Das war wohl das teuerste Konzert, an das ich
je ging. Da es ein Dienstag war und wir Normalbürger an so einem Tag
arbeiten, hatte ich ziemlichen Zeitdruck, um noch pünktlich an der
Z7-Abendkasse zu erscheinen und ja..., die Radarfalle auf der Basler
Autobahn war mir dankbar. Doch wer lässt sich davon schon
entmutigen, wenn Ensiferum und Orphaned Land zum Tanz einladen? Na
also, meine Meinung. Die liebe Konzertfabrik füllte sich im Laufe
des Abends bis zur Hälfte und die Trinkhörner wurden kräftig
geschwungen. Party on Tuesday-Night...
Noise Forest
Anstoss zum Fest gab die deutsche Doom/Hardcore Band Noise Forest.
Mit dieser Art von Musik die Leute anzuheizen, war denkbar
unmöglich. Die mit Fellen, Hörnern und Schminke überbackenen
Zuschauer machten fast keinen Wank bei dieser geilen Vorband. Oh ja,
sie war geil, meinen Geschmack haben die Vier aus Kiel nämlich total
getroffen und waren meine persönlichen Favoriten an diesem Abend.
Eine halbe Stunde lang herrlichstes Geholze, das mit fetten
Mid-Tempo Grooves nicht gerade geizte. Aber ok, sie passten echt
nicht ins Programm an diesem Abend, verglichen mit den noch
folgenden Bands. Aber was soll's, mir hat's gefallen.
Spellbound
Direkt aus Konstanz am Bodensee angereist, versuchte diese Thrash
Metal Band ihr Glück beim „tobenden" Publikum. Mit genau so mässigem
Erfolg. Die etwas langsamere Mischung aus Destruction und Kreator
schaffte es zwar, ein paar Köpfe mehr ins Rollen zu bringen, doch
brach noch keine Lawine der Begeisterung im allmählich wachsenden
Häufchen aus Orphaned Land und Ensiferum T-Shirt Trägern aus. Die
Vierer-Combo hatte trotzdem alles gegeben und der Einsatz war ihnen
hoch anzurechnen. Gegen Ende ihres Auftritts gewöhnten sich doch
langsam die Ohren der ungeduldig Wartenden and den satten Old
School-Thrash und es wurde kräftig Beifall gespendet, sehr zur
Freude der ausgepowerten Band.
Orphaned Land
Nun begrüssten wir ein weiteres Schmankerl, dieses Mal aber aus
einer eher "Metal-Ungewöhnlichen" Gegend, nämlich aus Israel. Da
kann ich spontan nur noch Betzefer aufzählen, danach bin ich am Ende
mit meinem Israel-Latein der harten Musik. Wobei Erstere der beiden
Bands sich ganz der Religion verschrieben hat, was man auch auf der
Bühne Anfangs gut sehen konnte. Kobi Farhi betrat die Bühne in einer
alten Kutte, womit er einem berühmten Bibel-Helden doch ziemlich
ähnlich sah. Witzigerweise waren tatsächlich mehr Orphaned Land
Jünger als Ensiferum Fans unter den Zuschauern. Sehr ungewöhnlich,
scheint als habe der Haupt-Act seine Wirkung etwas verfehlt.
Nächstes Mal sind wir schlauer. Die Meute war ausser Rand und Band,
als der Fünfer mit ihrer sehr speziellen Art von Death Metal durchs
Z7 fegte. Diese walzige Kombination aus Death, mit den Instrumenten
und Klängen ihrer Heimat, zog alle in ihren Bann. Der Publikumspreis
ging eindeutig an die Herren aus Israel.
Ensiferum
Kelche hoch, die Stimmungsmacher kommen! Genau, nun wurden wir auf
finnische Weise unterhalten und diese ist laut. Geballte Power aus
allen Boxen liess die Leute erbeben. Es wurde aus vollen Lungen
mitgesungen und wie wild getanzt jedenfalls die Ensiferum Fans, denn
ein beachtlicher Teil hatte sich schon auf die Rückreise gemacht.
Auf der Bühne wurden viele Witze gerissen, glaub' ich zumindest.
Kann ja kein finnisch, doch das Publikum lachte. Über eine Stunde
lang wurden wir auf Trab gehalten. Leider
wartete
ich vergebens auf den Song "Goblins dance", aber es war auch so eine
geile Show. Bei der letzten Zugabe dann verblüffte Blicke. Sie solle
von einem Special-Guest gebracht werden und niemand Geringeres als
Beast von Finntroll betrat, ziemlich besoffen und mit Zigarette in
der Hand, die Bühne. Er verkündete, dass sie jetzt einen Napalm
Death Cover Song spielen werden. Alle shredderten genau zwei
Sekunden lang ihre Instrumente und das war's dann auch schon. Mit
dieser äusserst spassigen Einlage verabschiedeten sie sich zugleich.
In diesem Sinne, see you next time!
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