Ein bitterkalter Dienstagabend in Zürich - bereits eine halbe Stunde
vor Türöffnung bilden sich lange Schlangen vor dem Volkshaus. Obwohl
oder vielleicht gerade weil man mit den Co-Headlinern Powerwolf und
Epica eine etwas ungewohnte Konstellation aufgestellt hat, ist das
Publikum was das Alter anbelangt, bunt gemischt. Den gemeinsamen
Nenner muss man nicht lange suchen. Alle sind gekommen, um gute
Stimmung zu verbreiten und ihre Lieblingsbands zu feiern.
Beyond The Black Die Senkrechtstarter Beyond The
Black starten den Abend um 19.00 Uhr und können sich bereits über
ein gut gelauntes, aktives Publikum freuen. Die 21 Jahre junge
Sängerin, welche als Bandchefin erst vor wenigen Wochen die gesamte
Band ausgewechselt hat, besticht mit einer vielseitigen und
kräftigen Stimme und einer unglaublichen Bühnenpräsenz. Trotz
eingängiger und einfacher Melodien im Refrain, sind die Kompositionen
von Beyond The Black relativ anspruchsvoll. Bei der Wahl ihrer neuen
Musiker hat Jennifer Haben ein geschicktes Händchen bewiesen, denn
auch die tragen ihren Teil zum sehr positiven Gesamteindruck bei.
Nach Ausklingen des letzten Akkords wird die Band mit "Beyond The
Black"-Chören von der Bühne verabschiedet.
Epica
Zu ungewohnt früher Stunde besteigen die Niederländer zum Intro des
erst kürzlich veröffentlichten Albums "The Holographic Principle" die
Bretter und legen mit ihrer bis ins letzte Detail durchstudierten,
hochprofessionellen Show los. Mit jeder Tour kommt wieder ein neues
Gadget hinzu - diesmal ist es eine Schiene, über welche sich das
Keyboard von der rechten auf die linke Bühnenseite verschieben
lässt. Coen Janssen scheint sichtlich Spass damit zu haben. Das
Publikum ist seinerseits in absoluter Feierlaune und die Fans
beginnen ohne entsprechende Aufrufe immer wieder zu klatschen und in
Chören zu rufen, was die Band zu weiteren Höchstleistungen anspornt.
Was einige der sehr treuen Anhänger auch gewusst zu haben scheinen:
Heute ist Simones Geburtstag. Als ihre Bandkollegen dies erwähnen,
stimmt das Publikum ein "Happy Birthday" an und aus den vordersten
Reihen werden einige Geschenke zur Bühne hochgestreckt. Die mit
brennenden Kerzen bestückte Torte, die aus dem Backstagebereich
heran gebracht wird, setzt dem Ganzen die Krone auf. Danach wird
nochmals fleissig gehüpft, mitgesungen und geklatscht. Nachdem Epica
am heutigen Abend sehr viele Songs vom neuen Album präsentiert
haben, schliesst man die Vorstellung klassischerweise mit «Consign
To Oblivion».
Powerwolf Während dem
sich einige der älteren Semester nach dem Set von Epica bereits auf
den Heimweg begeben, locken Powerwolf nun ihre mehrheitlich jüngeren
Fans nochmals richtig aus den Reserven. Die Band überzeugt nicht mit
besonders ausgefallenen Kompositionen oder übermässigem
musikalischem Können, aber mit ihrer energetischen Show fordern sie
den Zuschauern alles ab, sodass wohl jeder, der sich entsprechend
darauf eingelassen hat, gewisse Heiserkeitserscheinungen mit nach
Hause tragen wird. Bleibenden Eindruck hinterlässt auch das
aufwändig und wirkungsvoll gestaltete Bühnenbild, welches für eine
Clubtour doch sehr aussergewöhnlich ist.
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