Livereview: Downspirit - Adrenaline 101
22. Oktober 2010, Pfäffikon (SZ) - Rocktown
By Rockslave
Es dauerte jetzt eine Weile, bis mir ein Termin passte, um mir endlich eine Live-Show von Cede Dupont's neuer Band Downspirit ansehen zu können. Wenn man das Ganze dann gleich noch mit dem ersten Besuch einer mir bisher unbekannten Location, sprich dem "Rocktown" Club in Pfäffikon (SZ) verbinden konnte, umso besser. Doch zuerst musste ich dafür aber ein paar Kilometer unter die Räder nehmen. Dazu wählte ich den Weg in Richtung Innerschweiz, also inklusive Überquerung des Hirzels. Die Route über Zürich verhiess an diesem Abend verkehrstechnisch nichts Gutes, was durch zahlreiche Staumeldungen bestätigt wurde. Am Zielort ganz in der Nähe des bestens bekannten "Alpamare" angekommen, stellte ich erst mal fest, wie nahe dieser Gebäudekomplex zum Aquapark steht. Vor Ort waren dann allerdings nur gerade eine Handvoll Leute auszumachen, dessen Anzahl sich zum Konzert hin leider nicht mehr sonderlich stark nach oben bewegte. Nichtsdestotrotz machten beide Bands das Beste daraus und vor allem der Headliner rockte die Bude erfreulicherweise in Grund und Boden.

Adrenaline 101

Meine erste Begegnung mit der Zürcher Combo war im Mai 2008, als sie im Z7 keinen Geringeren als Glenn Hughes (Ex-Trapeze, Ex-Deep Purple) supporteten und mit ihrem "New Rock" einen guten, ersten Eindruck hinterliessen. Damals war mit Mack Schildknecht noch ein Tour-Gitarrist mit dabei, der heute Abend auf der doch recht bescheidenen Bühne des "Rocktown" jedoch kaum zusätzlich Platz gefunden hätte. So war es an Delon Cyclon (v), Hens Grubenmann (g), Pascal Luder (b) und Reto Wild (d), ihre Qualitäten als Quartett unter Beweis zu stellen. Mit im Gepäck hatten sie dazu ihr Longplayer-Debüt «Twelve Step Programm», das anfangs dieses Jahres erschienen ist. Als Opener des heutigen Abends daraus, wurde «Flush Nights» gewählt. Spätestens bei «In The Mix», das mich stark an The Knack (mit ihrem Hit «My Sharona») erinnerte, war klar, dass Adrenaline 101 eigentlich schwer zu schubladisieren sind und wirklich einfach "nur Rock" spielen. Das gelang insgesamt recht gut, zumal man sah und hörte, dass die Band sehr tight wirkte, was natürlich auf die zahlreich absolvierten Live-Auftritte zurück zu führen ist. Der üppig tätowierte Frontmann performte standesgemäss, während Gitarrist Hens für meinen Geschmack zu wenige Soli hinlegte. Da machte sich die Vakanz eines Rhythmus-Gitarristen bemerkbar, der dem ganzen Sound eh einen zusätzlichen Kick hätte verleihen können. Dass sie ihre Musik variieren können, bewiesen Adrenaline 101 bei «No Tomorrow» oder «May Flies», wo man sich rhythmisch im Fahrwasser der Red Hot Chili Peppers bewegte und damit die Geschmacksnerven des Publikums mit rapartigem Sprechgesang zusätzlich strapazierte. Da die Kulisse eh sehr bescheiden war, fiel der Applaus entsprechend mager aus. Doch davon liessen sich die Gäste aus Zürich nicht beirren und zogen ihr stündiges Set mit viel Spielfreude durch. Etwas zu viel davon, also Freude und vor allem Alkohol intus hatte ein "Fan", der plötzlich auf der Bühne stand und die eigentlich vorgesehene (Band-) Einlage zu einem Trendgesöff vorzeitig beendete. Delon Cyclon trug es jedoch mit Fassung und mit «I Should Be The One» ging schliesslich ein sicherlich beherzt vorgetragenes Konzert zu Ende, das mir persönlich über weite Strecken dennoch "zu wenig Eier" hatte. Trotzdem hätten die Jungs klar mehr Publikum verdient gehabt.

