CD-Reviews September 2008
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
DIE APOKALYPTISCHEN REITER – Licht
Nuclear Blast/Warner
Was sich nach der Rezension des letzten Albums "Riders On The Storm" bei mir ereignet hat, könnte sich mit "Licht" durchaus wiederholen. Damals löste "Riders" mein bisheriges Reiter-Lieblingsalbum "Have A Nice Trip" ab. Dafür brauchte es aber ein paar Monate. Und genau dieses Langzeitpotential besitzt nun auch "Licht". Wobei dies ein schwieriges Unterfangen werden könnte, gehört "Riders" doch zu meinen heiligen Top 10 (Und meine CD-Sammlung ist riesig, sag ich euch!). "Licht" ist an sich ein typisches Reiter-Album geworden. Es ist musikalisch unberechenbar und besitzt tiefsinnige, philosophische, nachdenkliche Texte, die dumpfe Zeitgenossen auch als reine Party-Lyrics interpretieren könnten. Im Vergleich zum Vorgänger-Album ist "Licht" eher weniger verspielt (es fehlen z.B. für den Metal exotische Instrumente), überzeugt aber trotzdem mit plötzlichen Taktwechseln und verschiedensten Stilen. Erstmals überhaupt verneigen sich die Reiter vor Rammstein und verlassen so ihren eigenen Stil. "Adrenalin" könnte dann auch glatt als Coverversion durchgehen, würde Sänger Fuchs in der zweiten Strophe nicht in Keif-Gesang wechseln. Man kann dies aber auch als willkommene stilistische Ausweitung ansehen. Lyrisch hat "Licht" einiges zu bieten: So greifen die Reiter mit dem wunderschönen Ohrwurm "Flut" wieder einmal das Thema Strand auf und verwenden es als hoffnungsspendende Metapher. In "Wir hoffen" wird klar Stellung zu Naturzerstörungen und Kriegen genommen, wie es auf "Riders" mit "Soldaten dieser Erde" passiert ist. Episches Ausmass nimmt die Geschichte "Der Elende" an, für den manche Bands wohl weit mehr als die 5½ Minuten zum erzählen brauchen würden. Raum offen für Spekulationen lässt "Lichtlein". Denn ob es sich bei dieser Kraftquelle um ein Kindlein oder um eine Geliebte handelt und an wen das Lied tatsächlich gerichtet ist, bleibt uns verschwiegen. Gedankenverloren in den Texten der Weimarer vergisst man immer wieder, wie hart das Album eigentlich geworden ist. Laut Homepage hatten die Reiter kurzweilig ans Aufhören gedacht, sich aber zusammen gerauft, um eine Waffe gegen Trübsal, Einsamkeit und Verdammnis zu entwickeln. "Licht" ist definitiv ein kleiner Schritt in eine grössere Welt geworden.
Roger W.
Punkte: 10 von 10
          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
THE HAUNTED - Versus
Century Media/EMI
The Haunted zum Sechsten: Die ewige Untergrundkultband um die Ex-At the Gates-Zwillinge Anders und Jonas Björler und Frontkläffer Peter Dolving sind mal wieder mit einer neuen Platte am Start. Die Band kann locker die progressivste Entwicklung im ganzen Thrash Metal für sich verbuchen - über die letzten Scheiben ("rEVOLVEr" und "The Dead Eye") hat sich bei ihnen so einiges getan, wovor sich der gemeine Wald-und-Wiesen-Metaller drücken würde. Das schwedische Quintett scheint dabei aber offensichtlich auf eine Goldader gestossen zu sein, denn seit Peter wieder mit von der Partie ist nehmen die Songs unaufhaltsam immer wieder neue Formen an, ziehen ihre Inspiration aus noch abstruseren Quellen und vermögen dabei den Qualitätsfaktor konsequent weit über dem Schnitt zu halten. "Versus" ergeht es da nicht anders, The Haunted liessen zudem im Vorfeld klar verlauten, dass diesmal komplett ohne Click (eine Art digitaler Taktgeber) gearbeitet und die gesamte Scheibe mit Ausnahme des Gesangs live eingespielt werde. Das Resultat liegt klanglich interessanterweise gar nicht so weit vom Vorgänger "The Dead Eye" entfernt, was wohl für die Band spricht. Die Songs indes sind wieder etwas rifflastiger geworden, haben aber die groovigen Elemente beibehalten. Stücke wie "Little Cage", "Ceremony" und vor allem "Crusher" fallen von diesen Prinzipien etwas ab und bedienen mit ihren simplen Strukturen und dem wuchvollen Charakter eher Fans der ersten Stunde - der wahre Geist der Platte steckt indes aber in Songs wie "Trenches", "River's Run", "Iron Mask", "Faultline" und dem extremen "Skuld", welches auch gleich die deftigste Überraschung der Platte darstellt: An und für sich eine logische Weiterentwicklung von Songs wie "My Shadow" und dem Hidden-Track der letzten Platte, aber offensichtlich noch um einiges abgründiger. Verzerrte Gitarren gibt's darin fast keine mehr, und in der perkussiven Ecke nur einige Fills – ansonsten dominieren cleane Gitarren, ein gehämmertes Piano und zuoberst auf der Nahrungskette thront natürlich Peter's Stimme. Obwohl sich die Band durch die kompletten elf Songs hindurch äusserst tight und groovend gibt, ist es erneut Peter, der dabei den bleibendsten Eindruck hinterlässt. Obwohl schon "The Dead Eye" eine neue Variations-Bestmarke seinerseits setzte, konnte er sich nochmals steigern und präsentiert nun ein noch abgefuckteres Gesamtwerk: Der Mann knurrt, kotzt, schreit und geifert sich durch die Klangkonstrukte, um kurz darauf unerwartet den Abstand zum Hörer zu überspringen und uns die abgründigsten Dinge in die Ohren zu säuseln - klarer Fall, gleichermassen ein Meister seines Fachs wie auch das krönende Tüpfelchen auf dem I dieser Scheibe. Mir egal, inwiefern dieser Koloss von den Metalheads da draussen aufgenommen wird, ich verteile die Höchstnote. Und wenn Peter dann im Outro zu schreienden Gitarren nach einem Amen verlangt, dann kriegt er das auch von mir: Amen, Peter Dolving und The Haunted - handgemachte Musik, eindrucksvoll und ehrfürchtig. Wie damals...
El Muerte
Punkte: 10 von 10
            Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
AMON AMARTH - Twilight Of The Thunder God
Metal Blade/Musikvertrieb
Auf diesen Moment habe sicherlich nicht nur ich lange gewartet: Endlich haben die Götter des Nordens ein neues Werk auf dem Markt, welches von den Fans mit riesiger Spannung erwartet wurde. Schon vor Monaten konnte man Details zum neuen Album auf der Myspace-Seite von Amon Amarth finden, und die Jungs stellten sogar ein Videotagebuch über die Aufnahmen im Studio und ihren ersten Song online. Dies machte die Neugierde auf die neue Scheibe umso grösser, und deswegen ist es nur verständlich, dass ich einen riesigen Freudenschrei von mir gab, als ich die Promoscheibe in den Händen hielt. Um es vorweg zu nehmen: "Twilight Of The Thunder God" ist nichts Neues, und Amon Amarth bleiben ihrem Stil absolut treu, was aber zu erwarten war und worüber ich sehr glücklich bin. Aber wieso auch etwas ändern? Die Qualität von Songwriting, technischem Können und der ganzen Produktion ist jedes Mal besser geworden, und man muss sich fragen, ob die Jungs denn überhaupt einmal an ihre Grenzen stossen werden. Thor scheint ihnen wohlgesonnen zu sein, und so machen sie da weiter, wo sie bei "With Oden On Our Side" stehen geblieben sind. "Twilight Of The Thunder God" startet mit dem gleichnamigen Opener, welcher mit einem Shred-Solo von Children Of Bodom-Gitarristen Roope Latvala gekrönt wird. Man merkt schon beim ersten Song, dass die Produktion dieses Mal wieder etwas mehr in Richtung der alten Alben geht. Es ist tiefer und 'schmutziger' gehalten als "With Oden On Our Side" und wirkt dadurch weniger klar und schneidend, was aber keineswegs negativ ist. Die Riffs beim Vorgänger waren deutlicher, und Heggs Stimme einen Deut kräftiger, weshalb die neue Scheibe jetzt eher wieder an "Fate Of Norns" und "Versus The World" erinnert. Kommen wir aber nun zu den Songs, welche zum Glück von vorne bis hinten die Power halten können und keinen Durchhänger aufweisen, wie man sie teilweise auf LPs immer mal wieder vorgesetzt bekommt. Der zweite Song auf der Platte mit dem Namen "Free Will Sacrifice" erweckt in einem die Lust, mal selber das Schwert in die Hand zu nehmen und sich dreck- und blutverschmiert in den Kampf zu begeben und die mit Testosteron geladene Stimme Heggs lässt die Trommelfelle wie Kriegstrommeln vibrieren. Mit "Guardians Of Asgaard" tritt auch schon der nächste Gastmusiker auf die Bühne, und so duellieren sich L.G Petrov (Entombed) und Johan gesanglich um die Wette, und man nimmt den Hünen ohne weiteres ab, dass Asgaard (Wohnsitz des Götter-geschlechtes der Asen) von ihnen sicher bewacht wird. Allgemein wird natürlich auch auf dieser Scheibe wieder viel über die nordische Mythologie, dieses Mal im Speziellen um Thors Kampf gegen die Weltenschlange, gesungen. Ein weiteres Lied, welches speziell erwähnt werden sollte, ist "Live For The Kill", bei dem Apocalyptica mit ihren Cellos ein grandioses Solo hinlegen, was man so bei Amon Amarth noch nie gehört hat. Nun, die Frage ist wohl, was denn schlecht ist an der neuen Scheibe? Von mir aus gesehen nichts, aber ich denke, wenn es Kritiken geben wird, werden diese in die Richtung gehen, dass sich Amon Amarth stilmässig nicht weiter entwickelt haben. Das mag stimmen, doch eigentlich sollte man immer das tun, was man am besten kann, und das machen die Schweden mit viel Leidenschaft und grossem Können. In diesem Sinne wünsche ich allen Fans viel Spass mit der neuen Platte und gebt Gas, wenn die fünf Wikinger mit der Unholy Alliance die Schweiz überfallen.
Xenia
Punkte: 9.1 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
DESTRUCTION - D.E.V.O.L.U.T.I.O.N
AFM Records/Musikvertrieb
The alliance of hellhounds is back. Die Mannen um Mastermind Schmier haben ihren neuen Longplayer aus dem Presswerk geholt. Nach drei Jahren melden sie sich mit diesem Studioalbum zurück. Auch wissen wir jetzt, wie das neue Coverartwork des neuen Albums aussehen wird! Chaos, Zerstörung, Flammen, Stacheldraht und ein Kämpfer im Mittelpunkt. Nachdem der Hüne mit den tättowierten Armen mit seiner Zweitband Headhunter ein neues Machwerk auf die Hörerschaft losgelassen hat, auf dem er etwas ruhigere Töne anschlägt, ist es an der Zeit für ein neues Thrashalbum. Der Butcher hat die Messer gewetzt. Nachdem die Band auf den letzten Alben stark auf Spieltechnik und Riffs gesetzt hat, kommt "D.E.V.O.L.U.T.I.O.N" harmonischer, erdiger und eingängiger daher. Ohne von der rohen Thrashpower, die Destruction ausmacht, einzubüssen. Auch die Produktion von Jacob Hansen trägt sicher seinen Teil dazu bei. Der Mann weiss, wie Thrash zu klingen hat. Er selber spielt ja bei Incovator. Das neue Album beginnt mit dem Titeltrack, welcher als echter Destruction-Hammer mit hymnischem Refrain zu bezeichnen ist. Der mittlere Teil des Stücks stammt von Vinnie Moore (UFO). Auch auf dem zweiten Song "Elevator To Hell" sind wieder Gäste vertreten. Zum Einen ist das Harry Wilkens, welcher früher bei Destruction gezockt hat, zum Anderen V.O. Pulver von Gurd. Der Song beginnt mit einem abgehackten Riffing und steigert dann seine Intensität. Track Nummer drei, "Vicious Circle - The 7 Deadly Sins", wird, wie ich finde, passend zum Titel durch Mönchsgesang eingeleitet. Es ist ein für die Bandverhältnisse sehr melodiöser, aber trotzdem harter Kracher. "Offenders Of The Throne" ist ein schleppender Song, der nicht viel Abwechslung in sich trägt. Aber dank Schmiers spezieller Voice kreiert der Track eine ganz spezielle Atmosphäre. Beim nächsten Song schwingt Produzent Jacob Hansen die Axt und zaubert beeindruckende Riffs und ein kurzes, aber feuriges Solo aus seinem Instrument. Es ist ein Song, welcher die Marschrichtung von der Band sehr gut wiederspiegelt. Nicht allzu schnell, dafür aber mit eingängigen Gesangsparts. Beim Song Nummero sechs wird es heiss: Da schwingen zwei Gitarrenlegenden ihre Äxte. Zum einen Gary Holt von der Bay Area-Thrashband Exodus und als zweites Jeff Waters, seines Zeichens Mastermind von Annihilator. In dem Song passiert sehr viel: Er beinhaltet diverse Tempowechsel von schleppend bis rasend schnell und einen genialen Refrain, der sicherlich live auch gut kommt. "The Violation Of Morality" hat sicherlich nicht viel Besonderes zu bieten, aber es ist einfach ein Track, der Laune macht. Im Mid Tempo-Bereich gehalten rockt der Song schön nach vorne. Schmier zeigt hier die Fiesheit seines Organs sehr gut. "That's rock'n'roll!" wäre die passende Aussage zu "Inner Indulgence": Einfach ein dreckiges Riff, gepaart mit einem Refrain, der Ohrwurmcharakter besitzt. Dann ist es an der Zeit für weitere Gäste. Im zweitletzten Song des Silberlings ist wiederum Produzent Jacob Hansen zu Gast. Neben ihm spielt Flemming C. Lund von Arcane Order mit. Der Song könnte auch auf alten Scheiben der Band sein. Thrash der alten Schule, straight nach vorne. Richtig kraftvoll. Der letzte Song ist ein Lied, das typisch ist für Destruction: Es rockt genial los und bleibt nach dem zweiten Hören im Ohr hängen. Das ist sicher ein Track, der auch live gut kommt. Destruction gehören seit mittlerweile 25 Jahren zum grossen Thrash-Dreigestirn aus Germany mit Sodom und Kreator. Mit dem vorliegenden Album feiern sie sich selbst, und das auf angenehm hohen Niveau.
André G.
Punkte: 9.1 von 10         
Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
ICED EARTH - The Crucible Of Man / Something Wicked Part 2
Steamhammer/SPV
Der lang ersehnte Tag ist da - Matt Barlow ist zurück bei Iced Earth! Kurz vor Weihnachten sorgte der unelegante Rauswurf des Rippers Tim Owen für ein Raunen in den Reihen der Iced Earth-Fans, welches sogleich zu einem Jubelgeschrei mutierte, als Bandboss Jon Schaffer seinen alten Kumpel Matt Barlow wieder in der Truppe willkommen hiess. Nach dem relativ enttäuschenden "Framing Armageddon (Something Wicked Part 1") richten sich nun alle Ohren auf den "Part 2", welcher gleich mit dem Intro "In Sacred Flames" die Apokalypse anzukündigen scheint. Dieser Track und das darauf folgende "Behold The Wicked Child" kommen mit dermassen viel Druck daher, dass man sich schon fast auf der sicheren und zufriedenen Seite wähnt, doch die nächsten beiden Songs haben eine dermassen zerfledderte Atmosphäre, dass man schon enttäuscht aufschreien möchte. Die Rettung kommt dann in Form des herrlichen Stückes "A Gift Or A Curse", welches so richtig schön gewohnt nach Iced Earth klingt. Ab hier wird es erst recht interessant, denn die grösstenteils im Midtempo gehaltenen Songs klingen ausgereift und haben Klasse. Als Kritiker bringt man es beinahe nicht fertig, unter all diesen prächtigen Tracks ein paar Anspieltipps heraus zu picken, meine Güte... Ich will es trotzdem mal versuchen und rate zu "Harbinger Of Fate", "Crown Of The Fallen" und "Come What May". Doch auch der instrumentale Rausschemisser "Epilogue" (bestehend aus der "Something Wicked"-Melodie) ist nicht zu verachten, Hut ab! Fazit: Der zweite Teil der "Something Wicked"-Story ist sehr gut geworden, was nicht zuletzt an der Rückkehr von Matt Barlow liegt. Lustigerweise klingt auch "The Crucible Of Man" wieder mal ein wenig nach Blind Guardian, aber mir soll's recht sein. Die Story hinter dem Album ist natürlich eine Fortsetzung von "Framing Armageddon", was heisst, dass die ausserirdischen Setians noch immer die Menschheit im Griff haben. Durch verschiedene Religionen gelang es ihnen, die Menschheit zu spalten und dafür zu sorgen, dass sie nicht mehr vereint werden können. Da die Setians laut der Story direkte Nachkommen von Gott sind, können sie eigentlich so ziemlich alles anstellen, was ihnen passt. Auch Themen wie der Turm von Babel werden angeschnitten, und sogenannte "Verschwörungstheorien", nach denen alle Regierungen sich zusammengetan haben. Es ist wirklich eine phänomenale Story, die man einfach nicht in wenigen Worten beschreiben kann. Befasst Euch mit dem Thema hinter "The Crucible Of Man", es lohnt sich allemal!!! Und für die ganz grossen Barlow-Fans gibt es in naher Zukunft ein besonderes Schmankerl, denn "Framing Armageddon" soll nochmal mit dem Original-Sänger vertont werden - was für herrliche Aussichten!
Maiya R.B.
Punkte: 9.1 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 25.90 SFr.
POISONBLACK – A Dead Heavy Day
Century Media/EMI
Interessant ist doch immer wieder, wie sich die Entwicklung einer Band beobachten lässt. Aktuelles Beispiel gefällig? Poisonblack haben endlich den schon lange ersehnten Nachfolger zu „Lust Stained Despair“ aus tiefschwarzem Fels gemeisselt und in die Nacht gehievt, und dieser hört sich effektiv so an, wie er betitelt ist. Klingt irgendwie nach dem Morgen einer durchzechten Nacht, an welchem man weiss, dass man zur Arbeit muss, obwohl einem ganz und gar nicht danach zumute ist. Dementsprechend hört sich das Teil in frühen Morgenstunden besonders gut an. Was das nun mit obengenannter Entwicklung zu tun hat? Nun, „Escapexstacy“ klang dazumals noch wie eine Einladung an rockigere Schwarzkittel, die ihre Pubertät noch nicht wirklich hinter sich gebracht haben, einfach sehr jung, lasziv, teilweise ziemlich verdorben und einfach nicht wirklich ‚ernst’. Die Stimme des Charon-Sängers dürfte dazu wohl ihren Teil beigetragen haben. „Lust Stained Despair“, jetzt mit Ville Laihiala am Mikro UND an der Gitarre, klang da schon rotziger, frecher, rebellischer, nicht mehr so schnulzig und auch weniger pathetisch (was nicht heissen soll, dass „Escapexstacy“ schlecht war, ganz und gar nicht). Man könnte hierbei die Grenze zum Erwachsenwerden feststellen, wenn auch noch hin und her gerissen zwischen jugendlichem Leichtsinn und beginnender Ernsthaftigkeit. Und jetzt kommt die Pointe: „A Dead Heavy Day“ klingt erwachsen und ist es auch im Gesamtbild. Ville bemüht sich nicht mehr, nur noch clean zu singen und lässt das alte Reibeisenorgan raus, das er bei Sentenced mehr als vortrefflich zu bedienen gewusst hatte. Dementsprechend klingen dann die einzelnen Songs härter und eben erwachsener, aber nicht nur in den Vocals, sondern auch im Songwriting generell ist dieser Schritt nachvollziehbar: Die Gitarren dröhnen dreckig und mit fettem Sound aus den Boxen, das Schlagzeug wird immer wieder mit Double Base-Attacken bearbeitet und bietet so ein variables Grundgerüst für die rauen Vocals, die sich schon beinahe stoner-mässig anhören. Die Texte sind mehrheitlich immer noch schmerzerfüllt, stellenweise aber auch von einer Offenheit und Direktheit, die man so nicht unbedingt erwartet hätte. Bestes Beispiel für all die genannten Punkte ist der Track „Diane“ (nach dem wunderschönen „Introuder“): Volle Kanne auf die Zwölf mit Double Base, heftigen Riffgebilden, einer düsteren Atmosphäre und einem angepisst klingenden Ville. „They say see you on the other side – what the hell is this other side?” fragt er in der Bridge, und diese Frage ist mehr als nur berechtigt, auch wenn sie rhetorischer Natur ist. Natürlich hat sich auch die eine oder andere Ballade eingenistet, “X” ist so ein Track, der verdammt unter die Haut geht und dementsprechend Gänsehaut verursacht. Zu „Bear The Cross“ ist auch ein Video gedreht worden, welches den Standpunkt der Band klar zu erkennen gibt: Das vampireske Getue und die klischeehaften Abgründe sind mehrheitlich in den Hintergrund gerückt, und Poisonblack konzentrieren sich inhaltlich wie auch optisch auf das Hier und Jetzt. Die Anhänger der ersten Scheibe werden eventuell enttäuscht werden, denn es hat sich wirklich viel in der Zwischenzeit getan, aber jeder von uns kennt diesen ‚dead heavy day’, der uns aus den Träumen und Hoffnungen reisst und auf den harten Boden der Realität schmettert, und genau dies ist „A Dead Heavy Day“ ebenfalls: Ein Erwachen aus den Träumereien der Kindheit und aus der Rebellion der Jugendphase. Kurzum: Ein Erwachsenwerden.
