Livereview: Circus Maximus - Appearance Of Nothing

29. September 2013, Pratteln - Galery
By Liane P.
Für die Schweizer Prog Metal Band Appearance Of Nothing ergab sich die grossartige Gelegenheit, mit DGM (Italien) und Circus Maximus (Norwegen) im Zuge einer Mini-Tour durch Italien zu reisen. Einen Abstecher gab es dann noch in die Slowakei und beendet wurde die Tour in Pratteln in der Galery, leider ohne die von Symphony X hochgelobten DGM. Mittlerweile bin ich gar nicht mehr so traurig darüber, dass an diesem Abend nur zwei Bands gespielt hatten, denn aufgrund einer Panne mit dem Tourbus verzögerte sich der Start um sage und schreibe gut zweieinhalb Stunden. AON, Circus Maximus, die Helfer sowie das ganze Equipment lagen erst mal in Mailand brach und Gerüchte verbreiteten sich schnell, dass das Konzert sogar gar nicht stattfinden würde. Aufgrund kreativen Handelns und Zuspruch vom Veranstalter mieteten die Jungs mal schnell vier kleine Lieferwagen und heizten durch den Gotthardtunnel, über Berg und Tal bis sie endlich am Ort des Geschehens angekommen waren. Die Bude war voll, die Fans heiss wie Pizza, es konnte los gehen!

Appearance Of Nothing
Die stattliche Anzahl von AON-Shirts im Publikum zeigte schon mal klar, dass die Basler ein Heimspiel absolvieren würden. Noch angespannt vom wohl kürzesten Soundcheck, den sie aufgrund der massiven Verspätung absolvieren mussten, starteten AON in die Nacht. Muss man tatsächlich so sagen, denn um circa 22.30 Uhr ging es erst mal los. Das Publikum nahm es ihnen nicht übel und vielleicht war die Stimmung auch deswegen so verdammt gut, man hatte ja reichlich Zeit fürs „Vorglühen“. Ich gehe davon aus, dass die Galery Bar über den Umsatz bestimmt nicht gerade unzufrieden gewesen ist. Die Jungs gaben ihr Bestes und boten eine beachtliche Liv-Show mit reichlich Spielfreude. Pat Gerber (auch Gitarre) und Omar Cuna (auch Bass) sorgten für Abwechslung, da sie sich die Gesangslinien teilten. Mit viel Bewegung auf der Bühne und einem druckvollen Schlagzeug im Background gab es recht auf die Mütze. Einzig wie eigentlich auch nicht gerade unwichtig, litt der Sound und bot nicht gerade die beste Qualität. Aber wie gesagt, wer die Vorgeschichte kennt, sollte hier unbedingt ein Auge zudrücken. Leider mit leicht gekürztem Set wurden Songs aus dem letzten Release „All Gods Are Gone“ oder auch „Wasted Time“ gespielt.



Circus Maximus
Nach einer kurzen Umbaupause wurden die Norweger mit einem Applaus begrüsst und boah, so etwas hatte ich bis anhin noch nie in der Schweiz erleben dürfen! Kurz vor 23.30 Uhr stürmten sie die Bühne und liessen sich gnadenlos feiern. Zu recht, denn der letzte Release „Nine“ (2012) ist eine Granate. Dass diese Band live stark sein würde, liess sich erahnen. Dass sie die sehr gut gefüllte Galery aber so unglaublich umpflügen würden, war für mich die grosse Überraschung aller Live-Konzerte, die ich in diesem Jahr bisher erleben durfte und wenn man der Band glaubt, sind die Schweizer sogar noch emotionaler gewesen als die Italiener, und das will was heissen! Ich möchte mich ja nicht ständig wiederholen, aber der Glanz in den Augen der Fans strahlte bis nach Hong Kong. Was eine Nacht! Unter uns, ich war fast schon kurz davor abzusagen, da es mir einfach zu spät geworden ist. Immerhin bin ich in der Mitte des Lebens angekommen und musste ja am nächsten Tag im "Döpiyes" frisch und brav gekämmt wieder arbeiten gehen. Aber nicht nur die Vorband AON, auch ich gab alles an diesem Abend, der mich um 2.30 Uhr erschöpft ins Bett fallen liess. Da es der Abschluss der Tour gewesen ist, holte man am Ende noch die ganze Crew und natürlich den Support Appearance Of Nothing auf die Bühne, um die gelungene Tour abzuschliessen. Die Fans liessen nicht locker und wollten noch einen zusätzlichen Song hören. Stampfend und pfeifend zwangen sie Circus Maximus in die Knie, beziehungsweise auf zurück die Bühne. Danke an die Bands für diesen aussergewöhnlichen Einsatz und diese grossartige Live-Experience!