Zum Ausklang des an Höhepunkten ja wirklich nicht armen Jahres
2011 gab es noch ein letztes, zünftiges Brett auf die Lauscher der
Schweizer Metalheads! Dabei stachen natürlich Eluveitie als
mittlerweile international etablierter Headliner und die
oberkultigen Coroner als Co-Headliner heraus. Letztere standen nach
sage und schreibe 25 Jahren (!!) erstmals wieder auf der Bühne des
Zürcher Volkshauses, und so kam meine Wenigkeit doch noch zum
allerersten Konzert (ja, ich schäme mich dafür in Grund und Boden!)
der Zürcher Prog Thrash Ikonen. Um die Kehraus-Party richtig in
Schwung bringen zu können, wurden nebst den Berner Lokalmatadoren
Excelsis auch die Finnen von Korpiklaani und die Herren von
Powerwolf verpflichtet. Dieses Package hatte es also in sich und
darum erstaunte es auch nicht, dass die Sause ausverkauft war. Mit
Blutmond aus Olten gab es zudem noch einen blackmetallischen
Farbtupfer als Opener des Anlasses. Dies ist notabene die einzige
mir bekannte Metal Band, die über einen festen Saxophonisten im
Lineup (!) verfügt! Doch wie gesagt kam der Slave eigentlich nur
wegen Coroner. (rsl)
Blutmond
Im Gegensatz zu mir und einigen Supportern wie Freunden der Oltner
Urban (Black) Metaller dürften wohl die wenigsten gewusst haben, was
sie mit Blutmond erwarten wird. Meine Wenigkeit hatte das Vergnügen
ja bereits im vergangenen August anlässlich des Outsider-Shop
Jubiläums. Die Begeisterung hielt sich damals in Grenzen und das
würde sich wohl heute nicht gross ändern. Anders war hingegen die
räumliche Situation, da die Bühne des Volkshauses um einiges grösser
ist als diejenige im Keller des Oltner Szene-Lokals "Coq d'Or".
Pünktlich um 16.30 Uhr stiegen John (g/v), Jerry (b/v), Marlon (g),
Marc (sax) und Dave (d) auf die Bühne. Den Auftakt machte «Working
Poor, Yuppie Yeah!» ab dem letzten Album mit dem ungewöhnlichen
Titel «Thirteen Urban Ways 4 Groovy Bohemian Days». Nach einem
kurzen, blackmetallischen Gewitter folgten verschiedene Elemente,
die teils auch nach Celtic Frost oder Triptykon klangen.
Ungewöhnlich waren dabei die ruhigen Zwischenparts, ehe dann das Gebretter seinen Fortgang nahm. Gemäss der Setliste folgte mit «Regret»
wohl ein neuer Song des kommenden Albums, das sich in der Mache
befindet. Der Einsatz des Saxophons, das Marc als festes
Bandmitglied spielte, liess einige der um diese Zeit noch nicht so
zahlreich vorhandenen Fans eher ratlos zurück. Bei «You Vs Modern
Lifestyle Obsession» wurde wiederum vor allem die Black Metal Keule
geschwungen, wo sich Anna Murphy von Eluveitie zudem mit Gastvocals
beteiligte. Die Musik von Blutmond ist trotz stilprägenden
Ingredienzien aus der Schwarzwurzel-Ecke nicht leicht einzuordnen
und wenn man die Songs von «Thirteen Urban Ways...» in Ruhe am Ohr
hat, gibt es viele Details zu entdecken, die in der Live-Performance
etwas untergingen. «Cry.sys» liess dann die erste halbe Stunde
vergleichsweise "ruhig" ausklingen und ich würde mal behaupten, dass
das offensichtlich junge Publikum mit dem Opener mehrheitlich
überfordert war und sich deshalb ziemlich lethargisch verhielt.
Blutmond und ihr ganzes Klangspektrum müssen zuerst eingehend ab
Konserve aufgearbeitet werden, um erkennen zu können, was per
eigener Definition "Vrban Metal" darstellt. (rsl)
Setliste (gemäss vorliegendem Foto): «Working Poor, Yuppie Yeah!» -
«Regret...» - «You Vs Modern Lifestyle Obsession» - «Atte...» - «Cry.sys».
