Es dauerte jetzt eine Weile, bis mir ein Termin passte, um mir
endlich eine Live-Show von Cede Dupont's neuer Band Downspirit
ansehen zu können. Wenn man das Ganze dann gleich noch mit dem
ersten Besuch einer mir bisher unbekannten Location, sprich dem "Rocktown"
Club in Pfäffikon (SZ) verbinden konnte, umso besser. Doch zuerst
musste ich dafür aber ein paar Kilometer unter die Räder nehmen.
Dazu wählte ich den Weg in Richtung Innerschweiz, also inklusive
Überquerung des Hirzels. Die Route über Zürich verhiess an diesem
Abend verkehrstechnisch nichts Gutes, was durch zahlreiche
Staumeldungen bestätigt wurde. Am Zielort ganz in der Nähe des
bestens bekannten "Alpamare" angekommen, stellte ich erst mal fest,
wie nahe dieser Gebäudekomplex zum Aquapark steht. Vor Ort waren
dann allerdings nur gerade eine Handvoll Leute auszumachen, dessen
Anzahl sich zum Konzert hin leider nicht mehr sonderlich stark nach
oben bewegte. Nichtsdestotrotz machten beide Bands das Beste daraus
und vor allem der Headliner rockte die Bude erfreulicherweise in
Grund und Boden.
Adrenaline 101
Meine erste Begegnung mit der Zürcher Combo war im Mai 2008, als sie
im Z7 keinen Geringeren als Glenn Hughes (Ex-Trapeze, Ex-Deep Purple)
supporteten und mit ihrem "New Rock" einen guten, ersten Eindruck
hinterliessen. Damals war mit Mack Schildknecht noch ein
Tour-Gitarrist mit dabei, der heute Abend auf der doch recht
bescheidenen Bühne des "Rocktown" jedoch kaum zusätzlich Platz
gefunden hätte. So war es an Delon Cyclon (v), Hens Grubenmann (g),
Pascal Luder (b) und Reto Wild (d), ihre Qualitäten als Quartett
unter Beweis zu stellen. Mit im Gepäck hatten sie dazu ihr
Longplayer-Debüt «Twelve Step Programm», das anfangs dieses Jahres
erschienen ist. Als Opener des heutigen Abends daraus, wurde «Flush
Nights» gewählt. Spätestens bei «In The Mix», das mich stark an The
Knack (mit ihrem Hit «My Sharona») erinnerte, war klar, dass
Adrenaline 101 eigentlich schwer zu schubladisieren sind und
wirklich einfach "nur Rock" spielen. Das gelang insgesamt recht gut,
zumal man sah und hörte, dass die Band sehr tight wirkte, was
natürlich auf die zahlreich absolvierten Live-Auftritte zurück zu
führen ist. Der üppig tätowierte Frontmann performte standesgemäss,
während Gitarrist Hens für meinen Geschmack zu wenige Soli hinlegte.
Da machte sich die Vakanz eines Rhythmus-Gitarristen bemerkbar, der
dem ganzen Sound eh einen zusätzlichen Kick hätte verleihen können.
Dass sie ihre Musik variieren können, bewiesen Adrenaline 101 bei
«No Tomorrow» oder «May Flies», wo man sich rhythmisch im Fahrwasser
der Red Hot Chili Peppers bewegte und damit die Geschmacksnerven des
Publikums mit rapartigem Sprechgesang zusätzlich strapazierte. Da
die Kulisse eh sehr bescheiden war, fiel der Applaus entsprechend
mager aus. Doch davon liessen sich die Gäste aus Zürich nicht
beirren und zogen ihr stündiges Set mit viel Spielfreude durch.
Etwas zu viel davon, also Freude und vor allem Alkohol intus hatte
ein "Fan", der plötzlich auf der Bühne stand und die eigentlich
vorgesehene (Band-) Einlage zu einem Trendgesöff vorzeitig beendete.
Delon Cyclon trug es jedoch mit Fassung und mit «I Should Be The
One» ging schliesslich ein sicherlich beherzt vorgetragenes Konzert
zu Ende, das mir persönlich über weite Strecken dennoch "zu wenig
Eier" hatte. Trotzdem hätten die Jungs klar mehr Publikum verdient
gehabt.
