Seit René “Fribi” Freiburghaus beim Team der „Musigburg“ in
Aarburg (vormals Moonwalker Club) konzertorganisatorisch
eingestiegen ist, nimmt die Anzahl der hochkarätigen Konzerte
spürbar zu! Diesem Umstand ist es mitunter zu verdanken, dass mit
Death Angel eine der weltweit besten Thrash-Bands verpflichtet
werden konnte! Zwar nicht übergross, sprich megaerfolgreich
geworden, haben Mark Osegueda und seine Jungs seit 2004, respektive
der Rückkehr in das Haifischbecken der Musikszene im Jahr 2001,
eigentlich ein geiles Album nach dem andern veröffentlicht! Und dies
nota bene nach dem immer noch als Genre-Referenz geltenden
Oberkracher «Act III» (1990). Zudem gab es noch den markanten
Wechsel bei der Rhythm-Section, wo seit 2009 Damien Sisson (b) und
Will Carroll (d) für neue Energie sorgen und inzwischen ihren
jeweiligen Platz in der Band gefunden haben. Dann kommt noch dazu,
dass die Amerikaner livemässig stets alles geben und als exzellente
Performer gelten. Das hiess für die Schweizer Support-Band Comaniac,
die in diesem Sommer nebst Death Angel auch mit Metal Church
unterwegs war sowie noch vor Overkill ran durfte, nichts anderes als
Vollgas!
Comaniac
Die Aargauer Thrasher wandeln mittlerweile auf dem gleichen Pfad wie
die leider verblichenen Zürcher Kollegen von Battalion, sprich
leisteten saubere Aufbauarbeit in der Heimat und bekamen so die
Möglichkeit, im Ausland als Support von internationalen Acts weitere
wertvolle Erfahrungen sammeln zu können. Mit dem bärenstarken
zweiten Album «Instruction For Destruction» bewiesen Comaniac zudem,
dass sie auf Augenhöhe mit dem internationalen Genre-Standard stehen
und bereit sind, die Welt zu erobern. Dazu gehört auch der heutige
Support-Slot, wo man das Vorprogramm von Death Angel bestreiten
konnte. Somit war es eigentlich schon im Vorfeld gesichert, dass
sich an diesem Abend nicht nur zwanzig bis dreissig Nasen vor der
Bühne verlieren. Entsprechend motiviert kamen die Jungs, sprich
Gitarrist und Leadsänger Jonas
Schmid,
der zweite Gitarrist Valentin Mössinger, Bassist Raymond Weibel und
last, but not least Drummer Stefan Häberli die steile Treppe vom
Backstage-Raum runter auf die Musigburg-Bühne. Da der Aufbau für
Death Angel schon komplett stand, mussten sich Comaniac mit dem
restlichen Platz zufrieden geben. Dies war vor allem für den vorne
links platzierten Schlagzeuger sicherlich nicht so sexy, aber da
musste man durch. Mit einer gehörigen Portion Energie legten die
Jungs mit «Coal», dem Opener des aktuellen und zweiten Longplayers
«Instruction For Destruction» los, gefolgt von «Suborned» als zweite
Abrissbirne. Das sah dann auch soweit aus wie es musste und am
Einsatz der Protagonisten lag es sicher nicht, doch diesmal fehlte
es an Durchschlagskraft. Selbst der unverzichtbare Midtempo-Groover
«Secret Seed» von der blitzsauberen Debütscheibe «Return Of The
Wasteland» litt am zu schwachen Sound. Wenn dieser nämlich
entsprechend rau und druckvoll rüber kommt, müssen sich die
Schweizer nicht vor der internationalen Konkurrenz verstecken. So
waren die 45 Minuten unter dem Strich gut, aber nicht
unwiderstehlich.
Setliste: «Coal» - «Suborned» - «1, 2, Rage»
- «Secret Seed» - «Shattered» - «Heart Of Stone» - «Cut Throat».
