Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
HANOI ROCKS – Street Poetry
Demolition Records/Disctrade
Wo wären Hanoi Rocks heute, wäre deren Drummer
Razzle im Dezember '84 nicht in den Wagen des
betrunkenen Mötley Crüe-Sängers Vince Neil gestiegen und
dabei ums Leben gekommen? Vielleicht hätten sie heute
einen ähnlichen Status wie Aerosmith oder Kiss, wir
werden es nie erfahren. Fact ist jedenfalls, dass die
Truppe um die beiden brothers in mind Michael Monroe und
Andy McCoy seit der Reunion 2001 nun bereits das dritte
Album vorlegt. Als wären nicht 19 Jahre ohne neue
Scheibe ins Land gezogen sondern bloss einige Monate,
knüpfen die Finnen genau dort an, wo die Geschichte 1984
so abrupt beendet wurde. Zu Recht gilt die Band als
Begründer der Sleazy-Bewegung. Denn so gekonnt und
authentisch wie Hanoi Rocks schafft es heutzutage kaum
mehr eine Combo, die glorreichen 80er aufleben zu
lassen. Die Zutaten sind immer die Gleichen: Klassischer
Rock bildet die Basis. Mit Blues, Glam und Punk wird das
heisse Gebräu angerührt und gewürzt. Zweifler werden 'old
fashioned' erwiedern. Zugegeben, der Unterschied
zwischen altmodisch und zeitlos kann gering sein, ist
aber sowieso schwierig mit Worten zu definieren. Im
Falle dieser legendären Band ist aber 'zeitloser Rock n'
Roll' die einzige richtige Bezeichnung. Erstaunlich, wie
die Jungs nach wie vor die Fähigkeit besitzen, ein Album
praktisch ausnahmslos mit zukünftigen Klassikern zu
füllen. Die Tracks triefen nur so vor Leidenschaft und
Wut. Melodien, die unter die Haut gehen, Refrains, die
sich partout nicht mehr aus den Gehörgängen entfernen
lassen, Groove, der den Körper mit Gänsehaut überzieht.
Der Titelsong "Street Poetry", "Power Of Persuasion", "Teenage
Revolution", "Transcendental Groove" oder als Gipfel der
Highlights "This One's For Rock n' Roll" heissen einige
der Songs. Andy McCoy entlockt der Sechssaitigen
jederzeit genau die richtigen Klänge. Mit harten Riffs,
sanften Tönen, heissen Rhythmen oder bluesigen Soli
setzt er Akzente. Michael brilliert nicht nur mit seinen
dreckigen, leidenschaftlichen, fast melancholischen
Vocals, sondern auch mit vielen Saxophon-Einlagen.
Obwohl die drei Mitmusiker einen hervorragenden Job
abliefern, fehlen zur Vervollkommnung trotzdem nur noch
die beiden anderen Original-Members Nasty Suicide und
Sammy Yaffa. Zwei Kritikpunkte müssen am Rande auch noch
erwähnt werden: Bei der ersten Single-Auskopplung fiel
die Wahl auf "Fashion". Ganz sicher kein schlechter,
aber auch nicht unbedingt der beste Track. Als
dreizehnter und letzter Song steht "Fumblefoot And Busy
Bee" auf der Scheibe, ein reines Instrumentalstück. Bei
Hanoi Rocks macht dies nicht viel Sinn, trotzdem:
"Street Poetry" ist ein Meilenstein des Glam n' Sleazy
Rock n' Roll geworden. Kaufen ist Pflicht!
Chris C.
Punkte:
9.3 von 10
Hier bestellen für
31.90 SFr.
|
|
|
|
PRIMAL FEAR - New Religion
Frontiers Records/Disctrade
Die aktuelle Speerspitze des deutschen Heavy Metal's
legt mit "New Religion" das mittlerweile siebte
Studio-Album seit dem Debüt von 1998 vor. Eine
respektable Leisung für die erste Dekade seit der
Bandgründung. Was gleich auffällt, ist der Label-Wechsel
von Nuclear Blast zu Frontiers und die erneute Rochade
an der zweiten Klampfe, denn Henny Wolter (Ex-Thunderhead,
Sinner) ersetzte, wie schon einmal zuvor, Tom Naumann.
Gut möglich, dass das eines Tages wieder andersrum sein
wird. Dies könnte womöglich auch auf die Musik
zutreffen, zumindest wenn man den Album-Titel zum Anlass
dazu nimmt. Verströmte "Devil's Ground" (2004) noch das
volle Metal-Brett mit powermetallischen Vibes,
präsentierte sich "Seven Seals" (2005) derweil eine Art
progressiver und mit mehr Liebe zum Detail. Dazu kamen
neue Soundelemente wie Samples und Orchester-Passagen,
nachzuhören zum Beispiel beim Titeltrack "Seven Seals".
Noch einen Schritt weiter geht da die neue Religion,
obwohl das beim fetten Opener "Sign Of Fear" nicht den
Anschein macht. Ralf Scheepers (v) legt sich gleich von
Anfang an voll ins Zeug und die Band zieht ebenbürdig
nach. Doch schon "Face The Emptniness" markiert eine
leichte Korrektur hin zu komplexeren Strukturen und
konsequent(er) heraus gearbeiteten Melodien. Völlig
perplex wird der geneigte Alt-Fan auf das Gothic-Duett
(!) mit Epica's Frontfrau Simone Simons reagieren und
dabei vielleicht übersehen, respektive nicht bemerken,
dass Ralf hier eine der bisher vielleicht
interessantesten Gesangsleistungen abliefert, die teils
gar an Geoff Tate (Queensrÿche) erinnern. Spätestens
beim Titeltrack, der auch gut auf Priest's "Angel Of
Retribution" hätte stehen können, tritt, nebst modernen
Arrangements aus dem Electronica-Bereich, die überaus
knackige und basslaufbetonte Produktion in den
Vordergrund. Der bisher wohl ungewöhnlichste Song der
ganzen Karriere ist aber eindeutig das dreigeteilte "Fighting
The Darkness - The Darkness - Reprise", eine beinahe
radiotaugliche Power-Halbballade mit einem
Hammer-Refrain, ergänzt um einen instrumentalen
Mittelteil, ehe die Reprise das Thema wieder aufnimmt.
Besser geht's nimmer..., wow! Auch die restlichen Songs
überzeugen weitgehend, angeführt vom Stampf-Monster "Psycho"
und dem abschliessenden "The Man (That I Don't Know)",
wo Ralf Scheepers nochmals alle Register zieht und
eindrücklich zeigt, dass er nicht nur laut schreien kann
und ihm im Moment eigentlich nur Tim "Ripper" Owens (Ex-Judas
Priest, Iced Earth) das Wasser reichen kann. "New
Religion" ist das mit Abstand facettenreichste Album,
das Primal Fear je gemacht haben!
Rockslave
Punkte:
9.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
LE GRAND GUIGNOL – The Great
Maddening
Maddening Media/Non
Stop Music
Metal aus Luxemburg ist schon fast so exotisch wie
Frostbeulen in der finnischen Sauna. Doch damit nicht
genug, so 'aussergewöhnlich' die Herkunft, so abgedreht
das musikalische Kunstwerk, welches Le Grand Guignol
hier erschaffen haben. Vergesst das simple
Strophe-RefrainStrophe-Strickmuster und taucht ein in
eine Klangwelt, welche von Jahrmarkt- bis
Horroratmosphäre alles zu bieten hat. Ob nun morbide,
grotesk, episch, verträumt, harmonisch, dramatisch,
krank, hektisch oder feierlich, es werden so viele
Stimmungen vermischt, dass eine Beschreibung dieses
Klangereignisses kaum in Worte zu fassen ist. Als
Grundstock könnte man melodischen Black Metal auslegen,
auch wegen des oft eingesetzten Keifgesangs, aber da
gibt es noch so viele Zutaten, von Folk bis Symphonic
Metal und jeder Menge aussergewöhnlicher Zugaben, dass
eine Schubladisierung nicht möglich ist. Viel zu kreativ
und abwechslungsreich, um eine vergleichbare Band zu
nennen, und wenn ihr doch Namen braucht: Könnt ihr euch
ne Mischung aus Finntroll, Therion, Suidakra, The Vision
Bleak, Haggard, Summoning und einer Horde Gaukler und
Schausteller vorstellen? Zugegeben, nicht ganz einfach,
auch sollte den Nackenbrecher-Athleten unter euch
bewusst sein, dass "The Great Maddening" nicht von Härte
und Aggression, sonder von der speziellen Atmosphäre
genährt wird. Ein aussergewöhnliches Album, das nicht
für einen Schnellkonsum geeignet ist, jedoch viel
Tiefgang und Abwechslung besitzt. Für Leute, die etwas
Spezielles suchen ein würdiger Kauftipp.
R.K.
Punkte:
9.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
WARHEAD - Captured
Timezone Record
Als ich diese CD, nicht wissend, dass ich sie
erhalte, in den Händen hielt, musste ich schmunzeln und
gleichzeitig mit der Zunge schnalzen! Master Roxx konnte
ja nicht ahnen, dass ich alle bisherigen CD's von
Warhead im Regal stehen hatte und spätestens jetzt daran
erinnert wurde, die Dinger wieder einmal abstauben zu
müssen. Tja..., so geht es einem halt, wenn man sich
mittlerweile im vierstelligen Bereich bewegt. Warhead
sind eigentlich das Baby von Drummer Peter Breitenbach.
Bei den den ersten drei Studio-Alben "Good Part For Each"
(1997), "Perfect Infect" (1999) und "Beyond Recall"
(2000) standen ihm Sänger/Gitarrist Björn Eilen und
Bassist Benjamin zur Heide zur Seite. 2007 sieht das vor
allem bezüglich Björn Eilen, der sich leider vom Acker
gemacht hat, freilich etwas anders aus. Trotzdem hat
sich der gute Peter nicht unterkriegen lassen und mit
Michael A. Müller (v) und Stefan Rolf (g/b) ein neues
Team um sich geschart. Früchte dieser Arbeit tragen den
Titel "Captured", was nicht anderes bedeutet, als dass
der Gefechtskopf wieder scharf gemacht worden und
einsatzbereit ist. Dass dem so ist, zeigt bereits der
hammergeile Opener "Thanx Killing", der nur so vor
tonnenschwerem, thrashigem US Power Metal trieft und
aufhorchen lässt. Die Thrash-Wurzeln der Vergangenheit
kennzeichnen auch die vorzügliche Abrissbirne namens
"Lies", wo mir angenehmst Artillery in den Sinn kommen.
Sänger Michael M. Müller entpuppt sich dabei als
würdiger Ersatz seines Vorgängers und auch Stefan Rolf
lässt die Saiten optimal qualmen, ganz zu schweigen vom
Meister der geschlagenen Felle. Während früher die
thrashigen Parts deutlich die Handschrift von Metallica
trugen, ist heute mehr Midtempo und fettes Riffing
angesagt, was auch den Titeltrack zum Riffmonster werden
lässt. Und so geht es munter weiter..., only killers, no
fillers! Auch die Produktion gibt keinen Anlass zur
Kritik und der weit nach vorne gemischte Gitarren-Sound
ist genau das, was der (die) geneigte MetallerIn
braucht: Power ohne Ende! "Alive" gehört dabei zu meinen
Faves, lässt sich dazu doch herrlichst abbangen und
Air-Guitar "spielen". Für tempomässige Abwechslung
sorgen derweil Nackenbrecher wie "Deatheater" oder
"Zombie Ride". Wie man Metallica huldigt und ehrt,
anstatt bloss kopiert, zeigt zum Schluss "City Of God".
Warhead überraschen wirklich, denn die Band (oder das
was Peter Breitenbach als das bezeichnet), ist nicht
stehen geblieben und könnte zu neuen Höhenflügen
ansetzen. Könnte..., weil Sänger Michael A. Müller
inzwischen aus privaten Gründen die Segel wieder
streichen musste. Das ist angesichts des guten Materials
natürlich sehr schade. Darum "Captured" quasi posthum
unbedingt antesten und vor allem auch versuchen, das
geniale Debüt in die Finger zu kriegen!
Rockslave
Punkte:
8.9 von 10 Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
AMORPHIS - Silent Waters
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Zugegeben, Vokalist Tomi Joutsen hatte ein schweres
Stück Arbeit vor sich, als Amorphis ihn 2005 als
Nachfolger von Pasi Koskinen ankündeten - immerhin
verliess mit Pasi ein Originalmitglied und das
Aushängeschild schlechthin die Band, um sich neuen
Projekten zu widmen. Mit der Veröffentlichung des
letztjährigen Albums "Eclipse" und den darauf folgenden
Touren wurde aber schnell deutlich, dass Tomi mehr als
nur ein passender Sänger war - er trug dank seiner
stilistischen Bandbreite und dem sympathischen Auftreten
den entscheidenden Teil zum Erfolg der 'neuen' Amorphis
bei, während die Band vor allem durch das gestraffte
Songwriting einige neue Fans gewinnen konnte. Insofern
lastet auf den Schultern von "Silent Waters" ein nicht
ganz unerheblicher Druck, aber erfreulicherweise kann
die Platte definitiv überzeugen. Amorphis widmen sich
interessanterweise wieder etwas progressiveren Klängen,
ohne aber ihr Gespür für Ohrwurmmelodien aussen vor zu
lassen. "Weaving The Incantation" beginnt gleich
überraschend heftig, der Frauenchor im Breakdown weiss
dies aber auszugleichen. Der Titeltrack hingegen kommt
etwas melancholischer daher und kann im Mitteteil mit
einer der besten Hooklines der ganzen CD glänzen. "Her
Alone" erinnert dicht gefolgt von "I Of Crimson Blood"
und "The White Swan" am Stärksten ans letztjährige
Machwerk, im Vergleich dazu kommen bei "Enigma" endlich
wieder die akustischen Gitarren ausgiebig zum Zug - eine
wunderschöne Ballade mit starkem Chorteil. Das
abschliessende "Black River" reisst noch einmal die
frisch mit kiloweise Zucker vernähte Melancholie-Wunde
auf, an diesem Stück hat jeder old school Amorphis-Fan
seine wahre Freude - grosses Theater. Offensichtlich
lassen sich Amorphis vom verdienten Erfolg nicht von der
Bahn abbringen, ihre aktuellste Annäherung an die
finnische Volkssaga Kalevala birgt so einige Hochkaräter.
Ich würde mir trotz der hervorragenden Songqualität
dennoch gerne etwas mehr Abwechslung wünschen, denn wo "Eclipse"
einfach nur Gutes wirkt, lullt mich "Silent Waters"
etwas zu sehr ein...
El Muerte
Punkte:
8.9 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
AS I LAY DYING - An Ocean Between
Us
Metal Blade/Musikvertrieb
Christlicher Metalcore made
in San Diego ist am Start! Das langersehnte vierte Album
verwirft so manches, was man sich von dieser Truppe
gewöhnt ist. Bassist Clint Norris wurde durch Josh
Gilbert (Gate City) ersetzt, der nebst herrlich tiefen
Tönen auch für die cleanen Vocals zuständig ist. Was den
Stil betrifft, so haben die Amerikaner mutig und
äusserst penibel experimentiert. Das Highlight dieses
Albums stellen ganz klar die perfekt eingesetzten
Thrash-Elemente dar, was man bei Tracks wie "Within
Destruction" und "Comfort Betrays" zu hören kriegt. Die
Brücke zwischen Tim Lambesis aggressivem Grunzgesang und
Josh Gilberts cleanen Vocals wird dekoriert von
erschütternd schönem Double Base-Spiel und tief gehenden
Melodien. Letztere sorgen besonders bei "Forsaken" und
"I Never Wanted" für angenehme Gänsehaut. Spektakuläre
Melodic-Riffs kriegt man auf "The Sound Of Truth"
serviert, welches nebst "Nothing Left" ganz klar zu
meinen Favoriten gehört. Produziert wurde "An Ocean
Between Us" von Adam Dutkiewicz (Killswitch Engage), der
auch schon einer anderen Metalcore-Legende, nämlich
Unearth, unter die Arme griff. Im Grossen und Ganzen bin
ich von diesem Album äusserst positiv überrascht. Die
Erwartungen waren im Vorfeld sehr gross, und Fans der
ersten Stunde werden vielleicht etwas Mühe mit dem
Stilwechsel haben. Deshalb sollte man sich dieses Werk
so objektiv wie nur möglich zu Gemüte führen. Wenn man
das schafft, dann findet man darin einen angenehmen
Bewohner für sein Gehör und wird noch viel Freude an den
bewegenden Bridges und dem Double Base-Gedonner durch
die ganze Rille hindurch haben. Man kann As I Lay Dying
nur gratulieren, dass sie den Mut zu diesem Stilwechsel
hatten. Wer so viel Potential hat, sollte solch einen
gravierenden Schritt nämlich auch wagen. Seien wir
gespannt, wie sich diese Perlen am 14.09. live anhören
werden.
Maiya B.
Punkte: 8.8 von 10
Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
WIDOW - Nightlife
Cruz Del Sur Music
Habt ihr es auch satt, kurzhaarigen Memmen und
Schwiegermutterträumen zuzuhören, die irgendwelchen
technischen Melodic Metal zusammenreihen? Dann ist Widow
genau die richtige Band für euch. Denn was uns da dank
"Nightlife2 in die Fresse fegt, ist bester, roher Heavy
Metal von Jungs, die sich nicht zu schade sind, sich in
80er Jahre-Posen zu werfen. Ehrlichkeit wird hier gross
geschrieben. Und wenn die Band nach dem Abgang ihrer
Sängerin nun mal Lust hat, fast ausschliesslich über
Frauen, Sex und das Nachtleben zu singen, dann tut sie's
halt. Hier wird der Spass auch bei den Texten
durchgezogen, wie etwa in "Teacher's Pet", das über Sex
mit einer Lehrerin handelt. Was soll's, sollen sich
andere Bands um die wichtigen Themen kümmern.
Musikalisch präsentieren sich Widow auf angenehm hohem
Niveau und erinnern vom Riffing her an Saxon, von den
Soli an Maiden und von der Grundeinstellung an Mötley
Crüe. Was die Band aber schliesslich zur eigenständigen
Combo macht und nicht zu einer guten Kopie, sind die
immer wieder eingestreuten Screams von Gitarrist Chris
Bennet. Der Hauptgesang dagegen wird neu von Gitarrist
John E. Wooten übernommen, der mit verschiedenen
Stimmungen überzeugen kann. Ausserdem vermeidet er es,
in allzu grosse Höhen aufzusteigen. Sein meist tiefer
Gesang passt hervorragend zum rohen Charakter der CD.
Nicht zuletzt verfügt "Nigtlife" aber über eine Sache,
über die nicht viele Bands verfügen: Ohrwürmer. Hier
bleibt jeder Song hängen und unterscheidet sich von den
anderen. Hört euch nur mal die Soundmüsterli auf dem
Internet an und unterstützt danach diese talentierte
Gruppe aus New Bern, USA.
