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CD Reviews September 2006
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.

HEAVEN SHALL BURN – Deaf To Our prayers
Century Media/EMI

Der September wird verdammt heiss, das sag ich euch! Denn niemand geringeres als Heaven Shall Burn geben die heisse Jahreszeit noch nicht ganz auf und attackieren uns mit ihrem neuen Dauerbrenner. Ihr neues Album "Deaf To Our Prayers" ist von Heinrich Heine's Gedicht "Die schlesischen Weber" inspiriert. Damit wollen HSB die Parallele aufzeigen, die zwischen der Industriellen Revolution und der heutigen globalisierten Gesellschaft besteht. Woher ich das weiss? Ich hab mich informiert. Die Scheibe ist für mich schlichtweg eines der Highlights dieses Jahres, auch wenn es noch nicht zu Ende ist. Die Death Metal-Einflüsse wurden so extrem raufgeschraubt, dass es einfach nur noch knallt, so wie es ihre deutschen Landsmänner von Fall of Serenity vorgemacht haben. Die Steigerung von ihrem letzten Album "Antigone" zu diesem hier ist gigantisch, es kracht, schießt und saugt aus allen Rohren. Unterstützt wird die wilde Metzgerei von unserem Lieblings-Veganer Marcus Bischoff, der seiner Stimme hier wirklich alles abverlangt. Der Oberhammersong auf der Scheibe ist mit Sicherheit "The Only Truth", denn der zerrt so krank an der Substanz von Leib und Gehörgang wie sonst was – einfach genial. Ihr könnt euch auch noch von den Live-Qualitäten der fünf Jungs überzeugen, nämlich an der Hell On Earth-Tour, die diesen Herbst unsere Lokale unsicher macht. Zusammen mit God Forbid, Cataract und vielen mehr. Ich hoffe, bis dahin habt ihr euch das neue Album gut eingeprägt, ansonsten könnt ihr nicht lesen.
Sven
Punkte: 9.8 von 10
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BLIND GUARDIAN – A Twist In The Myth
Nuclear Blast/Musikvertrieb

Es gibt Bands, die kreieren zu Beginn ihrer Karriere eine hochkarätige Scheibe nach der anderen, nur um dann mit der Zeit entweder unnützes, verwirrtes Zeugs zusammenzuschustern oder sich selber zichtausendmal zu kopieren. Blind Guardian, Deutschlands grösste Metal-Band dieser Tage, gehören definitiv nicht dazu. Wohlwissend, dass ein Meilenstein-Album wie "A Night At The Opera" in Sachen Bombast nimmermehr zu toppen wäre, vollzieht man eine Kursänderung und lotet die Grenzen des eigenen Sounds so weit aus, dass zum einen eine Platte entsteht, die voller moderner Einflüsse und neuen Ideen nur so strotzt, dennoch auch alles enthält, was BG in ihrer 18-jährigen Karriere zu ihren Trademarks gemacht haben. Nach der Veröffentlichung der Vorabsingle "Fly", die viele Fans wegen der ungewohnten Progressivität und dem neuzeitlichen Flair vor den Kopf stiess, verbinden die Krefelder Fantasy-Metaller diesen frischen Wind mit Tradition und schaffen es somit wieder einmal, Fans wie Kritiker gleichermassen zufrieden zu stellen. "This Will Never End", "Turn The Page", "Straight To The Mirror" und "The New Order" sind die perfekten Vertreter BG-typischer Attribute, die da wären: schneidende Riffs, gepaart mit überirdischen Hooklines, untermauert von der satten Drum-Performance Frederik Ehmkes (der ab dieser Scheibe Thomen Stauch ersetzt und der Ur-Gardine ohne Weiteres das Wasser zu reichen vermag) und veredelt durch den charakteristischen Gesang Hansi Kürschs, der wie immer in einem eingängigen wie erhabenen Refrain gipfelt. Würde die ganze Scheibe aus solchen Songs bestehen, wäre dies zwar nett anzuhören, das gewisse Etwas würde aber fehlen... und genau das liefern die progressiveren Songs. Das schon erwähnte "Fly" braucht zwar einige Durchläufe bis es zündet, dann aber kriegt man die groovende und abwechslungsreiche Nummer so schnell nicht mehr aus den Gehörgängen. Das Gleiche gilt für "Another Stranger Me", der zweiten Single, das von seinem dynamischen Laut/Leise-Kontrast lebt und mit einem epischen Refrain aufwartet, während "Otherland" mit seinen bombastischen Chören noch einmal an "Opera" erinnert. Abgerundet wird das Ganze durch die getragene Powerballade "Carry The Blessed Home" und dem "Bard Song"-Nachfolger "Skalds & Shadows", der dazu noch mit feenhaften Flötenklängen von Drummer Ehmke aufwartet. "A Twist In The Myth" kann ohne falsche Scheu jetzt schon in die Reihe solcher Bandklassiker wie "Imaginations From The Other Side", "Nightfall In Middle-Earth" oder "Somewhere Far Beyond" gezählt werden. Punkt.
Kissi
Punkte: 9.7 von 10
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QNTAL – V - Silver Swan
Drakkar Records/Musikvertrieb

Dazumals, vor nunmehr 15 Jahren ungefähr, da wurde die Verwendung von akustischen Instrumenten praktisch mit Zeitverschwendung gleichgesetzt, und
mittelalterliche Musik wollte man auch fast nicht hören. Qntal haben sich seit jeher den Traditionen widersetzt und schlichtwegs ihr eigenes Ding durchgezogen, was bislang in den Kapiteln I bis IV festgehalten wurde, wobei jedes für eine eigene Schaffensepoche steht und somit eigentlich nicht mit den
Anderen verglichen werden kann. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis sich das Trio dazu entschloss, den nächsten Schritt auf ihrem musikalischen Wege zu begehen. Als Symbol wählte man den schon im Titel erwähnten Schwan, er soll die Schönheit, Reinheit und majestätische Anmut in der Musik verkörpern, welche abseits der ‚schnatternden Gänse’ sprich des Mainstreams seit eh und je sein Schattendasein fristet und nur von denjenigen wahrgenommen wird, deren Geist offen und frei genug dafür ist. All dies trifft auf das fünfte Kapitel von Qntal zu: Die gesamte Scheibe ist sehr ruhig und atmosphärisch gehalten (wogegen das vierte Kapitel dazumals eher schnellere Lieder beinhaltet hat), die Dichte, welche hierbei erzeugt wird, ist schlicht atemberaubend. Wunderschöne Songs, nachdenklich, träumerisch, entführen den geneigten Hörer in eine Welt voller Wunder, Mystik und Magie. Abseits von den gängigen Mittelalter-Bands, welche eher den rauheren Umgang und die Trinkfreudigkeit preisen, verbreiten die Stücke von ‚Silver Swan’ eine Stimmung, die zum Philosophieren vor einem prasselnden Kaminfeuer einlädt. ‚Falling Star’ beispielsweise ist eine wunderschöne und dennoch tieftraurige Ballade, während ‚Lingua Mendax’ (wie viele Stücke komplett auf Latein) eher Anleihen an die vorhergehenden Stücke beinhaltet und ein wenig schneller daherkommt. Alle diejenigen, welche eher ‚schwere’ und nachdenkliche Musik bevorzugen, werden mit dem neuesten Werke Qntals eine kleine Offenbarung in Sachen gehobener Sprache und musikalischen Könnens erleben. Allen anderen, die eher mit der ‚wilden, ungehobelten’ Mittelalterwelt etwas anfzufangen wussten, rate ich, mindestens einmal in dieses wunderbare Stück Musikgeschichte reinzuhören und sich einfach fallen zu lassen, denn sowohl qualitativ wie auch niveaumässig findet man keine bessere Nahrung für den
Geist…
Toby S.
Punkte: 9.7 von 10
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MY SHAMEFUL – The Return To Nothing
Firebox Records/Non Stop Music
Man stelle sich bitte kurz folgenden fiktiven Filmausschnitt vor: Ein junger Mann sitzt in seinem Auto und fährt auf einer einsamen Landstrasse dahin, es ist nach Mitternacht und obwohl es ein warmer Spätsommerabend ist fröstelt es den Fahrer. Aus dem Radio klingt gedämpft Musik, eine letzte Verbindung zur Aussenwelt. Plötzlich knisterts im Radio, Interferenzen stören den Empfang. Sie schwellen langsam an, werden immer lauter und nervenzermürbender, steigern sich zu einem unheilvollen Crescendo… und urplötzlich tauchen gleissende Scheinwerfer aus dem Nichts auf und der Wagen samt dem Fahrer werden von einer extremen Kraft gewaltsam aus der Wirklichkeit in den Abgrund des Todes gestürzt… Keine Bange, ich will hier keinen Roman schreiben und auch keinen Film drehen, es geht mir nur darum ein Gefühl dafür zu vermitteln, wie sich die neueste Scheibe von My Shameful anhört und wie sie auf den Hörer wirkt. Am Anfang hat man noch das Gefühl, alles ist ok, man spürt zwar einen bedrohlichen Unterton, und dann bricht ein Doom-Sturm über einen herein, der seinesgleichen sucht. Gefangene werden hier keine gemacht, das ist von Beginn an klar, hier wird alles gnadenlos niedergewalzt was sich nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht hat. Keyboards? Muss man mit der Lupe suchen. Weibliche Stimmen? Totale Fehlanzeige. Dominierend über einer alles vernichtenden Gitarrenwand ist die bis zur unmenschlichkeit verzerrten Stimme von Sami Rautio, zuweilen flüsternd, dann wieder kreischend, bettelnd, vor purer Agonie schreiend… der Mann versteht sein Handwerk, kein Zweifel. Gewisse Anleihen an My Dying Bride oder November’s Doom sind auszumachen, jedoch machen sich diese nur am Rande bemerkbar. ‚The Return To Nothing’ ist zu eigenständig, zu kalt und hart als dass er mit anderen genreverwandten Bands verglichen werden könnte. Hatte man ursprünglich noch keinen Schlagzeuger missbrauchte man einen Drumcomputer, doch eben genau jene seelenlosen Schläge und Takte sind es, die für gesteigerte Beklemmung und totale Verzeiflung sorgten. Hoffentlich kann dies der neue Fellgerber ebenfalls erreichen… Was bleibt einem noch gross zu sagen? My Shameful legen mit ihrem vierten offiziell releasten Langeisen jegliche Hoffnung in Schutt und Asche, ‚The Return To Nothing’ walzt definitiv alles nieder und hinterlässt nur eine kleine rauchende Spur der totalen Verzweiflung. Dr. Toby rät: Diese Dosis Musik ist mit Vorsicht zu geniessen, denn ist man erst einmal so richtig down und deprimiert kann diese Scheibe zu einer endgültigen Lösung verleiten. Wer sich traut sollte unbedingt My Shameful antesten, denn etwas besseres im extremen Doom-Bereich wird man wohl zur Zeit vergeblich suchen. Suchtgefahr!
Toby S.
Punkte: 9.5 von 10       
JON OLIVA'S PAIN – Maniacal Renderings
AFM Records/Musikvertrieb
Ich nehme meine Aussage zurück, die ich über Jon Oliva's Pain beim Bang Your Head-Review gemacht habe. Jon Oliva's Savatage-Ersatz-Band spielen nicht nur gut, sondern hervorragend, und dieses Album gehört definitiv zur Spitze dessen, was die Heavy Metal-Szene im Moment zusammen-komponiert. Ich falle auf die Knie und verneige mich mit Ehrfurcht vor dem Grossmeister, dem Mountain King. "Maniacal Renderings" bietet Savatage-Songs in höchster Qualität, Eingängigkeit und Vielfalt, so dass man nicht mehr aus dem Staunen rauskommt. Songs wie "Through The Eyes Of The King", "The Evil Beside You" oder "Holes" bieten alles, wofür man Savatage liebte und liebt. Ob nun schöne epische Arrangements, Ohrwurmrefrains, theatralische Einlagen, schnelle und langsame Parts, Jon Oliva gibt sie uns. Dabei betont der Mountain King, dass die Songs alle im Teamwork mit seiner neuen Band entstanden sind. Als Besonderheit greifen einige Lieder wie zum Beispiel "Timeless Flight" auf Ideen zurück, die von Olivas verstorbenem Bruder Criss aus der "Gutter Bullet"-Zeit stammen, Jon's Frau hat einige Tapes in einem alten Schuhkarton gefunden. "End Times" klingt zwar ebenfalls nach Olivas früherer Band, erinnert aber mit seinem progressiven Flair an Pink Floyd's "The Wall" oder an Dream Theater. Aber was verliere ich hier viele Worte, hört euch besser dieses Album an als hier meinen Kommentar zu lesen! "Maniacal Renderings" bietet ausschliesslich Hammer-Songs, die jedem Savatage-Fan sofort Tränen in die Augen fliessen lassen und alle anderen Heavy Metal-Verrückten in ein Koma der Verzückung treiben wird. Zum Schluss bleiben nur noch zwei kritische Fragen: 1.: Warum gibt es gleich zwei Sonder-Editions dieses Albums mit je einem anderen Bonustrack? Und 2.: Warum steht auf der CD "Jon Oliva's Pain" und nicht "Savatage", wo doch der Inhalt genau denen entspricht?. So, und jetzt wird nicht mehr gefragt, sondern in stiller Andacht zugehört!
Roger W.
Punkte: 9.4 von 10        
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DIE APOKALYPTISCHEN REITER – Riders On The Storm
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Wer die Reiter in diesem Sommer an einem der unzähligen Festivals erleben durfte, konnte erahnen, welch ein Hammer-Album "Riders On The Storm" werden würde. Ich selber sah sie zweimal, und schon damals haben sich die neuen Songs "Friede Sei Mit Dir", "Riders On The Storm" und "Wenn Ich Träume" tief in meine Gehörgänge reingebohrt. Die übrigen zehn Songs sind jetzt keinen Deut schlechter geworden und zementieren den Stil der Reiter eindrücklich. Zu diesem gehört, dass sie unberechenbar sind und bei ihren Alben immer wieder die eigenen Grenzen überschreiten. So versprüht zum Beispiel "Seemann" ein Seefahrer-Flair, während man bei "Schenk Mir Heute Nacht" anfangs Trompeten hört. Trotzdem klingt alles nach Reiter. Die Songs sind variabel wie eh und je und haben fast immer rasend schnelle, aggressive Teile. Sogar die Ballade "Liebe" bietet zum Schluss brachiale Gitarrenwände. Die Texte sind bei den Apokalytpischen Reitern wie früher auf Englisch und Deutsch und mit anderen Sprachen gemischt. Im Vergleich zu seinen Vorgängern beinhaltet "Riders On The Storm" aber deutlich mehr deutsche Passagen. Die Lyrics sind ebenfalls wieder tiefsinnig, ernst, verträumt, philosophisch oder schlicht klasse. Auf CD sind die Reiter definitiv keine Party-Band. Sänger Fuchs hat noch einen Schritt nach vorne gemacht und präsentiert seine Stimme variabler denn je. Mir persönlich gefällt zwar im Moment ihr viertes Album "Have A Nice Trip" noch besser, mit der Original-Version von Album Nummer 6 könnte sich das aber bald ändern (die Promo-Version enthält Audiostamps, die immer wieder über die Lyrics gelegt wurden). Also auf zu neuen Ufern oder besser gesagt zum Händler eures Vertrauens, CD besorgen, in den nächsten Player einschieben und geniessen. Und danach an mindestens eines der drei geplanten Schweizer Konzerte pilgern und die Reitermania erleben. Ihr werdet nichts bereuen!
Roger W.
Punkte: 9.3 von 10
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TYR - Ragnarok
Napalm Records/Musikvertrieb

Mit ihrem dritten und reifsten Werk "Ragnarok" kehren die Barbaren der Färörer-Inseln zurück und versetzen uns wiederholt in die Zeiten unserer Ahnen. Nach der Wiederveröffentlichung von "Eric The Red" sind Tyr in kürzester Zeit von einem Geheimtipp zu einer ganz interessanten Band mit extrem viel Potential geworden. Die neue Scheibe beginnt melodiös und ruhig, so wie man es sich gewohnt ist von den Färörern. Der sogenannte "Viking-Metal", obwohl es meiner Meinung nach eher nach technisch vorzüglichem Heavy-Metal mit traumhafter Folklore klingt, hat es einfach in sich. Der stets cleane Gesang von Sänger Heri Joensen überzeugt in allen Belangen und auch das schleppende, doomige Tempo hat vollkommen ihren Reiz. In circa einer Stunde besingen Tyr die Geschichten der Götter im Schnelldurchlauf, gesungen wird meistens in englischer Sprache, aber auch ab und zu in ihrer Landessprache, was ich mir persönlich noch mehr erhofft hätte. Nicht nur die wunderbar hymnenhaften Keyboardelemente, sondern auch das Gitarrenspiel, welches übrigens das Stärkste ist an "Ragnarok", tragen zu einer unvergesslichen Stimmung bei. Ein Vergleich mit "Eric The Red" zeigt aber auch, dass die Band noch Verbesserungsmöglichkeiten besitzt. Haben die Färörer es beim Vorgänger noch problemlos geschafft, den Hörer sofort mitzureissen, so kommt man bei "Ragnarok" anfangs kaum in die Gänge. Das liegt wohl daran, dass die "Wikinger" die genialen Partysongs wie z.B "The Wild Rover" nicht mehr in diesem Stile wiederholt haben, sondern eher auf reifere Stücke Wert legten. Nach einmaligem Durchhören kann man aber fast nicht mehr damit aufhören, dieses geniale Teil anzuhören. Ohne Frage gehört das neue Album von Tyr zu den individuellsten Viking Metal-Scheiben aller Zeiten, ebenfalls ohne Frage gebührt Tyr für dieses Werk grosse Ehre.
Yannick S.
Punkte: 9.3 von 10
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BLACK LABEL SOCIETY – Shot To Hell
Roadrunner Records/Musikvertrieb

