CD-Reviews Oktober 2009
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
MR. BIG - Back To Budokan
Frontiers Records/Musikvertrieb
Man musste dafür kein Prophet, höchstens ein klar denkender Stratege sein, um "voraus zu sehen", dass kurz über lang auch Mr. Big wieder in die Gänge kommen würden. Allerdings braucht es für solche Reunions nicht nur einen allfälligen Mangel in der Altersvorsorge (was ich eher nicht glaube), sondern vielmehr Altersweisheit und -nachsicht! Wir erinnern uns, dass Gitarrist Paul Gilbert aufgrund von zuletzt argen Differenzen 1996 ausstieg und sich die Band zudem aufgrund der riesigen Erfolge in Japan international mehr und mehr aus der Wahrnehmung verabschiedete. Für ihm kam Richie Kotzen (Ex-Poison) und spaltete von da an die Fanlager. 2002 war schliesslich die Luft ganz draussen und Kult-Bassist Billy Sheehan auch. Sieben Jahre später ist offenbar alles wieder im Lot, was anfangs dieses Jahres bei den treuen Fans der ersten Stunde mit grosser Freude zur Kenntnis genommen wurde. Um sich gleich mal von einem gewissen Druck zu befreien, spielte man die ersten Konzerte natürlich in der zweiten Heimat Japan. Von dieser Reunion-Tour im Land der aufgehenden Sonne stammt dieser Mitschnitt, der Europa und der restlichen Welt gleich ordentlich den Speck durch den Mund zieht. Die vier Ausnahme-Musiker, allen voran die Saiten-Helden Gilbert und Sheehan ziehen da mit einer unglaublichen Leichtigkeit vom Leder, dass einem echt die Augen feucht werden. Man wird unweigerlich an Dream Theater erinnert, wo mit dem gleichen Könnenswahnwitz auf höchstem Niveau musiziert wird. Mr. Big können dabei auf ebenso genug gute Songs zurück greifen und rocken was das Zeug hält. Dazu kommen natürlich ein paar Solo-Einlagen, die für manchen Musiker einfach zuviel des Guten sind. Wer sich als "normaler Fan" dabei primär am grossen Können ergötzt, wird über diese Ego-Trips verständnisvoll hinweg sehen. Dies, weil noch genügend "richtige Songs" vorgetragen werden, zu denen auch der Millionenseller «To Be With You» gehört. Dass ein paar Jahre Pause aber durchaus einen positiven Effekt haben können, demonstriert Sänger Eric Martin mit seiner nach wie vor lupenreinen Stimme und immer noch sehr jugendlich wirkenden Erscheinung. Wer an diesem denkwürdigen 24. September 2009 im Z7 in Pratteln mit dabei war, weiss, was für ein unbezahlbares Geschenk der Rock-Szene mit dieser grandiosen Rückkehr beschert wurde! Nicht zu vergessen sind dabei die zwei neuen Studio-Songs «Next Time Around» und «Hold Your Head Up», die überhaupt nichts anbrennen lassen und spontane Lust auf mehr auslösen.
Rockslave

