Wir schreiben Freitag, den 4. März 2011. Der Tag vergeht, die
Nacht wird dunkler und die wilden, verrückten Jungs und Mädels
erstürmen das Z7 in Pratteln. Was kann das wohl werden? Für alle
Fasnachtsverrückten in der Schweiz ist genau zu diesem Zeitpunkt die
Hölle los in Luzern. Wird dieser Event genug Leute in die Nähe von
Basel ziehen? Ich war da extrem kritisch, musste mich aber eines
Besseren belehren lassen. Das Z7 war rappelvoll mit Metalverrückten
und alle warteten nur auf die kommenden drei Bands. Ohne Scheiss, es
war wirklich fast ausverkauft und was das bedeutet, ist wohl jedem
Leser klar.
Pertness
Genau im Zeitplan enterten Pertness kurz vor Acht die Bühne. Nach
einem kurzen Intro ging es auch gleich los mit «From The Beginning»
Ich muss gleich ein riesiges Kompliment an die Techniker vom Z7
machen. Selten habe ich so eine tolle Abmischung von Vorbands
gehört. Also, alle Clubs in der Schweiz oder im Ausland, nehmt euch
ein Vorbild an diesen Damen und Herren, denn jede Band hat es
verdient richtig geil zu rocken. Und das haben Pertness in ihren
knapp 30 Minuten Spielzeit auch getan. Von der ersten Sekunde an
ging es richtig ab. Das Drum von Chris war extrem intensiv und eine
Wucht. Pet und Tom an den Saiten sowie Tom am Gesang standen dem in
Nichts nach. Das Publikum – meist natürlich Eluveitie-Fans – war
zwar zu Beginn etwas zögerlich, merkte aber bald, dass Pertness
extrem Spass hatten und so sprühte der Funke spätestens bei «My
Prophecy» über. Bei diesem kurzen Auftritt wurden vor allem Songs vom
neuen Album «From The Beginning To The End» gespielt. Es gab aber
auch einen Song («Seven Times Eternity») von der gleichnamigen, ersten
Scheibe. Dieser passte ebenso wie die anderen wie die Faust aufs
Auge. Einfach nur geil!
Excelsis
Nach einer 30-minütigen Umbauphase und dem obligaten - leider zu
langen Intro – eröffneten Excelsis ihre Setlist. Mit «Armour Of Gods»
gings gleich richtig los. Man hätte denken können, die fünf Jungs
seien ein wenig nervös vor so viel Publikum. Aber auch hier wurde
jeder Kritiker eines Besseren belehrt. Nur weil Excelsis
normalerweise vor einem
kleineren Publikum spielen, hat man trotzdem
gemerkt, dass sie aus bisherigen Gigs wie am "Metalcamp" auf der
Hauptbühne viele Erfahrungen gesammelt haben und dadurch die
Nervosität hier in pure Energie umgewandelt wurde. Wie üblich, heizte
Münggu das Publikum stets mit seinem "Mögeder no??" an und dies
wurde auch jedes Mal frenetisch erwidert. Die doch eher kurze
Setlist war gespickt mit Highlights wie «We Are Kings», «For Death
And Glory» oder dem allseits beliebten «Dragonslayer». Ganz geil
waren natürlich die zwei neuen Songs, auf die die Fans auf dem
kommenden, neuen Album sehnsüchtig warten. «Fürscht vo de Geischter»
und «Dii wiisse Bärge» sind extrem eingängig und schreien nach mehr.
Leider war am Schluss keine Zeit mehr für eine Zugabe (Münggu, lag
es an deiner fehlenden Stimme???) und so war nach 45 Minuten leider
auch schon wieder Schluss.
Eluveitie
Somit fehlten nur noch Eluveitie. Die gesamte Band strahlte eine
unglaubliche Aura aus. Angepeitscht von den beiden grandiosen
Vorbands, liessen sich die acht Jungs und Mädels von Eluveitie nicht
lumpen und gingen von Anfang an in die Vollen. Spielfreude pur. Der
Sound war wie bis anhin sehr sauber und klar abgemischt. Jedes
Instrument kam voll zur Geltung. Eluveitie spielten sich quer durch
ihre bisherigen Alben. Mal gings brachial zu wie bei «Primordial
Breath» und «Quoth The Raven». Danach war es sehr stimmig, ja fast
romantisch bei den Instrumental-Parts. Die Meute kam natürlich
hauptsächlich wegen Eluveitie und man merkte, dass die Fans nicht
nur das letzte Album «Everything Remains As It Never Was» kannten.
So war stets gehörig Stimmung im Saal. Für mich war eher
erstaunlich, dass die Band sehr früh schon die beiden absoluten
Oberhits «Inis Mona» und Thousandfold» brachte und dies gleich noch
hintereinander. Im Nachhinein musste ich aber sagen, es hat perfekt
gepasst. Nach über 90 Minuten war dann aber Schicht im Schacht.
Viele schweissgebadete Metal-heads verliessen danach das Z7
über-glücklich und mit guten Erinnerungen. Es war ein perfekter Abend
und die beste Alternative zu der überschwänglichen Luzerner
Fasnacht. Wir freuen uns jetzt schon alle auf das Open-Air Zell am
1. Juli 2011 mit Excelsis, Schandmaul und Eluveitie (leider aber
ohne Pertness).
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