Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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DEVIN TOWNSEND PROJECT– Epicloud
InsideOut Music/EMI
Devin Townsend. Mir fällt aktuell (ausser Steven
Wilson) kein anderer Künstler aus der „Neuzeit“ ein, der
so vielseitig und schillernd ist, und der in mir
derartig viel Text im Kopf produziert, wie Mr. Devin
Townsend! Wenn sich jemand Künstler schimpfen darf, dann
er. Viele Songtexte in der heutigen Musiklandschaft
handeln von der Härte des Lebens, vom Leiden und
Trauern, von Problemen, die global präsent sind. Devin
Townsend wollte beim Schreiben von „Epicloud“ genau auf
diese Themen verzichten und konzentrierte sich auf das
Zelebrieren der Lebensfreude. „Epicloud“ dienst als
musikalische Atempause zwischen all dem Agendawahnsinn,
der Schnelllebigkeit und den negativen Einflüssen, die
einen sonst schon so plagen. Das neue Album des Meisters
lässt musikalisch die letzten 2 Alben – das meditative „Ghost“
und das brutale „Deconstruction“ - verschmelzen und
bietet wie gewohnt höchst schwerverdauliche Kost. Hier
schöpft man erneut aus einer unglaublichen Quelle von
Einflüssen. Eines der Highlights ist das Einbinden eines
Gospelchors und die erneute gesangliche Unterstützung
der engelsgleichen Stimme von Anneke van Giersbergen (Ex-The
Gathering). Nichtsdestotrotz ist für mich Devin Townsend
eher ein Livekünstler, der auf die Bühne gehört und dort
voll überzeugt. Die Album-Releases sind irgendwie eher „Beigemüse“.
Wer nicht bis zum 26.November 2012 auf das Konzert im Z7
warten kann, darf sich vorab schon mal „By A Thread“
(Live in London 2011, Box Set) reinziehen. Am 27.
Oktober 2012 habe ich die Ehre, im Roundhouse in London
seinem vielversprechenden „The Retinal Circus“ Auftritt
beizuwohnen. Dies wird keine reguläre Rockshow sein,
sondern eine Kunstdarbietung mit Schauspielern,
Feuerspuckern, Fantasiewesen, die auf übergrossen
Stelzen laufen und natürlich Musik. Uninteressante Info
für eine Album Review? Falsch! Denn nur wer das
Gesamtpaket Devin Townsend kennt und versteht, kann erst
mit „Epicloud“ etwas anfangen.
Liane P.
Punkte:
10
von 10
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DAYLIGHT DIES – A Frail Becoming
Candlelight Records/Irascible
Lange, lange Zeit war es meine Ansicht, dass es im
Bereich des groovenden, dennoch
melancholisch-tonnenschweren und gleichwohl depressiven
wie auch arschtretenden Melodic/Death/Doom Metal neben
November’s Doom kaum eine andere Band gibt, welche dies
so intensiv zelebriert. Nun, Meinungen können sich
ändern, sollte der Grund dazu triftig genug sein… Als
das erste Mal Daylight Dies aus meinen Brüllwürfeln und
später auch aus meinem treuen Wegbegleiter, dem
MP3-Player (nein, kein i-Schrott von Crapple),
erschallten, so war es, als ob sich eine komplett
alternierende Universums-Tür neben derjenigen von
November’s Doom geöffnet hätte. Zuerst leise, dann
intensiver werdend, nur um schlussendlich wie mittels
eines Paukenschlages losgelassen zu werden, eröffnen die
Jungs aus Amerika ihr mittlerweile viertes Album.
Groovend, melodisch, derb, niederreissend, wieder
hochzerrend, durchschüttelnd – so kann man „Infidel“
beschreiben, und doch scheint es, als wären Worte
hierfür nicht geeignet genug, um zu beschreiben, was
Daylight Dies in mir auslösen. Man möchte gleichzeitig
zu Tode betrübt sein und vor Energie und Freude nur so
strotzen! Melodienbögen und Soli treffen auf derbe
Doom-Bretter, welche den Hörer durchschütteln, Growls
wechseln sich mit cleanen, wunderschönen Gesängen ab
(hierbei können einem durchaus auch My Dying Bride in
den Sinn kommen), langsame, schleppende Parts und
groovende Mid Tempo-Teile gehen fliessend ineinander
über, ohne dass es zu einem Brei verkommt… „A Frail
Becoming“ hat etwas tief in mir drin berührt, was schon
lange keine Band in diesem Bereich mehr zu erreichen
vermochte. Mag sein, dass mein Review deswegen sehr
subjektiv ausgefallen ist, aber ich möchte dem geneigten
Leser dies mit auf den Weg geben: Daylight Dies haben
meiner Meinung nach etwas erschaffen, das sich
meilenweit von all dem wegbewegt, was in der grauen
Einheitsmasse verschwimmt. Jedes Stück ist eine eigene
Welt, in die es sich einzutauchen mehr als nur lohnt,
sollte man auch nur ansatzweise etwas mit melodischem
Death/Doom Metal anfangen können. Und auch wenn nicht:
Diese Scheibe ist so viel mehr, dass sogar diejenigen,
welche bis anhin käumlich etwas mit dieser Musikrichtung
anfangen konnten, Gefallen an dieser schwarzen Perle
finden könnten. Man höre sich nur mal „Ghosting“ an,
cleane Vocals treffen auf melodische Soli, unterlegt mit
drückend-treibenden Gitarren, welche sich dann steigern
und ein Fundament für die melancholisch-traurigen und
gefühlvollen Soli bilden. Das muss man erst einmal
kreieren können… Doch genug der Worte, hört euch die
Platte selbst an - es lohnt sich meiner bescheidenen
Meinung nach auf jeden Fall!
Toby S.
Punkte:
10 von 10
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MY DYING BRIDE – A Map Of All Our Failures
Peaceville Records/Irascible
Ein Review zu einer Band zu schreiben, die man
persönlich als eine der markantesten Vertreter ihrer
Zunft im Bereich Death/Doom/Gothic Metal betrachtet,
stellt immer eine Herausforderung dar. Man darf die
Erwartungen nie zu hoch schrauben und sollte möglichst
objektiv an die Musik herangehen. Soll ich euch hier
etwas verraten? Es ging bei mir nicht. Ich war und bin
nach wie vor gefesselt von allen möglichen
Schaffensperioden der Briten, sei es nun „The Cry Of
Mankind“, „For You“, „The Blue Lotus“ oder „For Lies I
Sire“, in jedem Song, in jedem Album konnte man die Art
und Weise heraushören, wie Aaron Stainthorpe und seine
Gefolgschaft traurige, schmerzerfüllte Musik mit
Schauergeschichten kombinierten, die ebenso tragisch wie
erschreckend waren. Diese Tradition setzt sich nun,
zusammen mit dem wunderbar melancholischen Geigenspiel,
auf „A Map Of All Our Failures“ fort, nahtlos anknüpfend
an „A Line Of Deathless Kings“. Nur scheint es, als
wären My Dying Bride stellenweise härter, ja direkter
geworden (beispielsweise die brachialen Doom/Death-Nackenbrecher
in „Kneel Till Doomsday“ oder „A Tapestry Scorned“), nur
um dann wieder so zerbrechlich wie eh und je, untermalt
von der klagenden Gesangsstimme, das genaue Gegenteil
auszudrücken. Mit „Hail Odysseus“ kommt sogar ein wenig
Ahab-Flair ins Spiel – es ist klar, dass Worte alleine
nicht genug sind, um das zu beschreiben, was My Dying
Bride an Welten kreieren. Wobei auch wiederum ganz klar
gesagt sein muss, dass man sich für diese Scheibe Zeit
nehmen muss, sonst läuft man Gefahr, all die Finessen
und Details zu überhören, und dann, ja dann mag man
monieren, es würde alles relativ ähnlich klingen. Es mag
sein, dass die Klangfarben alle in einer relativ
ähnlichen Umgebung angesiedelt sind, aber eben, hier
zahlt es sich dann aus, genau hinzuhören und zwischen
den Tönen zu hören. My Dying Bride erschufen noch nie
seichte Kost, und „A Map Of All Our Failures“ ist das
beste Gegenmittel, um all die oberflächlichen,
schnelllebigen und mehrheitlich substanzlosen
Eintagesfliegen des Musikbusiness vergessen zu machen.
Absolut faszinierend, wenn nicht genial für all
diejenigen, die sich auf diese Art von Musik einzulassen
wissen.
Toby S.
Punkte:
9.5 von 10
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SECTU - Gerra
ViciSolum Productions
Bestehend aus Mitgliedern von
u.a. Mörk Gryning, CB Murdoc und Evergrey frönen die
schwedischen Hauptstädter überraschenderweise dem
technischen Death Metal, und zwar ohne den schwedischen
Groove zu vernachlässigen (bzw. so weit nicht zu
vernachlässigen, wie es das Genre halt so zulässt). Aber
bei aller Überraschung; wenn sich langhaarige Bartträger
mit kurzhaarigen Pornoschnauzträgern zusammenschliessen,
kann man sich ziemlich sicher sein, eine etwas andere
Art der Herangehensweise vor sich zu haben. Meine eheste
Referenz an einen vergleichbaren Sound wäre Mörk
Grynings Magnum Opus "Pieces Of Primal Expressionism",
einfach eine ganze Ecke technischer und zwingender auf
den Punkt kommend. Die verschleppten Grooves und
zeremoniell wirkenden, ruhigeren Passagen aus dem
erwähnten Werk sind entzückenderweise wieder vorhanden,
und auch das für mich magisch anmutende, dunkle Brüllen
passt noch immer hervorragend zur dunklen Musik. Ich
kann mich nicht auf vergleichbare Beschreibungen
beschränken, denn dies ist eine dieser Platten, die mich
direkt an den Eiern gepackt und bis jetzt nicht
losgelassen hat. Wer sich also drei amtlichen Muckern in
Bestform und einer wahrlichen Selbstreinigung
unterziehen möchte, sollte sich unbedingt einen Testlauf
gönnen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die meisten
nicht mit mir einig sein werden, aber trotzdem, "Gerra"
liegt für mich auf einer Stufe mit Morbid Angels "Gateways
To Annihilation" oder Death's "Individual Thought
Patterns", Punkt. Und für das fantastische Cover gibts
noch interne Sympathiepunkte, für mich ein
gesamtheitliches Schmuckstück. Gruss und Danke nach
Stockholm.
Hardy
Punkte:
9.5 von 10
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GLOWSUN – Eternal Season
Napalm Records/Universal
Heiliger Geist! Gespenstiger
Einstieg, liebe Leute. Es empfiehlt sich, das Album
nicht im Dunkeln zu hören. Glowsun beginnen mit dem dazu
passenden Titel „Death Face“ und zaubern
Geisterbahnatmosphäre in mein Wohnzimmer. Bläst mich
gerade mal voll gegen die Wand! Hoppla! Als
Kyuss-Anhänger der ersten Stunde gefällt mir das
natürlich schon mal sehr gut. Der pumpende Bass der so
typisch ist für Stoner Rock, Gitarren-Riffs, die sich
wie eine tonnenschwere Netzpython durch die Lider
winden, schräge Töne und Melodien, die nach frischem
Gras riechen – das ist „Eternal Season“, das 2. Album
der Band aus Lille, Frankreich. Instrumentale Parts
dominieren das Album sehr stark. Der Gesang von Johan
Jacobb bleibt eher im Hintergrund und verhält sich
unauffällig. Bei „The Thing“ finde ich es es gar ein
wenig unpassend, den Song mit dem lieblichen
Gesangespart zu belästigen. Für mich seit langer Zeit
eine der besten Veröffentlichungen in diesem Genre!
Liane P.
Punkte:
9.5 von 10
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SOULSPELL – Hollow’s Gathering
Inner Wound Recordings
Soulspell sind in diesem Monat die Rettung des Power
Melodic Metals! Zeichnen Mob Rules und Ordan Ogan ein
düsteres Bild dieses Genres, überzeugen Soulspell mit
einer Frische, die selbst Tobias Sammets Avantasia in
den Schatten stellt. Dabei kochen Soulspell durchaus mit
den üblichen Zutaten wie ihre Kollegen und gehen
eigentlich bereits ausgetrampelte Pfade. Soulspell
gelingt das Kunststück, ihre Musk derart spannend
darzubieten, dass Plagiats-Vorwürfe niemals aufkeimen.
Der neunminütige Titeltrack ballert zuerst kräftig durch
die Ohren, ändert aber genau dann den Stil, wenn die
Sache langsam beengend werden könnte. Das sphärische "Anymore"
sorgt im Albumkontext für Entspannung, während das
nachfolgende "Adrians Call" wieder losrocken darf.
Ebenso klassisch ist "Change The Tide", welches langsam
in die zweite Hälfte des Album leitet. Das Instrumental
"From Hell" sorgt nochmals für Ruhe, um den Boden für "The
Keepers Hell" zu schaffen. Was ab da in den nächsten
drei Schlusssongs abgeht ist ganz grosses Kino mit
verschiedenen Sängern, theatralischen Klängen und einer
angenehmen Progressivität. Das spassige, ja fast
fröhliche "The Dead Tree" vereint nochmals verschiedene
Stimmungen und offenbart das grosse Können von
Soulspell-Mastermind Heleno Vale. Gerade das darin zu
hörende Klavier-Solo(!) sorgt für ansprechende
Gänsehaut. Abgeschlossen wird das Album durch die
herzzerreissende Männlein/Weiblein-Ballade "Whispers
Inside". Grossartig! Bei solch toller Musik spielt es
nur eine untergeordnete Rolle als Verkaufsargument, dass
Soulspell auf diesem Album rund zwanzig Gastsänger und
fünfzehn Gastinstrumentalisten vereinen. Dabei sind mit
Tim "Ripper" Owens (toll in bester The Glorious Burden
von Iced Earth-Manier), Blaze Bayley, Tito Falaschi (Almah),
Amanda Somerville (Avantasia) und Markus Grosskopf (Helloween)
auch bekanntere Persönlichkeiten zu hören. Diese fügen
sich angenehm ins Gesamtbild und stehlen den
unbekannteren Protagonisten nicht die Show. "Hollow’s
Gathering" ist ein Werk, welches im Gesamtalbum-Konzept
sehr gut funktioniert und eindrücklich zeigt, was in
diesem Genre noch alles Möglich ist.
Roger W.
Punkte:
9.1 von 10
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THE FORCE – Stone Cold
Earforce/Musikvertrieb
Komische Welt: Das Schweizer Blues Hard Rock-Trio
veröffentlicht genau in dem Moment ihr viertes Album, in
dem sie zum Quintett wird. Zu Mark Elliot (Gesang und
Gitarren), Beat Schaub (Bass) und Hanns Haurein
(Schlagzeug) gesellen sich nun Loovy (Hammondorgel) und
Peter Tanner (Ex-Bloody Six und Ex-Krokus). Letzterer
übernimmt nun den Leadgesang, wodurch sich Mark Elliot
endlich auf seine Gitarre konzentrieren kann. Das
Klangbild wird sich also nachhaltig verändern. Auf Stone
Cold ist nun aber noch einmal das Trio zu hören. Und
wie! Zwölf Lieder grooven um die Wette und lassen den
Kritiker ratlos zurück. Ist das nun klassischer Hard
Rock, Blues Rock oder doch schon fast Stoner Rock? The
Force scheren sich nicht um Schubladen und garantieren
dafür, dass in 50 Minuten garantiert keine Langeweile
aufkommt. Jedes Lied hat seinen eigenen Klang, seine
eigene Atmosphäre und lässt einen freudig mitwippen. Das
Trio überzeugt mit einem feinen Händchen für tolle
Melodien, schöne Arrangements und eingängigen
Gesangslinien. Mark Elliot hält sich als Bluesgitarrist
zurück und veredelt die Songs mit Gitarren-Soli, welche
nie aufgezwungen wirken. Die instrumentalen und
kompositorischen Fähigkeiten kommen am
offensichtlichsten beim Instrumental "New Day" zum
Tragen. Aber auch das krokussische "Ride", das Status
Quoische "All I Need", oder das zu Beginn an Twisted
Sister‘s "We're Not Gonna Take It" erinnernde "Run Run
Run" überzeugen. Dabei wirken The Force auch auf ihrem
vierten Album erstaunlich eigenständig, obwohl der Sound
an sich nichts Neues ist. Aber egal, wer mit einer solch
hörbaren Spielfreude tolle Songs auf eine CD zaubert,
der gehört sowieso an die Spitze welcher Musik-Szene
auch immer! Man kann es drehen und wenden wie man will:
Ausfälle findet man hier keine! Deshalb gibt es eine
Punktzahl, die jedem Blues-Hard Rocker offenbaren
sollte: Kaufen, Hören und an den Konzerten abfeiern!
Roger W.
Punkte:
9.1 von 10
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KATATONIA – Dead End Kings
Peaceville Records/Irascible
Nach dem letzten Album
„Night Is The New Day“, zu welchem ich nie wirklich
Zugang gefunden hatte, weil es schlichtwegs einen Geruch
der Marke „Wir müssen dieses Album machen, egal, ob wir
nun in der Lage dazu sind oder nicht“ an sich haften
hatte, war es mehr als nur spannend, zu hören, wie sich
die Jungs weiterentwickelt hatten – und ob überhaupt.
Und verdammt nochmal, ja, Katatonia haben das Album
erschaffen, das der legitime Nachfolger zu „The Great
Cold Distance“ darstellt! Das fängt nicht nur bei den
Melodien an, welche wieder so typisch sind für Katatonia,
dass man sie unter zig anderen sofort heraushören
könnte, nein auch an der ruhigen, melancholischen Stimme
von Jonas Renkse, an den traurigen Melodiebögen –
einfach an allem. Zudem haben die Schweden an bestimmten
Stellen sachte elektronische Spielereien eingebaut,
gewisse Passagen ziemlich hart klingen lassen, dann doch
wieder sehr ruhig und fragil das Soundgerüst aufgebaut…
Es ist sehr schwer, zu beschreiben, was Katatonia hier
erschaffen haben, aber so viel ist sicher: „Dead End
Kings“ braucht zwar mehr als nur einen Durchlauf, damit
man die ganze Tiefe des klanglichen Universums erfährt,
aber es wird einem mittels eingängiger Songs ziemlich
einfach gemacht, den Zugang zu finden. Mehr muss nicht
gesagt werden, wer genug von der ganzen seichten,
oberflächlichen Massenverdummungsmusik der
Musikindustrie hat, der wird mit solchen
Ausnahmekünstlern akustisch gesehen gesegnet werden.
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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BATTALION - Set The Phantom Afire
Eigenvertrieb
Zwei Jahre nach ihrem Knaller-Full Lenght Debüt
«Underdogs» legen die Zürcher Thrasher mit «Set The
Phantom Afire» ihr zweites Langeisen vor, das wiederum
nicht anderes will, als zu killen. Und das tut es bereits
mit dem Opener «Buried Nation», der aber nicht nur
durchgeholzt wird, sondern auch durch getragene Passagen
auffällt. Kurz und schnell im Stile der frühen
Metallica macht «Dead Men Tell No Tales» Kleinholz aus
allem, was nicht angebunden ist. «Bomber» ist darauf
kein Motörhead-Cover (hilfe!!), sondern ein geiler
Stampfer, der etwas die Handschrift von GurD trägt und
bestes schädelspaltendes Headbang-Futter bereit hält!
Spätestens beim Titeltrack beweisen Battalion, dass sie
vom Songwriting her mehr drauf haben, als nur tumb drauf
los zu prügeln. Mit etwas Vibes von Annihilator und
cooler Bridge in die Soli rein, lässt man auch hier
nichts anbrennen. Das gilt im Besonderen für die
Gitarrenfraktion mit Silvan Etzensperger und Clode
Hürlimann, die es gewaltig krachen lässt und sich
technisch keine Blösse gibt. Während viele andere
Thrash-Combos nicht selten wie Mähdrescher durch ihre
Scheiben hindurch pflügen, gehen Battalion, wie beim
mächtigen «Underdogs» mal wohltuend vom Gaspedal runter
und legen ihren Fans den Songtitel pfannenfertig in den
Mund. Die Aufmerksamkeit wird ihnen hierbei live sicher
entgegen gebracht. «Possessed By Satan» offenbart
derweil auch powermetallische Anleihen, die sich gut ins
Gesamtbild von «Set The Phantom Afire» einfügen und live
bestimmt wie Anton abgehen, was für ein verdammtes
Brett! Dennoch huldigt man weiterhin den thrashigen
schnellen Roots der «Kill 'Em All» Ära und steht dem
Vorgänger in Nichts nach. Geiler Sound von einer geilen
Band und erst noch aus der Heimat!
Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
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MUSTASCH – Sound Like Hell, Looks Like Heaven
Eat
Music/Metalville
„Sound Like Hell, Looks Like
Heaven“, der neue Silberling der Schweden Mustasch
erscheint in unseren Gefilden zeitgleich mit dem Best-Of
„The New Sound Of The True Best“, worüber ihr genaueres
dazu in der Review weiter unten lesen könnt. Warum ich
die Compilation denn trotzdem erwähne? Weil, kennt man
die alten Songs der mächtig eiertretenden
Oberlippenbärte nicht, man die beiden Scheiben glatt
vertauschen würde. Auf „Sounds Like Hell...“ nämlich
reiht sich ein Kracher an den anderen. Nur schon der
Opener „Speed Metal“ mit seiner treibenden Strophe und
epischem Refrain ist eine von Öl und Schweiss besudelte
Metal-Hymne par excellence und zeigt obendrauf auch
gleich noch, wie gekonnt diese Riff-Gang, angeführt vom
testosterongeschwängerten Organ Ralf Gyllenhammers, es
versteht, traditionellen Metal in ein zeitgenössisches
Gewand und, was noch wichtiger ist, in funktionierende
Songs zu stecken. Wie anders lässt es sich sonst
erklären, dass Mustasch es fertig bringen, dass zu zwar
eingängigen, aber durch und durch urwüchsigen Stampfer,
wie sie für das Quartett typisch und in Form von „Never
too late“, „Cold Heart Mother Son“ und „Destroyed by
Destruction“ auch auf „Sound Like...“ wieder zu finden
sind, sowohl Metal-Springer und Biker-Stiefel als auch
Alterno-Chucks oder Popper-Flip-Flops zumindest in ihrer
Heimat Schweden zucken was das Zeug hält?
Songwritting-Skills und mächtig Wumms besitzen Mustasch
im Überfluss, das beweisen auch alle anderen Songs, vom
im Geiste der 70's swingenden „Morning Star“, über das
radiotauglich tänzelnde „Your Father Must be proud of
You“ und das in der Spur Black Sabbaths schleppende „Dead
Again“ bis zum in Sachen Kick Ass Danko Jones locker
ausknockende „I Don't Hate You“. Wer solche Alben
schreibt, der kann eigentlich gar keine Best-Of's mehr
zusammenstellen.
Kissi
Punkte:
9.0 von 10
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BILLY TALENT – Dead Silence
Warner Music
Billy Talent ist so eine Sache – Love it or hate it.