Setliste: «Flush Nights» - «Seek The Lane» - «Raise 'Em Up» -
«Golden Frame» - «In The Mix» - «Shed A Tear» - «For Sure» - «No
Tomorrow» - «When I'm Gone» - «Buckwild» - «Mayflies» - «Brand New
Day» - «Push Comes To Shove» - «Saliva» - «I Should Be The One».
Downspirit
Ich wusste von Gitarrist Cede Dupont schon seit geraumer Zeit, dass
er ein neues, heisses Eisen im Feuer schmiedete. Stilistisch wollte
er dabei neue Wege beschreiten und das hiess somit, dass dies weder
mit seiner Vergangenheit bei Freedom Call noch der Gegenwart mit
Symphorce was zu tun haben wird. Alben, respektive Songs sind dabei
natürlich schnell einmal geschrieben und dass man sich danach
entsprechend überzeugt von seiner Arbeit zeigt, versteht sich von
selber. Cede und seinen Bandkumpels, als da wären Steffen Lauth (v),
Axel "Aki" Reissmann (g), Sven Rakowitz (b) und Sebastian Dunkel (d)
reichte diese Erkenntnis freilich nicht, dass sie in der Tat gute
Songs am Start hatten. Bevor man als Band Downspirit auch
albumtechnisch wirklich Gas geben wollte, wurden im Vorfeld diverse
Live-Auftritte absolviert, um den Ganzen die richtige Authentizität
verleihen zu können. Wenn man sich nun die Aufnahmen des sackstarken
Erstlings «Point Of Origin» anhört, kann anerkennend attestiert
werden, dass die Jungs alles richtig gemacht haben. Somit war ich
natürlich sehr gespannt wie neugierig zu hören, wie sich die Chose
nun auf der Bühne anhören würde. Dass Adrenaline 101 zuvor
eigentlich den fehlenden, fünften Musiker auch hätten einsetzen
können, bewies der Headliner in der Folge. Und obwohl die
Platzverhältnisse ja echt spartanisch waren, legten Downspirit von
Anfang viel Bewegung in ihren Auftritt hinein. Punkt 23.00 Uhr
bestätigte bereits der Opener «Love Song» nach dem Intro, dass hier
eine "neue", affengeile Liveband auf der Bühne
stand. Sänger Steffen Lauth vermochte dabei seine variablen Vocals, die schon auf dem
Album überraschten, locker umzusetzen. Gleiches galt für die
Gitarren-Fraktion, die anschliessend bei «Highway Run» mächtig auf
die Tube drückte. Mit wehenden Matten wurden die Riffs und Soli
runter gezockt, dass es eine reine Freude war. Mit der gleichen,
unbändigen Power schloss «Life's A Bitch» nahtlos an und schon jetzt
musste man alle abgebliebenen Besucher heftig rügen, denn die
verpassten eine fette Rock-Breitseite vom Feinsten, die mich in
allen Belangen überzeugte. Das galt auch für die töften Backing
Vocals (von Cede und Aki), die zum Beispiel «Make My Day» regelrecht
veredelten. Dem tollen Gitarren-Spiel aller Saiten-Akrobaten, das
von sichtlicher Spielfreude geprägt war, wurde einer ersten
Jam-Session der Hendrix Klassiker «Purple Haze» in einer fulminanten
Version nachgereicht, einfach nur geil! Nach ziemlich genau einer
Stunde und dem fast durchgespielten Debüt legten Downspirit ein
kurzes Päuslein ein, um abschliessend mit der exzellent
interpretierten Cover-Version des Skid Row Smashers «Riot Act»
nochmals ein letztes Feuerwerk im "Rocktown" abzufeuern! Das
vorhandene Publikum dankte den hammergeilen Auftritt immerhin mit
einem kräftigen Schlussapplaus und dass die Band danach nicht in
absoluter Feierlaune war, zeigte unmissverständlich auf, dass Profis
das einfach wegstecken müssen. Ich freue mich auf jeden Fall sehr
auf das nächste Konzert, das dann hoffentlich vor einer angemessenen
Anzahl Leute stattfinden wird!
Setliste: «Intro» - «Love Song» - «Highway Run» - «Life's A Bitch» -
«Arisen» - «Make My Day» - «Jam (1)» - «Purple Haze» - «Hollow
Words» - «Lost» - «Point Of Origin» - «Jam (2)» - «Good Times» -- «Riot
Act».
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