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
PHAZM – Cornerstone Of The Macabre
Osmose Productions/Irascible
Also wenn eine Band es versteht, derb-düstere Mucke mit Spass in den Backen zu verbinden, dann sind das die Jungs von Phazm. Die Franzosen knallen einem liebenswürdigerweise gleich zu Beginn mit „Love Me Rotten (Love Me True)“ eine Persiflage von einem von Elvis Presley’s grössten Hit um die Ohren, und zwar so derb fies und gnadenlos, dass man sich erst mal setzen muss, um diese Backpflaume verarbeiten zu können. Doch nix da mit Verschnaufpause, denn jetzt ist „The Worm On The Hook“ dabei, Rundumschläge zu verteilen. Death/Black’n’Roll in Reinform, wobei einem spontan Satyricon oder auch Mörk Gryning zu „Pieces Of Primal Expressionism“-Zeiten in den Sinn kommen. „Damnation“ erklingt flott und beinahe schon tanzbar (!) aus den Boxen, während der Sänger „No hope, no future“ mittels Schreigesang zum Besten gibt. Man könnte hier viel aufzählen, was „Cornerstone Of The Macabre“ so einzigartig macht, aber das ist beinahe schon wieder unmöglich. Warum? Ganz einfach, Phazm haben dermassen viel Abwechslung in ihren Tracks untergebracht, dass jedes Anhören wieder anders ausfällt. Nur schon das Lied „Strange Song“ ist einzigartig, weil nur eine Gitarre und eine Trommel zu hören sind und somit den Song wirklich ‚strange’ machen, denn das Klangbild wirkt stark orientalisch eingefärbt. Klingt komisch, ist aber so. Mit „Damage Inc.“ haben die Jungs sogar Metallica auf die Schippe genommen und auf ihre ganz eigene Art und Weise interpretiert. Black und Death Metal, der sich selbst nicht so ganz ernst nimmt und dem Hörer gerne mit fiesen Überraschungen und Wendungen sowie technischer Versiertheit aufzuwarten weiss, das ist erstens nicht wirklich häufig anzutreffen und zweitens eine absolut geniale Sache – zudem sind die Vocals zwar gegrowlt/geschrieen, aber man versteht die Worte dennoch. Das sollten sich mal andere Bands zum Vorbild nehmen… Egal: Phazm machen definitiv Laune und lassen die Unterwelt nach ihrer Pfeife tanzen!
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
                              Hier bestellen für 29.90 SFr.
AGRYPNIE – Exit
Supreme Chaos Records
Nocte Obducta war für mich persönlich eine der wichtigsten Bands in der deutschen Black Metal Szene. Wie ja alle wissen, hat sich Nocte aus der Musikwelt zurückgezogen. Es hat sich abgezeichnet, dass die Musiker nicht stillsitzen können und so kam es, das Agrypnie vom Unhold (Torsten) gegründet wurde. Mit „Exit“ ist jetzt bereits das zweite Album am Start. Der Vorgänger „F51.4“ war grossartig. Jedoch blieb Nocte Obducta absolut unangefochten. „Exit“ ist, im Gegensatz zum Debüt, ohne Drum Computer aufgenommen worden. Es verleit der Musik noch mehr Echtheit und Druck. Das neue Werk des deutschen Dreiers ist hinreissend. Lyrischer, melancholischer Black Metal, der von Atmosphäre und Traurigkeit nur so strotzt. Herrliche Gitarrenklangwelten, die den Hörer verzaubern, mitreissen und vor allem eine unglaubliche Kraft verleihen. Agrypnies Musik ist nichts für Schönredner und Optimisten, die Musik ist tot-trist und lässt auch tiefe Unzufriedenheit und Trauer aufkommen. Aber genau dies macht das Werk so kraftvoll und wirksam. Ein Roman in Töne, die Akteure sind die Instrumente, die Stimme, die so verhängnisvoll tief in den Hörer eindringt. Gewaltig wie sehr „Exit“ unter die Haut geht und die Punkte Schmerz und Gewalt umspielt. Das Album dauert über eine Stunde und nach vollem Durchhören ist man in eine tristen Welt, in einer Welt, die noch trister ist als zuvor. Es ist sicherlich nicht jedermanns Sache solch Musik zu hören, aber wer wirkliche Gefühlsausbrüche bei Musik erleben will, ist mit Agrypnie genau richtig. „Exit“ ist besser und vor allem reifer, als sein Vorgänger. Eine gelungene Arbeit, die schon sehr nahe an die Perfektion von Nocte Obducta kommt.
Yannick S.
Punkte: 9.0 von 10
                              Hier bestellen für 29.90 SFr.
PURE INC. – Parasites And Worms
Dockyard1/Musikvertrieb
Pure Inc. sind wütend! Und wie! Nicht anders ist es zu erklären, dass ihr drittes Album derart aggressiv geworden ist. "Serenade Of Aggression", "Raise Hell" oder "Drowning In Your Blood" sind nicht nur schnöde Lieder-Namen, sondern bezeichnen Songs, welche man von den Baslern in diesem Ausmass nicht erwartet hätte. Im Bonustrack "One Minute Of Earth" hört man sogar Black-, Death- und Thrash-Elemente heraus. Auch aufnahmetechnisch gehen sie an die Grenzen und lassen zum Teil sogar die Boxen absichtlich scherbeln, auch wenn man die Scheibe leise hört. Dagegen wirkt ein typisches Pure Inc.-Lied à la "Carry’s Alone" gleich sanft, obwohl auch hier im Refrain die Gitarren lautgestellt werden. Trotz aller Raserei und wütender Intensität ist "Parasites And Worms" kein oberflächliches Album, denn Pure Inc. glänzen gleichzeitig mit einer grossen Detailverliebtheit. So verlassen sie auch mal gerne die gängigen Songwriting-Pfade und probieren neue Wege aus ("Serenade Of Aggression" und "The Last Remaining Song"). Mit diesem Album können Pure Inc. hoffentlich wieder dort ansetzten, wo sie nach dem ersten Album dank Tourneen mit MSG oder Doro aufgehört haben: Ganz weit oben! Denn sowohl musikalisch und vor allem auch gesanglich bewegen wir uns hier auf Top-Niveau. Dass es Gianni Pontillo sogar mit einem Robert Plant aufnehmen kann, beweist er im zweiten Bonustrack mit dem "Immigrant Song". Ein Song, welcher in der Schweiz ansonsten höchstens Steve Lee von Gotthard hinkriegt, ohne sich dafür schämen zu müssen. Gianni röchelt, schreit, weint und klagt sich durch die 11 Songs, dass es eine wahre Freude ist. Pure Inc. zählen damit definitiv zum Besten, was die Schweizer Hard Rock-Szene momentan zu bieten hat. Basta!
Roger W.
Punkte: 8.9 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
BULLET – Bite The Bullet
Black Lodge/Non Stop Music
Schiebt man die CD der Schweden Bullet in den Schacht, hat man das Gefühl, es befände sich eine alte AC/DC-Scheibe im Player. So jedenfalls klingt der Opener "Pay The Price". Die Schweden rocken gerade nach vorn, und schon beim zweiten Song "Roadking" denkt man das Gleiche, aber nur mit dem Unterschied, dass man diesmal sofort an die alten Accept denkt. So geht das eigentlich bei allen elf Tracks. Und "Bite The Bullet" erinnert dann auch sehr stark an Priest, somit wäre dann die Marschrichtung der Nordländer ganz gut beschrieben. Die ganze CD rockt durch die Schnittmenge der drei oben genannten Bands. Hier wird einfach gnadenlos, ehrlich und geradeaus gezockt. Es macht richtig Spaß, und man kann wirklich nicht stillsitzen bei dieser erfrischenden Spielfreude. Bullet machen hier mit ihrem Zweiten Werk genau dort weiter, wo sie mit ihrem Debut "Heading For The Top" begonnen haben. Wem also die seligen Accept fehlen oder AC/DC etwas zu langweilig geworden sind, sollte sich unbedingt diese coole Scheibe zulegen.
Crazy Beat
Punkte: 8.9 von 10
                              Hier bestellen für 27.90 SFr.
APRIL – Anthems For The Rejected
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Bereits ein Jahr nach ihrem Debut "Tidelines" bringen die Finnen April ihr zweites Album auf den Markt. Die Herren aus dem Norden sind eher bekannt für guten Prog Metal. April setzen jedoch mehr auf Härte und beweisen so, dass es im Norden nicht nur 'zahm' zugeht. Bereits beim ersten Anhören von "Anthems For The Rejected" wird klar, dass die starke und variable Stimme des Sängers Hakim Hietikko sowohl ein Markenzeichen als auch eine Stärke der Band ist, welche man nicht unterschätzen darf. Bei "Anthems For The Rejected" wurde ausserdem viel Wert auf den Aufbau der Songs und deren Anordnung auf der Platte gelegt. So folgen auf heftige Metalattacken immer wieder kurze, ruhige Parts, welche gerade lang genug sind, um sich etwas zu erholen, um danach mit neuer Energie in den Höhepunkt des nächstens Songs starten zu können. Einzig beim Song "Homecoming" haben April nach einem Glas Bier zu viel wohl etwas Sound aus den 80ern gehört und diesen prompt in einer etwas härteren Version auf ihrer CD verewigt. So besitzt wenigstens auch "Anthems For The Rejected" einen Song, welcher sowohl für die CD als auch für die Band untypisch ist. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Jungs von April auf ihrer zweiten CD von Anfang an bis zum Ende alles geben und das letzte Jahr genutzt haben, um ihren Sound weiter zu perfektionieren. Entstanden ist eine CD, welche sicherlich nicht nach einmaligem Hören im Regal verstauben wird.
Miriam
Punkte: 8.9 von 10
                              Hier bestellen für 27.90 SFr.
EVERGREY - Torn
Steamhammer/SPV
Na also, es geht doch! Evergrey besinnen sich wieder auf ihre Wurzeln und drehen dem durchschnittlichen musikalischen Firlefanz den Rücken zu, dem sie auf "Monday Morning Apocalypse" noch frönten. Der Vorgänger spaltete die Fangemeinde in zwei Lager, welche die musikalische Veränderung entweder begrüssten, oder aber verfluchten. Auch wurden Stimmen laut, wonach Evergrey ihre individuelle Note verloren hätten. Diese Streitereien dürften mit der Veröffentlichung von "Torn" nun endgültig der Vergangenheit angehören, denn das Quintett aus dem wunderschönen Göteborg hat es nun geschafft, alle ihre Elemente wohlgefällig zu vereinen. Auch kam nach dem Abschied von Bassist Fredrik Larsson frischer Wind in die Band, als man sich für Jari Kainulainen entschloss, der vorher für Stratovarius tätig war. Glücklicherweise wurde an Gitarren-Riffs nicht gespart, denn sie bilden nach wie vor das Schwergewicht des Sounds. Schon der Opener "Broken Wings" spricht eine deutliche Sprache: Eine wunderbare Melancholie dominiert den ganzen Track über, lässt aber dennoch genug Raum für kreischende Gitarren, rhythmisches Drumming und erhabenen Gesang. Sänger und Gitarrist Tom Englund bezeichnet "Torn" als einen modernen Mix aus "In Search Of Truth" und "Recreation Day". Ganz Unrecht hat er damit nicht, was man vor allem bei Songs wie "Soaked" und "These Scars" merkt. Ein grosses Manko lässt sich aber nicht verleugnen, denn auf ein Evergrey-Album gehört ganz klar eine herzzerreissende Ballade à la "I'm Sorry", doch die sucht man auf "Torn" leider vergebens. Nun ja, wahrscheinlich wäre man sowieso nur schon beim Versuch gescheitert, denn nochmal einen solchen Kracher wie "I'm Sorry" zu landen dürfte sich selbst für solche Gefühls-Meister wie Evergrey extrem schwierig gestalten. Doch angesichts des atmosphärischen und epischen Grundgerüstes des Albums kann man getrost über dieses Manko hinweg sehen und sich in Hammersongs wie "When Kingdoms Fall" oder "Torn" suhlen, die beide dermassen viel Gefühl und Magie versprühen, dass man sich sogleich genötigt sieht, künstlerisch kreativ zu werden, um all diese Emotionen zu etwas Bestehendem zu verarbeiten, das man sich immer wieder ansehen kann. Und für die emotionalsten unter all den Evergrey-Fans gilt: Fangt mit "Still Walk Alone" an - da werden Herzen bis auf den letzten Mikroliter ausgepresst!
Maiya R.B.
Punkte: 8.9 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
PULVER – Pulver
LC Records/Non Stop Music
June Carter und Johnny Cash, Ike und Tina Turner, Candice Night und Ritchie Blackmore. Mal mehr, mal weniger erfolgreich mischen ab und zu kreative Ehepaare die Musikszene auf. Mit Inga (Ex-Sideshow, -Shore, -Ritual) und V.O. Pulver (Gurd, Ex-Poltergeist) haben nun auch wir Schweizer eine solch kreative Beziehung vorzuweisen, und zwar in einer harten, riff-geladenen Headbangversion. Doch darf man bei aller Zweisammkeit ja auch seine Freunde nicht vergessen, und so ist auch V.O.'s Gurd- bzw. Studio-Partner Franky Winkelmann am Viersaiter mit von der Partie, was die Frage nach der Soundqualität unnötig macht, steht beider Little Creek Studio doch schon seit einiger Zeit für den druckvollsten und kernigsten Sound, der in Schweizer Landen produziert wird. Endlich mal eine 'Dreiecksbeziehung', die aufzugehen scheint, umso mehr, wenn man sich das Songmaterial anschaut bzw. anhört. "Outside" eröffnet überzeugend groovend, "Five Star Rebel" und "Little Girl Tied Up" stampfen mit eingängigem Refrain und nicht mehr aus dem Kopf zu kriegenden Riffs Richtung Live-Kracher, während das treibende "Rodeo", genauso wie die orientalisch angehauchte Nummer "A New Breed" den Schädel im Quadrat rotieren lässt. Zwischen Stoner und Rock hingegen pendelt das grandiose "Emily" mit reichlich Sabbath-Vibes, genauso wie "Serenity" und "Wolfen", die mit ihrem Noise-Flair aber eher die der bandeigene Begeisterung für Prong reflektieren. Und wer nach all dem noch das Gefühl hat, über 30 liesse es sich nicht mehr unbeschwert rocken, der wird durch das lockere "Rock'n'Roll Lovesong" (scheint textlich das Eheversprechen des Paares Pulver zu sein) mit einem gehörigen Mittelfinger verabschiedet. Zwar wirkt die eine oder andere Gesangslinie von Inga hier und da noch ein wenig belanglos, doch gerade ihre Stimme zwischen Sandra Nasic (Ex-Guano Apes) und Marta Jandova (Die Happy) ist es, die Pulver aus all den stoner-lastigen, zwischen Rotzrock und Thrash pendelnden Underground-Bands hervorhebt und die familiäre Truppe zu einem der heissesten Newcomer der Schweiz macht.
Kissi
Punkte: 8.8 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
INTO ETERNITY – The Incurable Tragedy
Century Media/EMI
Mit "The Incurable Tragedy" präsentieren Into Eternity ihr erstes Konzept-album, welches den schmerzlichen Verlust von Vater und zwei Freunden des Bandleaders Tim Roth thematisiert und diesbezüglich schon mal für einen traurigen und düsteren Hintergrund sorgt. Doch statt bloss nur auf die Tränendrüse zu drücken, lassen es die Herren (mit Neubesetzung an Drums und Gitarre) nach einem kurzen Prelude mit "Tides Of Blood" in typischer Into Eternity-Manier krachen. Schwindelerregendes Tempo, andauernde Rhyth-muswechsel, eingängige Melodien und Abwechslung zwischen Growls und cleanen Gesangspassagen stehen wie gewohnt an der Tagesordnung. Die Symbiose von Dream Theater und Death, gewürzt mit Power, Speed und ein wenig Thrash Metal-Einflüssen sorgt einmal mehr für unglaubliches Staunen ab der Vielfältigkeit und des Könnens der Herren. Auch wenn mir Sänger Stu Block gehörig auf den Sack geht, wenn er seinem Kehlkopf die Eier ausreisst und mir den Opener durch dieses kurzzeitige Priest-ähnliche Geschrei versalzt, faszinieren Into Eternity erneut, und spätestens bei "Diagnosis Terminal" liegt der Unterkiefer staunend auf der Tischplatte. Nach einem ersten Hördurchgang erscheint jedoch "The Incurable Tragedy" im direkten Vergleich zum Vorgänger "The Scattering Of Ashes" etwas sperriger, doch dies ergibt sich mit der Zeit von selbst, und dann fliessen "A Black Light Ending" und "One Funeral Hymn For Three" wie warmer Honig durch die Gehörgänge, und der Refrain von "Spent Years Of Regret" bleibt trotz hohem Tempo in den Hirnwindungen hängen. Ähnlich verhält es sich auch mit "Time Immemorial", welches jedoch am meisten durch den abgedrehten und ganz im Zeichen des Prog Metal stehenden Mittelteils glänzt. Neben der stilistischen Vielfältigkeit und dem grandiosen handwerklichen Können ist es einmal mehr diese Gratwanderung zwischen komplexen Strukturen und eingängigen Melodien, welche fasziniert und die Kanadier zweifelsohne perfekt beherrschen. Kritisieren kann man die eher mittelmässige Produktion und natürlich die Spielzeit, welche einmal mehr die 40 Minuten-Marke nicht überschreitet. Was jedoch auffällt, ist, dass Into Eternity gegenüber dem Vorgänger ihren Stil kaum verändert haben, was durch die anspruchsvollen Songs zwar wettgemacht wird, aber auf Dauer nicht funktionieren wird. Dennoch "The Incurable Tragedy" ist ein sehr starkes Album, welches jedoch wie gewohnt einen offenen Geist und den bekannten Blick über den Tellerrand benötigt.
R.K.