Excelsis
Obwohl die Berner Helvetic Folk Band schon bald 15 Jahre auf dem
Buckel hat, ist der grosse Erfolg (wie ihn nun Eluveitie einfahren)
noch nicht eingetreten. Doch Beharrlichkeit zahlt sich bekanntlich
aus und darum vereinen Excelsis eine treue und beachtliche Fanbase
hinter sich, die weit über die heimatlichen Grenzen hinaus geht. Im
Zentrum steht dabei Frontmann Münggu, der nebst dem Gesang, der
Gitarre und Flöteninstrumenten auch den Dudelsack spielt. Die
stilistischen Vergleiche zu Blind Guardian (auf die ich überhaupt
nicht stehe) und meine grundsätzliche, persönliche Abneigung von
mehrheitlich allem, was ich bei mir unter dem Oberbegriff "Flöten-Metal"
abgetan wird, soll nicht bedeuten, dass das Herzblut, das Excelsis
umgibt, nicht bemerkt wird. Die im Gegensatz zu vorher sehr
wohlwollenden Reak-tionen des inzwischen ahnsehnlich angewach-senen
Publikums unterstrichen den Status deutlich, den die zweite Gruppe
des Abends für sich in Anspruch nehmen konnte. Rein äusserlich
betrachtet wirkte das Ganze trotz vergleichsweise superbem Licht
jedoch nicht so kompakt. Gitarrist Rölu war mir zum Beispiel viel zu
unscheinbar, während die Performance von Bassist Mäk und Keyboarder
Adu ansprechender war. Ohne den "Drachentöter" Münggu würde es aber
eher nicht funktionieren. Und dieser
war es auch, der die Fans mit
Leichtigkeit erreichte und dazu brachte, dass der erste Moshpit des
Abends Tatsache wurde. Dabei kam auch klar zum Ausdruck, was diesen
Musikstil ausmacht, denn er ist grundsätzlich mit positiven
Attributen versehen. Damit einher geht die Freiheit, die Songs nicht
nur auf Englisch, sondern einzelne auch auf Mundart zu bringen, was
auf der CD «E Chly Angeri Lieder» (2009) entsprechend nachzuhören
ist, aber schon viel früher gemacht wurde. Das Ganze ist sicher
etwas speziell, steht aber für die Eigenständigkeit der Band und
kommt bei den Fans auf jeden Fall gut an. Meine letzte Begegnung mit
Excelsis war beim «Ice Rock»-Festival 2005 in Sumiswald und seither
hat sich für mich nichts geändert, will heissen ich kann immer noch
nichts damit anfangen. Vor Münggu und seinen Jungs ziehe ich aber
für das, was sie sich in all den Jahren redlich erarbeitet haben,
ehrfürchtig den Hut. (rsl)
Powerwolf
Momentan zählen Powerwolf zu den profilierten Vertretern aus der
Heavy/Power Metal-Ecke. Diese deutsche Band gewann grosse
Beliebtheit in Europa in nur ein paar wenigen Jahren. Jetzt nehmen
die Musiker an allen grossen Festivals teil und vor Kurzem waren sie
Headliner der europäischen Tournee von Power Metal-Bands geworden.
Eben deswegen war der Auftritt von Powerwolf in der Schweiz ein
tolles Weih-nachtsgeschenk für alle heimischen Fans dieses Genres! Es
sei erwähnt, dass das Publikum im Volkshaus die Band nicht nur durch
ihr exaltiertes Benehmen während des Auftrittes stark unter-stützte.
Einige Leute hatten sich sogar ein Wolfsmaul geschminkt genau so wie
die Musiker. Grauweisse Gesichter mit schwarz untermalten Augen und
mit Bartwuchs waren im Foyer und in der Halle überall anzutreffen.
Es ist unübersehbar, dass die Band schon eine ganze Menge treue Fans
erworben hat. Während des Konzerts fühlte man sich nicht nur als
Teil des Rudels, indem man Hu, ha! mitschrie, während die Musiker
«Werwolf Of
Armenia» spielten. Alle Anwesenden nahmen an der
hinreissenden Show aktiv teil, die auf der rumänischen Mythologie
beruht. Die Bühnen-Dekorationen mit fast echt aussehender
Kirchenglasmalerei, die Kostüme und die Schminke der Musiker, ja
sogar ihre Wolfs-gewohnheiten liessen einen in die Welt der
dunklen Wesen eintauchen. Jedes Bandmitglied spielte seine Rolle
wunderbar. Die Gitarrenspieler Matthew Greywolf und Charles Greywolf
liefen auf der Bühne ständig hin und her, als ob sie hungrige Wölfe
wären, die die Spur des nächsten Opfers ausschnüffeln. Tastenspieler
Falk Maria Schlegel, der so mager wie eine gotische Turmspitze
aussah, sprang von seinem Platz ab und zu auf und gestikulierte
heftig in die Halle, als ob er etwas zu predigen suchte. Und der
Hohepriester Attila Dorn hielt einen echten Abendgottesdienst, der
mit dem Ausräuchern der Herde mit einem ursprünglichen
Weihrauchgefäss (wie beim orthodoxen Gottesdienst) anfing und mit
dem Gebet «Lupus Dei» endete. (nat)
Setliste: «Sanctified With Dynamite» - «Prayer In The Dark» - «Raise
Your Fist» - «Evangelist» - «We Drink Your Blood» - «Werwolf Of
Armenia» - «Resurrection By Erection» - «All We Need Is Blood» - «Lupus
Dei».
