Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
DIE APOKALYPTISCHEN REITER – Licht
Nuclear Blast/Warner
Was sich nach der Rezension des letzten Albums
"Riders On The Storm" bei mir ereignet hat, könnte sich
mit "Licht" durchaus wiederholen. Damals löste "Riders"
mein bisheriges Reiter-Lieblingsalbum "Have A Nice Trip"
ab. Dafür brauchte es aber ein paar Monate. Und genau
dieses Langzeitpotential besitzt nun auch "Licht". Wobei
dies ein schwieriges Unterfangen werden könnte, gehört
"Riders" doch zu meinen heiligen Top 10 (Und meine
CD-Sammlung ist riesig, sag ich euch!). "Licht" ist an
sich ein typisches Reiter-Album geworden. Es ist
musikalisch unberechenbar und besitzt tiefsinnige,
philosophische, nachdenkliche Texte, die dumpfe
Zeitgenossen auch als reine Party-Lyrics interpretieren
könnten. Im Vergleich zum Vorgänger-Album ist "Licht"
eher weniger verspielt (es fehlen z.B. für den Metal
exotische Instrumente), überzeugt aber trotzdem mit
plötzlichen Taktwechseln und verschiedensten Stilen.
Erstmals überhaupt verneigen sich die Reiter vor
Rammstein und verlassen so ihren eigenen Stil.
"Adrenalin" könnte dann auch glatt als Coverversion
durchgehen, würde Sänger Fuchs in der zweiten Strophe
nicht in Keif-Gesang wechseln. Man kann dies aber auch
als willkommene stilistische Ausweitung ansehen. Lyrisch
hat "Licht" einiges zu bieten: So greifen die Reiter mit
dem wunderschönen Ohrwurm "Flut" wieder einmal das Thema
Strand auf und verwenden es als hoffnungsspendende
Metapher. In "Wir hoffen" wird klar Stellung zu
Naturzerstörungen und Kriegen genommen, wie es auf
"Riders" mit "Soldaten dieser Erde" passiert ist.
Episches Ausmass nimmt die Geschichte "Der Elende" an,
für den manche Bands wohl weit mehr als die 5½ Minuten
zum erzählen brauchen würden. Raum offen für
Spekulationen lässt "Lichtlein". Denn ob es sich bei
dieser Kraftquelle um ein Kindlein oder um eine Geliebte
handelt und an wen das Lied tatsächlich gerichtet ist,
bleibt uns verschwiegen. Gedankenverloren in den Texten
der Weimarer vergisst man immer wieder, wie hart das
Album eigentlich geworden ist. Laut Homepage hatten die
Reiter kurzweilig ans Aufhören gedacht, sich aber
zusammen gerauft, um eine Waffe gegen Trübsal,
Einsamkeit und Verdammnis zu entwickeln. "Licht" ist
definitiv ein kleiner Schritt in eine grössere Welt
geworden.
Roger W.
Punkte: 10 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
THE HAUNTED - Versus
Century Media/EMI
The Haunted zum Sechsten: Die ewige
Untergrundkultband um die Ex-At the Gates-Zwillinge
Anders und Jonas Björler und Frontkläffer Peter Dolving
sind mal wieder mit einer neuen Platte am Start. Die
Band kann locker die progressivste Entwicklung im ganzen
Thrash Metal für sich verbuchen - über die letzten
Scheiben ("rEVOLVEr" und "The Dead Eye") hat sich bei
ihnen so einiges getan, wovor sich der gemeine
Wald-und-Wiesen-Metaller drücken würde. Das schwedische
Quintett scheint dabei aber offensichtlich auf eine
Goldader gestossen zu sein, denn seit Peter wieder mit
von der Partie ist nehmen die Songs unaufhaltsam immer
wieder neue Formen an, ziehen ihre Inspiration aus noch
abstruseren Quellen und vermögen dabei den
Qualitätsfaktor konsequent weit über dem Schnitt zu
halten. "Versus" ergeht es da nicht anders, The Haunted
liessen zudem im Vorfeld klar verlauten, dass diesmal
komplett ohne Click (eine Art digitaler Taktgeber)
gearbeitet und die gesamte Scheibe mit Ausnahme des
Gesangs live eingespielt werde. Das Resultat liegt
klanglich interessanterweise gar nicht so weit vom
Vorgänger "The Dead Eye" entfernt, was wohl für die Band
spricht. Die Songs indes sind wieder etwas rifflastiger
geworden, haben aber die groovigen Elemente beibehalten.
Stücke wie "Little Cage", "Ceremony" und vor allem "Crusher"
fallen von diesen Prinzipien etwas ab und bedienen mit
ihren simplen Strukturen und dem wuchvollen Charakter
eher Fans der ersten Stunde - der wahre Geist der Platte
steckt indes aber in Songs wie "Trenches", "River's
Run", "Iron Mask", "Faultline" und dem extremen "Skuld",
welches auch gleich die deftigste Überraschung der
Platte darstellt: An und für sich eine logische
Weiterentwicklung von Songs wie "My Shadow" und dem
Hidden-Track der letzten Platte, aber offensichtlich
noch um einiges abgründiger. Verzerrte Gitarren gibt's
darin fast keine mehr, und in der perkussiven Ecke nur
einige Fills – ansonsten dominieren cleane Gitarren, ein
gehämmertes Piano und zuoberst auf der Nahrungskette
thront natürlich Peter's Stimme. Obwohl sich die Band
durch die kompletten elf Songs hindurch äusserst tight
und groovend gibt, ist es erneut Peter, der dabei den
bleibendsten Eindruck hinterlässt. Obwohl schon "The
Dead Eye" eine neue Variations-Bestmarke seinerseits
setzte, konnte er sich nochmals steigern und präsentiert
nun ein noch abgefuckteres Gesamtwerk: Der Mann knurrt,
kotzt, schreit und geifert sich durch die
Klangkonstrukte, um kurz darauf unerwartet den Abstand
zum Hörer zu überspringen und uns die abgründigsten
Dinge in die Ohren zu säuseln - klarer Fall,
gleichermassen ein Meister seines Fachs wie auch das
krönende Tüpfelchen auf dem I dieser Scheibe. Mir egal,
inwiefern dieser Koloss von den Metalheads da draussen
aufgenommen wird, ich verteile die Höchstnote. Und wenn
Peter dann im Outro zu schreienden Gitarren nach einem
Amen verlangt, dann kriegt er das auch von mir: Amen,
Peter Dolving und The Haunted - handgemachte Musik,
eindrucksvoll und ehrfürchtig. Wie damals...
El Muerte
Punkte: 10 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
|
|
|
|
AMON AMARTH - Twilight Of The
Thunder God
Metal Blade/Musikvertrieb
Auf diesen Moment habe sicherlich nicht nur ich
lange gewartet: Endlich haben die Götter des Nordens ein
neues Werk auf dem Markt, welches von den Fans mit
riesiger Spannung erwartet wurde. Schon vor Monaten
konnte man Details zum neuen Album auf der Myspace-Seite
von Amon Amarth finden, und die Jungs stellten sogar ein
Videotagebuch über die Aufnahmen im Studio und ihren
ersten Song online. Dies machte die Neugierde auf die
neue Scheibe umso grösser, und deswegen ist es nur
verständlich, dass ich einen riesigen Freudenschrei von
mir gab, als ich die Promoscheibe in den Händen hielt.
Um es vorweg zu nehmen: "Twilight Of The Thunder God"
ist nichts Neues, und Amon Amarth bleiben ihrem Stil
absolut treu, was aber zu erwarten war und worüber ich
sehr glücklich bin. Aber wieso auch etwas ändern? Die
Qualität von Songwriting, technischem Können und der
ganzen Produktion ist jedes Mal besser geworden, und man
muss sich fragen, ob die Jungs denn überhaupt einmal an
ihre Grenzen stossen werden. Thor scheint ihnen
wohlgesonnen zu sein, und so machen sie da weiter, wo
sie bei "With Oden On Our Side" stehen geblieben sind. "Twilight
Of The Thunder God" startet mit dem gleichnamigen Opener,
welcher mit einem Shred-Solo von Children Of
Bodom-Gitarristen Roope Latvala gekrönt wird. Man merkt
schon beim ersten Song, dass die Produktion dieses Mal
wieder etwas mehr in Richtung der alten Alben geht. Es
ist tiefer und 'schmutziger' gehalten als "With Oden On
Our Side" und wirkt dadurch weniger klar und schneidend,
was aber keineswegs negativ ist. Die Riffs beim
Vorgänger waren deutlicher, und Heggs Stimme einen Deut
kräftiger, weshalb die neue Scheibe jetzt eher wieder an
"Fate Of Norns" und "Versus The World" erinnert. Kommen
wir aber nun zu den Songs, welche zum Glück von vorne
bis hinten die Power halten können und keinen
Durchhänger aufweisen, wie man sie teilweise auf LPs
immer mal wieder vorgesetzt bekommt. Der zweite Song auf
der Platte mit dem Namen "Free Will Sacrifice" erweckt
in einem die Lust, mal selber das Schwert in die Hand zu
nehmen und sich dreck- und blutverschmiert in den Kampf
zu begeben und die mit Testosteron geladene Stimme Heggs
lässt die Trommelfelle wie Kriegstrommeln vibrieren. Mit
"Guardians Of Asgaard" tritt auch schon der nächste
Gastmusiker auf die Bühne, und so duellieren sich L.G
Petrov (Entombed) und Johan gesanglich um die Wette, und
man nimmt den Hünen ohne weiteres ab, dass Asgaard
(Wohnsitz des Götter-geschlechtes der Asen) von ihnen
sicher bewacht wird. Allgemein wird natürlich auch auf
dieser Scheibe wieder viel über die nordische
Mythologie, dieses Mal im Speziellen um Thors Kampf
gegen die Weltenschlange, gesungen. Ein weiteres Lied,
welches speziell erwähnt werden sollte, ist "Live For
The Kill", bei dem Apocalyptica mit ihren Cellos ein
grandioses Solo hinlegen, was man so bei Amon Amarth
noch nie gehört hat. Nun, die Frage ist wohl, was denn
schlecht ist an der neuen Scheibe? Von mir aus gesehen
nichts, aber ich denke, wenn es Kritiken geben wird,
werden diese in die Richtung gehen, dass sich Amon
Amarth stilmässig nicht weiter entwickelt haben. Das mag
stimmen, doch eigentlich sollte man immer das tun, was
man am besten kann, und das machen die Schweden mit viel
Leidenschaft und grossem Können. In diesem Sinne wünsche
ich allen Fans viel Spass mit der neuen Platte und gebt
Gas, wenn die fünf Wikinger mit der Unholy Alliance die
Schweiz überfallen.
Xenia
Punkte:
9.1 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
DESTRUCTION - D.E.V.O.L.U.T.I.O.N
AFM Records/Musikvertrieb
The alliance of hellhounds is back. Die Mannen um
Mastermind Schmier haben ihren neuen Longplayer aus dem
Presswerk geholt. Nach drei Jahren melden sie sich mit
diesem Studioalbum zurück. Auch wissen wir jetzt, wie
das neue Coverartwork des neuen Albums aussehen wird!
Chaos, Zerstörung, Flammen, Stacheldraht und ein Kämpfer
im Mittelpunkt. Nachdem der Hüne mit den tättowierten
Armen mit seiner Zweitband Headhunter ein neues Machwerk
auf die Hörerschaft losgelassen hat, auf dem er etwas
ruhigere Töne anschlägt, ist es an der Zeit für ein
neues Thrashalbum. Der Butcher hat die Messer gewetzt.
Nachdem die Band auf den letzten Alben stark auf
Spieltechnik und Riffs gesetzt hat, kommt "D.E.V.O.L.U.T.I.O.N"
harmonischer, erdiger und eingängiger daher. Ohne von
der rohen Thrashpower, die Destruction ausmacht,
einzubüssen. Auch die Produktion von Jacob Hansen trägt
sicher seinen Teil dazu bei. Der Mann weiss, wie Thrash
zu klingen hat. Er selber spielt ja bei Incovator. Das neue
Album beginnt mit dem Titeltrack, welcher als echter
Destruction-Hammer mit hymnischem Refrain zu bezeichnen
ist. Der mittlere Teil des Stücks stammt von Vinnie
Moore (UFO). Auch auf dem zweiten
Song "Elevator To Hell" sind wieder Gäste vertreten. Zum
Einen ist das Harry Wilkens, welcher früher bei
Destruction gezockt hat, zum Anderen V.O. Pulver von
Gurd. Der Song beginnt mit einem abgehackten Riffing und
steigert dann seine Intensität. Track Nummer drei,
"Vicious Circle - The 7 Deadly Sins", wird, wie ich
finde, passend zum Titel durch Mönchsgesang eingeleitet.
Es ist ein für die Bandverhältnisse sehr melodiöser,
aber trotzdem harter Kracher. "Offenders Of The Throne"
ist ein schleppender Song, der nicht viel Abwechslung in
sich trägt. Aber dank Schmiers spezieller Voice kreiert
der Track eine ganz spezielle Atmosphäre. Beim nächsten
Song schwingt Produzent Jacob Hansen die Axt und zaubert
beeindruckende Riffs und ein kurzes, aber feuriges Solo
aus seinem Instrument. Es ist ein Song, welcher die
Marschrichtung von der Band sehr gut wiederspiegelt.
Nicht allzu schnell, dafür aber mit eingängigen
Gesangsparts. Beim Song Nummero sechs wird es heiss: Da
schwingen zwei Gitarrenlegenden ihre Äxte. Zum einen
Gary Holt von der Bay Area-Thrashband Exodus und als
zweites Jeff Waters, seines Zeichens Mastermind von
Annihilator. In dem Song passiert sehr viel: Er
beinhaltet diverse Tempowechsel von schleppend bis
rasend schnell und einen genialen Refrain, der
sicherlich live auch gut kommt. "The Violation Of
Morality" hat sicherlich nicht viel Besonderes zu
bieten, aber es ist einfach ein Track, der Laune macht.
Im Mid Tempo-Bereich gehalten rockt der Song schön nach
vorne. Schmier zeigt hier die Fiesheit seines Organs
sehr gut. "That's rock'n'roll!" wäre die passende
Aussage zu "Inner Indulgence": Einfach ein dreckiges
Riff, gepaart mit einem Refrain, der Ohrwurmcharakter
besitzt. Dann ist es an der Zeit für weitere Gäste. Im
zweitletzten Song des Silberlings ist wiederum Produzent
Jacob Hansen zu Gast. Neben ihm spielt Flemming C. Lund
von Arcane Order mit. Der Song könnte auch auf alten
Scheiben der Band sein. Thrash der alten Schule,
straight nach vorne. Richtig kraftvoll. Der letzte Song
ist ein Lied, das typisch ist für Destruction: Es rockt
genial los und bleibt nach dem zweiten Hören im Ohr
hängen. Das ist sicher ein Track, der auch live gut
kommt. Destruction gehören seit mittlerweile 25 Jahren
zum grossen Thrash-Dreigestirn aus Germany mit Sodom und
Kreator. Mit dem vorliegenden Album feiern sie sich
selbst, und das auf angenehm hohen Niveau.
André G.
Punkte:
9.1 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ICED EARTH - The Crucible Of Man / Something Wicked
Part 2
Steamhammer/SPV
Der lang ersehnte Tag ist da - Matt Barlow ist
zurück bei Iced Earth! Kurz vor Weihnachten sorgte der
unelegante Rauswurf des Rippers Tim Owen für ein Raunen
in den Reihen der Iced Earth-Fans, welches sogleich zu
einem Jubelgeschrei mutierte, als Bandboss Jon Schaffer
seinen alten Kumpel Matt Barlow wieder in der Truppe
willkommen hiess. Nach dem relativ enttäuschenden "Framing
Armageddon (Something Wicked Part 1") richten sich nun
alle Ohren auf den "Part 2", welcher gleich mit dem
Intro "In Sacred Flames" die Apokalypse anzukündigen
scheint. Dieser Track und das darauf folgende "Behold
The Wicked Child" kommen mit dermassen viel Druck daher,
dass man sich schon fast auf der sicheren und
zufriedenen Seite wähnt, doch die nächsten beiden Songs
haben eine dermassen zerfledderte Atmosphäre, dass man
schon enttäuscht aufschreien möchte. Die Rettung kommt
dann in Form des herrlichen Stückes "A Gift Or A Curse",
welches so richtig schön gewohnt nach Iced Earth klingt.
Ab hier wird es erst recht interessant, denn die
grösstenteils im Midtempo gehaltenen Songs klingen
ausgereift und haben Klasse. Als Kritiker bringt man es
beinahe nicht fertig, unter all diesen prächtigen Tracks
ein paar Anspieltipps heraus zu picken, meine Güte...
Ich will es trotzdem mal versuchen und rate zu "Harbinger
Of Fate", "Crown Of The Fallen" und "Come What May".
Doch auch der instrumentale Rausschemisser "Epilogue"
(bestehend aus der "Something Wicked"-Melodie) ist nicht
zu verachten, Hut ab! Fazit: Der zweite Teil der "Something
Wicked"-Story ist sehr gut geworden, was nicht zuletzt
an der Rückkehr von Matt Barlow liegt. Lustigerweise
klingt auch "The Crucible Of Man" wieder mal ein wenig
nach Blind Guardian, aber mir soll's recht sein. Die
Story hinter dem Album ist natürlich eine Fortsetzung
von "Framing Armageddon", was heisst, dass die
ausserirdischen Setians noch immer die Menschheit im
Griff haben. Durch verschiedene Religionen gelang es
ihnen, die Menschheit zu spalten und dafür zu sorgen,
dass sie nicht mehr vereint werden können. Da die
Setians laut der Story direkte Nachkommen von Gott sind,
können sie eigentlich so ziemlich alles anstellen, was
ihnen passt. Auch Themen wie der Turm von Babel werden
angeschnitten, und sogenannte "Verschwörungstheorien",
nach denen alle Regierungen sich zusammengetan haben. Es
ist wirklich eine phänomenale Story, die man einfach
nicht in wenigen Worten beschreiben kann. Befasst Euch
mit dem Thema hinter "The Crucible Of Man", es lohnt
sich allemal!!! Und für die ganz grossen Barlow-Fans
gibt es in naher Zukunft ein besonderes Schmankerl, denn
"Framing Armageddon" soll nochmal mit dem
Original-Sänger vertont werden - was für herrliche
Aussichten!
Maiya R.B.
Punkte:
9.1 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 25.90 SFr.
|
|
|
|
POISONBLACK – A Dead Heavy Day
Century Media/EMI
Interessant ist doch immer wieder, wie sich die
Entwicklung einer Band beobachten lässt. Aktuelles
Beispiel gefällig? Poisonblack haben endlich den schon
lange ersehnten Nachfolger zu „Lust Stained Despair“ aus
tiefschwarzem Fels gemeisselt und in die Nacht gehievt,
und dieser hört sich effektiv so an, wie er betitelt
ist. Klingt irgendwie nach dem Morgen einer durchzechten
Nacht, an welchem man weiss, dass man zur Arbeit muss,
obwohl einem ganz und gar nicht danach zumute ist.
Dementsprechend hört sich das Teil in frühen
Morgenstunden besonders gut an. Was das nun mit
obengenannter Entwicklung zu tun hat? Nun, „Escapexstacy“
klang dazumals noch wie eine Einladung an rockigere
Schwarzkittel, die ihre Pubertät noch nicht wirklich
hinter sich gebracht haben, einfach sehr jung, lasziv,
teilweise ziemlich verdorben und einfach nicht wirklich
‚ernst’. Die Stimme des Charon-Sängers dürfte dazu wohl
ihren Teil beigetragen haben. „Lust Stained Despair“,
jetzt mit Ville Laihiala am Mikro UND an der Gitarre,
klang da schon rotziger, frecher, rebellischer, nicht
mehr so schnulzig und auch weniger pathetisch (was nicht
heissen soll, dass „Escapexstacy“ schlecht war, ganz und
gar nicht). Man könnte hierbei die Grenze zum
Erwachsenwerden feststellen, wenn auch noch hin und her
gerissen zwischen jugendlichem Leichtsinn und
beginnender Ernsthaftigkeit. Und jetzt kommt die Pointe:
„A Dead Heavy Day“ klingt erwachsen und ist es auch im
Gesamtbild. Ville bemüht sich nicht mehr, nur noch clean
zu singen und lässt das alte Reibeisenorgan raus, das er
bei Sentenced mehr als vortrefflich zu bedienen gewusst
hatte. Dementsprechend klingen dann die einzelnen Songs
härter und eben erwachsener, aber nicht nur in den
Vocals, sondern auch im Songwriting generell ist dieser
Schritt nachvollziehbar: Die Gitarren dröhnen dreckig
und mit fettem Sound aus den Boxen, das Schlagzeug wird
immer wieder mit Double Base-Attacken bearbeitet und
bietet so ein variables Grundgerüst für die rauen Vocals,
die sich schon beinahe stoner-mässig anhören. Die Texte
sind mehrheitlich immer noch schmerzerfüllt,
stellenweise aber auch von einer Offenheit und
Direktheit, die man so nicht unbedingt erwartet hätte.