Punke: keine Wertung
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THE ORDER – Rockwolf
Dockyard2/Musikvertrieb
"Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die beste Hard-Band der Schweiz?" Zugegeben, der Reim geht nicht auf und klingt scheisse. Er verdeutlicht aber, dass die Schweizer Rock-Urgesteine Krokus, Gotthard und Shakra in den letzten Jahren mit The Order einen ernst zu nehmenden Konkurrenten erhalten haben. Wo Gotthard und Shakra auf hohem Niveau stagnieren und heute fleissig bei sich selber klauen, da versprühen The Order Frische und lassen neue, bisher ihnen fremde Element in den Sound fliessen. Böse Zungen könnten dies als Zeichen sehen, dass The Order auch nach drei Alben immer noch nicht wissen, was für Musik sie eigentlich machen wollen. Wer sich "Son Of Armageddon", "Metalcasino" und jetzt "Rockwolf" anhört, merkt aber schnell, dass da eine durchaus logische, harmonische Entwicklung stattgefunden hat. War das Erstwerk ein reinrassiges Metalalbum, frönten The Order beim Zweitling dem Hard Rock. Das dritte Werk liegt jetzt dazwischen, fügt dem Sound aber zusätzlich noch bisher unbekannte Sounds bei. So ist ihnen mit "Love Ain't A Game To Play" ein reinrassiger Hairrocker gelungen, während "Miss Paradise" mit Off-Beats gefällt. Daneben hard-rocken fröhlich "Sex, Drugs & Rock'n'Roll", "On And On" und "Angels In Disguise". Hymnisch wird's beim bedrohlichen "Endlessly", und beim ausschweifenden "This Song Is For You", dessen Gitarren-Solo leicht an Dream Theater erinnert. Wer knallharten Heavy Metal mag, kommt bei "Disorder This Order" auf seine Kosten, während der Titeltrack eine Geschichte erzählt, die nachdenklich klingt und bewusst mit verschiedenen Stimmungen arbeitet. Gianni Pontillo (auch bei Pure Inc.) beweist erneut, dass er ein Meister seines Faches ist und stattet die Lieder mal mit lustigen, dann eher traurigen oder wütenden Texten aus. Insgesamt braucht der "Rockwolf" im Vergleich zum "Metalcasino" zwar ein, zwei Hördurchgänge mehr, bis er sich im Gehör fest beissen kann, steht dann aber dem Roulette-Tisch in nichts nach. Und das will was heissen!
Roger W.
Punkte: 9.1 von 10
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ALICE IN CHAINS – Black Gives Way To Blue
Virgin/EMI
Ich hätte echt nicht gedacht, dass ich eines Tages vor meinem PC sitzen und eine Kritik über ein Alice In Chains-Album verfassen werde. Als sich die Gerüchte jedoch verdichteten und mehrere Magazine über eine Reunion sowie ein neues Album berichteten, da war es mir, als wäre etwas Unglaubliches passiert. Dementsprechend war ich auch sehr gespannt, wie sich denn die Seattle-Rocker um Mastermind Jerry Cantrell weiterentwickelten und welche Rolle der neue Sänger William DuVall einnehmen würde. Und auch wenn er ein wirklich gewichtiges Erbe des 2002 an Drogen verstorbenen Layne Staley mit seiner Wahnsinnsstimme antritt, so kann ich allen Zweiflern bedenkenlos zurufen: William tritt nicht nur in Layne’s Fussstapfen, er führt das Erbe mit dem nötigen Respekt weiter und beginnt dort, wo Layne aufgehört hat. So, genug drumherum geredet, jetzt geht’s ans Eingemachte! „All Secrets Known“, der Opener, ist ein ruhiger Rocker geworden, der perfekt den Einstieg in ein, und hier übertreibe ich nicht, saustarkes Album darstellt. William DuVall singt zusammen mit Jerry Cantrell, als wäre er die Reinkarnation Staleys höchstpersönlich, einzig mit dem Unterschied, dass seine Stimme wärmer und runder erklingt, weniger rauer und, man möge mir diese Aussage verzeihen aber sie ist eben wahr, nicht so dreckig-kaputt, wie es Layne dazumals getan hatte. „Check My Brain“ könnte man als ersten Hit-Track bezeichnen, welcher sich locker durch die Gehörgänge rockt und das nach wie vor unverbrauchte Talent aller Alice In Chains-Mitglieder aufzeigt. Bei „Last Of My Kind“ singt William erstmals so, wie er es normalerweise tut, und auch wenn dies zu Beginn ein wenig seltsam anmuten mag, so passt seine Stimme wunderbar in die Strukturen, und wenn er anfängt, rauer und dreckiger zu singen passt dies wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge, aber im positiven Sinne. Nur schon alleine wegen den genannten Punkten kann man keinesfalls behaupten, William würde einfach nur die Gesangsspuren von Staley kopieren, da steckt mehr Eigenständigkeit drin, als so mancher vermuten würde! „Your Decision“ ist sehr ruhig gehalten und stellt die Ballade auf „Black Gives Way To Blue“ dar, während „A Looking In View“ wieder stärker drückt und mit den Alice In Chains-typischen Gesangsparts, nämlich gezogenen Melodielinien, auftrumpfen kann, während William auch zwischendurch seine Stimmbänder mit Geschrei ein wenig malträtieren darf. Mehr muss ich an dieser Stelle nicht erwähnen, da sonst das Review endlos würde. Als Anmerkung sei noch gesagt, dass man zwar den Sound der Seattle-Jungs in Richtung Grunge einordnen könnte, aber eigentlich ist er mehr eine Mischung aus Grunge, Hard und Stoner Rock, mit den bekannten psychedelisch wirkenden Einflüssen, wobei sicherlich auch Punk nicht vergessen werden sollte. Wer auf die ‚alten’ Alice In Chains stand, der wird die ‚neuen’ auch mögen. So einfach ist das, und empfohlen sei „Black Gives Way To Blue“ sowieso allen, die auch nur ein wenig mit härterer Rock-Musik anfangen können. Alice In Chains sind wieder da? Aber hallo, und wie sie das sind - welcome back!
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
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WINGER - Karma
Frontiers Records/Musikvertrieb
Einfach nur geil! So, das war's, kurzes Review. Was will man da eigentlich noch mehr sagen? Die neue Winger-Scheibe schlägt vom ersten Ton an ein wie eine Bombe. Für Winger ziemlich heavy, wird gleich mit "Deal With The Devil" losgerockt. Still sitzen? Unmöglich. Ein treibendes Riff, ein stampfender Rhythmus, Melodie und Text, die sich im Ohr festsetzen. Genauso geht es weiter mit "Stone Cold Killer" und "Big World Away", der Fuß wippt mit, der Kopf fängt unweigerlich zu nicken an. Und es lässt einfach nicht nach! Ist es doch bei vielen Alben vergleichbarer Bands so, dass die guten Songs am Anfang verpulvert werden und einem zum Schluss raus mindestens die Zehen einschlafen - nicht so bei Winger! Da ist einfach jeder Song für sich wunderbar, mitreißend, groovt, was das Zeug hält. "Feeding Frenzy", "Come A Little Closer" und "Pull Me Under" sind weitere Meisterstücke des Heavy Rock. "Supernova" überzeugt düster, groovig und basslastig, und mit den beiden Balladen "After All This Time" und "Witness" wird ein Album abgerundet, das nahezu das Prädikat perfekt verdient hat. Doch nicht nur die einzelnen Songs reißen zu Begeisterungsstürmen hin, das Gesamtwerk ist einfach genau so, wie es sein sollte. Ein Stück weit weg von den Winger der späten 80er und frühen 90er Jahre, härter, heavyer, düsterer und nicht mehr als der einstige Hair Metal von damals erkennbar, brettert "Karma" kompromisslos daher. Eine Erklärung zur musikalischen Qualität erübrigt sich bei Namen wie Reb Beach (g) oder Rod Morgenstein (d) und sowies Mr. Kip Winger (v/b) himself selbstredent. Die Produktion und Instrumentalisierung ist perfekt, präzise, dreckig, hart, aber vor allem nicht zu überladen und nicht 'zu viel'. Das, was da sein sollte (krachende Gitarren, ein groovender Bass, Schlagzeug und Gesang genau dort, wo sie hingehören), ist mehr als nur vorhanden, und auf alles Überflüssige wurde dankbar verzichtet. Heavy Rock in Reinkultur, wie wir ihn lieben. Danke Kip, wie gut, dass es deine Band wieder gibt! P.S.: Punkteabzug gibt's nur deswegen, weil knapp 43 Minuten einfach viel zu wenig sind für so gute Musik.
Joey Roxx
Punkte: 9.0 von 10
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BELPHEGOR - Walpurgis Rites - Hexenwahn
Nuclear Blast/Warner
Wenn ich Belphegor für etwas immer geachtet habe, dann wegen ihrer absoluten Kompromisslosigkeit alles und jedem gegenüber. Kaum eine andere Band bringt es ausserdem derartig gekonnt fertig, eingängige Songs mit wirklich üblen Klischees zu verbinden und dabei doch irgendwie supertrve zu klingen. Eine nicht geringe Grösse dürften dabei die ihnen üblichen Provokationen spielen, aber Artwork, Videos und Texte kanalisieren diese gekonnt in eine positiv krank-künstlerische Richtung. Auch der wuchtigen Stage One Studio-Produktion und Songs wie dem erleuchtenden "Veneratio Diaboli - I Am Sin", dem pornomässig eingängigen "Der Geistertreiber" (zu dem auch ein 'krasses' Video gedreht wurde) oder dem kultig-drückenden "Reichswehr In Blood" kann man sich wirklich nur schwer entziehen. Auf den ersten Hinhörer noch als ziemlich hingeschludert empfunden, entpuppte sich "Walpurgis Rites - Hexenwahn" nach mehreren Durchläufen als ein unterschwelliges Hit-Album. Eine gelungene, fast schon mainstreamige Mischung aus Stumpfheit, Kitsch und Klasse mit satanisch flirrenden Gitarrenläufen, tollen Soli und dem unverwechselbaren, den Teufel und die Hölle preisenden Organ von Oberfleischpeitsche Helmuth. Die mit Abstand organischste Platte ihrer Karriere, gespickt mit coolen Gesangsarrangements und einer energiegeladenen, knisternden Gesamtatmosphäre. In meinem Kopf sehe ich dabei immer ein farbenprächtiges und nach diversen Körpersäften riechendes Black Metal-Comic. Und bei nächster Gelegenheit muss ich Helmuth unbedingt fragen, wie er diese vibrierenden Vibes hinkriegt, denn jedesmal, nachdem ich "Walpurgis Rites - Hexenwahn" gehört habe, will ich ficken. Geiles Album, bitte mehr davon.
Hardy
Punkte: 9.0 von 10
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PEARL JAM - Backspacer
Universal Music Group
Cool, die neue Pearl Jam ist da? Jetzt werden sich einige fragen, wieso ich mich denn so freue ab der neuen Platte von den Amerikanern um den charismatischen Frontmann Eddie Veder. Denn die Metaller geben ja den sogenannten Grunge-Truppen die Schuld an der grossen 90er-Depression, als die Hartwurstfraktion keinen Fuss mehr vor den anderen brachte und im ganzen Kollektiv unterging. Pearl Jam nutzten also Anfang 90er die Situation und veröffentlichten den Millionenseller "Ten". Die Gruppe legte sich danach mit der Presse an, und auch die grossen Ticketanbieter kriegten ihr Fett ab und leider wurde in den nächsten Jahren zu viel polarisiert, anstatt sich auf die Musik zu konzentrieren. Doch Pearl Jam haben sich wieder gefangen, denn mit solch unglaublich guten und talentierten Musikern sollte es eigentlich nicht schwer sein, eine gute Platte hinzukriegen. Da jetzt auch noch Bush nicht mehr am Drücker ist sondern der schwarze Obama, ist bei der neuen Scheibe "Backspacer" deutlich positive Energie zu spüren. Eddie Veder singt die schnellen Tracks und die soften Balladen mit solch einem Feeling, dass man sofort Gänsehaut am ganzen Körper verspürt. Der Mann zählt zu den besten seines Fachs, ja auch ein Bono von U2 hat schwer zu kämpfen, wenn es um die Poleposition im Rockerolymp geht. Die 36 Minuten vergehen im Nu, denn langweilig wird es nie auf der neuen Platte, nein man schwebt auf Wolke sieben und lässt sich ganz einfach berieseln von den grandiosen Kompositionen von der Seattle-Truppe, die wirklich nichts mehr mit Grunge (blöder Name) am Hut hat, sondern einfach eine der grössten Rockbands auf diesem Planeten ist. Für mich ganz klar ein Highlight in diesem Jahr. Tolle Scheibe!
Daniel J.
Punkte: 9.0 von 10
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PARADOX – Riot Squad
AFM Records/Musikvertrieb
Ein weiteres Urgestein des germanen Thrashs meldet sich in diesem Jahr musikalisch auf der Bildfläche zurück. Paradox ist wohl die Combo, die am meisten Besetzungswechsel zu vermelden hat. Seit ihrer Gründung gab es eine Unmenge an Musikern, die sich die Instrumente in die Hand gaben. Das und sonstige Fehlentscheidungen haben die Band während fast zehn Jahren auf Eis gelegt. Mit ihren ersten beiden Alben konnten sie unheimliche Erfolge erzielen und konnten sehr viele Tourneen fahren. 1999 hob Charly Steinhauer, seines Zeichens Sänger und Gitarrist, die Band aus dem Grab und veröffentlichte ein weiteres starkes Album, das auch in der Szene für positive Kritik sorgte. Leider war das Glück ihm nicht besonders hold, und er erkrankte selber schwer und musste auch einige Verwandte zu Grabe tragen. Somit war ein erneuter Unterbruch in der Bandhistory nicht zu vermeiden. Aber jetzt kommt "Riot Squad". Was soll man sagen? Sie verstehen ihr Handwerk immer noch. Und zeigen, dass Qualität immer noch vor Quantität steht. Nix Neues, alles beim Alten, aber alles satt, energiegeladen und hungrig. Auch nach 23 Jahren spürt man den Hunger, den Charly, Olly, Kai und Roland in sich haben. Thrash der alten Schule - man erkennt klare Anleihen an Overkill und auch alte Metallica. Bay Area-Thrash mit germanem Touch. "Riot Squad" bietet alle Trademarks, die die Stilrichtung zum Leben braucht. Treibende, harte, dreckige Riffs, die über melodische Läufe in klaren, messerscharfen, schnellen Soli münden. Dazu kommt Rolands Drumspiel, das dem Ganzen den Drive und die Energie gibt, um hart in die Gehörmuscheln zu rasen. Charly peitscht dann die Vocals mit Freude aus den Boxen. Er hat ein passendes Organ für diese Stilrichtung. Nichts Spezielles, aber man spürt die Freude, die er immer noch an den Tag legt. Ich bin überzeugt, dass Paradox mit "Riot Squad" wieder viele begeistern und auch in der Presse sicherlich positive Kritiken einheimsen werden.
André G.
Punkte: 9.0 von 10
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EVILE – Infected Nations
Earache/Non Stop Music
Die Engländer konnten mich schon mit Ihrem Debut sehr überzeugen. Damals lag das Hauptaugenmerk mit voller Kraft beim Old School-80er-Thrash Metal. Auf ihrem zweiten Silberteller stehen sie nach wie vor zu ihren Wurzeln, bringen aber etwas mehr an modernem Touch und ihrer eigene Note in die einzelnen Kompositionen ein. Frei nach dem Album-Titel zu urteilen ist ihr Ziel, die Nationen, ja sogar die ganze Welt zu infizieren und zwar mittels ihrer Thrashkeule. Das erste Lied, auch gleich Titeltrack, geht schon mal richtig fett und schnell nach Vorne los. Es wird von den harten Riffs und flinken Soli regiert. Die nächsten Songs sind nicht so im schnellen Thrash angesiedelt. Es ist eher der groovenden Grundbeat, der hier zeigt, wo es lang geht. Aber gerade solche Songs eignen sich gut zum Bangen. Was leider immer durchschimmert, sind die doch recht starken Metallica-Elemente in den einzelnen Songs. Sicher, speziell zu empfehlen ist numero tre, "Nosophoros". Bei dem zeigt Gitarrist Ol Drake, momentan gerade als Aushilfe mit Destruction auf Rundreise, was er alles an Blitzkrieg-Riff-Bombardement aus seinem Instrument rausholen kann. Auch das 11-minütige Werk "Hundred Wrathful Deities" zeigt die Vielfalt, welche die Jungs so im Griff haben. In diesem Instrumental zeigen sie alle ihr Können, seien es schöne Melodieführugnen, harte Riffs oder klare Soli. Es ist alles vorhanden. Matt Drake ist bei den meisten Liedern mit seiner Stimme eher im Hintergrund angesiedelt. Evile sind auch keine Band der vielen Worte. Sie bringen das ganze Szenario in relativ kurzen Lyrics auf den Punkt. "Infected Nations" nimmt die Grundessenz des 80er-Bay Area-Thrash und trägt ihn sehr gut in die Neuzeit. Damit entsteht ein Evile-eigener Mid Tempo-Thrash-Brocken, der sich sehen resp. hören lassen kann. Das Album ist absolut zu empfehlen. Gerade Fans, die nicht nur auf High Speed-Gebolze stehen, können bedenkenlos zugreifen.
André G.
Punkte: 9.0 von 10
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ACE FREHLEY - Anomaly
Season Of Mist/K-Tel
Fast zeitgleich mit seinen ehemaligen Arbeitskollegen Kiss kommt Ace endlich in die Gänge und legt uns seinen schon lange erwarteten Solo-Longplayer auf den Tisch. Es scheint ihm gut zu gehen, denn die Songs sind durchwegs gut. 12 Songs sind es geworden, die meisten hat der Meister der Les Paul selbst komponiert. 20 Jahre ist es her seit dem letzten Solo-Output des immer noch exzellenten Saitendehners. Und war damals, als die 4 Ur-Kiss ihre Solo-Alben veröffentlichten das von Ace schon das beste, so ist es auch diesmal so. Die von Gene ist leider scheisse, die von Peter einfach nur langweilig und einzig die von Paul hat noch einige coole Songs auf "Live To Win". Aber zurück zu "Anomaly": Einige Tracks wie der Opener "Foxy & Free" oder "Pain In The Neck" sind erstaunlich hart ausgefallen, und sogar das Sweet-Cover "Fox On The Run" ist klasse geworden, man weiss ja, dass es schwer ist, Sweet zu kopieren, aber Ace hat's geschafft, Hut ab. Oder auch das starke "Genghis Khan" kommt gut, startet akustisch mit der Gitarre und geht dann in ein geiles Riff über. Der Refrain erinnert übrigens etwas an Alice Cooper. Und auch bei den ruhigeren Songs macht Ace eine gute Figur, so wie bei "Change The World", "It's A Great Life", das auch wieder einen Alice Cooper-Touch hat und vor allem die klasse Ballade "A Little Below The Angels". Bezaubernd ist auch der Part, in dem seine Tochter Ace fragt, ob er auch schon mal Engel gesehen hätte und die beiden dann den Refrain zusammen singen. Auch das instrumentale "Space Bear" knallt voll rein und zeigt, dass Ace nach wie vor klasse Songs schreiben kann. Nur das etwas langweilige "Too Many Faces" fällt vom Rest etwas ab, ansonsten fährt der Spaceman hier sein bestes Album seiner Karriere auf. Und mit dem wunderschönen, instrumentalen "Fractured Quantum" klingt ein herrliches Album des ehemaligen Kiss-Axeman aus, wie ich es so nicht erwartet hätte. Klasse Ace in Bestform!
Crazy Beat
Punkte: 8.9 von 10
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HATEBREED - Hatebreed
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Jamey Jasta's Mannen legen wieder fulminant los. Die US-Hardcore/Metalcore-Truppe hatte schon Anfangs Jahr mit einem Album voller Covers ("For The Lions") auf sich aufmerksam gemacht, nun hat man aber wieder genug Material an Eigenkompositionen, um auf ganzer Länge zu punkten. Und Leute, die Jungs legen los wie die Feuerwehr. Der erste Song vom selbstbetitelten Silberling, "Become The Fuse", ist so eine Art 'Voll in die Fresse'-Nummer, denn hier erschlagen einen die Betonmischer-Riffs so dermassen, dass man sich nach drei Minuten fragt, welches Tram jetzt einen überfahren hat. Ja Leute, ich bin wirklich Positiv erfreut ab der unglaublichen Energie der Truppe, die Mid Tempo-Parts und schnelle Thrasher sehr gut beherrschen, und dazu kommt natürlich der Brüllgesang von Shouter Jamey Jasta, der wirklich nicht lästig ist wie so manch einer von den zig Hunderten anderer Bands, nein der Mann hat seinen Beruf voll im Griff und zusammen gibt die neue Hatebreed einen Vollangriff auf Slayer, weil eben die Dynamik und die unglaublichen harten Riffs an die Könige aus Los Angeles erinnern lässt. Ich brauche glaub ich auch nicht an die Liveperformance der Truppe zu erinnern, denn mit solchen Hammersongs im Rücken fegt man die Konkurrenz locker weg und die Fans müssen Körperlich doch schon sehr fit sein, wollen sie nicht in einem der vielen Moshpits untergehen. Ich für meinen Teil bin sehr glücklich über das Ergebnis der neuen Hatebreed, mal schauen, was die neue Slayer bringt, auf jeden Fall wird es knapp werden. Absolutes Killerwerk!
Daniel J.
Punkte: 8.8 von 10
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REDEMPTION - Snowfall On Judgement Day
InsideOut Music/EMI
Die im Jahre 2000 von Nicolas van Dyk gegründeten Redemption legen hier bereits ihr viertes Werk vor. Und wieder gibt's 70 Minuten lang Prog Metal der Extraklasse um die Ohren. Shouter Ray Alder gibt auch hier wieder mehr als nur eine gute Figur ab, und wenn ich den Zorn der Fates Warning-Fans auf mich ziehen werde, so kann ich es mir doch nicht verkneifen, zu sagen, dass Ray's Gesang hier einfach besser greift als bei seiner Stammkombo. Aber kommen wir zum Musikalischen: Natürlich drängt sich der Vergleich zu Dream Theater wieder auf, und so zu Unrecht ist der gar nicht, blitzen doch überall einige Kleinigkeiten der Götter durch, vor allem auch bei instrumentalen Parts. Aber das stört mich zum Beispiel überhaupt nicht. Highlights sind ganz klar das sieben Minütige "Wall", das auch durch Ray's melodiösen Gesang zu überzeugen vermag. und das ebenfalls 7 Minütige "Keep Breathing". Gestartet wird der Song ziemlich ruhig mit der rauen Stimme Ray's, doch später wird dann noch ordentlich Gas gegeben, und wieder ist es Ray, der durch seinen Refrain den Song ganz besonders macht. Das volle Brett gibt's dann mit "Another Day Lies": Klasse Gitarren-Riffs, und den Gesang teilt sich Ray hier mit James La Brie, wirklich klasse das Duett der Prog-Shouter, auch hier wird der Zuhörer im instrumentalen Teil an D.T. erinnert. Auf dem Rausschmeißer in Form des 11 Minütigen "Love Kills Us all/Life In One Day" ziehen die Jungs dann nochmals alle Register ihres Könnens: Langsam beginnend wird die Spannung aufgebaut und durch instrumentale Parts immer wieder rumgerissen, durch den Gesang ausgeglichen um gegen das Ende dann wieder zu entspannen und ganz am Ende nochmals aufzuflammen, ein herrliches Stück Musik. Ich denke Mal, dass sich Redemption so etwa auf dem Niveau ihres letzten Longplayers "The Origins Of Ruin" halten können, was auf jeden Fall eine klasse Leistung ist. Proggies werden das Teil jedenfalls lieben.
Crazy Beat
Punkte: 8.8 von 10
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W.A.S.P. - Babylon
Demolition Records/Musikvertrieb
Sieh an, sieh an! W.A.S.P. melden sich zwei Jahre nach ihrem generell recht gut rezensierten "Dominator" zurück! Das vierzehnte Album in fünfundzwanzig Jahren ist natürlich ein Grund zum Feiern, denn in der heutigen Zeit können nicht mehr viele Bands von sich behaupten, dass sie seit einem Vierteljahrhundert Alben produzieren. Für eine Band wie W.A.S.P. ist es nach vielen Tophits natürlich nicht mehr allzu einfach, den Ansprüchen der Fans zu genügen, oder diese gar zu übertreffen, denn mit jedem angekündigten Release steigen auch die Erwartungen. Wollen wir also mal schauen, was Herr Lawless und seine Mitarbeiter uns da verkaufen wollen. Den Anfang macht nicht ein klassisches Intro, sondern der Song "Crazy", welcher enorm stark an den Kultsong "Wild Child" erinnert, besonders der Gitarrenriff. Apropos Gitarre: Doug Blair gibt wieder mal alles, man höre sich das Killersolo in "Babylon's Burning" an!! Und da wir gerade vom Brennen sprechen, soll auch "Burn" nicht unerwähnt bleiben! Es handelt sich dabei um ein Stück von Deep Purple, welchen W.A.S.P. faszinierenderweise so geschickt gecovert haben, dass es sich wie einer ihrer eigenen Songs anhört. Ursprünglich sollte das Cover bereits auf "Dominator" erscheinen, musste dann aber Platz für einen anderen Song machen. Um weiterhin beim Feuer zu bleiben: Mit "Into The Fire" ist auch eine für W.A.S.P. beinahe schon obligatorische und eindrückliche Halbballade vertreten, welche von Blackie in einem wehklagenden bis zornigen Ton vorgetragen wird. "Babylon" schliesst mit einem weiteren Cover, nämlich Chuck Berrys "Promised Land", das bereits von allen möglichen Leuten gespielt wurde, unter ihnen auch Meat Loaf. Es ist den Amis wirklich grossartig gelungen, einerseits ihrer musikalischen Linie treu zu bleiben und unverkennbar nach W.A.S.P. zu klingen, andererseits aber überdurchschnittlich viel Melodie in den gewohnten Klangteppich einzuweben. Die Produktion lässt ebenfalls keine Wünsche offen, "Babylon" klingt herrlich achtzigerhaft trocken und ungekünstelt! Einen wirklich grossen Hit vermag man hier leider nicht zu erkennen, aber dafür klingt auch kein einziger Track so, als sei er nur ein Lückenfüller, und das muss nun wirklich honoriert werden! Ein Hoch auf W.A.S.P.!
Maiya R.B.
Punkte: 8.7 von 10
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SWITCH OPENS - Switch Opens
GMR Music Group
Groove, Groove und nichts anderes als Groove dominiert die 51 Minuten der früher unter dem selten dämlichen Namen "Fingerspitzengefühl" (sic!) agierenden Schweden von Switch Opens. Eigentlich bieten die Stockholmer 70er Jahre-Rock bei dem Einflüsse von Canned Heat, Queens Of The Stone Age, The Raconteurs oder Cathedral ebenso vertreten sind wie diverse analoge Soundspielereien. Das Grundgerüst wird eigentlich nur vom tighten Schlagzeugspiel und dem unglaublich drückenden, knurrenden Bass getragen. Die Gitarren verkommen dabei neben Rythmusunterstützung und ein paar Twin-Angriffen fast zu einem Mittel zum Zweck und füllen die Zwischenräume des bereits extrem dichten Soundgewands der Rythmusabteilung mit sphärischen Klängen, verklärten Soli und LSD-beeinflusstem Noise. Über allem thront der melodische, aber rauhe und mehr als nur intensive Gesang des Bassisten, der mir des öfteren eine amtliche Gänsehaut bescherte. Ein nahezu perfektes Album für fast alle Lebenslagen, sei es für den betrunkenen Heimweg, um nach der Arbeit runter zu kommen, ein verschwitztes Schäferstündchen oder einen energetischen Kifferabend. Die saubere, aber dreckige und extrem dynamische Produktion lässt dabei Übersongs wie den Opener "Express Death", "Paper Walls" oder "Lucky Me, Lucky You" noch besser erstrahlen und gefällt mir persönlich ausserordentlich. Ich begegne dieser Spielart von Switch Opens zum ersten Mal, bin aber auf Anhieb ziemlich begeistert. Denn es regt niedere Instinkte an, hat auch in den ruhigen Momenten unterschwellige Power zu bieten und kriegt deshalb und wegen der sehr gelungenen Machart zwei fette Daumen nach oben.
Hardy
Punkte: 8.7 von 10
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AT VANCE – Ride The Sky
AFM Records/Musikvertrieb
Mit einem ziemlich ausgelutschten, schnöden Albumtitel und einem dafür wieder ansprechenden CD-Cover melden sich At Vance zurück. Eine Band also, die mir selbst vier Jahre nach ihrem extrem langweiligen Auftritt im Z7 als Vorband von Brainstorm und einem annehmbaren Album 2007 noch schlecht in Erinnerung ist. Mit "Ride The Sky" konzentriert sich nun Bandkopf und Gitarrist Olaf Lenk wieder auf seine eigentliche Stärke, dem Schreiben von Alben in der stilistischen Schnittmenge zwischen Hard Rock, Melodic und True Metal mit obligatorischen Ausflügen in die Klassik. Er beweist damit, dass er trotz vieler Mitgliederwechsel das Niveau halten kann. Beginnen möchte ich trotzdem mit dem Tiefpunkt, einer instrumentellen Coverversion von Vivaldi's vier Jahreszeiten. War 2005 auf "Chained" der Winter an der Reihe, darf diesmal der Sommer dran glauben. Und ehrlich, so eine schludrige Version wird dem Meisterwerk in keiner Weise gerecht. Da hätte Herr Lenk sich besser noch ein paar Mal an Uli Jon Roth's Version satt gehört. Lenk dagegen spielt dieses erhabene Stück so schlecht, dass man selbst als Kenner Mühe hat, zu erkennen, um welches Stück es sich hier handelt. Damit ist aber auch bereits der Tiefpunkt erreicht, denn die restlichen zehn Songs können sich echt hören lassen. Wobei das Album von der Dramaturgie her auf das abschliessende "Farewell" hätte verzichten können. Dieser Song ist zwar ebenfalls auf hohem Niveau, nach einem Song wie "Fallin'" erwartet man aber eher Stille als einen Nachschlag. Neben Vivaldi covern At Vance mit "Wishing Well" auch einen Klassiker von Free, der sich eher an die von Jeff Scott Soto eingesungene Axel Rudi Pell-Version hält als an diejenige, welche auf dem Black Sabbath-Klassiker "Heaven And Hell" zu hören ist. A propos Jeff Scott Soto: At Vance-Sänger Rick Altzi klingt, als wären Soto und Jorn Lande miteinander verheiratet und zeugungsfähig. Der Mann röchelt sich durch die Songs, dass es eine wahre Freude ist. Von den eigenen Songs fallen besonders das schnelle "Last In Line", das epische "Fallin'" und die mächtige Ballade "You And I" auf, wobei auch die nicht erwähnten Songs alles andere als schlecht sind. Wer eine stilistische Mischung zwischen Axel Rudi Pell und Jorn Lande mag, wird an At Vance Freude haben. Allen anderen ist ein Reinhören wärmstens empfohlen, denn auf CD ist diese Band wirklich klasse.
Roger W.
Punkte: 8.7 von 10    
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STARS OF THE SILVERSCREEN – Stars Of The Silverscreen
Twilight Zone Records/Non Stop Music
Rock'n'Roll aus Skandinavien. Das klingt weiss Gott nicht mehr sonderlich weltbewegend, schon länger wartet man auf weitere, spektakuläre Bands, die den Hellacopters, Backyard Babies oder Hardcore Superstars das Wasser reichen können. Doch mit der schwedischen Truppe Stars Of The Silverscreen haben wir einen potenziellen Kandidaten zur ernsthaften Konkurrenz der genannten Gruppen bzw. eine Band, welche die durch die Auflösung der Hellacopters entstandene Lücke schliessen könnte. Mal abgesehen vom nur bedingt coolen Namen ist schon das Cover, obwohl ein bisschen klischeemässig, richtig gut. Totenkopf, Schaufel-Ass, Blitze und Sterne – das gehört nun mal zum Rock'n'Roll. Musikalische Anhaltspunkt liefern uns die Jungs gleich selber, nämlich mit der Collage in der Mitte des Booklets. Bestehend aus diversen Rock'n'Roll-kompatiblen Dingen wie Drumsticks, Sonnenbrille und Jägermeisterflasche sind vor allem die Flyer, Bilder und LPs sehr aussagekräftig. Es tauchen Namen wie Accept, Thin Lizzy, Alice Cooper, Blondie, The Hellacopters, The Clash, The Bones, Stiv Bator, Hanoi Rocks und, in Form der Biographie "White Line Fever", auch Lemmy auf. Die einzigen, die zur Umschreibung des Sounds von SOTS fehlt sind Kiss. Zeitlich lässt sich der gradlinige Rock in den späten 70ern einordnen. Nebst den rohen, erdigen und rotzigen Klängen kommen aber auch die Melodien und der Glam nicht zu kurz. So ganz nebenbei haben die vier Jungs aber auch 13 Tracks verfasst, die durch eingängige Hooks bestechen. Ein hohes Niveau, das die Band anschlägt und das auch über die gesamte Spieldauer der Scheibe gehalten werden kann. Lange kann es nicht dauern, bis es diese Band vom Geheimtipp zur Anerkennung einer breiten Masse schafft.
Chris C.
Punkte: 8.7 von 10
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EPICA – Design Your Universe
Nuclear Blast/Warner
Kaum ein Monat vergeht, ohne dass eine neue Mädchen-Metal-Scheibe auf den Markt geworfen wird. Die hungrigen Testosteron-Mäuler wird es freuen, andererseits ist das Genre so ausgelutscht wie die Wasserpfützen in der Wüste Gobi. Doch auch in der kargen Wüstenlandschaft gibt es immer mal wieder ein Blümchen zu bestaunen, und Epica darf doch zu den löblichen Ausnahmen in dem Symphonic-Einheitsbrei gezählt werden. Liegt sicherlich auch daran, dass die Band nicht krampfhaft versucht, so zu tönen wie die finnische Festung namens Nightwish, auch wenn böse Zungen anderes behaupten. Doch wer mal genau hinhört, der merkt sofort, dass Epica einiges aggressiver zu Werke gehen, mal kurze Blastbeats im Programm haben und auch die Grunz-Vocals vom Mark Jansen noch immer zum Programm gehören. Arien van Weesenbeek (Ex-God Dethroned), einst noch Gasttrommler auf "The Devine Conspiracy", ist nun fix im Bandgefüge und Ad Sluijter gab die Saiten an Isac Delahaye (ebenfalls Ex-God Dethroned) ab, Umstände, welche sofort ins Gehör schlagen, zumal Qualität, Variation und Druck seitens Schlagzeug markant zugenommen haben und sich hervorragend auf "Design Your Universe" entfalten können. Zudem wirkt das neue Werk nochmals etwas härter, jedoch gab es in Sachen Komplexität einen markanten Rückgang im Vergleich zu dem direkten Vorgänger, was nicht negativ ins Gewicht fällt und dem Sound extrem gut tut. So ertönt "Design Your Universe" um einiges flüssiger und nicht mehr so konstruiert wie "The Devine Conspiracy", was den Melodien und besonders der Atmosphäre erheblichen Auftrieb beschert. Das heisst jedoch nicht, dass Epica nur noch in seicht-simplen Gewässern fischen, nach wie vor sind progressive Elemente vorhanden, man höre sich nur mal den 13 Minuten-Brocken "Kingdom Of Heaven" an, welcher wohl den Reifeprozess der Band am eindrücklichsten widerspiegelt. Dazu servieren Epica mit "Semblance Of Liberty" denn wohl bis anhin härtesten Songs der Bandgeschichte, welcher jeder Nightwish-Hausfrau das Bügeleisen anbrennen lassen würde. Bei dem ruhig und mystisch angehauchten "White Waters" darf Tony Kakko von Sonata Arctica noch Gastvocals beisteuern, bevor es mit dem finalen Titeltrack "Design Your Universe" nochmals fast 10 Minuten über die Bretter geht. Weitere Highlights sind sicherlich auch der kraftvolle Opener "Resign To Surrender" und das treibende "Unleashed". Ja, Epica sind gereift und liefern hier das wohl beste Album ihres Bestehens ab, wer die Band bis anhin mochte darf hier blind zugreifen. Die Frage, welche sich mir trotz des sehr guten Eindrucks dieses Werkes stellt, ist, wann werden Epica mehr Innovation in ihre Musik einfliessen lassen... Ich hoffe, bevor die Band beginnt, sich immer wieder selber zu kopieren.
