock'n'Roll“ oder „Rising“ reicht natürlich auch „Burning
On The Wings Of Desire“ nicht heran, in Sachen
Feierlaune und Unbeschwertheit tritt man der aktuellen
Konkurrenz damit aber gehörig in den Allerwertesten.
Kissi
Punkte:
8.2 von 10
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LOVER UNDER COVER – Set The Night On Fire
Escape Music/Non Stop Music
Bei Lover Under Cover handelt es sich um ein neues
Melodic Projekt aus Schweden (woher den sonst!). Die
Band besteht aus einer Handvoll Musiker, die alle einen
guten Ruf in der Szene geniessen. Ins Leben gerufen
wurde die Formation von Mikael Carlsson (Bass, Guitars,
Keyboards, Vocals). Mit ins Boot geholt hat er den
Sänger Mikael Erlandsson (Last Autumn's Dream), den
Gitarristen Martin Kronlund (Gypsy Rose, Phenomena) und
den Drummer Perra Johnsson (Coldspell), sowie einige
weitere Musiker als Special Guests. Die
Hauptbrötchengeber bzw. das Hauptbetätigungsfeld dieser
Jungs liefern entsprechend den Anhaltspunkt zum Sound
von Lover Under Cover. In Fällen wie diesen, die es vor
allem im Melodic Bereich oft gibt, oft vermisst man in
der Regel ein stabiles, fixes Bandgefüge und das
Charisma kann durch den Projektstatus leicht auf der
Strecke bleiben. Interessanterweise ist das bei dieser
Band nicht der Fall. Die Jungs haben ausgezeichnetes
Songmaterial verfasst, dass der Formation die nötige
Identität beschert. Vor allem Sänger M. Erlandsson
beweist einmal mehr, dass er zu den begnadetsten
Vocalisten des gesamten Genres zu zählen ist. Mit seiner
variablen Stimme mit Tiefgang ist er der
Hauptverantwortliche der hohen Qualität von "Set The
Night On Fire". Die elf Tracks bestechen durch eine
gesunde Härte, ohne viel unnötigen Ballast. Viele tolle
Melodien erhöhen den Erinnerungswert der Tracks. Durch
coole Hooks und typische Achtziger-Strukturen mit
eingängigen Refrains kommt selten bis nie Langeweile
auf. Ein überraschend starkes Meloldic Werk, das Fans
von Treat, Dokken oder Firehouse mit Sicherheit
ansprechen wird.
Chris C.
Punkte:
8.2 von 10
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KYLESA – From The Vaults Vol. 1
Season Of Mist/Irascible
Man glaubt es kaum, aber das Weihnachtsgeschäft
scheint auch vor den unverdaulichsten Bands nicht Halt
zu machen. Mit „From The Vaults Vol. 1“ veröffentlichen
nun nämlich auch die amerikanischen Sludge-Titanen
Kylesa ihre erste Compilation für, so zumindest die
zeitlich naheliegende Vermutung, unter den Christbaum.
Doch so gerne ich jetzt in kapitalismuskritischem Ton
fortfahren würde: diese Scheibe sollte man sich kaufen.
Zumindest, wenn man auf Kylesa oder andere Truppen aus
diesem Genre wie frühe Mastodon, Baroness oder Isis
steht. Denn ob die Songs nun neu sind oder aus den
Untiefen der bandeigenen Archive ausgegraben: das Zeug
bläst einem ordentlich den Kopf weg! In gewohnt
unzimperlicher Manier wird einem während 10 Songs ein
schlammiges Riff nach dem anderen vor den Latz
geklatscht, trommeln einen die beiden Schlagzeuger Carl
McGinley und Tyler Newberry in stereo in Trance und
wechseln sich der röhrende Philipp Cope und Kreischhexe
Laura Pleasants am Mikro ab. Der Radius reicht dabei von
typischen Brachial-Brocken wie „Inverse“ oder „Wavering“
über verdrogte Doom-Ladungen à la „Between Silence and
Sound II“ bis zu waschechten Punk-Bastarden wie
„Paranoid Tempo“ und „Bottom Line II“. Obendrauf gibt es
eine bitterböse Grummelversion von „Drained“, einem Song
der Sludge-Pioniere Buzz-oven, und den brandneuen, das
ganze Spektrum noch einmal vereinenden Track „End Truth“
und fertig ist das Weihnachtsgeschenk der nicht ganz
frommen Art.
Kissi
Punkte: keine Wertung
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GRAVEYARD – Lights Out
Nuclear Blast/Warner
Man will ja nicht übertreiben, doch er hat schon
etwas von einer Stunde der Wahrheit, dieser Herbst. Denn
nach den Rival Sons veröffentlichen dieser Tage auch
Graveyard ihr neues Studio-Werk und müssen damit
beweisen, dass die ganze Retro-Welle nicht bloss ein
letztes Aufbäumen der analogen Welt vor dem Verschwinden
war. Und mit Orchid wird bald die nächste Truppe in
diesem Reigen Rechenschaft ablegen. Doch schön der Reihe
nach: Mit ihrem Zweitling „Hisingen Blues“ rockten sich
Graveyard Anfang letzten Jahres in die Herzen jedes
70's-Fans. Schlicht umwerfend war diese Mischung aus
Blues, Kraut und Psychedelic Rock. Auch auf „Lights
Out“, so der Titel des Nachfolgers, bleiben die vier
Schweden dieser abgewetzten Mischung treu, das macht
schon der Opener „An Industry of Murder“ klar und steht
mit seinen Sirenen und stürmischem Beat für die
bedrohliche, härtere Gangart der Band, genauso wie „Seven
Seven“, der Mid-Tempo-Stampfer „Suits, the Law & the
Uniforms“ oder das rasante „Endless Night“. Das
balladeske „Slow Motion Countdown“ hingegen deckt
zusammen mit „20/20 (Tunnel Vision)“ die nicht minder
neblige, dafür umso bluesigere, elegische Seite ab.
Alles wie gehabt also? Nicht ganz! Grösste und
vielleicht einzige Neuerung: der Gesang. Zwar steht noch
immer Gitarrist und Schnauzträger Joakim Nilsson am
Mikro, doch hat dieser merklich an seiner Stimme
gearbeitet. Anstatt, wie noch vor eineinhalb Jahren,
meist in Kopflage zu kreischen, räumt der Blondschopf
tieferen Parts mehr Raum ein. Das kann man begrüssen
oder nicht, Fakt ist jedoch, dass Nilsson weiss was er
macht. Bestes Beispiel dafür: „Hard Time Lovin“, ein
morbid schlurfender Blues, in dem Nilsson beeindruckend
auf gefährlichen Verführer à la Jim Morrison von den
Doors macht. Dazu noch die schon bekannte, vor
Sozialkritik rasende Single „Goliath“, das durch seinen
verschrobenen Rhythmus leicht krautig wirkende „Fool in
the End“ und schon ist sie vorbei, die halbe Stunde und
ein paar Minuten, die der Drittling der Schweden gerade
mal dauert. Etwas ernüchtert ist man zwar schon, doch
waren die Erwartungen an Graveyard auch übertrieben
gross, woran nicht zuletzt das grosse Tamtam,
veranstaltet von Plattenfirma und Kritikern (wie,
zugegeben, mir) Mitschuld trägt. Anstatt „Lights Out“
also als Schicksalsfrage zu betrachten sollte man das
Teil nüchtern betrachten, als das, was es ist: eine
ziemlich starke Scheibe eines Genres unter vielen,
genannt Retro Rock.
Kissi
Punkte:
8.0 von 10
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NUBIAN ROSE – Mountain
Funklord Dynasty
Aus dem Bereich des melodischen Hard Rocks erreicht
uns das Debüt einer hoffnungsvollen neuen Band, die in
Schweden beheimatet ist. Die Truppe hat sich um die
attraktive Frontlady Sofia Lilja formiert. Die Dame
sieht dabei alles andere als typisch skandinavisch aus.
Der Bandname gibt offensichtlich den Hinweis, woher
Sofia stammt: „Die Nubier sind ein heute zum Teil stark
mit arabischen sowie schwarzafrikanischen Ethnien
gemischtes nilo-saharanisch-sprachiges Volk im heutigen
Sudan und im südlichen Ägypten“ (Quelle Wikipedia). "Mountain"
wurde bereits in Juni in Schweden auf den Markt
gebracht. Nur durch das Internet, ohne jegliche
PR-Aktivitäten eilte der Band ein guter Ruf voraus. Die
Songs wurden im Radio in Italien, Spanien, Frankreich,
Griechenland und den USA gespielt, worauf viele Fans die
Scheibe als Import orderten. So wird "Mountain" nun vom
Label auch ausserhalb der Heimat vertrieben. Sofia und
ihre Mitstreiter orientieren sich an typischen Achtziger
Sounds von Bands wie Whitesnake, Dio, Scorpions oder
Michael Schenker. Die Truppe bietet uns also eine Menge
cooler Riffs, eingängige Melodien und anspruchsvolle
Hooklines, vor allem aber viel Power. Obwohl man im
Fundus grosser Bands wühlte, hat Nubian Rose nicht
abgekupfert. Die Formation hat ihren eigenen Stil
gefunden. Das ist sicher nicht zuletzt auch der
charismatischen Stimme der Sängerin zu verdanken. Somit
klingt "Mountain" auch überhaupt nicht abgegriffen, was
sicher auch die Auswirkung der anspruchsvollen
Produktion von Tobias Lindell (Europe, H.e.a.t.,
Hardcore Superstar) ist, der der Scheibe den druckvollen
Sound verpasst hat. Nubian Rose ist mit grosser
Wahrscheinlichkeit eine Band, von der man noch einiges
hören wird.
Chris C.
Punkte:
8.0 von 10
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AEON - Aeons Black
Metal Blade/Sony Music
Wieder mal eine dieser Bands,
die ich ziemlich cool finde, zu denen ich aber im
Endeffekt leider(!) keinen endgültigen Draht finde. Denn
Aeon gelingt es aus brutalem Schwedentod und
unaufgesetzter Technik ein dichtes Netz aus dunklen
Emotionen und kopflastigen Herausforderungen zu stricken
und dabei über fast die gesamten 50 Minuten
Gesamtspiellänge zu reüssieren. Die einzelnen Lieder
sind nämlich durchdacht und gefallen durch Tightness,
oberflächliche Simplizität und gefühlte Genialität. Die
gesunde Mischung aus Deicide, Grave und Morbid Angel
werden bangerdienlich auf die Höhepunkte der erwähnten
Bands reduziert und knallen in ihrer Gesamtheit
dementsprechend heftig in die Birne. Die Produktion ist
old school-mässig zwar eher "leise" geraten, der
Lautstärkeregler an der heimischen Anlage ist aber auch
nicht als zeitgemässes Designanhängsel erfunden worden.
Der Befehl dazu lautet deshalb "aufreissen!". Wer sich
also deathmetalistisch wieder mal gediegen den
Hypothalamus stimulieren lassen möchte, könnte mit "Aeons
Black" zuvorkommendst bedient werden. Ein Reinhören sei
darum sehr empfohlen.
Hardy
Punkte:
8.0 von 10
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VOID MOON – On The Blackest Of
Nights
Cruz del Sur Music/Non Stop Music
Was die Schweden hier auf ihrem
ersten Longplayer fabrizieren, könnte direkt aus den
Anfangstagen des Doom Metal stammen – denn genau so hört
sich ihre Mucke auch an, allerdings mit soweit moderner
Produktion, wie man es eben benutzen kann, ohne in eine
glattpolierte Selbstgefälligkeit abzurutschen. Kein
tonnenschweres Gewalze erwartet einen hier, sondern eine
rockige Schwere mit vielen melancholischen Melodien. Der
Sänger/Gitarrist Jonas Gustavsson gibt alles, und seine
raue, kraftvolle Stimme passt perfekt zum Soundgebilde,
welches von den anderen Musikern stimmungsvoll in Szene
gesetzt wird. Mit „Psychic Bleeding“ hat man sogar ein
Instrumental auf die Scheibe gepackt, das sogar beinahe
fröhlich wirkt – bevor es dann vom „Cyclops“ erschlagen
wird. Grosses Kino für alle Doom-Fanatiker der ersten
Tage, und auch sonst empfehlenswert, denn SO sollte ein
Debut produziert sein!
Toby S.
Punkte:
8.0 von 10
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ISIS - Temporal
Ipecac Recordings
Zwei CDs und eine DVD gibt es von den Post Metallern
Isis, auf denen man Raritäten, Remixes und Demoversionen
zu hören kriegt, die man vorher nie so veröffentlicht
hat. Beim ersten Durchhören drangen wirklich coole
Soundcollagen aus meinen Lautsprechern! So kenn ich die
Jungs gar nicht! Relativ viel instrumental, relativ
gemächlich, aber dennoch intensiv, hart, atmosphärisch,
so, wie man Isis eben kennt. Es sind auch sehr lange
Stücke dabei, so um die 15 bis 17 Minuten, aber vor
Langeweile braucht man sich nicht zu fürchten, denn das
Material ist zu gut. Wem Isis noch kein Begriff ist, der
sollte hier unbedingt mal reinhören, um in das Universum
dieser genialen Pink Floyd-Metal Band einzutauchen und
in Galaxien vorzudringen, die man noch nie
erkundschaftet hat, musikalisch natürlich. Klasse Band
!!!
Daniel J.
Punkte:
8.0 von 10
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THE LAST VEGAS – Bad Desicions
AFM
Records/Musikvertrieb
Wortspielereien in Ehren, aber "The Last Vegas"? Ich
weiss nicht… Egal, die Band aus Chicago hat den
vielleicht entscheidenden Karrierekick rein
zufälligerweise erhalten. Nikki Sixx sah die Formation
bei einem Gig in L.A. und nahm sie unter seine Fittiche.
2009 veröffentlichte der Mötley Crüe-Bassist ihr drittes
Album "Whatever Gets You Off" auf seinem Label und nahm
sie anschliessend als Support seiner Band mit auf Tour.
Danach wollte The Last Vegas aber wieder eigene Wege
gehen und das nun vorliegende vierte Langeisen "Bad
Decision" wurde von der Truppe in Chicago lediglich mit
Hilfe des dort heimischen Johnny K. (Megadeth, Disturbed,
3 Doors Down, Airbourne) aufgenommen. Man muss sich
fragen, ob es dem Ziel der Truppe voranzukommen
zuträglich ist, die Zügel wieder selbst in die Hand zu
nehmen und ohne Nikki Sixx weiter zu machen. Der
Verzicht auf seine Hilfe äussert sich nämlich wohl
direkt im weitgehenden Fehlen eines roten Fadens auf der
Scheibe. Musikalisch hat die Truppe aber definitiv
einiges auf dem Kasten. Man tendiert dabei natürlich in
die Richtung von Mötley Crüe - ohne aber sich deren
Klasse ernsthaft zu nähern - und holt sich Anleihen bei
Ratt und Slaugther. Nebst dem Achtziger-Sleaze
verarbeiten die Jungs grundsätzlich auch
Siebziger-Hardrock mit Blues-Schlagseite der Marke
Aerosmith. Es ist aber auch eine moderne Komponente
erkennbar. Ein wildes Gemisch also, das durchaus Sinn
macht, aber sich von Song zu Song so unterscheidet, dass
die Homogenität auf der Strecke bleibt. Schade, denn The
Last Vegas haben diverse saucoole Songs in petto. Es
gibt nachvollziehbare Strukturen mit eingängigen
Refrains und die Tracks haben Drive und Power. Das hohe
Niveau kann aber leider nicht über die ganze Spieldauer
gehalten werden und vor allem in der zweiten Hälfte
müssen kleinere Abstriche in Kauf genommen werden. Unter
dem Strich ist „Bad Desicion“ aber ein gutes Album. The
Last Vegas muss man auf jeden Fall im Auge behalten.
Chris C.
Punkte:
8.0 von 10
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VERA CRUZ - Skinandteethandnails
Season Of Mist/Irascible
Vera Cruz wurden 2009 in Frankreich gegründet und
brachten gleich im Jahr darauf ihre erste EP mit dem
merkwürdigem Titel "Surviving Farrah Fawcett" heraus.
