DevilDriver endlich als Headliner in der
Schweiz unterwegs, darauf hatte ich lange gewartet! Die 2003
gegründete Band um Ex-Coal Chamber-Sänger Dez Fafara war zwar
bereits zwei Mal in unserem Ländchen zu Besuch, aber bei beiden
Shows handelte es sich um Support-Gigs (Einmal In Flames im Z7/Gelterkinden
und einmal Soulfly im Salzhaus/Winterthur), bei denen die Band
jeweils nur knapp 50 Minuten auf der Bühne stand. DevilDriver's
kurzfristige Absage für die Zürcher Earshaker-Days im Juli 2007
sorgte im Vorfeld für getrübte Stimmung, nicht Wenige vermuteten
darin auch die Ursache für das spärliche Erscheinen des Publikums an
diesem verregneten Mittwoch Abend - Hierzu muss allerdings klärend
ergänzt werden, dass Bands bei solchen Aktionen selten mitzureden
haben, dafür sind Agenturen zuständig, und die wiederum richten sich
logischerweise nach dem besten Preis...
Doch zurück zum eigentlichen Konzert: Als The Sorrow kurz
nach 20h00 die Bühne betraten, war der im hinteren Drittel geteilte
Saal des Rohstofflagers dennoch bereits angenehm gefüllt, man konnte
immer noch locker umher wandern, ohne den Leuten gleich das Bier in
den Ausschnitt zu kippen. Die Band legte gleich ohne grosse Gesten
los, und prügelte ihren vielseites gelobten Metalcore ohne
Theatralik in die Menge - Die Reaktionen darauf vielen auch
überraschend positiv aus, denn The Sorrow haben die Musik sicher
weder revolutioniert, noch einen unglaublich grundlegenden
Eigenklang entwickelt. Als dann gegen Ende des 30-Minütigen Sets auf
die Frage «Wer von euch kennt eigentlich Amon Amarth» eine kurze
Version von «Pursuit of The Vikings» derselben Band erschallte,
konnte ich mich aber nicht mehr verweigern und liess zum ersten Mal
am Abend die Haare kreisen - Mit Amon im Gepäck kann man eigentlich
nicht viel falsch machen. Unter'm Strich im Vergleich zu den
Vorschusslorbeeren also etwas zu unspektakulär und durchschnittlich,
aber da kommt sicher noch einiges.
God Forbid aus New Jersey/Amerika sind da schon ein ganz
anderes
Kaliber: Die selbsternannten Hüter des wahren Black Metal (Bis auf
den Bassisten besteht die ganze Band aus Farbigen) sind nun schon
knapp acht Jahre dabei und gehen die Sache dann auch
erwartungsgemäss etwas routinierter an. Obwohl das Publikum
mittlerweile etwas abgekühlter wirkte, legte sich vor allem Fronter
Byron immer wieder ins Zeug, und konnte zusätzlich mit sympatischen
Ansagen punkten - so unter anderem auch mit einer Widmung an Dimebag
im Intro zum Song «To Our Fallen Heroes» (Interessanterweise werden
bei solchen Ansprachen die anderen vier Opfer dieses Attentats immer
wieder in den Mantel des Schweigens gehüllt...). Ein weiterer
Pluspunkt der Band sind vor allem die Backing Vocals der
Gitarristen, was dieses Thema angeht sind God Forbid nach wie vor
eine rare Ausnahmeerscheinung im Hartwurstsektor - Hier sitzt
einfach alles. Hauptsächlich werden Songs von den aktuellen beiden
Alben dargeboten, aber ohne ein «Anti-Hero» dürfen God Forbid die
Bühne nicht verlassen - Logischerweise ging das Publikum in diesem
Moment auch am meisten ab.
DevilDriver starteten kurz darauf gegen 22h00 mit «End Of The Line»,
dem Opener ihres letzten Albums «The Fury Of Our Makers Hand». Wer
die Band bisher nur ab Konserve kannte, wer beim anschliessenden
Auftreten
von Dez nicht gerade wenig überrascht - Der Mann misst bei all
seiner musikalischen Grösse und Legende gerade mal 1.65m, und ragte
somit nur ungefähr einen knappen halben Meter über die Köpfe des
Pulikums hinaus - Pech für diejenigen, die sich nicht in die Nähe
der Bühne wagten. Der Sound war leider unterdurchschnittlich
schlecht, deswegen war es zuweilen eine Kunst für sich, die Songs an
den Breaks zu erkennen. Die Band liess derweilen nichts anbrennen
und entfachte ein ziemlich eigenständiges Kreuzfeuer an Songs quer
durch ihre drei Alben. Sämtliche Akteure bewegten sich viel, übten
sich in allen möglichen Posen, aber die Saitenjungs konnten Dez
einfach nicht das Wasser reichen - So klein der Wirbelwind auch ist,
sein ehrliches und beständiges Lächeln punktete unablässig, und
seine Gesangsleistung war ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Das
Publikum verhielt sich leider nach wie vor überraschend reserviert,
ein Pit wollte leider nie richtig in fahrt kommen, und auch die
Headbanger machten sich rar an diesem Abend. Dez rief zwar mehrmals
zum Circlepit auf, aber die Leute schienen das nicht richtig zu
verstehen. Erst als der letzte Song
auf
dem Programm stand und Dez in einer Pause erklärte, dass es sich um
das Ende des Sets handelte, begannen die Leute, langsam Platz zu
machen - So dauerte es zwar gut und gerne ein paar Minuten, bis ein
ordentliches Loch für den Circlepit vorhanden war, aber
schlussendlich ging bei «Meet The Wretched» dann doch noch die Post
ab, wobei das Publikum sich am Ende des Songs noch einmal selber für
einen erneuten Circlepit animieren konnte. Zwei Zugaben später war
dann leider schon Zapfenstreich, DevilDriver zogen nach verrichteter
Arbeit weiter Richtung Italien, und die Türen des Rohstofflagers
schlossen sich mal wieder überraschend schnell - Typisch
amerikanisch, und meiner Ansicht nach auch durchaus etwas knapp
bemessen…
Setliste: End of the Line - Nothing's Wrong - Ripped Appart - Not
All Who Wander Are Lost - The Mountain - Hold Black Day - Head Onto
Heartache - Cry for me Sky - I Could Care Less - Grindfucked -
Clouds over California - Meet the Wretched
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