Alle Jahre wieder bringen Black Label Society ein neues Album raus. Für manche mag dies zu oft sein, doch wohin soll Zakk Wylde sonst mit seiner unglaublichen Kreativität? Nebenbei ist er zwar bereits zusammen mit Ozzy an neuen Songs für dessen Album dran, doch so ein Gitarrengenie wie Zakk steht dauernd unter Strom(Gitarren). Doch auch ich war eher skeptisch, als ich hörte, dass ein neues Album ansteht, und noch skeptischer, als ich es dann in meinen Händen hielt. Schon nach dem ersten Durchhören war mir klar, dass dieses Album Kontroversen auslösen wird. Für einige wird es das schlechteste Album sein, dass er je produziert hat, für andere ein wahrer Fortschritt zu seinem letzten Werk "Mafia". Ich gehöre wohl zu den Letzteren, so überzeugt mich diesmal Zakk eindeutig mehr. Zwar ziehen sich durch praktisch alle Songs die sogenannten "weinenden und schreienden" Gitarrenriffs, aber dies gehört nunmal zu Zakk’s unverkennbarem Stil. Und was uns Frauen natürlich immer gefällt sind die schönen Balladen, welche hier reichlich vorhanden sind. "Nothing’s The Same", "The Last Goodbye" und vor Allem "Sick Of It All" setzen sich wahrlich im Gehörgang fest und wie ein fleissiges Bienchen summe ich fortlaufend mit. Natürlich fehlen auch nicht seine typisch rotzigeren Songs, doch sind diese hier eher spärlich vorhanden, und daher gibt’s einen kleinen Abzug an Punkten. Bereits für das CD-Cover mit den 3 "älteren" Nonnen hätte der durchaus gläubige Zakk von mir zwar schon 10 Punkte verdient, aaaaber irgendwie fehlt es mir in diesem Album etwas an Struktur. Denn der Mix zwischen Balladen und Rotz ist zu ausgeglichen und trübt den reinen Durchhörgenuss. Aber ich werde noch lange nicht "Sick Of It All" werden und darum warte ich bereits auf das nächste Meisterwerk des Grossmeisters der Meisterhaften…jaja ich hör ja schon auf!
Daniela
Punkte: 9.2 von 10
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SLAYER - Christ Illusion
W. Music

Es wäre der Traumtag für die legendären Amis gewesen..., an diesem 6. Juni 2006 (666) ihre neue CD in den Läden zu haben, aber die Sache verzögerte sich und so kam dann halt mal wenigstens die Single "Eternal Pyre" mit einem neuen Song ("Cult") raus. Dabei handelte es sich um eine typische Slayer-Abrissbirne wie in frühen Zeiten. Mit einem Schlag konnte man die letzten drei nicht sehr erfolgreichen Scheiben "Diabolus In Musica" (1998), "Undisputed Attitude" (1996) und "Divine Intervention" (1994), notabene ohne Drum-Gott und Rückkehrer Dave Lombardo, umgehend abhaken. Slayer, das sind vier sehr eigenständige Charaktere (Araya, King, Hanneman und Lombardo) und fehlt einer, dann existiert diese Band eigentlich nicht mehr. Was war das für ein Gefühl, als die Thrash-Kings 2003 in Balingen am BYH!!! als Headliner aufspielten. Nie im Leben hätte ich gedacht, die Ur-Formation nochmals zu Gesicht zu bekommen. Seither wurden wieder viele Konzerte in Europa und der Heimat gespielt. Nach dem 2001 erschienenen letzten Studio-Werk "God Hates Us All", das wieder etwas besser daher kam, lechzten die Fans natürlich nach einer neuen Scheibe im neuen/alten Line-Up. Fünf lange Jahre später ist es nun soweit: Das "Lombardo Comeback-Album" ist da: "Christ Illusion"! Die Erwartungen waren entsprechend gross und schon der rasante Opener "Flesh Storm" versetzt einem einen kräftigen Tritt in den Allerwertesten. Ja, die Schlächter vom Dienst sind wieder zurück..., und wie! Vor allem das unverwüstliche wie unverwechselbare Drumming von Dave Lombardo ist ein Genuss ohnegleichen. Auch "Catalyst" ist nichts als pure Thrash-Kost mit allen Trademarks der Altmeister. Sie haben es also noch nicht verlernt..., zum Glück! Auch textlich sind sie sich treu geblieben, wie der berühmte schwarz/weiss/schwarze Aufdruck auf dem (halbwegs zensurierten) Haupt-Cover zeigt. Die insgesamt zehn Songs prügeln in bekannter Manier voll auf die Zwölf los und beide Gitarristen solieren, nebst tonnenschwerem Riffing, was die Saiten her geben! Kritiker berufen sich auf die angebliche Vorhersehbarkeit des Songmaterials..., nun gut..., Slayer brauchen sich schon lange nicht mehr selbst neu zu erfinden. Klar erkennt man einige bekannte Elemente von früheren Krachern, aber insgesamt hat man nicht einfach ein Reunion-Album auf Teufel komm raus gemacht, sondern dem Metal-Monster neues Leben eingehaucht, das auch auf der Bühne nichts als verbrannte Erde zurück lassen wird. Im Herbst (23.10.06) werden Tom Araya & Co. auch in der Schweiz Halt machen und die Winterthurer Eulachhalle platt walzen. Das Package mit In Flames, Children Of Bodom, Lamb Of God und Thineeyes Bleed wird sich mächtig anstrengen müssen, um nicht mit "Slayer"-Schlachtrufen niedergerungen zu werden. Die tighte Studio-Arbeit (Produktion und Mix) von Josh Abraham ist top, steht "Christ Illusion" deshalb sehr gut zu Gesicht und sorgt für den nötigen Schalldruck auf dem Trommelfell, auch ohne einen ultimativen Hit auf dem Album. Auf jeden Fall kommt man in Sachen Thrash im Jahre 2006 keinesfalls an Slayer vorbei!
Rockslave
Punkte: 9.2 von 10
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DARK AT DAWN – Dark At Dawn
AFM Records/Musikvertrieb
Wem das Aus der finnischen Melancholie-Helden von "Sentenced" zu sehr an die Substanz ging, dem sei jetzt geholfen. Dark At Dawn aus Tschörmany haben das Zeug, um die Finnen vergessen zu machen: Bei den elf starken Songs finden wir die nötige Melancholie, gute Melodien und Songarrangements, eingängige Songs und einen Sänger namens "Thorsten Kohlrausch", der eine ausdrucksstarke Stimme mit hohem Erkennungswert hat. Die Instrumentalisten halten die Songs interessant, indem viel variiert wird, mal im mid tempo-Bereich, dann wird wieder schön auf's Gaspedal getreten und ab geht's in's Universum von Dark at Dawn. Das selbstbetitelte Werk ist sicher ein spezieller Albumtitel, denn die "grossen" Bands wollen ihren Fans dadurch miteilen, dass die Scheibe speziell ist. Auch Bei Dark At Dawn ist ihr neuestes Werk sicher karriereweisend. Durchbruch oder im Mittelmass vegetieren, das ist hier die Frage. Wenn es nach mir ginge würde ich auf Erfolg setzen, denn die Stücke sind wirklich Von grösster Qualität. Ich spüre das im Urin dass hier der "Sentenced"-Nachfolger geboren worden ist. Jetzt aber, Leute, ab in den Plattenladen eures Vertrauens und das Werk abgreifen, ihr werdet es sicher nicht bereuen. Ja ich weiss, vielleicht laufen bei mir im Moment die Glückshormone ein wenig Amok, aber bei solch einem superben Werk darf das doch sein, oder?
Daniel J.
Punkte: 9.1 von 10
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BAALPHEGOR - Post earthquake age
Fastbeast Entertainment

Ein Leckerchen der speziellen Art kommt aus Girona/Spanien und materialisiert sich in Form einer CD mit anspruchsvollem technischen Death Metal mit südländischem Flair (z.B. ein Softjazzpart mit Flamencogeklatsche im instrumentellen Titelstück) und wirklich anspruchsvollen Songs. Jeder einzelne Musiker hats echt drauf und die Maulsperrendichte ist darum auch relativ hoch. Die Band produzierte sich selbst und hat einen angenehm basslastigen Sound gefunden der keine internationale Vergleiche zu scheuen braucht (im Gegensatz zu den bemitleidenswert ständig oft Arschkarten ziehenden Cryptopsy) und wohlwollend im Ohr hängen bleibt. Und obschon das Material reichlich vertrackt geschrieben ist wirken die Songs flüssig und ansprechend, ein richtiges Geniesserteil. Ein wunderschönes Frettlessolo während "Humtec sphere" oder das durchgängige Drumsolo (nicht ernst gemeint, aber der Kerl ist ein Tier) werden jeden Musikgourmet obszön geniesserisch mit der der Zunge schnalzen lassen. Baalphegor schrecken auch nicht vor langsamen Passagen zurück und in Kombination mit der glasklaren aber denoch wuchtigen Produktion ist ein Rotwein-Kopfhörerabend geradezu Pflicht. Und ein derartig geiles Teil berechtigt das Verteilen von hohen Punktzahlen allemal.
HaRdY
Punkte: 9.1 von 10          
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GPS - Window To The Soul
InsideOut Music/Phonag

John Payne sollte dem Melodic Rock-Kenner eigentlich ein Begriff sein, veredelte der Junge doch einige Asia-CDs mit seiner Stimme. John schnappte sich seine beiden verbliebenen Asia-Kollegen Guthrie Govan (Gitarre) und Jay Schellen und komplettierte GPS mit Tastenzauberer und Spocks Beard'ler Ryo Okumoto. Herauskommen ist ein saustarkes Album. Wobei sich GPS deutlich von Asia unterscheiden, hier regieren die satten Gitaren-Riffs und die erdigen Keys. Schon der Opener "Window Of Life" kachelt ganz schön ab. Und Johns Stimme ist hier viel rauher und härter und erinnert hie und da an Ronnie James Dio und Oliver Hartmann, was dem Album zusätzlich noch mehr Klasse gibt. Songs wie "Heaven Can Wait" fressen sich sofort im Gehirn fest. Oder die Überballade "Written On The Wind", die mit einem Oberliga-Gitarren-Soli endet und durch ihren fantastischen Chor einfach einmalig wirkt, zeigt, dass GPS einfach tolle Songs mit Tiefe schreiben können. Egal welchen Song man auswählt, ob es das leicht an Asia erinnernde "All My Life" oder das straighte "Since You Been Gone" ist, jeder einzelne Track ist hier hörenswert und die coolen Spielereien von Ryo und Guthrie, die immer wieder aufblitzen, sind eine Klasse für sich. Hier haben sich wirklich vier Musiker gefunden, die auf der ganzen Länge mit viel Melodie und guten Ideen überzeugen können. Absolut geil das Teil, und jedem Melodic Freak nur zu empfehlen.
Crazy Beat
Punkte: 9.1 von 10 
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AUDIOSLAVE - Revelations
Sony-BMG

Das dritte Album einer Band deute laut Volksmund im besten Fall auf den endgültigen Weg der Formation hin, daran solle man theoretisch die Zukunft der Mucke ausmachen können. Schön und gut, würde rechnerisch gesehen sogar aufgehen - aber lässt sich ein solcher Ansatz auch bei Allstar-Formationen verwenden? Denn Audioslave sind keineswegs irgendeine unbedeutende Gruppierung von mittelmässig talentierten Musikern, sondern quasi die Quintessenz der letzten 10 Jahre Rock-, Crossover- und Grunge-Geschichte: Die Band besteht aus den ehemaligen Rage Against The Machine-Musikern Tom Morello (Klampfe), Tim Commerford (Bass) und Brad Wilk (Drums), während sich Ex-Soundgarden/Ex-Temple of The Dogs-Frontmann Chris Cornell für die Vocals verantwortlich zeichnet. Interessanterweise positioniert sich der groovende Vierer mit "Revelations" genau zwischen den beiden anderen Alben. Mehr Funk als auf dem selbstbetitelten Debüt, mehr Lebensgefühl als auf dem etwas arg trockenen Zweitling "Out Of Exile" - Klingt doch schon mal vielversprechend! Tatsächlich kommt "Revelations" genau wie "Out Of Exile" nicht an die Hitdichte vom Debüt heran, weiss dafür aber mehr zu überraschen und lässt sich aufgrund einiger Zusatz-Elemente zur Audioslave-Formel scheinbar auch langwieriger geniessen. Die schwerwiegendste und für einige unter euch da draussen sicherlich auch die am schwersten verdaubare Zutat hört auf den Namen "Funk" und wurde grosszügig unter sämtliche Songs verteilt, damit die immer schön fröhlich im Backofen rumhopsen. Nebst Standarts wie dem Titelsong oder "Sound Of A Gun" manifestiert sich die neugefundene Energie am Stärksten in Songs wie "One And The Same", "Original Fire" (wo ist der Schellenring, wenn man ihn braucht?), "Broken City" und "Jewel Of The Summertime". Aber auch sämtliche verbleibende Songs wissen beinahe komplett zu überzeugen: "Until We Fall" funktioniert bestimmt prima am Lagerfeuer mit der Reisegitarre unterm Arm, "Shape Of Things To Come" verbreitet in der Strophe beinahe mystische Stimmung, "Wide Awake" weist die langersehnte gesangliche Frische in Form von eher selten gehörten Melodiebögen auf, und "Nothing Left To Say But Goodbye" verströmt den Feierabend-Blues. Klarer Fall: runde Scheibe, gelungenes Experiment. Dass Herr Morello die Ideen für lärmige Soli immer noch nicht ausgegangen sind, betrachte ich jetzt einfach als mal selbstverständlich - genauso wie der Fakt, dass die Band tight wie Sau durch die Landschaft pflügt. Einzig Herr Cornell muss sich von mir dann doch noch eine Kritik anhören: Im Chorus einfach mal eben den Titel des Songs zu wiederholen (respektive umgekehrt) geht irgendwann einfach gar nicht mehr. Nächstes Mal gibt's Haue.
El Muerte
Punkte: 9.0 von 10 
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MOTÖRHEAD - Kiss Of Death
Steamhammer/Phonag