Bestes Beispiel für all die genannten Punkte ist der
Track „Diane“ (nach dem wunderschönen „Introuder“):
Volle Kanne auf die Zwölf mit Double Base, heftigen
Riffgebilden, einer düsteren Atmosphäre und einem
angepisst klingenden Ville. „They say see you on the
other side – what the hell is this other side?” fragt er
in der Bridge, und diese Frage ist mehr als nur
berechtigt, auch wenn sie rhetorischer Natur ist.
Natürlich hat sich auch die eine oder andere Ballade
eingenistet, “X” ist so ein Track, der verdammt unter
die Haut geht und dementsprechend Gänsehaut verursacht.
Zu „Bear The Cross“ ist auch ein Video gedreht worden,
welches den Standpunkt der Band klar zu erkennen gibt:
Das vampireske Getue und die klischeehaften Abgründe
sind mehrheitlich in den Hintergrund gerückt, und
Poisonblack konzentrieren sich inhaltlich wie auch
optisch auf das Hier und Jetzt. Die Anhänger der ersten
Scheibe werden eventuell enttäuscht werden, denn es hat
sich wirklich viel in der Zwischenzeit getan, aber jeder
von uns kennt diesen ‚dead heavy day’, der uns aus den
Träumen und Hoffnungen reisst und auf den harten Boden
der Realität schmettert, und genau dies ist „A Dead
Heavy Day“ ebenfalls: Ein Erwachen aus den Träumereien
der Kindheit und aus der Rebellion der Jugendphase.
Kurzum: Ein Erwachsenwerden.
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
|
|
|
|
PHAZM – Cornerstone Of The Macabre
Osmose Productions/Irascible
Also wenn eine Band es versteht, derb-düstere Mucke
mit Spass in den Backen zu verbinden, dann sind das die
Jungs von Phazm. Die Franzosen knallen einem
liebenswürdigerweise gleich zu Beginn mit „Love Me
Rotten (Love Me True)“ eine Persiflage von einem von
Elvis Presley’s grössten Hit um die Ohren, und zwar so
derb fies und gnadenlos, dass man sich erst mal setzen
muss, um diese Backpflaume verarbeiten zu können. Doch
nix da mit Verschnaufpause, denn jetzt ist „The Worm On
The Hook“ dabei, Rundumschläge zu verteilen. Death/Black’n’Roll
in Reinform, wobei einem spontan Satyricon oder auch
Mörk Gryning zu „Pieces Of Primal Expressionism“-Zeiten
in den Sinn kommen. „Damnation“ erklingt flott und
beinahe schon tanzbar (!) aus den Boxen, während der
Sänger „No hope, no future“ mittels Schreigesang zum
Besten gibt. Man könnte hier viel aufzählen, was „Cornerstone
Of The Macabre“ so einzigartig macht, aber das ist
beinahe schon wieder unmöglich. Warum? Ganz einfach,
Phazm haben dermassen viel Abwechslung in ihren Tracks
untergebracht, dass jedes Anhören wieder anders
ausfällt. Nur schon das Lied „Strange Song“ ist
einzigartig, weil nur eine Gitarre und eine Trommel zu
hören sind und somit den Song wirklich ‚strange’ machen,
denn das Klangbild wirkt stark orientalisch eingefärbt.
Klingt komisch, ist aber so. Mit „Damage Inc.“ haben die
Jungs sogar Metallica auf die Schippe genommen und auf
ihre ganz eigene Art und Weise interpretiert. Black und
Death Metal, der sich selbst nicht so ganz ernst nimmt
und dem Hörer gerne mit fiesen Überraschungen und
Wendungen sowie technischer Versiertheit aufzuwarten
weiss, das ist erstens nicht wirklich häufig anzutreffen
und zweitens eine absolut geniale Sache – zudem sind die
Vocals zwar gegrowlt/geschrieen, aber man versteht die
Worte dennoch. Das sollten sich mal andere Bands zum
Vorbild nehmen… Egal: Phazm machen definitiv Laune und
lassen die Unterwelt nach ihrer Pfeife tanzen!
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
AGRYPNIE – Exit
Supreme Chaos Records
Nocte Obducta war für mich persönlich eine der
wichtigsten Bands in der deutschen Black Metal Szene.
Wie ja alle wissen, hat sich Nocte aus der Musikwelt
zurückgezogen. Es hat sich abgezeichnet, dass die
Musiker nicht stillsitzen können und so kam es, das
Agrypnie vom Unhold (Torsten) gegründet wurde. Mit „Exit“
ist jetzt bereits das zweite Album am Start. Der
Vorgänger „F51.4“ war grossartig. Jedoch blieb Nocte
Obducta absolut unangefochten. „Exit“ ist, im Gegensatz
zum Debüt, ohne Drum Computer aufgenommen worden. Es
verleit der Musik noch mehr Echtheit und Druck. Das neue
Werk des deutschen Dreiers ist hinreissend. Lyrischer,
melancholischer Black Metal, der von Atmosphäre und
Traurigkeit nur so strotzt. Herrliche
Gitarrenklangwelten, die den Hörer verzaubern,
mitreissen und vor allem eine unglaubliche Kraft
verleihen. Agrypnies Musik ist nichts für Schönredner
und Optimisten, die Musik ist tot-trist und lässt auch
tiefe Unzufriedenheit und Trauer aufkommen. Aber genau
dies macht das Werk so kraftvoll und wirksam. Ein Roman
in Töne, die Akteure sind die Instrumente, die Stimme,
die so verhängnisvoll tief in den Hörer eindringt.
Gewaltig wie sehr „Exit“ unter die Haut geht und die
Punkte Schmerz und Gewalt umspielt. Das Album dauert
über eine Stunde und nach vollem Durchhören ist man in
eine tristen Welt, in einer Welt, die noch trister ist
als zuvor. Es ist sicherlich nicht jedermanns Sache
solch Musik zu hören, aber wer wirkliche
Gefühlsausbrüche bei Musik erleben will, ist mit
Agrypnie genau richtig. „Exit“ ist besser und vor allem
reifer, als sein Vorgänger. Eine gelungene Arbeit, die
schon sehr nahe an die Perfektion von Nocte Obducta
kommt.
Yannick S.
Punkte:
9.0 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
PURE INC. – Parasites And Worms
Dockyard1/Musikvertrieb
Pure Inc. sind wütend! Und wie! Nicht anders ist es
zu erklären, dass ihr drittes Album derart aggressiv
geworden ist. "Serenade Of Aggression", "Raise Hell"
oder "Drowning In Your Blood" sind nicht nur schnöde
Lieder-Namen, sondern bezeichnen Songs, welche man von
den Baslern in diesem Ausmass nicht erwartet hätte. Im
Bonustrack "One Minute Of Earth" hört man sogar Black-,
Death- und Thrash-Elemente heraus. Auch
aufnahmetechnisch gehen sie an die Grenzen und lassen
zum Teil sogar die Boxen absichtlich scherbeln, auch
wenn man die Scheibe leise hört. Dagegen wirkt ein
typisches Pure Inc.-Lied à la "Carry’s Alone" gleich
sanft, obwohl auch hier im Refrain die Gitarren
lautgestellt werden. Trotz aller Raserei und wütender
Intensität ist "Parasites And Worms" kein
oberflächliches Album, denn Pure Inc. glänzen
gleichzeitig mit einer grossen Detailverliebtheit. So
verlassen sie auch mal gerne die gängigen
Songwriting-Pfade und probieren neue Wege aus ("Serenade
Of Aggression" und "The Last Remaining Song"). Mit
diesem Album können Pure Inc. hoffentlich wieder dort
ansetzten, wo sie nach dem ersten Album dank Tourneen
mit MSG oder Doro aufgehört haben: Ganz weit oben! Denn
sowohl musikalisch und vor allem auch gesanglich bewegen
wir uns hier auf Top-Niveau. Dass es Gianni Pontillo
sogar mit einem Robert Plant aufnehmen kann, beweist er
im zweiten Bonustrack mit dem "Immigrant Song". Ein
Song, welcher in der Schweiz ansonsten höchstens Steve
Lee von Gotthard hinkriegt, ohne sich dafür schämen zu
müssen. Gianni röchelt, schreit, weint und klagt sich
durch die 11 Songs, dass es eine wahre Freude ist. Pure
Inc. zählen damit definitiv zum Besten, was die
Schweizer Hard Rock-Szene momentan zu bieten hat. Basta!
Roger W.
Punkte: 8.9 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
BULLET – Bite The Bullet
Black Lodge/Non
Stop Music
Schiebt man die CD der Schweden Bullet in den
Schacht, hat man das Gefühl, es befände sich eine alte
AC/DC-Scheibe im Player. So jedenfalls klingt der Opener
"Pay The Price". Die Schweden rocken gerade nach vorn,
und schon beim zweiten Song "Roadking" denkt man das
Gleiche, aber nur mit dem Unterschied, dass man diesmal
sofort an die alten Accept denkt. So geht das eigentlich
bei allen elf Tracks. Und "Bite The Bullet" erinnert
dann auch sehr stark an Priest, somit wäre dann die
Marschrichtung der Nordländer ganz gut beschrieben. Die
ganze CD rockt durch die Schnittmenge der drei oben
genannten Bands. Hier wird einfach gnadenlos, ehrlich
und geradeaus gezockt. Es macht richtig Spaß, und man
kann wirklich nicht stillsitzen bei dieser erfrischenden
Spielfreude. Bullet machen hier mit ihrem Zweiten Werk
genau dort weiter, wo sie mit ihrem Debut "Heading For
The Top" begonnen haben. Wem also die seligen Accept
fehlen oder AC/DC etwas zu langweilig geworden sind,
sollte sich unbedingt diese coole Scheibe zulegen.
Crazy Beat
Punkte: 8.9 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
APRIL – Anthems For The Rejected
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Bereits ein Jahr nach ihrem Debut "Tidelines"
bringen die Finnen April ihr zweites Album auf den
Markt. Die Herren aus dem Norden sind eher bekannt für
guten Prog Metal. April setzen jedoch mehr auf Härte und
beweisen so, dass es im Norden nicht nur 'zahm' zugeht.
Bereits beim ersten Anhören von "Anthems For The
Rejected" wird klar, dass die starke und variable Stimme
des Sängers Hakim Hietikko sowohl ein Markenzeichen als
auch eine Stärke der Band ist, welche man nicht
unterschätzen darf. Bei "Anthems For The Rejected" wurde
ausserdem viel Wert auf den Aufbau der Songs und deren
Anordnung auf der Platte gelegt. So folgen auf heftige
Metalattacken immer wieder kurze, ruhige Parts, welche
gerade lang genug sind, um sich etwas zu erholen, um
danach mit neuer Energie in den Höhepunkt des nächstens
Songs starten zu können. Einzig beim Song "Homecoming"
haben April nach einem Glas Bier zu viel wohl etwas
Sound aus den 80ern gehört und diesen prompt in einer
etwas härteren Version auf ihrer CD verewigt. So besitzt
wenigstens auch "Anthems For The Rejected" einen Song,
welcher sowohl für die CD als auch für die Band
untypisch ist. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass
die Jungs von April auf ihrer zweiten CD von Anfang an
bis zum Ende alles geben und das letzte Jahr genutzt
haben, um ihren Sound weiter zu perfektionieren.
Entstanden ist eine CD, welche sicherlich nicht nach
einmaligem Hören im Regal verstauben wird.
Miriam
Punkte: 8.9 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
|
|
|
EVERGREY - Torn
Steamhammer/SPV
Na also, es geht doch! Evergrey besinnen sich wieder
auf ihre Wurzeln und drehen dem durchschnittlichen
musikalischen Firlefanz den Rücken zu, dem sie auf "Monday
Morning Apocalypse" noch frönten. Der Vorgänger spaltete
die Fangemeinde in zwei Lager, welche die musikalische
Veränderung entweder begrüssten, oder aber verfluchten.
Auch wurden Stimmen laut, wonach Evergrey ihre
individuelle Note verloren hätten. Diese Streitereien
dürften mit der Veröffentlichung von "Torn" nun
endgültig der Vergangenheit angehören, denn das Quintett
aus dem wunderschönen Göteborg hat es nun geschafft,
alle ihre Elemente wohlgefällig zu vereinen. Auch kam
nach dem Abschied von Bassist Fredrik Larsson frischer
Wind in die Band, als man sich für Jari Kainulainen
entschloss, der vorher für Stratovarius tätig war.
Glücklicherweise wurde an Gitarren-Riffs nicht gespart,
denn sie bilden nach wie vor das Schwergewicht des
Sounds. Schon der Opener "Broken Wings" spricht eine
deutliche Sprache: Eine wunderbare Melancholie dominiert
den ganzen Track über, lässt aber dennoch genug Raum für
kreischende Gitarren, rhythmisches Drumming und
erhabenen Gesang. Sänger und Gitarrist Tom Englund
bezeichnet "Torn" als einen modernen Mix aus "In Search
Of Truth" und "Recreation Day". Ganz Unrecht hat er
damit nicht, was man vor allem bei Songs wie "Soaked"
und "These Scars" merkt. Ein grosses Manko lässt sich
aber nicht verleugnen, denn auf ein Evergrey-Album
gehört ganz klar eine herzzerreissende Ballade à la "I'm
Sorry", doch die sucht man auf "Torn" leider vergebens.
Nun ja, wahrscheinlich wäre man sowieso nur schon beim
Versuch gescheitert, denn nochmal einen solchen Kracher
wie "I'm Sorry" zu landen dürfte sich selbst für solche
Gefühls-Meister wie Evergrey extrem schwierig gestalten.
Doch angesichts des atmosphärischen und epischen
Grundgerüstes des Albums kann man getrost über dieses
Manko hinweg sehen und sich in Hammersongs wie "When
Kingdoms Fall" oder "Torn" suhlen, die beide dermassen
viel Gefühl und Magie versprühen, dass man sich sogleich
genötigt sieht, künstlerisch kreativ zu werden, um all
diese Emotionen zu etwas Bestehendem zu verarbeiten, das
man sich immer wieder ansehen kann. Und für die
emotionalsten unter all den Evergrey-Fans gilt: Fangt
mit "Still Walk Alone" an - da werden Herzen bis auf den
letzten Mikroliter ausgepresst!
Maiya R.B.
Punkte: 8.9 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
PULVER – Pulver
LC Records/Non
Stop Music
June Carter und Johnny Cash, Ike und Tina Turner,
Candice Night und Ritchie Blackmore. Mal mehr, mal
weniger erfolgreich mischen ab und zu kreative Ehepaare
die Musikszene auf. Mit Inga (Ex-Sideshow, -Shore,
-Ritual) und V.O. Pulver (Gurd, Ex-Poltergeist) haben
nun auch wir Schweizer eine solch kreative Beziehung
vorzuweisen, und zwar in einer harten, riff-geladenen
Headbangversion. Doch darf man bei aller Zweisammkeit ja
auch seine Freunde nicht vergessen, und so ist auch
V.O.'s Gurd- bzw. Studio-Partner Franky Winkelmann am
Viersaiter mit von der Partie, was die Frage nach der
Soundqualität unnötig macht, steht beider Little Creek
Studio doch schon seit einiger Zeit für den
druckvollsten und kernigsten Sound, der in Schweizer
Landen produziert wird. Endlich mal eine
'Dreiecksbeziehung', die aufzugehen scheint, umso mehr,
wenn man sich das Songmaterial anschaut bzw. anhört. "Outside"
eröffnet überzeugend groovend, "Five Star Rebel" und
"Little Girl Tied Up" stampfen mit eingängigem Refrain
und nicht mehr aus dem Kopf zu kriegenden Riffs Richtung
Live-Kracher, während das treibende "Rodeo", genauso wie
die orientalisch angehauchte Nummer "A New Breed" den
Schädel im Quadrat rotieren lässt. Zwischen Stoner und
Rock hingegen pendelt das grandiose "Emily" mit
reichlich Sabbath-Vibes, genauso wie "Serenity" und
"Wolfen", die mit ihrem Noise-Flair aber eher die der
bandeigene Begeisterung für Prong reflektieren. Und wer
nach all dem noch das Gefühl hat, über 30 liesse es sich
nicht mehr unbeschwert rocken, der wird durch das
lockere "Rock'n'Roll Lovesong" (scheint textlich das
Eheversprechen des Paares Pulver zu sein) mit einem
gehörigen Mittelfinger verabschiedet. Zwar wirkt die
eine oder andere Gesangslinie von Inga hier und da noch
ein wenig belanglos, doch gerade ihre Stimme zwischen
Sandra Nasic (Ex-Guano Apes) und Marta Jandova (Die
Happy) ist es, die Pulver aus all den stoner-lastigen,
zwischen Rotzrock und Thrash pendelnden
Underground-Bands hervorhebt und die familiäre Truppe zu
einem der heissesten Newcomer der Schweiz macht.
Kissi
Punkte: 8.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
INTO ETERNITY – The Incurable Tragedy
Century Media/EMI
Mit "The Incurable Tragedy" präsentieren Into
Eternity ihr erstes Konzept-album, welches den
schmerzlichen Verlust von Vater und zwei Freunden des
Bandleaders Tim Roth thematisiert und diesbezüglich
schon mal für einen traurigen und düsteren Hintergrund
sorgt. Doch statt bloss nur auf die Tränendrüse zu
drücken, lassen es die Herren (mit Neubesetzung an Drums
und Gitarre) nach einem kurzen Prelude mit "Tides Of
Blood" in typischer Into Eternity-Manier krachen.
Schwindelerregendes Tempo, andauernde Rhyth-muswechsel,
eingängige Melodien und Abwechslung zwischen Growls und
cleanen Gesangspassagen stehen wie gewohnt an der
Tagesordnung. Die Symbiose von Dream Theater und Death,
gewürzt mit Power, Speed und ein wenig Thrash
Metal-Einflüssen sorgt einmal mehr für unglaubliches
Staunen ab der Vielfältigkeit und des Könnens der
Herren. Auch wenn mir Sänger Stu Block gehörig auf den
Sack geht, wenn er seinem Kehlkopf die Eier ausreisst
und mir den Opener durch dieses kurzzeitige
Priest-ähnliche Geschrei versalzt, faszinieren Into
Eternity erneut, und spätestens bei "Diagnosis Terminal"
liegt der Unterkiefer staunend auf der Tischplatte. Nach
einem ersten Hördurchgang erscheint jedoch "The
Incurable Tragedy" im direkten Vergleich zum Vorgänger "The
Scattering Of Ashes" etwas sperriger, doch dies ergibt
sich mit der Zeit von selbst, und dann fliessen "A Black
Light Ending" und "One Funeral Hymn For Three" wie
warmer Honig durch die Gehörgänge, und der Refrain von "Spent
Years Of Regret" bleibt trotz hohem Tempo in den
Hirnwindungen hängen. Ähnlich verhält es sich auch mit
"Time Immemorial", welches jedoch am meisten durch den
abgedrehten und ganz im Zeichen des Prog Metal stehenden
Mittelteils glänzt. Neben der stilistischen
Vielfältigkeit und dem grandiosen handwerklichen Können
ist es einmal mehr diese Gratwanderung zwischen
komplexen Strukturen und eingängigen Melodien, welche
fasziniert und die Kanadier zweifelsohne perfekt
beherrschen. Kritisieren kann man die eher mittelmässige
Produktion und natürlich die Spielzeit, welche einmal
mehr die 40 Minuten-Marke nicht überschreitet. Was
jedoch auffällt, ist, dass Into Eternity gegenüber dem
Vorgänger ihren Stil kaum verändert haben, was durch die
anspruchsvollen Songs zwar wettgemacht wird, aber auf
Dauer nicht funktionieren wird. Dennoch "The Incurable
Tragedy" ist ein sehr starkes Album, welches jedoch wie
gewohnt einen offenen Geist und den bekannten Blick über
den Tellerrand benötigt.
R.K.