R.K.
Punkte: 8.5 von 10
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DYING FETUS – Descend Into Depravity
Relapse Records/Non Stop Music
Das Death Metal-Steckenpferd von Relapse Records hat endlich sein neues Album draussen, welches in diesem Jahr das wohl meisterwartete Album der Brutal/Death/Grind-Szene war. Dying Fetus sind ja bekannt für ihre vielen Memberwechsel, und auch auf diesem Album ist die Truppe nicht mehr so wie auf dem Vorgänger "War Of Atrittion". Duane Timlin verliess die Band kurz nach dem Release 2007 und wurde durch Trey Williams ersetzt, welcher jetzt in gekonnter Manier die Felle bearbeitet. Letztes Jahr gab dann auch Gitarrist Mike Kimball seinen Austritt bekannt, und somit ballern die Jungs nur noch zu dritt weiter. Der neue Silberling "Descend Into Depravity" startet mit dem äusserst catchigen Opener "Your Treachery Will Die With You", welcher gleich zeigt, dass die Amis auch zu dritt fähig sind, unsere Ärsche zu treten. Der genial gelungene Mix zwischen technischen Riffs, heftigen Slamparts und den beeindruckenden Leistungen der Sänger John und Sean zeigen, weshalb das Trio auf einer Welle des Erfolgs reitet und dies schon seit dem Meisterwerk "Destroy The Opposition", welches die Szene im Jahre 2000 begeisterte. Das technische Gefrickel von Gitarrist John Gallagher hat erneut einen Sprung zugelegt und der Meister an den Seiten zeigt dies auch hin und wieder in beeindruckenden Soli. Natürlich war ich sehr gespannt, ob das Trio die starke Leistung auf dem Album auch live rüberbringt, denn bei solchen Gitarrenwänden kann es schwer sein, nur mit einer zu bestehen. Deswegen habe ich mir die Jungs im Z7 verständlicherweise nicht entgehen lassen und durfte mit vielen anderen miterleben, wie die Jungs alles weggeblasen haben, was ihnen in den Weg kam. Sicherlich, zu viert oder gar zu fünft waren sie noch eine Spur heftiger, doch bemängeln will ich das auf keinen Fall. Die neue Scheibe ist genauso gnadenlos wie ihre Vorgänger, live wie auf der Scheibe, und deswegen ein absolutes MUSS für alle Fans dieser Sparte.
Xenia
Punkte: 8.5 von 10
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HYPOCRISY - A Taste Of Extreme Divinity
Nuclear Blast/Warner
Kam Peter Tägtgren rund um die Veröffentlichung des Hypocrisy-Vorgängers "Virus" (2005) dank seiner weiteren aktuellen Projekte als äusserst omnipräsent rüber, so hat er sich im direkten Vergleich dazu über die letzten Monate etwas rarer gemacht - der Fokus schien also klar auf " A Taste Of Extreme Divinity" zu liegen, und ich behaupte an dieser Stelle, das auch rauszuhören. Zwar lässt sich gleich zu Beginn sagen, dass das Hitpotential von "Virus2 diesmal klar verfehlt wurde, aber das liegt allein daran, dass die aktuellen Scheibe etwas schwerer verdaubar ist. Hypocrisy stehen nach wie vor für brutale Mucke mit dem latenten Hang, sofort im Ohr hängen zu bleiben - was mit Tracks wie "Hang Him High", "Weed Out The Weak" und dem obligaten Down Tempo-Smasher "The Quest" klar bewiesen wird. Dazwischen wird über elf Songs lang sämtliche Facette der so liebgewonnenen Harmonien, Riffs und Grooves beleuchtet, während sich Peter an der Frontposition die Seele aus der Kehle rotzt - herrlich! Soundtechnisch kommt die Scheibe schön warm und mittig rüber, was die Boxen der Metal-Nationen ordentlich zum Glühen bringen sollte - auch hier wurde klar geschraubt, bis die Finger glühten. Manchmal wünsche ich mir zwar dann doch, dass die Gitarren zwischendurch etwas verschnaufen würden, aber Hypocrisy stehen mal nun für die ultimative Walze ein - ein Status, den sie mit "A Taste Of Extreme Divinity" klar untermauern können.
El Muerte
Punkte: 8.5 von 10
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THEATRE OF TRAGEDY – Forever Is The World
AFM Records/Musikvertrieb
Nun ja, zugegeben, am Anfang war ich trotz aller Hoffnungen und Vorstellungen ziemlich skeptisch dem gegenüber, was uns als neuesten Theaterakt der Tragödie erwartete. Hoffte ich beim letzten Output „Storm“ noch auf ein gewaltiges, krachendes Album als Nachfolger, wurde diese Hoffnung teilweise getrübt durch die Snippets, die man auf der offiziellen Homepage anhören durfte. Der Sound war zwar sehr gut, interessant gehalten, aber fern von aller Härte, oder zumindest von solcher, wie ich sie erhoffte. Das nun vorliegende Gesamtwerk bestätigt zwar meine Befürchtungen, zerstreut sie aber in anderen Punkten wiederum. Das klingt jetzt komisch? Mag sein, aber „Forever Is The World“ entspricht in ungefähr den Vorstellungen nach bekanntem Gothic Metal wie einem Balisto, das komplett aus Silber besteht. Durch die ganze Scheibe hindurch zieht sich ein im Grunde genommen sehr ruhiger Grundton, der nur ab und an durch rockigere Passagen aufgelockert wird. Ich schreibe bewusst nicht ‚metallischere’ Passagen, denn dies trifft schlichtwegs einfach nicht zu. Härtere Gothic Rock könnte eine mögliche Bezeichnung lauten, aber im Gesamten gesehen passt diese Beschreibung alleine bei Weitem nicht, denn die starken Keyboard-Einflüsse sowie die prägnante Stimme von Sängerin Nell Siglund sind die treibenden Aspekte und sorgen somit für atmosphärische Varianzen, welche auch durch Streicher-Einlagen ergänzt werden. Interessant ist hierbei, dass auch wieder ein wenig gegrowlt werden darf, was den Opener „Hide And Seek“ sehr attraktiv macht. „Astray“ ist wohl der gewöhnungsbedürftigste, wenngleich auch eingängigste Track der Scheibe, denn er erinnert an alte „Assembly“-Zeiten (gewöhnungsbedürftig), vermischt mit den ‚neuen, weil alten’ Zutaten, wie man sie zuletzt auf „Storm“ gehört hatte (eingängig). Zudem singt/spricht Raymond seine Passagen eher abgehackt, was ein wenig deplatziert wirkt, aber seine Wirkung dennoch nicht verfehlt. „Deadland“ ist so etwas wie das geheime Leckerli der Scheibe, da hier neben sehr rockigen, eingängigen Passagen die schon erwähnten atmosphärischen Passagen zum Tragen kommen. Der Break nach knapp zweieinhalb Minuten zeigt die Variabilität einerseits der Band, andererseits der Stimme von Nell auf. Und wenn wir schon dabei sind: Der Titeltrack ist sehr ruhig und atmosphärisch gehalten, wobei sich Nell auch an den sehr hohen Lagen versucht, was nicht wirklich zu ihr zu passen scheint, aber dies ist auch nur ein Bruchteil des Stücks und nicht im gesamten Track der Fall. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Theatre Of Tragedy nicht das machen, was alle von einer Gothic Metal-Kapelle erwarten, und dafür haben sie definitiv Respekt verdient! Denn heutzutage sind individuelle Einzelgänge ein sehr zweischneidiges Schwert und können sowohl Gedeih als auch Verderb bedeuten. „Forever Is The World“ ist ein eher ruhiges, sphärisches Album geworden, das einen zu überzeugen weiss, wenn man sich auf dieses ‚Experiment’ einlässt. Professionell, durchdacht und mit kleineren Ecken und Kanten sowie überraschenden Einlagen versehen stellt dieser Silberling eine kleine, schimmernde, schwarze Perle dar, die gefunden und bewundert werden sollte. Wer auf reinen Lärm und 08/15-Klischees steht, ist effektiv am falschen Ort und kann sich weiterhin auf MTV verlassen.
Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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REVOCATION – Existence Is Futile
Relapse Records/Non Stop Music
Filigrane Arpeggios, klassische Bay Area-Thrash-Riffs und grossartige Drum-Arrangements läuten schon den ersten Song ein, was auf noch viel mehr hoffen lässt. Das Trio aus Boston verbindet klassischen, anspruchsvollen US-Power Metal mit Thrash und würzt das Ganze noch mit einem ordentlichen Schuss progressiven Wahnsinns. Die Produktion für Musiker sowie Nichtmusiker ein Leckerbissen, da sämtliche spielerischen Finessen aller Instrumente transparent hörbar sind. Der raue, aber sehr gut verständliche Gesang passt sich dem Gesamtbild sehr gut an und bettet sich in die unglaublichen technischen Fähigkeiten ein, ohne zu nerven. Hier und da scheinen die Songs komplett zu kippen und sich zu verzetteln, da oftmals ein Riff an das andere gereiht und zudem ohne Rücksicht auf Verluste soliert wird. Hammer! Wenn Soli, dann so. Zudem schleichen sich auch noch ruhige, akustische Passagen ein und als ob das alles nicht schon genug wäre, knallt einem die Rhythmus-Sektion einen abgefahrenen Groove nach dem anderen um die jetzt schon völlig verwirrten Ohren. Und das ist noch nicht alles! Blastparts und instrumentale Death Metal-Anleihen sind auch noch zu finden. Doch trotz dieses Gemischtwarenhandels schaffen es Revocation, alles sinnvoll und harmonisch zu verbinden. Trotz aller Komplexität und vertrackter Rhythmusspielereien haben wir es hier absolut nicht mit Mathcore zu tun. Dafür sind die Songs zum Glück voll und ganz Metal bzw. Thrash vom Feinsten. Hört Euch den Song "Deathonomics" an. Hammer! Rhythmus-Strukturen, welche absolut in der Tradition fast sämtlicher Relapse-Bands stehen. So ist es auch nicht überraschend, dass diese Scheibe auf dem erwähnten Label erscheint. Doch eins sei noch gesagt: Leichte Kost ist das hier nicht, obgleich auch viele geradlinige, 'klassische', groovige Thrashzitate vorhanden sind. Die Spielfreude des Trios ist grandios und kann auf ganzer Linie überzeugen, weshalb sich die investierte Zeit ins Reinhören sicherlich lohnt und zudem eine Menge Spass macht!
Ralf W.G.
Punkte: 8.5 von 10
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FIVE FINGER DEATH PUNCH – War Is The Answer
Spinefarm Records/Universal
Schon mit ihrem 2007er-Debut haben es die Jungs um Bandgründer und Sixstring-Hexer Zoltan Bathory allen gezeigt. Gerade in den Vereinigten Staaten konnten sie in den oberen Rängen in die Charts einsteigen und bei grossen Tourneen mitfahren wie zum Beispiel mit Slipknot, Machine Head, Korn und so weiter und so fort. Das war die Vergangenheit. Jetzt liegt mir ihr Zweitschlag, "War Is The Answer", vor. Was kann man dazu sagen? Schlicht und einfach: Der Titel ist Programm. Im Grossen und Ganzen haut der Silberling alles um, was sich ihm in den Weg stellt. Gleich beim Opener wird klar: Hier rollt ein ganzes Panzerbattalion an. Bass/Drums und Gitarren eröffnen mit einem wahren Rifftornado. Ivan Moody singt, brüllt und schimpft sich alle Wut aus dem Leib. Mal cleane, schöne Melodielinien und dann wieder übelste Hasstiraden wechseln sich ab. 5FDP mischen gekonnt Modern Thrash mit Nu Metal und auch einem gewissen Mass an Hardcore zusammen und bilden daraus einen brutalen Hassklumpen. Aber dass die Jungs nicht nur einfach so drauflos bolzen können, zeigen sie in den genialen Balladen "Far From Home" und "Far Away". Wirklich schöne Gitarrenläufe und Soli bieten dem Hörer eine schöne und willkommene Abwechslung zum Rest des Tonträgers. Gerade auch Zoltan am Sechssaiter zeigt, was er drauf hat, ohne kitschig zu werden. Mit "Canto 34" haben sie sogar einen reinen Instrumental-Song draufgepackt. Der steht den anderen in Nichts nach. Im Ganzen betrachtet überzeugt das Album wieder voll und ganz, die Band kann mit dem Output nahtlos an den Vorgänger anknüpfen. Es gibt sicherlich auch so zwei Songs, die eher zu den Parts gehören, die nicht auffallen und einem auch nicht fehlen würden, wenn sie nicht drauf wären. Aber sonst ist er wirklich gelungen, der zweite Schlag.
André G.
Punkte: 8.5 von 10
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THE GATES OF SLUMBER - Hymns Of Blood And Thunder
Rise Above Records
Kündigte man "Conqueror", das dritte Langeisen der Amis The Gates Of Slumber, im Promowisch noch als vielleicht bestes True Metal-Album des Jahres 2008 an, so betitelt man die Band im Zuge der Veröffentlichung des Nachfolgers als nichts weniger denn 'Kult'. Das Erstaunliche: Wie schon letztes Jahr, so sind auch dieses Jahr solch grosse Worte gar nicht so weit weg von der Wahrheit, denn wie schon mit "Conqueror" kann das Trio auf "Hymns Of Blood And Thunder" mit ihrem urwüchsigen Doom mit rauher 80s-Metal-Schlagseite weitestgehend zum Zeitlupen-Bangen verleiten. 'Weitestgehend' verwende ich dabei deswegen, da zuerst die beiden etwas farblosen und unspektakulären Mid Tempo-Nümmerchen "Chaos Calling" und "Death Dealer" zu verzeihen sind, bevor man mit dem dramatischen "Beneath The Eyes Of Mars", dem 8-minütigen "The Doom Of Aceldama", dem verdrogten Zwischenspiel "Age Of Sorrow", dem tonnenschweren Kracher "The Bringer Of War" und dem verzweifelten "Descent Into Madness" eine Doom-Orgie erster Güteklasse zelebriert, angeführt von der wandelbar jammervollen Stimme Karl Simons. Man soll vorsichtig sein mit Prophezeiungen, doch bei diesen Nummern wird schlicht jeder Fan des langsamen Metals und den passenden Bands wie Saint Vitus, Trouble, Reverend Bizzare oder auch Orange Goblin seine wahre Freude haben. Das gilt genauso für den etwas schnelleren "Iron Hammer", das minimalistisch folkige, mit weiblicher Stimme ergänzte "The Mist In The Mourning" und den etwas stonerlastig stampfenden Titeltrack. Dass dabei die Produktion nicht über alle Zweifel erhaben ist und gerne etwas druckvoller bzw. durchsichtiger sein dürfte, stört bei einem solchen Stil nur zu Beginn, und so ist "Hymns Of Blood And Thunder" ein weiterer erstklassiger Silberling des Trios und Gates Of Slumber, wenn auch nicht bekannt, so doch langsam aber sicher Kult!
Kissi
Punkte: 8.5 von 10
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FIRENOTE – Firenote
IK Music/Non Stop Music
Selbstbeweihräucherung im Infoblatt ist selbstverständlich. Dass da meistens jeweils masslos übertrieben wird, ist klar, wird aber natürlich niemandem übel genommen. Die finnischen Firenote machen das, anlässlich ihres Debut-Albums, natürlich ebenso. Im Detail sprechen die Jungs davon, die guten alten Melodien und catchy Chöre zurückzubringen, da die meisten Bands heutzutage dies vergessen haben. Wie recht die Skandinavier da haben. Doch Firenote reden nicht nur vom Wichtigsten, wenn man erfolgreich Melodic Metal machen will, sie setzen es auch in die Praxis um. Unglaublich, dass eine junge Band elf Tracks verfasst, die ausnahmslos Ohrwurmpotential haben. Schon der nach der Band betitelte Opener hat das Zeug, um in einschlägigen Locations zum Hit zu werden. Auch die nächsten Songs "Danger" und "Sara La Fountain" setzten das Niveau nahtlos fort. Diese zwei Titel und Single-Auskopplungen wurden dann auch von der bekannten finnischen Radiostation Radio Rock ins Programm aufgenommen. Selbst bei der obligaten Ballade "My Love Will Never Die" schneidet die Truppe sehr gut ab. Ausser dem Titel ist daran nämlich nichts kitschig, sondern viel mehr tiefgängig. In den 80ern hätten Firenote viel Konkurrenz und dementsprechend, trotz der hervorragenden Songs, einen schweren Stand gehabt. Heutzutage sollte es nur eine Frage der Zeit sein, um internationale Beachtung zu finden. Um noch einen konkreten musikalischen Anhaltspunkt zu definieren, muss man gar nicht so weit weg, nämlich nur in die Ostschweiz. Da war vor rund 20 Jahren eine ebenso talentierte Band aktiv, die aber leider vor dem Durchbruch wieder verschwand: Satrox. Hoffen wir, dass Firenote mehr Glück haben. Die Fähigkeiten haben sie allemal.
Chris C.
Punkte: 8.5 von 10
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ECHOES OF ETERNITY – As Shadows Burn
Massacre Records/Musikvertrieb
Massacre Records hat eine weitere Gothic Metal-Combo mit einer Frau am Mikro unter Vertrag, war mein erster Gedanke, als ich das Album bekam. Ok, es stimmt, dass eine Frau singt, es stimmt, dass sie bei Massacre Records unter Vertrag stehen. Aber was die Band abliefert, hat nun rein gar nichts mit Gothic zu tun. Da wird wirklich Druck gemacht und das volle Brett gefahren. Brandon, Kirk, Duane und Francine sind keine Weichspülercombo. Das Grundgerüst würde ich im originellen, anspruchsvollen Thrash ansiedeln. Man mixe dazu starke Hooklines und nehme noch die Frauenvoice hinzu - fertig ist ein wirklich guter Zweitschlag des Vierers. Die Riff und Double Base-Salven legen gleich richtig hart los und verleiten einem dazu, sein Haupthaar in Schwingung zu bringen. Das Wechselspiel zwischen Mid Tempo-Knallern der Marke "Ten Of Swords" und rasend schnellen Killern wie der Song "Twilight Fires" macht "As Shadows Burn" zu einem abwechslungsreichen Hörgenuss. Die Gitarrenarbeit überzeugt durch jeden Track hindurch mit wirklich filigranem und abwechslungsreichem Spiel. Die Verbindung, die der Sechsaiter mit dem Drumming aufbaut, ist auch sehr gekonnt und packend. Die Songs sind sicherlich nicht von Beginn weg Ohrwürmer, aber man kann sich doch gleich reinleben. Die Arrangements sind kein 08/15-Metal, sie bieten eine gehörige Portion an Komplexität. Gerade im letzten Song des Albums, "Funeral In The Sky", welches ganz instrumental gehalten ist, zeigen sie alle Facetten ihres Könnens eindrucksvoll. Auch wenn gerade der Song sehr zu überzeugen weiss, darf man die Stimme von Francine nicht ausser Acht lassen. Sie überzeugt mit einer ausdrucksstarken, in den mittleren wie hohen Elementen bewanderten Stimme. Sie ist sicher nicht einzigartig und auch austauschbar, aber sie unterstützt die Soundkreationen sehr gut. Echoes Of Eternity ist mit dem zweiten Longplayer ein wirklich überzeugender Wurf gelungen, und ich bin überzeugt, dass da noch so einiges folgen wird.
André G.
Punkte: 8.5 von 10
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MEMORY DRIVEN – Relative Obscurity
I Hate Records
Der gute Dennis Cornelius könnte man als sehr umtriebigen Herrn bezeichnen, hat er doch in solch namhaften Combos wie Morticious, Revelation oder Place Of Skulls gespielt und gesungen. Leider haben sich die Truppen entweder aufgelöst oder machen ohne ihn weiter. Mit Memory Driven hat sich Dennis nun allem Anschein nach eine eigene Band zusammengestellt und etwas veröffentlicht, das nur auf den ersten Blick simpel einzuordnen scheint. Nach dem elektronisch gehaltenen Intro „Super Nova“ folgt eine Hommage an Katatonia, nämlich „Nonprofundi“. Wer jetzt aber an Abklatsch denkt, liegt komplett falsch, denn Memory Driven haben sich zwar definitiv von Katatonia inspirieren lassen, gehen aber konsequent ihren eigenen Weg, was sich einerseits an den elektronisch veränderten Vocals erkennen lässt, andererseits ist gegen Ende des Stücks wiederum ein rein instrumentaler, elektronischer Einschub zu vernehmen. „Is There Something There?“ Klingt wie eine Mischung aus Paradise Lost, Katatonia und Faceshift, bleibt aber nach wie vor auf eigenen Pfaden und lediglich die jetzt unverzerrten Vocals sind nicht wirklich sehr vorteilhaft, da es so tönt, als ob Dennis kein Gefühl für Höhen und Tiefen hätte… Womit ich auch schon bei dem Punkt angelangt bin, weshalb „Relative Obscurity“ zwar sehr schnell abgekanzelt werden kann, aber eben mehr als nur einmal Hinhören erbittet, um zu erkennen: Dies alles hat erstens System, und zweitens sollte man die Stücke wirklich jeweils als Kunstwerke anschauen. Oder besser noch: Als einzelne Fetzen der Zustände oder Sinnbilder, welche die Tracks symbolisieren sollen. Nicht umsonst sind eben die elektronischen Einsprengsel vorhanden, welche rabiat den Bruch zwischen dem Dark Metal und der zerbrechlicheren Gemütswelt darstellen. „Moment“ ist ein sehr gutes Beispiel dafür, denn Dennis singt in Kopfstimme „If I had someone to talk to, maybe I wouldn’t feel so low“, auch die weiteren, sehr gut verständlichen Textstellen gehen auf die gleiche Thematik ein – was bedeutet, dass hierbei ein Zustand dargestellt wird, genau ein bestimmter Moment, in dem sich der Protagonist sehr einsam, missverstanden und niedergeschlagen fühlt. Sehr intensiv, aber eben: Man muss sich auf die Emotionen einlassen respektive sie zulassen und sich ganz in der Situation versinken lassen, damit man die Dimensionen der Sounds und der Lyrics überhaupt mitbekommt und sie verstehen kann. „Relative Obscurity“ ist, wie der Name treffend beschreibt, eine relative Obskurität, oberflächlich gesehen einfach Dark Metal mit verschiedenen Variationen, aber hinter all der Oberfläche ist so viel mehr zu erfahren, als dass man auf den ersten Blick vermuten möchte. Zudem sind die Songs trotz der Variationen sehr eingängig und hallen noch lange in den Sinnen des aufmerksamen Zuhörers nach. Keine leichte Kost also, aber wenn man auf den Geschmack gekommen ist (und auch emotionale Experimente nicht scheut), dann stellen Memory Driven mit ihrem Debut eine Erfahrung dar, die seinesgleichen sucht.
Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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THE FEW AGAINST MANY - Sot
Pulverised Records
Dieses Album scheint auf dem Mist von Ex-Scar Symmetry-Brüllwürfel Christian Älvestam gewachsen zu sein und dürfte vor allem für Anhänger von progressivem Death Metal interessant werden. Für einmal hat sogar der Promobeiblattschreiberling nicht gross übertrieben als er "Sot" als 'catchy' definierte, denn The Few Against Many pendeln vom Fundament und dem Einsatz des Keyboards aus betrachtet immer wieder zwischen Nocturnus und Children of Bodom hin und her. Die Gesamtproduktion ist zwar sehr modern, verfügt aber nichts desto trotz über alle Trademarks schwedischer Saitenarbeit. Die fast komplett in schwedischer Sprache verfassten Kellergrunts sind brutal und druckvoll und fügen sich trotz oder gerade wegen der eher unüblichen Sprache hervorragend ins Gesamtbild ein. Ein paar beeindruckende Soli, Samples und Synthesizereffekte sind da nur noch das Sahnehäubchen auf einer sowieso schon durch die Bank gelungenen Produktion und nach ein paar Durchläufen nicht mehr weg zu denken, tolles Album. Mir auf die Dauer zwar ein wenig zu poliert, aber als Gesamtkunstwerk betrachtet wiederum mehr als nur gut gelungen. Für Fans von Arch Enemy.
Hardy
Punkte: 8.4 von 10
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RED CIRCUIT - Homeland
Limb Music/EMI
Die deutschen Proggies kommen hier mit ihrem neuen Album "Homeland", einem durchwegs starken Prog Metal-Scheibchen daher. Und am Gesang hat man den ehemaligen Firewind-Shouter Chital 'Chity' Somapala verpflichtet. Und das war echt ne gute Entscheidung, verpasst er doch "Homeland" mit seiner Stimme das gewisse Etwas. Geboten werden sehr abwechslungsreiche Prog-Nummern mit starken Gitarren-Riffs, immer untermauert mit Keys, die jedoch nie zu sehr im Vordergrund sind und deshalb auch nie den Sound verwässern. Und Chity's raues Organ ergänzt die Songs einfach hervorragend. Man höre sich nur den melodiösen Refrain von "The World Forgotten Sons" an. Ganz gut gefällt mir das abwechslungsreiche, etwas melancholische "Sun Of Utopia", welches auch wieder von Chity's Stimme lebt. Oft fangen die Songs ziemlich ruhig an, um sich dann mit fetten Gitarrenriffs und tighten Drums voll zu einem Power Metal-Track zu entwickeln. Das ganze Album vermag sich auf hohem musikalischen Niveau zu halten. Daher gibt's hier logischerweise auch keine Durchhänger oder langweilige Songs zu finden. Klar brauchen auch hier einige Tracks länger, bis sie sich dem Zuhörer voll erschliessen, aber nach einigen Durchläufen dürfte der geübte Proggie das volle Werk geniessen können. Daumen hoch für die Deutschen, die hier mit "Homeland" ein klasse Album auf die Prog-Welt hernieder gelassen haben.
Crazy Beat
Punkte: 8.4 von 10
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SAVAGE CIRCUS - Of Death And Doom
Dockyard2/Musikvertrieb
Ein Portion German Metal gefällig? Dann seid ihr bei Savage Circus genau richtig. Nach turbulenten Jahren, dem Ausstieg von Initiant Thomen Stauch (Ex-Drummer von Blind Guardian, hier ersetzt durch den Tausendsassa Mike Terrana) und einer Kreativpause kehrt die deutsch-schwedische Kollaboration wieder zurück in die Hörgänge und knüpft mit ihrem Zweitling "Of Death And Doom" genau dort an, wo "Dreamland Manor", das gefeierte Debut von 2005, aufhörte. Soll heissen, Savage Circus kredenzen dem geneigten Fan auch anno 2009 druckvollen Speed Metal, der glatt als älteres Material von Blind Guardian durchgehen könnte. Jens Carlsson (ansonsten bei den Schweden Persuader am Mikro) klingt dabei immer noch wie ein stimmlicher Klon von Hansi Kürsch, und auch in Sachen Chorgesang und Melodie scheint man keinen Gedanken daran zu verschwenden, sich vom unverwechselbaren Stil der Blinden Gardinen distanzieren zu wollen. So ist das böse Wort "Plagiat" unvermeidlich. Doch um ehrlich zu sein: Führt man sich "Of Death And Doom" zu Gemüte, dann ist das einem so lang wie breit, denn Savage Circus machen ihre Sache letzlich keinen Deut schlechter, wenn auch weniger abwechslungsreich als das Original zu Zeiten von "Tales From The Twilight World" (1990) oder "Somewhere Far Beyond" (1992). Pfeilschnelle Speed Metal-Hymnen mit viel Epik, das wird hier geboten, vom düster eröffnenden Titeltrack über die bombastischen "Chasing The Dragon" und "Empire" bis zum dramatisch-apokalyptischen "From The Ashes". Einzige Ausnahme: Die etwas gar kitschige Semiballade mit 80er-Einschlag "Ballad Of Susan" und das melancholisch abschliessende Instrumental "Dreamland". Savage Circus sind also keinesfalls 'Blind Guardian für Arme', sondern vielmehr eine Band für all jene, die auf die nächste Veröffentlichung der Krefelder nicht mehr warten mögen oder die alten Scheiben sowieso besser fanden. Ein wenig Abzug muss dann aber dennoch sein.
Kissi
Punkte: 8.4 von 10
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HORRICANE - The End's Facade
Firebox Records/Non Stop Music
Horricane aus Estland kommen mit ihrem anscheinend selbst produzierten Werk irgendwie exotisch daher, was aber der Qualität ihres sehr gelungenen Albums für gewisse Käuferschichten absolut keinen Abbruch tun soll. Denn was ihr Songwriting angeht fahren Horricane einen ziemlich einzigartigen Stil, und das meine ich durchwegs positiv. Brutale Riffs und die von tiefen, aber angenehmen Grunts bis dunklem Brüllen variierenden Vocals zeigen gleich mal, wo der Bartli den Most holt. Ein variables Schlagzeug und die Hinzunahme von elektronischen Sounds und ein paar baltischen Melodien reichern dieses pumpende Album zusätzlich an. Irgendwo in der Schnittmenge von Meshuggah und Atrophia Red Sun reüssieren Horricane mit ihrem vor lauter Energie fast aus allen Nähten platzenden, modernen Death Metal auf ganzer Länge. Das Fehlen von Lückenfüllern, die druckvolle Produktion und vor allem das Cover von Samael's "Rain" sollte uns Schweizern genug schmeicheln, um den sechs gestandenen Männern einen Lauschangriff zu gönnen. Speziell, eingängig, brutal, gut. www.myspace.com/horricane
Hardy
Punkte: 8.4 von 10
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BRAINSTORM - Memorial Roots
AFM Records/Musikvertrieb
Eigentlich könnte ich die letztjährige Review vom Vorgänger «Downburst» einfach mit dem anderen Titel überschreiben und fertig wäre die Rezi vom neuen Brainstorm Silberling! Das würde mir zwar etwas Arbeit ersparen, aber die mittlerweile achte Studio-Scheibe verdient es natürlich ebenso, entsprechend detailliert bearbeitet und bewertet zu werden. Der erste, augenscheinliche Unterschied betrifft die Plattenfirma, denn Andy Franck und seine Jungs (inklusive dem definitiven Neuzugang von Bassist Antonio Ieva) haben Metal Blade nach fast zehn Jahren definitiv den Rücken zugekehrt und sind neu bei AFM Records gelandet. Darüber scheint die Band ziemlich erfreut zu sein und wir werden nun ja sehen, wie lange diese frische Konstellation Bestand haben wird. Ein weiteres Detail betrifft das aktuelle Cover Artwork von «Memorial Roots», das sich mindestens auf den ersten Blick ziemlich von allen bisherigen Alben abhebt. Wer genau hinsieht, wird bei der eher friedlich scheinenden Grundstimmung trotzdem ein paar Fratzen (auf dem Baumstamm) entdecken. Soweit so gut und alles wie gehabt? Brainstorm haben sich nämlich mit dem hammergeilen Vorgänger ihre eigene Messlatte ziemlich hoch aufgehängt! War «Liquid Monster» davor (2005) grundsätzlich metallisch(er) ausgelegt, erhielt bei «Downburst» die melodische Komponente einen deutlichen Zuwachs. Der Ohrwurm-Charakter war kaum zu toppen. Der brandneue Opener «Forsake What I Believe» beginnt tempomässig im Mittelfeld und bollert erst mal in der gewohnten Manier los. Auch «Shiver» geht in die gleiche Richtung und liegt dabei jedoch näher bei härterem Hardrock als Power Metal. Ähnlich ausgerichtet präsentiert sich «The Conjunction Of 7 Planets», das zu Beginn auch von Iron Maiden hätte stammen können. Der Aufbau des Songs ist typisch für die neueren Brainstorm, indem getragenere Parts stets aufbauend in einem sehr melodiösen Refrain münden. Einmal mehr zeigt hier Andy B. Franck, welch begnadeter Sänger er ist. Wer nun denkt, dass Brainstorm nicht mehr wissen, was knackigen Power Metal ausmacht, wird mit dem schnellen «Cross The Line» in bewährter Manier bedient. Eher ungewöhnlich, da härtemässig klar in Richtung Hardrock (allerdings mit Schmackes) abdriftend, hinterlässt «Nailed Down Dreams» mit wiederum genialer Melody-Line dennoch einen guten Eindruck. Spätestens bei «The Final Stages Of Decay» fällt aber auf, dass Iron Maiden präsenter als auch schon sind und «Memorial Roots» insgesamt gefühlsmässig weniger Metal zu Gunsten von hartem Rock enthält. Darüber hinaus wird das unglaubliche Niveau von «Downburst» in Sachen Eingängigkeit und aufgrund von zwei, drei mittelprächtigen Nummern klar verfehlt. Trotzdem können neue wie altgediente Fans bedenkenlos zugreifen und machen dabei bestimmt nichts falsch.
Rockslave
Punkte: 8.3 von 10
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EVERGREEN TERRACE - Almost Home
Metal Blade/Musikvertrieb
"Wolfbiker" aus dem Jahre 2007 war für die Metalcore-Gemeinde ein besonderer Tag, denn die Truppe aus dem sonnigen Florida hatte soeben ein Hammeralbum unters Volk gebracht. Die vorherigen Werke waren so zwischen gut und Durchschnitt, und aus dem Nichts erschien eben dieser Hammer, der natürlich die Erwartungen ins Unermessliche steigen liess. Nun ist sie da, die lang ersehnte Scheibe von der Metalcore-Truppe Evergreen Terrace, "Almost Home" genannt. Man hat nichts anbraten lassen und ist im selben Stil weitergefahren, wieso auch ein Risiko eingehen, wenn man schon einen Megaseller in den eigenen Reihen hat? Das Gesamte ist schnell erklärt: Man nehme fette Gitarrenriffs, die mit harten Double Base-Drums vermischt werden, dazu werden melodische Gitarrenläufe hinzugefügt mit den Vocals, die von Gebrülle zu cleanem Gesang schön angepasst werden mit den Gitarren, und schon hat man so etwas wie die Schweden von In Flames, eben nur im Metalcore-Gewand. Ob das nun der entgültige Durchbruch ist entscheiden die Fans, alles andere ist Spekulation.
Daniel J.
Punkte: 8.3 von 10
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MEAN STREAK – Metal Slave
Black Lodge/Non Stop Music
Bei dem Namen und bei dem Cover ist eigentlich schon alles gesagt und eine CD-Kritik fast überflüssig. Fast, weil es jetzt noch darum geht, herauszufinden, ob die Musik den heraufbeschworenen Erwartungen auch gerecht wird. Und ja, in der Tat ist es so, dass in "Metal Slave" tatsächlich Stahl drin steckt. Zwar wird das Eisen nicht so heiss wie bei den Klassikern von Iron Maiden, Saxon oder Judas Priest geschmiedet, aber für die zweite Liga reicht das Gehörte allemal. Unser Rockslave darf ruhig neidisch werden, dass ich und nicht er seine Namensvetter beurteilen darf. Bei Mean Streak handelt es sich um Metalfans, die ihre Liebe zur Musik zelebrieren, und diese Leidenschaft ist auf "Metal Slave" mit jedem Ton zu hören. Tolle Stampfer à la "The Seventh Sign" oder "Sin City Lights" wechseln sich mit kleinen Hymnen à la "Whom The Gods Love Die Young" oder "Carved In Stone" ab. Sänger Andy Guerin erinnert ab und zu entfernt an Mark Sweeny von Crystal Ball. "Metal Slave" könnte somit als Blaupause für ein Metalalbum gelten, gebe es da nicht bereits einen Stahl-Klassiker aus Schweden, der dieser Beschreibung besser entspricht. Dieser stammt von Dream Evil und hörte auf den Namen "Book Of Heavy Metal". Wo letztgenanntes Album eingängige Melodien und unwiderstehliche Refrains besitzt, verpassen Mean Streak jeweils das Bisschen, das aus einem sehr guten Song einen Klassiker macht. Mean Streak halten mit ihrem Album das, was sie versprechen, nicht mehr und nicht weniger. Damit sollte auch das angestrebte Zielpublikum klar sein.
Roger W.