"We are Motörhead and we play Rock'n'Roll!" Mit diesem lapidaren Satz beginnen jeweils die Konzerte von Lemmy & Co. Unlängst wurde das 30-jährige Bandjubiläum zelebriert und offizielle Studio- sowie Live-Alben gibt es mittlerweile auch bald so viele. Der neuste Phon-Angriff auf den Lauschapparat trägt entsprechend die Laufnummer 24! Nach dem einen oder anderen durchschnittlichen Album loderte das Feuer letztes Jahr mit "Inferno" wieder erfreulich stark auf. Es ist einfach beeindruckend, wie die Band sich im Verlauf der Jahre eigentlich laufend selber kopiert hat, aber dennoch immer wieder in der Lage ist, herausragende Songs abzuliefern. Der "Whorehouse Blues" bewies dabei, dass es auch mit leiseren klängen bestens funktioniert. "Kiss Of Death" macht da keine Ausnahme, und nachdem der schnelle Opener "Sucker" schon für das erste Ohrensausen besorgt ist, gibt es nach dem ordentlichen "One Night Stand" bei "Devil I Know" mit seinem catchy Riff voll eins auf die Glocke! Bei "Trigger" beweist Lemmy einmal mehr, dass er durchaus in der Lage ist, seinem krächzenden Organ sowas wie echte Melodien zu entlocken. Gar noch besser gelingt das bei der Halbballade (!) "God Was Never On Your Side", die etwas von "Lost In The Ozone" (zu finden auf "Bastards" von '93) hat. Und dann folgt mit "Living In The Past" wieder mal ein unsterbliches Groove-Monster für die Ewigkeit, das jedem Air-Gitarristen und Headbanger sogleich ein breites Grinsen auf's Gesicht zaubert. Hierfür stand wohl "Just 'Cos You've Got The Power" Pate - genial! "Christine" huldigt indes dem guten Rock'n'Roll und das bollernde wie düstere "Kingdom Of The Worm" orientiert sich am Opener des gleichnamigen Albums von 1995: "Sacrifice". Das Rad erfinden Motörhead gewiss nicht mehr neu, aber sie verstehen es nach wie vor bestens, ihren Sound gekonnt in Szene zu setzen. Natürlich gewinnt man auch auf "Kiss Of Death" nicht für jede Komposition einen Blumentopf, für die jahrelange Konstanz hingegen schon. Die zwölf neuen Songs, von Cameron Webb (wie schon für "Inferno") druckvoll produziert, bereichern die Diskographie der Motörköppe mit Sicherheit! Recht gut geraten ist auch die Cover-Version von Metallica's Thrash-Lehrstück "Whiplash", das als Bonus-Track auf dem limitierten Digipak zu finden ist. Eigentlich war dafür der bereits vielfach verbratene Priest-Classic "Breakin' The Law" vorgesehen gewesen. Zum Glück wurde eine andere und weitaus bessere Wahl getroffen. Fazit: Motörhead sitzen auch 2006 immer noch fest im Sattel und es ist ein Wunder, dass Lemmy's Gehirnwindungen, in denen nebst Blut auch ordentlich Jack Daniel's anzutreffen ist, weiterhin solch gutes Songwriting entspringt - cheeerzz!
Rockslave
Punkte: 8.9 von 10
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EXILIA - Nobody Excluded
Gun Records/
Sony-BMG
Wir sind gesegnet! Die neue Scheibe von Exilia hat das Licht der wunderbaren Metalwelt erblickt, und sie begrüsst uns sogleich mit einem Tritt in den Hintern! Die faszinierende Stimme der graziösen Frontfrau Masha begleitet einen durch ein Dutzend berauschender Songs. Die Reise beginnt mit dem donnernden "Kill me", führt uns zum wirklich extrem fiesen Ohrwurm "No Colours" und lässt uns manchmal in erschütternd emotianalen Balladen wie "Your Rain" verweilen, welche aber nicht eine Sekunde kitchig wirken. Keine Frage, Exilia haben in ihrer musikalischen Entwicklung eindeutig Überstunden gemacht, und entfalten nun ihr volles Potential. Die Lyrics geben einem im positiven Sinne zu denken, denn es geht um politische und soziale Themen. Liebe Metalwelt, der ewige Vergleich mit Guano Apes ist spätestens mit "Nobody Excluded" nicht mehr angebracht, weil Exilia seit mehr als einem Tag herum fliegen! Wenn man schon Vergleiche anstellen muss, dann eher mit den frühen Sachen von Rage Against the Machine, nur eben mit mehr Melodien. Meine italienischen Lieblinge waren im März in Texas, und haben ihre Musik den Amis schmackhaft gemacht. Ich freu mich schon auf den 25.10., wenn ich die Power-Italiener live im Alpenrock sehe, weil sie auf der Bühne immer alles geben. Daumen hoch für Exilia!
Maiya R.B.
Punkte: 8.9 von 10
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TNT – Live In Madrid DVD + CD
MTM-Music/Phonag

Labels neigen in ihren Bandinfos bekannterweise öfters zum Übertreiben. Über TNT wird uns von MTM mitgeteilt, dass die Band eine der klassischsten und respektiertesten Bands ihres Genres seien. Dies entspricht aber mit Garantie vollumfänglich der Wahrheit. Seit 1982 bis heute veröffentlichte die norwegische Truppe neun Alben. Allesamt können beinahe als Meisterwerke klassifiziert werden. Die Truppe konnte einfach immer auf ihre Fähigkeit bauen, starke Songs zu komponieren und die auch auf höchstem Niveau umzusetzen. Wie bei so vielen anderen Bands steht auch bei TNT ein kreatives Duo hinter dem Sound. Ronnie Le Tekro bedient, oberflächlich gesehen, die Gitarre. Genauer betrachtet gehört er aber zu der Sorte Musiker, die mit ihrem Instrument zu verschmelzen scheinen und damit eins werden. Ronnie ist nicht nur ein technisch äusserst versierter Gitarrist, mit einem ganz eigenem Stil, sondern eben einer, der offensichtlich mit ganzem Herz und voller Seele die Sechssaitige zum Klingen bringt. Sein Partner ist der amerikanische Sänger Tony Harnell. Auch er gehört zu der Art Musiker, die eine enorme Leidenschaft in ihr Handwerk legen, zudem ist der Mann mit einer unverkennbaren Stimme gesegnet. Ronnie und Tony waren ein eigentliches Melodic-Dream-Team. Aber eben leider waren. Vor wenigen Monaten hat der Sänger angekündigt, die Truppe zu verlassen. Als Nachfolger wurde erst kürzlich Tony Myles, Shouter der britischen Formation Shy, bestätigt. Als Abschlussgeschenk an die Fans wurde der letzte Gig auf DVD und zusätzlich auch auf Audio-CD gebannt. Alle relevanten Songs wurden ein letztes Mal im klassischen Line-Up gespielt und aufgezeichnet, selbstverständlich in bester Bild- und Tonqualität. Zusätzlich zu den 16 in Madrid gespielten Tracks gibt’s noch jeweils einen Song vom Sweden Rock Festival und aus der Rockefeller Music Hall in Oslo. Eine Autogrammsession wird ebenfalls noch geboten. Die Audio CD ist mit der identischen Setliste der DVD bestückt. Ein würdiger Abschluss der Ära Harnell und Pflichtkauf jedes Melodic-Liebhabers.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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BY NIGHT – A New Shape Of Desperation
LifeForce Records

Kalt, steril und maschinenartig, so klingt das neue Baby von By Night. Nach einem gelungenen Intro a la Sinai Beach wird der Reigen mit "It Starts Within" eröffnet, der sogleich der Höhepunkt auf dem Album ist. Das soll jetzt aber nichts Schlechtes heissen, liebe Leser, denn ich bin von diesen, leider wenigen 36 Minuten überaus entzückt, um es mal anständig zu formulieren. Das ganze Paket ist eine Mischung aus Mnemic, Sinai Beach und Soilwork. Klarer und gradliniger Metal, der zu überzeugen weiss. Unter den 11 Tracks auf dem runden Hörbaren befindet sich ein Stück mit dem Namen "Dead Eyes See No Future" – ja und ob euch der Name bekannt vorkommt, denkt eine Sekunde an Arch Enemy und schon habt ihr's. Klingen tut er übrigens wie ein Standartsong von Hypocrisy, also sehr schwerfällig langsam, mit einem Hang zum Theatralischen. Die CD ist ohnehin sehr bunt gemischt, es gibt rasante Doublebass-Akrobatik, eingängige Melodien und einen Haufen elektronischen Schnickschnacks. Halt mal wieder was Nettes aus Schweden, wird mit Sicherheit auf eine Positive Resonanz stossen, kein Zweifel.
Sven
Punkte: 8.9 von 10
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CREMATORY – Klagebilder
Massacre Records/Musikvertrieb

Nach der Auflösung von einer der bedeutendsten Gothic Metal-Band aus deutschen Landen und dem genialen, weil unerwarteten und sensationellen Comeback in den letzten beiden Jahren fragten sich Fans wie Kritiker gleichermassen: Quo vadis, Crematory? Was wird nach der Revolution kommen? In der Zwischenzeit waren die guten Herren und die Dame nicht untätig und ruhten sich nicht auf den hart erkämpften Lorbeeren aus, nein, sie werkelten still und heimlich an einem Nachfolger, welcher den Status von Crematory erneut bestätigen und ein für allemal zementieren sollte. Die grösste Überraschung aber stellte sich erst gegen Ende heraus: Das neue Album sollte wieder, neben dazumals ‚Crematory’, komplett auf deutsch erscheinen! Irgendwie hat man es sich gedacht aber nie laut auszusprechen gewagt, und jetzt ist es endlich soweit: Crematory laden ein, die Ausstellung der ‚Klagebilder’ zu bewundern… Der Opener, welcher den gleichen Namen wie das Gesamtwerk trägt, fängt sehr sphärisch an, man denkt nichts böses, und dann werden dem geneigten Hörer beim Track ‚Die Abrechnung’ knallharte und Crematory-typische Riffs um die Ohren gehauen. Weit heruntergeklappte Unterkiefer sind garantiert, denn was einem hierbei und bei allen weiteren Stücke geboten wird, ist eine Sensation für sich: ‚Klagebilder’ ist die konsequenten Weiterentwicklung von ‚Revolution’ und bietet extrem hohe Standarts der Spieltechnik, der Wechselgesang zwischen Felix und Matthias funktioniert bestens und ist eine angenehme Alternative zu den Bands, bei denen der Sänger vor sich hin knurrt während die Sängerin in ihrem eigenen Opernhimmel schwebt. Die Keyboardpassagen bilden wunderschöne Brücken zwischen den krachenderen Passagen oder schweben elegant über dem Gesamtkunstwerk. Ja, ihr habt richtig gelesen, ‚Klagebilder’ erscheint in seinem Ganzen wie auch im Einzelnen als moderne deutsche Gothic Metal-Kunst, jeder Track stellt ein kleines Meisterwerk für sich dar. Tiefsinnige Texte, gut intoniert und gesungen (nicht gekünstelt wie gewisse andere Truppen dies so gut können), geniale Riffs und packende Hooklines, zauberhafte Keyboards… kurzum, wo Crematory draufsteht, ist auch Crematory drin, von der ersten bis zur letzten Sekunde. Kritiker mögen jetzt vielleicht einwenden, dass man all dies schon einmal irgendwo anders gehört hat sprich dass man sich an andere Bands angelehnt hat, doch spielt dies absolut keine Rolle: ‚Klagebilder’ besitzt mehr als genug Eigenständigkeit, so dass solche und ähnliche Vorwürfe einfach nur inhaltslos sind. Anspieltipps sind so gut wie alle Stücke, denn jeder Song an sich ist genial. Crematory sind aus der Asche der Revolution aufgestiegen, und sie sind stärker und besser als je zuvor. Absoluter Kauftipp!!!
Toby S.
Punkte: 8.9 von 10
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TOTAL DEVASTATION - Wreck
Firebox Records/Non Stop Music
Obwohl der Bandname auf eine deutsche Thrashkapelle der ersten Stunde hindeutet, kommt eine der heissesten Überraschungen dieses Monats aus Finnland und beschert uns mit fesselnden Riffwänden, fast schon majestätischen Songstrukturen und einer arschcoolen Produktion eine muskelstrotzende Platte. Der Sound fällt in die Schnittmenge Death Metal/Post-Hardcore mit entombed'scher Gitarrenverzerrung, einem knurrigen Fender Jazz Bass, und zum Teil recht gewöhnungsbedürftigen, aber weitestgehend unterstützenden Programmings. Eine gute Mischung aus anspruchsvollen Passagen, supergroovigen Abgehparts oder brutalem Geknüppel gibt sich in Doppelschichten die Klinke in die Hand und nach jedem Song kommt ein noch Besserer...ziemlich praktisch. Ein paar psychedelische Einlagen geben Total Devastation zwar einen leichten Flower Power-Anstrich, aber auf die Energie die dieses Album vermitteln kann, wirkt es mehr als nur unterstützend. Total Devastation machen Death Metal, bringen es aber dabei gleichzeitig fertig, sich wie eine Rock'n'Roll Band zu präsentieren. Anspieltips sind der mit tollem Mittelteil versehene Nackenbrecher "Aware" und das relativ simple aber mörderisch groovende "Surveillance"! Die bandeigene Aussage ""Wreck" ist unser "Wolverine Blues" und "Master of Puppets."", ist hiermit bestätigt.
HaRdY
Punkte: 8.9 von 10       

IRON MAIDEN – A Matter Of Life And Death
EMI Music

Die eisernen Jungfrauen ziehen in die Schlacht! Mit "A Matter Of Life And Death" verkündet das britische Sextett um Bandchef und Bassist Steve Harris seine nunmehr 14. Kriegserklärung, und das in einer äusserst epischen und überraschend progressiven Art und Weise. Den ersten Angriff macht "Different World", und wie so oft kann Track One bei den Jungfrauen nicht wirklich überzeugen. Ein fröhlicher, kurzer Rocker im Stile von "Wildest Dreams" von "Dance Of Death" (2003), der einzige Song unter 5 Minuten. Mehr nach "Brave New World" (2000) erinnert "These Colours Don’t Run", treibende Strophe, stampfender Mitsingrefrain, jedoch noch eher durchschnittlich. In der dritten Division folgt schon die erste Geheimwaffe, nämlich "Brighter Than A Thousand Suns", ein vertrackte, düstere Maiden-Hymne, versetzt mit Tempiwechseln, schneidenden Gitarrensoli und eingängigen Lyrics, die von der Atombombe handeln. Bei "The Pilgrim" verbinden die Engländer up tempo-Gezocke mit orientalischen Melodien, was jene Nummer zwar interessant, aber für Maiden eher durchschnittlich macht. Dramatisch wird es bei Maidens Reminiszenz an den D-Day, dem Tag im 2. Weltkrieg, an dem die Alliierten in der Normandie landeten. Nach eingängiger Strophe/Refrain-Phase folgen theatralische Breaks, die einen mitten ins Kriegsgeschehen führen. Was dabei Bruce Dickinson's Gesang angeht: Der singt besser als je zuvor und brilliert wieder einmal als eine der charismatischsten Stimmen ever, gerade weil es so scheint, als ob er auf "A Matter Of Life And Death" variabler als sonst singen könne. Dem Einfluss von Bruce ist es dann wohl auch zu verdanken, dass eine reinrassige Power-Ballade wie "Out Of The Shadows" auf "A Matter… " zu finden ist. In bester "Tears Of The Dragon" (von Bruce's Solosscheibe "Balls Of Picasso" anno 1994) rockt man hier gefühlvoll durch Mitsingrefrains und Gänsehautsoli. Als ich mir vor ein paar Wochen zum ersten Mal "The Reincarnation Of Benjamin Breeg" anhörte, musste ich eingestehen, dass dies sicherlich nicht der grosse Wurf war, da dieser galoppierende mid tempo-Stampfer erst in den letzten 2 Minuten wirklich interessant zu werden beginnt. Ganz anders dagegen "The Greater Good Of God", eine reinrassige Maiden-Hymne, die, so durchschaubar sie auch sein mag, das typische Jungfrauen-Flair versprühen kann. Ruhiges Intro, treibende Strophe, epischer, über alles stehendem Refrain mit Ohrwurmfaktor, wieder Strophe, wieder Refrain, bombastische Breaks, Soli, Refrain, Mitgröhlteil , ruhiger Schluss, Ende. Überhaupt enden bis auf den Opener, die Powerballade und "Lord Of Light" sämtliche, aber wirklich alle Songs genau so, wie sie beginnen, mit einem melodiösen Akustikteil. Klagend klingt Bruce's Stimme bei letztgenanntem Song, der mit Abstand einer der härtesten ist, den Maiden je geschrieben und der sich auch als äusserst sperrig verhält, was wohl von den verschiedenen Stimmungsschwankungen und der superben Arbeit von Nicko McBrian an den Drums herrührt, der überhaupt wieder mal kreativer als sonst wer trommelt. In der Tradition von Nummern wie "Hallowed Be Thy Name", "Rhyme Of The Ancient Mariner" oder "Seventh Son Of A Seventh Son" beendet der Überepos "The Legacy" die maiden'sche Schlacht. Melancholisch, nichts Gutes erahnen lassende Akustikgitarren gehen nahtlos in ein stampfendes Maidenriff über, an Dramatik den "Dance Of Death"-Track "Paschendale" überflügelnd kommt er zwar nicht ganz an die vorher genannten Songs heran, schafft es aber zum ersten Mal richtig, drei Gitarren nützlich zu verwenden, was zu einer enormen Dichte an Licks, Riffs und Spuren führte, welche eine fabelhafte Klangwelt erzeugen, die von Produzent Kevin Shirley besser denn je soundtechnisch verwendet wurde. Im vergleich zu den beiden Vorgängeralben klingt "A Matter… " nämlich äusserst frisch, kraftvoll, glasklar und für Shirley-Verhältnisse ziemlich druckvoll, ein klarer Schritt nach vorne. Nicht so gut wie "Number Of The Beast", "Piece Of Mind" oder "Powerslave", allemal besser als "Fear Of The Dark", "No Prayer For The Dying", "Dance Of Death" und die Bailey-Ära, in etwa zu vergleichen mit "Brave New World", "Somewhere In Time" oder "Seventh Son Of A Seventh Son". An dieser Stelle frage ich mich gerade, warum man überhaupt Maiden-Kritiken schreibt, denn die Fans werden die Scheibe sowieso kaufen und ihre Freude daran haben.
Kissi
Punkte: 8.8 von 10
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UNEARTH - III: In The Eyes Of Fire
Metal Blade/Phonag