Korpiklaani
Das erste Lied, das die Förster aus Finnland spielten, war das von
Zeit geprüfte «Hunting Song». Die lebhafte Musik von Korpiklaani
passte gut zur festlichen Laune und stimmte jeden heiter! Jedoch sei
betont, dass die Bandzusammensetzung diesmal etwas anders war.
Leider verliess der Geiger Hittavainen vor Kurzem das Kollektiv
wegen gesundheitlicher Probleme, und der neue Geiger nahm an diesem
Auftritt nicht teil. Wahrscheinlich deswegen schien mir der Klang
der Band ungewöhnlich hart zu sein. Die Cover-Version vom Lied «Iron
Fist» (Motörhead) verstärkte nur den Eindruck, dass die Band auf der
Bühne keinen Folk, sondern Thrash Metal spielt. Natürlich war es in
erster Linie der Band-Frontmann und Gitarrenspieler Jonne mit seinen
schicken, blonden Dreads, der die Aufmerksamkeit der meisten
Zuschauer auf sich zog. Er war gut in Schwung! Besonders locker
benahm er sich am Ende des Auftrittes. Bevor die originelle Version
von «Tequila» gespielt wurde, fragte Jonne das Publikum mit
Nachdruck: Rinha oder Tequila?, Tequila oder Rinha? und
verlangte jedes Mal nach der Antwort. Während das Lied gespielt
wurde, liess er ein Mädchen aus dem Publikum auf die Bühne steigen,
um einen leidenschaftlichen, latinoamerikanischen Tanz mit ihr
zusammen zu tanzen. Allerdings schien das Girl etwas verlegen und
gehemmt zu sein. Es war zu sehen, dass sie dazu nicht bereit war,
weil sie dem schnellen Tanzrhythmus gar nicht richtig folgen konnte.
Trotzdem wurde sie nach diesem wahnsinnigen Tanz von Jonne
freundschaftlich umarmt. Einen ebenso starken Eindruck machte der
charismatische Bassist Jarkko auf mich, der die Bühne barfuss
betrat. Wahrscheinlich symbolisierte seine Gestalt den
Waldschamanen, der auf den Umschlägen der letzten Alben der Band
dargestellt ist. Jedoch meine ich, dass es der Schlagzeuger ist, der
das höchste Lob verdient hat. Während dieses kurzen Auftrittes hatte
er zwei vollständige Drum-Soli zustande gebracht vor «Vodka» und vor
«Tequila». Ich war äusserst erstaunt darüber, wie locker er dazu den
Salsa-Rhythmus zelebrierte und das begeisterte, voll abfeiernde
Publikum dankte es mit dem bisher klar lautesten Applaus des Abends!
(nat)
Setliste: «Hunting Song» - «Journey Man» - «Cottages & Saunas» - «Juodaan
Viinaa (Hector Cover)» - «Lonkkaluut» - «Vaarinpolkka» - «Päät Pois
Tai Hirteen» - «Vodka» - «Wooden Pints» - «Iron Fist (Motörhead
Cover)» - «Tequila».
Coroner
Es ist eigentlich eine Untertreibung zu sagen, dass die
Wiederbelebung von Coroner 2010 einer der interessantesten Schweizer
Gruppen ein sehr bedeutendes Ereignis in der Welt der harten Musik
war. Es bleibt nur noch einmal zu erwähnen, dass die Gruppe damals
schon ihrer Zeit voraus war, als sie im Jahre 1993 ihr sehr
experimentelles Album «Grin» veröffentlicht hatte. Doch dieses
Experiment hatte der Gruppe keinen Erfolg gebracht, deshalb fiel sie
auseinander. Ich hoffe, dass jetzt, wo die Musik von Coroner wieder
zurück kehrt, die Nachfrage nach ihr gestärkt wird. Und dies, obwohl
der Sound von Coroner, meiner Meinung nach, nicht für ein
konventionelles Konzert-Format geeignet ist, denn diese Musik kann
man nur nach dem voraus gehenden Verstehen anhören. Die ideale
Option für ein Konzert mit Coroner scheint mir so etwas wie das zu
sein, was Roger Waters während seiner Show «The Wall Live» macht.
