Livereview: Caronte - Excruciation - Black Oath

15. April 2016, Zürich - Komplex Klub
By Patricia L.
Caronte, Black Oath (beide aus Italien) und Antiversum, zusammen an einem Abend mit Excruciation, welche ihre neue Scheibe vorstellen. Während die beiden italienischen Bands am letztjährigen "Hammer Of Doom" anwesend waren, spielten Antiversum aus der Schweiz als Opener, wie sie es bereits vor Aosoth oder Temple Of Baal getan haben. Dem sage ich mal ein ausgewähltes Line-Up! Mit solchen Taufpaten kann das neue Album doch nicht schlecht werden, oder?

Black Oath
Durch eine Autopanne wurde die Anfahrt leider mühsamer als geplant, wodurch wir die erste Band leider verpassten. Kein Antiversum also für uns, dafür startete der Abend mit Weihrauch, sieben Kerzen und schwarzen Bannern auf der Bühne. Die Jungs von Black Oath wissen, dass kleine Requisiten die Stimmung unterstützen. Während den ersten drei Zeilen war der Gesang noch ein wenig leise, aber der Mischer reagierte sehr schnell und das Publikum konnte den fetten, nach Hour Of 13 klingenden Sound geniessen. Die Songs haben oftmals einen ganz eigenen, hypnotischen Groove. Die beiden Gitarren sind perfekt aufeinander abgestimmt, gemeinsame Läufe oder aufgeteilte Soli gehen ohne Lücken ineinander über und packten die Zuhörer mit voranschreitender Konzertdauer. Gerade die Soli sind allerdings ein zweischneidiges Schwert: während sie einerseits ganz klar das Gewicht alten Heavy Metals mit sich tragen, wirkten sie stellenweise störend im Songfluss. Nichtsdestotrotz sind Lieder wie «Wicked Queen» einfach wunderschön: heavy, emotional dargebracht und zum Mitbewegen gemacht. Definitiv sehenswert!


Excruciation
Nach einem kurzen Gedicht als Intro betraten die stolzen Väter des neuen Werkes die Bühne. Bereits bei «Judas Kiss» fielen zwei Dinge auf: das Lied wirkt direkter und wütender als die letzten Alben, gleichzeitig sind aber verspieltere Stellen hörbar. Einerseits also Riffs wie aus dem Presslufthammer, anderseits leichte Phaser-Effekte und verspieltere Vocals (inklusive Schreie von Gitarrist Hannes). Die Performance war gewohnheitsgemäss sehr professionell: Der Band machen ihre Songs offensichtlich Spass, da bleibt keiner regungslos auf der Bühne stehen, es wird gemeinsam gepost und gebangt. Dennoch sieht man kleine Unterschiede zu früheren Auftritten, an einigen Stellen sind die Posen gleichzeitig und somit sicher eingeübt. Das wirkt als Gesamtbild nie künstlich oder unpassend, sondern unterstreicht den Wandel, welchen man auch im neuen Liedmaterial finden kann. Die Entwicklung hörte man auch bei «December 12», ein Lied vom Album «[t]horns», bei welchem ebenfalls Effektgeräte sowie einige zusätzliche Riffteile einflossen. Spannend, wenn eine Band die eigenen Lieder neu interpretiert und leicht ändert. Dem Publikum schien es auch zu gefallen, die vordersten Reihen bewegten sich und die hinteren schrieen zwischen den Liedern laut ihre Zustimmung. Den Abschluss machte schliesslich «Murmansk», welches sich mit einer Unaufhaltsamkeit durch die Gehörgänge rollt, wie es wohl der Tunnelbohrer Sissi durch den Gotthard getan hat. Vielseitig und mit spannenden Einflüssen, so präsentiert sich das neue Album. Ohne Zögern eine Empfehlung wert.


Caronte
Als Rausschmeisser fungierten Caronte. Die Stimmung wurde ätherischer, der sphärische Sound trägt einiges an Sludge respektive Stoner mit sich, was auch durch die Lichtshow unterstützt wurde. Der Sänger (auch bei Whisky Ritual) hat durchaus Charisma und verfügt über ein grosses Repertoire an Stimmmöglichkeiten, aber hier zeigte sich einmal mehr, wie unglaublich unterschiedlich Metal sein kann. Das ganze indianische Thema bei «Temple Of Eagles» und einigen anderen Songs verbreitete eine ganz andere Atmosphäre als noch die beiden Bands vorher. Das Konzert fühlte sich einiges passiver an, es bewegte sich weiter weg vom Metal, da die Lieder hauptsächlich aus Vocals und dröhnenden, repetitiven Gitarrenwänden bestanden, als aus Riffs. Dennoch konnte man auf einen abwechslungsreichen Abend mit toller Musik und spannenden Bands zurück blicken. Für [c]rust stehen die Sterne jedenfalls gut. Und wer weiss, vielleicht wird das Album ja am nächsten "Hammer Of Doom" gespielt?!