Setliste: «Flush Nights» - «Seek The Lane» - «Raise 'Em Up» - «Golden Frame» - «In The Mix» - «Shed A Tear» - «For Sure» - «No Tomorrow» - «When I'm Gone» - «Buckwild» - «Mayflies» - «Brand New Day» - «Push Comes To Shove» - «Saliva» - «I Should Be The One».

Downspirit
Ich wusste von Gitarrist Cede Dupont schon seit geraumer Zeit, dass er ein neues, heisses Eisen im Feuer schmiedete. Stilistisch wollte er dabei neue Wege beschreiten und das hiess somit, dass dies weder mit seiner Vergangenheit bei Freedom Call noch der Gegenwart mit Symphorce was zu tun haben wird. Alben, respektive Songs sind dabei natürlich schnell einmal geschrieben und dass man sich danach entsprechend überzeugt von seiner Arbeit zeigt, versteht sich von selber. Cede und seinen Bandkumpels, als da wären Steffen Lauth (v), Axel "Aki" Reissmann (g), Sven Rakowitz (b) und Sebastian Dunkel (d) reichte diese Erkenntnis freilich nicht, dass sie in der Tat gute Songs am Start hatten. Bevor man als Band Downspirit auch albumtechnisch wirklich Gas geben wollte, wurden im Vorfeld diverse Live-Auftritte absolviert, um den Ganzen die richtige Authentizität verleihen zu können. Wenn man sich nun die Aufnahmen des sackstarken Erstlings «Point Of Origin» anhört, kann anerkennend attestiert werden, dass die Jungs alles richtig gemacht haben. Somit war ich natürlich sehr gespannt wie neugierig zu hören, wie sich die Chose nun auf der Bühne anhören würde. Dass Adrenaline 101 zuvor eigentlich den fehlenden, fünften Musiker auch hätten einsetzen können, bewies der Headliner in der Folge. Und obwohl die Platzverhältnisse ja echt spartanisch waren, legten Downspirit von Anfang viel Bewegung in ihren Auftritt hinein. Punkt 23.00 Uhr bestätigte bereits der Opener «Love Song» nach dem Intro, dass hier eine "neue", affengeile Liveband auf der Bühne stand. Sänger Steffen Lauth vermochte dabei seine variablen Vocals, die schon auf dem Album überraschten, locker umzusetzen. Gleiches galt für die Gitarren-Fraktion, die anschliessend bei «Highway Run» mächtig auf die Tube drückte. Mit wehenden Matten wurden die Riffs und Soli runter gezockt, dass es eine reine Freude war. Mit der gleichen, unbändigen Power schloss «Life's A Bitch» nahtlos an und schon jetzt musste man alle abgebliebenen Besucher heftig rügen, denn die verpassten eine fette Rock-Breitseite vom Feinsten, die mich in allen Belangen überzeugte. Das galt auch für die töften Backing Vocals (von Cede und Aki), die zum Beispiel «Make My Day» regelrecht veredelten. Dem tollen Gitarren-Spiel aller Saiten-Akrobaten, das von sichtlicher Spielfreude geprägt war, wurde einer ersten Jam-Session der Hendrix Klassiker «Purple Haze» in einer fulminanten Version nachgereicht, einfach nur geil! Nach ziemlich genau einer Stunde und dem fast durchgespielten Debüt legten Downspirit ein kurzes Päuslein ein, um abschliessend mit der exzellent interpretierten Cover-Version des Skid Row Smashers «Riot Act» nochmals ein letztes Feuerwerk im "Rocktown" abzufeuern! Das vorhandene Publikum dankte den hammergeilen Auftritt immerhin mit einem kräftigen Schlussapplaus und dass die Band danach nicht in absoluter Feierlaune war, zeigte unmissverständlich auf, dass Profis das einfach wegstecken müssen. Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf das nächste Konzert, das dann hoffentlich vor einer angemessenen Anzahl Leute stattfinden wird!

Setliste: «Intro» - «Love Song» - «Highway Run» - «Life's A Bitch» - «Arisen» - «Make My Day» - «Jam (1)» - «Purple Haze» - «Hollow Words» - «Lost» - «Point Of Origin» - «Jam (2)» - «Good Times» -- «Riot Act».