Den Lesern von MetalFactory.ch Cynic noch gross vorstellen zu
wollen, macht grundsätzlich wenig Sinn - Unsere Xenia hat mir ihrem
Interview vom 05.12.2008 mit Chefdenker Paul Masvidal mehr als
genügend Informationsarbeit geleistet. Dass sich die Band seit
diesen ersten paar Reunion-Touren zu einem Juwel im internationalen
Konzertzirkus gemausert hat, dürfte dennoch einigen entgangen sein -
Nicht nur, dass die Band grundsätzlich eher kleinere und intime
Shows spielt, auch der Besucheraufmarsch hält sich trotz der
unverkennbaren Qualität der aktuellen Platte 'Traced In Air' jeweils
stark in Grenzen.
Konsequenterweise fanden an diesem Dienstagabend gerade mal um die
sechzig Nasen den Weg ins legendäre Bad Bonn, um der mindestens so
legendären Kult-Band Tribut zu zollen - Dass das Quartett, das nebst
den Gründungsmitgliedern Paul Masvidal (Vocals / Gitarre) und Sean
Reinert (Drums, Samples), und den Neuzugängen Tymon Kruidenier
(Gitarre) und Robin Zielhorst (Bass) keine Gefangenen machen würde,
war dafür allen Anwesenden hinlänglich bekannt. Die Band stieg unter
einem langatmigen Intro
auf die Bühne, und startete mit 'How Could I?' in die erste, sehr 'Focus'-lastige
Hälfte des Sets. Für mich als erst über die Reunion hinzugestossenen
Fan war das Material schwerer zugänglich, zumal die digital
eingespielten Samples aufgrund ihres Kreationsdatums (Um 1993)
extremst frühe und leider etwas altbackene Synthie-Sounds boten -
Der Qualität des Gigs tat das allerdings klar keinen Abbruch.
Überhaupt können Cynic wohl als einzige Prog-Band da draussen von
sich behaupten, trotz all der dargebotenen Frickeleien den
emotionalen Elementen immer den Vortritt zu lassen - Was sich vor
allem in der ziemlich meditativen Performance von Paul zeigte. Der
gute schien während der knapp 80-Minütigen Show permanent die
Harmonie zu beschwören und meisterte viele komplizierte Passagen mit
geschlossenen Augen. Sämtliche Musiker schienen sich dabei dieses
Motto zur Brust genommen zu haben – So etwa auch Basser Robin, der
mit seinem bundlosen Instrument eins geworden zu sein schien. Die
zweite Hälfte des Sets gehörte klar dem Material von 'Traced In
Air', Songs wie 'Evolutionary Sleeper', 'King Of Those Who Know' und
das ruhig und stoisch pulsierende 'Nunc Stans' machten diesen Teil
des Abends für mich zum klaren Höhepunkt. Nach zwei Zugaben war dann
definitiv Ende der Show, und ein grosser Teil des Publikums (Ich
inklusive) hatte mehr als offensichtlich Mühe damit, sich so aprubt
wieder mit der Realität abfinden zu müssen. Als einzige (Aber auch
nur marginale) Kritik möchte ich dann aber doch noch kurz die etwas
zu dick auftragende Lichtshow erwähnen - Nicht dass Cynic
tonnenweise Material mitgeschleppt hätten, aber etwas weniger Laser
und etwas mehr simple Ambient-Beleuchtung hätten der Show klar gut
getan.
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