Leute, die die Band nicht mögen, behaupten immer wieder
gerne, dass sich alles gleich anhört. Naja, da haben sie
nicht ganz Unrecht. Andererseits – Warum sollte man ein
Erfolgskonzept, dass sich in bald 20 Jahren
Bandgeschichte, drei Alben und unzähligen
Live-Auftritten bewährt hat, auch verändern? Mit ihrem
vierten Studioalbum “Dead Silence“ beweisen die Kanadier
jedenfalls, dass sie es immer noch drauf haben, denn der
Titel ist alles andere als Programm! Dieses Album rockt
im guten alten Billy Talent-Stil! Laut, kritisch und
unglaublich mitreissend – wer hier stillsitzen kann, hat
echt was auf den Ohren. Fans der ersten Stunde mögen
sich vielleicht noch an die aufmüpfigen Teenage-Rebellen
von damals erinnern, doch mittlerweile sind Billy Talent
schon ein gutes Stück über Dreissig und trotzdem haben
sie nichts von ihrer Power eingebüsst. Wer erwartet hat,
dass die Herren aufs Alter ruhiger werden, der wird mit
dem neuen Album eines besseren belehrt. Wenn überhaupt,
dann sind sie noch besser geworden und liefern ein
äusserst kompaktes Songwriting und sorgfältig
ausgeklügelte Kompositionen mit viel Ohrwurm-Potenzial.
Klar gibt es auch etwas ruhigere Tracks wie zum Beispiel
“Swallowed Up By The Ocean“ oder das Zwischenspiel
“Lonely Road To Absolution“, doch kann hier von
“Quoten-Ballade“ keine Rede sein. Textlich sind die
Kanadier noch etwas kritischer und düsterer geworden und
reflektieren die drohende Apokalypse 2012. Die Band
hatte dieses Jahr mit ihrer eigenen kleinen Katastrophe
zu kämpfen: Drummer Aaron Solowoniuk musste sich einer
Operation am offenen Herzen unterziehen, was seine
Bandkollegen auch sehr mitgenommen hat. Der Song “Don’t
Count On The Wicked“ bezieht sich darauf und die Passage
“Turn Anger Into Hope“ ist der Slogan von Solowoniuks
Stiftung F.U.M.S. (Fuck You Multiple Sclerosis). In
“Surprise, Surprise“ kritisieren sie die blinde
Konsumsucht, die manche Leute an den Tag legen. Mit
diesem Song wollen sie der Gesellschaft die Augen
öffnen, denn das wahre Leben ist was anderes, als die
Werbung uns weis machen will. Gitarrist und
Songwriting-Mastermind Ian Michael D’Sa über das Album:
“A lot of the album has to do with how important it is
not to get caught up in material culture, internet
culture and all those things that distract us from
what's real.” Die Highlights dieses Albums sind der
Titeltrack “Dead Silence”, der letzte Track “Viking
Death March“ und das anklagende “Love Was Still Around“.
Ein grossartiges Album einer grossartigen Band.
Unbedingte Kaufempfehlung!
Patricia
Punkte:
9.0 von 10
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DOWN - Down IV Part 1 -The Purple EP
Roadrunner Records/Warner
Fünf geschlagene Jahre ist es her, seit der letzten
Veröffentlichung der Supergroup Down aus New Orleans.
Der Sänger von Pantera, der Gitarrist von C.O.C und der
Rest von Crowbar haben hier ein Melange zusammengebraut,
das man nicht an jeder Ecke findet. Fans von Sludge-,
Doom-, und Stoner Rock vergöttern diese geile Truppe,
die sich mit der ersten Scheibe "N.O.L.A." ein Denkmal
gesetzt hat. Jetzt hat man verlauten lassen, ein paar
EPs in regelmässigen Abständen zu veröffentlichen. "The
Purple EP" macht den Anfang und überrascht mit einem
harten Black Sabbath -mässigen Riff, der sofort dem Hirn
die Meldung sendet : Ouuuuh Mann, ist der Riff geil !!!
Anselmo singt sich seinen Frust in richtiger
Südstaatenmanier aus dem Leib, und der Rest dieser
halbstündigen EP enthält viele gute Songpartien und
lässt hoffen, dass die nächsten EPs (wenn es denn
wirklich noch ein paar gibt, bei dieser kreativen Phase
von Down...) noch einen draufsetzen können. Ich habe
schon lange keine solch "harte Scheibe" mehr gehört. Es
muss nicht immer Digital produziert sein, um die Härte
zu demonstrieren. Hier zum Beispiel sieht man, dass mit
einer alten, normalen und analogen Aufnahmetechnik recht
viel herauszuholen ist, aber man muss natürlich auch
solche Ausnahmemusiker in den eigenen Reihen haben, um
solch fantastische Musik zu erschaffen. Klasse Scheibe,
klasse Band !!!
Daniel J.
Punkte:
keine Wertung
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THE SCAMS – Bombs Away
Lightning Records
Neben Bullet kommen auch The Scams aus dem
schwedischen Kaff Växjö. Die beiden Acts sind aber nicht
nur geografische, sondern auch musikalische Nachbarn.
Während aber Bullet schon fast aufdringlich stark an
AC/DC orientiert sind, sind The Scams flexibler und
variabler. Mit dem Gitarristen Daniel Kvist und dem
Bassisten Kriss Biggs hat die Band gleich zwei
potenzielle Leadsänger in ihren Reihen, was die ganze
Scheibe gleich noch um ein zusätzliches Stück
interessanter macht. Je nachdem scheinen mal Ozzy oder
AC/DC, aber auch klassische Metal-Aspekte durch. Man
bleibt dabei konstant eigenständig, orientiert sich zwar
an den grossen klassischen Hard Rock-Bands, kopiert aber
wenig bis gar nicht. Auf ihrer bereits dritten Langrille
("One Night Of Mayhem" 2007, "Rock And Roll Krematorium"
2010) begeistern die vier Musiker durch unglaublichen
Drive und unbändige Energie. "Bombs Away" überzeugt
durch grosse Nachhaltigkeit. Genau das entscheidende, um
in der Flut der Veröffentlichungen nicht unterzugehen.
Es wurden zwar nur 10 Tracks auf die Scheibe gepackt,
dafür ist aber kein einziger Titel darunter, der
schwächer wäre als der Rest. Mit anderen Worten: die
Musiker haben zehn Kick Ass Rock'N'Roll Highlights
erschaffen. (Nur schon der Titeltrack ist definitiv ein
Meisterwerk.) Durchs Band ist jede Melodie
nachvollziehbar, jeder Refrain ist mitsingtauglich,
jedes Riff bringt den Körper zum vibrieren. Ich tue mich
jeweils schwer, vom Highlight des laufenden Jahres zu
sprechen, aber "Bombs Away" hat dieses Prädikat
verdient. Junge Bands wie The Scams sind es, die den
Rock'N'Roll zur nächsten Generation transportieren, die
das Erbe von AC/DC oder Motörhead würdig vertreten, und
das muss honoriert werden. Also, kein wenn und aber:
kaufen!
Chris C.
Punkte:
9.0 von 10
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BEYOND ALL RECOGNITION - Drop=Dead
Napalm Records/Universal
Dubcore gehört zu einem der neuesten Kinder von
Mutter Rock n`Roll, und da diese von Hardrock, über
Death Metal bis hin zu Postcore warscheinlich mehr
Kinder hat als der Ur-Kälin aus Einsiedeln, ist es ein
wenig öde, diese neuen Ausgeburten zu begutachten.
Dubcore jedoch, das seit einiger Zeit in der Szene
herumgeistert und im speziellem Beyond All Recognition,
sind defintiv eine Ausnahmeerscheinung. Unter Dubcore
versteht man die Verbindung von (meistens) Deathcore mit
dem aus der elektronischen Szene stammenden Dubstep. Und
wieviele unzählige Male sind minderbemittelte Bands, wie
die alten Alchemisten nach dem Gold, auf primitive Art
und Weise der Symbiose von Metal- und elektronischer
Musik nachgestrebt? Kombiniert mit Dubstep klappt dies,
spätestens seit dem letztem Album von Korn sicherlich
jedem bewusst, mehr als optimal. Und für mich gehören
Beyond All Recognition jetzt schon zu den absoluten
Speerspitzen dieses noch jungen Genres. Was die fünf
Schweden plus dem "Dubsteptypen" Fredrik Eklund hier
abliefern ist allererste Sahne, mit der Kirsche
obendrein und dem Kaffischnaps drunter. Woran die
Alchemisten noch gescheitert sind und Korn knapp dran
waren, das haben Beyond All Recognition nun vollendet,
sie haben das Unmögliche möglich gemacht! Wer eine
Hörprobe will, der soll auf Youtube, und dann:
Kaufzwang!
Steve Butcher
Punkte:
9.0 von 10
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JUDAS PRIEST –
Screaming For Vengenace – Special 30th Anniversary
Edition
Columbia/Sony Music
Welche ist nun die beste Judas Priest-Scheibe, die
die Metal-Götter in den letzten Jahren veröffentlicht
haben? Ist es «British Steel», «Defenders Of The Faith»,
«Painkiller», oder eben doch «Screaming For Vengenace»?
Zumindest feiert diese Scheibe ihren 30. Geburtstag und
erinnert mich an meine ersten Jahre in der hart
rockenden Szene. Alleine der Doppelauftakt in Form von «The
Hellion/Electric Eye» und «Riding On The Wind» besticht
nach wie vor durch seine erhabene Art, die
messerscharfen Riffs und die beste Gesangsleistung von
Rob Halford. Zusammen mit dem Megahit «You’ve Got
Another Thing Coming», einem simplen Riff, mit einem
äusserst prägenden Wiedererkennungswert schufen die
Herren aus England damals eines ihrer nachhaltigsten
Werke. «Bloodstone», «(Take These) Chains», «Fever», der
Titelsong und «Devil’s Child» gingen dabei fast unter,
sind aber Perlen, die jeder Metal-Fan in seinem Leben
gehört haben muss. Ergänzt wird diese CD durch die
Live-Tracks «Electric Eye», «Riding On The Wind», «You’ve
Got Another Thing Coming», «Screaming For Vengenace» und
«Devil’s Child» welche aus San Antonio vom Civic Center
stammen, die am 10. September 1982 mitgeschnitten wurden
und dem Bonustrack «Prisoner Of Your Eyes». Zudem wird
die 30th Anniversary Edition mit einer DVD aufgewertet,
welche die Show vom US Festival in San Bernadino CA am
29. Mai 1983 zeigt. Ein Konzert, welches die Truppe von
ihrer gefährlichsten und besten Seite zeigt. Geniesst
diese Songs und die damalige Präsentation, denn es wird
nie mehr so sein wie früher. Und hoffen wir, dass uns
Judas Priest auch mit einer Jubiläumsscheibe von «Defenders
Of The Faith» in knapp zwei Jahren beglücken werden!
Tinu
Punkte:
keine Wertung
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JON LORD - Concerto For Group And Orchstra
Ear Music/Phonag
Als vor nicht so langer Zeit Jon Lord selber die
Öffentlichkeit über seine Krebserkrankung unterrichtete,
sass der Schock schon tief und nach dem Tod von Ronnie
James Dio (R.I.P.) wie den ebenso schlechten Nachrichten
von Tony Iommi fragte sich manch einer, was da noch an
Hiobsbotschaften kommt. Ich fürchtete mich schon immer
vor dem Tag, an dem der erste Tote der Mark II-Besetzung
von Deep Purple (Gillan-Lord-Glover-Blackmore-Paice)
verzeichnet werden muss. Am 16. Juli sass ich Abends vor
der Kiste und surfte im Facebook rum, als plötzlich die
erste von nachfolgend ganz vielen Nachrichten zum
gleichen Thema gepostet wurde: Jon Lord ist tot! Meine
Reaktion folgte auf dem Fusse..., ich musste sofort an
die frische Luft und nach einem tiefen Schluck aus dem
Rotweinglas kullerten ein paar Tränen über meine Wange,
für die ich mich keinesfalls schäme. Aber Freddie
Mercury (Queen) sagte kurz vor seinem nahenden Tod
schon: "The show must go on"! In diesem Sinne ist die
kurz vor Jon Lords Tod fertig gestellte erste
Studio-Version des berühmten «Concerto For Group And
Orchestra» zu seinem musikalischen Vermächtnis geworden.
Weitgehend entsprechen die drei Movements der
ursprünglichen (Live-) Fassung von 1969. Einige Stellen
wurde etwas anders arrangiert und bekamen nun durch die
Studio-Umgebung eine andere, neue Akzentuierung. Das
"Royal Liverpool Philharmonic Orchestra" unter der
Leitung von Paul Mann (der schon bei der
30.Anniversary-Tour 1999 dabei war) und einigen Kollegen
wie Joe Bonamassa, Steve Morse, Guy Pratt (Pink Floyd),
Brett Morgan (Sting) und Bruce Dickinson (!) wurde das
Werk von Jon Lord neu aufgenommen. Des Weiteren empfahl
sich mit Darin Vasilev ein junger Gitarrist, der
sichtlich auf den Spuren von Joe Satriani wandelt. Das
Resultat als Ganzes kann sich in der Tat hören lassen
und lässt den Feinheiten deutlich mehr Raum. Die
Orchestrierung der in den Abbey Road Studios in London
abgemischten CD ist opulent und gleichzeit ausgewogen zu
den Bandpassagen hin. Bevor der grosse Maestro der
Hammond-Orgel seine Augen für immer schloss, hatte er
vor dem offiziellen Release noch die Gelegenheit, sein
Werk anhören zu können. Nun sind wir an der Reihe und
verneigen uns in Ehrfurcht vor diesem begnadeten
Musiker und werden seiner auch als äusserst
bodenständigen Menschen gedenken. Thank you for the
music Jonathan Douglas Lord (R.I.P.)
Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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ANGRA – Best Reached Horizons (2 CD)
Steamhammer/SPV
Ihnen klebt das Pech an der
Backe und während total überbewertete Truppen wie
Metallica, die nachhaltig beweisen, dass sie selbst ihre
Soli live nicht spielen können, hochgejubelt werden,
gehen begnadete Bands wie Angra durch den Dreck. Mit
dieser «Doppel Best Of», welche die letzten 20 Jahre von
Angra zusammenfassen, können sich nun alle einen
Einblick in das unermessliche Schaffen der Brasilianer
machen. Während auf der ersten CD die Zeit zusammen mit
Sänger Andre Matos erklingt, werden auf der zweiten
Scheibe die Tracks mit Edu Falaschi präsentiert.
Anspieltipps... Hört euch mal die unter die Haut gehende
Coverversion von Kate Bushs «Wuthering Heights» an. Das
Zusammenspiel zwischen Gesang und Gitarrensolo ist an
Genialität und verständlicher Virtuosität nicht zu
überbieten! Oder der Speedbrocken «Metal Icarus», «Nova
Era» und das mit Klavier untermalene «Lease Of Life»,
das auch die gefühlvolle Seite von Angra zeigt. Neben
verspielter Gitarrentechnik können es die Herren Rafael
Bittecourt und Kiko Loureiro, wohl eines der
unterbewertesten Gitarrenduos, auch mit viel Gefühl in
den Fingern angehen. Als kleines Schmankerl packt der
Fünfer eine Coverversion von Led Zeppelins «Kashmir» aus
dem Hut, welches das Flair des Original nicht zerstört
und trotzdem wie eine eigene Komposition klingt. Gebt
den Jungs endlich die Chance, die sie verdient haben!!!
Tinu
Punkte:
keine
Wertung
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NOVA ART – The 3rd Step
Eigenvertrieb
Nova Art sind speziell, und dies nicht nur aufgrund
ihrer russischen Herkunft. Vielmehr ist es die Musik,
welche schlicht für sich steht. Hier trifft modernes
Gekeife auf klaren Gesang, verbindet sich mit
aggressiven Heavy Metal-Riffs, nur um ganz plötzlich
wieder an Fahrt zu verlieren oder um mit spacigen
Klängen verziert zu werden. Aber auch jazzige Stellen
mit teils ziemlich schrägen Klängen sind zu finden,
welche wie bei "No More Pain" in Schreikrämpfe ausarten.
Mit Ambiente-Atmosphäre beginnt "You, The Only", nur um
nach einem kurzen Teil in geflüsterten Gesang
umzuschwenken. Nova Art präsentieren sich als
innovative, musikalisch sehr versierte Band, die in
ihrer Art extrem unvorhörbar ist, ohne den Zuhörer dabei
zu verwirren. Irgendwie scheinen die Dinge schlicht so
zu passen, wie sie uns von Nova Art dargeboten werden.
Nova Art wollen auch Kunst sein und bringen den Beweis
mit diesem vielschichtigen Album gleich selber. Ob man
das nun wirklich Prog nennen darf, ist schwierig zu
sagen. Aufgrund der eingestreuten Industrial-Teile
könnte man sich auf Modern-Prog einigen. Die sechs
Lieder und 30 Minuten sind genau so gewählt, dass der
tolle Eindruck nicht verloren geht. In der Kürze liegt
hier definitiv die Würze! Das gilt auch für die Songs,
welche ihre ganzen Stile und Stärken nur in einem Fall
in über sechsminütigen Songs ausleben. "The 3rd Step"
ist ein vielfältiges und unheimlich spannendes Album.
Roger W.
Punkte:
8.9 von 10
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BIG BIG TRAIN - English Electric Part One
GEP
Die Engländer um Mastermind Dave Longdon schieben
sich in der Retro Prog Szene kontinuierlich nach oben.
Inzwischen gehören auch die beiden Dauergäste Nick D.
Virgilio und Dave Gregory fest zum Band Line Up, und
auch auf ihrem neusten Rundling verwöhnen uns die Proggies wieder mit feinstem Progrock. Übrigens: der
zweite Teil von "English Electric" folgt dann im
Frühjahr 2013. Aber widmen wir uns vorerst dem ersten
Teil, der uns beglückt mit unglaublich vielen
Spielereien, grösstenteils ruhigeren Momenten, aber
dafür viel symphonischer Musik und wunderschönen Chören,
vielen Instrumenten wie Violinen, Cello Cornet,
Trompete, Tuba, Flöten und vielem mehr. Die Musik von
Big Big Train ist eine fantastische Reise in Prog
Sphären mit dem Geist der alten Genesis, Yes und
zeitweise musikalisch nicht weit entfernt von Bands wie
IQ. Übrigens erinnerte mich Sänger Dave Longdon schon
öfter an Peter Gabriel, aber es passt perfekt zum Sound,
und das zählt schlussendlich. Meiner Meinung nach haben
die Briten hier mit "English Electric" nun endgültig zu
ihrem Sound gefunden und der gefällt mir
ausserordentlich gut. Die vielen Spielereien zwischen
Keyboard und Gitarren zum Beispiel geben dem Album etwas
ganz Besonderes, und da gibt es noch einiges mehr zu
entdecken, auch wenn die einzelnen Songs eher
gemächlicher Art sind. Oder vielleicht macht es ja genau
das aus. Und so präsentieren uns die Briten ein sehr
starkes, gefühlvolles symphonisches Retro Prog-Werk, das
sich locker mit den Grossen dieses Genres messen kann.
Ich bin ja schon auf Part Two gespannt und zieh mir in
der Zwischenzeit noch ein paarmal Part One rein.
Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
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FREI.WILD – Feinde Feinde-Single & Mach Dich Auf -
(Single)
Rookies&Kings/SPV
Die Südtiroler Deutschrocker Frei.Wild treiben es
vor der Veröffentlichung ihres Gegengift-Nachfolgers
ziemlich bunt. So sind zwischen Juli und September
gleich zwei 2-Track-Singles erschienen, welche die Zeit
des Wartens auf das am 5. Oktober erscheinende Album
verkürzen. Beide bieten neben dem Single-Titeltrack noch
einen exklusiven Song. Kommerz und Ausverkauf könnte man
da schreien, zumal Fr. 7.80 pro Single mit zwei Liedern
doch eine Menge Geld ist. Frei.Wild schwören aber auf
ihrer Webseite, dass die Singles auf eine (nicht bekannt
gemachte) Anzahl limitiert ist. Die Singles sollen zu
Raritäten und begehrten Sammlerstücken werden. Dagegen
ist also nichts einzuwenden, sofern die Südtiroler nicht
schon bald die gefühlte 10. Version des kommenden Albums
inklusive der zwei Extrasongs dieser Singles raushauen.
Wenn man sich allerdings die Trackliste der Limited
Edition des kommenden Albums anschaut, merkt man, dass
diese Gefahr wohl sehr klein ist. Auf die 16 regulären
Lieder packen sie noch fünf Bonustracks drauf, welche
mit denjenigen der Vorabsingles nicht identisch sind.
Habe ich was vergessen? Ja, denn nebenbei ist auf
"Feinde deiner Feinde" und "Mach Dich Auf" noch Musik zu
hören. Die beiden Titelträger entwickeln sich nach
unterschiedlichen Anfängen zu flotten Rockern, wobei
"Mach Dich Auf" zur kritischen Hymne künftiger
politischer Personenwahlen werden könnte. Beide haben
durchaus Hitpotential und werden künftig wohl kräftig
abgefeiert werden."Der Gast In Deinem Geist" von der
"Mach Dich Auf"-Single wirkt dagegen nachdenklich und
verfügt über einen sehr eingängigen Refrain. In die
gleiche Kerbe schlägt "Tot und doch am Leben“, legt aber
an Melancholie noch ein paar Briketts nach. Sämtliche
vier Songs sind stimmig und wirken aneinander gereiht (IPOD
sei Dank) wie ein tolles Minialbum. Als Appetithaben für
das kommende Album legen die Singles die Messlatte schon
mal sehr hoch. Man darf gespannt sein, was da noch
kommt. Für den Frei.Wild-Fan bleibt die schwierige
Frage, ob er die Sammlerstücke wirklich unbedingt sein
Eigen nennen will.
Roger W.
Punkte:
keine Wertung
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EVOCATION - Illusions Of Grandeur
Century Media/EMI
Evocation gaben ihre ersten drei Studioalben zwar
erst zwischen 2007 und 2010 heraus, jedoch sind die
Herren ein alteingessesener Felsen auf den
skandinavischen Klippen des Sweden Deaths. Bereits 1992
schrieb man die ersten genialen Songs und produzierte
die beiden ersten offiziellen Demos "The Ancient Gate“
und das "Promo 1992"-Tape, welche erst kürzlich als
Compilation wiederveröffentlicht wurden. Nun darf man
sich mit "Illusions Of Grandeur" auf das vierte
Studioalbum von Evocation freuen. Und freuen kann man
sich tatsächlich, denn Evocation sind eine Spur moderner
und würziger geworden, verstehen es besser, auf
Harmonien einzugehen und klingen ingsgesamt frischer und
melodiöser als jemals zuvor. Zuweilen ist sogar eine
gewisse Ähnlichkeit mit den musikalisch gleichgesinnten
Amon Amarth rauszuhören. Wer die alten Evocation mag,
und auch dem modernen Melodic Death Metal nicht
abgeneigt ist, der wird die neuen Evocation lieben!
Steve Butcher
Punkte:
8.7 von 10
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LYNYRD SKYNYRD - Last Of A Dyin' Breed
Roadrunner Records/Warner
Die amerikanische Südstaaten Rock-Legende Lynyrd
Skynyrd war im Frühsommer bereits livehaftig in der
Schweiz unterwegs, aber da war das neue Album noch nicht
draussen und die Setliste bewegte sich entsprechend
im Fahrwasser der «God & Guns»-Tour. Obwohl ich
irgendwie das Gefühl habe, letztgenanntes Album noch
nicht richtig ganz aufgesogen zu haben, kommt schon das
nächste daher. Ein Blick auf das ältere Album bestätigt
indes, dass dieses nicht weniger als schon drei Jahre
auf dem Buckel hat! Höchste Zeit also für neue Lieder
und diese wurden auf die vorliegende Langrille «Last Of
A Dyin' Breed» gepresst. Und was auch klar sein dürfte,
ist, dass sich die Truppe bestimmt auf keine Experimente
einlassen wird und wiederum das macht, was sie schon
immer ausgezeichnet hat: Rocken bis der Arzt kommt! Dies
allerdings nicht ganz so heftig wie "ihre Brothers And
Sisters" von Molly Hatchet. Mit insgesamt sieben
Musikern und zwei weiblichen Backing Vocals werden die
Bühnen der Welt allerdings stets mit drei Gitarristen
beackert, was einfach, vor allem live, immer geil klingt.