Farrah Fawcett erlangte durch ihre Rolle in Charlies
Angels ende der siebzieger Jahre berühmtheit und starb
später an den Folgen eines Analkarzinom. Und diese
freaky Einleitung beschreibt in etwa den Stil des Albums
"Skinandteethandnails". Zu hören kriegt man hier eine
Band die sich selber, hoffentlich, nicht ganz ernst
nimmt, und dies mit melodiösem Metalcore, aggressivem
OldSchool HC und einer Prise Rock N` Roll untermauert.
Der Sänger Flavien schafft es gekonnt die Brücke
zweischen aggressivem und Cleanem Gesang zu schlagen.
Auch bezüglich Tempi wird einem hier einiges an
Abwechslung geboten, von Nackenbrechern bis hin zu
Sockenrollern bekommt man hier alles serviert. Vera Cruz
sind definitiv ein versprechen für die Zukunft!
Steve Butcher
Punkte:
8.0 von 10
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SHINING – Redefining Darkness
Spinefarm Records/Universal
Ja, auch ohne römische Ziffer findet sich auf dem
schlicht gehaltenen Cover das Logo der allseits
bekannten schwedischen Trupp um Niklas Kvarforth. Gleich
geblieben sind auch die Spielzeit und das Liedertotal.
Trotzdem spannend, nur ein Jahr nach dem letzten Album
nun bereits das achte Werk in Händen zu halten. Vom
Sound her hat sich in dieser kurzen Zeit kaum was
geändert, das Trond Bråthen (unter anderem Urgehal und
Angst Skvadron) gewidmete Material klingt stellenweise
ruhig und nachdenklich, dann wieder wütend und
stürmisch, immer wieder hypnotisch erdrückend. ‚The
Ghastly Silence‘ ist überdies noch mit Saxophon
bestückt, was dem Lied einen ganz eigenen Touch
verpasst. Das an 28 Days Later erinnernde
Gitarrenpattern zu Beginn tut wahrscheinlich seinen Teil
dazu. Es könnte aber auch daran liegen, dass die cleanen
Vocals im Refrain mir schwer bekannt vorkommen. Damit
wären wir auch schon zur grössten Änderung seit dem
letzten Silberling gekommen: von den gewohnten sechs
Lieder sind ganze 50 Prozent Englisch. Obwohl, auch ein
‚Han som hatar människan‘ braucht nicht viel
Sprachverständnis, um den darin vertretenen Hass zu
spüren. ‚Hail Darkness Hail‘ zeigt rockigere Grundzüge,
überrascht mit einem akustischen Intermezzo und zieht
gegen Ende nochmals an Tempo an. Natürlich darf in den
40 Minuten auch ein Piano nicht fehlen, welches beim
Instrumental ‚Det Stora Grå‘ einen tragenden Part
übernimmt. Die Platte passt sich schlussendlich nahtlos
an die letzte Veröffentlichung an.
Tristan
Punkte: 7.8 von 10
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THREE SEASONS – Understand The World
Transubstans Records
Kinder sind toll, sicher. Ich hab nichts gegen sie.
Nur sollte man sich von ihnen einfach kein Cover zu
einer Rockplatte zeichnen lassen. Dies los geworden,
kommen wir nun zu dem, was sich hinter der grauslich
bemalten, ja beinahe Augenkrebs erregenden Verpackung
verbirgt. „Understand The World“ ist der Zweitling des
gerade mal drei Jahre alten Trios (deswegen das Cover?)
Three Season und die machen, das Label Transubstans
Records lässt es erahnen, Rockmusik, die in der Zeit
stehen geblieben ist. Und zwar in den frühen 70ern um
genau zu sein, wie es sich dieser Tage gehört. Heavy
Blues Rock ist das, psychedelisch, exzentrisch und...
verdammt einnehmend! Nicht beim ersten Hören, zugegeben,
dafür ist die röhrende Hammond Orgel zu dominant in den
Vordergrund gemischt, der Gesang etwas zu
markerschütternd, vor allem beim wirbelnden Opener „Set
in Stone“. Ein unglücklicher Start, doch haben sich die
Ohren erst einmal an die grelle Produktion gewöhnt, dann
kann man gar nicht mehr genug kriegen von der saftigen
Mischung aus eingängigen Hooks und spontan anmutenden
Jam-Parts. So schwingt man schon zum zeppelinesken „Searching“
mit den Hüften, schwebt beim zugekifft mäandernden „Far
As Far Can Be“, dem folkigen Titeltrack oder dem
virtuosen Instrumental mit Santana-Touch „Maria“ durch
den süsslichen Soundrauch und gedenkt seine
Hippie-Haarpracht schüttelnd während den fröhlich
krachenden „I Would Be Glad“ und „Can't Let Go“ den
Zeiten, als Uriah Heep und Deep Purple noch Saft in den
Knochen hatten. Von Innovation zwar keine Spur, doch
noch etwas straffen das Zeug und anstatt seiner Nichte
einen professionellen Künstler ans Artwork lassen, und
Three Seasons steht nichts mehr im Wege
Neo-Blues-Rockern wie den Rival Sons oder The Brew das
Wasser abzugraben.
Kissi
Punkte: 7.8 von 10
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BEFORE THE FALL - Antibody
Noisehead Records
Dieser Bandname liess mich erstmal zusammenzucken,
denn bei einer Band namens Before the Fall könnte es
sich auch um eine Gothic-Metal Truppe handeln. Weit
gefehlt! Junge hier wird gebolzt was das Zeug hält und
das auf einem beachtlichen Niveau! Die Wiener (Miam
Schnitzel...) legen mit ihrem Debütwerk einen coolen Mix
aus Death-Thrash-Hardcore vor, der den Hörer in den
ersten Minuten von Antibody dermassen überrollt, dass
man sofort nach Luft schnappen muss. Keine ruhige Minute
wird einem gegönnt, ohne dass die Österreicher nicht ein
Feuerwerk zünden von Riffs, Melodie, Schnelligkeit und
Härte. Produzent "Tue Madsen" ist für diesen harten
Brocken verantwortlich. Alles in allem: Gut gemacht
Jungs !!!
Daniel J.
Punkte: 7.8 von 10
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GEOFF TATE - Kings & Thieves
InsideOut Music/EMI
Es hat mich schon getroffen, als sich meine alten
Helden, die ich von Anfang ihrer Karriere an geliebt
habe, im Streit getrennt haben. Da fragt man sich, auf
welche Seite man sich schlagen soll. Mal sehen,
vielleicht schaffen es ja beide Parteien, sich zu
behaupten. So hab ich mit unglaublicher Spannung "Kings
& Thieves" erwartet. Und hab mich wieder mal über all
die blöden Vorab-Reviews, die ich gelesen habe, genervt,
da jetzt alle von Geoff ein "Mindcrime"-Album
erwarteten. Bullshit!!! Geoff Tate macht immer gerade
das, was er will, und niemals, was man von ihm erwartet!
Das sollte aber eigentlich auch der doofste
Schreiberling kapiert haben. So. Das musste jetzt mal
gesagt sein. Kommen wir nun aber zum Album. Bei den
ersten Durchläufen hatte ich etwas Mühe mit den
einzelnen Songs. Schnell aber kristallisierten sich die
Highlights der CD raus und zwar in Form vom tollen
Opener "She Slipped Away", einem knackigen Rock Song mit
starkem Refrain, und den beiden ruhigen Nummern "Change"
und "Waiting" ("Change" erinnert mich an "Home Again"),
klasse Songs, mit viel Gefühl gesungen und gespielt. Vor
allem die Gitarre von "Waiting" klingt toll, aber auch
die Gesangsmelodie erinnert stark an QR. Dazwischen
gibt's ein paar Songs, die zwar immer wieder starke
Parts aufweisen, aber bei mir doch das Gefühl
hinterlassen, dass nicht immer alles zusammenpasst. So
wie bei "Take A Bullet", wo die gesungene Strophe
irgendwie nicht ganz zum instrumentalen Teil passt und
ein wenig uninspiriert und lustlos klingt. Dasselbe gilt
für "Evil". Dafür gibt's wieder gute Sachen, wie das
coole Gitarrenriff und Solo von "In The Dirt" Nach
vielen Durchläufen gefallen mir dann auch das rockige
"These Glory Days" und das von einem tollen Gitarrenriff
getriebene "The Way It Roll". Also "Kings & Thiefs" ist
bestimmt kein schlechtes Album, könnte meiner Meinung
nach etwas rockiger und lebendiger sein, aber trotzdem:
Geoff hat ja auch niemals behaupte, er mache ein 2.
"Empire" oder so. Und so ist dies halt eher ein
Rock-Album geworden mit Alternative-Einschlag, also
bitte bewertet diese CD sachlich und nicht nach euren
Erwartungen liebe Schreiber. Auch "Kings & Thiefs" hat
eine Chance verdient.
Crazy Beat
Punkte:
7.8 von 10
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GERMAN PASCUAL – A New Beginning
Metalville/Musikvertrieb
In Uruguay geboren und in Brasilien aufgewachsen zog
es den Südamerikaner irgendwann mal in den kühlen Norden
nach Schweden. Eine hervorragende Stimme macht schon die
halbe Miete aus und die hat German Pascual ohne Zweifel.
Schon beim ersten Song „Seek the Truth“ spitzt man die
Ohren und möchte unbedingt mehr davon hören.
Abwechslungsreiche Screams, melodische Parts und
mystische Haucher – so würde ich es nennen – prägen das
Album. Entdeckt wurde er, als er Schlagzeug in einer
Thrash Metal Band spielte und ab und an ein paar Screams
von sich gegeben hatte. Die Nachbarband im Proberaum hat
das beeindruckt und so hat man ihn gleich ans Mikrophon
geholt. Grundsätzlich eine gute Wahl. Leider wirkt das
Album durch die ständige Präsenz der Doublebass
irgendwann recht penetrant und lenkt vom Gesang etwas
ab, was ich persönlich sehr schade finde. Grundsätzlich
haben wir hier es jedoch mit melodischem Metal zu tun,
dem man ruhig mal eine Chance geben sollte.
Liane P.
Punkte:
7.8 von 10
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DORDEDUH – Dar De Huh
Lupus Lounge/Prophecy Productions
Wenn man das Video zu ‚Dojana‘ angeschaut, wird
ziemlich schnell klar, dass das Debüt (zumindest unter
diesem Namen) keinen einfachen Black Metal mit
heidnischen Inhalten vertont. Die riesigen Flöten, die
Zither, der Gesang und das Holzbrett bezeugen Mut und
Selbstbewusstsein, was der Musik tatsächlich sehr gut
steht. Klar muss aber auch gesagt werden, dass bei
diesem Track am wenigsten Metal zu hören ist. Die
anderen sieben Songs erinnern natürlich an Negura Bunget,
was sich zuweilen auch in der Liedlänge widerspiegelt.
So finden sich drei Lieder, welche die zehn
Minuten-Grenze sprengen, trotzdem aber durch die
atmosphärischen Soundlandschaften nie langweilig werden.
Man spürt förmlich, wie sich der bemooste Waldboden
unter den Füssen bewegt, während man die nebelfeuchte
Morgenluft einatmet und auf die Sonne wartet. Ein wenig
Mystik spielt dabei immer mit, bei ‚Zuh‘ klingt der
Gesang zu Beginn wie bei einem Ritual, bevor die
Gitarren wie ein Gewitter aufziehen und das Geschehen
dominieren. Die Melodien bringen stets eine Prise Exotik
in die Lieder, passen sich aber dem hypnotischen
Grundtonus der Platte an und übertreiben nie mit
unnötigen Spielereien. Das heisst, über die ganze
Spieldauer hinweg bleiben die Arrangements kompakt, der
Hörer verliert nie den roten Faden und kann das Album
gut auch durcheinander geniessen. Auf der anderen Seite
fehlt aber dieses eine Stück, die zwei, drei Takte,
welche sich sofort ins Gehirn fräsen und einem das
Gefühl geben, als ob man das Lied schon ewig kennen
würde. Der Funke, ohne den einem etwas fehlen würde. Der
perfekte Soundtrack für diese Jahreszeit von einer Band,
die bestimmt noch einen Tick mehr drauf hat.
Tristan
Punkte:
7.7 von 10
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SHANGHAI GUNS - Seven Shots
Eigenvertrieb
Wer den guten alten melodischen Hard Rock der
Achtziger Jahre mag, der wird am Debutalbum von Shanghai
Guns seine helle Freude haben! Nicht nur, dass Sänger
Stefan Tudela die perfekte Stimme mit dem markanten
Sleaze Rock-Einschlag hat, musikalisch ist hier auch
alles top! Getreu dem Albumtitel "Seven Shots" pfeffern
die Schweizer nach einem stimmungsaufhellenden Intro
sieben super Songs ab, die einen um fünfundzwanzig Jahre
zurückversetzen, und zwar direkt an den Sunset Strip, wo
man sich in Gedanken zwischen hübsch aussehenden Frauen
und Männern mit engen Spandex-Klamotten und
hochtoupiertem Haar wähnt. Schnelle Feger wie "Long Way
Hard Decision" halten sich die Waagschale mit Balladen
wie "It's Time". Andere Kritiker haben leider nicht
viele gute Worte für diese neue Truppe übrig, doch denen
seien an dieser Stelle zwei Dinge gesagt; Erstens: Traut
euch doch selber und macht es besser! Zweitens: Ihr habt
kein Verständnis für diese Art von Musik. Shanghai Guns
haben mit "Seven Guns" einen sehr guten Start hingelegt
und werden hoffentlich noch weitere tolle Scheiben
drauflegen!
Maiya R.B.
Punkte:
7.6 von 10
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SCELERATA - The Sniper
Nightmare Records
Schon bei den ersten Tönen die vom Opener „Rising
Sun“ erklingen ist unschwer zu erkennen, in welche
Richtung es geht. Charlie Bauerfeind, der auch schon für
Helloween, Blind Guardian und Rage gemixt und gemastert
hat, hat das Album der Brasilianer produziert. Als
Gastsänger und Komponist findet man hier Andi Deris (Helloween)
und Paul Di'Anno (ex Iron Maiden) wieder. Und spätestens
jetzt wird jedem, der sich für die genannten Musiker und
Bands interessiert, klar: Hier bekommt man melodischen
Power Metal mit unglaublichem Speed vorgesetzt. Ich frag
mich, warum Herr Andi Deris, der mit Helloween
musikalisch eh schon sehr stark in die Richtung geht,
sich nicht mal etwas Abwechslung sucht? Donnerwetter,
was hier für ein Doublebassgewitter und Riff-Feuer
angeboten wird geht auf keine Kuhhaut. Sicher ein Must
für jeden Helloween-Anhänger, mir ist das ein wenig zu
viel des Guten.
Liane P.
Punkte:
7.5 von 10
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HIM - Two Decades Of Love Metal
Sony Music
Fünfzehn Jahre sind seit dem Debutalbum "Greatest
Lovesongs Vol.666" vergangen, und schon zwei Jahre
später konnten die Finnen sich mit dem Nachfolger "Razorblade
Romance" einen Namen machen, der bis heute in güldenen
Lettern am Love Metal-Himmel glänzt. Vor zwanzig Jahren
entstand die Band, deren Sänger Ville Valo bei Teenies
und erwachsenen Frauen gleichermassen für Tagträumerei
und entzücktes Geschrei während der Konzerte sorgt, und
es ist erstaunlich, wie lange die Band ihren Thron
bereits verteidigt! In diesem musikalischen Sektor sind
andere Bands gekommen und wieder gegangen, während HIM
stets auf ihrem eingeschlagenen Weg weitergingen und
ihnen dabei viele Fans rund um den Globus gefolgt sind.
Melodischer und gleichzeitig düsterer Love Metal scheint
zeitlos zu sein, und so passen Songs wie "The Sacrament",
"Pretending" oder "Heartache Every Moment" auch heute
noch. Ein neuer Track ist übrigens auch mit drauf, und
zwar "Strange World", ein Cover von Kevin Grivois.
