Nachdem die Niederländer um Frontfrau Simone Simons das letzte
Jahr über im Vorprogramm von Ensiferum und auch am Rocksoundfestival
eine kleine Show liefern durften war es nun endlich an der Zeit,
einmal als Headliner aufzutreten. Zwar ist ein Donnerstag nicht
gerade Prime-Time, aber trotzdem füllte sich das z7 nicht schlecht.
So fanden sich also schon einen Tag vor Halloween schwarzgekleidete
Gestalten zusammen, um der Musik von Epica zu lauschen. Doch alles
der Reihe nach..
Amberian Dawn
Noch nie gehört? So ging es diesen Abend wohl einigen, denn noch nie
habe ich das z7 so leise erlebt. Die Finnen treffen mit ihrem Namen
den Nagel wohl auf den Kopf, bernsteinfarbener könnte Musik kaum
klingen. Melodisch, verschnörkelt und ein wenig Kitsch, und genauso
präsentiert sich auch die Sängerin der Newcomer. Ihr grünes Kleid
bietet einen schönen Kontrast zu ihren roten Haaren, genauso wie
ihre Stimme zusammen mit den Gitarren eine bekannte Art Spannung
erschaffen. NIGHTWISH in den Anfangstagen, könnte man meinen. Auch
wenn man Amberian Dawm anmerkt, dass noch ein wenig Bühnenerfahrung
fehlt, oftmals scheinen die Ansagen zwischen den Liedern ziemlich
unbeholfen, und die vielen „so „‘s machen den Auftritt nicht gerade
professioneller. Anderseits macht gerade das die Leute so
sympathisch, denn auch nach dem grossen Schweigen nach der Frage
„wer kennt uns?“ legen sich die Jungs (und das Mädel) mächtig ins
Zeug, wobei auch im Publikum immer wieder Stimmung aufkommt. Nur ist
es halt schwierig bei so komplexer Musik mitzumachen, wenn man die
Lieder nicht kennt. Ein Punkt, der unbedingt geändert werden muss,
denn musikalisch hätte keine andere Band den Abend so gut eröffnen
können. So ist das Publikum nach guten 45 Minuten in der richtigen
Laune für den Hauptact.
Epica
Mit viel Bombast und lauten Stimmen aus dem Mob eröffnen Simone und
ihre Jungs ihren Auftritt, wobei den Fans einiges geboten wird. „The
Obsessive Devotion“ war schon am Rocksound der Opener, und auch im
z7 rotieren die ersten Köpfe. Weiter geht’s mit Klassikern wie „Sensorium“
oder „Solitary Ground“, engelsgleich leitet die Stimme von Simone
ihre Fans durch die Geschichten der ganzen Discographie, stimmiger
hätte das Set nicht sein können. Die schnellen Teile sorgen immer
wieder für geschütteltes Haupthaar, während z.B. bei „Chasing the
Dragon“ der Nacken wieder ein bisschen ausgeruht werden darf, um die
Band auch mal genauer zu beobachten. Gitarrist/Vocalist Mark Jansen
scheint dabei ganz in seinem Element, und das Publikum frisst ihm
schon fast aus der Hand. Und natürlich hat auch die Frontfrau schon
früher bewiesen, dass nicht nur Männer headbangen können. Um ihre
Stimme zu schonen (und ein neues Outfit anzu-ziehen) bringen die
Jungs ein mehr als passendes Zwischenspiel ein. „Als Star Wars noch
Star Wars war“…das Imperium marschiert zu den Tönen von Epica! Als
ob es nötig wäre, aber ein weiterer Beweis für die musikalischen
Fähigkeiten dieser Band, die soviel mehr ist als eine Kopie von
irgendwas. Nach guten 2 Stunden ist dann schliesslich die Arbeit
getan, zumindest auf der Bühne. Müde und sichtlich zufrieden
verabschieden sich die Musiker. Wer noch ein wenig Geduld hatte
konnte sich noch Autogramme von der Saitenfraktion ergattern (ha!),
der Rest schwelgte wahrscheinlich noch auf der Heimreise in
zeitlosen Märchen einer Band, die mit ihrer Musik Träume leben
verleihen kann.
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