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10 Hier bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
ROB ROCK – Garden Of Chaos
AFM
Records/Musikvertrieb
Mit einer prachtvollen Power Metal-Granate startet
Rob Rock in sein nunmehr viertes Soloalbum. "Garden Of
Chaos" heisst der Track, ebenso wie die Scheibe. Viele
Jahre stand der Ausnahme-Shouter in Diensten
verschiedenster Bands und Projekte wie Impellitteri,
Joshua, Driver, A.R. Pell und Warrior. Doch erst seit
der gute Rob sich entschloss, unter seinem eigenem Namen
und dementsprechend als Chef seiner Band aktiv zu
werden, scheint sich der verdiente Erfolg einzustellen
und sein Name endlich den Status zu besitzen, der
gerechtfertigt ist. Schon die ersten drei Outputs
bewiesen die aussergewöhnlichen Qualitäten des Herrn
Rock. Eine relevante Steigerung schien schon nach dem
Solodebut kaum mehr möglich, und doch konnte sich der
Sänger kontinuierlich entwickeln. Auch der neuste
Streich ist ein wahres Inferno von Hammer-Tracks.
Komponiert wurde das Werk von Rob in Zusammenarbeit mit
seinem Gitarristen Carl-Johan Grimmark und seinem
langjährigen Partner Roy Z (Rob Halford, Bruce
Dickinson), die das Album auch mit einer satten
Produktion veredelt haben. Weitere Gastmusiker und
-Schreiber waren unter anderem Gus G. (Firewind), Bob
Rossi und Liza Rock. Die eigentliche Band (nebst dem
erwähnten Mr. Grimmark noch Andreas Johansson an den
Drums und Andreas Olsson am Bass) rekrutiert sich aus
Musikern der schwedischen Formation Narnia. "Garden Of
Chaos" ist ein ganz starkes Metal-Album geworden.
Ultrafette Gitarren dominieren den Sound, das Keyboard
ist nur am Rande hörbar. Als wäre der Teufel himself
hinter dem bekennenden Christen Rob Rock her jagt der
Mann in hohem Tempo, gnadenlos und auf höchstem Niveau
durch das Album. Aber auch die Melodien wurden nicht
vernachlässigt, genauso wenig wie die Refrains, die sehr
eingängig sind und einen hohen Ohrwurmfaktor besitzen.
Ein echtes Melodic/Power Metal-Glanzstück.
Chris C.
Punkte: 8.7 von 10 Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
BLACK BONZO – Sound Of The Apocalypse
Lasers Edge/Sensory
Yesssss, so was gutes hab ich lange nicht mehr
gehört, ich meine nicht allgemein, sondern in dieser
Sparte. Black Bonzo bieten dem Zuhörer hier klassischen
Hard Rock der, wie es scheint, mit einer Zeitmaschine
direkt aus den 70ern in unsere Zeit katapultiert wurde.
8 Songs, die allesamt voll überzeugen. Die Schweden
orientieren sich an Bands wie den alten Uriah Heep, ein
bisschen an Thin Lizzy, sogar ganz alte UFO blitzen hie
und da durch, hier dröhnt die Hammond, das Melotron und
das Piano, dass es nur so eine Freude ist. Ganz genial
kommen die überall eingestreuten progressiven Parts, die
das Teil total frisch und abwechslungsreich daherkommen
lassen. Drummer Mike Israel gibt dem Ganzen mit seinem
sehr lebendigen Spiel noch das Extra. Ein Anspieltipp zu
finden ist fast unmöglich, weil der ganze Silberling
nicht den kleinsten Ausfall hat und alle acht Songs
einfach geil sind. Dazu noch die trockene, klare
Produktion, die zum Glück nicht mit sinnlosen Effekten
zugeballert wurde tut dem Album echt gut. Die Schweden
überzeugen auf der ganzen Linie und sind jedem Hard
Rock-Liebhaber absolut zu empfehlen. Oberklasse Scheibe.
Crazy Beat
Punkte: 8.7 von 10 Hier bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
SALTATIO MORTIS - Aus der Asche
Napalm Records/Musikvertrieb
Nachdem Saltatio Mortis in Vergangenheit des öfteren
mal die musikalischen Zutaten zu ihrem Mittelalter-Sound
gewechselt hatten - "Das zweite Gesicht" wartete mit
Tanzwut-artigen Industrial-/Darkwave-Vibes auf, "Heptessenz"
beliess man im vorelektrischen Klangkleid und auf
"Erwachet" und "Des Königs Henker" mischte man vermehrt
verzerrte Gitarren, überhaupt typisches
Rock-Instrumentarium bei - so entwickelte man dieses Mal
die Trends Richtung Mittelalter/Folk Rock weiter. "Aus
der Asche" bietet weitaus mehr Gitarrenriffs als je
zuvor bei SaMo und lässt dabei die charakteristischen
Sackpfeifen, Schalmeien und Flöten vermehrt in den
Hintergrund treten (Ausnahmen: die marktplatz-tauglichen
"Vaufeln" und "Choix des Dames"). Ist dagegen aus meiner
Sicht nicht viel auszusetzen, so stimmt mich das zweite,
verstärkt auftretende Merkmal schon bedenklicher: Denn
wie auch schon auf dem Vorgänger "Des Königs Henker"
auszumachen, kämpfen Saltatio Mortis immer stärker
damit, im Mittelalter Rock-Sektor eine eigene Identität
zugesprochen zu bekommen. Gerade der durchaus kraftvolle
und prägnante Gesang von Frontmann Alea dem Bescheidenen
mutiert immer mehr zu einer Kopie von Subway to Sallys
Stimmwunder Eric Fish, und auch in Sachen Kompositionen
lässt man sich nahe in die Gewässer der Berliner
Kulttruppe treiben und kann sich nur noch durch die
punkiger angehauchte Stimmung retten, die dann aber
zeitweise wieder an neuere In Extremo erinnert. Versteht
mich nicht falsch: Jeder einzelne der 13 Songs ist ein
echter Hörgenuss, gerade das überwiegend partytaugliche
Material beisst sich sogleich in den Gehörgängen fest,
sodass man schon nach ein-, zweimaligem zu Gemüte Führen
echter Medieval Rock-Perlen der Marke "Prometheus", "Uns
gehört die Welt", "Kelch des Lebens" locker mitsingen
bzw. mitpfeifen kann, und auch getragenere Nummern wie
das emotionale "Irgendwo in meinem Geiste" oder das
bedrückende "Koma" vermögen auf Anhieb zu begeistern.
Somit also in Sachen Songwriting-Qualität nichts zu
bemängeln, auch soundtechnisch wird wieder mit einer
frischen, leichten Produktion aufgewartet, doch als eine
der führenden Bands in diesem Sektor wäre mehr
Eigenständigkeit wirklich erstrebenswert.
Kissi
Punkte: 8.6 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
MINISTRY - The Last Sucker
13th Planet Records/Musikvertrieb
Al Jourgensen schlägt zurück! Ein weiteres
Sperrfeuer musikalischer Form richtet sich gegen das
Weisse Haus, und diesmal wird sogar das Album nach dem
Oberguru der Verwaltungszentrale benannt: The Last
Sucker! Natürlich darf auch das pyramidale Symbol der
wahren Weltbeherrscher nicht auf dem Cover fehlen (nein,
nicht die Ägypter!). Diese provokante Scheibe erschien
unter Al's eigenem Label 13th Planet Records, welchem er
sich ab sofort vermehrt widmen möchte. Seinen eigenen
Worte zufolge soll dies nämlich das letzte Album von
Ministry sein. Was die Musik betrifft, so braucht nicht
gross darüber diskutiert zu werden, denn im Bereich
Industrial Metal sind Ministry ungeschlagen! Viel
interessanter ist es, sich mit der Grundidee eines
weiteren Konzept-Albums wie diesem zu befassen. Diverse
Gründe öffentlichen Ärgernisses werden da behandelt, wie
zum Beispiel die Totalüberwachung. Wir kennen ja alle
die Kameras in Bahnen und Bussen. 'Zu Ihrer Sicherheit'
heisst es da. Ja eh, wer's glaubt... Al Jourgensen meint
dazu im Song "Watch Yourself" nur: "Someone's watching,
someone wants information". Auch die rechte Hand des
Teufels kommt in den Lyrics nicht zu kurz: "Run run run,
Cheney's got a gun", so wird der Vizepräsident der
verunreinigten Staaten besungen. Zum Ende dieses
beeindruckenden Konzept-Albums kommen die Songs "End Of
Days Part One & Part Two", welche mit Sätzen wie "Judgment
day's upon us and I see no one cares" nachdenklich
stimmen. Viele von euch da draussen wissen
selbstverständlich, dass das Leben aus mehr als Rock n'
Roll besteht. Deshalb ein Tipp an alle politisch
Interessierten: Wenn ihr brachialen Industrial Metal
erster Güte mögt, dann beschäftigt euch mit Ministry und
ihren Songtexten! Politik geht uns alle etwas an, denn
sie beeinflusst unser aller Leben. Jourgensen's
politisches Engagement gegen die republikanische
Regierung ist äusserst imposant, und eine Band, welche
die Eier hat, in einem Song den Buschmann mit "last
sucker,sorry fucker,bye bye" zu besingen und dabei auch
noch ihre Instrumente so perfekt beherrscht, die
verdient einfach Aufmerksamkeit!
Maiya B.
Punkte: 8.6 von 10 Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
[SOON] – Without A Trace
Twilight/Non
Stop Music
Musik wird ja meistens erst dann richtig
interessant, wenn man sehr viele Einflüsse heraushören
kann, diese jedoch gekonnt so in den Kontext eingebaut
werden, dass man keine billige Kopie vor dem geistigen
Auge ausmachen kann. Der Schuss geht manchmal auch nach
hinten los, klar, aber das ist halt das Risiko. [Soon]
machen da ein bisschen eine Spagatübung, denn einerseits
ist ihr düster und elektronisch angehauchter Rock
unverkennbar und typisch, was man beispielsweise sehr
schön an dem Titeltrack „Without A Trace“ hören kann:
Dunkle, nicht zu harte Gitarrenriffs, verzerrte und
cleane Vocals, schöne Passagen... Tja, und andererseits
eben schwirren einem andauernd so Begriffe wie ‚Placebo
endlich mit richtigen Distortions’ oder ‚Depeche Mode
meets Zeraphine’ durch den Kopf. Die musikalische
Nische, in welcher sich die zweite Scheibe der Deutschen
niedergelassen hat, ist wegen diesen
Vergleichsmöglichkeiten ziemlich gefährlich. Und doch:
Das Wort ‚Kopie’ passt nicht, zu eigenständig und
abwechslungsreich sind die Tracks arrangiert und
wirklich solide produziert, wobei das Gewicht klar auf
den Vocals und den Gitarren liegt, was perfekt bei „High
Time“ zu erkennen ist. Zeitweise lassen sich bei den
Gitarrenparts auch Parallelen zu Paradise Lost ziehen,
aber SaraLee oder auch ansatzweise Tenebre sowie
Lacrimas Profundere passen ebenfalls... Wie gesagt, eine
eindeutige Zuordnung ist nicht möglich, was aber gar
nicht nötig ist, denn das Gesamtwerk steht für sich sehr
gut alleine da. Mit „Scope For Freedom“ haben die Jungs
sogar einen amtlichen Rocker am Start, der sanft
beginnt, sich immer weiter steigert und sogar
stellenweise Double Base-Ansätze verbuchen kann. Bei „My
Ideas“ haben [Soon] sogar zwei Stücke, die sich komplett
voneinander unterscheiden, in einem Achtminüter vereint
(mit superber Bassarbeit und elektronisch verzerrten
Vocals!). Nicht ganz einfach zu verdauen, aber wenn man
auf genannte Bands steht und sich nicht von
elektronischen Spielereien abschrecken lässt, hat man an
„Without A Trace“ seine Freude. Für die Einen ist es
softer Gothic Rock, für die Anderen die düsterste Art,
Rockmusik ohne allzu heftige Distortions zu spielen.
Toby S.
Punkte: 8.6 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
WAR FROM A HARLOTS MOUTH – Transmetropolitan
LifeForce Records
Schon das Cover bestätigt alle Erwartungen, die der
Ruf dieser Band zu erzeugen mag. Um Terry Pratchett zu
zitieren: „Da ist wer am Werk, der nicht ganz richtig im
Kopf ist“. „How to disconnect from your social
surrounding in half an hour“ als Intro zeigt die
Marschrichtung der Fünf berliner in zwei Minuten
überdeutlich – hier wird Tempo variiert,
mathcore-mässige Gitarrenmelodien und abgedrehter
Würge-hysterie-Gesang inklusive. „Heeey, let’s start a
band“ verbreitet im Anschluss angemessen optimistische
Stimmung, klingt dabei wie ein Gemischtwarenladen im
Maelstrom, nur um in das Stellenweise (eigentlich müsste
das heissen „sekundenweise“) doomige „the district
attorney“ zu führen. Ja, Anwälte sind böse, das hört man
Sänger Steffen überdeutlich an…. Alle paar Sekunden gibt
es wieder etwas Neues zu hören, trotzdem zimmern die
Herren auf wundersame Weise so etwas wie Songs zusammen.
Und da, plötzlich, Chillout-Lounge-Klänge („Trife
Life“), Brutal Death Metal („Fighting Wars with
keyboards“…..klingt wie bloodbath auf Drogen),
Maschinengewehre („If you want to blame us for something
wrong, please abuse this song“) und Spoken Word („Transmetropolitan“).
Die Musik von WFHM ist ein wenig wie ihre Songtitel…ein
wenig dadaistisch, ein wenig seltsam, aber irgendwie
witzig, verschachtelt, nie gleich klingend. Klugerweise
sind die Attacken knapp gehalten (durchschnittlich wenig
über zwei Minuten), was die Sache nicht nur
erträglicher, sondern sogar geniessbar macht. Technisch
gibt es nichts zu meckern, alle Elemente der Songs
kommen zur Geltung. Wer alles andere als
leichtverdauliche, eingängige Hintergrundberieselung
sucht, muss hier unbedingt mal reinhören. Wer z.B.
primus immer schon gehasst hat, macht um die Herren
besser einen weiten Bogen. Aber mir gefällts.
Phil
Punkte: 8.6 von 10 Hier bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
THE ORDER - Metal Casino
Dockyard1/Musikvertrieb
'Welcome to the Metal Casino', so wird man durch
Sänger Gianni Pontillo ins neue Werk von unseren
Landsleuten The Order eingeleitet. Ein bisschen Risiko
ist erlaubt, scheinen sich die Jungs vom ehemaligen und
aktuellen Gurdmusiker mit ihrem Ausnahme-Vocalist von
der Band Pure Inc. zu sagen. Man befindet sich ja im
Metal Casino, und hier geht es um grosse Einsätze. Das
Risiko hier in diesem Fall heisst ganz klar Hard Rock.
Das dieser Metal-Stil aktuell nicht grad der grösste Hit
ist, scheint aber den Leuten von The Order schnurzegal
zu sein. Es heisst, man habe sich an den früheren Helden
wie etwa Whitesnake, Mötley Crüe oder Kiss orientiert.
Natürlich ist man aber immer dermassen modern bei der
Sache, dass man auch harte Metaleinflüsse in den Hard
Rock-Sound von The Order hat einfliessen lassen. Und
dieser Mix hat es einfach in sich, wie etwa das
Gitarrenriff (der Spring Bruno hat die Sechssaitige
recht gut im Griff) bei Track Nummer drei "Satisfaction".
Auch bei der Ballade "My Last Goodbye" ist nicht einfach
alles gleich Schnulze, nein hier werden schöne Melodien
und die gut gelungene Produktion von V.O. Pulver (Mastermind
von Gurd) so ineinander verschmolzen, dass es einfach
sackstark aus den Boxen tönt. Ja Leute, so geht es immer
weiter, es wird nie langweilig im Metal Casino, ein Hit
reiht sich an den anderen. Was mich auch positiv
überrascht hat, ist, dass das neuste Werk von The Order
auch bei mehrmaligem Hören nichts von seinem Reiz
verliert, nein im Gegenteil, die Scheibe wächst von mal
zu mal. Der neue Silberling hat das famose Debut "Son Of
Armaggedon" scheinbar locker übertroffen, und das
Erstwerk war dazumals schon sehr gut bei den Medien und
Fans angekommen. Für mich ist die Sache klar, dass sich
The Order einen Platz in der Spitze der Schweizer Hard
Rock-Elite mit ihrem neusten Werk erarbeitet haben.
Gotthard und Co müssen sich warm anziehen, denn hier
weht ein verdammt harter Wind.
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 25.90 SFr.
|
|
|
|
EVILE - Enter The Grave
Earache/Non
Stop Music
Der Titel der vorliegenden CD ist eigentlich
verkehrt, denn hier sind die neuen Titanen des
UK-Thrashs AUS dem Grab gestiegen. Als Metal Militia
verdingten sich die Jungs mit Metallica-Covers, bis sie
sich in Evile umbenannten und ab dem Zeitpunkt begannen,
eigene Songs zu kreieren. Und mit dem eigenen Material
treten sie der Welt mit aller Wucht in den
Allerwertesten. Old school sind die zwei Wörter, die
hier zelebriert werden. Um genau zu sein: Thrash Metal
der alten Schule. Matt, Ol, Mike und Ben haben ihre
Vorbilder aus der kalifornischen Bay Area (u.A.
Metallica, Testament und Exodus) sehr gut und intensiv
studiert, was man dem Sound anhört. Aber ihr Old
School-Thrash wirkt nie als Kopie der oben genannten,
sondern macht Lust, seine Matte kreisen zu lassen. Geile
Riffs vermischen sich hier mit High Speed-Gitarren, die
auch mal zwischendurch ein heisses Solo zum Besten
geben, zu einem Mix, der einfach Spass macht. Von der
Stimme über die Gitarrenarbeit bis hin zur
Rhythmussektion merkt man, dass die Jungs schon ein paar
Jahre zusammen musizieren und gut eingespielt sind. Die
Drums haben auch bei den schnellen Parts sehr viel Kraft
und Power. Der Gesang von Matt Drake ist hart und
richtig thrashig. "Enter The Grave" wurde von dem
Thrash-Produzenten schlechthin, Flemming Rasmussen (Metallica),
produziert. Dadurch ist das aktuelle Album so sauber und
gut geworden, dass es die Jungs an die Spitze des New
Wave Of UK-Thrashs katapultieren könnte. Mit den Jungs
wird in Zukunft im Thrash-Sektor sicherlich noch zu
rechnen sein. Fans des guten alten Thrash-Metal mit
Qualität: Auf in die CD-Geschäfte und kaufen, kaufen,
kaufen!