Punkte: 8.2 von 10
        
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BULLETS AND OCTANE – Laughing In The Face Of Failure (2 CDs)
Devco Entertainment/Musikvertrieb
Obwohl ursprünglich aus St. Louis stammend ist die Band Bullets And Octane in Südkalifornien ansässig. Und da sind sie zwischenzeitlich keine Unbekannten mehr, angeblich werden sie in ihrer Heimat mit Guns'n'Roses und Social Distortion verglichen. Obwohl die Truppe durchaus auf hohem Niveau agiert, ist dieser Vergleich arg an den Haaren herbeigezogen. In erster Linie Social Distortion kann aber als musikalischer Verweis stehen gelassen werden. Die beiden Bands spielen aber trotzdem in einer anderen Liga. Zum Legendenstatus fehlt Bullets And Octane doch noch einiges. Bei "Laughing In The Face Of Failure" handelt es sich gleich um ein Doppelalbum mit den beiden Studioscheiben "Song For The Underdog" und "Bullets And Octane". Wobei Erstgenannte mit frischen Hooks und Good Time-Rock'n'Roll deutlich besser rüberkommt als der zweite Rundling, der viel metallischer ausgerichtet ist. Der Grund für soviel Musik auf einen Schlag ist ganz einfach: Bisher wurden die beiden Scheiben nämlich nur in den USA veröffentlicht. Value for money, der richtige Weg, um den Bekanntheitsgrad in der alten Welt zu steigern. Obwohl, einigen dürfte die Truppe schon mal begegnet sein und zwar als Support von Avenged Sevenfold, Stone Sour, Social Distortion, Bad Religion, Eagles Of Death Metal oder Flogging Molly. Musikalisch frönen die fünf Jungs dem dreckigen Rock'n'Roll, wobei der obligate Lemmy-Touch natürlich nicht fehlen darf. Melodien und eingängige Songstrukturen werden gross geschrieben. Alles in allem zwei starke Scheiben mit Ecken und Kanten einer Band mit Potential.
Chris C.
Punkte: 8.2 von 10                              Hier bestellen für 27.90 SFr.
MINDWISE - After All
7Hard
Der erste Eindruck von Mindwise aus Deutschland ist bei mir nicht schlecht. Progressive Songs mit Alternative Rock und purem Hard Rock und einem Sänger, der nicht übel klingt. Die Band hat sich scheinbar 2007 kurz aufgelöst, um sich danach sofort wieder zusammenzutun und mit dem bekannten Produzenten Frank Bornemann (Guano Apes) an neuen Songs für das neue Werk "After All" zu arbeiten. Tja Leute, wir haben das Ergebnis in den Fingern und der Mix aus mehreren Stilen, man kann schon fast das Wort Crossover benützen, hat durchaus seinen Reiz. Faith No More ist ein Begriff, ihr seht, die Musik von Mindwise ist komplex zusammengestellt und man braucht schon mehrere Anläufe, um mit dem Material klar zu kommen, doch dann bricht die Staumauer und das Gehirn wird mit anspruchsvoller Musik durchflutet und man befindet sich auf einer tollen Entdeckungsreise mit Mindwise. Für Fans, die über den berühmten Tellerrand blicken, können sich die CD sicher auf der MySpace-Seite der Jungs zulegen.
Daniel J.
Punkte: 8.1 von 10
         
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ALTARIA - Unhold
Escape Music/Non Stop Music
Diese Truppe aus Finnland brachte 2003 ihr Debüt mit dem Titel «Invitation» heraus. 2004 folgten mit «Divinity» und 2006 mit «The Fallen Empire» zwei weitere Alben. «Unhold» ist nun das vierte Studio-Album (2007 kam noch ein Sampler mit einer Auswahl der bisherigen Songs und Demos heraus), dessen einzige Lineup-Konstante Drummer Tony Smedjebacka bildet. Der Rest der Band entstand in den folgenden Jahren bis heute. Was bis hierhin nur (verständliches) Achselzucken auslöst, erhält mit dem Namen Emppu Vuorinen plötzlich Fleisch an den Knochen! Der heutige Nightwish Gitarrist zierte nämlich das erste Lineup von Altaria und verabschiedete sich nach dem stetig wachsenden Erfolg von Holopainen & Co. definitiv in dessen Richtung. 2006 stiess hingegen der ehemalige Terrorwheel Sänger/Bassist Marco Luponero dazu. Seine ausdrucksstarke Stimme (mit womöglich italienischen Wurzeln) ist das Markenzeichen von Altaria und nicht wenige Male wird man frappant, wie bei «Unholy Invasion», an Pretty Maids Shouter Ronnie Atkins erinnert, während das ruhigere und zu Beginn akustisch untermalte «The Lake» mehr der jungen Joe Elliot (Def Leppard) aufkommen lässt. Die beim flotten Opener «Alterior Motive» noch leicht anklingende Metal-Attitüde wandelt sich laufend in Richtung von kernigem Hardrock, der das eben erwähnte «Unholy Invasion» zu einer überraschend guten Nummer geraten lässt. «Danger Zone» wartet hingegen mit etwas Jake E. Lee mässigem Riffing auf, das unter anderem Ozzy's 86er Glanzwerk «The Ultimate Sin» zierte. Beinahe zu cheesy erinnert einen darauf «Steal Your Thunder» an die glorreiche Zeit der Hairspray Rock- und Metalvideos der 80er. Spätestens bei «Wind Beneath My Wings» wird dieser stilistische Zick-Zack Kurs zwischen Hardrock und Metal offensichtlich, wobei die rockige Komponente klar überwiegt. Getragen von einer ziemlich druckvollen Produktion wird der ältere Rockfan an diverse und bereits erwähnte Vorgänger erinnert, was letztlich aber kein Vorwurf ist. «Underdog» als letzter Track lässt mich abschliessend zum untrüglichen Schluss kommen, dass Altaria mit «Unholy» wie die hardrockige Ausgabe der Pretty Maids klingen und es die im Booklet von Herrn Schwarzwolf wohl nicht so ernst formulierte Phrase "If you don't like this album you're an idiot" echt nicht braucht. Dafür ist die Mucke mit Aufwärtstrend zu gut und darum lassen wir diesen Spruch so stehen wie er ist.
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
         
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RONNY MUNROE - The Fire Within
Metal Heaven/
Non Stop Music
Überraschend und doch nicht aus gänzlich heiterem Himmel kam diesen Sommer die Botschaft, dass Metal Church keine stählernen Messen mehr zelebrieren würden. Das eher schlechte als rechte Album "This Present Wasteland", die gesundheitlichen Beschwerden von Mainman Kurdt Vanderhoof, welche ein Touren unmöglich machten, und dann noch die Insolvenz ihres Labels SPV - Wolken gab es viele. Schon seit einer Weile werkelte Ronny Munroe, seit diesem Jahrtausend Prediger des metallischen Gotteshauses, dabei an seinem Alleingang. Mit "The Fire Within" erscheint nun das erste Solo-Album des sympathischen Fronters mit der kraftvollen Stimme, wobei ihm Vanderhoof als Co-Writer und Produzent und MC-Gitarrist Rick van Zandt als Klampfer zur Seite standen. Die Mucke darauf klingt - wer hätte das gedacht - verdächtig stark nach Metal Church. Begonnen beim treibenden "Far" über die düsteren Stampfer "Delirium" und "Ivory Towers" bis zum flotten Rocker "Evil Genius", Munroe bleibt dem traditionellen US-Power Metal mit NWoBHM-Einschlag treu, wobei es sich der Shouter nicht verbietet, mit "Ride Me" (dabei unterstützt von der Texas Hippie Coalition) und dem belanglosen Rainbow-Cover "The King Of The Silver Mountain" auch mal rockigere Töne anzuschlagen. Als weiterer Gastmusiker konnte der aus Seattle stammende Munroe Michael Wilton (Queensrÿche) gewinnen, welcher beim Blaze Bayley-kompatiblen "What You Choose To Call Hell (I Call Home)" und dem wunderbar semiballadesken "Across The Sea Of Souls" unverwechselbar die Axt schwingt. Munroe's mal warme, mal rauhe Stimme überzeugt dabei erwartungsgemäss auf voller Linie, genauso wie die ordentlich druckvolle Produktion. Ob es Metal Church, hätten sie eine solche Platte veröffentlicht, noch geben würde, darüber lässt sich nur spekulieren. Fest steht jedenfalls, dass "The Fire Within" klar stärker ist als "This Present Wasteland" und so empfehlenswert für alle Jünger der Metallkirche, auch wenn die Scheibe keine wirklichen Hits enthält und einige Durchläufe braucht.
Kissi
Punkte: 8.0 von 10
        
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AFI - Crash Love
DGC Records/Universal
AFI sowas wie Stilbruch zu unterwerfen grenzt mittlerweile an absoluter Dämlichkeit - das kalifornische Quartett hat mittlerweile über acht (?) Alben lang eine konsequente Entwicklung durchgemacht, die sie vom ursprünglichen Hardcore-lastigen Punk über poppigere Elemente bis hin zu dunklen, elektronischen Synthies geführt hat, was letztlich 2007 in "Decemberunderground" gipfelte - einer Scheibe, welcher der Spagat zwischen den ebengenannten Wurzeln hin zu schmalzigem Pop der Marke The Cure, versetzt mit etlichen elektronischen Elementen, locker aus der Hüfte gelang.Umso mehr überrascht es, dass auf "Crash Love" die Elektronik nur äusserst dezent bis gar nicht auftaucht: Die Musik basiert zwar nach wie vor auf den selben Elementen und hat trotz der immer leicht affektiert klingenden Vocals von Davey Havoc etwas an Dramaturgie verloren, wurde dabei aber vor allem gründlich entschlackt. Was für die einen wohl eine befreiende Tendenz darstellt, rückt AFI für mich leider etwas mehr in Richtung so vieler Genrekollegen - denn die Musik verliert dadurch klar an Eigenständigkeit. Was auf "Crash Love" dennoch mächtige Wellen schlägt, ist AFI's Riecher für fette Hooks, wie sie so wirklich fast nur aus dem Ami-Land kommen können. Das eröffnende Trio "Torch Song" (inkl. unverkennbarer Lead-Gitarre), "Beautiful Thieves" und "End Transmission" schmeisst mit beinahe perfekten Melodien nur so um sich, ohne dabei allzu schmalzig zu klingen - wobei dieser Begriff bei AFI zugegebenermassen arg gedehnt wird. Weitere Höhepunkte der zwölf Songs starken Platte sind zudem "Too Shy To Scream", "Darling, I Want To Destroy You", und "Cold Hands", wobei die zweite Albumhälfte diesbezüglich klar etwas abfällt. Die Produktion von "Crash Love" ist erneut extrem warm und detailreich ausgefallen, wobei sich allerdings auch hier der Abgang vom experimentellen Sound zu "Decemberunderground"-Zeiten bemerkbar macht. "Crash Love" stellt in meinen Augen zwar einen klaren Rückschritt in Sachen progressiver Herangehensweise dar, aber das Album bietet nichts desto trotz eine grosse Menge an richtig fetten Tracks dar, die jedem Fan auf der Zunge zergehen werden - für Neueinsteiger dank der simpleren Ausrichung also vielleicht etwas zugänglicher, aber trotz allem ein feines Album.
EL Muerte

Punkte: 8.0 von 10
         
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PUMP – Sonic Extasy
Fastball Music/Musikvertrieb
"Well, in first place I planned to make a list with all the people, which asses I’d like to kick... But unfortunately I realized that I would run out of space here! So, fuck you all! Thanxx to me, myself and I. Cheers!" Diese Worte richtet Bassist Michael Vetter anstelle der üblichen Danksagungen an Mama, Papa, Manager und Haustiere im CD-Booklet an die Außenwelt. Kleines Detail am Rande. Mag man lustig finden oder nicht (ich tu's), aber ich nehm das jetzt mal zur Einleitung, weil es irgendwie ganz gut zeigt, in welche Richtung Pump mit "Sonic Extasy" gehen. Die haben nämlich genau den Dreck, die Frechheit, die mir beim Großteil der sonst so glattpolierten deutschen Hard Rock-Bands fehlt. Das Tüpfelchen auf dem I ist hier vor allem Marcus Juergens' rauhe Stimme, die Pump eher an Vengeance erinnern lässt als an Bonfire (nur als Beispiel für oben genannten glattpolierten Rock aus deutschen Gefilden). Damit und mit einem durchwegs mehr als nur akzeptablen Songwriting ist es für die Schwaben ein leichtes, die Fußstapfen von Kollegen wie Pink Cream 69 oder Jaded Heart zu füllen. Auch mit ihrem dritten Werk bleiben sie ihrem Sound treu - straightem, druckvollem Heavy Rock. Der Titeltrack "Ready, Aim & Fire" ist Programm, denn mit den darauffolgenden 11 Songs zielen und treffen sie genau in die Gehörgänge des geneigten Rockmusik-Liebhabers. Thematisiert wird passenderweise hauptsächlich das Leben des rebellischen Underdogs. "Low Life In The Fast Lane", "Ain't Got Enough", "Long Road To Nowhere" seien mal als Beispiele genannt, wobei das eigentlich auf fast alle Songs zutrifft. Außer "Kiss Of Voodoo" und "All I Could Bleed", die fallen nicht nur textlich sondern auch musikalisch etwas aus der Reihe – der eine düsterer als der Rest, mit dem zweiten beweisen Pump, dass sie auch Gefühl zeigen und eine rührende, wenn auch nicht herausstechend weltbewegende Ballade schreiben können. Als Anspieltipps würde ich "Ain't Got Enough", "Couldn’t Care Less", "Long Road To Nowhere" oder "Never" empfehlen. Die haben sich jedenfalls gleich nach dem ersten Reinschnuppern in meinem Hirn festgesetzt. Auf jeden Fall aber macht das Album durch und durch Spaß, klingt ehrlich, abwechslungsreich und frisch, ein bisschen altbacken halt - Aber lieben wir nicht gerade das? - und bekommt hiermit von mir den Stempel 'dringende Kaufempfehlung' aufgedruckt.
Joey Roxx

Punkte: 8.0 von 10
         
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THE BLACK DAHLIA MURDER - Deflorate
Metal Blade/Musikvertrieb
Hui, The Black Dahlia Murder - wer mich kennt, der weiss, dass ich beim blossen Anhören dieses Namens tendenziell schon feucht werde. Tatsache ist, dass der durchgeknallte Fünfer mit dem latent instabilen Line Up live ein Kracher ist, der sich mit allen Wassern gewaschen hat: Im Gegensatz zum grössten Teil der Szenekollegen nehmen sich TBDM trotz ihres technischen Könnens nicht allzu ernst und untermauern das immer wieder gerne durch gekonnte Blödeleien - was ob all der Brutalität und Präzision immer wieder die Stimmung auflockert. Jetzt sind Platten dabei ja noch lange nicht dasselbe wie Live-Konzerte, und genau hier hat sich über die vergangenen Veröffentlichungen der einzige wirkliche Schwachpunkt der Band eingeschlichen: Trotz dem hohen Energie-Level gleicht sich vieles des Materials zu stark, als dass wirklich fette Hits erkoren werden könnten. Auch "Deflorate" macht da keine grosse Ausname: Durchschlagskraft und Intensität halten sich die Waage, über die Motivation kann ebensowenig gestritten werden - aber auch hier ist es nicht allzu schwer, ob des oftmals latent eintönigen Grundtons das Interesse zu verlieren... Ein Faktor, den eigentlich auch die Band schon längst hätte erkennen müssen. Klar bolzen Tracks wie "Necropolis", "Denounced, Disgraced", "Christ Deformed" und "Eyes Of Thousand" ohne Ende, aber richtig interessant wird "Deflorate" erst, wenn TBDM mal zum Ausgleich das Tempo runterfahren wie etwa in "I Will Return". Glücklicherweise sind die Leads diesmal um einiges Interessanter ausgefallen, Neuzugang Ryan Knight (Ex-Arsis) tut der Band offensichtlich einfach gut. Ansonsten bleibt natürlich alles beim Alten, allen voran Drummer Shannon Lucas und Fronter Trevor Strnad hauen rein wie bekloppt, und das vermag "Deflorate" im Endeffekt erneut vom Spreu zu trennen - wenn die Band auch nur alle fünf Jahre einen Übersong der Marke "Miasma" rausschleudert, so kann sie immerhin durch ihre überbordende Wucht trumpfen. Lassen wir gerade noch mal so durchgehen, aber jetzt muss dann mal was passieren, gell?
El Muerte
Punkte: 7.9 von 10
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VOYAGER - I Am The Revolution
Dockyard2/Musikvertrieb
Die obermelodiösen Australier stellen uns hier mit "I Am The Revolution" bereits ihr drittes Album vor. Und auf mich hat das Teil eine unwiderstehliche Anziehungskraft. Ich bringe diesen Rundling wirklich kaum mehr aus dem Player raus. Die Aussies bringen hier eine gute, sehr melodiöse Mischung aus Prog Rock, Power Metal, spacigen Parts und streifen ab und zu sogar den Pop-Sektor. Für die meisten Bands, die das versucht haben, ging das voll in die Hose. Aber die Jungs um den sehr melodiösen Sänger Daniel Estrin schaffen das Kunststück, diese Symbiose voll rüberzubringen, ohne dabei nur ansatzweise kitschig zu wirken. Die Songs kommen fast alle im Mid Tempo daher, nur ab und zu gibt man etwas mehr Gas. Auch wirkt man des öfteren melancholisch und sehnsuchtsvoll, was der Band aber sehr gut zu Gesicht steht. Anscheinend wurde der Band schon vorgeworfen, sie klängen wie eine Reinkarnation von A-Ha in metallischer Form. Was auch an der Stimme von Estrin liegen könnte, der manchmal wirklich Ähnlichkeit zu Morten Harket hat. Ist ja aber auch egal, denn für mich klingen alle 12 Songs klasse, machen unheimlich Spaß und können ohne langweilig zu werden mehrmals hintereinander genossen werden. Die meisten Refrains können schon nach dem zweiten mal Reinziehen problemlos mitgesungen werden. "I Am The Revolution" ist sicher nicht geeignet für Die Hard-Metaller, aber diejenigen, die es auch mögen, wenn es nicht so hart ist und auf schöne Melodien stehen, sollten hier unbedingt ein Öhrchen riskieren.
Crazy Beat
Punkte: 7.9 von 10
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PUNISH – Raptus
Eigenvertrieb
Was Radiohead und Nine Inch Nails vor einiger Zeit neu im Musikmarkt eingeführt haben, zaubern jetzt auch die technischen Death Metaller aus Zürich aus dem Hut: Ihr neustes Werk "Raptus" kann man nämlich kostenlos, in guter Qualität und mit Cover aus dem Internet herunterladen. Natürlich darf man eine Spende einzahlen, was sicherlich gerne gesehen wird, aber schlussendlich ist das Album gratis, was ein wirklich mutiger Schritt ist. Dieser zeigt jedoch, wie diese Band tickt, nämlich anders als viele andere und mit vielen Ideen für Neues. Kommen wir aber mal zu "Raptus" und seinem Inhalt. Schon der Opener "Abandon Waste" zeigt, wo es lang geht und geht nicht gerade zimperlich mit unseren Gehörgängen um. André und Reto geben an den Miks Vollgas und überzeugen durch brutale Vocalparts. Die Herren an den Seiten frickeln sich die Finger blutig, und Reto Crola, welcher auch bei Requiem in die Pedale tritt, bearbeitet seine Trommeln mit äusserster Präzision. Den Aufdruck 'technischer Death Metal' haben die vier Jungs also definitiv verdient! "Subnatural Coexistence" beinhaltet nebst einigen Breakdowns auch ein paar nette Gitarrensoli und die zwei Herren an der Front geben ein beeindruckendes Duett in unterschiedlichen Gesangstechniken. Gerade der Gesang ist das, was mir persönlich am meisten als grösste Weiterentwicklung seit ihrem letzten Album "Dawn Of The Martyr" aufgefallen ist. Aber auch sonst hat eine Weiterentwicklung im Songwriting und den technischen Spielereien stattgefunden. Live hat mich das Quartett ebenfalls überzeugen können, als sie zusammen mit den deutschen Metallern von Destruction am Headbangers Ball in Bern gespielt haben. Deswegen: Zwei Mal 'thumbs up' von mir und eine Empfehlung an alle Freunde des eingefleischten Tech/Death Metals.
Xenia
Punkte: 7.8 von 10
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SLAVES TO GRAVITY - Scatter The Crow (2 CDs)
DR2 Records/Musikvertrieb
Manchmal braucht es eben etwas länger. Auf der anderen Seite des Kanals schon längst kein unbeschriebenes Blatt mehr und als einen der heissesten Newcomer gehandelt, haben es Slaves To Gravity aus London mit eineinhalb Verspätung doch noch geschafft, ihr Debut "Scatter The Crow" (damals übers selbst gegründete Label Gravitas Records veröffentlicht) in Regale hiesiger Plattenläden zu stellen. Am musikalischen Bemessen beträgt die Verspätung dabei nicht nur 18 Monate, sondern gute 15 Jahre, denn was man auf diesem Erstling (welcher übrigens mit vier Bonustracks und einer DVD mit Videoclips aufwartet) soundmässig geboten kriegt, ist ein bunter Strauss 90s-Rock. So erinnern Nummern wie die garantieren Live-Kracher "Too Late", "Mr. Regulator" und der Bonustrack "Long Way Home" an die rockigeren Seiten Pearl Jam's und emotional Getragenes à la "LG Halo", "Pluto" oder "No Shame" an Soundgarden, während Refrains mit grossen Melodien, wie sie in "Meantime", "She Says", "Doll Size" oder im schleppenden "Gutterfly" zu hören sind, spürbar von Ami-Bands, als da wären Silverchair, Staind, die etwas härteren Godsmack oder auch die jüngeren Shinedown (die ja nicht weniger von den 90ern angetan), beeinflusst sind. Nun kann man an dieser Stelle die wirklich nicht allzu grosse Innovation und Selbstständigkeit bemängeln oder sich auch über die zeitweise poppigen Melodien brüskieren. Fakt ist jedoch, dass Slaves To Gravity mit "Scatter The Crow" ein wenn auch nicht geniales, so doch mit starken Melodien vollgestopftes Debut hingelegt haben, welches im Zuge der wiedererstarkten Pearl Jam oder auch Alice In Chains auf offene Ohren stossen könnte. Mit Fronter Tommy Gleeson hat man auf jedenfall eine Stimme, die es mit den Grossen aufnehmen kann.
Kissi
Punkte: 7.8 von 10
          