Selbstverständlich dürfen, ja müssen auch ruhigere Parts
in Form von (Halb-) Balladen wie «Ready To Fly» zu
finden sein, die textlich meist verstorbenen Leuten oder
neuen Lebensentwürfen gewidmet sind. Am stärksten sind
die Skinners aber immer dann, wenn es rockt und dabei
solche Perlen wie «Good Teacher», «Nothing Comes Easy»
oder «Honey Hole» erklingen. Auf dem Digipak sind dann noch
drei Bonustracks zu finden, die keinesfalls als Filler
bezeichnet werden können, sondern «Last Of A Dyin' Breed»
mit mehr Spielzeit ausstatten. Auch 2012 kann man
getrost sagen, dass wo Lynyrd Skynyrd drauf steht, jeder
genau weiss, was ihn erwartet. Darum können
Southern-Fans hier blind zugreifen und werden mit einer
ganzen Stunde toller Musik ihrer Helden verwöhnt.
Rockslave
Punkte:
8.5 von 10
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THE 69 EYES - X
Nuclear Blast/Warner
Richtig, das "X" steht für die Nummer Zehn! The 69
Eyes haben in zwanzig Jahren zehn Alben veröffentlicht
und es dabei geschafft, sich selbst trotz eigenwilliger
Spielart mit hohem Wiedererkennungswert immer wieder neu
zu erfinden. Das neueste Werk beinhaltet nicht
überhörbare Komponenten des Albums "Angels", welches in
Los Angeles aufgenommen wurde, ohne dabei den Stil der
ersten paar Alben zu verlieren. Hinzu kommt, dass "X"
sogar noch ein Stück moderner und frischer klingt. Die
erste Auskoppelung "Red" ist einerseits fetzig, verfügt
andererseits aber über einen mitreissend
leidenschaftlich-melancholischen Refrain, den man sich
sehr gerne immer wieder anhört. Die zweite Auskoppelung
"Borderline" stellt vor allem den Gesang in den
Vordergrund, während der instrumentale Teil sich dezent
zurückhält, was den Song äusserst interessant macht.
Eine Nummer mit Potential für die Tanzfläche ist ganz
klar "I'm Ready" - dieser Song rockt! Insgesamt ist "X"
ein sehr gutes zehntes Album der finnischen Vampire
geworden, welches mit faszinierend schönen Melodien
daherkommt!
Maiya R.B.
Punkte:
8.5 von 10
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ZZ TOP - La Futura
Universal Republic/Universal
Ein Blick in die Diskographie des lärmenden Trios
aus Texas bringt die Gewissheit, dass das letzte Album «Mescalero»
tatsächlich schon neun Jahre alt ist! Da werden sogar
die deswegen früher immer zitierten Def Leppard locker
geschlagen. Live war man in der Zeit jedoch immer wieder
mal unterwegs und dokumentierte diese Aktivitäten zum
Beispiel 2008 mit der Live-DVD «Live in Texas». Im
letzten (Früh-) Sommer wurde ja auch die Schweiz wieder
einmal mit mehreren Auftritten (darunter Sursee und
Avenches) beehrt, die überaus gut ankamen. Die Setliste
war entsprechend auf die erfolgreichen 70er und 80er
getrimmt und darum tut es den Amis mehr als nur gut,
dass sie mit neuen Songs ankommen. Der Titel ist
Programm und weist in der Tat in die Zukunft, die mit
weiterem Erfolg gepflastert sein könnte, nein wird! Der
wuchtige Opener «Gotsta Get Paid» beschwört auf
schwachbrüstigem Equipment gleich einen vermeintlichen "Loudness
War" herauf, was aber klar nicht der Fall ist. Auch
«Chartreuse» trägt die unverkennbare Handschrift der
Amerikaner und wird nach wenigen Sekunden "blind"
erkannt. Sehr gut steht natürlich auch bluesiges
Material zu Gesicht, was mit der schönen wie stimmigen
Ballade «Over You» bestens umgesetzt wurde. ZZ Top
verstehen es nach wie vor exzellent, ihre musikalischen
Wurzeln so aufzuarbeiten, dass trotzdem was Frisches
entsteht und dem leicht AC/DC geschwängerten «Flying
High» könnte bald Airplay beschieden sein. Wenn die
insgesamt zehn Songs durch sind, findet sich eigentlich
kein offensichtlicher Filler darunter, obschon das
typische Strickmuster in unterschiedlichen Tempi die
Oberhand hat. Hits der Vergangenheit wie «Gimme Me All
Your Lovin'» oder «Legs» findet man auf «La Futura» zwar
nicht, aber das Ganze rockt von vorne bis hinten und
würde sich eigentlich in den Sommermonaten fast noch
besser entfalten können als jetzt im nebligen Herbst.
Doch der nächste Sommer kommt bestimmt und dann werden
wir ja sehen, ob Dusty Hill, Billy Gibbons und Frank
Beard mit ihrem neuen Masterpiece etwas dazu beitragen
können. Ich bin da sehr zuversichtlich, aber das muss ja
nichts heissen, denn der Grad des kommerziellen Erfolges
oder Misserfolges obliegt einzig und allein den Fans.
Rockslave
Punkte:
8.5 von 10
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MURDER CONSTRUCT - Results
Relapse Records/Non Stop Music
Was kommt raus, wenn man Mitglieder von Exhumed,
Intronaut, Watch Me Burn, Bad Acid Trip und Cattle
Decapitation eine Platte machen lässt? Offensichtlich
Grindcore, und zwar die Variante mit technischem
Anspruch und einerseits räudig produziertem, aber auch
saftigem Instrumentarium. Will heissen, dass bei aller
soundtechnischer Garstigkeit das Riffing nicht zu kurz
kommt und sich die Kompositionen oberflächlich ruppig,
bei genauerem Hinhören aber wohldurchdacht und
strukturiert ins Hirn fräsen. Die L.A.-Truppe
beschreitet keine neuen Pfade, lässt mich aber mit "Results"
sehr angenehm verkoppeln, da bei aller Brachialität die
Songs stets schlüssig bleiben und es mit dem gedoppelten
Brüll-/Keifgesang, der furiosen Schlagzeugvorstellung
und der mehrschichtigen Gitarrenarbeit immer etwas Neues
zu entdecken gibt. Wer sich dafür interessiert, wie ein
Bastard aus der grindigen Lässigkeit von Exhumed, der
Verspieltheit von Intronaut und der Mikropower von
Cattle Decapitation klingt, muss zugreifen, der Rest
muss zumindest reinhören.
Hardy
Punkte:
8.5 von 10
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THE PINEAPPLE THIEF – All the wars
Kscope/Irascible
Mit dem wunderbaren Album "Someone Here Is Missing"
aus dem Jahre 2010 wurde ich auf diese Band aufmerksam.
Mit "All The Wars" bringen die Engländer nun das
Folgealbum auf den Markt und verzaubern erneut mit
spannendem Progressiv Rock. Ich denke es verlangt nicht
viel an Erklärung, wenn man bedenkt, dass The Pineapple
Thief bei Kscope unter Vertrag sind, ein Label, welches
sie sich mit Kollegen wie Gazpacho, Anathema, Steven
Wilson etc. teilen. War bei der letzten Veröffentlichung
noch eher Experimentierfreudigkeit angesagt, sind es
hier die eingängigen und für meinen Geschmack schon
stellenweise recht kommerziell poppigen Songs, die im
Vordergrund stehen. Es ist auch tatsächlich so, dass die
Band in den letzten Jahren mehr und mehr an Popularität
gewinnen konnte. Dieses Mal greift man auf die
Unterstützung eines Orchesters zurück, welches dezent
und elegant eingebaut wurde. Wobei, ich möchte keinen
falschen Eindruck erwecken, das Album ist in keinem Fall
als seicht einzustufen. Beim Song "Reaching Out" darf
man sich nicht durch das liebliche Intro verunsichern
lassen, denn der mit neun Minuten längste Song bietet
zwischendurch richtig rockige und fetzige Passagen, die
einen wieder aus dem Träumen herauszerren. Diesen Effekt
setzen sie bei dem einen oder anderen Song ebenfalls
ein. Mit aussergewöhnlichem Cover Artwork konnten mich
die Herren schon immer beeindrucken. Erneut wird bei The
Pineapple Thief auch bei "All The Wars" etwas für das
Auge geliefert: das Cover ziert ein Foto des Fotografen
Marc Mawson, aus dessen Aqueous-Bilderreihe dieses Bild
ausgewählt wurde.
Liane P.
Punkte:
8.5 von 10
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GOREMENT – Within the Shadow of
Darkness–The Complete Recording
Century Media/EMI
Anfang der 90er Jahre war die
schwedische Death Metal-Szene auf ihrem Höhepunkt und
brachte unzählige Bands hervor, die musikalisch enorm
was zu bieten hatten und dem Death Metal ihre eigene
Note hinzufügten, nach wenigen Demoaufnahmen aber schon
wieder das Handtuch warfen. Wahrscheinlich auch, weil es
eben zu dieser Zeit extrem viel Konkurrenz gab. Eine
dieser Bands, die heute wohl nur noch absoluten
Szeneinsidern bekannt ist, waren Gorement, die zwischen
1991 und 1995 aktiv waren. Ihre Aufnahmen aus dieser
Zeit sind nun glücklicherweise gesamthaft auf der
Compilation "Within the Shadow of Darkness – The
Complete Recordings" erhältlich – die Originale werden
zu horrenden Preisen gehandelt. Für die Doppel-CD haben
Gorement einen Deal mit Century Media abgeschlossen und
Dan Swanö für ein komplettes Remastering des Materials
verpflichtet. Einen besseren hätten sie kaum finden
können, denn Swanö ist selbst ein Urgestein des
schwedischen Death Metal, hat in zahlreichen Bands als
vielseitig einsetzbarer Musiker mitgewirkt und ebenso
viele bedeutende Platten produziert, ohne jemals
kommerzielle Interessen zu entwickeln. Er hat auch schon
die Demos und die "Into Shadows"– EP der Schweden
produziert. Die erste CD von "Within the Shadow of
Darkness" ist die remasterte Version des einzigen Full
Length-Albums von Gorement, "The Ending Quest"; die
zweite bietet ein Sammelsurium an Aufnahmen: die Demos
der Band von 1991, eine EP von 1992, drei Songs einer
Promo von 1995 und fünf Live-Songs, auch von 1991,
darunter eine Cover-Version von Pungent Stenchs "Blood,
Pus and Gastric Juice". Letztere sind auch durch
intensivstes Remastering leider soundmässig nicht zu
retten und höchstens wegen der Publikumsreaktionen
hörenswert. Hier ist noch der erste Sänger Gorements,
Mikael Bergström, dabei, der auch auf der ersten Demo zu
hören ist. Seine eh schon extrem tiefen und gutturalen
Growls sind bei den Aufnahmen zu "Human Relic" noch
gehörig mit Effekten beladen worden, was ich zwar als
gewöhnungsbedürftige, aber interessante Abwechslung zu
den sich sonst sehr ähnelnden Death Metal-Growls
empfinde.
Auf der zweiten Demo "Obsequies..." ist dann schon Jimmy
Karlsson zu hören, sehr viel weniger befremdlich, aber
trotzdem immer noch tief und guttural und vor allem dann
auf der LP wirklich voll klingend. Dass auch seine
Mitmusiker einiges zu bieten haben, wird vor allem auf
dieser ersten und einzigen LP der Band "The Ending Quest"
klar. Diese Scheibe müsste meiner Ansicht nach ein
Kultklassiker sein, ist aber eben kaum bekannt. Neben
für schwedischen Death Metal typischen Uptempo-Passagen
à la Grave, Entombed oder Unleashed finden sich doomige
und zum Teil fast progressive Songparts, die dem Ganzen
eine ganz eigene Qualität geben. Durch das Remastering
ist auch der Sound der Platte viel intensiver und tiefer
– im Sinne des englischen deep, nicht low – geworden und
trotzdem sehr differenziert. Es ist schon seltsam, dass
einige viel weniger begabte Bands aus dieser Ära sich
bis heute halten konnten und Bands wie Gorement von der
Bildfläche verschwanden. Allein schon deshalb ist diese
Compilation ein wichtiges Zeitdokument und ermöglicht
nun vielen den Zugang zu Gorement, die für die
originalen Platten schlichtweg nicht das nötige
Kleingeld haben. Wer auf die doomigeren Parts steht,
sollte sich das Material von "Pipers Dawn" anhören, die
nach der Auflösung aus Gorement-Membern neu gegründet
wurden. Neben dem musikalischen Gesamtwerk Gorements
enthält das Album alles, was das Sammlerherz begehrt,
von Lyrics über Bildmaterial und Interviews. Zu erwähnen
ist unbedingt noch das fantastische Artwork des Albums,
welches das Gemälde "La Vague" des 1926 vestorbenen
Künstlers Carlos Schwabe zeigt. Alles in allem liegt
hier ein sehr aufwändig und liebevoll gestaltetes
Package vor, das sich nicht nur für Anhänger des
schwedischen Death Metal lohnen kann.
Lucie W.
Punkte:
keine Wertung
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UNZUCHT – Todsünde 8
No Cut/SPV
Unzucht – das ist wunderbar lyrischer Dark Rock mit
Gothic und Industrial Einflüssen aus Niedersachsen. Mit
“Todsünde 8“ reichen die Deutschen nach den EPs “Engel
der Vernichtung“ (2009) und “Deine Zeit läuft ab“ (2012)
endlich ihr langerwartetes erstes Full-Length-Album ein.
Treue Fans werden wohl ein wenig enttäuscht sein, denn
wirklich viel Neues bietet das Album nicht, da die
meisten Tracks schon auf den EPs zu finden sind.
Allerdings haben sich Unzucht ein paar Leckerbissen für
die Erstveröffentlichung auf ihrem Debüt aufgespart, wie
zum Beispiel das eingängige “Auf Sturm“ oder das etwas
härtere “Schwarzes Blut“. Die Deutschen setzen auf
starke Lyrics und Dark-Electro-Klänge, dabei zeigen sie
sich sehr abwechslungsreich. Während sie manchmal sehr
an die Brachialromantik der Letzten Instanz erinnern,
könnte der Track “Unzucht“ glatt aus der Feder von
Eisbrecher stammen. Sänger und Songwriter “der Schulz“
erweist sich als wahrer Düster-Poet, was über seine eher
unspektakuläre Stimme hinwegtröstet. Für meinen
Geschmack sind die Electro-Klänge manchmal etwas zu sehr
im Vordergrund, denn teilweise stehlen sie den wirklich
hörenswerten Lyrics die Show. Oft bestimmen sie aber
auch die Melodie, und dann passt es wieder sehr gut.
Manche Songs sind sehr tanzbar, wie zum Beispiel der
Titeltrack “Todsünde 8“ oder auch “Deine Zeit läuft ab“.
Das Beste an diesem Album ist allerdings, dass es mit
jedem Durchlauf besser wird. Jedes Mal entdeckt man
wieder neue Details und es wird tatsächlich nie
langweilig. Von dieser Band darf man sicherlich noch
einiges erwarten. Das Debütalbum ist also schon fast
Pflicht für Fans der dunklen Szene.
Patricia
Punkte:
8.5 von 10
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KISS - Monster
Simstan Music/Universal
Obwohl zwischendurch mal was durchgesickert war,
dass Kiss wieder im Studio seien, kam zumindest für mich
die Ankündigung des 20. Studioalbums doch etwas
überraschend. Vor «Sonic Boom» (2009) und nach dem
erneuten Zerfall des Reunion-Lineups von 1996 war nicht
zwingend zu erwarten, dass man die Amis so bald wieder,
wenn überhaupt, auch in Europa sehen würde. Zum Glück
kam es anders und Kiss liessen sich nicht lumpen. Ihre
Live-Shows gehörten mitunter zum Besten, was die Szene
zu bieten hatte. Zwischen «Psycho Circus» (1998) und «Sonic
Boom» lagen satte elf Jahre, die der ungebrochenen
Popularität der Amis nicht abträglich war, im Gegenteil!
Optimal unterstützt durch die mittlerweile vollwertigen
Mitglieder Tommy Thayer (g/v) und Eric Singer (d/v) fand
das Gründer-Gespann Stanley/Simmons wieder zurück zu
alter Stärke, auch wenn Schlabberzunge Gene in
Interviews äusserte, dass man den "Brand Kiss" auch ohne
die originalen Musiker los schicken könnte. Bisher
geschah das zum Glück nicht und wohl ermutigt durch die
durchwegs guten Fan-Reaktionen sitzen Kiss momentan
fester im Sattel als je zuvor. Mit dem Jubiläums-Album
wird wieder deutlich den guten alten Zeiten gefrönt, was
schon beim krachenden Opener «Hell Or Hallelujah»
deutlich zu hören ist, und «Wall Of Sound» hätte zum
Beispiel locker auch auf der «Revenge» von 1992 stehen
können. Obwohl danach bei «Freak» zu Beginn das «Wild
Thing»-Thema der Troggs anklingt, entwickelt sich der
Song gut weiter und ist Kiss in Reinkultur. Das gilt
auch für «Back To The Stone Age», wo Tommy Thayer von
den geilen Soli her mehr nach Space Ace klingt, als dieser
selber. Voll retro bollert «Shout Mercy» daher, das zu
meinen Favoriten auf «Monster» zählt. «Long Way Down»
ruft derweil die alten Fastway wieder in Erinnerung und
spätestens jetzt fällt es bei jedem Durchlauf mehr auf,
dass man diverse Passagen bei einigen anderen Bands
unterbringen kann. Trotzdem bleibt der Fluss erhalten
und man erkennt zweifelsfrei, wer da am Agieren ist. Die
erste Komplett-Sause hinterlässt auf jeden Fall mal
einen ziemlich soliden Eindruck, muss aber trotz
druckvollem Sound (der Bass donnert zeitweise fast wie bei
Billy Sheehan) einige Federn wegen fehlenden wie griffigen
Ohrwurm-Hooks lassen. Darin schnitt «Sonic Boom» klar
besser ab. Nichtsdestotrotz ist «Monster» eine tolle
Scheibe, an der alte wie neue Fans sicherlich ihre
Freude daran finden werden. Mit der Ankündigung, dass
der Tross am nächstjährigen «Sweden Rock» teil nehmen
wird, steht der kommende Festival-Sommer quasi schon in
den Startlöchern.
Rockslave
Punkte:
8.3 von 10
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SCIENCE OF SLEEP - Affliction
Bastardized Recordings
Die Deathcorer aus Deutschland präsentieren mit "Affliction"
ihr Debütalbum. Nach dem fahrigen Intro geht die Post
ab! Sieben Tracks werden in knapp 25 Minuten
runtergehämmert, als gäbe es kein Morgen. Die
Braunschweiger verstehen es, die Breakdowns gekonnt so
zu platzieren, dass trotz Genrestandart doch noch ein
kleier Aha-Effekt hängen bleibt. Die Tracks "To Protect
And Abuse" oder auch "Gallows Of Treachery" sind
technisch auf einem derart hohen Niveau dass mansich
zweimal fragen muss, ob es sich hier wirklich um ein
Debüt handelt. Sieben geniale, ausgefeilte Songs, die
man in derartiger Wucht und Reife auch einem Genrekrösus
zugetraut hätte.
Steve Butcher
Punkte:
8.3 von 10
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RIVAL SONS – Head Down
Earache/Non Stop Music
Da ist sie also, die neue Rival Sons, das zweite
Album der Kalifornier. Wie zuvor nur Wolfmother (und,
noch früher aber etwas anders, die White Stripes) gelang
es dem Quartett aus L.A. mit ihrem vom Exzess-Vibe der
70's durchwehten Retro Rock die Massen in Euphorie zu
versetzen. Mit ihrem Debüt „Pressure And Time“ wurde das
Quartett über Nacht zur Band der Stunde. Mit „Head Down“
kommt nun, nicht einmal eineinhalb Jahre später, der
Zweitling und damit die Antwort auf die Frage, ob der
Begeisterungssturm, die Jubelschreie, die Betitelung der
Band als legitime Nachfolger von Led Zeppelin, der
Rockband par excellence, berechtigt waren oder doch
allzu früh. Nun gut, dass der bleierne Zeppelin im Sound
der rivalisierenden Söhne noch immer seine Kreise zieht,
das ist schon nach dem ersten Hörgang klar. Nicht nur,
dass Jay Buchanan dem grossen Robert Plant stimmlich
einfach ähnelt wie eine Polizeisirene der anderen, nein,
auch musikalisch bleibt man seinen Vorbildern weitgehend
treu, das beweisen Songs wie das aufgekratzte „You Want
to“, das vom Soul erfüllt groovende „Run from Revelation“
oder die vom süsslichen Räucherstäbchenrauch des Summer
Of Love durchwehten Acoustic-Nummern „Nava“ und „True“.
Doch was genauso schnell auffällt: Die Shootingstars um
Gitarrist und Gründer Scott Holiday haben ihr Repetoire
doch etwas erweitert. So thront nicht mehr bloss der
Blues Rock aus den Federn Jimmy Pages und Co.
Über allem, vielmehr hat man, wie schon der relaxte
Opener „Keep on Swinging“ deutlich macht, etwas weiter
um sich geschaut und dabei den scheppernden Garage Rock
eines Jack White, die Vorläufer des Punks wie etwa The
Kinks („Until the Sun Comes“), das verquere Spielen mit
dem Schmalz à la The Doors („The Heist“) oder auch die
unbeschwerte Ausgelassenheit des Surf Rocks der späten
60's („Wild Animal“) für sich entdeckt. Was dabei
herauskommt, und das gilt auch nach gefühlten 50
Durchgängen, sind schlicht makellos gemachte Songs, die
schnell ins Ohr gehen und dort auch bleiben, die fett
und knackig produziert sind, ohne dabei den gerade so
beliebten Vintage-Flair vermissen zu lassen. Und
trotzdem bleibt ein fahler Beigeschmack. Nicht nur, weil
wir das alles schon gehört haben (vor 40 Jahren und
seither immer mal wieder, man denke an The Black Crowes
in den 90ern), sondern weil es schlicht zu überlegt, zu
geplant, zu perfekt auf die grosse Masse zielend wirkt.
Das gilt nicht nur für die Blumenkinder-Romantik
heraufbeschwörende obligatorische Ballade „Jordan“, die
dreister von Joe Cockers Woodstock-Klassiker „With a
little Help from my Friends“ nicht abgekupfert sein
könnte, sondern auch für das zweiteilige „Manifest
Destiny“.
Ein tolles Stück Musik, zugegeben, ein vernebelter,
psychedelischer Drogentrip, in welchem Gesang wie
Gitarre dank massig Hall ins All abheben. Neben den
anderen elf Songs jedoch, allesamt um Eingängigkeit und
Mitsing-Tauglichkeit bemüht, werde zumindest ich die
Vorstellung nicht los, wie jemand bei den Aufnahmen
sagte: „Als 70's-Band braucht man noch was
Psychedelisches so gegen Ende der Platte.“ An der
Qualität der Platte ändern dies aber nichts. „Head Down“
muss seinen Vorgänger nicht scheuen, hat weder Füller
noch Durchschnittssong und versprüht gute Laune ohne
Ende. Die neuen Led Zeppelin werden Rival Sons damit
aber nicht, dafür ist der Sound zu bewusst gewählt und
der Mut zu musikalischer Authentizität, Eigenständigkeit
und Abenteuer zu klein.