Als Metalcore schubladisiert trifft man jedoch auf ähnliche Bewegung des neuen Materials von Unearth wie bei der neuen Neaera. Die Metal-Elemente gewinnen an Übermacht, während die Hardcore-Einflüsse immer mehr schwinden. Im direkten Vergleich zu Neaera jedoch tendiert "In The Eyes Of Fire" mehr Richtung Thrash der Marke Pantera und Machine Head. Natürlich sind noch immer Einflüsse der schwedischen In Flames spürbar, doch die neue Scheibe erstrahlt härter und aggressiver als der Vorgänger. Insbesondere wurde auch darauf verzichtet, cleane Vocals zu verwenden (danke Unearth), sodass die melodische Seite etwas einbüsst, während die Nackenwirbel zertrümmernden stakkato-Riffs mehr an Oberhand gewinnen. Genau darin liegt auch die Stärke der Scheibe, was die Saitenmeister hier raushauen begeistert von der ersten Sekunde an, geht sofort ins Blut und wird wohl jeden Moshpit in ein Schlachtfeld verwandeln. Trevor schreit sich die Seele aus dem Leibe, was sich sehr gut in den Sound integriert und zum erfolgreichen Hasserlebnis beiträgt. Ja die Scheibe brettert voll rein, lässt die Herzen der sich "beriffenden" Fangemeinde höher schlagen, und doch habe ich hier mal wieder was rumzumeckern: Unearth praktizieren, was man von ihnen erwartet und dies auf Nummer sicher, sprich so was wie "Experimente" darf man auf "In The Eyes Of Fire" nicht erwarten. Die Songs bestechen durch die fetten Riffs und weniger durch eingängige Melodieführung, dies führt auch ein wenig dazu, dass beim oberflächlichen Durchhören die Songs kaum voneinander unterscheidbar sind und sich der Nebel der Monotonie im Kleinhirn ausbreitet. Sprich jeder Song erweckt zwar den Tiger in dir, jedoch ist keiner so herausstechend, dass er sich zum Alphatier erheben kann. Dadurch stellt sich auch die Frage, ob "In The Eyes Of Fire" wirklich das Potential hat, zum Langzeitliebling erkoren zu werden. Fans müssen hier jedoch zugreifen, da gibt es keine Entschuldigung, wer mehr auf Abwechslung steht wird wohl Unearth als weitere 08/15-Metalcore-Combo abstempeln.
R.K.
Punkte: 8.8 von 10   
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MOONVILLE – Silver Screen
Risestar Music/
Non Stop Music
Es ist immer wieder toll wenn man Bands entdecken darf, die schon mit ihrem ersten Album eigene Akzente im Melodic/Power-Metal setzen können. Die schwedischen Jungspunde von Moonville gehören definitiv dazu. Dass dies nicht alle können, beweisen diesen Monat zum Beispiel Dionysus, bei denen zwar alle Musiker auf eine beachtliche Karriere blicken können, die aber auch auf ihrem dritten Album wie jede beliebige andere Band klingen (siehe Review). Moonville dagegen bieten uns Material, das sich immer wieder deutlich vom Rest unterscheidet. Als erstes startet man mit "Moonfall" gleich ziemlich rasant, um dann im Mittelteil Queen-mässig ins Theatralische zu wechseln. Zwischendurch erinnert dieses Lied an "Bohemian Rhapsody", um dann doch wieder in eine andere powermetallische Richtung zu gleiten. Und genau diese Teile sind es, die Moonville zu etwas Besonderem machen. Und nein, sie erinnern nie an Savatage. Am Ehesten noch an bombastische Stratovarius oder an Rhapsody, wobei sich Pierre Oxenryd's Stimme deutlich von den Shoutern der genannten Bands unterscheidet. Der mächtige Chor von "The Cloven Hof" steht dann auch stellvertretend für alle Anderen, die auf "Silver Screen" auftauchen. Einfach toll! Wie sich’s für ein Debutalbum gehört, haben sich allerdings auch zwei belanglosere Lieder eingeschlichen, die in der Mitte der CD kurzzeitig Langeweile aufkommen lassen. "Strange Letters" und "Fools Victory" kann man getrost überhören und zum nächsten, weit besseren "Millionaire In Mind" skippen. Bis zur abschliessenden Happy Metal-Nummer "Afterrake" präsentieren sich Moonville dann wieder so, wie man sich’s von den fünf Nummern am Anfang gewohnt ist. schlicht stark! Insgesamt bieten uns die Schweden also nicht nur den gewohnten Power/Melodic-Metal auf hohem Niveau, sondern schaffen das, was andere Bands nicht hinkriegen: Trotz der Stilgrenzen etwas Eigenes zu erschaffen. Und da verzeihe ich bei einem Debüt dann gerne zwei belanglosere Tracks. Hut ab!
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10     
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LAMB OF GOD - Sacrament
Sony-BMG

Als Lamb of God letztes Jahr mit "Ashes Of The Wake" die Konzertsäle in Amerika im Sturm nahmen, wollte sich das Metalvolk auf dem europäischen Kontinent nur zögernd auf ihre Seite stellen. Denn im Land, das den Begriff "Trend" ständig neu definiert, sind schon öfters Bands in den Metal-Olymp gehoben worden, von denen knapp ein Jahr später keine Sau mehr etwas hören wollte. Und Lamb of God selber verhielten sich dämlicherweise leider auch extrem still, was Konzert- und Promotions-Aktivitäten auf unserem Kontinent anbelangt. Den besten Beweis, den der Fünfer um Frontkläffer Randy Blythe in diesem Fall vorlegen konnte, war ein Album, das die Qualität des Vorgängers hält - und gleichzeitig einen Schritt nach vorne macht. Unter Betrachtung dieser Punkte muss ich hier allerdings konstatieren, dass "Sacrament" nicht ganz an die Erwartungen heranreicht. Ja, die Scheibe knallt ohne Ende; ja, sie lehrt sämtlichen Thrash-Jüngern da draussen das Fürchten; ja, sie weiss zu überzeugen - aber: Im Vergleich zu "Ashes Of The Wake" hinkt "Sacrament" dennoch einen Schritt hinterher. Es gibt durchaus Songs, die eine extreme, eigene Identität versprühen (etwa der Opener "Walk With Me In Hell" mit seiner überraschend epischen Gitarren-Melodie, "Again We Rise" mit den ungewohnten Chören, "Redneck" mit seinem Mördergroove oder "Descending" mit seiner erdrückenden Atmosphäre), aber viel Material gleicht sich aufgrund der Frickelei-Arbeit leider zu sehr. Sprich: Die Hitdichte ist etwas gesunken, der Rote Faden geht öfter verloren, als man zugeben mag. Dennoch: Wem die endlosen, x-beliebigen, modernen Thrash-Bands mit ein- und demselben Sound da draussen auf den Keks gehen, der wird sich bei Lamb of God ins Fäustchen lachen, denn nebst den technisch herausstechenden Instrumentalfähigkeiten der Mucker kann die Band mittlerweile einen 100% eigenständigen und durchs Band lebendingen Sound vorweisen. Auch an Randy Blythe muss an dieser Stelle ein Kompliment gerichtet werden: Sein Gesang erfuhr auf "Ashes Of The Wake" eine deutliche Steigerung, aber auf "Sacrament" konnte er noch einmal drauflegen, eine solche Vielfalt an Growls, Gekreische, Gekeife und Gewürge findet sich selten auf ein- und derselben Langrille. Im Vergleich zur Konkurrenz haben LOG immer noch die Nase vorne, daran gibt's momentan nix zu rütteln. Tatsache ist aber auch, dass sie es nicht darauf beruhen lassen sollten...
El Muerte
Punkte: 8.8 von 10        
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SORGSVART - Fortapt Fra Verden I Vakkert Selvmord
Einheit Produktionen/
Non Stop Music
Das Debutalbum des norwegischen Newcomers Sorg, mit dem etwas seltsamen Namen "Fortapt Fra Verden I Vakkert Selvmord" (übersetzt: "Der Welt verloren gegangen durch wunderschönen Selbstmord") hat mich von Anfang an mit seiner Individualität in den Bann gezogen. Die Scheibe, welche zwar nur 5 Songs zählt und dennoch eine Spieldauer von 40 Minuten hat, ist kaum einzuordnen. Blitzschnelle Black Metal-Elemente, vermischt mit norwegischer Folklore, atmosphärisch epischen Pagan-Melodien und einer Prise Humor machen dieses Album zu einem absoluten Hörgenuss. Höhepunkt des Silberlings ist ohne Frage "Skog Og Mark En Frelse Fra Falskhet", in dem Sorg Schafe und Hühner mit witzig imitierten Tierstimmen anlockt und dann füttert, begleitet wird dieses lustige Hörerlebnis von genialem Akustik-Gitarrensound. Die Vocals von Sorg wechseln von clean zu Growls, bis hin zu Screams und wunderschönen Chorgesängen, welche allesamt perfekt an die Instrumente angepasst wurden. Der einzige Mangel dieses Ertlingswerks ist das zum Teil recht langweilige Drumming. Auf jeden Fall hat der selbsternannte Anarchist Sorg ein wirklich gelungenes Album hingelegt, welches einige bekanntere Interpreten in den Schatten stellen wird.
Yannick S.
Punkte: 8.7 von 10        
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LUNATICA - The Edge Of Infinity
Disctrade

Die Schweizer Epic Symphonic Metal Band Lunatica ist nun definitiv am Scheideweg ihrer bisherigen Karriere angelangt, denn mit "The Edge Of Infinity" steht das berühmte dritte Album ("Make it or break it"!) auf dem Prüfstand. Die Messlatte des sehr gelungenen Vorgängers "Fables & Dreams" von 2004 wurde nicht zuletzt wegen der hammermässigen Produktion hoch angesetzt. Konzertmässig war das letzte Jahr mit einigen Dates besetzt, die die Band auch nach Deutschland, Österreich, Frankreich und Belgien geführt haben. Heuer peilt man mit dem abermals weltweiten Release, also inklusive U.S.A und Japan, ein hoffentlich noch grösseres Publikum an. Nach der von Dieter Meier (Yello) sehr passend gesprochenen Einleitung legt der Titeltrack schon mal mit ordentlich Schmackes à la Nightwish los und offenbart bereits massig Ohrwurm-Qualitäten. Andrea Dätwyler's Vocals kommen dabei sauber und sehr klar rüber und schon jetzt zeigt sich, dass bezüglich der Produktion nicht gespart wurde. Auch "Sons Of The Wind" vermag mit seiner überaus schönen Melody-Line und dem Chorus bereits erste Anzeichen einer Gänsehaut auszulösen, klasse! Nach diesem optimalen Doppelschlag als Einstieg wird dramaturgisch mit (dem "Britney-Song") "Who You Are" gleich aus dem Vollen geschöpft, clever! Die CH-Charts wurden bereits erklommen und es wird sich jetzt bald zeigen, was möglich sein wird. Die Voraussetzungen sind auf jeden Fall gut. "Out!" erinnert derweil an Evanescence, als diese noch massig Airplay hatten und danach folgt das Duett mit John Payne (der Charakterstimme von Asia), der vor allem das Mega-Album "Aqua" geprägt hat. Klingt alles "ganz nett", aber die Halb-Ballade "Song For You" ist auch so gut genug, da braucht es live lediglich weibliche Backing Vocals. Das nächste Pfund folgt darauf bei "Together" mit markigem Riffing und Nightwish-Keysound, der von stimmigen Langsam-Passagen und Schwertkampf-Geräuschen begleitet wird. Textlich wird über das ganze Album ja stets eine in sich geschlossene Geschichte erzählt; dies entgegen dem Eindruck, den das konzeptartige Artwork von Ikone Mattias Norén (u.a. Stratovarius, Arena, Star One) hinterlässt. Etwas gar zuckersüss kommt "The Power of Love" rüber, zumal hier die Altmeister von Barclay James Harvest deutlich zitiert werden..., aber zum Text passt es ja. Und dann..., jaaaa: Volume voll aufgedreht: "Words Unleashed" haut wieder voll rein und wird künftig vor der Bühne mit Sicherheit für massig Bewegung sorgen, geil! Auch "EmOcean" zum Schluss (einmal ohne und beim Bonus-Track mit Gast-Sänger Oliver Hartmann) ist pure Lunatica-Kost, wie man sie als Fan von seinen Lieblingen erwartet. Einziger persönlicher Kritikpunkt ist der Mangel an Guitar-Soli. Es braucht keine endlosen Dudeleien à la Yngwie Malmsteen, sondern mehr Prägnantes, etwa wie bei "Nemo" von Nightwish. Dieser kleine Makel kann aber nicht darüber hinweg täuschen, dass Lunatica ihre Aufgaben (bis auf das eher missratene Band-Foto im Booklet!) klar gemacht und trotz der insgesamt etwas poppigeren Ausrichtung gegenüber dem Vorgänger ein wirklich tolles Album abgeliefert haben. Lunatica..., das ist "Made in Switzerland" Leute und daher Qualitätsware, noch Fragen?!!
Rockslave
Punkte: 8.7 von 10
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WELTENBRAND – The End Of The Wizard
Napalm Records/Musikvertrieb

Lichtenstein wird ja oft gerne verulkt und war schon manche Male Ziele beissenden Spottes. Doch dass in diesem kleinen Fürstentum auch monumentale, zeitlose und wunderschöne musikalische Werke entstehen können, dies beweisen Weltenbrand einmal mehr mit ihrem mittlerweile fünften Album. Die inzwischen siebenköpfige Crew erschafft auf ‚The End Of The Wizard’ wiederum atmosphärisch dichte Sphären und nimmt den Hörer auf eine Reise voller Rätsel und Mystik mit, welche dieser sicherlich nicht so schnell vergessen wird ist er denn geneigt, genau hinzuhören. Denn ein einfaches Werk ist ‚The End Of The Wizard’ keineswegs, vielmehr können in allen Stücken immer wieder neue Facetten entdeckt werden, mehrmaliges Hören vorausgesetzt. Wäre noch ein Gitarrist dabei und würde verzerrte Signale beisteuern, so könnte man gewissermassen von einem neuen Gothic Metal-Album sprechen. Doch es ist ganz entschieden besser dass man sich gegen diese Stilrichtung entschieden hat, denn der Zauber, den Weltenbrand zu entfachen wissen, kommt somit viel besser zur Geltung, eigentlich vermag er nur so seine vollständige und alles umfassende Wirkung zu entfalten… Es ist ziemlich schwierig die Musik in Worte zu fassen, denn diese Klangwelten sind viel zu komplex als dass sie mit so etwas wie, im Vergleich zur Musik profan wirkenden, Textzeilen beschrieben werden können. Am Ehesten mag vielleicht noch der Vergleich mit einem Soundtrack stimmen, der für einen sehr speziellen und emotionalen Film geschrieben und komponiert wurde. Mein persönlicher Rat: Geht zum Plattenhändler eures Vertrauens und hört euch dieses wunderbare Stück Musikgeschichte an, wenn ihr eure Herzen und euren Geist geöffnet habt werdet ihr keinesfalls enttäuscht werden…
Toby S.
Punkte: 8.7 von 10        
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SHATTER MESSIAH – Never To Play The Servant
Dockyard 1/Musikvertrieb

Es gibt viele Sachen die man mieten kann, sogar Musiker. Ein solcher Artist ist auch "Curran Murphy", der bei Topbands wie Nevermore und Annihilator seine Brötchen verdient hat. Doch wie es so ist, wenn man nicht Festangestellter von einer Truppe ist, hat man beim Songwriting so gut wie nichts zu sagen. Da wird sich unser Gitarrenmeister Murphy gesagt haben: Schluss mit den temporären Einsätzen, ich will meine eigene Band gründen. Die hat er jetzt in Form von "Shatter Messiah" erschaffen und sein Produkt auch gleich auf einem Silberling verewigt. Mit Greg "Wags" Wagner (Breaker,Ex-Archetype) hat er dann auch einen recht guten Shouter für seine Band gefunden. Auch die anderen Mitstreiter sind ehemalige Weggefährten vom Meister, die das selbe Schicksal erlitten haben wie er. Die Musik vom Album "Never To Play The Servant" hat natürlich seine Einflüsse von oben genannten Bands, und jeder, der mit Nevermore und Annihilator leben kann, wird mit der Scheibe von Mister Murphy kein Problem haben. Virtuoser Power-Metal vom feineren Kaliber.
Daniel J.
Punkte: 8.6 von 10
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URGEHAL – Goatcraft Torment
Agonia Records/
Non Stop Music
"This is satanic black metal", na meine Fresse, darauf wäre ich jetzt wirklich nicht gekommen, beim Anblick des netten Ziegenkopfes auf dem Cover. Ich Hätte mehr mit Volksmusik der Marke Peter Zinsli gerechnet (wobei dies für unsereins die grössere Qual bedeutet als 24x7 von französischem Black Metal berieselt zu werden). Anyway, lassen wir mal den Humor und widmen uns diesen norwegischen Teufelsschergen, welche die christlichen Kirchenvertreter wohl mal wieder an den Rand der Verzweiflung treiben werden. "Goatcraft Torment" ist verflucht sauber produziert und doch mit genügend "Dreck" versehen, wie man es sich von einem truen Black Metal-Album nur wünschen kann. Urgehal reissen mich schon mit dem Titeltrack als Opener gleich mit und kassieren meine Seele ein, dies insbesondere, da nicht nur hirndeplaziert rumgeprügelt wird, sondern immer wieder stampfende mid tempo-Passagen ihren Platz finden. Diese treiben den Hörer richtig in den Schlund der Hölle. Nun, zugegeben, bei Textzeilen wie "die for Satan" fühlt man sich sicherlich schnell mal an 'ne pubertierende Teeny-Band erinnert, aber hey, schliesslich soll es ja noch Leute geben, die Kirchensteuer bezahlen. Aber man weiss ja auch, worauf man sich mit "Goatcraft Torment" einlässt: erfirschender schnörkelloser Black Metal, der es versteht, eine höllische Atmosphäre in das Wohnzimmer zu plazieren, bei welcher der Tod erst der Anfang ist. Herrlich auch der Songtitel "Satanic Black Metal In Hell" (na was soll denn dort anderes gespielt werden, etwa James Blunt?!), der dann am meisten Spass macht, wenn die Jungs einen Gang zurück schalten und die Chose teuflisch gut grooven lassen und, man staune, sogar Soli (auch wenn die sich teilweise anhören als würde 'ne alte Jungfrau gehäutet) ihren Platz finden. Auch seitens der Vocals wird man mit einem fiesen, heiseren Geröchel bedient, welches als sehr angenehm empfunden werden kann. Was jedoch endlich mal sauber eingeflochten wurde sind die Doppelpauken, die verdammt sauber herausklingen und nicht in einem Soundteppich aus schrummelnden Saitentönen untergehen. Dies verleiht den Songs auch den fast schon für Black Metal untypischen natürlichen Druck und sollten jedes Höllenkind erfreuen.
R.K.
Punkte: 8.666 von 10
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TEN - The Twilight Chronicles
Frontiers Records/Disctrade

