Am 9. Juni startete in Zürich die Europa-Tour von
DevilDriver. Vor einem Jahr veröffentlichte die Band ein neues Album
und wechselte während der Erschaffung gleich drei ihrer Mitglieder.
Ich hatte zuvor die Möglichkeit, ein Konzert dieser Band zu erleben,
noch bevor diese grossen Veränderungen im Line-Up stattfanden, und
die Band machte auf mich einen guten Eindruck. Ob der Sound sich
durch die Ankunft der neuen Musiker geändert hat? Die Antwort auf
diese Frage suchte ich, als ich zu diesem Auftritt kam. Übrigens
möchte ich im Vorfeld gleich betonen, dass die einheizenden Bands
des Abends fast eine Stunde des grossartigen Konzert-Sounds
ausgemacht haben! Dies waren die Auftritte von den Niederländern
Magnacult und den Schweizern Wolf Counsel.
Wolf Counsel
Der Auftritt von Wolf Counsel begann um 19.45 Uhr. Die Band wurde
vom erfahrenen Bassisten Ralf Winzer Garcia gegründet, der sich in
einer Reihe von anderen Projekten beschäftigt, so wie auch andere
Musiker. In dieser Band verkörpert Ralf seine Hingabe zum
klassischen Stoner/Doom Metal-Genre. Und tatsächlich,
verschiedenartige Erfahrungen und brillante Technik waren sofort zu
hören. Geschliffene „kriechende“ Riffs haben sofort das Publikum
hypnotisiert. Die Gitarristen haben einen schönen und dröhnenden
Sound erreicht sowie mit einer Vielzahl an Gitarren-Effekten
überzeugt. Kann sein, dass Ralf sich einfach von jenen
Geschwindigkeiten erholt, die er in Gruppen wie Requiem, Neolithic
Regression oder Poltergeist macht. Vor Ausführung des zweiten Songs
begrüsste Ralf das Publikum und erzählte ein bisschen von den Reisen
der Band. Er sagte auch, dass er in Österreich geboren wurde,
deswegen hatte er diesen seltsamen Akzent. Im Allgemeinen muss ich
sagen, dass ich mit grossem Vergnügen die ganze halbe Stunde vor der
Bühne stand, während Wolf Counsel spielten. Ich hoffe, dass ich
diese wunderbare Musik nochmals live hören werde. Meines Erachtens
hat die Band den stärksten Bestand, welcher den Erfolg des dritten
vollformatigen Albums gewährleisten wird, an welchem die Wölfe
zurzeit arbeiten
Magnacult Als nächste
traten Magnacult auf, die extremen Death/Groove Metal spielen. Als
Intro liess die
Truppe
eine Aufnahme laufen, welche quasi für die ganze Menschheit das
Todesurteil verhängte. Die Beleuchtung im Saal wurde maximal
dürftig. Im Dämmerlicht leuchteten manchmal gelbe Glühbirnen, und
auf Gesichtern der Musiker tanzten gezackte Schatten. Im Allgemeinen
war die Atmosphäre äusserst düster. Dieses Jahr veröffentlichte die
Band ihr drittes vollformatiges Album „Infinitum“. Allerdings kann
man nicht sagen, dass die Band sich an diesem Tag ausschliesslich
auf das neue Material konzentrierte. Es wurden die Songs vom
Debut-Album gespielt: „Kill Ignorant Humanity“, „Identity 676“ und
Songs aus dem zweiten Album: „Disorder“ und „Torment“. Aus dem neuen
Album haben die Jungs den ersten Song gespielt – „Rigorous Murder“
und noch zwei letzte – „Schwatt Matt“ und „Trash“. Natürlich zog der
Sänger Seb viel Aufmerksamkeit auf sich, aber ich persönlich
richtete meine Aufmerksamkeit vor allem auf den Schlagzeuger, der
hohe Technik zeigte. Die Art des Spiels von Bionic ähnelt
tatsächlich einer Drum-Maschine. Im Allgemeinen kann man sich bei
den Jungs für technisches Death Metal Material bedanken. Die
holländische Schule des Death Metal-Genres versagt nicht!
DevilDriver Gegen halb zehn war alles für
das Auftreten der Headliner auf der Bühne fertig. Als letzter auf
die Bühne kam Sänger und Ideengeber der Band, Dez Fafara. Jeder
Sänger hat sein einzigartiges Charisma und Dez ist keine Ausnahme.
Jedoch beschloss Fafara, das Publikum noch mehr zu überraschen und
wählte ein einfach erstaunliches Mikrofon. So was habe ich nicht
gesehen! Es war eine ziemlich grosse Sphäre ohne Griffe mit
rot-grünen Leuchten. Vielleicht kann dieses Mikrofon in eine Reihe
mit dem Mikrofon “The Bitch” von Jonathan Davis gestellt werden! Die
Truppe klang harmonisch, ich denke, dass sie in dieser Besetzung
noch mehr Erfolg haben
werden. Das im vergangenen Jahr veröffentlichte Album war die erste
Arbeit nach dem Weggang von Gitarrist Jeff Kendrick und Schlagzeuger
John Boecklin, für welche Neal Tiemann und Austin D'Amond an Bord
kamen. Auch Bassist Diego Ibarra kam neu dazu. Das aktuelle Album
„Trust No One“ ist keine Offenbarung, aber es kann sicher ein
melodisches Album genannt werden. Die Gruppe brauchte schon lange
einen Neustart, welchen Dez richtig nutzen konnte. War dieser
Neustart ihnen zuträglich? Eindeutig. Jedoch, was die Set-Liste
angeht, meiner Meinung nach, war sie ziemlich merkwürdig, weil der
Schwerpunkt gar nicht auf den neuen Songs war, sondern auf alten
Songs aus dem Debut-Album, sowie aus dem zweiten und dritten Album.
Vom neuesten Werk waren nur „Daybreak“ und „My Night Sky“ zu hören.
Was war der Grund für solch einen Schritt? Wollte man zeigen, dass
sich nichts geändert hat? Vielleicht hing Dez am Zügel der alten
Fans. Trotzdem wiederhole ich, dass der Sound der Band im
Allgemeinen moderner wurde. Wünschen wir den Kaliforniern weitere
Erfolge!
Set List: „End Of The Line“; Not All Who Wander Are
Lost“; „Grinfucked“; „Cry For Me Sky“; „Daybreak“; „I Could Care
Less“; „My Night Sky“; „Sail“; „Before The Hangman‘s Noose“; Clouds
Over California“; „Ruthless“; „Meet The Wretched“
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