Kissi
Punkte:
8.2 von 10
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MUSTASCH – The New Sound Of The True Best
Eat
Music/Metalville
Es ist noch nicht lange her, da galt die
Veröffentlichung einer Best-Of (zumindest für mich) als
die ultimative Bestätigung, dass eine Band es geschafft
hatte, zu den ganz Grossen ihrer Zunft gehört. Schaut
man sich heute so um, dann stimmt das defintiv nicht
(mehr). Drei Alben und schon ist die Werkschau da, wenn
nicht als Compilation, dann als Live-Album. Auch „The
New Sound Of The True Best“ mag Vielen wie ein Beispiel
für diese Geldmacherei scheinen, gelten Mustasch bei uns
doch noch immer irgendwie als Newcomer und Geheimtipp.
Seit 1998 schweinerocken die Jungs um Rampensau Ralf
Gyllenhammer aber schon und sind in ihrer Heimat
Schweden, man mag es glauben oder nicht, Chartstürmer.
Schon ihr Debüt „Above All“ schaffte es 2002 auf Platz
#22 der nationalen Charts und mit „Latest Version Of The
Truth“ erklomm man mit Platz 3 sogar das Treppchen,
nicht zuletzt dank der darauf enthaltenen Übersingle
„Double Nature“ (#2). Diese und 12 weitere Kracher
finden sich auf „The New Sound Of The True Best“ und
machen zwei Dinge deutlich. Erstens, dass Mustasch mehr
zu bieten haben als die von ihnen bei uns bekannten
testosterongeladenen Stampfer wie „Black City“, „Dogwash“
oder „I Hunt Alone“. Und zweitens, dass es bei einer
solchen Hit-Dichte (und zwar wirklich Hits, mit Riffs,
Hooklines, Refrains) schlicht eine Frechheit ist, dass
das Quartett bisher nur in Schweden den Erfolg erhalten
hat, welcher ihm gebührt. Ob es an dem internationalen
Vertrieb liegt? In Schweden jedenfalls erschien „The New
Sound Of The True Best“ jedenfalls schon letztes Jahr.
An Geltung verliert das Material richtiger Best-Of's
aber nicht.
Kissi
Punkte: keine Wertung
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WAR FROM A HARLOTS MOUTH - Voyeur
Season Of Mist/Irascible
Das neue Album "Voyeur" der
Berliner "War From A Harlots Mouth", widmet sich
thematisch voll und ganz dem Thema Voyeurismus. Die
Berliner verpacken Hardcore, Mathcore und Grindcore mit
durchdachten Elementen von klassischem Thrash zu einem
einheitlichen Ganzen. Was die Jungs mit Ihrem Debut "Transmetropolitan"
begonnen und mit "MMX" weitergeführt haben, bringen sie
nun in auf dem Drittling "Voyeur" zur Vollendung: die
verschiendenen Core-Einflüsse zu vereinheitlichen,
Mathcore draufzuschreiben und einfach ein geniales Album
auf den Markt zu bringen. Die Songs sind sehr düster
ausgefallen und der rote Faden mit dem Thema Voyeurismus
ist der Atmosphäre immer anzumerken. Einfach Top.
Steve Butcher
Punkte:
8.1 von 10
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HARLLEQUIN - Hellakin Riders
Metalville/Musikvertrieb
Harllequin kommen aus Brasilien und lärmen seit
2005. Das Debüt der Jungs aus San Paulo ist ein
Konzeptalbum, obwohl man das beim ersten Durchhören kaum
glaubt, und basiert auf der Sage "Bando do Arlequin",
einer spanischen Legende von einer Gruppe von Rittern,
die verflucht wurden und nun auf ewig zwischen Leben und
Tod wandeln müssen. Beim ersten Durchlauf kommt mir das
Ganze etwas Chaotisch vor; die Mischung aus Thrash,
Metal und Prog muss man sich ein paar Mal einverleiben,
dann geht es. Mich erstaunt die Professionalität der
Brasilianer. Musikalisch knallen die Songs volles Rohr
und das Ganze kommt tight und kompakt aus den Boxen, die
vielen Breaks und Tempowechsel basieren auf hohem
Niveau, Respekt meine Herren. Natürlich ist der meistens
hohe Gesang von Sänger Mario Linhares etwas
gewöhnungsbedürftig, aber das ist wie mit dem Sound, man
gewöhnt sich daran und schlussendlich rockt das Teil
ganz ordentlich. Man kann die Musik der Brasilianer
getrost als Old Style Thrashmetal bezeichnen, da die
musikalischen Wurzeln der Jungs definitiv von daher
kommen, aber zum Glück klingt die Produktion dafür recht
modern und so ist Harllequin ein echt starkes Album
gelungen mit zehn hochwertigen Songs, die aber einige
Durchläufe brauchen, um zu zünden, also schmeisst bitte
den Rundling nicht gleich nach dem ersten Durchlauf aus
dem Fenster, gell!!
Crazy Beat
Punkte:
8.1 von 10
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MY SLEEPING KARMA – Soma
Napalm Records/Universal
Die Bundesländer Baden
Württemberg und Hessen in Deutschland sind Geburtsorte
von unglaublich spannenden Bands. Ich muss es leider
Gottes immer wieder erneut erwähnen. Heute im Angebot:
My Sleeping Karma aus Laudenbach an der Bergstrasse. Das
Quartett beschert uns mit „Soma“ nun bereits die vierte
Veröffentlichung und bleibt ihrer Linie treu:
Psychedelischer Rock in seiner instrumentalen Reinform.
Nicht ohne Grund wählte man den Begriff „Soma“, der für
den Rauschtrank der Götter steht. Die Musik katapultiert
einen in andere Sphären und erweitert das Bewusstsein
auch ohne das zusätzliche Einnehmen von üblichen
Substanzen. Spielerisch pendelt man zwischen harten
Riffs und melodischen Passagen und wird so durch die elf
Titel getragen. Das passende Artwork zum Album liefert
Sebastian Jerke. My Sleeping Karma hören, den 1967
erbauten bunten VW Bus aus der Garage kramen und ab zum
Burning Man Festival in die Wüste von Nevada. Peace! PS:
Auch passend ist, dass sie im Vorprogramm von Monster
Magnet im Z7 spielen werden (29. November 2012). PPS:
Gehe direkt weiter zur Glowsun Review, gehe nicht über
Los, ziehe keine weitere Review dieser Review vor...
Liane P.
Punkte:
8.0 von 10
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DANKO JONES – Rock And Roll Is Black And Blue
Bad Taste Records
Die Entscheidung, ob uns Danko Jones mit dem
Albumtitel verdeutlichen will, dass der Rock and Roll
seine Wurzeln immer noch im Blues der afrikanischen
Sklaven auf den amerikanischen Baumwollfeldern hat, oder
dass er, sofern er nicht nur konsumiert, sondern gelebt
wird, immer wieder zu körperlichen und seelischen blauen
und schwarzen Flecken führt, ist wohl jedem selbst
überlassen. Aber gehen wir doch lieber von den
Mutmassungen gleich zu den Fakten über. Zuerst muss man
ganz klar festhalten, dass sich die erneute
Zusammenarbeit mit Producer Matt DeMatteo, der sich für
die Bandjuwelen "We Sweat Blood", "Sleep Is The Enemy"
sowie "Below The Belt" verantwortlich zeichnet,
definitiv wieder mal gelohnt hat. Des weiteren entpuppt
sich der Drumhocker bei Danko Jones als regelrechter
Schleudersitz. Nach Dan Cornelius und Damon Richardson
hat inzwischen Adam "Atom" Willard (Angels & Airwaves,
Social Distortion, The Offspring) hinter den Kesseln
Platz genommen, womit der Band nicht bloss ein weiterer
Dampframmen-Drummer beschert wurde, sondern auch ein
zusätzlicher kreativer Kopf. Und letztlich gilt es
festzuhalten, dass auf "Rock And Roll Is Black And Blue"
noch mehr als auf dem Vorgänger "Below The Belt"
versucht wird, den allzu glattpolierten und zu sehr auf
Thin Lizzy getrimmten Mainstream-Rock von der 2008er
Scheibe "Never Too Loud" wegzufegen. Somit alles eitel
Sonnenschein? Nicht ganz, denn auch diesmal befinden
sich auf dem Album drei Tracks, die ich vielleicht nicht
gerade als Rohrkrepierer, aber zumindest als eher
verzichtbare Lückenfüller bezeichnen würde. Die Led
Zeppelin-Hommage "You Wear Me Down" will irgendwie
einfach nicht richtig zünden, und die zwei gleich darauf
folgenden "Type Of Girl" und "Always Away" sind nette,
harmlos-melodische Happy Punk-Nümmerchen, die niemandem
weh tun. Das war’s aber dann auch schon mit der
Meckerei, denn der Rest ist gewohnt
testosterongesättigter Kraftstoff, besonders
Abgeh-Nummern wie "Get Up", "I Don’t Care", "The
Masochist" und die augenzwinkernd gospelmässig
angehauchte Schlussnummer "I Believed In God" reissen
dir ganz gepflegt den Sack ab, wie man es sich von Danko
Jones eben gewohnt ist. Auch wenn es der Band wieder
nicht ganz gelungen ist, die unbändig rohe Energie der
Glanztaten "Born A Lion" und "We Sweat Blood" auf
Plastik zu bannen, ist ihr dennoch ein sehr guter Wurf
in die richtige Richtung gelungen. Wer auf
schweisstreibenden Rock steht, kauft sich das Ding und
bereitet sich damit optimal auf die anstehende
Europatour von Danko Jones vor!
Mirko B.
Punkte:
8.0 von 10
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AS I LAY DYING - Awakened
Metal Blade/Sony Music
Metalcore-Bands gab es vor ein
paar Jahren noch wie Sand am Meer. Eine ganze Flut von
Bands mit Namen, die aus drei bis vier Worten bestehen,
überschwemmte die Landschaft, wobei das meiste davon
Schrott war. Einige wenige Bands jedoch soffen bis heute
nicht ab, und eine von ihnen ist As I Lay Dying. Damals
haben sie sich musikalisch dem Zeitgeist angepasst und
gewannen sehr schnell viele Fans rund um den Globus.
Glücklicherweise schafften sie es, rechtzeitig vom
Metalcore-Zug abzuspringen und neue Elemente in ihrer
Musik zu erlauben. So klingen sie mit "Awakened" nicht
mehr nach "Brüll - und Kreischcore", wie unser Roxx es
nennen würde, sondern vereinen Muster ihrer alten Musik
mit neuen und erfrischenden Elementen. Breakdowns und
Doublebass sind natürlich weiterhin enthalten, doch
zwischendrin bleibt genug Luft für lockeres
Saitengestreichle, was den neuen Songs eine Menge
magischer Atmosphäre verleiht. Interessanterweise
brauchten sie für dieses hervorragende Album nur knappe
vier Wochen im Studio, und voilà, der neue Ohrenbalsam
war fertig! Als Producer stand der Truppe aus San Diego
Bill Stevenson (NOFX, Rise Against, Anti Flag) zur
Seite. Hörproben lohnen sich vor allem bei "Whispering
Silence", "Overcome" und dem Opener "Cauterize". Alles
in allem ein sehr gelungenes Werk!
Maiya R.B.
Punkte:
8.0 von 10
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ABRAHAM - The Serpent, The
Prophet & The Whore
Pelagic Records
Isis oder Neurosis - Wer diese
Bands zu seinen Favoriten zählt, kann sich Abrahams neue
Scheibe locker zulegen. Die aus der schönen Stadt
Lausanne kommenden Jungs haben sich dieser Post
Metal-Geschichte zugewandt und klingen ziemlich düster
und schwerfällig. Ja auch The Ocean sind in dieser
Richtung ein Anhaltspunkt. Diejenigen unter euch, die
auf diese nicht einfache Musik schwören, müssen sich
unbedingt in die neue Scheibe einarbeiten, denn hier
steckt viel Herzblut dahinter. Da wird an jedem Detail
tagelang gearbeitet, bis die Songs stehen. Aber wem
erzähle ich das? Checkt diese tolle Schweizer Band mal
an, ihr werdet nicht entäuscht sein! Voraussetzung ist,
ihr leidet nicht an Depressionen.
Daniel J.
Punkte:
8.0 von 10
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CRYPTOPSY - Cryptopsy
Eigenvertrieb
Cryptopsy, ein Fels von einem
Bandnamen und seit der Gründung 1992 stehend für
technisch anspruchsvollsten Über-Death Metal und
produktionstechnisch beschissene Albumaufnahmen. Nach
dem letzten (aus dem Fanlager heftigst umstrittenen)
Ausflug mit Cleangesang und Keyboards ist aber nicht nur
Chefkreativo und Gitarrist Jon Levasseur wieder mit an
Bord, und mit Olivier Pinard (Neuraxis, reinhören!) ein
neuer, toller Bassist dabei, auch die Gesamtausrichtung
ist wieder streng nach dem metallischen Reinheitsgebot
ausgerichtet und wird beworben mit dem "bisher
brutalsten, technischsten und dynamischsten Werk". Was
kann ich abschliessend noch dazu sagen, ausser, dass es
auf acht Songs verteilt innert knappen 35 Minuten
wirklich heftig auf die Fresse gibt und Drumtier Flo
Mounier wieder mal beeindruckend zeigt, wer hier der
echte Chef im Ring ist. Und siehe da, das Material ist
tatsächlich sowohl komplex wie auch durchdacht,
überzeugt aber trotzdem mit einem erstklassigen
Sackquetscherspagat aus Brutalität und Anspruch, Chapeau
dafür nach Montreal. Die Produktion ist "modern"
geblieben (für mich persönlich jedoch aktuell die
einzige Möglichkeit, den detailverliebten Sound von
Cryptopsy adäquat aufzuzeichnen), die Geister werden
sich daran wie üblich scheiden. Ich finde es den
Umständen entsprechend passend, und wirklich alle
Beteiligten hoffen, dass das nächste Mal endlich ein
vintageverliebter Pro Tools-Nerd mit magischen Fingern
die Produktion übernimmt. Bei aller vorangegangenen
Kritik aber immer noch ein absolut grossartiges Stück
extremer Musik, und daher für die Zielgruppe zwingend zu
empfehlen.
Hardy
Punkte:
8.0 von 10
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YOUNGBLOOD – No Retreat
Eonian Records
The 80ies are back! So zumindest
fühlte ich mich, als ich auf Play drücke und mir die
markante Stimme von Sänger Bobby Sisk entgegent
schmetterte – authentischer Hair Metal, bei dem man vor
dem inneren Auge auftoupierte gelockte Löwenmähnen
fliegen sieht, gitarrenschwingende Gestalten mit
verschlissenen Jeans und Lederjacken auf der Bühne in
einer Bar, die nach verschüttetem Bier und
Zigarettenrauch riecht. Stellt sich heraus, das ist
tatsächlich verdammt authentischer 80er Jahre Metal,
denn die Aufnahmen zu diesem Album stammen aus dem Jahr
1989! Doch warum musste die Band so lange auf das
Release warten? Und noch viel wichtiger , wie konnte man
so ein Juwel bloss der Öffentlichkeit vorenthalten?!?
Dass es nun verspätet trotzdem noch zum Release kam,
verdanken wir dem Label Eonian Records. Das Label hat es
sich nämlich zur Aufgabe gemacht, als Archäologen der
Rockgeschichte längst verstaubte und bisher
unveröffentlichte Schätze des 80ies Rock und Metal
auszugraben und sie endlich herauszubringen. Insgesamt
45 Songs wurden 1989 aufgenommen, als die Band bei Epic
Sony Music unter Vertrag war. Doch warum wurden sie nie
veröffentlicht? Sänger Bobby Sisk bekam die Möglichkeit,
an den Broadway zu gehen; eine Chance, die er nicht
ausschlagen konnte. Doch nun endlich wurden sechzehn
diese Songs veröffentlicht. Mit dabei sind ein paar
echte Highlights, wie “Pump It Up”, “Get Down To It“
oder “Taste Of Your Lovin“. Mit “Coming Home“ ist auch
eine wunderschöne Ballade dabei, die sich in jeder
Kuschelrock-Sammlung gut machen würde. Die Musik von
Youngblood erinnert an Grössen wie Kiss, Led Zeppelin
und mitunter sogar Queen. Dieses Album dürfte Fans der
80er Jahre Freudentränen in die Augen treiben, denn
solche Perlen findet man selten. So ganz im Sinne des
Mottos von Eonian Records: Good metal never dies!
Patricia
Punkte:
8.0 von 10
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REDLINE - Vice
Escape Music/Non Stop Music
Die Herren aus Birmingham klingen recht erfahren,
was das Bedienen ihrer Instrumente betrifft. Klasse
Gitarrenriffs und Soli, toller Sänger und starke
Rhythmus-Sektion. Geboten wird durchwegs guter Hardrock
/ Heavy Metal, der hie und da etwas an Priest oder Saxon
erinnert. Gerade der Opener "Battle Cry" hat so ein
bisschen Priest-Feeling. "King Of The Mountain" glänzt
im Refrain mit einem sehr guten Gitarrenriff, der
unweigerlich zum Mitwippen der Füsse verleitet. Mir
gefällt der Midtempo-Song ausserordentlich gut und ich
finde, er gehört zu den Besten des Albums. Das flotte
"No Limits" wiederum erinnert mich an Sinner, kommt aber
auch gut. Man hört ziemlich schnell, dass Redline auf
ältere traditionelle Sounds stehen und genau so klingt "Vice"
auch, knackiger Sound, weg von neuartigen Spielereien
und Sounds. Mir gefallen eigentlich bis auf die zu
vorhersehbare und etwas langweilige Ballade "Cold
Silence" alle Songs ganz gut. Die angenehme vielseitige
Stimme des Sängers Kez Taylor passt gut zu Sound der
Briten und wertet die einzelnen Songs meiner Meinung
nach deutlich auf. Ansonsten legt man viel Wert auf
Melodien, vor allem bei den Refrains, und so kann man
schon nach dem zweiten Durchlauf die meisten mitsingen.
"Vice" ist ein zeitloses Werk, das sicher niemanden
umhauen wird, aber trotzdem echt Spass macht und das man
sich auch in zehn Jahren noch anhören kann.
Crazy Beat
Punkte: 7.9 von 10
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POSTHUM – Lights Out
Indie Recordings/Irascible
Neben all der Kriegsthematik oder total
überzeichneten Darstellung bescheuerter Klischees gibt
es nach wie vor auch gute Black Metal Bands aus
Skandinavien. So lohnt es sich bei den Norwegern von
Posthum tatsächlich, mehr zu schreiben, als schlicht auf
die landestypischen Bands zu verweisen. Der Opener fängt
mit eher gemässigtem Tempo an, bei welchem sich bereits
die ersten Nackenmuskeln regen. Nach einer kurzen
melodiösen Bridge zeigt sich schliesslich der ganz
grosse Pluspunkt: die Vocals. Die Stimme hebt sich vom
08/15 Keifgesang ab, da sie nicht durch irgendwelche
(immer gleichen) Filter verwaschen wurde, sondern
wirklich leidend, hasserfüllt oder depressiv klingt.
Authentisch halt, so wie man es eigentlich gerne immer
hätte, und nicht wie aus dem Aufnahmestudio XY.
Melodiöse Gitarrenparts finden sich in jedem Lied an
einzelnen Stellen, unter anderem auch deswegen erinnern
die drei jungen Norweger an Wodensthrone. Absolutes
Highlight ist meiner Meinung nach der Song "Scarecrow".
Eine durchaus gelungene Mischung aus Rhythmen der
neuesten Satyricon (also rockig), Melodien wie aus den
Mittneunzigern, einem ergreifenden Refrain und die auf
all das passende Stimme. Einiges schneller der Song
"Red", welcher die obligaten Wespengitarren und
Doublebass mit sich bringt. Ein wenig innovativ gehen
die Herren bei "Resiliant" vor, welches mit Dissonanzen
und Stakkato-Akkorden für Abwechslung sorgt, ohne dabei
aber über den ach so wichtigen Tellerrand zu blicken.
Die restlichen Songs sollen Fans von authentischem,
lebensechten Black Metal selber für sich entdecken und
geniessen lernen.
Tristan
Punkte: 7.9 von 10
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IMPERA - Legacy Of Life
Escape Music/Non Stop Music
Eine Band, die nach dem Drummer benannt wird? Das
ist doch eher selten, geschieht aber hier bei Impera.
Und so hat J.K. Impera hier eine illustre Schar von
Mitmusikern um sich versammelt. Allen voran Sänger Matti
Alfonzetti, der einigen von euch vielleicht von seinen
Arbeiten bei Jagged Edge, Road To Ruin, oder von seinen
Solowerken bekannt sein dürfte. Zuletzt glänzte Matti
mit "Here Comes The Night" seinem Album vom letzten
Jahr. Des Weiteren haben wir da noch den Saitendehner
Tommy Denander, bekannt von seiner Arbeit mit Paul
Stanley und Toto. Und zuletzt noch Basser Mats Vassfjord,
der schon mit Vinnie Vincent und John Corabi gearbeitet
hat und auch schon mit Grand Design auf Tour war.
Musikalisch hat sich der Vierer dem Melodiösen Heavy
Rock verschrieben. Die Songs klingen alle sehr
professionell und auch hier legt man viel Wert auf
Melodie. Alfonzetti ist ein hervorragender Melodic
Shouter und erinnert mich ab und zu etwas an Eric Martin
von Mr. Big. Und so kann man sich alle zehn Songs
reinziehen, ohne sich zu langweilen. Impera glänzen mit
coolen Riffs und Soli, die Rhythmus- Sektion legt gut
und tight vor und den Rest besorgt dann eben Alfonzetti
mit klasse Melodien. Ich denke, wer auf Sound der
neueren Whitesnake und angehauchten Ami Melodic Rock
steht, der sollte Impera eine Chance geben und ruhig mal
reinhören, es könnte sich lohnen.
Crazy Beat
Punkte: 7.8 von 10
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OMNICIDE – Risen to Ruin
Eigenvertrieb
Ok, das ist jetzt echt Pech, dass meine absolute
Lieblingsplatte "Rise To Ruin" heisst (Gorefest,
erschienen 2007 bei Nuclear Blast) und dieses Scheibchen
eben "Risen to Ruin", dem Debütalbum der Berner Omnicide.
Da entweicht mir halt erst mal ein kleines, gemurmeltes,
leicht verschnupftes "Hmpf, geklaut, das eine "n" macht
den Braten auch nicht fett“. Aber beim Reinhören stelle
ich fest: die Musik ist nicht von Gorefest geklaut (und
die anderen Songtitel auch nicht). Backfrisch aus dem
Ofen (VÖ 2.10.2012) gibt’s hier 13 Tracks (15 mit Intro
und Einspieler) mit knüppeldickem Death Metal auf die
Ohren. Als erster Vergleich kommt mir sofort Kataklysm
in den Sinn, vor allem in Bezug auf das Riffing und was
die Produktion anbelangt, die sehr modern und sauber
daherkommt. Für meine alten Ohren vielleicht etwas zu
modern, mir fehlt da zum Teil etwas das Aggressive,
Angepisste. Das ist aber auch schon fast der einzige
Wehmutstropfen an "Risen to Ruin". Spielerisch haben die
Jungs definitiv richtig viel auf dem Kasten, nicht
umsonst haben sie 2011 nach gewonnener Schlacht in
Wacken gespielt. Das Songwriting ist abwechslungsreich
und überzeugt mit viel Melodie und originellen Soli
genauso wie mit gebretterten Blastbeats, schnellen
Doublebass-Parts und groovigen Passagen. Auch die
stimmliche Abwechslung zwischen richtig tiefem Growlen
und hohen Schreien kommt gut. Bei einigen Tracks wird
Dänu verstärkt von Gastsängern, ausserdem gibt’s bei
"Deus Ex Machine Gun" einen unerwarteten Reggae-Teil mit
Gesang. Und nun noch ein Lob, das selten ist, das man
aber einfach auch mal geben muss: die Lyrics sind
wirklich geil, sie sind durchdacht und gut geschrieben.