Deckung! Grossmeister Gary Hughes ist da! Mit dem selbst produzierten neuen Werk "The Twilight Chronicles" steht er am Start, und die erste Hürde nimmt er mit einem superben Intro, oder wie er es nennt "The Prologue". Kenner wissen es: Zwischen Gary Hughes als Solokünstler und TEN gibt es gewisse Unterschiede. TEN waren bisher meist kraftvoll und schnell, eben richtig guter Rock, mit dem man in einen tollen Tag starten kann. Das Solo-Projekt "Once and Future King" dagegen erzählte in wirklich meisterhaften Klängen von historischen Begebenheiten. Das vor mir liegende Werk klingt nun schon sehr viel mehr nach Gary Hughes, man kann es riechen. Im Gegensatz zu manchen anderen Musikern schafft Mister Hughes etwas Gewaltiges. Victor Hugo sagte einmal "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber es unmöglich ist, zu schweigen." Genau das meine ich! Die Lyrics an sich haben schon enorm viel Ausdruckskraft, und die wie immer umwerfenden Melodien sind wie zur Unterstreichung der gesungenen Worte da. Wenn ich mal meine eigene Meiung hier reinbringen darf: niemand hat jemals solch berauschende Balladen komponiert und performt wie der Nordengländer Gary Hughes. Ich schätze es sehr, dass keine seiner Balladen schnulzig klingt, und dass es nicht immer gleich ums Thema Liebe gehen muss. Hört am besten gleich hier bei unserem Partner cede.ch rein, und macht euch ein Bild davon. Anspieltipps sind vor allem "The Elysian Fields" und "Born to the Grave". Hört zu und schwelgt!
Maiya R.B.
Punkte: 8.6 von 10
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AXEL RUDI PELL - Mystica
Steamhammer/Phonag

In regelmässigen Abständen beglückt Axel seine Fans mit hochwertigem Metal. So auch mit seinem neusten Output "Mystica". Und (zum Glück) wieder mit seiner seit Jahren anhaltenden gleichen Besetzung, inklusive Goldkehlchen Johnny Gioelli, der hier wieder eine Ganzleistung hinlegt, die seinesgleichen sucht. Geboten werde sechzig Minuten norddeutscher Stahl, der einfach cool ist. Der Opener "Fly To The Moon" geht so richtig gut ab und man ist halt sofort wieder im Pell-Fieber. "Rock The Nation" ist ein richtig guter Song, der es sicher auf die Live Set-Liste schaffen wird. Klasse ist auch die wunderschöne Ballade "No Chance To Live", Johnny's Gesang erzeugt mal wieder ne kräftige Gänsehaut. Geil ist auch der Titel-Track "Mystica", ein Stampfer mit Suchtgefahr-Charakter. "Losing The Game" ist ne geile Abgehnummer, die sofort gute Laune macht. Aber mit dem Rausschmeisser "The Curse Of The Damned" hat der Meister den Höhepunkt des Albums für den Schluss aufgehoben. Hier bietet Axel wirklich die ganze Palette seines Könnens, ein saugeiler Song, knapp 10 Minuten lang erste Sahne. Inklusive eines geilen Duells mit seiner Gitarre gegen Keyboarder und Dauergrinser Ferdi Doernberg, wer das schon mal live gesehen hat, weiss, wovon ich rede. Sicher hat Mr. Pell hier nichts Neues erfunden, aber seine Fans werden das Teil lieben, denn "Mystica" kann es locker mit seinem Vorgänger "Kings And Queens" aufnehmen, und das war ja auch ne klasse Scheibe.
Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10
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KROKUS - Hellraiser
Gadget Records/Phonag

Nachdem viele Fans mit dem Ausstieg von Gründer, Gitarrist und Haupt-Songwriter Fernando von Arb das definitive Ende der Schweizer Rockband schlechthin herauf beschworen haben, reiben sich jetzt wohl einige heftig die Augen, wenn sie dieses Album sehen und vor allem hören werden! Jawohl meine Lieben..., "Hellraiser" ist in mehrfacher Hinsicht ein echter Neuanfang, der bei genauem Hinsehen zudem einige Überraschungen bereit hält. Kurze Rückblende: Zwischen den Alben "Round 13" (1999), "Rock The Block" (2003) und eben "Hellraiser" liegen sieben Jahre, in denen einiges passiert ist, vor allem bei den Line-Up's. Ok, das war zwar vorher auch schon so, nur ist jetzt Sänger Marc Storace noch das letzte verbliebene Bandmitglied aus der Formation der 80er, jedoch kein Gründungsmitglied! Dann stammten früher die Song-Credits überwiegend vom Duo von Arb/von Rohr, also den "Long Noses" vom Dienst. Auf dem neuen Album, wo die Lyrics gänzlich auf das Konto von Storace gehen, figurieren alle (!) Bandmitglieder (ausser Drummer Stefan Schwarzmann) unter den Songschreibern! Das gab es so bisher noch nie und auch die ersten Konzerte in der aktuellen Besetzung zeigen ein anderes Bild als früher, wo mehr oder weniger alles nach der Pfeife von (Ex-) Chef Fernando von Arb tanzen musste. Mandy Meyer, der den guten "Fern" zeitweise fast vergessen macht, hat deutlich mehr Zug in die Band gebracht und mit dem Einstieg von Stefan Schwarzmann (Ex-Accept, Ex-Running Wild, u.a.) ist auch der Posten hinter den Kesseln besser denn je bestückt. Unvergesslich der Auftritt im AlpenRock House im Frühling (31. März), wo es abging wie selten zuvor. Dies notabene "nur" mit älteren Songs und natürlich zahlreichen wie unverwüstlichen Classics. Zu diesen können ab sofort vierzehn neue Songs darum buhlen, auch in die Ruhmeshalle aufgenommen zu werden. "Hellraiser", Opener und Album-Titel, eröffnet den Reigen mit viel Flair von "Metal Rendez-Vous" und auch das treibende "Too Wired To Sleep" ist Krokus pur und rockt gut ab. Was gleich auffällt, ist der gegenüber "Rock The Block" viel bessere und offenere Gitarren-Sound, verspieltere Soli (jetzt von Mandy) und auch das Drumming ist klar lebendiger. "Hangman" markiert indes die erste Mainstream-Nummer, die aber bei Weitem nicht so cheesy wie "I Want It All" daher kommt. Die Single "Angel Of My Dreams" entpuppt sich sogleich als echter Ohrwurm, den Gotthard auf der "Human Zoo"-Scheibe (wo übrigens ein gewisser M. M. Gitarre spielte) nicht besser hätten machen können. "Fight On" beendet darauf mit wuchtigen Drums und fettem Groove alle Radio-Träume mit einem Schlag und empfiehlt sich als künftige Live-Granate. "So Long" beruhigt die Gemüter derweil wieder etwas und ist perfekt für Marc's Stimme ausgelegt, bevor der härteste Song seit "Headhunter" verdeutlicht, was noch in dieser Truppe steckt: "Spirit Of The Night! Uahhh..., donnernde Double-Bass Drum, Marc's schneidende Vocals und ein entfesseltes Gitarren-Duo entfachen einen veritablen Flächenbrand - einfach nur geil!!! Die zweite Hälfte von "Hellraiser" wird von "Midnight Fantasy" angeführt, beginnt mit einem AC/DC-artigen Riff und allerspätestens jetzt sollte jeder merken, wie gut die Arbeit von Producer Dennis Ward an dieser Stelle geworden ist. Obwohl es weiterhin zweifellos rockt, dünnt sich die Qualität der restlichen Songs in der Folge etwas aus, ehe "Rocks Off" zum Schluss die Kohlen nochmals aus dem Feuer holt. Insgesamt herrscht jedoch klar Freude in der Heimat und es bleibt zu hoffen, dass der Name Krokus auch mit leicht geändertem Schriftzug seiner Reputation gerecht wird!
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10          
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PIGSKIN – Exposed To Threat
Eigenvertrieb

Klar, in Argentinien sind die Steaks grösser und in Deutschland die Schnitzel günstiger, aber was ein echter Fleischfresser ist, der weiss: Auch von den einheimischen grünen Wiesen können äusserst leckere Schweinereien serviert werden. Und da Gurd mit "Bang" schon mal ordentliches Kraftfutter abgeliefert haben, gibt es diesen Monat einen fetten Zuschlag von Pigskin. Ja, hier wird die patriotische Trashflagge mal wieder hoch gehisst, auch wenn gewisse Hardcore-Einflüsse spürbar sind, wie beispielsweise beim fast schon Biohazard-typischen Refrain von "Bloodwork", ein Song, der live sicherlich die Meute zum toben bringen wird. Ich verwette auch meine Vorhaut darauf, das "Before I Die" eure Nackenmuskulatur zum glühen bringen wird, oder das mit etwas Death Metal-Anleihen gewürzte "Human Imperfection". Alle Songs sind äusserst dynamisch gestaltet, grooven und haben Power im Hintern. Mit Geschrei und Gegrunze ist alles da was das Herz begehrt, nur auf cleane, schwülstige Vocals wurde verzichtet, aber dafür muss man dankbar sein, denn der Intensität, welche "Exposed To Threat" versprüht, würden solche Jammerlappen-Hitparaden-Einlagen einen herben Abriss bescheren. Eine kleine Ausnahme gibt es beim Finale, da ertönen doch plötzlich bei ungewohnt schleppenden Riffs ein dezenter weiblicher Chorus, welchen den Song in einem ungewohnt düsteren Gewand erscheinen lässt. Da setze ich auch gleich mit der Kritik ein, denn ich finde den Abschluss so sehr gelungen, dass ich mich frage, wieso Pigskin nicht den Schritt gewagt haben, mehr solch schleppende Parts in ihre Songs einzubauen, sprich etwas mehr mit der Temposchraube zu spielen um der Abwechslung eine grössere Bandbreite zu bescheren. Beim Durchhören der Tracks kommen mir (neben sporadisch Machine Head) auch immer wieder Coroner in den Sinn. Obwohl Pigskin meiner Ansicht nach noch nicht so ganz an die einstigen Meister heranreichen, so könnte ich mir doch vorstellen, dass sie eines Tages in deren Fussstapfen treten könnten. Den Grundstein haben sie mit "Exposed To Threat" jedenfalls gesetzt, und dabei gilt auch zu beachten, dass trotz Eigenproduktion das Werk absolut professionell daherkommt, und ich frage mich einmal mehr, wieso so eine Band nicht schon längstens einen fetten Plattenvertrag hat. Dies bleibt mir rätselhaft, zeigt jedoch mal wieder wie verflucht beschissen es als Schweizer Band sein muss.
R.K.
Punkte: 8.5 von 10
TEMPESTA – Fulltime Joker, Fill The Voids
Quam Libet Records/
Non Stop Music
Lange lange hat's gedauert, bis dieses Album das Licht der Welt erblickt hat. Aufgenommen bereits im Herbst '04 von Michael Borman und Mark Sweeney (Crystal Ball), suchten Tempesta mit ihrem fertig produzierten Werk ein Label und landeten schlussendlich beim jungen, aufstrebenden Schweizer Label Quam Libet Records (genaue Details dazu findet ihr im Interview). Die Lieder sind an und für sich also nicht neu, und einige werden schon seit geraumer Zeit auch live gespielt. Wer die Band also schon mal gesehen hat, weiss, was auf ihn zukommt. Und dasjenige ist durchaus hörenswert. Tempesta verbinden geradlinige Rock-Melodien mit einer gewissen Härte, die immer blues-getränkt ist. Dabei haben sie sich im Vergleich zum selbst produzierten Vorgänger "Platinum" noch ein Stück weiter in eine eigene Richtung bewegt. Klar hören Nörgler nach wie vor Einflüsse von Metallica's "Load" und "Re-Load"-Platten heraus, insgesamt ist dieser auf "Fulltime Joker" aber viel schwächer. Das Titelstück selbst ist klar der härteste Track des ganzen Albums und glänzt durch seine Geradlinigkeit. "Stagedive" wiederum beginnt mit Keyboardklängen und wird anschliessend zur Hard Rock-Nummer mit Ohrwurm-Refrain. Von "Platinum" selbst hat man den Song "Opposite" übernommen, der nun "The Chosen One" heisst und leicht umarrangiert wurde. Dabei gefällt mir die Original-Nummer aber besser. Purer Rock’n’Roll versprühen "Ain’t Gonna Tell Ya" und "I’m Back", während "Grow" sehr melancholisch klingt. Endgültig den Blues-Frosch verschluckt haben Tempesta beim Schlusstrack "Bluesman": ein eher ruhiger Track, der aber durch seine coole Stimmung überzeugt. Die Band versteht definitiv ihr Handwerk, und Reto's Stimme passt sich hervorragend den einzelnen Liedern an. Der einzige Wermutstropfen ist für mich, dass ich ihr Vorgänger-Album "Platinum" noch um eine Spur besser finde. Irgendwie kann die Band noch mehr, als sie auf "Fulltime Joker" zeigt. Da dieses Album aber für sich schon überzeugt, freue ich mich über eine weitere Schweizer Gruppe, die noch gross rauskommen könnte. Die entscheidenden Weichen sind gestellt!
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10    
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THRUDVANGAR - Walhall
Einheit Produktionen/
Non Stop Music
Nach ihrem sensationellen Erstlingswerk "Ahnenthron", welches 2004 erschien, meldet sich das Cöthener Sextett mit ihrem neuen Album "Walhall" vorzüglich zurück. Der Silberling beginnt mit einem wunderschönen, hymnischen Intro, das einem gleich mal in die alte Zeit zurückversetzt. Mit dem Song "Asatru" gehts dann so richtig aufs Schlachtfeld. Die Jungs zelebrieren epischen Viking-Metal in der Art von Menhir und XIV Dark Centuries. Die Liedertexte handeln allesamt von der nordischen Mythologie, was perfekt in die Klangwelt der Band passt. Die majestischen Keyboardpassagen und die teilweise dramatischen Klänge vermischen sich wunderbar mit den eiskalten Gitarrenriffs und dem schier unbändigen Schlagzeug. Die Stimme von Sänger Matze wird meistens mit Growls im Stile von Equilibrium und selten mit, was Matze aber genial hinbekommen hat, clean gesungenen Passagen eingesetzt. Der wohl grösste Pluspunkt des Albums sind die grossartigen Melodiebögen, welche vor allem im Intro und im letzten Song "Die Heimholung" perfekt zu Geltung kommen. Ebenfalls zu erwähnen ist das sehr schöne CD-Cover, welches den Hörer schon von Anfang an in die Zeiten der alten Wikinger schickt. Die teilweise recht monotone Growl-Stimme des Sängers, wie auch die auf Zeit recht einseitigen Schlagzeug-Parts sind die einzigen nennenswerten Schwachpunkte der Scheibe. Alles in Allem ist "Walhall" ein gelungenes Viking-Metal Album, das nicht vollumfänglich an den Vorgänger herankommt. Mit Sicherheit ist Thrudvangar aus der deutschen Wikinger-Szene kaum mehr wegzudenken.
Yannick S.
Punkte: 8.5 von 10
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FAIR WARNING – Brother’s Keeper
Frontiers Records/Disctrade
Da ist es ja schon! Das brandneue Reunion-Album der deutschen Melodic-Institution Fair Warning. Erst letzen Monat wurde an dieser Stelle über die Wiederveröffentlichung der ersten zwei Scheiben und der "The Call Of The East"-DVD berichtet. Satte sechs Jahre hat’s gedauert, bis sich die Fans über neuen Stoff der Jungs um Sänger Tommy Heart erfreuen können. Und erfreuen kann man sich über "Brother’s Keeper" definitiv. Erstaunlich kraftvoll ist es geworden. Nichts also mit 08/15-Standard-AOR-Kost. Hochkarätiger, melodiöser Hard Rock ist man ja von Fair Warning eigentlich gewohnt, aber dass die Band nach der langen Pause nahtlos an das letzte Album anknüpfen konnte, ist trotzdem nicht selbstverständlich. Ob nun das selbstbetitelte Debüt, der zweite Output "Rainmaker", Album Nr. 3 "Go", der vierte Streich "4" oder eben jetzt "Brother’s Keeper" das beste Album ist beziehungsweise an welcher Stelle die neue Scheibe eingeordnet werden kann, ist reine Geschmackssache und soll hier nicht weiter untersucht werden. Tatsache ist, "Brother’s Keeper" ist ein ganz starkes Stück Musik geworden. Der beste Beweis ist die erste Single "Don’t Keep Me Waiting", die alle Kriterien erfüllt, um die Melodic-Fraktion zu erfreuen. Eingängige Melodien, toller Refrain, knackige Gitarren und natürlich die warme, aber äusserst kraftvolle Stimme von Tommy Heart sind die ausschlaggebenden Punkte. Songs dieser Güteklasse sind auf dem Album zuhauf vorhanden. Jetzt spricht nichts mehr dagegen, dass die Band endlich auch von den europäischen Genre-Fans die Aufmerksamkeit kriegen, die sie in Japan schon seit Jahren geniessen.
Chris C.
Punkte: 8.5 von 10        
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HATEBREED – Supremacy
Roadrunner Records/Musikvertrieb

