Es war ein anstrengendes Wochenende für die Luzerner Metalheads.
Nach der Plattentaufe von Crystal Ball am Freitag und dem Metalfest
mit Coroner u.a. am Samstag, standen am Sonntagabend nun auch noch
Dark Tranquillity und Tristania auf den Brettern der Schüür. Mit
viel Hingabe zog vor allem der Hauptact das Publikum in den Bann und
sorgte so für den perfekten Abschluss dieses gelungenen,
metallischen Wochenendes.
Tristania
Bereits um 20.30 enterten Tristania die Bühne und rockten von
Beginn weg mit voller Energie los. Sängerin Mariangela Demurtas trat
selbstbewusst auf und trug ihre kräftige Stimme zur Schau. Das
Volumen ging dabei leider etwas auf Kosten der Intonation. Vor allem
die mehrstimmigen Gesangspassagen, zusammen mit ihren männlichen
Kollegen, klangen dann doch ziemlich schief. Vielleicht lag es
daran, dass die Band offensichtlich kein In-Ear Monitoring nutzt.
Dies wäre auf alle Fälle eine Anschaffung wert, denn die besagten
Stellen sorgen zumindest auf CD für sehr schöne Momente. Gespielt
wurden an diesem Abend schwerpunktmässig die Songs vom aktuellen
Album „Darkest White“, mit ‚Beyond The Veil’ gab es aber auch einen
Leckerbissen für Fans der älteren Generation. Nach 45 Minuten und
einem durchzogenen Auftritt machte man die Bühne frei für Dark
Tranquillity.
Dark Tranquillity
Bevor die sehnlichst erwarteten Herren loslegten, kamen sie auf die
Bühne spaziert, um ihre Fans in den vordersten Reihen persönlich zu
begrüssen. Das Publikum wurde an die Hand genommen und auf eine
Zeitreise durch die vergangenen 20 Jahre Dark Tranquillity geführt.
Die Bühne war fantasievoll gestaltet, die eigens mitgebrachte
Leinwand und die zusätzlichen Lichter ermöglichten erst recht eine
aussergewöhnliche Show. Die Band hatte viel Spass auf der Bühne und
war sichtlich berührt von den lautstarken Reaktionen aus den Reihen
der Zuschauer. Um das Jubiläum zu feiern, bekam man heute Songs zu
hören, die bisher kaum live gespielt wurden. Mit dabei waren auch
Titel von den allerersten Veröffentlichungen vor über 20 Jahren.
Manchmal ist es rätselhaft, weshalb Fans bei gewissen Bands komplett
abdrehen. Nach diesem Konzertabend lässt sich jedoch stückweise
nachvollziehen, dass man sich einer Band wie Dark Tranquillity
verstärkt hingibt. Sänger Mikael Stanne ist unglaublich
charismatisch. Er arbeitet gekonnt mit intensivem Augenkontakt und
sanften Berührungen, um jedem Einzelnen das Gefühl zu geben,
persönlich angesprochen zu sein. Zu einer jungen Dame kniete er sich
nieder, sang dann keine zehn Zentimeter vor ihrem Gesicht und küsste
sie auf die Wange bevor er sich wieder erhob. Aus dem Zuschauerraum
konnte man da und dort ein Kreischen vernehmen und bei dafür
vorgesehenen Stellen sang beinahe jeder Anwesende mit. Eine
emotionale Achterbahnfahrt endete nach rund 100 Minuten und einer
letzten Zugabe. Mit einer Umarmung wurden die Fans wieder auf den
Erdboden gestellt – wobei einige von ihnen nach so vielen
Erlebnissen wohl noch eine Weile weiterschwebten.
|
|