Down live zu erwischen, das kann sich mitunter als
nervenaufreibendes Unterfangen herausstellen: Die Band machte sich
bis vor einem halben Jahr prinzipiell rar, denn nebst den unzähligen
separaten Projekten der Mitglieder war bis vor kurzem kein neuer
Release zu promoten – Was dem Kultstatus zum Trotz manchen Booker
davon abhielt, die Band zu engagieren. Glücklicherweise rochen Down
nach der kurzen Europa-Visite vor zwei Jahren Blut, ihr aktueller
Opus «Over The Under» zeugt vom revitalisierten Geist der
Mannschaft. Aufgrund des bald 10jährigen Bestehens und ihrer
qualitativ überragenden Arbeit kann die Band zudem auf eine
eingefleischte Fanschar zählen, und so fand sich an diesem Montag
Abend ein bunt zusammengewürfeltes Publikum im Rohstofflager ein –
Vom 0815 Wald-und-Wiesen-Metaller bis hin zur Schweizer Rock &
Metal-Prominenz (Unter anderem VO & Inga von Gurd, Dani Beck und Tom
Gabriel Fischer).
Als Kompensation zur fehlenden Vorband wurde ein etwa Ein-Stündiger
Film auf die Leinwände projiziert, der nebst aus bunt
zusammengewürfelten Tour-Erlebnissen der Band auch aus
Vintage-Musik-Videos von AC/DC, Thin Lizzy, den Scorpions & Co
bestand. Das Publikum reagierte äussert locker darauf, zumal Down
selber (Sowie auch die Spandex-Orgien, Föhnfrisuren und billigen
Effekte aus den Clips) für herzhafte Lacher sorgten. Die Band selber
stieg um genau 21h00 auf die Bühne, und Phil Anselmo himself liess
es sich vor dem ersten überhaupt gespielten Ton nicht nehmen, das
Publikum gleich selber zu begrüssen & sich bereits für die
Anwesenheit desselben zu bedanken. Ein paar Sekunden später setzte
die Band dann mit dem Opener der aktuellen Platte («Three Suns And
One Star») zum befreienden Paukenschlag an - Und das Publikum
reagierte nicht minder heftig. Zwar hielt sich die Moshpit-Aktivität
in Grenzen, dafür wurde aber ordentlich gebangt, mitgesungen &
geklatscht. Den dritten Song widmete Phil seinem ehemaligen Sidekick
Dimebag (Ex-Pantera, Ex-Damageplan), und das Publikum konterte
spontan mit «Dimebag, Dimebag!»-Sprechchören, worauf Phil zuerst mal
das Mikro senkte & das Geschehen zufrieden beobachtete…
Oder sah es so aus – der Mann hatte in Tat und Wahrheit ordentlich
Mühe, die Augen offen zu halten… Über die Leistung der Band lassen
sich derweil nicht viel Worte verlieren, solider kann einfach nicht
gezockt werden. Jimmy «Power» Bower (Drums), Kirk Windstein
(Gitarre), Pepper Keenan (Gitarre) und Rex Brown (Bass) zockten sich
tight durch das Set, ohne auch nur einmal den Groove aus dem Fokus
zu verlieren. Die Setlist liess indes nicht viel Wünsche offen -
Obwohl grundsätzlich praktisch jeder Song der Band als Klassiker
durchgehen würde, waren zumindest alle wirklich grossen Tracks
darauf vertreten. Phil liess es sich dabei nicht nehmen, viele der
Songs persönlich anzukünden, und bedankte sich dazwischen unablässig
beim Publikum, der Crew und der Band. Speziell zu erwähnen wären an
dieser Stelle die beiden etwas ruhigeren Songs des Abends, «Learn
From My Mistakes» kündete dabei an, was «Jail» an zweitletzter
Position des Sets vollumfänglich umsetzte - Gedämmtes Licht, etwas
Perkussion von «Power» Bower, leicht angecrunchte Gitarren und dazu
Phil's bewegende Vocals… unvergesslich!
Irgendwann kurz vor elf Uhr wurde dann mit «Bury Me In Smoke» der
letzte Song angekündet, und das Rohstofflager wie auch die Band
mobilisierte noch einmal die letzten Kraftreserven. Im Outro des
Stücks liessen Kirk und Rex dann ihre Technikerinnen (Jahwohl, auch
Frauen arbeiten in diesem Business!) an die Klampfen, um
währenddessen den Fans aufwiedersehen zu sagen - Plecs, Sticks
und
Setlisten wechselten die Besitzer, das Publikum spendete
minutenlangen Applaus, Phil blieb als Letzter zurück, bedankte sich
wiederum bei allen Anwesenden (Inkl. dem Rohstofflager-Security-Team!)
und verliess dann ziemlich genau 110 Minuten nach dem Beginn der
Show endgültig die Bühne.
An dieser Stelle ein Fazit zusammenzubasteln, wäre zwar bei weitem
Vermessen, aber eigentlich braucht's dafür nicht viel Aufwand:
Grinsen & überzeugte Anhänger weit und breit, tonnenweise an den
Mann gebrachtes Merch, literweise geflossenes Bier - Mehr muss hier
gar nicht geschrieben werden. Danke, Down.
Setlist: Three Suns And One Star, The Path, Lifer, Pillars Of
Eternity, On March The Saints, Ghosts Of Mississippi, Learn From My
Mistakes, Lies, NOD, Beneath The Tides, Losing All, Eyes Of The
South, Doobie Interlude, New Orleans Is A Dying Whore, Stone The
Crow, Jail, Bury Me In Smoke
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