Punkte: 8.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
CHARING CROSS – We Are Charing Cross
Metal Heaven/Disctrade
Was sich bereits vor über 1½ Jahren während einer
Prelistening-Session abgezeichnet hat, ist nun
eingetroffen: Charing Cross haben uns ein kleines
Meisterwerk gezaubert, welches sich selbst gegen die
Grossen im Business behaupten kann. Im Vergleich zu den
Rohversionen von anno dazumal setzen die Innerschweizer
in der Endversion sogar noch einen drauf und hauen uns
ihre Songs um die Ohren, als gäbe es keinen Morgen mehr.
Stilistisch sorgen sie dabei bei einigen meiner
deutschen Rezensions-Kollegen für reichlich Verwirrung,
will sich Charing Cross doch partout nicht eindeutig in
den Hard Rock oder in die Heavy Metal-Ecke einordnen
lassen. Aber was soll's, denn der Kick Ass-Rock'n'Roll
macht auch so reichlich Spass. Und während andere immer
noch am Rätseln sind, geniesse ich doch lieber das im
Refrain an Edguy erinnernde "Burn The Sun" oder den
eingängigen Hard Rock-Groover "Goin' Down". Charing
Cross erfinden das Rad zwar generell nicht neu,
demonstrieren uns aber trotzdem eine erstaunliche
Eigenständigkeit. Und wer unbedingt Innovationen sucht,
der findet sie beim Eröffnungstrack "Final Day". Dieser
beginnt mit rhythmischem Gehämmer an Stahlrohren. Das
Akku-Bohrmaschinen-Gitarren-Solo im Mittelteil ist
ebenfalls sehr aussergewöhnlich und gehört schon seit
längerem zum beliebten Show-Effekt bei jedem Charing
Cross-Auftritt. Auch die traurige 'Nicht mehr
schmuse'-Ballade darf natürlich nicht fehlen und sorgt
für eine gewisse Ruhe im zweiten Drittel. Ansonsten wird
aber tüchtig aufs Pedal gedrückt. Im Vergleich zur
letzten 5 Track-LP haben sich sämtliche Bandmitglieder
nochmals kräftig weiter entwickelt. Besonders fällt dies
bei Sänger Peter Hochuli auf, der nicht permanent die
hohen Melodien sucht, sondern auch tiefere Shouts
überzeugend rüberbringt. Nach Crown Of Glory hat das
deutsche Label Metal Heaven mit Charing Cross eine
zweite hoffnungsvolle Schweizer Metal-Band in den
Katalog aufgenommen. Ein guter Zug, der sich mit diesem
Album garantiert für Band und Label auszahlen wird. So,
und jetzt kauft euch das Ding endlich!
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 24.90 SFr.
|
|
|
|
THY MAJESTIE – Dawn
Dark Balance
Thy Majestie – Italien – Palermo. Das vierte Album
des Sextetts verspricht vieles. Astreiner Power Metal
haben sich die Jungs auf die Fahne geschrieben. Was auf
"Dawn" gespielt wird, übertrifft all meine Erwartungen.
Solche Alben machen einfach Freude und spiegeln wieder,
dass klassische Gitarrenriffs – gepaart mit knackig
gespieltem Keyboard und dem typisch für Power Metal
hohen Gesang - dieses Genre unvergleichlich machen.
Dario Casco, der neue Sänger der Band, brilliert mit von
a–z überzeugendem Gesang. Zum Teil kann man Parallelen
mit den speedigen Helloween heraushören. Das vorliegende
Album ist in drei Haupteile aufgeteilt: Im ersten
Chapter bewegen sich die Herren aus Italien etwas
geradlinig mit feinen Melodic-Passagen, im Mittelteil
geht es dann ab mit bombastischem Metal, gepaart mit
mittelalterlichen Chören, und im Schlussteil sind dann
sehr abwechslungsreiche Gitarrenleads und
Tempovariationen zu hören. "M.A.D.", "Out The Edge" und
"Day Of The Changes" sind meine drei Favoriten auf
"Dawn". Für den Champions-League-Titel reicht es dennoch
nicht ganz – aber viel dazu fehlt tatsächlich nicht
mehr. Fazit: Ein Power Metal-Album der Superlative.
Zupacken!
Patrick D.
Punkte: 8.8 von 10
|
|
|
|
OVERCAST - Reborn To Kill Again
Metal Blade/Musikvertrieb
Bei der Hardcore/Thrash Band Overcast handelt es
sich um die ehemalige Combo von Shadow's Fall-Frontmann
Brian Fair und Basser Mike D'Antonio von den
Metalcorlern Killswitch Engage. Bevor die Jungs in ihren
heutigen Bands berühmt wurden, haben sie zwei Alben
eingespielt, ohne aber sich richtig bekannt zu machen
mit ihrem damaligem Material. Nun, die Nummern wurden
von Killswitch Engage-Chefdenker Adam Dutkiewicz neu
eingespielt, und Leute, hier geht die Post ab wie die
Sau! Die Gitarren braten richtig geil fett und sind mit
ihren Riffs auch musikalisch ziemlich anspruchsvoll.
Über Rastalocke Brian Fair noch Zeit zu vergeuden hiesse
Eulen nach Athen zu tragen, der Mann ist
gesangstechnisch eine Wucht. Sowohl im groben Bereich
als auch in seichten Gewässern ist er stets der Chef im
Ring. Beim Rest ist wie schon erwähnt die Spielfreude
anzumerken, und der hohe Level beim Songwriting bringt
beim Schreiber dieser Zeilen ein grosses Glücksgefühl
hervor. Dies ist moderner Hardcore/Thrash, wie er mehr
zum Einsatz kommen sollte. Für mich ganz klar die
Überraschung des Monats. Geile Platte!
Daniel J.
Punkte: 8.8 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SISTER SIN – Switchblade Serenades
Metal Heaven/Disctrade
Der gute alte Rock trifft auf Metal. Etwa so lässt
sich die neue Scheibe von Sister Sin in wenigen Worten
beschreiben. Was die Göteborger uns dieses Mal auf eine
Platte gebracht haben, sprengt jegliche Vorstellungen
von typisch und untypisch. Selten ist mir eine so
gewagte und gut gelunge Mischung zweier Musikstile
untergekommen. Bereits die Titel der einzelnen Songs wie
"Beat The Street" oder "Death Will Greet Us" sprechen
Bände und geben einen Einblick in die Lebenseinstellung
der Musiker und zeigen auf, dass es den Vieren nicht
darum geht, Musik zu machen, um erfolgreich zu sein,
sondern um sich mitteilen und kritisieren zu können. Und
genau dies machen sie auf ihrem neuen Album. Wie so oft
muss man sich zu beginn erst daran gewöhnen, dass die
Stimme der Band einer Frau, in diesem Fall der Sängerin
Liv, gehört. Glücklicherweise lässt sich in diesem Fall
sagen, dass Sister Sin mit einem Frontsänger wohl nicht
die selbe Wirkung hätten und Liv wohl im Laufe der
Bandgeschichte in ihre 'Rolle' hineingewachsen ist.
Sister Sin sind trotz ihrer Härte und der hohen
Geschwindigkeit erfrischend, was wohl daher kommt, dass
ihr Sound einzigartig und unverbraucht ist und somit
neuen Wind in die Metalszene bringt.
Miriam
Punkte: 8.8 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
HAGGARD – Tales From Ithira
Drakkar
Entertainment/Musikvertrieb
Vier Jahre nach dem famosen "Eppur Si Muove" ist es
nun Zeit für das 4. Studio-Album der Klassik-Metaller.
Wobei heute noch das Wörtchen Filmsoundtrack hinzugefügt
werden sollte. Denn genau dieses Feeling möchte "Tales
From Ithira" vermitteln. Leider haben da Haggard eine
klitzekleine Zutat vergessen, um Kinoatmosphäre
aufkommen zu lassen: Es gibt zwar eine
Fantasiegeschichte, welche in geraumer Zeit sogar als
Buch erscheinen soll. Ausserdem kann man immer wieder
einen Sprecher (Mike Terrana) hören, der die Geschichte
nach vorne treibt. Was fehlt, sind die für einen
Soundtrack wichtigen, sich wiederholenden
Melodie-Themen, wie es z.B. Dream Theater mit "Six
Degrees Of Inner Turbulence" vorgemacht haben. So
streichen wir also das Wörtchen Soundtrack wieder und
lassen es bei Film/Klassik-Metal. Denn genau da sind
Haggard ungeschlagen. Also wenn es darum geht, auf der
Grundbasis von Klassik Heavy und Death Metal-Elemente zu
integrieren. Tiefe Growls neben Geigen, Soprangepiepse
und mächtigen Kirchenchören gibt es ansonsten höchstens
noch von Therion in ähnlicher Form. Im Vergleich zu den
Schweden setzen Haggard das Konzept mit den klassischen
Instrumenten aber auch live um und verzichten auf
Bandeinspielungen. "Tales From Ithira" kann sich dann
auch locker in die Reihe der vorangehenden Alben
einordnen. Schade nur, dass der eingängigste Song ein
Cover ist. Das spanische Lied "Hjo de la luna" überzeugt
durch eine authentische Frauenstimme und sparsamen
Einsatz der Metal-Instrumente, und schafft so eine
meterdicke Gänsehaut. Haggard gelingt es mit diesem
Album, ihren Status als einzigartiges Metal-Orchester
auszubauen. Wer sie noch nicht kennt, soll das
schleunigst ändern.
Roger W.
Punkte: 8.7 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
VOLBEAT - Guitar Gangsters & Cadillac Blood
Mascot Records/Disctrade
Habt Ihr schon davon gehört, dass ein Toter eine
Band gegründet hat? So will es das Hauptthema des neuen
Albums von Volbeat. Ein Mann wird in der Wüste durch
sieben Schüsse niedergestreckt und in seinem Cadillac
aufgefunden. Noch vor dem Eintreffen der Polizei
verschwindet der Mann mit seinem Auto in eine Stadt
namens 10 House City in Mississippi, um eine Band namens
"Guitar Gangsters & Cadillac Blood" zu gründen und
seinen Mörder zu finden. Diese Story zieht sich durch
die Hälfte der Songs eines wieder mal prächtig
gewordenen Albums der dänischen Elvis-Metaller. Würde
man aus dieser Geschichte einen Film machen, dann wäre
diese CD der perfekte Soundtrack dafür! Nur schon beim
bluesigen Intro "End Of The Road" wähnt man sich auf
einem Heuballen sitzend in den amerikanischen
Südstaaten. Die restlichen Songs wurden zwar durchaus
hin und wieder ein wenig vom Blues geküsst, doch kommen
auch andere musikalische Elemente zum Tragen, wie zum
Beispiel das im Ska-Rhythmus beginnende "Still Counting"
oder das Metallica gewidmete "Wild Rover Of Hell", in
welchem die Band und ihr Spitzenalbum "Ride the
Lightning" erwähnt werden. Erstmals kriegt man auch
weiblichen Gesangspart zu hören, nämlich auf "Mary Ann's
Place", einem melancholisch anmutenden Song in einem
recht zügigen Tempo, der von Pernille Rosendahl (Ex-Swan
Lee) übernommen wird. Man hat sich sogar Streicher hinzu
geholt, die man auf "Light A Way" zu hören kriegt.
Erfreulicherweise geht der typische Volbeat-Touch nicht
verloren, auch wenn mit etwas anderen Stilen
experimentiert wurde. Man könnte es schon eher als
Fortschritt und Entwicklung des Elvis Metal betrachten.
Übrigens wird hier nicht nur Metallica gehuldigt,
sondern auch Grössen wie Hank Williams, dessen "I'm So
Lonesome I Could Cry" auf eigenwillige Art gecovert
wurde. Die Interpretation von Kitty Wells' Top Ten Hit "Making
Believe" ist ebenfalls sehr gut geworden, vor allem
passt er hervorragend als letzter Song des Albums. Was
aus dem ermordeten Cadillac-Fahrer geworden ist, werden
wir aber erst auf dem nächsten Release erfahren.
Natürlich haben sich Volbeat mit "Guitar Gangsters &
Cadillac Blood" nicht neu erfunden, doch unterhaltsame
Stories und phantastische Musik bieten sie allemal!
Maiya R.B.
Punkte: 8.6 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 22.90 SFr.
|
|
|
|
SONIC SYNDICATE – Love And Other Disasters
Nuclear Blast/Warner
Mit "Love And Other Disasters" bringt die
schwedische Band Sonic Syndicate nun ihr bereits drittes
Album auf den Markt. Seit ihrem letzten CD-Release ist
nun knapp ein Jahr vergangen. Ein Jahr, das die Band
genutzt hat, um ihren Stil noch zu vertiefen. Denn
zwischen dem Album "Only Inhuman" und der neuen Scheibe
"Love And Other Disasters" gibt es vor allem einen
bedeutenden unterschied: Das Ganze ist strukturierter
und ausgeglichener als die Vorgänger und vielleicht auch
etwas härter geraten, lässt sich dadurch jedoch noch
weniger in irgendein Metal-Genre einordnen. Auf ihre
typische Art verbinden Sonic Syndicate rockige Elemente,
Hardcore und Melodic miteinander, alles ergänzt durch
den klaren und dennoch rauen Gesang. Man erhält das
Gefühl, dass Sonic Syndicate in diesem Jahr erwachsen
wurden. Obwohl sie ihren Sound nicht neu erfunden haben,
haben sie ihn perfektioniert und beweisen somit ein
Gespür für die Feinheiten und Liebe zum Detail. Die
Platte "Love And Other Disasters" ist somit ein Werk,
welches man sich mit gutem Gewissen mal anhören kann und
welches wohl auch vor einem kritischen Ohr gut bestehen
kann.
Miriam
Punkte: 8.6 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
|
|
|
SWALLOW THE SUN – Plague Of Butterflies (EP)
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Ok, als ich die neueste Scheibe von Swallow The Sun
in den Händen hielt, war ich mir mehr als nur bewusst,
dass dies keine leichte Kost sein würde. Und ja, ich
bezeichne „Plague Of Butterflies“ als ganzen Silberling,
auch wenn es ‚nur’ eine EP ist, so weist sie doch eine
formidable Länge von mehr als 34 Minuten auf – ein
einziger Track, in drei Parts unterteilt, und doch hat
man nicht das Gefühl, nur einem einzigen Stück zu
lauschen. Swallow The Sun vollbringen das Kunststück
wieder einmal, eine regelrechte Achterbahn der Gefühle
zu veranstalten: Manchmal ist die Musik leise, zart, wie
ein Flügelschlag eines Schmetterlings, nur um ohne
Vorwarnung mit aller Härte zuzuschlagen und den Hörer in
die tiefsten, finstersten Abgründe seiner Seele zu
schmettern. Dazu bedienen sich die Jungs nicht mal so
exzessiver Gewaltanwendung in Form von sich
überlagernden Riffgewitter und Dreschattacken, sondern
experimentieren mit choralen Einlagen im Hintergrund,
Orchestern und wechselhaftem Gesang, der von
gesprochenen, beinahe weinerlichen Passagen hin zu
growlenden und kreischenden Explosionen der Emotionen
reicht. Es ist schwierig, all die Eindrücke
niederzuschreiben, denn jedes einzelne Anhören
unterscheidet sich komplett vom vorhergehenden Erlebnis.
Dies dürfte auch einer der Gründe für das Paradoxon im
Titel sein. Komplex, vielschichtig, undurchschaubar und
nicht wirklich erfassbar – das ist die Welt, in der sich
Swallow The Sun bewegen. Und sie müssen sich keineswegs
hinter Bands wie My Dying Bride oder Opeth verstecken,
denn beiden können sie locker das Wasser reichen. Was „Plague
Of Butterflies“ noch interessanter macht, ist eine
Zugabe in Form der Tracks von „Out Of This Gloomy
Light“, von der nur drei (!) Stück von der Band
verschickt worden sein sollen. Wer sich nicht scheut,
vollkommen in einem Theater der Dunkelheit aufzugehen
und sich vollkommen der Welt von Swallow The Sun
hinzugeben, der wird mit dieser EP, die eigentlich keine
ist, eine sehr, sehr gefühlsintensive Entdeckung machen!
Toby S.
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
BURN DOWN ROME - Devotion
Visible Noise Records/Irascible
Nächstens werden die ganz grossen Metalbands wie
Metallica und AC/DC neue Scheiben veröffentlichen, und
die ganze Welt wird Anteil daran nehmen. Doch vergessen
wir den Untergrund nicht, denn auch die Stars von heute
wandelten einst auf diesem Weg. Ja eben um eine solche
Band handelt es sich bei den Engländern um den sehr
mystischen Namen Burn Down Rome. Die fünf Londoner haben
im Jahre 2007 eine EP mit dem Titel "Faith In Liars,
Faith In Thieves" herausgebracht. Jetzt, mit "Devotion"
haben die Jungs ihren ersten ganzen Silberling
veröffentlicht, und das Ergebnis ist nicht mal so übel.
Ok, der Gesang von Jacob ist Geschmackssache, denn der
Junge brüllt in bester Hardcoremanie seine Songtexte
runter. Der Rest der Truppe beschränkt sich nicht etwa
darauf, den schwachen Sänger Jacob zu unterstützen,
nein, sie musizieren in ihrer eigenen Welt. Wie das
klappt? Ihr Post Metal/Progressive Rock/Sludge- und
Hardcore-Stil ist so atmosphärisch geil geworden, so
dass man das Gebrülle vom Vocalisten fast nicht mehr
wahrnimmt. Ja Leute, Atmosphäre, diese Platte hat so
richtig schöne, zerstörende Songstrukturen, so dass man
Neurosis eigentlich schon fast nicht meht nötig hat.
Dies ist für mich eine richtig geile Underground-Band,
die hoffentlich noch lange nicht dem Kommerz verfallen
wird wie leider die Obengenannten Gruppen es schon sind.
Tolle Pladde!
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
HOLY MOSES - Agony Of Death
Steamhammer/SPV
Die Band um Frontfrau Sabina Classen ist seit über
20 Jahren ein Garant für erstklassigen Old School-Thrash
Metal aus dem deutschen Nachbarland. 1980 gründeten sie
die Band und hatten bereits vier Tage später ihren
ersten Liveauftritt. Auf dem diesjährigen Wacken Open
Air enterten sie die Black Stage und präsentierten live
zwei ihrer Songs der neuen Platte. Somit war W.O.A. das
erste Prelistening, auch für die Presse. Auf dem
aktuellen Longplayer gibt es das gewohnte, aber sehr
geschätzte volle Brett des Stoffs, aus dem Thrashträume
sind. Mit "Agony Of Death", was so viel heisst wie
Todeskampf, bringen Holy Moses ihr zwölftes Album auf
den Markt. Treibende, aber auch groovende Drums von
Atomic Steiff, harte und schnelle Gitarrenriffs von
Michael Hankel und Oliver Jaath und ein druckvoller
Bass, der von Thomas Neitsch bedient wird, legen den
Teppich für die brutalen und bösen Vocals von Sängerin
Sabina Classen. Textlich hat sich Sabina, wie der Titel
verrät, dem Thema Todeskampf in seinen verschiedensten
Formen gewidmet. Sie hat sich absolut professionell und
ernsthaft, schon fast medizinisch mit dem Thema befasst.
Nach ihren Worten, dem ich nur beipflichten kann, dreht
sich das ganze Leben um den Kampf gegen oder mit dem
Tod. Für die einen früher und für die anderen später.
Die Thematik geht von Suizidgedanken im Song "World In
Darkness", welcher ein richtiger Thrasher vor dem Herrn
ist, über Schizophrenie in "Schizophrenia", zu
Gedächtnisverlust und Blackouts in "The Cave" hin zu
Amnesie im Track Nummer 8, "Dissociative Disorder". Dass
das Album eine Granate ist sieht man sicherlich auch an
der immens langen Liste an Gästen an. Das alleine ist
sicher keine Garantie, dass ein Album gut ist, dennoch
aber es zeigt es, dass die Band was drauf hat. Da wäre
zum einen Ferdy Doernberg (Axel Rudi Pell), der sich für
die Samples und Keyboards verantwortlich zeigt, die den
Songs vorangehen und das Ganze sehr speziell und
abwechslungsreich werden lassen. In den Songs "Angels Of
War" und "Dissociative Dissorder" brilliert Ralph
Santolla (Obituary, Death) an der Gitarre, und sein
Kollege Trevor veredelt den Track "Angels Of War" mit
seinem Gitarrenspiel. An den Backing Vocals sind beim
Song "Schizophrenia" Henning Basse (Metalium), welcher
ein ganz spezielles Flair in den Song einbringt, indem
er die Refrains sehr melodisch singt. Bei "Imagination"
singt The Wolf (Darkside/Demolition), und sein Kollege
Janos Murri spielt die Sologitarre wie auch beim Song "Alien
Nation". Bei "The Cave" ist niemand Geringeres als
Schmier (Destruction) für die Backing Vocals
verantwortlich. Last but not least ist da noch Karlos
Medina (Agent Steel) beim Track "Imagination" am
Viersaiter. "Agony Of Death" ist sicherlich kein
wegweisendes Album, das ganz neue Töne anschlägt, aber
das will ja kein Fan der Band. Sabina weiss, was die
Fans und auch sie wollen, und das gibt sie allen. Ohne
Wenn und Aber und zu jeder Zeit knallhart in den Magen.