Punkte: 8.8 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
CHARING CROSS – We Are Charing Cross
Metal Heaven/Disctrade
Was sich bereits vor über 1½ Jahren während einer Prelistening-Session abgezeichnet hat, ist nun eingetroffen: Charing Cross haben uns ein kleines Meisterwerk gezaubert, welches sich selbst gegen die Grossen im Business behaupten kann. Im Vergleich zu den Rohversionen von anno dazumal setzen die Innerschweizer in der Endversion sogar noch einen drauf und hauen uns ihre Songs um die Ohren, als gäbe es keinen Morgen mehr. Stilistisch sorgen sie dabei bei einigen meiner deutschen Rezensions-Kollegen für reichlich Verwirrung, will sich Charing Cross doch partout nicht eindeutig in den Hard Rock oder in die Heavy Metal-Ecke einordnen lassen. Aber was soll's, denn der Kick Ass-Rock'n'Roll macht auch so reichlich Spass. Und während andere immer noch am Rätseln sind, geniesse ich doch lieber das im Refrain an Edguy erinnernde "Burn The Sun" oder den eingängigen Hard Rock-Groover "Goin' Down". Charing Cross erfinden das Rad zwar generell nicht neu, demonstrieren uns aber trotzdem eine erstaunliche Eigenständigkeit. Und wer unbedingt Innovationen sucht, der findet sie beim Eröffnungstrack "Final Day". Dieser beginnt mit rhythmischem Gehämmer an Stahlrohren. Das Akku-Bohrmaschinen-Gitarren-Solo im Mittelteil ist ebenfalls sehr aussergewöhnlich und gehört schon seit längerem zum beliebten Show-Effekt bei jedem Charing Cross-Auftritt. Auch die traurige 'Nicht mehr schmuse'-Ballade darf natürlich nicht fehlen und sorgt für eine gewisse Ruhe im zweiten Drittel. Ansonsten wird aber tüchtig aufs Pedal gedrückt. Im Vergleich zur letzten 5 Track-LP haben sich sämtliche Bandmitglieder nochmals kräftig weiter entwickelt. Besonders fällt dies bei Sänger Peter Hochuli auf, der nicht permanent die hohen Melodien sucht, sondern auch tiefere Shouts überzeugend rüberbringt. Nach Crown Of Glory hat das deutsche Label Metal Heaven mit Charing Cross eine zweite hoffnungsvolle Schweizer Metal-Band in den Katalog aufgenommen. Ein guter Zug, der sich mit diesem Album garantiert für Band und Label auszahlen wird. So, und jetzt kauft euch das Ding endlich!
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 24.90 SFr.
THY MAJESTIE – Dawn
Dark Balance
Thy Majestie – Italien – Palermo. Das vierte Album des Sextetts verspricht vieles. Astreiner Power Metal haben sich die Jungs auf die Fahne geschrieben. Was auf "Dawn" gespielt wird, übertrifft all meine Erwartungen. Solche Alben machen einfach Freude und spiegeln wieder, dass klassische Gitarrenriffs – gepaart mit knackig gespieltem Keyboard und dem typisch für Power Metal hohen Gesang - dieses Genre unvergleichlich machen. Dario Casco, der neue Sänger der Band, brilliert mit von a–z überzeugendem Gesang. Zum Teil kann man Parallelen mit den speedigen Helloween heraushören. Das vorliegende Album ist in drei Haupteile aufgeteilt: Im ersten Chapter bewegen sich die Herren aus Italien etwas geradlinig mit feinen Melodic-Passagen, im Mittelteil geht es dann ab mit bombastischem Metal, gepaart mit mittelalterlichen Chören, und im Schlussteil sind dann sehr abwechslungsreiche Gitarrenleads und Tempovariationen zu hören. "M.A.D.", "Out The Edge" und "Day Of The Changes" sind meine drei Favoriten auf "Dawn". Für den Champions-League-Titel reicht es dennoch nicht ganz – aber viel dazu fehlt tatsächlich nicht mehr. Fazit: Ein Power Metal-Album der Superlative. Zupacken!
Patrick D.
Punkte: 8.8 von 10
                             
OVERCAST - Reborn To Kill Again
Metal Blade/Musikvertrieb
Bei der Hardcore/Thrash Band Overcast handelt es sich um die ehemalige Combo von Shadow's Fall-Frontmann Brian Fair und Basser Mike D'Antonio von den Metalcorlern Killswitch Engage. Bevor die Jungs in ihren heutigen Bands berühmt wurden, haben sie zwei Alben eingespielt, ohne aber sich richtig bekannt zu machen mit ihrem damaligem Material. Nun, die Nummern wurden von Killswitch Engage-Chefdenker Adam Dutkiewicz neu eingespielt, und Leute, hier geht die Post ab wie die Sau! Die Gitarren braten richtig geil fett und sind mit ihren Riffs auch musikalisch ziemlich anspruchsvoll. Über Rastalocke Brian Fair noch Zeit zu vergeuden hiesse Eulen nach Athen zu tragen, der Mann ist gesangstechnisch eine Wucht. Sowohl im groben Bereich als auch in seichten Gewässern ist er stets der Chef im Ring. Beim Rest ist wie schon erwähnt die Spielfreude anzumerken, und der hohe Level beim Songwriting bringt beim Schreiber dieser Zeilen ein grosses Glücksgefühl hervor. Dies ist moderner Hardcore/Thrash, wie er mehr zum Einsatz kommen sollte. Für mich ganz klar die Überraschung des Monats. Geile Platte!
Daniel J.
Punkte: 8.8 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SISTER SIN – Switchblade Serenades
Metal Heaven/Disctrade
Der gute alte Rock trifft auf Metal. Etwa so lässt sich die neue Scheibe von Sister Sin in wenigen Worten beschreiben. Was die Göteborger uns dieses Mal auf eine Platte gebracht haben, sprengt jegliche Vorstellungen von typisch und untypisch. Selten ist mir eine so gewagte und gut gelunge Mischung zweier Musikstile untergekommen. Bereits die Titel der einzelnen Songs wie "Beat The Street" oder "Death Will Greet Us" sprechen Bände und geben einen Einblick in die Lebenseinstellung der Musiker und zeigen auf, dass es den Vieren nicht darum geht, Musik zu machen, um erfolgreich zu sein, sondern um sich mitteilen und kritisieren zu können. Und genau dies machen sie auf ihrem neuen Album. Wie so oft muss man sich zu beginn erst daran gewöhnen, dass die Stimme der Band einer Frau, in diesem Fall der Sängerin Liv, gehört. Glücklicherweise lässt sich in diesem Fall sagen, dass Sister Sin mit einem Frontsänger wohl nicht die selbe Wirkung hätten und Liv wohl im Laufe der Bandgeschichte in ihre 'Rolle' hineingewachsen ist. Sister Sin sind trotz ihrer Härte und der hohen Geschwindigkeit erfrischend, was wohl daher kommt, dass ihr Sound einzigartig und unverbraucht ist und somit neuen Wind in die Metalszene bringt.
Miriam
Punkte: 8.8 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
HAGGARD – Tales From Ithira
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Vier Jahre nach dem famosen "Eppur Si Muove" ist es nun Zeit für das 4. Studio-Album der Klassik-Metaller. Wobei heute noch das Wörtchen Filmsoundtrack hinzugefügt werden sollte. Denn genau dieses Feeling möchte "Tales From Ithira" vermitteln. Leider haben da Haggard eine klitzekleine Zutat vergessen, um Kinoatmosphäre aufkommen zu lassen: Es gibt zwar eine Fantasiegeschichte, welche in geraumer Zeit sogar als Buch erscheinen soll. Ausserdem kann man immer wieder einen Sprecher (Mike Terrana) hören, der die Geschichte nach vorne treibt. Was fehlt, sind die für einen Soundtrack wichtigen, sich wiederholenden Melodie-Themen, wie es z.B. Dream Theater mit "Six Degrees Of Inner Turbulence" vorgemacht haben. So streichen wir also das Wörtchen Soundtrack wieder und lassen es bei Film/Klassik-Metal. Denn genau da sind Haggard ungeschlagen. Also wenn es darum geht, auf der Grundbasis von Klassik Heavy und Death Metal-Elemente zu integrieren. Tiefe Growls neben Geigen, Soprangepiepse und mächtigen Kirchenchören gibt es ansonsten höchstens noch von Therion in ähnlicher Form. Im Vergleich zu den Schweden setzen Haggard das Konzept mit den klassischen Instrumenten aber auch live um und verzichten auf Bandeinspielungen. "Tales From Ithira" kann sich dann auch locker in die Reihe der vorangehenden Alben einordnen. Schade nur, dass der eingängigste Song ein Cover ist. Das spanische Lied "Hjo de la luna" überzeugt durch eine authentische Frauenstimme und sparsamen Einsatz der Metal-Instrumente, und schafft so eine meterdicke Gänsehaut. Haggard gelingt es mit diesem Album, ihren Status als einzigartiges Metal-Orchester auszubauen. Wer sie noch nicht kennt, soll das schleunigst ändern.
Roger W.
Punkte: 8.7 von 10
            Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
VOLBEAT - Guitar Gangsters & Cadillac Blood
Mascot Records/Disctrade
Habt Ihr schon davon gehört, dass ein Toter eine Band gegründet hat? So will es das Hauptthema des neuen Albums von Volbeat. Ein Mann wird in der Wüste durch sieben Schüsse niedergestreckt und in seinem Cadillac aufgefunden. Noch vor dem Eintreffen der Polizei verschwindet der Mann mit seinem Auto in eine Stadt namens 10 House City in Mississippi, um eine Band namens "Guitar Gangsters & Cadillac Blood" zu gründen und seinen Mörder zu finden. Diese Story zieht sich durch die Hälfte der Songs eines wieder mal prächtig gewordenen Albums der dänischen Elvis-Metaller. Würde man aus dieser Geschichte einen Film machen, dann wäre diese CD der perfekte Soundtrack dafür! Nur schon beim bluesigen Intro "End Of The Road" wähnt man sich auf einem Heuballen sitzend in den amerikanischen Südstaaten. Die restlichen Songs wurden zwar durchaus hin und wieder ein wenig vom Blues geküsst, doch kommen auch andere musikalische Elemente zum Tragen, wie zum Beispiel das im Ska-Rhythmus beginnende "Still Counting" oder das Metallica gewidmete "Wild Rover Of Hell", in welchem die Band und ihr Spitzenalbum "Ride the Lightning" erwähnt werden. Erstmals kriegt man auch weiblichen Gesangspart zu hören, nämlich auf "Mary Ann's Place", einem melancholisch anmutenden Song in einem recht zügigen Tempo, der von Pernille Rosendahl (Ex-Swan Lee) übernommen wird. Man hat sich sogar Streicher hinzu geholt, die man auf "Light A Way" zu hören kriegt. Erfreulicherweise geht der typische Volbeat-Touch nicht verloren, auch wenn mit etwas anderen Stilen experimentiert wurde. Man könnte es schon eher als Fortschritt und Entwicklung des Elvis Metal betrachten. Übrigens wird hier nicht nur Metallica gehuldigt, sondern auch Grössen wie Hank Williams, dessen "I'm So Lonesome I Could Cry" auf eigenwillige Art gecovert wurde. Die Interpretation von Kitty Wells' Top Ten Hit "Making Believe" ist ebenfalls sehr gut geworden, vor allem passt er hervorragend als letzter Song des Albums. Was aus dem ermordeten Cadillac-Fahrer geworden ist, werden wir aber erst auf dem nächsten Release erfahren. Natürlich haben sich Volbeat mit "Guitar Gangsters & Cadillac Blood" nicht neu erfunden, doch unterhaltsame Stories und phantastische Musik bieten sie allemal!
Maiya R.B.
Punkte: 8.6 von 10    
     Hier reinhören und bestellen für 22.90 SFr.
SONIC SYNDICATE – Love And Other Disasters
Nuclear Blast/Warner
Mit "Love And Other Disasters" bringt die schwedische Band Sonic Syndicate nun ihr bereits drittes Album auf den Markt. Seit ihrem letzten CD-Release ist nun knapp ein Jahr vergangen. Ein Jahr, das die Band genutzt hat, um ihren Stil noch zu vertiefen. Denn zwischen dem Album "Only Inhuman" und der neuen Scheibe "Love And Other Disasters" gibt es vor allem einen bedeutenden unterschied: Das Ganze ist strukturierter und ausgeglichener als die Vorgänger und vielleicht auch etwas härter geraten, lässt sich dadurch jedoch noch weniger in irgendein Metal-Genre einordnen. Auf ihre typische Art verbinden Sonic Syndicate rockige Elemente, Hardcore und Melodic miteinander, alles ergänzt durch den klaren und dennoch rauen Gesang. Man erhält das Gefühl, dass Sonic Syndicate in diesem Jahr erwachsen wurden. Obwohl sie ihren Sound nicht neu erfunden haben, haben sie ihn perfektioniert und beweisen somit ein Gespür für die Feinheiten und Liebe zum Detail. Die Platte "Love And Other Disasters" ist somit ein Werk, welches man sich mit gutem Gewissen mal anhören kann und welches wohl auch vor einem kritischen Ohr gut bestehen kann.
Miriam
Punkte: 8.6 von 10    
     Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SWALLOW THE SUN – Plague Of Butterflies (EP)
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Ok, als ich die neueste Scheibe von Swallow The Sun in den Händen hielt, war ich mir mehr als nur bewusst, dass dies keine leichte Kost sein würde. Und ja, ich bezeichne „Plague Of Butterflies“ als ganzen Silberling, auch wenn es ‚nur’ eine EP ist, so weist sie doch eine formidable Länge von mehr als 34 Minuten auf – ein einziger Track, in drei Parts unterteilt, und doch hat man nicht das Gefühl, nur einem einzigen Stück zu lauschen. Swallow The Sun vollbringen das Kunststück wieder einmal, eine regelrechte Achterbahn der Gefühle zu veranstalten: Manchmal ist die Musik leise, zart, wie ein Flügelschlag eines Schmetterlings, nur um ohne Vorwarnung mit aller Härte zuzuschlagen und den Hörer in die tiefsten, finstersten Abgründe seiner Seele zu schmettern. Dazu bedienen sich die Jungs nicht mal so exzessiver Gewaltanwendung in Form von sich überlagernden Riffgewitter und Dreschattacken, sondern experimentieren mit choralen Einlagen im Hintergrund, Orchestern und wechselhaftem Gesang, der von gesprochenen, beinahe weinerlichen Passagen hin zu growlenden und kreischenden Explosionen der Emotionen reicht. Es ist schwierig, all die Eindrücke niederzuschreiben, denn jedes einzelne Anhören unterscheidet sich komplett vom vorhergehenden Erlebnis. Dies dürfte auch einer der Gründe für das Paradoxon im Titel sein. Komplex, vielschichtig, undurchschaubar und nicht wirklich erfassbar – das ist die Welt, in der sich Swallow The Sun bewegen. Und sie müssen sich keineswegs hinter Bands wie My Dying Bride oder Opeth verstecken, denn beiden können sie locker das Wasser reichen. Was „Plague Of Butterflies“ noch interessanter macht, ist eine Zugabe in Form der Tracks von „Out Of This Gloomy Light“, von der nur drei (!) Stück von der Band verschickt worden sein sollen. Wer sich nicht scheut, vollkommen in einem Theater der Dunkelheit aufzugehen und sich vollkommen der Welt von Swallow The Sun hinzugeben, der wird mit dieser EP, die eigentlich keine ist, eine sehr, sehr gefühlsintensive Entdeckung machen!
Toby S.

Punkte: keine Wertung  
  
                   Hier bestellen für 27.90 SFr.
BURN DOWN ROME - Devotion
Visible Noise Records/Irascible
Nächstens werden die ganz grossen Metalbands wie Metallica und AC/DC neue Scheiben veröffentlichen, und die ganze Welt wird Anteil daran nehmen. Doch vergessen wir den Untergrund nicht, denn auch die Stars von heute wandelten einst auf diesem Weg. Ja eben um eine solche Band handelt es sich bei den Engländern um den sehr mystischen Namen Burn Down Rome. Die fünf Londoner haben im Jahre 2007 eine EP mit dem Titel "Faith In Liars, Faith In Thieves" herausgebracht. Jetzt, mit "Devotion" haben die Jungs ihren ersten ganzen Silberling veröffentlicht, und das Ergebnis ist nicht mal so übel. Ok, der Gesang von Jacob ist Geschmackssache, denn der Junge brüllt in bester Hardcoremanie seine Songtexte runter. Der Rest der Truppe beschränkt sich nicht etwa darauf, den schwachen Sänger Jacob zu unterstützen, nein, sie musizieren in ihrer eigenen Welt. Wie das klappt? Ihr Post Metal/Progressive Rock/Sludge- und Hardcore-Stil ist so atmosphärisch geil geworden, so dass man das Gebrülle vom Vocalisten fast nicht mehr wahrnimmt. Ja Leute, Atmosphäre, diese Platte hat so richtig schöne, zerstörende Songstrukturen, so dass man Neurosis eigentlich schon fast nicht meht nötig hat. Dies ist für mich eine richtig geile Underground-Band, die hoffentlich noch lange nicht dem Kommerz verfallen wird wie leider die Obengenannten Gruppen es schon sind. Tolle Pladde!
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
                             Hier bestellen für 29.90 SFr.
HOLY MOSES - Agony Of Death
Steamhammer/SPV 
Die Band um Frontfrau Sabina Classen ist seit über 20 Jahren ein Garant für erstklassigen Old School-Thrash Metal aus dem deutschen Nachbarland. 1980 gründeten sie die Band und hatten bereits vier Tage später ihren ersten Liveauftritt. Auf dem diesjährigen Wacken Open Air enterten sie die Black Stage und präsentierten live zwei ihrer Songs der neuen Platte. Somit war W.O.A. das erste Prelistening, auch für die Presse. Auf dem aktuellen Longplayer gibt es das gewohnte, aber sehr geschätzte volle Brett des Stoffs, aus dem Thrashträume sind. Mit "Agony Of Death", was so viel heisst wie Todeskampf, bringen Holy Moses ihr zwölftes Album auf den Markt. Treibende, aber auch groovende Drums von Atomic Steiff, harte und schnelle Gitarrenriffs von Michael Hankel und Oliver Jaath und ein druckvoller Bass, der von Thomas Neitsch bedient wird, legen den Teppich für die brutalen und bösen Vocals von Sängerin Sabina Classen. Textlich hat sich Sabina, wie der Titel verrät, dem Thema Todeskampf in seinen verschiedensten Formen gewidmet. Sie hat sich absolut professionell und ernsthaft, schon fast medizinisch mit dem Thema befasst. Nach ihren Worten, dem ich nur beipflichten kann, dreht sich das ganze Leben um den Kampf gegen oder mit dem Tod. Für die einen früher und für die anderen später. Die Thematik geht von Suizidgedanken im Song "World In Darkness", welcher ein richtiger Thrasher vor dem Herrn ist, über Schizophrenie in "Schizophrenia", zu Gedächtnisverlust und Blackouts in "The Cave" hin zu Amnesie im Track Nummer 8, "Dissociative Disorder". Dass das Album eine Granate ist sieht man sicherlich auch an der immens langen Liste an Gästen an. Das alleine ist sicher keine Garantie, dass ein Album gut ist, dennoch aber es zeigt es, dass die Band was drauf hat. Da wäre zum einen Ferdy Doernberg (Axel Rudi Pell), der sich für die Samples und Keyboards verantwortlich zeigt, die den Songs vorangehen und das Ganze sehr speziell und abwechslungsreich werden lassen. In den Songs "Angels Of War" und "Dissociative Dissorder" brilliert Ralph Santolla (Obituary, Death) an der Gitarre, und sein Kollege Trevor veredelt den Track "Angels Of War" mit seinem Gitarrenspiel. An den Backing Vocals sind beim Song "Schizophrenia" Henning Basse (Metalium), welcher ein ganz spezielles Flair in den Song einbringt, indem er die Refrains sehr melodisch singt. Bei "Imagination" singt The Wolf (Darkside/Demolition), und sein Kollege Janos Murri spielt die Sologitarre wie auch beim Song "Alien Nation". Bei "The Cave" ist niemand Geringeres als Schmier (Destruction) für die Backing Vocals verantwortlich. Last but not least ist da noch Karlos Medina (Agent Steel) beim Track "Imagination" am Viersaiter. "Agony Of Death" ist sicherlich kein wegweisendes Album, das ganz neue Töne anschlägt, aber das will ja kein Fan der Band. Sabina weiss, was die Fans und auch sie wollen, und das gibt sie allen. Ohne Wenn und Aber und zu jeder Zeit knallhart in den Magen. Bei diesem Album ist Bangen Pflicht, es geht gar nicht anders.
André G.