Coroner's Spätwerk ist extrem hart, Psychedelic und Progressive
Rock. Als die Band «Golden Cashmere Sleeper», «Lethargie Age», «Gliding
Above While Being Below» spielte, war das Publikum in eine dichte
und zähe Atmosphäre eingetaucht, die alle Bewegungen verband, die
Gedanken stoppte, und die Gefühle dabei aufgebraucht wurden. Es
besteht kein Zweifel daran, dass diese Musik einen lähmen kann!
Visuelle Effekte trugen zu diesem Empfinden bei der Veranstalter
knauserte offenbar nicht mit dem Trockeneis-Rauch. Diese Lähmung des
Publikums wurde nur dadurch aufgehalten, als die traditionellen
Thrash Songs wie «Divine Step», «Masked Jackal» aus der frühen
Schaffensperiode der Gruppe erklangen.
Dieser einfache Übergang von Psychedelic zu beschleunigten
Kompositionen kam wirklich überraschend und wirkte wie eine
Wechseldusche, ordnete die Gedanken und führte zur Realität zurück.
Mir fiel auf, dass alle Bandmembers in bester Form waren. Es schien,
dass Tommy T. Baron unendlich lange seine komplexen Gitarren-Soli
spielen kann. Das Solo von «Gliding Above While Being Below» hatte
besonders bemerkenswert geklungen. Die
Stimme von Ron Royce wurde
dazu noch grantiger und klang immer noch selbstbewusst und klar. Die
Vielfalt des Schlagzeugspiels von Marquis Marky war erstaunlich. Der
psychedelischen Synthesizer von Daniel Stössel stellten indes eine
zusätzliche Soundauschmückung der Auf-führung dar. Eine lustige
Geschichte ereignete sich am Ende des gut stündigen Auftrittes.
Nachdem die Band «Divine Step» zu Ende gespielt hatte, wies Ron den
langjährigen Haupt-Roadie Lu Cubello (der ein T-Shirt mit einem
roten Band-Logo trug) an, ans Mikrofon zu kommen. Dabei wurde seine
jahrelange Treue zur Band verdankt. Das sah soweit nach einer
natürlichen Geste aus, denn während der Danksagung hatte der
kahlköpfige Mann wie jedes andere Mitglied der Crew ausgesehen,
immer die Musiker unterstützend, um den Klang zu perfektionieren.
Wahrscheinlich war alles, was dann geschah, eine Überraschung für
den aus privaten Gründen scheidenden head of the staff, denn die
klammheimlich mitgebrachte Rahmtorte fand sein Ziel plötzlich auf
dessen kahlem Kopf! Lu hatte keine Chance und war total mit weisser
Sahne beschmiert. Dies hielt ihn jedoch nicht davon ab, die
Leadvocals bei «Der Mussolini» zu übernehmen. Die prächtige und
berühmte Komposition «Grin» krönte abschliessend als Zugaben den
tollen Auftritt von Coroner. (nat)
Setliste: «Golden Cashmere Sleeper» - «Internal Conflicts» - «Serpent
Moves» - «Masked Jackal» - «Metamorphosis» - «Lethargie Age» - «Sempex
Revolution» - «Gliding Above While Being Below» - «Divine Step» -
«Der Mussolini» -- «Grin».
