Caronte, Black Oath (beide aus Italien) und Antiversum, zusammen
an einem Abend mit Excruciation, welche ihre neue Scheibe
vorstellen. Während die beiden italienischen Bands am letztjährigen
"Hammer Of Doom" anwesend waren, spielten Antiversum aus der Schweiz
als Opener, wie sie es bereits vor Aosoth oder Temple Of Baal getan
haben. Dem sage ich mal ein ausgewähltes Line-Up! Mit solchen
Taufpaten kann das neue Album doch nicht schlecht werden, oder?
Black Oath
Durch eine Autopanne wurde die Anfahrt leider mühsamer als geplant,
wodurch wir die erste Band leider verpassten. Kein Antiversum also
für uns, dafür startete der Abend mit Weihrauch, sieben Kerzen und
schwarzen Bannern auf der Bühne. Die Jungs von Black Oath wissen,
dass kleine Requisiten die Stimmung unterstützen. Während den ersten
drei Zeilen war der Gesang noch ein wenig leise, aber der Mischer
reagierte sehr schnell und das Publikum konnte den fetten, nach Hour Of
13 klingenden Sound geniessen. Die Songs haben oftmals einen ganz
eigenen, hypnotischen Groove. Die beiden Gitarren sind perfekt
aufeinander abgestimmt, gemeinsame Läufe oder aufgeteilte Soli gehen
ohne Lücken ineinander über und packten die Zuhörer mit
voranschreitender Konzertdauer. Gerade die Soli sind allerdings ein
zweischneidiges Schwert: während sie einerseits ganz klar das
Gewicht alten Heavy Metals mit sich tragen, wirkten sie stellenweise
störend im Songfluss. Nichtsdestotrotz sind Lieder wie «Wicked
Queen» einfach wunderschön: heavy, emotional dargebracht und zum
Mitbewegen gemacht. Definitiv sehenswert!
Excruciation Nach einem kurzen Gedicht als Intro
betraten die stolzen Väter des neuen Werkes die Bühne. Bereits bei
«Judas Kiss» fielen zwei Dinge auf: das Lied wirkt direkter und
wütender als die letzten Alben, gleichzeitig sind aber verspieltere
Stellen hörbar. Einerseits also Riffs wie aus dem Presslufthammer,
anderseits leichte Phaser-Effekte und verspieltere Vocals (inklusive
Schreie von Gitarrist Hannes). Die Performance war gewohnheitsgemäss
sehr professionell: Der Band machen ihre Songs offensichtlich Spass,
da bleibt keiner regungslos auf der Bühne stehen, es wird
gemeinsam
gepost und gebangt. Dennoch sieht man kleine Unterschiede zu
früheren Auftritten, an einigen Stellen sind die Posen gleichzeitig
und somit sicher eingeübt. Das wirkt als Gesamtbild nie künstlich
oder unpassend, sondern unterstreicht den Wandel, welchen man auch
im neuen Liedmaterial finden kann. Die Entwicklung hörte man auch bei
«December 12», ein Lied vom Album «[t]horns», bei welchem ebenfalls
Effektgeräte sowie einige zusätzliche Riffteile einflossen.
Spannend, wenn eine Band die eigenen Lieder neu interpretiert und
leicht ändert. Dem Publikum schien es auch zu gefallen, die
vordersten Reihen bewegten sich und die hinteren schrieen zwischen
den Liedern laut ihre Zustimmung. Den Abschluss machte schliesslich
«Murmansk», welches sich mit einer Unaufhaltsamkeit durch die
Gehörgänge rollt, wie es wohl der Tunnelbohrer Sissi durch den
Gotthard getan hat. Vielseitig und mit spannenden Einflüssen, so
präsentiert sich das neue Album. Ohne Zögern eine Empfehlung wert.
Caronte Als Rausschmeisser fungierten
Caronte. Die Stimmung wurde ätherischer, der sphärische Sound trägt
einiges an Sludge respektive Stoner mit sich, was auch durch die
Lichtshow unterstützt wurde. Der Sänger (auch bei Whisky Ritual) hat
durchaus Charisma und verfügt über ein grosses Repertoire an
Stimmmöglichkeiten, aber hier zeigte sich einmal mehr, wie
unglaublich unterschiedlich Metal sein kann. Das ganze indianische
Thema bei «Temple Of Eagles» und einigen anderen Songs verbreitete
eine ganz andere Atmosphäre als noch die beiden Bands vorher. Das
Konzert fühlte sich einiges passiver an, es bewegte sich weiter weg
vom Metal, da die Lieder hauptsächlich aus Vocals und dröhnenden,
repetitiven Gitarrenwänden bestanden, als aus Riffs. Dennoch konnte man
auf einen abwechslungsreichen Abend mit toller Musik und spannenden
Bands zurück blicken. Für [c]rust stehen die Sterne jedenfalls gut.
Und wer weiss, vielleicht wird das Album ja am nächsten "Hammer Of
Doom" gespielt?!
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