Livereview: Crazy Lixx - Black Diamonds

15. Februar 2020, Aarburg - Musigburg
By Tinu
Die Musigburg im aargauischen Aarburg mausert sich immer mehr zu einem Geheimtipp für gute Konzerte. Während Harem Scarem und Tygers Of Pan Tang noch anstehen, gingen an diesem Freitagabend Crazy Lixx zusammen mit den Schweizern von Black Diamonds auf die Bühne. Gut gefüllt präsentierte sich der Club, in welchem vor einer Woche Bad Ass Romance aufspielten. Die neue Truppe um Krokus-Gitarrist Fernando von Arb gab schon mal den Takt und die "Hitze" in der Musigburg vor…

Black Diamonds
…dies nahm das Quintett aus der Ostschweiz als gute Vorlage auf und heizte den Anwesenden mit ihrem sleazigen Hardrock gehörig ein. Es war die Abschiedsvorstellung von Gitarrist Dee, der aus zeitlichen und privaten Gründen seine Jungs verlassen wird. In der Musigburg gab der Gitarrist aber nochmals Gas und hatte sichtlich Spass an seinem letzten Konzert. Wie auch der Rest der Truppe, die nach wie vor mit «Pieces Of A Broken Dream» einen richtigen Hit in den eigenen Reihen hat. «Vampires Of The Night» und «Hands Of Destiny» trieben die Stimmung nochmals in die Höhe, so dass die schwarzen Diamanten von einem sehr guten Konzert sprechen konnten, das beste Werbung in eigener Sache war. Der Spass, trotz Abschiedstrauer, welcher von der Bühne aufs Publikum übersch-wappte, beflügelte nicht nur den Sleaze-Papst vor dem Herrn Andi, der mit einem breiten Grinsen auf der Bühne stand. Dass am Ende des Abends ein ostschweizer Journalist der Meinung war (Name der Redaktion bekannt, gell Kaufi), dass die Helvetier sogar besser ab-schnitten als Crazy Lixx, kann man so stehen lassen, aber bedarf sicher noch einiger Diskussionen…

Setliste: «We Want To Party», «Judgement Day», «Delirious», «I'll Be Ok», «Pieces Of A Broken Dream», «Thrillride», «Vampires Of The Night», «Not Going Home», «Hands Of Destiny», «Rock And Roll Music» (Chuck Berry Cover)


Crazy Lixx
…dies aus dem Grund, weil die Schweden einen wirklich tollen Gig ablieferten, aber leider wegen den kleinen Platzverhältnissen auf der Bühne nicht die gewohnte Klasse ausspielen konnten. Erinnere ich mich an den Auftritt von Sänger Danny und seinen Jungs am Sweden Rock Festival, bei welchem das Quintett wie ein Tornado mit orkanartigen Antrieben über die Bühne wirbelte, dabei die komplette Bühne in Beschlag nahm und ein Jahrhundertkonzert ablieferte, ging ein wichtiger Aspekt eines Crazy Lixx-Gig an diesem Abend verloren. Klar versuchten Danny, Bassist Jens, Schlagzeuger Joél und die beiden Gitarristen Chrisse und Jens das Beste aus den überschaubaren Platzverhältnissen zu machen. Dazu stieg der Shouter immer wieder auf die Treppe, die zum Backstage führte, damit sich seine Saiten-Fraktion austoben konnte. Speziell der Basser liess sich dabei nach Herzenslust aus und poste wie ein Gott. Wie auch sein Namensvetter, der am Ende des Konzertes seinen durchtrainierten Oberkörper zeigte und somit manche Lady zusätzlich ins Schwitzen kam. Die Herren hinterliessen einen sehr guten Eindruck und begeisterten das Publikum nicht nur auf der Bühne, sondern auch wenige Minuten später am Merchandisingstand, nachdem der letzte Ton gespielt war.

Mit den eröffnenden «Blame It On Love», «Hell Raising Woman» und «Rock And A Hard Place» manifestierte die Truppe, dass es heute noch Bands gibt, welche nach einem möglichen Ableben von Def Leppard, Treat, Mötley Crüe, den Scorpions, Keel und Skid Row dafür sorgen können, diese Lücke zu schliessen. Die Truppe, insbesondere Danny, trat sehr sympathisch auf. Der Sänger leitete immer wieder mit kleinen Ansagen zum nächsten Track über und konnte mit seiner Mischung aus kraftvollem Gesang und toller Performance viele Pluspunkte sammeln. Im direkten Vergleich zu Crashdïet, welche am 08. Oktober 2019 im Solothurn spielten, wollten heute Abend mehr Leute dem Sound von Crazy Lixx beiwohnen. Wenn man sieht, mit welcher Inbrunst junge und ältere Ladys bei «Silent Thunder» mitsingen und sich der Frauenanteil an diesem Abend bei gefühlten 66 Prozent befand, muss man sich um die Zukunft des Hardrocks keine Sorgen machen. «Girls Of The 80's» war den weiblichen Besucherinnen auf den Körper zugeschnitten und mit «21 Till I Die» und dem Rausschmeisser «Forever Wild» wurde nochmals klar untermauert, dass die Schweden unglaubliches Potenzial besitzen, das in den achtziger Jahren mit der Unterstützung von MTV zu millionenfachen Verkäufen geführt hätte. Es ist die Mischung aus kraftvollem Kick-Ass-Rock und den passenden Melodien, die den Songs einen unglaublichen Wiedererkennungswert verleihen und beweisen, dass gute Musik, mit den Wurzeln im den achtziger Jahren, auch heute noch nichts von ihrem Charme verloren hat.

Crazy Lixx kamen, sahen und bedankten sich bei den Fans. Dabei hinterliessen sie unzählige Fans, die ein Foto mit der Truppe machen konnten oder sich alles signieren liessen. Tolles Konzert einer tollen Band, von der wir sicher noch sehr viel hören werden. Alleine die letzten achtzehn Jahre reichen nicht aus. Da wird noch mehr kommen.

Setliste: «Intro», «Wicked», «Blame It On Love», «Hell Raising Woman», «Rock And A Hard Place», «Look Up Your Daughter», «Children Of The Cross», «Wild Child», «Whiskey Tango Foxtrot», «Girls Of The 80's», «Walk The Wire», «It's You», «Training Montage (Intro)», «Silent Thunder», «XIII», «21 Till I Die», «Forever Wild»