Die Älteren unter Euch kennen die Kult-Prog-Band aus den 70ern
sicher noch. Das letzte Mal habe ich die Deutschen irgendwann in den
80ern im Zürcher Volkshaus live gesehen. Schon damals konnten die Proggies
um Mastermind Frank Bornemann die Fans mit ihrem atmosphärischen,
speziellen Sound in ihren Bann ziehen.
Nach etlichen Alben, Lineup-Wechseln, Tourneen und personellen
Problemen hat dann Frank irgendwann das Handtuch geschmissen. Aber
nach jahrelanger Torpedierung der Fans, dass Eloy doch wieder ein
Album machen sollten, gab Frank schliesslich nach, trommelte eine Mannschaft
zusammen und zauberte das tolle Album "Visionary" aus der
Eloy-Schmiede. Nach weiterem Drängen der Fans wurde dann noch eine
kleine Tour auf die Beine gestellt. So kam es, dass Eloy das erste
Mal seit 13 Jahren wieder auf die Bühne zurück kehrten, und zur Freude
der Schweizer Fans durfte das Z7 als Premierenbühne herhalten - und
ein etwas nervöser Frank betrat mit seiner achtköpfigen Band das
erste Mal wieder eine Live-Bühne.
Pünktlich um 21.00 Uhr betraten dann Eloy die Bühne und legten mit «Child
Migration» los, die Band spielte von Anfang an sehr tight und schob
gleich mit dem klasse «Paralized Civilization» und dem ebenso coolen
«Mysterious Monolith» nach. Danach waren Frank und seine Mistreiter
ab dem nicht endenden Applaus wirklich gerührt. Ich denke, das
hatten sie wirklich nicht erwartet. Die gut 600 Fans waren völlig
begeistert von Eloy. Weiter ging's dann mit dem ersten Highlight des
Abends, nämlich dem 14-minütigen «The Apocalypse» - was für ein Song! Die
beiden Keyboarder Michael Gerlach und Rückkehrer Hannes Folberth
ergänzten sich grossartig, was man auch beim folgenden «Silhouette»
deutlich hören konnte. Frank selber hatte richtig Spass an diesem
Konzert, plauderte ab und zu zwischen den Songs und fühlte sich
sichtlich wohl, back on stage zu sein. Danach war 15 Minuten lang
Gänsehaut angesagt: Mit den Worten «dieser Song kennt dann wohl
jeder» wurde der wohl beste Klassiker der Band-Geschichte gestartet,
das unglaublich geniale «Poseidon's Creation». Und die Band brachte
diesen Klassiker so gut, dass ich hoffte, er möge niemals enden.
Gleich danach kam ein nicht enden wollender Applaus, den Frank und
die Band grinsend genossen. Hier konnte man das Können
des Drummers
Bodo Schopf in vollem Masse erkennen und geniessen, ein wahrlich
klasse Felldrescher. Auch Bassist Klaus Peter Matziol, der schon
1976 für Eloy die Basssaiten zupfte, überzeugte voll und ganz.
Weiter ging's mit «Time To Turn» und einer meiner Lieblingssongs,
das grandiose «The Sun Song», ebenfalls grossartig dargeboten.
Übrigens, die drei Background-Sängerinnen waren ebenfalls klasse und
unverzichtbar bei diesem Konzert. Und auch Frank Bornemann hatte
nichts von seiner Stimme verloren und sang noch genauso wie vor 20
Jahren. Danach kamen «Follow The Light» und «Awakening». Bei dem
klasse «The Tides Return For Ever» war dann wieder mal Gänsehaut
angesagt. Als Höhepunkt gab's dann noch «Bells Of Notre Dame», bei
dem Bodo noch als Glöckner mit Buckel verkleidet über die Bühne
schlich, und dann das absolut grandiose «Ro Setau» vom «Ocean
II»-Album. Hier glänzten mal wieder die drei Ladys mit ihren
fantastischen Chor-Einsätzen. Die Band war sehr zufrieden und
ergriffen ab den begeisterten Fans, und Frank versprach: "Wir kommen
wieder!" Ich denke, die Live-Taufe nach dreizehn Jahren
Bühnenabstinenz war voll gelungen, und es bleibt zu hoffen, dass es
sich Frank mit dem Eloy-Ruhestand wirklich nochmals überlegt.
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