Punkte: 8.5 von 10
             Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
APPEARANCE OF NOTHING – Wasted Time
Escape Music/Non Stop Music
Kaum zu glauben, dass die starke Formation Appearance Of Nothing aus der Schweiz kommt. Hier wird wirklich sehr starker, abwechslungsreicher und auch eigenständiger Progressive/Power Metal mit Prog Rock-Einlagen geboten. Sofort fällt der starke, ausdrucksvolle Gesang von Shouter Pat Gerber auf, der auch die ebenso kraftvollen wie auch gefühlvollen Gitarren hervorragend interpretiert. Ebenso der zweite Leadsänger und Bassist Omar Cuna. Ob der Kraftvolle Opener "Man In The Mirror" oder das gefühlvoll beginnende und dann in eine klasse Prog-Nummer gehende "The Gambler" oder auch das klasse, melodiöse "Drifting Away", man kann sich an den starken Songs kaum satthören. Vor allem das geniale "Wasted Time" ist kaum mehr zu übertreffen, so komplex und gleichzeitig eingängig hört man selten Prog-Songs. Das muss man sich immer wieder reinziehen, echt genial. Mit "Wrapped In Silence" gibt's dann eine schöne, akustische Ballade, bevor dann "Lies In A Memory" wieder voll drauflos proggt. Aber das 14-minütige "The Science Of Light" überragt dann fast zum Schluss das ganze Album. Hier bieten AON ihre ganze Bandbreite des Prog: Verspielte Parts gehen in rifflastige über, Gitarren und Keys spielen hervorragend ineinender, die einzelnen Teile fügen sich in ein grosses Ganzes zusammen und ergänzen sich in einem wunderbaren, grossen Epos, oder einfach gesagt, "The Science Of Light" ist ein klasse Prog-Song. Und mit "The Last Song", einer wunderschönen Piano-Ballade, lassen die Schweizer ein wirklich starkes Album ausklingen.
Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10
             Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
CERVOHOLICS - Immortal
Eigenvertrieb
In den vergangenen elf Jahren vom Hard Rock-Act mit italienischen Lyrics über Mundartrock hin zum mit Gothic angehauchten Heavy Metal - das nenne ich doch Veränderungen. Die Band nannte sich zu Beginn Nameless, daraus wurde dann Cervoholics. Im Laufe der Jahre gab es diverse Umbesetzungen, die immer wieder für stilistische Veränderung sorgten. Auf ihrem aktuellen Album spielen sie das erste Mal Songs mit englischen Texten. "Immortal" ist ein geniales Debut (Kann man das als Debutalbum bezeichnen?). Der erste Song, zugleich Titeltrack, startet mit einem Männerchor. Das Ganze geht dann über in einen vielfach zweistimmig gesungenen Gothic Metal-Song. Der Track "Revenge" ist ein straighter Metalsong, der textlich von der Zerstörung der Umwelt und der Rache der Natur handelt. Die Sängerin zeigt hier die Rockröhre. "Prisoners Of My Mind" ist ein sehr abwechslungsreicher Song, der mit Klavier und Cello verfeinert wird. Im darauf folgenden Stück "Dear Friend" wird die Verbindung zu einem guten Freund beschrieben. Passend zum Titel ist es eine gefühlvolle Ballade, die einen mitreisst. Nach dem soften Start geht der Song "Hopeless" über in einen groovenden, straighten Rocker, um dann wieder ruhiger zu werden. Danach heisst es: Heavy Metal pur im Song "Heaven And Hell", ein satter Soundteppich, der die Stimme von Melanie voll unterstützt. Dasselbe gilt bei "Rebel", einfach geradeheraus in den Nacken, man kann fast nicht anders, als seine Matte zu schütteln. Bei "Desperation" geht es ruhig los, um dann härter zu werden und wieder in ruhige Parts zu verfallen. Eine echte Powerballade. Melanies Stimme thront richtig über dem Song "Still Unforgiven". Musikalisch befindet sich das Ganze im Mid Tempo-Bereich. Der Track "Dial For Love" handelt von der Liebe übers Telefon, davon, dass man eine ganz heisse Sache haben kann, aber nur, solange man auch dafür bezahlt. Bei dem Song darf echt gerockt und gebangt werden. Mit "Life Is A Story" gibt's wieder einen straighten Rocker, der die Stimme gut zur Geltung bringt. Dann folgt erneut grosse Abwechslung und der Gothic Metal. Teils episch, teils rockig, zeitweise symphonisch, aber immer genial. Die CD wird mit dem Coversong "Ever Frost" von der Band Sentenced abgeschlossen. Eine gute, rockige Version. "Immortal" wurde im Bandeigenen Studio aufgenommen und dann in den Finnvox Studios in Helsinki gemastert. Das Album ist ein super geniales Teil im Heavy Metal-Bereich. Von "Cervoholics" wird man hoffentlich auch in der Zukunft noch viel hören.
André G.
Punkte: 8.5 von 10
             Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
PRO-PAIN - (No) End in Sight
Rawhead/Phonag
Pro-Pain's elfte Symphonie ist im Anrollen, und ich habe da einfach ein ungutes Gefühl im Bauch. Wieso? Pro-Pain erfinden sich schon eine zeitlang nicht mehr neu. Man bringt zwar immer noch hochwertige Songs zum besten, aber den Grossteil der Fans werden die New Yorker um Frontsau Gary Meskill nicht mehr vom Hocker reissen. Doch bei dem neuen Longplayer klingen auf einmal ganz andere Töne aus den Lautsprechern als eigentlich üblich bei den Hardcore-Veteranen. Gary Meskill singt deutlich melodischer als bisher, und man hört sogar eingängige Chöre, was doch für Pro-Pain-verhältnisse überwiegend Neuland ist. Pro-Pain's Intimus Stephan Weidner ist als Gastsänger bei dem Song "Hour Of The Time" aktiv. War er schluss-endlich der Ausschlag für diesen Sinneswandel? Wir werden es sicher noch erfahren, früher oder später. Was heisst das jetzt für den Fan? Die New Yorker sind braver geworden mit ihren melodischen Songs, aber ohne an Härte verloren zu haben. Für meine wenigkeit ist diese Scheibe zwiespältig geworden, aber hört doch mal hinein und bildet euch selber ein Urteil über die neue Ausrichtung bei den Amis um Mastermind Gery Meskill.
Daniel J.
Punkte: 8.1 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
DRIVER – Sons Of Thunder
Metal Heaven/Disctrade
Yeah, Driver sind zurück, hatten die Amis um Sänger Rob Rock uns doch schon in den 80ern mit geiler Mucke verwöhnt, tun sie das nun fast 20 Jahre später wieder. Verstärkt an der Gitarre mit Roy Z, der ja auch die Axt bei Bruce Dickinson und Rob Hallford geschwungen hatte, Ed Roth an den Keys, Reynold Carlson an den Drums und Aaron Samson am Bass hauen uns Driver hier elf Melodic-Kracher um die Ohren, die wirklich Klasse haben. Schon der Opener "I'm A Warrior" bleibt schnell hängen und animiert zum Mitsingen. Ebenso geht's mit "Fly Away" und "Hearts Of Fire". Klasse Melodien, gut eingesetzte, nicht zu schmierige Keys und knackige Drums prägen den Sound ebenso wie die wirklich saustarke Stimme von Rob Rock. Ganz gut rockt auch das schnelle "Sons Of Thunder" oder das etwas an ARP erinnernde "Never Give Up" aus der Jeff Scott Soto-Ära. Ebenso hervor-zuheben wäre da noch die klasse Gitarrenarbeit von Roy Z, der stilistisch wirklich überall zuhause ist und auch hier mit fetten Riffs und tollen Soli überzeugen kann, wie zum Beispiel bei "Tears That I Cry", das nebenbei etwas an die genialen Hardline erinnert. Im Gesamten ein starkes Melodic Metal-Werk, nur die Ballade "Change Of Heart" kann das Niveau der anderen Songs nicht ganz halten, aber damit kann man, denke ich, ganz gut leben.
Crazy Beat
Punkte: 8.0 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
MOTÖRHEAD - Motörizer
Steamhammer/SPV
Je nachdem wie man die Live-Alben mitzählt, ist «Motörizer» Album Nummer 24 (laut Promo), 25 (laut Götz Kühnemund) oder 26 (laut Lemmy). Aber vor allem: Wir schreiben das Jahr 2008 und Motörhead stehen immer noch voll im Saft ihrer Karriere. Lemmy gibt bereitwillig Interviews, sogar in der hiesigen Lokalpresse, was nun wirklich nicht selbstverständlich ist. Diese Band ist, solange Mr. Kilmister lebt, einfach und ergreifend unkaputtbar! «Motörizer» (was für ein herrlicher Titel!) haut mehr oder weniger von Anfang an voll rein und je länger das edle Teil spielt, desto besser wird es. «English Rose», «Time Is Right» oder «Ten Thousand Names Of God» sind edelste Kracher, wie man sie nicht zwingend hätte erwarten können. Seit «Inferno» (2004) und «Kiss Of Death» (2006) geht es allerdings wieder spürbar aufwärts mit dem lärmigsten Trio der Welt. Das Interesse der Fans hält weiter an und auch wenn sich mal der eine oder andere halbgare Auftritt (wie in Frauenfeld 2008) einschleicht, sind es Hammer-Gigs wie der vom «Spirit of Rock» (2007), die man nicht mehr so schnell vergisst. Wie oft, wird auch «Motörzizer» mit «Runaround Man» von einem (eher) schnellen Song eröffnet. Bei «Teach You How To Sing The Blues» hat man das Gefühl, dass Phil's Klampfe einen Tick runter gestimmmt wurde. Nicht zu überhören sind hier zudem Lemmy's Bass-Linien, die diesen Eindruck womöglich noch etwas verstärken. Wer den Motörhead Backkatalog etwas, respektive gut kennt, wird bei «When The Eagle Screams» schmunzeln, denn hier wurde die «Another Perfect Day» Phase mit etwas Gewürz von «Ace Of Spades» zu einem neuen Song kombiniert. Kaum eine andere Band kopiert sich selber immer wieder so, dass das Resultat trotzdem stimmt. Was diesmal allerdings fehlt, ist ein Schmankerl wie der geniale «Whorehouse Blues» oder mal wieder ein ruhiger Track/Part wie «Don't Let Daddy Kiss Me». Auch die Abteilung der vollkompatiblen Airguitar Rocker der Sorte «Living In The Past», «Shut Your Mouth» oder «Asylum Choir» ist diesmal untervertreten. Aber egal..., man kann nicht immer alles kriegen und für das sind ja Tonträger schliesslich da, nämlich dass man sich jeweils das anhört, was gefällt. Das tut «Motörizer» auch, also gefallen, wenn auch nicht uneingeschränkt. Weiter stellt man fest, dass man bei mittlerweile so vielen Songs kaum mehr weiss, auch welchen Alben was drauf ist. Oder kann jemand aus dem Stegreif sagen, wo beispielsweise «Make 'Em Blind» zu finden ist? Eben...
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
SIGNUM REGIS – Signum Regis
Locomotive Records/Musikvertrieb
Komisch, hatte ich trotz grosser Namen in der letzte Ausgabe mit eher bescheidenen Releases zu kämpfen, überzeugen diesen Monat sämtliche fünf Scheibchen, die mir der Röxx zugeschickt hat. Da liegt die Vermutung nahe, dass uns die Labels die guten Sachen extra für die beginnende Club-Saison aufgespart haben. Aber egal, lehnen wir uns zurück und geniessen die tollen Alben. Wie z.B. dieses hier von Signum Regis, einer slowakischen Band, die das Mäntelchen des Projektscheibchens trägt. Geschrieben wurden sämtliche Songs vom Vindex-Bassisten Ronnie König. Als Sänger konnte er den Schweden Göran Edman gewinnen. Dieser wurde auch schon von Yngwie Malmsteen und John Norum gebraucht und hat auch sonst unzählige Scheiben eingesungen. Zu recht, wie er mit Signum Regis unterstreicht. Songs wie der Eröffnungstrack "Field Of Stars" oder das Mid Tempostück "Passionate Love" werden durch Edman's Stimme definitiv veredelt. Daneben setzen aber vor allem die schönen Gitarrenmelodien Akzente, die sich nicht so recht entscheiden wollen, ob sie nun dem AOR oder dem Melodic Metal gehören wollen. Besonders hervorgehoben sind diese im Instrumental "Mountain Haze", welches zum träumen einlädt und zum absoluten Highlight des Albums zählt. Was schlussendlich noch fehlt, ist ein grosser Hit, der das Ganze aus dem sehr guten Zwischenfeld hebt. Anderseits überzeugt dadurch das Album an sich und wird so zum schrullig schönen Hörerlebnis mit Musikern, die zwar virtuos, aber nie egoistisch zu Werk gehen. Signum Regis sind meine erste slowakische Band, und wenn die Qualität in diesem Land öfters so hoch ist, können es ruhig noch ein paar mehr werden.
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
DRAGONFORCE - Ultra Beatdown
Spinefarm Records/Universal
Da ist sie wieder, die Multikultitruppe aus dem vereinigten Königreich. Das Letzte, was man von der Band gehört hat, war, dass sie für das Game "Guitar Hero III" den am Schwersten zu spielenden Song beigesteuert haben. Schön zu sehen, dass es auch Bands außerhalb der immer wieder aufkeimenden Genre-Hypes gibt, die es schaffen, sich über Nacht zu etablieren. Jetzt legen sie ihren vierten Longplayer vor. Dieser enthält alles, was das Herz eines Dragonforce-Fans erfreut: Heisse Melodien auf High Speed, glasklare, epische Vocals und dazu geniale Powerrefrains. Aber sie haben es gewagt, auf "Ultra Beatdown" zu experimentieren. Was heisst bei den Engländern experimentieren? Gaspedal etwas weniger durchtreten, ein paar Klavier- und Akustikparts einbauen. Also alles kein Grund, in Panik zu geraten, liebe Fans. Wahnsinnige Melodien auf höchster Geschwindigkeit, glasklare, epische Gesänge und Refrains, wie sie 'truer' kaum sein könnten! Die CD beginnt mit einem Track, der auch auf dem Vorgänger hätte sein können: "Heroes Of Our Time" ist ein rasender Opener, der jeden in Stimmung bringt und den Rectus Capitis Lateralis (Nackenmuskulatur) gleich voll zum Zucken bringt. Song nummero due, "The Fire Still Burns", beginnt pompös und geht dann in ein High Speed-Gefrickel, vermischt mit diversen Breaks und starken Vocals, über. Ab dem Song "Reason To Live" beginnt die Experimentierphase des Longplayers. Ab der Mitte des Tracks wird's ruhiger. Die Gitarren von Mister Herman Li und Sam Totman duellieren sich im Mid Tempo-Bereich, was nicht weniger interessant ist. Die Songs vier und fünf, "Heartbreak Armageddon" und "The Last Journey Home", sind dann als Powerballaden zu beschreiben. Ganz ruhige, sphärische Parts, zeitweise ohne Drums, laden ein zum Entschweben. Um einen dann zwischendurch immer wieder mit Hochdruck zurück zu holen. "A Flame Of Freedom" schliesst den experimentellen Teil mit Akustikgitarre und Klavier ab. Bei den letzten beiden Songs, "Inside The Winter Storm" und "The Warrior Inside", zeigen Dragonforce nochmals ihr Können und bieten den Lauschern genau das, was sie erwarten: Rasende Gitarren, gepaart mit Hammermelodien und einem fetten Drumsound. Trotz allen Experimenten und ruhigen Passagen ist und bleibt "Ultra Beatdown" ein Dragonforce-Album, wie man es von den Jungs erwartet und schätzt.
André G.
Punkte: 8.0 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
UNHOLD - Gold Cut
Subversiv Records/Irascible
Das Berner Quartett veröffentlicht mit "Gold Cut" nach einer meiner Meinung nach zu langen Auszeit ihr langersehntes drittes Album. Stilistisch irgendwo zwischen älteren Mastodon und etwas simpler gestriktem Post-Hardcore angesiedelt konnte die Band jahrelang vor allem im Live-Sektor auf sich aufmerksam machen - an die 120 gespielte, quer über den Kontinent verstreute Gigs zeugen von Einsatz. Als Produzent konnte zudem Serge Moratel aus Genf gewonnen werden, der schon unter anderem Bands wie Knut, Shora und Houston Swing Engine seinen mittlerweile unverkennbaren Sound aufgestempelt hat. Dementsprechend lebendig kommt auch das klangliche Gewand von "Gold Cut" daher, die Band kommt zu jedem Zeitpunkt extrem knackig und tight rüber - ich persönlich bin zwar kein grosser Fan der Basstrommel und hätte auch die Becken etwas mehr nach vorne geholt, aber dem Grundsound tut das keinen Abbruch. Die Songs auf "Gold Cut" präsentieren Unhold in ihrer bisher reifsten Form - wo früher gerne mal ordentlich gekleckert wurde, beugt sich die Band nun dem Raum und lässt auch mal zerbrechliche Momente die Überhand ergreifen. Daraus entwickelt sich erfreulicherweise eine starke Dynamik - wenn etwa Songs wie das mit weiblichem Gastgesang gespickte "Zeroend" fast die Hälfte der Gesamtdauer von 8 Minuten für den Aufbau benötigen, das instrumentale "Commissioner" erst nach knapp 6,5 Minuten explodiert oder "Crowded Heart" erst im letzten Drittel mit Vocals aufwartet, befindet sich der Hörer schon lange unweigerlich und hilflos im Bann der Stücke. Natürlich gibt's immer noch mehr oder weniger direkte Haudrauf-Nummern wie etwa "Sugarbread" und "Hunger Doesn't Learn", aber der Grundtenor spricht klar eine abgründigere Sprache. Auch geil sind die geloopten Samples im Intro zum zweiten Track "Time Won't Tell" - entweder sind das Kuhglocken, oder ich habe mich gerade eben als Alpaufzugs-Fanatiker geoutet.. Mit "Gold Cut" gelingt den Bernern von Unhold definitiv erneut ein grosser Schritt nach vorne: Die Band zieht ihr Ding kompromisslos durch, und kriegt schon allein deswegen meine volle Unterstützung. Wenn's hart auf hart kommt, dann fehlen der Scheibe noch ein paar Ecken und Kanten, aber Einheizen tut das Teil allemal ordentlich.
El Muerte
Punkte: 8.0 von 10
             Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SUBWAY TO SALLY – Schlachthof (CD + DVD)
Nuclear Blast/Warner
Selten wurde eine DVD-Veröffentlichung einer Band so sehnlichst (von mir und tausend anderer Fans) erwartet wie "Schlachthof", das nunmehr dritte Ton- und Bild-Dokument eines Subway To Sally-Livespektakels. Die "Engelskrieger"-Rundreise wurde unter dem schlichten Namen "Live" für die Ewigkeit erhalten, während "Nackt" die erfolgreiche letztjährige Akustik-Tour auf die heimischen Bildschirme brachte. Der Erfolg und das hohe songwriterische Niveau der letzten Scheibe "Bastard", deren Nummern auch an den Gigs ohne Schwierigkeiten zündeten, veranlasste das Septett aus Potsdam nun, ihren Auftritt im namensgebenden 'Alten Schlachthof' in Dresden (28.12.07) mitfilmen zu lassen. Und wer schon einmal in persona an einem STS-Konzert war, der weiss: Eine bessere, mehr Stimmung, mehr Hits, mehr Enthusiasmus und auch mehr Feuer zeigende Truppe auf einer Bühne stehen zu sehen ist kaum möglich. Anstatt dicht gedrängt und schwitzend kann man dies alles nun also gemütlich auf dem Sofa mit Chips sitzend geniessen: Rund 2 Stunden Subway To Sally live in bester Bild- und Tonqualität (in Dolby Stereo sowie Dolby Digital 5.1), natürlich inklusive Hits der Marke "Kleid aus Rosen", "Veitstanz", "Sag dem Teufel" oder "Eisblumen", vermischt mit aktuellen und nicht weniger überzeugenden Tracks namens "Tanz auf dem Vulkan", "Auf Kiel" (mit dem man Anfang dieses Jahres Stefan Raabs Bundesvision Song Contest für sich entschied), "Die Trommel" oder "Fatum". Was rund um die Show voller Perlen und Pyros sonst so abgeht, erfährt man darauf im Bonusmaterial, welches aus einer 45-minütigen, von Drummer Simon Michael aufgenommenen Road-Doku besteht, die anstatt Professionalität sowohl Intimität, Spontaneität als auch viel Ehrlichkeit und Ungeschminktheit bietet, sei es angespannt vor, betrunken nach der Show, morgens um 5 im Tourbus, im bandeigenen Lagerhaus inklusive Büro oder mitten unter den Fans. Platz für Videoclips oder eben die Auftritte der Band bei TV Total oder auch Photogalerien wäre sicherlich noch vorhanden gewesen, aber man muss sich ja immer noch steigern können. Und hat man den DVD-Player gerade nicht zur Hand, so muss man sich einfach mit dem akustischen Teil der STS-Liveerfahrung begnügen, denn eine CD ist auch gleich noch dabei, und die ist nicht weniger authentisch wie lupenrein produziert. So gestaltet sich "Schlachthof" als die beste und echteste Live-Konserve der Deutschen bisher, die nicht nur Fans, sondern auch Neueinsteigern ans Herz gelegt werden kann.