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CROW'S FLIGHT- Crow's Flight (EP)
Eigenvertrieb
Eine sehr viel versprechende EP mit fünf Songs liefern uns Crow's Flight aus der Schweiz, Finnland und Holland. Gegründet im Frühling von Medusa's Child-Sänger Crow, dem finnischen Gitarristen Marko Vehmanen und dem niederländischen Bassist Michel van Beekum überraschen sie und ihre zwei Mitstreiter mit einer ziemlich eigenständigen Mischung aus Power und Gothic Metal. Besonders hervorragend klingt dabei Crow mit seiner unglaublichen Stimme, die immer Trauer und gleichzeitig Hoffnung ausstrahlt. Sie wirkt kraftvoll und gleichzeitig zerbrechlich, melodiös und trotzdem nur mit Mühe sauber. Es herrscht eine Stimmung, die kurz vor dem Scheitern jeweils nochmals den Rank kriegt und neuen Glauben schöpft. Besonders klar kommt dies beim mächtigen "Farewell To You" zum Tragen. Aber auch die vier schnellen Songs können mit ihrer Rhythmik, der speziellen Soundeinstellung und ihrem hervorragenden Songwriting überzeugen. Crow's Flight empfehlen sich mit dieser frischen EP definitiv für höhere Taten. Man darf gespannt sein, was da noch kommen mag.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
                          
