Livereview: Disgorge - Inhume - Grimness69 - Facial Abuse - Distress
15.11.08, Sursee (LU) Kulturwerk 118
By André G.
Das wird ein Tornado der Stärkeklasse 5 der an dem Samstagabend über das beschauliche Sursee hinweg donnern wird. Die kranken mexikanischen Death/Grind Helden von Disgorge und die superschnellen Inhume aus dem Land der Tulpen werden die Gehörgänge der Zuhörer amtlich durch donnern. Da werden die Nackenmuskeln bis zum äussersten strapaziert werden. Die zwei haben sich Grimness69 aus Italien, Facial Abuse aus Schweden und die Schweizer von Distress ins Vorprogramm geholt um den Tornado zu starten und die Fans auf Betriebstemperatur zu bringen. Das von der Metaldiehardfront präsentierte Konzert wird sicherlich als eines der brutalsten dieses Herbstes in die Analen eingehen.

Distress
Den Reigen zu eröffnen war den Schweizern von Distress vorbehalten. Die Jungs spielten ihren ersten Gig. Von Beginn weg drückten sie das Gaspedal voll durch. Sie spielten Songs die auf ihrer ersten CD zu finden sind wie auch neue Tracks. Der Sound war sauber und richtig fett. Der Gitarrist wusste mit seinen harten und schnellen Riffs voll zu überzeugen. Auch vom Drum her kamen fette harte und rasend schnelle Beats die einem um die Ohren fegten. Was leider fehlte war der Mann am Bass. Der wurde zwar von einem Ballon am Mikroständer ersetzt aber vom musikalischen her fehlte er eindeutig. Mit dem Bass hätte man dem, sonst schon kraftvollen Drumsound, noch mehr Power geben können. Die Band legte eine grosse Spielfreude an den Tag und versuchte immer wieder die Zuschauer zum Mitmachen zu animieren. Was aber eher schlecht gelang. Leider war auch der Bewegungsradius eher klein. Was sicherlich auch mit dem fehlenden Platz auf der Bühne zu tun hat. Aber alles in allem war es ein sehr guter Gig der voll zu überzeugen wusste.


Facial Abuse
Als zweiter Act bestiegen die Herren aus dem hohen Norden die Stage. Ihr Sound ist sehr roh gehalten. Eine Mischung aus brutalem Grindcore und Hardcore. In Ihrer Spielzeit von ca. 40 Min. prügelten sie 27!!! Songs aus den Boxen. Der Sänger brüllte als ginge es darum das Kulturwerk in Schutt und Asche zu legen. Auch der Rest der Band gab alles. Insbesondere der Bassist rockte und sprang herum als wäre er Rumpelstilzchen. Leider waren die Mikros von den Backingvocals zu leise. Die Gitarre schredderte einfach drauflos was dem Sound nicht wirklich zugute kam. Von daher verlor das ganze etwas an Kraft. Das Drum dominierte ganz klar das Ganze. Die Zuschauer wurden zwar langsam warm, was auch am reichlichen Fluss von Alkohol zu tun haben könnte, aber sie waren immer noch sehr verhalten.


Grimness69
Die Dritten im Bunde waren die Jungs aus unserem südlichen Nachbarland Italien. Auch sie legten mit hohem Tempo los. Ihr Sound ist trotz aller Härte und Brutalität immer gespickt mit groovenden Elementen. Was dem Sound eine gute Abwechslung gibt. Schade war dass das Mikro zwischendurch ausstieg und die Vocals somit gar nicht zu hören waren. Aber die Band liess sich durch solche Kleinigkeiten nicht beirren und fegte ihre satten Riffs aus den Boxen. Auch sie versuchten die Fans zu motivieren und verlangten sogar nach einem Moshpit. Aber das kam nicht wirklich an und Grimness69 kamen zum Schluss dass die Schweiz wohl gar nicht weiss was ein Moshpit ist. Speziell zu erwähnen ist bei den Jungs sicherlich der Mann am Bass. Sein Instrument ist mit 6 Saiten bestückt. Nicht etwa nur zu Show Zwecken er benutzt alle und erzeugt einen harten genialen Teppich in Kombination mit dem Drum. Darauf baute der Rest der Band auf und wusste zu überzeugen.


Inhume
Danach war es an der Zeit für den ersten Headliner der Gore and Chaos over Europe Tour. Das waren die Jungs von Inhume. Sie kommen aus dem Land der Tulpen. Aber mit Blümchenmusik haben sie rein gar nichts am Hut. Was für den ganzen Abend gilt ist die Tatsache dass der Sound wirklich gut und fett aus den Boxen knallte. Was sicher auch bei den Holländern besser wurde war die Lichtanlage die ganz benutzt wurde. Was den Vorbands etwas verwehrt blieb. Die Vocals bei Inhume sind allesamt geschrien und erzeugen, meiner Meinung nach, dadurch etwas weniger Power. Die Vocals des zweiten Sängers waren leider immer mal wieder unhörbar. Bei den zwar sehr schnellen Drums fehlte mir die Kraft. Die Fans kamen langsam in Fahrt und begannen gut mitzufeiern. Somit konnten die Jungs einen weiteren Sieg verbuchen.


Disgorge
Bei der letzten Band des Abends fühlte man sich irgendwie in der Zeit zurückversetzt. Sie kamen in Stretchhosen und Turnschuhen auf die Bühne. Der Sänger trug Leggins und war mit einem fetten Nietenarmband bewaffnet. Das ganze so richtig schön Old School. Auch Soundmässig waren die Mexikaner eher im Old School Death Metal zuhause. Sie erinnerten mich zeitweise etwas an die alten Venom. Sie wurden von Beginn weg richtig gut abgefeiert. Die Fans bangten und moshten was das Zeug hält. Die Band dankte es mit einem harten, tighten Set. Disgorge drückten richtig amtlich ab. Leider war auch hier der Gesang resp. das Mikro das Problem. Das ganze war meistens so leise das es total im Soundgewitter unterging. Beim Drum war mir das Snare etwas zu dominierend und übertönte vielfach das schnelle, harte Doublebass Spiel. Die Gitarren jagten ein Riff ums andere aus den Boxen und rockten satt ab. Alles in allem konnten sie die Fans voll zufrieden stellen und räumten verdienter Massen ab.