Zugreifen!
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
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INVADER – Invader (Re-Release)
Pure Underground Records/Non Stop Music
Neu gemastert erscheint dieses Invader-Album, das
schon 1992 das Licht der Welt erblickte. Wie auch Metal
Church, Queensrÿche oder Heir Apparent, stammt dieses
Quartett aus Seattle, kommt aber nicht an das
Qualitätslevel dieser Truppen heran. Für die treusten
der True Metal-Fans ist dieses Werk gedacht. Allerdings
frage ich mich, wieso sich Invader reformiert haben,
denn wenn es schon damals nicht geklappt hat, wird es
dieses Mal bestimmt nicht einfacher. Die zehn Tracks
klingen absolut okay, die Stimme von Gary Cobb extrem
nach Underground und die «Keep It True»-Jünger werden
hier sicherlich eine harte Latte auffahren. Und genau
dies ist das Problem, dass «Invader» nur für eine kleine
Gruppe gedacht ist und in der Flut an Neuerscheinungen
vollkommen untergehen wird. Leider.
Tinu
Punkte: keine Wertung
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CRYPTOPSY - The Best Of Us Bleed (2CDs)
Century Media/EMI
Nach dem neuen, selbstbetitelten Dampfhammer von
letztem Monat veröffentlichen Century Media nun eine "Best-Of"
2CD/Digital Download-Scheiblette mit einem gesunden
Querschnitt aus allen Alben der kanadischen
Präzisionsinstanz. CD1 ist betitelt mit "16 Stabwounds"
und beinhaltet unter anderem mit "Boden", "A Graceful
Demise" und "Holodomor" drei neue, exklusive und bisher
unveröffentlichte Tracks von 2011, mit "Oh My Fucking
God" ein Strapping Young Lad Cover plus jeweils drei
Songs von "The Unspoken King", "Once Was Not", "And Then
You'll Beg" und "Whisper Supremacy". CD2 heisst "Bury
The Past Alive" und enthält jeweils 2-3 Songs von "None
So Vile", "Blasphemy Made Flesh" und "None So Live" plus
vier Live-Japan Bonustracks ("Born Headless", "Slit Your
Guts", "Cold Hate, Warm Blood" und "We Bleed") sowie
vier Proberaum-Demoaufnahmen vom '94er Album "Whisper
Supremacy". Ergibt zusammen sportliche 138 Minuten
Kanada-Sperrfeuer bei mal mehr, mal weniger sportlicher
Aufnahmequalität plus einem grenzwertigen Coverartwork.
Ob diese Veröffentlichung auch tatsächlich im Sinne der
Band ist entzieht sich momentan meiner Kenntnis, via
offizieller Web-Kanäle sind seitens Cryptopsy auf alle
Fälle keine Infos verfügbar. Interessierte Neueinsteiger
und Plattensammlungsvervollständiger dürfen aber gerne
mal reinhören.
Hardy
Punkte: keine Wertung
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FULLFORCE - Next Level
SPV/Steamhammer
Wer Hammerfall, Heed, Malmsteen und Cloudscape mag,
der sollte sich unbedingt mit Fullforce vertraut machen,
denn aus Mitgliedern dieser Bands setzt sich die Truppe
zusammen. Im Sommer 2011 veröffentlichten sie mit "One"
ihr Debut und konnten sich damit schon mal ordentlich
Gehör verschaffen. Nun ist mit "Next Level" der
Nachfolger auf dem Markt; welch passender Titel in
Anbetracht der Tatsache, dass sie sich wirklich merklich
gesteigert haben! Klang "One" noch metalliger und
härter, so lassen Fullforce auf "Next Level" mehr
Powerballaden reinfliessen. Das mag nicht Jedermanns
Geschmack sein, doch hört man gerade bei langsameren
Stücken oftmals heraus, was Musiker wirklich drauf haben
und eines sei euch verraten: Fullforce haben es drauf!
Hier ist für jeden etwas dabei, egal ob es sich dabei um
ein Hammerfall-lastiges "Break It - Crack It - Destroy
It" mit treibenden Riffs handelt, oder um eine
Powerballade wie "A Night To Remember". Liebhaber und
Kenner dieser Spielart werden ihre Freude an "Next
Level" haben und die CD vermutlich eine Weile nicht mehr
aus dem Player nehmen.
Maiya R.B.
Punkte:
7.5 von 10
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WARNOT– His Blood Is Yours
Nightmare Records
Theatrical Doom nennt sich das also. Puhh, als würde
es nicht schon genügend Klassifizierungen im Heavy Metal
Bereich geben! Aber irgendwie scheint es sogar
zutreffend zu sein, denn was Warnot als Silberling
abliefert, kann getrost als theatralisches Musik-Werk
bezeichnet werden. Die Band legt ebenfalls Wert darauf,
im Genre Progressive Metal heimisch zu sein, und auch
hier kann man mit gutem Gewissen kopfnickend zustimmen.
Warnot, man ahnt schon das kleine Wortspiel, haben Wohn-
und Kompositionssitz in Schweden. Da wird schon manch
einer hellhörig, denn viele gute Bands stammen aus dem
skandinavischen Land, das nicht erst seit Abba, Pain of
Salvation oder Cloudscape bekannt ist für gute Musik.
Apropos Cloudscape... Der Herr Björn Eliasson - seines
Zeichens das Mastermind von Warnot - war federführend
beim zweiten und dritten Album von Cloudscape. Da mag es
nicht verwundern, dass Mike Andersson (Sänger von
Cloudscape) auch auf „His Blood Is Yours“ sein
gesangliches Können unter Beweis stellt. Überhaupt
scheinen Warnot ebenfalls das erfolgreiche Konzept von
Arjen Lukassen übernommen zu haben. Gleich 7
verschiedene Stimmen versehen das Album mit der nötigen
Vocal-Kraft. So wechselt der Gesang von harmonisch und
tonal bewundernswerten Klängen zu Growling-Einlagen, die
dann wieder von komplexen Chören abgelöst werden.
Abgesehen von den unterschiedlichen Stimmen ist das
Album recht abwechslungsreich und man hat am Einsatz
unterschiedlicher Klangerzeuger nicht gespart. Das macht
es einerseits spannend, anderseits ist es fast ein wenig
kontraproduktiv, da es manchmal in einer klangliche
Reizüberflutung endet.
Liane P.
Punkte:
7.5 von 10
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PLECTOR – Punishment Day
Discouraged Records
Eine Band namens Plector muss ja
fast Thrash machen und zwar solchen wie AnnihilatOR oder
KreatOR – weit gefehlt! Von Thrash dieser Sorte findet
sich bei Plector nicht allzu viel, dafür ganz ganz ganz
viel Groove a la Pantera, der direkt in den Nacken geht
und richtig viel Zerstampfer-Qualität hat. Das erste
Riff des Albums könnte glatt von Pantera selbst sein -
würde dann nicht plötzlich der Schwedentod über einen
hereinbrechen. Dann ein schneller Doublebass-Part und
plötzlich ein sehr klassisches Solo. Dann wieder
Moshpart. Leute, Gnade, das ist einfach zu viel des
Guten! Dann kommt da zwischendurch doch noch was
schnelleres, zum Beispiel die Anfänge von "Postal" oder
"The Ending" die beide - trotz vorhandener Groove-Teile,
wer hätts gedacht - richtig Tempo machen und voll
thrashig prügeln. Aus vielen der Songs auf Punishment
Day könnte man jeweils drei neue machen, so viel ist da
drin. Drei zum Preis von einem! Also, ich finde hier
vieles sehr gut: Die Soli von Gitarrist und Sänger Erik
"Beardmuff" Engbo (herzallerliebster Küstlername, oder?)
sind einfach durchs Band wahnsinnig gut und interessant,
auch stimmlich überzeugt der Mann mit einer sehr
oldschooligen Death Metal-Stimme, die mich total an die
Stimme von Michi Kuster (Ex-Requiem) erinnert. Die Songs
haben teilweise geile Hoods, die hängen bleiben.
Auffällig gut ist auch der Bass-Sound dieser Produktion,
was der Qualität wirklich hilft, denn Plector haben nur
eine Gitarre. Zum Glück, gnade uns Gott wenn sie noch
eine zweite hätten, was die dann damit alles noch
anstellen würden! Denn trotz allem Lob muss ich sagen:
das hier ist einfach too much! Wissen die vielleicht
einfach nicht, was sie wollen, die Plectoren? Sie wollen
wohl von allem etwas und dadurch fallen die Songs
auseinander und die richtig guten Riffs und Soli gehen
im allgemeinen Chaos und Überfluss unter. "Less is more"
ist man versucht den Schweden zuzurufen. Denn dann wäre
das hier richtig richtig geil! Leider hat sich das schon
wieder erübrigt, denn die Band gab bekannt, dass sie
sich trotz des Erscheinens des neuen Albums auflösen
werden. Wie gewonnen so zerronnen. Ein kleiner Trost
ist, dass man Punishment Day definitiv oft hören kann
und immer noch überrascht werden wird.
Lucie W.
Punkte:
7.5 von 10
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HELL MILITIA – Jacob‘s Ladder
Season Of Mist/Irascible
Auch wenn das Cover der dritten Scheibe farbiger
ausgefallen ist als die der Vorgänger, fröhlicher
klingen die Franzosen nach wie vor nicht. Bereits der
Opener haut mächtig zu, die Breaks teilen den Song in
ziemlich heftige Stücke auf. ‚Jonah‘ wird nicht wirklich
ruhiger, rockige Rhythmen wirken zwar gemächlicher, aber
mit der unheiligen Stimme von Meyhnach würde allerdings
auch ein Kinderlied zur wüsten Verleugnung jeglichen
Glücks. Bei ‚Sternenfall‘ beweisen die Jungs auch
Kenntnisse in Fremdsprachen. Das bedrückende Intro
weicht bald einem deutschen Text mit rasender
Gitarrenbegleitung und dazu passenden Blastbeats. Gerade
in diesem Lied zeigen sich die herrlich eisigen Riffs,
welche in den langsameren Songs eher hinter stampfender
Rhythmusarbeit zurückfallen. Allen gemeinsam ist
allerdings die lebensfeindliche Atmosphäre, welche wie
schwarze Molasse aus den Boxen kriecht und kaum mehr aus
dem Ohr zu kriegen ist. Wer also auf kaputten, räudigen
Black Metal steht, kann hier eigentlich nichts falsch
machen. Und wer keinen Black Metal mag, sollte trotzdem
mal hinhören, vielleicht gefällt’s.
Tristan
Punkte:
7.4 von 10
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SKÁLMÖLD – Börn Loka
Napalm Records/Universal
Unproduktivität kann man den Isländern nun wirklich
nicht vorwerfen: 2009 gegründet, kam 2011 ihr Debüt
“Baldur“ auf den Festland-Markt und warf grosse Wellen
im Meer der Viking Metal Bands. 2012 folgt nun bereits
das zweite Album “Börn Loka“, was so viel heisst wie
“Die Kinder von Loki“, das die Geschichte der
Geschwister Hilmar und Brynhildur erzählt. Um ein
grosser Krieger zu werden, geht Hilmar auf eine
gefährliche Reise, bekämpft schreckliche Kreaturen und
bringt schliesslich das wohl grösste Opfer… Skálmöld
liefern mit ihrem Viking Metal den Soundtrack dazu.
Während sie auf ihrem ersten Album noch sehr viel
Ähnlichkeit mit den alten Sachen von Týr aufwiesen,
haben sich die Isländer mittlerweile weiter entwickelt.
Manche Parts klingen teilweise wie Amon Amarth, ohne je
ihren eigenen Charakter zu verlieren. Ausserdem haben
Skálmöld für ihr neustes Werk mit einem klassischen Chor
zusammen gearbeitet und konnten die Sängerin Edda
Tegeder (Angist) gewinnen. “Börn Loka“ kommt deutlich
düsterer und brutaler daher als der Vorgänger, was wohl
auch am Thema liegt. Mit der Tradition verstörender
Zwischenspiele haben Skálmöld leider auch diesmal nicht
gebrochen: “Himinhrjóður“ ist die Vertonung eines
wirklich beängstigenden Todeskampfs. Das Beeindruckende
an diesem Album: Auch wenn die Wenigsten die
isländischen Lyrics verstehen werden, so kann man der
Geschichte trotzdem folgen. Denn jeder Track hat eine
eigene klar erkennbare Stimmung. Das Intro “Óðinn“
(Odin) öffnet die Welt der nordischen Sagen und führt
den Hörer durch die folgenden Tracks, die alle nach
bekannten Figuren nordischer Mythen benannt sind. Wie
auch schon beim letzten Album liefert der letzte Track
“Loki“ während knapp 10 Minuten eine Art Zusammenfassung
des Werks – der Kreis schliesst sich für ein wahrhaft
episches Ende. Sehr schön ist auch der vorab
veröffentlichte Track “Narfi“. Ich persönlich finde
jedenfalls, dass “Börn Loka“ nicht ganz an das Debüt
heranreicht, doch das ist wohl Geschmackssache. Also am
besten selbst ein Bild davon machen!
Patricia
Punkte:
7.3 von 10
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DIRTY PASSION – In Wonderland
Denomination Records
Erst letztes Jahr debütierte diese Schwedische
Formation mit "Different Tomorrow". Danach tourte die
Band fleissig, eröffnete unter anderem für Loudness und
L.A. Guns und durch die ausgiebigen Live-Aktivitäten hat
sich die Truppe zwischenzeitlich einen ausgezeichneten
Ruf erarbeitet. Für das zweite Album wurde nun der
Posten des Sängers neu besetzt, ansonsten hat man mit
„In Wonderland“ da weiter gemacht, wo man mit dem Debüt
aufgehört hat. Die Jungs geben als Vorbilder ihrer Musik
Y& T, Faster Pussycat, Poison und Beautiful Beast an.
Mit einer Mischung aus Y&T und Poison liegt man dann
auch wirklich gar nicht weit daneben. Dirty Passion
mixen Glam und Melodic und bleiben dabei den Traditionen
der Achtziger treu. Eröffnet wird "In Wonderland" mit
zwei knackigen Hardrocknummern, die nicht wirkliche
Highlights, aber doch ganz ordentlich sind. Danach wird
es aber nur noch sporadisch hart, Abwechslung ist aber
durch diverse Midtempo Tracks und einige Balladen
gewährleistet. Leider ist der Truppe nur
durchschnittliches Songmaterial gelungen, denn auf "In
Wonderland" sucht man vergebens nach Tracks, die sich im
Langzeitgedächtnis festsetzen und der Band fehlt es
allgemein an Charisma und eigener Identität. Fazit:
ausbaufähiger Melodic Hardrock aus dem Mittelfeld.
Chris C.
Punkte:
7.2 von 10
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MUNRUTHEL – CREEDamage
Svarga Music
Wer sich mit ukrainischem Metal auskennt, dem dürfte
der Name Vladislav “Munruthel” Redkin längst ein Begriff
sein. Neben diversen Soloprojekten wirkte er unter
anderem bei Bands wie Nokturnal Mortum, Astrofaes und
Lucifugum mit. Insgesamt hatte er bei 30 (!) Alben seine
Finger im Spiel. Sein Soloprojekt Munruthel ist eine Art
Querschnitt aus seinem Schaffen von den 80ern bis heute.
Dadurch entsteht natürlich ein sehr breites
Nebeneinander von Stilrichtungen. Elektronische
Elemente, härtere Pagan Metal-Passagen, Folk-Instrumente
und eine melancholische Stimmung wie im Neo-Folk führen
zu einer aussergewöhnlichen Mischung, vereint unter dem
Label “Sympho Pagan Metal“. Munruthel hat sich für sein
Album Genre-prominente Unterstützung geholt: Masha
“Scream“ (Arkona) und Wulfstan (Forefathers) leihen ihre
Stimmen. Die Lyrics handeln von einer gewissen
Verbundenheit mit der Natur, die sich quasi als roter
Faden durch das Konzept zieht. Trotzdem - auf diesem
Album prallen Welten aufeinander: Elektronische Sounds
lösen Folk-Klänge ab, klassische Melodiebögen werden von
harten Pagan-Salven zerfetzt und gewaltige symphonische
Einlagen ziehen donnernd über akustische Parts hinweg.
