Für die dritte Ausgabe des Eluveitie & Friends haben die
Schweizer New Wave Of Folk Metal-Pioniere einmal mehr ein
abwechslungsreiches Line-Up zusammengestellt. Nachdem es in den
vergangenen Jahren viel Kritik bezüglich der Organisation gehagelt
hatte, wurde mit Anyacts diesmal ein anderer Veranstalter ausgewählt
– und es sollte sich ausgezahlt haben.
Pünktlich um 15.00 gingen die Türen auf, das Publikum konnte in die
schön hergerichtete Rüegerholzhalle einströmen und sich ohne lange
Wartezeit ein kühles Bier ergattern. Met, Cocktails, frisch
gebrauter Kaffee, CDs oder eine Tätowierung mit Eluveitie-Motiven –
all dies war an einem der zahlreich vorhandenen Stände zu haben.
Aber auch auf der Bühne gab es einiges zu sehen.
Dreamshade
Zu früher Stunde eröffneten die Tessiner von Dreamshade den
Reigen. In der vordersten Reihe hatten sich einige ihrer treuen
Anhänger postiert, die die Band nun mit viel Herzblut anfeuerten.
Den Rest des Publikums schien die Mischung aus Modern Metal und
Metalcore der etwas sanfteren Art noch nicht wirklich zu packen. Viel lieber wendete man
sich seinen mitgebrachten Kumpels oder der leiblichen Verpflegung zu.
Odroerir >>>
Die Bekanntgabe von Odroerir im Line-Up des diesjährigen
Eluveitie & Friens, mag manch einen erstaunt haben. Eluveitie
offenbaren mit dieser Wahl ihre nostalgische Ader, schliesslich
haben sie zusammen mit dem 1998 gegründeten Nebenprojekt von
Menhir-Sänger Fix ihre allererste Tour bestritten. So liess die
siebenköpfige Truppe ihre mittelalterlich angehauchten Melodien auf
die Besucher los und diese waren in der Zwischenzeit auch bereit,
sich zumindest mal etwas zu bewegen. Teilweise hochstehende
Instrumental-passagen gehen mit heroischem Gesang einher und sorgten
für eine gute Stimmung.
Varg
Als Varg die Bühne betraten, ging es erstmals so richtig zur
Sache. ‚Wir sind die Wölfe‘ liess die Halle von Beginn weg beben.
Die noch etwas zurückgehaltene Energie beim Auftritt der ersten
beiden Bands entlud sich nun mit voller Wucht. Die
Setlist wurde
mit vielen Klassikern wie ‚Blutaar‘, ‚Wolfskult‘ und ‚Naglfar‘
zusammen-gestellt. Gemessen am Stimmungs-barometer schien das Publikum
damit absolut zufrieden zu sein. Die Texte wurden lauthals mit
geschrien und die Fäuste in die Höhe gereckt. Zwar bieten die
Coburger kaum Innovation mit ihrer Musik, sie wissen aber ganz genau
wie man treue Anhänger um sich schart. Mit ‚Guten Tag‘ von der
aktuellen, gleichnamigen Scheibe setzen sie nochmals ein gewaltiges
Zeichen und entliessen das Publikum in die Arme der beiden Hauptacts.
Die Apokalytischen Reiter
Vorhang auf, hiess es bei den Apokalyptischen Reitern, die sich
sogleich daran machten, die Bühne in ihre Einzelteile zu zerlegen.