Ja, darauf haben wir alle lange gewartet. Nach diesem ewigen Gezanke, in dem es darum ging, ob Hatebreed schneller werden sollen oder ihrer groovigen Linie treu bleiben müssen. Doch nun haben wir den Salat, sie entschieden sich für gleich beide Varianten. Der erste Track "Defeatist" ist schon ziemlich nahe an Slayer vorbei gegriffen. Ja denkt euch Tom Araya’s Stimme anstelle von Jamey Jasta’s dazu, dann passt's. Es prügelt nun frisch-fröhlich vor sich hin zur Mitte, genauer gesagt bis zu "Destroy Everything". Ab hier kommt die extreme Wendung zu dem was wir bis jetzt gehört haben. "Destroy "Everything" ist mein Lieblingsstück auf der CD, obwohl es beinahe ins Crossover-/Nu Metal-Genre hinübergeht, denn der Song groovt wie Sau, das könnt ihr mir glauben. Nun geht’s also Old School-Hatebreed-mäßig weiter, mit den gewohnten mid tempo-Grooves und den Hardcore-Sprech-Chören. Jetzt befinde ich mich aber in einer Zwickmühle, denn ihre Überlegung ist ja gar nicht so falsch, es allen Parteien Recht zu machen zu versuchen. Jedoch ist die Aufteilung auf dem Album so Kacke, das es sich fast wie eine Split-CD anhört. Außerdem gehöre ich der "werdet schneller"-Gruppe an, denn ihr altes Zeug reicht langsam. Es ist unbestritten ziemlich geil, aber irgendeinmal gehen den besten Musikern die Headbang-Parts aus. Gebe der CD daher zwei Daumen hoch, jedoch zähneknirschend, und drücke zwei Augen zu.
Sven
Punkte: 8.4 von 10
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ENTWINE – Fatal Design
Century Media/EMI

Die sonnenverseuchte Jahreszeit weicht mit jeder Minute der kommenden Herbststimmung und den morgendlichen Nebelschwaden. Beste Ausgangslage für neues Düsterrock-Futter aus (woher wohl sonst) Finnland. Dealer des Vertrauens sind diesmal Entwine, die mit "Fatal Design" ihr fünftes Werk abliefern. Da Entwine schon einige Jahre auf dem Markt präsent sind, erstaunt es nicht, dass die Produktion kaum Wünsche offen lässt und die Songs durch's Band qualitativ guten Düsterrock bieten. Wobei insbesondere Mika Tauriainen am Mikro überrascht, der für mich immer besser wird. Was auch auffällt, ist, dass die Finnen mit "Fatal Design" das enge Korsett des Düsterrocks ein wenig lüften und sich Sauerstoff aus Alternativ Rock-Kreisen gönnen. "Insomniac" ist ein wunderbares Beispiel dafür, könnte dieser Song ohne Probleme auf einem Nickelback-Album auftauchen. Der Melancholiespiegel liegt unter den gesetzlichen 0,5%-Promille, was den positiven Seiteneffekt hat, dass man sich nicht ständig ein Multipack Rasierklingen in die Unterarme bohren möchte oder an ner Jumbobox Tempotaschentücher erstickt. "Die Hard-Melancholiker" werden an diesen neuen Facetten kaum Freude haben, andererseits sind es genau diese, welche Entwine von den 08/15-Gothrock-Bands abhebt. Zudem ist es mal wieder erstaunlich, wie viel Gewicht den Gitarren beigemessen und dabei das Keyboard merklich in den Hintergrund gedrückt wird. Ja, bei "Twisted" tönen die Gitarren schon erstaunlich "heavy", wobei der Härtegrad von der aktuellen Poisonblack-CD nicht ganz erreicht werden kann. Eingängig sind Entwine jedoch allemal, besonders das bereits schon als Single publizierte "Break Me" sollte in den geeigneten Clubs grossen Anklang finden und für volle Tanzflächen sorgen. Fazit: ein rockiges, erfrischendes finnisches Album von einer Band, die sicherlich vom Aufschwung durch HIM profitieren konnten, diese jedoch schon längst qualitativ überrundet haben.
R.K.
Punkte: 8.2 von 10     
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RA'S DAWN - Scales Of Judgement
Metal Heaven/Disctrade

Ja meine Damen und Herren, hier greift ein wirklich starkes Stück Metal nach einem positiv erstaunten Publikum, oder so ähnlich. Nein im Ernst, die Koblenzer verstehen es ausgezeichnet, starke Metalriffs mit zweistimmigen Soli, sehr guten gesanglichen Melodien und progressiven Parts zu paaren, ohne in irgendwelchem Gefrickel zu enden. Genau so wie es die seligen, unerreichbaren Conception (Kennt denn die überhaupt noch einer?) damals gemacht haben. Ach ja, und siehe da, findet man doch beim Song "Anubis" den Gitarristen selbiger Band, Tore Ostby, als Gastmusiker beim Solo wieder. Ra's Dawn kommen einfach auf den Punkt, der ganze Silberling kommt in einem Guss daher und überzeugt auf der ganzen Linie. Zeitweise fast Maiden-mässig mit "Forever", dann wieder schwerfällig, sogar etwas düster ("Anubis") oder etwas härter, fast Iced Earth-mässig ("In Ocean Of lies"). Ja, was auch noch auffällt, ist die stimmliche Parallele zu Blaze Bailey, die hin und wieder auftauchen. Ich denke die Deutschen haben es verdient, dass man in ihr wirklich starkes Album reinhört, cooles Teil.
Crazy Beat
Punkte: 8.1 von 10
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STEEL DEATH – Electric Mayhem
Twilight/
Non Stop Music
"Unser grosser Kanton", gemeint ist da natürlich Deutschland, hat nicht nur eine gute Fussballweltmeisterschaft organisiert, nein man ist auch im Metal-Bereich nicht untätig und bringt auch hier zahlreich gut organisierte Bands an den Start. Bei Steel Death, die im Sektor Thrash/Death-Metal tätig sind, finden wir jene Tugenden, die die Deutschen so stark machen. Da wäre die deutsche Gründlichkeit, will heissen es wird hart und präzise gebolzt was das Zeug hält und mit dem nötigen Niveau an den Instrumenten. Die Gitarren sind besonders im Vordergrund, was im Thrash-Metal unbedingt nötig ist. Die Kampfstärke ist solide, man hat in den elf Songs eine grosse Durchschlagskraft mit einem Sänger, der in allen Tonlagen seine Eingeweiden herauswürgt. Nur bei den Namen der Musiker, die mit Pseudonymen auf dem Booklet stehen, meine ich, die Teutonen verstehen ja auch Spass. Vocals: Europa die Weltpeitsche, Guitars: Bionic Body Bomb, Guitars: Knax die Hüpfburg, Bass: 9:30, Drums: Denver, Dallas. Nein liebe Leser, unsere Nachbarn sind keine Spinner, denn Ihr Thrash-Metal ist dafür zu gut. Für Thrashers ist Steel Death sicher mal ein Ohr wert. Metal Made in Germany ist doch heutzutage ein Gütesiegel, oder nicht?
Daniel J.
Punkte: 8.0 von 10
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HEAVY METAL NATION III
Quam Libet Records
Wenn sich im Musikbereich tatsächlich Qualität durchsetzt, dann hat diese Sampler-Reihe Zukunft! Erneut und nun bereits zum dritten Mal bietet uns Quam Libet Records einen Sampler, auf dem 19 Schweizer Bands ohne Deal zu hören sind. Und wie bei seinen Vorgängern ist auch hier das musikalische Niveau hoch: Neu hat man es zum ersten Mal geschafft, Bands aus sämtlichen grossen Sprachregionen zusammenzufassen. Klar sind die Deutschschweizer Gruppen in der Mehrzahl, daneben glänzen aber auch Bands wie die Heavy Metaller Powerhill aus dem Tessin oder Ever Since aus dem Welschland. Das Konzept von "Heavy Metal Nation" sieht zudem vor, dass man alle möglichen Metal-Stile berücksichtigt. Dies kann einem zwar ab und zu ein wenig Kopfzerbrechen verursachen, weil man einen gewissen Stil überhaupt nicht mag, kann einem aber auch die Ohren öffnen. Insgesamt ist Nummer drei im Vergleich zu seinen Vorgängern härtetechnisch milder geworden. Black-, Deathmetal und Metalcore sind klar in der Minderheit und lassen Platz für mehr Power-, Heavy Metal- und Hard Rock-/Rock’n’Roll-lastige Bands. Seine Highlights kann sich aber jeder selber raussuchen. Bei mir sind es zum Beispiel die Walliser Folkmetaller Soul Keepers, die Nightwish-ähnlichen Legenda Aurora, die Hard-Rocker Painkiller oder die AC/DC-getränkten Altöl. Dass man einem Track ab und zu auch ein Bisschen Zeit geben muss, um ihn sich in die Gehörgänge fressen zu lassen, beweisen Ravenheart. Ihr "Heaven And Back" klang für mich zuerst nur nach Standart "Stratovarius-Gamma Ray"-Metal, öffnete sich mir aber allmählich. Quam Libet Records liefern uns mit "Heavy Metal Nation" jetzt schon zum dritten Mal den Beweis, dass im Schweizer Untergrund ein Riesenpotential vorhanden ist. Es muss nur endlich entdeckt werden!
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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CARNAL DECAY – Carnal Pleasure
Fastbeast Entertainment

Einen Satz warmer Ohren erwarte ich von einer Band, die sich dem brutal Death-Metal verschrieben hat, und wahrlich heizt sich diese schon nach den ersten Sekunden des Openers "Molesting The Dead" auf Betriebstemperatur auf. Blastattacke, kurzes Bassgefrickel, und los geht's mit dem bitterbösen Gegrunze. Dabei stellt sich meine Gehirnrinde schon auf 30 Minuten Dauergeprügel ein, doch oha, weit gefehlt, denn nach einer halben Minute drosseln Carnal Decay ihr Tempo und grooven in bester Nackenbrecher-Manier durch die Felder. Mit dieser Symbiose aus gnadenlosen up tempo-Prügelsalven und geschickt eingeflochtenen mid tempo-Passagen sorgen Carnal Decay für ein abwechslungsreiches Vergnügen, welches sehr organisch daherrollt. Wobei die Frequenz der Tempowechsel teilweise sehr dicht beieinander liegt, dies wirkt zwar nicht chaotisch, wer jedoch den Kult der Geradlinigkeit anbetet könnte mit Carnal Pleasure seine Mühe bekunden. Andererseits ist das Material nicht so wirr wie die neue Scheibe von Amok, daher leichter verdauliche Totenkost. Mir sagen die Jungs (und das Mädel) am Meisten zu, wenn sie den Prügelseppel beiseite legen und mehr Gewicht auf die groovenden Riffs legen. Da kommt wahrlich Freude auf, die nur etwas durch den irgendwie nicht passenden Snare-Sound getrübt wird. Zwar schreit die Scheibe nicht nach Revolution, aber sie ist verflucht noch mal bodenständig und hat einige starke Momente zu bieten.
R.K.
Punkte: 7.9 von 10           
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TOMMY BOLIN - Whips And Roses II
Steamhammer/Phonag

Etwas früher als erwartet erscheint der zweite Teil des Tributes an Tommy Bolin. Und eins vorweg, wer den ersten Teil mag wird dies auch mit dem Zweiten tun. Auch hier gibt es wieder Tolles zu entdecken, richtig gute Songs wie "The Grind" und "Sooner Or Later", aber auch wie erwartet fast unendliche Sessions und Spielereien, die über Funk, der hier beim zweiten Teil von "Whips and Roses" etwas mehr zum Zuge kommt, bis zu Blues und Jazz gehen, wie man es schon vom ersten Teil kennt. Und eben gerade das fast viertelstündige "Bagitblues Deluxe" zeigt mal wieder das Können von Tommy, der, wie man es von Blackmore auch kennt, die Axt so weit zurückzuschrauben dass man sie kaum mehr hört, so zart und leise, um dann wieder voll aufzudrehen und danach in's Jazzige abzudriften, einfach klasse dabei zuzuhören. Mit "Bolin's Boogie", "Tommy Got The Blues" und "Some People Call Me" hat man dem Album noch drei Session-Tracks beigefügt, die sich in etwas schlechterer Qualität darbieten und teilweise live sind, aber durch ihre Erstveröffentlichung dem Fan trotzdem gefallen werden. Hier findet man ein würdiges Andenken an den 1976 verstorbenen Tommy Bolin.
Crazy Beat
Punkte: 7.9 von 10                  
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GOATWHORE - A haunting curse
Metal Blade/Phonag

Ausgestattet mit dem typischen Südstaaten-Mangrovengroove kannst du wahrscheinlich jede erdenkliche Musik spielen und sie wird einfach gut tönen, so auch das Metal Blade Debüt der New Orleaner. Gleich der Opener zeigt wo der Hammer hängt, denn herrscherisch wird Aufmerksamkeit erzeugt und dank der dunklen Aura, die "A haunting curse" in Volllänge erzeugt, wird auch ein entsprechender Gegenwert geboten. Eine punkige Schlagseite verhilft den präzis gespielten Songs zu enorm Dreck und Atmosphäre und erinnern mich an eine lockere Symbiose aus Impaled Nazarene (Songwriting) und Celtic Frost (Sound, sogar ein paar Fischer-"Urgs!" sind vertreten). Die vielen Killerriffs sind so wuchtig wie speziell und ebnen damit den Vormarsch des fordernden Mikro-Brüllers, eine Abgehnummer reiht sich an die Nächste, ein wahres Massaker. Eine perfekt durchgestylte Party-/Katerscheibe mit zwar viel Schub aber weder Ecken noch Kanten. Ich könnte sie mir nicht gerade dauernd anhören aber an gewissen Tagen brauche ich einfach solche Musik...
HaRdY
Punkte: 7.8 von 10          
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NAPALM DEATH - Smear campaign
Century Media/EMI

