Livereview: Doro - Krypteria - Big Ball
23. Dezember 2010, Pratteln - Z7
By Tinu

Kurz vor Weihnachten bescherte uns Doro noch ein dickes Geschenk und spielte zusammen mit Krypteria und Big Ball im äusserst gut gefüllten Z7.


Den Beginn machten Big Ball, die mit ihrem AC/DC-liken Sound schon mal ganz ordentlich beim Publikum ankamen. Auch wenn es gerade wieder einmal sehr «in» ist, die Australier musikalisch zu klonen, darf man der Truppe attestieren, dass sie ihre Sache ganz ordentlich machen. Auch wenn sie sicherlich show- und sound-technisch von Airbourne, Rhino Bucket, oder auch Dirty Looks entfernt sind.

Als Zweites bestieg der optische Leckerbissen in Form von Ji-In Cho die Bühne. Krypteria wären ohne ihre Koreanerin nur die Hälfte wert, da die langhaarige Schönheit bestens weiss, wie sie ihre Reize ins Spiel setzen kann. Dass dabei leider von der Musik abgelenkt wird, ist zumindest bei den männlichen Besuchern, so sicher, wie das Amen in der Kirche. Ansonsten passte der symphonische Metal nicht so ganz zu den schnörkellosen Rhythmen von Big Ball und den metallenen Roots von Doro. Trotzdem konnten die Aachener die Fans für Doro gut anheizen.

Anhand der Setliste würde nun Doro für die nächsten 90 Minuten das Z7 in einen Hexenkessel verwandeln. Aber wer die Sängerin schon mal auf der Bühne erlebte, weiss, dass sie sich kaum an solche zeitliche Begrenzungen hält. Auch nicht, wenn sie sich noch immer nicht von der Erkältung der Motörhead-Tour erholt hat. Die Düsseldorferin gab einmal mehr alles für ihr Publikum und stand die nächsten, über 140 Minuten auf der Bühne. Dabei klatschte sie immer wieder die Hände ihrer Getreuen ab, schlichtete zwei Streithähne im Publikum und widmete ihre Songs den Fans. Ob die sich nun an diesem Tag gerade ein neues Tattoo stechen liessen, oder als kleinste Fanin (Jenny mit gerade 7 Jahren) durchgingen, sie schaute in die Halle und kannte ihre Supporter. Immer wieder bedankt sich Doro bei ihren Anhängern und wusste genau, wem sie dem Erfolg in all den Jahren zu verdanken hat. Dafür wechselte sie schon mal spontan auf Zurufe ihre Setliste und verwirrte damit nicht nur ihre Begleitband, sondern auch Lichtmann Holger, der einmal mehr für fantastische Lichtverhältnisse auf der Bühne sorgte.

Ihre Band war hochmotiviert. Bas, Nick und Luca gaben alles, rannten, bangten, hüpften und posten als gäbe es kein Morgen und dazwischen bangte und animierte die Düsseldorferin die Massen. Johnny zeigte einmal mehr, dass er nach seiner Zeit bei Waysted und Britny Fox einer der kompaktesten Trommler der Szene ist. Einerseits mit einer unglaublichen Dynamik und andererseits mit einer tollen Show, brillierte der Ami nicht nur bei seinem Solo, das einmal mehr mit Takten von Iron Maidens «Run To The Hills» und Kiss «I Love It Loud» ausgestattet war. Als spezieller Gast bestieg Destructions Schmier die Bühne, um mit Doro «We Are The Metalhead» zu singen. Nicht erst von diesem Zeitpunkt an erreichte die Hitze im Z7 ein gefährliches Ausmass. Es war wiedermal einer dieser Doro-Abende, an denen es keine Rolle spielte, was die Metal-Lady in die Setliste packte. Sie konnte nur gewinnen. Dieses Siegessichere hat sich Frau Pesch aber über die letzten mehr als 25 Jahre sehr hart erarbeitet und kann nun davon ernten. Doch auch bei solchen siegesgewissen Abenden kämpft Doro um jeden Anwesenden. Dabei geht sie auch gerne in den Fotograben um den vordersten Reihen ihr Mikrofon hinzuhalten, damit diese mehr oder weniger gekonnt den Refrain reingrölen.

Nach dem obligaten «All We Are» und dem Zugabeblock, kam Doro nochmals zurück auf die Bühne und beendete mit «Herzblut» diesen vorweihnachtlichen Abend. Zumindest für Nick kam diese Plus-Zugabe wohl überraschend, hatte er doch seine Schuhe schon ausgezogen und spielte den letzten Song des Abends barfuss. Von der Bühne aus, gab Doro dann noch minutenlang Autogramme, bis sie von ihrem Tourmanager von der Stage geholt wurde, so dass sie sich bei einem kleinen Essen stärken konnte. Doro ist und bleibt die einzig wahre Metal-Lady. Eine, die in den letzten Jahren, selbst durch eine Krankheit kein, nur ansatzweise, schlechtes Konzerte gespielt hat. Dafür gebührt ihr ein grosses DANKE!

Setliste Doro: «Earthshaker Rock» - «Always Live To Win» - «Running From The Devil» - «I Rule The Ruins» - «The Night Of The Warlock» - «Burning The Witches» - «We Are The Metalheads» (mit Schmier) - «Fight For Rock» - «Egypt (The Chains Are On)» (Dio-Cover) - «Für Immer» - «Metal Racer» - «Haunted Heart / Johnny Dee Drum-Solo / Haunted Heart» - «Bad Blood» - «Out Of Control» - «True As Steel» - «Love Me In Black» - «Burn It Up» - «Breaking The Law» (Judas Priest Cover) - «All We Are» - «Unholy Love» - «East Meets West» - «Evil» - «Metal Tango» - «Herzblut»