Kissi

Punkte: keine Wertung  
  Hier reinhören und bestellen für 37.90 SFr.
URN – Soul Destroyers
Dynamic Arts Records/Non Stop Music
In der letzen Zeit gibt es immer wieder Bands, die dem alten rohen, thrashigen Black Metal frönen. Urn ist dafür ein Paradebeispiel. Seit 1994 sind die Finnen am Start, ihr Debüt erschien aber erst 7 Jahre später. Nun ist ihr dritter Silberling „Soul Destroyers“ veröffentlicht worden. Wie oben erwähnt, ist diese Scheibe nichts für Liebhaber des modernen Black Metal mit Pussygeschrei und dergleichen. Hier geht es rotzfrech zur Sache. Thrash / Black Metal mit gewaltigen Vocals. Wer die alten Venom mochte, wird hier bestimmt Freudensprünge machen. Trotzdem muss auch gesagt sein, dass die Finnen derart die Boxen sprengen lassen und jeden Riff so brutal wie möglich um die Ohren hauen, dass Zartbesaitete möglichst schnell das Weite suchen werden. Also keine Musik für Jedermann und auch keine Musik für jeden Metaller. Urn ziehen über 45 Minuten lang ihre Masche durch und gehen dorthin wo’s wehtut. Für Fans von old-schooligem Black Metal mit Thrash Einflüssen ist „Soul Destroyers“ genau das Richtige für alle anderen soll gesagt sein: Diese Mucke wird deine Ohren zermürben.
Yannick S.
Punkte: 8.0 von 10
            Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
DREAMTIDE – Dream And Deliver
AOR Heaven/Disctrade
Dreamtide – Deutschland – Hannover. Die fünf sympathischen Herren servieren uns auf "Dream And Deliver" 14 knusprige Tracks, die es in sich haben. Die Formation setzt sich zusammen aus Olaf Senkbeil (Vocals) sowie drei Fair Warning-Mitgliedern (long gone) und dem Ex-Scorpions-Bassisten Francis Buchholz. Freunde des Melodic Rock werden sich an "Dream And Deliver" nicht satthören können. Es bietet dem AOR Rock-Zuhörer alles, was er für die Ohren braucht. Sanfte, melodische Musik für die Stunden zu zweit. "Tell Me How It Feels" bringt dies wunderschön zum Ausdruck. Wenn ihr wisst, was ich meine. Musikalisch gibt es nichts zu bemängeln, und die Stimme von Olaf Senkbeil ist glasklar und gefühlvoll. "Download A Dream", der letzte Song auf "Dream And Deliver" gehört zu meinen Lieblingen auf diesem Album. Freunde des wirklich harten Heavy Metals werden mit "Dream And Deliver" sicherlich nicht befriedigt werden – aber eben, auch Melodic Rock hat das gewisse Etwas.
Patrick D.
Punkte: 7.9 von 10
            Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
ALL SHALL PERISH – Awaken The Dreamers
Nuclear Blast/Warner
Nachdem mich dieses Jahr Cryptopsy schon mal derbe enttäuscht haben, machte sich die Hoffnung breit, dass All Shall Perish den Karren aus dem Dreck ziehen und für einen Wirbelsturm an Brachialität sorgen würden. Doch wie es mit Erwartungen so ist, die werden meistens nicht erfüllt oder lassen die Realität anders aussehen, als einem lieb wäre. Was das nun mit "Awaken The Dreamers" zu tun hat, tja, da stellt sich die Frage: Ist diese Scheibe die Scheibe, welche sich jeder Anhänger abgedrehter, aggressiver und technisch versierter Klänge gewünscht hätte? Würde ich mir nur das gnadenlose "Stabbing To Purge Dissimulation" oder den vertrackten Opener "When Life Meant More" anhören, ja, dann wäre klar: Hier wütet der Wirbelsturm, auf den Plünderungstouristen gewartet haben. Doch der Grundtenor, welcher auf "Awaken The Dreamers" vorherrscht, ist Harmonie, Mitgefühl, Sonnen-untergänge und rosa Pudel in Strapsen. Was sich jetzt auf den ersten Eindruck wie ein Soundtrack zur gleichgeschlechtlichen Liebe anhört, muss natürlich als Fortschritt betrachtet werden. Auch wenn man meiner Wortwahl den Ansatz von Ironie andichten könnte, so muss man einsehen, dass All Shall Perish an der Saitenfront beachtliche Qualitäten an Tag legen. Viele Leads und Soli, welche manchem eingefleischten Schwedentod-Anhänger Freudentränen in die Augen treiben, jedoch dem Extrem-Metaller schwer auf dem Magen liegen werden. Auch der gesteigerte Anteil an Melodien wird des einen Freud, des anderen Leid sein. Auch wenn die Brutalität zugunsten von Kreativität zurückgeschraubt wurde und somit die Scheibe für eine breitere Masse leichter verdaubar ist, sollte man jedoch "Awaken The Dreamers" nicht gleich verbannen. Hat man sich damit abgefunden, dass gnadenlose Prügelorgien eher spärlich eingeflochten wurden, so eröffnet sich ein durchaus interessantes und abwechslungsreiches Klanguniversum der gehobenen Klasse. Zugegeben, etwas seltsam muten die 'Zwischenspiele' an: "The Ones We Left Behind", "Memories Of A Glass Sanctuary" und "Misery's Introduction" an, welche klanglich zum relaxen einladen und für die Ruhe im Wasserglas sorgen, doch wäre hier ein gnadenloser Nackenbrecher in meinen Augen viel willkommener gewesen. Also Leute, wer sich als harter, böser Junge betitelt, der sollte den Titeltrack komplett anhören und sich selbst ein Bild davon machen, ob er mit soviel Melodie umgehen kann, wenn ja, dann darf gnadenlos konsumiert werden.
R.K.

Punkte: 7.9 von 10
        Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
BENEDICTION – Killing Music
Nuclear Blast/Warner
Wer dem Windel-Zeitalter schon vor einigen Jährchen entkommen ist, dem sollten Benediction durchaus ein Begriff sein, zumal man die Briten Anfangs/Mitte der 90er-Jahre zur Speerspitze des Death Metals zählen durfte... Hach ja, waren das noch Zeiten. Um die Jungs wurde es doch in letzter Zeit sehr ruhig, rund 7 Jahre ist es her seit dem letzten Output "Organized Chaos". Da stellt sich berechtigterweise die Frage: Haben es die gestanden Herren noch drauf, oder sollten sie lieber auf Kaffeefahrten für Heizdeckenromantik sorgen? Das eher unspektakuläre Intro lässt im ersten Moment schreckliches erahnen, doch mit dem ersten Ton von "The Grey Man" werden alle Zweifel wahrlich weggeblasen. Da ist er wieder, dieser räudig-rohe britische Todesstahl mit unverkennbaren Punk-Einflüssen. Die Doppelbässe rotieren, der Groove krallt sich jede Faser im Körper, und flugs befindet man sich wieder mitten in den 90er-Jahren. Schnörkellos und ohne Experimente prügeln Benediction ihre Bastarde unter das Volk, dabei wird das Tempo meist hoch gehalten und die Songs auf ein Minimum reduziert, jedoch liegt hier wohl auch die grosse Stärke, denn was die Herren hier entfesseln, fräst direkt in die Eingeweide und präsentiert Death Metal in einer zeitlosen Form, fernab jeglicher modernen Einflüsse und Heulsusen-Gejohle. Fressen oder gefressen werden heisst die Devise, keine Kompromisse, was jedoch die Überraschungsmomente auf "Killing Music" ins Bodenlose fallen lässt. Sprich: Hat man sich die ersten drei Songs angehört, schiesst der Rest praktisch ins selbe Kerbholz. Dass "Killing Music" dabei nicht in den Gewässern der Langeweile versumpft, dafür sorgen "They Must Die Screaming", ein treibender Hammer-Song, welcher Erinnerungen an Bolt Thrower weckt und Benediction von seiner besten Seite zeigt. Auch das fast schon schleppende "Cold, Deathless, Unrepentant" sorgt durch sein vermindertes Tempo für angenehme Würze in der Suppe, welche durch das kurze und brutale "Burying The Hatchet" so richtig aufgemischt wird. Von der Produktion her gibt es kaum was zu bemängeln, herrlich, wie die Gitarren bei "Beg, You Dogs" die Gehörgänge in die Einzelteile zerschneiden und die Doppelbässe über die gesamte Spielzeit die Magengrube durcheinander wirbeln. Benediction-Fans können hier blind zugreifen, auch wenn mit "Killing Music" die Band ihren Meilenstein "Transcend The Rubicon" nicht überflügeln kann.
R.K.

Punkte: 7.8 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SERENITY – Fallen Sanctuary
Napalm Records/Musikvertrieb
Zwischen uns Schweizern und unseren Nachbarsberglern Österreich besteht seit jeher eine freundschaftliche Rivalität: Sei es im Tourismus, im Sport oder bei der Schokolade (Fuck off Mozartkugel!). Nur in Sachen Rockmusik hat der öffentliche Wettkampf meines Wissens noch nie stattgefunden. Serenity wären dabei ein ernstzunehmender Gegner, denn ihr zweiter Streich "Fallen Sanctuary" stellt im Vergleich zum letztjährigen Debut "Words Untold & Dreames Unlived" eine klare Steigerung dar, nicht zuletzt in der fetten Produktion, die zwar noch reichlich kühl rüberkommt, den Bombast der Truppe aber gebührend präsentiert, manchmal sich aber auch fast zu sehr auf diese Parts fokussiert, sodass Georg Neuhausers an Tony Kakko (Sonata Arctica) erinnernde Stimme des öfteren unterzugehen droht. Dabei sind gerade die fetten Orchestrierungen das, was Serenity's Melodic Metal von all den anderen Truppen zumindest phasenweise trennt und sie am ehesten mit Kamelot vergleichen lässt. Indes beherbergt "Fallen Sanctuary" auch das eine oder andere Highlight wie etwa die filmreif dramatischen Hymnen "Coldness Kills" und "Sheltered (By The Obscure)" sowie die einfühlsame Ballade "Fairytales". Auch der Rest des Materials fällt erfreulicherweise nicht ab, und so sind auch Tracks wie das mit Growls angereicherte "Oceans Of Ruby" (mit verdammt starkem Refrain) oder das mit Evergrey-Anleihen versehene "The Heartblood Symphony" lecker anzuhören. "Velatum" gar lässt an die Prog-Intellektuellen Pain Of Salvation erinnern, nur mit mehr Streichern und Kinoflair. Den grossen Wurf haben die neidenswerten Instrumentalisten mit "Fallen Sanctuary" zwar noch nicht abgeworfen, doch als Empfehlung für die österreichische Metal-Nationalmannschaft reicht's allemal, genauso für eine Kaufempfehlung an Fans symphonischen Melodic Metals mit Köpfchen. Servus!
Kissi

Punkte: 7.8 von 10
        Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
METALLICA - Death Magnetic
Vertigo/Universal
So, jetzt ist's passiert – Der El Muerte rezensiert die neue Metallica, und die halbe Leserschaft fragt sich: «Darf der das überhaupt?». Schon richtig, als Metallica die ersten beiden Meilensteine veröffentlichten, war ich noch nicht mal in Planung, und selbst beim «Master Of Puppets»-Release hatte ich mit
Headbangen noch nicht viel am Hut - Ich hatte gerade mal knapp den Dreh raus, ordentlich die Windel voll zu machen. Tjo, und da sitzt er nun trotzdem, und darf sich die Finger wund tippen. Ob's jetzt an der grossen Schnauze oder am schieren Zufall liegt, lässt sich schwerlich sagen – mein IQ hindert mich am präzisen Eruieren der kräftemessenden Faktoren. Aber ehrlich gesagt ist es mir auch ziemlich egal - Tatsache ist, dass ich hier über die grösste und mitunter einflussreichste Metalband des Universums trällern darf, und weil ich bekanntermassen mit falschem Respekt nicht viel am Hut habe, kann die Rezi auch ganz schnell ins Negative schlagen. Fein, aber was hat denn das nun mit «Death Magnetic» am Hut? Das kann ich Euch leicht sagen: Nicht jeder da draussen ist so unbefangen, an eine neue Metallica-Scheibe heranzugehen, und sie einfach als das zu betrachten, was sie wirklich ist - Frei von jeglichen Assoziationen, Erwartungen oder gar etwaiger Verabscheuung. Mir ist ehrlich gesagt scheiss egal, welche Rolle denn nun die Produzenten-Legende Rick Rubin gespielt hat, ob Lars die Snare mit seinen Eiern bearbeitet und Hetfield die Riffhand verbrannt hat, ob Kirk das Wahwah-Pedal an den Fuss angewachsen ist, und nach was die Scheibe denn nun klingen soll… Mir geht's nur um die 74 Minuten und 39 Sekunden Musik auf der Platte - Und die wissen nämlich zu gefallen. «Death Magnetic» hat ein dermassen lockeres Feeling, die Scheibe wirkt meines Erachtens wie mal eben zum Spass am Lärmen aus der Hüfte geworfen - So klingen Songs, wenn sie im Proberaum entstehen, ohne Scheiss jetzt! Ich persönlich hätte die Dinger noch weiter poliert, und im Schnitt gut und gerne bei jedem davon zwei bis drei Minuten rausgehauen. Wenn etwa «End Of The Line» zum x-ten Mal wieder durch ein neues Break unterteilt, und bei «The Day That Never Comes» am Ende ordentlich ziellos rumgerifft wird, «Cyanide» nicht zum Höhepunkt kommen will, «The Unforgiven III» durch deplazierte Bläser dann doch etwas aus dem Rahmen fällt, Kirk dem «Judas Kiss» eher einfallslose Leads verpasst, und mir das Instrumental «Suicide & Redemption» irgendwann aus dem Fokus verschwindet, dann würde ich mich am liebsten in den Posten von Rick Rubin versetzen, und den Jungs noch mal ordentlich den Fuss zu spüren geben. Aber andererseits: Weshalb auch nicht? Wenn dies das Gefährt ist, um Metallica mit dem Hier und jetzt zu verbinden, dann soll es halt so sein – meinen Segen haben sie auf jeden Fall. Die Jungs gingen noch nie mit dem Ziel ins Studio, ordentlich viele Leute vor den Kopf zu stossen - Sondern einfach um ihre eigene Vision von Metallica umzusetzen. Das war schon 1982 so, und so wird's auch bleiben. Denn nur so entsteht Musik, die auch etwas aussagt. Wer weiss, vielleicht waren wir bisher alle einfach nur einem Phantom auf der Spur…? Tatsache ist, dass «Death Magnetic» thrasht, ballert, bezirzt und mitreisst, und all das ohne auch nur einmal den Namen mit dem grossen «M» aus den Augen zu verlieren - «Eigener Charme» könnte man das nennen. Oder vielleicht auch «Direktes Visionsbezeugnis». Aber unter'm Strich werdet ihr genau das darin finden, was ihr wirklich sucht - Seid halt einfach nicht so bescheuert, bereits Geschehenes wieder ausbuddeln zu wollen… denn die Realität kann bisweilen auch ziemlich fett daher kommen. So, jetzt aber trotzdem noch einen kurzen Mittelfinger in Richtung San Francisco: Wer auch immer beim Mastering von «Death Magnetic» das letzte Wort hatte, der sollte hochkant rausgeworfen werden. Ohne hier auf die Grundsätze des Lautheitskrieges eingehen zu wollen (Macht euch gefälligst selber schlau), «Death Magnetic» wurde so laut raufgeholt, dass die Snare und das Kick beinahe pausenlos zerren - Bisher ein verschissener Industrietrick, und hoffentlich nach dieser Scheibe auch gleich wieder ein verschwindendes Thema. Aber für mich raubt dieser idiotische «Schachzug» eine ordentliche Portion Hörgenuss, und ich wage zu bezweifeln, dass ich damit alleine stehe. Pfui, Metallica – Punkteabzug, sagt der El Muerte. Das darf er, ja?
El Muerte
Punkte: 7.666 von 10
        Hier reinhören und bestellen für 22.90 SFr.
METAL CHURCH – This Present Wasteland
Steamhammer/SPV
Man kann sich auch schon mal irren. Vor einigen Tagen hätte ich noch die Hand ins Feuer gelegt, dass uns Metal Church, seit ihren Alben "Metal Church" (1984) und "The Dark" (1986) als Kult-Kapelle des amerikanischen Power Metals bekannt, mit ihrer neuen Scheibe "This Present Wasteland" das beste Stück traditionellen Metals des Jahres vor den Latz knallen würden. Die nunmehr achte Studio-Aufnahme der Seattle-Banger um Kurdt Vanderhoof hat nun dutzende Male in der Anlage rotiert, und nach und nach muss ich eingestehen, dass "This Present Wasteland" klar hinter den Bandklassikern zurückliegt und auch nicht an die letzten beiden hochwertigen Scheiben "The Weight Of The World" und "A Light In The Dark" herankommt, auch wenn der Silberling von Durchlauf zu Durchlauf mehr zu gefallen weiss. 'Gebremst' ist dabei das wohl passendste Wort, sowohl in Sachen Tempo wie auch beim Gesang von Stimmgewalt Ronny Munroe. Schleppende bis behäbig stampfende Tracks wie das den Anfang machende "The Perfect Crime", das zwischen späteren Black Sabbath und Maiden erinnernde "Deeds Of A Dead Soul" oder das semiballadeske "A War Never Won" sind keinesfalls schlecht zu nennen, doch wirken sie oftmals gehemmt und lassen grosse Momente, die eben überragende Tracks ausmachen, vermissen. Wenn sowohl Drummer Jeff Plate (bekannt von Savatage), der Gründungsmitglied und Kesselmonster Kirk Arrington 2005 ersetzte, als auch Munroe so richtig loslegen, auf die 10 gehauen und das Gaspedal wenigstens zeitweise gefunden wird, dann macht die neue Predigt der Metallkirche so richtig Spass - "Meet Your Maker" mit seinen Maschinengewehr-Riffs, "Mass Hysteria", in welchem der neue Mann an der Klampfe, Rick Van Zandt (ersetzte dieses Jahr Jay Reinolds), sich gekonnt austobt, und das leicht hardrockige "Breathe Again" sind die besten Beispiele dafür. "Monster" hingegen wirkt erst sperrig, mausert sich nach und nach aber zu einem der überzeugendsten Tracks der Scheibe, nicht zuletzt wegen der originellen Gesangsleistung Munroes, die wie erwartet auf der ganzen Scheibe gelungen ausgefallen ist, zu oft aber in gängigen Standarts verweilt. Weniger ist oftmals mehr, doch zu viel Limitierung kann manchmal auch zu früh Grenzen setzen. "This Present Wasteland" – keine metallische Ödnis, aber bei Leibe auch nicht das erhoffte Metal-Paradies.
Kissi
Punkte: 7.5 von 10
                               Hier bestellen für 27.90 SFr.
