Die Musigburg im aargauischen Aarburg mausert sich immer
mehr zu einem Geheimtipp für gute Konzerte. Während Harem Scarem und
Tygers Of Pan Tang noch anstehen, gingen an diesem Freitagabend Crazy
Lixx zusammen mit den Schweizern von Black Diamonds auf die Bühne.
Gut gefüllt präsentierte sich der Club, in welchem vor einer Woche
Bad Ass Romance aufspielten. Die neue Truppe um Krokus-Gitarrist
Fernando von Arb gab schon mal den Takt und die "Hitze" in der
Musigburg vor…
Black Diamonds
…dies nahm das Quintett aus der Ostschweiz als gute Vorlage auf und
heizte den Anwesenden mit ihrem sleazigen Hardrock gehörig ein. Es
war die Abschiedsvorstellung von Gitarrist Dee, der aus zeitlichen und
privaten Gründen seine Jungs verlassen wird. In der Musigburg gab
der Gitarrist aber nochmals Gas und hatte sichtlich Spass an seinem
letzten Konzert. Wie auch der Rest der Truppe, die nach wie vor mit
«Pieces Of A Broken Dream» einen richtigen Hit in den eigenen Reihen
hat.
«Vampires Of The Night» und «Hands Of Destiny» trieben die Stimmung
nochmals in die Höhe, so dass die schwarzen Diamanten von einem sehr
guten Konzert sprechen konnten, das beste Werbung in eigener Sache
war. Der Spass, trotz Abschiedstrauer, welcher von der Bühne aufs
Publikum übersch-wappte, beflügelte nicht nur den Sleaze-Papst vor dem
Herrn Andi, der mit einem breiten Grinsen auf der Bühne stand. Dass
am Ende des Abends ein ostschweizer Journalist der Meinung war
(Name der Redaktion bekannt, gell Kaufi), dass die Helvetier sogar
besser ab-schnitten als Crazy Lixx, kann man so stehen lassen, aber
bedarf sicher noch einiger Diskussionen…
Setliste:
«We Want To Party», «Judgement Day», «Delirious», «I'll Be
Ok», «Pieces Of A Broken Dream», «Thrillride», «Vampires Of The
Night», «Not Going Home», «Hands Of Destiny», «Rock And Roll
Music» (Chuck Berry Cover)
Crazy Lixx …dies aus dem Grund, weil die
Schweden einen wirklich tollen Gig ablieferten, aber leider wegen
den kleinen Platzverhältnissen auf der Bühne nicht die gewohnte
Klasse ausspielen konnten. Erinnere ich mich an den Auftritt von
Sänger Danny und seinen Jungs am Sweden Rock Festival, bei welchem
das Quintett wie ein Tornado mit orkanartigen Antrieben über die
Bühne wirbelte, dabei die komplette Bühne in Beschlag nahm und ein
Jahrhundertkonzert ablieferte, ging ein wichtiger Aspekt eines Crazy
Lixx-Gig an diesem Abend verloren. Klar versuchten Danny, Bassist
Jens, Schlagzeuger Joél und die beiden Gitarristen Chrisse und Jens
das Beste aus den überschaubaren Platzverhältnissen zu machen. Dazu
stieg der Shouter immer wieder auf die Treppe, die zum Backstage
führte, damit sich seine Saiten-Fraktion austoben konnte. Speziell
der Basser liess sich dabei nach Herzenslust aus und poste wie ein
Gott. Wie auch sein Namensvetter, der am Ende des Konzertes seinen
durchtrainierten Oberkörper zeigte und somit manche Lady zusätzlich
ins Schwitzen kam. Die Herren hinterliessen einen sehr guten
Eindruck und begeisterten das Publikum nicht nur auf der Bühne,
sondern auch wenige Minuten später am Merchandisingstand, nachdem
der letzte Ton gespielt war.
Mit
den eröffnenden «Blame It On Love», «Hell Raising Woman» und «Rock
And A Hard Place» manifestierte die Truppe, dass es heute noch Bands
gibt, welche nach einem möglichen Ableben von Def Leppard, Treat,
Mötley Crüe, den Scorpions, Keel und Skid Row dafür sorgen können,
diese Lücke zu schliessen. Die Truppe, insbesondere Danny, trat sehr
sympathisch auf. Der Sänger leitete immer wieder mit kleinen Ansagen
zum nächsten Track über und konnte mit seiner Mischung aus
kraftvollem Gesang und toller Performance viele Pluspunkte sammeln.
Im direkten Vergleich zu Crashdïet, welche am 08. Oktober 2019 im
Solothurn spielten, wollten heute Abend mehr Leute dem Sound von
Crazy Lixx beiwohnen. Wenn man sieht, mit welcher Inbrunst junge und ältere
Ladys bei «Silent Thunder» mitsingen und sich der Frauenanteil an
diesem Abend bei gefühlten 66 Prozent befand, muss man sich um die Zukunft
des Hardrocks keine Sorgen machen. «Girls Of The 80's» war den
weiblichen Besucherinnen auf den Körper zugeschnitten und mit «21
Till I Die» und dem Rausschmeisser «Forever Wild» wurde nochmals
klar untermauert, dass die Schweden unglaubliches Potenzial besitzen,
das in den achtziger Jahren mit der Unterstützung von MTV zu
millionenfachen Verkäufen geführt hätte. Es ist die Mischung aus
kraftvollem Kick-Ass-Rock und den passenden Melodien, die den Songs
einen unglaublichen Wiedererkennungswert verleihen und beweisen,
dass gute Musik, mit den Wurzeln im den achtziger Jahren, auch heute
noch nichts von ihrem Charme verloren hat.
Crazy Lixx kamen,
sahen und bedankten sich bei den Fans. Dabei hinterliessen sie
unzählige Fans, die ein Foto mit der Truppe machen konnten oder sich
alles signieren liessen. Tolles Konzert einer tollen Band, von der
wir sicher noch sehr viel hören werden. Alleine die letzten achtzehn
Jahre reichen nicht aus. Da wird noch mehr kommen.
Setliste:
«Intro», «Wicked», «Blame It On Love», «Hell Raising Woman»,
«Rock And A Hard Place», «Look Up Your Daughter», «Children
Of The Cross», «Wild Child», «Whiskey Tango Foxtrot», «Girls Of The
80's», «Walk The Wire», «It's You», «Training Montage (Intro)»,
«Silent Thunder», «XIII», «21 Till I Die», «Forever Wild»
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