SCAR SYMMETRY – Dark Matter Dimensions
Nuclear Blast/Warner
Die grösste Änderung bei der schwedischen Melo/Death-Kapelle Scar Symmetry ist wohl, dass nach dem Abgang von Sänger Christian Älvestam dessen Posten gleich durch zwei Neuzugänge besetzt wurde. Roberth Karlson und Lars Palmqvist grunzen beziehungsweise sorgen für den melodischen Klargesang, was schlussendlich zu dem gesanglichen Wechselspiel, welches eines der Erkennungszeichen der Band ist, mündet. Dazu gesellen sich natürlich auch wieder progressive Ansätze, welche sich wie ein roter Faden durch das Album winden. Wieder etwas mehr Melo/Death-lastig (sprich auf den Spuren von "Pitch Black Progress" wandelnd), groovt "Dark Matter Dimensions" mächtig durch die Gehörgänge, lässt eingängige Leads und Soli vom Stapel, als wäre es ein Kinderspiel und sorgt für gehörigen Druck. Natürlich dürfen dabei die eingängigen Clean-Vocals nicht fehlen, doch dazu später. Beim ersten Durchgang wird man erst mal erschlagen von dem Soundgebilde, welches sich auftürmt. Es ist wie eine Fahrt mit 200 über eine unbekannt Landstrasse, bei der man das Auge für die Details komplett verliert. Nicht, dass "Dark Matter Dimensions" zu hektisch oder nervös wäre, jedoch verpacken die Jungs so viele Spielereien in ihren Sound, dass sich schon fast eine Übersättigung der Aufnahmekapazität einstellt. Auch wenn ich bereits erwähnt habe, dass "Dark Matter Dimensions" vermehrt die Melo/Death-Kelle schwingt, so steht der Opener "The Iconoclast" mit seinem Power Metal-lastigen und eingängigen Refrain sprich Melodieführung nicht stellvertretend für den Rest der Songs und hätte wohl besser auf letztes Album "Holographic Universe" gepasst. Ruppiger geht es dann bereits in die 2. Runde mit "The Consciousness Eaters", wobei auch hier der poppige Refrain zum fröhlichen Mitschunkeln einlädt. Abgesehen von dem schrägen "Mechanical Soul Cybernetics", was ein wenig aus dem Rahmen fällt, jedoch Abwechslung bringt, haut insbesondere "Nonhuman Era" voll in die Kerbe. Da taucht auch mal ein Riffing auf, welches an Ami-Death erinnert, dazu wird auch noch die Geschwindigkeitsschraube herrlich angezogen, welche nur durch den eingängigen Refrain ausgebremst wird. Trotzdem ein Brecher, wenn nicht der beste Song des Albums, der beste vielleicht auch, weil es mal auf direktem Wege eins aufs Maul gibt. Obwohl der melodische Cleangesang im Vergleich zum Vorgänger wieder etwas reduziert sein mag, so muss ich gestehen, es ist genau das, was mich am meisten nervt auf diesem Album. Klar, Scar Symmetry bewegen sich auf dieser Pop/Death Metal-Schiene, und es wird wohl genügend Fans geben, die sie genau deswegen lieben, doch zeitweise grenzt es für meine Ohren an ein Verbrechen, die sonst eher düstere Stimmung, welche "Dark Matter Dimensions" versprüht, durch diese süsslichen Refrains zu schänden und zu verniedlichen. Nicht, dass ich hier die gesangliche Leistung anzweifeln möchte, vielmehr ist es der Umstand, dass durch die melodischen Gesangslinien teilweise eine Weiche zum Kitsch gelegt wird, ohne dass diese nötig gewesen wäre... Ok, meine Meinung und sicherlich auch eine Frage des Geschmacks. Unterm Strich bleibt aber zu sagen, dass Scar Symmetry ein technisch hervorragendes Album abgeliefert haben, welches aber sicherlich durch seine komplexeren Ansätze etwas mehr Zeit benötigt, bis es zündet.
R.K.
Punkte: 7.7 von 10
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BITCH QUEENS – High Strung (EP)
Non Stop Music
Schweinerock made in Switzerland. Und zwar so gut, dass er als ernsthafte Konkurrenz zur Skandinavienszene durchgeht. Aus Basel kommen die Jungs, die mit Klischees nur so um sich werfen. Da macht schon der Bandname den Anfang, weiter geht's mit den Namen der vier Typen. Sie nennen sich Kid Krystal (Vox/Git), Captain A (Drums), Diamond Dan (Git) und Marc Steele (Bass). Um das optisch umzusetzen, müssten aber die Haare schon ein bisschen länger sein. Aber dies nur so nebenbei. Musikalisch orientieren sich Bitch Queens an den Szenegrössen The Stooges und Motörhead. Doch auch Einflüsse der jüngeren Rotz'n'Roll-Generation, wie The Backyard Babies oder Turbonegro sind deutlich auszumachen. Gas geben scheint ihnen jedenfalls im Blut zu liegen. Bereits 2005 erschien ein erster Output Namens "Hot Cut-Up Pancake", 2007 ging's weiter mit "Blood On Our Hands". Beide erschienen als Eigenproduktionen. Bei "High Strung" handelt es sich jetzt aber nur um eine vier bzw. fünf Track-EP. Vom ersten bis zum (vor)letzten Song drücken die Jungs ab. Brutale Gitarrenriffs werden mit dreckigen Vocals kombiniert. Der Chorus von "First Rule" ist, nach eigenen Angaben, von den Ramones inspiriert. Nach den vier offiziellen Titeln folgt als Hidden Track noch ein weiterer Song, der so ganz und gar nicht zur Band passt. Als Elektropop kann er bezeichnet werden. Leider sind keine Infos zu finden, was es damit auf sich hat. Anyway, die Scheibe macht viel Spass, zwar nur kurz, dafür umso heftiger. Man muss die Band also unbedingt im Auge behalten.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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HELLISH WAR - Defender Of Metal/Heroes Of Tomorrow (2 CDs)
Pure Steel Records/Non Stop Music
Manowar, Iron Maiden, Judas Priest, Helloween, Hammerfall und Saxon durch den Fleischwolf gedreht und serviert mit einer jugendlichen Power: Genau das sind Hellish War! Die Brasilianer, die nicht nur für mich zu den Abräumern des diesjährigen Back To Rock gehörten, veröffentlichen mit "Defender Of Metal" sowohl das gleichnamige Debut als auch den Nachfolger "Heroes Of Tomorrow" im Doppelpack und bieten so auf einen Streich über 2 Stunden Heavy Metal, wie er traditioneller und truer nicht sein könnte. Kein Klischee, kein Markenzeichen der guten alten 80er wird ausgelassen. So lässt man mal im stampfenden Mid Tempo die Köpfe kreisen ("Defenders Of Metal", "Die For Glory", "Awaken"), beschwört episch die Götter Valhallas ("Heroes Of Tomorrow", "Into Valhalla", "Memories Of A Metal") oder drückt das Gaspedal Speed Metal-mässig bis zum Anschlag ("We Are Living For The Metal", "Metal Forever", "Destroyer"). Zwar rumpelt die Sache hier und da noch ein wenig, die Produktion ähnelt manchmal eher einem Demo als einer offiziellen Veröffentlichung und auch Sänger Roger Hammer (Hell Yeah!) kann noch mehr aus seiner zwischen Bruce Dickinson und Toby Sammet angesiedelten Stimme rausholen. Mit einem ganzen Packen arschgeiler, unverblümt traditioneller Songs (was schon die Songtitel untermauern) und insbesondere bärenstarker Saitenfraktion (zweistimmige Leads und Soli à la Maiden, dazu der junge JR am Bass, der glatt als Steve Harris-Schüler durchginge) macht man das aber mehr oder weniger wett. Hellish War - ein Rohdiamant, der noch geschliffen werden muss, wobei "Defender Of Metal" jetzt schon kultig-kitschig schön nach Stahlnieten und Lederhosen schimmert!
Kissi
Punkte: 7.5 von 10      
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JADED HEART – Perfect Insanity
Frontiers Records/Musikvertrieb
Mit dem inzwischen dritten Album, bei dem Johan Fahlberg als Frontmann agiert, festigen Jaded Heart endgültig ihre Berechtigung am deutschen Melodic Rock-Markt auch nach der Ära Bormann. Wie erwartet verfolgt man die Richtung 'ein bisschen härter als vorher', aber nicht so viel härter, dass es nicht mehr unverkennbar nach Jaded Heart klingen würde. Konsequent geht die Band diesen Weg und legt gegenüber "Sinister Mind" noch mal einen Gang zu. Bis auf eine Ausnahme: Mit "One Life One Death" und "Hell Just Arrived" haben diesmal ganze zwei Balladen Platz auf der CD gefunden. Die Befürchtung, dass Kompromisse bei den Melodien eingegangen werden könnten, bestätigt sich somit nur teilweise bis fast gar nicht. Zwar nicht mehr ganz so eingängig wie die Vorgängerscheiben hat "Perfect Insanity" trotzdem immer noch genügend Ohrwurm-Potential. Ganz besonders "Fly Away" und "Tonight" – diese beiden Songs sind zusammen mit dem krachenden Opener "Love Is A Killer", der Mid Tempo-Nummer "Rising" und der schon genannten Powerballade "Hell Just Arrived" meiner Meinung nach in jeder Hinsicht die Highlights auf dem Album. Ansonsten gibt es im Grunde nicht viel Überraschendes zu sagen. Jaded Heart dürften doch schon ziemlich jedem ein Begriff sein, der sich dem Melodic Rock verschrieben hat, und "Perfect Insanity" bietet genau das, was man von der deusch-schwedischen Band erwartet. Geraden Hard Rock, teilweise sehr Keyboard-lastig - aber bei Frontsau Henning 'Wanna' Wanner an den Tasten darf einen das nicht wundern, und er macht seinen Job ja gut. Auch an der Arbeit seiner Bandkollegen ist nichts zu beanstanden. Wer jetzt ultimative Virtuosität oder die Neuerfindung des Hard Rock erwartet, ist bei Jaded Heart sowieso fehl am Platz, also ist auch das kein wirklicher Kritikpunkt. Alles in allem passt "Perfect Insanity" wunderbar zu einem gemütlichen Abend mit Kollegen und Bier; Musik, über die man nicht groß nachdenken muss.
Joey Roxx
Punkte: 7.5 von 10      
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DREAMLAND – Exit 49
Dockyard2/Musikvertrieb
Dreamland, die Dritte. Die norwegischen Power-Metaller liefern mit "Exit 49" ihr bisherig differenziertestes Werk ab. Wie bereits seine Vorgänger wird es aber auch dieses Album schwer haben, aus der Masse ähnlicher Bands herausgehört zu werden. Denn wie so oft bei Bands im oberen Mittelmass sucht man auch bei Dreamland vergebens nach dem Hit oder nach wirklicher Innovation. Es ist alles nett, irgendwie gut, teilweise sogar toll oder famos, aber nie hervorragend. Neben Metal und Rock wird auf der Myspace-Seite auch was von Glam Rock gefaselt. Dieser hätte dem Album sicher gut getan, ist aber nicht zu hören. Höchstens das Portrait des schlecht geschminkten Schlagzeugers erinnert ein wenig an Glamour. Dagegen wurde dem Rock mehr Platz eingeräumt. Dieser äussert sich in vermehrt eingesetzten, ruhigen Teilen, die immer wieder an Härte gewinnen und so für Dynamik sorgen. Zu hören ist das vor allem in "The Warning". Ebenfalls haben Dreamland drei Balladen auf das Album gepackt, die schön zwischen die harten Songs verteilt für Abwechslung und im Falle von "Worlds Apart" für schöne Momente sorgen. Ansonsten regieren die typischen, leicht poppigen Power Metal-Hymnen, die mal stampfend, dann wieder pfeilschnell daher kommen. Die harten und ruhigen Songs unterstützen sich dabei gegenseitig und machen "Exit 49" zum bisher besten Album der Norweger. Dass die Punktezahl trotzdem unter dem des Debuts ist, liegt daran, weil das Bewertungssystem in der Zwischenzeit geändert hat. Power Metal-Freunde können also beide Ohren riskieren, sollten aber nicht zu viel erwarten.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10      
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NOMANS LAND – Farnord
Einheit Produktionen/Non Stop Music
Bei den ersten Klängen hätte ich mein letztes Shirt darauf verwettet, dass es sich bei Nomans Land um eine skandinavische Truppe handelt. Nach dem ich aber mal meinen guten Freund Google gefragt habe, was das denn so für welche sind, hat der mir tatsächlich erklärt, dass es sich bei dem Quartett um Russen handelt, welche in ihren Anfängen (1996) vor allem Doom Metal gespielt haben. Vor etwa neun Jahren haben sie aber ihr Konzept geändert und sie sind auf traditionellen Viking Metal umgestiegen, welcher sich textlich vor allem um die germanische Mythologie dreht. Nebst hoch gestimmter Gitarrenriffs und epischen Chören sticht vor allem die passende Stimme von Frontmann Sigurd hervor. Er setzt sein Sprachorgan sehr vielfältig ein, und Tiefseitenzupfer Hjervard unterstützt ihn dabei gekonnt, was eine harmonische Atmosphäre in die Songs bringt. Insgesamt scheint die Scheibe "Farnord", welche bereits das fünfte Studioalbum der Russen ist, eine runde Sache zu sein. Textlich wie auch Musikalisch wissen die Jungs, was sie machen und überzeugen durch abwechslungsreiche Spielart. Einzig der Bonustrack "Voice Of Battle" fällt gitarrentechnisch etwas aus dem Rahmen, da er einen ziemlich rockigen Beigeschmack hat, was aber eigentlich nicht weiter schlimm ist. Deswegen sollten Anhänger von hymnischer Wikingermusik definitiv zu diesem Silberschild greifen und es sich genauer ansehen; der eine oder andere wird bestimmt grossen Gefallen daran finden.
Xenia
Punkte: 7.3 von 10      
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MINISTRY - The Last Dubber
13th Planet Records/Musikvertrieb
Wusste ichs doch!! Al Jourgensen kann es einfach nicht sein lassen! Wie überaus praktisch, dass ich beim Release der DVD "Adios... Putas Madres!" geschrieben habe, dass ich Ministry vorerst nicht mehr als aufgelöst und begraben betrachte, sondern lediglich als komatös! Es war sowas von abzusehen, dass ja doch wieder etwas neues von der Industrial Legende das Licht der Welt erblickt! Nun ja, nicht wirklich neu, denn wo andere Bands nach ihrer Auflösung vielleicht noch eine "Greatest Hits" auf den Markt werfen, da wirft Herr Jourgensen lieber mit Remixen um sich; frisch, fröhlich und bunt, als wären es Konfetti. Wenn man sich in der schillernden Welt der Mixerei nicht auskennt, mag man sich verständlicherweise wundern, wofür es gut sein soll, immer wieder dieselbe handvoll Songs zu zerstampfen und so lange zu remixen, bis wahrscheinlich nur noch der Urheber selbst herauszuhören vermag, um welches Stück es sich ursprünglich mal gehandelt hat. Wie bei allen anderen Remix Alben dieser Welt gilt auch hier: Es ist etwas für richtig treue Fans und Kenner. Die Remixer sind übrigens vor allem Clayton Worbeck (Revolting Cocks) und DJ Hardware, der eher für die technoiden Klänge verantwortlich ist. Wie immer gilt: Wer mit Ministry noch nicht vertraut ist, der versuche es besser mit einem älteren Album wie "Psalm 69".
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
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THUNDRA – Ignored By Fear
Einheit Produktionen/Non Stop Music
Schon bei ihrem letzten Album "Worshipped By Chaos" haben die Norweger von Thundra ein solides und in einem gewissen Masse auch eigenständiges Werk auf die Meute losgelassen. Nun, fast 3 Jahre später, wird nachgeladen. Ähnlich wie beim Vorgänger vermischen sie verschiedenste Stilelemente, und das meist ziemlich handfest. Die Stimme, wie könnte es anders sein, grunzt und schreit wie gewohnt in das Mikro, während die cleanen Chöre den Texten was Episches verleihen. Heftig wird der Sound durch die druckvollen Gitarren, die aber auch neben den Death Metal-nahen Riffs immer mal wieder in progressivere Gefilde abdriften. Gerade dabei tun sich auch die Keyboards gut, welche die komplexen Strukturen mit zusätzlichen Melodien garnieren. Dazwischen geschoben oder dazugerechnet hört man noch das Drumming raus, welches ebenfalls nicht auf der faulen Haut (respektive Fell) rumsitzt. Wirklich geknüppelt wird allerdings nur bei wenigen Liedern, "Formed By Power" haut zu Beginn recht schön auf den Putz, verliert sich aber bald in kaum mehr fassbaren Songteilen, bis dann schliesslich das Tempo wieder angezogen wird und sich das Chaos lichtet. Ähnlich bei "Suffocation": Hohe Geschwindigkeit am Anfang, immer wieder Breaks mit folgenden Mid Tempo-Parts oder Soli, bevor wider losgeprescht wird. So mögen die Lieder sicherlich überraschen und haben einen eigenständigen Charakter, für mich selber fehlt über das Album hinweg aber der rote Faden. Kein Lied bleibt von Anfang an hängen, und für die paar wirklich tollen Parts in den Songs selber lohnt es sich kaum, 5 Minuten durchzuhören, nur um an dieser Stelle zu sein. Leute mit mehr Geduld (und Freude an progressiver Musik) mögen daran mehr Freude finden. Man hört dem Album an, dass es mit Freude eingespielt wurde, daran habe ich keinen Zweifel. Um mich zu überzeugen, braucht es aber mehr.
Tristan
Punkte: 7.2 von 10      
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DESTRUCTION – The Curse Of The Antichrist – Live In Agony (2 CDs)
AFM Records/Musikvertrieb
Livealben sind immer so eine Sache. Entweder man liebt sie, oder man hasst sie. Es gibt gute, welche die Live-Qualität einer Band perfekt einfangen. Und es gibt solche, die besser den Weg nicht auf den Markt gefunden hätten. Eine DER deutschen Thrash-Institutionen schlechthin wirft zum 25-jährigen Jubiläum (2008) eine Killer-Live-CD auf den Markt. Destruction haben auf unzähligen Tourneen und auch auf Tonträgern bewiesen, dass sie eine Macht sind. Live drücken die Jungs um Mastermind Schmier die Songs noch einen Tick härter und druckvoller. Auf "The Curse Of The Antichrist - Life In Agony" werden 21 Songs aus der ganzen Schaffensphase der Combo vertreten sein. Das geht von neuen Killern der Marke "Devolution" über Tracks vom Comeback-Album wie "The Butcher Strikes Back" Bis hin zu Uraltgamellen à la "Bestial Invasion" oder auch "Total Desaster". Die Songauswahl dürfte Old School-Fans genauso begeistern wie auch Metaller der jüngeren Generation, die so einen guten Querschnitt zum Kennenlernen der Band erhalten. Destruction haben es clever gemacht: Sie haben nicht einfach ein komplettes Konzert auf die zwei Scheiben gepresst, nein sie haben Aufnahmen aus Tokio, Los Angeles, New York und ihrem legendären Auftritt auf dem Wacken Festival 2007 zusammengenommen. Speziell zu erwähnen wären da sicher die Aufnahmen aus Deutschlands Norden: Dort zeigten die Jungs, was in ihnen steckt. Ich durfte dem Schauspiel live beiwohnen. Es gab während der Show einige spezielle, nie mehr wiederkehrende Elemente, die auch auf dem Tonträger verewigt sind. Da wäre zum Beispiel die Darbietung des Tracks "Alliance Of Hellhoundz" mit prominenter Verstärkung an den Mikros von niemand Geringerem als Blitz (Overkill), Tom Angelripper (Sodom), Peavey (Rage) und Oddleif (Communic), was dem Song durch die verschiedenen Organe eine ganz eigene Note gab. Welche Darbietung man auf keinen Fall unerwähnt lassen sollte, ist auf Platz 9 des zweiten Silberlings gelandet. Das wäre "Reject Emotions", das mit einer Tripledrum-Attacke aufwartet. Marc Reign, Oliver Kaiser und Sven Vormann heissen die drei stick-schwingenden Prügler. Wer auf der Scheibe natürlich nicht fehlen darf, ist der Butcher. Er ziert erneut das Cover, welches zum wiederholten Male vom aus Ungarn stammenden Gyula Havancsak kreiert wurde. Der Butcher wird seinem Namen voll gerecht. Eventuell ist die Person, die ihre gerechte Strafe erhält, der Gitarrendieb, welcher sich einfach Mikes Gitarre während der Tour gekrallt hat. Man weiß es nicht so genau. "The Curse Of The Antichrist – Live In Agony" ist ein starkes Album, das deutlich zeigt, dass es die Jungs aus dem süddeutschen Raum auch im Jahre 26 ihres Bestehens noch mit jedem aufnehmen können.
André G.
Punkte: keine Wertung
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TAKIDA - Bury The Lies
Onfire Records
Takida aus dem hohen Norden, genauer gesagt aus Schweden, haben mit ihrem vorherigen Werk "Make Your Breathe" einen sogenannten Hit aus dem Ärmel geschüttelt. Das Ding ging wie warme Semmel über den Ladentisch, und man war nicht erstaunt, dass man nun zuvorderst in der schwedischen Hitparade stand. Was war das Geheimnis dieses so plötzlichen Erfolges? Nun ja, man singe wie Chad Kroeger von Nickelback und vermische Pop und Rock notabene mit etwas härteren Gitarren, und voilà, die Hitplatte ist geboren. "Bury The Lies" ist aus demselben Holz geschnitzt, man findet 12 Songs, die sich nathlos an die letzte Scheibe anfügen. Für meine Verhältnisse geht man zu sehr auf sicher, etwas mehr Eigenständigkeit hätte der neuen Scheibe sicher gut getan. Viel gibt es nicht mehr dazu zu sagen - Leute, die auf Nickelback stehen, werden ihre helle Freude haben, und sonst auch kann man "Bury The Lies" gut im Auto hören, das langt aber auch schon. Nett, nicht mehr und nicht weniger.
Daniel J.
Punkte: 7.3 von 10      
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HINSIDES – Etemenankis Followers
Bloodred Horizon Records
Zum einen erfreut sich Black Metal aus Norwegen ja nach wie vor grosser Beliebtheit, da die Geschichte gezeigt hat, dass einige Bands durchaus über dem Durchschnitt agierten und (zum Teil) noch immer agieren. Hinsides bringen keine alte Bandgeschichte mit sich, doch knüpfen sie in den frühen 90ern an: Unheiliges, norwegisches Schwarzmetall mit wenig Innovation, aber sehr viel Emotion. Die fünf Tracks eignen sich aber nicht etwa für einen gemütlichen Abend zu zweit, mit Zärtlichkeit gehen die Herren nicht ans Werk. Während schon beim ersten Lied das Piano alle Fröhlichkeit ablegen lässt, keimen bei "Etemenankis Followers" die ersten Anzeichen von Hass und Trostlosigkeit auf. Natürlich sind die Vocals mit viel Hall aufgenommen, typisch sind auch die Gitarren, welche trotz langsameren Rhythmen ziemlich viel Abwechslung in das Lied bringen. Wenn die Geschwindigkeit mal angezogen wird, spürt man zwischendurch tatsächlich auch ein Zucken im Nackenmuskel. "Shrine Of Chaos" hat einen ziemlich eingängigen Flow, ohne dabei langweilig zu wirken. Schade um die miese Qualität der Vocals, die hätten den Song aufgewertet, würde man sie verstehen. Aber genau diese Feinheiten erheben eben die genannten Einflüsse über den Status einer Durchschnittsband. Hinsides sind für diesen aber noch zu wenig eigenständig oder innovativ. Wer bis jetzt kein wirklich 'trves' Album im Regal stehen hat, der kann hier unbesorgt zugreifen. Aber ich empfehle zuerst mal ein Reinhören, denn auf Dauer ist das Album zu wenig ausgereift.
Tristan
Punkte: 7.2 von 10      
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MOB RULES – Astral Hand (EP)
AFM Records/Musikvertrieb
Mit Singles ist das immer so eine Sache. Einerseits kann es spannend sein, aufgrund der wenigen Songs bereits die Ausrichtung des folgenden Albums zu erraten, anderseits wird in der Regel nicht wirklich was fürs Geld geboten. Letzteres gilt bei "Astral Hand" für die Allgemeinheit, während die eingefleischten Mob Rules-Fans durchaus Freude an der Single haben könnten. Auf "Astral Hand" befinden sich nun 5 Songs, wobei es sich um drei verschiedene Versionen des Titeltracks handelt, einer Neuauflage von "Hold On" vom 2000er-Album "Temple Of Two Sons" und dem exklusiven Bonustrack "Man On The Run". "Astral Hand" ist eine genre-typische Hymne mit Ohrwurmcharakter, die ein wenig vertrackt ausgestattet ist und trotzdem ziemlich uninspiriert wirkt. Weltbewegend klingt anders. Der Song ist auf der Single in drei Versionen zu hören; Einer Albumversion (5 Minuten), einer Radioversion (3½ Minuten) und einem Instrumental. Dabei kann es durchaus spannend sein, die verschiedenen Varianten miteinander zu vergleichen und beim Instrumental sich schalldicht eingebunkert als Sänger zu versuchen. Gerade beim Instrumental wäre aber mehr drin gewesen. Zumal nicht klar wird, ob dieses Stück für Karaoke vorgesehen ist. Falls nicht, wären eine schöne Leadgitarre in der Strophe sicher eine feine Sache gewesen. So aber stellt sich das Gefühl ein, dass die Mob Rulers nicht zu den virtuosesten Instrumentalisten zählen. Das Highlight der Single und damit deutlich besser als der Titeltrack ist der hart rockende "Man On The Run", während bei "Hold On" Sänger Klaus Dirks auf einer Akustik-Gitarre wahlweise Gänsehaut oder gepflegte Langeweile erzeugt und damit die Einfallslosigkeit dieser Single noch einmal unterstreicht. Wie gesagt, Hardcore-Mob Rules-Fans werden an der Single Freude haben, alle anderen können auf den Albumrelease im November warten, zumal der Titeltrack auch auf Myspace zu hören ist. Wie man eine Single lohnenswert macht, haben Edguy mit "King Of Fools" und "Superheroes" vorgemacht. Mob Rules können davon nur lernen.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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MORRIGU – The Niobium Sky
Dark Balance
Dass Zürich ein prinzipiell idealer Nährboden für gute Bands ist, haben schon Excruciation und Hellhammer beziehungsweise Celtic Frost bewiesen. Morrigu sind nun eine weitere Band, die in dieser Aufzählung nicht fehlen dürfen, denn mit ihrem dritten Album liefern sie uns einen melodischen, düsteren, teilweise schleppenden und dennoch groovenden Brocken musikalischer Vielfalt, der nicht nur hervorragend produziert, sondern auch durchdacht aus den Boxen dröhnt. Der Sound der Jungs erinnert stellenweise an Dark Age oder auch Dark At Dawn und variiert von sehr melodischen Krachern wie „The Niobium Sky“ oder „The Great Finding“ bis hin zu Prüglern der Marke „Wallow In The Past“, wobei gerade beim Gefrickel Erinnerungen an ältere Blind Guardian wach werden. Generell lässt sich sagen, dass auf „The Niobium Sky“ so ziemlich alle Zielgruppen bedient werden, die mit härterer, düsterer Mucke mit stellenweise symphonischem Einschlag etwas anzufangen wissen. Ein wenig betrüblich ist daher das Manko, dass die Scheibe an sich zu wenig Ecken und Kanten aufweist, um den Hörer über eine länger andauernde Zeit zu fesseln, wobei ich mir gut vorstellen kann, dass die Tracks live bestimmt zu zünden vermögen. Auch hätte ich mir gewünscht, dass trotz aller Durchdachtheit der Fokus auf eine bestimmtere Richtung ausgerichtet worden wäre. Was aber alles nicht heisst, dass Morrigu nun schlecht sind, dies auf gar keinen Fall, und „The Niobium Sky“ weiss nach wie vor zu überzeugen, aber es fehlt einfach noch ein wenig der klarere Fokus auf eine bestimmte Musikrichtung, und die Jungs würden mit ihrem variationsreichen Sound noch mehr ihrer Fähigkeiten offenbaren, als sie es ohnehin schon tun.
Toby S.
Punkte: 7.0 von 10      
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PRIMORDIAL – A Journey's End (Re-Release)
Metal Blade/Musikvertrieb
Nein, dies ist nicht wirklich neuer Stoff der wohl bekanntesten irischen Pagan-Band, sondern eine Neuauflage des Zweitlings "A Journey's End" aus dem Jahre 1998. Nachdem die Iren ihre ersten Gehversuche unter dem Banner des Black Metal machten, fing der Pagan/Folk-Einschlag erstmals auf diesem Werk an zu gedeihen, vermischt mit Black und Doom Metal-Anleihen wirkt insbesondere die melancholische und epische Atmosphäre wie ein Magnet auf den Zuhörer. Besonders "Autumn's Ablaze", welcher wie ein hypnotischer Sog die letzte Lebensfreude aus dem Körper zieht, ist wohl einer der interessantesten Songs, welcher Primordial bis jetzt unters Volk gemischt haben. Ganz klar, "A Journey's End" war der Grundstock für die heutige Ausrichtung von Primordial, und wer sich als Fan der Iren schimpft wird wohl auch schon längst im Besitz dieses Albums sein. Wer es jedoch verpasst hat, sich den Backkatalog einzuverleiben, dem bietet nun Metal Blade eine Chance, dies nachzuholen, denn neben dem Remastering des Originalmaterials wurde als Bonus auch noch der Konzert-Mitschnitt aus dem Jahre 1999 in Lissabon auf einer separaten CD beigelegt. Leider muss ich anfügen, dass der Live-Mitschnitt von der Soundqualität her nicht gerade eine Brücke zum Einsturz bringt, aber für Sammler sicherlich eine interessante Anschaffung ist, zumal durch die Bonus-Scheibe auch etwas der Beigeschmack von Abzocke verloren geht.
R.K.
Punkte: keine Wertung
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REVOLTING COCKS - Sex-O MiXXX-O
13th Planet Records/Musikvertrieb
Ziemlich genau ein Jahr nach dem letzten Release erscheint das mittlerweile achte Album der Revolting Cocks. Seit der Auflösung von Ministry scheint Mister Al Jourgensen aktiver denn je zu sein, denn auch von Ministry kommt dieser Tage etwas neues ins Haus geflattert. Schauen wir uns aber erst mal an, was die Revolting Cocks diesmal so gezaubert haben. Nun denn, gerade originell ist "Sex-O Mixxx-O" nicht geworden, denn es handelt sich dabei lediglich um neu gemixte Versionen des Vorgängers "Sexo Olympico". An dieser Stelle muss natürlich gefragt werden, wer sowas überhaupt braucht und auch noch Geld dafür ausgeben will. Nun ja, richtig treue Fans und Kenner werden dieser CD sicher gerne einen Platz in ihrem CD Regal anbieten, zumal grosse Namen wie Chris Vrenna (Marilyn Manson), Doug Firley (Gravity Kills) oder Andy LaPlegua (Combichrist) für die Remixes verantwortlich sind. Wer jedoch noch nicht mit Revolting Cocks vertraut ist, der sollte es mit einem älteren Album versuchen, sonst dürfte die Enttäuschung gross werden.
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
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WHYZDOM - From The Brink Of Infinity
Ascendance Records
Nach dem letztjährigen 4-Tracker «Daughter Of The Night», wo es nur Demo-Versionen zu hören gab, bringen die französischen Symphonic Metaller nun ihre erste Langrille heraus. «From The Brink Of Infinitiy» nennt sich das Teil, das von Sängerin Telya Melane mit weiblichen Vocals bestückt wurde. Der Opener «The Witness» wird filmmusikmässig auf die Schiene gestellt, bevor der Symphonic Metal Zug so richtig Fahrt aufnimmt. In den oberen Gesangs-Regionen erscheint mir sogleich Anette Olzon von Nightwish vor dem geistigen Auge, wenn auch nicht ausschliesslich. Eher mit typischen Progressiv-Elementen wird eine weitere Facette des Sounds von Whyzdom aufgezeigt. Obwohl die Stimme von Telya sehr klar und melodisch zugleich rüber kommt, stört mich irgendwie die Klangfarbe, vor allem oben weg. Besser und mit wiederum klar progressiven Zügen hört sich «Everlasting Child» an, wo Nightwish zum einen und die ehemalige Ivanhoe Splitband Charisma zum anderen Hand zu einem Vergleich bieten. Wer sich einmal diesen Gesangsstil von Miss Melane oder eben die dominante Klangfarbe einverleibt hat, wird feststellen, dass die Jungs einen Top-Job an ihren Instrumenten verrichten. Vor allem Keyboarder Marc Ruhlmann weiss offensichtlich um die mögliche Problematik seines Arbeitsgerätes und hält sich meist wohltuend zurück. Klerikale, weibliche Chöre strapazieren darauf mein Gehör zu Beginn von «Freedom» abermals, doch nur kurz, ehe nachher eine männliche Stimme à la Gollum (wie am Anfang des Albums auch kurz mal) männliche Kreisch- und Krächzlaute einbringt. Bei normaler Lautstärke passt der Gesang von Telya wirklich gut, aber vielfach ist er zu laut und übertönt eigentlich die ganze Musik. Das ist in meinen Ohren für einen sonst wirklich tollen Track wie «Atlantis» wirklich schade, denn genau deswegen werde ich diesen Silberling kaum so schnell wieder hervor holen oder mir nur einzelne Stücke daraus genehmigen. Dass es nämlich auch anders geht, zeigt die schöne Piano-Ballade «The Old Man In The Park», wo das ohne Zweifel ausgebildete Gesangsorgan seine unbestrittenen Qualitäten ausspielt. Näme mich noch wunder, wie Whyzdom live klingen, denn dort könnte sich der beschriebene Makel noch drastischer auswirken. Musikalisch, respektive songwriterisch wie produktionstechnisch bewegen sich Franzosen auf jeden Fall auf "Holopainen'schen Pfaden". Genre-Fans sollten sich Zeit nehmen und «From The Brink Of Infinity» entsprechend antesten.
Rockslave
Punkte: 7.0 von 10      
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CONTRACRASH – Goddamn Planet
Fastball Music/Musikvertrieb
Und wieder ein Debut-Album einer Band, die sich im grossen Rock- und Metalzirkus durchsetzen möchte. Contracrash aus Süddeutschland sind stilistisch im modernen und auch alternativen Mix aus Rock und Metal anzusiedeln. Typische Songstrukturen mit Laut/Leise-Dynamik und zum Teil clever vorbereiteten Refrains stehen hier im Mittelpunkt. Schon im ersten Song werden ausgiebig Zakk Wylde'sche 'Pinch Harmonics' (einfach mal googeln, falls Interesse besteht) zitiert, was die Marschrichtung des Härtegrades noch klarer werden lässt. Doch klingt das alles hier sicherlich nicht sehr amerikanisch, die europäische bzw. deutsche, bodenständige Herkunft lässt sich nicht verleugnen, was auch gut so ist. Ehrlich geht's hier zu, und zudem noch auf sehr hohem musikalischem Niveau. Interessante Songs in diesem Genre zu schreiben und umzusetzen verlangt schon Einiges ab. Contracrash bedienen sich gleichermassen bei Elementen des klassischen Melodic Rock und mischen diese geschickt mit härteren Passagen. Das Rad wird natürlich nicht neu erfunden - zu sehr ähneln sich die Strukturen noch. Mut zur Innovation fehlt weitestgehend. Die meisten der 13 Songs sind völlig berechenbar. Kommerziell und ansprechend auf jeden Fall, aber noch ohne genügend Tiefgang. Technisch gesehen ein sehr gelungenes Album, das auch durchaus seine Höhen hat. Episch längere Stücke und auch sanfte Passagen wechseln sich gut mit 'echten' Metalsongs und harten Rockern ab. Dennoch kann mich das Ganze hier trotz des grossen Groovefaktors nicht aus den Socken hauen. Aber Potential ist zweifelsohne vorhanden. Die Zukunft bzw. das nächste Album wird zeigen, ob die Jungs sich weiterhin behaupten können.
Ralf W.G.
Punkte: 7.0 von 10      
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JULIETTE LEWIS - Terra Incognita
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Wer jetzt beim Namen Juliette Lewis unwissend die Nase rümpft, hat sich gleich automatisch als Film-Banause geoutet - wobei die gute Dame letzthin auch für ihre Musik ordentlich Pressereaktionen reissen konnte und deswegen mittlerweile eigentlich auch über ihre Ursprungsdomäne hinaus bekannt sein müsste. Tatsache ist, dass sie sich innerhalb von wenigen Jahren dank Filmen wie "Cape Fear", "Natural Born Killers" und "From Dusk Till Dawn" in die obere Liga der Kultdarsteller katapultiert hat, daneben aber auch konstant den musikalischen Pfad gegangen ist und dabei mal eben mit ihrer Band Juliette And The Licks mehrere Platten veröffentlicht hat und rund um die ganze Welt getourt ist. Dass da mitte Dreissig die Ausrichtungskrise einschlägt, hätte man sich eigentlich ausrechnen können - und so zieht auch Ms. Lewis die Notbremse, kippt mal eben die ganze Band auf den Kopf, zieht sich mit The Mars Volta- und Ex-At The Drive In-Chefdenker Omar Rodriguez Lopez zurück und arbeitet frei von sämtlichem Druck an einer neuen Positionierung. Dass das Resultat "Terra Incognita" – "Unbekannter Boden" – heisst, sollte da auch nicht weiter verwundern. Blöderweise lässt sich die Identität eines so dermassen eigenständigen Klangtüftlers wie Omar Rodriguez Lopez zu keinem Zeitpunkt maskieren, und so klingt dann "Terra Incognita" in jeder Sekunde genau wie erwartet: The Mars Volta treffen auf Juliette Lewis. Klar sind die Strukturen simpler, die Ausbrüche limitierter und der Umgangston etwas rock'n'rolliger - aber die Grundzutaten bleiben die selben. Songs wie "Noche Sin Fin", der Titeltrack "Terra Incognita" und "Fantasy Bar" grooven dank der Arbeit des Fellgerbers Thomas Pridgen (Ebenfalls The Mars Volta) extremst charmant, während Juliette abwechslungsweise schnurrt und faucht wie die wilde Katze, die sie auf der Bühne zu gerne rauslässt – aber nichts davon vermag wirklich zu überraschen, der Mischung der beiden Künstler vermögen hier noch keine eigenen Flügel zu wachsen. Tracks wie "Romeo", "All Is For God" oder das abschliessende "Suicide Dive Bombers" entwickeln im Gegenzug dann doch noch eine etwas eigenständigere Aura, was teilweise einfach auch an der etwas ausgeweiteten Soundpalette liegen dürfte. Während gut die erste Hälfte des Albums grundsätzlich mit typischen Rock-Stilmitteln auskommt, so wird in der zweiten Hälfte um einiges flächiger gewoben - ein Plus, das aber auf den durchgeklärten Blick dann doch etwas kalkuliert wirkt. "Terra Incognita" ist mitunter das musikalisch interessanteste Werk von Juliette Lewis, zumal sie sich darauf auch gleich von den bisherigen limitierten Ausdrucksweisen losreisst. Vermag dies mit dem Blick auf Ms. Lewis noch zu überzeugen, so ertappe ich mich beim Erkennen der Rodriguez Lopez-typischen Elemente doch regelmässig dabei, einen Mars Volta-mässigen Ausbruch regelrecht herbeizuwünschen - diese Tatsache, gepaart mit der unschlüssigen Ausrichtung der Platte, hinterlässt mich mit einem schalen Beigeschmack im Mund, der sich so bei wirklich guten Scheiben einfach definitiv nicht einstellt.
El Muerte
Punkte: 6.9 von 10      
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METALIUM – Grounded, Chapter Eight
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Hamburger Jungs stellen zum zehnjährigen Bandbestehen gleich beim Opener ihres mittlerweile achten Outputs klar, für was sie seit einer Dekade stehen: Heavy Metal, nicht mehr und nicht weniger. Da heisst es nämlich als erste Zeile: "We are heavy metal, if you don’t like it, fuck you!". Klare Aussage, finde ich. Aber wie schon erwähnt ist es Heavy Metal in einer seiner zahlreichen Facetten. Sie verfolgen auf "Grounded, Chapter 8" auch weiterhin die Story von Metalian und Metalina. Das ganze über acht Alben zu ziehen erfordert schon recht Mut. Aber bis jetzt sind sie damit ja nicht schlecht gefahren. Keines ihrer Alben konnte dermassen einschlagen wie ihr Debut. Dennoch sind sie immer noch in der Szene aktiv, und das heisst schon mal was. Zurück zum Longplayer: Zum Titel des Openers passend wird gleich mal richtig losgebolzt. Die Gitarren riffen los, als ginge es darum, der Welt die Message des Songs gleich ins Gehör zu stechen. Das Drumming drückt auch schön nach vorne. Mir fehlt einfach beim Schlagzeug, speziell im Snaresound, etwas der Drive. Auch die Gitarren könnten mehr aus sich rausholen. Mit dem Gesang von Frontmann Henning muss man sich zuerst anfreunden: Er ist eigenständig und hat durchaus gute Qualitäten vorzuweisen, aber ich finde, in den tieferen Passagen kommt er besser zum Zuge. Er sollte nicht zu hoch hinaus wollen. Was den Songs auch gut tun würde, ist die Tatsache, mal ein oder zwei Soli aussen vor zu lassen und dafür die fette Riffkeule mehr zum Einsatz bringen. Als Schmankerl würde ich das Lied auf Platz 3 empfehlen. "Pay The Fee" beginnt eher ruhig, aus einer Backward-Message raus, von Hennings Stimme getragen, um sich dann in einen amtlichen Banger zu verwandeln. Wer es lieber düsterer mag, sollte sich "Pharao's Slavery" zu Gemüte führen. Da werden die richtig tiefen und düsteren Gitarren und Melodien ausgepackt. Über sechs Minuten kann man sich in die Welt der Sklaverei entführen lassen. Henning geht mit seiner Stimme, wie auch bei vielen anderen Songs, etwas in die King Diamond-Richtung, wenngleich natürlich nicht ganz so königlich wie seine schwarze Eminenz himself. Bei gewissen Tracks kann die Stimme auch wieder fast störend wirken, da zu sehr auf die hohen Lagen gesetzt wird. Bei "Once Loyal" zeigen die Jungs, dass sie schon was auf dem Kasten haben. Da wird ein speediges Soundgewand mit einer Lockerheit aus dem Ärmel gezaubert, dass man gleich im Nacken ein Zucken verspürt. Schade ist, dass dies der einzige Track ist, der richtig fett und schnell nach Vorne geht. "Grounded, Chapter Eight" ist sicher ein gutes Album, aber wer die Band etwas kennt, weiss: Sie können mehr, als sie auf dieser silbernen Scheibe zeigen.
André G.
Punkte: 6.8 von 10      
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MISTUR – Attende
Einheit Produktionen/Non Stop Music
Nach dem Terje "Valfar" Bakken (Gründer und Sänger der Band Windir) im Jahre 2004 auf tragische Weise ums Leben gekommen ist, hat sich die legendäre norwegische Black Metal-Band Windir aufgelöst, was viele traurige Fans hinterliess. Mit Mistur hat der ehemalige Windir-Gitarrist Stian Bakketeig ein neues Projekt ins Leben gerufen, welches sich stark am Sound seiner alten Truppe orientiert. "Attende" heisst der erste Versuch der Norweger, und Fans von Black Metal sollten jetzt definitiv weiterlesen. Mit "Slaget", kreischenden Gitarrenriffs und Synthieklängen startet der Silberling in die erste Runde. Die krächzende Stimme des Frontmanns Odne (Sigtyr) passt ebenso gut zu den melancholischen Klängen, wie die Frauenstimmen, welche im Hintergrund mitsingen. Mistur setzen vor allem auf epische Klänge, welche sehr viel Atmosphäre erschaffen und so den Zuhörer zum aktiven zuhören auffordern. Obwohl es für meinen Geschmack zu viele Keyboardeinsätze gibt und es zum Teil einige merkwürdige Songabgänge ("Skoddefjellet") gibt, scheint diese Band ein würdiger Nachfolger Windirs zu sein. Fraglich ist nur, ob man wirklich eine Band so wieder auferstehen lassen sollte oder nicht, doch wie man darüber urteilt, bleibt jedem selber überlassen. Für alle Fans von Windir, Vreid und Kampfar ist dieses Album definitiv zu empfehlen, und auch Fans von anderen Black Metal-Truppen könnten Gefallen an dem Scheibchen finden.
Xenia
Punkte: 6.8 von 10      
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SVARTBY – Riv, hugg och bit
Trollzorn/Non Stop Music
Das letzte Album ist mal knapp eineinhalb Jahre alt, da zwängen die Russen schon das nächste Liedgut auf eine Silberscheibe. Und wie schon beim Vorgänger gestaltet das Booklet sich im Comic-Gewand, liebevoll gezeichnet, auch wenn die Zwerge darin wohl alles andere als für Kinder gedacht sind. Aber es erklärt zumindest, ob Zwergenfrauen auch so stark behaart sind... Nun, weg von den Äusserlichkeiten, auf zum Inhalt: Die Platte beinhaltet fast eine Viertelstunde mehr Lieder als er Vorgänger, aber diese halten sich mit 3 Minuten immer noch ziemlich kurz. Dafür sind die einzelnen Riffs fett in Szene gesetzt, wobei den Hauptteil der Melodien immer noch die Keyboards einnehmen. Abgehen tun die Songs trotzdem, erinnert auch nicht mehr so stark an Finntroll. Dafür sind gerade durch die eher schnelleren Gitarren und auch das Keyboard eher Vergleiche mit Ensiferum und Konsorte zu ziehen, auch wenn die Russen da eher bei einem Versuch der Annäherung als wirkliche Konkurrenz zu sehen sind. Gerade da ich selbst nach mehrmaligem Hören keinen einzelnen Song wiedererkennen würde, macht dies die Scheibe nicht zu einem Genrehöhepunkt. So bleibt als Fazit zwar einiges an Verbesserungen, aber halt doch nichts Wiedererkennbares. So bleibe ich nach wie vor bei meiner Meinung, dass Svartby eher als Lückenfüller funktionieren denn als eigenständige Band.
Tristan
Punkte: 6.7 von 10      
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CONFECTOR - The Beauty Of Leprosy (EP)
Eigenvertrieb
Habe das Death Metal-Trio Confector unlängst im Rock City als relativ unspektakulären bis rumpeligen Opener von Lowbrow erlebt und deshalb von dieser 4 Track-EP auch nicht allzu viel erwartet. Meine Freude darüber, dass bereits der Opener "Vultures Paradise" derartig Staub aufwirbelt, war dafür umso grösser. Auch die restlichen drei Songs halten das Level problemlos und treten dir vortrefflichst ins Gesicht. Nicht, dass überambitionierte Innovation zu erwarten wäre, aber Confector rocken sich mit ihren irgendwo in der Schnittmenge von Bolt Thrower und Benediction liegenden Eigenkompositionen direkt in deinen Nacken. Die brutalen Growls, das zwar relativ unspektakuläre, aber äusserst flüssige Songwriting und vor allem der tödliche Groove dieser EP sind für eine junge Band dieser Altersklasse mehr als top. Wenn das Trio diese Qualität in Zukunft auch live umsetzen kann, könnte man von Confector noch einiges zu hören kriegen. Ruhig mal reinhören oder auf www.confector.ch surfen.
Hardy
Punkte: keine Wertung
   