TOXIC HOLOCAUST - An Overdose Of Death
Relapse Records/
Non Stop Music
Aus den USA, genauer genommen aus Portland stammen Toxic Holocaust, die von Joel Grind ins Leben gerufen worden sind. Beim Cover-Artwork wird einem Angst und Bange, zwei Wölfe fletschen mit ihren Zähnen, so dass man den Eindruck bekommt, jetzt habe das letzte Stündlein geschlagen. Na ja, so schlimm ist es auch wieder nicht, nein, bei den Jungs geht es vor allem um den glorreichen 80er-Spirit. Nein, jetzt kommt keine 'Früher war alles besser'-Lektion, die hatten wir schon durch. Thrash Metal ist nun einmal in den 80er-Jahren sehr populär gewesen und hat ja anscheinend jetzt wieder ein Revival. Die Amis geben auf "An Overdose Of Death" 13 Songs zum besten, die alles bieten, was den Thrash aus den 80ern so interessant gemacht hat: Schnelle Riffs, hämmernde Double Base-Drums, einen coolen Sänger, den man versteht, also kein Gebrülle und eine amtliche Produktion. Nun ist das ja nicht schlecht, dass Toxic Holocaust ihren alten Vorbildern huldigen, aber ein wenig Eigenständigkeit wäre hier angebracht gewesen. Sonst gibt es nichts zu meckern. Durchschittliche Thrashband aus den USA, so heisst das Verdikt.
Daniel J.
Punkte: 7.5 von 10
                                 Hier bestellen für 27.90 SFr.
JEFF LOOMIS - Zero Order Phase
Century Media/EMI
Reine Instrumental-Alben mochte ich eigentlich noch nie! Höchstens die Werke von Joe Satriani bilden da eine Ausnahme. Jeff Loomis, etatmässiger Gitarrist von Nevermore, gehört ab sofort auch zur Gilde der erlesenen Musiker, welche nun ein Solo-Album aufgenommen haben. Der Anlass dazu ist ja eigentlich vielfach der, dass man auf einem Eigenwerk das bringt oder auslebt, was einem sonst bei der jeweiligen Hauptband unter Umständen verwehrt oder zumindest erschwert wird. «Shouting Fire At A Funeral» als Opener macht zunächst jedoch keine Anstalten, dass da soundmässig gross was Anderes daher kommt. Beim genaueren Hinhören stechen neben dem Nevermore lastigen Grundriffing aber umgehend die zahlreichen wie melodiösen Soli heraus und die Lead-Melodie als solche ist sehr catchy. Die gleiche Situation trifft auch auf das folgende «Opulent Maelstrom» zu, wo Loomis nebst dem gewohnten Shredding wirklich atemberaubende Soli auspackt. Ebenso erwähnenswert ist dabei die brillante Schlagzeug-Performance vom ehemaligen NM-Drummer Mark Arrington (1993-1994), ohne den das Ganze nicht halb so gut wäre. In der Tat würde hier eine Gesangsstimme dazu führen, dass die entprechenden Licks nicht so zur Geltung kommen würden. Bei «Jato Unit» wirkt übrigens noch Ron Jarzombek (Watchtower) mit und weitere Unterstützung erfolgte durch Pat O'Brien (Cannibal Corpse), der bei «Cashmere Shiv» mittat, wo Producer Neil Kernon ebenfalls einen überraschenden Auftritt mit seinem Fretless Bass hinlegt. Meine Befürchtung, dass mich «Zero Order Phase» schon bald langweilen wird, ist nicht eingetroffen. Jeff Loomis beweist hier der versammelten Welt eindrücklich, dass er in Sachen Spieltechnik einiges drauf hat, was er bei seiner Stammband so zwangsläufig nicht umsetzen kann. «Sacristy» könnte dabei glatt auch von Satriani stammen. Herausragend ist meiner Meinung «Miles Of Machines», wo Jeff Loomis nochmals alle Register seines Könnens zieht. Trotzdem werde ich mir diese Scheibe mit fast einer Stunde Spielzeit wohl kaum regelmässig anhören, denn die Soli-Dichte ist einfach zu hoch für den (all-) täglichen Metal-Bedarf, aber das hatten wir bei Yngwie Malmsteen ja auch schon!
Rockslave
Punkte: 7.5 von 10
             Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
 
MOURNING RISE – 5 Ways To Illuminate Silence (EP)
Supreme Chaos Records
Es ist wirklich nicht einfach, den Sound der fünf durchgeknallten Deutschen zu beschreiben, die EP mit den fünf Songs hat es in sich. 24 Minuten lang behämmern uns Mourning Rise hier mit allen möglichen Stilrichtungen und konfrontieren den Zuhörer mit schwarzem Humor, kritischen Fragen und jeder Menge Ironie. Sie selbst beschreiben ihren Stil mit Experimental Metal, ich denke, das stimmt teilweise, beschreibt aber bei weitem nicht die Bandbreie des Ganzen. Also, der Zuhörer stößt hier auf Elemente von Rock, Prog Rock, Pop, Funk, Metal, arabischen Klängen bis zu Death Metal-Parts mit Growl-Gesang. Die alle ineinander fließenden Stilrichtungen wie sanfte Akustik-Gitarren und Klavier, gefolgt von harten Gitarrenriffs, zarten Gesängen und Death-Sprechgesängen brauchen einige Zeit, um verstanden zu werden. Irgendwie könnte das auch ein Soundtrack zu einem Horrorstreifen von Tim Burton sein. Diese Scheibe ist genauso schräg wie abwechslungsreich und erfordert schon einige Offenheit und Toleranz des Zuhörers. Ich denke, dass der Hörerkreis von Mourning Rise wohl eher ein kleiner bleiben wird, aber genau darum empfehle ich den offenen Metalheads, hier unbedingt hier ein Ohr zu riskieren, es lohnt sich auf jeden Fall!
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
                           Hier bestellen für 23.90 SFr.
BACKYARD BABIES - Backyard Babies
Billion Do/Phonag
Seit mittlerweile 20 Jahren rotzen sich die schwedischen Jungs von den Backyard Babies um den Globus. Die Bandmitglieder gingen auf die gleiche Schule und gründeten 1987 die Band. Bereits sechs Jahre später wurden sie von einem bekannten Plattenlabel unter Vertrag genommen und brachten ihre erste Platte auf den Markt. Für namhafte Bands durften sie auf Tourneen als Support dienen. Nachdem das letzte Album nicht überzeugte, dürfen wir nun gespannt sein. Auf ihrem aktuellen Longplayer, der nach der Band benannt wurde, rocken sie gut und straight daher. Sie bieten zwar keine riesigen Highlights, aber die Songs machen gute Laune und man hört ihnen gerne zu. Sänger Nicke bietet mit seiner Stimme alles, was es braucht: Von dreckig-erdig bis verspielt ist alles dabei. Auch die Gitarren bieten erdige Riffs, die klar und deutlich nach vorne gehen. Speziell bei den Songs "Degenerated" und "The Ship", die von einem erdigen Rockriff getragen werden, kommen sie gut zur Geltung. Beim Song "Abandon" schlagen die Jungs um einiges ruhigere Töne an. "Come Undone" ist sogar sehr poplastig. Ab der zweiten Hälfte des Silberlings geht es einiges rockiger zur Sache. Die tättowierten Jungs treten dann das Pedal durch. Der Song "Voodoo Love Blow" wird sogar durch Klavierklänge aufgepeppt. Den Abschluss des Albums macht die Ballade "Saved By The Bell", ein schöner Song, der einen packt und dabei wieder sauber runterbringt. Nicke, Dregen, Johan und Peder sind zwar nicht mehr ganz so wild und ungestüm unterwegs, dennoch wissen sie nach wie vor, wie man richtig arschtretende Songs schreibt. Wie schon Eingangs erwähnt, ist "Backyard Babies" sicher keine Jahrhundert-Album, aber CD nummero sechs hat was. Sicher ist auch die Produktion von Jacob Hellner auch mitverantwortlich dafür, dass das Ganze, soundtechnisch sicher mehr back to the roots geht als die vorhergegangenen Scheiben des Vierers. Sie beehren die Schweiz im Oktober mit zwei Konzerten, da werden wir dann sehen, wie die Songs live überzeugen.
André G.

Punkte: 7.5 von 10
          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
KRISIUN - Southern Storm
Century Media/EMI
Aufgepasst, liebe Death Metal-Fans, Krisiun (lat.: Meer des Grauens) haben mal wieder das Studio geentert und bringen mit "Southern Storm" einen neuen Silberling mit geballtem Todesblei auf den Markt. Das brasilianische Bruder-Trio hat im Amazonas wohl gelernt, wie man sich richtig durch den Urwald holzt. Die Band, welche seit 1990 die Welt mit ihrem technisch versierten Gebolze beglückt, hat wahrlich etwas drauf, und dies nicht erst seit "Southern Storm", welches bereits das siebte Studioalbum der Jungs ist. Beim ersten Reinhören müssen sich die Ohren erst an die wahnwitzige Geschwindigkeit, mit welcher sich die drei Brüder ans Werk machen, gewöhnen. Der Double Base lässt die Boxen vibrieren, die starken Riffs von Moyses das Herz schneller schlagen und die brachiale Stimme von Alex den Ipod erzittern. Mein Sitznachbar im Zug denkt wohl, ich hör mir Bohrhammergedröhne an, so verwirrt wie er mich anguckt, während ich mich bemühe, auf dem Platz still zu sitzen. Zwar verzichten Krisiun nicht ganz auf Melodien, doch diese werden zu Gunsten der aggressiven, technischen und absolut präzis gespielten Musik zurück gestellt. Einzig "Black Wind" ist ein akustisch gehaltener Break zwischen dem ganzen Musikgewitter. Mit "Refuse/Resist" wird das Stück der befreundeten Band Sepultura gekonnt gecovert und mit noch härteren und schnelleren Riffs ergänzt, was so zu einem wirklichen Ohrenschmaus wird. Kritikpunkt ist wohl, dass durch die irrsinnige Geschwindigkeit eines jeden einzelnen Stücks etwas die Spannung verloren geht und der Hörer beinahe überfordert wird von dem grossartigen Können der brasilianischen Musiker. Ansonsten ist "Southern Storm" eine Scheibe, welche jeder Death Metal-Fan zu Hause haben sollte, genauso wie der Vorgänger "Assassination". Wer sich gerne live von den Jungs überzeugen möchte, sollte am 28.November mal im Transilvania in Erstfeld vorbeischauen. Da bringen Krisiun zusammen mit Unleashed und One Man Army die Menge zum kochen.
Xenia
Punkte: 7.3 von 10
             Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
DIGNITY – Projekt Destiny
Napalm Records/Musikvertrieb
Die österreichisch-schwedische Formation um den ehemaligen Edenbridge-Drummer Roland Navratil legt hier mit "Projekt Destiny" ihr Debut hin. Und mit dem schwedischen Sänger Jake E., der schon bei Dream Evil und Dreamland gesungen hat, haben unsere Nachbarländer hier einen starken, melodiösen Shouter am Start. Geboten werden hier neun Songs, die irgendwie in Richtung ältere Europe und TNT gehen, und natürlich blitzt auch hie und da etwas Edenbridge durch. Die Tracks sind allesamt sehr melodiös und haben zum Teil echten Ohrwurm-Charakter, wie der Refrain von "Arrogance And Rapture" beweist, der schon nach dem ersten Durchhören hängen bleibt. Desweiteren sorgen die rauen Gitarren für einen tollen, druckvollen Sound und die Keys für gute Abwechslung, ebenso wie die eingestreuten Double Base-Parts. Das Ganze kommt recht kompakt rüber und kann meiner Meinung nach auch überzeugen. Dignity liefern hier einen sehr guten Einstand ab, den sich Melodic-Freaks ruhig mal anhören sollten, und als Rausschmeißer gibt's noch eine gelungene Coverversion von Chris De Burgh's "Don't Pay The Ferryman".
Crazy Beat
Punkte: 7.3 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SINISTER - The Silent Howling
Massacre Records/Musikvertrieb
Nach einer zweijährigen Wartezeit gibt es wieder etwas neues von Sinister! Die Niederländer haben mit Edwin van de Eeden einen neuen Drummer verpflichtet und präsentieren nun eine weitere Runde Death Metal, die aus sieben Stücken über jeweils mindestens fünf Minuten dauert. Eine lange Spielzeit für Songs dieses Metiers, doch gerade daraus besteht die Herausforderung, denn dermassen lange ohne einen musikalischen Hänger durchzuknüppeln ist nun wirklich nicht einfach! Doch Sinister verstehen ihr Handwerk gut, und so reihen sich technisch hochgestellte Blastbeats und abwechslungsreiche Gitarrenklänge auf interessante Weise an einander, um dem Death Metal Fan angenehm erfrischende Unterhaltung zu bieten. Natürlich lässt es sich nicht abstreiten, dass manche Parts ein wenig langatmig wirken, doch angesichts mancher Höhepunkte verzeiht man dem Schiedamer Quartett gerne ein paar Patzer. Einen dieser Höhepunkte findet man zum Bespiel im Song "Summit Of Sacrifice", wo der akustische Teil die Atmosphäre eines modrigen Sumpfes verbreitet - ein packendes Feeling! Ungewöhnliche Klänge fliegen einem bei "Palace Of The Fates" um die Ohren, denn hier wird es ein wenig orientalisch, doch auch das passt einfach ins Gesamtbild. In eine etwas andere Richtung geht dann der Titeltrack "The Silent Howling", der mit zehn Minuten Spielzeit der längste Song des Albums ist und sich getrost in den Doom-Reihen aufstellen könnte. Einen Schuss in die andere Richtung gibt dann die Gitarre ab, die des öfteren so richtig schön clean und melodiös ihren Teil am roten Faden beiträgt. Ihr seht, langweilig wird es einem hier nicht so schnell!
Maiya R.B.
Punkte: 7.2 von 10
            Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
ANGEL BLAKE – The Descended
Dynamic Arts Records/Non Stop Music
Mit einem Feuerwerk eröffnen Angel Blake mit "Anywhere But Here" und geben somit auch gerade den Ton mächtig an. Folgen werden die Songs "Defenseless" und "Again" – welche den nötigen Kontrast dieses Albums aufzeigen. Mit einem neuen Label im Rücken transformieren die Jungs gutgemeinten Heavy Metal. Tobias Jansson führt mit seiner Röhre den Sturm an. Marko Tervonen's Einflüsse mit Metallica, Paradise Lost, und Sentenced sind deutlich zu spüren. Ich möchte diesem Album nicht mehr hinzufügen – aber für Liebhaber der genannten Einflüsse folgenden Tipp mitgeben: Einfach einmal reinhören und selber urteilen.
Patrick D.
Punkte: 7.2 von 10
             Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SINNER - Crash & Burn
AFM Records/Musikvertrieb
Seit dem letzten Album «Mask Of Sanity» sind knapp zwei Jahre ins Land gezogen. In dieser Zeit lagen Primal Fear als Hauptwirkungsstätte des blonden Bassisten bekanntlich auch nicht gerade auf der faulen Haut herum. Trotzdem fand Mat Sinner, der mit seiner eigenen Truppe seit mittlerweile über 25 Jahren (!) in mehr oder weniger regelmässigen Abständen Alben aufnimmt, abermals die Gelegenheit, neues Material auf einen Tonträger zu pressen. Der aktuelle Wurf nennt sich «Crash & Burn» und führt die gefestigten Traditionen fort, will heissen knackiger, mitunter hart gespielter Hardrock mit einzelnen Metal-Anleihen. Letzteres gilt zum Beispiel für «The End Of Sanctuary» (2000) und «There Will Be Execution» (2003) im Speziellen, während der Vorgänger des frischen Langeisens klar rockiger ausgerichtet ist. Der Opener (und zugleich Titeltrack) lässt zu Beginn sogleich mal die musikalischen Muskeln spielen, sorgt nach der Intro-Sirene umgehend für gereinigte Gehörgänge und klingt wie ein alter Dio-Song mit dem virtuellen Gastdrummer Tommy Aldrigde (Ex-Whitesnake, Ex-Ozzy). «Break The Silence» rockt dann wieder mehr, wie auch «The Dog», wo eine alte Riff-Struktur von Michael Schenker durchschimmert. Mit zunehmenden Durchgängen wird aber deutlich, dass «Crash & Burn» dem überzeugenden Vorgänger das Wasser bei Weitem nicht reichen kann. Irgendwie fehlt hier oft der letzte Zwick, der aus dem handwerklich ohne Zweifel guten, eben herausragendes Material macht. Gefallen finde ich hingegen an der gelungenen Ballade «Until It Hurts», während «Connection» zu offensichtlich bei den alten Thin Lizzy fischt. «Crash & Burn» ist kein Überwerk geworden, bietet aber alleweil solide wie zeitgemäss produzierte Rockmusik mit dem typischen Songwriting Muster von Mainman (Mat) Sinner, der unter anderem auch Schützenhilfe von Igor Gianola (U.D.O.) und Henny Wolter (Primal Fear & Sinner) erhielt. Gut möglich, dass das limitierte Digipak den Gesamteindruck mit zwei Bonus-Songs noch etwas aufpeppt, deshalb antesten!
Rockslave
Punkte: 7.0 von 10
             Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
FALCONER – Among Beggars And Thieves
Metal Blade/Musikvertrieb
Das Mittelalter hat viele Facetten, und so auch die Musik, die an diese Epoche erinnert. Von den ruppigen Barbarenhorden des Nordens (Pagan Metal) über Spielleute wie In Extremo, Schandmaul oder Corvus Corax bis hin zu grossen (oftmals auch kitschigen) Metalopern über Jungfrauen, Schlösser und Drachen aus dem Hause Rhapsody Of Fire. Die Schweden Falconer nun sind seit Jahren keinem dieser Subgenres zuzuordnen, lassen das Mittelalter ohne grosses Instrumentarium, sondern mit folkigem Melodic Metal aufleben. Nachdem die Mannen um Mastermind Stefan Weinerhall ihre Fans mit dem eher schnöden "Grime Vs. Grandeur" enttäuschten, meldete man sich letztes Jahr mit "Northwind" in alter Frische zurück. "Among Beggars And Thieves", der nunmehr sechsten Silberling der Skandinavier, weist wie schon der Vorgänger erneut mit reichlich Folk-Einlagen inklusive mehrerer Texte in Schwedisch auf, doch kann das Niveau von "Northwind" nicht ganz gehalten werden. Zwar startet man mit "Fields Of Sorrows" und "Man Of The Hour", einem abwechslungsreich hymnischen Banger und das Highlight der Scheibe, amtlich, und auch das balladesk folkige, irgendwo zwischen Jethro Tull und Blackmore's Night pendelnde "A Beggar Hero" kann zumindest Freunde genannter Bands erfreuen, auch wenn schon hier ziemlich Zuckerguss aus den Boxen tropft. Immer eine Gratwanderung bei Falconer: Kitsch oder echt gefühlvoll? Das fragt man sich auch beim ebenfalls an Ian Anderson erinnernden "Mountain Man" oder beim Up Tempo-Kracher "Pale Light On Silver Mountain", dessen Refrain zwar nicht mehr aus dem Ohr geht, vor Pathos aber gleichzeitig nur so strotzt. Ein wenig all zu simpel sind dabei auch die in Schwedisch intonierten Nummern "Vargaskall", "Viddernas Man" und "Skula, Skorpa, Skalk" ausgefallen, die Kritikern wieder einmal die Gelegenheit liefern werden, Falconer als Schlager-Metal abzutun. Das epische, vertrackte Ende "Dreams And Pires" hat dann zwar noch einige spannende Momente, die allzu theatralische, weibliche Stimme hingegen, die vermehrt zum Zuge kommt, nervt letztendlich aber mehr, als dass sie spannende Abwechslung bietet. Vergisst man nicht die saitentechnische Leistung von Weinerhall und die warme Stimme von Matthias Blad ebenso wie die gelungen volle Produktion, so ist "Among Beggars And Thieves" sicherlich nicht die beste Falconer-Scheibe, wird aber jeden einzelnen Fan der Truppe zufriedenstellen, wenn auch kaum andere Leute von dem ganz eigenen Sound der Band überzeugen.