Andrè G.
Punkte: 8.5 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
MENTAL AMPUTATION - Utter Subordination
Non
Stop Music
Die Musik auf dem ersten Longplayer der deutschen
Formation Mental Amputation darf zu Recht als
aussergewöhnlich im Thrash/Death Metal-Bereich
bezeichnet werden. Im Klangbild der 1998 gegründeten
Combo treffen tiefe böse Growls auf fiese krächzende
Laute, rasende Double Base-Attacken paaren sich mit
ruhigeren, manchmal richtig pushenden Drumparts. In
diesem ganzen Mix hebt sich immer die Gitarrenarbeit von
Fabian und Sascha hervor. Mal melodiös mit schönen
Läufen, mal richtige Riffgewitter. "Utter Subordination"
ist ein sehr abwechslungsreiches und interessantes
Album, dem man gerne lauscht. Freunde des absoluten
Geprügels sollten hier die Finger von lassen, denn das
ganze fängt zwar etwas sonderbar, nämlich mit einem
indianischen Intro, an, um danach aber gleich in die
Vollen zu treten. Der Fünfer legt sehr viel Wert auf
Melodien und Gitarrensoli. Das wichtigste scheint mir
aber die Abwechslung zu sein: Es fällt schwer,
Anspieltipps zu geben, da der Silberling, bestehend aus
10 Songs und in Eigenregie produziert, als Tipp gilt.
Besonders zu erwähnen wäre Track 4 "Plaquebringer",
welcher sich durch geniale Melodielinien auszeichnet,
und danach gleich Track 5 "Sterile Entity", der richtig
reinhaut. Jedes Stück hat was Eigenständiges und ist für
sich ganz speziell. Dazu kommt, dass das Album super
aufgemacht ist sowie sauber und druckvoll produziert
wurde. Die Jungs Fabian Guschlbauer (Guitar), Sascha
Omay (Guitar), Kay Schwarze (Drums), Michael Schuster
(Bass) und Joachim Strehle (Vocals) zeigen jeder anderen
Band, was eine echte germanische Death/Thrash-Harke ist.
Mit dieser Produktion lassen uns die bereits seit
einigen Jahren im Untergrund agierenden Schwaben wissen,
dass derlei brachialer Death Metal fernab von jedweder
Anbiederung an die Moderne auch anno 2007 noch gepflegt
und von obendrein in ungemein intensiver Form dargeboten
wird. Dieses Album ist eigentlich allen zu empfehlen,
die auf kräftige, powervolle und abwechslungsreiche
Metal-Musik stehen.
Andrè G.
Punkte: 8.5 von 10 Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
DEPRESSED MODE – Ghosts Of Devotion
Firebox
Records/Non
Stop Music
Doom Metal hat ja bekanntlich sehr viele Facetten,
die allesamt total unterschiedlich sind und im Prinzip
nicht miteinander verglichen werden können (man nehme
nur mal Candlemass und Ahab), und genau das macht die
Sache interessant. Depressed Mode gehen ebenfalls
ziemlich unkonventionell ans Werk, auch wenn die Auswahl
an musikalischen Depressivas wohlbekannt ist, aber es
kommt eben auch immer auf die Art und Weise an, wie die
Arrangierung erfolgt. Die meisten Tracks beginnen mit
einem sanften Keyboard-Intro, das dann beispielsweise
bei „Alone“ durch klagende Streicher sowie fett
bratenden, dumpf und niederwalzend klingenden Gitarren
abrupt von seinem Platz und aus dem Fenster geschmissen
wird. Man könnte beinahe dazu tendieren, „Ghosts Of
Devotion“ dem Funeral Doom zuzuweisen, denn die
Atmosphäre, die sich wie ein roter Faden durch das
Gesamtwerk zieht, zielt sehr stark darauf ab. Dass bei
den Vocals gegrowlte und cleane Töne sich abwechseln ist
im Grunde genommen nichts Neues, die Gewichtung jedoch
macht den kleinen aber feinen Unterschied, denn es wird
nicht vermischt sondern schön separiert, was bei „Suffer
In Darkness“ sehr gut zu hören ist. Der Titeltrack ist
eine schleppende, zähe Verderbniswalze sondergleichen,
Gänsehaut erzeugende Chöre im Hintergrund sowie die
geknurrten Passagen zwischen den Growls sind einmalig
und erzeugen ein abgrundtiefes Gefühl der Angst,
Paranoia und Verzweiflung, das einen in den Wahnsinn
treibt. Durch den Verzicht auf übermässigen Gebrauch der
Gitarren, die ansonsten sehr präsent sind, wirkt dieses
Stück sehr beklemmend und noch düsterer, als die
Grundstimmung eh schon ist. „The Sun Is Dead“ wartet mit
gekonnt eingeschobenen Breaks auf, in denen nur das
Keyboard zu hören ist, eine einsame Melodie erzeugend...
Die Gänsehaut wird man noch Tage später spüren können.
Am Ehesten lässt sich der Sound der Finnen als Gefühl
zusammenfassen, das man noch lange nach dem Aufwachen
aus einem Alptraum hat und das einen erschaudern und
zusammenzucken lässt, wenn man nur ansatzweise versucht,
sich dessen bewusst zu werden. Was allerdings das
Burzum-Cover „Dunkelheit“ auf der Scheibe zu suchen hat
wird mir wohl ewigs ein Rätsel bleiben, denn diese
Interpretation mit klarem Gesang kommt meiner Meinung
nach nicht wirklich an das Original heran. Auch die
Gewichtung der Gitarrenwänden in allen Tracks scheint
mir zu heftig ausgefallen zu sein, eine Reduktion
zugunsten des Keyboard-Sounds oder der Vocals generell
würde die Atmosphäre noch mehr verdichten. So bleibt nur
zu hoffen, dass Depressed Mode den eingeschlagenen Kurs
zwar beibehalten, jedoch noch mehr Eigenständigkeit
entwickeln, um nicht in der schwarzen Masse gesichtslos
unterzugehen, das wäre auf jeden Fall verdammt schade...
Toby S.
Punkte: 8.5
von 10 Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
|
|
|
REVEREND BIZARRE – III: So Long Suckers
Spikefarm Records/Musikvertrieb
Der Titel sagts: Es ist vorbei. Ein klares
Abschiedsstatement, statt einfach nichts mehr von sich
hören zu lassen und nur noch in den Klatschspalten zu
erscheinen. Löblich. Dafür ists auch gleich eine
Doppel-CD geworden, auch wenn es sich nur um 7 (und
einen unbetitelten) Songs handelt. Die dauern jedoch
alle zusammen 130 Minuten und da müssen halt bei Gott
zwei CDs her. Reverend Bizarre sind auf ihre Art der
totale Inbegriff des Dooms. Slow Motion par excellence,
düstere Theorien vom jüngsten Tag verbreitend, auch das
dritte Werk der Finnen weicht nicht vom eingeschlagenen
Pfad ab. Komplex ist der Sound, auch wenn mann ihn
gleichzeitig als eintönig bezeichnen könnte.
Eindringlich und schwer schleppen sich die Klänge aus
den Boxen und zäh fliessen sie in die Gehörgänge.
Sabbathian Metal nennen die Finnen ihren Stil selbst und
das hat damit zu tun, dass sie sich wohl oft Black
Sabb'-Sachen aus den späten 70ern angehört haben.
Wahrlich kein einfacher Stoff, aber in Finnland konnten
offenbar so viele Menschen etwas damit anfangen, dass
Reverend Bizarre auf Platz 2 der Charts kamen. Nicht
schlecht, meine Herren. Trotzdem soll nun Schluss sein.
Gut, dass die Künstler wenigstens so nett sind, uns ein
fettes Abschiedsgeschenk zu hinterlassen. In diesem
Sinne: So long, suckers!
Leandra
Punkte: 8.5
von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
TANKARD - Best Case Scenario : 25 Years In Beer
AFM
Records/Musikvertrieb
Wie es der Albumtitel so schön ausdrückt, haben wir es
hier mit einer Jubiläumsscheibe zu tun. Tankard haben
ihre besten Songs nochmals in der heutigen neuen
Technologie unter der Obhut von Andy Classen neu
aufgenohmen. Dass diese Aktion nichts Neues ist wissen
die Frankfurter auch, haben sich aber ab dem Reiz, den
alten Thrashklassikern ein neues Leben einzuhauchen,
einfach nicht widerstehen können, ihrer treuen
Fangemeinschaft dieses tolle Werk kredenzen zu wollen.
Und das müssen sie auch nicht, denn die 15 Tracks
klingen in ihrem neuen Soundgewand noch geiler als auf
den alten Scheiben. Es wurde an den Klasikern auch
nichts abgeändert, die Kultnummern wie "Zombie Attack",
"(Empty) Tankard", "Chemical Invasion" (absoluter
Kultsong!) oder "The Morning After" (noch geiler)
klingen frischer, aggresiver und mit einen Topsound
(Gitarren sind göttlich!) ausgerüstet. Tankard haben in
dieser langen Zeit, als andere Kollegen schon lange die
Segel gestrichen haben, immer weitergemacht und an sich
geglaubt, auch wenn sie mit ihrer Mucke nicht reich
wurden. In der deutschen Thrash-Hierarchie zählte man
zwar zur Speerspitze, musste aber den Kollegen von
Kreator und Co die ersten Plätze überlassen. Dass das
den Frankfurtern um den spassigen Frontmann Andreas 'Gerre'
Geremia aber nichts ausmachte kann man auch an den
späteren Werken der 'Alcoholic Metal'-Erfindern hören,
die sich immer treu geblieben sind und sich auf keine
Experimente einliessen. Was noch zu erwähnen ist sind
die immer sehr gelungenen, kultigen Cover-Artworks der
Truppe aus der Mainmetropole, die ein gewisser Sebastian
Krüger veredelt hat. Daher haben die Jungs auch immer
sehr kultiges Merchandising (T-Shirts) vorzuweisen, auf
dem halt nicht immer ein umgedrehtes Kreuz, Totenschädel
oder ein abgetrennter Fuss zu finden ist, nein man hat
spassige Motive, die sich halt alles um das Bier oder
den coolen Alien, den Zeichner Krüger erfunden hat,
drehen. Soviel zu der 25-jährigen Historie dieser tollen
Thrashkapelle, die ich, ich gebe es gerne zu, nicht
immer objektiv beurteilen kann, denn die Jungs liegen
mir dazu einfach zu viel am Herzen. Für die alten Fans
ein Muss, für Neueinsteiger genau die richtige Mischung
an Thrashklassikern dieser coolen Band. Also Leute, ein
grosses Prost auf die nächsten Jahre, und lasst mir noch
ein wenig vom 'Äppelwoi' übrig, wenn ich das nächste Mal
nach Frankfurt komme!
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SICKENING HORROR – When landscapes bleed backwards
Neurotic Records/Non
Stop Music
George Kollias, den meisten sicher bekannt von den
Ägypten-Metallern Nile ist nebenbei Gründungsmitglied
von Sickening Horror, die nach knapp fünf Jahren
Existenz nun ihr Debüt auf den Markt bringen. Dass es
dabei um Todesblei geht, liegt auf der Hand – dass das
ganze von technisch beeindruckendem Drumming
vorangetrieben wird, ebenfalls. Der Sound kommt sehr
trocken daher, was filigranem Geprügel wie „the cold
Funeral“ sehr zugute kommt. Allen Feinden der
Triggertechnologie sei aber bereits hier gesagt: Finger
davon lassen, hier wird selbige bis zum Exzess
eingesetzt. Übermässig melodisch ist die Musik ebenfalls
nicht, gelungene, meist vergleichsweise langsam
gespielte Gitarrenleads lockern das Soundbrett aber
stellenweise auf. Bei aller technischen Kompetenz hat
sich sogar der eine oder andere gute Song
eingeschlichen: „Forsake my bleeding“ beispielsweise,
mein Favorit, variiert gekonnt ein einziges Thema über
drei Minuten und glänzt durch schräge Harmony-Parts.
Auch die wilden Tapping-Einlagen von Bassist Ilias Daras
ziehen insbesondere mir als Tieftöner anerkennend die
Augenbraue hoch („Virus detected“). Das rotzige „Filming
our Graves“ auf der anderen Seite ist schon beinahe
eingängig und geht sofort in den Nacken. Um nicht
langweilig zu werden, schiebt die Band zu Beginn des
letzten Albumviertels vermehrt progressive Parts ein,
welche dezent eingesetzt aufhorchen lassen. Ein kurzes
Instrumental und der Titelsong „When landscapes bleed“
konzentriert noch einmal alle Elemente des Sounds von
Sickening Horror auf knapp vier Minuten. Wem eine krude
Mischung aus Malevolent Cration, ein wenig Nile,
schrägen Einsprengseln und getriggertem Hispeed-drumming
nicht den Angstschweiss auf die Stirne treibt, sollte
obenerwähnten Songs ohne Bedenken ein Ohr leihen.
Phil
Punkte: 8.2 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
EDEN’S CURSE – Eden's Curse
AFM
Records/Musikvertrieb
Um eine international besetzte Band handelt es sich
bei Eden's Curse. Gegründet wurde die Truppe von
Vocalist Michael Eden und Bassist Paul Logue. Beide
waren schon in diversen anderen Projekten aktiv, konnten
aber nie wirkliche Glanztaten vollbringen. Unterstützt
werden die zwei vom englischen Drummer Pete Newdeck, der
immerhin schon mit Paul DiAnno zusammenspielte. Die drei
holten den Gitarristen Thorsten Koehne mit ins Boot und
damit ergaben sich auch in Deutschland weitere Kontakte.
Keyboarder Ferdy Doernberg (Rough Silk, A.R. Pell, Uli
Jon Roth) wurde gleich fix engagiert. Als Nächstes wurde
Carsten Schulz um Mithilfe gebeten. Der Sänger von
Evidence One, Midnight Club und Domain brachte gleich
den Song "Eyes Of The World" mit, der vom letzten
Evidence One-Album übrig geblieben war. Die nächste
Band, die ins Spiel gebracht wurde, war Pink Cream 69.
David Readman hat zusammen mit Carsten und Doogie White
den Track "What Are You Waiting For" als Alternativ-Mix
eingesungen. Dennis Ward zu guter letzt war als
Produzent und Mischer für das Album zuständig. Mit
soviel bewährten Musikern war im Vorhinein klar, dass
Eden's Curse ein qualitativ hochstehendes Album
abliefern würden. Zuletzt ist dies aber der Verdienst
von Michael Eden und seiner klaren, kraftvollen Stimme.
Musikalisch sind die deutschen Einflüsse (PC69 und
Evidence One) durch das ganze Album präsent. Aber auch
die amerikanischen Sounds sind allzeit hörbar. Dokken
ist der treffende Anhaltspunkt. Genau diese Kombination
ist das Spezielle an der Scheibe und definiert das
besondere Flair. Mit treibenden Riffs und grossen
Melodien wurden die Songs ausgestattet. Glücklicherweise
hat sich Keyboarder Ferdy mit seinem Instrument gezügelt
und ergänzt die Tracks meistens, anstatt, wie in diesem
Genre leider oft üblich, hoffnungslos zu überladen. Zwar
ist nicht jeder Song der ultimative Hammer, aber das
Potenzial der Scheibe ist hoch. Hoch genug, um der
Melodic Metal-Fraktion ein Antesten wärmstens ans Herz
zu legen.
Chris C.
Punkte: 8.1 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
FREE KEY BIT CHESS - Kiss My Ass
Badland Records
Darf man eine Truppe als Newcomer bezeichnen, auch
wenn sie schon seit über 10 Jahren besteht? Im
Normalfall wohl eher paradox, ist der Ausdruck für Free
Key Bit Chess, oder etwas umgetont 'Freaky Bitches'
irgendwie berechtigt. 1995 gegründet, erscheint nämlich
erst dieses Jahr das offizielle Erstlingswerk der
Münchner Riffrocker. Und um ehrlich zu sein: Mit "Kiss
My Ass" liefert uns der Vierer ein überraschend
professionelles, starkes Album nach Hause, das nicht nur
mit selbstgemachter, fetter Produktion, sondern auch mit
einigen Song-Perlen (Stil: rudimentärer, manchmal
moderner Thrash mit klarem Schwerpunkt auf Riffs)
aufwerten kann. Bestes Beispiel dafür der Titeltrack:
Stürmisch und wütend vermag dieser rudimentäre Up
Tempo-Thrasher zu überzeugen, genauso wie "Protodeath",
der mit seinen langsameren, tonnenschweren Riffladungen
angenehm nach gedrosselten Slayer klingt. Noch etwas
träger, dafür mit mehr Melodie im Refrain zeigt sich
"Lord Of The Flies", während Mr. Vocals Stephan Hoff bei
"Revolution" seine charismatische, variable Stimme in
den Mittelpunkt stellen darf. Rasant und in
Punk-Attitüde getränkt ist dagegen "S.H.E.", ein wahrer
Live-Kracher. Für Abwechslung wird mit weiblichem
Zwischengesang von Csilla Silay gesorgt, die die beiden
Nummern "Godzilla" und Pyromantic Dreams"
vervollständigt. Das Highlight der Scheibe: "Blood Stays
In Pamplona" mit seinem stampfenden, unaufhaltsamen
Riffing, dem verspielten Drumming und der echt
kraftvollen Vorstellung Stefan Hoffs - geile
Party-Mucke. Etwas poppig und oberflächlich klingt
dagegen "Deine Augen", der einzige Song mit
deutschsprachigem Text auf der Scheibe, dessen Text wie
Mtv-kompatible Refrain-Melodie ebenso gut von jüngeren
Oomph! stammen könnte. Und auch das schon erwähnte,
halbballadeske "Pyromantic Dreams" mit seinen kitschigen
Gitarren schafft es nicht ganz zu überzeugen, genauso
wie das abschliessende "The Favour", welches zwar einige
gute Momente besitzt, im Ganzen aber zu unausgereift
rüberkommt. Legen wir den Fokus also noch mal auf die
sieben ersten Nummern, so ist "Kiss My Ass" ein
kurzweiliges, mit reichlich Arschtritt-Power geladenes
Riff-Album, welches sich genauso für eine Autofahrt wie
für einen bierseligen Abend mit Freunden eignet.
Kissi
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
CANVAS SOLARIS – Cortical
Tectonics
Lasers Edge/Sensory
Heilige Scheisse, dieser Rundling dürfte wohl der
sofortige Gehirn-überlastungstod aller Poser und
Konsorten bedeuten, wenn sie sich dieses Teil reinziehen
würden. Auf allerhöchstem musikalischen Niveau bedröhnen
uns die drei Virtuosen von Canvas Solaris. Sechs
Instrumental-Tracks werden hier geboten, die musikalisch
sogar den geübten Proggie an seine Grenzen bringen
werden. Nathan Sapp, Ben Simpkins und Hunter Ginn
spielen in Sphären die man sonst nur von den älteren
Sieges Even kennt. Es wird auch öfters auf jazzigen
Ebenen gezockt, vermischt mit allen arten von Prog Rock
und Metal. Mal zart wie bei "Interface" oder auch
ziemlich grob wie beim Opener "Berserker Hypothesis".