Das Intro “Ardent Dance of War’s God“ hört sich an wie
der Soundtrack zu einem postapokalyptischen Film. Nicht
weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass aus der
Feder von Mastermind Munruthel der Soundtrack zum Game
“Gothic II: Dark Saga Addon” stammt. Schwierig, sich bei
solch einer Fülle von Einflüssen einzelne Tracks als
Favoriten rauszupicken. Doch einer ist sicher “The Eyes
of Abyss“, sowie das Bathory Cover “The Lake“, bei dem
Wulfstan als Gastmusiker fungiert. Dieses Album ist
extrem breit und lässt sich kaum in eine Schublade
packen. Am besten reinhören und sich selbst ein Bild
machen.
Patricia
Punkte:
7.2 von 10
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RICK SPRINGFIELD – Songs For The
End Of The World
Frontiers Records/Musikvertrieb
Den meisten Lesern wird Rick Springfield bestenfalls
aufgrund seines unsäglichen Electro-Pop Hits „Celebrate
Youth“ noch ein Begriff sein, der 1985 und auch noch in
den Jahren danach Airplay bis zum Erbrechen genossen
hat. Das gesamte damalige Album „Tao“ bewegte sich auf
diesem, den Meisten von uns fremden, Terrain. Dass Herr
Springfield, immerhin auch schon seit vierzig Jahren
musikalisch aktiv, eigentlich anders kann, hat er
allerdings auf den vorherigen und glücklicherweise auch
den meisten darauf folgenden Alben zur Genüge bewiesen.
Und wenn ich mir in Erinnerung rufe, wie einige Metal
Factory – kompatible Bands Mitte der Achtziger klangen
und aussahen - man denke hier bloss an ein gewisses
Progrock Trio aus Kanada oder an jenes Quintett aus
Birmingham, das Fetischmode in der Metalszene salonfähig
machte, - dann sei Herrn Springfield dieser peinliche
Ausrutscher verziehen. Sein nunmehr siebzehntes
Studioalbum “Songs For The End Of The World” offeriert
uns gute, lockere Rockmusik ohne Anspruch auf zu viel
musikalischen Tiefgang und aussergewöhnliche Härtegrade.
Ähnlich seinem musikalisch etwa gleich veranlagten
Sidekick John Waite, der zur aktuellen Scheibe ein paar
Backing Vocals beigesteuert hat, setzt Rick Springfield
auf die Grauzone zwischen Pop und Rock, ohne sich dabei
bei aktuellen Trends zu bedienen. Balladeskes wie „You &
Me“, „Gabriel“ oder “I Found You“ darf natürlich mit
Blick auf die Radiostationen nicht fehlen, doch daneben
finden sich eine ganze Anzahl cooler Rock-Nummern auf
dem Album, die auch in unseren Reihen wenigstens
teilweise auf Zuspruch stossen dürften. Schon das
Eröffnungsdoppel „Wide Awake“ und „Our Ship’s Sinking“
lässt erahnen, dass ihm wieder ein energiegeladenes
Rockalbum gelungen ist, das bei der anvisierten
Käuferschaft kaum Wünsche offen lassen wird. „My Last
Heartbeat“ groovt wie Sau, das mit einem sofort
mitsingbaren Chorus versehene „Love Screws Me Up“ dürfte
mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bald zu
den Live Highlights des unermüdlichen Australiers
werden, und der Rauswerfer „One Way Street“ glänzt mit
dynamischem Drive und ausgezeichneten Chören. Apropos
Mitsingen: Für den lockeren Rocker „I Hate Myself“ hat
Rick Springfield Fans dazu aufgefordert, ihm
Videoaufnahmen von sich zu schicken, auf denen sie den
Refrain des Stückes singen. Die Audiospuren besagter
Aufnahmen sind nun auf dem Album zu hören. Nette Idee!
Gute Scheibe, definitiv kein Metal, aber solider,
zeitloser Rock, der gute Laune macht.
Mirko B.
Punkte:
7.1 von 10
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THE SORROW - Misery Escape
Napalm Records/Universal
An The Sorrow kam man in letzter
Zeit kaum vorbei, selbst wer sich Internetradios,
Magazinen oder sich selbst verschliesst, war sicherlich
an einem Festival oder einem grösserem Konzert, und da
spielten meistens auch The Sorrow, das war und ist
verlässlicher als der Lohn am Ende des Monats. Und
zugegeben, live ist die Band nicht übel, nein, sogar
recht gut. Und wie klingt das auf Platte? Nun, der
Opener gibt gleich die Antwort selbst. Mit dem Song "Retracing
Memories" wird einem sofort klar, dass auf dem
mittlerweile vierten Album "Misery Escape" wuchtige
Riffs und eingängige Melodien die Devisen sind. Trotz
dem Schema F mit hartem Aufbau und Refrain mit cleanen
Vocals, kommt hier niemals das Gefühl von gefälschtem
Pathos auf. Die Songs sind melancholisch-aggressiv und
sicherlich nichts für depressive Hörer. Die Österreicher
sind längst aus den schlundigen Tiefen des Metalcore
aufgetaucht, und werden da oben wohl auch ein wenig
bleiben. Lieber die als andere.
Steve Butcher
Punkte:
7.0 von 10
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TRAIL OF MURDER - Shades Of Art
Metal Heaven/Non Stop Music
Sänger Urban Breed und Gitarrist
Daniel Olsson waren mal Members von Tad Morose, die es
leider, trotz an sich mehrheitlich tollen Alben, nicht
zu Ehre und Ruhm gebracht haben. Sie teilen dieses
Schicksal mit anderen Bands wie Metalium, Nocturnal
Rites oder Morgana Lefay. Bei Letzteren war auch
Schlagzeuger Pelle Åkerlind, der nun für Trail Of Murder
die Felle bearbeitet. Damit die Band aber nicht nur aus
Musikern besteht, die noch in 17 anderen Bands spielen,
suchten die Gründungsmitglieder aus Schweden zwei
weitere, motivierte und fähige Mitstreiter. Diese wurden
mit Hasse Eismar (g) und Johan Bergquist (b) gefunden,
so dass man nun gemeinsam Vollgas geben konnte. Resultat
davon ist das Debüt «Shades Of Art», das eigentlich die
besten Momente der bisherigen Wirkungsstätten der
Musiker vereint. Im Fahrwasser von härteren Magnum,
Queensrÿche, Ivanhoe und eben auch Tad Morose (Jorn
Lande klingt auch etwas an, wie auch Johnny Gioeli),
gehen die Songs noch gut ins Ohr, sind zumeist sehr
melodiös und werden von Herrn Breeds prägnanten Vocals
dominiert. Ob das nun reicht, dass dieser neuen Band
mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, wage ich allerdings
zu bezweifeln. Man schaue sich in diesem Zusammenhang
nur mal Brainstorm an, die trotz Hammer-Songs wie Alben
bisher nicht entscheidend zulegen konnten. Das wird
Trail Of Murder wohl auch passieren, denn obwohl alle
ihr Handwerk offensichtlich beherrschen, ist die ganze
wie druckvoll abgemischte Chose unter dem Strich nicht
wirklich bahnbrechend und erinnert halt an zahlreiche
andere Bands aus dieser Ecke. Trotzdem sollten
Genre-Fans hier mal ein Ohr voll nehmen.
Rockslave
Punkte:
7.0 von 10
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EïS – Wetterkreuz (2 CDs)
Lupus Lounge/Prophecy Productions
Man könnte fast schon eine Soap
aus den Namen- und Besatzungswechseln drehen, wenn man
sich den Werdegang von Eïs (Ex-Geïst/ Ex-Eismalsott)
anschaut. Vielleicht liegt es aber auch gerade an all
diesen Wechseln und den damit einhergehenden
Veränderungen oder sogar Verlusten, welche dem Sound
dieses gewisse Mehr an Kälte, Verzweiflung und rasender
Unzufriedenheit geben. Die Riffs von Eïs befinden sich
irgendwo in der Nähe von Negator beim vorletzten Album.
Die Erzählstimme beim Opener und das zusätzliche
Keyboard machen schon Stimmung und lenken die Inhalte in
eine andere Richtung als Satanismus oder Krieg, was den
Sound in der Gesamtheit mit der ähnlichen Stimmung wie
bei Helrunar’s letztem Album behaftet. Durch die ganzen
48 Minuten hindurch wirkt das Album wie aus einem Guss,
das Tempo variiert und die Stimme überzeugt. Beim
Titeltrack beispielsweise werden die eisigen Riffs durch
wütendes Schreien begleitet, während bei dem langsameren
Parts auch mal tiefere Vocals eingesetzt werden. Leider
beginnen vier der fünf Lieder mit Windgesäusel aus der
Dose, was bei mehrmaligem Hören auf die Nerven geht.
Abgeschlossen wird das Album mit ‚Bei den Sternen‘,
welches wie der Opener mit Wind und Erzählstimme
beginnt. Wahrscheinlich auch der dramatische Höhepunkt
eines Albums, das durchaus zu gefallen weiss. Für Fans
gibt’s noch die limitierte Sonderedition mit einer
zweiten CD anders abgemischter oder neu bearbeiteter
Tracklist.
Tristan
Punkte:
7.0 von 10
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REBELLION – Arminius, Furor Teutonicus
Massacre Records/Musikvertrieb
Die deutschen Heavy Metaller Rebellion haben es
nicht leicht. Einst von Gitarrist Uwe Lulis und Bassist
Tom Göttlich nach der Trennung von Grave Digger
gegründet, dümpelt die Band seither als Geheimtipp
dahin. Seit dem letzten Album wurden nun ausser Sänger
Michael Seifert und Bassist Göttlich sämtliche Posten
neu besetzt. Die Frischzellen-Kur kann durchaus als
gelungen betrachtet werden. Denn Arminius, Furor
Teutonicus ist ein ordentliches Heavy Metal-Album
geworden. Es verbirgt seine diggerischen Einflüsse
nicht, und ergänzt diese mit neuen Zutaten. Dazu kommt,
dass Sänger Seifert eher wie Piet Sielck von Iron Savior
als Chris Boltendhal klingt. Das Album startet mit „Rest
In Peace“ gleich mit seinem stärksten Stück. Dieses
glänzt mit unerwarteten Wechseln, leicht folkigen
Klängen und einem kraftvollen Refrain. „Ala Germanica“
metallert dagegen durch den Schädel, während „Dusk
Awaiting Dawn“ einen spannenden Zwischenteil besitzt.
Viele der zwölf Lieder sind im Midtempo angesiedelt, was
Rebellion eindeutig gut zu Gesichte steht. Der Heavy
Metaller trifft hier auf rohen, unverfälschten Stahl,
der zum Headbangen einlädt. Einzig die Klavierballade
„Requiem“ am Schluss des Albums überzeugt mit leiseren
Klängen. Arminius, Furor Teutonicus ist ein gutes Album,
bei dem mir aber die Ohrwürmer fehlen. Höre ich das
Album, nehme ich tolle Musik wahr. Versuch ich mich
danach an Einzelheiten zu erinnern, gelingt mir das aber
nicht. Wer sich ein weiteres gutes, aber nicht
überragendes Metal-Werk zulegen möchte, kann mit dieser
Scheibe aber nichts falsch machen.
Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
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ASAVIGA – Frei wie der Wind
Eigenvertrieb
Hier hat sich eine Schweizer
Band an die nordische Götterwelt herangewagt und
zelebriert sie mit typischem Viking Pagan Metal.
Stilmässig sind sie vergleichbar mit Bands wie Black
Messiah, Finsterforst oder den Schweizer Vertretern
Abinchova und Excelsis. Die Asenkrieger bewegen sich
also im Bereich des Death-Metal mit gelegentlichen
Black- und Folk-Einflüssen. Das Debüt entstand in
Eigenregie und ist dafür eigentlich erstaunlich gut
gelungen. Einzig die Gitarren sind mitunter etwas zu
dominant abgemischt. Das ist zwar nicht zwingend
negativ, doch leider ist die Gitarrenarbeit hier nicht
so spektakulär, dass es so eine Dominanz rechtfertigen
würde…Ausnahme ist dabei “An der Zeit“, das anfangs
leicht an Amon Amarth erinnert. Musikalisch ist das
Ganze ansonsten leider nicht wahnsinnig
abwechslungsreich geworden, doch die eingängigen
Mitgröhl-Refrains machen das wieder wett. Sänger Danis
Growling kommt erstaunlich klar rüber und so versteht
man auch die Lyrics gut - textlich dreht sich nämlich
(Oh, Überraschung!) alles um die nordische Mythologie.
Auch ein Trinklied hat Platz gefunden auf der Scheibe:
Bei “Der lustige Troll“ drängt sich einem förmlich das
Bild auf von hüpfenden Nordmannen mit fliegenden Bärten
und überschwappenden Met-Hörnern! Sehr gut ist auch der
Titelsong “Frei wie der Wind“ oder “Das Heidentum lebt“.
Asaviga erfinden das Genre zwar nicht neu, doch mit
diesem Album sind sie auf dem richtigen Weg!
Patricia
Punkte:
7.0 von 10
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STORMRIDER – The Path Of
Salvation
Pure Steel Records/Non Stop Music
Bei den deutschen Stormrider ist
alles auf Iced Earth eingestellt. Nicht nur ihr Bandname
erinnert an den Zweitling der Amerikaner „Night Of The
Stormrider“, sondern auch die Kompositionen und die
Stimme. Allerdings gibt es einen positiven Unterschied:
Kann ich bei den Frühwerken der vermeintlichen
Vorbildern keine Refrains und keine einzelnen Songs raus
hören (ich weiss, Banausen-Alarm!), ist dies bei den
Deutschen möglich. Stormrider rocken engagiert durch die
zehn Lieder, powern was das Zeug hält und machen dabei
noch gute Musik. Die tiefe melodische Stimme von Stefan
Hebes fügt sich wunderbar ins Klangbild ein und lässt
einem die Überväter schnell vergessen. „The Path Of
Salavation“ bietet schlicht gute Musik. Metalherz, was
willst du mehr? – Zwingende Hits! Tja, und diese sucht
man hier vergebens. Ohrwurmmelodien? – Auch diese sind
eher rar gesät und offenbaren sich erst mit der Zeit.
Live dürfte dieses Album aber prima funktionieren, zumal
grossmehrheitlich auf bang-bare Rhythm-Melodien gesetzt
wird. Iced Earth-Jünger dürfen sich also freuen.
Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
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TRICK OR TREAT – Rabbit’s Hill
Part 1
Metalville/Musikvertrieb
Wenn ich etwas nicht ausstehen
kann, dann italienischen Metal. Ein Sound, der so
einfallslos wie Spaghetti ohne Sauce ist und meistens
bei Helloween abgekupfert, dass einem die Schamesröte
nur so in den Kopf jagt. Und so erklingt dann auch diese
Scheibe im Fahrwasser von Helloween, Gamma Ray und
Freedom Call, einfach nur ein paar Stufen unter dem
Qualitätslevel der Vorbilder. Da ändert auch die
Teilnahme des ehemaligen Angra-Sängers André Matos, der
bei «Prince With A 1000 Enemies» mitjodelt, nichts
daran. Die elf Songs plus Intro sind gefällig, klingen
gut, aber reissen mich nicht vom Hocker. Selbst wenn die
Coverversion des Simon And Garfunkel-Tracks «Bright
Eyes» schön und gefühlvoll klingt. ABER, am Schluss des
Albums bleibt zu wenig hängen... Was waren das noch für
Songs?!?
Tinu
Punkte:
7.0 von 10
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ENTRAPMENT – The Obscurity Within
Soulseller Records
Ein niederländisches
Ein-Mann-Projekt, das sich anschickt, das Erbe der
uralten, zumeist vergangenen Death Metal-Bands und ihrer
musikalischen Auswüchse auszugraben, sie wieder zu
beleben und verrottend auf die Menschheit loszulassen?