Ich muss wohl gerade in melancholischer Stimmung sein, denn kurz vor dem Anhören dieser Granate dachte ich noch zu mir selbst, dass diese alten Inselaffen doch mittlerweile abgegeben und ein bischen ausser Atem sind. Jedoch läuft jetzt gerade "Sink fast let go" und ich frage mich..warum nur soviel Hass?! Altmeister Barney läuft zu olympischer Form auf und predigt seine Tiraden mit einem Einsatz, von dem sich die Pfarrer hierzulande noch eine dicke Scheibe abschneiden könnten! Napalm Deah war gut, ist gut, bleibt gut, mehr brauchts eigentlich gar nicht mehr zu sagen. Einmal mehr zelebrieren die englischen Urgesteine auf beeindruckende Weise, dass sie die unbestrittene Spitze des Eisbergs sind und gefallen mir seit der letzten Platte ("The code is red..long live the code") wieder extrem gut. Im Intro und auf "In Deference" darf auch noch Anneke von The Gathering auf "morbide" Art ins Mikro stöhnschwaffeln... aber ansonsten halten die Grossväter schlichtweg nur das ein, welches ihr Bandname auch suggerieren will. Einmal mehr mit Produzent Russ Russel produziert klingen Napalm Death je länger desto tighter, die ganzen Suchttherapien schienen sich demzufolge positiv auszuwerten. Wenigstens mal ein Produkt, dessen Inhalt auch hält was die Verpackung verspricht.
HaRdY
Punkte: 7.6 von 10          
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DIONYSUS – Fairytales And Reality
AFM Records/Musikvertrieb
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die eigenständigste Melodic/Power Metal-Band im ganzen Land? Dionysus sind es definitiv nicht. Auf ihrem dritten Album "Fairytales And Reality" zelebrieren sie das, was Bands wie Stratovarius, Hammerfall, Thunderstone und andere schon lange tun. Dass sie vom Songwriting und von den Liedern her generell mit den genannten Bands mithalten können, täuscht leider nicht darüber hinweg, dass Dionysus nur eine weitere grossartige Band in diesem Genre ist. Um jetzt wirklich gross herauszukommen braucht es vor Allem eine tolle Live-Show. Albumtechnisch überzeugen sie nämlich schon, Lieder wie "Illusion Of Life", "The Orb" oder "True At Heart" haben alles, was es für guten Power-Metal braucht: Tolle Gitarren-Keyboard-Duelle, grosse Mitgröhl-Refrains und starke Melodien. Alle Songs auf "Fairytales And Reality" sind gut, kränkeln aber an dem schon eingangs erwähnten Symptom. So bleibt schlussendlich ein Album, welches Genre-Fans wohl überzeugen wird und der Band viele neue Fans bringen kann, genauso gut aber bei den ganzen hoch stehenden, ähnlichen CD-Releases untergehen kann. Für's nächste Album wünsche ich mir, dass die nach dem griechischen Weingott benannten Dionysus noch mehr Mut zu einem eigenem Stil finden, denn dann steht dem Grosserfolg nichts mehr im Weg.
Roger W.
Punkte: 7.6 von 10
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A LOVE ENDS SUICIDE – In The Disaster
Metal Blade/Phonag
Aus dem schönen Schweden kommt diese junge Band, die von As I Lay Dying-Frontmann Tim Labesis entdeckt und zu Metal Blade geschleift wurde. Typisch melodiöser Metalcore mit einem Hauch von schwedischem Tod. Die Instrumente werden in ihrer Aggressivität ganz bescheiden zurückgehalten, es wird nur dezent geballert. Dafür sind Singalongs und cleane Refrains an der Tagesordnung, und die bestialischen Shouts von John Cairoli tun ihr Übriges, um einen ordentlichen Gesamteindruck zu hinterlassen. Der Laie tut sich sicher etwas schwer, diesen Sound von anderem Metalcore/Emocore zu unterscheiden, daher wird die Kritik nach dem Reinhören vielleicht für den einen oder anderen überbewertet erscheinen. Ist eben immer noch Geschmackssache, aber ich sehe hier auf jeden Fall genügend ausbaufähiges Material.
Sven
Punkte: 7.5 von 10
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HARM - Devil
Sublife Production/
Non Stop Music
Harm? Mhm, ja ok, noch nie gehört. Bandbio überfliegen. Norwegen, schön. Cover angucken - Vorahnung von Deathgebolze in der Magengegend. Endstufe an, Player auf, Silberling rein, Play gedrückt. Uuuuund - Prügel-Kotz-Würg-Gebolze. Skip auf Track II, Hämmer-Gebolz-Schrei-Wüt-Grrrr. Weiterer Versuch, Track III: Säg-Kreisch-Dröhn-Wummer-Keif. Ok, Marschrichtung defintiv erkannt, Patient im Koma. So oder ähnlich hat sich mein Erstkontakt mit «Devil» in etwa abgespielt. Wirklich überrascht war ich nach dem vierten Track nicht mehr, Harm wissen wo's durchgeht, und dabei bleiben sie auch. Was zu Beginn vor allem extrem wild aus den Boxen dröhnt, wird nach dem zweiten Durchlauf etwas entschärft - Weil Harm fast immer in etwa gleich intensiver Art & Weise durch die Gehörgänge pflügen, vermag der Anfangs-Enthusiasmus sich nicht über mehrere Runden auf den Beinen zu halten, K.O. spätestens beim dritten Schwinger mitten in die Fresse. Die beiden Gitarren erinnern auf Grund des sägenden Sounds zeitweise stark an die letzte Exodus-Platte, wobei sie aber Riff-Technisch klar im Todesblei beheimatet sind - Genau wie die Songs auch. Was der Platte etwas Wind in die Segel pustet, ist das minim zeitgenössischere Drumming, hier darf auch mal entgegen der Szeneregeln ordentlich gestampft und gegroovt werden. Leider hinken die Vocals dem Gesamtprinzip zu stark hinterher, mit etwas mehr Erfindungsgeist hätte genau hier noch mindestens ein Punkt herausgeholt werden können. Denn in der jetzigen Form sind die Gesänge zu konform und eintönig, als dass etwa einzelne Hooks dem Hörer in Erinnerung bleben könnten. Also: Sehr schöne und mit viel Liebe für's Detail gemacht, aber leider trotzdem unter der «Weltbewegend»-Grenze.
El Muerte
Punkte: 7.5 von 10         
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FRONTSIDE – Twilight Of The Gods
Dockyard1/Musikvertrieb

Der Albumtitel ist wirklich lang, das stimmt. Made in Polen übrigens. Eine harte Metalcore-Combo mit guten Referenzen. Nergal von Behemoth zum Beispiel meint Folgendes über die Band: "Diese Band beweist mir, dass Metalcore grosse Eier haben muss! Überwältigende Energie mit viel Melodie. Unglaublich." Und Martin von Decapitated findet: "Diese Band ist eine von den Besten, die ich in den letzten Jahren auf einer Bühne gesehen habe! Ihre Musik ist frisch und Kraftvoll, die muss man haben." Tja meine Lieben, ehrlich gesagt kann ich die Meinung der Beiden nicht so ganz teilen. Frontside sind sicherlich geil, aber so extrem übertreiben ist hier falsch. Das Album ist sehr schnell und brutal, mit Melodien, die das gewisse Etwas besitzen, doch das Ganze im Mass. Es sind elf Lieder, von denen man vielleicht fünf unterscheiden kann. Es ist zu konstant gehalten, das ganze Muster, die Abwechslung weicht von Minute zu Minute ein Stückchen weiter in Richtung Fegefeuer. Da ich gerade bei Himmel und Hölle angelangt bin, lässt sich noch schnell mitteilen, das sich das Ganze Frühstück hier hauptsächlich um Religionen handelt, das findet man auch ohne reinhören schon raus, wenn man sich die Songtitel anschaut. Das kann sicherlich nicht schaden, den Leuten die Blindheit vor Religionen und den ganzen Sekten zu nehmen. Pluspunkt.
Sven
Punkte: 7.4 von 10          
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INFINITE DREAMS – Big World
Eigenvertrieb

Seit Neustem ist ein zweiter Output der Schweizer Formation Infinite Dreams erhältlich. Vor drei Jahren konnte die Band um Sängerin Miriam Pürro mit ihrem Erstling "Touch My Skin" für hohe Wellen sorgen. Es sah ganz danach aus, als hätte unsere Alpenrepublik einen hochkarätigen Vertreter im Bereich des AOR/Melodic-Rock, der es auf internationales Niveau schaffen könnte. Die zwölf Songs auf der Scheibe bewiesen jedenfalls viel Gespür für grossartige Tracks. Nun liegt das neue Album "Big World" vor. Eine EP ist es um, genauer zu sein, mit fünf Songs plus einem Intro. Eine grosse Überraschung erwartet dabei diejenigen, die eine simple Fortsetzung vom Erstling erwartet haben. Genau das hätte aber auch Sinn gemacht. Die Position hätte ausgebaut oder zumindest gefestigt werden können. Trotz diesen Spekulationen hat die Truppe ihren Stil deutlich geändert. Der Bombast, auf "Touch My Skin" das A und O, ist auf "Big World" überhaupt nicht mehr zu finden. Vielmehr sind die neuen Songs als trockener Hard-Rock einzuordnen. Ebenfalls nicht zu überhören ist ein deutlich moderner Einschlag, dafür scheint jetzt der Groove in den Vordergrund getreten zu sein. Genau das macht das Flair der neuen Tracks dann auch aus. Ob der Sound der neuen Scheibe einfach als Weiterentwicklung oder als bewusster Stilwechsel einzuordnen ist, wird sich sicher zeigen. Eine Gemeinsamkeit haben die beiden CDs aber trotzdem: eine einwandfreie Qualität, und genau das zählt schlussendlich.
Chris C.
Punkte: keine Wertung  
TOURIST - The Revelance Of Motion
MTM Music/Phonag

Beknackter Bandname, beknacktes Cover gleich beknackte Musik? Dem ist bei den Kanadiern aus Vancouver, die vor zwei Jahren den "99.3 CFOXs Vancouver Seeds Competition" gewannen, jedoch nicht so. Ihr melodischer Modern Rock, der von Altmeister Mike Fraser (Metallica, Slipknot, The Cure, AC/DC) gemixt wurde, präsentiert sich mit dem Opener "Stay" als Mischung aus U2, (den frühen) Nickelback und Puddle Of Mudd von Anfang an sehr griffig. Solchen Sound hört man heutzutage oft bei diversen Computer- und Konsolen-Games. Tourist überzeugen vor allem durch exzellente Vocals und satte Chöre. Die musikalische Verwandtschaft zu U2 ("LRT"), respektive einzelne Elemente davon (wie das Gitarren-Spiel), werden aber vom eigenen Stil regelmässig eingeholt und auch der Aufbau (laut/leise) der Songs darf als echt gelungen bezeichnet werden. Dies gilt ebenso für die oberfette und transparente Produktion, die nicht nur die Schrammel-Riffs in ein gutes Licht setzt. Mit der Zeit kristallisieren sich zunehmend auch Nickelback heraus, ohne aber deren Gespür für todsichere Hits der Marke "Photograph" zu erreichen. Wenn man "The Revelance Of Motion" ein paar Mal hat rotieren lassen, dann entpuppen sich die zehn Songs mit gerade mal 37:10 Minuten Spielzeit als durchaus angenehme Trommelfell-Beschallung. Allerdings entspricht diese Band eher nicht den Signings, die man eigentlich sonst aus dem Hause MTM gewohnt ist. Darum wird ein vorgängiges Antesten vorbeugend empfohlen, da treue MTM-Stammkunden bei einem allfälligen Blindkauf durchaus daneben liegen könnten.
Rockslave
Punkte: 7.2 von 10          
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FATE IS DYING – Your Inability
Fastbeast Entertainment
Ich würde den Sound von Fate Is Dying mal als „elegante“ Zerstörung bezeichnen. Die fünf Songs kommen recht selbstbewusst daher und bringen Leben in die Bude. Dabei wurde die Band erst letztes Jahr gegründet und die Produktion kam dementsprechend kurzfristig zu Stande. Auf dem Foto wirken die fünf Schweizer (eine Frau ist an der Gitarre dabei) zwar noch etwas zurückhaltend aber nachdem sie nun schon mit Machinemade God und Deadsoil auf der Bühne gestanden haben, sollte sich auch das geändert haben. Auf der EP lassen Fate Is Dying jedenfalls die Sau raus und das auf einem ansprechendem Niveau. Die Riffs sind zwar einfach und kontinuierlich, stellen aber eine ernst zu nehmende Gefahr für die Nackenwirbel dar! Reto Zügers Stimmbänder sind zu bewundern; obwohl noch einige Sänger im Moment auf dieser Schiene unterwegs sind, kommt mir seine Art ziemlich intensiv vor. Was er aber lieber lassen sollte, sind die tiefen Growls, oder dann sollten sie beim Abmischen besser zur Geltung gebracht werden. Hier klingt's halbgar und zum Glück kommt's nur selten vor. Bei einer herkömmlichen Scheibe à 10 Songs weiss ich nicht, wie überlebensfähig der Sound von „Your Inability“ wäre. Für die knapp 19 Minuten dieser EP knallt's durchgehend, für die Zukunft muss aber mehr Abwechslung drin sein. Potential ist da; nun seht, was ihr draus macht!
Leandra
Punkte: 7.0 von 10          
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MANDO DIAO - Ode To Ochrasy
Capitol/EMI

Dieses Review ist ein Beispiel dafür, wie man Vorurteile durch zwanghafte Auseinandersetzung mit dem Corpus delicti in qualifizierte Urteile umwandelt. An Mando Diao mochte ich bis anhin gerade mal den Namen, weil er einem so schön auf der Zunge zergeht. Mit ihrer Aussage, sie würden grösser als die Stones oder die Beatles hatten sie es sich dann aber mit mir verscherzt. Auch das gehypte "Down In The Past" wollte sich nicht in meine Gehörgänge fräsen. Die Stempelfarbe des Aufdrucks "Retrorock" war mir einfach noch zu frisch. "Killer Kacynski" auf der aktuellen Platte hat übrigens wieder diesen "Down In The Past"-Groove. Ansonsten sei die Scheibe "besser als alles, was The Kinks oder die Small Faces je gemacht haben." Aha. Grösstenteils geht es sicher in die Richtung solcher Bands, denn beim Hören denkt man sich oft: "Das klingt ja wie früher" oder in meinem speziellen Fall: "Das klingt ja, wie ich mir vorstelle, dass es früher klang". Und so spektakulär ist das eben nicht- aber es macht leidlich Laune. Und das Schönste ist der letzte Track, "Ochrasy", auch wenn böse Zungen behaupten, da sei eine Line von Lou Reeds "Hallelujah" drin. Das Stück ist so wunderschön spartanisch und doch raumfüllend- man kann es sich einfach immer wieder anhören. (Und seien wir ehrlich, es ist nicht typisch "Mando-Diao-hibbelig", das macht es doch aus.) Das Cover der Platte wurde übrigens von einem 10jährigen gezeichnet, ob das finanzielle Gründe hatte? Wo fängt Kinderarbeit schon wieder an? Hoffen wir das Beste für den kleinen Ramon Wahlin (Mit dem schwedischen Minikreis auf dem a). Ach ja, natürlich sind Mando Diao genau so wenig Metal wie Lostprophets, die aufgrund dessen letzten Monat ihr Fett weg kriegten. Aber dafür sind die fünf Schweden immerhin "nicht schlecht" bis "teilweise gut" und ausserdem ein prima Geschenk für Mütter. Meine jedenfalls liebt "Ode To Ochrasy" heiss und innig.
Leandra
Punkte: 6.6 von 10          
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TY TABOR – Rock Garden
InsideOut Music/Phonag

Die Texaner King’s X gehören zu den Bands, die auf eine eingefleischte Fanbasis bauen können. Wer die Band bisher liebte, wird sie auch in Zukunft verehren. Wer nichts mit dem Trio anzufangen wusste, wird dies auch in absehbarer Zeit kaum ändern. Weiter ist die Truppe bei den einschlägigen Medien hochangesehen und äusserst beliebt. Der Verfasser dieser Zeilen scheint da zu den wenigen Ausnahmen zu zählen. Ty Tabor ist Sänger, Gitarrist und Songschreiber von King’s X. "Rock Garden" ist sein drittes Soloalbum. Mit dem Vorgänger "Safety" hatte der Multiinstrumentalist anscheinend irgendwelche Probleme aufgearbeitet. Dementsprechend fiel das Teil sehr melancholisch aus. Diese Phase scheint nun abgeschlossen zu sein, denn Ty’s aktueller Output strotzt nur so von positiver Ausstrahlung. Ein paar interessante Kompositionen hat Ty auf Rock Garden verewigt. Ausgeklügelte Harmonien, verpackt in erdigem Rock. Natürlich ist Mr. Tabor’s Stimme der dominante Teil, nebst seinen intensiven Gitarrenparts. Typisch sind auch die Arrangements, die man eben auch von King’s X kennt. Somit ist der Urheber des King’s X und des Rock Garden-Sounds leicht als derselbe erkennbar. Damit wäre auch die potentielle Käuferschaft identifiziert. Für die Fans ein zusätzlicher Anreiz dürfte auch die illustre Musikerschar sein, die an diesem Album beteiligt war. Schlagzeug spielte Randy St. John, als Gastmusiker waren Wally Farkas von den Galactic Cowboys und Ty’s King’s X Kumpel Doug Pinnick, sowie James Henry involviert. Dass alle anderen Aufgaben (Gitarre, Bass, Vocals, Songwriting, Produktion) von Ty Tabor erledigt wurden erklärt sich von selbst. Starke Leistung, aber trotz allem Geschmacksache.
Chris C.
Punkte: 6.3 von 10          
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DACIA + THE WMD – Dacia
MTM Music/Phonag

