Die Black Metal-Night im Dynamo konnte
bereits das letzte Mal, dazumals noch mit Koldbrann aus Norwegen,
vollkommen überzeugen. Mit Endstille stand dieses Mal ein mindestens
ebenso starker Headliner auf dem Konzertplakat, und auch die beiden
Support-Acts (Unlight und Stormfrost) versprachen eine Menge.
Unlight waren zur grossen Überraschung auch noch mit dem neuen Werk
am Start, Endstille verschenkten unbekümmert ihr Bier vom
Backstage-Bereich, die Leute erschienen zahlreich und Stormfrost
waren bestimmt das grosse Fragezeichen vor ihrem Auftritt.
Stormfrost
Die Italiener, die irgendwie keiner wirklich kannte, wurden bereits
von einer beachtlichen Zuschauermenge empfangen. Stormfrost haben
zwar erst eine Demo in der Tasche, aber der Vierer existiert bereits
seit 2001. Anfangs konnten mich die symphonisch angehauchten,
schwarzmetallischen Klänge überhaupt nicht mitreissen, die Stimme
des kleingewachsenen Sängers klang völlig unpassend und auch die
Drums
wirkten fehl am Platz. Die Band steigerte sich aber von Song zu
Song, auch die Stimme wurde immer abwechslungsreicher und gefiel mir
am Schluss sogar richtig gut. Das Publikum war wohl ebenfalls
geteilter Meinung, denn nur die vordersten Reihen schüttelten ab und
zu ihre Köpfe. Als Opener sind Stormfrost sicherlich kein Fehlgriff,
aber man stellt sich doch die Frage, ob nicht eine Band, die
wenigstens ein vollständiges Album vorweisen kann, ihren Platz
besser ausgenützt hätte. Auf jeden Fall sollte man gespannt sein,
was die Italiener in Zukunft noch alles mit sich bringen.
Unlight
Die Black Metal-Band Unlight, die aus Schweizern und Deutschen
besteht, kennt im deutschsprachigen Raum jeder, der mit Black Metal
auch nur wenig am Hut hat. In der Schweiz haben die Jungs bereits
einige Male ihren Hass ausgesprüht und dabei das Publikum immer
überzeugen können. Ich hatte mit Unlight immer meine Mühen, war mir
aber ziemlich sicher, dass sie mich an diesem Abend mehr begeistern
werden, denn ihre neue Platte schien wirklich einiges herzugeben.
Vor der Bühne angekommen beobachtete man ein beinahe volles Werk 21,
was ich mir zu Beginn des Konzertabends niemals hätte träumen
lassen. Als dann ihre inoffizielle Plattentaufe begann, war ich zum
ersten Mal wirklich überrascht. Unlight spielten vorzüglich und
zeigten eine Art von melodischem Black Metal, den man in Schweizer
Breiten leider sehr selten zu Ohren bekommt. Ihre neue Scheibe „Eldest
Born Of Hell“ kann ich nur wärmstens empfehlen. Auch ihre
Live-Auftritte werden immer besser. Unlight hat wahrlich Grosses
vor, und sie sind auf einem sehr guten Weg.
Endstille
„Black Metal ist Krieg!“ Wenn es eine Band gibt, die diesen Vorsatz
tatsächlich lebt, dann ist es Endstille. Kalt, ungehemmt, dreckig
und furchtbar laut, eine Mischung, die sich bei den Deutschen
bombastisch auswirkt, wieder einmal mehr eine ganze Halle füllt und
zum Kochen bringt. Tatsächlich, es war tierisch eng und saumässig
heiss in den vordersten Reihen, perfekt für ein „Frühlingserwachen“
oder einen „Lauschangriff“. Naja, ein Lauschangriff war dies bei
weitem nicht, viel mehr eine Atombombe, die keinen ruhig stehen
liess. Es ist einfach grandios, wie Endstille den Hörer einfangen
können und ihn glauben lassen, mitten im Krieg zu sein. Sie spielten
sich quer durch ihre Alben hindurch und liessen keinen Top-Song aus.
Die Zuschauer tobten, schüttelten ihre Mähnen und konnten es selbst
nicht fassen, wie sehr sie von diesem Tumult mitgerissen wurden.
Endstille sind ein regelrechter Panzer, ein Maschinengewehr der
Extraklasse und zu keiner Zeit ungeladen. Die Deutschen zeigten eine
bestechende Leistung und waren ein mehr als würdiger Headliner. Der
Abend im Allgemeinen war schnell zu Ende, aber zu keiner Zeit
langweilig. Die Black Metal-Night wird hoffentlich wieder in
ähnlichem Rahmen weitergeführt, denn nur so wird man in der Schweiz
solch tolle Konzerte erleben dürfen.
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