Gut, wieso auch nicht. Dieter Bohlen kommt ja auch immer
wieder, und der ist bereits mehr als nur scheintot. Nun,
Spass beiseite. Entrapment liefern exakt das, was man
aufgrund des Plattencovers (welches übrigens gut
gelungen ist, muss man anerkennen) und meines Textes
erahnen kann: Death Metal der ganz alten Schule wird
hier zelebriert, nur in sachte modernerem Gewand.
Variierender Gesang? Fehlanzeige. Moderne Produktion?
Nicht wirklich. Und dennoch kann man „The Obscurity
Within“ eine gewisse Authentizität nicht absprechen, das
Feeling, das verbreitet wird, erinnert an die ganz alten
Tage von Venom, Bathory, Cemetary oder Celtic Frost.
Auch blitzen an gewissen Stellen Paradise Lost mit ihrem
Debut-Werk „Lost Paradise“ durch. Summa summarum lässt
sich konstatieren, dass es beeindruckend ist, was ein
einzelner Musiker alles zustande bringen kann, zudem ist
die Stimmung wirklich gut eingefangen, keine Frage.
Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass sich nur
eine kleine Schar von Nostalgikern für Entrapment
interessieren werden. Aber die werden ihren Spass haben,
soviel ist sicher!
Toby S.
Punkte:
7.0 von 10
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DEVILS RAGE - Rise Of Insanity EP
Eigenvertrieb
Die junge, in Sursee stationierte Melodic Death Band
Devils Rage schickt ihr erstes Tondokument ins Rennen,
und wie sagt man so schön? Für den ersten Eindruck gibt
es keine zweite Chance. Also haben die Jungs die erste
Chance gleich am Schopf gepackt, und vertreiben nun eine
sauber und druckvoll produzierte EP mit acht Songs
(inklusive Intro), die durch viel Melodie und sehr
interessanten Breaks wirklich überzeugen. Anders als
viele andere Konsorten aus der gleichen Stilschublade,
orientiert sich die Truppe ausnahmsweise nicht an In
Flames, sondern schielt eher in Richtung Amon Amarth,
wobei Devils Rage etwas gesitteter und melodiöser
agieren, womit sie sich gleich einen halben
Eigenständigkeits – Extrapunkt verdient haben. Durch den
bewussten Verzicht auf durchgehende Raserei verfügen die
Songs über ein ordentliches Pfund Heavyness und auch die
Finessen beim genretypischen Bassdrum – Synchronriffing
sowie bei den zweistimmigen Gitarrenpassagen kommen
dadurch sehr gut zur Geltung. Man höre sich zur
Anschauung mal nur den Track „Stupid“ an. Schlussendlich
setzen Stefan „Lalas“ Häfligers tiefe Growls und derbe
Shouts dem Ganzen noch die Krone auf, so dass man bei „Rise
Of Insanity“ durchaus von einem gelungenen Einstand
sprechen kann.Die Qualität stimmt also, jetzt bleibt nur
zu hoffen, dass die Band einen Unterschlupf bei einem
soliden Label findet, das die ganze Geschichte noch
vernünftig promotet, sonst riskiert auch diese Truppe,
unverdientermassen im überbevölkerten Teich des
schweizerischen Extrem – Metal unterzugehen. Für
Melodeath-Fans absolut empfehlenswert! Support your
local Death Metal Band!
Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
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ISSA - Cant Stop
Frontiers Records/Musikvertrieb
Aha, Album Nummer drei der Norwegerin Isabell
Oversveen, die sich ja bekanntermassen dem AOR
verschrieben hat. Diesmal hat der hübschen Nordländerin
Alessandro Del Vecchio (Hardline) unter die Arme
gegriffen, der hier mit einigen tollen Soli glänzt. Man
muss zu diesem Album sagen, dass es sich um ein
komplettes Cover-Werk handelt. Allerdings covert Issa
hier grösstenteils eher unbekannte Künstler wie Mark
Free, Atlantic, Regatta, 21 Guns und Aviator.
Musikalisch geht's aber genau so weiter wie auf den
beiden anderen Alben "Sign The Angels" und "Storm".
Meist leicht rockige Lieder mit grossem Melodieanteil.
Und so gefallen eigentlich alle Tracks, vor allem aber
die etwas flotteren wie "Dream On" oder "If You Ever
Fall". Issa hat eine gute, sympathische Stimme, die gute
Laune verbreitet. Nur der Opener "Can't Stop" klingt
total ausgelutscht und tausendfach schon gehört in
dieser Form. Natürlich gibt's auch ruhige Nummern wie "Stranded",
das aber keinesfalls zu kitschig klingt und mich an die
älteren Vixen erinnert. Ich hätte mir Issa ein bisschen
rockiger und musikalisch etwas frecher gewünscht, so hat
die Norwegerin zwar ein hörbares Album gemacht, das sich
aber im Gesamten im Durchschnitt verliert. Also beim
nächsten Rundling bitte etwas mehr Rock und die Bremse
lösen, gell, liebe Issa!
Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
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ALLTHENIKO – Back In 2066 (Three Head Mutant
Chronicles)
Pure Steel Records/Non Stop Music
Mein lieber Scholli, da sage mir noch mal einer, die
Metalszene sei grundsätzlich weltoffen, tolerant und
aufgeschlossen. Wenn ich mir die vierte Scheibe des
italienischen Powertrios Allthenko so reinpfeife, habe
ich eher den Eindruck, einem stockkonservativen Haufen
von Ewiggestrigen anzugehören. Zum Glück, muss ich
allerdings anfügen, denn genau solche Bands sind es, die
das Herz eines jeden Jeans, Leder und Nieten liebenden
Headbangers höher schlagen lassen. Am ehesten lässt sich
der Sound von Alltheniko als Melodic Heavy Metal in der
Tradition von Bands wie ganz alten Saxon, Samson, Jag
Panzer usw. umschreiben, gepaart mit der Hektik von
Raven und der markant spitzen Stimme eines Kai Hansen
von Gamma Ray oder David Bower von Hell. Zuweilen fühle
ich mich auch an die Kampfgenossen von Twisted Tower
Dire erinnert. Natürlich kann man sich über den hohen
bis sehr hohen Gesang von David Nightflight - übrigens
heisser Anwärter auf den Künstlernamen des Monats -
streiten, aber hey, das hier ist der Soundtrack für
Kutten tragende, bierbäuchige Mittvierziger mit
Halbglatze, die Iron Maiden noch im Vorprogramm von Kiss
und Metallica als Special Guest bei Venom erlebt haben,
und zu dieser Musik passt nun mal solcher Gesang am
besten, basta! Die Songs sind ein jeder für sich ein
Sammelsurium von originellen Ideen, mit sehr viel
Herzblut umgesetzt von einer Band, der man den Glauben
an den Metal auf Anhieb abnimmt. Natürlich könnte die
Produktion etwas sauberer und gerne auch druckvoller
sein, aber Attitüde, Glaubwürdigkeit und vor allem die
erhabene Gesamtatmosphäre des Albums kompensieren dieses
kleine Manko locker. Testet die Scheibe ruhig mal an
Leute, denn verglichen mit dem üblichen, zuckersüssen
Operetten – und Hollywood-Metal aus Italien ist das hier
solide, traditionelle Kost mit Anspruch und viel Herz
zugleich.
Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
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BISON B.C. – Lovelessness
Metal Blade/Sony Music
Bedrohlich schleppend,
schwer und unaufhaltsam wälzt sich der neue
Soundmonolith des wüsten Vierers aus Vancouver aus den
Boxen. Wer mit dem bisherigen Schaffen der Band
zufrieden war, wird auch diesmal nicht enttäuscht. Fünf
lange bis überlange Tracks, lediglich unterbrochen durch
das verhältnismässig kurze aber heftige „Clozapine Dream“,
entführen eine knappe Dreiviertelstunde lang die Sludger,
Stoner und Doomer unter uns in die unheilvolle Welt von
Bison BC. Das altbewährte Rezept des sich
gebetsmühlenartig wiederholenden Riffs wird diesmal
ebenso konsequent angewandt wie die ausufernden
Instrumentalparts und die Wechsel zwischen schnellen,
mittleren und langsamen Passagen. Das Ganze ist
zugegebenermassen schwere Kost fürs Ohr, die Freude
weicht sehr bald der Schwermut, und der düstere
Lavasound breitet sich schleichend im Hirn aus wie eine
herbstliche Nebelschwade. Treffendstes Beispiel ist das
10:45-minütige „Blood Music“, welches einem mit seiner
Schwere bei konzentriertem Hinhören schier hypnotisiert.
Glücklicherweise reisst einen danach das oben erwähnte „Clozapine
Dream“ wieder etwas aus der Lethargie, aber nicht lange,
denn das abschliessende Riffmonster „Finally Asleep“
erstickt sofort wieder jede aufkeimende Lebensfreude. Da
braucht es danach eine zünftige Portion Schwanzrock der
klebrigsten Sorte, um den Kopf wieder einigermassen frei
zu kriegen. Einziges Manko der Scheibe ist wie immer bei
Bison BC meiner Meinung nach der Gesang der Gitarristen
James Farwell und Dan And. Dieses ewig gleiche, relativ
emotionslose und undynamische Gebrüll fängt mit der Zeit
wirklich an zu nerven, zumal es noch elektronisch leicht
angezerrt ist. Schade um das sonst wirklich gute
Songwriting, was man aus solchen Songs machen kann, wenn
man sich für echten Gesang entscheidet, haben in der
Vergangenheit Doom Institutionen wie My Dying Bride oder
Paradise Lost ja eindrücklich bewiesen. Egal, Fans
werden „Lovelessness“ lieben, denn entgegen dem
Albumtitel wurde das Ganze alles andere als lieblos
eingetrümmert. Auch wenn es ein Oxymoron ist: Des
Doomers Herz wird lachen!
Mirko B.
Punkte:
6.8 von 10
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KRISIUN – Arise From Blackness
Century Media/EMI
Wenn Alex Camargo „They Call Me
Death“ ins Micro bellt, dann glaubt man ihm das, denn
auf Arise From Blackness kann man die Geschichte von
Krisiun hören. Die Scheibe markiert das 20-jährige
Bestehen der brasilianischen Death Metal-Combo, die noch
heute aus den drei Brüdern besteht, welche die Band 1990
gegründet haben. Die 20 Jahre beziehen sich auf das
Erscheinen des ersten Demos „The Plague“1992. Man blickt
nun mit diesem Geburtstagsgeschenk zurück auf die zwei
Jahrzehnte von brutalstem Death Metal und die
Südamerikaner schenken uns tatsächlich einiges mit
Seltenheitswert: auf Arise From Blackness finden sich
mit den Songs der Split-EP Curse Of The Evil One (mit
VIOLENT HATE) und dem Mini Album Unmerciful Order (1993)
Veröffentlichungen, die ansonsten nahezu unauffindbar
sind. An den Stücken wurde ausser einem Remastering
nicht gemacht, und das hört man auch! Man kann es auch
als hartgesottener Death-Metal-Hörer mit der Angst
kriegen, wenn man bei den elf Songs von Unmerciful Order
hört, wie roh und brutal Krisiun auch mit diesem – sorry
– eigentlich absolut grottigen Sound tönen. Das modern
zu glätten und bügeln wäre aber auch einfach unpassend
gewesen. Was einem auch Angst machen kann, ist, dass das
Trio diese erbarmungslos brutale und rohe Scheibe grade
mal ein Jahr nach dem ersten Demo aufgenommen hat. Trotz
aller Aggressivität sind die Songs technisch so
ausgefeilt und mit so viel Können gespielt, dass der
geneigte Hörer seine Kinnlade festhalten muss. Die vier
Songs der Split klingen noch um einiges
gewöhnungsbedürftiger, beim Anfang von Sinner’s Scorn
fragt man sich, ob es sich hier um einen bislang
unbekannten Teil eines Schlagzeugs handelt oder sich die
Brüder einfach unheimlich schnell Handschläge geben...
Fazit: Herzlichen Glückwunsch zu 20 Jahren und danke
fürs Geschenk, über das sich bestimmt diejenigen Fans am
meisten freuen, die noch nicht im Besitz der beiden
Originalscheiben sind. Das dürften einige sein...
Lucie W.
Punkte:
keine Wertung
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DANIEL TRIGGER – Infinite Persistence
Pure Rock Records/Non Stop Music
Jaja, das ist ein ganz umtriebiger, der Daniel
Trigger aus Grossbritannien. Sänger, Songwriter,
Produzent und Sessionmusiker sind in etwa die
Tätigkeiten, die sein Rollenprofil ausmachen. Daneben
tritt er gegen Bezahlung eines angemessenen Betrages
auch noch auf geschäftlichen und privaten Anlässen auf,
wo er dann von Rock Klassikern aus den Achtzigern über
Hits von Queen und Bon Jovi bis hin zu Take That und
Robbie Williams Schmonzetten zum Besten gibt. Warum ich
das schreibe? Weil ich der Meinung bin, dass der Gute
mit seiner Karriere schon sehr viel weiter wäre, wenn er
nicht auf tausend Hochzeiten gleichzeitig tanzen würde,
denn Talent und Potenzial sind zur Genüge vorhanden. Mit
den Heavyrockern „Sell My Soul“ und „Losing My Faith“
beginnt die Scheibe jedenfalls sehr solide, klasse
Instrumentierung begleitet von Daniel Triggers cleanen
und kräftigen Vocals machen Lust auf mehr. Und prompt
werde ich enttäuscht. Mit „Alone Tonight“ folgt ein Bon
Jovi Tribute-Song der süssesten Sorte, der das anfangs
so gekonnt aufgebaute Energielevel gleich wieder gen
Null drückt. Schade, denn dass der Herr ordentlich die
Rock / Hardrock – Schwarte krachen lassen kann, beweist
er mit Tracks wie den stampfenden „Rain“ oder „Gemini“,
wobei er sich in Letzterem dieses dämliche „wowow,
shalala“ wirklich hätte schenken dürfen, oder auch in
etwas flotteren Tracks der Sorte „Synthetic Celebrity“
oder „Pendulum“. Dazwischen findet man immer noch recht
gute aber eher unspektakuläre Songs und natürlich auch
die eine oder andere Ballade, wie das abschliessende,
recht schwülstige „Last Breath“, das der Sänger
offensichtlich seinem Sohn widmet. Apropos Sohn: Im
Line-Up figurieren auch ein gewisser Jez Trigger am Bass
und eine Madame Sally Trigger am zweiten Mikro.
Vermutlich ist diese Band ein erweitertes
Familienunternehmen, wobei man über die Stimme der
holden Sally durchaus geteilter Meinung sein darf, denn
eine wirklich kräftige Rockröhre hat sie nicht. Somit
zeigt der Daumen im Moment nur schräg nach oben, da ist
definitiv noch Platz für grössere Taten, nur sollte sich
Daniel Trigger langsam beeilen. Solltet ihr im Netz auf
ein Review stossen, das den Sänger als Newcomer
verkauft, der mit „Infinite Persistence“ sein Debutalbum
veröffentlicht hat, dann kontaktiert doch mal den lieben
Kollegen Schreiberling, und fragt ihn mal ganz nett und
konziliant, wie er es so mit dem Verbreiten von Enten im
Internet hält. Daniel Trigger ist seit über zwanzig
Jahren musikalisch aktiv, und „Infinite Persistence“ ist
sein mittlerweile achtes Album, das er in Eigenregie
aufgenommen und bereits Anfang des Jahres veröffentlicht
hat. Da hoffe ich doch sehr, dass die jetzt zustande
gekommene Zusammenarbeit mit Pure Rock Records ihn
endlich aus seinem „Do-it-yourself“ – Schneckenloch
lockt, was seinem Bekanntheitsgrad sicher zuträglich
wäre.
Mirko B.