Highlight ist sicher das beinahe siebzehnminütige "Reticular
Consciousness", das die ganze Bandbreite darlegt und ein
wirklich explosives Hörerlebnis ist. Klasse Leistung,
die eben wie oben genannt nicht jeder verarbeiten kann,
aber für den echten Proggie sicher eine grosse
Herausforderung darstellen dürfte. Na dann, ran an den
Silberling und lernt.
Crazy Beat
Punkte:
8.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
OBITUARY - Xecutioner's return
Candlelight Records/Non
Stop Music
Im Jahre 1989 liess die Death Metal-Legende Obituary
ihr Debut-Album "Slowly We Rot" auf die Menschheit los.
Seither lieferte die Band konstant ihr musikalisches
Gewitter in Reinform ab. Auf ihrem mittlerweile elften
Longplayer bieten Obituary nichts Neues. Was man aber
von ihnen auch nicht erwartet, sondern wert auf Ihre
Trademarks legt. Was sich aber auf dem Album befindet,
ist der wahrscheinlich schnellste Song ihrer
musikalischen Laufbahn: "Seal Your Fate" - John Tardy
grunzt und schreit sich auf "Xecutioner's Return" wieder
einmal die Seele aus dem Leib. Schade ist nur, dass sie
beim Mix wieder so viel Hall auf seine Stimme legten.
Ralph Santolla (Guitar), der für den zur Zeit
inhaftierten John Tardy eingesprungen ist, spielt
grandiose Leads und feuert ein Riff nach dem anderen ab.
Das Drumming verleiht den Stücken die nötige Power und
Aggressivität. Das Album wurde sehr roh, aber trotzdem
druckvoll von Mark Prator produziert. Das Material ist
wirklich kompromisslos, brachial und (relativ) brutal.
Dabei bleibt sich die Band weiterhin treu und bietet
straighten, direkten und geradlinigen Death Metal mit
dem typischen Obi-Groove. Was dem Verfasser ein bisschen
fehlt, sind die Groovesongs wie auf dem Vorgängeralbum "Frozen
In Time". "Xecutioner's Return" ist sicher eine
qualitativ gute Scheibe, aber sie kommt nie an die
Stärke und Brutalität von "Slowly We Rot" oder "Cause Of
Death" heran. Fans des Florida-Fünfers sollten sich den
Silberling unbedingt zulegen. Albumtitel, Coverartwork,
Musik und die druckvolle, trockene Produktion gehen
dabei eine tolle Symbiose ein, Feeling und Spirit sind
absolut stimmig. Allen anderen empfehle ich, reinzuhören
und sich sein eigenes Bild zu machen. Worauf man sich
freuen kann ist die Tatsache, dass die Combo, dem alten
Kontinent Anfang 2008 einen Besuch abstatten wird. Sie
werden mit der Thrash-Legende Holy Moses die
europäischen Hallen zum Beben bringen, wenn nicht sogar
dem Erdboden gleichmachen.
Andrè G.
Punkte:
8.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
AGENT STEEL - Alienigma
Mascot Records/Disctrade
Seit "The Order Of The Illuminati" sind doch
tatsächlich wieder vier Jahre ins Land gezogen, während
dessen Vieles kommen und gehen kann. Agent Steel sind
jedoch immer noch da und wie! Zur Zeit gerade auf Tour
mit Vicious Rumors und After All, lassen es die Amis
auch auf "Alienigma" wieder gehörig krachen. Statt
ausufernden Speed-Orgien der frühen Tage zu frönen,
dominiert wuchtiger Power Metal mit thrashigem Gerüst
und vereinzelten progressiven Auswüchsen gleichermassen.
Sänger Bruce Hall deckt stimmlich wiederum ein breites
Spektrum ab, obwohl die Anleihen bei Queenrÿche's Geoff
Tate klar weniger als beim Vorgänger auszumachen sind.
Der Albumtitel "Alienigma" (nettes Wortspiel) lässt
indes unschwer erkennen, welchem Thema das Cover auch
dieses Mal huldigt und in welche Ecke die Texte abermals
gehen. Obwohl der Opener "Fashionend From The Dust" mit
ordentlich Tempo losballert, ist das groovige "Wash The
Planet Clean" eher das, was Agent Steel aktuell
charakterisiert. "Hall To The Chief" gehört auch in
diese Kategorie. Nichtsdestotrotz wird zwischendurch,
wie bei "Extcinct", geholzt wie beim Schreiner, sodass
folgerichtig einiges Sägemehl in den Gehörgängen zurück
bleibt. Dass dabei tempomässig immer wieder mal variiert
wird, verdeutlicht, dass an den Songs entsprechend
gearbeitet und gefeilt wurde. Insgesamt klingen die
Gitarren jedoch eine ganze Ecke düsterer, dafür brettert
der Sound deutlich fetter aus den Speakern. Bleibt nur
zu hoffen, dass die Metalcore Elemente, mitunter beim
Gesang ("Lamb To The Slaughter") künftig nicht die
Oberhand gewinnen. Fazit: Leckere Metal-Kost, die einen
satt macht, aber nicht zwingend um Nachschlag bitten
lässt.
Rockslave
Punkte:
8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
AMORAL - Reptile Ride
Spikefarm Records/Musikvertrieb
Dass die fünf Finnen von Amoral auf kultige
80er-Bands stehen, dürfte den Fans des Quintetts bereits
früher aufgefallen sein - die Jungs um Frontgrunzer Niko
Kalliojärvi demonstrieren ihre Liebe für Skid Row & Co
nur zu gerne durch ausgewaschene Shirts und abgebranntem
Merchandise der selben Sorte - dass diese Liebe sich
eines Tages auch in ihrer Musik ausdrücken könnte, damit
hätte also eigentlich schon früher gerechnet werden
können. "Reptile Ride" bedient sich an manchen Stellen
recht offensichtlich bei den eher weniger
Death-typischen Vorbildern (allein der Titel und das
entsprechende Artwork erinnern irgendwie schon an
vergangene Glanztage), vor Allem die Gitarren-Riffs
entschwinden des Öfteren mal in höhere Gefilde, um
gleich ganze Arien an Harmonien zum Klingen zu bringen,
wie wir es seit dem Ableben von Ugly Kid Joe nicht mehr
gehört haben - allen voran die Übersongs "Mute" (man
achte auf den Schellenkranz im Chorus!) und "Few And Far
Between". Was das restliche Material angeht, so dürfte
man eigentlich an dieser Stelle mein Review zum
Vorgänger "Decrowning" beinahe Wort für Wort übernehmen:
Amoral sind zwar auf den ersten Ton erkennbar, lassen
sich aber dadurch etwas zu stark einengen - vor Allem
der Gesang will sich trotz der neuen Einflüsse immer
noch nicht so recht weiterentwickeln, etwas Melodie
würde hier nach wie vor die Gesamtqualität erheblich
steigern. Keine Frage, "Reptile Ride" macht Spass.
Amoral haben mit der definitiven Offenlegung ihrer
Wurzeln einen entscheidenden Schritt gemacht, führen ihn
aber meiner Meinung nach etwas unkonsequent aus. Nichts
desto trotz geht diese Platte angemessen ab und wird mir
garantiert noch eine Menge Freude bereiten - aber das
wird nächstes Mal wahrscheinlich nicht mehr reichen.
El Muerte
Punkte:
8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
JORN - Live In America (2CD)
Frontiers Records/Disctrade
Gut ein Jahr ist es erst her, als Masterplan und
Jorn Lande getrennte Wege gingen, die in musikalisch
unterschiedliche Richtungen führten. Dass dabei Mr.
Lande schon immer den klassischen Hard Rock der 70er und
80er im Stile Whitesnakes, Rainbows und Co. sah, weiss
man dabei schon nicht erst seit seiner Cover-Scheibe "Unlocking
The Past", die Anfangs diesen Jahres zusammen mit der
eigenen Vergangenheitsaufarbeitung in Form der
Zusammenstellung "The Gathering", erschien. Noch
deutlicher wird dieser Trend aber mit "Live In America",
einem zwei Silberlinge umfassenden Konzertmitschnitt.
Somit wirft uns die wohl charismatischste Stimme in der
heutigen Rock-Welt die nun schon dritte Veröffentlichung
in 2007 vor den Latz, und immer noch kredenzt uns der
Coverdale-Verehrer keine sehnlichst erwartete neue
Kompositionen, dafür aber eine Vorstellung davon, wie
unvergesslich ein Gig des Norwegers sein muss. Denn auch
livehaftig vermag es die Stimme Landes, jedes
erdenkliche Haar am Körper aufzurichten. Der Setinhalt
besteht neben Songs der beiden Studio-Scheiben des
Goldkelchens, wie z.B. "Godless And Wicked" & "Out To
Every Nation" (vom gleichnamigen Debut) und "We Brought
The Angels Down", "Duke Of Love" oder "Blacksong" vom
2006 erschienenen "The Duke" auch die Masterplan-Nummer
"Soulburn" auch aus haufenweise Cover-Songs, u.a. "Straight
To The Heart" (Dio), Deep Purples "Perfect Strangers"
und ein 18-minütiges Whitesnake-Medley, sodass man trotz
der perfekten Darbietung solcher Klassiker doch wieder
daran erinnert wird, dass es für solch einen Künstler
wirklich mal wieder Zeit wird, eigenes Material
abzuliefern, da hilft auch das Bonus-Material nicht
darüber hinweg, die mit einer neuen Version von "Out To
Every Nation" und weiteren Covers aufwarten kann.
Trotzdem natürlich ein Pflichtkauf für jeden Jorn- und
Masterplan-Fan, und sicherlich auch interessant für Fans
von Live-Scheiben an sich, da die Produktion bis auf ein
wenig zu viel Hall der Stimme Jorns gerecht wird.
Kissi
Punkte: keine Wertung Hier reinhören
und bestellen für 33.90 SFr.
|
|
|
|
NUCLEAR BLAST ALLSTARS - Out Of
The Dark (20 Years Nuclear Blast)
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Heuer feiert eine der wohl wichtigsten, wenn nicht
die wichtigste, ausschliesslich auf Metal und harten
Rock spezialisierten Plattenfirma, der deutsche
Promo-König Nuclear Blast, sein 20-jähriges Bestehen,
und das will natürlich ausgiebig gefeiert werden. Neben
dem grossen NB-Festival in Stuttgart auch in
veröffentlichungstechnischer Hinsicht: Mit "Into The
Light" liess man Anfang Sommer ein ganzes Battalion von
Melodic und Power Metal-Stimmen antreten, um von Viktor
Smolski massgeschneiderte Stücke einzuträllern. Nun, da
die Tage mal wieder kürzer werden und sich Nebel breit
macht, kommt die härtere Fraktion zum Zuge. "Out Of The
Dark" nennt sich die zweite Version der Nuclear Blast
Allstars und bietet 10 brandneue Songs, die das härter
eingestellte Klientel Nuclear Blasts bedienen soll.
Geschrieben wurde das Material dieses Mal von Ex
Soilwork-Riffgenie Peter Wichers und auch das Gesangs-
(hier eher Schrei-) Ensemble besteht dieses Mal aus
genauso illustren Namen wie auf "Into The Light": So
wird gleich furios mit In Flames' Anders Friden
gestartet, der sich durch das famose "Dysfunctional
Hours" kotzt. Genauso stark, nur noch heftiger: das
hammerharte "Schizo", verteufelt durch das Gekeife von
Vorzeige-Wahnsinnigem Peter Tätgren (Hypocrisy), auf
welchen Jari Mäenpää mit der pechschwarzen Black
Metal-Hymne "Devotion" folgt, die sein eigenes Material
ehrlich geschrieben um Längen schlägt! Eine Ladung
Thrash gefällig? Dafür sorgen das um seine Nachbarn
herum richtig soft wirkende, eingängige "Paper Trail"
mit Ex Anthrax-Shouter John Bush hinterm Mikro und der
partytaugliche Abgeh-Kracher "My Name Is Fate",
intoniert von Death Angel-Dreadlock-Kopf Mark Osegueda.
Genauso old school wirkt auch das für Kataklysm-Growler
erdachte "Cold Is My Vengeance", das sich im High
Speed-Tempo seinen Weg in die Gehirnwindungen knüppelt.
Wer's dann lieber wieder schwedisch mag, der kommt bei "The
Overshadowing" (mit Scar Symmetrys Christian Älvestam)
und "The Dawn Of All" (bei welchem Wichers wieder einmal
mit seinem alten Mitstreiter Bjorn 'Speed' Strid
zusammenarbeitet) auf seine Kosten, bevor das Sonic
Syndicate-Duo Richard Sjunnesson/Roland Johansson bei "The
Gilded Dagger" zeigt, wie die perfekte Symbiose aus
cleanen und geschreiten Vocals aussieht. Wäre all das
nicht schon genug, so gibt Guillaume Bideau von Mnemic
noch schnell den Rausschmeisser mit dem melancholisch
groovenden "Closer To The Edge". Eine hochkarätige,
unabschlagbare Headbang-Einladung also nach der anderen,
und das für jeden Geschmack der härteren Gangart, so
dass sich Nuclear Blast sicher sein kann, dass
letztendlich alle Metaller diesen Geburtstag gerne
feiern werden.
Kissi
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen für
29.90 SFr.
|
|
|
|
CARMA STAR – Where My Soul Begins
To Bend
Czar Of Crickets
Ist es schlecht oder gut, wenn sich die eigene Seele
biegt? Oder beugt, abknickt, spannt und mit was sich das
Wort „bend“ noch alles übersetzen lässt. Ich weiss es
nicht. Dem Sound von Carma Star kann ich die Antwort
auch nicht entnehmen. Der Alternative Rock klingt zum
Teil schon etwas traurig oder gequält. Aber vielleicht
macht es Sänger/Basser Emmi Lichtenhahn ja Spass, so zu
singen? Seine Stimme jedenfalls ist sehr angenehm, hat
auch etwas Kontur und vermittelt Emotionen. Er ist
übrigens Schweizer, seine beiden Kollegen Christian
Specker an den Kübeln und Jaro Milko an der Klampfe
kommen aus Deutschland. Dies ist auch nicht ihre erste
Platte; ihr Debüt „Headroom of Conscience“
veröffentlichten sie unter dem Namen Coma Star. Das ist
auch schon vier Jahre her. Denn damals ging man auf
Tour, brannte aus und hatte lang, bis man wieder Songs
schrieb. Aus den Jahren des Mühsal wurde nun dieses
Album geboren, das durchaus bestechen mag. Je mehr mans
hört, sowieso. Die Band freut sich nun auf neue Konzerte
und wenn sie da ebenso gut sind wie auf Platte, würde
sich das direkt lohnen. Auch wenn kein absoluter Killer
da ist, es ist auch kein Song, der es nicht verdient
hätte, gepresst zu werden.
Leandra
Punkte: 7.9 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
|
|
|
|
THE CITADEL – Brothers Of grief
GMR
Music
Zugegeben, das Debut der Schweden ist am Anfang
etwas gewöhnungsbedürftig, hat man sich aber an den
Sound und vor Allem die Stimme gewöhnt, gefällt das Teil
ganz gut. Musikalisch segeln die Nordländer in
Metal-Gewässern mit leichtem Prog-Einschlag, und auch
doomige Elemente prägen den Sound. Hie und da blitzen
die älteren Lions Share durch, was vor Allem beim
Gitarren-Riffing auffällt. Auch positiv kommen die
wirklich tollen Gesangsmelodien wie beim geilen "The
Creeper" zum Zug, das sofort ins Ohr kriecht. Gerade
diese Mischung aus melodiösem Gesang im Refrain und die
harten, stampfenden Gitarren in der Strophe machen das
gewisse Etwas bei The Citadel aus. Man setzt
geschwindigkeitstechnisch aufs Mid Tempo und veredelt
einige Songs mit doomigen, schleppenden Gitarren und
unterstreicht das Ganze noch mit tollen Chören. The
Citadel können nach einigen Durchläufen durchaus
überzeugen, und das ganze fängt dann an, richtig Spaß zu
machen.
Crazy Beat
Punkte: 7.9 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
|
|
|
|
BLOOD RED THRONE – Come Death
Earache/Non
Stop Music
Tchort von Emperor hat sich mit BRT eine feine
Spielwiese geschaffen, wo er seine offensichtlich
vorhandene Affinität zu brutalem, grindigem Death Metal
ausleben kann. Das Resultat dieser Ausflüge ist eine
Band, die zumindest in meinen Augen einiges reissen
kann. Ihr neues Werk, „come death“ wird dementsprechend
mit einer hohen Erwartungshaltung angegangen, zumal die
Vorgänger ja keineswegs von schlechten Eltern waren. Und
natürlich: „Von Slaying the Lamb“ bis „Another Kill“
liefert die Band genau den „happy friendly violent fun“,
den man von Ihnen erwarten kann. Mit einem Sound, bei
dem insbesondere die Rhythmusfraktion der Band und die
heftigen Vocals wundervoll zur Geltung kommen, kann in
Verbindung mit der Erfahrung der Bandmitglieder
buchstäblich nichts mehr schiefgehen. Herrlich abartige
Grooves, brutale Riffs und Gegrunze aus den tiefsten
Tiefen der Hölle, präsentiert in makellosem Soundgewand
machen richtig Spass. An starkem Songmaterial mangelt es
auch nicht: „Taste of God“, „Rebirth in blood“ und „disincarnated“
stellen (neben anderen) derart starkes Material dar,
dass sie bestimmt einen festen Platz im Liveset der Band
einnehmen werden. Wer die erste Minute von „no new
beginning“ anhören mag, weiss sofort, was hier geboten
wird: sehr gut gespielte, sauber produzierte, brutale
Musik ohne Kompromisse – aber keineswegs wegweisend oder
Innovativ. Das Zielpublikum wird es lieben.
Phil
Punkte: 7.8 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
VANISHING POINT – The Fourth Season
Dockyard1/Musikvertrieb
Der Fünfer aus Australien beschert uns hier mit "The
Fourth Season" bereits ihr fünftes Album, und wer die
Kombo kennt wird sofort bemerken, dass sich in der
Marschrichtung nichts Großartiges geändert hat. Immer
noch wird der Metalhead mit guten gesanglichen Melodien
bedient, ja die Songs werden allesamt vom Gesang
getragen. Shouter Silvio Massaro hat aber auch ein
wirklich tolles Stimmchen, und die Gitarren werden
größtenteils auch zweistimmig gefahren. Und auch wer
tolle Riffs mag wird hier nicht zu kurz kommen. Ihr seht
also, "The Fourth Season" ist ein rundum gelungenes
Melodic Metal-Album mit Prog-Einschüben. Die Melodien
sind eingängig und machen schon nach dem zweiten
Durchlauf an zum Mitsingen. Allen voran das mega geile
"Hope Among The Heartless", das man sich immer wieder
reinziehen muss. Aber auch sonst gibt's hier keinerlei
Ausfälle zu vermelden, "The Fourth Season" beschreitet
sicher keine neuen Wege, birgt aber alles in sich, was
ein gutes Metal-Album haben sollte.