Eluveitie
Anhand der zahlreichen Shirts, die im Volkshaus zur Schau getragen
wurden, ob nun erst vor Ort neu gekauft oder mitgebracht, war es
nicht zu übersehen, wer der heutige Headliner war. Was mal vor bald
zehn Jahren im Studio als Projekt begann, hat sich mittlerweile zu
einer in der Folk- und Pagan Metal Szene allseits respektierten
Grösse weiter entwickelt. Doch damit nicht genug, sind Eluveitie nie
stehen geblieben und sehen sich als erklärte Vertreter und
Ambassadoren der "New Wave Of Folk Metal". 2005 erblickte das (full
lenght) Debüt-Album «Spirit» das Licht der Welt und umfangreiches
Touren führte dazu, dass sich der Bekanntheitsgrad laufend
vergrösserte. Das Folgealbum «Slania» (2007) bestätigte die
konsequente Aufbauarbeit und öffnete die Tore in die grosse, weite
Welt hinaus. Dazu gehörten abermals massig Auftritte an unzähligen
Festivals in Europa, an die schliesslich auch zwei Tourneen in den
Staaten und Kanada angehängt wurden. Dieser ganze Brocken wurde
innert bloss 12 Monaten gestemmt. Kein Wunder wuchs die 8-köpfige
Band zu einer festen Einheit zusammen. Die wurde zuletzt auch
möglich, weil Eluveitie in die Label-Obhut vom Szene-Riesen Nuclear
Blast gelangen konnten und dies letztlich zum Durchbruch führte. Das
spornte die Schweizer zusätzlich an und es folgten die nächsten
Genie-Streiche, darunter auch eine akustische Scheibe. Aktuell
dauert es noch bis zum 10. Februar 2012 und dann wird das brandneue
Album «Helvetios» wiederum für viel
Freude unter den Fans sorgen.
Das Zürcher Konzert war so gesehen ein Dankeschön an die Heimat und
als der Headliner als sechster und letzter Act des Abends die
Bretter enterte, brandete bereits ein ziemlich lauter Applaus auf.
Frontmann Chrigel Glanzmann übernahm gleich das Zepter und die
sieben weiteren Bandmembers, darunter auch zwei Frauen (Anna Murpy
und Meri Tadic) nahmen ihre angestammten Plätze auf der Bühne ein.
Mit den Musikern kamen natürlich auch die für diese Musikrichtung
unentbehrlichen Instrumente wie Flöten, Dudelsack, Mandoline und das
Hurdy-Gurdy mit und somit waren alle ready für die grosse Show!
Vor einer mittelalterlichen Kulisse sprich einem grossen Backdrop
powerten Eluveitie dann los und entfachten sogleich einen
ordentlichen Flächenbrand im Volkshaus. Nebst den beiden Girls, die
sich die Lead- und Backing Vocals jeweils mit Chrigel teilten, fiel
mir vor allem Drummer Merlin Sutter auf, der sein Arbeitsgerät etwas
erhöht bediente und eine Mords-Show ablieferte. Derweil setzten sich
auch die beiden Gitarristen Ivo Henzi und Simeon Koch sowie Bassist
Kay Brem in die entsprechenden Posen. Letzterer stand meist ziemlich
breitbeinig und schon fast etwas zu einförmig da. Was den Gesang
anging, insbesondere den von Herrn Glanzmann, so hatte ich da schon
bald meine liebe Mühe damit und kurz darauf (m)einen persönlichen "Arch
Enemy" Flashback. Das verhiess eigentlich für den weiteren Verlauf
des Konzertes (für den Rezensenten) nicht wirklich was Gutes. Die
Schweizer Eluveitie-Fans mögen es mir verzeihen, aber nach höchstens
einer halben Stunde war der Zapfen für mich definitiv ab und ich
langweilte mich nur noch. Jeder Song klang praktisch gleich, was vor
allem am monoton kreischenden Leadgesang lag und irgendwann reicht
es einfach mit diesen Flöten! Aber das ganze Paket, und darum soll
mein persönlicher Geschmack hierzu keinesfalls als "schlechte
Presse" gegenüber Eluveitie aufgefasst werden, war sowas von tight
und fett auf den Punkt gespielt, dass es kein Wunder ist, dass die
Schweizer Vorzeige Folk Metaller gegenwärtig auf der verdienten
Erfolgswelle reiten. Zudem ging das meist ziemlich jugendliche Volk
ziemlich steil ab und liess natürlich weitere Moshzirkel entstehen.
Meine Wenigkeit beobachtete die Szenerie mit Vorteil aus der Ferne,
sprich auf dem Balkon oben, während unten ziemlich der Bär los war.
Trotz teils etwas rüder Rumschubserei kam offensichtlich niemand zu
Schaden und das spricht eben für die Metal Fans im Allgemeinen. Die
Stimmung war eh super, ausgelassen und liess bis zum Schluss nicht
nach. Nach genau 90 Minuten war die Show, inklusive einem
Gastauftritt von einem gewissen Fredy Schnyder an der Zitter um, und
man sah weitestgehend nur zufriedene Gesichter, die sich darauf
langsam auf den Nachhauseweg begaben. Ich war zumindest von der
Professionalität dieser 8-köpfigen Truppe schwer beeindruckt und
diesen Eindruck gewinnt man auch vom perfekt umgesetzten
Internet-Auftritt, der alle heutigen Anforderungen abdeckt. (rsl)
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