Auch sonst kriegt man hier was für sein Geld: Die
Scheibe ist wirklich sehr aufwändig und sorgfältig
gemacht, ein tolles Cover Artwork vom Gitarristen der
Band höchstpersönlich gestaltet (auch wenn es mich ein
wenig an Brave New World erinnert) sowie ein dickes,
geil gestaltetes Booklet. Fazit: Omnicide erfinden hier
zwar nicht den Death Metal neu, liefern aber ein
qualitativ richtig hochstehendes Album ab, dem man die
dahinterstehende Arbeit und das Talent anmerkt. Abzüge
gibt’s von mir für den Namen des Titelsongs (sorry,
persönliche Gründe, siehe oben...) und etwas zu wenig
"in die Fresse"-Feeling. Aber ich freue mich auf mehr
von euch und bin froh, dass die Schweiz solchen Death
Metal-Nachwuchs hat!
Lucie W.
Punkte: 7.8 von 10
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HAK - Mundartcore
Kunz Soundcorp.
Aus Bern stammen HAK und haben mit Mundartcore ihre
dritte CD auf dem Markt. Leute, die Hardcore, Hip Hop
und Metal vermischt gerne hören, sollten sich diese doch
nicht alltägliche Formation notieren. Der Hip Hop-artige
Gesang wird auf Berndeutsch rübergebracht, was
richtiggehend exotisch ist, denn ich habe in meiner
langjährigen Metalgemeinschftzugehörigkeit (was für ein
Wort !!!) noch nie eine Band gehört, die auf
Schweizerdeutsch ihre Lieder singt. Das gibt sicher mal
einen Bonuspunkt! Gut, beim restlichen Sound der Truppe,
die sicher Pantera recht gut studiert hat, kann man sich
streiten. Die sozialkritischen Texte sind auch recht
gewöhnungsbedürftig, was mich betrifft, denn ich will
beim Genuss von Musik nicht hören, dass alles Scheisse
ist und ein jeder Politiker ein Wichser ist, denn das
wissen wir schon längst. V.O. Pulver hat der Scheibe
einen guten Sound verpasst, was positiv zu werten ist,
ansonsten ist Mundartcore für meine Verhältnisse netter
Durchschnitt.
Daniel J.
Punkte: 7.8 von 10
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THE BLACK EXPLOSION – Servitors Of The Outer Gods
Metalville/Musikvertrieb
Schon beim ersten Ton, der hier erklingt, wird man
zurück in die 60er/70er katapultiert und Erinnerungen an
Led Zeppelin, The Who, Jimi Hendrix oder The Doors
werden wach. Dieses Album dienst als Hommage an eine der
bedeutendsten Rockepochen, die es gab. Chris Winter
suchte sich eine neue Beschäftigung nach dem Aus der
Band Dollhouse und bringt mit der neuen Formation The
Black Explosion ein anständiges Debut heraus, das
bluesig, verspielt und psychedelisch klingt. Ebenfalls
möchte ich hier das Cover Artwork erwähnen, das meiner
Meinung nach sehr gelungen ist. Es stammt vom
französischen Komikzeichner Riff Reb und erinnert an
frühe Science Fiction Filmplakate. Den Vintage Sound und
Look hat man hier bestens umgesetzt.
Liane P.
Punkte: 7.8 von 10
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DOKKEN – Broken Bones
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das Duo Don Dokken/ George
Lynch wird mit grosser Wahrscheinlichkeit für immer
Geschichte sein. Zu gross sind offensichtlich die
Differenzen der beiden Künstler. Man darf aber nicht
vergessen, dass diese zwei in den Achtzigern für die
unsterblichen Klassiker "Tooth And Nail", "Under Lock
And Key" und "Back For The Attack" verantwortlich waren.
Anno 2012 hat Jon Levin den Platz des Gitarristen neben
Don Dokken eingenommen. Komplettiert wird die Band durch
Drummer Mick Brown und Bassist Sean Mc Nabb. Das
Quartett hat mit "Broken Bones" bereits das elfte
Studioalbum der Bandgeschichte fabriziert. Nach den oben
genannten Alben erschien damals leider nicht mehr viel
brauchbares, bis zur letzten Publikation "Lightning
Stikes Again", das zweifellos wieder an alte Glanztaten
anknüpfte. "Broken Bones" kommt schon mal mit einem
coolen Cover daher. Musikalisch orientiert sich das neue
Werk ebenfalls wieder am Glanz alter Tage. Leider kann
die Truppe aber die Grosstaten nicht mehr wiederholen.
Die Jungs haben zwar keineswegs schlechtes Material
verfasst, was aber fehlt, ist der Biss. Diverse
Hooklines haben grossen Wiedererkennungswert. Hits der
Marke "Alone Again", "Into The Fire" oder "Unchain The
Night" erwartet man jedoch vergebens. Die Stimme von Don
Dokken versprüht aber nach wie vor unglaubliches Flair
und ist das unverkennbare Markenzeichen der Band. Unter
dem Strich ist "Broken Bones" ein gutes Album, das aber
ohne den Namen Dokken nur mit Vorbehalt auffallen würde.
Melodic/Hard Rock-Liebhaber machen aber mit dem Erwerb
der Scheibe nichts falsch.
Chris C.
Punkte:
7.7 von 10
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HIDALGO / NANJI / DICKINSON – 3 Skulls And The Truth
Provogue Records/Musikvertrieb
Wenn Los Lobos-Main Man David Hidalgo, der einzig
legitime Stevie Ray Vaughan-Nachfolger Mato Nanji von
Indigenous und The Black Crowes-Leadgitarrist Luther
Dickinson den Schulterschluss üben, dann jubelt mein
Bluesrocker-Herz! Unterstützt werden die drei
Gitarristen durch Steve Evans am Bass (Indigenous, Eric
Gales, Stoney Curtis) und auf dem Drumhocker hat es sich
ein gewisser Jeff Martin gemütlich gemacht. Ob es sich
dabei um genau jenen Jeff Martin handelt, der mal bei
Racer X gesungen und danach in Paul Gilberts Soloband
die Trommelstöcke geschwungen hat, entzieht sich leider
meiner Kenntnis, da mir die Provogue Leute die Antwort
leider schuldig geblieben sind. Die Vermutung liegt
allerdings nahe, da Jeff Martin und Paul Gilbert bei der
Mascot Label Group unter Vertrag stehen, also bei jener
Plattenfirma, zu der auch das Unterlabel Provogue
gehört, aber dies nur am Rande. Anders als
Provogue-Aushängeschilder wie Philip Sayce, Leslie West,
Eric Gales oder Stoney Curtis gehen 3 Skulls And The
Truth etwas entspannter ans Werk, ohne dabei aber an
Intensität einzubüssen. Die Nummern erinnern stark an ZZ
Top in ihrer frühesten Phase bis und mit "Tres Hombres",
zumal Mato Nanjis Vocals frappierend nahe an die von
Billy Gibbons heranreichen. Andererseits offenbart ein
Track wie "Make It Right" auch die wenig überraschende
Affinität zu Jimi Hendrix, was sich stilistisch
natürlich wunderbar ins Gesamtkonzept einfügt. Damit die
drei Gitarren den subtilen Blues nicht in Grund und
Boden lärmen, waren die drei Herren vernünftig genug,
ihre Egos an die kurze Leine zu nehmen und ihre Klampfen
stets songdienlich und zurückhaltend einzusetzen, was
gepaart mit dem natürlichen, schon fast wie eine
Live-Aufnahme anmutenden Klang von Produzent Mike Varney
zum unverfälschten, erdigen Sound dieser Scheibe
beigetragen hat. Also, Blues Aficionados, schenkt euch
einen kräftigen Jackie ein, zündet euch eine leckere
Zigarre an und lasst eure Seele zum
Ende-des-Sommers-Blues baumeln.
Mirko B.
Punkte:
7.7 von 10
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ANAAL NATHRAKH – Vanitas
Candlelight Records/Irascible
Gewisse Bands sind alleine auf Grund ihres Namens
bereits ein Manifest. Die Engländer sind seit inzwischen
zwölf Jahren aktiv am werkeln und wohl jedem ein
Begriff, der extrem(st)en Metal hört. Seit der letzten
Veröffentlichung Passion hat sich nicht viel daran
geändert, nach wie vor herrscht das auf Platte gepresste
Chaos über die gesamte Spielzeit hin. Angefangen vom
fast schon bombastischen "Pulvis Et Umbra Sumus" bis zum
letzten Takt sind die manischen Vocals, teilweise sogar
clean, sowie rasende Gitarren und Drums im Mittelpunkt
des musikalischen Schaffens. Jeder Song hat seine ganz
eigenen Höhepunkte, beispielsweise überzeugt der dritte
Track mit dem Wechsel von typischen Black Metal-Riffs zu
melodiösen, moderneren Begleitakkorden. Anders "Todos
Somos Humanos", welches mit gemächlicheren Rhythmen
beginnt und sich nach und nach in Richtung TGV
entwickelt. Im Verhältnis zum Vorgänger bleiben einige
Songs besser hängen, was aber daran liegen könnte, dass
man sich je länger je mehr daran gewöhnt. Auf jeden Fall
ein Vergnügen, wenn man nicht gerade Sound für
verregnete und nebelverhangene Herbsttage sucht. Vanitas
ist eher ein weckender Schlag ins Gesicht. Mit einem
Presslufthammer.
Tristan
Punkte:
7.7 von 10
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BONRUD – Save Tomorrow
Escape Music/Non Stop Music
Ein Melodic-Projekt des Produzenten und
Multi-Instrumentalisten Paul Bonrud, in Zusammenarbeit
mit dem Sänger Rick Forsgren. Das allein sind
keinesfalls Facts, die aufhorchen lassen. Im Gegenteil,
das Ganze klingt nach weiterem unnötigem 08/15
Melodic-Material. Glücklicherweise gibt es immer mal
wieder Überraschungen. Um es vorwegzunehmen, die
positiven Aspekte betreffen leider nur gut die Hälfte
der Scheibe, was die ganze Sache darum doch wieder
relativiert. Handwerklich muss man Paul sicher nicht
mehr viel vormachen. Seine Solos sind zwar zahlreich und
intensiv, drängen sich aber nur selten in den
Vordergrund. Die Szenerie wird durch Melodien mit Hand
und Fuss und ab und zu erstaunlich fetten Gitarrenriffs
mit viel Power dominiert. Rick beweist seine Qualitäten
als Sänger mit grosser Variabilität. Seine Stimme kann
als Mix von David Coverdale und Tony Harnell durchgehen.
Die Truppe ist auch in Bezug auf den musikalischen Stil
keinesfalls festgefahren. Man bewegt sich gekonnt
zwischen knackigem Hard Rock der Marken TNT, Danger
Danger oder Dokken und klassischem AOR wie von Journey
oder Foreigner. Songs wie "Bullet in The Back",
"American Dream", "Blinded" oder "End Of Days" sind
definitiv Highlights mit Langzeitwirkung. Dazwischen hat
sich aber einiges Füllmaterial angesammelt, das das
Gesamtbild trübt. Da kann auch die 1A Produktion von
Mischpultikone Keith Olsen nicht alles retten.
Chris C.
Punkte:
7.7 von 10
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HOODED MENACE - Effigies of Evil
Relapse Records/Non Stop Music
Das finnische Duo Hooded Menace, bestehend aus den
Mannen Lasse Pyykkö (Gitarre, Bass, Gesang) und Pekka
Koskelo (Drums) bringt mit "Effigies Of Evil" ihr
drittes Album auf den Markt. Zu hören kriegt man hier
straighten Doom Death Metal, der richtig in die Fresse
haut. Lieder wie "In the Dead We Dwell", "Curses Scribed
In Gore" oder "Summoned Into Euphoric Madness" beweisen,
dass es nur einen genialen Drummer und einen einzelnen
Multinstrumentalisten braucht, um einen richtig geilen
Doom Death zu kreieren, ohne zustäzliche Mitmusiker
missen zu lassen. Das Duo selber beschreibt die
Einflüsse aus Cathedral, Asphyx und Winter. Diese
Einflüsse sind durchaus rauszuhören, jedoch so gut
verpackt und neu ausgelegt, dass man hier wirklich von
einer frischen Band mit Stil reden kann.
Steve Butcher
Punkte:
7.7 von 10
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MOTÖRHEAD - The Wörld Is Ours - Vol. 2 (DCD/DVD)
UDR
Music/Musikvertrieb
Was war das früher für ein erhebendes Gefühl, schöne
Vinyl-Bootlegs der jeweiligen Lieblingsbands zu
ergattern, speziell wenn sie neben der Optik auch vor
allem klanglich was zu bieten hatten. Dass solche Dinger
(und Live-Aufnahmen generell) damals eben Mangelware
waren und deshalb all die Bootlegger erst auf den Plan
rief, ist längst irrelevant geworden. Heute geht es auf
offizieller Seite kaum bis gar nicht mehr darum, etwas
wirklich Spezielles unter die Leute zu bringen, sondern
damit möglichst viel Kohle zu generieren. Die Gründe
dafür sind hinlänglich bekannt und darum wird es von der
Bedeutung her nie mehr was in der Währung «Made In
Japan» (Deep Purple), «Live After Death» (Iron Maiden)
oder eben «No Sleep 'Til Hammersmith» von Motörhead
geben. Gerade Lemmy & Co., respektive deren Labels,
waren in den letzten Jahren ziemlich aktiv, was
Live-Alben angeht und nutzten jeden Jubiläums-Termin
gnadenlos dafür aus. Nebst vielen obskuren und
vertriebsmässig fragwürdigen Sachen der frühen Jahre gab
es durchaus ein paar echte Sternstunden, aber das
aktuelle Material verströmt zunehmend und mehrheitlich
gefährliche Langeweile. Angefangen bei der Setliste, die
trotz dem einen oder anderen Schmankerl von «Iron Fist»
oder «Another Perfect Day» insgesamt jahrelang viel zu
statisch geblieben ist und da meine ich jetzt nicht «Ace
Of Spades» oder «Overkill». Kommt dazu, dass die
Motörköppe quasi immer auf Tour waren. Den letzten
wirklich geilen Auftritt sah ich persönlich 2007 in
Winterthur beim "Spirit of Rock"-Festival. Seither aber
klar nicht mehr und zuletzt beim "Sonisphere Festival"
in Yverdon-les-Bains war es ok, mehr aber nicht. Fast
blamabel und völlig uninspiriert agierte die Kultband
ausserdem letzten Herbst im Hallenstadion. Es mag
natürlich auch langsam das Alter sein, was ja
verständlich ist. Brachte das Vol. 1 wenigstens noch die
Atmosphäre der wilden Fans in Südamerika rüber, war
zumindest der Mix der Aufnahme nicht wirklich
mitreissend und die Performance an sich ebenso. Das
selbe Schicksal widerfährt nun auch dem Vol. 2, das im
gleichen Format, also DCD plus DVD erscheint. Natürlich
besitzt Wacken einen eigenen Charme, aber eine fast
identische Setliste (siehe oben) führt zu keinen
Freudensprüngen und das Bonusmaterial der DVD, neben
Wacken ergänzenden Teilen vom "Sonisphere" in England
und "Rock in Rio", schaut man sich kaum zweimal an. Ohne
dass hier grundsätzlich irgendein Zacken aus der Krone
fällt, lässt sich an dieser Stelle in Sachen
Konzertatmosphäre aber klar konstatieren: Je älter je
besser!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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ENSLAVED – Riitiir
Nuclear Blast/Warner
Das letzte von Enslaved, das mir vor dem Hören von
Riitiir noch im Gedächtnis war, wurde vor acht Jahren
auf eine Silberscheibe gepresst. Daher war ich doch ein
wenig überrascht, keinen typischen Viking Metal aus
Norwegen mehr zu hören. Die Wut von Isa scheint ein
wenig abgekühlt, was in Zeiten des Überflusses an Viking,
Pagan und Folk durchaus gut tut. Der erste Track hämmert
mächtig daher. Durch die klaren Vocals, die stampfenden
Parts und die progressiv anmutende Struktur wirkt "Thoughts
Like Hammers" aber dennoch durchdachter und gemässigter
als das frühe Werk. Der Gesang ist über die totale
Spielzeit hinweg häufig klar, was einerseits die Growls
eindrücklicher erscheinen lässt und andererseits die
Songs eher finster färbt. In anderen Worten: es steht
dem Album durchaus gut. Für meinen Geschmack sind die
Songstrukturen allerdings zeitweise fast ein wenig zu
progressiv ("Veilburner" dauert eine gefühlte Ewigkeit,
bis es mal so richtig beginnt) und langatmig, belohnen
aber auch bei mehrmaligem Hören mit immer neu
entdeckbaren Parts. Feuchtfröhliches Partygedudel findet
sich also nicht, dafür aber die Einsicht, dass die
Herren in all den Jahren ihren total eigenen Stil
gefunden haben. So kann man die Wechsel bei "Roots Of
The Mountain‘ vom aggressiven Start bis zum fast schon
beruhigenden Refrain hin als so fliessend betrachten,
dass es einem fast nicht auffällt. Positiv fällt auch
auf, dass nicht einmal über die einzig wahren Götter der
Edda gesungen wird. Die Texte lassen sich fast schon
universell auf den ganz eigenen Glauben anwenden, was
auf hintergründiges Wissen der Herren zurück zu führen
ist. Ein tolles Werk, welches Zeit und Geduld braucht,
aber gerade darum Charakter besitzt.
Tristan
Punkte:
7.5 von 10
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SERPENTINE PATH – Serpentine Path
Relapse Records/Non Stop Music
Serpentine Path bringen mit der selbstbetitelten
ersten Scheibe eine pure Doom-Platte der alten Schule
raus. Die Mitglieder selbst sind aber alles andere als
Anfänger, die Truppe setzt sich aus ehemaligen und
aktuellen Musikern von Electric Wizzard, Ramesses und
Unearthly Trance zusammen. Wenn man sich schon mal Musik
einer oder mehrerer dieser Bands reingezogen hat, dann
weiss man auch schon, was einen bei Serpentine Path
erwartet. Langsam – das braucht man eigentlich nicht zu
erwähnen –, schwer, schleppend und erbarmungslos walzen
sich die Songs teilweise über fast sieben Minuten hin,
es gibt keine Gnade für jeden, der es mal ein bisschen
eiliger hätte. Man ist versucht, irgendwo anzupacken und
zu schieben oder zu ziehen – je nachdem, welches Ende
man grade erwischt – und diese übermächtige Walze
irgendwie in Schwung zu bringen, aber wenn die Scheibe
eines nicht hat, dann ist es Schwung. Und gerade das
macht ja Doom Metal aus – die Untergangsstimmung, die
hoffnungs- und trostlose Schwermut, das unaufhaltsame
Zuwalzen auf das Ende. Besonders gut gelungen ist die
Phrasierung und Platzierung der unheimlich bedrückenden
und mächtigen Growls, die allerdings teilweise etwas mit
Hall überversorgt wurden. Die Produktion ist genauso
Oldschool wie die Songs und gibt dem Sound einen
dreckigen und rauen Touch. Über den natürlich extrem
basslastigen, dicken Soundteppich erhebt sich
zwischendurch ein leicht schräger Gitarrensound, was ein
klein wenig Licht ins Dunkel bringt. Mein Anspieltipp
ist "Aphelion" – obwohl (oder vielleicht grade weil?)
das mit Abstand der schnellste Song ist. "Serpentine
Path" ist nicht ganz einfach anzuhören und ein
Kritikpunkt ist sicherlich, dass es an Abwechslung ein
wenig mangelt und die Riffs zum Teil fast bis zur
Schmerzgrenze strapaziert werden. Aber so ist das halt
mit Doom... Da ich selbst eher zu der schnelleren Sorte
gehöre, bekommt das Album trotz echt guter Qualität von
mir keine allzu hohe Wertung. Für Doom-Fans aber
unbedingt zu empfehlen.
Lucie W.
Punkte:
7.5 von 10
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THRESHOLD -
Wounded Land (1993) - Psychedelicatessen (1994)
Definitiv Edition 2012
Nuclear Blast/Warner
Ende der 80er Jahre in England gegründet, schmissen
die Jungs um Karl Groom und Richard West 1993 ihr Debüt
"Wounded Land" auf den Markt. Mit dabei Ausnahme-Shouter
Damian Wilson, Basser Jon Jeary, Gitarist Nick Midson
und Drummer Tony Grinham. Zusammen schufen sie meiner
Meinung nach eines der geilsten Debütalben in der
Prog-Szene. Von Anfang an verstanden es die Briten, Prog
Songs mit eingängigen Melodien zu komponieren. Geniale
Gitarrenriffs, unglaubliche Gesangsmelodien und das
alles untermalt mit Richards tollen Keys, einzig fehlte
das geniale Drumming von Johanne James, der auf späteren
Alben so tight wie eine Maschine spielt. Die klasse
Tempowechsel und Prog Parts machen solche Songs wie das
Überirdische "Sanitys End", oder "Paradox", wie auch das
düstere "Days Of Dearth" zu unsterblichen Kultsongs.
Überhaupt gibt's auf diesem Rundling nur sehr starke
Songs. Auch der Opener "Consume To Live" oder das
geniale und sehr gefühlvolle "Surface To Air" sind
spitze. Hört euch hier nur mal das geniale Organ von
Damian und die Synthie- bzw. Gitarrensoli an, das kann
man einfach nicht besser machen. Auch die kurze
Überballade "Keep It With Mine" erzeugt fast zwanzig
Jahre nach ihrem Erscheinen immer noch Gänsehaut. Und so
kann ich euch nur noch sagen, wer dieses Meisterwerk
noch nicht besitzt, der sollte es kaufen, kaufen,
kaufen!! Übrigens sind auf der Definitive Edition mit
"Intervention", Conceal The Face" und "Shfiting Sands"
noch drei Bonustracks auf dem Album.
1994 folgte dann der nächste Schlag der Briten mit "Psychedelicatessen"
mit dem neuen Shouter Glynn Morgan. Der zweite Rundling
kommt dann etwas straighter daher und man muss sich
zuerst an den neuen Sänger gewöhnen. Man spürt hier die
schon etwas härteren Gitarren, wie bei "A Tension Of
Souls". Aber auch die ruhigeren Lieder "Into The Light"
sind wieder typische geniale Threshold-Songs. Auch
gibt's wieder eine gefühlvolle Klavierballade, wirklich
klasse, nur fehlt mir hier halt Damien Wilson ganz
besonders. Ein musikalisches Highlight ist ganz klar das
geniale "Innocent" - hier spürt man einfach, dass Groom
und Co. sehr stark im Songschreiben sind. "Psychedelicatessen"
kommt zwar nicht ganz an das Debüt ran, ist aber immer
noch ein hervorragendes Prog-Album, das man sich als
Proggie zulegen sollte. Übrigens sind auf CD 1 noch zwei
Bonussong mit drauf gepackt, und auf CD 2 gibt's
nochmals zwei Bonus Tracks und zusätzlich noch fünf
Livesongs, unter anderem "Sanitys End", "Surface To Air"
und "Paradox". Also die totale Prog Vollbedienung!