Crazy Beat
Punkte: 7.8 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
MARC RIZZO - The Ultimate Devotion
Mascot Records/Disctrade
Der Top-Gitarrist, sonst in Diensten von Soulfly,
hat offenbar noch mehr zu bieten. Was macht man in einem
solchen Fall also? Genau..., ein Solo-Album! Das haben
schon hunderte anderer Saiten-Hexer vor ihm auch schon
gemacht. Deshalb stellt sich hier zunächst mal die
Frage: Braucht die Welt nun auch noch ein Solo-Album von
Marc Rizzo? Nicht wirklich, aber Master Rizzo, der wohl
spanische Wurzeln hat, vermischt auf "The Ultimate
Devotion" unter anderem filigrane Flamenco-Tunes
ziemlich gekonnt mit brachialem Geshredder. Das Ganze
freilich komplett (wirklich? Siehe unten...) ohne Gesang
und das wäre schon mal der erste Punkt, der mir
aufstösst, denn rein instrumentalem Gefiedle kann ich
meist nichts abgewinnen, weil es spätestens nach dem
zweiten Durchgang schlicht langweilig wird. Musiker,
sprich Gitarristen werden allerdings an den technischen
Fähigkeiten des Soulfy-Klampfers durchaus ihre Freude
finden. Wer aber grundsätzlich ein Faible für
Spanisches, sprich Flamenco hat, sollte sich unbedingt "Sinceramente",
"Mamasita" und "Angelina's Song" reinziehen. Diese
genial interpretierten Akustik-Happen lassen viele
Kollegen seiner Zunft vor allem bei ersterem Track
ziemlich alt aussehen. Wer weiss, wie das in den
nächsten Jahren noch heraus kommt, aber eins ist sicher:
Sollte eines Tages kein Schwein mehr Soulfly und
Konsorten hören wollen, sind Marc's Einkünfte auf's
Alter hin schon jetzt gesichert. Bei "All For Nothing"
und dem Rausschmeisser "Lived And Learned" angelangt,
heisst es dann jedoch unvermittelt: Aber hallo! Da singt
ja doch einer, der im Booklet offensichtlich auf den
Namen TJ Frost hört und die beiden Vocal-Songs zu
veritablen Thrashern mit leichter Core ("All For...) und
Rotzrotz ("Lived...) Schlagseite verwandelt. Ende gut
alles gut? Entscheidet selber, ob ihr diese 75 Minuten
entbehren könnt oder nicht!
Rockslave
Punkte: 7.8 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ICED EARTH - Framing Armageddon /
Something Wicked Part 1
Steamhammer/Phonag
Neuigkeiten vom Planeten Erde! Die menschliche Rasse
wird von notgelandeten Aliens zum Narren gehalten! Sie
brachten Religion und verschiedene Sprachen, um die
einst vereinte Menschheit gegen einander aufzuhetzen! So
sieht es jedenfalls das Konzept des neuen Albums von
Iced Earth. Sieht man sich die Nachrichten an, so
scheint diese Story gar nicht mal so abwegig, oder? Umso
abwegiger erscheint dann aber die Musik, in welcher die
Thematik verpackt ist. "Demons & Wizards" in allen
Ehren, aber seit Jon Schaffer's Projekt mit Hansi Kürsch
hört man aus Iced Earth's Songs ganz klar Blind Guardian
heraus. Ich liebe beide Bands sehr, aber irgendwie ist
die Substanz verloren gegangen, die früher für Iced
Earth so typisch war. Die Jungs aus Florida haben ja
schon des öfteren ein wenig experimentiert, blieben aber
immer ihrer Schiene treu. Doch mittlerweile sind sie
nicht mal mehr auf dem selben Bahnhof! Ich will nicht
behaupten, dass es sich bei dieser Scheibe um einen
Griff ins Klo handelt, denn nur schon das orientalisch
angehauchte Intro "Overture" (die Aliens mussten in der
Sahara notlanden) ist grossartig. Hinzu kommen Trommeln
bei "Something Wicked Pt.2", suuuper Riffing bei "Order
Of The Rose" und mit "Reflections" endlich, endlich eine
für Iced Earth typische Ballade, welche unter die Haut
geht, und besonders im mittleren Teil stark an "Watching
Over Me" vom 1998er Album "Something Wicked This Way"
erinnert. Dennoch weiss ich, dass Iced Earth es
eigentlich besser könnten. Für eine neue Band wäre eine
CD wie diese der ultimative Durchbruch, eine Sensation
par excellence! Aber verdammt, es ist Iced Earth! Es ist
nichts dagegen einzuwenden, wenn eine so gestandene Band
sich musikalisch weiter entwickelt oder an ihrem
typischen Stil ein klein wenig ändert. Schade ist es
lediglich, wenn sie sich dadurch nicht verbessert, und
genau das ist hier der Fall. Ausserdem fehlen mir die
meiste Zeit die Drums zu sehr, da diese sich wie an die
Kette gelegt anhören, und so richtig fiese Ohrwürmer
sind auch nicht dabei. Der für Iced Earth typische
Charakter fehlt, die Songs kommen zu streng und
ungewürzt rüber, und auch Facetten sind nicht gerade
breit gestreut. Deshalb, direkt aus dem schweren Herzen
eines Iced Earth Fans der ersten Stunde mit Matt Barlow:
Der im Februar 2008 erscheinende zweite Teil muss
einfach besser werden!
Maiya B.
Punkte: 7.7 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 25.90 SFr.
|
|
|
|
TERHEN – Eyes Unfolded
Firebox
Records/Non
Stop Music
Ein kalter Raum, steinern, über die Wände sickern
Wasserläufe, Moos hat sich in den Ecken festgesetzt...
Es gibt kein Licht, nur eine dumpfe Ahnung davon,
Schatten entstehen und vergehen, in der Ferne dröhnt
tief und donnernd eine Trommel, die das Ende ankündigt:
Mit exakt diesem Bild lässt sich der Sound von Terhen
beschreiben, wenngleich auch diese Hinweise längst nicht
ausreichen, um das gesamte Spektrum an Verzweiflung,
Elend, Frustration und Todessehnsucht zu beschreiben.
Worte sind eindeutig nicht in der Lage, wiederzugeben,
welche Bilder die Musik in „Eyes Unfolded“
heraufbeschwören. Doom Metal erster Güteklasse, tiefe,
bratende Gitarren, die nicht nur in der untersten
Tonschublade herumwühlen, sondern sich auch mal in
rockigeren Gefilden bewegen, variierende Vocals zwischen
Growlen und Schreien... Nur schon der erste Track „Influences“,
ein dreizehneinhalb minütiges Monster von einer
Verderbniswalze, bringt dermassen viele Zwischenparts
mit zeitweise gar beinahe komplett auf alle Instrumente
verzichtet und nur unheilvollen Keyboardsound, Bass
sowie Schlagwerk wirken lässt, zeigt mehr als deutlich
auf, was die Finnen alles leisten können. Wobei man bei
allem Respekt vor so viel musikalischem Handwerk
anmerken muss, dass weniger manchmal eben doch mehr ist,
denn es hätte meiner bescheidenen Meinung nach nicht
geschadet, die Tracks zu halbieren und in den einzelnen
Songs verstärkt auf die einzelnen Besonderheiten
einzugehen. So bleiben zwar enorm viele Eindrücke in
einem Song enthalten, was aber zugleich sehr sperrig und
mühsam ist, um dabeibleiben zu können. Was die
weiblichen Vocals betrifft: Meiner bescheidenen Meinung
hätte man sie weglassen können, denn sie wirken
besonders bei „Wandering“ deplatziert und irgendwie viel
zu seicht. As doom as it gets, möchte man da sagen, und
sehr interessant, aber bringt seeehr viel Zeit mit, wenn
ihr „Eyes Unfolded“ lauschen möchtet – und bringt
vorsichtshalber den Strick und das Zyankali ausser
Reichweite, denn auch wenn Terhen nicht ganz so derb
tödlich wirken wie beispielsweise Dolorian oder auch
Saturnus, der Drang zur endgültigen Lösung ist definitiv
vorhanden!
Toby S.
Punkte: 7.6 von 10 Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
JET TRAIL – Edge Of Existence
Escape Music/Non
Stop Music
Angeblich war kein Geringerer als Richie Blackmore
beeindruckt von Carolina Lindwalls Stimme. Und zwar, als
Jet Trail als Support von Blackmore's Night in Stockholm
spielten. Der Mann versteht eben definitiv etwas von
Musik. Carolina ist nun wirklich keine 'unter ferner
liefen'-Sängerin, schon gar nicht eine, die mehr plärrt
als singt. Die Frau verfügt über eine enorm
ausdrucksstarke und kräftige, aber cleane Röhre. Der
Anhaltspunkt zur Herkunft wurde schon gegeben, logisch,
dass auch diese Truppe in Schweden beheimatet ist.
Carolina gründete die Combo zusammen mit Gitarrist Jon
Stavert vor lediglich zwei Jahren. Dass die Zwei und
auch deren Mitstreiter Christian Sundell (Drums) und
Johan Holst (Bass) über viel Erfahrung verfügen, hört
man "Edge Of Existence" mit Sicherheit an. Dies muss die
Erklärung sein, dass der Truppe nach so kurzer Zeit ein
so starkes Debut-Album gelungen ist. Musikalisch
orientiert man sich an Bands wie TNT oder Talisman. Das
heisst, die skandinavische Herkunft ist klar erkennbar.
Melodisch und knackig sind die treffenden Adjektive, um
den klassischen Hard Rock zu beschreiben. Ähnlich wie
die zwei genannten Acts bewegen sich Jet Trail in
Melodic-Gefilden, in denen Groove gross geschrieben und
Kitsch kaum vorhanden ist. Die Band hat einige superbe
Songs verfasst: "Killing Ghosts" oder "Dark Night" ragen
weit über dem Durchschnittsniveau heraus. Auch "Never
Say Never" und "The Unknown" verbreiten angenehme
Stimmung. Dazwischen und vor allem gegen Ende der
Scheibe haben sich aber doch einige Füller
eingeschlichen. Ein Manko, das zwar auf einem weiteren
Album auszumerzen möglich ist, aber auch den einen oder
anderen potenziellen Käufer des Albums von einem Erwerb
abhalten könnte. Somit haben wir hier ein gutes Album
mit einigen starken Momenten, aber kein kompromissloses
Highlight.
Chris C.
Punkte: 7.5 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
STONEMAN – How To Spell Heroin
Twilight/Non
Stop Music
Die Schweizer Industrial/Goth-Rocker gehen in die 2.
Runde und mischen Zwölf neue, düstere Songs unters Volk.
Eröffnet wird der Reigen mit dem Titeltrack, welcher
gleich ganz angenehm ins Tanzbein fährt und mir auch
beweist, dass die Jungs sich gekonnt weiterentwickelt
haben. Dieser Gedanke bleibt auch bei "Save Me The Last
Walz" hängen und verstärkt sich zugleich. Dieser Song
hat durchaus Potential, um in der Rotation der
Düsterclubs seinen festen Platz zu finden und durch den
gelungenen Refrain noch einige Zeit in den Hirnwindungen
verbleiben dürfte. Nach dem gekonnten Auftakt nervt mich
jedoch die penetrant-kitschige Keyboardmelodie von "Bizzare.Glam.God",
was jedoch das cool groovende "Dope Army" wieder wett
macht. Allgemein setzen Stoneman wieder viel Gewicht auf
Eingängigkeit, was ausgezeichnet klappt aber auch das
Strickmuster der Songs eingrenzt, sprich die
Kompositionen sind einfach aufgebaut und glattpoliert.
Auch spreche ich den Vorwurf ins Lande, dass Stoneman
arg auf Bands wie Manson, The 69 Eyes, Deathstars, Type
O Negative und Rammstein schielen und sich derer Rezepte
bedienen. Es gibt unzählige Momente, wo bei den Songs
automatisch Erinnerungen an erwähnte Bands aufkeimen.
Gutes Beispiel dafür: "Wer ficken will", wo ich sofort
an Rammstein denken muss, andererseits ist der Songs so
verdammt eingängig und steckt voller Lebensweisheit
("Wer ficken will muss freundlich sein"), dass man ein
Schmunzeln und der Druck auf die Repeat-Taste nicht
verhindern kann. Anyway, ich könnte mir vorstellen, dass
"How To Spell Heroin" bei der U25-Generation sehr gut
ankommen wird, jedoch wohl die Bierbauch- und
Haarausfallfraktion lieber auf die Originale
zurückgreift. Ein bisschen mehr Eigenständigkeit könnte
Stoneman nicht schaden, jedoch besitzt die Scheibe
durchaus Unterhaltungswert, auch wenn dieser weder
sonderlich originell noch für die Ewigkeit bestimmt ist.
Doch wer schafft dies heutzutage schon?
R.K.
Punkte: 7.5 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ELVENKING - THE SCYTHE
AFM
Records/Musikvertrieb
Na also, es geht doch! Das vierte Album der
Italiener von Elvenking übertrifft alles bisher da
Gewesene. Waren die guten Ansätze eigentlich schon von
Anfang an da, so harmoniert nun alles hervorragend! "The
Scythe" startet mit dem gleichnamigen Song, lässt das
Power Metal-Herz höher schlagen und verführt mit Sänger
Damnagoras facettenreicher Stimme. Meiner Meinung nach
hätte er die Band damals nach dem zweiten Release "Heathenreel"
nicht verlassen sollen, denn die dritte CD "Wyrd" mit
Sänger Kleid (nein, das ist kein Schreibfehler)
animierte direkt dazu, den Silberling zur Abschreckung
von Raubvögeln in die Brombeerbüsche zu hängen. Nun gut,
das sind bandinterne Angelegenheiten, und dieses
Konzeptalbum über das Thema Tod entschädigt die
malträtierten Ohren eines jeden Fans. Songs wie "Lost
Hill Of Memories" oder "Death And The Suffering" glänzen
mit superben Melodien und fantastischem Gitarrenspiel.
Übrigens unterstützt Mike Wead (King Diamond, Candlemass)
Elvenking an der Gitarre, und das hört man auch! Meine
persönlichen Favoriten sind "Totentanz" mit seinem
angenehmen Hauch von Folk, der durch zarte
Violinenklänge hervorgerufen wird sowie der Oberhammer "The
Divided Heart", zu dem die Band ihr erstes Video
produziert hat. Abgesehen von gelegentlichen Hängern ist
"The Scythe" ein überdurchschnittlich gutes Album
geworden. Zudem haben Elvenking das Besondere geschafft:
Power Metal mit schmucken Folk-Einschlägen, ohne dabei
einen auf schwertkämpfende Helden zu machen. Weiter so!
Maiya B.
Punkte: 7.4 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
MALEVOLENT CREATION – Doomsay X
Massacre Records/Musikvertrieb
Die alte Schule wieder einmal…im Moment scheint
Death Metal der derberen Art seinen xten Frühling zu
erleben. Die meister tragen zu dieser Flut eine Scheibe
bei, die sich – Kultstatus hin oder her – gegen
Hochkarätige Konkurrenz zu behaupten hat. Verglichen mit
den komplexen Eskapaden (insbesondere bemerkbar, wenn
man sich gerade WAR FROM A HARLOTS MOUTH angehört hat)
anderer Genrevertreter ist die Musik auf Doomsday X
geradezu entspannend gradlinig. Das progressivste am
Ganzen ist die nervende Stimme des Promosprechers, der
die Soundflut gelegentlich unterbricht. Dennoch, oder
gerade deshalb machen MC Spass. Thrashige Geradeausriffs
machen in Verbindung mit der einzigartigen, eher rauen
als gutturalen Stimme schon etwas her, auch wenn die
Produktion das letzte Quäntchen Energie vermissen lässt.
Dominant in den Vordergrund gemischtes Schlagzeug und
stark „Cowbell“-geprägte Blastbeats klingen zwar
durchaus nicht reizlos, nerven aber mit der Zeit. Das
Songmaterial ist ähnlich klar aufgebaut wie die Riffs,
„Dawn of Defeat“, „upon their cross“ und insbesondere „unleash
hell“ ziehen trotzdem und machen aus Doomsday X ein
hörbares, geradliniges Album. Was bei dieser Band doch
irgendwie enttäuscht.
Phil
Punkte: 7.2 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
HURTLOCKER - Embrace The Fall
Napalm Records/Musikvertrieb
Bei Hurtlockers zweitem Streich "Embrace The Fall"
ticken die Uhren anders als noch bei deren Debut "Fear
In A Handful Of Dust". Schuld daran ist zweifelsfrei
eine Kursänderung beim Songwriting: Beim Erstling
probierte man sich noch im Metalcore (was dazumals
anscheinend in Mode war), um jetzt beim neuesten Werk
auf die Thrash Metal-Schiene mit Death Metal-Schüben zu
setzen. Ob sich das lohnen wird sei mal dahingestellt.
Schlecht ist die Mucke von Hurtlocker bei weitem nicht,
aber ob sich das neue Album im internationalen, ich sag
jetzt mal 'Thrash-Business' durchsetzen wird, ist doch
mehr als nur fraglich. Den der Vierer aus Chicago geht
ziemlich skrupellos zur Sache. Da werden keine
Gefangenen gemacht. Bei den zehn Tracks wird
durchgeknüppelt in bester Slayer-Manier, und auf Breaks
verzichtet man gänzlich. Sogar Blastspeed-Attacken
werden eingesetzt, um ja nicht etwa als Weicheier
dazustehen. Der Gesang ist auch nichts für meinen so arg
gebeutelten, vom Lärm zerfetzten Nachbarn, der mich
wahrscheinlich nächstens bei der Polizei anzeigen wird.
Nein Spass beiseite, ich vemisse klar ein wenig mehr
Erkennungswert bei den Songs, die sich auch nach
zigmaligem Durchhören einfach nicht in meinem Gehörgang
festsetzen wollen. Doch es gibt auch positives zu
vermerken, wenn es nämlich um die
Energielevel-Höchstnote ginge bei der Metal Factory
hätten wir mit Hurtlocker sicher einen Anwärter auf
einen der oberen Plätze. Fazit: Thrash und Death Metal
vom Derbsten mit reichlich Verbesserungspotenzial.
Daniel J.
