Livereview: Cynic
08. Juni 2010, Bad Bonn, Düdingen (FR)
By El Muerte
Den Lesern von MetalFactory.ch Cynic noch gross vorstellen zu wollen, macht grundsätzlich wenig Sinn - Unsere Xenia hat mir ihrem Interview vom 05.12.2008 mit Chefdenker Paul Masvidal mehr als genügend Informationsarbeit geleistet. Dass sich die Band seit diesen ersten paar Reunion-Touren zu einem Juwel im internationalen Konzertzirkus gemausert hat, dürfte dennoch einigen entgangen sein - Nicht nur, dass die Band grundsätzlich eher kleinere und intime Shows spielt, auch der Besucheraufmarsch hält sich trotz der unverkennbaren Qualität der aktuellen Platte 'Traced In Air' jeweils stark in Grenzen.

Konsequenterweise fanden an diesem Dienstagabend gerade mal um die sechzig Nasen den Weg ins legendäre Bad Bonn, um der mindestens so legendären Kult-Band Tribut zu zollen - Dass das Quartett, das nebst den Gründungsmitgliedern Paul Masvidal (Vocals / Gitarre) und Sean Reinert (Drums, Samples), und den Neuzugängen Tymon Kruidenier (Gitarre) und Robin Zielhorst (Bass) keine Gefangenen machen würde, war dafür allen Anwesenden hinlänglich bekannt. Die Band stieg unter einem langatmigen Intro auf die Bühne, und startete mit 'How Could I?' in die erste, sehr 'Focus'-lastige Hälfte des Sets. Für mich als erst über die Reunion hinzugestossenen Fan war das Material schwerer zugänglich, zumal die digital eingespielten Samples aufgrund ihres Kreationsdatums (Um 1993) extremst frühe und leider etwas altbackene Synthie-Sounds boten - Der Qualität des Gigs tat das allerdings klar keinen Abbruch. Überhaupt können Cynic wohl als einzige Prog-Band da draussen von sich behaupten, trotz all der dargebotenen Frickeleien den emotionalen Elementen immer den Vortritt zu lassen - Was sich vor allem in der ziemlich meditativen Performance von Paul zeigte. Der gute schien während der knapp 80-Minütigen Show permanent die Harmonie zu beschwören und meisterte viele komplizierte Passagen mit geschlossenen Augen. Sämtliche Musiker schienen sich dabei dieses Motto zur Brust genommen zu haben – So etwa auch Basser Robin, der mit seinem bundlosen Instrument eins geworden zu sein schien. Die zweite Hälfte des Sets gehörte klar dem Material von 'Traced In Air', Songs wie 'Evolutionary Sleeper', 'King Of Those Who Know' und das ruhig und stoisch pulsierende 'Nunc Stans' machten diesen Teil des Abends für mich zum klaren Höhepunkt. Nach zwei Zugaben war dann definitiv Ende der Show, und ein grosser Teil des Publikums (Ich inklusive) hatte mehr als offensichtlich Mühe damit, sich so aprubt wieder mit der Realität abfinden zu müssen. Als einzige (Aber auch nur marginale) Kritik möchte ich dann aber doch noch kurz die etwas zu dick auftragende Lichtshow erwähnen - Nicht dass Cynic tonnenweise Material mitgeschleppt hätten, aber etwas weniger Laser und etwas mehr simple Ambient-Beleuchtung hätten der Show klar gut getan.