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
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SONNE ADAM - Messengers Of Desolate Ways
Century Media/EMI
Sonne Adam. Endlich mal wieder ein Bandname, den man
sich merken kann! Aber mit Sonne und Licht hat der Sound
der israelischen Death Metaller recht wenig am Hut,
ebenso wenig mit der Bibel, wie das zweite Wort des
Bandnamens dem deutschsprachigen Metalhead suggerieren
könnte. Ganz im Gegenteil: mächtig, düster und richtig
böse klingt das Ganze. Und tatsächlich heisst Sonne Adam
auf hebräisch soviel wie "Menschenhasser". Ganz schön
irreführend... Sonne Adam wurde 2007 von Gitarrist
Davidov und Sänger Dahan gegründet. Ihr erstes Demo
erhielt im Rock Hard den Titel "Demo des Monats" und das
erste Album ("Transformations", 2011) wurde hoch gelobt
und erhielt begeisterte Kritiken. Mit "Messengers Of
Desolate Ways" legt die Truppe eine Compilation aller
ihrer bisherigen EPs ("Armed With Hammers", "The Sun Is
Dead" und "Doctrines Of Dark Devotion", eine brandneue
MLP, die als Vinyl von Imperium Productions
veröffentlicht wird) und drei neuer Tracks vor, die eine
Gesamtspielzeit von über 80 Minuten bieten. Die neuen
Tracks sind weniger doomig und etwas riff- und allgemein
gitarrenlastiger als diejenigen der frühen Demos und vor
allem die Stimme hat gewonnen. Natürlich ist die
Qualität der Produktion kaum zu vergleichen, die Demos
klingen noch recht dumpf, bei den neuen Tracks wurde im
Studio echt alles richtig gemacht.
Trotz moderner Produktion geht nichts von der
unglaublichen Düsternis, dem Dunkel, der mächtigen
Schwere der Songs verloren. Auch wenn es geschwurbelt
klingen mag: Sonne Adam machen majestätischen und
atmosphärischen Sound. Dazu passt auch das geniale
Cover-Artwork, das von Metastasis.com (Paradise Lost,
Ulver, Morbid Angel u.a.) stammt. Jeder Satanist, der
was auf sich hält, sollte diese Band als Soundtrack für
seine Katzensezierung mit anschliessender
Jungfrauenopferung und Teufelsbeschwörung verwenden! Auf
der aktuellen Tour mit Grave übernimmt Davidov den
Gesang zusätzlich zur Gitarre, Dahan legt sein Amt
nieder. Und obwohl Dahan einen wirklich unglaublich
guten Job gemacht hat (vor allem auf "Transformations",
wo man echt jedes Wort ganz klar verstehen kann),
verlieren Sonne Adam durch den Wechsel nichts von ihrer
Dichte und dem Druck. Es muss nun aber nach diesen
ganzen Lobhudeleien auch noch was zu nörgeln geben: die
teilweise extrem in die Länge gezogenen Zwischentracks
mit Ethno-Touch, die wohl Ritualmusik darstellen sollen
und sehr an die Intros und Instrumentals von Nile
erinnern, sind sehr störend und unnötig. Aber
nichtsdestotrotz: unter den ganzen Bands, die dem
momentanen Trend möglichst retro und old school zu
klingen (und leider oft auch auszusehen) folgen, gehören
Sonne Adam zu denjenigen, die es schaffen, trotz der
Orientierung an alten Vorbildern dem Sound ihre eigene
Note zu verpassen und rüber zu bringen, dass es ihnen
richtig ernst ist. Macht euch gefasst darauf, von dieser
Band noch einiges zu hören. Sonne Adam werden meiner
Ansicht nach bald zu den ganz Grossen im Death Metal
gehören. "Messengers Of Desolate Ways" wird ab dem
19.10. im regulären Handel zu erstehen sein.
Lucie W.
Punkte: keine Wertung
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DESTRÖYER 666 - Phoenix Rising (Re-Release)
Season of Mist/Irascible
Nachdem letztes Jahr bereits die Neuauflage von
"Cold Steel For an Iron Age" bei den Fans guten Anklang
fand, werfen nun die ursprünglich aus Australien
stammenden Schwarzheimer ihren Zweitling "Phoenix Rising"
in einer remasterten Version nach. Die Extremisten
wird’s freuen, geniesst die Band mit ihrem kruden Mix
aus Thrash, Death und Black Metal doch absoluten
Kultstatus. Anders als bei europäischen Pandabären ist
der Ansatz von Deströyer 666 ein ganz anderer, es ist
alles einen Tick tiefer, basslastiger und auch grooviger,
der Thrashanteil dominiert hörbar. Dies alles verleiht
den Songs eine ganze Kante zusätzlicher Härte, was sie
sehr deutlich von der klirrend kalten Raserei
skandinavischer Bands abgrenzt. Den Longtrack "Bullet
Eater" kann man diesbezüglich getrost als Signature-Song
heranziehen, ein abgrundtief böser, pechschwarzer
Brocken, der alle typischen Deströyer 666 Trademarks in
sich vereint und so für ein schaurig intensives
Hörerlebnis sorgt. "Phoenix Rising" kommt 2012 als CD
und LP mit neuem Artwork und Linernotes der
Bandmitglieder daher. Für Fans ein Pflichtkauf, für
Neugierige ein guter Einstieg in die dunklen Sphären
dieser Kultband.
Mirko B.
Punkte: keine Wertung
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WITH HATRED - Excruciating Pain
Eigenvertrieb
Die Schweizer With Hatred bringen nach diversen
Besetzungswechseln ihr drittes Demo heraus. Die drei
Tracks lange CD ist mit Artworkkonzept, und
Zusatzinformationen mit viel Liebe zum Detail gestaltet.
Das Spezielle am Deathcore von With Hatred sind
sicherlich die zwei Sänger, die sie haben, seit
ex-Versus Sänger Phillippe Veluz den Gründungshouter
Dominik Gerber vor einem Jahr zu unterstützen begann.
Abgesehen von den nicht langweiligen Songs sind diese
zwei Sänger das Highlight der Band. Wie sich die tiefen
Growls mit den hohen Shouts zusammenfügen hat man selten
gehört. Harmonisch scheint das perfekt aufzugehen, und
man wünscht viel Glück für die Zukunft!
Steve Butcher
Punkte:
7.5 von 10
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PAPA ROACH – The Connection
Eleven Seven Music/EMI
Was man Väterchen Küchenschabe definitiv attestieren
kann, ist der beständige Willen zum Wandel. Anfangs noch
im Bereich Nu Metal tätig, bewegte man sich in Richtung
Sleazy Metal weiter und erging sich in Parallelen zu
Mötley Crüe und Konsorten. Und nun? Ob man es nun mag
oder nicht, die Küchenschabe hat wohl etliche
elektronische Sprengsel gefuttert, zwischendurch aus mal
etwas Metall, und ist schlussendlich in radiotauglichen
Gefilden gelandet. Das Ergebnis ist eine Mixtur, die
sich in jedem Song wiederfindet und in allen Bereichen
oszilliert. Das mag sich nun seltsam anhören, aber wenn
ein Song sehr Metal-lastig beginnt, danach mit
Synthie-Spielereien und einem beinahe poppigen Gesang
aufwartet und danach wieder in Richtung Metal abdriftet,
dann ist diese Aufführung legitim. Die Songs krachen
aber nach wie vor, das steht fest, abgesehen von den
sehr poppigen Songs wie „Leader Of The Broken Hearts“
oder „As Far As I Remember“ beispielsweise. Interessant
ist auch die Tatsache, dass Jacoby Shaddix wieder
vermehrt auf den Sprechgesang zurückgreift, was
irgendwie ein Nostalgie-Feeling auslöst. Fazit: Papa
Roach sind modern geworden, mit allen Vor- und
Nachteilen. Wenn man aber bestimmte, zu seichte Passagen
ausblendet, dann haut „The Connection“ genauso auf den
Putz wie „Metamorphosis“ oder „Getting Away With Murder“.
Toby S.
Punkte:
7.5 von 10
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OBSESSION – Order of Chaos
Inner Wound Recordings
Der 80er Jahre Heavy Metal ist wieder auferstanden,
und zwar mit Metal-Urgestein Obsession. Die Amerikaner
um Sänger Michael Vescera (Animetal USA, ex-Loudness,
Yngwie Malmsteen, Dr. Sin, MVP) machten bereits 1984
gemeinsame Sache, doch lösten sie sich 1989 auf. 2004
kam dann die grosse Reunion, und nun präsentieren
Obsession bereits ihr zweites Studioalbum seit der
Wiedervereinigung. Neben der starken und markanten
Stimme von Sänger Vescera dominieren hier vor allem die
überragenden Gitarren geführt von Scott Boland (MVP) und
John Bruno (X Factor X). Seit der Reunion ist der Mann
am Bass Chris McCarville (House of Lords, Jeff Scott
Soto, Dokken). Neben dem Sänger war auch Drummer BJ
Zampa (Dokken, House of Lords) bei Yngwie Malmsteen, und
so überrascht es kaum, dass eine gewisse Ähnlichkeit
zwischen den beiden Bands besteht. Die Pause hört man
Obsession kaum an – es gibt zwar ein paar modernere
Einflüsse, doch die verpassen dem Ganzen genau die
richtige Würze, um nicht nach fadem Abklatsch zu
schmecken. Wer also erwartet, dass die Band sich noch
genauso anhört wie vor 25 Jahren, der dürfte etwas
enttäuscht sein. Doch wer bereit ist, den neuen
Obsession eine Chance zu geben, findet einen Michael
Vescera mit einem breiteren Gesangsspektrum und nicht
wenige Tracks, die an die guten alten Zeiten anknüpfen,
wie zum Beispiel “The Order Of Chaos“, “When The Smoke
Clears“ und “Twist Of The Knife“. Fazit: Obsession
liefern richtig schönen amerikanischen Heavy Metal –
melodiös mit griffigen Gitarrenwänden und einem
überzeugenden Songwriting.
Patricia
Punkte:
7.5 von 10
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REPENT - Vortex of Violence
High
Roller Records/Musikvertrieb
Aus der deutschen Thrasherabteilung kommen ja
bekanntlich extrem gute Bands. Da wird es für jede
weitere Kapelle recht schwierig, sich neben ihren
Landsleuten zu etablieren. Repent sind mit der dritten
Platte am Start und geben Vollgas. Man hört sicher ihre
Slayervorlieben aus den zwölf Songs heraus, aber das
dürfte die wenigsten stören, denn die Songs
funktionieren richtig gut. Voll auf die Glocke rifft man
sich den Teufel aus dem Leib, und die Breaks sind auch
nicht von schlechten Eltern. Thrasher, die alles haben
müssen, können sich mal ein Ohr voll nehmen und sich
selber ein Urteil bilden. Für den Schreiber dieser
Zeilen ist es angenehm, aber es könnte auch besser
werden.
Daniel J.
Punkte:
7.5 von 10
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NIGHT RANGER – 24 Strings And A Drummer Live &
Acoustic
Frontiers Records/Musikvertrieb
Night Ranger gilt definitiv als ein ein fester Wert
in der Melodic/Hard Rock-Szene. Nach dem Debüt "Down
Patrol" 1982 folgten bis Dato neun weitere, praktisch
ausnahmslos starke, Outputs. Die Truppe kann auf eine
lange Liste grosser Erfolge zurückblicken. 16 Millionen
verkaufter Alben, diverse Gold- und
Platinauszeichnungen, zwei Top Ten-Singles, darunter der
Smash Hit "Sister Christian". Zum dreissigjährigen
Jubiläum erscheint nun eine Live-CD/DVD mit den grössten
Hits der Jungs. Aufgenommen wurde das Ganze im
kalifornischen Sausalito, wo die Band im intimen Rahmen
einen Acoustic- bzw. Unplugged-Gig zum Besten gab. Hits
wie "(You Can Still) Rock In America", "Sister
Christian", "This Boy Needs To Rock" oder "Four In The
Morning" wurden teilweise umarrangiert, was die Scheibe
zusätzlich interessant macht. Jack Blades und seine
Mitstreiter beweisen mit "24 Strings And A Drummer Live
& Acoustic" einmal mehr, dass sie nach wie vor zu den
ganz grossen Rock Bands zu zählen sind.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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DANI W. SCHMID - Journey (2 CD)
Eigenvertrieb
Der umtriebige Churer Gitarrenhexer ist klug genug,
uns jeweils seine rockigen Outputs zukommen zu lassen
und seine anderen Scheiben, die sich eher der
Meditations- und Chill Out-Fraktion widmen, unbeschadet
an uns vorbei zu schleusen. Gut so, denn so bleibt der
hochtalentierte Multiinstrumentalist, der selbstredend
wieder mal alles im Alleingang komponiert, arrangiert,
eingespielt, produziert und gemixt hat, bei mir hoch im
Kurs. Stilistisch knüpft er mit dem instrumentalen
Doppelpack "Journey" genau dort an, wo er mit seiner
2011er Scheibe "Startup!" aufgehört hat, nur dass
diesmal die Produktion noch einen Zacken sauberer
ausgefallen ist, was der Doppel-CD hörbar gut tut. Wie
zu erwarten weicht er auch diesmal vom altbewährtem
Muster kaum ab, die Palette reicht von flotten Rockern,
teils sogar mit leichtem AC/DC-Einschlag ("Inner
Power"), über eher sphärische Klänge, wie man sie auch
von Mr. Steve Morse kennt, und ruhigeren Klängen bis hin
zu lupenreinem Funk Rock und Reggae. Dieser Stilmix
gepaart mit einer grossen Vielfalt an Sounds und
Gitarreneffekten sorgt dafür, dass das Album nicht nur
für Gitarren- und Instrumentalfreaks der alten Mike
Varney/Shrapnel Records-Schule interessant ist. Wem das
alles jetzt etwas zu bunt wird, dem sei zu Beruhigung
gesagt, dass die Metal Factory-kompatibeln Tracks auf
der ersten CD immer noch überwiegen, lediglich der
Funk-Anteil hat etwas zugenommen. Nur das fünfteilige
Schlusslicht von CD Nr.1, "A Piece Of Peace", wird den
meisten Metallern dann aber doch etwas zu ruhig bzw.
verspielt sein.
Wieso Meister Schmid die erste, ansonsten starke Scheibe
mit diesen völlig aus dem Rahmen fallenden
Songfragmenten beendet hat, weiss wahrscheinlich nur er
selbst. Die zweite Scheibe beginnt danach mit
Kontrabass, Keyboard und Piano regelrecht jazzig, und
als dann beim zweiten Song, ironischerweise "Just Enjoy"
genannt, digital erzeugte Instrumente wie Querflöte,
Steeldrums und Trompete mit dem klassischen Louis
Armstrong-Dämpfeffekt die Gitarre beinahe ganz
verdrängen, wächst das Fragezeichen auf meiner Stirn.
Spätestens beim dritten Stück erweist sich meine
Einleitung dann doch als etwas zu euphorisch, denn auf
der zweiten CD lebt Dani W. Schmid offensichtlich seine
Vorliebe für keyboardlastige, experimentelle, meditative
und jazzige Klänge ungehemmt aus, lediglich die drei
letzten Songs rocken wieder, was das Zeug hält. Fazit:
Dani W. Schmid ist in erster Linie ein extrem
vielschichtiger Musikfan, der sich herzlich wenig um
Genregrenzen kümmert. Ob es nun marketingtechnisch
geschickt war, zwei stilistisch dermassen voneinander
differierende CDs in ein Doppelalbum zu packen, sei mal
dahingestellt. Jedenfalls hat der Mann eine Linie, und
die zeigt qualitativ immer noch nach oben. Momentan ist
Dani W. Schmid dabei, eine eigene Band inklusive Sänger
auf die Beine zu stellen, wir können uns also darauf
gefasst machen, auch nächstes Jahr wieder von diesem
Ausnahmemusiker zu hören.
Mirko B.
Punkte:
7.3 von 10
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TEN - Heresy And Creed
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der älteren Generation dürfte die Band von
Goldkehlchen Gary Hughes durchaus ein Begriff sein. Seit
dem Debutalbum "X" anno 1996 haben Ten regelmässig
weitere Alben veröffentlicht und eine treue
Anhängerschaft um sich scharen können. Der wohl
wichtigste Wurf war sicherlich das darauf folgende "The
Name Of The Rose", welches mit den beiden grossartigen
Songs "Wildest Dreams" und "Don't Cry" zu einem
Meilenstein in der Geschichte der Band wurde. Nun gibt
es zweifellos viele gute Stimmen im Bereich Hard Rock,
doch Gary Hughes' Stimme verfügt über eine derart
faszinierende Klangfarbe, dass es das reinste Vergnügen
ist, ihm zuzuhören. Auch "Heresy And Creed" klingt
wieder mal eindeutig nach Ten; bis auf die zwischendurch
ein wenig störenden schrillen Keyboard-Einlagen. Doch
mal abgesehen davon kriegt man querbeet sämtliche
Spieltempi gepflegten Hard Rocks zu hören, ob nun eine
schöne Ballade wie "The Riddle", ein episch anmutendes
Kunstwerk wie "Raven's Eye" oder ein schnellerer Feger
wie "Arabian Nights", hier ist für jeden etwas dabei.
Ein insgesamt spannendes und abwechslungsreiches Album!
Maiya R.B.
Punkte:
7.2 von 10
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OSLO ESS - Verden I Nakken, Venner
I Ryggen
Indie Recordings/Irascible
Punkrock ist scheinbar wieder in aller Munde! Wenn
sogar Norwegen mit einer Truppe daher kommt, die ihre
Songs in der norwegischen Sprache interpretiert, dann
muss man davon ausgehen, dass das Potenzial da ist, um
eventeulle Käufer zu finden. Die zehn Tracks sind
erfrischend komponiert und machen einfach gute Laune,
auch wenn man sich an den norwegischem Gesang erst mal
gewöhnen muss, denn ich verstehe da einfach nur Bahnhof.
In Norewgen hat die Band schon mal Kultstatus, denn die
Songs laufen andauernd im Radio. Bei uns müssen sich die
Nordländer aber zuerst noch ihre Sporen abverdienen und
das wird bei dem heutigem Angebot nicht einfach sein.
Daniel J.
Punkte:
7.1 von 10
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KRAKOW – Diin
Dark Essence Records
Gedankenverloren in einen düsteren, stürmischen
Herbsttag starrend – etwa so könnte man die Stimmung
beschreiben, die Krakow heraufbeschwören. Die Norweger
haben sich dem Post-Metal verschrieben - atmosphärischer
Sludge mit brachialen Melodien und progressiven
Einflüssen. Aus dem hohen Norden erwartet man ja meist
Black Metal, und auch hier lassen sich die
schwarzmetallischen Einflüsse nicht leugnen, doch Krakow
machen weit mehr daraus und krallen sich an Vorbilder
wie Mastodon oder auch Enslaved. Mit den Versklavten
gings dann auch auf Tour, denn die Bands sind nicht nur
musikalisch Nachbarn, sie teilen sich auch eine
Heimatstadt: Bergen, Norwegen. Dass es in der
norwegischen Musikszene häufig wie in einem Swingerclub
zugeht und jeder mal mit jedem spielt, dürfte ja bekannt
sein. Auch Krakow sind dabei keine Ausnahme – Denn Ask
Ty Ulvhedin Arctander von Kampfar malträtiert neu die
Felle bei den Post-Metallern. “Diin“ ist bereits das
zweite Werk der Band und das Herzstück dieses
Silberlings ist das zwölfminütige Epos “Mound“, das die
düstere Seele des Albums zusammenfasst. Mit “Mark of
Cain“ geht’s ähnlich episch weiter, doch der
Hardcore-lastige Track “Possessed“ zerhackt die eben
mühsam aufgebaute Atmosphäre in blutige Fetzen. Trotzdem
ist es für sich gesehen einer der besten Tracks, denn er
zeigt die Vielseitigkeit der Band. Danach geht es im
gewohnten Takt weiter, wie im spacigen “Omen“ oder dem
Stoner-Track “Sense of Space“…. Stimmungsvoller
Post-Metal aus Norwegen, der Fans der Szene gefallen
dürfte!
Patricia
Punkte:
7.0 von 10
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SATAN'S WRATH - Galloping Blasphemy
Metal Blade/Sony Music
Das blasphemische Duo aus Griechenland wird als
Black/Thrash-Band verkauft, eine Einschätzung, die ich
nur sehr bedingt teilen kann. Für echten Black Metal ist
der Sound viel zu sauber, groovig und basslastig, und
für echten Thrash Metal haben sie viel zu viele Elemente
des traditionellen Heavy Metal aus den frühen Achtzigern
in ihrem Sound, zudem haben auch schwergewichtige
Doom-Fragmente ihren Weg auf die Scheibe gefunden ("Hail
Tritone, Hail Lucifer" oder das stark an Black Sabbath
angelehnte "Satan’s Wrath"). Ist das schlecht?
Mitnichten! Der Mix aus Omen, Mercyful Fate, Possessed
und Celtic Frost sowie bezüglich der Röchel-Vocals Venom
funktioniert erstaunlich gut. Das titelgebende
Instrumental "Galloping Blasphemy" orientiert sich gar
an Iron Maiden in jener Frühphase, in der bei Steve
Harris schwarzweiss gestreifte Spandexhosen und schwarze
Lederjacken höher im Kurs standen als Shorts und
Fussballtrikots. Natürlich sind die Texte der beiden
hellenischen Deibel reichlich plakativ. "Devil, Satan,
Belial, Sodom, Blasphemy" etc. finden sich in ihren
Songs in etwa ebenso oft wie "Hail, Die, Warrior,
Brother, Metal, Kill, Blood und Steel" in der
manowar’schen Lyrik. Aber egal, spielen können sie. Das
Songwriting ist zwar nicht innovativ, aber dafür solide,
bewährt und treffsicher wie bei jeder anderen
traditionellen Band, und Gitarrist Stamos K. soliert
absolut melodisch und songdienlich. Dennoch bleibt ein
leicht bitterer Nachgeschmack. Mit “Between Belial And
Satan“, “Death Possessed“ und “Slaves Of The Inverted
Cross“ befinden sich auf dem Album genau drei Songs, die
man ohne Abstriche in die Black/Thrash-Ecke stellen kann
und zu denen der Röchelgesang von Sänger/Bassist/Drummer
Tas Danazoglou auch gut passt. Auf den anderen Songs
hätte ich mir hingegen cleane Vocals gewünscht, dann
wären echte Traditional Metal-Perlen draus geworden. Da
hat man wohl vermutlich das Konzept des satanischen Duos
höher gewichtet, als die Möglichkeit, mit einem echten
Sänger songtechnisch noch einiges mehr rausholen zu
können. Ist schade aber sei‘s drum, der Silberling
bleibt auch so noch interessant genug, um ein Probehören
jenseits irgendwelcher Genregrenzen zu empfehlen.
Mirko B.
