Schon zwei Stunden vor Türöffnungen stehen die ersten Fans vor
dem Z7 und warten auf ihre Helden. Kein Wunder bei dem Line-Up! Zwei
Grössen wie Children Of Bodom und Cannibal Corpse an einem Abend,
das gibt es nur selten und deswegen gibt es auch gleich zwei Shows
in zwei Tagen. Nach dem die Türen geöffnet werden, stürmen auch
schon alle rein und werfen als erstes einen Blick auf den gut
gefüllten Merchstand oder holen sich ein Bier an der hohen Theke.
Währenddem die meisten zum COB Bereich schlendern, schaue ich mir in
Ruhe die ganzen Cannibal Corpse Shirts an. Die Preise sind etwas
überzogen, wobei man sich dies in der Schweiz ja schon fast gewohnt
ist und ich belasse es bei einer DVD. Ein Blick in den Konzertsaal
bestätigt meine Vermutung, dass der Zuschaueranteil deutlich jünger
ist als gewohnt und es befinden sich auch viel mehr Mädels unter den
Schwarzgekleideten. Die Stimmung ist aber schon jetzt sehr gut und
das Z7 füllt sich nach und nach. Um etwa acht Uhr wird die Musik
dann ausgemacht, die Lichter gehen an und die finnische Melodic
Death Metal Band Diablo betritt die Bretter.
Diablo
Die vier Finnen von Diablo geben von Anfang an Gas und können so
schnell die Fans von Children Of Bodom auf ihre Seite ziehen. Mit
ihrer melodiösen Death Metal Mucke kommen sie natürlich gut bei den,
zum grössten Teils recht jungen Zuschauern an und so hat CHOB ein
Gutes dran getan ihre Landsleute als Vorband mitzubringen. Trotz
beschränktem Platz auf der Bühne (es stehen zwei Drumkits darauf und
ein Podest für Jannes Keyboard) zeigen die Jungs, dass ihnen ihr Job
ziemlich Spass macht. Nebst einigen älteren Songs, wird
hauptsächlich Zeug vom neusten Silberling „Icaros“ gezeigt.
Ausserdem spielen die Jungs das, doch recht ungewöhnliche, Cover des
ABBA-Songs „Dancing Queen“, was ihnen einige Lacher einbringt und
man sieht sogar einige Metalheads beschwingt mit schaukeln und
singen. Mit energiegeladenen Riffs und satten Vocals können die
Teufel von sich überzeugen und sind der ideale Vorheizer für diesen
Abend.
Cannibal Corpse
Nach den melodiösen Finnen, sind dann einige Leute ganz scharf
darauf endlich IHRE Band zu sehen. Sogar einige der
Nachwuchsmetaller mit CHOB-Shirts mischen sich unter den sonst doch
beträchtlich älteren Pulk vor der Bühne und als die Amis die Bühne
betreten bricht auch sofort grosser Applaus los. Die Urgesteine des
Death Metals werden würdig empfangen und die Truppe rund um den
stiernackigen Corpsgrinder legt dann auch gleich los. Schon bei den
ersten Tönen dreht
die Menge total durch und die ersten Moshopits
brechen aus. Für ein paar Metalheads wohl etwas zu wild, denn man
sieht wie sich einige, vor allem mehrheitlich junge Damen, aus dem
Chaos vor der Bühne zurückziehen. Trotzdem fliegen die Haare wie
wild und auch die Band schüttelt ihre Matten wie die Verrückten.