Punkte: 7.2 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
BACKDRAFT – The Second Coming
GMR
Music
Lemmy goes Southern Rock. Im ersten Moment könnte
man beinahe auf diesen Gedanken kommen. Aber Backdraft
sind Schweden (klar, was denn sonst), und deren Sänger
und Produzent heisst Jonas Ahlen. Stimmlich sind
natürlich einige parallelen zwischen den Beiden zu
erkennen. Das bedeutet: Jonas setzt Akzente und verhilft
der Truppe zu grossem Wieder-erkennungswert. Dass im
IKEA-Land hochkarätiger Südstaatenrock entstehen kann
ist keineswegs selbstverständlich. Aber ganz klar sind
es Molly Hatchet, Lynyrd Skynyrd und Konsorten, die bei
Backdraft Pate gestanden sind. Bereits seit zehn Jahren
ist die Truppe aktiv. Im Jahre 2001 erschien das
Debut-Album "Here To Save You All". Doch schon bald
darauf wurde es wieder still um die fünf Jungs. Nun
starten sie mit dem treffend betitelten Output "The
Second Coming" einen neuen Versuch. Obwohl die Band
authentisch und echt rüberkommt, sind doch einige Mängel
vorhanden: Songs wie "Backstabbing Bastards" oder "Cannonball"
dröhnen amtlich aus den Speakern, doch ein grosser Teil
des Songmaterials kann das erforderliche Niveau nicht
halten. Ein Stück dieses Mankos wird durch die dreckige,
groovige Instrumentalisierung wettgemacht. Heisse
Gitarrenriffs, der dröhnende Bass, das hämmernde
Schlagzeug und ganz besonders eben die rauhe
Whiskey-Stimme sorgen für Party-Laune und gute Stimmung.
Als zweiter Anfang ist diese Scheibe mehr als legitim,
für die zukünftige Fortsetzung muss aber noch eine
Steigerung drin liegen.
Chris C.
Punkte: 7.2 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
|
|
|
|
FALL OF THE LEAFE - Aerolithe
Firebox
Records/Non
Stop Music
Dies ist bereits das sechste Album der Finnen, die
ihren Stil selber als Prog Metal beschreiben. Dem kann
ich allerdings nur bedingt zustimmen, natürlich gibt's
jede Menge Metal wie bei "All The Good Faith" zum
Beispiel, aber da sind auch noch Gothic-Einflüsse dabei
und auch findet man hie und da sogar Grunge-Anspielungen.
Das liegt aber hauptsächlich an der Stimme von Tuomas
Tuominen, der des öfteren an Soundgarden oder auch
Nickelback erinnert. Ist aber keinesfalls negativ
gemeint, die Stimme gibt dem Sound noch zusätzlich Power
wie beim klassenmässig eher härteren "Drawing Worry".
Auch kann man hie und da parallelen zu HIM ausmachen,
was auch teilweise an den sehr melodiösen Gesangslinien
liegen dürfte. Fall Of The Leafe erfinden hier bestimmt
nichts Neues, können aber trotzdem durch gute
musikalische Leistungen und ein paar ganz guten Songs
durchaus überzeugen. Es darf also ruhig mal ein Ohr voll
riskiert werden.
Crazy Beat
Punkte: 7.1 von 10
|
|
|
|
MEKONG DELTA - Lurking Fear
AFM
Records/Musikvertrieb
Für mich war die Band von Mainman Ralph Hubert immer
diejenige Combo, in der ein mal gewisser Peter "Rabbit"
Haas (Ex-Ain't Dead Yet, Ex-Krokus) gespielt hat. Zudem
sagte man ihnen in den 80ern immer nach, sie seien ihrer
Zeit weit voraus gewesen. Weil meine Lauscher damals
nicht empfänglich für hochtechnischen Techno Thrash
waren, fanden Mekong Delta deshalb keinen Zugang in
meine Plattensammlung. Zwei Dekaden nach dem
gleichnamigen Debüt darf ich mich nun dennoch
eingehender mit ihnen befassen. Die aktuelle Besetzung,
zu der neben Sänger Leo Szipgiel (Angel Dust) auch
Drum-Ikone Uli Kusch (Ex-Helloween, Ex-Masterplan,
Beautiful Sin, Ride The Sky) gehört, liefert per eigener
Definition mit "Lurking Fear" ein Konzentrat des
bisherigen Schaffens ab. Das heisst gewohntes Gebretter
wie beim Opener "Society In Dissolution" oder dem
nachfolgenden "Purification". Die alten Iron Maiden
lassen derweil bei "Immortal Hate" grüssen, während die
Instrumentals mit den selbstsprechenden Titeln "Allegro
Furioso", "Moderato" und "Allegro" die altbekannte
Affinität zur klassischen Musik bedienen. Allerdings
kann ich diesen Parts eher wenig abgewinnen, zumal das
Ganze ziemlich sicher ausschliesslich digitaler Natur
ist. Beim etwas abgedrehten "Ratters" ertönt dann
urplötzlich ein arg schräger Synthie-Einschub, der
selbst einen schlafenden Elefanten aufschrecken würde.
Dazu kommt ein für heutige Verhältnisse ziemlich dünner
Sound und das Schlagzeug klingt (für einen Top-Drummer
wie Uli Kusch) ungewohnt klinisch. Was die Lautstärke
angeht, so erhielten wir allerdings eine offizielle
Mitteilung, dass beim Mastern der Promo diesbezüglich
geschnitzert wurde. Dennoch: Trotz einiger guten
Ansätze, die vor allem auf das Konto von Leo Szipgiel
(v) gehen, sind Mekong Delta auch 2007 nicht leicht zu
verdauende Hartwurst-Kost. Devin Townsend machte es
vergleichsweise auf "Ziltoid" um einiges besser. Ein
mehrmaliger Durchlauf tut also Not.
Rockslave
Punkte: 7.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
THE DESTINY PROGRAM – Subversive
Blueprint
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Als Destiny startete diese Band, musste dann diesen
Namen wegen Urheberrechtsstreitereien zwischen einem „The“
und einem „Program“ einklemmen. Ob nun diese Änderung
drei Jahre in Anspruch genommen hat, oder ob die
Nordfriesländer diese Zeit brauchten, um „Subversive
Blueprint“ zu perfektionieren? Perfekt ist es sicher
nicht, perfekte Alben auf dieser Welt sind
wahrscheinlich seltener als Eisbären auf einer
Tropeninsel, obwohl... aber das ist eine andere
Diskussion. Wie gesagt, dieses hier ist kein tropischer
Eisbär aber schlecht ist es auch nicht. Einmal mehr
Metalcore oder weniger hat noch niemandem geschadet. Der
Gesang ist zwar klassischerweise „fies“ und „brutal“,
vermittelt aber nicht die Wut, die man von New York oder
Boston her kennt. Teilweise gibt es
Instrumental-Intermezzi, die alternativ-progressiv
anmuten. Und auch die cleanen Parts sind fast sphärisch
angehaucht. Nett, wirklich nett. Das hebt die ganze
Chose etwas aus der Masse heraus, der Rest ist wie
gehabt. Also inmitten der ganzen gesichtslosen
Metalcore-Masse etwas, das man sich rauspicken könnte.
Leandra
Punkte: 7.0 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
|
|
|
|
MAGNACULT - Synoré
Rusty Cage Records
Ein modernes Melodic Death-Thrash-Album (oder so..)
kommt mit „Synoré“ von MAGNACULT aus den Niederlanden.
Schon wieder? Ja, mit ihrer Mischung aus Mnemic, SYL,
Hatesphere und ein Quäntchen Crossover liefert die Band
einen Beitrag zu einem Genre, das von Veröffentlichungen
nicht gerade verschont wird. Technisch auf jeden Fall
auch hier alles im grünen Bereich, Stimme, Drums, Bass,
Gitarren kommen in einem vernünftigen Mix gut zur
Geltung, die Mid-Tempo-Grooves sind in dieser Form zwar
schon häufig gehört, drücken aber hübsch heftig. Die
Blast-Anhänger werden hier auf alle Fälle nicht fündig,
bei MAGNACULT regiert der gebremste Schaum über
ordentlichem Brett. Ungewöhnlichere Momente liefert die
Band mit dem chilligen Instrumental „Kris“ und dem mit
coolen, jazzigen Parts gespickten „Identity 676“. Und
genau das spricht die Krux an: um in der Angebotsflut
eine wirklich eigene Identität zu generieren, ist der
Sound der Band schlicht nicht markant genug. Trotz
einiger toller Ideen und der hochklassigen Technik –
meine Hoffnungen für diese Band beziehen sich auf ein
potentielles nächstes Album.
Phil
Punkte: 7.0 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
|
|
|
|
CHTHONIC – A Decade On The Throne (DVD)
Deathlight Records
Nachdem ich bereits die Ehre hatte, die Re-Release
CD von den Taiwanesen zu bewerten, wurde ich auch noch
mit dem neuem Live-Album plus DVD ausgestattet. Das
Artwork ist hinreissend, absolut genial und wiederum
beweisen Chthonic, dass ihnen in Sachen Gestaltung
keiner was vormacht. Die DVD zeigt das 10jährige
Jubiläum der Band in Taipei, wo sie in voller Montur mit
allem, was dazugehört, aufgetreten sind. Ob jetzt Songs
von alten oder neueren Alben, alles wurde durchgespielt.
Dazu wurden noch Gitarrensoli, Drumsoli, Basssoli,
Violinensoli und Keyboardsoli zum Besten gegeben.
Natürlich durfte auch das ominöse Corpsepaint nicht
fehlen, was die Asiaten aber eher lächerlich als böse
darstellte. Im Grossen und Ganzen wurde das Konzert von
guten Positionen gefilmt, und auch die Musik konnte
optimal aufgenommen werden. Beinahe 100 Minuten Konzert
sind nicht gerade einfache Kost, vor Allem wenn die
Songs alle so ähnlich und schon gehört klingen, dafür
sorgen aber die Soli für Abwechslung. Vor Allem das
orientalische Violinensolo ist absolut Weltklasse und
hat mich tierisch aus den Socken gehauen. Frauenchöre,
Xylophone und verschiedenste Kleinigkeiten wurden mit
eingebaut, um das Konzert unterhaltsam zu gestalten. Auf
der einen Seite gab es immer wieder was Neues zu
entdecken, aber auf der anderen Seite war da auch immer
dieser Cradle Of Filth–Verschnitt–Black Metal, der mit
der Zeit grausam auf den Sack geht. Die beiden Live-CDs
sind eigentlich nichts Anderes als das Konzert in
Taipei, und somit auch nichts Besonderes mehr, nachdem
ich bei der Live-DVD drei Mal eingeschlafen bin. Wer ein
wunderbares A5-Digibook von einer noch nicht so
bekannten Black Metal Band aus Taiwan haben möchte und
sich auch von 100 Minuten Konzertlänge nicht abschrecken
lässt, der darf ruhig zuschlagen. Ich empfehle aber
vorerst mal, in eine ihrer CDs reinzuhören.
Yannick S.
Punkte: keine Wertung Hier
bestellen für 34.90 SFr.
|
|
|
|
DOWNFALL - Downfall
Eigenvertrieb
Die Jungs von Downfall (auf deutsch: der Untergang)
sind seit 1999 aktiv dabei, und der Name ist an die
ursprüngliche Musikrichtung angelehnt, dem Gothic-Metal.
In den Anfangstagen erspielten sie sich einen Namen,
indem Sie 80er Jahre-Songs in ein metallisches Kleid
steckten. Zum Ende dieser Ära veröffentlichten Sie eine
4 Track-EP namens "Wonderful Life - A Tribut To Pop".
Nach besagter EP entschieden Sich die fünf Jungs Mathias
Nutt (Vocals), Johannes Schraner (Guitar), Pascal Ederer
(Guitar), Marius Matt (Drums) und Thomas Hemmi (Bass und
Sounds) dazu, eigene Songs zu kreieren. Sie blieben
ihrem eingeschlagenen Stil treu, mixten treibende Drums
und harte Gitarrenriffs mit melodischem Gesang und
elektronischen Sounds. Daraus entstand die 4 Track-EP „Unholdy",
welche mir vorliegt und am 27. April 2007 auf den Markt
kam. Das Ganze wurde richtig fett und professionell
aufgezogen und von keinem Geringeren als Tommy Vetterli
(Coroner, Backwash, Pure Inc.) klangtechnisch veredelt.
Der Sound kommt druckvoll ins Gehör. Downfall merkt man
an, dass sie richtig Freude haben an dem, was sie
machen. Mit dem Song "Sorrow" gewann die Band dieses
Jahr im Mai den Contest von Radio Liechtenstein als
'Best Song International' obwohl Downfall das Härteste
waren, das unter 60 Bands angetreten ist. Darauf können
die Jungs richtig stolz sein. Leider finde ich, dass die
Songs einfach nicht so richtig im Ohr hängen bleiben.
Das sollte aber jeder für sich selbst entscheiden.
Deswegen empfehle ich jedem, einmal reinzuhören. Die 4
Track-EP ist sicher hörenswert, aber nichts
Weltbewegendes.
Andrè G.
Punkte: keine Wertung Hier reinhören
und bestellen für 14.90 SFr.
|
|
|
|
ATREYU – Lead Sails Paper Anchor
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Da ist jemand reifer
geworden ohne an Druck und Überzeugungskraft zu
verlieren. Neue Härte aber auch neue Einflüsse haben auf
dieser Scheibe Einzug gehalten. Man hört unter anderem
Trompeten und Operngesang. Die Bandmitglieder lieben
nach eigenen Aussagen „80er Metal, Thrash, Industrial,
Hardcore, Alternative und sogar Country“. Schlagzeuger
und Songwriter Brandon Saller erklärt die Vorgehensweise
zu „Lead Sails Paper Anchor“ gleich selbst: „Wir wollten
alles, was Atreyu ist, weiter treiben, als je zuvor. Wir
wollten, dass die harten Part so hart sein würden wie
immer und gleichzeitig wollten wir volle Kraft voraus
mit Ideen, denen wir uns bisher nicht einmal genähert
hatten.“ Sagt alles und gleichzeitig nichts, wenn man
den Sound nicht hört. Ihr merkt schon: Atreyu sind immer
noch Atreyu, haben sich aber in weltoffener Art und
Weise weiter entwickelt. Ob euch diese Entwicklung
jedoch gefällt, müsst ihr selbst bestimmen. Objektiv
betrachtet ist sie mutig und auch nicht schlecht
ausgefallen.
Leandra
Punkte: 7.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
EVERGREEN TERRACE - Wolfbiker
Metal Blade/Musikvertrieb
Vor genau zwei Jahren veröffentlichten die nach der
Strasse, in der die Simpsons wohnen benannten Evergreen
Terrace ihre letzte Platte bei einem Indie-Label (Eulogy
Recordings), mittlerweile sind die fünf Amis aus
Jacksonville/Florida mit dem Faible für Filmzitate bei
Metalblade Records angekommen. Soundtechnisch hat es
inzwischen eine kleinere Verschiebung gegeben, die Band
bewegt sich wieder etwas mehr auf ihre Punk- &
Hardcore-Wurzeln zurück. Nebst den obligaten Double
Base-Fills und Riff-Klampfen gewinnen die offenen
Akkorde, Melodielinien und Gangshouts wieder die
Oberhand und verhelfen der Mucke zu etwas gesteigertem
Wieder-erkennungswert. Am Ehesten wird das in Songs wie
"High Tide Or No Tide", "Chaney Can't Quite Riff Like
Helmet's Page Hamilton" oder "Where There Is Fire We
Will Carry Gasoline" (was für Titel!) deutlich, diese
Songs werden wahrscheinlich auch live zum besseren Teil
der Show gehören. Obwohl mal abgesehen von den erwähnten
Hooklines nicht viel von der Platte in meinen Ohren
hängen geblieben ist, so lässt sich doch zumindest zum
neu erwachten Willen zu mehr Eigenstädigkeit
gratulieren. Auch wenn dies schlussendlich nicht für
eine Bestbewertung reicht, Evergreen Terrace liefern mit
"Wolfbiker" gesunde und kräftige Kost ab.
El Muerte
Punkte: 7.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SHADOWLAND – Falling
GerMusica/Non
Stop Music
Achtung! Dies ist nicht ein neues Album von den
britischen Progressiv-Rockern Shadowland. Die Schweden
um Sänger Robert Forse (Heads Or Tales) und Seven
Wishes-Gitarrist Tobias Andersson heissen zwar gleich,
spielen aber einen etwas rifflastigeren Hard Rock mit
progressiven Melodic Metal-Einflüssen. Dieser Mix weiss
immer wieder zu gefallen, hat aber auch seine Schwächen.
Zu den grossen Stärken zählen die Ohrwürmer "Turn Back
Home", "Justice With My Hand" und "In The Hand".
Ausserdem bemühen sich Shadowland um Abwechslung, was
aber durch Robert Forses Stimme zunichte gemacht wird.
Klar klingt sein Organ in den Höhen kraftvoll. Das
verhindert aber nicht, dass es mit der Zeit zu nerven
beginnt. Da wäre eine grössere Variabilität
wünschenswert gewesen. Schlimmeres verhindern da nur die
gut arrangierten Songs, die nie ein gewisses Niveau
unterschreiten, aber leider auch nicht nur glänzen.
Beweis für diese Aussage bildet das Toto-Cover "Don't
Chain My Heart" am Schluss. Wäre das Lied in dieser Form
von Toto veröffentlicht worden, wäre es nie ein Hit
geworden. Was "Falling" fehlt, ist zudem ein Schuss Biss
und Leidenschaft. So bleibt ein Album, das passend von
den Bandfotos unterstrichen wird: zurückhaltend und
müde. Wer auch Alben kauft, die nur wenige gute Songs
beinhalten, kann trotzdem zugreifen.
Roger W.
Punkte: 7.0 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
REVOLUTION MOTHER - Glory Bound
Cement Shoes Records/Musikvertrieb
Was für ein Soundstil entsteht, wenn ein
Profi-Skater sich ein Mikro krallt und loslegt? Keine
Frage: Hardcore! Doch was uns Mike Vallely und seine
Mitstreiter hier präsentieren, ist nicht einfach
Hardcore! Es sind Elemente, welche an Black Flag und
Agnostic Front erinnern, darin enthalten, speziell aber
sind die Gitarren an den Stil von AC/DC angelehnt. Im
Vergleich zu seiner vorherigen Band Mike V. And The Rats
nimmt Mike bei Revolution Mother den Fuss etwas vom
Pedal, ausgenommen mal vom Hardcore-Knaller-Song Nummer
3 "Switchblades & Urethane". Auf dem Album "Glory Bound"
hat Mike den Sound erschaffen, den er am Meisten bei
Bands liebt: Ein Mix aus schnellen Songs (Track 3) sowie
langsamen Stücken (Track 10), der Rest ist im Mid Tempo
gehalten, so dass man mit dem Fuss mitwippen kann, aber
durchaus dazu auch die Nackenmuskeln zum Einsatz bringt.
