Der ehemalige Savatage-Sänger Zachary «Zak» Stevens kehrte einmal
mehr ins Z7 zurück. Da, wo er schon so oft das Erbe von Savatage
weiterlebte und sich auf der grossen Bühne austoben konnte. Predigte
er uns auf der letzten Tour die Songs des Savatage-Werkes «Edge Of
Thorns», standen dieses Mal alle Tracks von «Handful Of Rain» im
Fokus. Das erste Album, welches nach dem viel zu frühen Tod des
Savatage-Gitarristen Criss Oliva, erschienen ist. Somit durfte man
sich auf einen gemütlichen Abend freuen, der aber durch die
unerwartete Bandperformance getrübt wurde. Woran das lag? Am
Mini-Z7? War sich Zak dessen nicht bewusst, was das zu bedeuten hat?
An der sehr knappen Anreise der Band im Z7 (18:30 Uhr)? Der einzige
Musiker, der wirklich noch authentische Freude auf der Bühne
vermittelte, war Keyboarder Henning Wanner..., dazu später aber mehr.
Pavic Bis Pavic auf der Bühne stand, war den Besuchern nicht klar, wer
an diesem Mittwochabend den Anheizer-Job auf der Bühne erledigen
soll. Alleine der Umstand, dass sich um 19:30 Uhr vielleicht mal
knapp 20 Nasen im Mini-Z7 tummelten, liess nicht gerade darauf
schliessen, dass dieser Abend vielbesucht werden sollte.
Schlussendlich befanden sich dann vielleicht 120 Personen in der Halle.
Pavic, eine Truppe aus Italien, versuchte motiviert das Publikum aus
der Reserve zu locken. Es blieb allerdings beim Versuch. Selbst
Sänger Joe Calabro schaltete während des Konzerts einen bis zwei
Gänge zurück und versuchte nach der Show krampfhaft, die Flyer seiner
Truppe an den Mann und/oder die Frau zu bringen. Ehrlich, ich weiss
nicht, wem man einen Gefallen tut, wenn CIIC mit einem solchen
Support auf Tour gehen. Wenn die musikalischen Unterschiede dann doch
merklich sind, sollte zumindest das Material dermassen «kicken», dass
man nicht anders kann, als die Truppe frenetisch abzufeiern. So
blieb es einmal mehr ein Konzert einer Combo, bei der man nach dem
Gig nicht einmal mehr den Namen wusste…
Circle
II Circle So stieg die
Erwartungshaltung an den Headliner. Zak und seine Mannschaft
stellten das Savatage-Werk «Handful Of Rain» in den Mittelpunkt des
heutigen Auftritts. Sämtliche zehn Songs wurden gespielt. Auch wenn
Gitarrist Christian Wentz einen sehr guten Job ablieferte, an der
Qualität von Alex Skolnick (Testament, spielte
damals das Album ein
und die Tour mit) scheiterte er. Die emotionsreiche Art, wie
Skolnick damals die Soli spielte, mit einem starken Hang zum gerade
verstorbenen Savatage-Meistergitarristen Criss Oliva, war eine
Nummer zu gross für Christian. Auch die Chorpassagen bei «Chance»
und «Alone You Breath» forderten vom Sechser einiges ab und selbst
die gesangliche Topleistung von Zak konnte gewisse andere "Mängel"
nicht verbergen. Zak wirkte an diesem Abend sehr passiv. Dies von
einem Entertainer, der ansonsten jeden Millimeter seiner Stage
nützt, um das Publikum in seinen Bann zu ziehen und Teil der
Show werden zu lassen. Wo war dieser Biss, um jeden Besucher zu
kämpfen? Lag es an der kleinen Stage? Wo war der immer lächelnde und
zu einem Spass aufgelegte Sänger (abgesehen davon, dass er «Symmetry»
ansagt, aber noch «Nothing's Going On» auf der Setliste steht, oder
sich bedankte, dass obwohl morgen alle wieder arbeiten müssen, sie
dennoch den Weg ins Z7 fanden… Mit Ausnahme eines alten Kumpels, dem er mit
einem Augenzwinkern sagte… Ausser du, du hast noch nie gearbeitet),
der dankbar für jeden Applaus oder jedes Mitsingen ist? Ist Zak mit
seinen Gedanken schon beim Savatage-Reunion-Gig in Wacken (2015)?