Kissi
Punkte: 6.9 von 10
          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SLIPKNOT - All Hope Is Gone
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Etwas gesunde Selbstbeweihräucherung gleich vorne weg: Ich hatte recht - auch nach dem Release der neuen Slipknot-Scheibe stehe ich komplett hinter meiner Vorab-Review. Etwas Erläuterung halte ich an dieser Stelle allerdings trotzdem als angemessen, als Metalhead will man ja seine soziale Ader nicht verkommen lassen: Slipknot liefern mit "All Hope Is Gone" eine fette Metalplatte ab, die so mancher Konkurrenz um etliche Nasenlängen voraus ist. Allein dafür sollte es an dieser Stelle eine amtliche Punktezahl geben - aber nein, der El Muerte hat in seiner Review nur 6.9 Punkte verteilt. Wie kommt's? Ganz einfach: Slipknot wären meines Erachtens nach zu viel mehr fähig gewesen. Die Vorgänger-Scheibe "Vol III" bot eine dermassen überraschende Vielfalt an Einflüssen, Klängen und Songs dar, dass ich mich überhaupt erst richtig zu Slipknot's Mucke hingezogen fühlte. Wo andere Bands auf erarbeitetem Niveau stagnieren, liessen Slipknot der Kreativität freien Lauf und addierten ihrem rohen Sound Streicher, Balladen, cleane Vocals und Gitarrensoli hinzu, ohne Rücksicht auf gängige Regeln und Konsequenzen - das Resultat sprengte bei Weitem jeden musikalischen Horizont und etablierte sich als durch und durch eigenständiges Werk fernab jeglicher Erwartungen. Und erst solche Arbeit verdient es, im gleichen Atemzug mit den ganz Grossen genannt zu werden. Und jetzt, 2008? "All Hope Is Gone" rockt amtlich, kommt ziemlich dynamisch und in den richtigen Momenten auch wirklich druckvoll daher - aber positioniert sich aufgrund des kreativen Rückschritts klar hinter dem Vorgänger. Einige nennen es 'Rückkehr zu den Wurzeln', für mich ist es ein Zeichen des Zerfalls. Weg ist das kreative 'Köpfe zusammenstecken', die Band gibt sich lieber gegenseitig auf die Schädel - die eine Hälfte steht hinter dem Resultat, die andere möchte es am liebsten gleich wieder begraben. Konsequenterweise klingt das Resultat dann auch dementsprechend zerfahren - wer hätt's gedacht... A propos Austeilen: Die Idioten, die die Ballade "Snuff" als 'Emo' einstufen, haben sich das Recht auf weitere Äusserungen zu irgendwelchen musikalischen Ergüssen aller Musiker dieses Universums unehrenhaft entledigt - ein guter Song bleibt ein guter Song, auch wenn die zu bescheuert sind, um das zu erkennen.
El Muerte
Punkte: 6.9 von 10      
    Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
MATHYR - Kryos
Animate Records/Non Stop Music
Wenn etwas als 'avantgardistisch' bezeichnet wird, lässt es mich gleich aufhorchen. Denn in diesen Sammelbegriff gehören sämtliche Neuerungen, die halt nicht old school sind und zu eigen für eine andere Bezeichnung sind, was vor allem im Bereich Black Metal ab und an tatsächlich gute Musik fördert. Leider höre ich auf keinem der 8 Lieder avantgardistische Züge. Macht aber nichts, gut hören sie sich trotzdem an. Während die Verzerrung am Anfang stark nach Immortal klingt, fügt sie sich ab dem zweiten Song in ein Klanggebilde ein, welches bei den melodischen Zwischenteilen ganz schwer an Dimmu Borgir erinnert. Die Screams unterstreichen diesen Eindruck genauso wie die Synthesizer, ganz stilecht eingesetzt, um die blas-phemischen Texte ein wenig verführerischer zu gestalten. Zwar haben alle Songs irgendwo Growls versteckt, und auch die Gitarren driften häufig mal ins Death-Riffing ab, somit bleibt es eben bei einer Ähnlichkeit zu den Norwegern und nicht schon einer Kopie. Dadurch erhält die Musik einen teilweise technischen Hauch, was dem Hörspass keinen Abbruch tut. Aber es erklärt, warum die Band schon vor Dew-Scented und Disillusioned Gespielt hat. Die Qualität ist unbestritten kristallklar, aber so gehört es sich auch für diese moderne Art des Black/Death Metals. Und natürlich hört man die Erfahrung aus vorhergegangenen Alben. Stimmungsvolle Kälte, eine Portion Hass und musikalische Perfektion, ganz klar hat die Platte das Zeug, in den oberen Rängen mitzuspielen. Mir selber sind die Death Metal-Teile einfach zu lange. Aber Lieder wie "Against The Wall Of Fire" oder "Equal To Gods" sind ganz eindeutig Hammersongs! Das macht die kurze Spielzeit von 40 Minuten zwar nicht wett, aber Lückenfüller gibt es dafür auch nicht.
Tristan
Punkte: 6.8 von 10      
                         Hier bestellen für 27.90 SFr.
SUBCONSCIOUS - All Things Are Equal In Death
Supreme Chaos Records
Der Bandname Subconscious (engl.: das Unterbewusstsein) passt wirklich wie die Faust aufs Auge, so ist die Musik der Schwaben doch in etwa genau so schwer zu fassen wie dieser Teil unserer Psyche. Das Quartett aus Deutschland hat mit "All Things Are Equal In Death" bereits ihre fünfte Scheibe auf dem Markt, doch bis auf "Irregular", welche im Jahre 2006 auf den herauskam, sind alle unbemerkt an mir vorbeigezogen, was wohl unter anderem daran liegt, dass die anderen Silberlinge zwischen 1992 und 1995 über den Ladentisch gingen. Die Truppe um Sänger und Gitarrist Jörg Langenfeld bringt mit ihrer Progressive/Death Metal-Mucke nicht gerade leicht verdauliche Kost auf den Tisch, weshalb man sich ihre Alben auch einige Zeit anhören muss, bevor man Gefallen daran findet, sofern man natürlich überhaupt auf diese Art von Musik steht. Am ehesten kann man Subconscious mit der letzten Platte der amerikanischen Band Death vergleichen, doch auch Bands wie Meshuggah oder Cynic beeinflussten scheinbar die Musik der Jungs aus dem Schwabenländle. Spieltechnisch sind die Vier wirklich nicht zu verachten, und die Songs lassen das Herz eines jeden Bassfans höher schlagen, denn so klar hört man sonst die Bodenbrummer selten heraus. Was mir persönlich fehlt ist der Druck der Drums, wobei Konrad Ponto an den Stöcken wohl genug zu tun hat, um die schwierigen Tempowechsel so präzise zu spielen. Ausserdem geht die heisere Stimme von Jörg eher in Richtung Trash Metal, was mir persönlich in dieser Mischung nicht unbedingt gefällt, und durch die Geradlinigkeit wirken die Vocals auch etwas eintönig. "Moral Constraint" ist mit einem wirklich wunderbaren Saxophonsolo einer der markantesten Songs auf der Platte, und es ist erstaunlich, wie gut ein Blechblasinstrument in solche Musik passt. Fraglich ist einzig, wie und ob die Jungs live beim Publikum ankommen. Subconscious machen alles andere als Haarschüttelmusik, und man muss sicherlich in der richtigen Stimmung sein, um in diese komplexe Musik hineintauchen zu können. "All Things Are Equal In Death" ist definitiv nur etwas für Fans von progressivem Todesstahl, und auch die werden wohl eine Weile brauchen, um sich in diese experimentelle Scheibe reinzuhören. Dennoch, Daumen hoch für so viel Mut zum Aussergewöhnlichen und zu technischem Können.
Xenia
Punkte: 6.5 von 10      
                           Hier bestellen für 29.90 SFr.
PLEASUREDOME – For The Personal Amusement
Escape Music/Non Stop Music
Das Debut der Amis bietet grob gesagt eine Mischung aus Power und Melodic Rock mit amerikanischen Einflüssen (ist ja auch logisch, oder?). Kommt der Opener noch ziemlich rau und eher härter daher, klingt der zweite Song "Trapped" doch schon ziemlich nach Danger Danger ("Naughty Naughty" und so kennt ihr sicher). "One And Only" fährt etwa dieselbe Schiene. Und so rockt man sich eigentlich durch das ganze Album, wobei Pleasuredome auch hin und wieder ganz klar nach Bon Jovi klingen, wie bei der Halbballade "Praying For A Miracle". Die etwas rockigeren Lieder wie "Always Tomorrow" können etwas mehr überzeugen, und auch "Love Is A Game", das mit gesanglich weiblicher Stimme unterstützt wird, gehört zu den Highlights des Albums. Nur die Balladen kommen etwas flau daher, halt genau so wie die von Mr. Bon Jovi. Mit dem Rausschmeißer "Save The World" macht man dann nochmals richtig Dampf, wie es sich gehört. Fans oben genannter Bands wird dieses Album sicher gefallen, obwohl es stellenweise mehr Biss und etwas Härte und auch mehr Abwechslung vertragen hätte, dennoch tut dieser Rundling niemandem weh, ist aber auch kein weltbewegendes Album.
Crazy Beat
Punkte: 6.5 von 10      
    Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
KAKTUS - Rocking Blood
No Bullshit Records/Eigenvertrieb
Nach den Besetzungswirren bei Killer setzt das Solothurner Rock Urgestein und Crown Kocher (g) nun auf Seinesgleichen..., altersmässig..., und hat den Kantons-Dinosaurier Kaktus wieder ins Leben gerufen. Diese steinalte CH-Band hat eine lange Geschichte, das heisst in all den Jahren spielten mehr als 40 (in Worten: vierzig!) Musiker in dieser Formation. 1970 war zum Beispiel ein gewisser Thomy Kiefer (R.I.P.) mit dabei, der später mal Credits auf einem berühmten Album namens «Metal Rendez-Vouz» erhalten sollte. Auch Chris von Rohr (Krokus), damals noch Schlagzeuger, war mal (als zweiter Drummer!) mit von der Partie. 1976 führte das Schicksal dann Crown Kocher und Mark Brönnimann bei Kaktus zusammen, was bekanntlich ein paar Jahre später mit Killer seine Fortsetzung fand. Bei all den Lineup-Wechseln gab es aber eine Konstante, die bis heute anhält: Duco Aeschbach! Der Ur-Drummer hat alles gesehen und erlebt, was je mit Kaktus abging. Darum erstaunt es nicht, dass er auch diesmal beim wohl letzten echten Revival nicht fehlen darf! «Rocking Blood» nennt sich der brandneue Longplayer, der überaus gepflegten Rock'n'Roll am Start hat, der jede Festhütte in Schwingungen versetzen kann. Neben City Wyss (b) füllt Georgie Zsigmond den Sänger-Posten aus. Insgesamt wurden elf Titel aufgenommen, die jüngst enstanden sind, aber immer noch massig 70er Flair ausstrahlen. Das liegt zur Hauptsache am Gesang von Georgie, das heisst vor dreissig Jahren hätte das ziemlich gleich getönt. Ok..., Crown spielt im Vergleich zu damals natürlich um einiges besser! Der Härtegrad hält sich auf «Rocking Blood» jedoch in Grenzen, dürfte live aber einen ganzen Zacken mehr abgehen. «Eastern Nights» lässt den Kitt im Fensterrahmen derweil locker zerbröseln, während «Hurt By Someone Else» für den balladesken Kontrast steht, vom Keyboard her etwas an die alten Irrwisch erinnert und bei den Konzertbesuchern ab 50 bestimmt für viele brennende Feuerzeuge in der Hand sorgt! «Driving Me Mad» und zum Schluss auch «We Are A Rocking Band» zeigen schliesslich auf, was ein profilierterer Sänger hier noch bewirken könnte. Fazit: Songs durchweg gut, Gesang mittelprächtig und ausbaufähig. Der Freude an der Sache tut dies allerdings keinen Abbruch und Hauptsache der Kocher steht bald wieder auf einer Bühne, um ordentlich abzurocken!
Rockslave
Punkte: 6.5 von 10      
    Hier reinhören und bestellen für 24.50 SFr.
FALCHION – Chronicles Of Death
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Folkmetaller Korpiklaani sind ja bekanntlich in aller Munde. Jeder Metalhead kennt sie und hat sie mit grösster Wahrscheinlichkeit auch mindestens einmal live gesehen. Die Band Falchion ist sozusagen das Duoprojekt des Akkordeonisten und des Gitarristen von Korpiklaani. Die beiden Finnen haben noch zwei weitere „Nobodies“ an Land gezogen und so stand Falchion als Quartett in den Startlöchern. Mit dem ersten Album „Legacy of Heathens“ servierten uns die Nordländer einen sehr guten Einstand und man war gespannt was in Zukunft alles noch so im Hause Falchion geschmiedet wird. Jetzt, drei Jahre später sind sie mit ihrem zweiten Werk wiederauferstanden und präsentieren uns ein weiteres Stündchen Folk Metal. Was aber gesagt werden muss: Falchion ist nicht folkig wie Korpiklaani, oder sicherlich nicht nur. Sie vermischen melodischen Death Metal mit Folk Metal, am Besten zu vergleichen mit den schwedischen Falconer. Technisch klingt das Ganze solide, aber wie zu erwarten sind die Ideen zu wenig abwechslungsreich, dazu kommt noch, dass es bereits etliche Bands gibt, die diese Mischung versucht haben und es auch schon einige besser hingekriegt haben. „Chronicles Of Death“ ist keineswegs schlecht, aber leider kennt man das alles schon. Die Produktion des Albums ist einwandfrei. Die Musiker verstehen ihr Handwerk. Bloss die Innovativität lässt sehr zu wünschen übrig, was dem Silberling auch viele Punkte kostet. Für Fans von Korpiklaani, Falconer, Eluveitie und Co. ist das Album sicherlich hörenswert, aber ansonsten ist es einfach ein solides Folk/Pagan/Melodic-Death Metal Scheibchen.
Yannick S.
Punkte: 6.5 von 10      
    Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SCAR CHARACTER - First Steps
Eigenvertrieb
Ich wusste es doch, dass es eines Tages eine Band schafft, eine mehr oder weniger gute Produktion zu erarbeiten. Ja, bei den Bündnern um Scar Character sind die Gitarren auf dem 4 Track-Demo so richtig geil präsent und klingen fantastisch fett. Die vier Songs sind anspruchsvoll, haben gute Songstrukturen und sind so zwischen Power und altem 80er-Speed Metal einzuordnen. Bis jetzt klingt alles bestens, geile Produktion, gute Musiker, wo ist der Haken ? Bei Sänger Reto Ruckstuhl sehe ich so ein bisschen das schwarze Schaf. Bei Song Nummer zwei, "Read Between The Lies" ist der Gesang einfach grottenschlecht. Sorry, aber hier kann und will ich das nicht schönreden. Es ist leider bei den meisten Newcomern so, dass die Gesangsleistungen nicht überragend sind, aber die Vocals sind halt einfach auch der schwerste Job und der Hörer richtet sich beim ersten Durchlauf halt speziell auf den Gesang. Fazit: Vier starke Songs, ein schlechter Sänger.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung 
   
FIMBULTYR - Gryende Tidevarv
Unexploded Records/Non Stop Music
Pagan Metal gibt es ja schon seit längerer Zeit in den verschiedensten Ausrichtungen: fröhlich und ausgelassen, düster, blutrünstig, melodisch und was alles sonst noch möglich ist. Ob Pagan, Folk oder Viking, meist ist das nicht ganz so einfach einzuordnen. Wie auch immer, diese Platte hier zählt (nicht nur wegen dem nordischen Namen) zu den schnellen, erbarmungslosen Vertretern. Schon der Titeltrack erinnert ganz stark an Finntroll, was nicht unwesentlich mit dem Gesang und der Sprache zusammenhängt. Nur wird hier auf überschüssige Melodien verzichtet, und auch das Fehlen eines Akkordeons macht das Klangbild einfacher. Das Keyboard sorgt zwar immer wieder für heroische Stellen, und auch die Gitarren zaubern einige schöne Spannungsbögen. Auffällig bei "Narstrand" das Solo, welches ganz schwer an Amon Amarth's "Death In Fire" erinnert. Stimmungsvoll eingesetzt auch die akustische Gitarre beim vorletzten Lied, das von schönen Breaks und hämmerndem Blastbeat abgelöst wird. Nun, wenn einige Details so genau auf den Punkt beschrieben werden können, warum keine Bestnote? Ganz einfach: Weil der Rest nicht über den Durchschnitt erhaben ist. Nicht falsch verstehen, die Musik macht wirklich Spass! Aber es ist kein Meilenstein, den man unbedingt haben muss.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10      
                          Hier bestellen für 27.90 SFr.
GODDASS – My Beautiful Sin
Firefield Records
"My Beautiful Sin", so nennt sich das offizielle Debutalbum der 2004 gegründeten Band Goddass. Produziert wurde das Album von Matt Hyde, welcher bereits mit Bands wie Machine Head, Bullet For My Valentine und Trivium arbeitete. Nun aber zum Sound: Obwohl es die Jungs aus bella Italia auf ihrer Scheibe so richtig krachen lassen, überzeugen sie nicht 100%ig. Denn obwohl kein Zweifel daran besteht, dass die Jungs musikalisch gut sind, gehen sie in der grossen Masse unter. Was fehlt, ist die Eigendynamik! Meistens hat man das Gefühl, den Sound schon zu kennen, und so verleiden einem die Songs relativ bald. Ausserdem hat das Gesamtwerk zu wenig Kraft, und so hat man es nach dem ersten oder eventuell auch erst nach dem zweiten Mal Durchhören wirklich gehört und wird die Platte wohl so schnell auch nicht mehr in den Player legen.
Miriam
Punkte: 5.6 von 10        
                          Hier bestellen für 27.90 SFr.
VERJNUARMU – Ruatokansan Uamunkoetto
Dynamic Arts Records/Non Stop Music
Beim Bandnamen geht es noch so einigermassen, aber den Albumtitel kann wirklich keiner aussprechen. Verjnuarmu aus Finnland (wer hätte das gedacht) nennen ihren Musikstil „Savo Metal“ und bringen mit „Ruatokansan Uamunkoetto“ ihre zweite Scheibe heraus. Savo Metal ist dem Album zufolge nichts Anderes als Melodic Death Metal schwedischer Art, gespickt mit einer interessanten Stimme, gesungen im finnischen Savo-Dialekt. Savo ist übrigens ein Gebiet im Osten Finnlands. Leider ist der Todesmetall alles andere als eine Erfindung von Verjnuarmu, sie bedienen sich an etlichen schwedischen Todesfabriken und selber stehen sie ziemlich „kopiert“ da. Jediglich der Gesang, der mit sehr guten cleanen Parts daherkommt, macht einen abwechslungsreichen Eindruck und kann sich durchaus hören lassen. Aber auch hier ist nicht alles Gold was glänzt, denn die Stimme wird verzerrt und dadurch oftmals verschlechtert. Die Jungs haben Potential und haben auch die Ideen etwas Neues zu fabrizieren, aber leider scheint diese Abwechslung auf dem Album nicht durch. Was das Gerede von Folk Metal angeht, verstehe ich ebenfalls nicht. Das einzige wirklich Folkige am Werk sind die Chöre, die ebenfalls sehr genial rüberkommen. Naja ein Album das man sich mal anhören sollte, mich hat es aber nicht umgehauen.
Yannick S.
Punkte: 5.5 von 10        
                         Hier bestellen für 27.90 SFr.
GRAVDAL - Sadist
Unexploded Records/Non Stop Music
Black Metal ist auch nach jahrelangem Hören nicht einfach zu verstehen. Die einen werden immer schneller, die anderen immer melodischer, und wieder ein kleiner Teil versucht verkrampft, an alter Grösse festzuhalten. Und wenn man denkt, schon alles gesehen und gehört zu haben, trifft man auf eine Band, deren Logo man tatsächlich nicht lesen kann! Während der Plattenname und Liedtitel wie "Selvmord" und "Angst" noch auf einen Suicide-Einfluss hätten schliessen lassen, hört sich das Ergebnis ganz anders an. Zwar haben einige Lieder einen Ambient-Touch ("Til Helvete" erinnert zwischendurch ganz stark an Azrael), aber en gros hört es sich nach Black'n'Roll an. Also eher Mid Tempo, einige rockende Refrains und eine ganze Menge Düsternis. Hört sich gut an, kommt aber trotz aller Eigenständigkeit und Innovation irgendwie nicht wirklich in Fahrt. Und wahrscheinlich werde nicht nur ich an Blodsrit erinnert. Eigentlich schade, denn durch die sparsam, aber gezielt eingesetzten Keys und die eher minimalistische Ausstattung der Musik würden einige Lieder wirklich finstere Stimmung erzeugen, oder dann aber durch den Groove ziemlich rocken. So ist "Sadist" weder Fisch noch Vogel, wankt zwischen Party und Dunkelheit, vermag aber doch nie richtig zu funken. Eigen bleibt die Musik aber auf jeden Fall.