Dacia Bridges, wie die Dame mit vollem Namen heisst, war laut Label-Info schon in den Charts vertreten. Nämlich als Sängerin ihrer ehemaligen Truppe Tape, die angeblich ziemlich bekannt waren. Immerhin traten sie am Rock am Ring / Rock im Park auf und teilten schon die Bühne mit so illustren Gestalten wie Limp Bizkit, Stone Sour oder Disturbed. Aus persönlichen Gründen (was auch immer das bedeutet) verliess Dacia ihre Band und veröffentlichte nun das vorliegende, selbstbetitelte Debüt-Album. Mit an Bord sind Alex Menichini (Ex-Stereopilot), Ralf Botzenhart und Alex Scholpp (beide Ex-Farmer Boys). Wer in dreiteufelsnamen auf die lächerliche Bandbezeichnung WMD, das für "Weapons Of Mass-Destruction" steht, bleibt im Dunkeln. Produktions-technisch wurde nichts dem Zufall überlassen. Unter der Leitung von Skunk Anansie’s Produzent Ace und Mischer Tommy Hansen entstand diesbezüglich ein grossartiges Album. Bei all den erwähnten Namen ist eigentlich schon klar, in welchem Metier Dacia zu Hause ist. Vom Label wird das kurz und bündig mit Modern Rock betitelt. Das Rezept ist relativ einfach: Man nehme ganz viel poppige Melodien, zeitgemässe, harte Gitarren, ein bisschen Neo-Punk und vor allem diverse Crossover-Parts. Natürlich darf auch die eine oder andere Ballade nicht fehlen. Dies ist genau das Stichwort: Denn bei "Losing You" singt kein Geringerer als Motörhead’s Lemmy mit Dacia im Duett. Durch Mr. Kilmister wird der Song dann auch zum Highlight des ganzen Albums. Dem Rest fehlt einfach die Ausstrahlung und das Flair. Kommerziell wird das Album sicher funktionieren. Mit MTV / Viva Berücksichtigung könnte zum Beispiel der Song "The Communist" (der mit Video auf dem Output vertreten ist) sicher ein Grosserfolg werden. Aber ob Dacia damit auch echte Rockerherzen erreichen kann muss definitiv angezweifelt werden.
Chris C.
Punkte: 6.1 von 10         
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VIRGIN STEELE - Visions Of Eden
Sanctuary Records/Musikvertrieb

Die Band (?) um Mastermind David DeFeis feiert mit ihrem elften Studio-Album mittlerweile auch schon ein ganzes Vierteljahrhundert, Chapeau! In dieser Zeit gingen Virgin Steele als True Metal, respektive Bombast Metal Vorboten stets ihren eigenen Weg und legten 1986 mit "Noble Savage" ein starkes Teil hin. Als Support von Manowar und Black Sabbath verdiente man sich in Europa die ersten Sporen ab. Die Karriere kam dann allerdings nicht so in die Gänge. Die bluesigere Ausrichtung des 93er-Albums "Life Among The Ruins" wurde von den Fans nicht besonders gut aufgenommen und auch die anschliessende Euro-Tour zusammen mit Sahara (wer kennt noch diese geniale US-Melodic Rock-Combo um Sängerin Liz Vandell?) wurde nicht zum Reisser. Erst 1996 kommt wieder Schwung in die Sache, als "The Marriage Of Heaven And Hell, Part II" erscheint und man mit Uriah Heep unterwegs ist. Danach folgten zahlreiche Auftritte auch als Headliner, wo Virgin Steele dann punkten konnten. 2003 wurden die ersten zwei Alben remastered wiederveröffentlicht. Erstaunlicherweise klingen die Metal-Veteranen (also eigentlich ist es ja ein DeFeis-Sololauf) im Vergleich dazu auf ihrem neusten Wurf ziemlich zahm. Das gilt nicht nur für die einstmals schneidenden Vocals, sondern allgemein. Der Opener "Immortal I Stand (The Birth Of Adam)" geht gleich mit einem grausligen Drum-Computer (?) doublebass-lastig los und klingt wie eine Mischung aus Asia, Savatage und Manowar! Letzteren wird bei "The Ineffable Name" unverhohlen gehuldigt, wobei es auch hier mehr nach Asia auf einem Double-Bass Drum Trip tönt und mir die Haare echt zu Berge stehen lässt, uaaahh! Also wenn das kein Drum-Computer (gegen Ende der Scheibe klingt's ein wenig echter, aber was ist mit "Childslayer"?) ist, fresse ich einen Besen! Das liegt deshalb schon nahe, weil der gute David nebst "all Music & Lyrics" auch als Produzent fungiert. Nach gutem Beginn, wird zum Beispiel auch "Black Light On Black" total zugedonnert. Erst "Bonedust" bringt endlich mal einen rhythmischen Wechsel, na zumindest beim Haupt-Riff. Also ich weiss nicht..., von Manowar will ich gar nicht erst reden, aber Savatage, Circle II Circle oder Jon Oliva's Pain sind um Längen interessanter als David DeFeis' Virgin Steele auf fast 80 Minuten "Visions Of Eden". Vor allem die vergleichsweise grottenschlechte Produktion reisst (fast) alle halbwegs brauchbaren Passagen und Songs (ausser die Balladen "God Above God" und "When Dusk Fell") gnadenlos runter! Sowas Halbgares darf man Anno 2006 soundtechnisch einfach nicht mehr bringen, ausser man heisst Running Wild!
Rockslave
Punkte: 6.0 von 10           
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BUFFALO – Ride The Beast
Karthago Records/
Non Stop Music
Gar nicht so einfach, etwas über diese NWOBHM-Band raus zu finden. Über diverse Umwege bin ich dann doch noch auf ihre Homepage gestossen, die aber zuletzt im November 2004 aktualisiert wurde. Ihr findet sie unter www.buffalo-nwobhm.co.uk. Gegründet wurden Buffalo 1978. Damals brachten sie es genau auf zwei LP's (1980 und 1982). Sie zählen laut eigener Angabe mit zu den Gründungsvätern der 'New Wave Of British Heavy Metal', deren bekannteste Aushängeschilder Iron Maiden, Motörhead, Def Leppard, Saxon und Judas Priest sind. Und genauso klingt "Ride The Beast": nach altem, ursprünglichen Früh-80er-Heavy Metal. Dieses Album kommt jetzt nach dem 1995er Album "Mind Over Metal" und dem '98er Release "The Best Of Buffalo" auf den Markt. Mit an Bord hat man einen neuen Sänger, welcher auf den Namen Frank Knight hört. Auf "Ride The Beast" erwischt Knight einen sehr schwachen Start, denn bei "She’s Got No Heart" klingt seine Stimme so was von kraftlos und schmalbrüstig, dass man am liebsten die CD wieder aus dem Player nehmen würde. Wer dies aber nicht tut, wird schon ab Song Nummer zwei belohnt. Ab hier klingt Frank toll und verleiht den sauber gespielten und nur so von authentischem Old-School Heavy Metal-sprühenden Songs den letzten Schliff. Lieder wie "Rock Circus" verbinden Rock’n’Roll geschickt mit frühen Heavy Metal-Elementen. Bis zu Track 9 kann man ein tolles Album hören, bei dem die Frage nach Innovation nie aufkommt. Wer braucht das schon? Ab Nummer 10 hört man dann die so genannten "Bonustracks", welche in sehr schlechter Qualität aufgenommen wurden. Okay, gewisse Zeitgenossen werden auch diese loben, weil es halt sehr nach Underground klingt. Meiner Meinung nach hätte man aber lieber darauf verzichtet. Ebenso ist mir schleierhaft, wieso aus meiner Musikanlagen bei Track 14 und 15 nur Stille zu hören ist. Insgesamt bieten Buffalo ein Retro-Album mit acht guten Liedern in anständiger Qualität. Dass dies bei 15 insgesamt zuwenig ist, weiss jede Garagenband. Retro-Freaks können trotzdem mal ein Ohr riskieren.
Roger W.
Punkte: 6.0 von 10          
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AXENSTAR – The Final Requiem
Massacre Records/Musikvertrieb
Ein Silberling dreht seine Runden, seine Aktivität im Innern des Players bringt über die Boxen Power Metal an die Aussenwelt. Gute Beschallung zum hochgeliebten Bügeln. Auf eine Überraschung wartete ich während der 12 Tracks jedoch völlig vergeblich. Die Leistung der Schweden Axenstar lässt sich in wenigen Worten beschreiben: Eingängig komponiert und sauber gespielt – alles in allem wirklich nett. Ebenfalls positiv zu vermerken: Die genretypischen, oft furchtbar lästigen Soli halten sich bei Axenstars viertem Werk in überschaubaren Grenzen, auch wenn sie natürlich in gewissem Masse schon vorhanden sein müssen. Wenn sie so weitermachen, werden sie mässig Erfolg haben und wohlwollendes Nicken kassieren. Also der Status einer beliebten Supportband. Für den gefeierten Hauptact fehlt's leider noch am Zündstoff.
Leandra
Punkte: 5.5 von 10          
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BEAUTIFUL VOICES VOL. II – DVD / CD Sampler
Nuclear Blast/Musikvertrieb

Der "Mädchen-Metal"-Sampler "Beautiful Voices" geht in die zweite Runde. "Hurra!!" könnte man als wandelnde Testosteron-Vogelscheuche schreien, doch haben sich Nuclearblast meine Kritik zum ersten Teil zu Herzen genommen... natürlich nicht. So werden wieder querbeet singende Diven auf DVD und zugehöriger CD präsentiert, wobei die hälfte aus der Gothic-Ecke stammt. Wieder keine Hintergrund-Infos, nichts Spezielles, keine IV's, nix, nada (nein, auch keine Nacktbilder ihr sabbernden Schweinehunde har har!!). An dem Konzept aus Teil eins wurde eisern standgehalten, und auch die Propagandisten wurden zum grossen Teil übernommen, NB setzt da wohl auf Nummer sicher. Es würde wohl auch niemandem auffallen, wenn ich mein Review zu Teil eins hier 1:1 übernehmen würde (wer liest denn schon meine ketzerischen Worte?). Etwas frischen Wind auf die DVD bringen Crucified Barbara, Bif Nacked und Lullacry. Die ruhigen Songs halten sich etwa in der Waage mit den rockigen Nummern, wobei Arch Enemy mit "Nemesis" positiv abfällt. Positiv ist natürlich auch der Umstand, dass die Videos von neuerem Datum sind und meist aktuelle Songs der Bands repräsentieren, doch zugegeben, in der Zeit von MTV, Viva und Breitband-Internet (YouTube, MySpace etc.) sind auch so schon die meisten Clips bekannt. Gleiches gilt auch für die CD, „Mädchen-Metal"-Verehrer werden die meisten Songs schon kennen, einzig "Voices In A Dream" von Echoes of Eternety in einer Demoversion ist wohl so was wie ein Appetitanreger auf ein kommendes Album. Doch sonst setzt man auch hier auf Nummer sicher mit klingenden Namen wie: Nightwish, Therion, The Gathering, Theatre Of Tragedy und Lacuna Coil. Nun, einen gewissen Unterhaltungswert kann ich "Beautiful Voices" nicht absprechen, doch gilt für mich weiterhin das Fazit: nett gemeint, aber nicht ausgeschöpft; unterhaltsam, aber nicht informativ; lockend, aber nicht begehrenswert. Lohnend für Neueinsteiger und diejenigen, welche mit Teil eins eine sexuelle Beziehung hatten.
R.K.
Punkte: keine Wertung   
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STEVE HACKET - Wild Orchids
InsideOut Music/Phonag

Der ehemalige Genesis-Gitarrist kommt hier mit einem sehr gemischten Album an, das irgendwie zwischen Prog, Jazz Blues, Klassik und auch Langeweile hin und her pendelt. Der eher rockige Opener "A Dark Night In Toytown" kann da noch am ehesten überzeugen. Das orientalisch angehauchte "Waters Of The world" und das folgende "Set Your Compass" gehören dann schon eher zur langweiligen Sorte Musik. Das ebenfalls in die Rock-Ecke gehende "Ego And Id" hebt dann das ganze Album wieder etwas an, aber ausser dem coolen Bob Dylan-Cover "The Man With The Long Black Coat" kann nur noch das klassische "Moves In Memory" einigermassen überzeugen. Und nach ein paar Durchläufen fängt das Album leider zu langweilen an. Schade, ich hätte von Steve schon etwas mehr erwartet.
Crazy Beat
Punkte: 5.0 von 10         
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KAYSER - The Good Citizien EP
Scarlet Records/Musikvertrieb

Der mir hier vorlegende Sampler beinhaltet einmal einen Track vom letztjährigen Album «Kaiserhof», drei Tracks vom kommenden Album «Frame The World ...Hang It On The Wall» und einen Clips zum ersten Song. «Good Citizen» weiss gleich zu Beginn mit einer etwas punkig anmutenden Oktav-Melodie zu überzeugen, viel Groove, ein bisschen Thrash in der Hinterhand und ein äusserst fähiger Sänger komplettieren den ersten positiven Eindruck - Schöner Song, aber leider nur begrenzt spannend. Track Nummer Zwei geht schon mal schön nach vorne los, die aprubten Tempi- und Stimmungs-Wechsel innerhalb weniger Sekunden erweisen sich allerdings als schwer nach vollziehbar und teilweise echt störend - der Song hätte Potential, wenn man den einzelnen Teilen etwas mehr Raum zum atmen gegeben hätte. Der dritte Song («Fall») ist ein Instrumental, das lediglich mit einer Rhythmus- und einer Soloklampfe auskommt. Schöne Stimmung, aber nichts aussergewöhnliches. Der vierte und letzte Track schliesslich («Propaganda») sticht durch sein modernes HardRock-Gewand heraus. Auch hier wird ordentlich gegroovt, aber diesmal begehen Kayser nicht den selben Fehler wie vorher, sondern lassen den Song aussprechen. Blöderweise weiss der aber nicht viel kreatives zu erzählen, gegen Ende stellt sich gar etwas Monotonie ein. Ihr seht schon, aufgrund der EP sollte man lieber keine Rückschlüsse auf den Longplayer schliessen - Ich hoffe zumindest, dass Kayser mehr zu bieten haben, als sich hier entdecken lässt.
El Muerte
Punkte: keine Wertung      
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FAIR HAVEN – Ride
Karthago Records/
Non Stop Music
"Fair Haven: Vier Jungs aus zwei Kontinenten mit einer Leidenschaft: Geile Rocksongs schreiben!", so prangt es wenigstens von der offiziellen Homepage dieser schweizerisch/kanadischen Kooperation. Somit stimmt also der erste Teil der Aussage. Reichlich mehr Probleme macht da der nachfolgende Part. Geile Rocksounds? Vielleicht in ihren Gedanken, aber was Fair Haven auf ihrer vierten Scheibe abliefern kann höchstens als Durchschnitt mit ein paar Lichtblicken, daneben aber auch Absackern, bezeichnet werden. Irgendwo zwischen Bon Jovi, Gotthard und moderneren Bands wie Stone Sour dümpeln die Melodic-Rocker mit ihren langatmigen Stücken wie "Asking Forever (Why)" in den Gehörgängen herum ohne wirklich zu überzeugen. Daneben packen die Swiss-Canadians gleich noch ganze 3 (!!) Instrumentalstücke drauf, eines langweiliger als das Andere, während das Erste wenigstens noch ein bisschen Stimmung machen kann. Drei Glanzstücke gibt es jedoch schon noch auf der Scheibe, nämlich die zwei herzerwärmenden Balladen "Ride Into The Sun" und "No One’s Home", die wiederum irgendwo im Gotthard/Bon Jovi-Sektor zuhause sind. Kompliment Nummer 3 gibt’s für das Riff von "Before The Dawn", das echt groovt und die Strophe so zur Besten auf der ganzen Scheibe macht. Dann folgt jedoch der überfröhliche Kinder/Pop Punk-Refrain, und alles zerfällt. Leute, lernt Refrains schreiben!
Kissi
Punkte: 4.3 von 10          
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Y852 - Y852
Turicaphon/Phonag

Es tut mir leid, ich weiss einfach nicht, wie ich diese Rezensur beginnen soll. Y825 aus der Region um La-Chaux-Fonds haben erstens in einem Metalfforum unglaublich wenig verloren, und zudem will ihre Mucke selbst bei mir, einem auch anderen Musikstilen zugeneigten Hörer, einfach nicht zünden. Streckenweise völlig Ideen- und Geschmackslos rockt sich der Vierer durch acht unglaublich mittelmässige Rocktunes, ohne auch nur den Hauch von wahrer Inspiritation oder gar Identität zu erzeugen. Instrumental gesehen liegt zwar alles im grünen Bereich, aber mehr klischeehafte Wendungen als bei «y855» habe ich bis heute noch nie auf einer CD beisammen gehört. Vom Uptempo-Groover über einige etwas bluesigere Stücke bis hin zu akkustischen Gitarren: Alles da, aber auch alles schon mindestens tausend Mal an mir vorbei geplätschert. Sagen wir's mal so: Ins Radio könnten es Y852 problemlos schaffen, zumindest an der Mucke soll's nicht scheitern...
El Muerte
Punkte: 4.0 von 10
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