Webster, Rob und Pat lösen bei den Saitenverliebten wahre
Begeisterungsstürme aus und der Rest lässt sich von der wuchtigen
Stimme Fishers bombardieren. „Fucked With A Knife“ widmet
Corpsgrinder natürlich wie immer den weiblichen Anwesenden, wobei
viele davon wohl lieber Alexi sehen möchten. Auch die Songs der
neuen Scheibe „Evisceration Plague“ kommen super beim Publikum an
und es scheint, als hätten diese schon jeden Songtext auswendig
gelernt. So brüllt man bei „Priests Of Sodom“ kräftig mit und
schüttelt die Matten passend im Tackt. Bei „Hammer Smashed Face“
erreicht die bereits kochende Menge die Höchsttemperatur und mit „Stripped,
Raped and Strangled“ schliessen Cannibal Corpse ihren absolut
überzeugenden Auftritt, gebührend ab. Die Amis haben erneut gezeigt,
dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören und noch genauso
gut drauf sind wie vor zehn Jahren. Nicht nur musikalisch, sondern
auch präsenztechnisch boten die Fünf ein wahres Höllenfeuer und
hinterliessen glückliche Fans und konnten sicherlich auch einige
neue Fans aus dem Metalnachwuchs an diesem Abend dazu gewinnen.
Setlist: The Time To Kill Is Now, Death Walking Terror, Disfigured,
Evisceration Plague, I Cum Blood, Sentenced to Burn, Fucked With A
Knife, Make Them Suffer, Priests of Sodom, Unleashing The
Bloodthirsty, Hammer Smashed Face, Stripped, Raped And Strangled
Children Of Bodom
Als die Umbauarbeiten für Children beginnen, zeigt sich schon, dass
einige der Bruddelfans nicht bis zum Auftritt der Finnen warten
werden. Als die Jungs von CHOB dann endlich ihre Position auf der
Bühne, auf welcher einige grosse LED-Säulen stehen, einnehmen,
bricht tosender Applaus los und meine Ohren werden im Fotograben vom
Gekreische der Mädels malträtiert, welche zahlreich am Gitter
stehen. Nun, auch wenn Alexi nicht wirklich mein Typ ist und fast
einen Kopf kleiner ist, muss ich zugeben, dass er eine unglaubliche
Bühnenpräsenz besitzt. Seine Posen sitzen, er weiss wie man in die
Kamera zu schauen hat und natürlich ist er auch der Bühnensprache
mächtig, bei welcher einige der anwesenden Eltern wohl gerne die
Ohren ihrer Kinder zu halten möchten. Der Frontmann überzeugt wie
gewohnt durch seine brillierenden Riffs auf seinen Custom-ESPs,
blödelt mit Janne herum und dieser legt immer wieder mal
Showeinlagen am Keyboard hin. Die Band wirkt frischer, als die
letzten Male als ich sie auf der Bühne gesehen habe und die Fans
scheinen dies auch zu spüren. Die Atmosphäre ist richtig geladen,
man grölt bei den Songs mit und es werden einige Moshpits und
Crowdsurfes angezettelt. Mit „Hellhounds On My Trail“, „Blooddrunk“
und „Smile Pretty For The Devil“ wird die aktuelle Scheibe beworben,
aber auch alte Klassiker des “Hatebreeder” Albums dürfen nicht
fehlen. Das Finale wird mit „Hate Crew Deathroll“ gegeben und so
entlassen Children Of Bodom ihre Fans, nach einem würdigen Ende,
nach Hause.
Setlist: Hellhounds On My Trail, Living Dead Beat, Sixpounder, Smile
Pretty For The Devil, Silent Night/Bodom Night, Banned From Heaven,
Hate Me!, Children Of Decadence/Bodom After Midnight, Follow The
Reaper, Blooddrunk, In Your Face, Angels Don´t Kill, Lake
Bodom/Bodom Beach Terror, Downfall, Bed Of Razors, Hate Crew
Deathroll
Fazit:
Man darf sagen, trotz einiger Kontroversen zuvor, dass dies ein
wirklich gelungener Abend war! Auch wenn sich zuvor einige gefragt
haben mögen, was zwei solch unterschiedliche Bands zusammen auf Tour
zu suchen haben, waren wohl auch die grössten Kritiker am Schluss
zufrieden. Es wurden super Shows mit genialen Musikern geboten,
unterschiedliche Fangemeinden konnten neue Kontakte knüpfen und
vielleicht dabei sogar ihren musikalischen Horizont erweitern. So
und nicht anders soll es sein!
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