Tristan
Punkte: 5.5 von 10        
                         Hier bestellen für 27.90 SFr.
LAUREN HARRIS - Calm Before The Storm
Demolition Records/Disctrade
«Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!» besagt ja ein bekanntes Sprichwort, das bei Kindern von berühmten Eltern, sprich Musikern, durchaus zutreffen kann. Jason Bonham (g), Dweezil Zappa (g) oder Wolfgang van Halen (b) sind zum Beispiel Sprösslinge von drei Szene-Schwergewichten. Zu diesem Kreis gehört auch eine hübsche, junge Lady namens Lauren Harris! Sie ist die Tochter von Iron Maiden Chief Steve Harris und ohne ihn wären die bisherigen Support-Auftritte heuer (in Basel) und 2006 (in Zürich) nie möglich gewesen. Was auf der Bühne gerade noch knapp erträglich war/ist, findet auf der ersten Langrille leider keine Steigerung, um es gleich vorweg zu nehmen. «Die Ruhe vor dem Sturm» entpuppt sich insgesamt als eher laues Rock-Scheibchen, was vor allem an der über weite Strecken eintönigen, zu gleichförmigen und deshalb ungenügenden Gesangsleistung von Lauren liegt. Die Musik mag ja soweit noch durchgehen, wobei nicht wenige Songs von Avril Lavigne noch mehr Pepp besitzen. Am besten fällt das balladeske «From The Bottom To The Top» aus, da sich hier die Stimme gegenüber den Gitarren behaupten kann. «Hurry Up» ist hingegen viel zu brav geraten und alles andere ist wie gesagt einfach mehr oder weniger ungenügend, da der etwas rauchige Timbre von Madame Harris zwar durchaus interessant klingt, aber vielfach zu wenig Kraft, Tiefe und Ausdruck besitzt. «See Through» mit etwas Touch von The Cult bildet da eine weitere Ausnahme und «You Say» (könnte auch von Belinda Carlisle interpretiert werden) rettet sich nur durch die gute Gitarren-Arbeit ins Ziel. Am offensichtlichsten wird das stimmliche Manko beim Bonus-Track, einem Cover des UFO-Klassikers «Natural Thing». Da reissen (bei drei Songs) nicht mal Papa's Basslinien mehr was raus! Brrr...
Rockslave
Punkte: 5.0 von 10        
  Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SHADOW - Forever Chaos
Spikefarm Records/Musikvertrieb
Dass das Land der aufgehenden Sonne ab und an ganz interessante Bands zum Vorschein bringt ist allgemein bekannt, und Shadow ist eine davon. Das Quartett aus Osaka rund um die Frontfrau Tokiko spielt eine Mischung aus Melodic/Death Metal à la traditioneller Götheburger Schule und Gitarrenriffs im Stil von Herman Li (Dragonforce). Wie schon erwähnt werden die Vocals nicht von einem Mann ins Mikrophon gegrunzt, sondern von einer zarten, japanischen Lady, welche es stimmlich aber locker mit jedem noch so bärtigen Typen aufnehmen kann. Technisch gesehen sind Shadow erste Sahne, so sind die Riffs von Yuichi satt und präzise gespielt, die Stimme Tokikos macht Andrea reichlich Konkurrenz und das Zusammenspiel der gesamten Truppe verläuft einwandfrei. Im Speziellen sollte man vielleicht hervorheben, dass Shadow mit "Forever Chaos" erst ihre zweite Scheibe draussen haben, und das nach 15 Jahren Bandbestehen. In Japan durften Shadow als Vorgruppe von Bands wie Napalm Death und Dimmu Borgir die Menge aufheizen und sind in der dortigen Szene recht bekannt, im Gegensatz zu Europa, wo man sie (noch) nicht wirklich kennt. Nun aber zu der Platte: Es ist schwer, bestimmte Lieder aus "Forever Chaos" hervorzuheben, denn die Palette ist recht homogen gestaltet. "Within The Winter Silence" ist für mich eines der herausstechendsten Lieder, aber das liegt daran, dass dort für einmal das Solo von Yuichi, welches in keinem Lied fehlt, nicht ganz so sehr nach Dragonforce klingt wie bei den anderen Stücken, aber das ist Geschmackssache und man kann sich bekanntlich darüber streiten. Das gecoverte Stück "Black Magic" von Slayer ist wirklich sehr gut gelungen, nur die Art und Weise des Gesangs wurde abgeändert, was aber der Freude keinen Abbruch tut. Alles in allem ist "Forever Chaos" eine akzeptable Scheibe mit qualitativ guter Musik, welche aber leider nicht wirklich so innovativ ausfällt wie vielleicht erhofft und ein paar Jahre hinter dem Trend liegt. Wer aber gerne mal Shredmusik aus dem fernen Asien im Regal stehen haben möchte, ist bei Shadow sicherlich nicht and der falschen Adresse.
Xenia
Punkte: 5.0 von 10        
  Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
ANIMA - Daily Grind
Metal Blade/Musikvertrieb
Mit "Daily Grind" bringt der deutsche Fünfer Anima seine zweite Scheibe auf den Markt, und dies bereits jetzt schon unter dem bekannten Label von Metal Blade Records. Das hätten sich die Jungs, alle zwischen 16 und 20 Jahren alt, wohl nicht erträumt. Metal Blade verspricht in ihren Beschreibungen, dass Anima es locker mit Bands wie Job For A Cowboy und The Black Dahlia Murder aufnehmen können, was meiner Meinung nach doch ein ziemlich krasses Statement ist, wenn man bedenkt, dass die oben genannten Bands doch schon bekannte Grössen in der Metal-Szene sind. Ganz gespannt, ob sich diese Lobeshymne denn auch wirklich nicht nur als Promotions-Text herausstellt, werfe ich die CD ein und zieh mir die neun Songs der Jungs aus Neuhausen ein erstes Mal rein. Der erste Durchgang bestätigt mir schon, dass die Versprechungen so leer sind wie Bierflaschen, die keinen Besitzer haben, denn das Deathcore-Geholze ist zwar gut gespielt, aber leider zu eintönig. Es fehlt an markanten Details, und man schafft es nicht wirklich, den Anfang und das Ende der Songs zu ermitteln. Dinge wie Refrains oder Melodien, die zum jeweiligen Song passen, sind im Zuge des technischen Spiels völlig in Vergessenheit geraten, und am Songwriting sollten die Jungs auch noch mal tüchtig werkeln. Sicherlich, die Fünf sind noch sehr jung und haben noch Zeit, an ihren Schwächen zu arbeiten, und deswegen sollte man sie sicherlich im Auge behalten. Metal Blade hatte schon einige Male einen guten Riecher, wenn es um junge Bands ging. Wer sich selber mal von der Band überzeugen möchte, kann dies schon bald Live tun. Anima spielen am 18. Oktober in Oberentfelden und am 20. Oktober in Aarau.
Xenia
Punkte: 4.7 von 10        
   Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
L.A. GUNS - Hellraisers Ball - Caught In The Act
Secret Records/Disctrade
Wir haben es hier mit einer CD zu tun, die Konzertmitschnitte aus der Zeit enthält, als Bandgründer Tracii Guns sich mit Nikki Sixx zusammen tat, um die Brides Of Destruction zu gründen. Herr Guns wurde damals durch Kerri Kelli ersetzt, der zuvor bei Slash's Snakepit tätig war. Die zweite Gitarre während dieser Phase wurde durch Brent Muscat besetzt, welcher unter anderem auch schon bei Faster Pussycat mitklampfte. Lange währte diese Formation aber nicht, da die beiden Saitenzupfer schon bald vor die Tür gesetzt wurden. Darauf hin griff dann Sänger Phil Lewis selber zur Gitarre und nahm gleich noch Stacey Blades (ehemals bei Roxx Gang) mit an Bord. Nun denn, dies war zwar eine wichtige Phase für die L.A. Guns, doch fragt sich hier, wer einen solchen Release braucht. Diese Frage ist vor allem dann berechtigt, wenn die Aufnahmen derart gewöhnungsbedürftig sind, dass einem teilweise die Haare zu Berge stehen. An der Band liegt es nicht, die macht ihre Arbeit ganz gut. Doch die Stimme von Phil Lewis und die nüchterne Zurückhaltung des Publikums machen diese Live CD zu einer überflüssigen Veröffentlichung, die nun wirklich nicht notwendig gewesen wäre. Die Stimme macht die Musik, und wenn diese zu einer Trommelfellbelästigung wird, dann vermögen auch die besten Musiker der Welt nichts mehr zu retten. Weiss der Geier, was Herr Lewis sich wieder mal reingepfiffen hat, auf jeden Fall klingt er wie ein stark erkälteter Chorknabe im Stimmbruch. Fazit: Diese Scherbe braucht niemand, und diese Worte kommen direkt aus der Feder bzw. der Tastatur einer Rezensentin, welche die L.A. Guns eigentlich zu ihren Top 3 Lieblingsbands zählt...
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung 
   Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
BLODTRU - The Death Of The Spirit
Det Germanske Folket/Non Stop Music
Schwarzweisses Cover, Runenschrift, der Bandname... Alles Indizien für eine Pagan-Band. Doch schon das erste Lied lässt irgendwie daran zweifeln. "Christus Christus Leave My People" ist mehr etwas wie ein sehr langes Intro. Und dann rumpelt es mal los. Die dumpfe Aufnahmequalität gibt den etwas lahmen Gitarren einen erdigen Ton, und durch den doomigen Groove entsteht somit eine zähflüssige Masse geflossenen Gesteins. Die Pagan-Note gibt natürlich der angeschlagene Rhythmus, und auch die Stimme ist höchstens im Intro clean. Die Lieder werden auch mit aufsteigender Zahl immer länger, die Platte endet mit einem 16 Minuten langem Song. Wobei da nicht gesungen wird. Aber das stört nicht, im Gegenteil. Durch die Ruhe erkennt man schon nach etwa 3 Minuten, wie das Lied weiter gehen wird, und genauso läuft es dann auch. Diese ständigen Wiederholungen ein- und derselben Idee ist in gewissen Liedern sicher ein gutes Stilmittel, um einen hypnotischen Effekt zu erzielen. Moonsorrow haben es ja vorgemacht. Aber Blodtru gebrauchen das ein bisschen zu oft. Das ist nicht mehr innovativ, sondern zuweilen langweilig. Schade eigentlich, denn gewisse Tracks hätten tolle Ideen, werden dann aber bei mehrmaligem Hören einfach immer stumpfer.
Tristan
Punkte: 4.5 von 10    
                              Hier bestellen für 27.90 SFr.
FUNERAL – As The Light Does The Shadow
Indie Recordings/Irascible
Oha, das brüllt und wälzt sich ja schon mal ganz ordentlich aus meinen Boxen, genau so, wie ich es von einer Band mit einem solchen Namen erwartet habe (man kann sich hierbei allerdings auch täuschen). Doomig, düster, zäh und doch irgendwie wieder rockig weiss der Sound zu gefallen, denn technisch gesehen gibt’s nix zu motzen. Sind ja schliesslich auch keine Anfänger mehr, die Jungs. Und dennoch, es gibt etwas, das immer das Gesamtbild zu schädigen, wenn nicht gar zu zerstören vermag: die Vocals. Schlecht wird beileibe nicht gesungen, nur so dermassen passiv und ruhig, dass die Tracks zu Schlafliedern verkommen. Zu dieser Art von Sound, die Funeral kreiert, muss einfach eine prägnantere Stimme her, und die kommt ein einziges Mal vor: Rob Lowe, seines Zeichens Frontbeschwörer der dunklen Stimmungen bei Solitude Aeturnus und Candlemass, singt mit seiner rauen, melodischen Stimme „In The Fathoms Of Wit And Reason“ in genau die Welten, in der sich Funeral eigentlich befinden müssten. Ich meine, ruhige Stimmen und harte Musik passen sogar sehr gut zueinander, aber bei Funeral mag dies nicht wirklich zu einer Einheit zu verschmelzen. Und so klingen die ruhigen Stimmen und düsteren Chöre an der harten Base vorbei. „As Light Does The Shadow“ wäre ein sehr schönes, wenn auch nicht allzu abwechslungsreiches Album geworden, wenn man sich auf eine Stilrichtung hätte beschränken können – So bleiben nur Gefallen oder Ablehnung übrig, dazwischen gibt’s nichts.
Toby S.
Punkte: 4.3 von 10    
                             Hier bestellen für 29.90 SFr.
KATRA – Beast Within
Napalm Records/Musikvertrieb
Holdrio, eine neue Mädchenmetal-Kapelle aus Finnland drängt sich aus der Dunkelheit in die gut beleuchteten Verkaufsregale, um dort um die Gunst der geneigten Gothic Metal-Konsumenten zu buhlen. Es fragt sich berech-tigterweise, ob überhaupt jemand darauf gewartet hat, denn der Zenith holder Jungfrauen, welche sich um das Mikro räkeln, ist schon längst überschritten. Und ehrlich gesagt hat es neben Draconian kaum eine Band in letzter Zeit geschafft, einen nennenswerten Beitrag zu diesem faulenden Genre beizutragen. Schaffen es nun Katra, einen neuen Impuls zu senden und einen zweiten Frühling des Gothic Metals zu erschaffen? Nüchterne Antwort: NEIN. Warum? Nun dies ist wie immer der selbe Grund und wohl auch die Ursache, wieso der Gothic Metal so tief in der Scheisse sitzt... Es sind die glatt polierten, identitätslosen und langweiligen Kompositionen, welche weder Tiefgang besitzen noch irgendwie die Seele ansprechen können. Düster-Schlager-Nonsens mit ein paar netten Saiten-Soli und massigen Keyboard-einlagen, wobei ich Katra hier zurecht halten muss, dass die Produktion von "Beast Within" absolut gelungen ist, die Gitarren doch ein wenig Druck aufbauen können und nicht hinter den Tastenteppichen gänzlich entschwinden. Stimmlich gesehen macht auch Madame Katra Solopuro einen anständigen Job, sprich sie erinnert mit ihrem Gesangsstil gerne mal an Genre-Ikone Tarja, und obwohl sie nicht deren Klasse erreicht, habe ich schon weitaus Schlimmeres gehört. Was die Musik anbelangt, naja, so könnte man Nightwish, Within Temptation, Xandria und Krypteria in ein Töpfchen schmeissen, gut schütteln und schon ist "Beast Within" fertig. Auch wenn man für ein Debutwerk ein Auge zudrücken könnte, so frage ich mich, wieso eine junge Band, welche fähige Musiker besitzt, nicht versucht, mehr als nur eingängige Stücke zu schreiben und sich in einem übersättigten Markt zu platzieren. Für Hausfrauen sicherlich ganz nett, wer jedoch anspruchsvollen Gothic Metal sucht, der unter die Haut geht, kann "Beast Within" getrost im Regal stehen lassen.
R.K.
Punkte: 4.0 von 10          
Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
THE BEAUTY OF GEMINA – A Stranger To Tears
tBog Music/Musikvertrieb
Ja was haben wir denn hier schönes? Ein kleines Gruftiekiddie-Scheibchen, damit die kleinen Jungs und Mädels ihre Selbstbeweihräucherung in Sachen eigens produziertem Weltschmerz und Seelenqual zelebrieren können, vorzugsweise im eigenen (natürlich abgedunkelten) Kämmerlein oder auf irgendeiner Tanzfläche eines mit Kunstnebel vollgepackten Clubs. Es wummert und dröhnt, dass man eigentlich die Gitarre im Hintergrund hätte weglassen können, eine grosse Rolle spielt sie eh nicht. Dafür jede Menge künstlicher Keyboard-Samples und auf dem PC hektisch zusammen-geschnippselter Soundfetzen sollen so etwas wie Variabilität hervorbringen, die einzige Reaktion jedoch ist das schnellstmögliche Exorzieren des CD-Players sowie die Benutzung der Scheibe als Tontaube, wahlweise auch als Frisbee. Die Stimme des Sängers ist penetrant monoton und hat in etwa so viel Leben in sich wie ein tödlich verunglückter Autofahrer nach einer Massenkarambolage auf der Autobahn. Da nützen auch die elektronischen Verzerrspielereien nichts, ganz im Gegenteil: Es wirkt einfach nur lächerlich aufgesetzt und oberflächlich, aber das ist ja nix neues im Bereich der sich selbst fertigmachenden Schwarzkittel, die unter all der Maskerade auch nur Menschen sind, auch wenn sie sich ständig einreden, was anderes zu sein. Genauso ist es mit „A Stranger To Tears“: Es will etwas sein, das es niemals auch nur ansatzweise sein wird, nämlich eine CD mit gutem, weil ehrlichem Inhalt.
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10
DRACONIS INFERNUM - Death In My Veins
Inokii Records/Non Stop Music
Die moderne Unterhaltungsindustrie hat einige Nachteile. Einer davon ist, dass praktisch jeder mit vergleichsweise wenig Geld seine musikalischen Ergüsse auf eine Platte drücken kann, um damit die Welt zu überfluten. Die Qualität der Aufnahme garantiert einfach in keinem Masse für die Qualität der Musik. Alle kennen solche Beispiele, und "Death In My Veins" gehört dazu. Jedes Lied setzt sich aus einigen Parts zusammen, die aus nicht mehr als 3 Akkorden, gespielt mit Tremolopicking, bestehen. Dabei erfolgen die Übergänge meist durch ein Wechselspiel von Schlagzeug und Gitarre an ziemlich vorhersehbaren Stellen. Während also die Musik irgendwo im unteren Mittelmass rumdümpelt, kreischen die Vocals genauso langweilig irgendwas über Satan, Vergöttern, Blut und Tod daher. Und was das Ganze noch abrundet, ist die Bemerkung "Hail to all the Old School-Black Metal-Bands" auf dem ach so trven Booklet: Was bitteschön ist bei dieser Glasklarproduktion old school? Vielleicht die nur 5 Tracks? Dass die Band aus Singapur kommt? Wirklich brauchbar ist nur das Intro, und das besteht aus einem sich wiederholenden Sample. Nein, das muss tatsächlich niemand haben. Wer daran trotzdem Gefallen findet: Giesst mal etwas Kerzenwachs in die Ohren, das ist günstiger und schmerzt genauso.
Tristan
Punkte: 1.5 von 10
CD Reviews Archiv
Juli 2000  August 2000  September 2000  Oktober 2000
November 2000  Dezember 2000  Januar 2001  Februar 2001
März 2001  April 2001  Mai 2001  Juni 2001  Juli 2001  August 2001
September 2001  Oktober 2001  November 2001  Dezember 2001
Januar 2002  Februar 2002  März 2002  April 2002  Mai 2002
Juni 2002  Juli 2002  August 2002  September 2002  Oktober 2002
November 2002  Dezember 2002  Januar 2003  Februar 2003
März 2003  April 2003  Mai 2003  Juni 2003  Juli 2003  August 2003
September 2003  Oktober 2003  November 2003  Dezember 2003 
Januar 2004  Februar 2004  März 2004  April 2004  Mai 2004
Juni 2004  Juli 2004  August 2004 September 2004 Oktober 2004
November 2004  Dezember 2004  Januar 2005  Februar 2005
März 2005 April 2005 Mai 2005 Juni 2005  Juli 2005  August 2005
September 2005  Oktober 2005  November 2005  Dezember 2005
Januar 2006  Februar 2006  März 2006  April 2006  Mai 2006

Juni 2006  Juli 2006  August 2006  September 2006  Oktober 2006
November 2006  Dezember 2006  Januar 2007  Februar 2007
März 2007  April 2007  Mai 2007  Juni 2007  Juli 2007  August 2007
September 2007  Oktober 2007  November 2007  Dezember 2007
Januar 2008  Februar 2008  März 2008  April 2008  Mai 2008
Juni 2008  Juli 2008  August 2008