Dass nicht sehr viel Volk heute Abend anwesend sein würde,
erwarteten wir schon gar nicht erst. Aber als wir 19.45 Uhr die Halle betraten, und
verstreut vielleicht mal gerade 10 Nasen vorfanden, staunten wir schon nicht schlecht. Um
20 Uhr zählte ich ungefähr 40 Leute, eine Stunde später mögens vielleicht sogar noch
20 Stück mehr sein. Alles in allem sehr mickrig. Schade, dies bei drei solch tollen
Bands.
Schon die erste Vorband Chinchilla aus Stuttgart ist mit ihrem rockigen
Powermetal einen Besuch wert. Der Sound geht schnell ins Ohr, und lädt zum Headbanging
ein (auch wenn wir damit beinahe allein auf weitem Flur sind), die Stimme des Sängers
lässt ebenfalls nicht zu wünschen übrig. Bemerkenswert ist, dass Chinchilla in ihrer
Rolle als erste Vorband 40 Minuten spielen dürfen, und nicht wie üblich nur eine halbe
Stunde. Ihr Set beenden sie mit einem Kiss-Klassiker.
Mindestens zwei Mitglieder der nächsten Band Tad Morose sah man vor
Konzertbeginn und während des Chinchilla-Gigs in der Halle herumgehen. Sie fotografierten
und filmten die anderen Bands, besonders dann Demon. Die Jungs aus Schweden sind wahre
Stimmungskanonen. Nicht nur, dass sie einen astreinen super Powermetal, teilweise leicht
prog-mässig angehaut, abrocken, die Stimmung, die sie rüber bringen, muss ihnen mal eine
andere Band nachmachen: Die Schweden sprühen nur so vor Spielfreude und bewegen sich
pausenlos auf der Bühne. Der Sänger verfügt nicht nur über ein Dauergrinsen im
Gesicht, sondern auch über eine kraftvolle, tolle Stimme. Auch sie spielen rund 40
Minuten. Ein super Auftritt. Gerne mehr davon!
Aber wir freuen uns auf Demon! Die ehemalige NWoBHM-Band (die so gar
nicht nach Metal aussieht) kann auf ein reichhaltiges Album-Repetoire zurückblicken,
voller stimmungsvoller und abwechslungsreicher Songs, die geprägt sind von der kernigen
Stimme von Dave Hill. Demon haben mit "Spaced out Monkey" eine neue CD auf dem
Markt, die sie an diesem Abend auch entsprechend promoten (Never saw it coming, Dreamline,
Streetwise Cowboy, um ein paar gespielte neue Songs zu nennen). Natürlich bringen sie
auch einige ihrer grossen Klassiker wie Blackheath, Night of the Demon, Don't break the
Circle (von Blind Guardian 1991 gecovert) oder Life on a Wire. Aber ein paar mehr von
einer solchen Anzahl grandioser Songs hätten es schon sein dürfen. Deshalb fand ich die
Spielzeit von knapp anderthalb Stunden reichlich knapp - der "eigentliche" Gig
endet sogar schon nach einer Stunde-, und bis die Herren für die Zugaben auf die Bühne
zurückkommen, dauert es jeweils etwas. Das geforderte Remembrance Day fehlte leider auch.
Aber genug gemeckert. Sonst war's ein sehr guter Auftritt, Dave Hill bei guter Stimme; wer
seine Verrenkungen kennt, oder entsprechend vorgewarnt wurde, kann darüber nur noch
schmunzeln. Sehr witzig beim neuen Titelsong "Spaced out Monkey": Plötzlich
hüpft eine Horde Affen, nämlich die Witzbolde von Tad Morose, teilweise mit Banane,
über die Bühnenbretter, um sich anschliessend vor der Bühne "unter das Publikum zu
mischen" (wäre angesichts der spärlichen Anzahl schon übertrieben), als die
grössten Fans von Demon zu gebärden. Sehr sympathisch, keinerlei Konkurrenz fühlbar
zwischen den Bands, im Gegenteil. - Ansonsten: Demon können einen träumen lassen.
Wer am heutigen Abend nicht im Z7 war (und das ist ja die Mehrheit), hat definitiv etwas
verpasst, nämlich einen genialen Abend mit spitzenmässigem Metal.
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