Punkte: 6.7 von 10
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HUINCA – Sic Semper Tyrannis
Digmetal Records
Unorthodox Ist der erste Begriff, der mir beim
Anhören von „Sic Semper Tyrannis“ in den Sinn kommt. Die
Chilenen Huinca zelebrieren ein kunterbuntes Völkerfest
bestehend aus furztrockenem Thrash-Riffing
nordamerikanischer Prägung – Metallica lassen immer
wieder herzlich grüssen – sowie traditionellen Klängen
und Rhythmen aus ihrer südamerikanischen Heimat. Die
Verbundenheit zu ihrem Land wird noch durch die Tatsache
unterstrichen, dass gut die Hälfte der elf Tracks auf
Spanisch vorgetragen werden. Nach einer kurzen
Anlaufzeit konnte ich mich entgegen meiner ersten
Erwartung recht schnell mit dem Material anfreunden. Die
derben Vocals von Sänger / Gitarrist Mauricio Contreras
sind zwar recht eintönig, aber frei von ständigem
hysterischen Geschreie und passen vorzüglich zum
Material, zudem zeichnet sich der Sound von Huinca durch
sehr viel Midtempo, Breaks und Rhythmuswechsel aus, was
das Zuhören zwar anspruchsvoll aber nicht mühsam
gestaltet. Handwerkliches Können und die saubere,
druckvolle Produktion tun schlussendlich ihr Übriges, um
„Sic Semper Tyrannis“ aus der nicht enden wollenden Flut
an mittelmässigen Thrash-Releases hervorzuheben. Die
eigens erfundene Stilschublade „Tribal Native American
Metal“ klingt zwar etwas weit her geholt, aber sie
umschreibt den Sound dieser interessanten Band perfekt.
Mit diesem Stilmix den Rest der angelsächsisch geprägten
Welt erobern zu können wird dennoch wohl eher ein
Wunschtraum bleiben, nichtsdestotrotz werden Huinca auch
in unseren Breitengraden Freunde finden. Als mögliche
Zielgruppe würde ich jene Musikverrückte definieren,
denen der Weltmusik-Anteil bei Sepulturas „Roots“ noch
zu klein war. Für den grossen Rest ist die Sache wohl
eher gewöhnungsbedürftig.
Mirko B.
Punkte: 6.7 von 10
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STEVE HARRIS - British Lion
EMI Music
Wer sich nun zu Beginn gleich fragt, ob der
Maiden-Boss solo auch auf dem Pfad seiner musikalischen
Wurzeln wandelt, wird diese Frage bereits nach den
ersten paar Klängen des Openers «This Is My God»
beantwortet kriegen, nämlich nein! Es klingt viel mehr
nach Black Country Communion, ausser dass Sänger Richard
Taylor seinem Kollegen Glenn Hughes niemals das Wasser
reichen kann. Damit wären wir, um dem bereits jetzt
vorzugreifen, bei der grossen Schwäche dieses Albums
angelangt. Die Gesangsleistung von Herrn Taylor reisst
«British Lion» schmerzlich runter! Da hätte zum Beispiel
ein Mann namens Myles Kennedy ran müssen, aber der wurde
ja von Slash gekapert. Der erste Durchlauf hinterlässt
jedoch auch von den Songs her keine wirkliche
Begeisterung. Da braucht es einige Anläufe und die
Musse, sich auf alle Arrangements und Details einlassen
zu können. Immerhin hört man Steve Harris mal anders
Bass spielen als sonst, sprich weniger Noten pro Minute.
Allerdings ist sein Instrument relativ weit vorne rein
gemischt worden. Das ginge ja noch halbwegs, aber der
viel zu kraftlose Gesang kann hier kein Gegengewicht
setzen und macht einen mit dieser weinerlicher Art fast
narrisch. Ganz ohne Iron Maiden geht es dann aber doch
nicht, denn «Us Against The World» trägt die Handschrift
der eisernen Jungfrau. Auch hier ist der Bass im
Vergleich zum Rest zu dominant. «The Chosen Ones»
gefällt mir mit seinem UFO-Touch hingegen deutlich
besser, wie auch «Eyes Of The Young» zu gefallen weiss.
Ein Hauch Progressive verströmt «These Are The Hands»
gegen den Schluss hin, wo explizit an der Stelle das
vergleichsweise leise «The Lesson» viel besser zu
Richard Taylor passt. Wer sich nicht eingehender mit
«British Lion» auseinander setzt, wird das Interesse
daran ziemlich verlieren. Da bleibe ich besser bei der
Hauskapelle!
Rockslave
Punkte: 6.5 von 10
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FORGOTTEN TOMB – …and Don’t Deliver Us From Evil
Agonia Records
Italiens wohl wichtigster Export im extremeren Metal
hat nun seine sechste Scheibe auf dem Markt. Nach wie
vor kreieren die Herren eine geschwärzte, mit Rock
angereicherte Version von Metal, was in Songs wie dem
Opener ganz passabel klingt. Da passt auch das
melodische Zwischenteil relativ gut dazu, was rein von
der Gitarrenarbeit ein wenig an die vorletzte Draconian
erinnert. Leider kommt dann der Titeltrack, der zwar
spannend beginnt, aber sich zu häufig wiederholt und
somit mehr als einmal an dem Punkt vorbei rasen, an
denen ein neues Riff/Melodie/Liedteil hätte kommen
sollen. Und das bereits nach zwei Minuten, was bei einer
Liedlänge von acht Minuten ziemlich gewichtig ist. Da
hilft auch das nette, abgeänderte Gebet nichts. ‚Cold
Summer‘ anderseits gefällt durch den stampfenden
Grundrhythmus sowie den druckvollen Bass, was zusammen
mit den ineinander verschachtelten Gitarren gekonnt eine
düstere, kühle Atmosphäre schafft. Ein Lied später
allerdings wird diese schon wieder niedergerissen, da
die Geschwindigkeit zu schnell ist, das Solo nicht
wirklich in den Song passt und der Refrain gezwungen
klingt. Mehr Geduld, einige Schläge pro Minute weniger
und das Lied hätte nicht so gedrängt geklungen, schade.
Im fünften Track zeigen sie dann wiederum, dass sie
durchaus Ahnung von Dramaturgie und Spannungsaufbau
haben, die ganzen neun Minuten sind nie langatmig.
Unterm Strich bleibt ein gutes, solides Album, dass zu
viel von sich selber verlangt und daher nicht vollends
überzeugen kann. Langsamer wäre bei so vielschichtiger
Musik durchaus eine passable Möglichkeit gewesen.
Tristan
Punkte: 6.5 von 10
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PASTORE – The End Of Our Flames
Inner Wound Recordings
Heavy Metal in der Schnittmenge zwischen Iron Maiden
und Firewind – dies ist das Menu welches uns die
Brasilianer Pastore gerne anbieten möchten. Und
tatsächlich schmeckt die Sache. Auch wenn das Niveau der
vermeintlichen Vorbilder nicht erreicht wird. Dafür
fehlen (wie so oft) die zwingenden Ohrwürmer. Pastore
rocken aber ohne Ende. Sie greifen da ein bekanntes Riff
auf, lassen ihren Sänger zwischen tief und hoch wechseln
und lassen den Hörer hier und dort sogar kurz
aufhorchen. Gerade die kurzen Gitarrensoli, die Texte
und der deutliche Vorwärtsdrang lassen ein beachtliches
Potential erkennen. Der grosse Wiedererkennungswert
bleibt aber aus. Dafür sind die Songs trotz ihrer Klasse
zu austauschbar. Schlecht ist anders, für ein „Hurra“
fehlt aber schlicht noch etwas. Pastore gehören damit
zur grossen Klasse Bands, welche zwar tolle Alben
rausbringen, auf längere Sicht aber zu wenig Eindruck
hinterlassen. Und so verwundert es nicht, dass ich
zwischenzeitlich fast vergass, in dieses Album zwecks
Kommentar rein zuhören. Live könnte das Material
durchaus Spass machen, aber auf CD ist die Sache
schwieriger. Freunde von Firewind können aber aufgrund
der ähnlichen Stimme mal rein hören.
Roger W.
Punkte: 6.5 von 10
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SOLEIL MOON – On The Way To Everything
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die Anfänge von Soleil Moon reichen zurück bis ins
Jahr 1999, als das Debüt der Formation "Worlds Apart"
erschien. Von einer Band im eigentlichen Sinne kann hier
aber nicht gesprochen werden. Die Formation besteht
nämlich nur aus Sänger Larry King und Keyboarder John
Blasucci. Für ihr Melodic-Projekt haben sich die Beiden
von einer Handvoll Musiker Verstärkung geholt. Der
einzige, dessen Namen einigermassen bekannt ist, ist
Gitarrist Michael Thomphson, in dessen Band Larry als
Frontmann tätig war. L. King ist mit Sicherheit ein
begnadeter Sänger, Sonwriter und Produzent. Ähnliches
lässt sich auch von seinem Sidekick an den Tasten sagen.
Beide sind schon viele Jahre im Geschäft, zu einem
grösseren Bekanntheitsgrad hat es bisher aber noch nicht
gereicht. Mit Soleil Moon werden die Jungs diesen Status
kaum positiv verändern können. "On The Way To Everything"
ist ein reines AOR-Album mit schwerer
Westcoast-Schlagseite. Manchmal ist ein knackiges
Gitarrenriff zu hören, was aber das härteste am Album
ist, und entsprechend das einzige, dass
Hardrock-kompatibel ist. Alles andere ist zwar definitiv
Musik auf höchstem Niveau, aber sämtliche Songs sind im
Balladenbereich angesiedelt. Dies stellt aber noch nicht
das eigentliche Problem dar: Die Scheibe ist derart
seicht, dass es höchstens als Hintergrundberieselung
geeignet ist. Um für Aufsehen zu sorgen fehlen Hooks und
Melodien an die man sich erinnert. Nur für Fans von
Richard Marx oder Michael Bolton.
Chris C.
Punkte: 6.5 von 10
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ILL NINO - Epidemia
AFM
Records/Musikvertrieb
Epidemie ist schon das sechste Werk der
Latein-Amerikaner, die seit 15 Jahren aktiv im
Haifischbecken Musikbusiness schwimmen. Mal besser mal
schlechter, aber das geht allen Bands so, die über
längere Zeit hinweg zusammen Sound produzieren. Tja,
viel neues hört man hier leider nicht. Epidemia hat
fette Riffs zu bieten, gepaart mit dem Gezwitscher von
spanischen Flamenco und der dazugehörenden
Latin-Percussion. Am Anfang war das ja noch lustig, aber
nach so vielen Jahren ist man sichtlich abgenützt und
die Masche Latin-Thrash oder wie auch immer man diesen
Stil bezeichnen will, zieht einfach nicht mehr. Zu
durchschaubar sind die 10 Songs, zu langweilig möchte
man sagen. Aber hey, musikalisch beherrschen die Jungs
ihre Instrumente ohne Zweifel und das könnte den einen
oder anderen Fan unter euch bewegen, sich die Scheibe zu
kaufen. Purer Durchschnitt leider.
Daniel J.
Punkte:
6.5 von 10
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S-CORE - Into The Deepest
Noisehead Records
"Into The Deepest" ist das dritte Studioalbum der
französischen Power-Core Band S-Core. Von Powercore habe
ich bislang nichts gehört und daher habe ich mich umso
mehr gefreut, ein neues Genre zu entdecken. Erwartet
hatte ich Powermetal mit Core-Elementen, doch ich wurde
sogleich überrascht. Das Ganze hat einen einnehmenden
Sludge-Charakter, und dies auch noch aus Frankreich.
Genau dieser Charakter und die stimmige Atmosphäre sind
die Gründe dafür, dass man beim Hören von "Into The
Deepest" nicht einschläft, denn wenn nur zwei bis drei
verschiedene und lieblos aneinander geheftete Riffs über
4 Minuten lang vor sich hin plätschern, ist das auf
Dauer einfach ermüdend und langweilig. Wie gesagt, die
Franzosen hätten es im Griff die Atmosphäre zu schaffen,
kriegen es aber nicht hin, diese mit einem passendem
Sound zu untermauern.
Steve Butcher
Punkte:
6.3 von 10
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THE EVERDAWN - Poems - Burn The
Past (Re-issue)
Century Media/EMI
Im Zuge ihrer “Death Campaign
2012” wirft Century Media rund sechzig mehr oder minder
essenzielle Death Metal Scheiben aus dem eigenen Katalog
zu sehr günstigen Preisen erneut auf den Markt. Dazu
zählt man anscheinend auch das erste und einzige Album
der Schweden The Everdawn. Zwei Dinge zeichnen diese
Band besonders aus: Als Erstes wäre ihre Kurzlebigkeit
erwähnenswert, fing man 1993 an gemeinsam zu lärmen, war
1998 nach einer EP und einem Full Length-Album bereits
wieder Schicht im Schacht. Zweitens bestand die Band aus
wahnsinnig vielen ex-dies und ex-das-Mitgliedern,
namentlich in den Betätigungsfeldern Gates of Ishtar,
Sarcasm, Sheitan, The Duskfall, Defleshed oder Gilgamosh,
um nur einige zu nennen. Geboten wird auf „Poems - Burn
The Past“ typischer Schwedentod wie man ihn seit langem
kennt und je nach Blickwinkel mehr oder weniger liebt.
Die üblichen Szeneikonen At The Gates, In Flames, Gates
Of Ishtar & Co. schimmern bei jeder Gelegenheit durch,
was kaum Raum für Überraschungen lässt, typischer
Melodeath halt, mal rasend schnell, mal eher gemässigten
Tempos, aber immer brutal und voll auf die Glocke.
Immerhin hat man sich zwei Schmankerl für diese
Wiederveröffentlichung ausgedacht: Den regulären acht
Songs der Originalversion wurden noch die vier Stücke
der 1996er EP „Opera Of The Damned“ nachgeschoben,
welche weitaus schwarzmetallischer und auch etwas
verspielter klingen, was zu einem kleineren Stilbruch
auf der Scheibe führt. Des weiteren wurden die acht
Albumsongs nicht bloss neu abgemischt und remastered,
sondern von Frontkeifer Pierre Törnkvist komplett neu
eingesungen, wodurch sie sich in punkto Sound und Druck
deutlich vom EP-Gerumpel abheben. Bestenfalls für
Schwedentod-Historiker unverzichtbar, aber diese dürften
die Originale bereits besitzen.
Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
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KAOTIK - Starving Death
Massacre Records/Musikvertrieb
Dan Swanö, der unter anderem bei Edge of Sanity,
Nightingale, Infestdead oder auch Bloodbath gespielt
hat, gehört für mich zu den absoluten Helden des Death
und Black Metals, auch weil er als Produzent für geniale
Alben von Bands wie Marduk, Opeth, Dissection, Katatonia,
Misery Speaks oder Dark Funeral verantwortlich war. Und
deshalb lief mir der Sabber aus den Ohren als ich las,
dass eben dieser Dan Swanö das Mastering des Debütalbums
von Kaotik übernommen hat. Mit allergrössten Erwartungen
und dem Traum, hier die neue Speerspitze des modernen
Old School-Deaths vorgeführt zu bekommen, machte ich
mich auf in diese Riesenenttäuschung. Die Frankokanadier
orientieren sich hier definitv an den guten alten
Zeiten, an denen Morbid Angel, Death und Co. ihre besten
Tage hatten. Und so offenbart sich auch gleich das
Problem: wer sich in Gefilde wagt, die vor 20 Jahren
perfektioniert worden sind, und seither nur ganz selten
den gleichen qualitativen Wert erreicht hat, muss sich
darüber im Klaren sein, dass er nichts unversucht lassen
darf, diese Stufe zu erreichen. Und Kaotik schaffen
nicht einmal 50% davon, was sein müsste. Der gute alte
Death Metal lebt von der ganzen Atmosphäre und dem
Charme, das fängt beim Artwork an, geht über die Lyrics
und hört erst mit dem letzten Trommelschlag auf. Und
leider sind die Kanadier bei sämtlichen Punkten nur
glatter Durchschnitt. Nicht grottenschlecht, aber eben
auch nicht kreativ und gut. Verflucht seist du, Dan
Swanö!!!