Circle II Circle sind nicht Savatage. Das muss die Truppe aber auch
nicht sein! Das bewiesen die neun CIIC-Tracks, die eindrücklich
untermauerten, welch geniales Songmaterial Zak und seine Mannschaft
eigentlich in der Hinterhand hätten! Aber an diesem Abend wirkte die Begleitband
auswechselbar. Vielleicht mit Ausnahme von Keyboarder Henning. Er,
der das Publikum immer animierte und seine Gesangspassage treffsicher
ablieferte. Selbst Bassist Paul Michael «Mitch» Stewart, ansonsten
eine feste Bank auf der Bühne und agiler Aktivposten, wirkte eher
blass und unmotiviert. Zum ersten Mal hatte ich auch das Gefühl,
dass hier eine Coverband auf der Bühne steht… und eigentlich eine
sehr eigenständige Truppe ihren Glanz verliert. Lag es wirklich nur
an der (für Zak und Co. vielleicht überraschenden) Mini-Z7-Bühne?
«Wenn ihr die Kamera seht, wird heute Abend für unsere
Dokumentation gefilmt! Ihr werdet zu Filmstars!», verkündete Zak
nach dem ersten Teil der Show, und leitete nahtlos in die Circle II
Circle-Tracks über. Ab «Diamond Blade» kehrte plötzlich immerhin ein
bisschen der CIIC-Magie zurück. Aber als nach der Ansage zu «Live As
One» überhaupt keine Reaktion des Publikums kam, war der Gig
definitiv gelaufen. Jungs, spielt lieber von euren Songs, die passen
besser zu euch und halten das Vermächtnis der jüngeren
Savatage-Scheiben aufrecht. Hier fühlt ihr euch doch wohl, hier könnt ihr
euch musikalisch austoben und müsstet nicht die Messlatte eines Alex
Skolnick, Criss Oliva oder Johnny Lee Middleton (Bass, Savatage)
erreichen. Spielt das letzte CIIC-Werk «Seasons Will Fall» mit
weiteren Circle-Klassikern und garniert das Ganze mit Sava-Hits.
Dann funktioniert auch eure Show und es steht auf den Konzertpostern
ja nicht; «Circle II Circle spielen Savatage!». Verkauft euch nicht
unter Wert, das habt ihr überhaupt nicht nötig, denn das
musikalische Können ist ohne Zweifel vorhanden.
Mit «All That Remains»,
«Heal You», «End Of Emotion», «Watching In Silence» und dem neun
Minuten langen «Epiphany» (Göttergabe) überzeugten die Jungs auf der
ganzen Linie. Leider schien das Publikum aber gerade bei diesem Teil
der Show die Savatage-Songs zu vermissen. Mitch bedankte sich vor
dem letzten Song, der einzigen Zugabe (!!!), beim Publikum fürs
Erscheinen und Henning versprach, dass die komplette Truppe wenigen
Minuten nach dem Konzert noch für Autogramme und Fotos zur Verfügung
stehen würde. Sehr fannah und etwas, dass heute die wenigsten
Truppen tun. Ebenso fannah war der Moment, als Zak von der kleinen
Bühne zu den Besuchern runter stieg und «Edge Of Thorns» bei den Fans
sang. Kein anderer Sänger hat es dermassen verdient, von euch da
draussen wahrgenommen zu werden! Denn grundsätzlich bietet der
Shouter handwerklich immer allerbeste Ware. Seine Schreie, sein
Gesang passen immer. Seine sehr sympathische Art packt sonst den Besucher
sofort und lässt ihn nicht mehr los… Aber an diesem Abend war alles
ein bisschen anders und nicht unbedingt besser… Alleine daran, dass
Bill Hudson nicht mehr die Gitarre schwingt, kann es nicht gelegen
haben…
Setliste: «Visions» - «Taunting
Cobras» - «Handful Of Rain» - «Chance» - «Stare Into The Sun» - «Castles
Burning» - «Watching You Fall» - «Nothing's Going On» - «Symmetry » -
«Alone You Breath» - «Diamond Blade» - «All That Remains» - «Soul
Breaker» - «Live As One» - «Heal You» - «End Of Emotion» - «Evermore» -
«Watching In Silence» - «Epiphany» -- «Edge Of Thorns».
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