Punkte:
7.0 von 10
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BUNKER 66 - Infernö Interceptörs
High
Roller Records/Musikvertrieb
Venom haben wieder mal Nachwuchs
bekommen! Bunker 66 aus Messina, Sizilien zelebrieren
den rumpeligen Black-Thrash `n` Roll in der Schnittmenge
zwischen Venom, Motörhead, Discharge, Piledriver und
Hellhammer dermassen authentisch, dass es mir jene
Abstürze wieder in schmerzhafte Erinnerung ruft, die ich
mir Mitte der Achtziger zum Sound besagter Truppen
regelmässig eingebrockt habe. Die Geschichte dieser Band
ist schnell zusammengefasst: 2007 gegründet
veröffentlichten die drei Süditaliener 2009 in
Eigenregie ihre EP "Out Of The Bunker". 2011 erfolgte
dann ein kleiner Ritterschlag über das deutsche Label
Cargo Music, als Fenriz von Darkthrone Bunker 66 als
eine der ersten Bands für seine Vinylreihe "Band Of The
Week" auswählte. 2012 folgte zunächst eine Split LP mit
Barbarian aus Florenz, bis man Anfang Oktober
schliesslich das Debütalbum "Infernö Interceptörs“ auf
die Menschheit loslassen konnte. Die Scheibe bietet acht
Songs in achtundzwanzig Minuten. Das klingt nach wenig,
aber diese achtundzwanzig Minuten sind dermassen
intensiv und räudig eingespielt, dass sie völlig
ausreichen, um einen rundum zufriedenen Rezensenten zu
hinterlassen. Der Sound knallt gnadenlos roh, aber
dennoch klar, und die drei Maniacs mit den leckeren
Pseudonymen Damien Thorne (Bass/Vocals), Desekrator of
the Altar (Drums) und Bone Incenerator (Guitar) grooven
und rocken wie Sau, was will man mehr? Was die
Pseudonyme andeuten, erweist sich nach kurzer Nachfrage
als Tatsache: Geht es um organisierte Religionen,
herrscht beim wüsten Trio in den Texten null Toleranz,
aber auf der anderen Seite bedienen sie selbstironisch
augenzwinkernd alle nur erdenklichen Metalklischees; "Women,
Leather And Hell" heisst die Devise. Den Rest geben sie
sich dann mit den Bandfotos, eigentlich sollten sie
Bandshirts mit dem Motto "Böse und Spass dabei"
anfertigen lassen, das würde den Nagel auf den Kopf
treffen. Sympatisch-chaotischer Haufen, politisch völlig
unkorrektes Konzept, coole Mucke - das Zielpublikum darf
ungeniert zugreifen!
Mirko B.
Punkte:
7.0 von 10
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BLUE ÖYSTER CULT - The Essential
(2 CDs)
Columbia/Sony Music
Jeder Musik-Fan hat, aus welchen
Gründen auch immer, einen gewissen Nachholbedarf bei
einzelnen Bands. In meinem Fall trifft das unter anderem
auf Blue Ösyter Cult zu. Für solche Leute sind dann
diese «Essentials» gedacht, die oft, wenn auch nicht
immer, wirklich was her geben. Die vorliegende DCD
enthält insgesamt 31 Songs, von denen ich eigentlich nur
drei kenne, allerdings aus unterschiedlicher Optik
betrachtet. Zum Ersten wäre da natürlich «Don't Fear The
Reaper», das ich mal noch zu Zeiten von François Mürners
"Musik aus London" Sendungen bei Radio DRS aufgenommen
hatte und oft abspielte. Rang zwei gehört «Godzilla»,
den ich nur vom Namen her kannte und einfach wusste,
dass dieser Track von BÖC gespielt wird. Tja..., und
wären da nicht Tarot gewesen, die «Veteran Of The
Psychic Wars» grandios interpretiert haben (ja Folks,
das ist ein Cover, aber eben einer der wenigen, die
wirklich bestehen können!), dann wäre die Aufzählung
schon vorher beendet gewesen. Warum das so gekommen ist,
weiss ich echt nicht. Im Nachhinein hat das wohl etwas
damit zu tun, dass ich vor der Aufarbeitung des ganzen
Black Sabbath Backkataloges zuerst mit Ozzys
Solokarriere beschäftigt war und dass die Mucke im
Vergleich zu den frühen Deep Purple ziemlich zahm daher
kommt. Klar gibt es etwas Tempo wie zum Beispiel bei «The
Red And The Black» oder «Hot Rails To Hell». Das Problem
war, die Band richtig schubladisieren zu können. Mal
klang es schlepppend, dann psychedelisch, rock'n'rollig
oder sie gingen hin und spielten (live) auch «Born To Be
Wild». Das wiederum überrascht mich sowieso etwas, dass
hier noch einige Live-Aufnahmen drauf gepackt wurden,
die teils ziemlich grottig tönen. Und dann kam 1976 eben
«Don't Fear The Reaper», das glatt auch von Barclay
James Harvest hätte stammen können. Ein Ohrwurm mit
massig Airplay, aber von Härte keine Spur. Zentrale
Figur der Band war Sänger/Gitarrist Eric Bloom. Ein
Blick auf die Liste der ehemaligen Members offenbart
dann ein paar bekannte Namen wie Chuck Bürgi (d), Al
Pitrelli (g), Bobby Rondinelli (d) und zuletzt ein
"gewisser" Rudy Sarzo (b). Nach dem Durchhören der
beiden CDs wird es mir jedoch sonnenklar, warum Blue
Ösyter Cult bei mir durchfielen, da irgendwie der roten
Faden und vor allem einiges an Härte fehlt(e).
Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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HELL:ON - Age Of Oblivion
MSR Productions
Hierzulande weitgehend
unbekannt, gehören die Ukrainer Hell:On in ihrer Heimat
zu den ganz Grossen. Ich meine völlig zu Recht, denn was
der Fünfer vor allem instrumental abliefert, gehört ganz
klar in die Oberliga. Anders sieht es dagegen mit dem
recht undynamischen Geschrei von Frontmann Alexandr Baev
aus. Brillieren seine Mitstreiter durch hohes
technisches Können, das zudem durch die druckvolle
Produktion wunderbar in Szene gesetzt worden ist, wirkt
sein Geröchel mit der Zeit etwas ermüdend, da reisst ihn
auch der nette, aber erfolglose Versuch einer
Gesangslinie im Refrain von "Burn" nicht raus.
Glücklicherweise lebt die Scheibe jedoch von reichlich
vorhandenen instrumentalen Passagen, die dann auch jedes
Mal das hohe Potenzial dieser Band offenbaren. Und
dieses Potenzial ist jetzt schon hoch genug, um einen
Thrash Metal-Übervater wie Jeff Waters als Gastmusiker
zu gewinnen. Das Resultat kann man sich in "My Doll"
anhören. Übersong des Albums ist ganz klar der
Rausschmeisser "Satan", eine facettenreiche, treibende
Thrash-Granate mit geschickt eingesetzter Orchestrierung
sowie schaurig schönen Einlagen eines Frauenchors, sehr
atmosphärische Angelegenheit. Der Song dauert übrigens
genau sieben Minuten und sechs Sekunden, was in der
Schreibweise 6:66 Minuten die ganze Sache zusätzlich
abrundet. Wer auf Annihilator, Machine Head, Testament,
Kreator & Co. steht und gleichzeitig ein Herz für
talentierte, brotlose Bands östlich der
Oder-Neisse-Linie hat, darf bedenkenlos zugreifen, es
lohnt sich!
Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
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LOCRIAN – The Clearing & The Final Epoch (Re-Release)
(2CDs)
Relapse Records/Non Stop Music
Okay, Relapse hat auch einige Metalbands (oder
metalähnliche Bands) unter Vertrag, doch die Amerikaner
von Locrian haben überhaupt nichts mit Metal am Hut. Mit
Musik im klassischen Verständnis hat das Album höchstens
an ein, zwei Stellen zu tun, wenn nämlich mit dem
Gitarreninput gespielt wird oder einige Akkorde gespielt
werden. Für den Rest der Spielzeit herrscht morbides
Ambiente, zwischendurch mit etwas Drone. Black Metal?
Höchstens was die Stimmung betrifft, denn die ist
tatsächlich sehr erdrückend. Ich würde es am ehesten dem
Isolationismus zuschreiben, da zwischendurch immer
wieder die Schreie einer verlorenen Existenz durch die
Lieder schallen. Die Songs wirken wie ein Spaziergang
durch ein Sanatorium in einem verstrahlten Land, in
jedem Zimmer spürt man das vergangene Leben, geblieben
ist trotz allem die Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und
das Leid. "The Final Epoch" beispielsweise ist reinstes
Drone. Und als erstes mir bekanntes Lied spielen hier
Frequenzen, die mir tatsächlich Hühnerhaut geben und in
den Ohren schmerzen, also nicht zu laut (oder nur mit
schlechten Boxen) hören. Zwischendurch sind die Songs
ein wenig lang, aber das lässt sich in diesem Genre fast
nicht vermeiden. Alles in allem ein starkes Stück für
alle jene, die den Soundtrack zu einer Postatomaren Welt
hören wollen.
Tristan
Punkte:
keine Wertung
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ARISTILLUS - Two
Eigenvertrieb
Der Vierer aus Norwegen geht mit der Zeit und spielt
auf seinem zweiten Album mit einem Cocktail aus Mathcore/Screamo/Hardcore
und Postcore auf. Wem diese Begriffe nicht viel sagen,
der ist bei Aristillus warscheinlich nicht gut
aufgehoben, die anderen werden diese Band mögen. Auf der
Höhe der Zeit bewegen sich die vier Jungs, indem sie den
screamo- sowie den cleanen Gesang gekonnt abwechseln und
diesen musikalisch mit vielen gekonnten Arrangements
untermauern. Leider ist die Dauer von "Two" mit knapp 26
Minuten zu knapp bemessen, um diese Soundpallette
ordentlich in Szene zu setzen. Da die vier
Aristillusaner noch sehr jung sind, soweit ich dies dem
Pressefoto entnehmen kann, darf man sich als Liebhaber
des Screamo/Mathcore Genres in Zukunft auf so einiges
freuen.
Steve Butcher
Punkte: 6.7 von 10
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AXEHAMMER - Marching On
Pure Steel Records/Non Stop Music
Im ersten Moment hätte ich das erst zweite Full
Length Album der seit dreissig Jahren aktiven Band nach
dem ersten Anhören beinahe in die Tonne getreten, zu
klischeehaft und vorhersehbar kam mir der vorwiegend im
Up- und Midtempo gehaltene US-Powermetal daher. Diesen
ersten, oberflächlichen Höreindruck musste ich
allerdings schon sehr bald revidieren, denn der
technisch raffinierte Stahl, den die Kalifornier da
geschmiedet haben, hat durchaus einiges zu bieten.
Besonders die zweite Hälfte des mit acht Tracks recht
kurz ausgefallenen Albums weiss durch das etwas
moderatere Tempo und die stärkeren Songs zu gefallen,
und wenn man sich nur ganz kurz mit der Biographie von
Axehammer beschäftigt, wird einem klar, dass sich der
wackere Haufen rund um den bald sechzigjährigen
Gitarristen und Mainman Jerry Watt dort nicht hat
kleinkriegen lassen, wo andere längst die Segel
gestrichen hätten. Zuerst schaffte man es in den
Anfangstagen nie, sich im internationalen Markt zu
etablieren, nach jahrelangem Rumkrebsen im Underground
musste Sänger Bill Ramp kurz nach Erscheinen des starken
Comeback-Albums "Windrider" im Jahr 2006
gesundheitsbedingt aussteigen, weitere Lineup-Wechsel
hinderten die Band am Fortkommen. Im September 2010
starb Bassist Eric Hijort, und für das im selben Jahr
fertiggestellte Album, das mir jetzt vorliegt, fand sich
lange kein geeignetes Label, welches das Ding zu
akzeptablen Bedingungen hätte veröffentlichen können.
Schon alleine dieses Durchhaltevermögen verdient grossen
Respekt. Musikalisch wandelt die Band wie bereits
erwähnt auf dem schon gründlich durchgetrampelten Pfad
des US-Powermetal und dürfte somit die Stammklientel des
"Keep It True"-Festivals bestens bedienen. Viel Speed,
eine als Sänger namens Kleber Mandrake getarnte
Luftschutz-Sirene, viel Gitarrengegniedel. Hört sich
lapidar an, ist es im Grunde auch, dennoch wächst das
Album mit jedem Durchlauf, und Nummern wie "Swing The
Steel", "Demon Killer" oder das superbe "Flesh Machine"
bieten genau jenen Stoff, den Power Metal Fans lieben
und die Szene auf ewig polarisieren wird. Einziger
Wermutstropfen ist der Sound. Dieses saft- und kraftlose
etwas, das sich ungerechtfertigterweise Produktion
nennt, und für das die Band Bill Metoyer (u.a. Slayer,
Sacred Reich, Omen, Flotsam And Jetsam, Fates Warning)
sicher gutes Geld in den Hintern geschoben hat, ist ein
Witz und wird dem technischen Können der Musiker in
keinster Weise gerecht. Schade drum, Metal ohne genügend
akustische Power funktioniert denkbar schlecht, und so
bleibt nur noch eine Platzierung im Mittelfeld.
Mirko B.
Punkte: 6.7 von 10
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KHORS – Wisdom Of Centuries
Candlelight Records/Irascible
Aus dem Osten kommt schon seit einiger Zeit extremer
Metal. Ähnlich wie mit materieller Ware werden dabei
bereits bekannte Ideen aus dem Ausland abgekupfert, im
Land selber produziert und dann weiter verteilt, was vor
allem im Black Metal häufig in minderwertigem, braunem
Mist endet. Glücklicherweise haben Khors bereits bei der
Bandgründung vor acht Jahren darauf geachtet, als nicht
politische Band anerkannt zu werden. Zudem wirken die
Ideen nicht einfach billig kopiert, sondern passend
adaptiert. Soll heissen, die Einflüsse liegen bei alten
Kampfar, alten Enslaved, vielleicht ein wenig Taake und
Kalmah. Dabei setzen die Ukrainer auch auf ganz dezente
Synthies und schrecken auch vor instrumentellen
Interludien nicht zurück ("Horizong Glassy"). Der
Titeltrack selbst traut sich sogar in schleppendes
Tempo, was Ähnlichkeiten zu Yggdrasil und Ereb Altor
aufblitzen lässt. Trotz alledem überraschen die Herren
mit frischem, unverbrauchtem Elan, was schliesslich im
Rauswerfer "Only Time Will Take It Away" gipfelt, und
das ganze Können der Truppe zeigt. Ein wirklich tolles
Lied, das auch mehr als einmal Spass macht. Somit sind
die Vorurteile restlos beiseite geräumt, auch wenn es
noch nicht für eine absolute Kaufempfehlung reicht.
Tristan
Punkte: 6.6 von 10
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ANGBAND - Saved From The Truth
Pure Underground Records/Non Stop Music
Diese Band aus dem Iran hatten wir schon mal in
unseren Reviews, und zwar vor zwei Jahren mit dem
damaligen Album "Visions Of The Seeker". Vorweg sollte
man wissen, dass Metal im Iran verboten ist, weshalb
Angband sich nur schon dadurch Extrapunkte verdient
haben, dass sie sich gegen die Regierung auflehnen. Doch
auch ohne diese Extrapunkte verdient das Quartett aus
Teheran erhöhte Aufmerksamkeit, denn ihre Musik kann
sich wirklich hören lassen. Vergleiche können manchmal
ein wenig unfair sein, doch bei Angband liegt die
Relation zu King Diamond nur schon wegen Sänger Ashkan
Yazdanis Stimme sehr nahe. Auch musikalisch schlagen sie
diese Richtung ein, wenn auch nicht konstant. Gemixt und
gemastert wurde "Saved From The Truth" von Achim Köhler,
der schon Alben von Bands wie Primal Fear, Amon Amarth
oder Symphorce zum Glänzen brachte. Schillernde
Höhepunkte gibt es auch beim dritten Werk von Angband,
besonders die Ballade "Bitter Truth" ist traumhaft
geworden. Zwischendurch gibt es jedoch auch ein paar
Durchhänger, doch es sei den Jungs verziehen, denn es
braucht schon sehr dicke Eier, um im Iran Metal zu
machen - Hut ab!
Maiya R.B.
Punkte: 6.6 von 10
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MOB RULES – Cannibal Nation
AFM
Records/Musikvertrieb
Meine Beziehung zu Mob Rules gleicht einer
Achterbahn. Fand ich die Band zuerst grottig, soänderte
sich das mit dem Album "Radical Peace" um 180 Grad. "Cannibal
Nation" liegt nun irgendwo dazwischen. Das Album gehört
zur grossen Masse an guten, aber beiweitem nicht
überragenden Melodic Power Metal-Veröffentlichungen.
Songs wie das zähe "Lost" oder das flotte "Soldiers Of
Fortune" überzeugen im Einzelnen, rauschen aber im
Albumkontext einfach vorbei, ohne wirklich Spuren zu
hinterlassen. Schlechte Songs sind nicht auszumachen,
aber eben auch keine herausragenden. Hier mal ein
ruhiger Teil, dort mal bratende Gitarren und meistens im
Midtempo angesiedelte Lieder können der explosive Mix
für einen Klassiker sein, müssen es aber nicht. Dabei
gibt sich die Band merklich Mühe, aus dem genannten
Sumpf auszubrechen, scheitert aber an sich selber. Wie
sich richtig guter Power Metal anhört, beweisen in
diesem Monat Soulspell. Mob Rules sollten daraus die
richtigen Schlüsse fürs nächste Album schliessen. Das
Potential ist jedenfalls immer noch deutlich hörbar.
Melodic Metaller können durchaus ein Ohr riskieren. Alle
andern sparen sich ihr Geld besser. Es sei denn, ihr
sucht eine nette kleine, unspektakuläre Melodie, welche
euch sanft in den Schlaf begleitet.
Roger W.
Punkte: 6.5 von 10
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NEAL SCHON – The Calling
Frontiers Records/Musikvertrieb
Neal Schon ist mit seiner Band Journey zur Legende
geworden. Wer kennt sie nicht, AOR-Übersongs, wie
"Separate Ways" oder "Wheel In The Sky". Die Liste
seiner Erfolge ist lang. Angefangen hat er
bekannterweise als Gitarrist von Santana, und das im
Alter von gerade mal 15. Nach einem Nr. 1-Album und zwei
Top Ten-Singles gründete er Journey, mit denen er bis
heute für 14 Studioalben verantwortlich ist. (Elf davon
wurden mit Platin ausgezeichnet.) Nebenbei war er auch
in diverse andere Projekte und Bands involviert. Zudem
hat er sogar einen Stern auf dem Hollywood Walk Of Fame.
Nun erscheint bereits zum siebten Mal ein Soloalbum des
Ausnahmegitarristen. Neil war dabei selbstverständlich
für sämtliche Songs, Gitarren und Bass und die
Produktion verantwortlich. Als Unterstützung holte er
den Ex-Journey Drummer Steve Smiths und den Keyboarder
Igor Len, der als Jazz-, Klassik- und Filmkomponist ein
hervorragenden Ruf geniesst, ins Studio. Als Special
Guest ist, ebenfalls am Keyboard, Grammy-Gewinner Ian
Hammer involviert, der als Komponist des Miami
Vice-Soundtracks zu Ruhm und Ehren kam. Das Album wurde
in bloss vier Tagen komplett eingespielt. Mr. Schon
bedient sich dabei aus seinem wahrscheinlich
unerschöpflichen Fundus an Ideen. Immer mal wieder lässt
er dabei auch klar seine Blues- und Jazz-Wurzeln
durchscheinen, bleibt aber im Grundgedanken konstant
beim Melodic Rock. Auf sinnloses Gitarrengefrickel
verzichtet er; vielmehr haben die Tracks klare
Strukturen. Einen grossen Fehler hat die Scheibe aber:
Neil verzichtet komplett auf den Gesang. "The Caling"
ist also ein reines Instrumental-Album. Schade, denn die
meisten Titel könnten problemlos mit Vocals ergänzt und
damit kommerziell massiv aufgewertet werden. So aber
wird die Scheibe vor allem reine Neil Schon-Fans und
Gitarrenfreaks ansprechen.
Chris C.
Punkte: 6.5 von 10
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THE CONTORTIONIST - In Trinsic
Season Of Mist/Irascible
Leute, habt ihr schon mal etwas vom Sub Genre "Djent"
gehört? Ehrlich gesagt musste ich mich zuerst mal an den
komischen Namen gewöhnen. Diesem Genre kann man Kapellen
wie Meshuggah und weitere Truppen dieser Spielart
zuordenen. Da wird gefrickelt und extrem herumgebrüllt,
bis einem richtiggehend die Ohren wackeln. The
Contortionist aus den U.S.A. spielen Prog, Jazz und
extrem modernen Metal vermischt und starten ein
Feuerwerk erster Klasse. Was die Jungs aus den
Instrumenten, oder, wie böse Zungen behaupten, aus dem
Computer holen, ist schon einzigartig. Mir ist das Ganze
zu anstregend und ich behaupte jetzt mal, dass der
0815-Metaller sich das nicht antun will. Das ist Stoff
für Extremisten, denen es nicht kompliziert genug sein
kann.
Daniel J.
Punkte:
6.5 von 10
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LOCH VOSTOK - The Doctrine Decoded
ViciSolum Productions
Und wieder mal eine Band aus Schweden, die uns mit
einer modernen Ausrichtung von Progressive Death Metal
beglückt. Man hat schon fünf Platten in die weite Welt
geschickt und mit "The Doctrine Decoded" möchte man
endlich punkten. Tja, der Gesang ist abwechslungsreich
von hart bis clean, und beim Songwrirting hat man sich
auch Mühe gegeben. Was mir da ein bisschen fehlt ist der
Aha-Effekt, der Gedanke "Geil, ist dieser Song gut!".
Musikalisch einwandfrei, aber wie schon erwähnt, zu
durchschnittlich, zu wenig innovativ. Wer harten Prog
mag, kann ja mal einen Versuch starten.
Daniel J.
Punkte:
6.4 von 10
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KREYSKULL – The Year Of The Octopus
Inverse Records
Kreyskull machen Doom Metal und Stoner Metal und
Heavy Metal und Epic Metal und auch Psychedelic Rock.
Kreyskull machen also irgendwie alles. Zumindest alles,
was irgendwie urwüchsig ist. Würde das nicht schon
reichen, um bei den ersten Hörversuchen des Debüts „The
Year Of The Octopus“ mehr zu verwirren denn zu
verzücken, springen die Finnen von schon fast als
plakativ simpel zu bezeichnenden zu proggig skurrilen
Parts und lassen mit Kari A. Killgast einen Mann ans
Mikro, dessen zwar inbrünstiger, aber exzentrischer,
eher tiefe Gesangsstil doch etwas gewöhnungsbedürftig
ist. Leicht machen es Kreyskull einem mit ihrem Debüt
also nicht. Und doch: dieser krude, am besten vielleicht
als Doom Rock zu bezeichnende Soundmix hat etwas. Die
Verquickung straighter Heavy-Metal und Hard-Rock-Riffs
mit verdrogt psychedelischen Parts, wie sie im
Mid-Tempo-Opener „The Czar of Rock'n'Roll“ ebenso
vorkommen wie in „The Island of Dr. Mondog“ mit seiner
an Guns'n'Roses auf Tranqualizern erinnernden Strophe,
dem teutonischen Refrain und dem wirren Solo-Teil, das
alles macht zwar irgendwie gar keinen Sinn und
funktioniert dann trotzdem auf unerklärliche Art und
Weise. Der verehrte Leser wird es gemerkt haben: „The
Year of the Octopus“ überfordert mich Rezensenten.
Kreyskull klingen, als hätten Dio und Ozzy gleichzeitig
bei Black Sabbath gesungen, hier und da schaut auch
Bobby Liebing (und dessen Verwirrtheit) von Pentagram
vorbei. Ganz subjektiv: Mir gefällt die Scheibe...
irgendwie.
Kissi
Punkte:
6.2 von 10
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PAGAN ALTAR – Judgement Of The Dead
Cruz del Sur Music/Non Stop Music
Mit dem Re-Release ihrer EP „Time Lord“ waren Pagan
Altar, die Semi-Doom-Legende aus den späten 70ern, schon
in unserer August-Ausgabe der CD-Reviews vertreten.
