Livereview: Powerwolf - Epica - Beyond The Black

17. Januar 2017, Zürich - Volkshaus
By Patricia L.

Ein bitterkalter Dienstagabend in Zürich - bereits eine halbe Stunde vor Türöffnung bilden sich lange Schlangen vor dem Volkshaus. Obwohl oder vielleicht gerade weil man mit den Co-Headlinern Powerwolf und Epica eine etwas ungewohnte Konstellation aufgestellt hat, ist das Publikum was das Alter anbelangt, bunt gemischt. Den gemeinsamen Nenner muss man nicht lange suchen. Alle sind gekommen, um gute Stimmung zu verbreiten und ihre Lieblingsbands zu feiern.


Beyond The Black

Die Senkrechtstarter Beyond The Black starten den Abend um 19.00 Uhr und können sich bereits über ein gut gelauntes, aktives Publikum freuen. Die 21 Jahre junge Sängerin, welche als Bandchefin erst vor wenigen Wochen die gesamte Band ausgewechselt hat, besticht mit einer vielseitigen und kräftigen Stimme und einer unglaublichen Bühnenpräsenz. Trotz eingängiger und einfacher Melodien im Refrain, sind die Kompositionen von Beyond The Black relativ anspruchsvoll. Bei der Wahl ihrer neuen Musiker hat Jennifer Haben ein geschicktes Händchen bewiesen, denn auch die tragen ihren Teil zum sehr positiven Gesamteindruck bei. Nach Ausklingen des letzten Akkords wird die Band mit "Beyond The Black"-Chören von der Bühne verabschiedet.



Epica
Zu ungewohnt früher Stunde besteigen die Niederländer zum Intro des erst kürzlich veröffentlichten Albums "The Holographic Principle" die Bretter und legen mit ihrer bis ins letzte Detail durchstudierten, hochprofessionellen Show los. Mit jeder Tour kommt wieder ein neues Gadget hinzu - diesmal ist es eine Schiene, über welche sich das Keyboard von der rechten auf die linke Bühnenseite verschieben lässt. Coen Janssen scheint sichtlich Spass damit zu haben. Das Publikum ist seinerseits in absoluter Feierlaune und die Fans beginnen ohne entsprechende Aufrufe immer wieder zu klatschen und in Chören zu rufen, was die Band zu weiteren Höchstleistungen anspornt. Was einige der sehr treuen Anhänger auch gewusst zu haben scheinen: Heute ist Simones Geburtstag. Als ihre Bandkollegen dies erwähnen, stimmt das Publikum ein "Happy Birthday" an und aus den vordersten Reihen werden einige Geschenke zur Bühne hochgestreckt. Die mit brennenden Kerzen bestückte Torte, die aus dem Backstagebereich heran gebracht wird, setzt dem Ganzen die Krone auf. Danach wird nochmals fleissig gehüpft, mitgesungen und geklatscht. Nachdem Epica am heutigen Abend sehr viele Songs vom neuen Album präsentiert haben, schliesst man die Vorstellung klassischerweise mit «Consign To Oblivion».


Powerwolf
Während dem sich einige der älteren Semester nach dem Set von Epica bereits auf den Heimweg begeben, locken Powerwolf nun ihre mehrheitlich jüngeren Fans nochmals richtig aus den Reserven. Die Band überzeugt nicht mit besonders ausgefallenen Kompositionen oder übermässigem musikalischem Können, aber mit ihrer energetischen Show fordern sie den Zuschauern alles ab, sodass wohl jeder, der sich entsprechend darauf eingelassen hat, gewisse Heiserkeitserscheinungen mit nach Hause tragen wird. Bleibenden Eindruck hinterlässt auch das aufwändig und wirkungsvoll gestaltete Bühnenbild, welches für eine Clubtour doch sehr aussergewöhnlich ist.