Der Abend konnte ruhig als multikulturell bezeichnet werden.
DragonForce sind eine Truppe, die nicht weniger als fünf Nationen,
nämlich die Ukraine, Südafrika, Frankreich, England und China in
sich vereint! Dazu kommt das rasend schnelle Spiel, für das man
schon viel Lob konnte, aber auch Häme einheimsen musste. Es gibt
nicht wenige Metaller, die diesem wahnwitzigen Geschredder nicht so
viel abgewinnen können. Dieser Umstand scheint das rasende Quintett
jedoch mehr zu beflügeln als einzubremsen. Die Jungs wurden heute
Abend von den Finnen Turisas supportet. Somit konnte sich das
Publikum auf ein kraftvolles, internationales Heavy Package freuen,
das das Z7 erbeben lassen sollte. Turisas eröffneten mit ihren
wilden Schlachtrufen und massig Gesichts-Schminke den kurzweiligen
Abend, um dann von den speedigen DragonForce abgelöst zu werden.
Turisas
Man sah es schon deutlich, wenn man sich in der sehr gut gefüllten
Halle umgesehen hatte. Etwa die Hälfte der Zuschauer kam wegen dem
Opener aus dem hohen Norden! Manche waren sogar ebenso stilecht
geschminkt und gar entsprechend
gekleidet.
Die Stimmung war schon vor den ersten Klängen sehr gut. Als das
Licht ausging, setzte auch schon das Intro zu Turisas' ultimativer
Schlachthymne «Battle Metal» ein. Ab da gab es im Zuschauerraum kein
Halten mehr! Die Jungs und das Mädel an der Quetschkommode wurden
abgefeiert, als seien sie die Headliner. Ihr Sound eignet sich auch
sehr gut dazu, um eine gute, wilde Party zu feiern. Die Qualität des
Sounds war mehrheitlich gut, wenn auch manchmal etwas zu laut. Beim
Gesang gab es ein paar Schwächen, will heissen man hörte ihn
zeitweise schlecht. Die Gitarren waren bei einzelnen Stücken auch
etwas breiig, was der bemerkenswerten Stimmung aber keinen Abbruch
tat. Die Fans wurden durch die ansteckende Spiel- und Feierlaune der
Band mitgerissen und die von ihnen losgetretene Schlacht geriet zum
Triumphzug an allen Fronten.
DragonForce
Nach dem wilden Auftritt der fellbehangenen und geschminkten Horden
aus dem kalten Norden, ging es los mit der Mutlikultitruppe aus dem
vereinigten Königreich. Das Gaspedal wurde von der ersten Sekunde an
voll durchgetreten und die Jungs kamen schon mit einem fetten
Grinsen in den Gesichtern auf die Stage. Im vorderen Bereich waren
kleine Podeste aufgestellt, die rege von den Musikern genutzt
wurden, um ihre Show so zu sagen erhöht darzubieten. Mister Dave
Mackintosh prügelte unglaublich fette und treibende Beats aus seinen
Kesseln raus. Man merkte, dass die Grundfesten des Z7 erschüttert
wurden. Frédéric Leclerq, der Mann am Bass, bearbeitete seinen
Viersaiter mit solch einer Präzision und meisterlichem Können, dass
es eine wahre Freude war, ihm zuzuschauen. Er untermauerte das
Drumspiel von Kollege Dave perfekt und somit ergab sich die
treibende Feder für die wahnsinnigen Gitarren-Frickeleien der beiden
Masterminds Sam Totman und Herman Li. Die Jungs jagten ein Riff ums
andere aus den Boxen. Was die beiden Gitarristen für Soli aus ihren
Instrumenten heraus kitzeln, ist einfach genial. Rasend schnell,
aber zu jeder Zeit absolut präzise. Nicht zu vergessen natürlich
auch der Mann hinter
dem Tasteninstrument: Vadim Pruzhanov. Er zeigte sein Können immer
wieder auf's Neue, und als die anderen Musiker ihre Finger
zwischendurch etwas abkühlen mussten, kam seine Zeit. Er stieg in
ein Keyboard-Solo ein, das ganz im Sinne des Computerspiels «Mario²
daher kam. Über allem thronte sehr souverän Frontmann ZP Theart. Bis
fast am Schluss konnte er mit seiner Stimmqualität und seiner
Leistung voll überzeugen. Beim allerletzten Song traten dann
allerdings ein paar hörbare Schwächen auf, aber man darf ja nie
vergessen dass das Ganze einfach live und Rock'n' Roll ist! Das
Publikum, gut angeheizt von Turisas, feierte mit der Band lauthals
mit. Die Fans übernahmen die Spielfreude und den Spass der Combo vom
ersten Akkord an. Bassist Frédéric war nonstop in Bewegung, was gut
tat, denn die beiden Gitarristen Herman und Sam waren manchmal etwas
eingeschränkt in ihrer Bewegungsfreiheit. Das lag aber wohl einfach
an der Tatsache, dass DragonForce mit so hoher Geschwindigkeit
geniale Leistungen zu erbringen hatten. Aber immer wenn es
musikalisch etwas ruhiger und sphärischer zuging, kasperten die
beiden Saitenhexer auf der Bühne rum. Sie hatten super gute Laune
und machten laufend ihre Spässe. Am Ende des Sets gab es sogar ein
Solo, bei dem sich die beiden
Gitarren
und der Bass auf dem Podest befanden und sich die drei Musiker
gegenseitig auf den Gitarrenhälsen spielten. Der Abend wurde in zwei
Lager aufgeteilt. Zum einen in das wild feiernde und zum andern in
das geniale Können mit dem unglaublich schnellen Spiel. Beides
entpuppte sich als Augen- und Ohrenschmaus gleichermassen. Der Abend
konnte abschliessend und wertend als absolut gelungen bezeichnet
werden. Der Schreiber dieser Zeilen freut sich auf jeden Fall schon
jetzt auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen mit beiden Bands.
|
|