Ein Bierchen hier, ein Bierchen da, und schon
steht man vor dem Dynamo in Zürich. Mosh-Circle lud zum Feste ein
und servierte uns ein Drei-Gang-Menü der mehr oder weniger
speziellen Art. Zur Vorspeise wurde uns die junge Schweizer Thrash
Metal-Band Strangulated aufgetischt, welche zwar nicht unbedingt zu
den anderen beiden Bands passte aber sicherlich für die eine oder
andere Headbang-Einlage gut sein würde. Das Hauptgericht, XIV Dark
Centuries, würde die Hörer in die Hallen von Asgards entführen und
sie mit germanischen Klängen verzaubern. Das Dessert, auch Eluveitie
genannt, habe ich zwar schon so einige Male aufgetragen bekommen, so
dass ich jetzt kaum mehr die Lust verspürte sie geniessen zu können.
Ich liess mich also vor Allem von XIV Dark Centuries verleiten,
dieses köstliche Dinner zu mir zu nehmen.
Strangulated
Als Mosh-Circle ihr letztes Konzert im Dynamo veranstalteten, waren
die Zuschauer in Scharen gekommen, eng und heiss war es in der Halle
und auch die Stimmung war erheblich höher als vor dem Auftritt der
jungen Thrashband. Nur ein paar Fans und Bekannte der Band tummelten
sich vor der
Bühne, und die anderen genossen entweder im Hintergrund der Halle
oder draussen ein gekühltes Bier. Ich machte es mir abseits der
Bühne gemütlich und war gespannt, was die Schweizer auf dem Kasten
hatten. Sie legten los und bearbeiteten ihre Instrumente in
typischer Thrash-Manier, was mich aber nicht überzeugen konnte. Die
Zuschauer waren wohl, bis auf einige Ausnahmen, gleicher Meinung mit
mir und verliessen die Halle oder zogen sich rasch zurück. Für
Strangulated war es aber auch nicht leicht, denn als der Sänger in
die Runde fragte, ob wir Thrash Metal hören möchten, war vom
Publikum ein deutliches NEIN herauszuhören, was ihn so aufregte,
dass er gleich angreifende Worte gegen das Publikum richtete. Ich
möchte aber die Leistung und das Potential der Band nicht in Frage
stellen, aber an einem Konzert mit Eluveitie und XIV Dark Centuries
waren sie schlichtwegs fehl am Platz. Ihr Thrash Metal war
Durchschnittsware, aber es steckt mit Sicherheit etliches Potential
in Strangulated.
XIV Dark Centuries
Heidnischer Thüringer Metal in Zürich, präsentiert von XIV Dark
Centuries, die mit ihren zwei Alben „... den Ahnen zum Grusse... “
und „Skithingi“ und ihrer EP „Jul“ die Hütte auseinander nehmen
würden. So habe ich mir das vor dem Auftritt vorgestellt und wohl
auch viele Andere, denn die Halle wurde voller. Klar es war noch
längstens kein Vergleich zum Equilibrium-Konzert, aber immerhin
standen jetzt nicht nur ein paar Zuschauer in der ersten Reihe,
sondern es bildete sich ein Grüppchen von 50 bis 100 Leuten, die
alle gespannt zur Bühne starrten. Die Band betrat die Bühne mit
germanischer Kleidung und war in bester Stimmung, dem Publikum so
richtig Dampf zu machen. Ein Song nach
dem
anderen gaben sie zum Besten, jeder ein Hit, jeder ein Erfolg. Das
Publikum genoss jede Sekunde. Ein Kompliment auch an die Mischer,
denn der Sound war perfekt abgemischt. Melodischer Pagan Metal und
alles, was dazugehört, das war genau meine Augenhöhe. Die Setliste
war sehr abwechslungsreich, von jedem Album bzw. jeder EP wurden
Stücke ausgewählt. Ich war so im Element, dass ich nicht einmal die
Zugabe bemerkte, und so fest an eine Rückkehr auf die Bühne
rechnete, als die Band verschwunden war. Leider war es für meine
Bedürfnisse etwas zu kurz, denn die Band hätte mich noch stundenlang
verzaubern können. Bravo!
Eluveitie
Es scheint ein Fluch auf mir zu liegen, denn überall, wo ich bin,
sind auch Eluveitie. Heute sogar als Headliner, was mich sehr
überraschte. Vor dem Konzert hatte ich mich noch mit ein paar
Bandmembers unterhalten, und keiner schien wirklich fit für den
Auftritt zu sein. Müdigkeit und Krankheit waren die Gründe, die sie
mir nannten. Wer aber Eluveitie kennt, der weiss, dass sie live
keine Müdigkeit zeigen werden. Die Zuschaueranzahl hat sich nur noch
minimal vergrössert, und so konnte man fast von einer Enttäuschung
für Mosh-Circle sprechen, die so sicherlich nicht über die Runden
kamen. Aber jetzt wieder zu Eluveitie, die es sich langsam auf der
Bühne bequem machten und plötzlich überhaupt keinen kranken oder
müden Eindruck mehr machten. Der Sound war wieder sehr gut
abgemischt, und die Band zeigte einer der wohl besten Auftritte aus
meiner Sicht. Nach elf
Eluveitie-Auftritten hätte ich nicht erwartet, dass ich noch immer
mittanzen und mitsingen kann. Eluveitie haben mich allgemein positiv
überrascht, denn vor dem Konzert hat es mich eher aufgeregt, dass
sie schon wieder spielen würden. Schliesslich war ich mit der Band
zufrieden, und auch die Zuschauer gingen ab wie Springmäuse, nur die
etlichen ‚Poger’, die stets ihre Ellbogen im Vordergrund hatten,
haben mich zum Rückzieher gezwungen. Ich verfolgte die letzten Songs
im Hintergrund und marschierte dann langsam aus der Halle, um mich
auf den Heimweg zu machen. Eluveitie komplettierten einen sehr
unterhaltsamen Abend, mit viel Bier und einem geglückten Konzert.
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