Wie erinnern uns:
Als Chimaira das letzte Mal in Zürich waren (Als Teil des Roadrunner Roadrage- Packets
mit Spineshank u. Ill Niño, letztere waren allerdings in Zürich nicht anwesend), ging
einiges. Wie mir Marc Hunter (Der Sänger) am Nachmittag beim Interview erklärte, war das
Konzert vom Oktober 2003 das zweitbeste der ganzen Tour, und das will was heissen.
Schliesslich konnten Chimaira mittlerweile an rennomierten Festivals wie dem Graspop und
dem With Full Force spielen. Dementsprechend hoch waren auch die Erwartungen an diesen
Abend
Als Opener konnten die einheimischen Mulder verpflichtet werden, die ihre Arbeit auch ohne
Probleme über die Bühne brachten. Unter Zurufen und BH-Regen gaben sie ihren Mix aus
Soulfly und Hatebreed zum Besten, was dem Publikum zwar durchaus gefiel, aber nicht all zu
heftige Reaktionen auslöste. Wie ich zwischendurch bei einem Blick in den Saal
feststellen konnte, scheinen die Eltern von Heute tatsächlich offenherziger geworden zu
sein. Ein grosser Teil der Besucher hatte bestimmt noch keine 18 erreicht, einzeln konnte
man sogar Exemplare aus der Kategorie «Unter 16» sichten. Nun, wie dem auch sei, Mulder
hatten mittlerweile ihr Set beendet, und weil unspektakuläres schnell wieder
uninteressant wird, freute sich der ganze Saal bereits auf Chimaira.
Als um ca. 22:30 Uhr die Lichter erloschen und ein Synthie-Intro aus den Boxen dröhnte,
war definitiv klar, dass Zürich Chimaira nicht vergessen hatte. Vom ersten bis zum
letzten Ton schrie, kreischte und pfiff sich das Publikum in Ekstase, der guten Laune war
einfach nichts entgegenzusetzen. Die Band nahm den warmen Empfang dankbar auf,
und bangte sich gleich von Beginn weg ins Nirvana. Einfach unglaublich, dieses
Metal-Kommando! Nach einigen ersten Songs richtete Marc Hunter erstmals das Wort an die
Fans und bedankte sich noch einmal ausführlich für das letzte Konzert. Mal abgesehen von
dieser kurzen Unterbrechung und einigen sonstigen Breaks bot sich dem Publikum kaum
Verschnaufspausen. Song um Song jagte die Band in die Masse, Riff um Riff quälten die
Gitarristen aus ihren Saiten. Mit geschlossenen Augen hätte man direkt meinen können,
dass hier gestandene Metal-Veteranen auf der Bühne stehen. Aber nix da: Noch nicht mal
dreissig Jahre haben die Jungs auf dem Buckel, und bolzen schon wie die ganz Grossen. Der
einzige Unterschied zum letzten Gig: Der Drumhocker wurde dieses Mal von einem anderen
Klöppelschwinger besetzt. Richard "Ricky" Evansand sollte einigen unter euch
noch von seiner kurzen Karriere bei Soilwork bekannt sein, aber mittlerweile hat er schon
wieder den Platz gewechselt und trommelt nun bei seinen ehemaligen Tour-Kollegen (Mehr zu
dem Drummerwechsel im Interview mit Marc Hunter). Unglaublich wie der Mann die Felle
bearbeitet, hier hat man tatsächlich das Gefühl, dass er in
einem früheren Leben entweder Hochleistungssportler oder Schmied war. Dazu kommt noch,
dass er trotz den Hau-drauf-Strapazen auch noch unablässig am Posen ist. Keine noch so
winzige Pause vergeht, ohne dass er mit seinen Sticks kleine Akrobatik- und Jongleur-
Nummern zum Besten gibt. Als nach knapp einer Stunde die erst Single vom Album "The
Impossibility of Reason", "Down Again" aus den Boxen dröhnt, ahnt das
Publikum bereits, dass das Ende des Abends nicht mehr lange auf sich warten lässt. Und
tatsächlich: Nach dem Publikums-Renner "Pure Hatred" verschwindet die Band
unter Händeschütteln und Goodies-Verteilen von der Bühne und kommt trotz dem lauten
Applaus des Publikums nicht zurück. Alles in allem also ein wunderbarer Abend mit einer
ordentlichen Ladung Metal und der abschliessenden Hoffnung, dass Chimaira bei ihrer
nächsten Tour mal wieder in der Schweiz halt machen. Und die Wall of Death mitbringen.
|
|