Bei diesem Album ist Bangen Pflicht, es geht gar nicht
anders.
André G.
Punkte:
8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
APPEARANCE OF NOTHING – Wasted Time
Escape Music/Non
Stop Music
Kaum zu glauben, dass die starke Formation
Appearance Of Nothing aus der Schweiz kommt. Hier wird
wirklich sehr starker, abwechslungsreicher und auch
eigenständiger Progressive/Power Metal mit Prog
Rock-Einlagen geboten. Sofort fällt der starke,
ausdrucksvolle Gesang von Shouter Pat Gerber auf, der
auch die ebenso kraftvollen wie auch gefühlvollen
Gitarren hervorragend interpretiert. Ebenso der zweite
Leadsänger und Bassist Omar Cuna. Ob der Kraftvolle
Opener "Man In The Mirror" oder das gefühlvoll
beginnende und dann in eine klasse Prog-Nummer gehende "The
Gambler" oder auch das klasse, melodiöse "Drifting Away",
man kann sich an den starken Songs kaum satthören. Vor
allem das geniale "Wasted Time" ist kaum mehr zu
übertreffen, so komplex und gleichzeitig eingängig hört
man selten Prog-Songs. Das muss man sich immer wieder
reinziehen, echt genial. Mit "Wrapped In Silence" gibt's
dann eine schöne, akustische Ballade, bevor dann "Lies
In A Memory" wieder voll drauflos proggt. Aber das
14-minütige "The Science Of Light" überragt dann fast
zum Schluss das ganze Album. Hier bieten AON ihre ganze
Bandbreite des Prog: Verspielte Parts gehen in
rifflastige über, Gitarren und Keys spielen hervorragend
ineinender, die einzelnen Teile fügen sich in ein
grosses Ganzes zusammen und ergänzen sich in einem
wunderbaren, grossen Epos, oder einfach gesagt, "The
Science Of Light" ist ein klasse Prog-Song. Und mit "The
Last Song", einer wunderschönen Piano-Ballade, lassen
die Schweizer ein wirklich starkes Album ausklingen.
Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
CERVOHOLICS - Immortal
Eigenvertrieb
In den vergangenen elf Jahren vom Hard Rock-Act mit
italienischen Lyrics über Mundartrock hin zum mit Gothic
angehauchten Heavy Metal - das nenne ich doch
Veränderungen. Die Band nannte sich zu Beginn Nameless,
daraus wurde dann Cervoholics. Im Laufe der Jahre gab es
diverse Umbesetzungen, die immer wieder für stilistische
Veränderung sorgten. Auf ihrem aktuellen Album spielen
sie das erste Mal Songs mit englischen Texten. "Immortal"
ist ein geniales Debut (Kann man das als Debutalbum
bezeichnen?). Der erste Song, zugleich Titeltrack,
startet mit einem Männerchor. Das Ganze geht dann über
in einen vielfach zweistimmig gesungenen Gothic
Metal-Song. Der Track "Revenge" ist ein straighter
Metalsong, der textlich von der Zerstörung der Umwelt
und der Rache der Natur handelt. Die Sängerin zeigt hier
die Rockröhre. "Prisoners Of My Mind" ist ein sehr
abwechslungsreicher Song, der mit Klavier und Cello
verfeinert wird. Im darauf folgenden Stück "Dear Friend"
wird die Verbindung zu einem guten Freund beschrieben.
Passend zum Titel ist es eine gefühlvolle Ballade, die
einen mitreisst. Nach dem soften Start geht der Song "Hopeless"
über in einen groovenden, straighten Rocker, um dann
wieder ruhiger zu werden. Danach heisst es: Heavy Metal
pur im Song "Heaven And Hell", ein satter Soundteppich,
der die Stimme von Melanie voll unterstützt. Dasselbe
gilt bei "Rebel", einfach geradeheraus in den Nacken,
man kann fast nicht anders, als seine Matte zu
schütteln. Bei "Desperation" geht es ruhig los, um dann
härter zu werden und wieder in ruhige Parts zu
verfallen. Eine echte Powerballade. Melanies Stimme
thront richtig über dem Song "Still Unforgiven".
Musikalisch befindet sich das Ganze im Mid
Tempo-Bereich. Der Track "Dial For Love" handelt von der
Liebe übers Telefon, davon, dass man eine ganz heisse
Sache haben kann, aber nur, solange man auch dafür
bezahlt. Bei dem Song darf echt gerockt und gebangt
werden. Mit "Life Is A Story" gibt's wieder einen
straighten Rocker, der die Stimme gut zur Geltung
bringt. Dann folgt erneut grosse Abwechslung und der
Gothic Metal. Teils episch, teils rockig, zeitweise
symphonisch, aber immer genial. Die CD wird mit dem
Coversong "Ever Frost" von der Band Sentenced
abgeschlossen. Eine gute, rockige Version. "Immortal"
wurde im Bandeigenen Studio aufgenommen und dann in den
Finnvox Studios in Helsinki gemastert. Das Album ist ein
super geniales Teil im Heavy Metal-Bereich. Von "Cervoholics"
wird man hoffentlich auch in der Zukunft noch viel
hören.
André G.
Punkte: 8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
PRO-PAIN - (No) End in Sight
Rawhead/Phonag
Pro-Pain's elfte Symphonie ist im Anrollen, und ich
habe da einfach ein ungutes Gefühl im Bauch. Wieso?
Pro-Pain erfinden sich schon eine zeitlang nicht mehr
neu. Man bringt zwar immer noch hochwertige Songs zum
besten, aber den Grossteil der Fans werden die New
Yorker um Frontsau Gary Meskill nicht mehr vom Hocker
reissen. Doch bei dem neuen Longplayer klingen auf
einmal ganz andere Töne aus den Lautsprechern als
eigentlich üblich bei den Hardcore-Veteranen. Gary
Meskill singt deutlich melodischer als bisher, und man
hört sogar eingängige Chöre, was doch für
Pro-Pain-verhältnisse überwiegend Neuland ist.
Pro-Pain's Intimus Stephan Weidner ist als Gastsänger
bei dem Song "Hour Of The Time" aktiv. War er
schluss-endlich der Ausschlag für diesen Sinneswandel?
Wir werden es sicher noch erfahren, früher oder später.
Was heisst das jetzt für den Fan? Die New Yorker sind
braver geworden mit ihren melodischen Songs, aber ohne
an Härte verloren zu haben. Für meine wenigkeit ist
diese Scheibe zwiespältig geworden, aber hört doch mal
hinein und bildet euch selber ein Urteil über die neue
Ausrichtung bei den Amis um Mastermind Gery Meskill.
Daniel J.
Punkte: 8.1 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
DRIVER – Sons Of Thunder
Metal Heaven/Disctrade
Yeah, Driver sind zurück, hatten die Amis um Sänger
Rob Rock uns doch schon in den 80ern mit geiler Mucke
verwöhnt, tun sie das nun fast 20 Jahre später wieder.
Verstärkt an der Gitarre mit Roy Z, der ja auch die Axt
bei Bruce Dickinson und Rob Hallford geschwungen hatte,
Ed Roth an den Keys, Reynold Carlson an den Drums und
Aaron Samson am Bass hauen uns Driver hier elf
Melodic-Kracher um die Ohren, die wirklich Klasse haben.
Schon der Opener "I'm A Warrior" bleibt schnell hängen
und animiert zum Mitsingen. Ebenso geht's mit "Fly Away"
und "Hearts Of Fire". Klasse Melodien, gut eingesetzte,
nicht zu schmierige Keys und knackige Drums prägen den
Sound ebenso wie die wirklich saustarke Stimme von Rob
Rock. Ganz gut rockt auch das schnelle "Sons Of Thunder"
oder das etwas an ARP erinnernde "Never Give Up" aus der
Jeff Scott Soto-Ära. Ebenso hervor-zuheben wäre da noch
die klasse Gitarrenarbeit von Roy Z, der stilistisch
wirklich überall zuhause ist und auch hier mit fetten
Riffs und tollen Soli überzeugen kann, wie zum Beispiel
bei "Tears That I Cry", das nebenbei etwas an die
genialen Hardline erinnert. Im Gesamten ein starkes
Melodic Metal-Werk, nur die Ballade "Change Of Heart"
kann das Niveau der anderen Songs nicht ganz halten,
aber damit kann man, denke ich, ganz gut leben.
Crazy Beat
Punkte: 8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
MOTÖRHEAD - Motörizer
Steamhammer/SPV
Je nachdem wie man die Live-Alben mitzählt, ist «Motörizer»
Album Nummer 24 (laut Promo), 25 (laut Götz Kühnemund)
oder 26 (laut Lemmy). Aber vor allem: Wir schreiben das
Jahr 2008 und Motörhead stehen immer noch voll im Saft
ihrer Karriere. Lemmy gibt bereitwillig Interviews,
sogar in der hiesigen Lokalpresse, was nun wirklich
nicht selbstverständlich ist. Diese Band ist, solange
Mr. Kilmister lebt, einfach und ergreifend unkaputtbar!
«Motörizer» (was für ein herrlicher Titel!) haut mehr
oder weniger von Anfang an voll rein und je länger das
edle Teil spielt, desto besser wird es. «English Rose»,
«Time Is Right» oder «Ten Thousand Names Of God» sind
edelste Kracher, wie man sie nicht zwingend hätte
erwarten können. Seit «Inferno» (2004) und «Kiss Of
Death» (2006) geht es allerdings wieder spürbar aufwärts
mit dem lärmigsten Trio der Welt. Das Interesse der Fans
hält weiter an und auch wenn sich mal der eine oder
andere halbgare Auftritt (wie in Frauenfeld 2008)
einschleicht, sind es Hammer-Gigs wie der vom «Spirit of
Rock» (2007), die man nicht mehr so schnell vergisst.
Wie oft, wird auch «Motörzizer» mit «Runaround Man» von
einem (eher) schnellen Song eröffnet. Bei «Teach You How
To Sing The Blues» hat man das Gefühl, dass Phil's
Klampfe einen Tick runter gestimmmt wurde. Nicht zu
überhören sind hier zudem Lemmy's Bass-Linien, die
diesen Eindruck womöglich noch etwas verstärken. Wer den
Motörhead Backkatalog etwas, respektive gut kennt, wird
bei «When The Eagle Screams» schmunzeln, denn hier wurde
die «Another Perfect Day» Phase mit etwas Gewürz von «Ace
Of Spades» zu einem neuen Song kombiniert. Kaum eine
andere Band kopiert sich selber immer wieder so, dass
das Resultat trotzdem stimmt. Was diesmal allerdings
fehlt, ist ein Schmankerl wie der geniale «Whorehouse
Blues» oder mal wieder ein ruhiger Track/Part wie «Don't
Let Daddy Kiss Me». Auch die Abteilung der
vollkompatiblen Airguitar Rocker der Sorte «Living In
The Past», «Shut Your Mouth» oder «Asylum Choir» ist
diesmal untervertreten. Aber egal..., man kann nicht
immer alles kriegen und für das sind ja Tonträger
schliesslich da, nämlich dass man sich jeweils das
anhört, was gefällt. Das tut «Motörizer» auch, also
gefallen, wenn auch nicht uneingeschränkt. Weiter stellt
man fest, dass man bei mittlerweile so vielen Songs kaum
mehr weiss, auch welchen Alben was drauf ist. Oder kann
jemand aus dem Stegreif sagen, wo beispielsweise «Make 'Em
Blind» zu finden ist? Eben...
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
|
|
|
|
SIGNUM REGIS – Signum Regis
Locomotive Records/Musikvertrieb
Komisch, hatte ich trotz grosser Namen in der letzte
Ausgabe mit eher bescheidenen Releases zu kämpfen,
überzeugen diesen Monat sämtliche fünf Scheibchen, die
mir der Röxx zugeschickt hat. Da liegt die Vermutung
nahe, dass uns die Labels die guten Sachen extra für die
beginnende Club-Saison aufgespart haben. Aber egal,
lehnen wir uns zurück und geniessen die tollen Alben.
Wie z.B. dieses hier von Signum Regis, einer
slowakischen Band, die das Mäntelchen des
Projektscheibchens trägt. Geschrieben wurden sämtliche
Songs vom Vindex-Bassisten Ronnie König. Als Sänger
konnte er den Schweden Göran Edman gewinnen. Dieser
wurde auch schon von Yngwie Malmsteen und John Norum
gebraucht und hat auch sonst unzählige Scheiben
eingesungen. Zu recht, wie er mit Signum Regis
unterstreicht. Songs wie der Eröffnungstrack "Field Of
Stars" oder das Mid Tempostück "Passionate Love" werden
durch Edman's Stimme definitiv veredelt. Daneben setzen
aber vor allem die schönen Gitarrenmelodien Akzente, die
sich nicht so recht entscheiden wollen, ob sie nun dem
AOR oder dem Melodic Metal gehören wollen. Besonders
hervorgehoben sind diese im Instrumental "Mountain Haze",
welches zum träumen einlädt und zum absoluten Highlight
des Albums zählt. Was schlussendlich noch fehlt, ist ein
grosser Hit, der das Ganze aus dem sehr guten
Zwischenfeld hebt. Anderseits überzeugt dadurch das
Album an sich und wird so zum schrullig schönen
Hörerlebnis mit Musikern, die zwar virtuos, aber nie
egoistisch zu Werk gehen. Signum Regis sind meine erste
slowakische Band, und wenn die Qualität in diesem Land
öfters so hoch ist, können es ruhig noch ein paar mehr
werden.
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
DRAGONFORCE - Ultra Beatdown
Spinefarm Records/Universal
Da ist sie wieder, die Multikultitruppe aus dem
vereinigten Königreich. Das Letzte, was man von der Band
gehört hat, war, dass sie für das Game "Guitar Hero III"
den am Schwersten zu spielenden Song beigesteuert haben.
Schön zu sehen, dass es auch Bands außerhalb der immer
wieder aufkeimenden Genre-Hypes gibt, die es schaffen,
sich über Nacht zu etablieren. Jetzt legen sie ihren
vierten Longplayer vor. Dieser enthält alles, was das
Herz eines Dragonforce-Fans erfreut: Heisse Melodien auf
High Speed, glasklare, epische Vocals und dazu geniale
Powerrefrains. Aber sie haben es gewagt, auf "Ultra
Beatdown" zu experimentieren. Was heisst bei den
Engländern experimentieren? Gaspedal etwas weniger
durchtreten, ein paar Klavier- und Akustikparts
einbauen. Also alles kein Grund, in Panik zu geraten,
liebe Fans. Wahnsinnige Melodien auf höchster
Geschwindigkeit, glasklare, epische Gesänge und
Refrains, wie sie 'truer' kaum sein könnten! Die CD
beginnt mit einem Track, der auch auf dem Vorgänger
hätte sein können: "Heroes Of Our Time" ist ein rasender
Opener, der jeden in Stimmung bringt und den Rectus
Capitis Lateralis (Nackenmuskulatur) gleich voll zum
Zucken bringt. Song nummero due, "The Fire Still Burns",
beginnt pompös und geht dann in ein High Speed-Gefrickel,
vermischt mit diversen Breaks und starken Vocals, über.
Ab dem Song "Reason To Live" beginnt die
Experimentierphase des Longplayers. Ab der Mitte des
Tracks wird's ruhiger. Die Gitarren von Mister Herman Li
und Sam Totman duellieren sich im Mid Tempo-Bereich, was
nicht weniger interessant ist. Die Songs vier und fünf,
"Heartbreak Armageddon" und "The Last Journey Home",
sind dann als Powerballaden zu beschreiben. Ganz ruhige,
sphärische Parts, zeitweise ohne Drums, laden ein zum
Entschweben. Um einen dann zwischendurch immer wieder
mit Hochdruck zurück zu holen. "A Flame Of Freedom"
schliesst den experimentellen Teil mit Akustikgitarre
und Klavier ab. Bei den letzten beiden Songs, "Inside
The Winter Storm" und "The Warrior Inside", zeigen
Dragonforce nochmals ihr Können und bieten den Lauschern
genau das, was sie erwarten: Rasende Gitarren, gepaart
mit Hammermelodien und einem fetten Drumsound. Trotz
allen Experimenten und ruhigen Passagen ist und bleibt
"Ultra Beatdown" ein Dragonforce-Album, wie man es von
den Jungs erwartet und schätzt.
André G.
Punkte: 8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
UNHOLD - Gold Cut
Subversiv Records/Irascible
Das Berner Quartett veröffentlicht mit "Gold Cut"
nach einer meiner Meinung nach zu langen Auszeit ihr
langersehntes drittes Album. Stilistisch irgendwo
zwischen älteren Mastodon und etwas simpler gestriktem
Post-Hardcore angesiedelt konnte die Band jahrelang vor
allem im Live-Sektor auf sich aufmerksam machen - an die
120 gespielte, quer über den Kontinent verstreute Gigs
zeugen von Einsatz. Als Produzent konnte zudem Serge
Moratel aus Genf gewonnen werden, der schon unter
anderem Bands wie Knut, Shora und Houston Swing Engine
seinen mittlerweile unverkennbaren Sound aufgestempelt
hat. Dementsprechend lebendig kommt auch das klangliche
Gewand von "Gold Cut" daher, die Band kommt zu jedem
Zeitpunkt extrem knackig und tight rüber - ich
persönlich bin zwar kein grosser Fan der Basstrommel und
hätte auch die Becken etwas mehr nach vorne geholt, aber
dem Grundsound tut das keinen Abbruch. Die Songs auf
"Gold Cut" präsentieren Unhold in ihrer bisher reifsten
Form - wo früher gerne mal ordentlich gekleckert wurde,
beugt sich die Band nun dem Raum und lässt auch mal
zerbrechliche Momente die Überhand ergreifen. Daraus
entwickelt sich erfreulicherweise eine starke Dynamik -
wenn etwa Songs wie das mit weiblichem Gastgesang
gespickte "Zeroend" fast die Hälfte der Gesamtdauer von
8 Minuten für den Aufbau benötigen, das instrumentale "Commissioner"
erst nach knapp 6,5 Minuten explodiert oder "Crowded
Heart" erst im letzten Drittel mit Vocals aufwartet,
befindet sich der Hörer schon lange unweigerlich und
hilflos im Bann der Stücke. Natürlich gibt's immer noch
mehr oder weniger direkte Haudrauf-Nummern wie etwa "Sugarbread"
und "Hunger Doesn't Learn", aber der Grundtenor spricht
klar eine abgründigere Sprache. Auch geil sind die
geloopten Samples im Intro zum zweiten Track "Time Won't
Tell" - entweder sind das Kuhglocken, oder ich habe mich
gerade eben als Alpaufzugs-Fanatiker geoutet.. Mit "Gold
Cut" gelingt den Bernern von Unhold definitiv erneut ein
grosser Schritt nach vorne: Die Band zieht ihr Ding
kompromisslos durch, und kriegt schon allein deswegen
meine volle Unterstützung. Wenn's hart auf hart kommt,
dann fehlen der Scheibe noch ein paar Ecken und Kanten,
aber Einheizen tut das Teil allemal ordentlich.
El Muerte
Punkte: 8.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SUBWAY TO SALLY – Schlachthof (CD + DVD)
Nuclear Blast/Warner
Selten wurde eine DVD-Veröffentlichung einer Band so
sehnlichst (von mir und tausend anderer Fans) erwartet
wie "Schlachthof", das nunmehr dritte Ton- und
Bild-Dokument eines Subway To Sally-Livespektakels. Die
"Engelskrieger"-Rundreise wurde unter dem schlichten
Namen "Live" für die Ewigkeit erhalten, während "Nackt"
die erfolgreiche letztjährige Akustik-Tour auf die
heimischen Bildschirme brachte. Der Erfolg und das hohe
songwriterische Niveau der letzten Scheibe "Bastard",
deren Nummern auch an den Gigs ohne Schwierigkeiten
zündeten, veranlasste das Septett aus Potsdam nun, ihren
Auftritt im namensgebenden 'Alten Schlachthof' in
Dresden (28.12.07) mitfilmen zu lassen. Und wer schon
einmal in persona an einem STS-Konzert war, der weiss:
Eine bessere, mehr Stimmung, mehr Hits, mehr
Enthusiasmus und auch mehr Feuer zeigende Truppe auf
einer Bühne stehen zu sehen ist kaum möglich. Anstatt
dicht gedrängt und schwitzend kann man dies alles nun
also gemütlich auf dem Sofa mit Chips sitzend geniessen:
Rund 2 Stunden Subway To Sally live in bester Bild- und
Tonqualität (in Dolby Stereo sowie Dolby Digital 5.1),
natürlich inklusive Hits der Marke "Kleid aus Rosen",
"Veitstanz", "Sag dem Teufel" oder "Eisblumen",
vermischt mit aktuellen und nicht weniger überzeugenden
Tracks namens "Tanz auf dem Vulkan", "Auf Kiel" (mit dem
man Anfang dieses Jahres Stefan Raabs Bundesvision Song
Contest für sich entschied), "Die Trommel" oder "Fatum".