Oberste Priorität für die Amis war es, eine Platte zu
machen, die nicht nur ordentlich rockt sondern sich
nebenbei wie eine Achterbahn mit allen Höhen und Tiefen,
unterschiedliche Geschwindigkeiten mit einbegriffen,
anfühlt. Den Hardcore merkt man deutlich an den
einfachen Songstrukturen und an Mikes Gesang an. Das ist
es, was die Platte nach einer gewissen Zeit etwas
langweilig und eintönig werden lässt. Die Stücke kommen
einfach mit zu wenig Drive und Energie daher. Die Vocals
sind eine Mischung aus Hardcore, Gebrüll und Marilyn
Manson-Gesang. Trotz aller Kritik würde es mich schon
reizen, die Band mal live unter die Lupe zu nehmen. Die
Jungs waren im Sommer auf der Vans Warped Tour dabei.
Sie genossen den Sonderstatus, dass ihnen eine eigene
Bühne oberhalb der Rampe zur Verfügung stand, auf
welcher Mike dann skatete. Das wäre sicher eine
sehenswerte Angelegenheit gewesen. Denn in dieser
Konstellation kann ich mir gut vorstellen, dass der
Sound passt und auch gut rüberkommt.
Andrè G.
Punkte:
6.8 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SOLACE OF REQUIEM – Utopia Reborn
Ruptured Silence Records
Die ersten Töne des Openers "Theoretics" schaffen
sofort Klarheit: Ami-Death Metal steht auf dem
Speiseplan des Dreiers aus Virginia. Natürlich drängen
sich da gleich prominente Namen wie Obituary, Death und
Morbid Angel auf, zumal die Herren sehr viel Wert auf
technisch anspruchvolles Gefrickel legen. Die Qualität
der Vorbilder wird zwar nicht ganz erreicht, dazu fehlt
auch irgendwie ne Portion Eigenständigkeit, aber die
Mucke rumpelt ganz anständig durch die Gehörgänge. Das
'Problem' von "Utopia Reborn" liegt darin, dass man sich
beim ersten Genuss der Scheibe durchaus etwas anstrengen
muss, um von den technischen Fähigkeiten angetan zu
sein. Bei den weitern Durchläufen werden mehr und mehr
Feinheiten entdeckt, jedoch bleibt kein Song irgendwie
hängen. Interessant ist das Werk allemal, doch bemerke
ich auch, dass, wenn Solace Of Requiem mal etwas
geradeaus spielen, viel mehr Lust aufkommt, den Nacken
zu traktieren, da man sonst viel zu konzentriert
versucht, dem wirren Klangbild zu folgen. Auch vermisse
ich durch die Vertracktheit einen echten 'Groove-Monster-Track'.
Nun, "Utopia Reborn" ist keine leichte Kost, sollte aber
bei Anhängern des Tech/Prog/Death Metals durchaus auf
Gehör stossen. Wenn sich Solace Of Requiem durchringen
können, vermehrt auch 'simple' groovente Parts wie in "Beyond
Grace" oder "Your Last Enemy" einzusetzen oder solch
melodisch schleppende Parts wie in "Cry Out For Mercy",
dann könnte ich mir vorstellen, dass die Herren auch
noch bei einer breiteren Masse Punkten könnten und die
Eingängigkeit etwas gesteigert würde... An den
technischen Fähigkeiten und dem Potential mangelt es auf
jeden Fall nicht.
R.K.
Punkte:
6.8 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
|
|
|
|
DARKWATER - Calling The Earth To Witness
Ulterium Records
Prog Rock und Metal sind zurzeit populärer denn je,
und so spült dieser Trend neben den alteingesessenen
Vertretern der vertrackten, durchdachten und
vielfältigen Spielart auch einiges an jüngeren Bands ins
Licht der Öffentlichkeit, hier zu sehen an den Schweden
Darkwater, welche mit "Calling The Earth To Witness" nun
ihr Debut in gut sortierte CD-Regale hieven. Die
Skandinavier orientieren sich dabei an eher metallischen
Bands wie Dream Theater oder Symphony X, warten also mit
unzähligen Breaks, dramatischen Keyboard-/Synthie-Einlagen
und komplizierten Rhythmus-Spielereien ("Habit") auf,
die, man muss es gleich zugeben, nicht immer
funktionieren. Denn eine der Gefahren beim
ambitionierten Komponieren anspruchsvoller Songs liegt
in der Kopflastigkeit, welche auftritt und gleich noch
eine mechanische Kühle mitbringen kann, die bei
Darkwater noch durch die eher dünn klingenden Gitarren
und den an sich steril wirkenden Sound verstärkt
sichtbar wird. Da ich das aber auch bei Dream Theater
behaupte, sollten versessene Prog-Verfechter mit einem
Flair für Melodic Metal sich darüber keine Sorgen
machen, erinnern die Skandinavier doch nicht wenig an
das amerikanische Traum-Theater, gerade die Stimme von
Sänger Henrik Bath (in Bestform bei der einfühlsamen
Piano-Komposition "The Play - I") zeigt einige
Übereinstimmungen mit denen von James LaBrie oder Russel
Allen (von den auch schon als Referenz erwähnten
Symphony X). Der daraus geborene Umstand, dass Darkwater
zeitweise doch zu stark ihren Vorbildern aus Übersee
nacheifern und somit klar an Identität verlieren, der
bleibt dabei auch bei so objektiver Bewertung wie
möglich und so besteht die Gefahr, dass die Skandinavier
es im Angesicht ihrer klar besseren Direkt-Konkurrenten
schwer haben werden, sich zu profilieren, kann man den
Wiedererkennungsfaktor nicht vehement steigern.
Kissi
Punkte: 6.7 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
CHTHONIC – Relentless Recurrence
Deathlight Records
Taiwanesischer Black Metal hört man nicht alle Tage,
aber in Zukunft wohl immer öfters, denn mit Chthonic ('Thon-ic'
ausgesprochen) haben sich sechs junge Taiwanesen im
BM-Nest eingenistet und fühlen sich dort pudelwohl. Das
Album "Relentless Recurrence" kommt als Re-Release im
hübschen Digipack dahergeflogen und macht äusserlich
einen genialen Eindruck. Will das Sextett mit ihren
vielen Extras wie den beigelegten Natur- und Frauenfotos
oder dem komisch gelben Pergamentblättchen mit
taiwanesischer Schrift, die ich nicht zu enziffern
vermag, bloss nur von der Musik ablenken oder sind
Chthonic einfach nur überaus gutherzig? Ehrlich gesagt
wohl etwas von beidem, denn die ein wenig
selbstverliebten Asiaten spielen zwar gute Musik, aber
vielmals nicht ihre Eigene. Der melodische
Keyboard-Black Metal erinnert ununterbrochen an Cradle
Of Filth und Dimmu Borgir. Nur die orientalische Geige
hebt sich von den zuvor genannten Bands ab, ansonsten
klingen sie ziemlich ähnlich. Klar, Chthonic besitzen
einen gewissen asiatischen Touch, aber dennoch sind vor
allem Stimme, Keyboardeinsätze und Bombastdrumming bei
Cradle Of Filth abgeschaut. Ein grosser Pluspunkt
hingegen sind die Düsterparts wie zum Beispiel das Intro,
welches wirklich eine gewisse Gänsehaut hervorzaubert.
Chthonic versuchen manchmal zuviel, um gut zu wirken,
sie überlasten den Hörer mit zu vielen Elementen und
wirken so irgendwie zu überladen. Trotzdem wären die
Ansätze nicht schlecht, mehr Arbeit mit den Geigen und
asiatischen Frauenchören, und die Eigenständigkeit wäre
aufgebaut, dazu die Verminderung des kitschigen
Keyboardes und mehr Gitarrenmelodien, denn die Asiaten
haben technisch echt was drauf. Auf jeden Fall wird
zukünftig auch mit Taiwan zu rechnen sein, wenn es um
melodischen, bombastischen Black Metal geht.
Yannick S.
Punkte: 6.5 von 10 Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SLOUGH FEG - Hardworlder
Cruz Del Sur Music
Bei der amerikanischen Hard Rock-Band Slough Feg
scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Das sechste
Werk der Kalifornier erinnert einen stark an die 70er
Jahre, wo man noch ungehindert gewürzte Zigaretten
rauchen konnte und ohne grosse Probleme
Körperflüssigkeiten auswechseln durfte, ohne sofort
krank zu werden. Tja, die Zeiten ändern sich auch in der
Musik ausser bei ein paar Freaks, wie das hier der Fall,
die sind in der Vergangenheit stecken geblieben mit
ihrem doch sehr merkwürdigem Hard Rock. Mastermind Mike
Scalzi, der Songwriter, Gitarrist und Sänger in einer
Person verkörpert, scheint sich aber mit seinem Schaffen
bei Slough Feg wohl zu fühlen und kümmert sich einen
Dreck um gängige Trends in der aktuellen Metal-Szene.
Die 13 Nummern kommen dann in der Produktion auch ohne
grosses Tamtam aus, will heissen man verzichtet auf
Triggern und das ganze Know-How von heute. Soviel zum
Sound, bei den Arrangements setzt man auf viel
Gitarrenmelodien mit reichlich progressiven Strukturen
vermixt, was einem das Hören von "Hardworlder" nicht
einfach macht. Dazu trägt auch das komisch futuristische
Artwork bei, das man beim ersten Betrachten
wahrscheinlich nie mit einer US Hard Rock-Band in
Verbindung bringen und doch eher einer Punk- oder
Hardcore-Band zuordnen würde. Wen das Ganze bis jetzt
nicht abgeschreckt hat und seine Faves in den 70er
Jahren beisammen hat, der wird aber an "Hardworlder"
seine helle Freude haben. Ich bin auch nicht mehr der
Jüngste, aber bei mir will diese US Hard Rock-Mucke
einfach nicht zünden. Entweder liebt man diese Truppe
oder man hasst sie, dazwischen gibt es nichts.
Daniel J.
Punkte: 6.2 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
|
|
|
|
HARDINGROCK - Grimen
Candlelight Records/Non
Stop Music
Sieh mal an, der gute Ihsahn kann auch anders als
bei Emperor den Bass zu würgen und das Mikro
anzufauchen. Mit „Grimen“ legen Hardingrock ein flottes
Stück Folk Rock vor, das sich wahrlich nicht verstecken
muss. Ab und an kommen sogar kleinere Schreie vor,
obgleich der Grossteil cleane Vocals sind. Beinahe
möchte man meinen, dass hier eher weichere Züge in
harten Kerlen zum Vorschein gebracht werden sollen...
Für das Gesamtverständnis der Scheibe sind norwegische
Texte nicht zwingend förderlich, aber dadurch entsteht
eine völlig eigene Atmosphäre, die stellenweise sehr an
den Lord Of The Rings-Soundtrack erinnert.
Produktionsmässig lässt sich überhaupt nichts bemängeln,
dieses Projekt aus den Musikern Starofash, Ihsahn und
Grimen klingt wie aus einem Guss, geradlinig,
locker-flockig, immer wieder unterlegt mit einem
Geigenspiel, das sehr schön und gleichzeitig
melancholisch klingt. Für Freunde des rockigen Folks
abseits der Sauflieder und Schunkelscheiben anderer
Folk-Gruppierungen ist „Grimen“ die Art von gepflegter
Unterhaltung, die einem mitreissen kann ohne dass dazu
automatisch die Assoziationen ‚Bier’ und ‚überbewertetes
Heidentum’ in den Sinn kommen.
Toby S.
Punkte: 6.2 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
OBSIDIAN – Emerging
Rusty Cage Records
Obsidian aus Holland haben sich progressiv
angehauchtem Death Metal verschrieben, der stellenweise
tatsächlich ein wenig an Opeth erinnert und sich primär
durch die Verwendung von cleanen Gitarrenparts über
polyrhythmischen Grooves auszeichnet. Mit Footprints
beginnt die Sache zunächst sehr modern, auf brutales
Downbeat-Geknüppel reihen sich Metalcore-lastige Grooves.
Über dem ganzen schwebt die Stimme von Robbe K., die
weder auffallend schwachbrüstig noch ausserordentlich
brutal daherkommt. Die cleane Stimme von Gitarrist Sjaak
Kassies, die erstmals gegen Mitte des zweiten Songs
hinzukommt, ist eine nette Nuance – aber wie so häufig
hat der mässige Gesange eher Kontrastfunktion.
Ungewöhnlich sind die Offbeat-Riffs (Dogmatic) die eine
andere Dynamik in das Material bringen, die schönen
Gitarrenmelodien wissen ebenfalls zu gefallen. Auch die
Produktion geht – wenn sie auch ein wenig dumpf aus den
Boxen dröhnt – in Ordnung. Das Problem bei Obsidian ist,
wie so häufig, Songschreiberischer Natur. So können zwar
viele Parts für sich selber gefallen, nur leider werden
dieselben nicht zu funktionierenden, nachvollziehbaren
Einheiten zusammengefasst. Häufig läuft das Hören der
Stücke auf das alte „Such-die-Zählzeiten“-Spiel hinaus,
ohne das irgendetwas im Ohr hängenbliebe. Eine Ausnahme
stellt vielleicht das coole „Time“ dar, welches als
Anspieltipp die band sicher mit all ihren Fähigkeiten
ins beste Licht stellt. Auch das nachfolgende
Instrumental „Emerging“ ist klasse und läuft bei mir als
Vertreter seiner Art überdurchschnittlich oft.
Ansonsten: Technisch gesehen beeindruckend, als Album
erst ab der zweiten Halbzeit wirklich geniessbar.
Phil
Punkte: 6.1 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
MEHIDA – Blood And Water
Napalm Records/Musikvertrieb
Hmm, irgendwie zündet das Teil nicht so richtig,
irgendwie findet man auf diesem Silberling zuwenig, wie
soll ich sagen, gute Ideen. Da bleibt nichts so richtig
hängen. Und alles klingt so irgendwie schon einmal
gehört. Obwohl der Ex Candlemass- und Ex Therion-Shouter
Thomas Vikström hier einen grandiosen Job abliefert,
wirklich klasse, was Thomas hier leistet, und auch die
Produktion ist saugut. Es gibt auch einige gute Ansätze,
und das Ganze wird musikalisch erstklassig dargeboten.
Es ist aber auch ziemlich schwer geworden, sich als
Progressive/Melodic Metal-Band auf dem Markt
durchzusetzen, zu gross ist das Angebot und da reicht es
halt leider nicht mehr, 'nur' ein guter Musiker zu sein.
Schade, ich glaube mit solch einem Sänger müsste mehr
drin liegen.
Crazy Beat
Punkte: 6.1 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
EPICA – The Divine Conspiracy
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Nach Within Temptation und After Forever legt nun
auch noch Epica im aktuellen Jahr eine neue
Tulpen-Mädchenmetal-Platte auf den Markt. Zugegeben, ich
war sehr gespannt auf das angekündigte Maya-Konzeptalbum
"The Divine Conspiracy", insbesondere nachdem mir der
Vorgänger "Consign To Oblivion" äusserst gut gefallen
hat. Ja, die Erwartungen waren hoch, aber um es gleich
vorweg zu nehmen: Die konnten nicht erfüllt werden. Aber
beginnen wir erst mal am Anfang der Soundkulisse.
Einführend wie gewohnt ein Bombast-Intro namens
"Indigo", welches nahtlos in den Opener "The Obsessive
Devotion" übergeht. Ein Opener, der gleich den Eindruck
weckt, dass Epica 2007 eine etwas härtere Gangart
einschlagen und auch wieder vermehrt Grunz-Vocals als
Kontrast einsetzen. Der Song 'dümpelt' ganz nett dahin,
beinhaltet einige Wendungen aber irgendwie fehlt es an
dem Höhepunkt. Folgendes "Menace Of Vanity" ereilt
ähnliches Schicksal, obwohl der Track wesentlich mehr
Druck macht und geradliniger ertönt bleibt die
Refrain-Melodie irgendwie nicht hängen. Wenn ich dabei
an "The Last Crusade" vom Vorgänger denke, wo mir die
Melodie Wochenlang in den Ohren lag, wirkt "Menace Of
Vanity" wie ein gescheiterter Versuch. Ruhig wird es zu
Beginn von "Chasing The Dragon": Nette Melodie, aber
wieso jetzt schon ein Schleimsong? Denke ich mir, werde
aber zur Hälfte des Songs Überrascht durch einsetzende
Grunz Vocals und dann türmt sich der Song im letzten
Drittel fett auf, Blasteinschub, Kreischgesang, Chöre...
Ja, so gefällt mir das. Etwas 'kommerzieller' ertönt "Never
Enough", ein simpler Song, absolut massentauglich und
hätte wohl auch auf einem Nightwish-Album Platz
gefunden. Ganz anders wieder "Death Of A Dream":
Aggressiv und sperrig, doch durchaus Nackenwirbel
belastend. Abgesehen von der langweiligen Ballade "Safeguard
To Paradise" beweist "Sancta Terra" eine gewisse
Eingängigkeit, und traditionell gibt es zum Schluss
wieder den 'Übertrack' unter dem Banner des Albumtitels.
Vierzehn Minuten Symphonic Metal am Stück, voller
Wendungen und Dramatik, doch er vermag gegenüber den
Vorgänger-Epen "The Phantom Agony" und "Consign To
Oblivion" nicht wirklich zu punkten. Nun, Epica haben in
Sachen Komplexität und Härte einen Schritt nach vorne
gemacht, was aber die Eingängigkeit und Melodien
anbelangt zwei zurück. Im Vergleich zu den Vorgängern
braucht es sicherlich mehr Zeit, um sich mit dem
Material anfreunden zu können. Wirkliche Überraschungen
sind auch keine zu erwarten, da hat sich in Epica's
Klanguniversum zu wenig im Songwriting und den
grundsätzlichen Strukturen geändert, auch wenn es etwas
progressiver zur Sache geht. Nachdem mich nun After
Forever dieses Jahr mächtig überrascht haben, zeigt die
Formkurve bei Epica nach unten. Warten wir auf die
nächste Tulpen-Ernte.
R.K.
