Livereview: Eluveitie - Excelsis - Pertness
04. März 2011, Pratteln - Z7
By Timo K. - All Pics by Daniel Strub
Wir schreiben Freitag, den 4. März 2011. Der Tag vergeht, die Nacht wird dunkler und die wilden, verrückten Jungs und Mädels erstürmen das Z7 in Pratteln. Was kann das wohl werden? Für alle Fasnachtsverrückten in der Schweiz ist genau zu diesem Zeitpunkt die Hölle los in Luzern. Wird dieser Event genug Leute in die Nähe von Basel ziehen? Ich war da extrem kritisch, musste mich aber eines Besseren belehren lassen. Das Z7 war rappelvoll mit Metalverrückten und alle warteten nur auf die kommenden drei Bands. Ohne Scheiss, es war wirklich fast ausverkauft und was das bedeutet, ist wohl jedem Leser klar.

Pertness

Genau im Zeitplan enterten Pertness kurz vor Acht die Bühne. Nach einem kurzen Intro ging es auch gleich los mit «From The Beginning» Ich muss gleich ein riesiges Kompliment an die Techniker vom Z7 machen. Selten habe ich so eine tolle Abmischung von Vorbands gehört. Also, alle Clubs in der Schweiz oder im Ausland, nehmt euch ein Vorbild an diesen Damen und Herren, denn jede Band hat es verdient richtig geil zu rocken. Und das haben Pertness in ihren knapp 30 Minuten Spielzeit auch getan. Von der ersten Sekunde an ging es richtig ab. Das Drum von Chris war extrem intensiv und eine Wucht. Pet und Tom an den Saiten sowie Tom am Gesang standen dem in Nichts nach. Das Publikum – meist natürlich Eluveitie-Fans – war zwar zu Beginn etwas zögerlich, merkte aber bald, dass Pertness extrem Spass hatten und so sprühte der Funke spätestens bei «My Prophecy» über. Bei diesem kurzen Auftritt wurden vor allem Songs vom neuen Album «From The Beginning To The End» gespielt. Es gab aber auch einen Song («Seven Times Eternity») von der gleichnamigen, ersten Scheibe. Dieser passte ebenso wie die anderen wie die Faust aufs Auge. Einfach nur geil!

Excelsis
Nach einer 30-minütigen Umbauphase und dem obligaten - leider zu langen Intro – eröffneten Excelsis ihre Setlist. Mit «Armour Of Gods» gings gleich richtig los. Man hätte denken können, die fünf Jungs seien ein wenig nervös vor so viel Publikum. Aber auch hier wurde jeder Kritiker eines Besseren belehrt. Nur weil Excelsis normalerweise vor einem kleineren Publikum spielen, hat man trotzdem gemerkt, dass sie aus bisherigen Gigs wie am "Metalcamp" auf der Hauptbühne viele Erfahrungen gesammelt haben und dadurch die Nervosität hier in pure Energie umgewandelt wurde. Wie üblich, heizte Münggu das Publikum stets mit seinem "Mögeder no??" an und dies wurde auch jedes Mal frenetisch erwidert. Die doch eher kurze Setlist war gespickt mit Highlights wie «We Are Kings», «For Death And Glory» oder dem allseits beliebten «Dragonslayer». Ganz geil waren natürlich die zwei neuen Songs, auf die die Fans auf dem kommenden, neuen Album sehnsüchtig warten. «Fürscht vo de Geischter» und «Dii wiisse Bärge» sind extrem eingängig und schreien nach mehr. Leider war am Schluss keine Zeit mehr für eine Zugabe (Münggu, lag es an deiner fehlenden Stimme???) und so war nach 45 Minuten leider auch schon wieder Schluss.



Eluveitie
Somit fehlten nur noch Eluveitie. Die gesamte Band strahlte eine unglaubliche Aura aus. Angepeitscht von den beiden grandiosen Vorbands, liessen sich die acht Jungs und Mädels von Eluveitie nicht lumpen und gingen von Anfang an in die Vollen. Spielfreude pur. Der Sound war wie bis anhin sehr sauber und klar abgemischt. Jedes Instrument kam voll zur Geltung. Eluveitie spielten sich quer durch ihre bisherigen Alben. Mal gings brachial zu wie bei «Primordial Breath» und «Quoth The Raven». Danach war es sehr stimmig, ja fast romantisch bei den Instrumental-Parts. Die Meute kam natürlich hauptsächlich wegen Eluveitie und man merkte, dass die Fans nicht nur das letzte Album «Everything Remains As It Never Was» kannten. So war stets gehörig Stimmung im Saal. Für mich war eher erstaunlich, dass die Band sehr früh schon die beiden absoluten Oberhits «Inis Mona» und Thousandfold» brachte und dies gleich noch hintereinander. Im Nachhinein musste ich aber sagen, es hat perfekt gepasst. Nach über 90 Minuten war dann aber Schicht im Schacht. Viele schweissgebadete Metal-heads verliessen danach das Z7 über-glücklich und mit guten Erinnerungen. Es war ein perfekter Abend und die beste Alternative zu der überschwänglichen Luzerner Fasnacht. Wir freuen uns jetzt schon alle auf das Open-Air Zell am 1. Juli 2011 mit Excelsis, Schandmaul und Eluveitie (leider aber ohne Pertness).