Es ging aber gleich weiter mit Lacuna Coil. die eine halbe
Stunde die jetzt schon gefüllte Halle bezirzen durften. Dies dürfte der schönen
Italienerin Christina (im engen roten Kleid) auch nicht schwergefallen sein. Ihre zarte
melodiöse Stimme ergänzte sich sehr gut mit dem rauhen Gesang ihres männlichen Partners
(im weiten schwarzen Kleid) und dem Gothic-Metal ihrer Band.
Auch für die Freunde des Power-Metal gab's einen Leckerbissen:
Nevermore! In knapp dreiviertel Stunden liess die Band aus Seattle um Frontman Warrel Dane
die dafür empfänglichen Seelen in düsteren, schwer melancholischen Klängen versinken.
Obwohl man einige Nevermore-T-Shirts sichtete, wurde spätestens bei
der nächsten Truppe deutlich, weswegen ein Grossteil der Leute im rammlelvollen Z7
anwesend war: In Flames! Eine Stunde lang tobte ein regelrechter Hexenkessel! Die Band
versprühte eine unglaubliche Power, und ihre wunderbaren Gitarrenmelodien luden erst noch
zum Träumen ein. Nomen est Omen: Flammen und Pyros obligatorisch! Für mich - auch von
der Publikumsstimmung her - der Höhepunkt des Abends.
Aber schliesslich folgten spannungsvoll erwartet, die bösen Buben
von Dimmu Borgir! Man kann vom Gesang/Gekreische von Shagrath halten, was man will, aber
der phantasievoll-alptraumhafte keyboardlastige Sound der Norweger ist einfach genial! Zur
"Erholung" vom mörderischen Double-Bass gab's zwischendurch kurze
Orchester-Intros (schliesslich musiziert auf dem neusten Werk "Puritanical Euphoric
Misanthropia" zusätzlich zur Band ein ganzes Orchester). Die cleanen Vocals (auch
wenn live nicht ganz so clean) des Bassisten liessen das Ohr zusätzlich ein wenig
aufatmen. Die Lightshow unterstützte das hyperrasante Tempo der Musik. Ich weiss nicht,
ob es daran lag, dass die Geschwindigkeit schlicht und einfach zu gross ist, um bangen zu
können, oder ob viele Fans schon vorher ausgelaugt waren, aber die Stimmung schien mir
etwas nachgelassen zu haben.
Alles in allem ein sehr guter Abend, wenn man mit verschiedenen
Spielarten des Metal etwas anfangen kann und nicht nur auf eine Stilrichtung fixiert ist.
Leider krankten alle Auftritte an durchwegs mässigem Sound. Ueberraschend wenig
geschminkte Gesichter tigerten in der Halle herum. Dafür noch ein Tip für die nächste
Männermode-Saison: Männerröcke sind in! Schliesslich hat's sogar Shagrath vorgemacht!