AUSTRIAN DEATH MACHINE – Double Brutal (2 CDs)
Metal Blade/Musikvertrieb
Nur ein gutes Jahr nach dem Debut veröffentlicht As I Lay Dying-Frontmann Tim Lambesis nun schon den Nachfolger der damals recht erfolgreichen, witzigen 'Schwarzenegger-Hommage'. Und wie dies nun bei Nachfolgern auch in Hollywood oft so ist, orientiert sich "Double Brutal" auch wieder an Zitaten aus Arnold-Blockbustern. Wieder ist jeder Songtitel an einen jeweiligen Film angelehnt. Dazwischen gibt Ahhnold persönlich immer wieder Anweisungen und Befehle, wie die Songs gestaltet werden sollen. Gastauftritte zahlreicher bekannter Musiker aus der Metalcore-Szene dürfen nicht fehlen, und so sind in jedem Song wilde (und zugegebenermassen z.T. recht spektakuläre) Gitarrensoli zu hören. Nach knapp einer halbe Stunde sind die Eigenkompositionen dann auch schon an mir vorbei gezogen. Man könnte fast den Eindruck bekommen, dass Herrn Lambesis die Ideen ausgegangen sind, und so wird "Double Brutal" durch Coverversionen von u.a. Judas Priest ("Hell Bent For Leather"), Metallica ("Trapped Under Ice"), Motörhead ("Iron Fist"), Misfits ("I Turned Into A Martian"), Megadeth ("Killing Is My Business") und Agnostic Front ("Gotta Go") 'aufgefüllt'. Und selbst diese Klassiker bekommen von Ahhnold 'gesangliche' und 'rhetorische' Beiträge. Tja, was soll ich jetzt nur dazu sagen – "Double Brutal" ist eben ein typisches 'Hollywood-Sequel' geworden, was ja bekanntlich (zumindest in der Filmbranche) oftmals nicht qualitativ an die Erstlinge heranreicht. Das Konzept wirkt auf mich jetzt schon verbraucht, die Songtitel sind nicht mehr ganz so witzig (wenn man den Humor vom Debut überhaupt mochte), und das kompositorische Eigenmaterial ist auch nicht mehr ganz so der Reisser wie beim ersten Mal. Wer an diese CD grosse Erwartungen stellt, wird sicherlich enttäuscht werden. Wer aber einen netten, mit ein paar wenigen witzigen Momenten angereicherten Snack für Zwischendurch braucht, kann hier getrost mal reinhören.
Ralf W.G.
Punkte: 6.5 von 10      
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VERSUS THE THRONE – Ruins Afire
Bastardized Recordings
Die sehr tourfreudigen (120 Shows in 3 Jahren) Versus The Throne aus dem deutschen Münster bringen nun nach drei Eigenproduktionen ihr erstes Labeldebut heraus. Und ich frage mich abermals, wann der Strom der Veröffentlichungen dieses mittlerweile nicht mehr ganz so neuen Genres Metalcore endlich mal abreisst. Es vergeht nicht ein einziger Monat, an dem ich keine CDs aus diesem Genre auf dem Tisch liegen habe. Und auch dieses Mal natürlich wieder Melodien aus den 90ern, Breakdowns, (oh Wunder: Old School-)Gang Shouts, melodiöser Gesang, Geschrei und Death Metal-Growls. Wie sollte es auch anders sein! Eins muss man Versus The Throne aber lassen: Sie schaffen es irgendwie, trotz dieser ganzen vorgegebenen Standards öfters auch interessante Soundcollagen einfliessen zu lassen, die zumindest mein akustisches Interesse aufrecht erhalten. Chaos regiert mächtig in einigen Songs, ganz schräge Gitarrenklänge lockern immer wieder das auf, was ich nun schon tausende Male gehört habe. Und gerade diese chaotischen, schrägen Momente sind es, die ich durchaus als empfehlenswert befinde. Was haben wir noch... Ach ja, ganz klar wie so oft eine absolut makellose, technische Umsetzung. Aber wie heisst es so schön: Gut spielen können heisst noch lange nicht, gute Songs zu komponieren. Den Innovationspreis gewinnen Versus The Throne sicherlich auch nicht, da wie gesagt sämtliche Genre-Standards noch zu sehr überwiegen. Gemäss vielen eindeutigen Berichten soll hier aber eine sehr gute Liveband dahinter stecken. Diese Live-Qualitäten lassen sich aber nun mal leider nicht aus dieser Vertonung hier heraushören, so dass mir nur folgendes Fazit bleibt: Abermals eine CD mit Eingangs erwähnter standardisierter Mucke, die hin und wieder dennoch durch kleine, originelle Momente überzeugen kann. Der grosse Wurf ist aber noch eine Ecke weit weg. Daran ändert der sehr transparente und druckvolle Gesamtsound dieser Produktion auch nichts. Für Genrefreunde zu empfehlen, für meine Altersklasse noch zu wenig interessant. Dennoch hier ein Anspieltipp: Song Nummer 7 "Catalyst".
Ralf W.G.
Punkte: 6.5 von 10      
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DESPISED ICON - Day Of Mourning
Century Media
/EMI
Die Kanadier von Despised Icon bescheren uns mit "Day Of Mourning" ihr viertes Album. Das Sextett zählt sicherlich zu den am härtesten tourenden Acts im Deathcore-Zirkus, und so überrascht es dann auch nicht, dass "Day Of Mourning" extremst tight und präzise daher kommt - zwei Attribute, die klar zu den Grundsätzen dieses Hartwurst-Stils zählen. Auch diesmal lässt es sich die Band nicht nehmen, einige französisch-sprachige Titel auf die Platte zu packen ("Les temps changent", "Entre le bien et le mal"), dafür halten sich anno 2009 die Death Metal-Vocals im Hintergrund. Musikalisch gesehen fischt der grösste Teil des Materials nach wie vor aus den unergründlichen Tiefen des Breakdown-Fundus, glücklicherweise schwingt die Band aber zwischendurch auch immernoch die 'Alles Niedermetzel'-Keule - was Songs wie "All For Nothing" und "Black Lungs" dann glücklicherweise noch den nötigen Schub unterm Hintern verpasst. Blöderweise vermögen es die paar Ecken und Kanten nicht, der Scheibe ein kompaktes Gefühl zu vermitteln - Despised Icon gehören zwar nach wie vor zu den extremeren Acts im aktuellen Metal-Zirkus, können ihre Position mit "Day Of Mourning" aber leider nicht gross weiter ausbauen. Zu oberflächlich und undurchsichtig zusammengeschustert wirkt das Ganze, die enge Ausdrucksweise der Band hilft da leider auch nicht weiter. Spass macht das über einen limitierten Zeitrahmen definitv, bloss wird mir nach vier Stücken dann auch gleich wieder langweilig und ich greife zur Fernbedienung...
El Muerte
Punkte: 6.5 von 10      
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HORNS OF ANGUISH – Barriers
Kampas Records/Non Stop Music
Hmm… Nicht ganz leicht zu verdauen, was uns dieses schwedische Duo serviert. Nach einem Demo mit dem lebensbejahenden Titel „Everlasting Apathy“ folgt nun der amtliche Nachfolger als richtiges Album, und was hier auf diesem Debut geboten wird, lässt sich effektiv nicht so einfach beantworten. Als Beispiel mag nur schon der Opener „Beyond The Bounds Of Life“ herhalten: Dreckig verzerrte Gitarren treffen auf ein schleppendes Drumming, das sich knapp anderthalb Minuten dahinsiechend zum schwarzmetallisch angehauchten Geröchel aufmacht. Nach der dritten Minute wird die Sache jedoch zusehends melodiöser, melancholische Gitarrenläufe plus Solo-Einlagen werden von einem Schreigesang begleitet, der im Gegensatz zum nihilistischen Growlen/Kreischen von eben noch beinahe schon positiv und warm daherkommt. Dies zieht sich bis gegen Ende des knapp 7 Minuten dauernden Tracks an, der gleich in „Barriers“ mündet, welches melancholisch sanft beginnt, nur um in Gekeische und monotonen Gitarrenwänden zu enden, welche wiederum von sanften, beinahe schon hypnotisierenden Gitarrensounds abgelöst werden. Diese Vielfalt zieht sich nun durch die ganze Scheiblette hindurch, und man kommt wohl nicht umhin, die Namen Yob, Candlemass, Cult Of Luna oder auch Dolorian zu nennen, denn was hier zelebriert wird, ist Doom von seiner individuellsten, wenngleich auch ziemlich sperrigen Seite. Und hier hat sich der Hase in seinem Bau erhängt: „Barriers“ ist alles andere als leichtverdaulicher Fast Food, der mal so nebenbei genossen werden kann, oh nein! Dieses Werk verlangt einerseits nach der richtigen Stimmung (Nebel, Regen, Dunkelheit) sowie nach sehr, sehr viel Aufmerksamkeit, um all die Details auch nur ansatzweise erfassen zu können, welche die beiden Jungs in ihre Songs gepackt haben. Und eben genau diese Sperrigkeit kostet leider Punkte, genauso wie die eher zu leise und zu old school klingende Produktion. Dennoch: Für ein Debut verdammt ambitioniert und für risikofreudige Lauscher eine angenehme Alternative zu schnell verdaulichem, geschmacklosem Einheitsbrei.
Toby S.
Punkte: 6.5 von 10      
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THE LAST WARNING – Elegance Of Bloodiness
7Hard
Mit Metalcore aus Österreich verzaubern uns The Last Warning mit ihrem neusten Werk "Elegance Of Bloodiness" die gute Stube, wobei gleich angefügt sein soll, dass hier die Gewichtung eindeutig auf der Metal-Seite steht, wie schon der Opener "The Rising" mit seinem heftigen Göteborg-Einschlag klar beweist. Dieser Melo/Death-Einschlag zieht sich dann auch wie ein roter Faden durch das Album, was durch das meist angehobene Mid Tempo unterstrichen wird. Heftige Breakdowns sind ebenso wenig vorhanden wie komplexe Strukturen, dafür groovt die Scheibe und treibt die Meute an, ihr Haupthaar kräftig auszuschütteln. Hier liegt auch die Stärke des Werkes, denn weder Kopfschmerz-Gefrickel noch süssliche, poppige Refrains nerven den Zuhörer oder stören den Fluss der Songs. Es geht kompakt in eine Richtung, was sich leider über die gesamte Spielzeit in einem Sättigungsgefühl widerspiegelt. Etwas mehr Abwechslung und Kreativität in den Songstrukturen wäre doch wünschenswert gewesen, um die Spannung bis zum Schluss aufrecht halten zu können. Neben dem Opener sind es dann auch besonders die ersten paar Songs wie "We All Are Murderer", "Lash" sowie "Collapse", welche fett punkten können. Dazu ist mit "Drive Far Away" noch ein schöner Stampfer im hinteren Teil der Platte vorhanden. So ist "Elegance Of Bloodiness" einerseits ein gutes Stück Musik, welches unterhält und Power unter der Haube hat, andererseits hat die Scheibe weder Seltenheitswert noch etwas Spezielles, welches die Langzeitmotivation anheben könnte. Wer sein Leben zwischen Metalcore und Melodic/Death Metal verbringt, der sollte jedoch der Band unbedingt ein Ohr gönnen, denn verdient haben es The Last Warning auf jeden Fall!
R.K.
Punkte: 6.5 von 10      
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TOJA - Train Of Life
Avenue Of Allies Music
Oh, da werden die Deutschen im Infoblatt doch tatsächlich in einem Zug mit Gotthard, Savatage, Priest, Kamelot und Accept genannt. Verdammt hohe Latte, die sich da die beiden Masterminds Thomas Rinn und Jan 'JJ' Thielking gelegt haben. Und ich denke, die ist eindeutig zu hoch. Im Grossen und Ganzen kann man "Train Of Life" als durchschnittliches Hard Rock-Album bezeichnen. Es sind auch ganz nette Songs auf dem Longplayer: "First Love" gefällt ganz gut mit seinem Gospel-Einschlag, kombiniert mit einem tollen Gitarrenriff und guten Chören. Bei den ruhigeren Tracks wie "First Love" und "Hold My Hand" kann man allerdings nicht so ganz überzeugen. "Night To Remember" gehört dann wieder zu den besseren Songs und rockt ganz ordentlich los. Am Ende setzt man noch auf den 9 Minütigen Longtrack "Circle Of Lies". Meiner Meinung nach ein guter Song, gefüllt mit Orchester, Chören, Bombast und viel ruhigen Tönen. Toja sind ein zweischneidiges Schwert, auf der einen Seite sind gute Ansätze und Ideen vorhanden, auch mit einigen guten Songs, auf der anderen Seite gibt es auch einige Durchhänger und kraftlose Songs, ja ich denke, der Vergleich mit oben genannten Bands hinkt ziemlich stark, aber Hard Rock-Fans sollten das Teil trotzdem mal antesten und sich ein eigenes Urteil bilden.
Crazy Beat
Punkte: 6.4 von 10      
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AOR – Journey To L.A.
Escape Music/Non Stop Music
Ob die Bezeichnung eines Stils als Projektname wirklich schlau ist? Frederic Slama macht dies auf "Journey To L.A." jedenfalls bereits zum siebten Mal. Ebenfalls zum siebten Mal erscheint L.A. im Albumtitel. Offensichtlich, dass der gebürtige Franzose in der Westküstenmetropole zu Hause ist. Der Vorteil bei der Projektbezeichnung AOR ist jedenfalls, dass sich weitere Erklärungen zum Stil erübrigen. Klassischer geht's kaum mehr. Doch genau dies ist das Problem. Klassisch bedeutet in diesem Fall zwar einwandfreies Handwerk, beim Bedienen der Instrumente wie auch bei der Produktion. Doch leider ist auch die Fantasielosigkeit beim Songwriting auffällig. Einmal mehr vermisst man ein Bandgefüge, das den Songs Charisma verleiht. Frederic setzt nämlich bei AOR auf einen grossen Haufen Gastmusiker. Diese gehören teilweise zu den Besten und Bekanntesten der Melodic-Szene überhaupt. Das Songmaterial wirkt aber trotzdem bzw. eben gerade deswegen sehr steril. Wer auf grosse Namen wert legt, wem technisch hochstehende Gitarrenriffs und ein paar der besten Stimmen des Genres mehr zusagen als leicht ins Ohr gehende Melodien oder einprägsame Hooks, dem wird "Journey To L.A." bestimmt zusagen. Der Vollständigkeit halber also noch ein paar Namen, die den einen oder anderen mit Sicherheit zum Kauf der Scheibe bewegen werden: Tommy Denander, Philip Bardowell, Steve Overland, Fergie Frederiksen, Bill Champlin, Steve Lukather usw.
Chris C.
Punkte: 6.2 von 10        
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AUGRIMMER – From The Lone Winter's Cold
Northern Silence Production/Non Stop Music
In diesem wunderbar warmen Herbst mag ich noch gar nicht an den kalten Winter denken. Anders sehen es da die deutschen Augrimmer, denen es wohl nicht kalt und dunkel genug werden kann. Der Titeltrack mag durchaus überzeugen, knurrende Riffs, keifende Stimme und abwechslungsreiches Tempo am Schlagwerk machen aus den sieben Minuten gut investierte Zeit. Etwas schneller wird es dann bei "A Ride In The Celestial Night", auch wenn das Riffing immer mal wieder in rockigere Gefilde abdriftet und dadurch das ansonsten stiltypische Picking auflockert. Die eisigen Melodien erinnern stellenweise ganz stark an Setherial, wobei das unheilige Dreigestirn immer wieder mit unvorhersehbaren Breaks oder Extras punkten kann. Darkthrone muss bei den Einflüssen wohl auch dazu gezogen werden, gerade beim Anfang von "Nightful Sleep Below" kommen einem Fenriz und Co. in den Sinn. Ganz anders dann aber die langsameren Songs, bei denen auch mal die Verzerrung weggelassen wird. Natürlich nie mit der Dichte wie bei Immortal, aber immerhin bringt es Abwechslung in die Songstruktur, ohne dabei sauer aufzustossen. Die Frage, die sich mir stellt, ist allerdings, wer genau diese CD braucht. Ich selber höre lieber die Originale, die ich auch schon länger kenne, als eine neue Band, die alte Musik kopiert. Aber wer eine eher junge Band unterstützen will, die Black Metal der frühen 90er spielt, kann sich mit Augrimmer ganz nett die Zeit vertreiben.
Tristan
Punkte: 6.2 von 10        
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BERT HEERINK - Better Yet...
AOR Heaven/Non Stop Music
Bert wer? Den Mitfünfziger mit leicht schütterem Haar hätte ich ohne entsprechende Info nie und nimmer wieder erkannt, obwohl in meiner alten LP-Sammlung auch eine Scheibe seiner einstigen Band Vandenberg vorhanden ist. Der spätere Whitesnake Gitarrist und Namensgeber hatte anfangs der 80er eine ordentlich erfolgreiche Band gegründet, die vor allem mitte der 80er in Japan auch grössere Hallen locker füllen konnte. Nach dem dritten Album riss der Support der damaligen Plattenfirma aufgrund des Ausscheidens eines gewissen Phil Carson karrierehindernd ab und bald schlug die holländische Band hart auf dem Boden der Tatsachen auf. Nach beinahe 20 Jahren ohne gesangliche Spuren meldet sich nun der ehemalige Frontmann Bert Heerink mit einer neuen Scheibe zurück. Damit er sich vor allem auf das Singen konzentrieren konnte, liess sich Bert das komplette Album von einer ganzen Gilde renommierter Songschreiber wie Bob Daisley (Ex-Ozzy Osbourne, Ex-Gary Moore), Russ Ballard (Kiss, Rainbow) oder Tony Martin (Ex-Black Sabbath) zurecht zimmern. Unter der Leitung von Producer Michael Voss (Mad Max, MSG) arbeitet sich der gute Bert durch meist seichte AOR-Tracks hindurch, die nur dank seiner ausdrucksstarken Stimme (die etwas an Aldo Nova erinnert) über die ganze Länge erträglich sind. Aus den Promo-Unterlagen geht leider nicht hervor, wer welchen Song geschrieben hat. Wenn ich jetzt hingehen müsste und allen zehn Songs den entsprechenden Schreiberling zuordnen müsste, wäre die Trefferquote ziemlich bescheiden. Das spricht somit zum einen dafür, also für eine entsprechend optimale Wahl der Zusammenstellung ohne krasse Ausreisser und gleichzeitig dagegen, da Vieles vor sich her dümpelt. Der einzige Aufsteller ist das coole «Restless Heart», das auf das Konto von Tony Martin gehen könnte, da der Song in Richtung seiner ersten Solo-Scheibe geht und Vibes von Gitarrist Misha Calvin ausstrahlt, die zu einem Teil auch von Tony eingesungen wurden. Das ist über die ganze Länge gesehen klar zu wenig und fördert die eigentliche Unsitte, dass zunehmend nur noch Songs anstatt vollwertige Alben gekauft werden.
Rockslave
Punkte: 6.0 von 10        
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GUNFIRE 76 – Casualties & Tragedies
Devco Entertainment/Musikvertrieb
Wednesday13, bekannt als Frontmann der Murderdolls (Band um Slipknot-Drummer Joey Jordison) und der Bands Frankenstein Drag Queens From Hell und seiner gleichnamigen Soloband ist hier nun schon wieder mit einem neuen Projekt und dessen Debut am Start. Angepriesen als 70er Jahre-Glam/Kick Ass-Rock'n'Roll-Band werden hier im Infoblatt Vergleiche mit dem Stil von Kiss, The Dead Boys, The Stooges und den New York Dolls gezogen. Namedropping vom Feinsten. Meine Erwartungen waren dementsprechend hoch, bevor ich die Scheibe in den Player schob. Der Sound kommt auf alle Fälle authentisch, fett, druckvoll und rotzig aus den Boxen, was diesem Musikstil bestens zu Gesichte steht. Wednesday13's Stimme, rau und rotzig, setzt dem Ganzen noch die klischeebeladene Krone auf. Das Wort Rock'n'Roll wird schon in den ersten drei Songs immens oft zitiert, so dass mein Interesse langsam schwindet. Wie gesagt, Sound und musikalische Fähigkeiten sind ohne jeden Zweifel in Ordnung, aber irgend etwas Wichtiges fehlt. Ach ja, genau, da war doch noch was... gute Songs natürlich! Von denen gibt es leider so gut wie keine. Der gute Herr Mittwoch13 hat sich abermals in seinen vielen Bands und Projekten verzettelt, scheint mir. Da hatten die Songs seiner anderen Bands, allen voran die der Murderdolls, zweifelsohne viel mehr zu bieten. Herausgekommen ist hier ein gut gemeintes Album, welches aber im Vergleich zu herausragenden Genre-CDs von z.B. Gluecifer, Hellacopters, Turbonegro usw. komplett untergeht. Zu sehr Einheitsbrei, zu ähnlich sind die Songstrukturen, zu flach die Refrains wie z.B. bei "Los Angel-Less". Sicherlich sind die Texte durchaus mit Witz und Intelligenz geschrieben, aber dies kann nicht über die fehlende Qualität der insgesamt 11 Songs hinwegtäuschen. Hier und da sind sehr gute Ansätze vorhanden, die aber gleich wieder weg-gelangweilt werden. Wer auf hingerotzten Klischee-Rock'n'Roll steht, kann ruhig mal ein Ohr riskieren. Vor allem geeignet als Hintergrund-Mucke für ein ordentliches Besäufnis. Für alle anderen Rocker gilt sicherlich: Finger weg!
Ralf W.G.
Punkte: 6.0 von 10        
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SHADOWS FALL - Retribution
Spinefarm Records/Universal
Shadows Fall waren um 2003 mal ein ganz heisses Eisen - in etwa in der Zeit, in der Killswitch Engage mit "... Alive Or Just Breathing" das Metalcore-Zepter an sich rissen, war dieser Sektor noch lange nicht so mit Bands überfüllt, wie es knapp drei Jahre später der Fall war. Obwohl sich die Szene kurz darauf in ein weiteres Extrem namens Deathcore entwickelte, blieben vor allem die urspünglichen Bands ihrem Sound treu und nur dank ausgiebigen Releases und Touren trennte sich schliesslich die Spreu vom Weizen: Killswitch Engage sind mittlerweile weltweit bekannt, kriegen in Amerika Bands wie Machine Head als Opener, wurden bereits für einen Grammy nomminiert und konnten sich nicht zuletzt in Europa einen Namen als fette Live-Combo machen. Bei Shadows Fall kommt die Bilanz da um einiges dünner daher: Die Band hat nicht nur tourtechnisch den Gürtel enger geschnallt, sondern hat konstant mit tiefen Verkaufszahlen zu kämpfen - der Schritt, die neue Platte auf dem eigenen Label zu veröffentlichen, kommt also klar nicht einfach so von irgendwoher. Die Erklärung dieser Flaute könnte dabei aber klar in der Musik des Quintetts liegen: Shadows Fall bauen nach wie vor auf dieselben Elemente wie noch 2003, mal abgesehen von dem über die letzen Jahre etwas dominanter gewordenen Hang zu 80er Jahre-Gitarren. "Retribution" reiht sich dabei klar in den Reigen der letzten Veröffentlichungen ein, mit der Ausnahme einiger Tracks kommt der grösste Teil der zehn Stücke ziemlich unspektakulär und beiläufig daher - was bei anderen Bands durchaus ein Zeichen der Grösse sein kann, lässt sich bei Shadows Fall aber klar auf eine Flaute im Songwriting-Bereich zurückführen. Instrumentaltechnisch ist mal wieder alles im grünen Bereich (was die Band auch immer wieder gerne demonstriert), und auch die Produktion an sich stimmt - bloss war's das dann auch gleich wieder. Mir fällt auch nach dem zehnten Durchhören spontan kein Song ein, der das Zeug zum wirklichen Renner hat, hier spielt die Schattenseite dieses Albums klar die hässlichste Karte aus. Also noch mal zum Mitschreiben: Schöne Sache, irgendwie. Aber trotzdem: Reichen tut dies schon lange nicht mehr. Werft Ballast ab, konzentriert euch auf eure Stärken und tretet endlich wieder massiv Hinterteile!
El Muerte
Punkte: 6.0 von 10        
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VON BENZO – Von Benzo
Sound Pollution/Non Stop Music
Von Benzo – ein neuer Stern versucht, am schwedischen Newcomer-Himmel aufzugehen. Gegründet 2005 bringen Jay, Nicke, Attila und Magnus jetzt ihr selbstbetiteltes Debutalbum auf den Markt. Preise haben sie jedenfalls schon genug abgeräumt, und am Sweden Rock Festival durften sie auch schon spielen. Die besten Voraussetzungen also für das Quartett aus Helsingborg, die Musikwelt im Norden zu erobern. Klingen tun sie eigentlich auch ganz wie die Großen. Angelehnt an ihre Landsmänner von Mustasch, Witchcraft oder ein bisschen Bonafide, verstecken sie auch nicht, wer ihre Vorbilder sind: Black Label Society. Leicht doomig angehauchten Garage Rock bieten Von Benzo der Hörerschaft. Allerdings hat diese Musikrichtung allgemein das Problem, nicht allzu gut bei mir anzukommen, ist mir etwas zu eintönig. In dieses – nennen wir es mal Vorurteil - passen Von Benzo gut hinein. Wirklich abwechslungsreicht ist das Album nicht, und hängenbleiben tut trotz Dauerrotation nicht viel. Vielleicht ist es mir auch einfach ein bisschen zu depressiv. Am besten gefallen mir noch "Poison", "Demolition Man" und "MTV Killed Rock'n'Roll" (letzteres wohl eher wegen dem Titel), doch auch "I'm On My Way" oder "Die Beautiful" haben schon etwas an sich. Dennoch, richtig warm werde ich nicht damit. Ich schätze allerdings, live, nach ein paar Bier und mit der richtigen Stimmung, kommt die Sache dennoch ganz gut an. Abschließend würde ich sagen, dass Von Benzo noch an ihrer Eigenständigkeit arbeiten und ein bisschen Abwechslungsreichtum in die Musik bringen müssen, dann klappt das schon mit dem Platz am Himmel.
Joey Roxx
Punkte: 6.0 von 10        
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HYPNOSIS – The Synthetic Light Of Hope
Dark Balance
Werte Extremmetaller... So wird man auf dem Infosheet vom Label Dark Balance angesprochen, was mich ja schon mal positiv gestimmt hat. Das Schäfchen von Dark Balance heisst Hypnosis und kommt aus Frankreich. Dahinter stecken drei Herren und eine Dame, eine gehörige Portion Death Metal mit progressiven Einflüssen und einigen elektronischen Spielereien. Ihre Scheibe "The Synthetic Light Of Hope" ist bereits im Jahre 2008 unter einem anderen Label erschienen und wurde jetzt wiederveröffentlicht. Als erstes muss man vielleicht erwähnen, dass Hypnosis mit vielen elektronischen Hilfsmitteln arbeiten. Synthesizer und Drummaschine sind in jedem Lied an der Tagesordnung, was natürlich Fans von Old School-Death Metal nicht wirklich gefallen kann. Dazu kommt, dass die Dame an der Gitarre auch ab und an clear Vocals beisteuert, was mir zum Beispiel überhaupt nicht gefällt, auch wenn die brutale Stimmgewalt von Pierre einen guten Kontrast dazu bietet. Ansonsten ist Hypnosis wirklich ein Death Metal-Hybrid, wie sie sich selber auch bezeichnen. Man schwankt zwischen brutalem Death Metal, progressiven Gitarrenriffs, elektronischen Experimenten und weichen, melodiösen Gesängen. Weder Fisch noch Vogel könnte man also sagen, was für mich auch das Hauptproblem ist, denn für eine wirklich ausgefallene Band sind sie dann eben doch zu wenig ausgefallen. Das Songwriting und die technischen Finessen sind nur mittelmässig und deswegen glaube ich, dass Hypnosis keine guten Chancen haben, länger irgendwo ihre Runden zu drehen, auch wenn Potential vorhanden ist. Fans von härteren, progressiven Klängen sollten aber trotzdem mal bei MySpace ein Ohr reinhängen und den Sound auf sich wirken lassen.
Xenia
Punkte: 6.0 von 10        
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RESONANCE ROOM – Unspoken (Re-Release)
My Kingdom Music/Non Stop Music
Eigentlich hätte dieses Debut schon anfangs letzten Jahres das Licht der Schallplattenläden, sofern es noch welche gibt welche diesen Namen auch verdienen, erblicken sollen. Aus welchen Gründen auch immer geschah dies nicht, deshalb haben wir dieses Jahr ein Re-Release der sechsköpfigen Band aus Bella Italia bei uns zum Kaufe. Generell lässt sich sagen, dass Resonance Room eine Mischung aus Gothic und Dark Metal spielen, wobei vor allem die stellenweise ziemlich weinerlichen Vocals auffallen respektive auf die Lauscher gehen. Dies muss wohl dem italienischen Hang zur Dramatik in Verbindung mit starker Darstellung der Gefühlswelt zugeschrieben werden, was jedoch nichts daran ändert, dass es manchmal arg schwülstig und übertrieben klingt. Der Sound erklingt sauber und drückend aus den Boxen, und wenn dann über den Bombast auch noch gegrowlt wird, dann klingt die Chose schon ziemlich annehmbar. Dennoch hat mich der Sound der Italiener nicht so recht überzeugen wollen, denn auch wenn ziemlich viel Abwechslung das Gesamtbild dominiert, so wirkt das Ganze wie ein Teller richtig feiner, selbstgemachter Pasta, der eine lieblose Tütensauce übergekippt wurde. Will heissen, dass die Soundstrukturen zwar ziemlich gut sind und auch (mal abgesehen vom leicht scheppernden Schlagzeug) vielfältig daherkommen, aber es kommt einfach keine richtige Freude auf, sich den Sound anzuhören. Dies mag an den zuweilen arg ausgelutschten Strukturen liegen, aber eben auch am eher falsch platzierten, cleanen Gesang, denn zu solchen Soundwänden hätte eine rauere, dreckigere Stimme besser gepasst. Ich denke, dass, wenn das Zusammenspiel verbessert und die Stimmlagen besser ins Gesamtbild eingefügt werden, die Mucke um einiges homogener und somit eingängiger klingt. „Unspoken“ bekommt somit von mir die Auszeichnung ‚Klingt ganz nett, aber nicht gut genug’.
Toby S.
Punkte: keine Wertung
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CREKKO - Paint The Town Red
7Hard
Ist euch auch schon aufgefallen, dass bei heutigen Veröffentlichungen von 12 Songs mehr oder weniger zwei oder optimistisch gesagt vier Nummern sehr gut sind und der Rest Füller sind? Mich pisst das schon lange an, und bei Crekko ist das leider auch der Fall. Man bringt sehr modernen Rock mit Groove und einem, ich muss selber zugestehen, guten Sänger, der sogar an den Rock/Pop-Gott Chad Kroeger von Nickelback erinnert. Alternative Einflüsse vermischen sich mit harten Gitarren und einem wie schon erwähnt radiotauglichen Sänger, was summa summarum eigentlich eine gute Platte geben sollte - mit Vermerk eigentlich, den bei Crekko ist nach den ersten vier Nummern die Luft draussen. Zu belanglos plätschern die restlichen Nummern vor sich hin, und man ist schell mal bei der Versuchung angelangt, die CD abzuschalten oder auszuwechseln. Klingt hart, ist aber pure Realität. Also liebe Rockstars von morgen: Gebt euch ein bisschen mehr Mühe, und ihr werdet sehen, das Resultat wird besser sein. Die Schwaben von Crekko tun gut daran, diesen Ratschlag anzunehmen, denn sonst droht der Ausverkauf mit der späteren Auflösung wie schon tausendfach erlebt. Schade eigentlich.
Daniel J.
Punkte: 5.1 von 10        
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CRYSTALLION – Hundred Days
Dockyard2/Musikvertrieb
Zum dritten Mal wandeln Crystallion auf den konzeptionellen Pfaden von Iced Earth's "The Glorious Burden". Und zum zweiten Mal bin ich wieder mehr oder weniger enttäuscht. Handelte das Vorgängerwerk "Hattin" um eine Geschichte während den Kreuzzügen, werden mit "Hundred Days" die letzten hundert Tage Napoleons erzählt. Die musikalische Historienbeleuchtung berichtet also darüber, wie Napoleon von seiner ersten Verbannung auf der Insel Elba zurück nach Frankreich kehrte, Truppen zusammenstellte und schliesslich im belgischen Waterloo endgültig verlor. Die Geschichte über Napoleon's letzte 100 Tage ist ein Epos sondergleichen, und es war daher nur eine Frage der Zeit, bis sich eine Metalband daran versuchte. Nach dem Hören dieses Album wird allerdings klar, dass da durchaus noch Verbesserungspotential vorhanden ist. Zumindest werde ich mit dem Album nicht warm. Das liegt einerseits am eher breiigen wirkenden, ewig gleich bleibenden Sound, durch den selbst ruhige Piano-Stellen unbemerkt bleiben, anderseits aber auch an den Gitarren, die nie schneidend wirken. Der nötige Bombast wird hier unnötig durch Keyboards zugekleistert. Wie man eine Hymne auch mit wenig Instrumenten effektvoll aufbaut, machen diesen Monat The Order mit "This Song Is For You" vor. Aber auch Dream Theater könnten da Pate stehen. Crystallion bleiben aber über weite Teile des Album scheinbar in ihrem selbst gewählten Soundgefängnis gefangen und wagen es nicht, ausbrechen. "Hundred Days" wirkt deshalb weder episch noch monumental oder heavy, sondern nur langweilig. Das klingt hart, wird aber bei einem objektiven Vergleich mit den genannten Beispielen zur traurigen Tatsache. Die Band zeigt zwar bei jedem Song, dass sie ihre Instrumente ordentlich beherrscht, trotzdem bleiben die meisten Lieder auf der Strecke. Als einzelne Stücke stechen vor allem "Nations Falling" und die Schlussballade "The Bravest Of The Brave" heraus. Bei einem Konzeptwerk wie "Hundred Days" zählt aber vor allem der Gesamteindruck - und da versagt dieses Album auf der ganzen Linie. Schade!
Roger W.
Punkte: 5.0 von 10        
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ESCAPE FROM SICKNESS – Wounds Become Scars
Sums Records
Escape From Sickness ist eine junge Sturmtruppe aus Frauenfeld, welche uns hier mit "Wounds Become Scars" ihr Erstlingswerk vor den Latz knallen. Zählt man jedoch mal das Piano-Intro 'Vinylknistern vs. Pianospieler', das gesprochene "Interlude" und das ruhig schleppende, aber kurze "Until We Die" ab, so bleiben 4 Songs übrig, welche sich über die Hard-, Metal- und Deathcore-Felder pflügen. Dabei versucht die Band durch abwechslungsreiche Strukturen, sich vom Metalcore-Einheitsbrei zu befreien, was mittels variablen Tempi, obligaten Breakdowns und abwechslungsreichem Gesang von kehligem Wutschrei über Grunz- bis Cleanvocals reicht, auch gelingt. Egal, ob nun "How Few Can Destroy Much", "Live What You Proclaim", "Dreams Are Not To Die" oder "Blood In Our Hearts", die Songs machen Lust auf Circle Pit, Mosh Pit oder einfach nur dazu, die Nackenwirbel erheblich zu belasten. Ja, Stimmung kommt auf und in Anbetracht des wohl noch jungen Alters der Mitwirkenden kann man doch von einem gelungen Einstand sprechen. Wenden wir uns jedoch mal der Kehrseite zu, als erstes fällt mal auf, dass sich die Band Mühe gibt, um Abwechslung zu säen, gleichzeitig frage ich mich aber auch, wieso nie ein Ausflug in die schnelleren Tempo-Regionen unternommen wird, Breakdowns finden sich genügend, also wieso nicht auch mal ein ordentlicher Ritt auf dem Gaspedal? Zudem ist der musikalische Pfad, auf dem sich die Schweizer bewegen, schon heftig niedergetrampelt und es braucht schon etwas mehr Eigenständigkeit, Kreativität und das gewisse Etwas, um in diesem Umfeld wirklich auffallen zu können. Vielfach verleitet es zu dem Gedanken: Tönt nett und gut, aber es ist völlig austauschbar. Um aus diesem Trott zu entkommen und die künftige leuchtende Wutperle am Firmament zu werden, müssen sich Escape From Sickness wohl noch etwas mehr die Köpfe zerbrechen und die Finger wund spielen. Ein erster respektabler Schritt ist getan, so warten wir ab, was hoffentlich noch kommen mag.
R.K.
Punkte: 4.8 von 10        
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INFERNAL ANGELS – Midwinter Blood
My Kingdom Music/Non Stop Music
Der Name wirkt schon ziemlich ideenlos für eine Black Metal-Band, klingt einfach und nach viel Klischee. Und nach Einlegen der Platte muss ich auch ziemlich schnell mal fragen, wie eine solche Band 7 Jahre überleben konnte. Nach dem obligaten Akustik-Intro des ersten Liedes knüppelt der Schlagzeuger sich die dunkle Seele aus dem Leib, während die restliche Bande Saiten schrammelt oder stiltypisch und unspektakulär rumschreit. Mag die Aufnahme auch druckvoll daher kommen, das Songwriting wird dadurch nicht aufgewertet. Der clean gesungene Zwischenteil im zweiten Track mag zwar überraschen, aber der anschliessende Riff versaut die aufkommende Stimmung. Unzusammenhängende Licks und krampfhaft gespielte Melodien machen kein wirklich schwarzes Metall. Trotz beachtlicher Spielzeit von 46 Minuten bleibt kein einziger Song hängen, nicht mal im negativen Sinn. Irgendwie beängstigend, denn würde man alle guten Ideen zu einem Lied zusammensetzen, käme man immer noch auf Durchschnitt. "Midwinter Blood" ist so unbedeutend wie unspektakulär, dass ich nicht mal Vergleiche zu den Vorbildern ziehen will. Die Italiener mögen gut spielen können, aber tolle Songs machen ist immer noch eine andere Sache. Nee, bevor jemand Geld für schlechte Musik ausgibt: Investiert es doch in Traubensaft mit derselben Herkunft.
Tristan
Punkte: 4.0 von 10      
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THE PLEASURES – Oh Yeah Revolution
Dockyard2/Musikvertrieb
Vor kurzem war ich in Hamburg. Ist eigentlich nicht großartig von Interesse, aber eine Geschichte gibt's trotzdem. In Hamburg hingen überall Plakate von einer Band, die richtig schön schräg ausgeschaut hat, und von allen Seiten hat's geheißen: "Joey, die schauen aus, als ob sie dir gefallen müssten!" Grüne, pinke, rote Haare, Netzstrümpfe, violette Zebra-Spandex, Tattoos und Strapse – ja, das wär also schon was für mich! Und jetzt fällt mir die CD von eben dieser Hamburger Band in die Hände. "Oh Yeah Revolution" nennt sich das erste offizielle Album von The Pleasures. Albumtitel, Bandname, Songtitel und Aussehen lassen viel erhoffen, aber leider wird das nicht wirklich erfüllt. Zuerst mal ist das Intro mit seinen über 2½ Minuten viel zu lang. Dann lassen sich die Songs nicht wirklich einordnen. Schon, man trifft halbwegs in die erwartete Ecke Glam/Gothic Rock, Horrorpunk und Rotzrock, aber auf eine viel zu undeutliche Weise, vor allem für dieses Auftreten. Insbesondere der angepriesene Horrorpunk lässt vergeblich auf sich warten. Der zwar wohl nicht beabsichtigte Versuch, eine Brücke in Richtung keyboardlastigen Bombastrock zu schlagen, scheitert kläglich. Es macht den Anschein, als hätte die Band ihren wirklichen Stil nur optisch, jedoch noch nicht musikalisch gefunden. Zu den schon angesprochenen Songtiteln: "Some Like It Rock", "Skullhammer" oder "When You're Dead" würden auch genau in dieses Schema passen, aber irgendwie will's nicht richtig zünden. Das gesamte Album klingt nicht wirklich zusammenhängend – so wenig, dass man das nicht mal mehr mit Abwechslungsreichtum oder Eigenständigkeit umschreiben kann. Um auf Weiterentwicklung dieser Band zu bauen oder zu hoffen, ist außerdem der Gothic/Glam-Markt viel zu gesättigt mit wirklich guten Bands wie Private Line, 69 Eyes, Backyard Babies, HIM oder die offensichtlichen Vorbilder aus den 70ies The Sweet, T-Rex, Slade... – irgendwo da dazwischen sind The Pleasures zwar einzuordnen, kommen aber bei weitem nicht an deren Qualitäten heran. Dennoch, ein paar Lichtblicke lassen sich auch auf "Oh Yeah Revolution" erkennen. So machen die oben schon genannten "Skullhammer" und vor allem "When You're Dead" nach ein paar mal Hören doch ziemlich Spaß, und "Honeymoon In Venice" wäre fast richtig gut, würden da nicht mittendrin unpassende Bläser auftauchen. "Off The Wire" ist eine schön schräge, sarkastische und überhaupt nicht langweilige Ballade. Das T-Rex-Cover "Children Of The Revolution" ist jedoch leider misslungen, und bei "Juicy Jacuzzi" ist nicht nur der Titel lächerlich. Na jedenfalls, lieber auf Wednesday13, Peppermint Creeps oder Private Line zurückgreifen.
Joey Roxx
Punkte: 4.0 von 10        
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RIDDICK JONES - Die Ärste (EP)
Strong Reaction Music
Riddick Jones aus Bern haben nicht nur einen coolen Namen, nein auch ihre EP aus vier Tracks kann sich gut hören lassen. Im Infoblatt heisst es, dass mit deutschen Parolen besungene Rhythmus-orientierte Gitarrenwände die 'Neue Deutsche Härte' angepeilt werde. Da kann ich voll und ganz zustimmen. Die erste Nummer von der EP heisst "Scheiss drauf" (cooler Songtitel) und erinnert sehr an Rammstein, womit wir schon bei dem Flagschiff von der Neuen Deutschen härte wären. Sehr rhythmische Gitarrenwände mit ein wenig Elektronik vermischt, und auch der deutsche Text erinnert stark an die Superstars aus Deutschland. Bei den anderen drei Nummern auf "Die Ärste" klingt das Zeug wie auf dem Infoblatt erwähnt Richtung Ami-Gruppen à la Papa Roach, Limp Bizkit (würg...) und ist in ein durchaus modernes Gewand eingeschnürt. Ehrlich gesagt kann ich mit dem Material der Berner nicht viel anfangen, es ist nicht unbedingt mein Geschmack und auch bei mehreren Durchläufen bleibt nichts in den Gehirnwindugen hängen, und damit macht sich eine Langeweile breit. Sorry Jungs, der erste Song ist gut, der Rest, wie schon erwähnt, nicht mein cup of tea.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung   
                       