Was rund um die Show voller Perlen und Pyros sonst so
abgeht, erfährt man darauf im Bonusmaterial, welches aus
einer 45-minütigen, von Drummer Simon Michael
aufgenommenen Road-Doku besteht, die anstatt
Professionalität sowohl Intimität, Spontaneität als auch
viel Ehrlichkeit und Ungeschminktheit bietet, sei es
angespannt vor, betrunken nach der Show, morgens um 5 im
Tourbus, im bandeigenen Lagerhaus inklusive Büro oder
mitten unter den Fans. Platz für Videoclips oder eben
die Auftritte der Band bei TV Total oder auch
Photogalerien wäre sicherlich noch vorhanden gewesen,
aber man muss sich ja immer noch steigern können. Und
hat man den DVD-Player gerade nicht zur Hand, so muss
man sich einfach mit dem akustischen Teil der
STS-Liveerfahrung begnügen, denn eine CD ist auch gleich
noch dabei, und die ist nicht weniger authentisch wie
lupenrein produziert. So gestaltet sich "Schlachthof"
als die beste und echteste Live-Konserve der Deutschen
bisher, die nicht nur Fans, sondern auch Neueinsteigern
ans Herz gelegt werden kann.
Kissi
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 37.90 SFr.
|
|
|
|
URN – Soul Destroyers
Dynamic Arts Records/Non
Stop Music
In der letzen Zeit gibt es immer wieder Bands, die
dem alten rohen, thrashigen Black Metal frönen. Urn ist
dafür ein Paradebeispiel. Seit 1994 sind die Finnen am
Start, ihr Debüt erschien aber erst 7 Jahre später. Nun
ist ihr dritter Silberling „Soul Destroyers“
veröffentlicht worden. Wie oben erwähnt, ist diese
Scheibe nichts für Liebhaber des modernen Black Metal
mit Pussygeschrei und dergleichen. Hier geht es
rotzfrech zur Sache. Thrash / Black Metal mit gewaltigen
Vocals. Wer die alten Venom mochte, wird hier bestimmt
Freudensprünge machen. Trotzdem muss auch gesagt sein,
dass die Finnen derart die Boxen sprengen lassen und
jeden Riff so brutal wie möglich um die Ohren hauen,
dass Zartbesaitete möglichst schnell das Weite suchen
werden. Also keine Musik für Jedermann und auch keine
Musik für jeden Metaller. Urn ziehen über 45 Minuten
lang ihre Masche durch und gehen dorthin wo’s wehtut.
Für Fans von old-schooligem Black Metal mit Thrash
Einflüssen ist „Soul Destroyers“ genau das Richtige für
alle anderen soll gesagt sein: Diese Mucke wird deine
Ohren zermürben.
Yannick S.
Punkte:
8.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
DREAMTIDE – Dream And Deliver
AOR
Heaven/Disctrade
Dreamtide – Deutschland – Hannover. Die fünf
sympathischen Herren servieren uns auf "Dream And
Deliver" 14 knusprige Tracks, die es in sich haben. Die
Formation setzt sich zusammen aus Olaf Senkbeil (Vocals)
sowie drei Fair Warning-Mitgliedern (long gone) und dem
Ex-Scorpions-Bassisten Francis Buchholz. Freunde des
Melodic Rock werden sich an "Dream And Deliver" nicht
satthören können. Es bietet dem AOR Rock-Zuhörer alles,
was er für die Ohren braucht. Sanfte, melodische Musik
für die Stunden zu zweit. "Tell Me How It Feels" bringt
dies wunderschön zum Ausdruck. Wenn ihr wisst, was ich
meine. Musikalisch gibt es nichts zu bemängeln, und die
Stimme von Olaf Senkbeil ist glasklar und gefühlvoll.
"Download A Dream", der letzte Song auf "Dream And
Deliver" gehört zu meinen Lieblingen auf diesem Album.
Freunde des wirklich harten Heavy Metals werden mit "Dream
And Deliver" sicherlich nicht befriedigt werden – aber
eben, auch Melodic Rock hat das gewisse Etwas.
Patrick D.
Punkte: 7.9 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ALL SHALL PERISH – Awaken The Dreamers
Nuclear Blast/Warner
Nachdem mich dieses Jahr Cryptopsy schon mal derbe
enttäuscht haben, machte sich die Hoffnung breit, dass
All Shall Perish den Karren aus dem Dreck ziehen und für
einen Wirbelsturm an Brachialität sorgen würden. Doch
wie es mit Erwartungen so ist, die werden meistens nicht
erfüllt oder lassen die Realität anders aussehen, als
einem lieb wäre. Was das nun mit "Awaken The Dreamers"
zu tun hat, tja, da stellt sich die Frage: Ist diese
Scheibe die Scheibe, welche sich jeder Anhänger
abgedrehter, aggressiver und technisch versierter Klänge
gewünscht hätte? Würde ich mir nur das gnadenlose "Stabbing
To Purge Dissimulation" oder den vertrackten Opener "When
Life Meant More" anhören, ja, dann wäre klar: Hier wütet
der Wirbelsturm, auf den Plünderungstouristen gewartet
haben. Doch der Grundtenor, welcher auf "Awaken The
Dreamers" vorherrscht, ist Harmonie, Mitgefühl,
Sonnen-untergänge und rosa Pudel in Strapsen. Was sich
jetzt auf den ersten Eindruck wie ein Soundtrack zur
gleichgeschlechtlichen Liebe anhört, muss natürlich als
Fortschritt betrachtet werden. Auch wenn man meiner
Wortwahl den Ansatz von Ironie andichten könnte, so muss
man einsehen, dass All Shall Perish an der Saitenfront
beachtliche Qualitäten an Tag legen. Viele Leads und
Soli, welche manchem eingefleischten
Schwedentod-Anhänger Freudentränen in die Augen treiben,
jedoch dem Extrem-Metaller schwer auf dem Magen liegen
werden. Auch der gesteigerte Anteil an Melodien wird des
einen Freud, des anderen Leid sein. Auch wenn die
Brutalität zugunsten von Kreativität zurückgeschraubt
wurde und somit die Scheibe für eine breitere Masse
leichter verdaubar ist, sollte man jedoch "Awaken The
Dreamers" nicht gleich verbannen. Hat man sich damit
abgefunden, dass gnadenlose Prügelorgien eher spärlich
eingeflochten wurden, so eröffnet sich ein durchaus
interessantes und abwechslungsreiches Klanguniversum der
gehobenen Klasse. Zugegeben, etwas seltsam muten die
'Zwischenspiele' an: "The Ones We Left Behind",
"Memories Of A Glass Sanctuary" und "Misery's
Introduction" an, welche klanglich zum relaxen einladen
und für die Ruhe im Wasserglas sorgen, doch wäre hier
ein gnadenloser Nackenbrecher in meinen Augen viel
willkommener gewesen. Also Leute, wer sich als harter,
böser Junge betitelt, der sollte den Titeltrack komplett
anhören und sich selbst ein Bild davon machen, ob er mit
soviel Melodie umgehen kann, wenn ja, dann darf
gnadenlos konsumiert werden.
R.K.
Punkte: 7.9 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
BENEDICTION – Killing Music
Nuclear Blast/Warner
Wer dem Windel-Zeitalter schon vor einigen Jährchen
entkommen ist, dem sollten Benediction durchaus ein
Begriff sein, zumal man die Briten Anfangs/Mitte der
90er-Jahre zur Speerspitze des Death Metals zählen
durfte... Hach ja, waren das noch Zeiten. Um die Jungs
wurde es doch in letzter Zeit sehr ruhig, rund 7 Jahre
ist es her seit dem letzten Output "Organized Chaos". Da
stellt sich berechtigterweise die Frage: Haben es die
gestanden Herren noch drauf, oder sollten sie lieber auf
Kaffeefahrten für Heizdeckenromantik sorgen? Das eher
unspektakuläre Intro lässt im ersten Moment
schreckliches erahnen, doch mit dem ersten Ton von "The
Grey Man" werden alle Zweifel wahrlich weggeblasen. Da
ist er wieder, dieser räudig-rohe britische Todesstahl
mit unverkennbaren Punk-Einflüssen. Die Doppelbässe
rotieren, der Groove krallt sich jede Faser im Körper,
und flugs befindet man sich wieder mitten in den
90er-Jahren. Schnörkellos und ohne Experimente prügeln
Benediction ihre Bastarde unter das Volk, dabei wird das
Tempo meist hoch gehalten und die Songs auf ein Minimum
reduziert, jedoch liegt hier wohl auch die grosse
Stärke, denn was die Herren hier entfesseln, fräst
direkt in die Eingeweide und präsentiert Death Metal in
einer zeitlosen Form, fernab jeglicher modernen
Einflüsse und Heulsusen-Gejohle. Fressen oder gefressen
werden heisst die Devise, keine Kompromisse, was jedoch
die Überraschungsmomente auf "Killing Music" ins
Bodenlose fallen lässt. Sprich: Hat man sich die ersten
drei Songs angehört, schiesst der Rest praktisch ins
selbe Kerbholz. Dass "Killing Music" dabei nicht in den
Gewässern der Langeweile versumpft, dafür sorgen "They
Must Die Screaming", ein treibender Hammer-Song, welcher
Erinnerungen an Bolt Thrower weckt und Benediction von
seiner besten Seite zeigt. Auch das fast schon
schleppende "Cold, Deathless, Unrepentant" sorgt durch
sein vermindertes Tempo für angenehme Würze in der
Suppe, welche durch das kurze und brutale "Burying The
Hatchet" so richtig aufgemischt wird. Von der Produktion
her gibt es kaum was zu bemängeln, herrlich, wie die
Gitarren bei "Beg, You Dogs" die Gehörgänge in die
Einzelteile zerschneiden und die Doppelbässe über die
gesamte Spielzeit die Magengrube durcheinander wirbeln.
Benediction-Fans können hier blind zugreifen, auch wenn
mit "Killing Music" die Band ihren Meilenstein "Transcend
The Rubicon" nicht überflügeln kann.
R.K.
Punkte: 7.8 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SERENITY – Fallen Sanctuary
Napalm Records/Musikvertrieb
Zwischen uns Schweizern und unseren Nachbarsberglern
Österreich besteht seit jeher eine freundschaftliche
Rivalität: Sei es im Tourismus, im Sport oder bei der
Schokolade (Fuck off Mozartkugel!). Nur in Sachen
Rockmusik hat der öffentliche Wettkampf meines Wissens
noch nie stattgefunden. Serenity wären dabei ein
ernstzunehmender Gegner, denn ihr zweiter Streich
"Fallen Sanctuary" stellt im Vergleich zum letztjährigen
Debut "Words Untold & Dreames Unlived" eine klare
Steigerung dar, nicht zuletzt in der fetten Produktion,
die zwar noch reichlich kühl rüberkommt, den Bombast der
Truppe aber gebührend präsentiert, manchmal sich aber
auch fast zu sehr auf diese Parts fokussiert, sodass
Georg Neuhausers an Tony Kakko (Sonata Arctica)
erinnernde Stimme des öfteren unterzugehen droht. Dabei
sind gerade die fetten Orchestrierungen das, was
Serenity's Melodic Metal von all den anderen Truppen
zumindest phasenweise trennt und sie am ehesten mit
Kamelot vergleichen lässt. Indes beherbergt "Fallen
Sanctuary" auch das eine oder andere Highlight wie etwa
die filmreif dramatischen Hymnen "Coldness Kills" und "Sheltered
(By The Obscure)" sowie die einfühlsame Ballade "Fairytales".
Auch der Rest des Materials fällt erfreulicherweise
nicht ab, und so sind auch Tracks wie das mit Growls
angereicherte "Oceans Of Ruby" (mit verdammt starkem
Refrain) oder das mit Evergrey-Anleihen versehene "The
Heartblood Symphony" lecker anzuhören. "Velatum" gar
lässt an die Prog-Intellektuellen Pain Of Salvation
erinnern, nur mit mehr Streichern und Kinoflair. Den
grossen Wurf haben die neidenswerten Instrumentalisten
mit "Fallen Sanctuary" zwar noch nicht abgeworfen, doch
als Empfehlung für die österreichische
Metal-Nationalmannschaft reicht's allemal, genauso für
eine Kaufempfehlung an Fans symphonischen Melodic Metals
mit Köpfchen. Servus!
Kissi
Punkte: 7.8 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
METALLICA - Death Magnetic
Vertigo/Universal
So, jetzt ist's passiert – Der El Muerte rezensiert
die neue Metallica, und die halbe Leserschaft fragt
sich: «Darf der das überhaupt?». Schon richtig, als
Metallica die ersten beiden Meilensteine
veröffentlichten, war ich noch nicht mal in Planung, und
selbst beim «Master Of Puppets»-Release hatte ich mit
Headbangen noch nicht viel am Hut - Ich hatte gerade mal
knapp den Dreh raus, ordentlich die Windel voll zu
machen. Tjo, und da sitzt er nun trotzdem, und darf sich
die Finger wund tippen. Ob's jetzt an der grossen
Schnauze oder am schieren Zufall liegt, lässt sich
schwerlich sagen – mein IQ hindert mich am präzisen
Eruieren der kräftemessenden Faktoren. Aber ehrlich
gesagt ist es mir auch ziemlich egal - Tatsache ist,
dass ich hier über die grösste und mitunter
einflussreichste Metalband des Universums trällern darf,
und weil ich bekanntermassen mit falschem Respekt nicht
viel am Hut habe, kann die Rezi auch ganz schnell ins
Negative schlagen. Fein, aber was hat denn das nun mit «Death
Magnetic» am Hut? Das kann ich Euch leicht sagen: Nicht
jeder da draussen ist so unbefangen, an eine neue
Metallica-Scheibe heranzugehen, und sie einfach als das
zu betrachten, was sie wirklich ist - Frei von jeglichen
Assoziationen, Erwartungen oder gar etwaiger
Verabscheuung. Mir ist ehrlich gesagt scheiss egal,
welche Rolle denn nun die Produzenten-Legende Rick Rubin
gespielt hat, ob Lars die Snare mit seinen Eiern
bearbeitet und Hetfield die Riffhand verbrannt hat, ob
Kirk das Wahwah-Pedal an den Fuss angewachsen ist, und
nach was die Scheibe denn nun klingen soll… Mir geht's
nur um die 74 Minuten und 39 Sekunden Musik auf der
Platte - Und die wissen nämlich zu gefallen. «Death
Magnetic» hat ein dermassen lockeres Feeling, die
Scheibe wirkt meines Erachtens wie mal eben zum Spass am
Lärmen aus der Hüfte geworfen - So klingen Songs, wenn
sie im Proberaum entstehen, ohne Scheiss jetzt! Ich
persönlich hätte die Dinger noch weiter poliert, und im
Schnitt gut und gerne bei jedem davon zwei bis drei
Minuten rausgehauen. Wenn etwa «End Of The Line» zum
x-ten Mal wieder durch ein neues Break unterteilt, und
bei «The Day That Never Comes» am Ende ordentlich
ziellos rumgerifft wird, «Cyanide» nicht zum Höhepunkt
kommen will, «The Unforgiven III» durch deplazierte
Bläser dann doch etwas aus dem Rahmen fällt, Kirk dem
«Judas Kiss» eher einfallslose Leads verpasst, und mir
das Instrumental «Suicide & Redemption» irgendwann aus
dem Fokus verschwindet, dann würde ich mich am liebsten
in den Posten von Rick Rubin versetzen, und den Jungs
noch mal ordentlich den Fuss zu spüren geben. Aber
andererseits: Weshalb auch nicht? Wenn dies das Gefährt
ist, um Metallica mit dem Hier und jetzt zu verbinden,
dann soll es halt so sein – meinen Segen haben sie auf
jeden Fall. Die Jungs gingen noch nie mit dem Ziel ins
Studio, ordentlich viele Leute vor den Kopf zu stossen -
Sondern einfach um ihre eigene Vision von Metallica
umzusetzen. Das war schon 1982 so, und so wird's auch
bleiben. Denn nur so entsteht Musik, die auch etwas
aussagt. Wer weiss, vielleicht waren wir bisher alle
einfach nur einem Phantom auf der Spur…? Tatsache ist,
dass «Death Magnetic» thrasht, ballert, bezirzt und
mitreisst, und all das ohne auch nur einmal den Namen
mit dem grossen «M» aus den Augen zu verlieren -
«Eigener Charme» könnte man das nennen. Oder vielleicht
auch «Direktes Visionsbezeugnis». Aber unter'm Strich
werdet ihr genau das darin finden, was ihr wirklich
sucht - Seid halt einfach nicht so bescheuert, bereits
Geschehenes wieder ausbuddeln zu wollen… denn die
Realität kann bisweilen auch ziemlich fett daher kommen.
So, jetzt aber trotzdem noch einen kurzen Mittelfinger
in Richtung San Francisco: Wer auch immer beim Mastering
von «Death Magnetic» das letzte Wort hatte, der sollte
hochkant rausgeworfen werden. Ohne hier auf die
Grundsätze des Lautheitskrieges eingehen zu wollen
(Macht euch gefälligst selber schlau), «Death Magnetic»
wurde so laut raufgeholt, dass die Snare und das Kick
beinahe pausenlos zerren - Bisher ein verschissener
Industrietrick, und hoffentlich nach dieser Scheibe auch
gleich wieder ein verschwindendes Thema. Aber für mich
raubt dieser idiotische «Schachzug» eine ordentliche
Portion Hörgenuss, und ich wage zu bezweifeln, dass ich
damit alleine stehe. Pfui, Metallica – Punkteabzug, sagt
der El Muerte. Das darf er, ja?
El Muerte
Punkte: 7.666 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 22.90 SFr.
|
|
|
|
METAL CHURCH – This Present
Wasteland
Steamhammer/SPV
Man kann sich auch schon mal irren. Vor einigen
Tagen hätte ich noch die Hand ins Feuer gelegt, dass uns
Metal Church, seit ihren Alben "Metal Church" (1984) und
"The Dark" (1986) als Kult-Kapelle des amerikanischen
Power Metals bekannt, mit ihrer neuen Scheibe "This
Present Wasteland" das beste Stück traditionellen Metals
des Jahres vor den Latz knallen würden. Die nunmehr
achte Studio-Aufnahme der Seattle-Banger um Kurdt
Vanderhoof hat nun dutzende Male in der Anlage rotiert,
und nach und nach muss ich eingestehen, dass "This
Present Wasteland" klar hinter den Bandklassikern
zurückliegt und auch nicht an die letzten beiden
hochwertigen Scheiben "The Weight Of The World" und "A
Light In The Dark" herankommt, auch wenn der Silberling
von Durchlauf zu Durchlauf mehr zu gefallen weiss.
'Gebremst' ist dabei das wohl passendste Wort, sowohl in
Sachen Tempo wie auch beim Gesang von Stimmgewalt Ronny
Munroe. Schleppende bis behäbig stampfende Tracks wie
das den Anfang machende "The Perfect Crime", das
zwischen späteren Black Sabbath und Maiden erinnernde "Deeds
Of A Dead Soul" oder das semiballadeske "A War Never Won"
sind keinesfalls schlecht zu nennen, doch wirken sie
oftmals gehemmt und lassen grosse Momente, die eben
überragende Tracks ausmachen, vermissen. Wenn sowohl
Drummer Jeff Plate (bekannt von Savatage), der
Gründungsmitglied und Kesselmonster Kirk Arrington 2005
ersetzte, als auch Munroe so richtig loslegen, auf die
10 gehauen und das Gaspedal wenigstens zeitweise
gefunden wird, dann macht die neue Predigt der
Metallkirche so richtig Spass - "Meet Your Maker" mit
seinen Maschinengewehr-Riffs, "Mass Hysteria", in
welchem der neue Mann an der Klampfe, Rick Van Zandt
(ersetzte dieses Jahr Jay Reinolds), sich gekonnt
austobt, und das leicht hardrockige "Breathe Again" sind
die besten Beispiele dafür. "Monster" hingegen wirkt
erst sperrig, mausert sich nach und nach aber zu einem
der überzeugendsten Tracks der Scheibe, nicht zuletzt
wegen der originellen Gesangsleistung Munroes, die wie
erwartet auf der ganzen Scheibe gelungen ausgefallen
ist, zu oft aber in gängigen Standarts verweilt. Weniger
ist oftmals mehr, doch zu viel Limitierung kann manchmal
auch zu früh Grenzen setzen. "This Present Wasteland" –
keine metallische Ödnis, aber bei Leibe auch nicht das
erhoffte Metal-Paradies.