Punkte: 6.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
HEARTLAND – Mind Your Head
Escape Music/Non
Stop Music
Für einmal handelt es sich bei "Mind Your Head"
nicht um ein Debut-Album einer neuen AOR-Band. Heartland
präsentieren uns ihren nunmehr zehnten Output. Die
Gruppe besteht aus dem Gitarristen, Bassisten und
Keyboarder Steve Morris, der schon bei Ian Gillan zockte
und dem Sänger Chris Ousey, der in den 80ern Frontmann
bei Virginia Wolf war (bei dieser Truppe sass übrigens
Jason Bonham hinter dem Drumkit). Zur Komplettierung des
Line Ups ziehen die Beiden jeweils einen Schlagzeuger
hinzu. Dieses Mal ist das Frederik Oscarsson. Obwohl das
Duo schon so lange im Geschäft ist, ist ihnen der grosse
Durchbruch bisher verwehrt geblieben. Um es vorweg zu
nehmen, das wird sich auch mit der aktuellen Scheibe
kaum ändern. Der Grund ist ganz einfach: Die Musik von
Heartland ist einfach nicht weltbewegend, sie hebt sich
nicht von der dutzender anderer Bands ab und der
Wiedererkennungswert hält sich stark in Grenzen.
Trotzdem hat die Band, zumindest aus Sicht der
Genre-Fans, nichts wirklich falsch gemacht. Mit viel
Routine haben sie die Songs zusammengeschustert. Ab und
zu stösst man gefährlich nah an die Kitschgrenze,
überschreitet sie aber so gut wie nie. Ein paar Melodien
haben es zweifellos in sich, einige Refrains bleiben
durchaus hängen. Die glasklare Produktion lässt keine
Wünsche offen. Irgend etwas fehlt aber. Nämlich ein
"Wheel In The Sky", ein "Rosanna" oder ein "Eye Of The
Tiger", einfach Songs, die einen fesseln, Melodien die
man nicht so schnell vergisst. Heartland sind gut, wie
viele andere auch, aber eben weit von Spitzenklasse
entfernt. Dies war bei den ersten neun Alben so und
bleibt es auch mit "Mind Your Head". Freunde von
gepflegtem AOR sollten aber trotzdem mal reinhören.
Chris C.
Punkte: 6.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
THE BLACKOUT ARGUMENT – Decisions
LifeForce Records
Was ist das denn? Für Hardcore-Jungs sollte Pop tabu
sein, nicht? Wahrscheinlich ist das einfach innovativ,
das was heute so gefragt ist. „Glassbead Game“ heisst
der Song, der mich an Negative aus Finnland erinnert. An
ihre Balladen, wohlgemerkt. Akustisches
Gitarrengeklimper und Geigensamples einbegriffen. Leider
weiss man nicht so genau, wie ernst man das nehmen soll,
denn für die perfekte Ballade müsste die Stimme besser
sein. Es folgt ein gesprochenes aber nicht gerapptes
Stück, bei dem wenigstens die Riff noch was her machen,
aber auch nur für ein Intro... Ebenfalls im Angebot wäre
ein lounge-artige minimalistisch instrumentiertes Stück,
bei dem ebenfalls gesprochen wird. Wenigstens ist der
Text nicht schlecht. Ansonsten sind The Blackout
Argument ja eigentlich eine HC-Band. Aber „Decisions“
ist keine homogene Platte sondern eher eine Anhäufung
von Versuchen. Aus den meisten lässt sich wohl etwas
machen, aber die Platte gibt man eigenltich erst DANACH
raus... Alles ist nicht schlecht, es ist eingentlich
auch eine interessante Idee Alternative Rock mit
Hardcore zu vereinen, aber sagen wir's mal so: Es gibt
Verbesserungpotential. Hopfen und Malz ist noch nicht
verloren.
Leandra
Punkte:
5.7 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
|
|
|
|
PHILOSOPHERS – Laws Ov Form
Ruptured Silence Records
Die Herren Philosophers schmeissen hier ne EP auf
den Todesstahl-Markt, als Appetithäppchen für ein
kommendes Album. Inhaltlich gesehen präsentiert uns der
Vierer aus Chemnitz zwei neue Songs, ein stimmungsvolles
Intro und den Live-Track "Within Aeons". Nun, bei zwei
neuen Songs gibt es natürlich nicht allzuviel zu
berichten. So mag "Skepticide", ein sehr düsterer
Brocken, im Mid Tempo angesiedelt mit einigen
technischen Finessen und dezenten Keyboard-Tönen
ausgestattet und ein wenig Richtung gebremsten
Nile-Track tendieren, während "Thoughts" noch
abgedrehter erscheint. Für Liebhaber des technischen
Death Metal eine interessante Angelegenheit, jedoch
fehlt natürlich durch die begrenzte Auswahl an Songs
noch etwas das Fleisch an der Leiche. Für Sammler und
beinharte Fans der Band mag es ein Grund sein, die Kohle
locker zu machen, der Pöbel sollte jedoch auf kommendes
Album warten.
R.K.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
AGONIZER – Birth/The End
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Gothic Metal à la HIM muss aus Finnland kommen. Das
haben sich wohl Agonizer gesagt und die Szene um eine
Band erweitert. Von Bereicherung kann dabei nicht
gesprochen werden, denn was Agonizer auf ihrem neuen
Album präsentieren ist zwar beim ersten Song noch
stimmig, eigenständig und toll, verliert aber bereits ab
Titel Numero Due seinen Reiz. Das Problem: Obwohl sich
Agonizer um Abwechslung bemühen, hier und da das Tempo
wechseln und gar ruhige Teile einbauen, klingt alles
insgesamt doch zu gleich. Der melancholische Melodic/Power
Metal mündet schliesslich immer in den gleichen,
poppigen Refrains. Dabei gibt es durchaus auch positive
Ansätze. Hört man Songs wie "Harmless Hero", "Hazardous"
oder "Black Sun" einzeln an, können sie begeistern. Im
Album-Kontext langweilen sie aber nur. Ob daran die Band
oder die Abmischung schuld ist, ist schwierig zu sagen.
Wer auf depressiven Gothic Metal steht und sich vor
Überraschungen fürchtet, kriegt mit "Birth/The End" das
passende Album. Alle anderen sollten aber die Hände
davon lassen.
Roger W.
Punkte:
5.5 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
 |
ARMAGEDDA – Echoes In Eternity
Agonia Records/Non
Stop Music
Schwedens Untergrund im Black Metal ist ja momentan
in aller Munde, vor Allem mit Shining und Watain, aber
wenn man noch tiefer gräbt findet man noch viele Bands
mehr. Zum Beispiel Armagedda, die in letzter Zeit vor
Allem mit ihrem Nebenprojekt LIK in Erscheinung getreten
sind, jetzt aber eine Best Of namens "Echoes In Eternity"
veröffentlicht haben. Depressiv, kalt und verdammt
krank! Was will man mehr, Armagedda macht dort weiter,
wo viele Bands den Faden verlieren oder auf Deutsch
gesagt den Schwanz einziehen. Minutenlang wird geschrien
und absolute Todesangst verbreitet. Die Einen finden
solche Passagen nur krank und andere können sich
vollkommen damit anfreunden. Armagedda's Musik ist
einzigartig, da es nicht wirklich viel zu hören gibt.
Keine vielfältigen Elemente werden aufeinander
geschoben, nein, viel mehr hört man kalten Black Metal
mit viel Wut, Trauer und Depression. Herausragende
Melodiebögen sucht man vergebens, und auch sonst bieten
Armagedda sicherlich nicht Soundtrack-Musik. Da es sich
um eine Best Of handelt, ist es interessant zu
beobachten, ob sich die Band in all den Jahren verändert
oder verbessert hat. Die Produktion wurde sicherlich
verbessert, aber die Musik blieb immer die alte, was man
den Jungs aber nicht übel nehmen kann denn sie bleiben
ihrem Stil treu und übertagen ihn verdammt gut von
Scheibe zu Scheibe. Wer sich also mit depressivem
Suicide-Black Metal anfreunden kann und sich auch einmal
den gesamten Werdegang der Band anhören möchte, der muss
dieses Album haben. Vor einem Blindkauf würde ich aber
jedem abraten, denn die Musik ist relativ ungewöhnlich.
Fakt ist: Mir selbst gefällt die Scheibe sehr, Armagedda
zeigen die menschlichen Abgründe musikalisch wunderbar
auf und können mich so vollkommen mitreissen.
Yannick S.
Punkte: keine Wertung Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
NIDSANG – The Mark Of Death
Drakkar Productions/Non Stop Music
Nachdem Norwegen mit neuen Black Metal-Alben
herausrückte ist jetzt auch Schweden am Zug, und zwar
mit der vierköpfigen Band Nidsang, die nach zwei Demos
endlich ihre erste Platte veröffentlicht. Black Metal,
wie er sein sollte: satanisch, kriegerisch, gemein und
verdammt mies produziert. Aber ob genau dies den Hörer
befriedigen kann möchte ich bei Nidsang stark
bezweifeln. Die Schweden geben Vollgas, und vor Allem
die rasanten Gitarrenmelodien machen die Musik zu etwas
Besonderem. Trotzdem kann man auch etliches bemängeln:
Die Stimme von Sänger Amducious ist nicht sehr
vielseitig und kann höchstens 5 Minuten ohne
Nervenzusammenbruch durchgehört werden. Die Produktion,
die bestimmt mit Absicht so 'kellergewölbenmässig'
klingt ist hier völlig fehl am Platz. Es gibt Bands, bei
denen klappt diese rauschende Kulisse grandios, und dann
gibt es auch Bands wie Nidsang, die den Zenit klar
überschritten haben. Man kann nicht melodischen Black
Metal mit so einer miesen Produktion kreuzen, das gibt
einen Mischmasch der Sonderklasse. Auf der einen Seite
versuchen sie mit Gitarrenmelodien eine gewisse Vielfalt
und Freundlichkeit zu gestalten, aber die schlechte,
monotone Produktion mit dem 'double base-lastigen'
Schlagzeug stoppen die eigentlich gute Idee. Wie gesagt
sind Nidsang nicht schlecht, und zu allem hin handelt es
sich um ihr Debutalbum. Also Hand aufs Herz: Wer kalten
Black Metal mit interessanten Gitarrenmelodien und
grausamer Produktion mag, der kann bei Nidsang nichts
falsch machen. Allen Anderen empfehle ich, zuerst
gründlich reinzuhören.
Yannick S.
Punkte:
4.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
DERDIAN – New Era Pt. 2: War Of Gods
Magna Carta/Disctrade
Debut-Alben mit Potential und einigen Schwächen
müssen nicht unbedingt bedeuten, dass die Zweitlinge
besser werden. Konnte ich dem Vorgänger "New Era (Pt.
1)" noch einiges abgewinnen, dümpelt nun Derdians "Part
2" auf einem gänzlich anderen Niveau. Einem extrem
tieferen, und das trotz konstantem Line Up. Die sechs
Musiker aus Mailand sind instrumental und stimmlich zwar
immer noch top, vielleicht sogar besser, schaffen es
aber nicht, ihr Talent in eingängige Songs zu
verwandeln. Vielmehr dümpelt die stark durch Rhapsody Of
Fire beeinflusste Truppe in Songstrukturen, welche weder
Biss noch Ecken und Kanten haben. Und dies, obwohl man
härtetechnisch noch einen Zahn zugelegt hat. Dagegen ist
selbst tausendfaches Schönhören machtlos. Als ob dies
noch nicht genug wäre, findet man auf der CD noch einen
Video-Clip, welcher auch optisch keine Werbung macht.
Derdian präsentieren sich da als Live-Band und laden
damit zur allgemeinen Schnarch- äääh Schlaforgie ein.
Sternmomente gibt es zum Schluss dann aber doch noch:
Das CD-Outro ist wirklich nett anzuhören und wirkt
ermunternd, da man anschliessend eine bessere CD
einlegen darf. Oder vielleicht doch nochmals die
Derdian-Hammer-Ballade "Where I Can Fly" des
Debut-Albums, die uns mal Grosses angekündigt hat.
Trügerisch die Sterne glänzten!
Roger W.
Punkte: 4.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
GRIMA MORSTUA - Illustratio Per Horribilem
Drakkar Productions/Non Stop Music
Heilige Scheisse nochmal! Stundenlang habe ich den
Schriftzug der Band angeschaut, aber den Namen konnte
ich einfach nicht enziffern. Grima Morstua haben wohl
eines der unleserlichsten Logos überhaupt, aber zu allem
Unheil kommt noch ihre absolut untypische Heimat:
Argentinien. Also, Grima Morstua, ein Quartett aus
Argentinien veröffentlichen ihr erstes Album, das nur so
von Schwarzmetall strotzt. Musikalisch sind dann die
Südamerikaner weniger speziell, irgendwie ein wenig von
dieser Band und ein wenig von der anderen Band, aber
wirklich was Eigenständiges kann man kaum heraushören.
Das Einzige, was hundertprozentig überzeugen kann, sind
die Vocals, die beängstigend und kraftvoll die eher
lasche Musik tatkräftig unterstützen. Die Stimme
erinnert ein wenig an den Shining-Frontmann Niklas
Kvarforth, was aber noch lange nicht heisst, dass Sänger
Serpienenev an die Perfektion des Schweden herankommt.
Musikalisch ist Grima Morstua nicht besonders viel
Positives gelungen, aber auch nicht viel absolut
Schlechtes. Die Band bewegt sich im0 8/15 Black
Metal-Stil und kann wohl keinen BM-Fanatiker vom Hocker
reissen. Dazu kommt noch, dass ausser der Stimme sich
eigentlich kaum was verändert. Ähnliche
Gitarrenmelodien, die mal verzerrt oder dann eher
dreckig daherkommen und Drums, die den Hörer zum
Einschlafen verdammen. Debutalbum hin oder her, Grima
Morstua müssen mehr tun, um Argentinien im Black Metal
etablieren zu können.
Yannick S.
Punkte:
4.0 von 10
|
|
|
|
KONGH – Counting Heartbeats
Trust No One Recordings/Non Stop Music
Ich hab nichts gegen sich wiederholende Tonfolgen, echt
nicht, aber wenn beinahe eine Minute lang immer dasselbe
Muster zu hören ist, dann hat in ungefähr das den
Unterhaltungswert einer leeren Balisto-Packung. Nach ca.
zwei Minuten und zwanzig Sekunden setzen Kongh dann auch
mit verstärkten Gitarren nach und versuchen, das
schwerfällige Schiff auf Kurs zu bringen. Was nicht
wirklich zu gelingen scheint, denn „Pushed Beyond“, der
erste Track mit ebenjener Eintönigkeit, ist gefüllt mit
halbgaren Zutaten der Marke Doom, Heavy Metal und
versuchten Ansätzen im Bereich Black Metal. Nachdem ich
mir einen Kaffee geholt habe und feststellen musste,
dass sich die Innovation nicht würde blicken lassen, gab
es nur noch eine Möglichkeit: Zap! „Counting Heartbeats“
startet mit dröhnend-zähen Gitarren und einem Sänger,
der sein Frühstück hervorwürgt. Zwischenzeitliche Breaks
mit grauemhaften Indie-Touch sollten das Ganze
auflockern, erwecken bei mir aber nur den Wunsch,
weiterzuzappen. Nachdem zwei Drittel des Songs durch
sind, wird mit die Tempo-Schraube in Richtung Mid Tempo
aufgebohrt, ohne allerdings meinen Wunsch zu
unterbinden. Zap! Oha, Candlemass gucken bei „Adapt The
Void“ verstört um die Ecke und fragen sich, warum sie
gerufen wurden. Weiss ich auch nicht, aber der Anfang
weist dieselbe Struktur auf wie der erste Track, nur
dass er leicht anders klingt. Leichte Anleihen an alte
Metallica schimmern auch durch, was aber auch nicht
wirklich mit dem Rest zusammenpasst. Die Vocals sind
nach wie vor grauenhaft. Und das ganze fünfzehn Minuten
lang. Zap! „Megaprimatus“ tönt wie „This Same Grey
Light“ von My Shameful zu Beginn, steigert sich dann in
einem stampfenden Crescendo ins Mid Tempo und brettert
ohne wirkliches Ziel ins Nirgendwo. Zap! „Tihuatanejo“
ist der erste (und gleichzeitig auch der letzte) Track
auf der Scheibe, der mich aufhorchen und den Kaffee
vergessen lässt: Ein Up Tempo-Nackenbrecher, der zu
Beginn ziemlich gut tönt – wären da nicht wieder die
altbekannten Zutaten, die schon die vorhergehenden Songs
vermiesten und mich zum Weiterschalten zwangen. Alles in
allem gesehen kann ich Kongh nicht wirklich etwas
abgewinnen, zu desorientiert wirken die Strukturen, zu
einfallslos und in die Länge gezogen sind sehr viele
Passagen und die Vocals sind eher in der unteren
Sockenschublade einzuordnen. Einzig bei der Produktion
lässt sich nicht viel bemängeln, sauber und druckvoll
schiesst der Sound aus den Boxen. Vielleicht sollte man
sich erst auf ein Gebiet einigen und das dann dafür auch
ganz durchziehen, bevor man sich ans Musikmachen wagt.
Toby S.
Punkte:
2.4 von 10
|
|
|
|
VROLOK – Void - The Divine Abortion
Drakkar Productions/Non Stop Music
Was doch Ersteindrücke nicht alles ausmachen
können... Das Intro zu Vroloks neuestem Output kommt
beinahe Black n’ Roll-mässig daher, was zu gefallen
weiss. Ohne allerdings die Klasse von Satyricon oder I
zu erreichen: Zu altbacken, scheppernd und wie aus
vergangenen Black Metal-Stilblütenjahren in die heutige
Zeit teleportiert klingt „Void – The Divine Abortion“.
Textlich versucht man sich nicht an Satanismus,
Okkultismus und ählichem truen Zeugs, das wäre ja zu
einfach... Oh stimmt, doch, man versucht es. Der
Alleingang von Diabolus (so der einfallsreiche Namen des
Hauptintendanten) wird einzig bei den Percussions von
Kristjan E Guðmundsson unterstützt, was der Qualität
allerdings keine weiteren Pluspunkte einbringt. Die
Vocals werden genretypisch schreiend und bemüht getragen
(bei „Grey“ beispielsweise) vorgetragen, zwischendurch
sind vereinzelt elektronische Kakophonien zu vernehmen.
Die Produktion legt das Schwergewicht auf die Gitarren,
welche dermassen viel Distortion draufhaben, dass es
eigentlich nur noch ein Soundbrei ist. Aber vielleicht
ist das ja die schwarzmetallische Vorstellung der
göttlichen Fehlgeburt... Item. Der Ersteindruck kann
getrost revidiert werden, auch wenn gewisse Ideen zu den
Songs sowie einige Passagen gar nicht mal so übel tönen,
jedoch wird alles sehr schnell durch den
grottenschlechten Gesang und die bratzenden Gitarren
niedergewalzt, das Schlagwerk steuert mit typischen
Double Base-Einlagen seinen Teil bei. Nicht wirklich
interessant, nicht wirklich gut, nicht einmal
anhörenswert... Ich denke mir mal, dass selbst der
Teufel seine Ohren verstopft und sich hufeschwingend
entfernt, wenn Vrolok ihren Sound auspacken.
Toby S.
Punkte: 0.666 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|