Damals, vor drei Monaten, berichtete ich, nicht ohne
leichte Spannung, von den Gerüchten um das baldige
Erscheinen des zumindest im Doom-Underground lang
ersehnten neuen Albums. Nun, auch „Judgement Of The Dead“
ist es nicht. Wiederum handelt es sich um eine
Wiederveröffentlichung, dieses Mal um das aufgemotzte
und mit neuem bzw. erstmals unter dem Originaltitel
erscheinende Debüt der Band von 1998. Darauf enthalten:
die Songs, welche Pagan Altar unter Szene-Freaks den
Kult-Status verschafften, den sie heute haben, die Songs
von dem 1982 in Umlauf gebrachten Demo-Tape. Was ich zu
„The Time Lord“ geschrieben habe gilt dabei auch für „Judgement
Of The Dead“: die vom schwarzen Samstag beeinflussten
Doom-Rock-Nummern besitzen durchaus Charme, sowohl
diabolischen wie hippiesken, und eine mystische Aura
(nicht zuletzt dank der rumpelnden, aus einer längst
vergangenen Ära stammenden Einspielung), doch bis auf
den epischen Titeltrack bleibt kaum was hängen und würde
man diese Antiquitäten direkt neben neue Stücke im
Retro-Design stellen, die Nachahmungen von Orchid und
Co. würden gewinnen. Mit dem Re-Release von „Judgement
Of The Dead“ kann der Metal-Historiker von heute eine
Lücke im Archiv füllen und vielleicht auch etwas besser
verstehen, woher der Sound kommt, der heute sein Revival
feiert. Ob die alten Recken mit ihren Nachkommen aber
noch mithalten können, diesen Beweis bleiben Pagan Altar
aber leider noch immer schuldig.
Kissi
Punkte: keine Wertung
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NETTLECARRIER – Nettlecarrier
Indie Recordings/Irascible
Vor einem Jahr hatte ich eine Scheibe der Norweger
Djevel zu bewerten. Spannenderweise sind genau diese
Musiker (ohne ihren Sänger) auch noch mit ihrer zweiten
Band unterwegs, was die Musik ziemlich auswechselbar
macht. Die Aufnahmen dieses Debüts hier allerdings sind
durch weniger Höhen und einen erdigeren Sound
gekennzeichnet. Ansonsten bleibt alles beim Alten:
fieser Kreischgesang, antichristliche Anspielungen und
die romantische Idealisierung der eigenen Herkunft,
musikalisch wie geographisch. Das zweite zumindest ist
eine Vermutung, da die grösstenteils norwegisch
gesungenen Lieder Platz für Interpretationen lassen. "In
Helvete Kristus Skal Forgaa" erklärt sich hingegen fast
von alleine. Vergleichsmöglichkeiten finden sich in den
anderen/ehemaligen Tätigkeitsfeldern der Musiker, von
Ugehal über Koldbrann bis hin zu den Liveaushilfen
diverser namhaften Grössen findet sich hier von allem
ein wenig. Alles ganz nett, aber im Endeffekt zu
austausch- und verzichtbar, um über dem Durchschnitt zu
liegen.
Tristan
Punkte:
6.0 von 10
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TURNING COLD – A Reclamation from Within
Barrymore & Flare Record Company
Die fünf Jungs von Turning Cold stammen aus Zürich
bzw. Umgebung und machen seit 2008 zusammen Musik. Auf
ihrer ersten EP "A Reclamation from Within" bietet die
Truppe sechs melodische, recht eingängige und gut
hörbare Songs aus der Hardcore/Punk Rock-Ecke. Die
Produktion der Scheibe hört sich modern und recht sauber
an und das Songwriting ist zwar simpel, aber solide.
Positiv fallen die melodische Gitarrenarbeit und das
sehr stabile Drumming auf. Ebenfalls gut gefällt mir das
Cover der CD, das einen Schlipsträger verzerrt hinter
einer regennassen Scheibe zeigt. Wir sind ja auch gegen
das Establishment, wir Hardcorer... Was mir vom Sound
her weniger gefällt, sind die Gitarren, die sind für
meine Ohren ein wenig schrammelig und dünn, vor allem
beim den Soli. Wo es bei mir ausserdem Minuspunkte gibt,
sind die Vocals. Nichts ist so sehr Geschmackssache wie
die Stimme, das wissen wir ja, und deshalb bin ich jetzt
mal so frei: ich kann dieser Stimme leider nicht viel
abgewinnen. Was mich vor allem stört, ist die Betonung
der Texte und die Phrasierung, stellenweise wirkt die
Stimme wie ein störender Fremdkörper im Gefüge der
Songs. Das ist sicher teilweise dem Stil und den
Vorbildern der Band geschuldet, die wohl vor allem in
den Bands der späten 90er zu finden sind, aber der
Eindruck, dass die Texte und einzelne Wörter irgendwie
falsch betont werden, bleibt leider trotzdem. Die Lyrics
sind aneinandergereihte Sätze ohne inneren Rhythmus,
geschweige denn, dass sich mal ein Reimchen
eingeschlichen haben könnte, aber das ist ja nicht
jedermanns Sache... Zu Gute halten muss man dem Sänger
auf jeden Fall, dass er ein gewisses Chaos und ein
bisschen Anarchie in die Musik bringt, die sie ohne
sicher nicht hätte. Wer auf Hardcore oder Punk Rock
steht, hat hier sicher was Gutes in der Hand und dem sei
die Scheibe wärmstens empfohlen, die meisten straighten
Metalheads werden aber hiermit nicht glücklich werden.
Lucie P.
Punkte:
6.0 von 10
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VARG – Guten Tag
Noise Art Records
Schon der Albumtitel lässt vermuten, dass
ausnahmsweise nicht mehr irgendwelche Vikingerrituale
thematisiert werden. Der Opener und Titeltrack
überraschen dann durch die punkige Attitüde, lyrisch
zwar nicht unbedingt ein Meisterwerk, aber durchaus
passabel. "Frei wie der Wind" hingegen erinnert an Böhse
Onkelz, mit dem Riffing von alten Black Messiah. Ganz
okay, auch wenn die Melodie schon ziemlich ausgelaugt
klingt. Ähnliches gilt für "Blut und Feuer", welches
durchaus eingängige Parts verzeichnet. Bei "Angriff"
schliesslich klingt man eher nach dem, was man von
Viking Metal erwarten würde. Noch am ehesten das, was
man von älteren Veröffentlichungen kennt. Was textlich
natürlich in die ähnlich ausgelaugte Sparte abzielt, mit
Schwert auf das Schlachtfeld und für Valhalla sterben.
Jaja, schon okay, und auf "weiter" gedrückt. "Horizont"
andererseits ist dann wieder hörbar, wird vor allem live
überzeugen können. Dann gäbe es noch das In Extremo
abgekupferte "Wieder mal verloren", textlich wieder in
Richtung Onkelz tendierend (nur tendierend), das ganz
schlecht von NDH-Grössen abgeschaute "Was nicht darf"
oder ein aggressives Statement ("Anti") an all jene, die
schlecht über Varg sprechen. Am Ende bleibt also ein
Album, das die eigenen Grenzen zu erweitern versucht,
schlussendlich aber an der Ziellosigkeit scheitert. Ein
prinzipiell guter Grundsatz, der durch (meiner Meinung
nach) lahme Texte und ausgeleierte Melodien nichtig
gemacht wird. Fans wird es wohl nicht interessieren, da
die loyalen Anhänger durch negative Kritik natürlich
noch stärker hinter ihrem Rudel stehen. Wenn Varg den
Willen zur Veränderung weiterhin verfolgen, kann aus dem
nächsten Album vielleicht was Überdurchschnittliches
werden. "Guten Tag" muss man aber nicht haben, wenn die
"Ehre" einen nicht dazu verpflichtet.
Tristan
Punkte:
5.8 von 10
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SYLOSIS - Monolith
Nuclear Blast/Warner
Die Briten Sylosis konnten sich mit ihren beiden
Vorgängeralben bereits einen guten Ruf in der
Thrashszene erspielen und wollen ihrem Status als
"Heilsbringer des Thrash" mit dem dritten Album "Monotlith"
nun Folge leisten. Je grösser der Schatten, desto
grösser die Erwartungshaltung - können Sylosis nach zwei
genialen Alben noch eins draufpacken? Als Antwort gibt
es ein klares Jein. Die Songs sind zweifellos episch,
gehen und vor allem bleiben gerne im Ohr, sind
durchdacht, gut produziert und mit netten Gadgets
versehen, dennoch kommen Sylosis mit ihrem Drittling
trotz vieler guter Ideen sowie eines interessanten
Konzepts nicht an ihr starkes Debüt heran, da die Band
viel zu viel auf einmal zu wollen scheint und dabei am
eigenen hohen Anspruch scheitert.
Steve Butcher
Punkte:
5.8 von 10
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RAGE NUCLÉAIRE – Unrelenting Fucking Hatred
Season Of Mist/Irascible
Das Album der aus Montreal stammenden Band
hinterlässt beim ersten Hören ein wenig Skepsis. Die
Aufnahmen nach skandinavischem Old School Black Metal
(starke Akzente in den Höhen, dumpfes Schlagzeug, schwer
verständliche Vocals), die Gitarren wirken exakt
gespielt. Die Songs sind in sich sehr hasserfüllt und
finster, aber wirklich reissende Riffs finden sich
leider nicht. Einzig "The Gift Of The Furnance" gefällt
gleich beim ersten Durchlauf, Sprachsample am Ende hin
oder her (da weiss sofort jeder, wer da spricht). Was
einen aber nach 50 Minuten Geknüppel die Augenbrauen
hochziehen lässt, sind die Vocals. Anscheinend hat Lord
Worm als Gründungsmitglied von Cryptopsy einiges an
Erfahrung. Bei diesem Album hört man aber vor allem
ausserordentlich viele A’s, da praktisch jeder Vokal
früher oder später geschrien wird. Kaum zu glauben, aber
das ist so nervig, dass man das Album kaum weitere Male
am Stück durchhören kann. Wohl bemerkt, es gehört nach
wie vor nicht zu den schlechtesten Veröffentlichungen in
diesem Genre, aber die Vocals brauchen sehr viel
Gewöhnung, was mir bis zum Abschluss dieser Zeilen noch
nicht gelungen ist. Schade um eine technisch sehr solide
Platte.
Tristan
Punkte:
5.7 von 10
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SYBREED – God Is An Automaton
Listenable Records/Irascible
Jaja, die lieben Genfer, die machen schon seltsame
Sachen. Sybreed waren und werden wohl immer ein Bastard
aus Melodic/Death Metal Götheborger Schule, starken
Industrial-Einflüssen und sachten Metalcore-Anleihen
sein. Auf „God Is An Automaton“ (was eine
selbst-operierende Maschine sein soll) ist dies sehr
deutlich rauszuhören, Variabilität beim Gesang kommt vom
Wechsel zwischen clean, Growls und Black Metal-artigen
Screams, welche aber wohl eher in die Richtung Screamo
gehen dürften. Anyway, unsere Landsleute servieren der
geneigten Hörerschaft ein vertracktes Werk, das vor
allem durch eines auffällt: Monotonie. Es ist schon
nicht so, dass gar keine Abwechslung herrscht (siehe
Gesang), aber das Ganze, was sich durch die Scheibe
hindurch zieht, bietet auf Dauer gesehen zu wenig, als
dass man mit Enthusiasmus die Repeat-Taste drückt. Dabei
wären sehr gute Ideen vorhanden, Breaks mit reinen Soli,
elektronischen Spielereien und Atmosphäre erzeugenden
Klangteppichen. Referenzen ziehen mag man zwischendurch
zu Bands wie Bullet For My Valentine oder Static-X – ob
das nun positiv oder negativ ist, muss jeder selbst
entscheiden. Fakt ist, dass „God Is An Automaton“ gut
und fett produziert daherkommt, es jedoch an Inhalt im
Gesamten mangeln lässt. Gut gemeint ist eben doch das
Gegenteil von gut...
Toby S.
Punkte:
5.5 von 10
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XIBALBA - Hasta La Muerte
Southern Lord
Werte Kollegen, ich muss euch enttäuschen! Hier
handelt es sich nicht um die Biographie von unserem
Kamerad "El Muerte". Tja, "Hasta La Muerte" ist der
Titel der neuen Scheibe der Band Xibalba, die aus
Kalifornien stammt. Die Jungs machen hier gewaltig einen
auf Heavy. So richtig doomig aggressiv, ja auch den
Begriff Sludge kann man für die musikalische Ausrichtung
von Xibalba (und wieder so richtig geile Bandnamen...)
hervornehmen. Diese Scheibe ist staubtrocken und riecht
nach Whisky. Ich würde meinen, dass die Jungs live
sicher einen Besuch wert sind, aber daheim vor der
heiligen Stereoanlage wird es auf Dauer mühsam. Leute,
die den Nachbar ärgern wollen, können da locker
zuschlagen, alle anderen werden sich die neue Down
kaufen.
Daniel J.
Punkte:
5.1 von 10
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PUNCHLINE – Superfly
Pure Rock Records/Non Stop Music
Punchline haben sich dem Hard Rock mit
Alternative-Einschlag und College-Feeling verschrieben.
„Superfly“ würde bestens in Filme mit ebenjenem Thema
passen. Das heisst jetzt aber keineswegs, dass Punchline
schlecht sind, ganz und gar nicht. Man muss sich einfach
bewusst sein, mit welcher Materie man hier konfrontiert
wird. Der Sänger singt amtlich in rockigen Gefilden,
jedoch muss auch angemerkt werden, dass es zeitweise
bemüht klingt, wie wenn er sich nicht so recht getrauen
würde, aus sich heraus zu kommen. Am ehesten drängt sich
im Gesamtvergleich die Parallele zu Truppen wie Wheatus
(wenn die denn noch jemand kennt), Crazy Town (nur um
einiges härter und mit nicht so viel Red Hot Chili
Peppers-Feeling), Alien Ant Farm oder Nerf Herder auf.
Die Scheibe tut nicht weh, eckt nicht wirklich an und
eignet sich auch sonst ganz gut als
Hintergrundbeschallung. Fazit: Wenn man auf genannte
Referenzen steht, kann man hier bedenkenlos zugreifen,
ansonsten schlägt der Onkel Toby vor, mindestens einmal
reinzuhören, bevor man einen kauf in Erwägung zieht.
Toby S.
Punkte:
5.0 von 10
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RE-MACHINED - A Tribute To Deep Purple's Machine Head
Eagle Rock Entertainment/Musikvertrieb
Ein Tribute und dann noch für Deep Purple, meiner
erklärten Lieblingsband? Das wird hart Freunde, denn ich
stehe ja, wie hinlänglich bekannt, überhaupt nicht auf
so Cover-Zeugs. Die Ausnahme bestätigt die Regel und
diese bewegt sich meist auf ziemlich schmalem Grat. Die
Liste der Akteure, darunter Carlos Santana, Glenn
Hughes, Chickenfoot (live) sowie Black Label Society,
Iron Maiden und sogar Metallica lassen mich vorerst aber
mal aufhorchen und vorsichtig milde stimmen. Der
Erstgenannte und Jacoby Shaddix von Papa Roach starten
gleich mal mit dem heiligen Gral «Smoke On The Water»
und bleiben absolut im grünen Bereich, da man nahe am
Original bleibt. «Highway Star» wurde von Chickenfoot
mal als Live-Zugabe gezockt und ist ganz in Ordnung,
zumal da ja Joe Satriani in die Saiten haut und der
könnte bei Bedarf immer noch locker einen ganzen
Purple-Set runter reissen. «Maybe A Leo» mit Glenn
Hughes am Gesang läuft eigentlich ausser Konkurrenz und
stellt grundsätzlich eine Bereicherung des purple'schen
Backkataloges dar. Bei Zakk Wylde bilden sich dann die
ersten Sorgenfalten auf der Stirne, denn auf diese
Version von «Pictures Of Home» hat die Welt nicht
zwingend gewartet, obwohl ok, aber mehr nicht. Besser,
wenn nicht am besten schneiden dafür Kings Of Chaos ab,
denen «Never Before» wirklich vorzüglich gelungen ist.
Nach diesem Highlight folgt dann von den Flaming Lips
(wiederum mit «Smoke On The Water») genau das, wofür ich
diese ganze Tribute-Scheisse abgrundtief hasse. Dieses
infantile abgefuckte Elektronik-Gedöns ist einfach nur
unter aller Sau und reisst meinen anfänglichen Goodwill
fast gänzlich wieder herunter! Grrr..., bleiben noch
Iron Maiden mit «Space Truckin'» und Metallica «When A
Blind Man Cries». Siehe oben bei Zakk Wylde..., und
jetzt..., für wen oder was soll dieses Tribute nun
eigentlich gut sein oder taugen? Ich weiss es wirklich
nicht!
Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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EARTHSHIP – Iron Chest
Pelagic Records
Oha, eine derbe Mischung aus groovigem Doom knallen
uns die Deutschen hier vor den Latz, welche auch immer
wieder Breaks mit mehrstimmigem, cleanem (und teilweise
schräg klingendem) Gesang und melodischen Einsprengseln
aufgelockert wird. „Iron Chest“ ist jetzt das zweite
Album unserer nördlichen Nachbarn, und der Groove zieht
sich durch die ganze Scheibe hindurch – und genau hier
liegt unter anderem der Hase im Pfeffer: So gut die
Ansätze auch sein mögen (man wird unweigerlich an
Ur-Bands des neueren Dooms erinnert, sprich Orange
Goblin oder Candlemass) und die Melodien sich bemühen,
Abwechslung in die Strukturen zu bringen – all dies
alleine genügt leider nicht, um der Scheibe den Push zu
versetzen, den sie bräuchte, um den roten Faden
hervorzubringen, der leider fehlt. Oder kurz gesagt: Die
Scheibe brettert vor sich hin, hinterlässt aber nicht
wirklich genügend tiefe Reifenspuren, damit man sich
über längere Zeit daran erinnern könnte. Zudem sind die
Growls dermassen unverständlich und mit der Zeit
nervtötend, dass sie einem nur noch auf den Sack gehen
können. Wer sich im Doom-Bereich als Kenner bezeichnet,
darf gerne mal reinhören und sich ein eigenes Urteil
bilden, der Rest kann die Scheibe ohne grössere Verluste
ignorieren.
Toby S.
Punkte: 3.5 von 10
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ORDEN OGAN – To The End
AFM
Records/Musikvertrieb
Ich mag Ordan Ogan nicht! Ich mag weder den Hype um
die Band, noch ihre Live-Performance und schon gar nicht
die fetten Chöre, die fast jeden Refrain zukleistern.
Zudem habe ich bei der Band immer das Gefühl, dass sich
einzelne Lieder die eigenen Melodien klauen und ich so
nicht verschiedene Songs, sondern nur unterschiedliche
Versionen höre. Das neue Album setzt diese Entwicklung
fort, nimmt aber auch die durchaus vorhandenen positiven
Aspekte mit. So ist die Produktion druckvoll, die
Gitarren aggressiv, die Refrains melodisch und die
Stimme alles andere als schlecht. Als eingefleischter
Blind Guardian-Fan müsste ich die Interpretation durch
Ordan Ogan eigentlich gut finden. Auf "To The End" wird
dieser Sound aber so auf die Spitze getrieben, dass die
bratenden Gitarren immer wieder mit zusätzlichen Sounds
zugekleistert werden. Weniger wäre manchmal eben doch
mehr. Kommt hinzu, dass die elf Songs inklusive Intro
total an mir vorbeirauschen. Und dies obwohl die
annähernd folkige Ballade "The Ice Kings" den Ohren
Erholung verschafft. Ich zweifle nicht daran, dass "To
The End" bei einigen Hörern Begeisterung auslösen
könnte, doch für viele dürfte dieses Album ein weiteres
Beispiel dafür sein, dass zurzeit im Power Melodic-Metal
einfach zu viel nettes, sprich durchschnittliches,
Material veröffentlicht wird.
Roger W.
Punkte:
keine Wertung
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ZEN ZEBRA – Awaystation
45 Records
Hektisch. Das ist so ziemlich das erste Wort, das
mir in den Sinn kam, als ich Zen Zebra zum ersten Mal
gehört habe. Und dann: Mensch, geht mir der Sänger mit
seiner hohen Stimme auf die Nüsse. Mit diesen beiden
Punkten ist die Scheibe „Awaystation“ ziemlich gut
zusammengefasst. Praktisch alle Stücke sind sehr, sagen
wir mal, progressiv ausgerichtet, fahren prinzipiell
immer schön die Indie-Schiene und lassen kaum einen
roten Faden im Soundgefüge erkennen. Mag sein, dass ich
auch nach dem x-ten Durchhören nicht verstanden habe,
was Zen Zebra (By the way, was für ein seltsamer
Bandname ist das denn?!) denn aussagen oder darstellen
wollen. Ich überlasse das gerne anderen Leuten und sage
deshalb nur: Technisch gesehen mag die Band einiges auf
dem Kasten haben, aber inhaltlich spricht sie wohl nur
ein sehr eng eingegrenztes Publikum an. Nur für Fans von
Indie/Progressive Rock empfehlenswert.
Toby S.
Punkte:
2.5 von 10
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IRON MAIDEN – Das Hörbuch (inoffiziell)
Rockhörbuch/ Metalville
„Burning Ambitions“, so lautet der Titel eines 2002
im Iron Pages Verlag erschienenen Fanbuch über Iron
Maiden, das ins Billy-Regal jedes Fans der Eisernen
Jungfrauen gehört. Wer das Buch kennt, der weiss, dass
der Deutsche Mathias Mader nicht nur ein
leidenschaftlicher Fan, sondern auch ein echter Kenner
der Geschichte von Steve Harris und seinen Mannen ist.
Neben einem ausführlichen Abriss der Bandgeschichte und
anderer massenhaft zusammengetragener Fakten finden sich
in dem Schmöcker vor allem Interviews mit allen
wichtigen Mitgliedern, nicht nur mit der jetzigen
Besetzung, sondern auch mit den Ex-Frontern Paul Di'Anno
und Blaze Bayley, dem Manager Rod Smallwood oder
Eddie-Schöpfer Derek Riggs, geführt vom Autor selbst,
von 1990 bis 2002. Was hier nun besprochen werden soll
ist aber nicht das liebevoll gemachte und detaillierte
Fan-Buch, sondern das Hörbuch dazu, welches dieser Tage
als Doppel-CD erscheint. Und das ist, gelinde
geschrieben, eine Zumutung! Oder weniger empört
ausgedrückt: ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen.
Nicht nur, weil Iron Maiden eine der am besten
dokumentierten Bands der Welt ist, nicht nur durch
eigene History-Veröffentlichungen und
Interview-Bonustracks, sondern eben auch durch die
unzähligen Maiden-Nerds rund um den Globus (als Beispiel
nur „Companion“, das unverzichtbare Nachschlagewerk für
alle Maiden-Sammler von Nicola Visintini und Marco
Gamba). Andererseits, da ein Hörbuch hier überhaupt
keinen Sinn macht. Wer zum Geier will, in den Zeiten, in
welchen Youtube und Co. Massenhaft Original-Aufnahmen
liefern und Englisch die Zweitsprache jedes Metallers
ist, übersetzte Interviews hören, von einem
durchschnittlichen Vorleser gesprochen und in ebenso
durchschnittlichem Stil verfasst? Kann man über
letzteren Punkt beim eigenen Lesen noch getrost
hinwegsehen, fällt es beim Hören umso mehr ins Gewicht.
Und wäre das nicht schon alles Grund genug dafür, auf
diese nach erhofften Scheinen stinkende Veröffentlichung
zu schmähen, findet natürlich nur ein Bruchteil des
Buchinhalts Platz auf den zwei Silberlingen, die
zusammen auf über zwei Stunden Hörzeit kommen, sodass
weder Allzeit-Gitarrist Dave Murray noch Drummer Nicko
McBrain zu Wort kommen. Dieses Teil sollte man nicht
einmal seinen schon mit Maiden angefixten Kindern zu
Weihnachten schenken, das Buch jedoch schon.
Kissi
Punkte:
keine
Wertung
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