Sie rockten und fegten über die Bühne, als hätte man sie die letzen
dreissig Jahre irgendwo ohne Instrumente ausgesetzt. Was für ein
Start! Mit Peitschenhieben trieben sie das Publikum an und stellten
gleich mal unter Beweis, dass ihre Liveshow etwas vom Besten was man
zurzeit für dieses Budget bekommt. Sänger „Fuchs“ glänzte mit seinem
gewohnt charismatischen Auftreten und einer unglaublich vielseitigen
Stimme. In der Halle herrschten gefühlte 50 Grad und der Hallenboden
wurde immer rutschiger, da viele
Besucher ihr Getränk lieber
verschütten, anstatt sich die Kehle damit zu befeuchten. So ist es
auch nicht verwunderlich, dass der Abend die eine oder andere Beule
forderte. Die Reiter wissen nach Jahren der Livetätigkeit, was die
Fans hören wollen und so werden viele Klassiker wie ‚Friede sei mit
dir‘, ,Es wird schlimmer‘, oder ,Die Sonne scheint‘ gespielt. Der
Doktor scheint sich jüngst lieber mit neuen Instrumenten, als mit
Gefährtinnen für seine Spielchen zu befassen. So holte er sich für
den ‚Seemann‘, anstelle einer Braut, ein klappriges Akkordeon auf
die Bühne. Sämtliche Songs kamen unter dem massiven Einsatz
sämtlicher Licht- und Tontechnikelemente gut zum Tragen und
vermochten die Massen im wahrsten Sinne des Wortes zu bewegen. Nach
drei Zugaben fand die explosive Show einen würdigen Abschluss. Man
war gespannt, wie Eluveitie dies noch steigern wollten.
Eluveitie
Die Winterthurer liessen sich nicht lange bitten und dampften
mit der Unterstützung von CO2-Jets und Lichteffekten mächtig los.
Der Sound dröhnte nochmals ein Stück heftiger aus den Boxen, als bei
den vier Bands davor. Es sollte ein spezieller Abend werden, da Meri Tadic ihren letzten Auftritt als Violistin hatte und mit Nicole
Ansperger bereits ein topmotivierter Ersatz in den Startlöchern
stand. Von der hintersten bis in die vorderste Reihe wurden die
Köpfe geschüttelt
und Bierbecher im Takt zur Musik gewippt. Der
Schweiss drang durch jede Holzritze der Rüegerholz Festhalle. Die
von Anna Murphy zusammengestellte Setlist, vermochte mit viel
Abwechslung zu überzeugen. Kracher wie ‚Thousandfold‘, und ,Bloodstained
Ground‘ kamen genauso zum Einsatz, wie ihre Stimme betonende Titel
wie ‚Slania’s Song‘, ‚Alesia‘, und ‚A Rose For Epona‘. Anna wirkte
an diesem Abend sehr befreit und meisterte sowohl die cleanen, als
auch die geschrienen Stellen großartig. Gegen Ende des regulären
Sets wurde Meri für ihre Wahnsinnsleistung geehrt, die sie in den
über 600 Shows auf der ganzen Welt gezeigt hatte. Chrigel hatte eine
kurze Rede vorbereitet, von Anna wurde ihr ein Strauss mit Rosen
überreicht und das Publikum verabschiedete die Violinistin
schliesslich mit tosendem Applaus und lauten „Meri-Chören“. Auch von
unserer Seite wünschen wir Meri alles Gute für ihre weiteren
Projekte.
Bis zur Zugabe musste man warten, bis die neue Geigerin Nicole
Ansperger vorgestellt wurde. Mit ihr zusammen spielten Eluveitie den
ersten Song vom kommenden Album. ‚From Darkness‘ reiht sich nahtlos
in die bisherigen Kompositionen ein. Nicole Anspergers Spiel wirkte
dabei elegant und virtuos. Beim grossen Finale standen Meri Tadic
und Nicole Ansperger Seite an Seite und gaben bei ‚Inis Mona‘
nochmals Vollgas. Dem Publikum wurde dabei alles abverlangt. Chrigel
Glanzmann entliess die Fans mit der Ankündigung auf eine neue
Scheibe im 2014 und wünschte den Anhängern ein gutes, neues Jahr!
Die dritte Ausgabe des Eluveitie & Friends war ein voller Erfolg.
Insbesondere die perfekte Organisation machte den Abend zu einem
tollen Erlebnis für alle Fans, die wie im Falle von drei jungen
Herren aus Taiwan, Korea und Japan zum Teil sehr weit angereist
kamen.
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