Steve Butcher
Punkte:
6.1 von 10
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HOLY DRAGONS – Zerstörer
Pitch Black Records
Manchmal flattern mir hier bei Metal Factory Alben
auf den Tisch, auf die wär ich im Leben nie selbst
gekommen. So geschehen mit dieser Platte aus Kasachstan.
Das ist ja schon tendenziell eher ungewöhnlich – Metal
aus Zentral Asien. Noch ungewöhnlicher wurde es
allerdings, als ich auf Play drückte. Nach einem
angenehm kurzen Intro folgt Track 1 “Doomsday Angels“.
Der Track fängt äusserst vielversprechend an, doch dann
setzt Sänger Ian Breeg ein - und ich bin erst mal
sprachlos. Man ist sich von der Powermetal-Brigade ja
einiges an hohen Stimmlagen gewöhnt, doch dieser Sänger
toppt sie alle. Leider bricht seine Stimme bei der
dünnen Luft da oben immer wieder ein, was den Effekt
etwas zunichte macht. Umso tragischer wenn man bedenkt,
dass seine Stimme bei den wenigen tieferen Tönen
eigentlich wirklich ziemlich gut klingt. Die Holy
Dragons gibt es bereits seit 20 Jahren und in dieser
Zeit gab es einige Sängerwechsel. Ich kannte die Band
zwar vorher nicht, doch ich lehne mich mal aus dem
Fenster und behaupte: vorher waren sie besser dran. Doch
das ist schlussendlich Geschmackssache, denn Fans von
Steel Wing dürften an solchen schwindelnden Höhen
Gefallen finden. Denn mal abgesehen von der sehr
gewöhnungsbedürftigen Stimme liefern die Kasachen
erstklassigen 80ties Heavy Metal mit schönen Riffs, die
dem Genre Heavy Speed alle Ehre machen. Durchaus
vergleichbar mit Grössen wie Grave Digger, überzeugen
Holy Dragons mit eingängigen Melodien und
abwechslungsreichem Songwriting. Auch einige akustische
Gitarrenspiele haben sich eingeschlichen, die dem Album
etwas mehr Tiefe verleihen. Ungewöhnlich ist auch die
Dauer der einzelnen Tracks: Songs über 7 Minuten sind
keine Seltenheit und “Cuband Crisis Insomnia“ dauert
sogar über 14 Minuten. Thematisch geht es um Krieg und
Zerstörung, passend zum Albumtitel also. Reinhören lohnt
sich auf jeden Fall, und sei es bloss um des Exotenbonus
“Metal aus Kasachstan“ willen….
Patricia
Punkte:
6.0 von 10
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GROAN – The Devine Right Of Kings
Soulseller Records
Groan – was so viel heisst wie ächzen und stöhnen –
haben den perfekten Namen für ihre Band gewählt. Die
Musik der Engländer doomed und rolled durch die Boxen
und der Einfluss von Black Sabbath ist unschwer zu
erkennen. Grundsätzlich haben die Jungs also einen guten
Nährboden, aber so ganz will es nicht bei mir ankommen.
Der schreiende, ächzende (aha da haben wir es!) Gesang
von Mazzareth macht mir etwas zu schaffen. Auch die
Songs klingen für mich etwas eintönig, unspektakulär und
motivieren mich nicht gerade dazu euphorisch über diese
2. Veröffentlichung von Groan zu schreiben. Hiermit
stehe ich wohl so wie es aussieht so gut wie alleine da,
denn liest man im Internet über die Band, so findet man
durchweg positive Feedbacks. An Humor fehlt es den
Engländern so wie es aussieht nicht: „Wenn der Maya
Kalender Recht hat, dann geht die Welt zum Ende des
Jahres ja unter. Also lasst uns noch ein bisschen
feiern. Ihr bringt das Bier und wir den Donner!“ Fragt
sich nur, wie viele Bier ich hier benötige, um den
Donner zu spüren.
Liane P.
Punkte:
6.0 von 10
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RETALIATORY MEASURES – Withdrawal Syndromes
Massacre Records/Musikvertrieb
Retali... was? Withdrawal... schon wieder so ein
Zungenbrecher! So komplex wie der Name würde der Sound
von "Withdrawal Syndromes" wohl auch gerne sein, die
Plattenfirma schreibt, es handle sich um "New school
Death/Thrash mit Progressiv- und Power Metal Zutaten".
Das hört sich ja sehr interessant an! Leider hört sich
die Bezeichnung um einiges toller an als die Songs des
Debutalbums der fünf Finnen. Was ich nach dem ersten
Hören von der Bezeichnung übernehmen würde, ist "Death",
aber in der Verbindung mit Melodic, nicht mit Thrash.
Richtig übel ist die Scheibe nicht, aber richtig gut
auch nicht. Es gibt durchaus Stellen, wo geile,
thrashige Riffs auftauchen, zum Beispiel in der Strophe
von "Withdraw", oder bei "Killing", aber leider folgen
immer wieder ziemlich öde, durchgeballerte Teile und die
Stimme von Pessi Haltsonen ist zwar gut, aber halt sehr
deathig. Bei den wenigen doch vorhandenen thrashigen
Passagen passt sie einfach nicht. Und warum hört man ihn
immer wieder so laut nach Luft schnappen? Und dann
passiert es, mitten in "Killing": das Keyboard. Oder
soll das eine Orgel sein? Jetzt ist aus bei mir, sorry.
Das soll wohl das progressive Element sein? So was darf
nur Deep Purple. Vielleicht sollte man sich doch mal für
das eine oder andere entscheiden?! Ich würde den Finnen
dringend raten, ihre guten Ansätze im Bereich Melodeath
weiter auszubauen, vielleicht in Richtung Scar Symmetry
oder von mir aus auch Arch Enemy, an die sie mich
streckenweise erinnern. Beim letzten Song "Since Nothing"
wird ja auch schon clean gesungen und zwar gar nicht mal
schlecht, also baut doch das aus, liebe Measurer, das
steht euch gut! Aber bitte: lasst die Finger von diesen
Thrash-Versuchen, vor allem mit diesem
Plastik-Schlagzeugsound und dieser Stimme. Was
heutzutage alles unter Thrash fingiert, ist mir eh ein
Rätsel und wie ein Schreiberkollege in seiner Review die
Finnen mit Warbringer vergleichen kann und hier nichts
Modernes, dafür temporeichen, ballernden Thrash hört,
ist mir total schleierhaft. Der hat nicht die gleiche
Scheibe gehört wie ich, keinesfalls! Fans von Melodic
Death Metal gerne reinhören, für Thrasher: tut euch das
nicht an, das mögt ihr nicht.
Lucie W.
Punkte:
6.0 von 10
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OVERTHROW – Adjust To Darkness
Indie Recordings/Irascible
Hui, ja das knallt, was uns die Norweger hier
vorsetzen! Heavy/Thrash Metal mit einer groovenden
Schlagseite, welche zwar ein wenig entdeckt werden will,
aber dann für den nötigen Wiedererkennungswert sorgt.
Die Präzision der Musiker sowie die ordentliche
Produktion machen einiges her, und die Songs gehen auch
gut ins Ohr. Wäre da nicht der, ähem, Sänger, welcher
alles in Grund und Boden screamt/shoutet. Ich persönlich
kann leider gar nichts mit dieser monotonen Mischung
anfangen, die Shouts mögen ja stellenweise sicherlich
ihre Berechtigung haben und zur Gesamtatmosphäre
beitragen, aber auf die Dauer ist dies nur ermüdend.
Könnte man diesen Punkt variabler einsetzen, dann dürfte
den Herren ein grosser Satz nach vorne sicher sein. Aber
da „Adjust To Darkness“ das Debut darstellt, kann man
noch ein wenig Welpenschutz geltend machen. Das nächste
Mal sollte aber der Gesang individueller sein, sonst
wird das nix.
Toby S.
Punkte:
5.5 von 10
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A LIFE ONCE LOST - Ecstaic Trance
Season Of Mist/Irascible
Aus Philadelphia USA stammen die Jungs um A Live
Onze Lost. Fünf Jahre ist es her seit dem letzten
Shocker der Band. Eine lange Zeit wenn man im
Metalcore-Business zu Hause ist. Was hat Ecstaic Trance
zu bieten? Na ja, relativ wenig Neues. Breakdowns wie
man sie eben aus diesem Sektor von Musik kennt und einen
Sänger, der sich die Seele aus dem Leib brüllt, gepaart
mit extremen Gitarrenriffs. Alles schon mal gehabt und
Songs die wenig greifen oder hängenbleiben. Diese Mucke
ist mir einfach zu langweilig, um da auch nur irgendeine
Spur von Euphorie an den Tag zu legen. Unter dem
Durchschnitt anzusiedeln.
Daniel J.
Punkte:
5.4 von 10
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ACCESS DENIED - Touch Of Evil
Pitch Black Records
Episch angehauchter True Metal aus Polen mit
Frontfrau. „Touch Of Evil“, die zweite Veröffentlichung
von Access Denied, ist bereits letztes Jahr auf den
Markt geworfen worden. Diese Neuauflage wurde lediglich
mit dem Videoclip zu „One Night“ angereichert. Die Jungs
um Frontlady Agnieszka Sulich, die stimmlich öfters mal
an Fräulein Dorothea Pesch erinnert, verstehen ihr
Handwerk zweifellos, und das darf man nach neun Jahren
Herumwerkeln im Underground auch erwarten. Aber mit dem
Songwriting hapert’s einfach noch ein bisschen. Entweder
klingen die Songs ganz passabel, so wie „Messenger Of
Death“, aber sind viel zu kurz und hören abrupt auf,
oder sie sind wie in „Don’t Tell Me“ der eher lauwarme
Aufguss längst verstaubter Arrangements und Riffs, oder
aber sie klingen wie „One Night“, dem Track zum
Videoclip, schlicht irgendwie schräg und seltsam. Die
wirklich knappe Spielzeit von
vierunddreissig-komma-irgendwas tut ihr Übriges, um
potenzielle Käufer eher fern zu halten als anzulocken.
Und dass geschätzte Fünfundsiebzig Prozent der
Band-Homepage immer noch ausschliesslich auf Polnisch
gehalten sind, wird der Truppe auch nicht wirklich
behilflich sein. Eher schlechte Voraussetzungen, um bei
der Metal-Basis wirklich Fuss zu fassen, sei diese noch
so traditionell angehaucht. Nicht wirklich schlecht,
aber mir fallen keine zwingenden Kaufargumente ein,
sorry.
Mirko B.
Punkte:
5.2 von 10
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NINE COVENS – On The Dawning Of Light
Candlelight Records/Irascible
Vor einem Jahr haben die um Anonymität bemühten
Herren mit ‚On The Coming Of Darkness‘ die Vorarbeit
geleistet, um nun den ergänzenden Teil auf die
Silberscheibe zu pressen. Das Fazit gleich zu Beginn:
klingen tut es annähernd gleich. Peinlich suggerierter
Okkultismus in den Liedtiteln, nach wie vor mit ganz
viel Reverb kaschiertes Geschreie, während die Gitarren
diesmal besser voneinander unterscheidbar, aber gleich
bedeutungslos vor sich hin schrammeln. Von Dynamik
scheinen die Herren nicht viel zu halten und setzen
mehrheitlich auf gleichbleibende, erhöhte
Geschwindigkeit. ‚The Mist Of Death‘ probiert sich im
Mid-Tempo, wobei gegen Ende tatsächlich ein tolles Riff
zu hören wäre. Auch ‚The Fog Of Deceit‘ hätte ein paar
nette Ansätze, wenn die Vocals da nicht auf tiefe Growls
machen müssten. Um das ganze Abzukürzen: Ein wenig
besser als der Vorgänger, aber ein hübsches Cover
rechtfertigt noch keine Kaufempfehlung. Es gibt
Besseres, gerade in diesem Monat.
Tristan
Punkte:
5.2 von 10
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BAGHEERA – Drift
Eigenvertrieb
Bei aller Liebe zur extrem kreativen und zuweilen
auch innovativen, aber rein finanziell betrachtet
chronisch brotlosen Schweizer Rock – und Metal Szene,
mit dem Sound des Lausanner Vierers Bagheera kann ich
herzlich wenig anfangen, vermutlich bin dafür rund
dreissig Jahre zu früh auf die Welt gekommen. Ins
übliche brachiale Soundgewand eingehüllt üben sich die
vier Westschweizer in der Kunst, den unnachahmlichen
Pantera-Groove mit Anleihen aus dem Hardcore und jenem
Hype, der sich Djent schimpft, aufzupeppen. Es wird
mathematisch präzise geballert und stets gleichbleibend
geschrien, zuweilen auch gegrowlt und gesprochen, wobei
dissonante Schrägheiten ebenso wenig fehlen dürfen wie
hüpfbare Moshparts für die sportlich veranlagte Shorts
‘n‘ Basecaps-Fraktion. Mehr kann ich dazu beim besten
Willen nicht schreiben, und ich kann mir das Album auch
nicht schönhören, denn nach zwei Durchläufen fangen
meine Nerven an zu flattern, und ich kann immer noch
nicht einen Song vom anderen unterscheiden. Wer’s gerne
hektisch und technisch mag und bei Begriffen wie
„Groove“ oder „Hookline“ verächtlich die Nase rümpft,
darf gerne mal reinhören, ich werde es mit an Sicherheit
grenzender Wahrscheinlichkeit nie wieder tun.
Mirko B.
Punkte:
5.1 von 10
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ABIOTIC – Symbiosis
Metal Blade/Sony Music
Laut Wikipedia bezeichnet das Adjektiv abiotisch (zu
englisch wie zu vermuten „abiotic“) Vorgänge und
Zustände, gelegentlich auch Gegenstände, an denen
Lebewesen nicht beteiligt sind. Insofern ist der
Bandname des Quintetts aus Miami absolut treffend: Ihr
Sound scheint viel eher von Maschinen als von
menschlichen Wesen erzeugt zu werden, denn technischer
kann man Death Metal oder wohl eher Deathcore kaum
runterzocken. Stimmlich fragt man sich streckenweise, ob
die Stimmbänder, die diese mal kreischend hohen, man
grunzend tiefen Töne erzeugen, nicht doch eher aus Blech
oder Schiefer als aus menschlichem Muskelgewebe
bestehen. Allerdings hört die Maschinenähnlichkeit bei
der Regelmässigkeit der Songs auf. Davon gibt’s nämlich
nicht viel. Breaks und zerstückelte und zerhackte
Einzelteile dominieren die 10 Songs des Debutalbums
Symbiosis (was ja so etwas wie „Vergesellschaftung von
Lebewesen“ heisst, hmmm, die Logik des Zusammenhangs
zwischen Bandnamen und Albumtitel bleibt mir verborgen).
"Hackbraten anorganisch" ist das Gericht, das hier auf
der Speisekarte steht. Nicht grade einfach zu verdauen,
vor allem das unglaublich überproduzierte Schlagzeug
liegt einem schwer im Magen. Das Verdauungsschnäppschen
kommt dann doch überraschend in Form von melodischen,
fast schon sphärischen Gitarrenparts und virtuosen Soli.
Am Ende des Mahles bleibt einem das ungute Gefühl, dass
man nicht recht weiss, was diese Combo einem sagen will,
ausser, dass sie ihre Instrumente irre gut beherrschen
und so viele ihrer Vorbilder wie möglich (ich höre darin
Bands wie Whitechapel, Job For A Cowboy, The Black
Dahlia Murder aber auch Origin, Necrophagist u.v.m.)
krampfhaft in eine komplett diffuse und ausufernde Form
pressen wollen. Anstrengend anzuhören ohne Ende, viel zu
gewollt virtuos und modern, total überladen, man will
viel zu offensichtlich beeindrucken. Mein Lieblingsessen
wird das sicher nicht, ich steh eher auf ganz einfaches
Schnitzel mit Pommes und nicht auf ein Zehn- oder
vielmehr Fünfunddreissiggangmenü. Man schläft eben
schlecht mit so viel Essen im Bauch. Fazit: Die Jungs
haben spielerisch sicher enorm was drauf, schön wäre es
aber, wenn sie ihre Hörer etwas auf Diät setzen würden,
damit man nicht nach 2 Songs schon so furchtbar Kopfweh
hat. Totally sick shit!