Death Angel
Es glich einem regionalen Sommermärchen, so nahe meinem Wohnort eine
Band wie Death Angel erleben zu dürfen, und was bei dieser
Gelegenheit auch gleich erwähnt werden kann, ist, dass der nächst
anstehende Knaller bereits feststand, der nur gerade mal vier Tage
später hier Halt machen wird: Sanctuary! Doch zuerst beschäftigen
wir uns mit den Genre-Ikonen aus San Francisco, die mit dem
aktuellen Album «The Evil Divide» (2016) einmal mehr zeigten, dass
sie es immer noch oder so zu sagen wieder drauf haben, nachdem die
Erfolge der 90er einen neuen Anlauf brauchten. Seit dem Relaunch der
2000er-Jahre haben Death Angel die Autobahn-Auffahrt definitiv
wieder gefunden und sind so sattelfest auf dem Metal-Highway
unterwegs wie nie zuvor! Der Einstieg in das Konzert hätte nicht
kultiger sein können: «The Ultra-Violence / Evil Priest» - also
gleich zwei Songs vom legendären 87er-Debüt! Somit gab es gleich
voll eins auf die Zwölf, aber sowas von. Frontmann Mark Oseguedas
Präsenz war dabei, wie erwartet, einmal mehr umwerfend. Mehr
Charisma geht eigentlich gar
nicht
und zusammen mit der routinierten Hintermannschaft, allen voran sein
Sidekick Rob Cavestany, resultierte ein Thrash-Brett der
Extraklasse. Da dauerte somit nicht lange, bis der Mob auf
Betriebstemperatur kam und einen Songs nach dem anderen lautstark
abfeierte. Mark zeigt sich darob sichtlich erfreut und streute die
eine oder andere Speech ein, wo er sich mitunter für das Kommen der
Fans bedankte und das friedliche wie gemeinsame Abschädeln mehrfach
würdigte.
Dabei setzten neue Thrash-Walzen wie «Father Of
Lies», «Breakaway» oder «Lost» die bewährte Tradition der
Schädelspalter in überzeugender Manier fort. Die musikalische
Ursuppe wurde jedoch nicht nur zu Beginn zelebriert, denn ein
weiterer Meilenstein darf auf keinen Fall im Live-Set der Amerikaner
fehlen: «Seemingly Endless Time»! Obwohl es hier langsam aber sicher
auf die dreissig Jahre zugeht, seit dieser Kracher und «Act III» als
Hammeralbum dazu für offene Münder sorgten, sind keinerlei
Abnützungserscheinungen auszumachen. Spezifisch auf das aktuelle
Line-Up trifft das allerdings nicht zu, aber wie eingangs bereits
erwähnt, wurden die entstandenen Lücken durch Damien und Will
absolut gleichwertig ersetzt. Des Weiteren haben die Jungs im
Verlauf ihrer Karriere nie an
Bodenhaftung verloren und so ihre Glaubwürdigkeit bewahren können.
Das galt auch für die gekonnt umgesetzte Cover-Version von Black
Sabbath’s «Falling Off The Edge Of The World», einem eigentlich
längst vergessenen Track vom «Mob Rules»-Album (1981), der in der
Ära mit Ronnie James Dio (R.I.P.) nur vereinzelt in den 80ern und
90ern von Iommi & Co. gespielt wurde. Mit «Kill As One» als letztem
Song vor den Zugaben wurde der drei Dekaden umfassende Kreis der
Karriere vorerst geschlossen. Die Fans wollten aber noch mehr, und
so kam die Band nach wenigen Zugaberufen zurück auf die Bühne und
schmetterte noch zwei weitere Songs in die begeisterte Meute. Nach
«The Moth», einem “neuen” Song, waren sich alle einig, ein absolutes
Hammer-Konzert erlebt zu haben!
Setliste: «The Ultra-Violence
/ Evil Priest» - «Claws In So Deep» - «Left For Dead» - «Son Of The
Morning» - «Father Of Lies» - «Caster Of Shame» - «Thrown To The
Wolves» - «Seemingly Endless Time» - «Breakaway» - «Lost» - «Falling
Off The Edge Of The World (Black Sabbath Cover)» - «Kill As One» --
«Relentless Revolution» - «The Moth».
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