Für die Schweizer Prog Metal Band Appearance Of Nothing ergab
sich die grossartige Gelegenheit, mit DGM (Italien) und Circus
Maximus (Norwegen) im Zuge einer Mini-Tour durch Italien zu reisen.
Einen Abstecher gab es dann noch in die Slowakei und beendet wurde
die Tour in Pratteln in der Galery, leider ohne die von Symphony X
hochgelobten DGM. Mittlerweile bin ich gar nicht mehr so traurig
darüber, dass an diesem Abend nur zwei Bands gespielt hatten, denn
aufgrund einer Panne mit dem Tourbus verzögerte sich der Start um
sage und schreibe gut zweieinhalb Stunden. AON, Circus Maximus, die Helfer
sowie das ganze Equipment lagen erst mal in Mailand brach und
Gerüchte verbreiteten sich schnell, dass das Konzert sogar gar nicht
stattfinden würde. Aufgrund kreativen Handelns und Zuspruch vom
Veranstalter mieteten die Jungs mal schnell vier kleine Lieferwagen und
heizten durch den Gotthardtunnel, über Berg und Tal bis sie endlich
am Ort des Geschehens angekommen waren. Die Bude war voll, die Fans
heiss wie Pizza, es konnte los gehen!
Appearance Of Nothing
Die stattliche Anzahl von AON-Shirts im Publikum zeigte schon mal
klar, dass die Basler ein Heimspiel absolvieren würden. Noch
angespannt vom wohl kürzesten Soundcheck, den sie aufgrund der
massiven Verspätung absolvieren mussten, starteten AON in die Nacht.
Muss man tatsächlich so sagen, denn um circa 22.30 Uhr ging es erst
mal los. Das Publikum nahm es ihnen nicht übel und vielleicht war die
Stimmung auch deswegen so verdammt gut, man hatte ja reichlich Zeit fürs
„Vorglühen“. Ich gehe davon aus, dass die Galery Bar über den Umsatz
bestimmt nicht gerade unzufrieden gewesen ist. Die Jungs gaben ihr
Bestes und boten eine beachtliche Liv-Show mit reichlich
Spielfreude. Pat Gerber (auch Gitarre) und Omar Cuna (auch Bass)
sorgten für Abwechslung, da sie sich die Gesangslinien teilten. Mit
viel Bewegung auf der Bühne und einem druckvollen Schlagzeug im
Background gab es recht auf die Mütze. Einzig wie eigentlich auch
nicht gerade unwichtig, litt der Sound und bot nicht gerade die
beste Qualität. Aber wie gesagt, wer die Vorgeschichte kennt, sollte
hier unbedingt ein Auge zudrücken. Leider mit leicht gekürztem Set
wurden Songs aus dem letzten Release „All Gods Are Gone“
oder auch „Wasted Time“ gespielt.
Circus Maximus
Nach einer kurzen Umbaupause wurden die Norweger mit einem Applaus
begrüsst und boah, so etwas hatte ich bis anhin noch nie in der Schweiz
erleben dürfen! Kurz vor 23.30 Uhr stürmten sie die Bühne und
liessen sich gnadenlos feiern. Zu recht, denn der letzte Release „Nine“
(2012) ist eine Granate. Dass diese Band live stark sein würde, liess
sich erahnen. Dass sie die sehr gut gefüllte Galery aber so
unglaublich umpflügen würden, war für mich die grosse Überraschung
aller Live-Konzerte, die ich in diesem Jahr bisher erleben durfte und wenn
man der Band glaubt, sind die Schweizer sogar noch emotionaler gewesen
als die Italiener, und das will was heissen! Ich möchte mich ja nicht
ständig wiederholen, aber der Glanz in den Augen der Fans strahlte
bis nach Hong Kong. Was eine Nacht! Unter uns, ich war fast schon
kurz davor abzusagen, da es mir einfach zu spät geworden ist.
Immerhin bin ich in der Mitte des Lebens angekommen und musste ja am
nächsten Tag im "Döpiyes" frisch und brav gekämmt wieder arbeiten
gehen. Aber nicht nur die Vorband AON, auch ich gab alles an diesem
Abend, der mich um 2.30 Uhr erschöpft ins Bett fallen liess. Da es
der Abschluss der Tour gewesen ist, holte man am Ende noch die ganze
Crew und natürlich den Support Appearance Of Nothing auf die Bühne,
um die gelungene Tour abzuschliessen. Die Fans liessen nicht locker
und wollten noch einen zusätzlichen Song hören. Stampfend und
pfeifend zwangen sie Circus Maximus in die Knie, beziehungsweise auf
zurück die Bühne. Danke an die Bands für diesen aussergewöhnlichen
Einsatz und diese grossartige Live-Experience!
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