Kissi
Punkte: 7.5 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
TOXIC HOLOCAUST - An Overdose Of
Death
Relapse Records/Non
Stop Music
Aus den USA, genauer genommen aus Portland stammen
Toxic Holocaust, die von Joel Grind ins Leben gerufen
worden sind. Beim Cover-Artwork wird einem Angst und
Bange, zwei Wölfe fletschen mit ihren Zähnen, so dass
man den Eindruck bekommt, jetzt habe das letzte
Stündlein geschlagen. Na ja, so schlimm ist es auch
wieder nicht, nein, bei den Jungs geht es vor allem um
den glorreichen 80er-Spirit. Nein, jetzt kommt keine
'Früher war alles besser'-Lektion, die hatten wir schon
durch. Thrash Metal ist nun einmal in den 80er-Jahren
sehr populär gewesen und hat ja anscheinend jetzt wieder
ein Revival. Die Amis geben auf "An Overdose Of Death"
13 Songs zum besten, die alles bieten, was den Thrash
aus den 80ern so interessant gemacht hat: Schnelle
Riffs, hämmernde Double Base-Drums, einen coolen Sänger,
den man versteht, also kein Gebrülle und eine amtliche
Produktion. Nun ist das ja nicht schlecht, dass Toxic
Holocaust ihren alten Vorbildern huldigen, aber ein
wenig Eigenständigkeit wäre hier angebracht gewesen.
Sonst gibt es nichts zu meckern. Durchschittliche
Thrashband aus den USA, so heisst das Verdikt.
Daniel J.
Punkte: 7.5 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
JEFF LOOMIS - Zero Order Phase
Century Media/EMI
Reine Instrumental-Alben mochte ich eigentlich noch
nie! Höchstens die Werke von Joe Satriani bilden da eine
Ausnahme. Jeff Loomis, etatmässiger Gitarrist von
Nevermore, gehört ab sofort auch zur Gilde der erlesenen
Musiker, welche nun ein Solo-Album aufgenommen haben.
Der Anlass dazu ist ja eigentlich vielfach der, dass man
auf einem Eigenwerk das bringt oder auslebt, was einem
sonst bei der jeweiligen Hauptband unter Umständen
verwehrt oder zumindest erschwert wird. «Shouting Fire
At A Funeral» als Opener macht zunächst jedoch keine
Anstalten, dass da soundmässig gross was Anderes daher
kommt. Beim genaueren Hinhören stechen neben dem
Nevermore lastigen Grundriffing aber umgehend die
zahlreichen wie melodiösen Soli heraus und die
Lead-Melodie als solche ist sehr catchy. Die gleiche
Situation trifft auch auf das folgende «Opulent
Maelstrom» zu, wo Loomis nebst dem gewohnten Shredding
wirklich atemberaubende Soli auspackt. Ebenso
erwähnenswert ist dabei die brillante
Schlagzeug-Performance vom ehemaligen NM-Drummer Mark
Arrington (1993-1994), ohne den das Ganze nicht halb so
gut wäre. In der Tat würde hier eine Gesangsstimme dazu
führen, dass die entprechenden Licks nicht so zur
Geltung kommen würden. Bei «Jato Unit» wirkt übrigens
noch Ron Jarzombek (Watchtower) mit und weitere
Unterstützung erfolgte durch Pat O'Brien (Cannibal
Corpse), der bei «Cashmere Shiv» mittat, wo Producer
Neil Kernon ebenfalls einen überraschenden Auftritt mit
seinem Fretless Bass hinlegt. Meine Befürchtung, dass
mich «Zero Order Phase» schon bald langweilen wird, ist
nicht eingetroffen. Jeff Loomis beweist hier der
versammelten Welt eindrücklich, dass er in Sachen
Spieltechnik einiges drauf hat, was er bei seiner
Stammband so zwangsläufig nicht umsetzen kann. «Sacristy»
könnte dabei glatt auch von Satriani stammen.
Herausragend ist meiner Meinung «Miles Of Machines», wo
Jeff Loomis nochmals alle Register seines Könnens zieht.
Trotzdem werde ich mir diese Scheibe mit fast einer
Stunde Spielzeit wohl kaum regelmässig anhören, denn die
Soli-Dichte ist einfach zu hoch für den (all-) täglichen
Metal-Bedarf, aber das hatten wir bei Yngwie Malmsteen
ja auch schon!
Rockslave
Punkte: 7.5 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
MOURNING RISE – 5 Ways To
Illuminate Silence (EP)
Supreme
Chaos Records
Es ist wirklich nicht einfach, den Sound der fünf
durchgeknallten Deutschen zu beschreiben, die EP mit den
fünf Songs hat es in sich. 24 Minuten lang behämmern uns
Mourning Rise hier mit allen möglichen Stilrichtungen
und konfrontieren den Zuhörer mit schwarzem Humor,
kritischen Fragen und jeder Menge Ironie. Sie selbst
beschreiben ihren Stil mit Experimental Metal, ich
denke, das stimmt teilweise, beschreibt aber bei weitem
nicht die Bandbreie des Ganzen. Also, der Zuhörer stößt
hier auf Elemente von Rock, Prog Rock, Pop, Funk, Metal,
arabischen Klängen bis zu Death Metal-Parts mit
Growl-Gesang. Die alle ineinander fließenden
Stilrichtungen wie sanfte Akustik-Gitarren und Klavier,
gefolgt von harten Gitarrenriffs, zarten Gesängen und
Death-Sprechgesängen brauchen einige Zeit, um verstanden
zu werden. Irgendwie könnte das auch ein Soundtrack zu
einem Horrorstreifen von Tim Burton sein. Diese Scheibe
ist genauso schräg wie abwechslungsreich und erfordert
schon einige Offenheit und Toleranz des Zuhörers. Ich
denke, dass der Hörerkreis von Mourning Rise wohl eher
ein kleiner bleiben wird, aber genau darum empfehle ich
den offenen Metalheads, hier unbedingt hier ein Ohr zu
riskieren, es lohnt sich auf jeden Fall!
Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
Hier bestellen für 23.90 SFr.
|
|
|
|
BACKYARD BABIES - Backyard Babies
Billion Do/Phonag
Seit mittlerweile 20 Jahren rotzen sich die
schwedischen Jungs von den Backyard Babies um den
Globus. Die Bandmitglieder gingen auf die gleiche Schule
und gründeten 1987 die Band. Bereits sechs Jahre später
wurden sie von einem bekannten Plattenlabel unter
Vertrag genommen und brachten ihre erste Platte auf den
Markt. Für namhafte Bands durften sie auf Tourneen als
Support dienen. Nachdem das letzte Album nicht
überzeugte, dürfen wir nun gespannt sein. Auf ihrem
aktuellen Longplayer, der nach der Band benannt wurde,
rocken sie gut und straight daher. Sie bieten zwar keine
riesigen Highlights, aber die Songs machen gute Laune
und man hört ihnen gerne zu. Sänger Nicke bietet mit
seiner Stimme alles, was es braucht: Von dreckig-erdig
bis verspielt ist alles dabei. Auch die Gitarren bieten
erdige Riffs, die klar und deutlich nach vorne gehen.
Speziell bei den Songs "Degenerated" und "The Ship", die
von einem erdigen Rockriff getragen werden, kommen sie
gut zur Geltung. Beim Song "Abandon" schlagen die Jungs
um einiges ruhigere Töne an. "Come Undone" ist sogar
sehr poplastig. Ab der zweiten Hälfte des Silberlings
geht es einiges rockiger zur Sache. Die tättowierten
Jungs treten dann das Pedal durch. Der Song "Voodoo Love
Blow" wird sogar durch Klavierklänge aufgepeppt. Den
Abschluss des Albums macht die Ballade "Saved By The
Bell", ein schöner Song, der einen packt und dabei
wieder sauber runterbringt. Nicke, Dregen, Johan und
Peder sind zwar nicht mehr ganz so wild und ungestüm
unterwegs, dennoch wissen sie nach wie vor, wie man
richtig arschtretende Songs schreibt. Wie schon Eingangs
erwähnt, ist "Backyard Babies" sicher keine
Jahrhundert-Album, aber CD nummero sechs hat was. Sicher
ist auch die Produktion von Jacob Hellner auch
mitverantwortlich dafür, dass das Ganze, soundtechnisch
sicher mehr back to the roots geht als die
vorhergegangenen Scheiben des Vierers. Sie beehren die
Schweiz im Oktober mit zwei Konzerten, da werden wir
dann sehen, wie die Songs live überzeugen.
André G.
Punkte: 7.5 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
KRISIUN - Southern Storm
Century Media/EMI
Aufgepasst, liebe Death Metal-Fans, Krisiun (lat.:
Meer des Grauens) haben mal wieder das Studio geentert
und bringen mit "Southern Storm" einen neuen Silberling
mit geballtem Todesblei auf den Markt. Das
brasilianische Bruder-Trio hat im Amazonas wohl gelernt,
wie man sich richtig durch den Urwald holzt. Die Band,
welche seit 1990 die Welt mit ihrem technisch versierten
Gebolze beglückt, hat wahrlich etwas drauf, und dies
nicht erst seit "Southern Storm", welches bereits das
siebte Studioalbum der Jungs ist. Beim ersten Reinhören
müssen sich die Ohren erst an die wahnwitzige
Geschwindigkeit, mit welcher sich die drei Brüder ans
Werk machen, gewöhnen. Der Double Base lässt die Boxen
vibrieren, die starken Riffs von Moyses das Herz
schneller schlagen und die brachiale Stimme von Alex den
Ipod erzittern. Mein Sitznachbar im Zug denkt wohl, ich
hör mir Bohrhammergedröhne an, so verwirrt wie er mich
anguckt, während ich mich bemühe, auf dem Platz still zu
sitzen. Zwar verzichten Krisiun nicht ganz auf Melodien,
doch diese werden zu Gunsten der aggressiven,
technischen und absolut präzis gespielten Musik zurück
gestellt. Einzig "Black Wind" ist ein akustisch
gehaltener Break zwischen dem ganzen Musikgewitter. Mit
"Refuse/Resist" wird das Stück der befreundeten Band
Sepultura gekonnt gecovert und mit noch härteren und
schnelleren Riffs ergänzt, was so zu einem wirklichen
Ohrenschmaus wird. Kritikpunkt ist wohl, dass durch die
irrsinnige Geschwindigkeit eines jeden einzelnen Stücks
etwas die Spannung verloren geht und der Hörer beinahe
überfordert wird von dem grossartigen Können der
brasilianischen Musiker. Ansonsten ist "Southern Storm"
eine Scheibe, welche jeder Death Metal-Fan zu Hause
haben sollte, genauso wie der Vorgänger "Assassination".
Wer sich gerne live von den Jungs überzeugen möchte,
sollte am 28.November mal im Transilvania in Erstfeld
vorbeischauen. Da bringen Krisiun zusammen mit Unleashed
und One Man Army die Menge zum kochen.
Xenia
Punkte: 7.3 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
DIGNITY – Projekt Destiny
Napalm Records/Musikvertrieb
Die österreichisch-schwedische Formation um den
ehemaligen Edenbridge-Drummer Roland Navratil legt hier
mit "Projekt Destiny" ihr Debut hin. Und mit dem
schwedischen Sänger Jake E., der schon bei Dream Evil
und Dreamland gesungen hat, haben unsere Nachbarländer
hier einen starken, melodiösen Shouter am Start. Geboten
werden hier neun Songs, die irgendwie in Richtung ältere
Europe und TNT gehen, und natürlich blitzt auch hie und
da etwas Edenbridge durch. Die Tracks sind allesamt sehr
melodiös und haben zum Teil echten Ohrwurm-Charakter,
wie der Refrain von "Arrogance And Rapture" beweist, der
schon nach dem ersten Durchhören hängen bleibt.
Desweiteren sorgen die rauen Gitarren für einen tollen,
druckvollen Sound und die Keys für gute Abwechslung,
ebenso wie die eingestreuten Double Base-Parts. Das
Ganze kommt recht kompakt rüber und kann meiner Meinung
nach auch überzeugen. Dignity liefern hier einen sehr
guten Einstand ab, den sich Melodic-Freaks ruhig mal
anhören sollten, und als Rausschmeißer gibt's noch eine
gelungene Coverversion von Chris De Burgh's "Don't Pay
The Ferryman".
Crazy Beat
Punkte: 7.3 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SINISTER - The Silent Howling
Massacre Records/Musikvertrieb
Nach einer zweijährigen Wartezeit gibt es wieder
etwas neues von Sinister! Die Niederländer haben mit
Edwin van de Eeden einen neuen Drummer verpflichtet und
präsentieren nun eine weitere Runde Death Metal, die aus
sieben Stücken über jeweils mindestens fünf Minuten
dauert. Eine lange Spielzeit für Songs dieses Metiers,
doch gerade daraus besteht die Herausforderung, denn
dermassen lange ohne einen musikalischen Hänger
durchzuknüppeln ist nun wirklich nicht einfach! Doch
Sinister verstehen ihr Handwerk gut, und so reihen sich
technisch hochgestellte Blastbeats und
abwechslungsreiche Gitarrenklänge auf interessante Weise
an einander, um dem Death Metal Fan angenehm
erfrischende Unterhaltung zu bieten. Natürlich lässt es
sich nicht abstreiten, dass manche Parts ein wenig
langatmig wirken, doch angesichts mancher Höhepunkte
verzeiht man dem Schiedamer Quartett gerne ein paar
Patzer. Einen dieser Höhepunkte findet man zum Bespiel
im Song "Summit Of Sacrifice", wo der akustische Teil
die Atmosphäre eines modrigen Sumpfes verbreitet - ein
packendes Feeling! Ungewöhnliche Klänge fliegen einem
bei "Palace Of The Fates" um die Ohren, denn hier wird
es ein wenig orientalisch, doch auch das passt einfach
ins Gesamtbild. In eine etwas andere Richtung geht dann
der Titeltrack "The Silent Howling", der mit zehn
Minuten Spielzeit der längste Song des Albums ist und
sich getrost in den Doom-Reihen aufstellen könnte. Einen
Schuss in die andere Richtung gibt dann die Gitarre ab,
die des öfteren so richtig schön clean und melodiös
ihren Teil am roten Faden beiträgt. Ihr seht, langweilig
wird es einem hier nicht so schnell!
Maiya R.B.
Punkte: 7.2 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ANGEL BLAKE – The Descended
Dynamic Arts Records/Non
Stop Music
Mit einem Feuerwerk eröffnen Angel Blake mit "Anywhere
But Here" und geben somit auch gerade den Ton mächtig
an. Folgen werden die Songs "Defenseless" und "Again" –
welche den nötigen Kontrast dieses Albums aufzeigen. Mit
einem neuen Label im Rücken transformieren die Jungs
gutgemeinten Heavy Metal. Tobias Jansson führt mit
seiner Röhre den Sturm an. Marko Tervonen's Einflüsse
mit Metallica, Paradise Lost, und Sentenced sind
deutlich zu spüren. Ich möchte diesem Album nicht mehr
hinzufügen – aber für Liebhaber der genannten Einflüsse
folgenden Tipp mitgeben: Einfach einmal reinhören und
selber urteilen.
Patrick D.
Punkte: 7.2 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SINNER - Crash & Burn
AFM Records/Musikvertrieb
Seit dem letzten Album «Mask Of Sanity» sind knapp
zwei Jahre ins Land gezogen. In dieser Zeit lagen Primal
Fear als Hauptwirkungsstätte des blonden Bassisten
bekanntlich auch nicht gerade auf der faulen Haut herum.
Trotzdem fand Mat Sinner, der mit seiner eigenen Truppe
seit mittlerweile über 25 Jahren (!) in mehr oder
weniger regelmässigen Abständen Alben aufnimmt, abermals
die Gelegenheit, neues Material auf einen Tonträger zu
pressen. Der aktuelle Wurf nennt sich «Crash & Burn» und
führt die gefestigten Traditionen fort, will heissen
knackiger, mitunter hart gespielter Hardrock mit
einzelnen Metal-Anleihen. Letzteres gilt zum Beispiel
für «The End Of Sanctuary» (2000) und «There Will Be
Execution» (2003) im Speziellen, während der Vorgänger
des frischen Langeisens klar rockiger ausgerichtet ist.
Der Opener (und zugleich Titeltrack) lässt zu Beginn
sogleich mal die musikalischen Muskeln spielen, sorgt
nach der Intro-Sirene umgehend für gereinigte Gehörgänge
und klingt wie ein alter Dio-Song mit dem virtuellen
Gastdrummer Tommy Aldrigde (Ex-Whitesnake, Ex-Ozzy).
«Break The Silence» rockt dann wieder mehr, wie auch «The
Dog», wo eine alte Riff-Struktur von Michael Schenker
durchschimmert. Mit zunehmenden Durchgängen wird aber
deutlich, dass «Crash & Burn» dem überzeugenden
Vorgänger das Wasser bei Weitem nicht reichen kann.
Irgendwie fehlt hier oft der letzte Zwick, der aus dem
handwerklich ohne Zweifel guten, eben herausragendes
Material macht. Gefallen finde ich hingegen an der
gelungenen Ballade «Until It Hurts», während «Connection»
zu offensichtlich bei den alten Thin Lizzy fischt.
«Crash & Burn» ist kein Überwerk geworden, bietet aber
alleweil solide wie zeitgemäss produzierte Rockmusik mit
dem typischen Songwriting Muster von Mainman (Mat)
Sinner, der unter anderem auch Schützenhilfe von Igor
Gianola (U.D.O.) und Henny Wolter (Primal Fear & Sinner)
erhielt. Gut möglich, dass das limitierte Digipak den
Gesamteindruck mit zwei Bonus-Songs noch etwas aufpeppt,
deshalb antesten!
Rockslave
Punkte: 7.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
FALCONER – Among Beggars And
Thieves
Metal Blade/Musikvertrieb
Das Mittelalter hat viele Facetten, und so auch die
Musik, die an diese Epoche erinnert. Von den ruppigen
Barbarenhorden des Nordens (Pagan Metal) über Spielleute
wie In Extremo, Schandmaul oder Corvus Corax bis hin zu
grossen (oftmals auch kitschigen) Metalopern über
Jungfrauen, Schlösser und Drachen aus dem Hause Rhapsody
Of Fire. Die Schweden Falconer nun sind seit Jahren
keinem dieser Subgenres zuzuordnen, lassen das
Mittelalter ohne grosses Instrumentarium, sondern mit
folkigem Melodic Metal aufleben. Nachdem die Mannen um
Mastermind Stefan Weinerhall ihre Fans mit dem eher
schnöden "Grime Vs. Grandeur" enttäuschten, meldete man
sich letztes Jahr mit "Northwind" in alter Frische
zurück. "Among Beggars And Thieves", der nunmehr
sechsten Silberling der Skandinavier, weist wie schon
der Vorgänger erneut mit reichlich Folk-Einlagen
inklusive mehrerer Texte in Schwedisch auf, doch kann
das Niveau von "Northwind" nicht ganz gehalten werden.
Zwar startet man mit "Fields Of Sorrows" und "Man Of The
Hour", einem abwechslungsreich hymnischen Banger und das
Highlight der Scheibe, amtlich, und auch das balladesk
folkige, irgendwo zwischen Jethro Tull und Blackmore's
Night pendelnde "A Beggar Hero" kann zumindest Freunde
genannter Bands erfreuen, auch wenn schon hier ziemlich
Zuckerguss aus den Boxen tropft. Immer eine
Gratwanderung bei Falconer: Kitsch oder echt gefühlvoll?