CRYFEMALE – Incredible Tormentos
Bloodred Horizon Records
Ebola ist nicht nur eine Krankheit, sondern auch der Name des spanischen Alleinunterhalters von Cryfemale. Ungewöhnlich düster gebärdet sich der fiebergeplagte Schreihals, schon beim ersten Lied gibt's was direkt ins Auge. Da helfen auch die Keyboardklänge im Hintergrund nichts, das (programmierte) Schlagzeug und die Gitarre lassen keinen Platz für Kitsch oder Melodien, hier wird zerstört und geschrieen, als gäbe es keinen Morgen. Die Vocals bleiben in der Landessprache, aber der Bandname und Titel wie "Orgasmos de molestacion" lassen wohl erahnen, wohin sich die Thematik bewegt. Auf jeden Fall nichts mit Nächstenliebe, so eignet sich die Platte wohl auch nicht als Geschenk für die neuen Nachbarn. Für eine tolle Party eignet sie sich aber genauso wenig, dazu sind die Vocals zu unterirdisch aufgenommen und das Drumming zu eindeutig aus der Konserve, als dass sich ein gemeinsamer Nenner mit den Riffs finden liesse. Schade um das Potenzial, aber wenn die Lieder schon auf Aggression und schnelles Gebolze aufbauen, dann sollten sie wenigstens gut abgemischt sein, damit sich die kleinen, aber feinen Unterschiede eben raushören lassen. So bleibt es ein musikalischer Brei, der nach langen 40 Minuten endlich endet. Doch einen Grund für die Existenz dieser Platte habe ich während dem Schreiben dieser Rezession per Zufall entdeckt: Sie eignet sich, um eine Tasse heissen Kaffe abzustellen, ohne dass der Tisch Flecken kriegt. Aber ansonsten finden wohl nur Gehörgangmasochisten ihre Freude daran.
Tristan
Punkte: 3.0 von 10    
                           
PUNISH YOURSELF – Pink Panther Party
Season Of Mist/K-Tel
„This is not a record – this is a car crash!“ So wird die neue Scheibe der Jungs aus Fronkreisch angepriesen. Wenigstens hat man hierbei nicht gelogen, aber ob das nun positiv gewertet werden kann, ist eine völlig andere Frage. Tatsache ist, dass Punish Yourself rohen, dreckigen Industrial kreieren, der rudimentär in Richtung Ministry oder Deathstars geht, allerdings, ohne deren Klasse auch nur ansatzweise zu erreichen. Ich habe ja schon einiges an industriellem Material rezensieren dürfen und wurde mehrmals positiv überrascht, aber „Pink Panther Party“ ist weder innovativ, interessant, tiefgründig oder auch nur annähernd speziell. Die Strukturen ähneln sich sehr stark in jedem Track, die schlechte Produktion bewirkt, dass man kaum irgendwelche Instrumente voneinander unterscheiden kann (gemäss Hülle sollte mindestens eine Gitarre und ein Schlagzeug zu hören sein), es klingt alles, wie wenn ein frustrierter junger Mann seine Unzulänglichkeiten im technoiden Sektor mittels Gratis-Musikprogrammen aufgenommen und etwas darübergekotzt hätte. Freunde von hirnlosem, stumpfem Geballere werden eh keinen Unterschied bemerken und auch diese auf CD gebrannte Rotze kaufen, der Rest legt sein Geld besser in Ziegelsteinen an, das hat ungefähr denselben musikalischen Wert.
Toby S.
Punkte: 2.0 von 10    
                           
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