Lucie W.
Punkte:
5.0 von 10
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RAGNAROK – Malediction
Agonia Records
Wenn eine Band seit sieben Jahren konstant Alben auf
den Markt schmeisst, kann man zumindest von einer
soliden Basis ausgehen. Irgendwo im Hinterkopf klingen
da auch Erinnerungen nach, aber bei so austauschbarem
Sound ist das sehr gut möglich. Austauschbar, da das
Schlagzeug nur eine Geschwindigkeit zu kennen scheint,
auf welche sich die Gitarren anzupassen versuchen. Was
hierbei ins Auge sticht sind die Ähnlichkeiten zu
Enthroned, namentlich Xes Heareticum, wobei die Belgier
immer noch Platz für aufblitzende Melodien und mehr
Abwechslung hatten. Ganz zu schweigen von der sofort
erkennbaren Stimme. Die Vocals bei Malediction animieren
da mehr zum Gähnen, ähnlich wie schon beim Vorgänger. Da
hilft auch die druckvolle, kantenfreie Produktion nicht.
Wer sich nicht mit dem echten Garagensound von gutem
Black Metal abfinden will, kauft sich halt die klare
Produktion von schlechtem Soundmaterial. Norwegen
alleine ist noch keine Qualitätsgarantie.
Tristan
Punkte:
5.0 von 10
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FOGALORD – A Legend To Believe In
Limb
Music
Kann man sich ein Album schön hören? Man kann, wie
das neue Album von Fogalord beweist. Plätscherte das
Album anfangs an mir vorbei, fangen die Melodien nach
dem x-ten Hören an zu greifen. Dass die Punktezahl
trotzdem nicht höher ist, liegt am Gesamteindruck. Und
dieser hinterlässt nach wie vor einen faden
Nachgeschmack. Denn Fogalord klingen wie viele der
Heerscharen von italienischen Symphonic Metal-Bands:
Pompös, melodisch, komplex, musikalisch versiert,
ambitioniert aber letztendlich im Songwriting zu
schwach. Der absolute Tiefpunkt ist beim 15-minütigen
„Of War And Ressurection“ erreicht, dem ich schlicht
nicht folgen kann. Klar hat man auch da grosse
Melodiebögen, einen tollen Sänger und gute Ideen. Wenn
aber davon nichts hängen bleibt, hat Komponist,
Keyboarder und Sänger Dany All definitiv etwas falsch
gemacht. Zugute kann man der Truppe noch halten, dass
die Produktion wirklich Power hat und einzelne Teile zum
Mitwippen animieren. Insbesondere der Quasi-Titelsong „The
Fog Lord“ lässt aufhorchen. Zieht man aber in Betracht,
dass es sich hier möglicherweise um eine
Konzeptgeschichte handelt, wird das Manko von Fogalord
noch deutlicher. Denn diese greift definitiv nicht.
Insgesamt ist das Gehörte deutlich zu schwach, um es
einem genreübergreifenden Publikum empfehlen zu können.
Für Symphonic Metal-Freaks könnte die Sache allerdings
ganz anders aussehen.
Roger W.
Punkte:
5.0 von 10
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BY THE PATIENT – Premonitions
Deathbound Records
Sechs Jahre bestehen und bereits das zweite Werk
draussen, an Wille mangelt es den Dänen durchaus nicht.
Während die ersten Takte des Albums noch nach Göteborger
Einflüssen klingen, herrscht leider kurz darauf
unspektakuläres Gefrickel und langweiliges Riffing. ‚Hours
Of Mist‘ verlängert die Hoffnung auf einen guten Song,
bricht allerdings beim Einsatz des Gesanges in sich
zusammen, anstelle endgültig abzugehen. Das Ende des
Songs lässt den Hörer ebenfalls in Erwartung den
nächsten Track antesten, der aber nach gleicher
Spieldauer überhaupt nicht glänzen kann, da der
‚melodiöse‘ Part zu langweilig klingt und zu schnell in
Blastbeats untergeht. ‚Where Time Collapses‘ bringt den
angewärmten Nacken dafür wieder in den richtigen
Rhythmus, die Breaks darin brechen Knochen. Leider sind
die Gitarren auch hier allerhöchstens Durchschnitt und
prägen sich wegen ihrer Belanglosigkeit nicht ein. Man
kann’s hören, muss aber nicht.
Tristan
Punkte:
5.0 von 10
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KOLDBRANN – Totalt Sjelelig Bankerott (EP)
Season Of Mist/Irascible
Wer nicht Fan ist, kauft sich keine EP. Zehn
Minuten, zwei Lieder, was muss man da mehr sagen? Das
Video zum Titeltrack zeigt die Jungs mit Bier und
Zigaretten im Bandraum, nach zwei Minuten wechselt das
Setting. Anspielungen auf die frühen neunziger sind wohl
kein Zufall, die Norweger bringen ihre Sache aber
dennoch sehr eigenständig an den Mann. Die
‚Konzertaufnahmen‘ ohne verwackelte Kamera und Publikum
kann man daher auch eher als Seitenhieb verstehen, denn
authentisch wirkt das ganze überhaupt nicht. Der zweite
Song hat kein Video, klingt aber auch nicht schlecht.
Gerade das repetitive Riff der Leadgitarre fräst sich in
die ausgehöhlten Gehörgänge, da wo das gute vorletzte
Jahrzehnt seine Spuren hinterlassen hat. Aber Spielzeit
ist um, Punkte für EP’s gibt’s auch keine. Video gucken
und selber entscheiden.
Tristan
Punkte:
keine Wertung
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AXEWOUND - Vultures
Sony Music
Und wieder mal trifft man auf einen
zusammengewürfelten Haufen von Musikern aus mehr oder
weniger bekannten Bands… Bullet For My Valentine, die
Cancer Bats und Pitchshifter sind die berühmtesten der
Bands aus denen die Mitglieder von Axewound stammen. Die
vier Musiker möchten uns ihr Projekt näher bringen, aber
wenn es nach mir geht, scheitern sie mit Vultures
kläglich. Vom Potenzial ihrer anderen Bands ist auf
Vultures nichts zu bemerken. Zu belanglos klingt der
Metalcore, zu langweilig, zu mühsam. Sorry Leute, aber
da muss mehr kommen, wenn sich solche Könner
zusammentun. Das Hauptübel ist sicherlich das
Songwriting, das einfach nicht zünden will. Man kann es
drehen und wenden wie man will: Übung abgebrochen,
zurück zu den eigenen Bands, wo man hingehört und
solchen Scheiss in Zukunft unterlassen.
Daniel J.
Punkte:
4.6 von 10
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BLYND - Punishment Unfolds
Pitch Black Records
"Punishment Unfolds" ist das zweite Album der
zypriotischen Thrashband Blynd. Die Band lässt sich
jedoch nicht einfach in ein 80er Jahre Thrash-Hype
Korsett zwängen, sondern fährt einen Weg, der von
groovigem fast-schon-Death bis hin zu Power Metal führt.
Im Gesamten vermischt sich dies sehr gut, auf Dauer
werden die Riffs jedoch leider immer mehr vorhersehbar
und fast schon öde. Und was besonders auffällt ist der
schlechte Mix des Albums. Ein wenig Dynamik in der
Lautstärke und im Kontext des Sounds ist ja angebracht,
aber zu viel ist nun einmal zuviel. Sobald die Stimme
einsetzt, oder ein Solo (die Soli sind übrigens das
Beste am Album) beginnt, fällt das ganze Tonkonstrukt
zusammen. Schade eigentlich.
Steve Butcher
Punkte:
4.5 von 10
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WEAPON – Embers And Revelations
Relapse Records
Bereits beim ersten Song gehen mir die Riffs auf die
Nüsse. Das liegt zum einen daran, dass sie langweilig
sind, zum andern auch daran, dass die Gitarren beim
Einsatz der Vocals plötzlich einiges leiser werden und
durch das stumpfsinnige Geknüppel am Schlagzeug
zwischenzeitlich fast ganz verdrängt werden.‚Vanguard Of
The Morning Star‘ hat zwar ein nettes, bei Immortal
abgekupfertes Riff, aber nur genau einen Takt lang. Und
so stampft, rüttelt und quiekt das Album dahin,
versprüht einen Hauch von Old School, kämpft aber
gleichzeitig mit langweiligen Vocals, sich stets
wiederholenden Parts, ziemlich vorhersehbarem Songaufbau
und dümpelt damit irgendwo in der amorphen Masse von
Death/ Black Metal herum, den niemand so wirklich toll
findet. ‚Liber Lilith‘ versucht noch eine Portion
Okkultismus in die sonst eher fade Suppe zu schmeissen,
scheitert nach gelungenem Intro aber an den selben,
immer wiederkehrenden Punkten: stumpfsinniges Geknüppel
und Geschredder mit belanglosen, eintönigen Vocals. Das
‚beschwörende‘ Geschreie gegen Ende des Songs ist auch
nur darum toll, weil es eben dieses Ende ankündigt.
Nette Ansätze reichen nicht, nächstes Mal besser machen.
Tristan
Punkte:
4.5 von 10
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DIAGONAL – The Second Mechanism
Rise Above Records
Und wieder mal so eine Scheibe, bei der nur schon
die blossen Fakten 95% der potentiellen Käufer
ausknocken werden. 45 Minuten, aufgeteilt auf fünf
Songs, das ist „The Second Coming“ in Zahlen. Und um
noch eins obendrauf zu setzen: Vier davon sind
instrumental und d.h. heisst nicht einfach Gitarre,
Bass,Schlagzeug, sondern auch Keyboard, Synthies und –
jetzt kommt der Überabschrecker – Saxophon! Dass das
Progressive Rock sein muss, was Diagonal auf ihrem
zweiten Silberling zusammenjammen, das versteht sich
nach dieser Aufstellung von selbst. Und zwar von der
ganz vernebelnden Sorte, im Gewächshaus hochgezüchtet,
voller THC oder anderer psychoaktiver Stoffe. Die Samen,
das ist nicht zu leugnen, stammen aus den 70ern, von
abgedrehten Pflanzen wie Yes, Mahavishnu Orchestra oder
Hawkwind. Sachte steigt man nach dem Einnehmen mit „Voyage
/ Paralysis“ dabei gleich in höhere Sphären, bevor man
bald orientierungslos im Orbit herumwirbelt. Da lässt
einen „These Yellow Sands“ mit elegischen Sound-Strömen
zu Beginn entspannter über den Mond gleiten. Doch schon
bald taumelt man aber wieder ob der Griffbrett-Gymnastik
mit reichlich Jazz-Einflüssen. Mit abgedrehten
orientalischen Tänzeleien geht es bei „Mitochondria“
nicht minder aufgekratzt weiter, was in 10 Minuten Länge
doch etwas an den Nerven zehrt. Danach findet man sogar
das schleppend groovende „Hulks“ mit seinem
Cat-Stevens-Gesang und ätherischen Frauenchören eine
Erholung, nur um im Verlauf dann schon wieder in die
Frickel-Maschine zu geraten, sodass man für das
ebenfalls akrobatische „Capsizing“ gar nicht mehr die
Kraft hat. „The Second Mechanism“ ist harter Stoff, so
harter, dass ihn Diagonal wohl höchstens an ganz
angefressene Prog-Junkies werden verticken können.
Kissi
Punkte:
4.1 von 10
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CAULDRON - Tomorrow's Lost
Earache Records/Non Stop Music
Das Trio aus Toronto gibt es erst seit 2006 und hat
sich dem klassischen NWOBHM verschrieben. «Tomorrow's
Lost» ist offenbar die dritte Studio-Scheibe, die Jason
Decay (b/v), Ian Chains (g) und Myles Deck (g)
eingetrümmert haben. Was mir dann aber während den knapp
40 Minuten an die Ohren dringt, ist soundtechnisch zwar
auf oldschool getrimmt, aber nicht wirklich der Burner.
Vor allem der Gesang, inklusive gelegentlicher Backing
Vocals, kommt viel zu farb- und drucklos rüber.
Instrumental vor allem an die alten Iron Maiden
angelehnt und tempomässig durchaus variabel, hinterlässt
der etwas rumpelnde Retro-Sound einen soweit passablen
Eindrück. Die Vocals gehen aber gar nicht und so
langweilt «Tomorrow's Lost» den Rezensenten zunehmend
und nachhaltig. Wenigstens haben sie nicht noch eine
halbgare Cover-Version, von wem auch immer, verbraten,
aber das rettet den Silberling freilich nicht vor dem
frühzeitigen Vergessen.
Rockslave
Punkte:
4.0 von 10
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DOWNFALL OF GAIA –
Suffocating In The Swarm Of Cranes
Metal Blade/Sony Music
Dieses Zweitlingswerk der
Deutschen stellt echt harte Kost dar. Soundstrukturen
wabern nur schon beim ersten Track „Vulnus“ zäh aus den
Boxen, steigern sich in ein Gemisch aus kreischenden
Gitarren und Melodien, bevor man ohne Pause gleich in
den Nachfolger „Drowning By Wing Beats“ einsteigt.
Erinnert stellenweise an Swallow The Sun, allerdings,
und hier ist der Hase eben schon überfahren, ohne an
deren Erhabenheit heranzukommen. Der Gesang, welcher
eben den atmosphärischen Kontrapunkt zu den sich
windenden Musikpassagen hätte setzen sollen, ist erstens
derb in den Hintergrund gemischt und zweitens nicht
wirklich nennenswert. Mehr gibt es hierzu nicht wirklich
zu sagen bzw. zu schreiben, wer im Doom-Bereich alles
Schleppende, Vertrackte und Experimentelle vergöttert,
sollte Downfall Of Gaia unbedingt antesten – der Rest
darf sich mir anschliessen und die Ohrschützer
aufsetzen.
Toby S.
Punkte:
3.0 von 10
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SEVEN KINGDOM – The Fire Is Mine
Nightmare Records
Langsam habe ich es satt, mir Heavy Metal anhören zu
müssen, welcher zwar am Gesang mit zwei attraktiven
Brüsten glänzt, am Mikrofon aber alles verwässert. Wer
am letzten Steel Panther-Konzert in „Genuss“ der Vorband
„The Lotus And The Kobra“ kam, wird mir sein Beileid
aussprechen. Nichts gegen Frauengesang an sich, im
Metal-Bereich gefallen mir aber geschätzte 90 Prozent
dieser Stimmen nicht. Dementsprechend verhält es sich
nun auch mit den Amerikanern Seven Kingdom. Diese haben
mit Sabrina Valentine ein durchaus attraktives
Aushängeschild dabei. Ihre eigentliche Aufgabe löst sie
aber mit einer monotonen Stimme, welche jede
Differenzierung im Keim erstickt. Singt die Frau nicht,
kann man druckvollen Metal in der Schnittmenge zwischen
Power- und Heavy Metal hören. Dieser wird virtuos
vorgetragen und siedelt das Album in der obersten
Punktebereich an. Setzt aber der Gesang ein, wird aus
abwechslungsreichen Arrangements Langeweile, aus Druck
ein sanftes Streicheln und aus einem Toll-Finden ein
banges Hoffen auf ein Ende der CD-Spielzeit. Natürlich
ist nicht alles schlecht was die Dame singt, natürlich
überzeugt sie in der obligaten Ballade und natürlich ist
das Album eigentlich im Einzelnen immer noch annehmbar.
Nach mehrmaligem Hören bleibt aber einzig Grauen, Ödnis
und die Hoffnung, dieses Werk endlich ad acta legen zu
können. Ich bin gespannt, wie das Werk mit einer
kräftigen Männerstimme und angepassten Gesangslinien
klingen würden. Für das Gehörte bleibt aber die Warnung,
dass dieses Album nur etwas für eingefleischte
Frauen-im-Heavy-Metal-Fans ist. Alle andern machen einen
grossen Bogen um dieses Etwas.
Roger W.
Punkte:
2.0 von 10
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CD Reviews Archiv
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