Das fragt man sich auch beim ebenfalls an Ian Anderson
erinnernden "Mountain Man" oder beim Up Tempo-Kracher
"Pale Light On Silver Mountain", dessen Refrain zwar
nicht mehr aus dem Ohr geht, vor Pathos aber
gleichzeitig nur so strotzt. Ein wenig all zu simpel
sind dabei auch die in Schwedisch intonierten Nummern "Vargaskall",
"Viddernas Man" und "Skula, Skorpa, Skalk" ausgefallen,
die Kritikern wieder einmal die Gelegenheit liefern
werden, Falconer als Schlager-Metal abzutun. Das
epische, vertrackte Ende "Dreams And Pires" hat dann
zwar noch einige spannende Momente, die allzu
theatralische, weibliche Stimme hingegen, die vermehrt
zum Zuge kommt, nervt letztendlich aber mehr, als dass
sie spannende Abwechslung bietet. Vergisst man nicht die
saitentechnische Leistung von Weinerhall und die warme
Stimme von Matthias Blad ebenso wie die gelungen volle
Produktion, so ist "Among Beggars And Thieves"
sicherlich nicht die beste Falconer-Scheibe, wird aber
jeden einzelnen Fan der Truppe zufriedenstellen, wenn
auch kaum andere Leute von dem ganz eigenen Sound der
Band überzeugen.
Kissi
Punkte:
6.9 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SLIPKNOT - All Hope Is Gone
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Etwas gesunde Selbstbeweihräucherung gleich vorne
weg: Ich hatte recht - auch nach dem Release der neuen
Slipknot-Scheibe stehe ich komplett hinter meiner
Vorab-Review. Etwas Erläuterung halte ich an dieser
Stelle allerdings trotzdem als angemessen, als Metalhead
will man ja seine soziale Ader nicht verkommen lassen:
Slipknot liefern mit "All Hope Is Gone" eine fette
Metalplatte ab, die so mancher Konkurrenz um etliche
Nasenlängen voraus ist. Allein dafür sollte es an dieser
Stelle eine amtliche Punktezahl geben - aber nein, der
El Muerte hat in seiner Review nur 6.9 Punkte verteilt.
Wie kommt's? Ganz einfach: Slipknot wären meines
Erachtens nach zu viel mehr fähig gewesen. Die
Vorgänger-Scheibe "Vol III" bot eine dermassen
überraschende Vielfalt an Einflüssen, Klängen und Songs
dar, dass ich mich überhaupt erst richtig zu Slipknot's
Mucke hingezogen fühlte. Wo andere Bands auf
erarbeitetem Niveau stagnieren, liessen Slipknot der
Kreativität freien Lauf und addierten ihrem rohen Sound
Streicher, Balladen, cleane Vocals und Gitarrensoli
hinzu, ohne Rücksicht auf gängige Regeln und
Konsequenzen - das Resultat sprengte bei Weitem jeden
musikalischen Horizont und etablierte sich als durch und
durch eigenständiges Werk fernab jeglicher Erwartungen.
Und erst solche Arbeit verdient es, im gleichen Atemzug
mit den ganz Grossen genannt zu werden. Und jetzt, 2008?
"All Hope Is Gone" rockt amtlich, kommt ziemlich
dynamisch und in den richtigen Momenten auch wirklich
druckvoll daher - aber positioniert sich aufgrund des
kreativen Rückschritts klar hinter dem Vorgänger. Einige
nennen es 'Rückkehr zu den Wurzeln', für mich ist es ein
Zeichen des Zerfalls. Weg ist das kreative 'Köpfe
zusammenstecken', die Band gibt sich lieber gegenseitig
auf die Schädel - die eine Hälfte steht hinter dem
Resultat, die andere möchte es am liebsten gleich wieder
begraben. Konsequenterweise klingt das Resultat dann
auch dementsprechend zerfahren - wer hätt's gedacht... A
propos Austeilen: Die Idioten, die die Ballade "Snuff"
als 'Emo' einstufen, haben sich das Recht auf weitere
Äusserungen zu irgendwelchen musikalischen Ergüssen
aller Musiker dieses Universums unehrenhaft entledigt -
ein guter Song bleibt ein guter Song, auch wenn die zu
bescheuert sind, um das zu erkennen.
El Muerte
Punkte: 6.9 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
|
|
|
|
MATHYR - Kryos
Animate Records/Non
Stop Music
Wenn etwas als 'avantgardistisch' bezeichnet wird,
lässt es mich gleich aufhorchen. Denn in diesen
Sammelbegriff gehören sämtliche Neuerungen, die halt
nicht old school sind und zu eigen für eine andere
Bezeichnung sind, was vor allem im Bereich Black Metal
ab und an tatsächlich gute Musik fördert. Leider höre
ich auf keinem der 8 Lieder avantgardistische Züge.
Macht aber nichts, gut hören sie sich trotzdem an.
Während die Verzerrung am Anfang stark nach Immortal
klingt, fügt sie sich ab dem zweiten Song in ein
Klanggebilde ein, welches bei den melodischen
Zwischenteilen ganz schwer an Dimmu Borgir erinnert. Die
Screams unterstreichen diesen Eindruck genauso wie die
Synthesizer, ganz stilecht eingesetzt, um die
blas-phemischen Texte ein wenig verführerischer zu
gestalten. Zwar haben alle Songs irgendwo Growls
versteckt, und auch die Gitarren driften häufig mal ins
Death-Riffing ab, somit bleibt es eben bei einer
Ähnlichkeit zu den Norwegern und nicht schon einer
Kopie. Dadurch erhält die Musik einen teilweise
technischen Hauch, was dem Hörspass keinen Abbruch tut.
Aber es erklärt, warum die Band schon vor Dew-Scented
und Disillusioned Gespielt hat. Die Qualität ist
unbestritten kristallklar, aber so gehört es sich auch
für diese moderne Art des Black/Death Metals. Und
natürlich hört man die Erfahrung aus vorhergegangenen
Alben. Stimmungsvolle Kälte, eine Portion Hass und
musikalische Perfektion, ganz klar hat die Platte das
Zeug, in den oberen Rängen mitzuspielen. Mir selber sind
die Death Metal-Teile einfach zu lange. Aber Lieder wie
"Against The Wall Of Fire" oder "Equal To Gods" sind
ganz eindeutig Hammersongs! Das macht die kurze
Spielzeit von 40 Minuten zwar nicht wett, aber
Lückenfüller gibt es dafür auch nicht.
Tristan
Punkte: 6.8 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
SUBCONSCIOUS - All Things Are Equal In Death
Supreme
Chaos Records
Der Bandname Subconscious (engl.: das
Unterbewusstsein) passt wirklich wie die Faust aufs
Auge, so ist die Musik der Schwaben doch in etwa genau
so schwer zu fassen wie dieser Teil unserer Psyche. Das
Quartett aus Deutschland hat mit "All Things Are Equal
In Death" bereits ihre fünfte Scheibe auf dem Markt,
doch bis auf "Irregular", welche im Jahre 2006 auf den
herauskam, sind alle unbemerkt an mir vorbeigezogen, was
wohl unter anderem daran liegt, dass die anderen
Silberlinge zwischen 1992 und 1995 über den Ladentisch
gingen. Die Truppe um Sänger und Gitarrist Jörg
Langenfeld bringt mit ihrer Progressive/Death
Metal-Mucke nicht gerade leicht verdauliche Kost auf den
Tisch, weshalb man sich ihre Alben auch einige Zeit
anhören muss, bevor man Gefallen daran findet, sofern
man natürlich überhaupt auf diese Art von Musik steht.
Am ehesten kann man Subconscious mit der letzten Platte
der amerikanischen Band Death vergleichen, doch auch
Bands wie Meshuggah oder Cynic beeinflussten scheinbar
die Musik der Jungs aus dem Schwabenländle.
Spieltechnisch sind die Vier wirklich nicht zu
verachten, und die Songs lassen das Herz eines jeden
Bassfans höher schlagen, denn so klar hört man sonst die
Bodenbrummer selten heraus. Was mir persönlich fehlt ist
der Druck der Drums, wobei Konrad Ponto an den Stöcken
wohl genug zu tun hat, um die schwierigen Tempowechsel
so präzise zu spielen. Ausserdem geht die heisere Stimme
von Jörg eher in Richtung Trash Metal, was mir
persönlich in dieser Mischung nicht unbedingt gefällt,
und durch die Geradlinigkeit wirken die Vocals auch
etwas eintönig. "Moral Constraint" ist mit einem
wirklich wunderbaren Saxophonsolo einer der markantesten
Songs auf der Platte, und es ist erstaunlich, wie gut
ein Blechblasinstrument in solche Musik passt. Fraglich
ist einzig, wie und ob die Jungs live beim Publikum
ankommen. Subconscious machen alles andere als
Haarschüttelmusik, und man muss sicherlich in der
richtigen Stimmung sein, um in diese komplexe Musik
hineintauchen zu können. "All Things Are Equal In Death"
ist definitiv nur etwas für Fans von progressivem
Todesstahl, und auch die werden wohl eine Weile
brauchen, um sich in diese experimentelle Scheibe
reinzuhören. Dennoch, Daumen hoch für so viel Mut zum
Aussergewöhnlichen und zu technischem Können.
Xenia
Punkte: 6.5 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
|
|
|
|
PLEASUREDOME – For The Personal Amusement
Escape Music/Non
Stop Music
Das Debut der Amis bietet grob gesagt eine Mischung
aus Power und Melodic Rock mit amerikanischen Einflüssen
(ist ja auch logisch, oder?). Kommt der Opener noch
ziemlich rau und eher härter daher, klingt der zweite
Song "Trapped" doch schon ziemlich nach Danger Danger ("Naughty
Naughty" und so kennt ihr sicher). "One And Only" fährt
etwa dieselbe Schiene. Und so rockt man sich eigentlich
durch das ganze Album, wobei Pleasuredome auch hin und
wieder ganz klar nach Bon Jovi klingen, wie bei der
Halbballade "Praying For A Miracle". Die etwas
rockigeren Lieder wie "Always Tomorrow" können etwas
mehr überzeugen, und auch "Love Is A Game", das mit
gesanglich weiblicher Stimme unterstützt wird, gehört zu
den Highlights des Albums. Nur die Balladen kommen etwas
flau daher, halt genau so wie die von Mr. Bon Jovi. Mit
dem Rausschmeißer "Save The World" macht man dann
nochmals richtig Dampf, wie es sich gehört. Fans oben
genannter Bands wird dieses Album sicher gefallen,
obwohl es stellenweise mehr Biss und etwas Härte und
auch mehr Abwechslung vertragen hätte, dennoch tut
dieser Rundling niemandem weh, ist aber auch kein
weltbewegendes Album.
Crazy Beat
Punkte: 6.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
KAKTUS - Rocking Blood
No Bullshit Records/Eigenvertrieb
Nach den Besetzungswirren bei Killer setzt das
Solothurner Rock Urgestein und Crown Kocher (g) nun auf
Seinesgleichen..., altersmässig..., und hat den
Kantons-Dinosaurier Kaktus wieder ins Leben gerufen.
Diese steinalte CH-Band hat eine lange Geschichte, das
heisst in all den Jahren spielten mehr als 40 (in
Worten: vierzig!) Musiker in dieser Formation. 1970 war
zum Beispiel ein gewisser Thomy Kiefer (R.I.P.) mit
dabei, der später mal Credits auf einem berühmten Album
namens «Metal Rendez-Vouz» erhalten sollte. Auch Chris
von Rohr (Krokus), damals noch Schlagzeuger, war mal
(als zweiter Drummer!) mit von der Partie. 1976 führte
das Schicksal dann Crown Kocher und Mark Brönnimann bei
Kaktus zusammen, was bekanntlich ein paar Jahre später
mit Killer seine Fortsetzung fand. Bei all den
Lineup-Wechseln gab es aber eine Konstante, die bis
heute anhält: Duco Aeschbach! Der Ur-Drummer hat alles
gesehen und erlebt, was je mit Kaktus abging. Darum
erstaunt es nicht, dass er auch diesmal beim wohl
letzten echten Revival nicht fehlen darf! «Rocking Blood»
nennt sich der brandneue Longplayer, der überaus
gepflegten Rock'n'Roll am Start hat, der jede Festhütte
in Schwingungen versetzen kann. Neben City Wyss (b)
füllt Georgie Zsigmond den Sänger-Posten aus. Insgesamt
wurden elf Titel aufgenommen, die jüngst enstanden sind,
aber immer noch massig 70er Flair ausstrahlen. Das liegt
zur Hauptsache am Gesang von Georgie, das heisst vor
dreissig Jahren hätte das ziemlich gleich getönt. Ok...,
Crown spielt im Vergleich zu damals natürlich um einiges
besser! Der Härtegrad hält sich auf «Rocking Blood»
jedoch in Grenzen, dürfte live aber einen ganzen Zacken
mehr abgehen. «Eastern Nights» lässt den Kitt im
Fensterrahmen derweil locker zerbröseln, während «Hurt
By Someone Else» für den balladesken Kontrast steht, vom
Keyboard her etwas an die alten Irrwisch erinnert und
bei den Konzertbesuchern ab 50 bestimmt für viele
brennende Feuerzeuge in der Hand sorgt! «Driving Me Mad»
und zum Schluss auch «We Are A Rocking Band» zeigen
schliesslich auf, was ein profilierterer Sänger hier
noch bewirken könnte. Fazit: Songs durchweg gut, Gesang
mittelprächtig und ausbaufähig. Der Freude an der Sache
tut dies allerdings keinen Abbruch und Hauptsache der
Kocher steht bald wieder auf einer Bühne, um ordentlich
abzurocken!
Rockslave
Punkte: 6.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 24.50 SFr.
|
|
|
|
FALCHION – Chronicles Of Death
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Folkmetaller Korpiklaani sind ja bekanntlich in
aller Munde. Jeder Metalhead kennt sie und hat sie mit
grösster Wahrscheinlichkeit auch mindestens einmal live
gesehen. Die Band Falchion ist sozusagen das Duoprojekt
des Akkordeonisten und des Gitarristen von Korpiklaani.
Die beiden Finnen haben noch zwei weitere „Nobodies“ an
Land gezogen und so stand Falchion als Quartett in den
Startlöchern. Mit dem ersten Album „Legacy of Heathens“
servierten uns die Nordländer einen sehr guten Einstand
und man war gespannt was in Zukunft alles noch so im
Hause Falchion geschmiedet wird. Jetzt, drei Jahre
später sind sie mit ihrem zweiten Werk
wiederauferstanden und präsentieren uns ein weiteres
Stündchen Folk Metal. Was aber gesagt werden muss:
Falchion ist nicht folkig wie Korpiklaani, oder
sicherlich nicht nur. Sie vermischen melodischen Death
Metal mit Folk Metal, am Besten zu vergleichen mit den
schwedischen Falconer. Technisch klingt das Ganze
solide, aber wie zu erwarten sind die Ideen zu wenig
abwechslungsreich, dazu kommt noch, dass es bereits
etliche Bands gibt, die diese Mischung versucht haben
und es auch schon einige besser hingekriegt haben. „Chronicles
Of Death“ ist keineswegs schlecht, aber leider kennt man
das alles schon. Die Produktion des Albums ist
einwandfrei. Die Musiker verstehen ihr Handwerk. Bloss
die Innovativität lässt sehr zu wünschen übrig, was dem
Silberling auch viele Punkte kostet. Für Fans von
Korpiklaani, Falconer, Eluveitie und Co. ist das Album
sicherlich hörenswert, aber ansonsten ist es einfach ein
solides Folk/Pagan/Melodic-Death Metal Scheibchen.
Yannick S.
Punkte: 6.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SCAR CHARACTER - First Steps
Eigenvertrieb
Ich wusste es doch, dass es eines Tages eine Band
schafft, eine mehr oder weniger gute Produktion zu
erarbeiten. Ja, bei den Bündnern um Scar Character sind
die Gitarren auf dem 4 Track-Demo so richtig geil
präsent und klingen fantastisch fett. Die vier Songs
sind anspruchsvoll, haben gute Songstrukturen und sind
so zwischen Power und altem 80er-Speed Metal
einzuordnen. Bis jetzt klingt alles bestens, geile
Produktion, gute Musiker, wo ist der Haken ? Bei Sänger
Reto Ruckstuhl sehe ich so ein bisschen das schwarze
Schaf. Bei Song Nummer zwei, "Read Between The Lies" ist
der Gesang einfach grottenschlecht. Sorry, aber hier
kann und will ich das nicht schönreden. Es ist leider
bei den meisten Newcomern so, dass die Gesangsleistungen
nicht überragend sind, aber die Vocals sind halt einfach
auch der schwerste Job und der Hörer richtet sich beim
ersten Durchlauf halt speziell auf den Gesang. Fazit:
Vier starke Songs, ein schlechter Sänger.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
FIMBULTYR - Gryende Tidevarv
Unexploded Records/Non
Stop Music
Pagan Metal gibt es ja schon seit längerer Zeit in
den verschiedensten Ausrichtungen: fröhlich und
ausgelassen, düster, blutrünstig, melodisch und was
alles sonst noch möglich ist. Ob Pagan, Folk oder Viking,
meist ist das nicht ganz so einfach einzuordnen. Wie
auch immer, diese Platte hier zählt (nicht nur wegen dem
nordischen Namen) zu den schnellen, erbarmungslosen
Vertretern. Schon der Titeltrack erinnert ganz stark an
Finntroll, was nicht unwesentlich mit dem Gesang und der
Sprache zusammenhängt. Nur wird hier auf überschüssige
Melodien verzichtet, und auch das Fehlen eines
Akkordeons macht das Klangbild einfacher. Das Keyboard
sorgt zwar immer wieder für heroische Stellen, und auch
die Gitarren zaubern einige schöne Spannungsbögen.
Auffällig bei "Narstrand" das Solo, welches ganz schwer
an Amon Amarth's "Death In Fire" erinnert. Stimmungsvoll
eingesetzt auch die akustische Gitarre beim vorletzten
Lied, das von schönen Breaks und hämmerndem Blastbeat
abgelöst wird. Nun, wenn einige Details so genau auf den
Punkt beschrieben werden können, warum keine Bestnote?
Ganz einfach: Weil der Rest nicht über den Durchschnitt
erhaben ist. Nicht falsch verstehen, die Musik macht
wirklich Spass! Aber es ist kein Meilenstein, den man
unbedingt haben muss.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
GODDASS – My Beautiful Sin
Firefield Records
"My Beautiful Sin", so nennt sich das offizielle
Debutalbum der 2004 gegründeten Band Goddass. Produziert
wurde das Album von Matt Hyde, welcher bereits mit Bands
wie Machine Head, Bullet For My Valentine und Trivium
arbeitete. Nun aber zum Sound: Obwohl es die Jungs aus
bella Italia auf ihrer Scheibe so richtig krachen
lassen, überzeugen sie nicht 100%ig. Denn obwohl kein
Zweifel daran besteht, dass die Jungs musikalisch gut
sind, gehen sie in der grossen Masse unter. Was fehlt,
ist die Eigendynamik! Meistens hat man das Gefühl, den
Sound schon zu kennen, und so verleiden einem die Songs
relativ bald. Ausserdem hat das Gesamtwerk zu wenig
Kraft, und so hat man es nach dem ersten oder eventuell
auch erst nach dem zweiten Mal Durchhören wirklich
gehört und wird die Platte wohl so schnell auch nicht
mehr in den Player legen.
Miriam
Punkte:
5.6 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
VERJNUARMU – Ruatokansan Uamunkoetto
Dynamic Arts Records/Non
Stop Music
Beim Bandnamen geht es noch so einigermassen, aber
den Albumtitel kann wirklich keiner aussprechen.
Verjnuarmu aus Finnland (wer hätte das gedacht) nennen
ihren Musikstil „Savo Metal“ und bringen mit „Ruatokansan
Uamunkoetto“ ihre zweite Scheibe heraus. Savo Metal ist
dem Album zufolge nichts Anderes als Melodic Death Metal
schwedischer Art, gespickt mit einer interessanten
Stimme, gesungen im finnischen Savo-Dialekt. Savo ist
übrigens ein Gebiet im Osten Finnlands. Leider ist der
Todesmetall alles andere als eine Erfindung von
Verjnuarmu, sie bedienen sich an etlichen schwedischen
Todesfabriken und selber stehen sie ziemlich „kopiert“
da. Jediglich der Gesang, der mit sehr guten cleanen
Parts daherkommt, macht einen abwechslungsreichen
Eindruck und kann sich durchaus hören lassen. Aber auch
hier ist nicht alles Gold was glänzt, denn die Stimme
wird verzerrt und dadurch oftmals verschlechtert. Die
Jungs haben Potential und haben auch die Ideen etwas
Neues zu fabrizieren, aber leider scheint diese
Abwechslung auf dem Album nicht durch. Was das Gerede
von Folk Metal angeht, verstehe ich ebenfalls nicht. Das
einzige wirklich Folkige am Werk sind die Chöre, die
ebenfalls sehr genial rüberkommen. Naja ein Album das
man sich mal anhören sollte, mich hat es aber nicht
umgehauen.
Yannick S.
Punkte:
5.5 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
GRAVDAL - Sadist
Unexploded Records/Non
Stop Music
Black Metal ist auch nach jahrelangem Hören nicht
einfach zu verstehen. Die einen werden immer schneller,
die anderen immer melodischer, und wieder ein kleiner
Teil versucht verkrampft, an alter Grösse festzuhalten.
Und wenn man denkt, schon alles gesehen und gehört zu
haben, trifft man auf eine Band, deren Logo man
tatsächlich nicht lesen kann! Während der Plattenname
und Liedtitel wie "Selvmord" und "Angst" noch auf einen
Suicide-Einfluss hätten schliessen lassen, hört sich das
Ergebnis ganz anders an. Zwar haben einige Lieder einen
Ambient-Touch ("Til Helvete" erinnert zwischendurch ganz
stark an Azrael), aber en gros hört es sich nach
Black'n'Roll an. Also eher Mid Tempo, einige rockende
Refrains und eine ganze Menge Düsternis. Hört sich gut
an, kommt aber trotz aller Eigenständigkeit und
Innovation irgendwie nicht wirklich in Fahrt. Und
wahrscheinlich werde nicht nur ich an Blodsrit erinnert.
Eigentlich schade, denn durch die sparsam, aber gezielt
eingesetzten Keys und die eher minimalistische
Ausstattung der Musik würden einige Lieder wirklich
finstere Stimmung erzeugen, oder dann aber durch den
Groove ziemlich rocken. So ist "Sadist" weder Fisch noch
Vogel, wankt zwischen Party und Dunkelheit, vermag aber
doch nie richtig zu funken. Eigen bleibt die Musik aber
auf jeden Fall.
Tristan
Punkte:
5.5 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
LAUREN HARRIS - Calm Before The Storm
Demolition Records/Disctrade
«Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!» besagt ja
ein bekanntes Sprichwort, das bei Kindern von berühmten
Eltern, sprich Musikern, durchaus zutreffen kann. Jason
Bonham (g), Dweezil Zappa (g) oder Wolfgang van Halen
(b) sind zum Beispiel Sprösslinge von drei
Szene-Schwergewichten. Zu diesem Kreis gehört auch eine
hübsche, junge Lady namens Lauren Harris! Sie ist die
Tochter von Iron Maiden Chief Steve Harris und ohne ihn
wären die bisherigen Support-Auftritte heuer (in Basel)
und 2006 (in Zürich) nie möglich gewesen. Was auf der
Bühne gerade noch knapp erträglich war/ist, findet auf
der ersten Langrille leider keine Steigerung, um es
gleich vorweg zu nehmen. «Die Ruhe vor dem Sturm»
entpuppt sich insgesamt als eher laues Rock-Scheibchen,
was vor allem an der über weite Strecken eintönigen, zu
gleichförmigen und deshalb ungenügenden Gesangsleistung
von Lauren liegt. Die Musik mag ja soweit noch
durchgehen, wobei nicht wenige Songs von Avril Lavigne
noch mehr Pepp besitzen. Am besten fällt das balladeske
«From The Bottom To The Top» aus, da sich hier die
Stimme gegenüber den Gitarren behaupten kann. «Hurry Up»
ist hingegen viel zu brav geraten und alles andere ist
wie gesagt einfach mehr oder weniger ungenügend, da der
etwas rauchige Timbre von Madame Harris zwar durchaus
interessant klingt, aber vielfach zu wenig Kraft, Tiefe
und Ausdruck besitzt. «See Through» mit etwas Touch von
The Cult bildet da eine weitere Ausnahme und «You Say»
(könnte auch von Belinda Carlisle interpretiert werden)
rettet sich nur durch die gute Gitarren-Arbeit ins Ziel.
Am offensichtlichsten wird das stimmliche Manko beim
Bonus-Track, einem Cover des UFO-Klassikers «Natural
Thing». Da reissen (bei drei Songs) nicht mal Papa's
Basslinien mehr was raus! Brrr...
Rockslave
Punkte:
5.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SHADOW - Forever Chaos
Spikefarm Records/Musikvertrieb
Dass das Land der aufgehenden Sonne ab und an ganz
interessante Bands zum Vorschein bringt ist allgemein
bekannt, und Shadow ist eine davon. Das Quartett aus
Osaka rund um die Frontfrau Tokiko spielt eine Mischung
aus Melodic/Death Metal à la traditioneller Götheburger
Schule und Gitarrenriffs im Stil von Herman Li (Dragonforce).
Wie schon erwähnt werden die Vocals nicht von einem Mann
ins Mikrophon gegrunzt, sondern von einer zarten,
japanischen Lady, welche es stimmlich aber locker mit
jedem noch so bärtigen Typen aufnehmen kann. Technisch
gesehen sind Shadow erste Sahne, so sind die Riffs von
Yuichi satt und präzise gespielt, die Stimme Tokikos
macht Andrea reichlich Konkurrenz und das Zusammenspiel
der gesamten Truppe verläuft einwandfrei. Im Speziellen
sollte man vielleicht hervorheben, dass Shadow mit "Forever
Chaos" erst ihre zweite Scheibe draussen haben, und das
nach 15 Jahren Bandbestehen. In Japan durften Shadow als
Vorgruppe von Bands wie Napalm Death und Dimmu Borgir
die Menge aufheizen und sind in der dortigen Szene recht
bekannt, im Gegensatz zu Europa, wo man sie (noch) nicht
wirklich kennt. Nun aber zu der Platte: Es ist schwer,
bestimmte Lieder aus "Forever Chaos" hervorzuheben, denn
die Palette ist recht homogen gestaltet. "Within The
Winter Silence" ist für mich eines der
herausstechendsten Lieder, aber das liegt daran, dass
dort für einmal das Solo von Yuichi, welches in keinem
Lied fehlt, nicht ganz so sehr nach Dragonforce klingt
wie bei den anderen Stücken, aber das ist
Geschmackssache und man kann sich bekanntlich darüber
streiten. Das gecoverte Stück "Black Magic" von Slayer
ist wirklich sehr gut gelungen, nur die Art und Weise
des Gesangs wurde abgeändert, was aber der Freude keinen
Abbruch tut. Alles in allem ist "Forever Chaos" eine
akzeptable Scheibe mit qualitativ guter Musik, welche
aber leider nicht wirklich so innovativ ausfällt wie
vielleicht erhofft und ein paar Jahre hinter dem Trend
liegt. Wer aber gerne mal Shredmusik aus dem fernen
Asien im Regal stehen haben möchte, ist bei Shadow
sicherlich nicht and der falschen Adresse.
Xenia
Punkte:
5.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ANIMA - Daily Grind
Metal Blade/Musikvertrieb
Mit "Daily Grind" bringt der deutsche Fünfer Anima
seine zweite Scheibe auf den Markt, und dies bereits
jetzt schon unter dem bekannten Label von Metal Blade
Records. Das hätten sich die Jungs, alle zwischen 16 und
20 Jahren alt, wohl nicht erträumt. Metal Blade
verspricht in ihren Beschreibungen, dass Anima es locker
mit Bands wie Job For A Cowboy und The Black Dahlia
Murder aufnehmen können, was meiner Meinung nach doch
ein ziemlich krasses Statement ist, wenn man bedenkt,
dass die oben genannten Bands doch schon bekannte
Grössen in der Metal-Szene sind. Ganz gespannt, ob sich
diese Lobeshymne denn auch wirklich nicht nur als
Promotions-Text herausstellt, werfe ich die CD ein und
zieh mir die neun Songs der Jungs aus Neuhausen ein
erstes Mal rein. Der erste Durchgang bestätigt mir
schon, dass die Versprechungen so leer sind wie
Bierflaschen, die keinen Besitzer haben, denn das
Deathcore-Geholze ist zwar gut gespielt, aber leider zu
eintönig. Es fehlt an markanten Details, und man schafft
es nicht wirklich, den Anfang und das Ende der Songs zu
ermitteln. Dinge wie Refrains oder Melodien, die zum
jeweiligen Song passen, sind im Zuge des technischen
Spiels völlig in Vergessenheit geraten, und am
Songwriting sollten die Jungs auch noch mal tüchtig
werkeln. Sicherlich, die Fünf sind noch sehr jung und
haben noch Zeit, an ihren Schwächen zu arbeiten, und
deswegen sollte man sie sicherlich im Auge behalten.
Metal Blade hatte schon einige Male einen guten Riecher,
wenn es um junge Bands ging. Wer sich selber mal von der
Band überzeugen möchte, kann dies schon bald Live tun.
Anima spielen am 18. Oktober in Oberentfelden und am 20.
Oktober in Aarau.
Xenia
Punkte: 4.7 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
L.A. GUNS - Hellraisers Ball - Caught In The Act
Secret Records/Disctrade
Wir haben es hier mit einer CD zu tun, die
Konzertmitschnitte aus der Zeit enthält, als Bandgründer
Tracii Guns sich mit Nikki Sixx zusammen tat, um die
Brides Of Destruction zu gründen. Herr Guns wurde damals
durch Kerri Kelli ersetzt, der zuvor bei Slash's
Snakepit tätig war. Die zweite Gitarre während dieser
Phase wurde durch Brent Muscat besetzt, welcher unter
anderem auch schon bei Faster Pussycat mitklampfte.
Lange währte diese Formation aber nicht, da die beiden
Saitenzupfer schon bald vor die Tür gesetzt wurden.
Darauf hin griff dann Sänger Phil Lewis selber zur
Gitarre und nahm gleich noch Stacey Blades (ehemals bei
Roxx Gang) mit an Bord. Nun denn, dies war zwar eine
wichtige Phase für die L.A. Guns, doch fragt sich hier,
wer einen solchen Release braucht. Diese Frage ist vor
allem dann berechtigt, wenn die Aufnahmen derart
gewöhnungsbedürftig sind, dass einem teilweise die Haare
zu Berge stehen. An der Band liegt es nicht, die macht
ihre Arbeit ganz gut. Doch die Stimme von Phil Lewis und
die nüchterne Zurückhaltung des Publikums machen diese
Live CD zu einer überflüssigen Veröffentlichung, die nun
wirklich nicht notwendig gewesen wäre. Die Stimme macht
die Musik, und wenn diese zu einer
Trommelfellbelästigung wird, dann vermögen auch die
besten Musiker der Welt nichts mehr zu retten. Weiss der
Geier, was Herr Lewis sich wieder mal reingepfiffen hat,
auf jeden Fall klingt er wie ein stark erkälteter
Chorknabe im Stimmbruch. Fazit: Diese Scherbe braucht
niemand, und diese Worte kommen direkt aus der Feder
bzw. der Tastatur einer Rezensentin, welche die L.A.
Guns eigentlich zu ihren Top 3 Lieblingsbands zählt...
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
BLODTRU - The Death Of The Spirit
Det Germanske Folket/Non Stop Music
Schwarzweisses Cover, Runenschrift, der Bandname...
Alles Indizien für eine Pagan-Band. Doch schon das erste
Lied lässt irgendwie daran zweifeln. "Christus Christus
Leave My People" ist mehr etwas wie ein sehr langes
Intro. Und dann rumpelt es mal los. Die dumpfe
Aufnahmequalität gibt den etwas lahmen Gitarren einen
erdigen Ton, und durch den doomigen Groove entsteht
somit eine zähflüssige Masse geflossenen Gesteins. Die
Pagan-Note gibt natürlich der angeschlagene Rhythmus,
und auch die Stimme ist höchstens im Intro clean. Die
Lieder werden auch mit aufsteigender Zahl immer länger,
die Platte endet mit einem 16 Minuten langem Song. Wobei
da nicht gesungen wird. Aber das stört nicht, im
Gegenteil. Durch die Ruhe erkennt man schon nach etwa 3
Minuten, wie das Lied weiter gehen wird, und genauso
läuft es dann auch. Diese ständigen Wiederholungen ein-
und derselben Idee ist in gewissen Liedern sicher ein
gutes Stilmittel, um einen hypnotischen Effekt zu
erzielen. Moonsorrow haben es ja vorgemacht. Aber
Blodtru gebrauchen das ein bisschen zu oft. Das ist
nicht mehr innovativ, sondern zuweilen langweilig.
Schade eigentlich, denn gewisse Tracks hätten tolle
Ideen, werden dann aber bei mehrmaligem Hören einfach
immer stumpfer.
Tristan
Punkte: 4.5 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
FUNERAL – As The Light Does The Shadow
Indie Recordings/Irascible
Oha, das brüllt und wälzt sich ja schon mal ganz
ordentlich aus meinen Boxen, genau so, wie ich es von
einer Band mit einem solchen Namen erwartet habe (man
kann sich hierbei allerdings auch täuschen). Doomig,
düster, zäh und doch irgendwie wieder rockig weiss der
Sound zu gefallen, denn technisch gesehen gibt’s nix zu
motzen. Sind ja schliesslich auch keine Anfänger mehr,
die Jungs. Und dennoch, es gibt etwas, das immer das
Gesamtbild zu schädigen, wenn nicht gar zu zerstören
vermag: die Vocals. Schlecht wird beileibe nicht
gesungen, nur so dermassen passiv und ruhig, dass die
Tracks zu Schlafliedern verkommen. Zu dieser Art von
Sound, die Funeral kreiert, muss einfach eine
prägnantere Stimme her, und die kommt ein einziges Mal
vor: Rob Lowe, seines Zeichens Frontbeschwörer der
dunklen Stimmungen bei Solitude Aeturnus und Candlemass,
singt mit seiner rauen, melodischen Stimme „In The
Fathoms Of Wit And Reason“ in genau die Welten, in der
sich Funeral eigentlich befinden müssten. Ich meine,
ruhige Stimmen und harte Musik passen sogar sehr gut
zueinander, aber bei Funeral mag dies nicht wirklich zu
einer Einheit zu verschmelzen. Und so klingen die
ruhigen Stimmen und düsteren Chöre an der harten Base
vorbei. „As Light Does The Shadow“ wäre ein sehr
schönes, wenn auch nicht allzu abwechslungsreiches Album
geworden, wenn man sich auf eine Stilrichtung hätte
beschränken können – So bleiben nur Gefallen oder
Ablehnung übrig, dazwischen gibt’s nichts.
Toby S.
Punkte: 4.3 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
|
|
|
|
KATRA – Beast Within
Napalm Records/Musikvertrieb
Holdrio, eine neue Mädchenmetal-Kapelle aus Finnland
drängt sich aus der Dunkelheit in die gut beleuchteten
Verkaufsregale, um dort um die Gunst der geneigten
Gothic Metal-Konsumenten zu buhlen. Es fragt sich
berech-tigterweise, ob überhaupt jemand darauf gewartet
hat, denn der Zenith holder Jungfrauen, welche sich um
das Mikro räkeln, ist schon längst überschritten. Und
ehrlich gesagt hat es neben Draconian kaum eine Band in
letzter Zeit geschafft, einen nennenswerten Beitrag zu
diesem faulenden Genre beizutragen. Schaffen es nun
Katra, einen neuen Impuls zu senden und einen zweiten
Frühling des Gothic Metals zu erschaffen? Nüchterne
Antwort: NEIN. Warum? Nun dies ist wie immer der selbe
Grund und wohl auch die Ursache, wieso der Gothic Metal
so tief in der Scheisse sitzt... Es sind die glatt
polierten, identitätslosen und langweiligen
Kompositionen, welche weder Tiefgang besitzen noch
irgendwie die Seele ansprechen können.
Düster-Schlager-Nonsens mit ein paar netten Saiten-Soli
und massigen Keyboard-einlagen, wobei ich Katra hier
zurecht halten muss, dass die Produktion von "Beast
Within" absolut gelungen ist, die Gitarren doch ein
wenig Druck aufbauen können und nicht hinter den
Tastenteppichen gänzlich entschwinden. Stimmlich gesehen
macht auch Madame Katra Solopuro einen anständigen Job,
sprich sie erinnert mit ihrem Gesangsstil gerne mal an
Genre-Ikone Tarja, und obwohl sie nicht deren Klasse
erreicht, habe ich schon weitaus Schlimmeres gehört. Was
die Musik anbelangt, naja, so könnte man Nightwish,
Within Temptation, Xandria und Krypteria in ein Töpfchen
schmeissen, gut schütteln und schon ist "Beast Within"
fertig. Auch wenn man für ein Debutwerk ein Auge
zudrücken könnte, so frage ich mich, wieso eine junge
Band, welche fähige Musiker besitzt, nicht versucht,
mehr als nur eingängige Stücke zu schreiben und sich in
einem übersättigten Markt zu platzieren. Für Hausfrauen
sicherlich ganz nett, wer jedoch anspruchsvollen Gothic
Metal sucht, der unter die Haut geht, kann "Beast Within"
getrost im Regal stehen lassen.
R.K.
Punkte: 4.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
THE BEAUTY OF GEMINA – A Stranger To Tears
tBog Music/Musikvertrieb
Ja was haben wir denn hier schönes? Ein kleines
Gruftiekiddie-Scheibchen, damit die kleinen Jungs und
Mädels ihre Selbstbeweihräucherung in Sachen eigens
produziertem Weltschmerz und Seelenqual zelebrieren
können, vorzugsweise im eigenen (natürlich
abgedunkelten) Kämmerlein oder auf irgendeiner
Tanzfläche eines mit Kunstnebel vollgepackten Clubs. Es
wummert und dröhnt, dass man eigentlich die Gitarre im
Hintergrund hätte weglassen können, eine grosse Rolle
spielt sie eh nicht. Dafür jede Menge künstlicher
Keyboard-Samples und auf dem PC hektisch
zusammen-geschnippselter Soundfetzen sollen so etwas wie
Variabilität hervorbringen, die einzige Reaktion jedoch
ist das schnellstmögliche Exorzieren des CD-Players
sowie die Benutzung der Scheibe als Tontaube, wahlweise
auch als Frisbee. Die Stimme des Sängers ist penetrant
monoton und hat in etwa so viel Leben in sich wie ein
tödlich verunglückter Autofahrer nach einer
Massenkarambolage auf der Autobahn. Da nützen auch die
elektronischen Verzerrspielereien nichts, ganz im
Gegenteil: Es wirkt einfach nur lächerlich aufgesetzt
und oberflächlich, aber das ist ja nix neues im Bereich
der sich selbst fertigmachenden Schwarzkittel, die unter
all der Maskerade auch nur Menschen sind, auch wenn sie
sich ständig einreden, was anderes zu sein. Genauso ist
es mit „A Stranger To Tears“: Es will etwas sein, das es
niemals auch nur ansatzweise sein wird, nämlich eine CD
mit gutem, weil ehrlichem Inhalt.
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10
|
|
|
|
DRACONIS INFERNUM - Death In My Veins
Inokii Records/Non
Stop Music
Die moderne Unterhaltungsindustrie hat einige
Nachteile. Einer davon ist, dass praktisch jeder mit
vergleichsweise wenig Geld seine musikalischen Ergüsse
auf eine Platte drücken kann, um damit die Welt zu
überfluten. Die Qualität der Aufnahme garantiert einfach
in keinem Masse für die Qualität der Musik. Alle kennen
solche Beispiele, und "Death In My Veins" gehört dazu.
Jedes Lied setzt sich aus einigen Parts zusammen, die
aus nicht mehr als 3 Akkorden, gespielt mit
Tremolopicking, bestehen. Dabei erfolgen die Übergänge
meist durch ein Wechselspiel von Schlagzeug und Gitarre
an ziemlich vorhersehbaren Stellen. Während also die
Musik irgendwo im unteren Mittelmass rumdümpelt,
kreischen die Vocals genauso langweilig irgendwas über
Satan, Vergöttern, Blut und Tod daher. Und was das Ganze
noch abrundet, ist die Bemerkung "Hail to all the Old
School-Black Metal-Bands" auf dem ach so trven Booklet:
Was bitteschön ist bei dieser Glasklarproduktion old
school? Vielleicht die nur 5 Tracks? Dass die Band aus
Singapur kommt? Wirklich brauchbar ist nur das Intro,
und das besteht aus einem sich wiederholenden Sample.
Nein, das muss tatsächlich niemand haben. Wer daran
trotzdem Gefallen findet: Giesst mal etwas Kerzenwachs
in die Ohren, das ist günstiger und schmerzt genauso.
Tristan
Punkte: 1.5 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|